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(Aus dem Institut fiir allg. Biologie und exp. Morphologie der Karls-Universit~t in Prag. [Vorstand: Prof. Dr. Vlad. R~i~ka.]) Ein Beitrag zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen Wirkung des Adrenalins und ibm ~thnlicher Stoffe. Von Dr. Jaroslav K~i~eneck~l). Mit 26 Tabellen. (Eingegangen am 24. Juli 1923.) I. u Zum Unterschied yon anderen inl~retorischen Driisen, besonders yon der Thyreoidea und yon dem Thymus, wurde den l~ebennieren und den von diesen stammenden Stoffen bei Versuchen in der yon Gudernatsch eingeschlagenen Richtung (d. h. der Verfiitterung oder Applikation yon Extrakten bei Amphibienkaulquappen) sehr wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Man kann in dieser Hinsicht nur einige wenige Versuche yon Gudernatsch, Romeis, dann neuerdings yon Abderhalden, Bilski und yon van Herwerden notieren. Die Ursache liegt wahrscheinlich darin, dal] die Aufmerksamkeit der Forscher bei dem St udium der biologischen Wirkung der Nebermieren- substanzen fast g~nzlich der Beeinflussung des l~ervensystems, speziell des N. sympathicus gewidmet war. Es fehlte zwar nicht an Befunden, aus welchen hervorging, dat] den in den l~ebennieren produzierten Sub- stanzen bzw. dem Adrenalin auch eine direkte Wirkung auf das Proto- plasma im allgemeinen zukommt, welche unabhangig yon der Wirkung auf das Nervensystem ist. Hierher gehSren die Befunde yon Nowiko//, weleher (1908) eine Steigerung dcr Teilungsgeschwindigkeit bei Para- maeeium unter dem Einflul] einer 1/2%igen LSsung yon Extr. supraren. haemostat, siee. (NIerek) festgestellt hat. Weiterhin die Beobachtungen yon W. St6lzner tiber die therapeutisehe Wirkung des per os verab- reichten Adrenalins bei l~achitis und die l%ststellung yon A. Marie, daI~ Adrenalin die Giftigkeit des Tetanustoxins derar~ paralysiert, dal~ diese 50 mal verkleinert wird. Eine entgiftende Wirkung des Adrenalins auf das Diphtherie- und Tetanustoxiu haben auch Abramow und Mi- schenikow (1913) festgestellt. Da Falta und Ivcovic (1909) iestgestellt haben, dab das Adrenalin wahrend der Passage (lurch den Darm seine ~) Jetzt: M~hrisches zootechnisches Landesforschungsinstitut in Briinn. Sektion fiir Ziichtungsbiologie.

Ein Beitrag zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen Wirkung des Adrenalins und ihm ähnlicher Stoffe

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(Aus dem Institut fiir allg. Biologie und exp. Morphologie der Karls-Universit~t in Prag. [Vorstand: Prof. Dr. Vlad. R~i~ka.])

Ein Beitrag zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen Wirkung des Adrenalins und ibm ~thnlicher Stoffe.

Von

Dr. J a r o s l a v K~i~eneck~l). Mit 26 Tabellen.

(Eingegangen am 24. Juli 1923.)

I. u Zum Unterschied yon anderen inl~retorischen Driisen, besonders yon

der Thyreoidea und yon dem Thymus, wurde den l~ebennieren und den von diesen stammenden Stoffen bei Versuchen in der yon Gudernatsch eingeschlagenen Richtung (d. h. der Verfiitterung oder Applikation yon Ext rak ten bei Amphibienkaulquappen) sehr wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Man kann in dieser Hinsicht nur einige wenige Versuche yon Gudernatsch, Romeis, dann neuerdings yon Abderhalden, Bilski und yon van Herwerden notieren.

Die Ursache liegt wahrscheinlich darin, dal] die Aufmerksamkeit der Forscher bei dem St udium der biologischen Wirkung der Nebermieren- substanzen fast g~nzlich der Beeinflussung des l~ervensystems, speziell des N. sympathicus gewidmet war. Es fehlte zwar nicht an Befunden, aus welchen hervorging, dat] den in den l~ebennieren produzierten Sub- stanzen bzw. dem Adrenalin auch eine direkte Wirkung auf das Proto- plasma im allgemeinen zukommt, welche unabhangig yon der Wirkung auf das Nervensystem ist. Hierher gehSren die Befunde yon Nowiko//, weleher (1908) eine Steigerung dcr Teilungsgeschwindigkeit bei Para- maeeium unter dem Einflul] einer 1/2%igen LSsung yon Extr . supraren. haemostat, siee. (NIerek) festgestellt hat. Weiterhin die Beobachtungen yon W. St6lzner tiber die therapeutisehe Wirkung des per os verab- reichten Adrenalins bei l~achitis und die l%ststellung yon A. Marie, daI~ Adrenalin die Giftigkeit des Tetanustoxins derar~ paralysiert, dal~ diese 50 mal verkleinert wird. Eine entgiftende Wirkung des Adrenalins auf das Diphtherie- und Tetanustoxiu haben auch Abramow und Mi- schenikow (1913) festgestellt. Da Falta und Ivcovic (1909) iestgestellt haben, dab das Adrenalin wahrend der Passage (lurch den Darm seine

~) Jetzt: M~hrisches zootechnisches Landesforschungsinstitut in Briinn. Sektion fiir Ziichtungsbiologie.

Jaroslav Kii~eneek~,: Zur Kenntnis der Wirkung des Adrenalins. 559

A k t i v i t ~ gegeni iber dem S y m p a t h i c u s ver l ie r t , wa r es zugleieh auch k la r , dab die y o n StSlzner beschr iebene W i r k u n g des Adrena l in s von der W i r k u n g auf den S y m p a t h i c u s unabh~ng ig ist. Dasse lbe ging aueh aus den Versuchen yon Marie hervor , d a die das Tetanus .Tox in p a r a - lys ie rende W i r k u n g auch das oxyd ie r t e A d r e n a l i n zeigte, welche auf das N e r v e n s y s t e m ke ine W i r k u n g aus i ib t .

T r o t z d e m bl ieb diese a l lgemein-biologische W i r k u n g des Adrena l in s bzw. de r Iqebenn ic rensubs tanz z iemlich unbeaeh t e t . Auch die Versuche der oben g e n a n n t e n A u t o r e n an K a u l q u a p p e n h a b e n ke ine k l a r e n u n d b e s t i m m t e n R e s u l t a t e geb rach t ; blol~ Bilski k o n n t e verlitl31ich eine w a e h s t u m f 6 r d e r n d e W i r k u n g des Adrena l in s be i den K a u l q u u p p e n y o n Rana temporaria u n d esculenta festste]len.

Gudernatsch (1913) fiitterte zwei Serien yon Rana esculenta-Larven mit frisehen Nebennieren. Das Wachstum zeigte sich dabei im Laufe yon 26 Tagen nicht besonders beeinflul]t: Die eine Serie war im Vergleich zu muskelgefiitterten Kaulquappen yon gleieher, die anderen yon etwas geringerer GrSBo. Im Ver- gleich zu den ohne besondere Fii t terung belassenen Kaulquappen waren sie ebenso wie die Fleischtiere etwas grSl]er. In bezug auf die Entwicklung zeigte sich eine sehwache Verlangsamung. ]~ine ausgesprochene Wirkung hatte abet die Nebennierenfiitterung auf die Pigmentation, die stark zuriicktrat.

Romeis (1913) studierte die Wirkung der Nebennierenffitterung auf das KSrperwachstum und die Regeneration des Schwanzes bei den Kaulquappcn yon Rana esculenta. Er differenzierte dabei die Wirkung des Nebennierenmarks und der Nebennierenrinde. Im Vergleich mit den mit •uskeln geffitterten Kaul- quappen bewirkte die Nebennierenrinde eine Steigerung des Waehstums, dam Nebennierenmark hingegen eine Depression des Wachstums. Romeis meint, daft sieh dieso Depression vielleieht aus einer Giftwirkung des in der Marksub- stanz enthaltenen Adrenalins erkl~iren l~l]tl). Auf die Regeneration wirkten die beiden Teile der Igebennieren ziemlich gleich, und zwar im allgemeinen hemmend. Von einer Wirkung der Nebennierenfiitterung auf die Pigmentation maeht Romeis keine ~Iitteilung. "

Noeh weniger als Gudernatsch und Romeis ha~ in bezug auf unser Thema Abderhalden in seinen zwei Publikationen (1915 und 1919) mitgeteilt. Abder- halden gab den Kaulquappen yon Rana/usca Nebennierensubstanz in frisehem undabgebautem Zustande. DieKaulquappen zeigten sehr lebhafteundrasehe Be- wegungen und in einzelnen Serien erschienen viele auffallend kleine Tiere. Von einer Wirkung auf die Entwicklung oder Pigmentation erw~ihnt Abderhalden nichts.

Gewisse bestimmtere Resultate haben die Versuche yon Bilski gebracht. Bilski (1921) experimentierte mit dem synthetisehen 1-Suprarenin HSchst, welches im Wasser anfgel6st und deren l~oige LSs~ng dem Wasser der einzelnen

1) E r schlieBt es daraus, dab in der Nebennierenmarkserie eines Tages plStzlieh eine BIassensterbliehkeit auftrat. Romeis meint, dab sieh bei der lang- wShrenden gleiehm~Bigen Nebennierenfiitterung die Giftwirkung gewisser Stoffe des BIarkes (wahrseheinlich des Adrenalins) kumulierb hat und dal] dieselbe nunmehr sehnbweise, je nach der Widerstandsf~higkeit der einzelnen Ticre, zum Vorsehein kommt. Hat man der Serie einige Stiicke Tradeseantia zugesetzt, so war die Sterbliehkeit sofort kleiner. Aueh h~lt es l~omels ffir zul~ssig, bier an eine anaphylaktische Wirkung zu denken.

560 Jaroslav Ki.i~eneek~-: Zur Kenntnis der entwieklungsmeehanisehen

Zuchtgruppen in verschiedenen Mengen hinzugefiigt wurde. Seine Versuchs- tiere waren Kaulquappen yon Rana esculenta und temporaria. Bilski verfolgte die Wirkung des Suprarenins auf das KSrperwachstum und die Regeneration des Schwanzes. Auf die Regeneration hat te das Suprarenin keincn EiiffluB, auf das K6rperwaehstum wirkte es abet m~chtig f6rdernd. Diese fSrdernde Wirkung zeigte sich aber nu t bei niedrigen Konzentra t ionen und hielt aueh wi~hrend der eventuellen Vers des Suprarenins durch Oxydat ion an. Das Wachs tum wurde in allen Versuchen bis auf einen nur durch zeitweise Best immung des Gewichtes der Versuehstiere verfolgt.

Die Steigerung des Waehstums betrug je naeh der Konzent ra t ion und der Versuchsdauer 5,44--103,13~/o . Von einer Wirkung des Suprarenins auf die Pigmentat ion oder Entwicklung macht Bilski ebenfalls keine Mitteilung; wahr- scheinlieh zeigte sieh also in seinen Versuehen keine solche Wirkung. _huf die Entwieklung der Eier hat te das Suprarenin keinen EinfluB, ebenso auch nicht au~ die Befruchtung. BloB was die allgemelne Vitalitiit der Kaulquappen an- belangt, konnte Bilski beobachten, dab die Suprarenint iere vicl lebhafter waren und gieriger fraBen. Die Sterblichkeit nach erfolgter Schwanzamputat ion war bei Suprarenintieren viel niedriger als bei denen in den l~ontroUserien. I n hohen Konzentrat ionen (1 : 100) erwies sich die SuprareninlSsung als giftig und ver- ursachte in einigen l~Iinuten Bewegungslosigkeit der Kaulquappen.

Die Versuche, welche van Herwerden ausgefiihrt hat, beziehen sich auf die Wirkung der Iqebennierenrinde. Diese Forscherin ha t festgestellt, dab bei den Kaulquappen yon Rana esculenta ein Zusatz ge t roekne te r 1h'ebennierenrinde (t/iglich 10 rag) , ,die Tiere krKftiger nnd gr6Ber, aueh lebhafter macht als die Kontroll t iere". Die BIetamorphose wurde dabei nicht beeinfluBt.

Aufier den Kaulquappen experimentier te van Herwerden auch mi t Daphnia pulex und mit der SiiBwasserschnecke Limnaea ovata. Bei Daphnia zeigte sich bei einem Zusatz yon 1- -2 mg gctrockneter Nebennierenrinde zu 10--15 cem Grubenwasser eine Wachstumsteigerung, eine Beschleunigung der Geschlechts- reife und eine Zunahme dcr Fruchtbarkei t und da[3 sch~dliche Lebensumst~nde oft besser ver t ragen werden, falls der Kul tur diese geringe Quantit~tt ~'eben- nierenrinde zugesetzt ist. Zalflreiche Fadenalgen werden z. B. sehr sehleeht yon Daphnia pulex vertragen, eine Depression t r i t t ein, und ohne Erneuerung des Kulturwasscrs sterben die Daphnien ab. Zusatz yon 1---2 mg Nebemfieren- rinde gentigt, damit die Tiere in vollkommener Gesundheit in einem Konvolu t yon langf/idigen Algen li/ngere Zeit am Leben bleiben. J a sogar Pilzmycelien, wclehe sonst die Daphnien schnell zugrunde riehten, werden in den Nebennieren- rindekulturen, wo Pilze oft iippig wachsen, gut vertragen, ohne dab die Tiere zugrunde gehen. I)er Nebenniercnmarksubstanz kam diese Wirkung nicht zu. Bei der SiiBwasserschnecke Limnaea verursachte ein Zusatz yon Rindensubstanz eine Steigerung desWachstums, sowohl was die Schale, als auch was den KSrper bctrifft. Die Nebennierenmarksubstanz wirkte dagegen in den meisten Kul- turen seh~dlich und hat die Embryonen oft sehon vor dem Verlassen der Ei- hiillen getStet, vanHerwerden betont, dab es sieh in diesen ihren Versuchen mi t der Rindesubstanz nicht um Adrenulinwirkungen handelte, da der -con ihr verwendeten Substanz die bekannte Adrenalinreaktion niimlieh die Rosa- rotfiirbung in wiisseriger L5sung bei Anwesenheit yon Sauerstoff vol lkommen fehlte. Die hier zur Wirkung gekommene Substanz soll in Wasser 16slich und gegen eine zweistiindige Erhi tzung im Autoklav auf 110--120 ~ resistent und im Alkohol und J~ther 15sbar sein. Aus den ungiinstigen Wirkungen der Neben- nierenmarksnbstanz bei Zimnaea kSnnten wir dann auf eine toxisch e Wirkung des Adrenalins auch fiir diese Tiere schlieBen - - ~hnlieh, wie es sich in den Versuchen yon Gudernatsch und yon Bilski (in hohen Konzentrat ionen) zeigte.

Wirkung des Adrenalins und ihm iihnlieher Stoffe. 561

Von einer Giftigkeit des Adrenalins bzw. des Nebennicrcnexi, raktcs fiir Ampibien berichtet auch Piccoli (1917), dessen Versuche hier auch crwiihnt werden sollcn. Injektioneri yon Nebennierencxtrakten hatten bei Tritonen zu toxisehen Wirkungen gefiihrt; anfiing]ich wirkten aber die Extrakte fSrdernd auf die Epithelregenerationl).

Aul3erdem mache ich noeh auf die Versuche yon Luisa Gian/errari (1922) aufmcrksam, welche Forellenbrut mit ~ebennieren fiitterte und dabei eine Zu- sammenzichung der Hautchromatophoren neben ciner Hyper~imio der Kiemen und einer dispnoetischen Beschleunigung des Atmungsrhythmus beobaehtete. (Ob dabei die Nebennierensubstanz auf das Wachstum odcr auf die Entwick- lung yon Einflu6 war, geht aus dem Refcrat in den Berichten fiber die gcs. Physiol. u. exper. Pharmakol., welches mir allein zugitnglich war, nicht hervor.)

Die sp~rlichen u n d ungenf igenden Kenntn i sse , welche fiber die all. gemein biologische Wirlcung der Nebenn ie r ensubs t anz bzw. des Adre- n a l i n s vor den Versuchen yon Bilal~i vorlagen, ve r a n l a 6 t e n reich vor 3 Jahren , neue U n t e r s u c h u n g e n in dieser R i c h t u n g vorzunehmen . Meine Fes t s te l lungcn s t immen in einer Hins ich t - - n~imlich was die Ste igerung

des Wachs tums betr iff t - - mi t den Befunden, die inzwischen Bilski mach te u n d publizierte, i iberein. Aufterdem konn te ich aber noch eine a n d e r e W i r k u n g des Adrenal ins bzw. der Nebennie rensubs tanz , u n d zwar eine Steigerung der Variabilitdt der K6rperliingcn kons ta t ie ren . Einige Versuche, die ich gleichzeitig zu ande ren Zwecken ausgefi ihrt habe, e rgaben tiberdies, dai] es sich dabei n ich t um cine spezifische W i r k u n g des Adrenal ins handel t , sondern dab dieselbe aueh anderen, dem Adrena l in freilieh chemisch nahe s tehenden Stoffen zukommt . I n dieser Hins ieh t b raeh ten racine Versuche auch einen Bei t rag zur K e n n t -

nis des Zusammenhanges der biologischen W i r k u n g des Adrenal ins mi t seiner chemisehen Kons t i t u t i on .

I I . T e c h n i k der Ve r suche . Als Versuehstiere dienten Kaulquappen yon Rana/usca, die zum Teil aus der

Prager Umgebung, zum Tell aus Spindelmfihle im Riesengebirge herriihrten. Die Kaulquappen aus der Prager Umgebung stammten aus Eiern, dic im

Insti tut sclbst yon zeitlich im Friihjahr eingefangenen und in den Kelleraqua- rien mit durchfliel~endem Wasser gchaltenen FrSschen abgelegt worden waren. Die frisch gclegtcn Eier wurden sofort ins Laboratorium gcbracht, wo die Ent- wicklung des Laiches bei t~iglichem Wasserwechsel in eincr Zimmertemperatur yon 16--18~ vor sich ging. Die Kaulquappen aus Spindelmfihle stammten yon anl~iBlieh einer Exkursion in den Tagen yore 11.--12. l~Iai 1920 mitgebrach- ten Laichballen. Dabei waren die mitgebrachten Eier in der Entwicklung zum Stadium der 5Iedularr6hre fortgeschritten. Diese Eier wurden yon nun an im Laboratorium in Schalen gehalten, in denen das Wasser tiiglieh gcwechselt wurde. Die Tcmperaturschwankung, die t~iglich eintrat und die ziemlich be-

1) Eine ~ihnliche fSrdernde Wirkung des Adrenalins auf die Hautregenera- tion hatte vor zwei Jahren auch Frl. Univ.-Assist. Dr. K. Da~deva an weiiten M~usen festgestellt, wie sie mir miindlich mitgeteilt hat; ob sie ihre Versuche inzwischen schon publizierte, ist mir nicht bekannt.

562 Jaxoslav K~i~eneek)~: Zur Kenntnis der entwicklungsmeehanisehen

deutend war, - - das Prager Wasserleitungswasser hal etwa 10--11 ~ C, wogegen das alte Wasser in den Schalcn die Temperatur yon 16--18 ~ C aufwies, - - be- einflul]te in keinerlei Weiso die Entwieklung.

.Die Behandlung des Versuchsmateriales war ]olgende: Die aus den •iern herausgesehliipften Kaulquappen wurden mit den Resten der schleimigen Um- hfillung der Eier in dem Gef~Be belassen, und zwar aus dem Grunde, da ihre natfirliche Entwicklung in Ermangelung dieses Stoffes eventueUen Schaden erleiden kSnnte, falls diese Kaulquappen - - was wahrseheinlieh ist - - den Schleim zu ihrer ErnKhrung verwenden. (Dies scheint einzutreten, sobald sich die Kaulquappen mit dem Munde anheften.) Erst wenn sich die ~ufieren Kiemen entwickelt haben und die Tiere sich zu bewegen beginnen, wurden sie in reines Wasser iibertragen.

Um diese Zeit begann ich aueh mit der Ffitterung, die bis zu dem Augen- blicke andauerte, in welehem die Kaulquappen zu Versuehszweeken herangezogen wurden. Als Futter nahm ich getrocknetes pulverisiertes Kalbfleisch und pulve- risierte getroeknete Fadenalgen. Dieses Futter ist - - wie ieh reich reiehlich fiberzeugte - - for die Kaulquappen das beste.

Die Versuchsfi2hrunq selbst bestand darin, dal] entweder dem Zuchtwasser Adrenalin oder der ]~xtrakt aus ~ebennieren oder andere Stoffe zugesetzt wur- den, oder dab die Versuchstiere mit pulverisierter Nebennierensubstanz oder anderen Substanzen geffittert wurden. In diesen ~fitterungsversucben wnrde das Wasser t~glieh oder einmal in zwei Tagen gewechselt, in den Versuchen mit aufgel6sten Substanzen blieben die Tiere manehmal selbst mehrero Tage hindurch in demselben Wasser (in diesem Falle verfuhr ieh auch mit den Kon- trollserien in derselben Weise).

Die Ver/olgung des Wachstums geschah durch wiederholtes ]~essen der Kaul. quappen. Dabei wurde erstens die GesamtlKnge des KSrpers (yon der Mund- spitze zur Schwanzspitze) und zweitens die LKnge des Schwanzes (yon der Stelle, we fiber dem After die Hinterbeine bzw. ihreAnlagen herauswachsen zur Schwanz- spitze) bestimmt. Die Messung wurde auf einer Glasplatte, direkt mit tIilfe des hlaBstabes ausgeffihrt, welcher an die SeRe der liegenden Kaulquappen angelegt wurde. Gemessen wurde mit einer Genauigkeit in Grenzen yon 0,5 ram. Diese eigentlieh ziemlich groBen Fehlergrenzen kSnnten vielleicht den Eindruck ungenauen Vorgehens hervorrufen. Wenn man aber aueh in der Literatur oft genauerelt Angaben begegnet, so mul~ ich doch bemerken, dal~, wenn es sich um 5Iessungen an lebenden Kaulquappen handelb, eine zu grol~e Genauigkeit yon ziemlieh zweifelhaftem Werte ist. Ieh konnte reich fiberzeugen, dal~ die lebenden Kaulquappen durch schw~icheres oder st~rkeres Zusammenziehen der Muskeln ihre Schwanzl~nge und damit aueh die Gesamtl~nge leicht ~ndern kSnnen. Deshalb konnte ieh reich ffir eine grSBere Genauigkeit als 0,5 mm nieht entsehliel]en, da die ~ehler, die vom Objekt selbst ausgehen, eigentlieh auch fast dieselben Grenzen erreiehen.

Um eine vollkommene ~bersiebt fiber das Waehstum w~hrend der Ver- suehe zu gewinnen, habe ich bei einigen Versuehen aueh die Gr613e der Kaul- quappen vor dem Beginne des u bestimmt. Zu diesem Zweeke habe ieh aus der Kultur vor ihrer Au/teilung in einzelne Serien immer eine gewisse Anzahl als , ,Probe" herausgenommen, abgemessen und als Kontrollmaterial konserviert. Die in den Tabellen fiir den Anfang des Versuehes angeffihrten Zahlen beziehen sich also nicht auf Kaulquappen, die de fakto weiter gezfichtet wurden, sondern auf jene ,,Durchschnittsmuster". Deshalb sind dieso Zahlen eingeklammert und fiir alle Serien gleich. In den Versuchen, in weleben diese Messung vor Anfang des Versuehes nieht ausgeffihrt wurde, habe ich hier als supponierte GrSBen, die yon Schaper (1902) angefiihrten Zahlen ~erwendet: Bei den Prager

Wirkung des Adrenalins und ihm 5hnlicher Stoffe. 563

Kaulquappen nach dem Alter, da dieses genau feststellbar war, bei den aus dem l~iesengebirge gebrachten LaiehbaUen (we der Tag der Befruehtung nicht bekannt war) nach dem Entwicklungsstadium.

Da sich bei den Versuchen eine Beeinflussung der Variabilit~t der KSrper- grSi~e zeigte, war es nStig, das l~Iaterial mittelst variationsstatistischer ~Iethoden zu bearbeiten. Dabei habe ich die Formel

V T = ::[: ~ a 2 _ _ b 2

vemvendeb und dazu noch den Variationskoeffizient v bcreehnet. Die dureh ~essung erlangten Werte sin4 dabei als MSttelwcrte einer Klassenvariations- reihe mit Klassengrenzen yon 0,26--0,75 mm bzw. 0,76--0,25 mm verwendet worden. Bei Bereehnung der mittleren Fehler des Variationskoeffizienten wurde die Formel

" "V; m. -~ 2 ~ bzw. m v = ~ n " -t- 2 1-00

(werm v ~ 10 war) appliziert. Die )Ii t telwerte wurden dlrekt als Durchsehnitts- l~ngen aus den einzelnen Messungen der KSrperl~inge bereehnet.

Aus den Durehsehnittswerten der GesamtgrSl~en des KSrpers und der Sehwanzl~ngen wurden aueh die KSrperproportlonen berechne~

( Sehwanzli~nge x 100~

um den eventuellen Einflug auf das Wachstum einzelner KSrpertefle festzustellen. Die Ergebnisse dieser Messungen und Bestimmungen samt den Bereeh-

nungen der Waehstumszunahme finden sieh in einer TabeUe bei den einzelnen Versuehsbeschreibungen zusammengestellt. In einer anderen Tabelle kSnncn die Resultate der Variabilits nachgelesen werden. Die Anfiihrung der Ergebnisse der Messungen der Kaulquappen in den einzelnen Versuchen habe ich aus Raumriieksiehten weggelasscn.

I I I . V e r s u c h e m i t A d r e n a l i n .

I n a l len diesen Versuehen wurden die K a u l q u a p p e n in f laehen r u n d e n Porze l l anscha len y o n 500 ccm I n h a l t geha l ten . Von Adrenal inpr i~pa- r a t e n habe ieh v e r w e n d e t : 1. A d r e n a l i n u m hydroch lor , puriss , d e r F i r m a Hei•ler in K o n z e n t r a t i o n 1 : 1000, 2. So lu t ion s A dre na l i ne Clin (Chlor- h y d r a t e ) in de r K o n z e n t r a t i o n 1 : 1000, 3. So lu t ion A d r e n a l i n h y d r o . chlor ic i de r F i r m a G. R i c h t e r in B u d a p e s t in K o n z e n t r a t i o n 1 : 1 0 0 , 4. e in aus l~ebennieren herges te l l tes A d r e n a l i n pu lv . , das von H e r r n Prof . Dr . Be6ka yon der Br i inne r t i e r~rz t l i chen Hochschu le naeh der y o n A bderhalden u n d Bergell angegebenen 5[e thode i) aus f r i sehen Neben- n ie ren als chemisch reines P r ~ p a r a t he rges te l l t u n d mi r yon genann tem H e r r n zur Vefff igung ges te l l t w u r d e (woffir ich ihm a n dieser Stel le

1) BeSka benutzte dabei aber diese l~Iethode mit gewissen Modi]ikationen. Aus diesen Modifikationen in der Bereitung des Pr~parates lassen sich - - wie sp~iter genauer erkl~rt werden wird - - die Unterschiede in der trophisehen Wirkung dieses Pr~parates ableiten, welehe sieh in den Versuchen zum Unter- schiede yon den anderen Adrenalinpr~paraten gezeigt haben.

56~ Jaros lav KH'~cneek~: Zur Kenn tn i s der entwieklungsmeehanischen

m e i n e n h S f l i c h e n D a n k a u s s p r e c h e ) ; a u s d i e s e m P r h p a r a t w u r d e e i n e

W a s s c r l S s u n g i n d e r K o n z e n t r a t i o n 1 : 100 b e r e i t e t u n d d iese v e r w e n d e t .

D i e s e P r ~ p a r a t e w u r d e n i n v e r s e h i c d e n e n M e n g e n d e m Z u c h t w a s s e r

z u g e s e t z t , e v e n t u e l l h a b e i ch i n d e n n i ~ c h s t e n T a g e n d e n a l t e n L 5 s u n g e n

n o c h e t w a s f r i s c h e s A d r e n a l i n z u g e g e b e n . D i e L 6 s u n g e n n a h m e n b e i

a l l e n P r ~ t p a r a t e n ( m i t A u s n a h m e des y o n P r o f . Be~ka) i n e i n i g e n S t u n d e n

d ie b e k a n n t e rosa - , sp~tter d u n k e l r o t e F ~ r b u n g an , w e l c h e e n d l i c h - -

w e n n d ie L S s u n g e n e in ige T a g e s t a n d e n - - i n e ine b r a u n e F i t r b u n g

i i b e r g i n g . E s h a n d e l t e s i eh a l so i n d i e s e n V e r s u c h e n e i g e n t l i e h u m

Applikation eines verSnderten (oxydierten) Adrenalins, d a d ie ~ r

z e i t des u n v e r 5 n d e r t e n A d r e n a l i n s n u r a u f j e n e e in ige S t u n d e n n a e h d e m W a s s e r w e c h s e l o d e r n a c h d e m Z u s a t z f r i s c h e n A d r e n a l i n s zu ~e r

a l t e n L S s u n g b e s c h r ~ n k t w a r , w e l c h e r Z e i t a b s c h n i t t i m g a n z e n i m V e r -

g l e i c h z u r D a u e r d e r W i r k u n g des v e r g n d e r t e n A d r e n a l i n s e i n v e r h ~ l t -

nism:~tl]ig s e h r k u r z e r wa r .

Der erste Versuch. ( g i e r z u Tabel len I - - I I . )

Die in diesem Versuche b e n u t z t e n K a u l q u a p p e n s t a m m t e n aus einem R iesengebirgslaiehballen. Zu Anfang des Versuehes waren die iiu]~eren Kiemen schon vo l lkommen reduziert , die Tiere rnal~en durchschni t t l i ch 18,39 ram, wo- von 11,65 m m auf die Sehwanzl/ inge entfiel. Verwendet wurde t te i~lers Adrenal in.

Begonnen wurde am 23. V. mi t einer Versuchsserie, in weleher zu 500 ecru Wasser 1 ccm Adrena l in zugesetzt wurde, der Versuch selbst dauer te bis zum 2. VII . , also 40 Tage. Der Verlauf des Versuches, was den Wasserweehsel und die K o n z e n t r a t i o n anbelangt , is$ aus folgendem ersichtl ich:

23. V. Anfang des Versuches . . . 500 ccm + 1 ccm 29. V. Wasserwechsel . . . . . . . 500 ccm -t- 1/u ccm 30. V. Dem al ten Wasser . . . . 1/~ ecm zugesetzt 30: V. weiter . . . . . 1/2 ccm zugesetzt

1.: VI. Wasserweehsel . . . . . . . 500 ccm -b 2 cem 6. VI. Wasserwechsel . . . . . . . 500 ccm + 2 ccm 7. VI. Dem al ten Wasser . . . . . 1]~ ccm zugesetzt 9. VI. Wasserweehsel . . . . . . . 500 cem + 2 ccm

12. VI. Wasserwechsel . . . . . . . 500 ccm + 4 ecm 15. VI. Wasserwechsel . . . . . . . 500 ccm § 5 ccm 16. VI. Dem al ten Wasser . . . . . 1 ccm zugesetzt 18. VI. Wasscrweehsel . . . . . . . 500 ecru § 5 ccm 21. VI. Wasserweehsel . . . . . . . 500 ecru + 5 ecru 23. VI. Wasserwechsel . . . . . . . 500 ccm -~- 5 cem 25. VI. Wasserwechsel . . . . . . . 500 ccm § 5 cem 27. VI. Wasserwechsel . . . . . . . 500 ecru + 5 ccm 30. VI. Wasserwechsel . . . . . . . 500 ccm + 5 ccm

1. VII . Wasscrwcchsel . . . . . . . 500 ccm + 5 ccm 2. VII . SehluB des Versuehes.

W h h r e n d des Versuches wurden die Kaulc iuappen zweimal gemessen, das erste Mal am 23. VI., also nach 31 Tagen nach Beginn des Versuches und d a n n am 2. VII . I n der Tabelle I f indet m a n eine Zusammens te l lung der Durehschni t t s -

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566 Jaroslav ]{H'~eneck~-: Zur I(enntnis der entwicklungsmechanischen

grSgenl) mit den durchschnittlichen L~ngen des 8chwanzes und die daraus berechneten Proportionen, sowie die Berechnung der Wachst~lmszunahme in der Kon~roUserie wi~hrend des Versuches.

Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dab die Versuchskaul- quappen schneller gewachsen sin& Wi~hrend in der Kontrollserie die Tiere w~hrend der ersten 31 Tage yon 18,39 m m auf 23,28 ram, also um 26,59% gewachsen sind, war der Zuwachs in der Versuchsserie in der angeffihrten Zeit yon 18,39 m m auf 24,25 ram, also 31,86%. Vergleicht man die Wachstumsverh~ltnisse bis zum 2. VII . , so erh~ilt man den Zu- wachs: in der Kontrollserie 24,03 %, in tier Versuchsserie 34,09%, also eine I)ifferenz yon mehr Ms 10%. Ieh bemerke aber, dab es w~hrend der 9 Tage vom 23. VI. bis 2. VI I . in beiden Serien zum Absterben der Kaulquappen kam, welches in der Kontrollserie eben die hiSheren GriSBen- klassen traf. Dadureh wurde in dieser Kontrollserie eigentlich dieAbnahme der Durchsehnittsl~nge verursacht, so dab die Diffcrenz der Durchschnitts - l~ngen am 2. VII . nicht ganz genau die Wachstumssteigerung darstellt. Abet ieh glaube, daft auch die kleinere 13berl~tnge in der Versuchsserie am 23. VI., welche 4,16% betriigt, nur zu dem Sehlusse bereehtigt, dab das Wachstum hier durch Adrenalin eine Beschlemfigung erfahren hatte . ]3ei dem Vergleiche der Durchscknittsli ingea der KolltroI1- und Ver- suchsserie sehen wit, dal3 diese Waehstumsbesehleunigung zum 23. VI. zu einer ~berl~nge yon 4,16% und ~m 2. VII . zu einer solchen yon 8,11% fiihrte. �9

Bei Betrachtung des ~a ter ia l s ehlzelner lWessungen nach einzelnen GrSBenklassen zeigte sich aber, dab die I (au lquappen in der Versuchs- serle in mehreren Gr6BenMassen enthalten sind, also eine grSBere Va- riationsbreite atffweisen, als die Kontrollserie. Am 23. VI. verteflten sieh z.B. die Tiere in der/(ontrol lser ie auf Klassen zu 18,5--29,0 in der Versuchsserie aber auf die Klassen 19,0--30,5, also um zwei Klassen mehr; am 2. VII . betrifft die Differenz zwei I/:lassen. Und auch in der Be- setzung der einzelnen Klassen zeigte die Versuehsserle eine gr6Bere Zer- streuung.

])as weis~ au/ eine Vergr6flerung der Variabilitgit der KSrpertSngen unter dem Ein/lufi des Adrenalins hin. Um mich objektiv und genau davon zu iiberzeugen, habe ich hier die Variabilit~t berechnet (s. oben ill den ~)Vorbemerkungen (~) inklusive der wahrseheinlichen ~ehler.

Die Resultate dieser Berechnung finden sich in der Tabelle I I zu- sammengestellt (S. 565).

1) Eine VerSffentlichung genannten ]YIateriales einzelner )Iessungen, ja auch einer Zusammenstellung nach einzelnen GrSBenvarianten, welche uIls sehr darstellend die spi~ter besprochene Variabilitat der K6rpergrSgen vorfiihren konnte, war leider wegen ungfinstigen Druckverh~ltnissen nicht mSglich.

Wirkung des Adrenalins und ihm ~hnlieher Stoffc. 567

Sowohl die Standartabweichung (a), als aueh der Variationskoeffi- zient (v) sind in der Versuchsserie grSBer als in der Kontrollserie. Man sight, dab die Variabil i t i t w~hrend des Waehstums in der Kontrollserie, ebenso wie in der Versuchsserie zun~mm~. Es handelt sieh bier um eine Erscheinung, wGlche man aueh bei anderen Organismen als eine allge- mein biologisehe findet und die ieh speziell hinsiehtlieh dGr Kaulquappen in einer anderen Abhandlung besprochen habe (s. die Arbeit K~i~eneek~j- Cetl). Die st~rkere Zunahme der Variabil i t i t in der Versuehsserie zcigt, dal3 hler die normale progressive VergrSflerung der K6rperlSnffevariabilit~it dutch das Adrenalin gesteigert wird.

In diesem Versuehe zeigte sich aueh ein Ein/lufl des Adrenalins au/ den Verlau] der ,Entwicl~lung der Kaulquappen, und zwar in einer kleinen Beechleunigung der Metamorphose. Zu Anfang des Versuches waren die Hinterbeine in Form yon pigmentierten halbkugelfSrmigen Erhebungen oder in Form yon (for~gesehritteneres Stadium) pigmentlosen ovalen L~ppehen angelegt. Bis zum 6. VI., also im Laufe yon 14 Tagen, haben sieh bel einigen Tieren auch die Zehen differenziert, in weiteren 6 Tagen bildeten sich aueh sehon die ganzen Being aus ~ aUe diese Vorginge gingen abet w~hrend dieser Zeit in der Kontroll- und der Versuchsserie mi~ gleieher In tens i t i t vor sich. Naeh dem 12. VI. zeigte sieh aber in der Versuchsserie eine schnellere Entwicklung der t t interbeine: am 23. VI. hat ten dig Kaulquappen in der Kontrollserie die t t interbeine hSehstens vollkommen entwickelt, dabei kamen aber Tiere vor, bei welehen nut die Zehen differenziert waren (aber bei keinem Tier waren die Hinterbeine yon der Schwanzfliiche getrennt); in der Versuehsserie gab es dagegen aber mehrere Kaulquappen, bei denen die Hinterbeine schon frei waren. Am Ende des Versuches {am 2. VII.) haben dann einige Kaulquappen der Versuehsserie sehon das Stadium der Beweg- lichkeit der Hinterbeine erreicht, in der Kontrollserie kam as aber zu diesGr Zeit hSehstens zur Befreiung der unbeweglichen Hinterbeine.

Man braueht abet diese kleine Metamorphosebesehleunigung nicht als eine 8pezi]ische Wirkung des Adrenalh~s anzusehen, etwa in dem Sinne, wie sic bei der Thyreoidea bekannt ist. Sie ging hier nur parallel mit dem gesteigerten Wachstum vor sich. Eher kann man yon einer all- gemeinen Besehleunigung der Entwieklung sowohl in bezug auf die trophischen als auch auf die morphogene~isehen Vorg:~tnge sprechen. Der funktionelle Zusammenhang zwischen ~Vachstum und Metamor- phose wurde hier dutch die assimflationssteigernde Wirkung des Adre- nalins nicht unterbrochen.

Vergleieht man in der Tabelle I die Zahlen in den Rubriken ,,Pro- portion", welehe das prozentuelle Verhiiltnis der Sehwanzlinge zu der Gesam~li~nge angeben und uns also den Anteil des Schwanzwachstums an dem Waehstun~ des ganzen K6rpers demonstrieren, so sieht man,

568 Jaroslav K~i~eneck~-: Zur Kenntnis der entwicklungsmech~nischen

dag diesbeziiglich kein Untersehied zwischen der Kontrollserie und der Versuehsserie vorliegt. Der Kaulquappenschwanz ist im Grunde ein bindegewebiges Organ. Die Intensi tSt seines Wachstums im VerhSltnis zu der Intensi tSt des Wachstums des ganzen K6rpers kSnnte uns deshalb .zeigen, ob des Adrenalin vielleicht einen spezifischen EinfluIt auf des Wachstum des Bindegewebes hat. In diesem Versuche ist also ein solcher EinfluIt nicht zur Wirkung gelangt.

Aul]er den Wirkungen auf des Wachstuin zeigte sich im vorliegenden Versuche auch eine Wirkung des Adrenalins auf die Pigmentation. W~h- rend die Kontrel l t iere im Laufe des ganzen Versuchs keine Anderung der Pigmentat ion zeigten, t r a t am 27. VI. bei den Versuchstieren eine schwache Aufhellung auf. Whhrcnd weiterer 24 Stunden hat aber diese Depigmentat ion s tark zugenommen, so daI3 am 28. VI. die Versuchs- kaulquappen auffallend blal~ waren; manche ersehienen Sogar pigment- los und waren fast durchsichtig. W~thrend weiterer 24 Stunden land zwar eine schwache Nachdunkelung start, aber die Tiere waren im Ver- gleich zu den Kontrol lquappen immerhin auffallend blaB. Selbst de s fortsehreitende Dunkehverden, welches in den folgenden Tagen vor sick ging, konnte sie nicht zur normalen Pigmentatiof~ der Kontroll t iere zurfickbringen.

Ob diese Depigmentat ion nur auf einer physiologischen Anderung (Kontrakt ion der Chromatophoren) oder auch auf einer morphologi- schen (Abnahme des Pigmentes bzw. der Pigmentzellen) beruht , kann ich nicht sagen, da eine genauere Untersuchung der Hau t nieht vor- genommen wurde. Belehrend ist in dieser Riehtung abcr doch eine weitere Beobachtung, die am 1. VII. gcmaeht wurde. Bis zu diesem Tage hat die Pigmentat ion der Versuchstiere ziemlich zugenommen, erreichte aber immer noch nicht den normalen Zustand. Als ich an diesem Tage in der Versuchsserie des Wasser wcchselte, t r a t einige Minuten naeh dem Eingiel~en des frischen Wassers in des Gef~ft eine sehr s tarke Aufhellung der Kaulquappen ein, welehe dabei pigmentlos, wie am 28. VI., ersehienen. Die Kontrollt iere blieben bei diesem ~Vasser- weehsel in" ihrer Pigmentat ion unver~ndert .

Diese plStzlich vor sich gehende Depigmentation war zweifellos ]unlctioneller Natur. Das Weehseln des Wassers, wobei wahrscheinlich der Temperaturunterschied yon Einflu8 war (des alte Wasser ha t te die Lahora tor iumtempera tur yon ctwa 17 ~ C, des frische Wasserleitungs- wasser aber nur e t ~ a 10- - I 1 ~ C), wirkte hier als Reiz. Die Behandlung mit Adrena l inmach te also die Kaulquappen sensitiver [iir solche Tempe. raturrelze, so dal~ sie auf die niedrige Tempera tur mit einer s tarken Chromatophorenkontrakt ion reagierten.

Wirkung des Adrenalins und ihm ~ihnlicher Stoffe. 569

Der zweile Versuch. (Hierzu Tabellcn I I I - - IV.)

Die in diesem Vcrsuche benutzten Kaulquappcn cntstammtcn cincm Froschc, welcher am 6. IV. im Institut abgelaichb hat. Begonnen wurde am 17. IV., an welchem Tage die Kaulquappen die ~iul3cren Kiemen cben reduzierb hatten und 9,25 mm Durchschnittsl:Ange aufwiesen. Der Versuch wurde mit dem Adrenalia yon HeiBler (Konz. 1 : I000) unternommcn ,und zwar in zwci Vcr- suchsserien: In einer (Versuchsserie A) kam 5 ccm auf 500 ccm Wasser, in der anderen (Versuchsserie B) 2,5 ccm auf 500 ccm Wasser. Der Versuch dauerte nur 13 Tagc, w/~hrcnd wclcher Zeit dio LSsungen in den Versuchsscricn zwci- mal (am 22. IV. und am 27. IV.) bcim Wasserwechscl in dcrsclbcn Konzentration erneuert wurdcn.

Setzt mall die Zahlen fiir die DurchschnittsgrSi3en, die man aus den Messungen in der Kontrollserie und in den zwei Versuchsseriea erhSlt, zusammen (Tabelle I I I ) , bemerkt man, dab auch in diesem Versuehe eine Beschleunigung des Wachstums stat tgefunden hat. Die Dureh- schnittsgrSi3e in der Kontrollserie war 13,37 mm, in den Versuchsserien (in beidea gleieh) 13,88 ram. Die Zunahme in den Versuchsserien ist (wenn man die prozentuellen Liingenzuwhchse vergleicht) entgegen der Kontrollserie um 5,50 grSl3er, was eine zwar kleine Differenz ist, aber doch - - wenn mar~ die kurze Versuchsdauer in Be~racht zieht - - yon einer Waehstumsbesehleunigung zeugt. Wenn man die Differenz zwi- schen den erreichten Durehschnittsl~ngen berechnet, bekommt man eine Differenz von 3,81%, als3 eine 5hnliche OberlSnge wie bei dem ers tea Versuche. Bedenkt man, dab diese Uberl~nge in diesem zweiten Ver- suehe schon naeh 13 Tagen und fibereinstimmend in den bcidea Ver- suchsserien erschien, so kann hier yon einer Wachstumsbeschleunigung trotz der augenscheinlieh sehr kleinen Differenz kein Zweifel sein.

Die Berechnung tier Variationsreihen, welehe die Kaulquappen in den einzelnen Serien mi t ihren K6rperlhngen bildeten, ergab (vgl. Ta- belle IV), dab auch in diesem Versuche unter dem Einfluf~ des Adrc- nalins eine Steigerung der normalen VariabilitS~szunahme s ta t tgefunden hat , und zwar war diese Steigerung sehr stark. Die kleine Zahl von Versuchstieren in den Versuchsserien verursachte, dab der mit t lere Fehler in den Variationskoeffizientea beider Serien betr:~ichtlich gro/] ist. Aber die Variationskoeffizienten sind derar t hoch, dab auch die grol3en mit t leren Fehler die Steigerung der Variabil i t~t in den Ver- suchsserien nicht abschaffen.

Die Steigerung der Variabil i tSt ist hier dadureh zustande gekommen, dab in den Versuchsserien die Mittelklassen (10,5--13,0) sehr wenig frequentiert sind und die Tiere teils in den niederen (8,0--10,0), teils in den hSheren Klassen (13,5--17,5) angeh/tuft waren, wogegen in der Kontrollserie die ganze Reihe (abgesehen yon zwei extremen Indivi - duen) kontinuierl ich mit maximaler Frequenz in der Nhhe des Mittel.

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Wirkung des Adrenalins und ibm ~ihnlieher Stoffe. 571

wertes (bei 12,5) war. Diese Tatsache kann derart aufgcfaBt werden, daft das Adrenalin nicht bei allen Kaulquappen das Wachstum regelmiifliff steigert, sondern im Gegenteil das Wachstum bel einigen hemmte: es zeigte sich, dab in beiden Serien auch in jenen Minusklassen (8,0--10,5) sich mehrere Kaulquappen befanden, die bei der KontroUserie fiber- haupt nicht besetzt waren. Bei diesen Kaulquappen kann man eigcnt- lich auf eine depressive Wirlcung des Adrenalins denken. Die Steigerung des Wachstums, welche in der Durchschnittsl~nge zum Vorschein kam, resultiert nur daraus, dab die ausgeiibte steigernde Wirkung auf den anderen Teil der Kaulquappen derart mhchtig war, da]~ sie die depres- sorische Wirkung bei den anderen Tieren paralysierte und tibertraf und daraus, dab die Anzahl der im Wachstum stimulierend beeinflul~ten Kaulquappen gr58er war, als diejenige der im Wachstum behinderten.

Bezfiglich des Ein/lusses au/ das Wachstum des Sehwanzes (vgl. Ta- belle I I I ) kSnnte man in diesem Versuche vielleicht yon einer depresso- rischen Wirkung sprechen. Die gefundenen Differenzen zwischen den Proportionszahlen in den Versuchsserien und der Kontrollserie (1,89~o fiir die Versuchsserie A und 2,04% fiir die Versuchsserie B) sind zwar klein, aber da sie in beiden Versuchsserien in derselben Riehtung liegen, ist es vielleicht mSglich, daraus auf eine wachstumshemmende Wirkung des Adrenalins auf das Wachstum .des Schwanzes zu schlieBen.

Ich glaube dies umso eher annehmen zu diirfen, als mit dem gestei- gerten Waehstum eher eine Steigerung der Proportion zu erwarten wSre, denn mi t dem Wachstum nimmt normalerweise bei den Kaulquappen auch die verh~ltnismaBige Lhnge des Sehwanzcs zu (wie man bei den Kontrollserien sehen kann). War mit der Wachstumssteigerung im Gegenteil eine Verkleinerung der Proportionszahl verbunden, so zeugt dies um so mehr yon einer spezifisch-depressorischen Wirkung des Adre- nalins auf das Waehstum des Schwanzgewebes.

Auf die Metamorphose fibre das Adrenalin in dem vorliegenden Ver- suehe keine Wirkung aus, vielleieht infolge der zu kurzen Versuehsdauer.

Auch die Pigmentation blieb in diesem Versuche unveri~ndert.

Der dritte Versuch. (Hicrzu Tabellcn V--VI.)

Die Kaulquappen stammten aus am 4. IV. im Institut abgelegtcn Eicrn. Mit dem Versuch wurde am 14. IV. begonnen, nach vollendeter Reduktion der ~uBeren Kiemen, nur bei einigen waren an dicsem Tage noch kurze Kiemenreste zuriickgeblieben, die aber im Laufe der n~ichsten 24 Stunden vollkommen vcr- schwunden sind. DieKaulquappen hatten eineDurchschnittsl~nge yon8,98 ram.

Angefangen wurde der Versueh mit dem Adrenalin Clin. Konz. 1 : 1000, mu~te aber - - da das fiir die weitere Durchfiihrung des Versuches bestellte Pri~parat nicht reehtzeitig eingelangt ist - - mit dem yon Prof. Be~'ka bereiteten Adrenalinpr~iparaten fortgesetzt werden.

Archly f. mikr. Anat. u. Entwicklungsmeehanik Bd. i01. 37

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Wirkung des Adrenalins und ihm ~hnlicher Stoffe. 573

Die Wirkung des letztgenann~en Adrenalins yon Be~ka, das durch 16 Tage zur Anwendung gelangte, iiberwog aber vollkommen diejenige des Adrenalins Clin, welches in diesem Versuche eigentlich nur eimnal verwendet wurdo und nut fiir kurze Zeit (6 Tage) zur Wirkung kam.

l~eben der Kontrollserie wurden zwei Versuchsserien angeleg~: In der einen (Versuchsserie A) kamen auf 500 ccm Wasser 20 eem Adrenalin Clin (Konz. 1:1000) bzw. 2 ccm Adrenalin Bedka (Konz. 1 : 100), in der anderen (Ver- suchsserie B) auf 500 ecm Wasser 10 ccm Adrenalin Clin bzw. 1 ccm Adrenalin Begka. Bei jedem Wasserwechsel wurden die L~sungen in den urspriinglichen Konzentrationen erneuert; frisches Adrenalin zu alten Lfsungen habe ich hier nicht zugcsetzt.

I)as Wasser bzw. die L5sungen wurden im Laufe der 22tllgigen Bauer des Versuches dreimal gewechselt: Am 20. IV. (an welchem Tage nach 6t~giger Wirkung der Clin-AdrenalinlSsung zum Adrenalin Bedka iibergegangen wurde), ferner am 30. IV. und sehlicBlich am 3. V.

])as Waehstum der Kaulquappen wurde dutch zwei Messungen kontrolliert (am 28. IV. und am 5. V.).

Berechnet und vergleieht man die Werte fiir die Durehschnittsli~ngen in den einzelnen Serien, wie dies in der Tabelle V durehgefiihrt ist, so sieht man, dab in diesem Versuche keine Beschleunigung, sondern eine Hemmung des Wachstums stattgefunden hat. Gegeniiber der L~ngen- zunahme yon 53,89% der Kontrolltiere innerhalb der ersten 14 Tage (bis zum 28. IV.) betrug der Zuwachs in der Versuchsserie A nur 45,54 %, in der Versuchsserie B sogar nur 38,64 %. W~hrend der ganzen Versuehs- zeit nahmen die Kontrolltiere um 61,46% an Lhnge zu, in der Versuchs- serie A um 56,79%, in der Versuehsserio B um 47,55%. Die Depression des Wachstums ist evident. Im Vergleiehe zur Kontrollserie betrhgt sie :

Am 28. IV. in der Versuchsserie A --5,42%, in der Versuchsserie B --9,91~o,

am 5. V. in der Versuehsserie A --2,89~o, in der Versuchsserie B --8,62~o.

Die Waehstumshemmung erreieht etwa dieselbe GrSBe wie die Waehstumssteigerung, welche sich in den zwei ersten Adrenalinver- suchen zeigte. I n diesem Versuehe wirkte also - - beziiglieh der Waehs- tumsbeeinflussung - - d a s Adrenalin umgekehrt al8 in den/riiheren Ver- suchen (und als auch in einem dritten noch, der sparer zur Besprechung gelangt).

Dieser Untersehied finder seine Erklhrung zweifellos darin, dab hier sin anderes Adrenalinpr~parat verwendet wurde. Tragt nun das Adre- nalin Clin oder das Adrenalin Begka die Sehuld? Auf diese Frage ant- worte ich, dab das Adrenalin Be6ka diesen Unterschied verursachte. Denn diesem waren die Kaulquappen viel l~ngere Zeit ausgestellt wie ieh sehon friiher bemerkte ~ als dem nur 6 Tage applizierten Adre- nalin Clin. Und ein weiterer Versueh, der gleich im folgenden bespro- chen sein wird und in welehem nur das AdrenMin Bedka benutzt wurde, wobei dieselbe Waehstumshemmung zut~ge trat, beweist es direkt.

37*

574 Jaroslav KH~eneek~-: Zur Kenntnis der entwieklungsmechanischen

Die Beein/lussung der K6rperlSngevariabilitSt war aber in diesem Ver- suche dieselbe wie in den zwei ersten. Die folgende Tabelle VI gibt die t~esultate der Variabilit~tsberechnung wieder. Man sieht aus derselben, wie s tark die Variabiliti~t schon in den ersten 14 Versuchstagen beein- Ilul3t wurde. DaB in den folgenden 7 Tagen (yore 28. IV. bis 5. V.) die Variabilit~t (s. Werte fiir v) der beiden Versuehsserien wieder s tark gesunken ist, dab sie sogar unter die Variabilit~t der Kontrollserie ge- fallen ist, daft uns dabei nicht beirren. Es handel t sieh hier um eine •olge des Absterbens der extremen Varianten (yon 17,0 bzw. 16,5 auf- Wi~rts) in beiden Versuchsserien. Wegen dieser einseitigen Sterblichkeit in den Versuehsserien kann man die am 5. V. gewonnenen Messungs- ergebnisse zur Beurteilung der Variabilit~tsbeeinflussung in diesem Ver- suche nicht verwenden. Die aus der Messung am 28. IV. berechneten Werte sprechen aber klar yon einer Variabilit~tsvergrSBerung unter der Einwirkung des Adrenalins.

Auf das Wachstum des Schwanzes im Verh~ltnisse zu dem Gesamt- kSrper wirkte das Adrenalin hemmend. Besonders ausgesprochen war diese hemmende Wirkung in der Versuchsserie A, wo man sie den auf- fallend kurzen Schw~nzen schon wKhrend des Versuehes am 27. IV. mi t bloSem Auge ablesen kormte. Eine Berechnung der , ,KSrperpropor- t ion" nach erfolgter Messung a m n~ehsten Tage ha t diesen SchluB best~tigt (s. Tabelle V). Die s tarke Depression des Sehwanzwaehs- turns verharr te in dieser Serie bis zum Ende des Versuches. Bei der Versuchsserie B war diese Depression zwar sehw~cher, aber doch aus- gesprochen.

Ein Einflul3 des Adrenalins auf die Entwicklung konnte in diesem Versuche nicht fes tgestel l t werden. Bis zum 5. V. haben sich bei den Kaulquappen die Anlagen der Hinterbeine bei allen Tieren entwickelt, bei einigen zeigte sich auch eine Differenzierung der Finger; aber diese Vorgange gingen in allen Serien mit gleieher Geschwindigkeit vor sieh. Vielleicht war die Versuchsdauer zu kurz, um einen Einflul~ auf d i e Metamorphose in Sicht t re ten zu lassen.

Aueh auf die Pigmentation zeigte sich in diesem Versuche keine Wirkung.

Der vierte Versuch. (ttierzu Tabellcn VII--VIII . )

Dieser Versuch wurde mit dem Adrenalin Begka durchgefiihrt. Die hierzu benutzten Kaulquappen entstammten am 9. IV. abgelaiehten Eiern. Am 19. IV., an welchem Tage mit dem Versuch begonnen wurde, war die Reduktion der /iul~eren Kiemen eben vollendet und die KfrperlSnge betrug durchschnittlich 8,37 ram.

~qeben der Kontrollserie habe ieh fiinf Versuchsserien angesetzt, welchen eine l~/oige AdrenalinlSsung in verschiedener ]~Ienge zu den 500 ccm des Zueht- wassers zugesetzt wurde, und zwar:

Wirkung des Adrenalins und ihm i~hnlieher Stoffe. 575

Versuchsserie A . . . 500 ccm Wasser 4- 0,5 ccm Adrcnalin ,, B . . . 500ccm Wasser4- 1,0ccm ,, ,, C �9 �9 . 500ccm Wasser4- 3,0ccm ,, ,, D . . . 500ccm Wasser4- 5,0ccm ,, ,, E . . . 500ccm Wasser4- 7,5ccm ,,

Das Wasser, bzw. die LSsungen wurden in den Versuchssericn "eierma erneuert (am 21 IV.. 30. IV. 3. V. und am 5. V.), immer in der urspriinglichen Konzentration; am 7. V. wurde der Versuch nach 18 tiigiger Dauer abgesehlossen.

In diesem Versuche wurdcn die Kaulquappen nur einmal gemessen und zwar am Ende des Versuches.

Be rechne t m a n aus den gewonnenen Zah len den W a e h s t u m s v e r l a u f

(Tabelle VI I ) , so s ieht man, dab das Adrena l in in diesem Versuche auf

das W a e h s t u m depressorisch wirk te und dab diese depressorische Wir .

kung mi t tier hShe ren K o n z e n t r a t i o n anst ieg. Der Wachstumszunahme in der Kont ro l l se r i e yon 68,58% naeh 18 tag iger Versuehsdauer gegen- fiber be t rug dieselbe

in der Versuchsserie A . . . . . . . . 48,38% . . . . . . B . . . . . . . . 44,09% . . . . . . C . . . . . . . . 41,81% ,, . . . . D . . . . . . . . 23,05% . . . . . . E . . . . . . . . 1] ,95%.

Bereehne t m a n die Wachstumsdepression im Verhi~ltnis zu der Kon-

trollserie, so b e k o m m t m a n :

in der Versuchsserie A . . . . . . . - - 11,97~o . . . . . . B . . . . . . . . 14,52% . . . . . . C . . . . . . . - - 15,87% . . . . . . I ) . . . . . . . . 27,00% . . . . . . E . . . . . . . - - 33,59%

D e m Adrena l in Clin u n d Heifller entgegen i ib t dieses Adrenal in- pri~parat auf das W a c h s t u m eine ausgesprochene Hemmung aus. Die H e m m u n g , die sich im d r i t t en Versuehe zeigte, resu l t ie r te also aueh

aus der W i r k u n g des Adrena l ins Bedka. W e n n sie hier t ro tz gleich

langer Wi rkungsdaue r (im d r i t t en Versuehe wurden die K a u l q u a p p e n 16 Tage m i t Adrena l in Bedka behandel t , im v ie r t en Versuehe 18 Tage)

u n d i~hrdieher K o n z e n t r a t i o n (hier k o m m e n die Versuchsser ien B u n d C

in Be t r ach t , in welehen die K o n z e n t r a t i o n 500 ecru Wasser + 1 ecm

bzw. 3 cam betrug) eine schw~chere war, is t das v ie l le ieht die Folge der vorhergehenden Applikation des Adrenalins Clin, welches i~hnlieh wie das

Adrena l in Hei[3ler auf das W a e h s t u m eine s t imu lan t e W i r k u n g ausiibte.

Das Adrena l in Bedka mnBte also wahrscheinl ich diese vorausgegangene

s t imulan te W i r k u n g zuers t paralysieren.

Auf die Varlabili~t der KSrperli~nge wi rk te aber das Adrena l in Beb.ka wie im d r i t t en Versuehe aueh in diesem v ie r t en in gleieher Weise wie das

Adrena l in Hei[31er und das Adrena l in Clin; auch bier zeigte sich eine

m?ichtige Steigerung der K6rperltingenvariabili~t, wie die Tabel le V I I I zeigt.

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Wirkung des Adrenalins und ihm ~hnlicher Stoffe. 577

Abgesehen yon der Versuehsserie B, in welcher die Variabilit~t (Va- riationskoeffizient v) ein wenig unter der Kontrollserie ist, ist dieselbe in allen anderen Versuehsserien recht gesteigert, in der Versuchsserie D sogar sehr auffallend.

Der Verlauf der Metamorphose m naeh der Ent~deklung der Hinter- beine beurteilt - - zeigte in den Versuchsserien eine Hemmung, die ent- slyrechend der Wachstumsdepressiorr war. Eine genaue Abmessung dieser Hemmung ist nicht mSglich, da die Entwieklung der Hinterbeine aueh in der Kontrollserie nicht weiter fortgesehritten ist, als zur Ausbildung der lappenartigen Anlagen. Die Hemmung der Metamorphose man]. festierte sieh in den Versuehsserien dadurch, dab diese Anlagen kleiner waren, bzw. daI~ es eine grSl]ere oder kleinere Anzahl yon Kaulquappen gab, welche nur die halbkugelartigen, pigmentierten AuswSlbungen, also das ers~e Stadium der Hinterbeinanlagen, zeigten, oder dab bel einigen Tieren nicht einmal dieses erste Stadium erreieht wurde. In der Versuchsserie A waren bei den meisten Tieren die lappenartigen An]agen vorhanden; aueh in der Versuchsserie B war dem so, aber die Anlagen waren kleiner und es gab eine grSBere Anzahl yon Tieren, welche nur die pigmentierten AuswSlbungen besaBen. In der Versuchsserie C waren die pigmentlosen An]agen noeh kleiner und noch sp~rlieher vertreten und eine Anzahl yon Kaulquappen war iiberhaupt ohne jede Hinter- beinanlage. In der Versuehsserie D besaBen nur wenige Tiere sehr kleine pigmentlose Anlagen, die meisten hatten nur die pigmentierten Aus- wSlbungen und eine gro~e Anzahl yon Kaulquappen war iiberhaupt ohne jede An]age. In der Versuchsserie waren dann nur bei einigen der grSl3ten Tiere die pigmentierten AuswSlbungen zu linden.

Parallel mit der Wachs~umsdepression bewirkte also das Adrenalin in diesem Versuche aueh eine Metamorphosenhemmung.

Das Wachstum des Schwanzes (vgl. Tabelle VII) zeigte in diesem Ver- suehe keine Beeinflussung. Kleiner ~ls in der Versuehsserie zeigt sich die KSrperproportion nur in der Versuehsserie C, aber nur um bloB 0,56%, was ohne Bedeutung ist. In den anderen Versuehsserien ist eher eine VergrSBerung der K6rperproportion, aber aueh nur um wenige Zehutel, zu konstatieren.

Die Pigmentation blieb in diesem Versuche wahrend der ganzen Ver- suehsdauer ohne jede Ver~nderung.

IV. Versuche mit VerfQtterung der Nebenn]erensubstanz. Um festzustellen, wie sieh die trophische Wirkung des AdrenaHns aueh

beim Vorhandenseh~ der anderen in den NebeImieren produzierten Sub- stanzen manifestiert, o]~ etwa n~mlieh diese anderen Subs~anzen die betref- fende Wirkung des Adrenalins vielIeicht nieht modifizieren, habe ich auch Versuche mit der Veffiitterung yon Nebenn]erensubstanz durehgefiihrt.

578 JaroslavKii~eneck~: Zur.Kenntnis der entwicklungsmechanischen

Vom Schlachthause gebrachte Rindernebennieren wurden im ~Vasser fifichtig abgewaschen, yon allen bindegewebigen und fettigen Htillen befreit und nach Zerstiickelung im Trockensehrank bei etwa 50 ~ C ge- trocknet und dann pulverisiert und zur Fiitterung verwendet.

I n einem Versueh habe ich auch einen Wasserextrakt aus dieser Nebennierensubstanz hergestellt und ~hnlich wie in den Adrenalinver- suchen appliziert: die Substanz wurde 8 Stunden mit destilliertemWasser extrahiert und yon dem Extrakt 1,3 und 5 ccm den 500 ccm Wasser zugegeben. Dieser Versuch fiel aber vollkommen negativ aus: w~hrend und nach der 28tiigigen Versuchsdauer zeigten die Versuchstiere den Kontrolltieren gegeniiber weder im Wachstum, noch in der K6rperl~nge- variabilit~t oder Metamorphose und Pigmentation iiberhaupt keine Unterschiede.

Der erste Versuch. (Hierzu Tabellen IX--X.)

Die Kaulquappen stammten yon einem Laichballen, der am 3. IV. im ]nstitutkeller abgelegt wurde. Am 15. IV. waren ihre s Kiemen schon vollkommen reduzicrt. Am 17. IV., da der Versuch begann, besa~en die Kaul- quappen 10,28 mm Durchschnittsl~nge. Es wurden vier Serien angesetzt.

Kontrollserie~: A Gefiitter~ mit bloi]em pul-

verisiertem Kalbfleisch. B Gefiittert mit Fleisch -b ge-

trockneten, pulverisierten Fadenalgen.

Versuchsserien" A Gefiittert mit blower Neben-

nierensubstanz. B Gefiittert mt /~ebennieren-

substanz + getrockneten pul- verisierten Fadenalgem

Zur Einstellung der Serien mit dieser kombilfierten Fiitterung fiihrte die Betrachtung, dab es nich~ ausgeschlossen ist, dab die Wirkung der •ebcnnieren- substanz eine Alteration durch die allgemeine Fiitterungsart erleidet: Es handelt sich um den EinfluB rein animalischer bzw. gemisehter Nahrungskost. 3Ieine Versuche mit Hypophysensubstanz haben mich n~mlich belehrt, dal~ fiir die Wirkung beider Teile der Hypophyse dieser Umstand yon grol~er Wichtigkeit ist.

Der Vcrsuch dauerte vom 17. IV. bis zum 7. V., also 20 Tage. GefSttert wurde ad libitum, das Wasser wurde in allen Serien t~iglich gewechselt.

I n der Kontrollserie A, die mit reinem Fleisch geffittert wurde, ist leider in den letzten Tagen des Versuches eine groi]e Sterblichkeit auf- getreten, welche die ganze Serie bis auf 5 Individuen vernichtete. Aus den dureh Messungen dieser 5 Individuen gewonnenen Zahlen lassen sieh selbstverstiindlich keine Sehliisse ziehen. Nichtsdestoweniger habe ieh die Messungen fiir alle Serien berechnet und babe auch fiir alle vier Serien die Ubersichtstabelle (Tab. IX) zusammengestellt. Nur bei Be- reehnung der Variabiliti~t babe ich die K o n t r o l l s e r i e - ,,reine Fleisch- fiitterung"' - - fortgelassen.

Wie die Nebennierensubstanz ohne jede Zugab~ von Pflanzennahrung auf dasWachs tum wirkte, geht aus diesem Versuehe nicht hervor, da die betreffende Kontrollserie eben nicht benutzt werden konnte. Zeigt

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580 Jaroslav I~i.i~eneck~: Zur Kenntnis der entwioklungsmechanischen

sich in der Versuchsserie A eine Depression des Wachstums um 0,94 mm bzw. 5,39~o, so ist dies eine Differenz, welehe sehr leicht auf die allzu kleine Individuenzahl in der Kontrollserie A zuriiekgefiihrt werden kann. Ein Vergleich mit der Kontrollserie B ist hier nicht mSglich, da die ge- misehte Nahrung im Gegensatze zu einer reinen Fleisehfiitterung schon an und fiir sieh das Wachstum der Kaulquappen, wie ich reich in vielen anderen Versuchen iiberzeugen konute, sehr begiinstigt. Das intensivere Wachstum in der Kontrollserie B im Gegensatz zu der Versuehsserie A resultiert also hSchstwahrscheinlich aus diesem Umstande, ohne die ~olge der in der Versuchsserie A verffi t terten Nebennierensubstanz zu sein.

In der Versuchsserie B ist aber die MSglichkeit geboten, auf eine waehstumssteigernde Wirkung der verffitterten Nebennierensubstanz zu sehlieBen. Die Kontrolltiere nahmen hier w~hrend des ganzen Versuches um 67,60% zu, die Versuehstiere aber um 77,82 %, also um 10,22 ~o mehr. Bei dem Vergleich der mittleren Gr6Ben sind die Versuchstiere um 1,05 ram, d. h. um 6,09% langer als in der Kontrollserie, was eine i~hn- liche Wachstum~steigerung bedeutet, wie sie sieh sehon in den Adrenalin- experimenten gezeigt hat.

~ be r die Verhaltnisse der Variabilit~t berichtet die Tabelle X. Aus ihr sieht man, d~B die Variabilit~t in der Versuchsserie B gr6Ber, ist, als in der entspreehenden Kontrollserie. Die Differenz ist aber zu klein und liegt auBerdem nicht auBerhalb der Fehlergrenzen, so dab man bier kaum yon einer VergrSBerung der Variabilit~t sprechen kann. Eine aus- gesproehene Vergr6Berung der Variabilit~t zeigt sich aber in der Ver- suchsserie A - - ni~mlich im Verh~ltnisse zu der Kontrollserie B. Da aber die Berechnung der Variabilit~t in der dazu gehSrigen Kontroll. serie A (reine Fleischfiitterung) aus schon bekannten Griinden l~eht mSglich war, kann man diesen Befund als nicht einwandfrei nicht in Betracht ziehen. ~qichtsdestoweniger glaube ich aber in diesem Ver- suehe doeh yon einer VergrSBerung der Variabilit~t spreehen zu kSnnen. Die kleine u der u in der Kontrollserie B kann namlieh dadureh hervorgert)fen worden sein, dab in der Gruppe B die Assimilation durch die gemischte Nahrung iiberhaupt begiinstigt war. Es hat sieh bei vielen meinen Versuchen gezeigt, dab eine ~i i t terung mit pulverisiertem Troekenfleiseh + pulverisierten Trockenalgen auf das Waehstum viel giinstiger einwirkt, als z .B . eine Ffit terung mit pulverisiertem Trockenfleisch + lebenden Algen. ~ u n habe ich reich aber in einer Reihe yon anderen Versuchen (die ieh mit meinem jetzigen Mitarbeiter Ing. V. Cetl inzwisehen separat publiziert habe) fiberzeugt, dab eine Begiinstigung der Assimilationsverhi~ltnisse bei Kaulquappen eine hemmende Wirkung auf die Variabilit~t der KSrperlRnge ausiibt. Es ist also miSglich, dab die Variabilit'~tssteigerung in der Versuchs- serie B, welche in diesem Versuche zustande kommen sollte, sekundiir

Wirkung des Adrenalins und ibm 5hnlieher Stoffe. 581

du rch die g i ins t igenAss imi la t ionsve rhg l tn i s se g e h e m m t wurde, so dab sie n i c h t im vol len Um~ange zur Ge l tung ge langen konnte .

Auf die Metamorphose h a t t e die Ver f i i t t e rung der Nebenn ie rensub- s t anz in d iesem Versuehe ke inen EinfluB. I n B e t r a e h t k o m m t hier nu r die B-Gruppe . W g h r e n d der Ze i t yore 17. IV. bis 7. V. h a b e n sich be i den K a u l q u a p p e n blo/3 die H i n t e r b e i n a n l a g e n en twieke l t , was abe r sowohl in de r Versuchsser ie , als aueh in de r Kon t ro l l s e r i e gleiehm~l~ig vo r sich ging.

Auch die Pigmentation zeigte s ich in ke ine r Ser ie dieses Versuches beeinflul~t.

E i n even tue l l e r Einflul3 de r Nebenn ie r ensubs t anz f i i t t e rung auf das Wachstum des Schwanzes i s t aus den angef t ih r ten Grf inden nu r be i de r G r u p p e B zu ersehliel~en. Man sieht , dal~ in be iden Ser ien (auch in de r V e r s u c h s s e r i e A ) w g h r e n d des Versuches eine verht~ltnism~l]ige Ver- k i i r zung des Schwanzes s t a t t g e f u n d e n ha t . I n de r Versuchsser ie B war diese Verkf i rzung (Verkle inerung de r P ropor t ion ) eine grSBere; h ier war das Wachstum des Schwanzes also gehemmt ~ eine Ersche inung , welche m i t den obigen Be funden bei d e n Adrena l i nve r sue he n f ibc re ins t immt .

JDer zweite Versuch. (Hierzu Tabellen X I - - X I I L )

Dieser Versuch wurde mit Riesengebirgskaulquappen durehgeftihrt, welehe am 11. V. im Stadium der beweglichen Embryonen gesammelt wurden. Am 14. V., am Beginn des Versuches, hatten sie vollentwickelte ~uBere Kiemen. Da die Larven an diesem Tage nieht gemessen werden konnten, kann ich nur naeh Schapers (1902) Angaben eine KSrperl~tnge yon 11,00 mm supponeeren, um die Bearbeitung der weiteren ]~essungsergebnisse vornehmen zu kSnncn.

Der Versuch wurde mit drei Versuchsserien neben einer Kontrollserie durehgefiihrt.

Kontrollserie: Fiit terung mit pulverisiertem getrocknetem Kalbfleisch q- pulverisiertem getrockneten Wasserpflanzen bzw. Fadenalgen.

Versuchsserie A: Fiit terung wie oben; dem Wasser wurde Adrenalin zugesetzt. Versuchsserie B: Gefiittert allein mit pulverisierter getroekneter Neben-

nierensubstanz. Fersuchsserie C: Gefiitterb mit einer Misehung yon 1N'ebennierensubstanz +

getroeknetem pulverisiertem Kalbflciseh § getrockneten pulverisierten Wasser- pflanzen bzw. t~adenalgen.

Die Kaulquappen wurden in flachen Photographiesehalen aus weiBem Porzellan in allen Serien in 1000 cem Wasser gehalten. Die Fiit terung in dcr Versuchsserie B und C geschah ad libitum - - es blieben immer Futterreste iibrig. In der Versuchsserie A verwendete ieh zu Anfang des Versuehes das Adrenalin der Firma Richter in Budapest, sp'~ter das Adrenalin Heifller. Dureh ein Versehen wurde verschuldet, da das erste Pr~parat einer Konzentration yon 1 : i00, wogegen das Adrenalin Heifller einer Konzentration yon 1 : 1000 entsprach - - und da yon beiden Pri~paraten dieselben ~]:engen einem Liter Wasser zugesetzt wurden - - , daft ich also bier spt~ter mit einer um das 10fache sehw~teheren Konzentration der Adrenalinl6sung arbeitete. Die Folgert haben sich denn auch gezeigt. Die Verwendung der AdrenalinlSsung in der Versuchs- serie A war folgende:

582 Jaroslav K~i~eneek~: Zur Kenntnis der entwicklungsmeehanisehen

14. V. Anfang des Versuches . 1000 ecru Wasser q- 1 cem Adrenalin 16. V. Der alten LSsung . . . 1/e ccm Adrenalin zugesetzt 18. V. Frische LSsung . . . . 1000 cem q- 2 ccm 21. V. Frische LSsung . . . . 1000 cem q- 2 ccm 25. V. Frische LSsung . . . . 1000 cem -t- 2 ccm 26. V. Der alten LSsung . . . x/z ccm zugesetzt 28. V. Frische LSsung . . . . 1000 cem § 1 ecru.

Bis daher das Adrenalin Richter (Konz. 1 : 100) benutzt. 30. V. Frische L5sung . . . . 1000 cem q- 1 ccm.

Von nun an das Adrenalin Heifller (Konz. 1 : 1000) benutzt. 31. V. Der alten L0sung . . . 1/a ccm zugesetzt

1. VI. Frisehe LSsung . . . . 1000 ccm q- 1,5 ccm 4. VI. Der alten LSsung . . . 1/2 ccm zugesetzt 6. VI. Frisehe LSsung . . . . 1000 cem d- 2 ecra 9. VI. Frisehe LSsung . . . . 1000 cem + 1 ecm

12. VI. Frische L5sung . . . . 1000 ccm -i- 1 ccm 15. VI. Frisehe LSsung . . . . . 1000 ccm + 2 ccm 17. VL Ende des Vcrsuches.

Der Versueh dauerte im ganzen 34 Tage, w~hrend dieser Zeit fiihrte ich drei Messungen aus: Am 25. V., am 4. VI. und am Ende des Versuehes am 17. VI.

Die Resultate dieser Messungen sind iibersichtlich in der Tabelle XI zu- sammengestellt.

Was das Wachstum der K6rperldinge in den cinzelnen Serien anbetrifft, so ergibt sich aus dieser Tabelle ira Vergleieh zu der Kontrollserie das folgende:

I n der Versuchsserie A (AdrenalinlSsung) zeigte sich eine maeh t ige Steigerung des Wachstums. Inne rha lb der ers ten 11 Tage sind bier die

K a u l q u a p p e n zur Durchschnit tsgrSl~e yon 22,09 mm, wogegen in de : Kon t ro l l s e r i e nur zur L~nge yon 16,71 m m herangewaehsen. N i m m t

m a n die supponier te AnfangsgrSl]e 11 m m zum A usgangspunk t der Be- rechnung, so betr t igt der Zuwachs in der Versuchsserie 100,88%, in der

Kont ro l l se r ie aber nur 51,91%. I m Vergleich zu den Durchschni t t s - lt~ngen zeigt sieh eine Wachs tumss t e ige rung yon 33,59~o. Diese mt~ch-

t ige Wachs tumss te ige rung dauer t e aber nu r die ers ten 11 Tage ; in den wei te ren 10 Tagen n a h m e n die Versuchs t ie re nur sehr wenig zu (2,04%)

und ebenso v o m 4. VI. bis 17. VL (6,83%). Zu E n d e des Versuches

haben die Kon t ro l l t i e re die Ver suehskau lquappen hins icht l ich ihres

W a e h s t u m s v o l l k o m m e n eingeholt . Die Sis t ierung der anfi~nglichen

Waehs tumsbesch leun igung k a n n als Fo lge des U m s t a n d e s b e t r a e h t e t

werden, dab v o m 30. V. a n s t a t t des Adrena l ins Richter jenes yon Heifller appl iz ier t wurde, welches 10 real sehwacher war, und d~ es - - infolge

des Versehens - - in gleiehen Dosen wie das Adrena l in Richter appl iz ier t

wurde, eine 1 0 m a l schw~ehere LSsung bi ldete . Die Ver r ingerung der

Adrena l inkonzen t r a t i on h a t t e hier ein Verschwinden der Wachstums-

steigerung zur Fo]ge. Abgesehen yon der Fes t s t e l lung des Zusammen-

hanges der K o n z e n t r a t i o n m i t dem Grade der wachs tumss te igenden

W i r k u n g ist diese B e o b a c h t u n g auch in anderer H ins i ch t yon Bedeu-

t u n g : sie zeigt niimlieh, dal~ das Verschwinden bzw. Verk le inern des

Wirkung des Adrenalins und ihm ~hnlicher Stoffe. 5 8 3

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584 Jaroslav K~i~eneck~: Zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen

Adrenalinreizes eine ]~iickkehr zum normaler~ Wachstum zur Folge hat. Und nieht nur das, man kaml bier sogar yon einer ]~egulation spreehen: es ist n~mlich nicht blo13 die Wachstumssteigerung verschwunden, um einem normalen Wachstumstempo Platz zu machen, sondern es hat hier sogar eino Verlangsamung des Waehstumsvorganges stattgefunden (die Wachstumszunahme war in der Zeit veto 25. V. bis 4. VI. in der Kontrollserie 21,06%, in der Versuchsserie 2,04%, in der Zei~ veto 4. VI. bis 17. VI. in der Kontrollserie 20,20%, in der Versuehsserie 6,83%), wodureh eben die Erreichung derselben L~nge in der Kon~roll- serie und der Versuehsserie zum 17. VI. erm6glieht wurde. Diese Ver- langsamung kann aber als eine Regulation nach Aus/all des Reizes zwecks Riickkehr zu der normalen KSrperl~nge aufgefaBt werden.

Bei der Versuchsserie B (Fiitterung mit reiner Nebennierensubstanz) kSnnte man, die am Ende des Versuches erreiehte durchschnittliche K6rperl~nge (26,90 mm gegenfiber 24,33 mm in der KontroUserie) ins Auge fassend, yon einer Wachstumssteigerung sprechen, welche 2,57 mm bzw. 10,56% betragt. In der letzten Periode (4. VI. bis 17. VI.) hat in dieser Versuehsserie aber eine grebe Sterblichkeit stattgefunden, welche die Kaulquappenzahl von 58 auf 16 St/ick verringerte undes waren eben die klehlsten Tiere, die abstarben. Die Erh6hung der Durehsehnitts- gr61]e vom 4. VI. bis 17. VI. ist also eine blo~] scheinbare. Die Durch- sehnittsl~ngen, die bei den frfiheren zwei 1VIessungen festgestellt wnrden, bezeugen aber im Gegenteil, dal] in dieser Versuehsserie yon einer De- pression des Wachstums zu sprechen ist - - ~hnlieh, wie dies in dem vor- her besprochenen Versuehe der Fall war. Es handel~ sich aber aneh hier um eine Versuchsserie, in welcher rein animalische Kos~ verffittert wurde im Vergleieh zu der Kontrollserie mit gemisehter l~ahru.ng; es ist schwer zu entseheiden, ob die Depression eine Folge der spezifisehen Wirkung der Nebennierensubstanz oder der rein animalisehen Nab- rung ist, welche (wie reich andere Versuche belehrt haben) sehon an und fiir sieh fiir das Waehs tum weniger giinstig ist, als eine gemischte Nahrung.

In der Versuchsserle C (Verfiitterung yon Nebennierensubstanz mit pulverisiertem Kalbfleiseh + pulverisierten Fadenalgen) haben wir eine ausgesproehene Steigerung vor uns. Gemischt mit normaler Nahrung wirkt die veffi i t terte Nebennierensubstanz wachstumsstei- gernd. Die Zahlen in der Tabelle XI sprechen genug klar und fordern keine weitere Besprechung. Im Vergleieh zu den Durchschnittsli~ngen in der Kontroll- und Versuchsserie betr~gt die Wachstumssteigerung 21,25%.

Auf die Variabilit~t der .KSrperlgngen (s. Tab. XII) wirkte in diesem Versuehe sowohl das Adrenalin, als auch die Verfiitterung yon l~eben- nierensubstanz.

Wirkung des Adrenalins und ihm iihnlieher Stoffe. 585

Tabe l l e ~HT (zu d e m zwei t en N e b e n n i e r o n s u b s t a n z v e r s u c h ) .

Kontrollserie Versuehsserie A

(Adrenalin)

Versuchsserie B (Fii t terung mit bloDer :Nebennierensubstanz)

Versuchsserie C (Filtterung mi(~ Neben- nierensubstanz -b ge-

trockneten Fadenalgen § Fleisch)

~: - - Anfang des Versuchs, die iiul3eren Kiemen fangen sieh zu reduzieren sn~

~. Die iiuBeren Kiemen �9 3 vollkommen reduziert dasselbe ebenso ebenso

25. 11 bei den gr~fllen Kaul- bei allen Kaulquap- I wie in der Kontroll- ebenso V. quappen d. Hinterbein- pen die Hinterbein- serie

anlagen ausgebildet anlagen, bei den grSBten die Zehen

I angedeutet

l a 27. V.

31. V.

17

bei allen ]~.aulquappen die Hinterbelnanlagen

ausgebildet

bei d. griSI3ten Kaul- quappen die Zehen an den Hinterbein- an]agen vollkommen

entwiekelt

bei den gr[il3ten Tieren bei den grSBten Tie- I beginnen sieh d. Zehen ] ren die ~tinterbeine an den Hin~erbeinan- vollkommen ent-

I lagen zu differenzieren I wiekelt, sonst diffe- renzierte Zehen und nur bei d. ldeinsten undifferenz. Hinter-

beinanlagen

wie in der Kontroll- serie

bei d. grlii3ten Kaul- quappen beginnen sieh die Zehen an den Hinterbeinan- lagen zu difi'eren-

zieren

etwa zu 500/0 haben / wie in d. u die Kaulquappen d. t serie A Zehen an d. Hinter- beinanlagen diffe-

renziert

21 Zu 500/0 haben d. Kaul- quappen an d. Hinter- beinen die Z.ehen diffe-

renzlert

Die Kaulquappen ] bei mehreren Kaul- I mit ausgebildeten ] quappen die Hinter-

Hinterbeinen haben [ beine ausgebildet; an Zahl zugenom- [ bei kleineren Tieren men ; fast keine mit / nur undifferenzierte

undifferenzierten ]~interbeinanlagen Hinterbeinanlagen

wie in der Versuchs- serie A, nur gibt es iiberhaupt kelne Kaulquappen mi~ undifferenz. Hinter-

beinanlagen

u 29 beimehreren Kaulquap-

pen d. t t interbeine aus- gebildet, aber noch der Schwanzflliche angelegt; bei einigen Tieren noch undifferenzierte Hinter-

beinanlagen

wie in der Kontroll- serie

wie in der Kontroll- 8erie

bei den grS~ten Kaulquappen die

Hinterbeine sehon befreit; nur bel den kleinsten bloBe Hin- terbeinanlagen mit

differenzierten Zehen

: ' 34 bei den gNi[]ten Kaul- quappen d. Hinterbeine [ frei, bei den iibrigen I ausgebildet oder die I Zehen der Hinterbeine] differenziert; beieinigen I immer noeh undifferenz.

l:linterbeinsnlagen

wie in der Kontroll- serie

ebenso nur bei einigenklei- neren bloBe Hinter- beinanlagen mit dif- ferenziertea Zehen; sonst ausgebildete Hinterbeine, zum

Teil such frei

586 Jarostav Kii~eneck)~: Zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen

In der Versuchsserie A kann yon einer Steigerung der Variabili~ts- zunahme nur fiir die erste Zeit des Versuches die Rede sein (vom 14. V. bis 25. V.); sparer stimmt die Variabilit~tt fast vollkommen mit der Kontrollserie iiberein. Die Ursache dieser anf~nglichen Steigerung und des spi~teren Ausgleiches der Variabilit~tszunahme sehe ich in dem Um- stande, dal3 nach dem 30. V. start der hSher konzentrierten LSsung des ~ichter-Adrenalins die 10fach schw~chere LSsung yon Hei/31ers Adrenalin appliziert wurde. Man kann also in bezug auf die Beeinflussung der Variationsbreite yon einer l%iickkehr zur Norm nach Ausfall des Reizes sprechen, auch diesbezfiglich zeigt sich eine Regulation den durch das Adrenalin hervorgerufenen Ver~nderungen gegenfiber.

In der Versuchsserie B zeigte sich auch eine Steigerung der Variabili- t~tszunahme, und zwar im Laufe des ganzen Versuches. Diese Steige- rung war sehr mSchtig, auch wenn man die Messung am 17. VI. auBer aeht l~l~t (namlich aus dem Grunde, da hier grebe Sterblichkeit eintrat).

Auch in der Versuchsserie C kam es zu einer Steigerung dcr Variabili- thtszunahme, wie man aus den Ergebnissen der Messungen am 25. V. und am 4. VI. ersieht. ~ u r bei der letzten Messung am Ende des Ver- suches (17. VI.) zeigte sich wieder eine Verminderung der Vai~abilit~.t. Die Ergebnisse der Messungen einzelner Kaulquappen (welche hier wegen Platzersparnis nicht angeffihrt werden konnten) belehrten aber, dal3 diese Verminderung der Variabilit~t, welche zum Abfalle des Va- riationskoeffizienten auf den Wer t der Kontrollserie fiihrte, ihre Ur- saehe in einem intensiven Wachstum der Minusvarianten hat. Das- selbe verursaehte h6chstwahrscheinlieh aueh die Machtigkeit, mit wel- eher die Durchschnittsl~nge im Laufe der letzten 13 Tage (vom 4. VI. bis 17. VI.) in dieser Versuehsserie gestiegen ist (yon 23,53 mm auf 29,50 ram, d .h . mn 25,37%).

Fiir eine Manifestation des Ein/lusses yon l~ebennierensubstanz bzw. Adrenalin auf die Metamorphose. bet dieser Versuch die besten Bedin- gungen, da er yon allen am lhngsten dauerte (34 Tage). Es zeigte sich eine Beschleunigung der Metamorphose in der Versuchsserie A und in der Versuchsserie B. Die vorstehende tabellarische Zusammenstellung (Ta- belle XI I I ) gibt eine Ubersicht fiber den Vorgang der Metamorphose in den einzelnen Serien.

Die Besehleunigung der Metamorphose zeigte sich zuerst in der Ver- suchsserie A, gab aber bier sparer (nach dem 4. VI.) nach, so dab am ]~nde des Versuches in dieser Serie im allgemeinen derselbe Entwick- lungszustand erreicht wurde wie in der Kont;roUserie. In der Versuehs- serie C t ra t die Beschleunigung der Metamorphose erst sparer (nach dem 27. V.) vor, ging aber progressiv bis zum AbsehluB des Versuches

v o r sich. In der Versuchsserie B hat die Met.amorphose im ganzen mit der Kontrollserie Sehritt gehalten.

Wirkung des Adrenalins und ihm ~hnlicher Stoffe. 587

Bringen wir uns die Beeinflussung des Wachstums in den einzelnen Serien des Versuehes zur Erinnerung, so sehen wir, dab die Beschleu- nigung der Metamorphose hier parallel mit der Wachslumsbeschleunigung gegangen ist. In der Versuchsserie A hat auch zu Anfang eine starke Wachstumsbeschleunigung stattgefunden, die sparer aber nachgelassen hat und sich mit der Kontrollserie ausgeglichen hat. In der Versuchs- serie C erschien dig Wachstumsbcschleunigung erst spSter, dauerte aber unausgesetzt bis zum Abschlusse des Versuches. Die Metamorphose- besehleunigung war hier also offenbar eine Folge der Wachstumssleiffe. rung. Die Metamorphose der Kaulquappen ist eben einG Funkt ion ihrer KSrpergrSBe. Von einer spezi/ischen Beeinflussung der Metamorphose li~i]t sich bier also nicht sprechen.

Was den EinfluB des Adrenalins oder der Nebennierensubstanzver- ffitterung auf die Proportion, also auf das verhSltnismSBige Wachstum des Schwanzes anbelangt, so k5nnte man in diesem Versuche (s. Tab. XI) hSchstens eine Depression dieses Wachstums in der Serie C konstatieren, welche aber voriibergehend war (vom Anfang des Versuehes bis zum 25. V. dauerte), sparer aber verschwand und der Schwanz wuchs den Verh~ltnissen gem~B zu der normalen Proportion wieder n a c h .

In der Pigmentation erschienen in diesem Versuche beachtenswerte Veranderungen, und zwar in beiden l~ebennierensubstanzserien. Es zeigte sieh hier ein HeUwerden der Tiere, welches sich bei einigen Kaul- quappen (besonders bei den grSBten Ticren) bis zur vollkommcnen Depigmentation steigerte, so dal3 die Tiere fast vollkommen durehsiehtig erschienen und besonders die Lungen, das Herz und der Darm gut zu sehen waren. Dieses Hellwerden betraf also nieht alle K~ulquappen gleichmhl]ig; neben einigen pigmentlosen blieben immer auch sogar mehrere vollkommen normal pigmentiert.

Dieses Hellwerden konnte zum erstenmal am 24. V. konstatiert werden; und zwar im gleichen MaBe in den beiden Serien B und C. Von da an nahm es in beiden progressiv zu, in d e r Versuchsserie B intensiver. Diese fortschreitende Depigmentation dauerte bis zum 4. VI., an welchem Tage sie sowohl, was die Zahl dGr depigmentierten Kaul- quappen so aueh den Grad der Depigmentation anbetrifft, ihren HShe- punkt erreichte. In den folgenden 8 Tagen (4. VI. bis 12. VI.) wurde eine Besserung der Pigmentation konstatiert , welche in der Versuchs- serie C weiter fortsehritt, bis sie wieder am 17. VI. zu fast normaler Pigmentation zuriickkehrte; in der Versuchsserie B ist aber vom 12. VI. Gin neuer progressiver Pigmentverlust eingetreten, der bis zum 17. VI. wiederholt das Maximum der Depigmentation wie am 4. VI. herbei ffihrte.

Archiv f. mikr. Anat. u. Entwicklungsmechanik Bd. i01. 38

588 Jaroslav Ki'i.~eneck~; Zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen

V. Zusammenfassung und Besprechung der Resultate der Adrenalin- und Nebennierensubstanzversuche.

Die entwieklungsmechanisehe Wirkung des Adrenalins manifestierte sich in den eben besprochenen Versuchen durch die Beeinflussung:

I. des Wachstums, 2. der normalen Steigerung der Variabilit~t der KSrperl~nge, 3. der 5[etamorphose, 4. des proportionellen Waehstums des Schwanzes, 5. der Pigmentation.

In bezug auf die Beeinflussung der Pigmentation und des proportio- nellen Wachstums des Schwanzes will ich den Resultaten meiner Ver- suche keine entscheidende Bedeutung zuschreiben. Beides zeigte sieh nicht in allen Versuehen, sonderu nur in einigen, was klar darauf deutet, dal3 es sieh hier um kompliziertere Vorggnge handelt, welche noch yon anderen •aktoren abh~ngen und noeh weitere genauere Untersuchungen erfordern. Wenn ich die beobaehteten Erscheinungen doeh als be- stimmte Wirkungen des Adrenalins hier notiere, so gesehieht dies aus dem Grunde, dab sich die zutage getretenen Beeinflussungen in beider Hinsicht in derselben Richtung zeigben: die Versuchstiere erfuhren eine Depigmentation und eine Hemmung (proportioneUe) des Schwanzwachs. turns.

Die Feststellung der Depigmentation der mi~ Adrenalin behandelten oder mit Nebennierensubst~nz gefiitterten Kaulquappen steht in ~ber- einstimmung mit den Versuehsergebnissen yon Gudernatsch, welcher (s. ,,Vorbemerkungen") ebenfalls eine starke Depigment~ation bei den mit frischen Nebennieren gefiit~er~en Kaulquappen konstatierte. Bei anderen Autoren finder man ~ber diesbezfiglich keine Erw~hnung, was - - meiner Ansich~ nach - - ein weiterer Beleg dafiir sein kann, dab die Beeinflussung der Pigmentation ein komplizierter, auch yon anderen Fak- toren abhi~ngiger Vorgang ist.

Beach~enswert ist bei meinen Versuchen in dieser Hinsieht, da/3 sich die Depigmentation erst nach Ablau] einer gewissen Versuchszeit zeigte: im ersten Adrenalinversuche nach 34 Tagen, im zweiten Nebennieren- substanzversuche (beide Ffitterungsserien) nach 10--20 Tagen. Dies weist darauf hill, daI~ diese Depigmentation auf gewissen Verlinderungeu des Organismus basiert, welche erst Trogressiv unter der Behandlung mit Adrenalin oder unter dem Einflusse der Nebennierensubstanzverfiitte- rung im Kaulquappenk6rper stattfindet, also stofflicher bzw. biochemi- seher Natur sind. Ich betone dies im Gegensatz zu der mSglichen An- nahme, dab die Depigmentation ihren Grund in einer direkten reiz- physlol0gisehen Beeinflussung der Chromatophoren hat. Damit soll selbstverst~ndlich nicht gesagt werden, d~l~ die Depigmentation aus-

Wirkung des Adrenalins und ihm ~hnlieher Stoffe. 589

schlie21ich morphologiseher Natur (Abnahme der Pigmentzellen oder des Pigmentes) ist; ich halte es aber fiir n6tig, auch mit diesem Ursprung der Depigmentation zu rechnen.

In dieser Hinsicht ist es namlich mSglieh, diese Depigmentation in Zusammenhang mit Bauers Annahme (1918) fiber den Chemismus der Adrenalinentstehung im tierischen KSrper zu bringen, welehe Annahme man heute nach Biedel als die richtigste anzunehmen geneigt ist. Nach Bauer bildet sich das Adrenalin aus Purinen speziell der Harnshure, wel- ehe in der h;ebennierenrinde aufgehalten und in dem 1Vebennierenmark zu Adrenalin verarbeitet werden. Die Purine sind aber auch pigment- bildendo Stoffe. Da, wie Faltas (zit. Bauer) und andere in der letzten Zeit (s. diesbeziiglieh die Arbeiten yon Richards und Plant 1922) gezeigt haben, das Adrenalin eine stimulierende Wirkung auf die Funkt ion der Niere, also auf Ausscheidung der Purine, ausiibt (nach Applikation des Adrenalh~s erhSht sieh der Harlas~uregehalt im l=Iarn), bilden nach Bauer die Xiere und 2~Tebenniere oh1 regulatorisches System: Kommt es zu einer Steigerung der Purinenbildung im KSrper, also im Blutkreislaufe, wird die Adrenalinbildung erhSht, und dadurch die Ausscheidungsarbeit der Niere gesteigert - - und die Bildung der Pigmente bleibt auf derselben HShe. ,,Ist aber die Adrenalinproduktion gestSrt, wie dieses bei N[. Ad- disonii der Fall ist, so finder eine Ansammlung der Harns~ure bzw. ihres Oxydationsproduktes in der Nebenniere und in der I-[aut s tar t" - - es entsteht die die Addisonsehe Krankhei t begleitende Hyperpigmentation.

Nun kann man sich aber auch einen entgegengesetzten Fall denken, n~mlieh einen gestelgerten Gehalt des Adrenalins im Organismus. Dies bewirkt nun eine Steigerung der Purinenausscheidung; diese Stoffe werden friiher, bore r sic in Pigment umgewandelt werden k6nnen, ent- fernt. Es kommt zu einer Verminderung der Pigmentbildung, also zu einer Depigmentation. Ein soleher Fall kann nun in den Adrenalin- und Nebennierensubstanzversuohen stattgefunden haben. Hier befinden sieh die Tiere eben im Zustande eines - - um so zu sagen - - ,,Hyper- adrenalismus", welcher die Niere zu einer gesteigertcn Funkt ion anregt, dadurch die Harns~ure als ~luttersubstanz der Pigmente schneller ent- fernen l~Bt und auf diese Weise das Erhal ten des Pigmentierungsgleieh- gewiehts unmSglich macht bzw. zu einer Depigmentation fiihrt.

Bei den Amphibienlarven finden sieh wohl keine wirkliehen Nieren im histologisehen Sinne. Das funktionierende t tarnorgan ist wShrend der langen Zeit des Kaulquappenlebens die Vorniere, welehe erst bei 16 mm langen Larven yon .Rana temporaria (]usca) oder bei 25 mm langen Larven yon ]~ana esculenta dureh Anlegen der ersten Urnieren- kant~lehen zu der Urniere sich umzuwandeln beginnt (s. Felix 1906 in Hertwigs Handbuch Bd. I I I , Tell 1, S. 170 und 255); diese Umwandlung geht dann nach Fiirbrincjers Untersuchungen (ebendort S. 255) noeh fast

38*

590 Jaroslav K|-i~eneek~-: Zur Kenntnis dcr entwicklungsmechanischen

ein ganzes Jah r vor sieh, wird also w~hrend des Kaulquappenlebens nicht mehr vollzogen. Es liegt aber kein Grund vor, u m b e i dieser Vor- niere nicht ~hnliehe chemisch-physiologisehe Funktionsvorg~tnge wic bei einer wirklichen 1Wiere vorauszusetzen und mit diesen zu reehnen. Auf diese Weise wRre es mSglich, das yon mir beobachtete Hellwerden der Kaulquappen mit der Bauerschen Auffassung der Adrenalinbildung und Nebennierenfunktion in einen einerseits erklSrenden, andererseits be- st~tigenden Zusammenhang zu bringen.

Beziiglich des Meehanismus des Hellwerdens selbst kann man noch die folgende Frage aufstellen: Ents teht die Depigmentation nur d~durch, daft (lurch den Hyperadrenalismus die Bildung neuen Pigmentes ge- hemmt wird, so dal3 das frfihere Pigment bzw. die frfiheren Pigment- zellen infolge des KSrperwachstums auf eine gr5Bere KSrperoberfl~iche zur Aufteflung kommen oder finder dabei noeh eine wirlcliche Depigmen- tat ion start, d. h. eine Abnahme des schon vorhandenen Pigments durch seine Zersetzung ur/ter dem Einflul~ des Adrenalins?

Auf diese Frage kann ich keine Antwort geben. Da ich bei den Kaul- quappen die Haut nieht n~her untersueht habe, kann ich nicht einmal sagen, inwiefern die beobaehtete Depigmentation eine morphologische oder eine funktionelle ist. Dies ist die Aufgabe weiterer Untersuchungen. Dal3 hier ein funktionelles Hellwerden hSehstwahrscheinlieh ist, beweisen die Beobaehtungen yon Gian/errari (I922), welche bei der ~orellenbrut nach Fii t terung mit Nebenniere eine Kontrakt ion der Hautchromato- phoren festgestellt hatte. Endlich erinnere ich bier nur noch an die

pl6tzliche Depigmentierung der Adrenalinkaulquappen, welehe sich in meinem ersten Adrenalinversuehe nach Ubertragung der Tiere in fri- sches kaltes Wasser am 1. VII. zeigte und offenbar funktionell begrfindet war. Da die Kontrolltiere unverhndert blieben, weist diese Erscheinung darauf hin, dal] die Wirkung des Adrenalins die Kaulquappen ffir solche Temperaturreize sensitiver gemacht und bei ihnen eine l~eigung hervor. gerufen hat, auf niedere Temperatur durch starke Chromatophoren- kontraktion zu reagieren.

Das Wachstum des Schwanzes im Verhhltnis zum Wachstum des GesamtkSrpers habe ich verfolgt, um festzustellen, wie das Adrenalin uuf die Vermehrung des Bindegewebes wirkt, ob bier nicht eine spezielle funktionelle Beziehung besteht.

Die normale Entwicklung der Froschlarven ist in der ersten Periode (Waehstumsperiode) im allgemeinen mit einem relativ grSBeren Wachs- turn des Schw~nzes verbunden, das sich durch Zunahme der ,,Propor- tionszahl" kennzeichnet. Diese Periode dauerte im ganzen bis zur Aus- bildung der Hinterbeine und bis zum Hervort re ten der Vorderbeine, dann t ra t wieder eine Reduktion des Sehwanzes ein. Bei allen meinen Versuchea befanden sich die Kaulquappen immer nur in der ersten

Wirkung des Adrenallns und ihm ~ihnlieher Stoife. 591

Waehstumsperiode. Wenn yon e iner 'Wirkung des Adrenalins nach dieser Hinsicht bin gesprochen werden kann, so ist es eine depressivo Wirkung auf das Wachstum des Sehwanzes, also auf die Vermehrung des Bindegewebes. Diese Wirkung zeigte sich im zweiten und dritten Adrenalinversuehe in beiden Versuehsserien, in dem letzteren beson- ders stark, weiter im ersten Nebennierensubstanzversuche Serie B (Sub- stanz -b Algen) und voriibergehend in der Serie C (Substanz -b Algen) des zweRenNebennierensubstanzversuches. Die Depression des Sehwanz- waehstums in der Differenz der Proportionszahlen betrug:

im II. Adrenalinversuch Serie A 1,80% dcr KSrpcrliinge ,, I I . . . . . B 2,04% ,, ,, ,, I I I . . . . . A 2,59% . . . . ,, III. ,, ,, ]3 2.12% . . . . ,, I. Nebennierensubstanzversuch ,, B 1,77% ,, ,, ,, II. ,, ,, C 2,17% . . . .

(nur vorfibergehend).

I n den iibrigen Versuchen bzw. Versuchsserien blieb das Schwanz- wachstum unbeeinfluBt.

Eine Depression des Schwanzwachstums zeigte sich daher in meinen Versuchen nicht a]s eine regelm~Bige Erscheinung. Da aber, wo eine Alteration des Sehwanzwachstums zur Erscheinung kam, dies eine De- pression war, so glaube ich yon einer depressorischer~ Wirkung des Adre- nalins auf das Schwanzwachstum bei Kaulquappen also auf das Binde- gewebswach.s~um sprechen zu diir/en. Es handelt sich aber hSchstwahr- scheinlich um einen komplizierteren, auch yon anderen Nebenfaktoren abh~ngenden Vorgang, dessen n~here Erforsehung weiteren Unter- suchungen iiberlassen werden solh Dazu bemerke ich noeh, dab in keiner bisherigen Arbeit fiber Adrenalin bzw. lqebennierensubs~anz ( gomeis, Gudernatsch, Abderhalden, .Bilski) eine solche Wirkung direk~ erw~hnt wird.

BloB die Feststellung yon Romeis, dab die Verfiitterung der l~eben. nierensubstanz (l~fark- und Rindensubstanz) auf die Schwanzregeneratio~ hemmend wirkt, kann man mit derselben in Zusammenhang bringen. Ieh sehe hier eine l~bereinstimmung: die Regeneration ist besehleunigtes Wachstum (Przibram 1909 und 1919); wirkt nun das Adrenalin hem- mend auf das normale Waehstum des Sehwanzes, so muB es ebeiffalls auch beim (aus anderen Ursachen) beschleunigten Wachstum wirken.

Wo sich ein Einflul] des Adrenalins bzw. der I~ebennierensubstanz- veff/itterung auf die Metamorphose zeigte, handelte es sioh um vine Beschleunigung derse]ben. Wie ieh sehon bei der Besehreibung der ein- zelnen Versuche betont habe, ging diese mi~ der S~eigerung des Waehs- turns Hand in Hand und entspraeh derselben ~ im Vergleieh mit dem normalen Fortsehritte des Wachstums und der Metamorphose. Da die

592 Jaroslav KH~eneck~: Zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen

Metamorphose der Kaulquappefl im ganzen eine .Funl~tion des Wachs- turns ist, sehe ieh die beobaehtete Metamorphosenbeschleunigung als blol~e Folge der Wachstumssteigerung an. Zu der Annahme einer spezi- fischen, die Metamorphose besehleunigenden Wirkung des Adrenalins, welche die Metamorphose noch fiber das besehleunigte Waehstum hinaus vorauseilen gelassenh~tt~, geben die gemaehtenBefunde iiberhaupt keinen AnlalL Jim Gegenteil geht aber aus denselben hervor, dab das Adrenalin aueh keinen umgekehrten Einflu$ hat, n~tmlich keine spezifische Hem- mung der Metamorphose trotz fortgeschrittenem Wachstums (wie dies z. B. bei dem Thymus der Fallist) austibt. Im allgemeinen ist also zu sagen, dal~ in meinen Versuehen das Adrenalin den normalen ]unktionellen Zusammen- hang zwischen dem Wachstum und der Metamorphose nicht gestSrt hat.

In bezug auf die Metamorphose sind meine Versuehe mit den Experi- menten yon Gudernatsch zu vergleichen. Gudernatsch gibt n~mlieh an, dal3 bei seinen Nebennierenkaulquappen die Metamorphose ein wenig verlangsamt wurde. Er stellte abet zugleieh in einer yon den zwei Ver- suchsserien eine ttemmung des Waehstums lest. In bezug auf diese Hemmung w~re die Metamorphosehemmung eine b]ol3e Konsequenz tier Wachs~umshemmung auf Grund des ungestSrten funktionellen Zusam- menhanges zwisehen dem Wachstum und der Metamorphose. Wie stark die Metamorphosenhemmung war und wie sie sich auch in der im Waehs: turn ungestSrten Serie manifestierte, geh~ aus Gudernatschs Beschrei- bung nicht klar genug hervor, so dal] ein genauer Vergleich in dieser t~iehtung nicht mSglich ist.

Das eigentliche und bedeutlmgsvolle l~esultat meiner Versuche sehe ich aber in der Feststellung der Wirkung des Adrenalins auf das Wachs- turn und auf die Variabilit~it der KSrperl~nge.

Auf das Wachstum wirkte das Adrenalin und die Verffitterung der Adrenalinsubstanz in allen Versuchen fSrdernd. Die einzige Ausnahme bfldeten der dritte und derjenige Versueh, in welchem Adrenalin-Be~ka entweder ausschliel31ich oder teflweise verwendet wurde. Uber diese Ausnahme soll sparer die Rede sein; bier wollen wir zunaehst die Wachs- tumssteigerung n~her besprechen. Diese Steigerung war in den einzelnen Versuchen und Serien verschieden. Sie betrug etwa 4% bis zu 32%. Am besten orientiert darfiber folgende fibersichtliche Tabelle XIV.

Die m~ehtigste Wachstumssteigerung zeigte sich also in den Adre- nalinserien des zweiten Nebmmierensnbstanzversuehes unter Verwen- dung des Adrenalins bei einer Konzentration 0,001:0,002%, die sehwachste im zweiten Adrenalinversuche bei der Konzentration 0,0005 % und 0,001% und im ersten Adrenalinversuche bei der Konzentra~ion 0,0001--0,001%. Besonders maehtig zeigte sieh die Waehstumssteige- rung bei Verffitterung der Nebennierensubstanz im zweiten Neben- nierensubstanzversuche.

Wirkung des Adrenalins und ihm ~ihnlieher Stoffe. 593

Tabelle XIV. ~bersich$ der Wachs tumss te igerung in e inzelnen Versuchen.

Wachstums- Konzcntration d, Versuche bzw. Versuchs- Versuchsbedin- Dauer des Ver-

serlen gungen suchs steigerung AdrenalinlOsung in o/o in o/o

Der erste Adrenalinver.quch

Der zweite Adrenalinversueh

500ccm Wasser -I- 0,5 bis 5 ccm Adrenalin HeiB1.

Serie A: 500 cem Wasser -I- 2,5 eem Adre- nalin HeiBler

Serie ]3: 500 ccm Wasser -i- 5 ccm Adre- nalin HeiBler

31 Tage

39 Tage

13 Tage

4,16

8,11

3,81

0,0001--0,001

0,0005

0,001

]:)er erste Nebennierensubstanz-

versuch

Yersuchs- serie A

Versuehs- serie

Versuchsserie B :1 Nebennieren- [

substanz -t- pulv. I Fadenalgenver-

fiittert

1000ecm Wasser -t- 1 bis 2 ccm

Adrenalin (Konz. 1 : 100), sp~iter

! 1000 ecru q- 1 big 2 ccm Adrenalin Hei[~ler (Konz.

1 : 1000)

:Nebennieren- substanz-~-pulv. Fadenalgen ver-

ffittert

20 Tage 6,09

11Tage 32,19

w~ihrend weiterer Ver- suchsdauer hat die Waehs- tumssteigerung nachge-

lassen

34 Tage 21~25

0,001--0,002

Vergleiehen wi t diese Versuche mi~ denen yon Bilski, so sehen wir, dab ich m i t e twa dense lben K o n z e n t r a t i o n e n wie Bilski arbei tete .

Er arbeitete ngmlieh folgenderweise: ]~r gab zu 500 ecru bzw. 1000ecru Wasser einige ccm oder mehrere Tropfen yon der Original-AdrenalinlSsung- ttSchst-Konzentration lO/o0 zu. Seine Lfisungen waren in den einzelnen Versuehen wie folgt:

1000 ccm Wasser + 5 ccm bzw. 10 ecru Adrenalin 500 ecru Wasser + 5 bzw. 7, bzw. 15, bzw. 30, bzw. 6 Tropfen Adrenalin

und endlieh 1000 ccm Wasser + 10 bzw. 80, bzw. 90 Tropfen Adrenalin.

594 Jaroslav K~i~eneek~: Zur Kermtnis der entwicklungsmechanischen

Bei der Annahme, dab 1 Tropfen 0,1 ccm gleichkommt, bercchnen wir, dab die prozentualen Konzentrationen stiner LSsungcn folgende warcn: 0,0001 ~o, 0,00014%, 0,0003~o, 0,0005%, 0,0006~o, 0,0009%, 0,001% und 0,0012~/o, also dieselben wit in meinen Vcrsuthen.

Aueh die Versuehsdauer war bei Bilski insgesamt dieselbe wit bei mir: 10, 11, 19, 24 Tage, im I~auptversuthe in einer Serie bis 33 Tage.

l~'[it tIinblick auf diesen Umstand kann ieh also meine Resultate direkt mit jenen Bilskis vergleichen; in anderen Beziehungen gilt das abet nieht. Bilski verfolgte nimlieh das Waehstum nieht dutch Messen der Kfrperlginge, sondern dutch Gewichtsbestimmung, und zwar bei jeder einzelnen Larve separat; er arbeitete aueh nicht wit Zuehten yon vielen Individuen, sondern hatte in jeder Serie immer nut einige, 4 - - 8 Larven. Bilski gibt die Wachstumssteigerung in Prozenten der Gewichtszunahme seit Anfang des Versuches bzw. in einzelnen Perioden an, nicht aber im Ubergewiehte der Versuehstiere gegentiber den Kontrolltieren. Um seine Ergebnisse mit den meinigen aueh zahlenmiBig vergleiehen zu kSnnen, habe ieh seine l~esultate umgereehnet. M_ittels Bereehnung der Gewichts- zunahme in den einzelnen Serien wurden die Zahlen fib alle Serien auf ein Ausgangsgewieht yon 100 umgereehnet, die Differenz der Versuehs- serien prozentuell in bezug auf die Kontrollserie bereehnet und auf diese Weise die Prozente des l~bergewiehtes, also die Steigerung tier Gewichts- zunahme bestimmt. Die Resultate dieser Berechnung Bilskis befinden sieh in der Tabelle XV zusammengestelltl).

t t ier sehen wir, dab die Wachstumssteigerung hi Prozenten des ]~ber- gewichtes der Kontrolltiere ausgedriickt 5,44--103,13% betr igt , und dab hauptsichlieh die grSl3eren Werte fiber 30% vertreten sind, und zwar aueh in den am kfirzesten dauernden Experimenten (vgl. z. ]3. Vet- such Nr. 16). I n meinen Adrenalinversuehen zeigte sich abet nur einmal eine mehr als 30 %ige Wachstumssteigerung, sons~ betrug sie nur 4 - -8 ~/o. Die Ursaehe dieser Differenz ist aber darin gelegen, dab Bilski das KSrpergewicht, ieh aber die KSrperldinge bestimmte, also dab es sich um zwei versehiedene Werte handelt, die zueinander im Verhiltnis a3 : a l

�9 stehen; die KSrpergewichtadifferenzen miissen also naturgemil~ immer grS~er ausfallen als die KSrperl~ingendifferenzen.

Dies illustriert sehr gut ein Versuch (Nr. 11), in welchem Bilski neben der Gewichtsbestimmung auch eine Messung der KSrperl~nge durchgefiihrt hat. Dieser Versuch dauerte vom 31. VIII. bis zum 19. IX., also 19 Tage. In der Kontrollserie siud die seehs btnutzten Larven im Laufe des Versuches yon einem Durchsehnittsge~dcht yon 0,306 g vor dem Versuche auf ein solehes yon 0,511 g und yon einer KSrptrl~nge yon 12,6 mm auf eine solche yon 15,6 mm gewachsen. Sic haben hier also 66,99% an KSrpergewicht und 23,80~o art KOrperlinge zu-

l) Bei dieser Berethnung hub mir eint sehr ausgiebige Mithilfe mein jetziger wissensehaftlieher Mitarbciter am Zootechnischen Landesforsthungsinstitut in ]3riinn, Herr Ing. agr. Chomkovi~ geleistet, woffir ich ihm an dieser Stelle meinen

~X)ank ausspreche.

Wirkung des Adrenalins und ihm iihnlieher Stoffe. 595

Tabelle XV.

Berechnung der Ergebnisse Bilskis auf die , ,Wachstumssteigemng", die im prozentua len Verh~ltnis des Ubergewichts der Versuchstiere

ausgedriickt wird.

~ '~:~ - ~ . ~ ,~ ~ .~ Elnzelno Versuchsserien ~ ~ . .~ :~ ~ ~.~

Versuchs- lO00ccm +Sccm Adren.-LSs. ---- - - - - bedingungen Konz. 0,0{]050/o 11 19

Wachstum s- differenzen inO/o + 26~51 - - - -

500 ccm + 500 ccm + Versuchs- 30 Tropfen ~ 15 Tropfen ~

bedingungen Konz. 0,0006O/o Konz. 0:0003O/o 12 24

Wachstums- differenzeninO/0 - - 9,34 + 12~07 - -

Versuchs- 500 ccm + 500 ccm + 500 ccm + 5 Tropfen -=-- 15 Tropfen ~ 45 Tropfen

14 bedingungen Konz. 0,0001O/o Konz. 0,0003o/o Konz. 0,0009O/o 10

Wachstums- differenzenin o/~ + 27,77 + 43,66 + 60,00

Versuchs- dieselben Bedingungen wie bei ]~r. 14 bedingungen

15 Wachstums- ] I I differenzen inO/o + 5~44 I + 18~89 + 16,83

Versuchs- dieselben Bedingungen wie oben bedingungen

16 11 Wachstums-

differenzeninO/9 + 73~91 + 60,96 + 40,22

u dieselben Bedingungen wie oben bedingungen

17 19 Wachstums-

differenzeninO/~ + 8~41 + 80,58 + 68~28

Versuchs- dieselben Bedingungen wie oben bedingungen

21 24 ~Vachstums-

differenzeninO/~ + 70,51 - - 1,77 + 24,06

Versuchs- bedingangen dieselben Bedingungen wie oben

22 21 + 23,26 - - 12,99 - - 1,53 ~Vachstums-

differenzen in o/o

596 Jaroslav KH~eneck~: Zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen

Tabel le XV (Fortsetzung).

Einzclne Versuchsserien

500 ccm + 500 ccm -l- 500 ccm + u 5 Tropfen = 15 Tropfen = 45 Tropfen =

23 bedingungen Konz. 0,00010/o Konz. 0,0003O/o Konz. 0,00090/0 24

Wachstums- differenzeninO/o T 103713 + 35722 + 83735

Versuchs- bedingtmgen dieselben Bedingungen wie oben

24 Wachstums- 53 differenzen in 0/0 - - 11,32 - - 14,16 - - 12,07

Yersuchs- dleselben Bedlngungen wie oben bedingungen

25 23 Wachstums- I - - 49,82 - - 42,01

differenzen in O/o - - 3,18 i

dieselben Bedingungen wie oben

27 53 + 9~10 + 14~23 t 19~46

dieselben Bedingungen wie oben 53

-- 6,~0 - - 8,40

Yersuchs- bedingungen

Wachstums- differenzen in O/o

Versuehs- bedingungen

28 Wachstums-

differenzen inO/o i + 2o.~10

genommen. I n der Versuchsserie (Konz. 0,0005%) sind sic yon 0,275 g auf 0,581 g KSrpergewicht also um 111,27~o und yon 12,5 mm auf 16,0 mm KSrper- 1/~nge, also um 28,00~o , gewachsen. Bcrcchnct man nun das Ubergewich$ bzw. die (3berl'2nge der Versuchstiere, so bckommt man folgende Steigerung des WachsSums:

ftir das KSrpergewicht 26,51~o fiir die KSrperl~nge 3,39~o.

Daraus geht hervor, wie verschiedcn sich diesclbe Wachstumssteigerung im 13bergewicht einerseits und in der Oberl•nge andererseits manifestiert. Beim Vergleich dieser Zahlen sieht In'an, da~ sie zueinander in demselben Ver- hiiltnis stehen, wie die ~lbergewichtsziffern in den fibrigen Versuchen yon Bilski und die ~Tberl~ingenziffern in meinen Versuchen.

Es ergibt sich also, dab in me inen Versuchen etwa dieselbe Wachs- tumsste igerung, ni~mlich in demselben Grade sich manifes t ier te , wie in den Versuchen Bilslcis. Zieh~ m a n n u n in Erwi~gung, dab auch bezfiglich der ve rwende ten K o n z e n t r a t i o n u n d der Versuchsdauer die Versuche yon Bilsld mi t den mein igen analog waren, so is~ es klar, dal3 meine Versuche mit denen yon JBilski in vollkommener Ubereinstimmung stehen

Wirkung des Adrenalins und ihm hhnlicher Stoffe. 597

und dab unsere Versuehe, welehe un~bh~ngig zu derselben Zeit dureh- gefiihrt wurden (n~mlieh im Jahre 1920), vollkommene gegenseitige Besffitigung bedeuten.

Eine besondere Erw~hnung verdienen nur noeh diejenigen Versuehe Bilslcis, bei welchen sieh in einigen Serien eine ])epression des Wachs- tunas zeigte (es sind dies die Versuehe l~r. 12, 21, 22, 24 und 28). ])a in anderen Versuchen Bilslcis aueh noch bei denselben Konzentrat ionen wie hier eine Wachstumssteigerung stattgefunden hat und da dies eben- falls auch in meinen Versuchen der Fall war, so kann man die Resulba~e dieser Versuche in der Weise auffassen, dab sieh hier vielleicht eben- solche l~hlle zeigten, in welehen die sonst wachstumsbesehleunigende Adrenalinwirkung durch andere, in den Kaulquappen selbst liegende Momente alteriert wurde. ])ie Erfahrungen fiber die Wirkung des Adre- nalins auf die Variabilit~t der K6rperlhngen, welche welter zur Bespre- ehung kommen, werden uns diese FSlle erklhren kSnnen.

Die soeben besproehene wachstumssteigerndeWirkung des Adrenalins zeigte sich aber nur bei dem Adrenalin Clin, dem Adrenalin Heifller und dem Adrenalin ~ichter. ])as Adrenalin yon Pro/. BeSka, welches naeh der Abderhaldenschen Methode bereitet ~-arde, bewirkte im Gegenteil eine Wachsturashemmung. I)iese Hemmung betrug im dri t ten Adrenalin- versuehe nach 16t~giger Wirkung 2,89% und 8,62 % bei einer Konzen- t rat ion yon 500 ccm Wasser -b 2 ecru bzw. 1 ecru Adrenalin (Konzen- trat ion 1 : 100), was eine Konzentrat ion yon 0,004~o bzw. 0,002% be- deutet ; im vierten Adrenalinversuche betrng die Hemmung nach 18t:,tgi- ger Versuchsdauer wie fo]gt:

500 ccm Wasser 0,5 ccm 1~0 ccm 3,0 ccm 5,0 ccm 7,5 ccIa

Konzentration . . . . 0,001 O/o 0,002 O/o 0,006 o/o 0,010 O]o 0,015 o/o

W~c~tum~hemmu,g. 11,97% I 14,52% 15,S7o/01 e7,00% [ 33,59%

Zeigte sich im ersten Versuche eine schw~chere Wachstumshemmung als in den zwei ersten Serien des letzteren Versuches (Konzentration 0,001~o und 0,002~o), so liegt meiner Ansieht naeh die Ursaehe in der vorherigen Wirkung des Adrenalins Ciin, welches im ersten Versuehe 6 Tage appliziert wurde (s. bei Beschreibung der Versuche). ])er vierte Versuch zeigt, wie die Wachstumshemmung mit der steigernden Kon- zentration zunimmt.

Ich bleibe vorl~ufig bei dieser l%ststellung des Unterschiedes zwi- schen der Wirkung des Adrenalins yon Be5ka und der anderen Adrenalin- pr~parate und aueh der Nebennierensubstanz. ])araus geht hervor, dab sich das Adrenalin.Be~ka in irgendwelcher Hinsieht in seiner Zusammen- setzung yon den anderen Adrenalinpr~10araten unterscheiden m u l l

598 Jaroslav Ki.i~eneck#: Zur Kenntnis der entwicklungsmeehanischen

Weleher Unterschied dies vielleicht sein karm, soll im weiteren besprochen werden.

Nun kommen wir zu der zweiten Hauptwirkung des Adrenalins und der !qebennierensubstanz, die sich in meinen Versuchen manifestiert hat. Es ist die Steigerung der Variabilitiit. ~aeh n~ihcrer Einsichtnahme in die Tabellen II, IV, VI, VIII, X und XII dfirfte es, wie ieh glaube, nicht nStig sein, weitere Worte fiber diese Erseheinung zu verlieren. AuBer einigen kleineren Ausnahmen, die dutch l~ebenumstinde ver- urs~eht wurden, sehen wir fiberall, dab sieh die Variabilit~tt der KSrper- ]~ngen unter dem Einflusse des Adrenalins bzw. der Nebennierenver- fiitterung vergr6Bert hat, und zwar oft sehr erheblich. Da die KSrper- lhngenvariabilit~t normalerweise wiihrend der Entwicklung der Kaul- quappen zunimmt (vgl. die Kontrollserien; s. auch meine Arbeit mit Ceil [K~'i~eneclc~.Cell 1923]), So ist hier yon einer Steigerung der Varla. bilitiitszunahme zu sprechen.

Diese Steigerung der Variabiliti~tszunahme zeigte sich sowohl in den Versuehen, in welehen das Wachstum gesteigert, als aueh in jenen Ver- suchen, in welchen das Wachstum gehemmt wurde. Auf diese Variabili. tiitszunabme wirkten das Adrenalin Be~ka, das Adrenalin Clin, Adrenalin Hei[31er und Adrenalin Richter und Nebennierensubstanz s~Lmtlich gleich. Daraus geht hervor, dab der Unterschied in der Zusammensetzung zwi- sehen dem Adrenalin ,BeSka und den anderen Adrenalinpriparaten, weleher die kontriren Wirkungen auf das Wachstum verursachte, auf die Variabilit~tszunahme keinen EinfluI] hatte.

Interessanter ftir uns ist abet eine andere SehluBfolgerung, die aus dieser Erscheinung flit die Entwicklungsmechanik der Variabilitit z u ziehen ist. Hier zeigte sich n~mlich eine entwicldungsmechanische Un- abhi~ngigkeit der Variabilitdt von der Wach~tumsiniensitiit : wir finden hier eine VergrSi~erung der Variabilit5t sowohl bei der Steigerung, als auch bei der Hemmung des Wachstums.

Diese Feststellung scheint mir yon ziemlichcr Wichtigkelt zu sein. Da die K6rpergrSBe ein Ausdruck der Assimflationsverhiiltnisse haupt- si~ehlich in quantitativer Hinsicht ist, so handelt es sieh hier um eine Variabilit~tsbeziehung der K6rpergr6Be zum Grade der Assimilation. Bei meinen anderen splteren Versuchen, die ich gemeinsam mit Ceil (s. K;'i~eneck~j-Cetl 1923) bearbeitet babe, stellte sich heraus, dab bei den Kaulquappen die normale Entwicklung der K6rperli~ngenvariabilitiit an einen gewissen Assimilationsgrad gebunden ist : wird die Assimilation fiber diesen Grad gesteigert (Wachstumssteigerung) oder unter denselben gedriickt (Wachstumsdepression), so erfahrt die Variationsbreite eine Verkleinerung. Bei den Versuehen mit Adrenalin und Nebennieren- substanz zeigten sich aber vollkommen kontrare Erscheinungen: sowohl bei der Hemmung, als aueh bei der Steigerung des Wachstums, also der

Wirkung des Adrenalins und ihm '~hnlicher Stoffe. 599

Assimilation, ha t hier eine VergrSl3erung der Variabilitiit s tat tgefunden. ~Die spezifische Wirkung des Adrenalins ha t bier die normale Beziehung der Variati0nsbreite zu dem Assimilationsgrade vol lkommen gelSst, also den betre/]enden ]unlctionellen Zusamn~enl~ng iiberwunden.

~ b e r den funktionellen Zusammenhang zwisehen dem Assimilations- grad und der Variabfiit~t der KSrpergrSl~e bzw. versehiedener KSrper- dimensionen befinden sich in der Li te ra tur mehrfaehe Angaben. Es handelt sich hier um die causale Begrfindung der Variabilit.~t. Die An- gaben sind hinsichtlich versehiedener Organismea verschieden und diffe- rieren yon den yon mir und Cetl bei den Kaulquappen festgestellten Zusammenhang (s. diesbeziiglich unsere obzitierte Arbeit). Hier will ieh aber blol3 den Umstand hervorheben, da[3 - - wie aus meinen Experi- menten hervorgeht - - dieser Zusammenhang, welcher auch schon vor- handen sein mag, dutch andere spezifisch, also quali tat iv wirkende Fak . toren gelSst werden kann. Darin liegt ~ meiner Ansieht nach ~ die allgemeinbiologische Bedeutung meiner diesbeziiglichen Versuehe.

Vom Standpunkte der Entwieklungsmeehanik ist bei dieser Steige- rung der Variabiliti~t der KSrperli~nge noch folgendes hervorzuheben. Bei Zusammenordnung des Materials einzelner Versuche nach den Gr6- Benklassen ha t sich gezeigt, daG in jenen F/~llen, in welchen es zu eincr VergrSl3erung der durehsehnittl ichen Li~nge gekommen ist, die cxt remen Minusvarianten mi~ den extremen Minusvarianten der Kontrollserie entweder iibereinstimmen, oder von diesen nur wenig in posit iver Rich- tung versehoben sind, und umgekehr t in FSllen, woes zu einer Depression des Wachstums gekommen ist, die extremen Plusvarianten sich wieder yon den extremen Plusvarianten der Kontrollserie verhhltnism~l~ig wenig entfernen. I n d e r T a b e l l e X V I finder maniibersiehtl ich dieVersehiebung der extremen Minus- und Plusvarianten sowie des Mittelwertes ver- zeiehnet.

Bei Betrachtung der Versuehe mi t Waehstumssteigerung geht hervor, dal], ausgenommen die Versuehsserie A des zweiten Adrenalinversuches und die Versuchsserie B desselben Versuches, iiberall die extremen Minusvarianten der Versuehsserie yon der Kontrollserie weniger entfernt waren als die Mittelwerte; in der Versuchsserie B des zweiten Neben- nierensubstanzversuches ]agen die extremen MJnusvarianten sogar links yon denjenigen der Kontrollserie ~ hier ersehienen also noch kleinere Tiere (trotz der durchschnittlichen Waehstumssteigerung) Ms in der Kon- trollserie. Diese Verh~ltnisse bedeuten, dab die wachstumssteigernde Wirkung des Adrenalins auf einzelne Kaulquappen yon keinem oder

�9 wenigstens yon einem viel sehw~eheren EinfluB war als auf die anderen. I s t es aber doch zu einer intensiven Waehstumssteigerung gekommen, so gesehah dies durch eine wieder besonders intensive Wirkung bei anderen Individuen.

600 Jaroslav Ki.i~eneek);: Zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen

Tabelle XVL :Die Beziehung der extremen Plus- und Minus-Varianten und des Mittel- wertes in den einzelnen Adronalin- und Nebennierensubstanzversuchen.

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sehlebung senleDung

Die Zahl der Varianten

urn welche die extreme + Variante

der Ver- suchsserie entgegen derselben der Kon- trollserie

verschoben is t und die R ieh tung der Ver-

sehiebung

Der erste Adre- nalin-

Versuch

Der zweite Adre- nal in-

Versueh

Der erste l%ben- nieren-

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Versueh

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Versueh

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Versuchsserie

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VersuchsserieA

Versuchsserie ]3

Kontrollserie ]3

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Kontrollserio

Versuchsserie B

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Kontrollserie

Versuchsserie A

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Wirkung des Adrenalins und ihm /ihnlicher Stoffe. 601

Genau so, obzwar im verkehrten Sinne, war es in den zwei Versuehen mit der Wachstumshemmung (Adrenalin-BeSka). Hier finder man wieder (mit Ausnahme der Versuchsserie A und C des vierten Adrenalin- versuehes) die extremen Plusvarianten weniger links verschoben als die Mittelwerte; in der Versuchsserie A des dri t ten Adrenalinversuches lieg~ sogar die extreme Plusvariante oberhalb derjenigen der Kontrollserie. Hier war wieder die Wachstumsdepression bei einigen Tieren viel sehwi~- eher, als dies der Durchschnittsdepression entsproehen h~tte und mu~te durch eine m~ehtigere Depression bei den fibrigen Tieren paralysier~ werden.

Die spezi/ische Wirl~ung des Adrenalins und dcr Nebennierensubstanz war also bei den Kaulquappen individuell in der In~ensitdt sehr verschieden : yon einer Nullwirkung bzw. einer sehr schwachen, fiber den Durch- schnitt stehenden Wirkung stieg sie bis zu einer sehr intensiven in der Richtung sowohl einer Steigerung, als auch einer Hemmung des Wachs- turns.

Diese verschiedengradige Wirkung hat augenscheinlieh ihre Ursaehe in der verschiedenen 2~eaktions/Shigkeit der einzelnen Individuen in bezug auf das Adrenalin, also nach allem in gewisseu individuellen konstitutio- nellen Verschiedenheiteu.

Auf die Frage, wo der Grund dieser individuellen Konstitutionsver. schiedenheiten zu suchen ist, kann ich hier nicht antworten. Es ist hier vielleicht sowohl mit der allgemeinen bioehemischen Struktur des Proto- plasmas, als aueh mit der Konstellation des endokrinen Apparates zu rechnen. Wichtig ist schon an und fiir sich die Feststellung, dal3 diese Konstitutionsverschiedenheiten die einzelnen Tiere auch entivicklungs. mechaniech verschiede~ prddisponieren.

Vom allgemein-biologischen Standpunkte erscheint mir dann fol- gendes yon Wiehtigkeit zu sein.

Die KSrpergr58e kann wohl ein Merkmal yon ziemlich grol3er selek- river Bedeutung sein. Komm~ es zu einer speziflschen Steigerung der KSrpergrS~3envariabilit~t, was auf eine Vermehrung der l~uus- oder Plusvarlanten oder beider beruht, so bedeutet dies eine gesteigerte Selek. tion in der beeinfluI3ten Population, n~mlich eine Selektion yon Indivi- duen, die sonst unbetroffen geblieben w~ren, da sie in ihrem Wachstum weder gestarkt, noeh gehemmt sein wiirden. Da die extreme Waehs~ums- hemmung bzw. Wachstumssteigerung auf eine spezielle Reaktionsfahig- keit der betreffenden Tiere zur/ickzufiihren ist, welche wieder hSehst- wahrseheinlich auf einer speziellen Konste]]ation des endokrinen Appa- rates beruht, so bedeutet dies eine Selektiou gewisser Konstitutionstypen, welehe sonst versehont geblieben wSren. Sollten sich diese Konstitu- t ionstypen als erblich erweisen, so h~tten wir bier einen Fall, wo eine voriibergehende Wirkung spezifischer Faktoren einen Selektionsvorgang

602 Jaroslav Ki,i,~eneck~,: Zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen

hervorrufen kann, welcher die inhere Konsti tut ion ver~ndert, ohne dab sieh aber diese Ver~nderung unter normalen Verhhltnissen mani- festiert: sie besteht nur in der Veriinderung der in der Population vor- handenen _Reaktions/~hig~eiten.

Der gefundenen spezifischen Steigerung der KSrpergrSBen dutch das Adrenalin kann man die Befunde yon Pearl und Dunbar (1905) zur Seite stellen: diese Autoren konnten bei Param~cien die Variabiliti~t der KSrperli~ngen, welche mi t dem Variabilit~tsindex ausgedriickt bei ,,Wild- kolonien" 9,363 betri~gt und durch Inzueht (Aufzucht yon isotierten Individuen) auf 8,600 herabgedriickt werden kann, durch den Zusatz yon Rohrzucker wieder auf 9,345 steigern, was als eine spezi]ische Be- einflussung der Variabilit~t angesehen werden kann.

Alle diese entwicklungsmechanisehen Wirkungen des Adrenalins, die sich in meinen Versuchen zeigten, sind eigentlich nicht Wirkungen des typisehen Adrenalins, sondern des zu einem gewissen Grade oxydierten Adrenalins. Sehon oben babe ieh bemerkt, dal~ sieh die Adrenalin- 15sungen (mit Ausnahme des Adrenalins von Bedka) bald naeh ihrer Bereitung rosarot f~rbten, also die bekannte VerAnderung effahren batten. Es kam also nicht das typisehe Adrenalin, sondern das oxy- dierte zur Wirkung: die Wirkungszeit des niohtoxydierten Priiparates war ~erhi~ltnism~Big verschwindend kurz gegeniiber derjenigen des rot- gewordenen Adrenalins. Dasselbe gilt aueh yon den Versuchen mit Nebennierensubstanzverfiitterung. Hier f~rbte sieh das Wasser bald nach Zusatz der Nebennierensubstanz rosarot - - ein Zeiehen, dab sieh das Adrenalin raseh aus der pulverisierten Trockensubstanz extrahierte. Bei dieser Gelegenheit muB ieh betonen, dab in den Nebennierensub- stanzversuchen eigentlich damit zu rechnen ist, dab dabei nieht nur die per os angenommene Substanz, sondern auch die LSsung des extra- hierten Adrenalins wirkte; ja es ist unklar, welcher yon diesen zwei Wirkungswegen der wirksamere war. Soviel geht aber auch hier hervor, dab dabei das oxydierte Adrenalin zur Wirkung kam.

In diesem Punkte stimmen meine Versuehe auch mit den Versuehen yon Bilslci iiberein; dieser hat te ebenfalls festgestellt, daI3 die ~vachs- tumssteigernde Wirkung aueh die Suprareninl5sungen beibehatten, die bis zu einem gewissen Grade dutch Oxydation ver~ndert sind. Wie aus meinen Versuehen hervorgeht, vermSgen die oxydierten Adrenalin- lSsungen nieht nur das Wachstum des GesamtkSrpers, sondern auch die Variabilitatsbildung, die Pigmentation und das Schwanzwachstum zu beeinflussen.

Nun kehren wir noch zu der Reein/lussung des JLgingenwachstums zuriick. Wir haben gesehen, dab das Adrenalin Clin, Richter und Heifiler sowie auch die ~Tebennierensubstanzveriiitterung das Wachstum stei- gerten; das Adrenalin /Ted]ca aber das Wachstum hemmte, die Be-

Wirkung des Adrenalins und ihm ihnlioher Stoffe. 603

einflussung der Variabi l i t i t dabei aber bei allen P r i p a r a t e n dieselbe blieb.

]]as Adrenalin-Bedka muBte sich demzufolgc yon den fibrigen P r ipa - ra ten in gewisser I-Iinsieht in seiner Zusammensebzung unterscheiden. Da es sieh um ein aus Nebennieren hergestelltes P r i p a r a t handelt, so ist es klar, dab die in den Nebennieren enthaltenen Stoffe beim Her- stellen des P r ipa ra t e s eine Verinderung erfuhren - - die Nebennieren- substanz selbst wirkte doch wachstumssteigernd. Das Zustandekommen einer Veranderung des Adrenalins ist hier auch schon aus dem Grunde annehmbar , da Be~ka die Abderhalden.Bergellsehe Methode bei der Be- reitung seines P r ipa ra t e s mit gewi.sse~ Modi[ikationen verwendete. Nach Abderhalden-Bergell sollen die Nebennieren mit essigsaurem Alko- hol unter Einleiten von Wasserstoff bei gewShnlieher Tempera tur extra- hier~, das Filbrat ira Vakuum eingeengt und mi t Ammoniak gefitllt werden, wonaeh das weitere Veriahren dcr Reinigung folgt. Be~ka hat aber das Einleiten des Wasserstoffes fortgclassen, zu der Ex t rak t ion absoluten Alkohol verwendet und dan Ex t r ak t ohne Einengung direkt gefill t . I n dieser M0difikation des Verfahrens ist naeh allem die Ver- i~nderung des Praparates zu suchen, worauf reich Prof. Bedka selbst miindlich aufmerksam machte. Trotz der modifizierten Herstellungs- methode blieb aber diesem P r i p a r a t die pharmalcologische Wirkung (gepriift an Blutdrucksteigerung und Mydriasis der Frosehpupillen) unver~ndert beibehalten, was ausdriicklieh zu betonen ist. Aus diesem Grunde ist dieses P r i p a r a t ftir ein A4rena l inpr ipara t im 19harmakolo- gischen Ninne zu halten. Was dabei eine Ver:~tnderung erfahren hatte , sind die iibrigen biologischen Wirkungen des Adrenalins bzw. speziell die Wirkung auf das Wachstum, welche - - wie aus meinen und den Ver- suehen :Bilslcis hervorgeht - - dem Adrenalin neben den bisher bekannten pharmakologisehen zukommen. Es hat sich das Adrenalin beim Her- stellen des Pr~parates entweder selbst ganz veriindert, oder as haben sich aus ibm oder aus anderen in den ~ebemfieren enthaltenen Stoffen gewisse Stoffe gebildet, wclche die wachstumsf6rdernde Wirkung des Adrenalins dureh ihre eigene waehstumshemmende Wirkung ersetzt haben. Dabei blieb dem Pri~parat aber die Wirkung auf die Variabilit[tt unver~ndert erhalten. Dies wohl entweder deshalb, weil diese Wirkung selbst aueh den neu entstandenen Stoffen eigen ist, oder dab diese Stoffe diese Wirkung des eventuell zuriickgebliebenen, aber in seiner wachs- tumsf6rdernden ~Virkung unterdri ickten Adrenalins unbeeirdluBt lie/3en.

l~ber diese mSglichen Eventual i th ten will ich nicht entscheiden. Dies ist eine Aufgabe rein ehemischer L~tersuchungen, die auch schon eingeleitet worden sind. Nur eines kann bier e rwihnt werden: dab n i m l i c h diese die Wirkung des P r ipa r a t e s auf das Wachs tum modifizie- rende Ver~ndernng nicht in einer eirdachen Oxydation zu suchen ist (die

Archiv f. mikr. Anat. u. Entwicklungsmechanik Bd. 101. 39

604 Jaroslav K~i'~eneek~: Zur Kenntnis der entwicldungsmechanisohen

hier hSchstwahrscheinlich auch stattgefunden hat - - infolge der Nicht- durchfiihrung der Extraktion in einer WasserstoffatmosphRre). Ich habe eben darauf aufmerksam gemacht, dab die entwicklungsmechanischen Wirkungen des Adrenalins in meinen wie auch in Bilskis Versuehen nicht Wirkungen des typisehen, sondern eines oxydierten Adrenalins sind.

Was uns hier interessiert, s die Tatsache, dab die Beeinflussung des Waehstums und der Kbrperl~ngenvariabilit~t zwei Wirkungsarten des Adrenalins sind, welche voneinander unabMingig hervorgeru/en werden t:6nnen. Sollte die erste mSgliche Eventualit~$ die wirkliche sein, dab es sieh nhmlich um ein ver~ndertes Adrenalin handelt, dann sprechen die festgestellten Tatsachcn daffir, dab die Wirkung auf das allgemeine Wachstum und die Wirkung auf die Variabilit~t yon verschiedenen Stellen der chemischen Konstitution des Adrenalins hervargehen ; die eine Stelle kann dabei verandert werden (n~mlich die das Wachstum fSr- dernde), ohne dab dabei die andere, welehe die Beeinflussung der Variabi- liter verursaeht, eine Ver~nderung erfShrt. Sollte die zweite Eventualitht der Wirklichkeit entsprechen, dab es sich namlich um eine Entstehung yon neuen Stoffen handelt, welche die waehstumsfSrdernde Wlrkung des Adrenalins durch ihre eigene waehstumshemmende Wirkung ersetzen, die Wirkung des Adrenalins auf die Variabilit~t aber unbeeinfluBt lassen oder denen selbst auch ehle solche Wirkung zukommt, dann zeugt dies ebenfalls davon, dab diese zwei entwicklungsmechanischen Wirkungen des Adrenalins yon verschiedenen Partialstrukturen der chemisehen Kon- stitution desselben verursacht werden, wobei es gleichgfiltig ist, ob diese denselben oder versehiedcnen ehemischen Individuen angeh5ren.

Man kann sieh eben denken, dab diese gewissen Partialstrukturen (vieUeicht die Nebenketten im Sinne Eltrlichs oder einzelne Tefle der- selben), wenn sie als solche bei versehiedenen Verbindungen vorhanden sind, dieselben biologischen Wirkungen Verursaehen (selbstverst~ndlich unter der Bedingung, dab diese durch die anderen Wirkungen der be- treffenden Verbindungen nieh$ modifiziert oder fiberwunden werden).

Durch Vergleieh der ehemisch-konstitutioneUen Verschiedenheiten des ver~nderten Adrenalins bzw. der neu entstandenen Stoffe mit dem reinen Adrenalin, kSnnten wir dann vielleieht den Zusammenttang der chemischen _Konstitution des Adrenalins mit seiner biologiachen, speziell entwicklungsmecltanischen Wirkung erlcennen. Dabei ist nicht nStig, nur auf die chemische Konstitution, sondern es is~ mSglich und sogar zu empfehlen, aueh auf die bei dem Adrenalin vorkommende und, wie bekann~, hier eine wich~ige Rolle spielende Stereoisomerie Riieksieh~ zu nehmen. Dies bedeutet yore Standpunkte der Entwicklungsmeehanil~ eine Beziehung zwiachen gewisse~ Entwiclclungsprozessen und der chemi- schen Konatitution der dieselben hervorru/enden Sto//e festzustellen, also

Wirkung des Adrenalins und ibm ~ihnlicher Stoffe. 605

die Entwicklungsmechanik in direlde~ und sehr intime~ Zusammenhang mit der Chemie zu bringen.

Ffir die LSsung dieser nicht nur interesseerweekenden, sondern aueh sehr dankbaren und vielversprechenden Aufgabe sind nun einige weitere Tatsaehen yon Bedeutung, welche ich bei anderen, zu ganz verschiedenen Zweeken angestellten Versuchen feststellen konnte. Es hat sieh n~mlich gezeig~, da~ eine vollkommen gleiehe Wirkung wie das Adrenalin-Bedka (n~mlieh Variabilit~tssteigerung bei Wachstumshemmung) aueh durch eine Fiitterung mit pulverisierten ausgekeimten Weizenkeimlingen oder Zusa~z elnes aus ungekeimten Weizen- und Kornkeimlingen hergestellten Pr~parates zu erzielen ist. Eine genauere Besehreibung dieser Experi- mente soll nun folgen.

VI. Versuche mit Verfii t terung yon Weizenkeimlingen.

Die Technik dieser Versuehe war bezfiglich der Aufzueht und Haltung der Kaulquappen dieselbe wie in den friiheren Versuchen.

Zur Gewinnung der Keimlinge, welehe in diesen Versuchen Ms Fut ter dienen sollten, habe ich Weizen 4---5 Tage bei der Laboratoriumstempe- ratur keimen lassen. Die Keimlinge wuehsen in dieser Temperatur zur L~nge yon etwa 4 era. Der ausgekeimte Weizen wurde hierauf bei 45 his 50 ~ C getroeknet, die Keimlinge saint Wurzeln durch Reiben in den tt~nden abgetrennt und nach wiederholter Austroeknung pulverisiert. In die Substanz kamen also aueh die Wurzelu herein. Mi~ dieser Sub- stanz wurden dann die Kaulquappen gefiittert.

Zur Fiitterung der Kontrolltiere verwendete ich in allen vier Ver- suchen pulverisiertes Kalbfleisch, welchem immer noch ein Haufen leben- tier Fadenalgen zugesetzt wurde; dieselben braehten den Kontrollkaul- quappen auch die obligate Mikroflora und 5fikrofauna. In einem Ver- suche habe ich noeh eine zweite Konbrollserie, gefiittert mi~ pulveri- slertem Fleiseh und pulverisierten getrockneten Fadenalgen, eingestell~.

Jeder Versueh bestand aus drei Versuchsserien; in der ersten ver- wendete ich die in der besehriebenen Weise gewonnenen Keimlinge, fiir die zweite Versuchsserie wurden die Keimlinge 7 Stunden einer Tempe- ratur yon 100~ ausgesetzb, fiir die dritte Versuehsserie sehlieBlieh wurden die Keimlinge einer 8stiindigen Extraktion mit Alkohol-t~ther (1 :1 ) unterzogen. Die Ex~raktion gesehah mittels Dekantation bei viermaligem ~bergieBen mit frischer Alkohol-Athermisehung. Ieh be- merke sehon jetzt, dab diese beiden Behandlungsweisen die Wirkung der Keimlinge keineswegs ver~ndert haben.

Der erste Versuch. (Hierzu die Tabellen XVII und XVIII.)

Die Kaulquappen stammten aus Eiern der Institutsbeh~ilter, die am 5. IV. abgelaicht wurden.

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Wirkung des Adrenalins und ihm ~ihnlicher Stoffe. 607

Am 13. IV., dem ersten Versuchstage, waren ihre Eugeren Kiemen schon -r reduziert. Eine 5Iessung vor dem Versuclm wurde nicht durchgefiihrt,.

Der Versuch dauerte bis zum 19. V. Die Kaulquappen wurden am 30. IV. und beim AbschluB des Versuehes am 19. V. gemessen.

Berechnet man aus den Durchschnittsl~ngen in den einzelnen Ken- troll- und Versuchsserien das Heranwaehsen der Tiere, wie dies in der Tabelle X V I I verzeiohnet ist, so sieht man direkt, dab in der Kontroll- serie B, in welcher mit vulverisiertem Kalbfleisch und pulverisierten Fadenalgen gefiittert wurde, das Wachstum intensiver war als in der Kontrollserie A, we blog reines Fleisch verffittert wurde - - eine Er- scheinung, die sich bei meinen anderen Versuchen immer wiederholte. I n allen drei Versuchsserien finder man also eine ausgesprochene Waehs- tumsdepression. Im Verh~ltnis zu der Kontrollserie A betrSgt diese De- pression:

in der Versuchsserie A . . . . . . 7,12 m m = 25,04% in der Versuohsserie • . . . . . . 8,57 mm -- 30,14% in der Versuchsserie C . . . . . . 6,11 mm = 21,49~o.

Betrachtet man die Proportionszahlen in dieser Tabelle, so bemerkt man, dab in diesem Versuehe aueh yon einer Beeinflussung des Schwanz- waehstums die Rede sein kann - - und zwar yon einer Depression des Sehwanzwachstums, welche sich sehon am 30. IV. zeigt und sparer in den Versuchsserien B und C ziemlich fortgesehritten ist. Die Di/ferenzen sind aber nicht grog, eher kSnnte man von einer Tendenz zur Hemmung des Schwanzwachstums sprechen.

Auf die Pigmentation hatte die Fiitterung mit den Weizenkeimlingen in diesem Versuche keinen Ein/lu[3.

Einen machtigen EinfluB hat te sie aber auf die Variabilit~t der K6rpergr6ge. Die Resultate der Berechnung der Variabilit~t sind in der Tabelle X V I I I enthalten. Die Zahlen dieser Tabelle, die m~chtige Va- riabilit~tssteigerung der K6rperli~nge, sind so klar zu erkennen, dab sic gewiB keine weitere Bespreehung erheisehen. Bei Beachtung einer Zu- sammenordnung der Kaulquappen nach einzelnen Gr6Benklassen 1) zeigte sich, dab die durchschnittliche Wachstumsdepression nicht alle Individuen gleich betra/, sondern dab sie bei einigen m~chtiger, bei einigen dureh- schnittlich und bei wieder anderen sehr sehwach bzw. gleich NuU war, bzw. dureh eine Wachstumssteigerung ersetzt wurde. Auf dieser un- gleichm~gigen Wirkung der Depression bei einzelnen Individuen beruht eben die VariabilithtsvergrSl]erung. Man finder hier also dieselben Ver- h~ltnisse wie in den friiheren Versuchen.

Die Metamorphose ging parallel mit dem Wachstum vor sich: bei den grSl3ten Tieren der Versuehsserien sehritt sie in demselben Grad fort

1) Welche hier leider - - wegen schwierigen Druckverhiiltnissen - - nicht verSffentlicht werden kanm

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wie bei den gleieh groi3en der Kont ro l l se r ien , und be i den im Waehs - tu rn g e h e m m t e n T ie ren de r Versuchsser ie war die M e t a m o r p h o s e auch e n t s p r e e h e n d gehemmt . Also : ke ine spezif isehe Beeinf lussung der Var ia - b i l i t~t .

Der zweite Versuch. (Hierzu die Tabellen X I X und XX.)

Die Kaulquappen stammten bus am 8. IV. im Inst i tut abgelegten Eiern. Am 16. IV., am Beginne des Versuehes, welcher bis zum 18. V., also 32 Tage, dauerte, waren die ~ui3eren Kiemen vollkommen reduziert. Gemessen wurden die Kaulquappen am 29. IV. und bei AbschluB des Versuehes am 18. V.

Das E rgebn i s dieses Versuches s t i m m t e v o l l k o m m e n m i t d e m Er - gebnisse des e r s t en Versuches sowohl bezi igl ich des L~ngenwachs tums u n d de r K6rper l i tngenvar iabi l i t i~ t , als auch be t reffs des Schwanzwaehs- turns, de r P i g m e n t a t i o n und de r 5 I e t amorphose i iberein.

I m L5ngenwachstum (Tab. X I X ) zeig~ sich eine ausgesprochene De- press ion, welche (im VerhSltnis zu der Kont ro l l se r ie ) be t r i i g t :

in der Versuehsserie A . . . . . . 5,27 mm -- 20,07~ in der Versuchsserie B . . . . . . 6,45 mm = 24,57% in dcr Versuchsserie C . . . . . . 4,17 mm = 15,88%.

]:)as Schwanzwachstum (dieselbe Tabel le ) ze igt eine ausgesprochene Depress ion , welche besonders in de r Versuehsser ie A h e r v o r t r i t t .

Die K6rperliingenvariabilitiit (Tab. X X ) i s t in a l len d re i Versuchs- se r i en m a e h t i g gest iegen.

Die Metamorphose ging in den Versuchsser ien para l l e I m i t d e m W a e h s t u m der e inzelnen I n d i v i d u e n in de r Kon t ro l l s e r i e vor sieh.

D i e Pigmentatior~ zeigte ke ine VerSnderung .

JDer drilte Versuch. (Hierzu die Tabellen X X I und XXII . )

Die in diesem Versuche verwendeten Kaulquappen stammten aus am 5. IV. im Inst i tu t abgelaichten Eiern. Am Begiane des Versuehs (]4. IV.) waren die ~uBeren Kiemen sehon vollkommen reduziert. Der Versuch dauerte bis zum 18. V., also 34 Tage. Die Messung der Kaulquappen land am 3. V. und bcim Absehlu• des Versuches am 18. V. start.

Ohne weitere Worte fiber die Ergebnisse dieses Versuches zu verlieren, verweise ich den Leser auf die Tabellen XXI und XXII , aus denen alles ~ h e r e ersichtlich ist.

Aus diesen Tabe l l en geh t hervor , dab die R e s u l t a t e in de r Wachs- tumshemmung und in de r m•chtigen Variabilitiitssteigerung dieses Ver- suches vo l l kommen m i t den e r s t en zweien i ibe re ins t immen.

Die Wachstumsdepression be t r i ig t b ier be i Versuchsabschlul3:

in der Versuehsserie A . . ~. ' . . . 4,63 m m = 16,18% in der Versuehsserie B . . . . . . . . 3,21 m m = 11,21~

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612 Jaroslav K[.i~eneck~: Zur Kenntnis der entwicklungsmechanisehen

D e s g l e i c h e n s c h r i t t a u c h h i e r d ie Metamorphose p a r a l l e l m i t d e m W a c h s t u m for t , d ie Pigmentation h a t g le ichfa l l s k e i n e V e r ~ n d e r u n g er-

f ah ren . E i n e D i f f e r e n z ze ig te s ich bloB in b e z u g a u f das Schwanzwachs- turn : A u s d e n Z a h l e n d e r P r o p o r t i o n in d e r T a b e l l e X X I sieh~ m a n , d a b es h i e r in d e n V e r s u c h s s e r i e n e h e r zu e ine r S t e i g e r u n g des S c h w a n z -

w a c h s t u m s g e k o m m e n is t .

Der vierte Versuch. (Hierzu die Tabellen X X I I I und XXIV.}

Die Kaulquappen stamm~en aus Eiern, die am 4. IV. im Ins t l tu t abgelaich~ worden sind. Der Versuch begann am 23. IV., also an 19 Tage al ten Kaul- quappen, die ihre aul]eren Kiemen schon am 14. IV. vol lkommen rcduziert hatten. Die Messung derselben wurde am 13. V. und am 24. V. vorgenommen; der Versueh wurde am 24. V., also n a c h 31ts Dauer, abgeschlossen.

Ohne den Verlauf und die Resul ta te dieses Versuches in Wor te zu kleiden, verweise ich auf die Tabellen X X I I I und X X I V , aus denen auf den ersten Brick ersichtHch ist, dab das Ergebnis dieses Versuchs mit den drei vorhergegangenen vol lkommen gleich ist.

D i e Wachslumsdepression b e t r ~ g t i m V e r g l e i c h m i t d e r K o n t r o l l s e r i e : in der Versuchsserie A . . . . . . 11,35 ram = 35,72% in der Versuchsserie B . . . . . . 11,01 m m = 34,65% in der Versuehsserie C . . . . . . 8,97 m m = 28,23%.

D a s Schwanzwachstum w e i s t h i e r i n a l l en V e r s u c h s s e r i e n w i e d e r e ine

D e p r e s s i o n auf . D i e Variabili~t i s t in a l l en d re i V e r s u c h s s e r i e n m a e h t i g ges t i egen . D i e Metamorphose g i n g i ibe ra l l d e m W a c h s t u m para l l e l . D i e

Pigmentation ze ig t e k e i n e V e r a n d e r u n g .

VII. Der Versuch mit dem aus ruhenden Weizen- und Kornkeimlingen herges te l l ten Pr~parat.

(Hierzu die Tabellen XXV und XXVI . ) Es handelt sich um ein Isolat, das mir yon din" Chemischen Akt . -Fabr ik in

Ko]in a. E. zur Verfiigung gestellt wurde. Dieselbe erzeugt aus ruhenden Weizen- und Kornkeimlingen ein h~edizinalpr~parat unter dem 1Namen ,,Bioklei~". AuBer 47--56~0 Wasser sind folgende Substanzen in der Trockensubstanz dieses Pr~parates enthalten:

Proteine . . . . . . . . . . . . . . . . . 19,40--24,50% Zucker (hauptss l~faltose und Dextrine) 57,78---59,00~o Die iibrigen Kohlenhydra te . . . . . . . . 17,20% Asche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 ,60--10,30%;

Die Asche enthal t : PeOs . . . . . . . . . . . . 52,60% S03 . . . . . . . . . . . . 1,50% l%IgO . . . . . . . . . . . 12,38% CaO . . - . . . . . . . . 2,60% K~O . . . . . . . . . . . 30,41% IqaeO . . . . " . . . . . . . 1,69% Fe20 e . . . . : . . . �9 . . . . 0,74%.

�9 Durch Entfernung der Kotflehydrate und teilweise aueh der Proteine stellte mir die Fabr ik aus dem ,,Bioldein" ein Isolat her, das zum Studium der in diesem

Wirkung des Adrenalins und ihm ~ihnlicher Stoffe. 613

Pr~parat enthaltenen Stoffe mit spezifischer Wirkung dienen sollte. Es war eine dunkelbraune, in Wasser vollkommen 15slicho Substanz.

~[it diesem Isol~t fiihrte ich auch einen Versuch an Kaulquappen aus, dessert Resultat mit dcm Versuch mit dem Adrenalin BeJka und mit der Weizen- keimlingverfiitterung vollst/indig iibercinstimmte.

~Neben einer Kontrollserio in reinem Wasser wurden vier Versuchsserien aufgestellt, welchen verschiedene ~engen des Isolats zugesetzt wurden, und zwar:

in der Versuchsserie I . . . . 500 ccm Wasser + 0,100 g in der Versuchsserie I I . . . 500ccm Wasser + 0,050g in dcr Versuchsserie I I I . . . 500ccm Wasser-b 0,0]0g in der Versuchsserie IV. . . 500 ccm Wasser-4- 0,005 g.

Die zu diesem Versuche verwendeten Kaulquappen stammten aus im Inst i tu t a m 4. IV. abgelaiehten Eiern. Am Beginno des Versuches (15. IV.) waren ihre/~ul~eren Kiemen his auf geringe R este reduziert. Der Versuch dauerte bis zum 24. V., also 39 Tage. Das Wasser bzw. die LSsungen wurden in den Versuchsserien t/~glieh gewechscl~. Die Ftitterung der Kaulcluappen geschah nait pulverisiertem getroeknetem Kalbfleisch und' pttlverisierten getrockneten Fadenalgen. Die hfessung der Kaulquappen wurde vet Beginn des Versuches (an 55 Exemplaren, die als 3Iuster gow/~hlb wurden - - siehe das oben Gesagte), darauf am 28. IV. und beim Absehlul~ des Versuches am 24. V. unternommen.

~ b e r den Verlau] des Wachstums bei d iesem Versuche o r i en t i e r t uns die folgende zusammenfassende TabeUe X X V .

_&us dieser Tabel le e rsehen wit, daB, abgesehen yon t ier Versuchs- serie I , we eine S te igcrung des W a c h s t u m s s t a t t f a n d , in a l len Versuchs- ser ien eine Depress ion des W a e h s t u m s zu k o n s t a t i e r e n ist. Dieselbe be t rSg t :

in der Versuchsserie I I . . . . . . 0,87 m m = 4,04% in tier Versuehsserie I I I . . . . . 1,72 ram = 8,00% in tier Versuchsserie IV . . . . . . 2,37 m m = 11,02%.

Diese Depress ion is t wohl n ich t be t r~eht l ich , abe r ihre St t~ndigkeit in a l ien dre i Versuehsser ien u n d ihre p rogress ive Z u n a h m e m i t abs te i - gender K o n z e n t r a t i o n l~$ t j e d e n Zweifel v e r s t u m m e n .

Die S t e i g e r u n g des W a e h s t u m s in de r Versuehsser ie I is~ d a m i t zu e rk lSren , da$ h ier die K o n z e n t r a t i o n z iemlich hoch war . A n d e r e me ine r Versuche, die ich inzwischen durehgef i ih r t habe , h a b e n gezeigt , da$ e in Zusa tz yon organisehen S u b s t a n z e n (Pep ton , Saeeharose , Glukose, Gly- cer in u n d ahnhchen) z u m W a s s e r eine mttcht ige S te igerung des Wachs - turns be i K a u l q u a p p e n zur Fo lge ha t . Diese wachs tumss t e ige rnde Wir - k u n g der lorganischer~ S u b s t a n z e n v e r m i n d e r t sich m i t a b n e h m e n d e r K o n z e n t r a t i o n . Ob diese W a e h s t u m s s t e i g e r u n g y o n der n u t r i t i v e n Wir - k u n g de r aufgelSs ten organ ischen Stoffe oder auf e inem a nde re n Wege ve ru r s ach t wird , wil l ich b ier n i ch t d i sku t i e r en u n d weise auf eine dies- bezt ighche A r b e i t bin, die art e iner ande ren Ste l le erseheinen wird. U m eine ~hnl iehe W a e h s t u m s s t e i g e r u n g hande l t es s ieh aueh in de r Ver- suchsserie I dieses Versuehes. Es w a r e n also in d iesem Versuche zwei F a k t o r e n in T~t igke i~ : de r wachs~umsste igernde, de r in den aufgelSs ten organischen Stoffen e n t h a l t e n war , u n d der w a c h s t u m s h e m m e n d e , de r

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59

Wirkung des Adrenalins und ihm iihnlicher Stoffe. 615

in den spezifisch wirkenden Stoffen des Isolates seinen Ursprung hatte. M_it abnehmender Konzentrat ion nahm der erstere ab und gestattete dem anderen, mehr und mehr zur Wirkung zu koramen. In der Ver- suchsserle I war aber die Konzentrat ion noch derart hoch, dab die wachs- tumssteigernde Wirkung der organisehen Stoffe dominicrte, in den iibri- gen Versuchsserien hat te aber die spezifisehe, wachstumshemmende Wir- kung die Oberband gewonnen, und zwar progressiv mit der abnehmenden Konzentration, mit we]eher sich die erste wachstumssteigernde Wirkung verringerte. Durch diese Mitwirkung des wachstumssteigernden Ein- flusses der organisehen Substanzen kann man sieh auch die verh~ltnis- m~Big kleine Wachstumsdepression in diesem Versuche erldSren; dab hier aber eine solche Depression stattgefunden hat, lieg~ aul]er allem Zweifel.

Auf das Wachstum des Schwanzes zeigte sieh in diesem Versuehe kein Ei~fflul].

Die Variabilitdt der K6rperliinge wurde gesteigert, wie die Tab. XXVI zeigt. Eine Ausnahme bildet aueh hier die Versuchsscrie I, welche eher eine Verringerung der Variabilit~t zeigt. Die Ursache liegt darin, dab es hier zu einer Wachstumssteigerung gekommen ist. Auch diese Ab- weichung hat ihre ErklSrung in meinen oben erwShnten Versuchen fiber die Wirkung der im Wasser aufgel6sten organischen Substanzen auf das Wachstum der Kaulquappen. Wie ict~ in der schon oben zitierten Arbeit mit Cetl (I(~'i~enecl~-Cetl 1923) festgestellt habe, geht mit der Wachs- tumssteigerung durch aufgelSste organische Substanzen, welche cine ErhShung der AssimflationsvorgSnge bewirkten, auch eine Verringerung der VariabilitStszunahme vor. Auch in dieser l~iehtung hin wurde die spezffisehe, variabilit~tssteigernde Wirkung des Isolates durch die hShere Konzentrat ion der aufgelSs~en organisehen Stoffe unterdrfickt. "Wo aber diese Konzentrat ion eine geringere, also weniger wirksame war, kam die spezifisehe variabilithtssteigernde Wirkung zum Vorsehein; das stellen uns die Versuchsserien II , I I I und IV dar.

In diesem Versuche zeigte sich w i d e r auch eine Beein/lussung der Pigmentation, und zwar kam ein Hellwerden der Versuchstiere zum Vor- schein. Dieses konnte ieh in der Versuehsserie I am 2. V., also nach 17t~igiger Versuchsdauer konstatieren, da alle Kaulquappen der Ken- trollserie gegeniiber heUer erschienen. Diese Depigmentation steigerte sieh im Laufe der folgenden Tage so, dab sic am 7. V. auffallend erschien. Sparer kam es zwar zu einer teilweisen Restauration der Pigmentation, die jedoch sehr unregelmSBig war, so dab die Kaulquappen bis zum Ab- sehlusse des Versuehes ausgesprochen hinter der Pigmentation der Kon- trolltiere zuriickblieben. Ganz ahnlich war dem auch in der Versuchs- serie I I . Auch in der Versuchsserie I I I zeigte sieh zu derselben Zeit eine Depigmentation, welche aber sehr unregelmSBig erschien: bei einigen

616 Jaroslav K~i~eneck~: Zur Kenntnis der entwicklungsmechanischen

Tieren war sie sehr stark, bei anderen konnten wieder keine Differenzen gegeniiber den Kontroll t ieren festgestellt werden. In der Versuchs- serie IV kam es fast fiberhaupt zu keiner Beeinflussung der Pigmentie- rung. ~Iit abnehmender Konzentrat ion nahm also in diesem Versuche die depigmentierte Wirkung ab.

Was die Metamorphose anbelangt, so land dieselbe, ebenso wie in allen anderen frfiheren Versuchen, vollkommen parallel mit dem Wachs- turn s ta t t - - wurde also nicht spezi/isch beein/lu[3t.

VIII . Die R e s u l t a t e der V e r s u c h e mit W e i z e n k e i m l i n g e n und mit dem Iso la t aus W e i z e n - und Kornke iml ingen

und ihre Bedeutung . In allen diesen Versuchen zeigten sich in vollkommener l~bereinstim-

mung fo]gende Erscheinungen: i . eine ~achstumsdepression, 2. eine Tendenz zur Depression des Schwanzwachstums, 3. eine Steigerung der K6rperl~ngenvariabilit~t~, 4. eine Parallelit~t der Metamorphose m i t dem Wachstum einzelner

Tiere, welche davon zeug~, dab die ~[etamorphose spezifisch nicht beeinflu~t wurde.

In bezug auf die sub 2., 3. und 4. angefiihrten Erscheinungen stimmcn diese Versuche mit den Adrenalin- und ~ffebennierenversuchen iiberein. In der Wachstumsdepression und Steigerung der Variabilit~t stimmen sie wieder mit dem Versuche, in welchem das Adrenalin Bec~'ka zur An- wendung kam, iiberein, unterscheiden sich aber in der Wirkung auf das Schwanzwachstum. Da wit diesbezfiglich auch bei den Weizenkeimlhlgen und den Weizen-Kornkeimling-Isolatversuchen, sowie auch bei den Adrenalin- und Nebennierensubstanzversuchen keine Regelm~i~igkeit, sondern blo]3 eine Tendenz, die auch nicht immer zum Ausdruck ge- kommen ist, gefunden haben, so h~lte ich diese Differenz ffir eine unter. geordnete. Dasselbe soll auch ffir die Beeinflussung der Pigmentation gelten, die auch bei den Adrenalin- und Nebennierensubstanzversuchcn keine regelmhl]ige war: in der Beeinflussung der Pigmentation (Hell- werden der Kaulquappen) in den Weizen- und Kornisolatversuchen und der Nichtbeeinflussung der Pigmentation in den Versuchen mit Weizen- keimlingverffitterung will ich deshalb auch keine bedeutende Differenz zwischen den Wirkungen der in diesen Versuchen benutzten Substanzen erblicken. Die Beeinflussung des Schwanzwachstums und der Pigmen- tation, wie sie sich in meinen Versuchen zeigte, scheint eine komplizier- tere Erscheinung zu sein, welche hSchstwahrscheinlich auch noch yon anderen Umst~nden abh~ngen wird. Im allgemeinen zeigte sich aber die Tendenz zur Depigmentation und zur Hemmung des Schwanzwachs- turns ausgesprochen.

Wirkung des Adrenalins und ihm ~ihnlicher Stoffe. 617

Im folgenden will ich reich nur mit den Wirkungen au] das Wachs- turn und auf die Variabilitdt der KSrperlSnge befassen.

In dieser tIinsicht wirkte die Verffitterung yon Weizenkeimlingen und das Isolat aus ruhenden Weizen. und Kornkeimlingen ebenso wie das Adrenalin yon Be~ka. Die Beeinflussung der KSrperlitngenvariabi- l i t ~ glich dabei der Wirkung des typischen Adrenalins und der Neben- nierensubstanz.

Dabei ist zu beachten, da~ diese Wirkungen bei den Versuchen mib Weizenkeimlingen in allen Versuchsserien iibereinstimmend zum Vor- schein gekommen sind, also sowohl bei der Verfiitterung yon unbeein- flul]ten, bloB bei 45--50 o C getrockneten Keimlingen, als auch bei der Verfiitterung der auf 100 ~ C erhitzten oder mit Alkohol + Ather extra- hierten Keimlinge. Die extrahierten Keimlinge (Versuchssorie C) ver- ursachten aber in allen drei Versuchen eine merklich kleinere Wachs- tumsdepression, als sie in den Versuchsserien A und B zutage trat . :Dieser Umstand sprieht fiir die LSslichkeit der wirksamen Stoffe im Alkohol oder Ather. Das angewendete Extraktionsverfahren (Dekanta- tion) war wohl ungeniigend, um sie vollkommen zu entfernen, hat te aber dochihreMenge v e r r i n g e r t - daher die geschwSohte wachstumshemmende Wh'kung. Die Temperatur yon 100 ~ C ver'~ndert aber dicse Stoffe nicht, wenigstens bei der angewendeten Applikationsweise (7 Stunden).

Aus diesen Tatsachen geht hervor, dab die Ver'Snderung, welohe - - wie schon oben erwahnt - - das Adrenalin yon .Be~:ka infolge seiner I-Ier- stellungsweise erlitten hat, darin bestand, dab sich hier Stoffe gebildet haben, welehe jenen ~hnlieh sind, die in den Weizen- und Kornl~eimlingen enthalten sind. Dabei will ioh vollkommen unerSrtert lassen, ob sich dabei die eigentliohe und ganze Adrenalinsubstanz ver~indert hat oder nur ein Tell derselben, oder ob diese nun zur Wirkung gekommenen Substanzen sieh selbst aus anderen in den Nebennieren enthaltenen Stoffen gebildet haben. Sollten diese letzteren Eventualit:,'~ten die rich- tigen sein, dann wSre yon einer OberwSltigung des eventuell teilweise erhaltenen Adrenalins durch diese neu entstandenen Stoffe zu sprechen. Dartiber zu entscheiden, ist selbstverstSndlioh Saohe der ehemisehen Untersuchung.

Den chemischen Untersuchungen muB weiterhin auch iiberlassen werden, festzustellen, was/iir Sto]/e as sind, die sieh hier gebildet haben und worin die t)bereinstimmung zwischen der Wirkung des ver~inderten Adrenalinpr~parates yon ,Be~ka und der Wirkung der Veffiitterung yon Weizenkeimlingen und des Isolates aus Kern- und Weizenkeimlingen besteht. Eine Hypothese seheint hier aber sehr verlockend. Sehr nahe steht dem Adrenalin das yon Gerstenkeimlingen bekamlte Hordenin. Das Adrenalin hat die Formel C,H~3N03, das Hordenin C~0I-[~ ~NO. Weil (1922) weis~ darauf bin (S. 66), dab das Hordenin als eine Mutter-

618 Jaroslav Kii~eneck~ : Zur Kenntnis der entwicklungsmeehanischen

substanz des Adrenalins angesehen werden kann; darin sell z. ]3. die heilende ~u der Malzkeimpr~parate bei Mflchn~hrseh~den be- grfindet sein. Daffir zeugt aueh, dab naeh Ewins und Laidlaw (zit. Guggenheim 1920, S. 263) eine Digestion des Oxyphenyl~thylamins, aus welchem das Hordenin als ein N-Dimethylderivat entsteht, zu erh6hter Adrenalinbildung ffihrt. Es ist also nieht ausgesehlossen, dab die Ver- 5nderung, welche das Prgparat von Be~'ka erfahren hat , in der _Richtung zum Hordenin verlau/en ist.

Eine solche Modifikation ware m6glich, wcnn es hier zu einer Athy- lisierung kommen sollte, welehe eben (neben einer Oxydation) bei der verwendeten Modifikation der Abderhaldensehen Methode zur I-Ierstel- lung des Adrenalins (direkte Ext rakt ion in absolutert Alkohol) nicht aus- gesehlossen war.

Ffir eine solche Ver~nderung kSnnte auch der yon dem Hordenin bekannte Umstand sprechen, dal3 dasselbe eine hemmende Wirkung auf das Wachstum der Bakterien aus/ibt (Versuche yon Camus nnd .Mas- s a o n a l e - zit. Guggenheim 1920, S. 258 und 259), also eine ~hnliche assimilationshemmende Wirkung, wie sie sich auch in meinen Versuehen durch die Hemmung des L~ngenwaehstums gezeigt hat, besitzt. Weiter spricht aueh der Umstand daffir, dab die spezifisch wirkenden Stoffe der Weizenkeimlinge in Alkohol oder J~ther 15slich sind und eine Tempe- ratur yon 100 ~ C ohne .irgendeine Ver~nderung vertragen; veto Hordenin ist bekannt (s. Winterstein-Trier 1920, S. 77), dab es noeh fiber 100~ thermostabil und in Alkohol und J~ther 15slieh ist.

Von grol]er Wichtigkeit ist bier der Vergleich der pharmakologischen Wirkungen. Das Adrenalinpr~parat yon Be~ka erwies sieh pharmako- logiseh, wie schon oben gesagt (die Blutdrucksteigerung und Mydriasis der Frosehpupille), als Adrenalin. Vom Hordenin ist nun bekannt, dab es pharmakologisch viele ,,adrenalinhhnliche" sympathomimetisehe Wir- kungen (Blutdrueksteigerung, Iterzt/~tigkeit, die ]3ronchiolendilatation, Pupfllenerweiterung bei der 1Yarkose und andere - - s. Guggenheim, S. 261 nnd 262) aufweist. Eine chemische Modifikation des Adrenalins in der Riehtung gegen das Hordenin kSnnte also das Beibehalten der pharmakologischen ,,Adrenalinwirkungen" gestatten.

Direkt an eine Entstehung des Hordenins selbst zu denken, halte ieh aber nieht ffir nStig und auch nicht fiir zweckm~Big. Die gleiche Wir- kung mit dem Adrenalin Be~ka besaBen aueh die Weizenkeimlinge und das Isolat aus Weizen- und Kornkeimlingen. In den Weizenkeimlingen befindet sich aber kein Hordenin, wie Torguati (zit. Guggenheim 1920, S. 254) festgestellt hat. Es kann sich aber um eine Substanz handeln, welehe dem Adrenalin in ahlflicher Weise nahesteht wie das ~ordenin, sieh aber auch yon ihm in ~hnlieher Richtung wie das letztere unter- scheidet.

Wirkung des Adrenalins und ihm ~ihnlieher Stoffe. 619

Diese t typothese zu prtifen und ihre l~iehtigkeit zu entscheiden, ist selbstverst~ndlich Saehe der chemischen Untersuchung. So viel seheint aber sehr wahrscheinlich zu sein, dab es sich wohl um sogenannte ,,bio- qene Amine" (Guggenheim 1920) aus der Gruppe der Phenylalkyl- und Phenylalkanolamine handeln wird.

Von unserem entwicklungsmechanischen Standpunkte aus ist aber der Umstand yon grol]er Bedeutung, dab die Beeinflussung der KSrper- l~ngenvariabilit~it nicht nur dutch das Adrenalin selbst, sondern auch durch andere Stoffe hervorgerufen werden kann. Es handelt sich hier also um keine /iir das Adrenalin spezi/ische Wirkung, sondern diese kommt auch anderen Stoffen (den biogenen Aminen der erwhhnten Gruppe) zu.

Denselben Stoffen kommt aueh die hemmende Wirkung auf das Schwanzwachsbum der Kaulquappen, also auf das Waehstum des Binde- gewebes, zu - - insofern diese Wirkung aueh durch das Adrenalin hervor- gerufen wird: Ich habe nhmlich schon oben betont, dan diese Wirkung keine regelm~Bige ist and also wohl auch durch andere Faktoreu alte- riert wird. Dasselbe kann man auch yon der Wirkung auf die Pigmen- ta t ion und ebenso beziiglich der Nichtbeeinflussung der Metamorphoso sagen.

Hinsichtlieh der Wirkung auf das Wachstum unterscheidet sich das Adrenalin yon dicsen aaderen Stoffen. Ob aber die waehstumssteigerndc Wirkung des Adrenalins eine ffir ihn aussehlieBlieh spezi[ische ist oder ob sie aueh anderen biogenen Aminen zukommt, die dem Adrenalin nahe- stehen, kann vorl~ufig nieht entschieden werden. Aus den Versuchen von van Herwerden k6nnto geschlossen werden, daI3 diese Wirkung ffir alas Adrenalin wohl nicht spczifisch ist. van Herwerden hat n'~mlieh, wie zu Anfang angeftihrt wurde, festgestellt, dab eine 5hnliche waehs- ~umssteigernde Wirkung aueh yon der Nebennierenrindensubstanz, welcho das Adrenalin nieht enthalten hat, hervorgerufen wurde.

Eine weitere und tieferdringende Arbeit in dieser Frage halte ich aber for erforderlich.

Es ist die Aufgabe der physiologischen Chemiker, zu zeigen, welche Stoffe es sind, die durch eine Ver~nderung des Adrenalins, wio sie in dem Prhparate yon Be~ka vonstat ten geht, entstchen oder in den ruhen- den Weizen- und Kornkeimlingen bzw. in den ausgekeimton Weizen- kornkeimlingen enthalten sind. Es handelt sich eben um dio sehon er- whhnte Feststellung des Zusammenhanges der Wirkung des Adrenalins mit seiner ehemischen Konsti tut ion bzw. umgekehrt des Zusammen- hanges der betreffenden entwieklungsmechanischen VorgSnge mit ge- wisson chemisehen konstitutionellen Bildungen.

Archly f. mikr. Anat. u. Entwicklungsmechanik Bd. 101. 40

6 2 0 Jaroslav Ki~i~eneek~: Zur Kenn tn i s dcr Wirkung des Adrenalins.

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