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Der Offizier • Nr. 4/2007 • Zeitschrift der Österreichischen Offiziersgesellschaft Ein Prozent des BIP? Marschbefehl in die Wüste • „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ • Aus dem Tagebuch des Dr. Peter Pilz BM Darabos: Warum ich österreichische Soldaten in den Tschad schicke Das Bundesheer ist für den Einsatz gerüstet ÖOG: Der Präsidentensessel geht von Graz nach Salzburg Delegiertentag der ÖOG Bildung lohnt sich angeblich Leserbriefe Bücher

Ein Prozent des BIP? · 2010-02-15 · Der Offizier • Nr. 4/2007 • Zeitschrift der Österreichischen Offiziersgesellschaft Ein Prozent des BIP? Marschbefehl in die Wüste •

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Der Offizier • Nr. 4/2007 • Zeitschrift der Österreichischen Offiziersgesellschaft

Ein Prozent des BIP?Marschbefehl in die Wüste • „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ • Aus dem Tagebuch

des Dr. Peter Pilz • BM Darabos: Warum ich österreichische Soldaten in den Tschad schicke • Das

Bundesheer ist für den Einsatz gerüstet • ÖOG: Der Präsidentensessel geht von Graz nach

Salzburg • Delegiertentag der ÖOG • Bildung lohnt sich – angeblich • Leserbriefe • Bücher

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4-2007 Der Offizier  �

Der OffizierImpressum: Medieninhaber:

Österreichische Offiziersgesellschaft, Schwarzenbergplatz 1, A-1010 WienHerausgeber und Chefredakteur:

Obst dhmfD Mag. phil. M. GänsdorferMitarbeiter dieser Ausgabe:

E. G. Dorfer; Dr. F. Palla; Mag. phil. E. Strasser Rechnungswesen, Rechts- und Steuerbelange:

Bgdr Dr. H. Heller; RA Dr. M. Frank; ObstltdIntD G. LangerHersteller: Ing. F. Feilhauer A-2620 Neunkirchen, Seebensteinerstraße 1

Fotos: TherMilAk; BMLV, HBF; Namentlich gezeichnete Beiträge müssen sich nicht mit der Redaktionsmeinung decken.

Unaufgefordert eingesandte Beiträge bedeuten keine automatische Veröffentlichung.

Internet: www.oeog.at • e-mail: [email protected] Zulassungsnummer: 027033917M

ZVR-Zahl: 795014511

I n h a l t 4 MarschbefehlindieWüste

DerBlätterwaldrauscht,unsereSoldatenwartenaufdenAbflug

8 Stelldirvor,esistKriegund keinergehthin…

EsistkeingewöhnlicherKriegmittraditionellenFronten

9 DieOppositionistdagegen. AllenvoranDr.PeterPilz

AusdemTagebuch…

10 BMDarabos:EineErwiderungauf meineKritiker

WarumichösterreichischeSoldatenindenTschadschicke

12 BundesheeristfürdenEinsatzim Tschadgerüstet DasTschad-VorkommandodesBundes- heereshatdieVorbereitungenabsolviert

14 DerPräsidentensesselgehtvon GraznachSalzburg– HptmDr.EduardPauluszum Präsidentengewählt!

17 AusderRededesPräsidentschafts- kandidatenHptmHRDr.Eduard PaulusvorderWahlderDelegierten

18 Bildunglohntsich– auchbeimBundesheer?

22 BallderOffiziere

2� LeserbriefeundBuchtipps

25 50JahreOberösterreichischeOG

26 DerTerrorwirdverlöschen

Ed i t o r i a l

Sie treten in ungedienter Dreieinigkeit auf. Zu-mindest, wenn man den öffentlich zugäng-

lichen Biografien Glauben schenken darf. Nicht die Drei Weisen aus dem Morgenland, an die uns in den nächsten Tagen wieder einmal die Sternsinger erin-nern, sondern Bundes-, Vizekanzler und Verteidi-gungsminister. Sie erklären einer Bevölkerung, die Meinungsumfragen nach einen Bundesheereinsatz in Zentralafrika mehrheitlich ablehnt, wie wichtig und dringend das österreichische Engagement an der EUFOR-Mission ist. Die realpolitische Erkenntnis, Regierungsmitglied eines Teiles von Kerneuropa zu sein und nicht länger abseits stehen zu können, ist offensichtlich eine Tochter der Zeit. Bleibt zu hoffen, dass mit der Zeit auch die seitens der Bundesheerre-formkommission geforderten Mittel in der Höhe von einem Prozent des BIP zur Verfügung stehen.

Unsere Ausgabe ist daher mit Masse dem Bundesheer-Einsatz im Tschad gewidmet,

wobei wir versuchen, pro und contra darzustellen. Unseren Soldaten, die in diesen Tagen wohl die letz-ten Einsatzvorbereitungen treffen, wünschen wir je-denfalls alles Gute, viel Soldatenglück und eine ge-sunde Heimkehr!

Ein weiterer Teil dieser Ausgabe beschäftigt sich mit Interna: Nach zwei Vorstandsperi-

oden ging statutenbedingt eine Präsidentenära – jene von Prof. Adi Eber – zu Ende und es galt, einen neu-en Vorstand zu wählen. Erstmals gab es hierzu mehr als einen Wahlvorschlag und entsprechende Mei-nungsbildungsprozesse. Jedenfalls ist die Wahl ge-schlagen und unsere Gesellschaft kann frohen Mutes in die Zukunft blicken: Mit Hptm HR Eduard Paulus konnten wir einen Präsidenten gewinnen, der sich in-nerhalb der ÖOG und im Bundesheer auskennt, als lang gedienter Milizoffizier keinen Zwängen unter-liegt, Notwendiges nicht auszusprechen, keine Kar-riere- oder Profilierungsambitionen hegt und zudem auf dem politischen Parkett zu Hause ist. Das lässt einiges erwarten.

Einige „Besonderheiten“ im Offiziersausbil-dungswesen geben uns Anlass, die Dinge ein

wenig unter die Lupe zu nehmen. Man mag dabei durchaus den Eindruck bekommen, dass dabei eher die Betroffenheit „von unten“ artikuliert wird. Viel-leicht, doch von den großen bildungsstrategischen Überlegungen ist in anderen Medien ohnedies genug zu lesen.

Da anzunehmen ist, dass diese noch vor Weih-nachten erschienene Ausgabe erst nach den

hohen Festtagen in Ihrem Postkasten gelandet ist, bleibt es, unseren Lesern im Namen der Redaktion viel Glück im Neuen Jahr zu wünschen!

Ihr

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4 Der Offizier  4-2007

I n t e r n a t i o n a l e s

DieAusgangslage

Man kann für die die derzeit hef-tig diskutierte Tschad-Mission der Europäischen Union nur Verständ-nis aufbringen, wenn man über die Grenzen der zentralafrikanischen Republik hinausblickt. Insbesonde-re in den Nachbarstaat Sudan und dessen Provinz Darfur.

Darfur ist eine Region im Wes-ten Sudans. Die Bezeichnung wird heute hauptsächlich zusammenfas-send für das Gebiet der sudane-sischen Bundesstaaten Gharb Dar-fur (West-Darfur), Schamal Darfur (Nord-Darfur) und Dschanub Dar-fur (Süd-Darfur) verwendet, kann aber ebenso die historische Region oder das gleichnamige Gebirge be-zeichnen.

Das Gebiet der drei Provin-zen grenzt an Libyen, Tschad und die Zentralafrikanische Republik. Sie haben eine Gesamtfläche von

509.075 km² (mehr als sechsmal so groß wie Österreich). Etwa fünf Millionen Menschen leben in dieser Region.

Traditionell konkurrieren in Darfur sesshafte afrikanische Stäm-me, wie zum Beispiel Fur, Zagha-wa und Massalit, mit arabischstäm-migen Nomaden um knappe Res-sourcen. Diese Spannungen konnten lange Zeit durch tradierte Konflikt-lösungsmechanismen unter Kon-trolle gehalten werden. Durch eine weitere Verknappung von Weide-land und Wasser (fortschreitende Versteppung und Trockenperioden) wurde der Konflikt seit den achtzi-ger Jahren verschärft. Dazu kom-men Arabisierungsbestrebungen der sudanesischen Regierung. Sie nutzte das bestehende Konfliktpotential, um eigene Interessen zu verfolgen.

Die Bildung zweier Rebellen-organisationen im Februar 2003, die der sudanesischen Regierung

den bewaffneten Kampf ansagten und das Ende der Marginalisierung und der Benachteiligung der afrika-nischen Stämme forderten, führte zu einer massiven militärischen Reakti-on der sudanesischen Regierung und damit zur Eskalation. Die Regierung bewaffnete sogenannte Janjaweed-Milizen, die die Rebellen bekämp-fen sollten, und bombardierte – in enger Absprache zwischen Militär und Milizen - selbst zahllose zivile Ziele.

Nach mehreren Versuch die Lage zu beruhigen hat der Sicher-heitsrat der UN Mitte 2007 die Ent-sendung der Friedensmission UN-AMID beschlossen, die etwa 26.000 Soldaten und Polizisten umfassen. UNAMID hat ein robustes Man-dat nach Kapitel VII der VN-Char-ta, um neben dem Eigenschutz der Mission auch die Bewegungsfreiheit der humanitären Helfer zu gewähr-leisten sowie die baldige und wirk-same Durchführung des Friedensab-

MarschbefehlindieWüsteDerBlätterwaldrauscht,unsereSoldatenwartenaufdenAbflug

Seitder47.KalenderwochestehenunsereSoldatenaufAbruf.VorAnfangJännerwirdjedochkaumeinösterreichischerSoldatderEUFOR-TruppeinZentralafrikaeintreffen.EinebreiteMehrheitderÖsterreicherlehnteineBeteiligungdesÖsterreichischenBun-desheeresab.DennochsehenRegierungs-politikereinedringendeNotwendigkeit,dasswirunsaneinedergefährlichstenMissionenbeteiligen.

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I n t e r n a t i o n a l e s

MarschbefehlindieWüsteDerBlätterwaldrauscht,unsereSoldatenwartenaufdenAbflug

kommens für Darfur zu unterstüt-zen, die Störung seiner Durchfüh-rung sowie bewaffnete Angriffe zu verhindern und Zivilpersonen zu schützen. UNAMID, bestehend aus 19.000 Soldaten, 6000 Polizeibeam-ten und 5500 zivile Kräften, soll bis spätestens 31. Dezember 2007 ihre die Aufgaben übernehmen. Doch dies scheint nicht allzu sicher, denn drei Wochen vor Beginn der Missi-on muss UN Generalsekretär Ban Ki Moon in der internationalen Staatengemeinschaft um dringend notwendige 24 Hubschrauber bit-ten. „Während Hubschrauber allein nicht den Erfolg der Mission sicher-stellen können, könnte ihr Fehlen sie zum Scheitern verurteilen“, erklärte der UN-Generalsekretär am 7. De-zember in New York. Er habe sich persönlich mit möglichen Spendern in den Industriestaaten unterhalten, „vergeblich“. Wenn die Hubschrau-ber nicht geliefert werden, stehe der ganze Einsatz auf dem Spiel. „Es ist an der Zeit, dass die Mitgliedstaaten ihren Worten auch Taten folgen las-sen“, sagte Ban.

Bis heute sind im Zuge des Dar-fur-Konfliktes nach internationa-len Schätzungen 200.000 Menschen um ihr Leben gekommen, 2,2 Mil-lionen wurden in die Flucht getrie-ben. Ein großer Teil davon – 232.000 Menschen – sind in das Nachbar-land Tschad geflüchtet. Dort erhär-ten rund 140.000 Binnenvertriebene die Situation in einem Land, das zu den ärmsten Staaten der Welt zählt.

Ebendorthin hat nun die Euro-päische Union beschlossen, eine mit UN- Mandat untermauerte Mission

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6 Der Offizier  4-2007

I n t e r n a t i o n a l e s

gerechnet 103 Millionen Euro. Im Vergleich zum benachbarten Nigeria mit einer Tagesförderung von 2 Mil-lionen Barrel (je 159 Liter) nahmen sich die 200 000 Barrel des Tschad zwar noch gering aus, aber die Ten-denz der Fördermenge soll rasant gestiegen sein.

Anders als in den übrigen afri-kanischen Ölförderländern gibt es im Tschad feste Übereinkünfte über die Verwendung der Einnahmen aus dem Erdöl. Die Weltbank, die das Projekt (Gesamtvolumen: 3,5 Mil-liarden Dollar) mitfinanziert hat, hatte vorab zur Bedingung gemacht, dass die Einnahmen in „prioritäre Sektoren“ fließen - laut Abkommen zwischen Regierung und Konsor-tium der Weltbank in die Bereiche Bildung, Gesundheit, ländliche Ent-wicklung und Infrastruktur. Ins-gesamt werden bis 2023 staatliche Einnahmen von rund 1,6 Milliar-den Euro prognostiziert. Ende De-zember 2005 beschloss jedoch das tschadische Parlament die Auflö-sung des Fonds für zukünftige Ge-nerationen, um ausstehende Beam-tengehälter zu bezahlen. Außerdem wurde durch eine Gesetzesänderung ermöglicht, dass auch die Bereiche Sicherheit und Justiz Geld aus den Öleinnahmen erhalten können.

Dass das Clanregime insgesamt die Einnahmen aus dem Ölgeschäft zum Wohle der Bevölkerung einset-zen wird, ist laut Le Monde diplo-matique mehr als fraglich.

Von außen ist die relative „po-litische Stabilität“, die nach dem Sturz des Diktators Hissène Habré im Jahre 1995 beobachtbar war (all-gemeines Wahlrecht, Mehrparteien-system) unter Druck geraten, seit im Jahr 2003 der Konflikt im be-nachbarten Darfur ausbrach, wo ein Teil des Zaghawa-Clans, der Clan des Staatspräsidenten, lebt. Dass Staatspräsident Déby seine Vermitt-lerdienste bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise anbot, fand Die Medienfront gegen die österreichische Beteiligung ist breit.

EUFOR-Defizite

… Die Tschad-Mission der EU leidet darunter, dass sich – außer Frankreich

– kein großer EU-Staat daran beteiligt. Deutschland und Großbritannien ha-ben zwar „politische Unterstützung und technischen Rat“ angeboten, sind aber mit ihren Verpflichtungen in Afghanistan und dem Irak militärisch ausgelastet.

Das Hauptproblem dabei ist das Geld. Denn für die auf ein Jahr angelegte Mission sind im EU-Topf 100 Millio-nen Euro für „gemeinsame Kosten“ wie den Truppentransport vorgesehen. Alles andere – inklusive des zur Verfü-gung gestellten Materials – müssen die Mitgliedsländer selbst finanzieren.Unbeschadet der Pannen und Ver-zögerungen bei der Vorbereitung der Tschad-Mission wird in Brüssel aber der Vorwurf zurückgewiesen, dass die EU derartigen Operationen weder politisch noch personell gewachsen sei. „Wir haben mittlerweile große Er-fahrung mit Kriseneinsätzen“, heißt es im Rat. „Wir waren im Kongo, wir sind in Bosnien. Solche großen Einsätze brauchen immer Zeit und beginnen selten pünktlich.“ …

Aus: DiePresse, Printausgabe 30 11 2007

zu senden, um den Hundertausen-den Flüchtlingen zu helfen, die aus der westsudanesischen Krisenregion Darfur vertrieben wurden.

Von den ca. 9,8 Millionen Be-wohnern von Tschad leben unge-fähr 80 Prozent unterhalb der Ar-mutsgrenze. Die meisten Einwohner können nur durch Selbstversorgung überleben. Die wenigen wirtschaft-lich entwickelten Elemente werden ausschließlich vom Staat organisiert. Privatwirtschaftliche Unternehmen werden unter anderem durch die weitverbreitete Korruption behin-dert. Die an sich schon arme Region leidet zunehmend unter dem Flücht-lingsstrom, der nur mit internatio-naler Hilfe bewältigbar erscheint.

Dabei gäbe es nach Berichten von Le Monde diplomatique durch-aus Chancen aus den Ressourcen des Landes. Erdöl steht bei den Expor-teinnahmen des Tschad inzwischen an erster Stelle, noch vor Baumwolle und Gummiarabikum. Im Jahr 2004, im ersten Geschäftsjahr nach Beginn der Ölförderung (offiziell 10. 10. 2003), brachte die Ölausfuhr De-viseneinnahmen in Höhe von um-

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I n t e r n a t i o n a l e s

gerade innerhalb der eigenen Eth-nie, die zu den Hauptopfern des Konflikts gehört, wenig Gegenlie-be. Auch in den übrigen Teilen des Landes wird protestiert: Beamte streiken, weil sie seit Monaten kein Gehalt bekommen.

DieEUFOR-MissioninTschad

Seit Anfang Dezember sollte die Mission der EU ihrer Aufgabe im Tschad nachkommen.

Die Mission soll insgesamt 3700 Mann umfassen, wobei bisher 3020 zugesagt wurden. Größte Truppen-steller sind Frankreich (dem Initia-tor der Mission) mit rund 1500 Sol-daten, Irland mit 400 und Polen mit rund 300. Von den übrigen EU-Staa-ten unterstützen Schweden mit 200 Mann, Österreich mit 160, Rumä-nien mit 150, Belgien mit 130, Nie-derlande mit 70 und Finnland mit 60 Soldaten die Mission. Ursprünglich war die Entsendung von bis zu 4000 Soldaten geplant, mangels Zusagen ist die Truppe nun deutlich kleiner. Das Oberkommando hat der Ire Pa-trick Nash mit Sitz in Paris. Kom-mandeur vor Ort wird der Franzose Jean-Philippe Ganascia.

Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe ist jedoch kein Soldat in das zentralafrikanische Land ver-legt worden. Der Grund für die Verzögerung ist ein ähnlicher, wie jener der auch die UN-Mission im benachbarten Sudan wanken lässt: Zwar gibt es genug Infanteristen, Pioniere und Soldaten für Führung und Kommunikation. Es fehlen aber insbesondere Hubschrauber, um Personal und Material ins Ein-satzgebiet zu bringen. Die Tatsache, dass wegen der klimatischen Bedin-gungen im Einsatzgebiet nicht jeder Hubschraubertyp verwendbar ist, macht die Sache nicht einfacher. In einem Land, das jedoch als 20.größ-tes Land der Welt bei 1, 284.000 km² Fläche nur wenige hundert Kilo-meter (!) an befestigten Straßen hat, sind die Lufttransportmöglichkeiten nicht nur in der Regenzeit eine con-ditio si ne qua non.

In der EU ist man nach eigenem Bekunden aber guter Hoffnung, dass es sich nur um eine Verzöge-rung von „einigen Wochen“ han-delt. Und die österreichischen Sol-daten, die bereits den Advent in der Krisenregion verbringen sollten, sit-zen nach wie vor in der Heimat und warten auf den Marschbefehl.

Ein völliges Scheitern der Mis-sion, die der Beitrag der EU zur Be-wältigung der Darfur-Krise sein soll, wird jedoch von Experten für un-wahrscheinlich gehalten.

Das österreichische Kontingent in Tschad besteht aus:

• Spezialeinsatzkräften, • Ärzten und Sanitätern, • einem Führungselement zur Si-

cherstellung der Verbindungen, • Logistik- und Aufklärungsele-

menten • sowie Offizieren in den Haupt-

quartieren in Paris und im Tschad.

Hauptaufgaben der Österreicher sollen das Bewachen der Flücht-lingscamps und die medizinische Versorgung der Bevölkerung sein. Sobald es möglich ist, sollen die Sol-daten den Flüchtlingen eine Rück-kehr in ihre Heimatdörfer ermögli-chen. Das zentrale Wesensmerkmal des Einsatzes ist die strikte Unpar-teilichkeit der Bundesheer-Kräfte gegenüber den Fraktionen der in-nertschadischen Konflikte.

(MG)

Foto: Bundesheer

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8 Der Offizier  4-2007

I n t e r n a t i o n a l e s

DieungedienteDreieinigkeit:

„StellDirvoresistKriegundkeinergehthin…“

(MG) Es ist kein gewöhnlicher Krieg mit traditionellen Fronten. Es ist ein Bürgerkrieg mit all den in einem solchen bekannten Erschei-nungen wie Tod, Verwundung, Ver-treibung, Hunger, Elend und Not. Einer von zu vielen. Aber offen-sichtlich einer, der unsere Europä-ische Union und die, die in ihr das Sagen haben, besonders bewegt. So sehr, dass es eine Militärmission gibt, von der man sich eine Beruhi-gung der Situation erhofft. Denn – so war es zumindest von politischer Seite zu vernehmen - ginge man nicht hin, könnte der Krieg gar zu uns kommen.

Die Mission soll insgesamt 3700 Mann umfassen, wobei bisher 3020 zugesagt wurden. Größte Truppen-steller sind Frankreich (dem Initia-tor der Mission) mit rund 1500 Sol-daten, Irland mit 400 und Polen mit rund 300. Von den übrigen EU-Staa-ten unterstützen Schweden mit 200 Mann, Österreich mit 160, Rumä-nien mit 150, Belgien mit 130, Nie-derlande mit 70 und Finnland mit 60 Soldaten die Mission. Ursprünglich war die Entsendung von bis zu 4000 Soldaten geplant, mangels Zusagen ist die Truppe nun deutlich kleiner. Das Oberkommando hat der Ire Pa-trick Nash mit Sitz in Paris. Kom-mandeur vor Ort ist der Franzose Jean-Philippe Ganascia.

Österreich ist jedenfalls dabei und die 160 Freiwilligen die sich in Götzendorf für den Einsatz in Afri-ka vorbereitet haben, stehen Gewehr bei Fuß und warten auf den Ab-marsch (Anm.: Redaktionsschluss 09 12). Und je länger sich dieser ver-zögert, desto lauter werden die Dis-

kussionen in der innenpolitischen Landschaft. Klar, dass da die par-lamentarische Opposition dagegen ist. Der grüne Friedenssprecher or-tet eine Mission nach französischen Interessen und mangelnde Unpar-teilichkeit, stünden doch neben der Blauhelmtruppe französische Solda-ten im Land, die zur Unterstützung der Regierungstruppen des Tschad-Präsidenten dienen sollen. Eben je-nem, den Aufständische und Banden entmachten wollen.

Für Peter Pilz, dem Mann der gerne Feuer ruft, wobei bei nähe-rem Hinsehen nicht einmal Rauch bemerkbar ist, bestehen jedenfalls wieder einmal Zweifel, da er eine enge Kooperation zwischen franzö-sischen Truppen und EU-Mission als Gefahr sieht (siehe seine Tage-bucheintragungen an anderer Stelle dieser Ausgabe). Doch selbst inner-halb der Regierungsparteien ist die Zustimmung eine vorsichtige. Wäh-ren die Außenministerin auf das ent-sprechende EU-Mandat und die Ab-segnung durch die UN verweist und in der Fragestunde des Nationalrats an der Überparteilichkeit und un-parteiischen Vorgangsweise keinen Zweifel lässt, ist die Zustimmung des zweithöchsten Mannes im Staat

ein wenig distanzierter. Dr. Michael Spindelegger, Zweiter Nationalrats-präsident und EU-Parlamentarier der ersten Stunde, äußert sich in der Presse besorgt, dass die Mission im Chaos versinken könne, zumal die Lageentwicklung sehr unübersicht-lich wäre. Und wörtlich ebenda:“ Ich habe mich vom Verteidigungs-minister von der Mission überzeu-gen lassen, der eine andere Art der Lagebeurteilung auf den Tisch gelegt hat, und ich habe vertraut, dass er die besseren Informationen hat. Ich halte den Einsatz nach wie vor für sehr gefährlich, aber ich stehe dazu, dorthin zu gehen.“ Als einer der we-nigen im Kreis der innenpolitischen Eliten, der seiner Wehrpflicht nach-gekommen ist und zudem auf eine Milizoffizierslaufbahn zurückbli-cken kann, weiß er aus eigener Er-fahrung, wie sehr man als Soldat ge-fordert sein kann.

Dass dies bei den vehementes-ten Befürwortern unter Österreichs Politikern nicht so ist, entbehrt kaum gewisser Pikanterie. Beson-ders dann, wenn etwa in der ZiB des ORF Bundeskanzler, Vizekanzler und Verteidigungsminister in unge-dienter Dreieinigkeit von der drin-genden Notwendigkeit der Mission und einem militärischen Beitrag Ös-terreichs Überzeugungsarbeit leis-ten. Tempora mutandur! Man wird sie im Zuge der nächsten Beschaf-fungsnotwendigkeiten für das Bun-desheer an die Vorschläge der Bun-desheer-Reformkommission bezüg-lich des Verteidigungshaushaltes er-innern dürfen, denn möglicherweise ist die Einsicht um die Notwendig-keit militärischer Fähigkeiten auch eine Tochter der Zeit.

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I n t e r n a t i o n a l e s

Am 09 12 2007 äußerte sich Pe-ter Pilz im Rahmen einer ORF-„Im Zentrum“-Sendung mit anderen Oppositionspolitikern ablehnend zum österreichischen Engagement im Rahmen von EUFOR. In seinem Tagebuch sind seine Argumente zu-sammengefasst.

FREITAG,07.DEZEMBER2007

Seit vorgestern bin ich zurück aus Paris. Experten, Politiker, Jour-nalisten – fast alle dort warnen vor dem Einsatz im Tschad. „Ihr wer-det von Sarkozy missbraucht“ – das ist der Grundton der Warnungen.

1.Epervier

Im Tschad sind die französischen Militärs Partei. Ein bilateraler Ver-trag aus 1976 verpflichtet sie, den Diktator Idriss Deby militärisch zu unterstützen. Die Operation „Epervier“ (Sperber) hat seit ihrem Beginn im Februar 1986 ein Ziel: Deby vor Umsturzversuchen zu schützen.

Im Rahmen von Epervier stehen mehr als 1200 französische Soldaten im Tschad. Der Großteil schützt die Hauptstadt, aber 150 von ihnen sind in Abéché stationiert. Ihre Haupt-aufgaben lauten „Logistik“ und „Aufklärung“. Die NZZ berichtet: „Den Kern der kleinen Interventi-onstruppe bildet eine in Ndjamena in Garnison liegende Kampfgrup-pe mit Panzern, mechanisierter In-fanterie, einer Aufklärungskompa-nie sowie mit diversen Unterstüt-zungs- und Nachschubeinheiten. Ferner zählen dazu 6 Kampfflug-

zeuge Mirage F1, 3 Helikopter Puma, 3 Transall-Transportflug-zeuge sowie jetzt nun je 2 Aufklä-rungsflugzeuge Bréguet Atlantique 2 und Luftbetankungsflugzeuge C-135. Auf dem Flughafen Abéché im Ostteil des Landes sind ungefähr 150 Mann stationiert, während im Norden in Faya-Largeau ein zah-lenmässig noch geringeres Kontin-gent bereitsteht.“ (NZZ 30.11.2006)

Die NZZ schildert die Rolle von Epervier: „Am Flugplatz von Abé-ché im Osten von Tschad ist kürz-lich beobachtet worden, wie fran-zösische Soldaten in kurzen Hosen einen Kampfhelikopter vom Typ Mi-24 der tschadischen Streitkräf-te auftankten.“ (NZZ 4.12.2007) Die französischen Truppen sorgen mit Logistik und Aufklärung vor Ort dafür, dass die Regierungsein-heiten die Kämpfe führen können.

2.EpervierundEUFOR

Ohne die Operation Epervier wäre Deby schon längst gestürzt worden. Der Pariser Tschad-Ex-perte Antione Glaser beschreibt die enge Verzahnung von Epervier und EUFOR: „In Wirklichkeit ist die Operation vor allem französisch: mehr als 1500 französische Solda-ten, das Hauptquartier am Mont Valérien in Paris und ein Teil der Logistik von der Operation Eper-vier, die im Tschad auf der Basis eines bilateralen Vertrags läuft. Das könnte übrigens das politische Ri-siko erhöhen.“ (La lettre du con-tinent, Nr. 529, Paris, 22.11.2007)

Die EUFOR-Studie des MIT präzisiert diese Bedenken: „A ques-

tion that remains unanswered is whether the French forces stationed in Chad as part of Opération Eper-vier - currently about 1,100 troops with airlift capacity, as well as a squadron of Mirage fighters – will be integrated into EUFOR or re-main separated and thus be in addi-tion to the 3,700 troops.“ (African Adventure? Assessing the Europe-an Union´s Military Intervention in Chad and the CAR, by Björn A. Seibert, MIT November 2007, S 34)

Die NZZ ergänzt unter dem Ti-tel „Nur auf dem Papier unabhän-gig“: „Auf dem Papier sind beide Missionen größtenteils unabhän-gig. Doch Epervier wird der EU-Truppe nicht nur logistisch un-ter die Arme greifen, sondern si-cher auch mit Geheimdienstinfor-mationen helfen.“ (NZZ 4.12.2007)

Der Grund dafür liegt in den Zahlen: Weder Epervier noch EU-FOR sind in der Lage, allein ihre Missionen zu erfüllen. Das MIT hält für die Erfüllung der Aufga-ben der Sicherheitsrats-Resolution 1778 etwa 10 000 Soldaten mit aus-reichend Hubschraubern für nötig. Bereits die Berechnungen der UN kommen zu weit höheren Zahlen als das EUFOR-Kontingent: „In his February 2007 report to the Security Council, UN Secretary-General Ban Ki-moon proposed two different military options. The first option (Option A) called for a brigade-size force of 6,000 troops supported by a larger helicopter fleet. The second option (Option B) called for a divi-sion-size force of 10,900 troops sup-ported by a smaller helicopter fleet.“

„On the basis of a crude esti-

DieOppositionistdagegen.AllenvoranDr.PeterPilz.

AusdemTagebuch…

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10 Der Offizier  4-2007

mate, it concludes that the required force for the mission will likely ran-ge between 5,000 – 12,500 troops, but more likely closer to the lat-ter than the former.“ (African Ad-venture? Assessing the European Union´s Military Intervention in Chad and the CAR, by Björn A. Seibert, MIT November 2007, S 35)

Logistik und Aufklärung von Epervier und EUFOR sind so auch aus Kapazitätsgründen nicht trenn-bar und nicht getrennt. Wer an EUFO teilnimmt, ist Teil eines dop-pelten französischen Mandats. Ös-terreichische Einheiten werden im Tschad unter einem französischen Streitkräftekommando stehen, des-sen Unabhängigkeit von Epervier keiner Überprüfung standhält. Ös-terreich wird damit von Anfang an Partei.

�.DieAugenzu

Das BMLV und das Außenmi-nisterium haben bis heute von Fran-kreich keine detaillierten Informa-tionen über Epervier und die dar-aus resultierenden Verpflichtungen verlangt. Österreich verfügt we-der über Einsicht noch über ge-naue Kenntnisse des Vertrags. We-der der österreichische Botschaf-ter noch der Militärattaché ha-ben diesbezügliche Aufträge aus Wien erhalten. Verteidigungsminis-ter und Außenministerin geben sich mit bloßen Behauptungen ihre französischen Kollegen zufrieden.

EUFOR ist eine französische Operation mit internationaler Unter-stützung. Sie ist weder multinational noch neutral. Die Regierung riskiert mit EUFOR bewusst den Neutra-litätsfall. Beide Minister nehmen in Kauf, dass sich die österreichischen Einheiten schon bald in einer unlös-baren Lage wiederfinden können.

Wie es dort aussieht, wo Dar-abos das Bundesheer hinschicken will, schildert BBC.

(BMLV, Homepage) Im Os-ten des zentralafrikanischen Tschad spielt sich eine humanitäre Katas-trophe ungeheuren Ausmaßes ab. 250.000 Flüchtlinge aus der angren-zenden Bürgerkriegsregion Darfur und etwa 170.000 Binnenvertrie-bene leben in großen Flüchtlings-camps – darunter zahlreiche schwer traumatisierte Frauen und Kinder. Überfälle auf Flüchtlinge und Hilf-sorganisationen, Misshandlungen, Vergewaltigungen und das Rekru-tieren von Kindersoldaten sind Teil des elenden Alltags.

N’Djamena, die Hauptstadt des Tschad, ist von Wien nur fünf Flug-stunden entfernt, aber in unserer medialen Wahrnehmung sind das offensichtlich Lichtjahre. Wenige kannten diese Stadt, bevor sie durch den Tschad-Einsatz des Bundeshee-res zum Thema wurde. Wenige, die dieser Tage die bevorstehende EU-Mission kommentieren, sind jemals dort gewesen. Ich war Anfang Ok-tober mit Experten vor Ort, um mir ein Bild von der Situation zu ma-chen. Obwohl ein Verteidigungsmi-nister selten Emotionen und Emp-findungen zeigen sollte, möchte ich ganz offen sein: Es ging mir persön-lich sehr nahe, zu sehen, wie diese Menschen in permanenter Angst, in großer Armut und ohne Hoffnung

BMDarabos:EineErwiderungaufmeineKritiker.

WarumichösterreichischeSoldatenindenTschadschicke

auf eine bessere Zukunft leben müs-sen. Zugegeben: Es gibt viele Regi-onen dieser Erde, in denen großes Elend herrscht, aber die Frage der Unterstützung der Flüchtlinge im Tschad hat sich für die Weltgemein-schaft und damit auch für Öster-reich eben jetzt gestellt – und sie muss jetzt beantwortet werden.

Es scheint leider so, dass auf dem (vergessenen) Kontinent Kon-flikte auch längerfristig eher die Re-gel denn die Ausnahme sein wer-den. Hungersnöte, Epidemien und andere humanitäre Katastrophen verschärfen die Situation und sind zu einem großen Teil unmittelbare Folge gewaltsamer Auseinander-setzungen. Nach einer Schätzung des UNHCR gab es in Afrika 2006 etwa 2,4 Millionen Flüchtlinge und 6,8 Millionen intern Vertriebene. Die größten Flüchtlingsströme ver-zeichneten der Bereich der Großen Seen und das „Dreiländereck“ Su-dan / Zentralafrikanische Republik / Tschad. Diese Situation ist nicht tragbar. Deshalb haben der Weltsi-cherheitsrat und in weiterer Folge die Europäische Union eine huma-nitäre Unterstützungsmission be-schlossen.

Nach positiver Beurteilung durch Generalstab und Heeres-nachrichtenamt habe ich mich dazu entschlossen, diese Mission politisch zu unterstützen und der Bundesre-gierung einen solidarischen Beitrag Österreichs zu empfehlen. Wir wol-len und werden dem Sterben in Afri-ka nicht länger zusehen. Primäres

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4-2007 Der Offizier  11

Die Novomatic-Gruppe beschäftigt weltweit 7.600 Mitar-beiter, davon 1.950 in Österreich. Die Unternehmensgruppe bietet nicht nur sichere Arbeitsplätze, sie zeichnet sich auch durch ein ausgezeichnetes Betriebsklima* und ein modernes Arbeitsumfeld aus.Ansprechendes Ambiente und ein verantwortungsvoller Umgang mit Kunden sind auch in den zahlreichen in- und ausländischen Casinos der Gruppe spürbar.

Auch im operativen Bereich nimmt Novomatic ihre ord-nungspolitische Verantwortung wahr und engagiert sich ganz bewusst im Bereich der Spielsuchtpräventon.Eine lange Tradition hat auch die Förderung von gemein-nützigen Vereinen und Institutionen. Heuer wurden bei-spielsweise das Hilfswerk Austria, die »Bill Clinton Aids Foundation« sowie »Back to Life e.V.« von Stella Deetjen unterstützt.

Sicherheit und Verantwortung

* 6. Platz »Österreichs beste Arbeitgeber« (Beilage der Tageszeitung »Österreich« vom 14.5.2007)

www.novomatic.com

BMDarabos:EineErwiderungaufmeineKritiker.

WarumichösterreichischeSoldatenindenTschadschicke

Ziel der gesamten Operation ist der Schutz von Flüchtlingen und Hilf-sorganisationen. Unsere Soldatinnen und Soldaten werden mithelfen, den Vertriebenen Sicherheit und Hoff-nung auf eine Zukunft zu geben. Unsere Mission wird es unter an-derem sein, die Verschleppung von Kindern und Vergewaltigung der Frauen zu verhindern, Medikamen-tenkonvois der UNO und Zonen um die Flüchtlingslager zu bewa-chen. Es geht, kurz gesagt, um den Schutz von Menschenleben.

Es sprechen auch politische Gründe für diesen Einsatz: Euro-pa muss sich sicherheitspolitisch emanzipieren und handlungsfähiger werden. Dass die Europäische Si-cherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) noch schwach ausgeprägt ist, zeigen die zu überwindenden Probleme bei der Vorbereitung. Trotz dieser Schwierigkeiten bin ich aber zuversichtlich, dass die Missi-on zustande kommt. Ein Scheitern käme einem massiven Rückschlag der sicherheitspolitischen Ambi-

tionen Europas gleich. Wir sind der UNO und den Menschen im Tschad, die auf unsere Hilfe warten, im Wort.

Wenn wir nicht endlich struk-turiert Hilfe zur Selbsthilfe leisten, wird das längerfristig Auswirkungen auf die bereits jetzt dramatischen Flüchtlingsbewegungen nach (Zen-tral-) Europa haben. Die Migrati-onsfrage ist für mich jedoch nur ein Aspekt von vielen – jetzt geht es in erster Linie darum, die Grundlagen

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für Entwicklungshilfe zu sichern, Projekte im Aussöhnungsprozess und den Aufbau im zivilen Bereich zu ermöglichen. Im Tschad braucht es dazu unter anderem die Mithilfe der Franzosen. Sich auch mit einem Land beraten zu können, das das Terrain gut kennt, ist durchaus von Vorteil. Dabei bleiben die im Land stationierten französischen Truppen jedoch organisatorisch klar getrennt von der EU-Mission mit ihrem UNO-Mandat. Wir greifen nicht in die innenpolitischen Konflikte des Tschad ein, wir ergreifen Partei für die Menschen.

Unsere Soldatinnen und Sol-daten sind dafür bestens vorberei-tet und ausgerüstet. Natürlich kann man sich gegen diesen Einsatz aus-sprechen, aber dann müssten die jeweiligen Argumentationsketten schon etwas fester geschmiedet sein. Die moralische Verpflichtung und die sicherheitspolitische Vernunft ausblendend auf den vorweihnacht-lichen Zug der Anti-Tschad-Stim-mung aufzuspringen, erscheint mir ein bisschen dürftig. Provokant ge-fragt und meine bisher dargelegte Reflexion einmal beiseite lassend: Könnte man es nicht dem Bundes-heer und seinen Experten überlas-sen, zu beurteilen, ob und in welcher Form man in der Lage ist, an die-sem Einsatz teilzunehmen? Fürchtet man sich etwa davor, dass das Bun-desheer, das seit 1960 alleine in Afri-ka an 14 Missionen beteiligt war, sei-ne Einsatzfähigkeit auch abseits von Katastrophenschutz und Grenzsi-cherung unter Beweis stellt? Unsere Soldatinnen und Soldaten würden sich breite Unterstützung und An-erkennung verdienen. Systematisch betriebene Verunsicherung beim eil-fertigen Wechseln medialen wie par-teipolitischen Kleingelds hilft nie-mandem.

Mag. Norbert Darabos, Bundesminister für Landesverteidigung Wien, 06. Dezember 2007

Das Tschad-Vorkommando des Bundesheeres hat die Vorberei-tungen für den Einsatz erfolgreich absolviert. Jene Soldaten, die als Erste in den Tschad fliegen, wurden im Rahmen der einsatzraumspezi-fischen Ausbildung mit den Beson-derheiten, Sitten und Gebräuchen im Land vertraut gemacht.

AusbildunginNÖ

Ausgebildet werden die Solda-ten im niederösterreichischen Göt-zendorf. Ein wesentlicher Teil der Ausbildung ist die detaillierte Ein-weisung in die Aufgaben und Befug-nisse der Soldaten, die sie aufgrund des UNO- Mandates im Rahmen der EUFOR haben.

SoldatensindfüralleEventualitätengerüstet

Der Kommandant der Streitkräf-te, Generalleutnant Günter Höfler, zum Einsatz: „Unsere Soldaten sind für diesen Einsatz entsprechend aus-gebildet. Sie verfügen auch über die

BundesheeristfürdenEinsatzimTschadgerüstet

erforderliche moderne Ausrüstung, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Darüber hinaus sprechen die Kommandanten und das Schlüssel-personal französisch.“

ZurStabilisierungbeitragen

Hinsichtlich der teilweise wider-sprüchlichen Aussagen zur Sicher-heitslage betont Höfler: „Uns ist bewusst, dass dieser Einsatz in einer Unruheregion stattfindet. Gerade deswegen ist auch der Einsatz mi-litärischer Kräfte erforderlich. Das Ziel des Einsatzes ist, vor allem durch die Anwesenheit der multina-tionalen Truppe zu einer Stabilisie-rung beizutragen, um weitere huma-nitäre Hilfe leisten zu können.“

Höfler: „Soldaten unterstüt-zen!“

Höfler kritisiert die zum Teil populistisch geführte Diskussion und Berichterstattung: „Man sollte eigentlich jene Soldaten unterstüt-zen, die unter Inkaufnahme eines persönlichen Risikos bereit sind, an-deren Menschen in Not zu helfen.“

Ein Bericht der Redaktion Streitkräfte­führungskommando

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Die �edaktion wünscht allen �esern, insbeson-dere jenen Soldaten, die �ern der �eimat ihren

�ienst versehen

frohe �eihnachtenund alles Gute im

neuen �ahr!

GenLt Mag. G. Höfler: „Stoppen wir die populistisch geführte Diskussion!“

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4-2007 Der Offizier  1�

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Die �edaktion wünscht allen �esern, insbeson-dere jenen Soldaten, die �ern der �eimat ihren

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DerPräsidentensesselgehtvonGraznachSalzburg–HptmDr.EduardPauluszumPräsidentengewählt!

ÖOG-Delegiertenversammlungam17.November2007inWien:

„Gowest“heißtesanderswo,wenn man das Glück finden will.„ImWestendieBesten, imOstendiePosten“istalsösterreichischeVariantezuhören.Wasnichthei-ßensoll,dassesvondenBestennicht auch in Wien einige gebensoll – sogar ohne aus Bergregi-onen stammende Merkmale ihrerAussprache.UndwennsomancheMitgliederodergarDelegiertedieSorgeplagte,dasseineKampfab-stimmungnegativeAuswirkungenauf das Gefüge unserer Gesell-schaft haben könnte, durften sieberuhigt nach Hause gehen. EswardurchauseinpositivesSignalzu werten, dass im Rahmen derÖsterreichischen Offiziersgesell-schaft reiches Potenzial vorhan-den ist, Führungsfunktionen zuübernehmen. Dem neuen Präsi-denten sei gratuliert, dem statu-tenkonform scheidenden gedanktund den sich der Wahl stellen-den, aber unterliegenden Kandi-daten Respekt und Anerkennunggezollt.

Pünktlich und genau um 10.00 Uhr begrüßte der Kommandant der Landesverteidigungsakademie, Ge-neral Mag. Schittenhelm, als Haus-herr und gleichzeitig geladener Eh-rengast der Konferenz in der Sala Terrena Ehrengäste und Delegierte. Unter ihnen: Bundesminister Mag. Darabos, General i. R. Pleiner, Ge-neralleutnant Entacher, Generalma-jor Segur-Cabanac und Brigadier Thaller. Ein Streichquartett der Gar-demusik sorgte für besonders festli-che Untermalung.

Die Versammlung wurde pro-rammgemäß in zwei Blöcken abge-wickelt. Der Vormittag stand ganz im Zeichen der Information, wobei nach einer Grußadresse des Bundes-ministers Generalleutnant Entacher

Gedanken zum Selbstverständnis des österreichischen Soldaten der Zweiten Republik präsentierte.

Höhepunkt des Nachmittags war ohne Zweifel die Wahl des neu-en Vorstands, wobei den Delegierten zwei Vorschläge zur Entscheidung vorlagen. Es sei erinnert: der Prä-sident der OG Wien, Obst Dkfm. Birkmayer, hatte auf Ersuchen des scheidenden Präsidenten und Ab-segnung des Vorstands einst den Auftrag erhalten, Kandidaten zu fin-den, um rechtzeitig eine Übergabe der Funktionen vorbereiten zu kön-nen. Als Termin war der Juni 2007 gesetzt. Nach etwa einem Jahr in-tensiver Gespräche kam es zu einem Vorschlag, über den es nun auch zu befinden galt. Darüber hinaus wur-de auf Betreiben einiger Landesge-

sellschaften zu einem Alternativvor-schlag, der ebenfalls zur Entschei-dung vorlag. Diese Alternative war auch nach intensiven Vorstandsde-batten und einem Hearing der Wahl-vorschlag des ÖOG-Vorstands.

Statutengemäß übernahm Obst i.R. Ing. Veit Loacker als ältestes an-wesendes Ehrenmitglied nunmehr den Vorsitz für die abzuhaltende Wahl. Nach einigen gegensätzlichen Wortmeldungen zum Wahlmodus (geheime Wahl versus offene Wahl mit Wahlkarten) wird durch ihn der Wahlmodus zur Abstimmung ge-bracht und mit Hilfe der Wahlhelfer Olt Mag. Abele (OG W), Mjr Elmer (OG T) und MjrdhmtD DI Schan-dor (OG ST) entschieden, die Wahl als „namentliche geheime Wahl mit-tels Stimmzettel“ durchzuführen).

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DerPräsidentensesselgehtvonGraznachSalzburg–HptmDr.EduardPauluszumPräsidentengewählt!

Zwei Präsidentschaftskandi-daten standen nunmehr mit ihren Teams zur Wahl, wobei als besonde-res Merkmal ein Kandidat sich auf beiden Wahllisten fand. Die Vor-schläge konkret:

WahlvorschlagVorstandÖOGPräsident ÖOG: Hptm HR Dr. Eduard PAULUS OG S Vizepräsidenten: Bgdr Ing. Mag. Dieter JOCHAM OG NÖ 2 MjrA Dr. Michael EISENMEN-GER OG W Obstlt ADir Bernd SCHLÖGL OG St Kassier: ObstltdIntD Günther LANGER OG W

WahlvorschlagOGWienPräsident ÖOG: ObstltA DDr. Paul LOSER OG W Vizepräsidenten: Bgdr Ing. Mag. Dieter JOCHAM OG NÖ 2 Obstlt Ernst GÖGELE, MSD OG S Gfr Staatssekretär a.D. Dr. Alfred FINZ OG W Kassier: Obst Dkfm. Dr. Dieter NE-FISCHER OG NÖ 2

Auf Antrag der OG Kärnten kommt es zur Vorstellung der wahl-werbenden Kandidaten, in deren Rahmen sie auch ihre Ziele und Vor-stellungen einer zukünftigen Arbeit der ÖOG deutlich machen (siehe Kasten nebenan mit der Selbstvor-stellung von Hptm HR Dr. Paulus

– bis dahin noch Präsident der OG Salzburg).

Es kommt zur Abstimmung, wobei der Vorschlag Vorstand ÖOG (Präsident PAULUS) 49 Stimmen und der Vorschlag OG Wien (Präsi-dent LOSER) 16 Stimmen bei einer Stimmenthaltung erhält.

In der Folge werden die Organe Schiedsgericht und Rechnungsprü-fer gewählt. Die Angehörigen die-ser Organe werden auf den Seiten ÖOG Info-Interna neben den Na-men der Delegierten angeführt.

Darauf hin übernimmt der neu gewählte Präsident den Vorsitz und wendet sich mit folgenden Worten an den Delegiertentag:

„Ich möchte meinen Dank an alle Anwesenden aussprechen. An jene, die mich gewählt haben, für ihr Vertrauen und an jene, die mich nicht gewählt haben, für ihr Engage-ment und ich hoffe, in Zukunft auch ihr Vertrauen zu erringen. Ganz be-sonderen Dank möchte ich an mei-nen Vorgänger, an Adi Eber ausspre-chen und es ist jetzt hier der richtige Zeitpunkt einen kurzen Rückblick auf sein bisheriges Lebenswerk zu geben.

Brigadier Prof. Adolf F. Eber hat in seiner militärischen Laufbahn von der Pike auf gedient. 1958 ist er bei der Brigade-Aufklärungskompanie 5 eingetreten und wurde im Char-genkurs damals Kursbester. Er hat als erster Wehrpflichtiger der Zwei-ten Republik die Reserveunteroffi-ziersprüfung bei derselben Einheit

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I n t e r n a

abgelegt und war damit der erste Re-serveunteroffizier der zweiten Re-publik. Er hat dann bis zum Ober-wachtmeister gedient und 1971 den Reserveoffiziersanwärterkurs auf der Panzertruppenschule absolviert. War dann Fähnrich bei den Aufklä-rern und hat 1973 die Leutnantsprü-fung beim Panzerbataillon 7 abge-legt. Dort beim Panzerbataillon 7 in Salzburg habe ich ihn auch als jun-ger Ausbildungsoffizier kennenge-lernt. Er war damals unwesentlich jünger, fescher und blonder. In wei-terer Folge war er dann Komman-dant der Grenzkompanie Kirchberg und hat UNO-Einsätze auf Zypern und im Nahen Osten mitgemacht. Ganz besonders zu erwähnen ist auch ab 1979 seine Mitautorenschaft am Buch „Österreichs blaue Ba-rette“ und seine Mitwirkung beim Drehbuch und bei den Dreharbei-ten zum Fim „Österreichs blaue Ba-rette“. Nicht aufzählen kann ich hier alle seine Managementbücher, die er im Laufe seines bisherigen Lebens geschrieben hat.

Bei der Raumverteidigungsü-bung 1979 hat er im Stab mitgewirkt, er hat sich besonders hervorgetan bei den werbe- und imagebildenden Marketingmaßnahmen im Rahmen der Aktion „Igel“, des Projektes Zeitsoldat von Spannocchi und beim Projekt, Milizigel. 1982 bis 1988 war er Kommandant des Leichten-Land-wehrbataillons 521. 1981 bis 1987 stellvertretender Vorsitzender und Präsident der Offiziersgesellschaft Steiermark mit 2.500 Mitgliedern. 1983 war er Gründer der wehrpo-litischen Symposien, Vorläufer der Gaming-Initiative.

1987 hat er maßgeblich die Konzeption der Zeitschrift „Der Offizier“ als Finanzierungselement der Österreichischen Offiziersge-sellschaft entwickelt. 1988 – 1995 war er Kommandant des Ersatzre-gimentes 52 und wechselte dann ins Bundesministerium für Landesver-teidigung. Seit 1999 wurde er zwei-

mal einstimmig zum Präsidenten der Österreichischen Offiziersge-sellschaft gewählt. Die zahllosen Großveranstaltungen, die unter sei-ner Leitung zustande gekommen sind, können hier nicht im Einzel-nen angeführt werden. Ganz beson-ders zu erwähnen ist seine Initiative im Bereich Gaming und im Bereich der NATO-Reserveoffiziersvereini-gungen CIOR und CMIOR.

2004 wurde erstmals der CIOR-Kongress durch ein Nicht-NATO-Land in Wien veranstaltet. Damals waren 1.000 Teilnehmer für eine Woche in Wien.

Im Zivilberuf ist Professor Eber ein prominenter Personal- und Bil-dungsmarketingexperte. Bekannt für die Fachbereiche Human Ressource Management und Leadership-Aus-bildung. In seinem Institut für Mar-keting und Verkauf sind bisher mehr als 5.000 Teilnehmer als Manager ge-schult worden. Sein zweites Insti-tut „Insights“ hat bisher rund 1.000 Personalchefs in speziellen Perso-naltests geschult, darüber hinaus ist Prof. Eber Gastdozent an verschie-densten Bildungseinrichtungen.

Bgdr Prof. Eber war immer mu-tig, er hat keinen notwendigen Kon-flikt gescheut und hat in den letzten Jahren im Interesse der Österrei-chischen Offiziersgesellschaft seine privaten und familiären Interessen oft weit hintangestellt. Dafür ge-bührt Herrn Präsidenten Bgdr Prof. Adolf Eber höchste Anerkennung. Unabhängig davon, ob ich heute zu seinem Nachfolger gewählt würde, was für mich eine sehr große Ehre ist, habe ich gestern Abend noch meine Frau gebeten, ein kleines Prä-sent einzupacken. Diese Kleinigkeit besteht aus dem bekannten Riha-Film über die Stadt Salzburg, aus ei-ner CD mit Mozartmusik und aus einem Buch über Salzburg, das im Hinblick auf die Vorliebe von Bgdr Eber für die englische Sprache auch in englischer Sprache gehalten ist,

aber keine Angst, die Bilder sind auf deutsch und verständlich. Lie-ber Adi, ich darf Dir diesen kleinen Gruß aus Salzburg als geringe Aner-kennung für Deine großen Leistun-gen überreichen und ankündigen, dass wir noch bei anderer Gelegen-heit Deine Verdienste besser würdi-gen werden.“

In der Folge werden durch den Ordenskanzler und den neuen Prä-sidenten zwei Auszeichnungen ver-liehen:

Obstlt Ing. Mag. (FH) Herbert Barthes wird das

Offizierskreuz und Obstlt Karl Theuretsbacher das Ritterkreuz der

Österreichischen Offiziersge-sellschaft überreicht. (siehe Bilder nebenan)

Nach dem Dank des General-sekretärs an die Organisatoren des Delegiertentages schließt Präsident Dr. Paulus die Konferenz mit einem Schlusswort, in dem er den Vortra-genden dankt und daran erinnert, dass der Begriff Offizier wieder et-was wert sein müsse. Gleichzeitig bittet er um das Vertrauen auch der Wiener Kameraden und wirft einen Blick in die Zukunft, für die er ein klares Lagebild unabdingbar hält und den Auftritt in der Öffentlich-keit gefestigt sehen will.

Ebenso pünktlich wie program-miert begonnen endet der Delegier-tentag um 17:00 Uhr.

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I n t e r n a

… Ich bin 1952 in Salzburg ge-boren. Nach dem Dr. iuris und der Richteramtsanwärterprüfung trat ich 1977 in den Landesdienst ein.

In den letzten 30 Jahren war ich 17 Jahre Abteilungsvorstand, näm-lich 10 Jahre Leiter der Bildungsab-teilung, zuständig für mehr als 5.000 Pflichtschullehrer und über 300 Schulen und bin nunmehr seit sie-ben Jahren Leiter der Finanz- und Vermögensverwaltung des Landes Salzburg. In meiner zuletzt genann-ten Eigenschaft nehme ich auch re-gelmäßig an jeder Regierungssitzung teil und kann nun nach 30 Jahren Landesdienst mit Sicherheit sagen, dass ich mittlerweile ein Experte für die Beziehungen zwischen Politik und Verwaltung geworden bin.

Nun kurz meine militärischen Daten:

Ich bin als Einjährig-Freiwilliger nach der Infantrie-Grundausbildung und fünf Monaten Panzertruppen-schule in das Jagdpanzerbataillon 7 (später Aufklärungsregiment 2) eingetreten und habe dort als Aus-bilder, als Panzerzugskommandant, später als Panzerkompaniekomman-dant mit allen Ausbildungen gedient und wurde in dieser Einheit auch zum Hauptmann befördert.

Ich habe 23 Jahre lang an fast al-len Großmanövern des Bundeshee-res in MOB-Funktion als Zugskom-mandant oder Kompaniekomman-dant teilgenommen.

Außerhalb des unmittelbaren militärischen Dienstes habe ich mich immer schon wehrpolitisch enga-giert. Nur einige Schlagworte:• Viele Jahre als Informationsoffi-

zier tätig• Gründer eines Clubs Junger Re-

serveoffiziere an der rechtswis-senschaftlichen Fakultät der Uni-versität Salzburg als Gegenge-wicht zu maxistischen Gruppen

• Mitbegründer des Milizver-bandes

• Maßgeblich beteiligt am Zivil-dienstvolksbegehren; gemeinsam mit Bgdr Dr. Schaffer konnte ich damals die mehr als 200.000 Unterschriften an Bundesminis-ter Blecha überreichen. Es sitzen heute noch viele hier im Saal, die damals tatkräftig und maßgeblich bei der Unterschriftensammlung mitgeholfen haben.

• Weiters bin ich seit vielen Jahren Vorstandsmitglied der Offiziers-gesellschaft Salzburg und derzeit ihr Präsident.

Ich bin verheiratet, habe zwei

Söhne, einer davon ist bereits Miliz-Oberleutnant.

Mir ist klar, das allein wird sie nicht überzeugen. Sie werden wissen wollen „Was denkt der Paulus wehr-politisch? Was tut er, falls wir ihn wählen?“ Ich sage es Ihnen gerne.

Für mich ist die Offiziersgesell-schaft eine wehrpolitische Gesin-nungsgemeinschaft, die für die Lan-desverteidigung eintritt.

Ihre Aufgabe ist es, Entwicklun-gen des Bundesheeres aufmerksam zu beobachten und wenn nötig, kri-tisch zu kommentieren.

Ein Präsident der Österrei-chischen Offiziersgesellschaft muss meiner Meinung nach engen Kon-takt zu den Spitzen des Bundeshee-res halten und den konstruktiven Dialog suchen. Er muss auch den Kontakt zu den Medien pflegen.

Ganz besonders wichtig er-scheint mir unsere Zeitschrift „Der Offizier“. Experten sagen mir, dass wir vierzig- bis fünfzigtausend Leser haben und bis zu achtzigtausend In-ternetzugriffe auf unsere Texte pro Monat. D.h., auch unser Internet-auftritt muss fortgeführt und weiter-entwickelt werden.

AusderRededesPräsidentschaftskandidatenHptmHRDr.EduardPaulusvorderWahlder

Delegierten

Fortsetzung auf Seite 24

Fotos OGT

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ImBerufsoffizierskorpsscheinteszugären.Dabeigehteserstnachrangigumdas liebeGeld.EsgehtumAner-kennung, die zunächst einmal nicht einen einzigen Centkostet.Anerkennung,die inderWahrnehmungvielerOf-fizieredurchBeamte,darunterauchdereineoderandereUniformträgerderZentralstelle,verhindertwird.DieAnge-legenheitscheintangetan,dieDingezwischen„denendaunten“undjenen,dieesgeschaffthaben„obenzusitzen“eskalierenzulassen.ZumGaudiumderGegnerdermilitä-rischenLandesverteidigungundzumSchadendesBundes-heeres.

Vielleicht gab es einmal so et-was, wie ein geschlossenes Berufs-offizierskorps, in dem jene, die im Ministerium Verwaltungs- und Pla-nungsarbeit leisteten und jenen, die dem eigentlichen Beruf des Offiziers bei der Truppe nachgingen, Einheit herrschte. Es muss, wenn es so etwas gab, wohl schon länger her gewe-sen sein, denn die Differenzierung in verschiedenste Dienstzweige, die damit verbundenen Laufbahnmög-lichkeiten und gegenwärtige Ent-wicklungstendenzen haben wohl zu einem Zustand geführt, der viele in die so genannte „Innere Emigrati-on“ gehen lässt. Dass darunter viele sind, deren jahrzehntelanges Positi-onswissen dem Bundesheer insge-samt dienlich sein könnte, ist beson-ders bedauerlich.

Wir haben drei Aspekte aufge-griffen, die wohl einer näheren Be-trachtung wert sind, wenn auch di-ese Aspekte alleine nicht angetan sind, das Thema Bildung für Offi-ziere in seiner Komplexität zu er-fassen:

- Am 17. Dezember 2007 haben österreichische Offiziere an der Budapester Corvinus Universi-

tät ihre akademische Graduie-rung erfahren. Sie mussten den Weg in das benachbarte Aus-land gehen, um sich einschlä-gig qualifizieren zu können. Man mag dies als einen mutigen Schritt zum europäischen Bil-dungsbürger sehen. Man kann aber auch fragen, warum ih-nen derartige oder ähnliche Bil-dungsgänge in der Heimat ver-wehrt bleiben.

- Mittlerweile hat die öster-reichische Bundesregierung die rechtlichen Bedingungen durchgesetzt, dass Absolventen von Fachhochschulen bzw. Di-plom-Studiengängen Univer-sitätsabgängern gleichgestellt werden. Dies gilt für alle öster-reichischen Fachhochschulab-gänger. Lediglich für die Ab-solventen des Fachhochschul-Diplomstudienganges Militä-rische Führung an der There-sianischen Militärakademie gilt dies nicht. Den Angehörigen des Ausmusterungsjahrgangs „Esterhazy“ und jenen, die ih-nen bis 2011 folgen, bleibt di-ese Anerkennung versagt. Da-

nach wird gar die Ausbildung um zwei Semester auf ein Bac-chelaureatsstudium verkürzt. Der Leutnant der Jahre 2012 braucht offensichtlich für seine berufliche Vorbereitung weni-ger Wissen. Insgesamt ein Zu-stand, den der geplagte Leiter des Studiengangs lediglich als Horror beschreiben kann.

- An allen Fachhochschuleinrich-tungen lehren Dozenten, die den Titel FH-Professor führen. Hierzu gab es klare Richtlinien seitens der Behörde. Viele an der Theresianischen Militäraka-demie Lehrende hätten die Er-nennungskriterien an österrei-chischen oder gar ausländischen Fachhochschulen erfüllt. Vor einigen Jahren wurden die Er-halter durch eine Gesetzesno-velle gar ermächtigt, die Be-rechtigung zum Führen von an Universitäten üblichen Funkti-

Bildunglohntsich–auchbeimBundesheer?

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Bildunglohntsich–auchbeimBundesheer?

onsbezeichnungen zu erteilen. Allein für den Studiengang mi-litärische Führung, den es seit 1999 gibt, gibt es durch den Er-halter keine Umsetzung und im Lehrkörper daher auch keinen einzigen FH-Professor. Wie der Redaktion bekannt wur-de, wurde gar einer diesbezüg-lichen Beschwerde durch die parlamentarische Kommission stattgegeben. Bis heute ist frei-lich nichts geschehen, obwohl die Beschwerdeerledigung be-reits mehr als ein Jahr herrührt.

Drei Belange, die jeder für sich wohl nicht „kriegsentscheidend“ sein mögen. Dennoch sind sie ange-tan, in ihrer Gemeinsamkeit als In-dikator anzuzeigen, „wie der Hase läuft“. Wir haben daher den Ob-mann der Interessensgemeinschaft der Berufsoffiziere eingeladen, Stel-lung zu nehmen und werden uns der Sache weiter annehmen.

„Ausmusterungssplitter2“

Der Herr Bundespräsident betonte in seiner Rede die hohe Qualität des Fachhochschul-Diplomstudienganges und dessen internati-onale Anerkennung. Dem ersten übrigens, in dem zur Erlangung des Magisteriums der erfolgreiche Abschluss eines achtmestrigen Studiums plus Diplomprüfung notwendig war. Zwei mit internatio-nalen Experten besetzte Evaluierungsteams hatten in den vergan-genen neun Jahren die akademische Ausbildung im Auftrag des Fachhochschulrates streng unter die Lupe genommen und jeweils einen positiven Befund erstellt. In Zukunft soll das Studium nur noch sechs Semester betragen – kein Magistertitel mehr zum Abschluss, nur noch ein Bacchelaureat. In einer Zeit stets komplexer wer-denden Herausforderungen für den jungen Offizier und dem kon-tinuierlich wachsenden Ansprüchen denkt sich so mancher, nach welcher Logik den jungen Offizieren von morgen weniger vermittelt werden soll ...

„Ausmusterungssplitter�“

Der Herr Bundespräsident vergaß in seiner Rede nicht, sich bei den Mitarbeitern der Akademie, insbesondere beim Professorenkollegi-um zu bedanken. Ein Kollegium, das sich aus den akademischen Lehrern im Fachhochschulwesen zusammensetzt und nach dem Gesetz, den Richtlinien des Fachhochschulrates und unterschied-lichen Bestimmungen einzelner Fachhochschulen rekrutiert. Der Dank des Staatsoberhauptes löste bei den sich wohl zu Recht angesprochen gefühlten Lehrern der Akademie dennoch Erstaunen aus, gibt es doch nach nahezu zehn Jahren akademischer Ausbil-dung noch immer kein einziges Mitglied des Lehrkörpers, das sich in einem Land der Titelträger „FH-Professor“ nennen darf. Ein Titel, der das BMLV als Erhalter des Studienganges keinen Cent kostet und für andere Erhalter bzw. Studiengangsbetreibende eine Selbst-verständlichkeit ist. Es ist kaum anzunehmen, dass vielleicht seitens des Herrn Bundespräsidenten die Personengruppe der Lehrer des ebenfalls zur Akademie zählenden Militärrealgymnasiums bzw. des Realgymnasiums für Berufstätige gemeint war, die im Professoren-rang immerhin einen Teil der nunmehrigen jungen Akademiker zur Matura geführt hat und so mit anderen die Voraussetzungen für das Studium ihrer einstigen Schützlinge geschaffen hat ...

B i l d u n g

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hat seitens seiner Universität bestätigt bekommen, dass er sein Studium „mit besonderem Erfolg“ absolviert hat. Sei-tens des BMLV wurde nun per Bescheid festgestellt, dass das Studium entgegen der Bestätigung der Universität kein vollwertiges Masterstudium sei. Auch, weil er es berufsbegleitend absolviert hat (so ist es nämlich seitens der Universität festgelegt!).

Offensichtlich haben der zuständige Unterfertiger und der Sachbearbeiter verschlafen, dass es Bologna und ver-bindliche (Staats-) Verträge gibt, die eindeutig zu anderen Schlüssen führen. Und offensichtlich haben die Betroffenen auch eine falsche Vorstellung ihrer Kom-petenzen. Denn noch ist das BMLV den Universitätsbehörden nicht übergeord-net, oder?

Hauptsache ist, dass man (wieder ein-mal) einen bildungswilligen Mitarbeiter demotiviert hat anstatt ihn für seine über-durchschnittliche Leistung zu belohnen. Wenn das als der Weg betrachtet wird, der uns in die Zukunft führen soll, dann liegt ein Irrtum vor, davon bin nicht nur ich felsenfest überzeugt.

In diesem Zusammenhangsei auf fol-gende Tatsache hinweisen: In Österreichs Bildungslandschaft entstehen mehr und mehr Einrichtungen, die sich mit „Sicher-heit“ im weiteren Sinne beschäftigen. Lehrgänge für Krisenmanagement zum Beispiel entstehen. Sind wir, die Offiziere / Soldaten des ÖBH plötzlich nicht mehr die Experten in diesen Fragen? Braucht man uns daher noch als Nichtabsol-venten dieser Studien?

Qualifikation kann man in einem vereinten Europa nicht nur in Österreich erwerben, das sollte man sich wohl in das Stamm-buch schreiben. Vor allem jene, die sich vielleicht bis dato bildungsmäßig nicht über die Grenzen Österreichs hinausge-wagt haben.

Die IGBO jedenfalls tritt für eine Anerken-nung jeglicher Qualifikationssteigerung auch der Offiziere des Truppendienstes ein und wird insbesonders die Einhaltung einschlägiger Bestimmungen - gegebe-nenfalls im Rechtswege - einfordern.

Zum Wohle aller Offiziere des Bundes-heeres und damit unseres Bundeshee-res.

Es gibt ihn in Österreich: einen gewaltigen Verdienstvorteil, wenn man entsprechend gebildet ist. Das ist eine Seite. Auf der anderen Seite stehen das Streben nach Wissen und Können, das Stillen von Neugierde und Interesse, der Erwerb von Qualifikation, um sich (noch) besser ein-bringen zu können. Sei es im Berufsleben oder auch im privaten Umfeld. Und dann gibt es noch den Bologna -Prozess und den Begriff „Lebenslanges Lernen“.

Es ist klar: Wer stehen bleibt und nicht am Laufenden ist, der wird irgendwann nicht mehr „mitreden“ und schon gar nicht mehr „mitentscheiden“ können. Auf Grund der Schnelligkeit verschiedener Entwicklungen läuft man dann sofort in Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Darüber braucht man aber nicht zu dis-kutieren, das ist Tatsache und war wohl schon immer so.

Die IGBO (Anm.: Interessensgemein-schaft der Berufsoffiziere, eine gewerk-schaftliche Organisation) vertritt ergän-zend dazu die Meinung, dass oben getroffene Feststellungen nicht nur für einzelne Personen sondern auch für Or-ganisationen gelten. Als Beweis dafür sei die nachgerade boomende betriebliche Aus- und Weiterbildung sowie die Aus- und Weiterbildung für Managementfunk-tionen angeführt.

Ein Betrieb, der nicht auf eine entspre-chende Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achtet begibt sich in die Gefahr, dass er mit den technischen oder sonstigen Anforde-rungen relativ rasch nicht mehr mithalten kann, weil sein Personal das nicht schafft. Und das gilt – so glaube ich sagen zu können – für das gesamte Personal eines Betriebes und nicht nur für bestimmte Gruppen desselben.

Wenn man also zum Beispiel von einer Reform des Bundesheeres sprechen möchte, dann muss man wohl auch von einer Reform dessen reden, was wir der-zeit noch mit „Ausbildung“ bezeichnen. Ein sichtbares Zeichen einer Reform im diesen Bereich könnte zum Beispiel sein, die Gruppe Ausbildung des BMLV in „Gruppe Bildung“ umzubenennen und ihre Aufgaben neu zu definieren. Im Sinne der oben angeführten Kriterien und Begriffe.

Dann allerdings dürfte man sich nicht ausschließlich darauf beschränken, „Aus-

B i l d u n g

bildung zu verwalten“, wie es derzeit zumindest den Anschein hat. Dann wäre es zwingend erforderlich, „einen aufbau-enden Ausbildungsprozess“ zu gestalten und nicht nur „Ausbildung zu konstru-ieren“. Und wäre es auch erforderlich, Bildungscontrolling im wissenschaftlich aktuellen Sinne wahrzunehmen. Das be-deutet, dass man einen interdisziplinären Denkansatz wählt und Bildungserfor-dernisse genau definiert, ehe man zum Beispiel über Kosten spricht.

Ein aufbauender Bildungsprozess kann aber nur durchlässig sein. Es kann im Sinne des Bologna – Prozesses nie „nur einen Weg“ des Erwerbens von Wissen und Können geben. Formales Lernen und nicht formales Lernen müssen zuein-ander in einer entsprechenden Relation stehen, das ist nämlich das Prinzip des Bologna – Prozesses und des Lebens-langen Lernens.

Derzeit wird im Österreichischen Bundes-heer das nicht formale Lernen bei der Be-wertung der Qualifikation des Personals praktisch ausgeklammert. Das schafft weder ein Gefühl von Gerechtigkeit noch ist dies motivierend. Es ist – so behaupte ich – sogar destruktiv, weil es nicht nur einzelnen Personen schadet sondern auch unserer Organisation.

Wenn es etwa in ganz Österreich Fach-hochschulprofessoren gibt, nur am Fach-hochschul – Diplomstudiengang „militä-rische Führung“ nicht, dann disqualifiziert das diese Institution , die dort Lehrenden und deren Betreiber gegenüber al-len anderen gleichartigen Einrichtungen. Und als extrem kontraproduktiv ist eine derartige Vorgangsweise zu beurteilen, wenn dadurch auch kein einziger Cent eingespart werden kann.

Das ist aber noch nicht der Gipfel der Destruktivität in Sachen Bildung im Bun-desheer.

Pikant wird es dann, wenn man offen-sichtlich genau den eingangs zitierten Fehler gemacht hat und daher eigentlich nicht mehr mitreden kann. Etwa in der Angelegenheit „Anerkennung von inner-halb des Bologna-Raumes absolvierten Studien“, also sogar betreffend das „for-male Lernen“. Den Fall eines Pädagogik-studenten an einer Universität in England ist im Organ der IGBO näher dargestellt (siehe auch www.IGBO.at). In aller Kür-ze: Er hat das Studium in kürzerer Zeit absolviert, als es normal der Fall ist und

Gegeneinanderstattfüreinander?von Oberst Siegfried Albel, M.Sc. MSDObmann der Interessensgemeinschaft der Berufsoffiziere

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4-2007 Der Offizier  21Aktiv, innovativ, fl exibel und sicher – so steuert die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien ihre Netzwerkunternehmen.

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Durch das besondere Wohlwollen der zuständigen Gre-mien an der Alma Mater Corviniana in Budapest haben die Absolventen des durch die GÖD, die PV im BMLV und vor allem durch die IGBO initiierten und getragenen Studiums der Wirtschaftswissenschaften einen eigens für sie eingerichteten Sponsionstermin bekommen!

29 Offiziere des Truppendienstes (davon ein Milizoffizier und ein Pensionär) feiern damit den Abschluss ihres Studiums und sind dann berechtigt, den akademischen Grad „Master of science“ zu führen. Mit diesem akade-mischen Grad ist die uneingeschränkte Berechtigung zu Doktoratsstudien gegeben und es liegen schon ent-sprechende Einladungen auch einer österreichischen Universität vor.

Die Absolventen erfüllen damit natürlich die Vorausset-zungen für die Übernahme in den A-wertigen Dienst, auch wenn dies von der Zentralstelle des BMLV bis dato noch nicht so gesehen werden kann.

Namens aller Betroffenen und auch ganz persönlich danke ich Herrn RegR ADir Wilhelm Waldner, dem Vorsitzenden der Bundesheergewerkschaft in der GÖD, Herrn Vizeleutnant Anton Fuchs, dem Vorsitzenden des Zentralausschusses der PV im BMLV und dem Studien-gangsleiter, Herrn Universitätsprofessor Dr. Nogrady für die Ermöglichung dieses Studiums!

Der Obmann der IGBO

Seit 31. März 2004 (!) findet im Bundesministeri-um für Landesverteidigung ein Meinungsbildungspro-zess statt, ob und welche Kriterien man in Umsetzung der Richtlinien des Fachhochschulrates festlegen sollte, um für einzelne Lehrende an der Theresianischen Mili-tärakademie die Verleihung des Titels FH-Professor bei der zuständigen Fachhochschulkonfrenz beantragen zu können. Es besteht freilich von den rechtlichen Vorga-ben hierzu kein Zwang. Dennoch ist es an allen Studi-engängen übliche Praxis. Lediglich im BMLV scheint man darüber sehr lange nachzudenken – dreieinhalb Jahre bereits, natürlich ohne die Sache zu verschleppen. Eine Kann-Bestimmung – das BMLV kann offensicht-lich nicht, denn vermutlich bedarf es zunächst einer völ-ligen Überarbeitung des militärischen Bildungswesens. Die im Fachhochschul-Diplomstudiengang Lehrenden denken sich ihren Teil, freuen sich bereits darauf, zum Zeitpunkt der Verfügung der Kriterien in Pension sein zu dürfen und gehen weiterhin ungetrübt ihrer Lehrtä-tigkeit nach. Einige erfreuen sich sogar daran, Seminare zum Thema Motivation auszurichten. Sie zeigen sich lediglich bei Festakten, wie beispielsweise den jüngs-ten Ausmusterungsfeierlichkeiten, irritiert, wenn sie als Professorenkollegium angesprochen werden (siehe Aus-musterungssplitter Seite 19).

B i l d u n g

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G e s e l l s c h a f t ✉ B u c h t i p p s

EINLADUNG

Die Offiziere des Österreichischen Bundesheeres und die Absolventenvereinigung Alt-Neustadt erlauben sich, geziemend zum

Ball der Offiziere 2008(Alt-Neustädter Ball)

am 18. Jänner 2008 in den Festräumen der Wiener Hofburg einzuladen.

Einlass: 20.00 Uhr Festliche Eröffnung: 21.30 Uhr Feierlicher Ausklang: 04.00 Uhr

Der Reinertrag der Veranstaltung dient sozialen Zwecken.

Ehrenschutz Der Bundespräsident der Republik Österreich und Oberbefehlshaber des Österreichischen Bundesheeres

Dr. Heinz Fischer

Ehrenpräsidium Der Bundeskanzler der Republik Österreich Dr. Alfred Gusenbauer

Der Bundesminister für Landesverteidigung Mag. Norbert Darabos

Ballpräsidium Der Chef des Generalstabes und Präsident der Absolventenvereinigung Alt-Neustadt General Mag. Roland Ertl

Der Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft Brigadier Prof. Adolf Eber

Festliche Abendkleidung Damen: Bodenlanges, großes Abendkleid, Uniform (Großer Gesellschaftsanzug)

Herren: Uniform (Großer Gesellschaftsanzug), Frack (white tie), Smoking (black tie)

Logen-, Tisch- bzw. Platzreservierungen ab Oktober 2007 jeden Mittwoch, von 14.00 bis 17.00 Uhr

Ballbüro Alt-Neustadt Absolventenvereinigung der Theresianischen Militärakademie Schwarzenbergplatz 1, 1010 Wien Tel. +43/1/7150570, FAX +43/1/7121964 [email protected]

ab 3. Dezember bis 21. Dezember 2007 und ab 8. Jänner bis 17. Jänner 2008 Montag bis Freitag, von 9.00 bis 15.00 Uhr

Ballkonto: Erste Bank, BLZ 20111, Konto-Nr. 28432105902

Kartenverkauf und Tischreservierung vom 8. Jänner bis 17. Jänner 2008 Montag bis Freitag, von 9.00 bis 15.00 Uhr Amtsgebäude 1070 Wien, Stiftgasse 2a Tel. +43/1/5200/39112 und vom 8. Jänner bis 17. Jänner 2008 Montag bis Freitag, von 13.00 bis 19.00 Uhr Absolventenvereinigung Alt-Neustadt, 1010 Wien, Schwarzenbergplatz 1 Tel. +43/1/7150570

Hinweis: Ihre Karten- und Tischreservierung verlieren ohne Bezahlung ab Montag, dem 2. Jänner 2008, ihre Gül-tigkeit. Reservierte Eintritts- und Tischkarten können ab 3. Dezember 2007 im Ballbüro oder am Ballabend bei der Abendkassa behoben werden.

PrEIsE

V.I.P.-Service 190,00 €

Damen- und Herrenkarte Abendkasse 60,00 €Damen- und Herrenkarte Vorverkauf 50,00 €Mitglieder Alt-Neustadt (nur im Ballbüro) **) 40,00 €

Studentenkarte ***) 25,00 €Platzreservierung ab 5,00 €

*) Siehe Voreinladung**) nur bei persönlicher Abholung und bezahltem Mitgliedsbeitrag***) Nur in Verbindung mit einem gültigen Hochschülerausweis!

22 Der Offizier  4-2007

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4-2007 Der Offizier  2�

✉ B u c h t i p p s

„Loyalitätheute“

Zum Beitrag von Gen i.R. PLEINER drängt es mich mit folgendem Leserbrief zu reagieren: Dem Autor des Beitrages „Loyalität heu-te“, Gen i.R. PLEINER ist zu seinem Ver-such, das aus verschiedensten Gründen immer wieder auch einmal tagesaktuell werdende Problem der Loyalität in sei-nem vorwiegend österreichischen Bezug umfassend darzustellen, zu gratulieren. Der Redaktion ist für den Abdruck zu danken. Zu teilen ist die am Schluss erfolgende Auffassung des Autors, dass „die Klärung dieser Aspekte eine weit größere Herausforderung darstellt, als es wohl den meisten Repräsentanten bewusst ist.“ Kann man hoffen, PLEI-NERS Darlegungen würden Bewegung in die Sache bringen?

Wie immer bringt der vorliegende Text auch Lesevergnügen durch das Einfügen von ziselierenden Kommentierungen, Anmerkungen zu Entwicklungen in und um das Bundesheer bzw. die Landes-verteidigung. Der Absatz „Wechselseitige Loyalität“ ist in diesem Kontext besonders ineressant - und man kann nicht umhin manche Kommentare zur Entwicklung zum BH 2010 in einem neuen Licht zu betrachten, sich aber auch zu wünschen (oder sollte man es besser nicht?) etwas mehr Wissen über den nicht immer er-kennbaren Beziehungsrahmen der Loy-alität mancher Akteure („die im Finstern sieht man nicht“) zu erhalten.

Karl MAJCEN, Gen i.R.

haeberlin, Matthi-asBedrohteSchweizerSeegrenzenimZweitenWeltkriegEine vergleichende Studie zur militä-rischen Bedrohung

und zum Schweizer Grenzschutz in den Grenzseeregionen der Nord-, West und Südschweiz

Reihe: Forum Europäische Geschichte

Erscheinungsjahr: 2007Einbandart: PaperbackSprache: DeutschFormat: 14,7 x 21Umfang: 310 SeitenISBN: 9783899756289Preis: 39,90 EUR

Über dieses Buch:Welchen Bedrohungen waren die Schweizer Grenzregionen am Boden- und Genfersee sowie im Tessin am Lago Maggiore und Luganersee ausgesetzt? Wie wurde deren Schutz geplant? Bei Kriegsbeginn befürchtete die Schweiz vorerst einen Angriff über die Nordgrenze am Bodensee. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich im Mai 1940 waren die Schweizer Grenzseen im Nor-den, Osten und Westen von deutschen Truppen und im Süden von Truppen aus dem faschistischen Italien bedroht. Die allseitige Bedrohung veranlasste die Schweizer Militärführung zum Entscheid für ein auf die Alpenfestung konzent-riertes Verteidigungskonzept. Als Folge wurden die Grenzschutztruppen an den Seen reduziert und Gefahren an den Grenzseen zunehmend verkannt.Die Studie zeigt auf, wie als Folge der Reduitstrategie für grosse Schweizer Bevölkerungsteile in den Grenzseeregi-onen bei einem Angriff kein militärischer Schutz vorgesehen war; ihre Fluchtver-suche ins Landesinnere hätten sogar von den Schweizer Soldaten mit Waffenge-walt verhindert werden sollen!

Über den autor / die autorin:Dr. Matthias Haeberlin studierte Geschich-te und Kommunikationswissenschaften. Er arbeitete als freier Journalist in verschiedenen Medienbereichen und ist heute Inhaber einer Firma für Un-ternehmenskommunikation. Mit dem Thema dieses Buches promovierte er in Zeitgeschichte.

BOCK-lEItERt, KaRIn U. ROIth-nER, thOMaSDERPREISDESKRIEGES[978-3-86582-599-5]MV-Wissenschaft, Softcover, 202 SeitenHerausgegeben von Karin Bock-Leitert und Thomas Roithner.

Gespräche über die Zusammen-hänge von Wirtschaft und Krieg„Der Krieg bezieht seine Kraft aus unerschöpflichen Geldquellen.“ Dieser Satz von Cicero gilt noch heute. Die Ursachen, die Geldgeber, die Gewin-ner, aber auch die Verlierer und Zuku-nftsvisionen sowie Lösungsansätze sind Etappen auf einer Reise durch die Kriegs-und Wirtschaftsgeschichte. Die Themen umfassen die klassische Rüs-tungsindustrie, Börse-Spekulationen rund ums Öl, der wenig „zivilisierende“ Handel, private Militärfirmen mit Um-sätzen von 100 Milliarden Dollar, das Phänomen der „Neuen Kriege“ und die Rolle der Medien.Der Zusammenhang von Wirtschaft und Krieg stellt die InterviewpartnerIn-nen vor die Herausforderung, Ant-worten auf nahe liegende, aber in der Öffentlichkeit kaum gestellte, Fragen zu finden. Antworten geben Elmar Al-tvater, Jörg Becker, Jörg Huffschmid, Friedrich Korkisch, Peter Lock, Gerald Mader, Birgit Mahnkopf, Werner Ruf, Peter Strutynski, Jakob von Uexküll und Andreas Zumach.

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UndnunzurCausaprima–zurBundesheerreform2010.

Hier habe ich folgende Thesen:• Auslandsaufgaben ja – aber die

Inlandsaufgaben sind gleichwer-tig weiterzuführen

• Allgemeine Wehrpflicht muss so lange bestehen bleiben, bis ausrei-chende überstaatliche Sicherheits-kräfte vorhanden sind (davon sind wir aber weit entfernt!)

• „Ein Bundesheer fürs Ausland“ wäre der Tod des Bundesheeres! Warum? weil, zu klein, zu teuer, zu wenig Freiwillige, zu wenig Be-deutung für die Politik, weil keine Wählerstimmen

daher bleibt das Fachthema Miliz auf der Tagesordnung.

Kommt eine neue wehrpolitische Systemdiskussion, wird das mögli-cherweise eine neuerliche große Her-ausforderung für die Österreichische Offiziersgesellschaft.

Da muss die Offiziersgesellschaft dann Flagge zeigen, das ist in erster Linie Aufgabe des Präsidenten.

Zum Thema Finanzierung möchte ich nur anmerken, dass ich hier meine Kontakte mit großen Banken anbieten kann.

Abschließend noch eine grund-sätzliche Bemerkung zur Zukunft unserer Offiziersgesellschaft.

Wir müssen meiner Meinung nach 1. die Mitgliederzahlen erhöhen

und2. die Geschlossenheit und Einigkeit

aller Landesgesellschaften fördern und demonstrieren

Nur dann werden wir ernst ge-nommen!

Ich betrachte es als Ehre für un-sere Gesellschaft kandidieren zu dür-fen.

Ich biete kameradschaftliche Zu-sammenarbeit mit allen Landesge-sellschaften an.

Ich bitte um Eure Stimmen und verspreche, wenn ich gewählt wer-de, meine ganze Kraft für unsere ge-meinsame Idee einzusetzen. Uns al-len viel Soldatenglück!

Fortsetzung von Seite 17

I n t e r n a

DelegiertezumDelegiertentag2007

OG Burgenland: Bgdr i.R. Götz KRAUTINGER Obstlt Raimund WRANA, MSD Mjr Josef FLEISCHHACKER

OG Tirol: GenMjr Herbert BAUER Bgdr i.R. Ambros EIGENTLER Bgdr i.R. WINKLER Mjr Christian ELMER Obstlt KRUG Obst dIntD Mag. Anton FRISCH RgR Hptm SCHINGER

OG Kärnten: Obstlt Willibald ALBEL Obst Dr. Erhard FISCHER- WELLENBORN Mjr Josef HIRM Mjr Mario MIKOSCH Mjr Dr. Dieter PLATZER

OG Vorarlberg ObstdhmfD Dr. Hubert SPECKNER Prof. Hptm Ing. Ernest F. ENZELSBERGERObstdIntD Mag. Josef MÜLLER Olt Dr. Martin FISCHER

OG Niederösterreich II Obstlt Ing. Mag. Herbert BARTHES ObstdhmfD Dr. Alfred LUGERT

OG Salzburg Mjr Mag. Lothar RIEDL Bgdr Karl BERKTOLD Obst Heinz HUFLER Hptm Hans BRUNNER Olt HR Dr. Heinrich Christian MARCKHGOTT Bgdr Dr. Michael SCHAFFER Olt Mag. Michael BERGMÜLLER Olt Mag. Wolfgang KARL

OG Niederösterreich I GenMjr i.R. Günter HOCHAUER Obst i.R. Johann PRIMUS Obst dIntD Dr. Heinz GERGER Mag. Udo LADINIG

OG Oberösterreich Obstlt Ing. Heinz BÖHM Obst Josef HARTL Obstlt Ing. Alfred KASER Obst Klaus LÜTHJE Mjr Gerhard UTZ Obstlt Walter ZEHETHNER

OG Wien (bei der Meldung der PG W fehlen die Dienstgrade)

Alexander ABELE Friedrich ASENBAUM Peter BIRKMAYER Karl CIBULKA Alfred FINZ Jürgen FRANKNorbert FÜRSTENHOFER Rudolf HAAS Martin KLEIN Helmut KOTHBAUER Paul LOSER Gerhard SCHNEIDER Roland STROHSCHNEIDER

OG Steiermark ObstltVet Dr. BAUER Obstlt EBERHARD Hptm Mag. WALDNER Obst i.R. LEHERBAUER Olt DI Dr. METZLER Obst OSR ROHRAUER MjrdhmtD DI SCHANDORADir Obstlt SCHLÖGL Obst i.R. ZORN ObstdhmtD a.D. HR DI LOIDL ObstdhmfD DDr. PREM Hptm RUCKENBAUER Mag. Dr. UNZEITIG Bgdr Prof. EBER

WahldesSchiedsge-richtesDas vom Vorstand ÖOG vorgeschlagene Schiedsgericht wurde mit 65 Stimmen bei 1 Stimmenthaltung gewählt und setzt sich zusammen aus:ObstdIntD Dr. Eric AGSTNER (OG W) Olt Dr. Heinrich-Christian MARCKHGOTT (OG S) ObstdIntD HR Mag. Günter SAUER (OG St) Ersatzmitglieder: Hptm Mag. Bernd HUBER (OG S) ObstdhmfD DDr. Hermann PREM (OG St) Olt HR Mag. Gerold TRIMMEL (OG T)

WahlderRechnungs-prüferMjr Werner REISMANN (OG NÖ I) OltdhmfD Dr. Roland SCHAFFER (OG St) 65 Zustimmungen 1 Enthaltung

24 Der Offizier  4-200724 Der Offizier  4-2007

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4-2007 Der Offizier  25

Der Partner, die die Raiffei-senlandesbank Oberösterreich und Generaldirektor Ludwig Scharin-ger hatte alle Register gezogen. Im prächtigen Foyer fühlten sich die nahezu 500 Gäste aus Offiziers-korps, Politik, Wirtschaft und Blau-lichtorganisationen bestens aufgeho-ben. Gerade die Signalwirkung aus Oberösterreich, verdiente Offiziere nicht nur des Bundesheeres und der Polizei, sondern auch aus Feu-erwehr und Rotem Kreuz ins Boot zu holen. Wenn schon im Einsatz diese Personen gemeinsam ihr Bes-tes geben, liegt es doch nahe liegend, auch in der Vorfeldorganisation zu kommunizieren. Ein Gedanke, der von den politischen und wirtschaft-lichen Verantwortungsträgern be-geistert aufgenommen wurde.

50JahreOffiziersgesellschaftOberösterreich

Auf die Festansprache von der Managerin des Jahres, Frau Ger-ti Schatzdorfer, ging auch der Herr Bundesminister Mag. Norbert Dar-abos begeistert ein und zeigte un-verkennbar seine Sympathie für die fortschrittliche Gesellschaft.

Führen sei eine besondere Kate-gorie des Dienens!

Es war wohltuend für den auf-merksamen Zuhörerkreis, auch aus berufenem Wirtschaftsmund so Be-griffe wie Verantwortung und Werte zu vernehmen. Besonders begeistert wurde die Präsentationen für Zu-kunft, durch Fähnrich Georg Rich-ter von der Militärakademie und vier Zöglinge des Militärrealgymnasiums begrüßt.

Foto: Simader

I n t e r n a

Die pfiffige Modepräsentation der Mode HBLA Lentos mit bun-tem Uniformanteil begeisterte auch den Landeshauptmann von Obe-rösterreich, Dr. Josef Pühringer, NrAbg. Walter Murauer, Mag. Hel-mut Kukacka, Oberst Lutz Wein-zinger, LdTgAbg. Helga Moser, Ulrike Schwarz und Mag. Günther Steinkellner, Welser Bürgermeister Dr. Peter Koits, Genlt. Mag. Oth-mar Commenda, MilKdt Gm. Mag Kurt Raffetseder, Landespolizei-kommandant GM Andreas Pilsl, Rotes Kreuz Präsident Leo Pallwein Prettner, Landesfeuerwehrkomman-dant Johann Huber.

Ein gelungener Schulterschluß.

Josef Hartl, Oberst und Präsident OGOÖ

Adressänderungen!

BittegebenSiedieÄNDERUNGENIhrerLANDESORGANISATION

bekannt!

BesuchenSieauchdie

HomepagederÖOG:

www.oeog.at

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26 Der Offizier  4-2007

Geht man davon aus, dass die bemer-kenswerten Geldmittel des Terrornetz-werkes „al-Quaida“ aus Zuwendungen (quasi „Schutzgelder“) der arabischen Öl-förderstaaten und Spenden der „Rechtgläu-bigen“ aus aller Welt stammen und stellt man in Rechnung, dass der al Quaida Terror die weitaus meisten Opfer unter Muslimen fordert, dürfte in absehbarer Zeit die Begeis-terung für islamische Bewegungen mit Bin Laden an der Spitze stark nachlassen, da die „Beschützten“, trotz „Schutzgelder“, von ihren „Beschützern“ in großer Zahl ermor-det werden. Ein Sachverhalt, den sich keine mafiose Verbindung auf Dauer leisten kann, wie die Geschichte der Mafia in Italien zeigt. Das System bleibt, die Clans wechseln.

Die „Beschützten“ suchen sich neue „Beschützer“ und Amerika bietet sich seit geraumer Zeit an, wenn auch mit wechseln-dem Erfolg. Wer allerdings die Entwicklung amerikanischer Aussenpolitik seit Ende des 19. Jahrhunderts verfolgt, kommt zur Er-kenntnis, dass alle wesentlichen „Aufga-ben“ aus diesem Problemkreis vom Weißen Haus gelöst wurden – immer mit Hilfe von Wirtschafts- und Militärmacht (z.B. 300.00 Kampfflugzeuge und zwei Atombomben im 2. Weltkrieg, milliardenschwere Aufrüs-tung inklusive „Star-war-Drohung“ im Kal-ten Krieg, Junktim zwischen massiver Wirt-schaftshilfe an Nordkorea gegen Aufgabe der Nuklearrüstung).

Dem hat der Islam nichts entgegenzu-setzen, er befindet sich traditionell seit sehr langer Zeit in einer ununterbrochenen Ab-wärtsspirale: Vertreibung der Mauren aus Spanien, Niederlagen der Türken vor Wien, Untergang des Osmanischen Reiches im 19. Jahrhundert, zuletzt die Zerstörung des Irak im beginnenden 21. Jahrhundert inklusive Schauprozess und Exekution der besiegten Machthaber. ( Die Aufzählung erhet keiner-lei Anspruch auf Vollständigkeit). Ghadaffi begriff noch rechtzeitig seine Situation und wurde „handzahm“, Achmedinejad hat nur eine Option, und er wird klug genug sein, diese zu erkennen, denn: Iran, wie die ge-samte islamische Welt, weisen heute und in Zukunft keine nennenswerte Industrie-produktion und Rüstungsindustrie auf, die Wirtschaftsleistung aller islamischen Staa-ten in Summe (mit ihrer Milliardenbevölke-rung) ist etwa so groß wie jene Italiens (!).

DerTerrorwirdverlöschenSelbst Waffen kommen aus Russland, China und USA; moderne technische Ausbildung, die Basis zur Erlangung von Industriepro-duktion, Wirtschaftskraft und militärischer Macht, sind nicht in Sicht.

Das jährliche Bruttoinlandsprodukt von Iran ist so groß wie jenes einer Wo-che (!) Deutschlands beziehungsweise das einiger Tage (!) der USA. Es gibt keinerlei Leitbilder außer Osama bin Laden und die-ser verhält sich zu seinen Glaubensbrüdern nicht eben freundlich. Auch liefert die al-Qaida keine Antworten auf die brennenden Fragen der islamischen Welt: Arbeitslosig-keit und Perspektivelosigkeit der Jugend, drückende Armut und Verelendung in wei-ten Teilen der Bevölkerung, bewusst in Kauf genommen von diktatorischen „Eliten“ zwecks Bereicherung. Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen gerät die islamische Jugend zunehmend in Depression und verspürt den ohnmächtigen Drang nach Rache. Aus-sichtslose Randale und weitgehende Ghet-toisierung des Islam im Westen waren und sind die einzigen, bisher wahrnehmbaren „Zukunftsaspekte“.

Wo liegt der Ausweg, zumindest für die Muslime in Europa?

Er kann im „Reform-Islam“ liegen. Im einzelnen heißt dies: Akzeptanz der Auf-klärung, Abkehr von religiös-mystischem Denken, Anerkennung der Gleichberechti-gung der Frau, Internalisierung des demo-kratischen Wertekatalogs – Freiheit, Ge-waltenteilung, Menschenrechte – sowie das Erleben der Sekularisierung nicht als Bedro-hung, sondern als Überlebenschance.

Ansätze dazu sind vorhanden, wenn auch vorerst nur in universitärem Rahmen. Abschließend sei folgende Behauptung auf-gestellt:

Noch in diesem Jahrhundert wird der Islam reformiert sein - oder er wird nicht mehr sein. In etwa 10 Jahren ist al-Qaida eine Fußnote der Geschichte und der von ihr ausgehende Terror ausgelöscht wie je-der der RAF, obwohl deren intellektuel-le Kapazität, terroristische und konspira-tiveSchulung durch die D.D.R. sowie bür-gerliche Tarnung ungleich effizienter und gefährlicher waren. Dahinter stand eine hochgerüstete Weltmacht mit einem kla-

ren politischen Konzept zur Erlangung der Weltherrschaft – die Sowjetunion mit einer Armee von bestens geschulten, organisierten und gebildeten Terrorspezialisten.

Der islamische Terror verfügt mehr-heitlich über „Koranschüler“, deren Ge-samtbildung kaum Volksschulniveau, wenn überhaupt, erreicht.

Im Irak werden bisweilen Analpha-beten mit umgehängtem Sprengstoffgürtel aufgegriffen, die bescheiden nach der Adres-se ihres Opfers fragen!

Kraft Aussehen und Namensgebung können sich Islamisten in Europa auch nicht bewegen „wie die Fische im Wasser“ (Mao Tse Dong), sondern sind, lange bevor sie dies bemerken, im Visier der westlichen Dienste, Freundlicherweise sind die örtlichen, isla-mischen Glaubensgemeinschaften mit Infor-mationen gegen etwas Geld und gute Worte behilflich, gehen dabei nicht unerhebliche, persönliche Risken ein, wohl weil sie begrif-fen haben, was sie ihren Gastgeberländern schuldig sind. Auch haben neuesten Umfra-geergebnissen zufolge, mohammedanische Jugendliche ein langsam besser werdendes Verständnis für die Spielregeln der Demo-kratie und Toleranz. Eine Distanzierung von Ehrenmorden und Mädchenbeschneidung ist langsam feststellbar.

Nicht umsonst finden so gut wie alle Anschläge der Islamisten mit inzwischen zehntausenden Todesopfern im islamischen Orient statt.

Nicht umsonst wird, nach einer Lern-phase und mit Hilfe eines gewaltigen (Informations)technologievorsprunges von den westlichen Diesnten so gut wie jeder An-schlag im Ansatz aufgeklärt und verhin-dert.

Ein orientalisches Sittenbild zum Ab-schluß:

„Die Presse“ vom 5.10.2007, Seite 10

„Der irakische Ableger des Terrornetz­werkes al­Qaida rief zur Tötung aller Ein­wohner (also auch Freuen, Kinder und Alte) der Stadt al­Duluija auf. Der Grund: Al­Qaida­Mitglieder wurden kürzlich aus der Stadt vertrieben.

Dkfm. A. Riha, Obst dR, 3413 Kirchbach

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Frohe Weihnachten und alles gute für das Jahr 2008 wünscht die Redaktion