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Ein Märit wie einst Die sechsmal im Jahr stattfindenden Lang- nauer Jahrmärkte sind aus dem Dorfgesche- hen nicht wegzudenken. Zur Feier des seit 550 Jahren bestehenden Marktrechts wird das Angebot der Langnauer Jahrmärkte mit Themenmärkten vor dem Chüechlihus bereichert. Sowohl die Gemeinde Langnau als auch die Gemeinschaft der Kirchen Langnau haben für 2017 ein buntes Jubilä- umsprogramm ausgearbeitet. Den Auftakt bilden die Jubiläumsfeierlichkeiten am 8. Januar auf dem Viehmarktplatz Langnau. Im Anschluss an den Allianzgottesdienst in der reformierten Kirche findet dort ab 11.30 Uhr ein Gratis-Fondue-Essen mit musika- lischer Begleitung statt. Mitzubringen sind Caquelon, Rechaud und Gabeln. Gemein- depräsident Bernhard Antener wird nach einer Festansprache allen mitwirkenden Kindern einen Jubiläumstaler im Wert von fünf Franken schenken. Er ist in den Ge- schäften der Vereinigung Pro Langnau ein- lösbar. Das Buch «Die 6 Kummerbuben» von Elisabeth Müller steht am 29. Januar in einem ökumenischen Literaturgottesdienst in der reformierten Kirche im Zentrum. Sechs neue Märkte Im Februar eröffnet der «Suppen- und Chü- echlimärit» die Themenmärkte. Der Lang- nauer Gasthof Bären wird als Partner tra- ditionelle und moderne Suppenkreationen vor dem Publikum zubereiten und ver- kaufen. Ergänzt wird dieser kulinarische Markt mit feinem Gebäck. Am Maimarkt, Ende April, stellen sich 40 Langnauer Ver- eine einem interessierten Publikum vor. Neben Informationsständen der Teilnehmenden aus den Bereichen Sport, Kultur und Freizeit wird es eine Reihe von Darbietungen und Akti- vitäten geben. Geplant sind hier unter anderem Thea- teraufführungen, Konzerte, Kleinkaliberschiessen und ein Orientierungslauf. Das Rah- menprogramm findet sowohl am Markttag, als auch schon am Vor- abend statt. Zur OGA im Juni feiert das Kinderbuch «Das Pilgerwochenende» nach dem OGA-Gottesdienst im Tiger-Saal der Ilfishalle Vernissage. Es wird alle vier gros- sen Jubiläen thematisieren. Im Juli feiert Langnau mit dem «Familienmärit» weiter. Als Partner fungiert hier Tourismus Lang- nau. Mit verschiedenen Spielangeboten wer- den viele Attraktionen für Familien mit Kin- dern geboten – die auch einen grossen Teil der regelmässigen Marktbesucher ausma- chen. Der Herbstmarkt im September ist das Kernstück des eigentlichen Jubiläums. Hier wird das 1467 erstmals urkundlich erwähnte Langnauer Marktrecht mit einem zweitä- gigen Anlass gewürdigt. Der Herbstmarkt wird zur Feier des Anlasses ausnahmsweise am Mittwoch und am Donnerstag abgehal- ten werden. «Historischer Markt» ist das Thema und es sind einige Darbietungen, die im Zeichen der historischen Wurzeln stehen, zu erwarten. Ebenfalls soll das Buch über Langnauer Keramik von Andreas Heege in diesen Tagen Vernissage feiern können. «Wir haben die Hoffnung, dass das Dorf in diesen Tagen zur Festhütte wird», sagte Peter Schmutz von der Kommission Stand- ortmarketing bei der Pressekonferenz am Weihnachtsmarkt. Krippendorf Langnau Der Jahresausklang wird besinnlich. Am «Lichtermärit» im November präsentiert die Stiftung Lebensart Bärau als Partnerin viele Produkte ihrer Bewohner. Zur Feier des Jubiläums 500 Jahre Reformation fin- det ein Stationentheater auf Plätzen zwi- schen dem Chüechlihus und der Kirche statt. Die Geschichte erzählt Szenen eines 550 Jahre Langnou Märit – 2017 ist in Langnau das Jahr der Jubiläen: Im Zentrum steht das Marktrecht Langnau. Auch die Reformation, das Buch «Kummerbuben» sowie das Sternsingen sind Themen. Gestatten? Diese Herr- schaften des Mittelalter- vereins Bern werden den historischen Markt beehren: Eliane und Johrich von Arne (in Diensten von Diessbachs) sowie Aurelia und Bernek Löwenberg (von links). Bilder: Stephanie Schmid, Bruno Zürcher Eigens für das Langnauer Jubiläumsjahr haben die Organisatoren einen Batzen geprägt. Die 1900 abgerissene Kramlaube galt unter anderem dank der Kühnheit und Leichtig- keit der Dach- konstruktion als einer der 20 beein- druckendsten Holzbauten der Schweiz. Langnauer Markttages, wie er 1467 statt- gefunden haben könnte. Der «Christmärit» im Dezember hat die Kirchen Langnau als Partner und steht ganz im Zeichen der Krippen. Zu den in den letzten vier Jahren im Dorf ausgestellten Krippen gesellen sich weitere Krippensammlungen. Auch Kunst- handwerker, die sich der Herstellung von Krippen und Krippenfiguren widmen, sollen anwesend sein. «Die Jubiläen sind es wert, gefeiert zu werden», ist sich das Organisationskomitee einig. Gleichzeitig schaffen die Themenmärkte auch eine Verbindung zwischen der alten und der neuen Zeit. «Vielleicht entwickelt sich da- raus zukünftig ein Spezialmärit», gab Peter Schmutz einen Ausblick in eine mögliche Zukunft. Wiederaufbau der Kramlaube? 550 Jahre Marktrecht. Dieses Jubiläum ist stark an die Existenz der 1519 errichteten Kramlaube gebunden. Es ist fraglich, ob Langnau sich dieses Recht ohne diesen markanten Bau über die Jahrhunderte hätte sichern können. Das 1900 abgerissene Ge- bäude am Bärenplatz war für viele ältere Leute das «Herz von Langnau». «Langnau hat mit diesem Abbruch sein Wahrzeichen verloren», berichtet Armin Brunner von der Gruppe «Sternsingen Langnau». Wenige Jahre vor dem Abbruch war die Kramlaube noch als eines von 20 Gebäuden in das Buch «Charakteristische Holzbauten der Schweiz» vom Professor der Architektur am Polytechnikum in Zürich, Ernst Glad- bach, aufgenommen worden. Er rühmte darin «die Kühnheit und Leichtigkeit der Dachkonstruktion» sowie «die in byzanti- nischer Form geschmückten Holzpfosten» des «interessanten Bauwerks». Im Chüech- lihus ist noch ein Modell des Gebäudes zu besichtigen. Wie wäre es, mit einem Wieder- aufbau Langnau sein Wahrzeichen zurück- zugeben? Für Armin Brunner spricht viel dafür. Er hat beim Gemeindepräsidenten eine entsprechende Eingabe gemacht. Er ist sich bewusst, dass dieser Vorschlag «von einer breiten Bevölkerung getragen sein müsste». Was am ehemaligen Standort der Kramlaube, der momentan als Parkplatz zwischengenutzt wird, letztendlich erbaut werden soll, ist noch in Planung. Ende Ja- nuar soll in einem Workshop mit Gemeinde- verantwortlichen und Grundstücksbesitzern eine Entscheidung fallen. «Im Februar wird bekannt gegeben, wie es weitergeht», teilte Stefan Lehmann von der «I-Plus AG» mit, welcher das Areal gehört. Stephanie Schmid

Ein Märit wie einst - Langnau im Emmental · 2017. 1. 30. · Stephanie Schmid, Bruno Zürcher Eigens für das Langnauer Jubiläumsjahr haben die Organisatoren einen Batzen geprägt

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Page 1: Ein Märit wie einst - Langnau im Emmental · 2017. 1. 30. · Stephanie Schmid, Bruno Zürcher Eigens für das Langnauer Jubiläumsjahr haben die Organisatoren einen Batzen geprägt

Ein Märit wie einst

Die sechsmal im Jahr stattfindenden Lang-nauer Jahrmärkte sind aus dem Dorfgesche-hen nicht wegzudenken. Zur Feier des seit 550 Jahren bestehenden Marktrechts wird das Angebot der Langnauer Jahrmärkte mit Themenmärkten vor dem Chüechlihus bereichert. Sowohl die Gemeinde Langnau als auch die Gemeinschaft der Kirchen Langnau haben für 2017 ein buntes Jubilä-umsprogramm ausgearbeitet. Den Auftakt bilden die Jubiläumsfeierlichkeiten am 8. Januar auf dem Viehmarktplatz Langnau. Im Anschluss an den Allianzgottesdienst in der reformierten Kirche findet dort ab 11.30 Uhr ein Gratis-Fondue-Essen mit musika-lischer Begleitung statt. Mitzubringen sind Caquelon, Rechaud und Gabeln. Gemein-depräsident Bernhard Antener wird nach einer Festansprache allen mitwirkenden Kindern einen Jubiläumstaler im Wert von fünf Franken schenken. Er ist in den Ge-schäften der Vereinigung Pro Langnau ein-lösbar. Das Buch «Die 6 Kummerbuben» von Elisabeth Müller steht am 29. Januar in einem ökumenischen Literaturgottesdienst in der reformierten Kirche im Zentrum.

Sechs neue MärkteIm Februar eröffnet der «Suppen- und Chü-echlimärit» die Themenmärkte. Der Lang-nauer Gasthof Bären wird als Partner tra-ditionelle und moderne Suppenkreationen vor dem Publikum zubereiten und ver-kaufen. Ergänzt wird dieser kulinarische Markt mit feinem Gebäck. Am Maimarkt, Ende April, stellen sich 40 Langnauer Ver-eine einem interessierten Publikum vor. Neben Informationsständen der Teilnehmenden aus den Bereichen Sport, Kultur und Freizeit wird es eine Reihe von Darbietungen und Akti-vitäten geben. Geplant sind hier unter anderem Thea-teraufführungen, Konzerte, Kleinkaliberschiessen und ein Orientierungslauf. Das Rah-menprogramm findet sowohl am Markttag, als auch schon am Vor-abend statt. Zur OGA im Juni feiert das Kinderbuch «Das Pilgerwochenende» nach dem OGA-Gottesdienst im Tiger-Saal der Ilfishalle Vernissage. Es wird alle vier gros-sen Jubiläen thematisieren. Im Juli feiert Langnau mit dem «Familienmärit» weiter. Als Partner fungiert hier Tourismus Lang-nau. Mit verschiedenen Spielangeboten wer-den viele Attraktionen für Familien mit Kin-dern geboten – die auch einen grossen Teil der regelmässigen Marktbesucher ausma-chen. Der Herbstmarkt im September ist das Kernstück des eigentlichen Jubiläums. Hier wird das 1467 erstmals urkundlich erwähnte Langnauer Marktrecht mit einem zweitä-gigen Anlass gewürdigt. Der Herbstmarkt wird zur Feier des Anlasses ausnahmsweise am Mittwoch und am Donnerstag abgehal-ten werden. «Historischer Markt» ist das Thema und es sind einige Darbietungen, die im Zeichen der historischen Wurzeln stehen, zu erwarten. Ebenfalls soll das Buch über Langnauer Keramik von Andreas Heege in diesen Tagen Vernissage feiern können. «Wir haben die Hoffnung, dass das Dorf in diesen Tagen zur Festhütte wird», sagte Peter Schmutz von der Kommission Stand-ortmarketing bei der Pressekonferenz am Weihnachtsmarkt.

Krippendorf LangnauDer Jahresausklang wird besinnlich. Am «Lichtermärit» im November präsentiert die Stiftung Lebensart Bärau als Partnerin viele Produkte ihrer Bewohner. Zur Feier des Jubiläums 500 Jahre Reformation fin-det ein Stationentheater auf Plätzen zwi-schen dem Chüechlihus und der Kirche statt. Die Geschichte erzählt Szenen eines

550 Jahre Langnou Märit – 2017 ist in Langnau das Jahr der Jubiläen: Im Zentrum steht das Marktrecht Langnau. Auch die Reformation, das Buch «Kummerbuben» sowie das Sternsingen sind Themen.

Gestatten? Diese Herr-schaften des Mittelalter-vereins Bern werden den historischen Markt beehren: Eliane und Johrich von Arne (in Diensten von Diessbachs) sowie Aurelia und Bernek Löwenberg (von links). Bilder: Stephanie Schmid, Bruno Zürcher

Eigens für das Langnauer Jubiläumsjahr haben die Organisatoren einen Batzen geprägt.

Die 1900 abgerissene Kramlaube galt unter anderem dank der Kühnheit und Leichtig-keit der Dach-konstruktion als einer der 20 beein- druckendsten Holzbauten der Schweiz.

Langnauer Markttages, wie er 1467 statt-gefunden haben könnte. Der «Christmärit» im Dezember hat die Kirchen Langnau als Partner und steht ganz im Zeichen der Krippen. Zu den in den letzten vier Jahren im Dorf ausgestellten Krippen gesellen sich weitere Krippensammlungen. Auch Kunst-

handwerker, die sich der Herstellung von Krippen und Krippenfiguren

widmen, sollen anwesend sein. «Die Jubiläen sind es wert, gefeiert zu werden», ist sich das Organisationskomitee einig. Gleichzeitig schaffen die Themenmärkte auch eine Verbindung zwischen

der alten und der neuen Zeit. «Vielleicht entwickelt sich da-

raus zukünftig ein Spezialmärit», gab Peter Schmutz einen Ausblick in

eine mögliche Zukunft.

Wiederaufbau der Kramlaube?550 Jahre Marktrecht. Dieses Jubiläum ist stark an die Existenz der 1519 errichteten Kramlaube gebunden. Es ist fraglich, ob Langnau sich dieses Recht ohne diesen markanten Bau über die Jahrhunderte hätte sichern können. Das 1900 abgerissene Ge-bäude am Bärenplatz war für viele ältere Leute das «Herz von Langnau». «Langnau

hat mit diesem Abbruch sein Wahrzeichen verloren», berichtet Armin Brunner von der Gruppe «Sternsingen Langnau». Wenige Jahre vor dem Abbruch war die Kramlaube noch als eines von 20 Gebäuden in das Buch «Charakteristische Holzbauten der Schweiz» vom Professor der Architektur am Polytechnikum in Zürich, Ernst Glad-bach, aufgenommen worden. Er rühmte darin «die Kühnheit und Leichtigkeit der Dachkonstruktion» sowie «die in byzanti-nischer Form geschmückten Holzpfosten» des «interessanten Bauwerks». Im Chüech-lihus ist noch ein Modell des Gebäudes zu besichtigen. Wie wäre es, mit einem Wieder-aufbau Langnau sein Wahrzeichen zurück-zugeben? Für Armin Brunner spricht viel dafür. Er hat beim Gemeindepräsidenten eine entsprechende Eingabe gemacht. Er ist sich bewusst, dass dieser Vorschlag «von einer breiten Bevölkerung getragen sein müsste». Was am ehemaligen Standort der Kramlaube, der momentan als Parkplatz zwischengenutzt wird, letztendlich erbaut werden soll, ist noch in Planung. Ende Ja-nuar soll in einem Workshop mit Gemeinde-verantwortlichen und Grundstücksbesitzern eine Entscheidung fallen. «Im Februar wird bekannt gegeben, wie es weitergeht», teilte Stefan Lehmann von der «I-Plus AG» mit, welcher das Areal gehört. Stephanie Schmid