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Sozial- und Suchtberatung der WWU Münster Ein Rückblick auf den 3. Gesundheitstag der WWU 29. Mai 2009

Ein Rückblick auf den 3 ... - Universität Münster · Funke&Rüther Kabarett, Münster 15.00 Uhr Abschlussworte der Tagesmoderatorinnen Tagesmoderation Annette Diekmann ... Dr

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Sozial- und Suchtberatungder WWU Münster

Ein Rückblick auf den 3. Gesundheitstag der WWU 29. Mai 2009

Alkohol - ein trockenes Thema, JAV der WWU 48

Qualifizierung vor Ort, Fort- und Weiterbildung der WWU 49

Psychotherapieambulanz, WWU 50

Nüchterne Bestandsaufnahme, FB Psychologie, WWU 51

Familienservice für Beschäftigte, WWU 51

Hochschulsport, WWU 52

LWL-Klinik, Münster 53

Informationsbüro Pflege der Stadt Münster 54

Drogenhilfe der Stadt Münster 55

Zwei Biopioniere auf einem Weg 57

Beim 3. Gesundheitstag auch dabei 58

Impressum 59

Programm: 3. Gesundheitstag 2009 3

Einladung: Prof. Dr. U. Nelles, Dr. Stefan Schwartze 5

Vorwort: Sabine Kolck 9

Lebenskrise und Lebenschancen, Univ. Prof. Dr. med. G. Heuft 10

Jung und Alt, Dipl. Päd. Astrid Rimbach 14

Talkrunde familienfreundliche Hochschule 20

Was tun, wenn ein Burnout droht? Dr. M. Pawelzik 23

Nicht nur Drogen machen süchtig, Dr. S. Poppelreuter 30

Gesundheitsmanagement der WWU, P. Evers 36

“Web Reha”, Dr. med. P. Czeschinski 38

Bemerkungen am Rande, Funke und Rüther, Kabarett 40

Workshops & Infostände

Führung im Botanischen Garten der WWU 41

Wechseljahre, Dr. med. P. Vogel-Helleberg 42

Der nichtwiss. Personalrat der WWU informiert 45

Suchtprävention und Hilfe, WWU 46

Sozial- und Suchtberatung, WWU 47

I n h a l t s v e r z e i c h n i s

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9:45 Uhr Eröffnung und GrußwortDr. Stefan SchwartzeKanzler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

10:00 UhrLebenskrisen und LebenschancenUniv.-Prof. Dr. med. Gereon HeuftKlinik und Poliklinik für Psychosomatik und PsychotherapieUniversitätsklinikum Münster

10:45 UhrJung und Alt – Handlungsfelder und Instrumente für eine alternsgerechte FührungDipl.-Päd. Astrid RimbachHelmut Schmidt Universität Hamburg, Fakultät für Geistes- und SozialwissenschaftInstitut für Personalmanagement

11:30 UhrFamilienfreundliche Hochschule/TalkModeration: Dipl.-Psych. Sandra SchlösserPersonal- und Organisationsentwicklung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

12:15 UhrWas ist Burn-out?Dr. Markus PawelzikFacharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Leitender Arzt der EOS-Klinik für Psychotherapie Münster

13:15 UhrNicht nur Drogen machen süchtig Dipl.-Psych. Dr. Stefan PoppelreuterBereichsleiter TÜV Rheinland / Impuls Personal- und Managementberatung, Bonn, Buchautor

Progr amm d e s 3 . G e s undh e i t s t a g e sd e r Un i v e r s i t ä t Müns t e r

W il lkommen zum Gesundhe i t s tag de r WWU

14:00 UhrGesundheitsmanagement der WWUDipl. Pflegewirtin (FH) Pia EversKoordinatorin des Gesundheitsmanagements der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

“WeB-Reha“ - Neue Möglichkeiten arbeitsplatzbezogener RehabilitationDr. med. Christoph SaßeLeitender Arzt des Arbeitsmedizinischen Dienstes des Universitätsklinikums und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

14:30 UhrBemerkungen am RandeFunke&RütherKabarett, Münster

15.00 UhrAbschlussworte der Tagesmoderatorinnen

TagesmoderationAnnette DiekmannSprecherin der AG Sucht der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Dipl. Sozialpädagogin Sabine KolckSozial- und Suchtberatung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Workshops und Mit-mach-Aktionen

11:00 Uhr und 14:00 Uhr Heilpflanzen im Botanischen Garten - geführter Rundgang

12:00 - 13:00 Uhr BesprechungszimmerWechseljahre - Zeit der Veränderung Dr. Petra Vogel-HellebergPsychiaterin in eigener Praxis, Münster

Hochschulssport12:30 – 13:30 Uhr SenatssaalPilates

13:30 – 14:30 Uhr SenatssaalFit over 50

15:00 – 16:00 Uhr BesprechungszimmerIndividuelle Bewegungs-beratung

10:45 Uhr und 12:15 Uhr SitzungszimmerMobil und fit im SitzenDr. med. Christoph Saße Leitender Arzt des Arbeits-medizinischen Dienstes des Universitätsklinikums und derWestfälischen Wilhelms-Universität Münster

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Dr. St e fan Schwar tz e, Kanzl e rPr o f . Dr. Ursu la Nel l e s, Rektor in

Liebe Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter!

Die WWU ist eine dergrößten Universitäten Deutsch-lands, die geprägt wird von derVielzahl der Menschen, die an ihrlehren und lernen, arbeiten undforschen und natürlich leben. Sogroß wie die Zahl Menschen inden Fachbereichen und der Ver-waltung, so groß ist auch ihreVielfalt. Denn jeder Mensch istanders, niemand ist gleich: Men-schen unterscheiden sich nachGröße, Herkunft, Nationalität,Geschlecht, Gewicht oder ebennach dem Alter und der persön-lichen Lebenserfahrung.

Genau darum geht esbeim nunmehr dritten Gesund-heitstag der WWU: um die ver-schiedenen Phasen im Lebeneines Menschen und die damitverbundenen Herausforderun-gen. Die AG Sucht der WWU hatden diesjährigen Gesundheitstagunter das Motto „Jung und Alt –

E i n l a dung z um 3 . G e s undh e i t s t a gd e r Un i v e r s i t ä t Müns t e r

gemeinsam gesund“ gestellt undmöchte damit für die Besonder-heiten einzelner Lebensabschnit-te insbesondere im Arbeitsalltagsensibilisieren und für ein Mit-einander der Generationen wer-ben. Darüber hinaus erhalten Sieim Rahmen des Gesundheitsta-ges wertvolle Gesundheitstippsund Einblicke in verschiedeneMöglichkeiten, wie Sie Ihr kör-perliches und geistiges Wohlbefin-den erhalten und fördern können.

Wir laden Sie herzlich einzum Gesundheitstag am Mitt-woch, 27. Mai 2009, ab 9.30Uhr, im Schloss. Wenn Sie an derVeranstaltung während derDienstzeit teilnehmen möchten,stimmen Sie dies bitte mit IhrenVorgesetzen ab. Wir würden unsfreuen, wenn Sie diese Gelegen-heit nutzen – Ihre Gesundheitwird es Ihnen danken!

Dr. St e fan Schwar tz e (Kanzl e r )Pr o f . Dr. Ursu la Nel l e s (Rektor in )

Zum nunmehr 3. Gesundheitstagder Westfälischen Wilhelms-Uni-versität luden die Rektorin Prof.Dr. Ursula Nelles und der KanzlerDr. Stefan Schwartze am 27. Mai2009 ins Schloss ein. In diesemJahr stand der Gesundheitstagunter dem Motto „Jung und Alt –gemeinsam gesund“, geplantund organisiert von der Arbeits-gruppe Sucht, der KoordinationGesundheitsmanagement undder Sozial- und Suchtberatungder WWU Münster. DieserGesundheitstag wollte mit seinerThematik auf die verschiedenenLebensphasen und die damitverbundenen Herausforderungenam Arbeitsplatz Universität auf-merksam machen. Er wollte fürdie Besonderheiten der verschie-denen Lebensabschnitte imArbeitsalltag sensibilisieren undfür das Miteinander der Genera-tionen werben, Rektorin undKanzler formulierten dies ge-meinsam in ihrer Einladung andie Mitarbeiter. Unterstütztwurde das Angebot vom Rekto-rat auch, indem der Gesundheits-tag in Absprache mit den Vorge-setzten während der Dienstzeitbesucht werden konnte.

Gesunde Hochschule undgesunde Mitarbeiter sind einwichtiges Ziel von Personal- undOrganisationsentwicklung unddas Ziel von Gesundheitsma-nagement an der Universität.Exzellenzinitiative, Hochschul-pakt und Hochschulfreiheit: Diedeutsche Hochschullandschafterlebt viele Veränderungeninnerhalb kürzester Zeit. Die Uni-versitäten stehen unter hohemDruck, vorzeigbare Ergebnisse zuliefern. Die Umstrukturierungen

der Hochschule wirken sich anden Arbeitsplätzen aus, machensich oft bemerkbar, indem dieBelastungen zunehmen. Arbeits-abläufe müssen neu gestaltetwerden. Ängste entstehen: Waspassiert mit mir? Welche Verän-derungen muss ich bewältigen?Ist mein Platz an der Uni sicher?Den Ängsten muss begegnetwerden beispielsweise durchInformation, Transparenz undBeratung.

Für die Herausforderungenam Arbeitsplatz Universität, füreine erfolgreiche und wettbe-werbsfähige Arbeit braucht jedesUnternehmen und auch unsereHochschule motivierte und gesun-de Mitarbeiter. Da setzten Gesund-heitsförderung und Gesundheits-management an. Es geht darum,Gesundheitsressourcen des Ein-zelnen zu entdecken und zu ent-wickeln, denn Gesundheit ist dieVoraussetzung für Leistung undErfolg und stellt einen zentralenFaktor für die Zukunftsfähigkeiteiner Hochschule dar. UnsereUniversität hat diesen Zusam-menhang schon vor vielen Jah-ren erkannt und gehandelt: Bei-spiele sind die Einstellung einerPsychologin im Dezernat Perso-nal- und Organisationsentwick-lung, die neu eingerichtete Stel-le der Gesundheitskoordinatorin,die Einrichtung der Sozial- undSuchtberatung, die Dienst- undIntegrationsvereinbarungen so-wie die Gesundheitstage, um nureinige Aktivitäten der Gesund-heitsförderung zu nennen

Gesundheitstage informierenrund um das Thema Gesundheitund gesunde Lebensweise unddienen vor allem der Bewusst-

Der 3 . Gesundhe i ts tag der West fä l i s chen

Wi lhe lms -Un i vers i tät Münster

seinsbildung, sie laden zu inter-essanten Vorträgen, Workshopsund Mitmachaktionen ein. Darü-ber hinaus gibt es ein reichhalti-ges Angebot an Informations-ständen. Dieser 3. Gesundheits-tag an der WWU Münster unterdem Motto „Jung und Alt –gemeinsam gesund“ war wiedergut besucht, wenn auch vonetwas weniger Teilnehmern, alssich das Organisationsteamerhofft hatte. Wieder gab esviele Mitwirkende, Referenten,Beratungsstellen, Künstler undUni interne Bereiche, die den Taggestalteten. Da alle Referentenfür diese Broschüre freundlicher-weise ihre Vorträge in einerZusammenfassung zur Verfügunggestellt haben und sich alle wei-teren Akteure mit Textbeiträgenoder Fotos vorstellen, möchteich an dieser Stelle nicht imDetail auf die Inhalte eingehen.

Ich möchte mich ganz herzlichbedanken:

Bei Herrn Prof. Dr. Heuft: Erist einer der renommiertestenPsychotherapeuten und Psycho-somatiker in Deutschland undLehrstuhlinhaber für Psychoso-matik und Psychotherapie anunserer Universität. Sehr ver-stehbar, lebendig und anschau-lich referierte er über dasThema: Lebenskrisen undLebenschancen. In seinem Vor-trag wurde sehr deutlich, dasswir uns bis ins hohe Alter in Ent-wicklungen befinden, die auchkrisenhaft erlebt werden könnenund Entscheidungen erfordern.Gleichzeitig tragen diese Krisendazu bei, Neues zu entwickeln,Chancen wahrzunehmen, sichneu zu erleben und zu begreifen.Bei anhaltenden Problemen soll-te der Mut vorhanden sein, sichan fachlich qualifizierte Ge-sprächspartner zu wenden.

Bei Frau Dipl.-Päd. AstridRimbach von der HelmutSchmidt Universität Hamburg,Institut für Personalmanage-ment, die in ihrem Vortrag „Jungund Alt – Handlungsfelder undInstrumente für eine altersge-rechte Führung“ über die demo-graphische Entwicklung in Hoch-schulen, die Zunahme alternderBelegschaften, die Verlängerungder Lebensarbeitszeit und überden Erhalt und das Fördern vonArbeitsfähigkeit und Gesundheitinformierte und präventive Hand-lungsfelder vorstellte. Dieseneuen Ansätze wurden von ihrsehr informativ und anschaulichvorgetragen.

Bei Herrn Dr. Markus Pawel-zik, Leiter der EOS Klinik fürPsychotherapie in Münster, dermit dem Thema „Was ist Burn-out?“ „Was tun, wenn ein Burn-out droht?“ auf großes Interes-se bei den MitarberInnen derUniversität stieß. Er berichtetesehr detailliert über dieses Syn-drom und konfrontierte seineZuhörer mit Fragen: „Weiß ich,was mich in ein Burn-outtreibt?“, „Weiß ich, was mir meinBurn-out sagen will?“ Zum Endeseines Vortrages informierte erüber die wissenschaftlich er–mittelten Dimensionen eines 6/7

Dipl . Soz ia l pädagog in Sabine Ko l ck

gelingenden Lebens, die zuGesundheit, Lebensfreude undWiderstandsfähigkeit bis inshohe Alter beitragen.

Bei Herrn Dr. Stefan Poppel-reuter, Personal- und Manage-mentberater und bekannterBuchautor, der die Thematik„Sucht“ ganz anders präsentier-te. Er referierte nicht über dasThema Alkohol- oder Drogenab-hängigkeit sondern informiertesehr gut zusammengefasst überdie stoffungebundenen Süchtewie Spiel-, Kauf- und Esssuchtsowie besonders über dieArbeitssucht, Suchtformen, diein der Suchtprävention amArbeitsplatz noch oft vergessenwerden.Gefreut habe ich mich über dasZustande kommen der Podiums-diskussion über die noch jungefamilienfreundliche Hochschule

mit dem Thema: „Wie familien-freundlich ist die Universitätheute“. Teilnehmer der Rundewaren: Frau Prof. Dr. Irene Ger-lach (Politikwissenschaft), FrauInga Zeisberg, wissenschaftlicheMitarbeiterin, mit ihrer 6 Monatealten Tochter Jonna, Frau Iris Oji,Leiterin des Servicebüros Familieund Frau Sandra Schlösser,Abteilungsleitung der Personal-und Organisationsentwicklungals Moderatorin. Zusammenfas-

send ergab der Austausch, dassdie Universität einen wichtigenund entscheidenden Schritt mitder Einrichtung des ServicebürosFamilie vollzogen hat und vielesauf den Weg gebracht wordenist. Trotzdem waren sich alle indieser Runde einig, daß nochOptimierungsbedarf besteht.

Vor kurzem wurde für dieKoordination des Gesundheits-managements an der UniversitätMünster eine neue Stelle einge-richtet. Frau Pia Evers, Dipl. Pfle-gewirtin, stellte sich den Mitar-beiterInnen am Gesundheitstagvor und informierte über ihreAufgaben und Ziele in SachenGesundheit, wer mitwirkt, undgab einen Überblick über ersteProjekte.

Herzlich bedanken möchteich mich bei Herrn Dr. Czeschins-ki, Leitender Arzt des Arbeitsme-dizinischen Dienstes, der auf-grund einer Erkrankung vonHerrn Dr. Saße eingesprungenwar und über das neu eingeführ-te Projekt „Web-Reha“ und dieMöglichkeiten der arbeitsplatz-bezogenen Rehabilitation infor-mierte. Er berichtete weiter überdie neue Rolle des Betriebsarz-tes als Case-Manager, wodurcher in die Lage versetzt wird, mitden betroffenen MitarbeiterInnenals primärer Ansprechpartner alleMaßnahmen zur Rehabilitationeinzuleiten und bei ihrer Umset-zung mitzuwirken.

Nach den vielen Informatio-nen durfte zum Schluss auchherzlich gelacht werden. „DennLachen ist die beste Medizin“,weil es stressmindernd wirkt unddas Immun- und Abwehrsystemstärkt. Mit den bekannten Mün-steraner Kabrettisten Funke &Rüther, ihrer Zusammenfassungvom 3. Gesundheitstag undihren Randbemerkungen endetedas Programm in der Aula des

Die Modera tor innen A. Diekmann und S . Ko l ck

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Schlosses.Den Besuchern des 3.

Gesundheitstages wurde nochmehr geboten, erstmalig gab esdie Möglichkeit an Workshops zuverschiedenen Themen teil zunehmen, die sehr viel Anklangfanden.

Ich bedanke mich recht herz-lich bei Herrn Joachim Röschen-bleck und Frau Isabella Voss fürdie geführten Rundgänge „Heil-pflanzen im Botanischen Gar-ten“. Sie waren sehr informativund haben auch einfach Spaßgemacht.

Besonders habe ich michdarüber gefreut, dass der Work-shop von Frau Dr. Vogel-Helle-berg, Psychiaterin und Psycho-therapeutin in eigener Praxis inMünster, „Wechseljahre - Zeit derVeränderung“, ein noch vernach-lässigtes Thema in der Arbeits-welt, sehr gut angenommenwurde. Herzlichen Dank!Und natürlich hat der Hochschul-sport auch bei diesem 3.Gesundheitstag wieder aktiv mit-gewirkt und seinen Beitraggeleistet in Form von Work-shops wie Pilates oder Fit over50 und mit der individuellenBewegungsberatung. Danke anHerrn Jörg Verhoeven und FrauBritta Fischer. Danke, dass siealle wieder so „bewegt“ mitdabei waren.

Zum Schluss möchte ich michbei den vielen Mitwirkenden derinternen Infoständen der Univer-sität bedanken: der ArbeitsgruppeSucht, der Schwerbehindertenver-tretung, dem Personalrat, demArbeitsmedizinischen Dienst, derJugend- und Auszubildendenver-tretung, dem Servicebüro Fami-lie, der Fort- und Weiterbildungund dem Psychologischen Insti-tut/Psychotherapie-Ambulanz.Vielen Dank für ihren Einsatz fürden Gesundheitstag.

Und bei den Akteuren von außer-halb, die zum Gelingen diesesTages mit ihren Infoständen bei-getragen haben: den Kranken-kassen AOK, DAK und TK, demSuper Biomarkt und seinem Part-ner Lebensbaum, dem HörGut/Hörzentrum, Cibaria der Voll-kornbäckerei, der LWL-KlinikMünster, Abteilung für Sucht-krankheiten, der Drogenhilfe derStadt Münster und dem Informa-tionsbüro Pflege des Sozialam-tes. Danke für ihr Kommen undMitmachen!

Und meinen ganz herzlichenDank an Annette Diekmann,Sprecherin der ArbeitsgruppeSucht, mit der ich den Taggemeinsam moderiert habe.

Nehmen Sie sich und ihreGesundheit so wichtig, wie siees ist, sehen Sie ihre Gesundheitals großen Wert, den man schät-zen und schützen soll. DieAkteure des Gesundheitstageshaben das erkannt und setzensich neben ihren vielen anderenAufgaben an der Universität undaußerhalb genau dafür ein. Siewollen diejenigen erinnern,denen dieser Wert im Alltag ver-loren geht.

Und deswegen freue ich michauch auf den 4. Gesundheitstag,der mit neuen Akzenten aufjeden Fall stattfinden wird!

Sabine KolckSozial- und Suchtberatung derUniversität Münster

1. Zur Notwendigkeit eines ent-wicklungspsycholgischen Modellsder gesamten Lebensspanne

In den meisten Lehrbüchernenden die entwicklungspsycho-logischen Modell spätestens mitder Pubertät oder dem Erreichendes Erwachsenenalters. Es scheintso zu sein, als ob weitere defi-nierbare Entwicklungsaufgabenund damit verbundene typischeLebenskrisen jenseits des 20.Lebensjahres nicht mehr rele-vant seien. Daher ist es auch nicht verwun-derlich, dass in der psychothera-peutischen Versorgung alte Men-schen (>60 Jahre) bezogen aufihren Anteil an der Gesamtbevöl-kerung nach wie vor deutlichunterrepräsentiert sind. Im Gegen-satz zu dieser Versorgungsrea-lität ist nach allen vorliegendenStudien mindestens von dengleichen Prävalenzzahlen psychi-scher Störungen im Alter auszu-gehen wie bei Erwachsenen mitt-leren Alters. Neben der mangel-haften Auseinandersetzung mitder Eigenübertragung (den Vor-urteilen) gegenüber Älteren inder psychotherapeutischen Aus-und Weiterbildung werden dieaktuellen psychodynamischenKonzepte hinsichtlich der Ent-wicklungsaufgaben in der zwei-ten Häfte des Erwachsenenle-bens noch nicht ausreichendgenutzt. Denn wenn – vorbe-wusst – weiterhin von einemdefizitären Entwicklungsbild desalten Menschen ausgegangenwird, zentrieren sich Fragen zur

differenziellen Therapieindika-tion eher auf palliative, als aufkurative Ansätze. Der nachfol-gende Beitrag soll das Verständ-nis durch die Herausforderungendes körperlichen Alterns vertie-fen und damit auch differentepsychotherapeutische Behand-lungsperspektiven aufweisen.

2. Entwicklungsaufgaben ausSicht der Gerontopsychosomatik

2.1 EntwicklungspsychologischeVorurteile und empirische Befunde

Befragt man Professionelle allerBerufsgruppen, die mit altenMenschen arbeiten, nach ihremBild des Lebenslaufes, begegnetman immer wieder dem „Halb-kreis-Modell”: nach dem Schei-telpunkt des Lebens, der heuteetwa mit 40-50 Jahren angesetztwird, gehe „alles den Berg hin-unter”. Mit dem Vorurteil, dieAlten würden wieder „wie dieKinder“, wird unmerklich demDefizit- und Defekt-Modell desAlterns Vorschub geleistet. Die-ses Modell entspricht weder dengerontologischen Ergebnissenzur Lernfähigkeit und Kompetenzim Alter, noch der mit dem Alterstetig zunehmenden Variabilitätphysiologischer Befunde. Es wirdsomit eine Lebenskrise unter-stellt, die in sich aber keine Ent-wicklungschancen mehr zu ber-gen scheint. Ein Psychothera-peut kann daher auch keine Ent-wicklungsaufgaben für seinen(alten) Patienten vorphantasie-ren, wenn er keine entsprechen-

L e b e n s k r i s e n u nd L e b e n s ch an c e n .

Ref e r en t : Uni v. -Pr o f . Dr. med . Ger eon Heuf t , Kl in ik und

Po l ik l in ik für Psychosomat ik und Psycho therap i e Uni ve r s i tä t s -

k l in ikum Münst e r

den Modelle zur Verfügung hat.Befragt man systema-

tisch Menschen beiderlei Ge-schlechts jenseits des 60.Lebensjahres zu ihrem jetzigenZeiterleben, zeigt sich, dass dasZeiterleben im Alter vor allemeine körperliche Dimension hat.80 % der ausführlich interview-ten alten Menschen antwortetenauf die Frage: „Woran merkensie, dass die Zeit vergeht?”,unter Bezugnahme auf den kör-perlichen Alternsprozess. DieseErgebnisse führten zu einem ent-wicklungspsychologischen Mo-dell, in dem der somatischeAlternsprozess als „Organisator”der Entwicklung in der zweitenHälfte des Erwachsenenlebensverstanden wird (somatogenerOrganisator). Unter Fortführungdes auf vier Säulen ruhendenEntwicklungsmodells der Kind-heit und Jugendzeit entsprichtdem psychischen Ich der Körper,den ich habe (funktionalerAspekt), während der Leib, derich bin, dem narzisstischenAspekt entspricht. So kann bei-spielsweise der alternde Leibdas Selbstwertgefühl klinisch inrelevantem Ausmass unter Drucksetzen. Ein solche narzisstischeKrise kann von einem Patientenetwa so zum Ausdruck gebrachtwerden: „Ich hasse meinenalternden Körper, weil...“ DerEbene der internalen Objektbe-ziehungen und der späterengrundlegenden Objekterfahrun-gen analog sind die Körpererin-nerungen, Somatisierungen oderVerkörperungen. In der Psycho-somatischen Medizin sprichtman direkt davon, dass „derKörper sich erinnert“. Die obenberichteten Studienergebnissesprechen für eine veränderteWahrnehmung des Körpers undseiner Funktion in der Weise,dass die leibliche Existenz und

die körperliche Funktion in die-ser Entwicklungsphase nichtmehr als ausschließlich selbst-verständlich gegeben wahrge-nommen wird. Analog zur Verän-derung der Körperfunktionenbesteht das Ich-strukturelle Pro-blem der kognitiven und emotio-nalen Bewältigung der sich ver-ändernden Leiblichkeit. Die sichverändernde Körperlichkeit imAlternsprozess stellt zugleichauch eine intrapsychische Sym-bolisierungsebene für das Zeiter-leben und die Strukturierung derZukunftsperspektive dar.

Die Kenntnis dieserModellbildung, die das Individu-um stets in seinem historischenund soziokulturellen Kontextmitdenkt, wird im Folgenden dasVerständnis alterspezifischerPsychotherapie-Konzepte, insbe-sondere das Konzept „Aktual-konflikt“ erleichtern. Denn solcheentwicklungspsychologischenModelle haben ja grundsätzlichnur dann eine klinische Rele-vanz, wenn Sie uns helfen,Symptome auf dem Boden von(Entwicklungs-)Störungen besserzu verstehen und ggf. auchpsychotherapeutisch behandelnzu können.

Univ. -Pr o f . Dr. med Ger eon Heuf t , Uni ve r s i tä tMüns t e r

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2.2 Die Bedeutung einer somato-psychosomatischen Sicht desAlternsprozesses

Ärzte aller Fachrichtun-gen sowie Fachpsychotherapeu-ten, die mit alten Menschenarbeiten, sollten wissen, welchesomatischen Risikofaktoren auchim höheren Erwachsenenalterpräventiven Maßnahmen zu-gänglich sind. Werden diese Risi-kofaktoren wie „Bewegungsman-gel”, „Übergewicht”, „Hyperto-nie”, „Hyperlipidämie” und „Dia-betes mellitus” nicht oder unzu-reichend behandelte bzw. vomPatienten ignoriert, sollte derTherapeut auch über die Psycho-dynamik dieses Verhaltens imBehandlungsprozess nachden-ken und sich nicht mit der Fehl-information lähmen, die Berück–sichtigung dieser somatischenFaktoren sei bei >60jährigenohne Belang. Selbst für 80jähri-ge „lohnt” es sich aus epidemio-logischer Perspektive noch, dasRauchen aufzugeben. Hintereinem risikoreichen Gesund-heitsverhalten kann sich z. B.eine unerkannte Depressivitätoder auch eine latente Suizida-lität verbergen.

Dabei hat es derDiagnostiker unter dem Eindruckder mit steigendem Alter zuneh-menden Variabilität somatischerBefunde oft nicht einfach, z. B.bei Schmerzpatienten zwischeneinem organisch begründetenSchmerzerleben und einer soma-toformen Störung zu unterschei-den. Selbsterhebungsbögen kom-men hier rasch an ihre Grenzen.

3. Konsequenzen dieser entwick-lungspsycholgischen Konzeptefür die Psychotherapie-Indikation

Für den Erfolg (Outcome)psychotherapeutischer Behand-lungen gilt: nicht das Alter desPatienten ist entscheidend, son-

dern das Alter der Störung (Chro-nifizierung). Erneut und erstmalsim Alter auftretende Störungenhaben im Gegensatz zu chronifi-zierten Symptomen eine besserePrognose. Es bedarf keinergrundsätzlich anderen Psycho-therapie, jedoch kann sich dieMotivation zu einem „Letzte-Chance-Syndrom” im Alter zu-spitzen. Psychodynamische Psycho-therapien werden sowohl alspsychoanalytische als auch alstiefenpsychologische Psychothe-rapie oder als Fokaltherapien imambulanten oder stationärenSetting durchgeführt.

Abb. 1: Typologie psychogenerStörungen im Alter

Für eine differentielle Therapiein-dikation wird in Abb. 1 zunächstunter Berücksichtigung des obendargestellten entwicklungspsy-chologischen Konzeptes einedreifach gegliederte Typologieakuter psychogener Symptombil-dungen im Alter unterschieden:

(1.) Ein neurotischerKernkonflikt oder eine Struktu-relle Störung führt nach langerLatenz zu einer Erstmanifesta-tion der Symptomatik in derzweiten Hälfte des Erwachsenen-lebens. Dieses Konzept hebt aufeine neurotische Problematik ab,die sich aus den frühen entwik-klungspsychologischen Aufgabenableiten lässt. Diese Kernkonflik-te können bereits im mittleren

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Erwachsenenalter als repetitiv-dysfunktionale Konfliktthemenimponieren, werden jedoch indem hier diskutierten Zusam-menhang erst im Alter (etwadurch eine Auslösesituation) alsKonflikt manifest. Je nach Aus-maß des strukturellen Anteilsder Störung ist unabhängig vomLebensalter bei gegebener Moti-vation eine fokale oder mittellan-ge Psychodynamische Psycho-therapie indiziert und erfolgreich.

(2.) Auch nach suffizien-ter Diagnostik findet sich keinrepetitives Konfliktmuster -ursächlich ist vielmehr einpsychodynamisch wirksamerAktualkonflikt im Sinne der Ope-rationalisierten Psychodynami-schen Diagnostik. Die OPD stelltein international anerkanntesDiagnoseinstrument unter ande-rem zur validen und reliablenAbbildung von repetitiv-dysfunk-tionalen Beziehungsmustern undKonflikten dar. Ist ein solchesKonfliktmuster im Lebenslaufnicht zu sichern, ist zu prüfen,ob die Symptomatik und derdann zu vermutende Aktualkon-flikt etwa durch die neu auftre-tenden Entwicklungsaufgaben inder 2. Hälfte des Erwachsenenal-ters (s.o.) bedingt ist. In diesenFällen ist eine auf den Aktual-konflikt zentrierte psychodyna-mische Fokaltherapie oder eineVerhaltenstherapie mit demSchwerpunkt auf den alternsbe-zogenen dysfunktionalen Kogni-tionen indiziert.

Das Konzept Aktualkon-flikt differiert von den Folgeneiner Traumatisierung im enge-ren Sinne ebenso wie von Pro-blemen der Krankheitsverarbei-tung (Coping). Die oben ange-sprochenen Entwicklungsaufga-ben können auch nach einempsychisch stabil erlebten Verlaufbis jenseits des 60sten Lebens-jahres einen solchen Aktualkon-

flikt manifestieren. Beispiel füreinen solchen Aktualkonfliktkann beispielsweise auch eineDemenzangst sein. Auslösendkann z.B. sein, dass der Betref-fende in das gleiche Alterkommt, in dem ein Eltern- oderGroßelternteil Symptome einerDemenz entwickelt. Hinter derBefürchtung, eine solche Erkran-kung „geerbt” zu haben, stehennicht selten unbewusst gebliebe-ne Identifikationsprozesse mitder vorangegangenen Genera-tion, die auch mit dem Konzept„Lernen am Modell” beschriebenwerden könnten.

(3.) In der Adoleszenzoder im jungen Erwachsenenal-ter erfahrene Traumatisierungen,die nicht zu einer akuten Post-traumatischen Belastungsstö-rung (PTSD) führten, werdendurch den (körperlichen) Alterns-prozess in ihrer psychodynami-schen Potenz reaktiviert.

Für diese Beobachtung,dass es auch im Erwachsenenle-ben traumatisierte Menschengibt, die erst nach einem unterUmständen langen „symptom-freien” Intervall im Laufe desAlternsprozesses eine Traumain-duzierte Symptomatik entwi-ckeln haben wir den Begriff derTrauma-Reaktivierung vorge-schlagen. Der Diagnostiker siehtder psychischen bzw. psychosoma-tischen Symptomatik u.U. nicht an,dass sie sich aus einer reakti-vierten Traumaerfahrung herlei-tet (z.B. aktuelle „Luftnot“ nacheinem vor jahrzehnten erlebtenGiftgas-Angriff ). In solchen Fäl-len ist eine trauma-fokalisieren-de Psychotherapie auch im Alterindiziert. Falls sich die Sympto-me einer PTSD (ICD-10: F43.1)entwickeln sollten, wären u.U.auch integriert in den Gesamtbe-handlungsplan eines Grundver-fahrens traumaspezifische Behand-lungstechniken erfolgreich ein-

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setzbar.• Ältere Menschen könnenetwa angestoßen durch politi-sche Krisen (wie den GolfkriegAnfang 1991) oder durch alsbedrohlich erlebte Körperkrank-heiten - frühere Traumatisierun-gen unter akuter Symptombil-dung reaktivieren. Auf der Suchenach den Hintergründen diesespsychodynamischen Prozessesließ sich eine dreifach geglieder-te Hypothese formulieren, derenAspekte untereinander in einemsich gegenseitig begünstigendenBezug stehen. Danach kann eszu einer Reaktivierung von Trau-matisierungen im Alter dadurchkommen, dass• ältere Menschen, befreit vomDruck direkter Lebensanforde-rungen durch Existenzaufbau,Beruf und Familie, „mehr Zeit”haben, bisher Unbewältigteswahrzunehmen;• sie zudem nicht selten auchden vorbewussten Druck spüren,noch eine unerledigte Aufgabezu haben, der sie sich stellenwollen und stellen müssen;• darüber hinaus der Alterns-prozess selbst (z. B. in seinernarzisstischen Dimension) trau-matische Inhalte reaktivierenkann.

Zwei weitere wesentlicheIndikationsbereiche beziehensich bei alten Patienten aufaktuelle und familiäre bzw. inter-generative Konflikte, die soge-nannte systemische Perspektive,und die psychische Verarbeitung(„Coping”) organisch bedingtersomato-psychischer Störungenoder/und Funktionseinschrän-kungen. Bei diesen letztgenann-ten Patientengruppen ist einemögliche Komorbidität im Hin-blick auf die ersten drei genann-ten Indikationsbereiche zubeachten. Das heißt, auch beieinem vordergründig „nur“ alsProblem der Krankheitsverarbeit-

ung imponierenden Störungsbild(ICD-10: F43.2 Anpassungsstö-rung) ist die gesamte Lebensge-schichte mit Hilfe der entwick-lungspsychologischen Perspekti-ve im Hinblick auf repetitiv-dys-funktionale Konfliktmuster oder(Ich-)strukturelle Probleme i.S.der Operationalsierten Psycho-dynamischen Diagnostik zu eva-luieren. Nur so kann eine verant-wortliche Indikationsstellung füreine ambulante oder stationäreFachpsychotherapie erfolgen.Zusammenfassend wird deutlich,dass wir uns alle als bis inshohe Alter in Entwicklungbefindliche Indivduen begreifenmüssen. Die daraus resultieren-den Entwicklungsaufgaben kön-nen auch krisenhaft erlebt undbeschrieben werden, und sie for-dern das Individuum in jedemFall zu einer Stellungnahme her-aus. Wie aus diesen Aufgabenselbst im höheren Alter auchChancen erwachsen können, sichnoch einmal wieder neu sehenund begreifen zu lernen, solltedieser Beitrag aufzeigen – undMut machen, bei anhaltendenSchwierigkeiten nicht zu zögern,sich einen fachlich qualifiziertenGesprächspartner zu suchen.

Kontakt:Univ.-Prof. Dr. med. GereonHeuft, Klinik und Poliklinik fürPsychosomatik und Psycho-therapie UniversitätsklinikumMünsterTel.: 0251 - 83 - 52 902Email: [email protected]

4. Weiterführende LiteraturArbeitskreis Operationalisierte Psychodyna-mische Diagnostik (Hrsg). Operationalisier-te Psychodynamische Diagnostik OPD-2.Bern: Huber 2006 (2. Aufl. 2009).Heuft G, Kruse A, Radebold H. Lehrbuchder Gerontopsychosomatik und Altersppsy-chotherapie. UTB-Lehrbuch. München:Reinhardt 2006 (2. Aufl.).

Im Leben gibt es keine Lösungen.Es gibt nur Kräfte, die in Bewegungsind: Man muss sie erzeugen – Und

die Lösungen werden folgen.

Antoine de Saint-ExpuryDipl . Päd . Astr id Rimbach , He lmut -Schmidt -Uni ve r s i tä t , Hambur g

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J u n g u nd A l t - H a nd l ung s f e l d e r u nd I n s t r umen t e f ü r e i n e

a l t e r n sg e r e c h t e F ü h rung

Ref e r en t in : Astr id Rimbach , wi s s ens cha f t l i che Mitarbe i t e r in

Ins t i tu t für Per sona lmanagemet de r Helmut -Schmidt -Unive r s i tä t ,

Hambur g

Für den Erhalt der Gesundheitnimmt die Thematik Führungeine bedeutende Rolle ein. Füh-rungskräfte haben eine besonde-re Verantwortung, wenn dieGesundheitsressourcen und dieGesundheitskompetenz der Be-schäftigten gestärkt werden sol-len. Mit ihrem Verhalten undihrem Führungsstil können Füh-rungskräfte sowohl gesundheits-fördernd als auch gesundheits-gefährdend bzw. krankheitsaus-lösend wirken.

Die Gesundheit derBelegschaft insgesamt zu stär-ken, insbesondere auch die derälteren Mitarbeiter, solle imInteresse des Unternehmens lie-gen. Denn über eine gezielteVorsorge können langfristigeErkrankungen teilweise verhindertwerden. Deshalb ist ein Perspekti-venwechsel in der Personalpolitik

anzustreben. Die Handlungsop-tionen zum Erhalten und Fördernder Gesundheit sollen nicht nurkorrektiv direkt auf personenbe-zogene Maßnahmen und auf dieStrukturen der arbeitsbezogenenMaßnahmen ausgerichtet sein,sondern sollen langfristig prä-ventiv ausgerichtet sein.

Gesundheit und FührungEin gutes und gesundes Füh-rungsverhalten beeinflusst dieArbeitsfähigkeit der Mitarbeiterpositiv. Arbeitsfähigkeit um-schreibt, inwieweit ein Arbeit-nehmer in der Lage ist, seineArbeit angesichts der Arbeitsan-forderungen, Gesundheit undmentalen Ressourcen zu erledi-gen. Die Arbeitsfähigkeit wirdvon zwei Komponenten be-stimmt. Das sind die individuel-len Ressourcen eines Mitarbei-

ters (körperliche, mentale, sozia-le Fähigkeiten, Gesundheit, Kom-petenz, Werte) sowie die Anfor-derungen durch die Arbeit wieArbeitsinhalt, Arbeitsorganisa-tion, soziales Arbeitsumfeld undFührung. Ein gutes Führungsver-halten ist ein hochsignifikanterFaktor zum Erhalten und Verbes-sern der Arbeitsfähigkeit. Diesbelegt eine elfjährige finnischeVerlaufsstudie. Das Führungsver-halten hat in der Kombinationmit individueller Gesundheitsför-derung und ergonomischenMaßnahmen sogar den größtenEinfluss auf die Entwicklung derArbeitsfähigkeit von Arbeitneh-mern zwischen dem 51. und 62.Lebensjahr.

Gesundheit und AlternDie Arbeitsfähigkeit unterliegt imVerlauf des Erwerbslebens einemWandel. Sie kann abnehmen,gleich bleiben und sich sogarverbessern. Einflussfaktoren aufdie Arbeitsfähigkeit sind imBesonderen bisherige Tätigkei-ten, Leistungsanforderungen inder Arbeit, Lernanregungendurch die Arbeit und die privateLebensführung. Sie wirken aufdie individuelle Arbeitsfähigkeitund somit auf die Gesundheitein und bedingen sich gegensei-tig. Daher bestimmt die indivi-duelle Berufs- und Lebensbio-grafie maßgeblich die Leistungs-fähigkeit und Gesundheit. Des-halb ist die Bewältigung derArbeit dabei als ein dynamischerProzess zu verstehen, der fort-währenden Veränderungen unter-liegt - zum einen in seinen unter-schiedlichen Komponenten undzum anderen im Laufe desArbeitslebens. So können Le-bens- und Arbeitsbedingungenzum „Vor-Altern“ beitragen. DieUrsachen für das „Vor-Altern“,z.B. degenerative oder chroni-

sche Erkrankungen, können aufdie Summation von so genann-ten arbeitsinduzierten Belastun-gen der früheren Erwerbsjahrezurückgeführt werden. In derForschung besteht mittlerweilegroße Übereinstimmung, dasszumindest bis zum gesetzlichenRentenalter nicht das chronolo-gische Alter, sondern dasarbeitsinduzierte Altern (human-man-aging) für die Differenzen inder Leistungsfähigkeit verant-wortlich ist. Dies erklärt auch diehohe Heterogenität innerhalbeiner Altersgruppe, z. B. die in derGruppe der älteren Mitarbeiter.

Führen von Jung und AltDen Führungsprozessen imUmgang mit älter werdendenund älteren Belegschaftenkommt eine immer größereBedeutung zu. Prinzipiell sind andie Führung älterer Arbeitnehmergenerell keine anderen Voraus-setzungen geknüpft als an dieFührung jüngerer Arbeitnehmer.Sie sollen nach denselbenGrundsätzen geführt und nachihrer Leistung sowie ihren Kom-petenzen beurteilt werden. EineFührungskraft solle sich sensibelauf die Mitarbeiter einstellen.Vorurteilsfrei solle das Führungs-verhalten an das Lebensalterund den Erfahrungshintergrundder Mitarbeiter angepasst sein.

Älter werden am Arbeits-platz hängt stark mit demBedürfnis von Mitarbeiternzusammen, ihre Würde zubewahren und mit den erbrach-ten Leistungen anerkannt zuwerden. Gegebenenfalls kanndies ein Mehr oder Weniger anKommunikation bedeuten, erfor-derlich ist aber ein Mehr an Par-tizipation der Mitarbeiter an Ent-scheidungsprozessen aufgrundder vorhandenen Reife undErfahrung. Durch welche Füh-

rungsqualitäten wird eine Füh-rung von Jung und Alt beschrie-ben? Das sind eine aufgeschlos-sene Einstellung gegenüberAlter, Bereitschaft zu kooperie-ren, Fähigkeit zur individuellenArbeitsplanung und ausgeprägteKommunikationsfähigkeit.

Alternsgerecht FührenAlternsgerechte Führung nimmtalle Mitarbeiter in den Blick. DasKonzept der alternsgerechtenFührung richtet den Focus aufein individualisiertes Führungs-verhalten und berücksichtigtzugleich den individuellen Pro-zess des Älterwerdens älter wer-dender und älterer Belegschaf-ten. Dadurch bietet alterns-gerechte Führung eine strategi-sche Ergänzung im betrieblichenGesundheitsmanagement, umdie wandelnde Arbeitsfähigkeitund Gesundheit einer alterndenBelegschaft wieder herzustellen,zu erhalten und zu fördern.

Die Führung älterer undälter werdender Mitarbeiter wer-den durch stark die Einstellungund Haltung gegenüber demÄlterwerden geprägt. Das meintzugleich auch das negative oderpositive Erleben des eigenenAlterns der Führungskraft. Einerealistische Sicht des eigenenÄlterwerdens unterstützt eineentsprechende Wahrnehmungund Beurteilung des Älterwer-dens der Mitarbeiter und wirktsich positiv auf das Fördern derStärken nicht nur älterer Mitar-beiter aus.Eine weitere Anforderung an einalternsgerechtes Führungsverhal-ten ist die Fähigkeit zur Koope-ration. Dazu zählt die Bereit-schaft der Führungskraft zur Mit-arbeit im Team. So sollen koope-rative gegenüber hierarchischeArbeitsmethoden bevorzugt wer-den und eine Teamorientierung

angestrebt werden. FrühzeitigeInformation sowie umfassendeKommunikation sind weitereAnforderungen für eine interge-nerative Arbeitskultur und tragenso zu einer erhöhten Motivationder Beschäftigten bei. Einen wei-teren großen Handlungsbereichnimmt die Arbeitsorganisationein. Hier geht es um die Forde-rung und Förderung von indivi-duellen Arbeitslösungen zumErhalt der Arbeitsfähigkeit desMitarbeiters. Infolgedessen wirddas Alter beim alternsgerechtenFühren als ein erfolgsentscheide-nes Merkmal für den Führungser-folg gesehen.

Handlungsbereich Individualisie-rungFür das neue Führungsverständ-nis ist die zunehmende Individu-alisierung von großer Bedeu-tung. Führungskräfte und Mitar-beiter werden als Teil der Füh-rungssituation gesehen, wodurchWerte und individuelle Bedürf-nisse Teil der Führungssituationsind. Das Eingehen auf indivi-duelle Bedürfnisse und Situatio-nen, differenziert nach Alter undGeschlecht, zeichnet eine inter-aktive Führung und individuali-sierte Führungssituation aus.Eine sensibilisierte Unterneh-menskultur unterstützt das Älter-werden der Mitarbeiter. Nur sokönnen gemeinsame Wertegelebt werden.

Handlungsbereich Einstellun-gen/ HaltungenDie Wahrnehmung des eigenenÄlterwerdens durch die verant-wortliche Führungskraft hat Ein-fluss auf die Wahrnehmung derArbeitsfähigkeit der älter wer-denden und älteren Mitarbeiter.Vorurteile, Stereotypen wirkenunmittelbar auf das Wahrneh-men und Bewerten von Leistun- 16/17

gen nicht nur älterer Mitarbeiter.Ist die eigene Haltung negativ,besteht die Gefahr oder Ten-denz, dass bei älteren Mitarbei-tern überwiegend negative Verän-derungen wahrgenommen wer-den. Das so genannte Defizit-Modell, welches allgemeindavon ausgeht, dass ältere Mit-arbeiter weniger leistungsfähigsind, bildet oft die Grundlagesolcher negativen Einstellungenund Haltungen. Eine solch pau-schale Aussage lässt sich jedochnicht halten. Zahlreiche wissen-schaftliche Untersuchungen konn-ten ein allgemeines Defizit-Modell widerlegen. Dahingegensollen Stärken und Kompetenzender Mitarbeiter anerkannt wer-den und mehr Raum gewinnen.Wissenschaftliche Befunde bele-gen, dass ältere Führungskräfteund solche mit häufigem Kon-takt zu älteren Mitarbeiternderen Leistungsfähigkeit positi-ver beurteilen als solche mitweniger direkten Kontakten zuälteren Mitarbeitern. Somit sindfür die Entwicklung eines neuenWertesystems einer generations-sensitiven Unternehmenskulturim Besonderen die Führungs-kräfte gefordert.

Handlungsbereich Kooperation/ZusammenarbeitKooperation und Zusammenar-beit beschreiben eine generelleEinstellung zum eigenen Füh-rungsverhalten. Die Beziehungs-gestaltung steht durch die Qua-lität der interpersonellen Arbeits-und Führungsbeziehung imVordergrund. Eine alternssensi-ble Führungs- und Unterneh-menskultur zeichnet sich durchkooperativen Führungsstil, Parti-zipation der Mitarbeiter durchBeteiligung an Entscheidungs-prozessen, prosozialem Verhal-ten, Berücksichtigung des Fach-

und Erfahrungswissen der Mitar-beiter, Möglichkeiten der Selbst-bestimmung bei der Leistungser-bringung, Teamorientierung durchaltersgemischte Teams und ge-meinsame Arbeitsplanung in Mit-arbeitergesprächen aus.

Handlungsbereich Arbeitsorgani-sationDie individuelle Arbeitsorganisa-tion für die Mitarbeiter gehörtebenfalls in die Handlungsberei-che einer Führungskraft. Einegesundheitsgerechte und alterns-gerechte Arbeitsgestaltung, diegrundsätzlich alle Mitarbeiter imBlick haben muss, solle voraus-schauend, präventiv und pro-gressiv sein, um die physischeund psychische Leistungsfähig-keit der Mitarbeiter lebenslangzu fördern und das spezifischeLeistungsangebot älter werden-der und älterer Mitarbeiter zuerschließen. Damit solle einevorausschauende Problemver-meidung Vorrang vor nachträg-licher Korrektur und Kompensa-tion haben. Zudem ist für denPersonaleinsatz die individuelleLeistungsfähigkeit und nicht dasLebensalter der Mitarbeiter dasentscheidende Kriterium.

Die Arbeitsmittel sollenso gestaltet werden, dass diesevon Personen unterschiedlich inGröße, Geschlecht, Alter undGewicht bedient und benutztwerden können. RegelmäßigeVeränderung der Arbeitsanforde-rungen sorgen für Abwechslungund tragen dadurch zu einerlernförderlichen Arbeitsgestal-tung bei. Altersgemischte Grup-pen- und Teamarbeit, frühzeitigeQualifikation und zielgruppenge-rechte Weiterbildung unterstüt-zen den Erhalt der Arbeitsfähig-keit. Spezifische Arbeitszeitmo-delle sorgen darüber hinaus füreine ausgewogene Work-Life-

Balance. Auf Arbeitsplätzen, dieeine besondere Belastung auf-weisen, solle die Verweildauer(Einsatzzeit) begrenzt werden.

Handlungsbereich Information/Kommunikation/ MotivationEin sehr differentielles und sehrindividualisiertes Informations-und Kommunikationsverhaltenist zum Aufrechterhalten undSteigern der Motivation notwen-dig. Die Tätigkeit des Informie-rens rückt als Führungsaufgabein den Vordergrund. Der Informa-tionsfluss solle von „unten nachoben“ und von „oben nachunten“ stattfinden. Je stärker dieInteressen der Mitarbeiter beach-tet werden, umso leichter gelingtes, Zielkonflikte zu erkennen, zuverringern oder gar nicht entste-hen zu lassen.

Anerkennen und WertschätzenEine Unternehmenskultur, dievon sozialer Anerkennung undWertschätzung geprägt ist, wirktsich positiv auf die Leistung allerMitarbeiter aus. Die Chance,dass sich die Arbeitsfähigkeitverbessert, liegt bei erhöhterAnerkennung durch Vorgesetzte.Sind die Mitarbeiter mit demVorgesetzten zufrieden, kannsich die Arbeitsfähigkeit um das3,6-fache verbessern. In einerLängsschnittsstudie von über elfJahren unter Beteiligung von mehrals 6500 Arbeitern und Angestell-ten wurde dies bewiesen.

Regelmäßig durchgeführ-te Mitarbeitergespräche verstär-ken die salutogenen (gesund-heitsfördernden) Faktoren in derArbeit der Mitarbeiter. Durch die-ses Führungshandeln wird zumeinen die Anerkennung undWertschätzung deutlich zum Aus-druck gebracht sowie das zuver-lässige Arbeitsverhalten gewür-digt. Zum anderen bietet ein

anerkennender Erfahrungsaus-tausch dem Mitarbeiter auch dieMöglichkeit konstruktive Kritikgegenüber der Führungskraftbzw. dem Unternehmen zuäußern. Darüber hinaus eröffnetdies dem Mitarbeiter die Mög-lichkeit Einfluss auf die Gestal-tung von gesunden Arbeitsbe-dingungen zu nehmen und über-dies kann die Führungskraft sichAnregungen für die Verbesse-rung der Arbeitsorganisationholen. Zudem bietet es der Füh-rungskraft gemeinsam mit demMitarbeiter die Chance, umfas-send zu informieren, Entschei-dungen transparent zu machen,Fördermaßnahmen anzubietenund persönliche Arbeits- undEntwicklungsziele festzulegen.Der anerkennende Erfahrungs-austausch ist ein systematischesFührungsinstrument zum Mana-gen von Produktivität, Motiva-tion, Gesundheit und Ressourcenund trägt zu einer alters- undgenerationssensitiven Unterneh-menskultur bei.

Erste Schritte und AusblickAufgrund der demografischenEntwicklung kommt es zu einerZunahme alternder Belegschaf-ten. Verstärkt durch die Verlän-gerung der Lebensarbeitszeitwerden der Erhalt und das För-dern von Arbeitsfähigkeit undGesundheit zu einer immer wich-tigeren Aufgabe. Für eine alterns-sensible Unternehmenskulturbraucht es letztlich betrieblichesund individuelles Engagementund muss als Daueraufgabe ver-standen werden.

Erfahrungen aus der Pra-xis zeigen, dass Altersunter-schiedlichkeit nur dann positivfür Unternehmen und Beschäftig-te genutzt werden kann, wennsystematisch die Arbeitsfähigkeitder Beschäftigten gefördert wird. 18/19

Dies setzt einen ganzheitlichenAnsatz voraus, der einerseits dieBedingungen auf Seiten desUnternehmens (Arbeitsorganisa-tion und Führung) als auch diepersönlichen Bedingungen aufSeiten der Beschäftigten (Gesund-heit, Leistungsfähigkeit und Kom-petenzen) verbessert. Einezukunftsorientierte Personalpoli-tik setzt unter präventivenGesichtspunkten nicht nur beimaltersgerechten Arbeiten fürheute bereits Ältere an, sondernsetzt im Besonderen auf das Vor-beugen gesundheitlichen Ver-schleißes und das Aufbauen per-sönlicher Gesundheitsressourcenaller Altersgruppen der Beleg-schaft. Eine alternsgerechte Per-sonalentwicklung mit den ver-schiedenen Handlungsfeldernintegriert in ein betrieblichesGesundheitsmanagement ist einmögliches Vorgehen: NachhaltigeEffekte zeigen sich nur, wenn dieGestaltungsfelder einer alterns-und gesundheitsgerechten Per-sonalpolitik in die gesamte Orga-nisations- und Personalentwick-lung integriert werden. System-bezogene Prävention und Inter-ventionen zum Erhalt der Arbeits-fähigkeit können nur durch eininterdisziplinäres Vorgehen derbetrieblichen und überbetrieb-lichen Akteure erreicht werden.Durch die entstehenden Synergie-effekte können Veränderungs-prozesse in den Unternehmennachhaltig angeregt werden, diegesundheitsförderliche Arbeits-bedingungen herstellen und ver-stärken sowie weitere positiveEffekte mit sich bringen. DieAnwendung von einer Maßnah-menvielfalt solle mit kurz-,mittel- und langfristiger Perspek-tive erfolgen, wobei vielfachbekannte und bewährte sowieneue Methoden eingesetzt wer-den können.

Quellen:Berssem, F./ Höfer, K.: Länger gesünderarbeiten. In: Personalwirtschaft, 08/2007. S.26-28Borkel A./ Rimbach A. / Wolters, J.:Gesund älter werden und arbeitsfähig blei-ben? Empfehlungen aus der Erwachsenen-bildung für die betriebliche Gesundheitsför-derung durch Bewegungs- und Stressbewäl-tigungsmaßnahmen. BKK Bundesverband(Hrsg.) wird erscheinen bei BKK Bundes-verband / Hauptverband der gewerblichenBerufsgenossenschaften / Berufsgenossen-schaftliches Institut Arbeit und Gesundheit(Hrsg.); IGA-Report 15. Initiative Gesund-heit und Arbeit, (www.iga-info.de), 2008Braedel-Kühner, C.: Individualisierte,alternsgerechte Führung in: Knauth, P.(Hrsg.): Arbeitswissenschaft in der betrieb-lichen Praxis. Band 25. Frankfurt am Main2005Buck, H.: Alternsgerechte und gesundheits-förderliche Arbeitsgestaltung – ausgewählteHandlungsempfehlungen, in: Morschhäuser,M.: Gesund in Rente. Konzepte gesund-heits- und alternsgerechter Arbeits- undPersonalpolitik. Broschürenreihe: Demogra-phie und Erwerbsarbeit. Stuttgart 2002, S.73-85Geißler, H./ Bökenheide, T./ Geißler-Gru-ber, B./ Schlünkes, H./ Rinninsland, G.:Der Anerkennende Erfahrungsaustausch.Das neue Instrument der Führung, Frank-furt/ New York 2003Ilmarinen, J. / Tempel, J.: Arbeitsfähigkeit2010. Was können wir tun, damit Siegesund bleiben? Hamburg 2002Maintz, G.: Leistungsfähigkeit ältererArbeitnehmer- Abschied vom Defizitmo-dell, in Badura, B./ Schellschmidt, H./ Vet-ter, C. (Hrsg.): Fehlzeitenreport 2002. Ber-lin/Heidelberg 2003, S. 43-55Raabe, B.; Kerschreiter, R.; Frey, D.: Füh-rung älterer Mitarbeiter – Vorurteile abbau-en, Potenziale erschließen. In: Badura, B.(Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2002 – Zahlen,Daten, Analysen aus allen Branchen derWirtschaft; Demographischer Wandel –Herausforderung für die betriebliche Perso-nal- und Gesundheitspolitik. Berlin (u.a.):Springer. 2003Rimbach, A: Alternsgerechte Personalent-wicklung. In: Nieder, P. / Michalk, S.:Modernes Personalmanagement. Weinheim:Wiley, 2009, S. 195-222.Wienemann, E. / Rimbach, A.: Arbeitswis-senschaft Betriebliches Gesundheitsma-nagement. Studienbrief der HamburgerFern-Hochschule. Ergolding 2008

Kontakt:Dipl. Päd. Astrid Rimbach, Hel-mut-Schmidt-Universität Ham-burg, Institut für Personalman-gementTel.: 040 - 6547 - 3729Email: [email protected]

Im Juni 2008 wurde die Univer-sität von der Hertie Stiftung„audit berufundfamilie“ als fami-liengerechte Hochschule zertifi-ziert. Nach dem Motto „Studie-ren und Arbeiten mit Kind stattStudieren und Arbeiten trotzKind“ hat die WWU den Weg zurfamilienfreundlichen Hochschuleeingeschlagen.

Wie familienfreundlich ist dieUniversität heute? Diese Frageerörterten die drei Teilnehmerin-nen der Talkrunde auf dem 3.Gesundheitstag der WWU: Prof.Dr. Irene Gerlach (Institut fürPolitikwissenschaften), Inga

Zeisberg (wiss. Mitarbeiterin -Institut für Angewandte Physik)und Iris Oji (Leiterin - Servicebü-ro Familie). Es moderierte SandraSchlösser (Abteilungsleitung -Personal- und Organisationsent-wicklung).

Im Gespräch wurde diezentrale Bedeutung des Service-büro Familie als Informations-und Koordinierungsstelle mit sei-nen unterschiedlichen Aufgabenhervorgehoben. Iris Oji berichte-te, dass die Beratung zu fami-lienrelevanten Themen, Kinderta-gesbetreuungs- und Ferienange-bote sowie ein Babysitter-ServiceHochschulbeschäftigte bei derVereinbarung von Familie undBeruf unterstützen. Die Initiie-rung eines Familienportals mitder Möglichkeit zur Informationund zum Austausch für studie-rende und beschäftigte Eltern imRahmen eines Forums zählen zuden familiengerechten Maßnah-men, die jüngst unter Leitungdes Servicebüro Familie inKooperation mit der Onlinere-daktion und der Arbeitsgruppe

T a l k r und e F am i l i e n f r e und l i c h e Ho ch s chu l e . E i n G e s p r ä ch m i t

S a c h v e r s t ä nd i g e n u nd B e t ro f f e n e n

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Moderator in : Dip l . -Psych . Sandra Sch lö s s e r

Jonna Ze i sbe r g , 6 Monate a l t

des Handlungsfeldes 6 realisiertwurden. Prof. Dr. Irene Gerlachbetonte in diesem Zusammen-hang, dass die Schaffung von Ent-lastungsangebote nicht zwangs-läufig mit hohen Kosten verbun-den ist.

Trotz dieses offensicht-lichen Fortschritts im Auditie-rungsprozess besteht in einigenBereichen noch Optimierungsbe-darf, darin war sich die Rundeeinig. „Es sind z.B. die Still- undWickelmöglichkeiten innerhalbder Universität zu erweitern,ebenso wie das Kontingent anKinderbetreuungsplätzen“, soInga Zeisberg. Darüber hinausfreut sie sich über die perspekti-visch geplante Anschaffung vonmobilen Spielcontainern.

Zu den aktuellen Aufga-ben des Servicebüro Familiegehören die Organisation einerbetrieblichen Großtagespflege-stelle und der Aufbau einesBeratungsangebots für pflegen-de Angehörige. Die Erstausgabedes Newsletters wissen.leben.familie in Herausgeberschaft desServicebüro Familie wird erstma-lig im Herbst erscheinen.

Eins ist deutlich, schrei-tet die Entwicklung zur familien-gerechten Hochschule in diesem

Tempo voran, ist die Rezertifizie-rung der WWU im Jahr 2010sichergestellt.Iris Oji, (Verfasserin)

Dipl.-Psych. Sandra Schlösser Personal- und Organisationsent-wicklung, Westfälische Wilhelms-Universität MünsterTel.: 0251 - 83-21421

Prof. Dr. Irene GerlachForschungszentrum Familienbe-wusste PersonalpolitikTel.: 0251 - 83-28443Email: [email protected]

Iris Oji, M.A.Servicebüro Familie der Univer-sität MünsterTel.: 0251 - 83-29702Email: [email protected]

Inga ZeisbergMExLab Physik - Münsters Expe-rimentierlabor PhysikTel: 0251 - 83-33516Email: [email protected]

Von l . - r . : Frau Ir i s Oj i , Dip l . Psych . Sandra Sch lö s s e r , Pr o f . Dr. I r ene Ger la ch , Inga Ze i sbe r g

Der Begriff „Burnout“ ist bemer-kenswert schnell zu einem fest-en Bestandteil unseres alltäg-lichen Sprachgebrauchs gewor-den. Er bezeichnet einen nichtnäher spezifizierten Zustand dessich chronisch Erschöpft- bzw.Ausgebrannt-Fühlens, mit demsich offensichtlich viele Zeitge-nossen identifizieren. Ich werdeim Folgenden versuchen, diesesBurnout-Syndrom näher zubestimmen, seine Entstehung zuerhellen und Empfehlungen zuseiner Vermeidung bzw. Bewälti-gung zu geben.

Burnout und Depression.Die Beschwerden, die Burnout-Betroffene beklagen, lassen denPsychiater an depressive Ver-stimmungen denken. Besondershäufig genannt werden Anzei-chen

• körperlicher Erschöpfung mitMüdigkeit, schlechtem, nicht-erholsamem Schlaf, Schwäche,Mattigkeit und Antriebslosigkeitsowie vielfältige körperlicheBeschwerden, wie etwa häufigeInfekte,• emotionaler Erschöpfung mitLust-, Initiativ- und Freudlosig-keit und daraus u. U. resultie-render Sinn- und Hoffnungslo-sigkeit,• geistiger Erschöpfung mitKonzentrationsstörungen undLeistungsminderung sowie• soziale Konsequenzen dergenannten Beschwerden wieRückzug, Inaktivität und Vermei-dungstendenzen.

Sind diese Beschwerden ausge-prägter Art, so handelt es sich inder Regel um ein depressivesSyndrom. Da die Betroffenen

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Dr. Markus Pawe lz ik , Le i t ender Arzt de r EOS-Kl in ik, Müns t e r

E r s c höp f t , a u s g e b r ann t , d emora l i s i e r t : Wa s t u n , w enn e i n

Bu rnou t d roh t ?

Ref e r en t : Dr. Markus Pawe lz ik , Facharzt für Psych ia t r i e ,

Psycho therap i e und Ner venhe i lkunde, Le i t ender Arzt de r EOS-

Kl in ik für Psycho therap i e , Müns t e r

selbst ihren Zustand jedoch aufaktuelle Lebens- und Arbeitssitu-ationen zurück führen und mannatürlich mehr oder weniger aus-gebrannt sein kann und sichdies oft auch schnell wiederändern kann, bevorzugen vieleden weniger stigmatisierendenBegriff des „Burnout“. „Ich bindoch nicht depressiv oder garverrückt oder ein Fall für denPsychiater! Ich bin vielmehr dasOpfer meines Chefs!“ Oder: “Seitmeine Frau so krank ist, kommich nicht mehr klar! Außerdemgeht es mir seit zwei Wochenwieder besser“, sind typischeGedanken, die auf die eine oderandere Weise eine regelgerechtepsychiatrische Diagnosestellungverhindern können. Fest steht,dass „Burnout“ keine medizini-sche Diagnose, sondern einerelativ unklare Bezeichnung füreine Befindlichkeitsstörung ist,die in der offiziellen Krankheits-lehre der Weltgesundheitsorgani-sation (ICD 10) als Restkategorieauftaucht. Sie wird zu den „Fak-toren, die den Gesundheitszu-stand beeinflussen und zur Inan-spruchnahme des Gesundheits-wesens führen“ gerechnet, kannaber auf Dauer ohne Frage zurEntwicklung ernsthafter psychi-scher und körperlicher Stö-rungen beitragen. Das Burnout-Syndrom, so könnte man dieseÜberlegungen zusammenfassen,ist am ehesten eine Vorstufe derDepression, einer sehr häufigen,vermutlich aber auch sehrheterogenen psychischen Stö-rung.

Akuter und chronischer Stress. Aus biologischer Sicht handeltes sich beim so genannten Burn-out um eine Stress-Symptoma-tik. Stress ist die normale Reak-tion des Körpers auf belastendeSituationen. Sie zielt auf die Auf-rechterhaltung der Funktions-

gleichgewichte des Organismusund soll dem Betroffenen eineeffektive Anpassung an diejeweilige Herausforderung er-möglichen. Wenn ich etwa voreiner Prüfung stehe, dann binich wacher, ausdauernder undkonzentrierter als sonst, weilmein sympathisches Nervensys-tem und meine Hypophysen-Nebennieren-Achse stärker aktivsind. Dies hilft mir, die Prüfungzu bestehen, worauf die Prü-fungsstress-Episode endet undmeine Stressreaktion abklingt.Was aber passiert, wenn diesnicht der Fall ist und meineakute Stressreaktion nichtabklinkt, etwa weil meine Stress-reaktion unverhältnismäßig starkist und nur sehr langsamabklingt (körperliche Ebene)oder ich das Prüfungsergebnisnicht akzeptieren kann odermich bereits vor der nächstenPrüfung fürchte (psychischeEbene)? In diesen Fällen geht dieakute Stressreaktion in einechronische über. ChronischerStress wirkt aber nicht mehradaptiv; im Gegenteil: er schä-digt den Organismus.

Eine anhaltende, nicht situa-tionsadäquat herabregulierteStressreaktion hat vielfältige, z.T. bekannte negative Auswirkun-gen auf den Organismus: DieAktivierung des sympathischenNebennierenmark-Systems sollsehr schnell Energie frei setzen,um Kampf und/oder Flucht zuermöglichen. Sie bewirkt eineSteigerung der Herz-Kreislauf-und der Muskel-Leistung, dieFreisetzung von Glukose undeine zentralnervöse Aktivierungmit gesteigerter Wachheit, einge-engter Aufmerksamkeit underhöhter Reaktionsbereitschaft,alles Reaktionen, die nicht aufDauer aufrecht erhalten werdenkönnen. Zunehmende Erschöp-fung, Schlafstörungen und

erhöhter Blutdruck sind deshalbdie Folge. Die Aktivierung deslangsameren, aber nachhaltige-ren Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Systems sollzentralnervöse Bewältigungsres-sourcen aktivieren. Fällt unterDauerstressbedingungen dienegative Rückkoppelung, diedas System wieder runterfahrenwürde, weg, so kommt es zuvielfältigen Fehlsteuerungen. Zuden bekanntesten zählen Fehl-steuerungen wichtiger Stoff-wechselprozesse („metaboli-sches Syndrom“), die auf Dauerzu Diabetes, Bluthochdruck undDepression führen können,sowie Veränderungen desGehirns, die insbesondere des-sen Fähigkeit zur adaptiven Ver-änderung der eigenen Struktur(Neuroplastizität) betreffen. DieFolge ist ein Gehirn, das sichimmer schlechter gegen dieEffekte anhaltenden Stresseswehren kann und deswegenimmer leichter ‚gestresst’ rea-giert.

Distale und proximale Bedingun-gen chronischen Stresses.Wir wissen heute, dass nicht dieaktuellen, vom Betroffenenmeist als ursächlich angesehe-nen (proximalen) Belastungenentscheidend für ungünstigeStressbewältigung sind. Viel-mehr sind es die weit zurücklie-genden (distalen) Erfahrungen,die das Verhalten des Stresssys-tems geprägt haben. Ich will ver-suchen, die bekannten Zusam-menhänge stark vereinfachendzusammenzufassen: Wir Men-schen sind Vertreter einer hyper-sozialen Spezies. D. h. unserevolutionärer Überlebensvorteilbestand und besteht darin, dasswir kommunizierend und koope-rierend in Gruppen (über-)leben.Als wesentlicher, unser sozialesVerhalten bestimmender Mecha-

nismus erweist sich dabei das sogenannte Bindungssystem. Die-ses veranlasst uns, als nacktund hilflos in eine kalte undbedrohliche Welt Hineingebore-ne, Schutz und Sicherheitlebenslang durch Nähe zu ande-ren Menschen zu suchen. DenAnfang macht das Neugeborene:Es schreit; seine Mutter nimmtes hoch, stillt und beruhigt es.Das (lebenslang durch jede Artvon Not aktivierte) Bindungssy-stem wird abgeschaltet, weil hin-reichende Bindungssicherheitdurch eine die Bedürfnisse desKindes erkennende Mutter her-gestellt worden ist. Zugleichendet der Kälte-, Hunger-, Angst-Stress des Kindes, weswegenauch das Stress-System runter-fährt. Die Aktivierung und Deak-tivierung von Bindungsunsicher-heit und Stress sind eng mitein-ander verbunden und werdengemeinsam (nahezu unveränder-bar) für das ganze weitere Lebendurch die Interaktionserfahrun-gen mit den Bindungsfigurenprogrammiert: BindungssichereErwachsene verfügen über eineverinnerlichte „sichere Basis“,weil sie in abertausenden vonInteraktionen mit ihrer Muttergelernt haben, dass Sicherheitrealisierbar ist. Sie trauen sichzu, in der Not Hilfe zu erlangen,gehen gerne auf Menschen zu,sind sozial kompetent und verfü-gen über ein unterstützendessoziales Netz aus Familie, Ver-wandten, Freunden und Bekann-ten. Sie sind zugleich vergleichs-weise weniger stresssensibelbzw. können eine einmal einge-tretene Stressreaktion effektivrunterregulieren. Bindungsunsi-chere Personen durchlaufeneinen vergleichsweise ungünsti-geren Werdegang: Sie tun sichschwer, in Kontakt zu treten, füh-len sich als Außenseiter und wer-den von ihren nicht immer

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freundlichen Peers auch häufigals solche behandelt. Ihre Fähig-keiten, auf andere einzugehen,die eigenen wie die fremdenGefühle und Einstellungen zuerkennen und adaptive sozialeStrategien zu entwickeln, sind ver-gleichsweise weniger entwickelt.In ihren Berichten ist häufig vonIsolation, „Mobbing“-Erfahrun-gen, Ungerechtigkeiten und Aus-einandersetzungen die Rede. Sieerkennen dabei nicht, dass sienicht nur die passiven Opfereiner unfreundlichen sozialenUmwelt sind, sondern dass ihreigenes Verhalten zu Missver-ständnissen und Dissonanzenbeiträgt und dass sie es sind,die wenig bereit sind, Gelegen-heiten zur Verständigung, zurVersöhnung und zu neuen Bezie-hungen zu nutzen. Diese knappeDarstellung soll verdeutlichen,dass bindungsunsichere, wenigstressresistente Personen einzweiseitiges Problem haben: Siesind leichter durch soziale Situa-tionen gestresst und sie könnensoziale Beziehungen weniger alsStresspuffer nutzen.

„Identitätspolitik“.Wer bin ich? Was will ich? WelcheZiele lohnen sich wirklich fürmich? Bin ich in der Lage,unzweckmäßige und unerreich-bare Ziele als solche zu erken-nen und aufzugeben? Kenne ichmeine Identitätspolitik? Bin ichin der Lage, einen meinenBefindlichkeiten und Möglichkei-ten angemessenen Weg imLeben zu wählen? Diese Fragenbetreffen das Verhältnis, in demwir alle zu uns selbst stehen, einVerhältnis, das große Auswirkun-gen auf unseren Lebensweg hat,wie die folgenden Überlegungenzeigen mögen: Jeder von unsentwickelt sich im Spannungs-verhältnis von Beziehungserfah-rungen und Selbstdefinition. Die

Beziehungserfahrungen prägenwie erwähnt den Bindungsstilund die Stressreagibilität, desweiteren den Interaktionsstil, dieFähigkeiten zur Emotionsregula-tion und die Fähigkeit, das eige-ne wie das fremde Verhalten zuverstehen. Beziehungserfahrun-gen spielen auch bei der Identi-tätsbildung durch die Identifika-tion mit den Attributen, Wertenund Verhaltensweisen anderereine wichtige Rolle. Und natür-lich haben die aktuellen Bezie-hungen einen großen Einflussauf das Befinden. Die Bezie-hungsseite markiert gewisserma-ßen den Abhängigkeits-Pol desSpektrums der Lebensmöglich-keiten. Der Unabhängigkeits-Polwird durch unsere unbegrenztenMöglichkeiten der Selbstdefini-tion bestimmt: Ich kann mir ein-bilden, was ich will; wer wolltemich daran hindern. Und wir allemachen reichlich Gebrauch vondieser Fähigkeit, uns selbst zuentwerfen und uns uns selbst inden unterschiedlichsten Kontex-ten vorzustellen. Allerdings mussjeder von uns mit den gegebe-nen Lebensmöglichkeiten jen-seits seiner Tagträume klar kom-men. Dieses praktische Lebenvollzieht sich in einem kontinu-ierlichen Wechsel von interpre-tierender Assimilation und han-delnder Akkommodation: Wirerfassen die Situation, in der wiruns befinden, und versuchendiese gemäß unserer Vorstellun-gen und Wünsche zu beeinflus-sen. Dabei sind wir für die nichtimmer bewusst gewählte Strate-gie der eigenen Selbstverwirkli-chung verantwortlich. Gehtmeine Idee von mir selbst in derPraxis auf? Kann ich mich effek-tiv selbst verwirklichen oderüberfordere ich mich ständig beidem Versuch, jemand zu sein,der ich nicht wirklich bin? Ausklinischer Sicht ist kaum zu

übersehen, dass Burnout-Gefähr-dete dazu neigen, sich zu über-fordern. Sie versuchen, Bin-dungsunsicherheit, ein negativesSelbstbild, fehlende Anerken-nung etc. dadurch zu kompen-sieren, dass sie es besondersgut machen müssen. Und wennsich dies als schwierig erweist,weil Hindernisse auftreten, dannmachen sie mehr vom Falschen.Nur lässt sich der zunehmendeStress nicht mit den Mitteln, dieihn hervorgerufen haben, abpuf-fern oder bewältigen. Die Betrof-fenen sind in einem Teufelskreisgefangen, den sie nicht zudurchschauen vermögen.

Was tun, wenn ein Burnoutdroht?Ein Vorteil des Burnout-Konzeptsmag darin liegen, dass diesesein Kontinuum unterschiedlicherAusprägungs- und Chronifizie-rungsgrade suggeriert. Ich willmeine Empfehlungen zumUmgang mit einer Burnout-Pro-blematik dementsprechend anunterschiedlichen Entwicklungs-stadien orientieren. Für alle Aus-prägungsgrade gilt jedoch dieallgemeine Regel, dass alleindas Wissen um die ins Burnoutführenden Bedingungen dieMacht zu effektiver Veränderungeröffnet. Ich muss zuallerersterkennen, was mich in dieLebenskonstellation zunehmen-der Erschöpfung geführt hat bzw.was mich bislang daran gehin-dert hat, etwas an dieser zuändern. Gelingt mir dies, so istes meist nicht sehr schwierig,sich neue, hilfreiche Weichen-stellungen auszudenken. Aller-dings erfordert deren erfolg-reiche Umsetzung nachhaltigeMotivation. In frühen Stadien des Burnoutsgenügt es oft, sich der allerortsempfohlenen Selbsthilfestrate-gien zu bedienen, von denen

einige in der nachfolgendenÜbersicht in der Form von Anre-gungen aufgelistet sind.

Selbstkritik und effektivesSelbstmanagement bei ...• Schlafstörungen und nicht-erholsamem Schlaf: Wer dieRegeln guten Schlafs (Schlafhy-giene) beachtet und im Zweifeldas Verfahren der Schlafrestrik-tion praktiziert, kann meistschnelle und wirksame Hilfeerwarten. (Wenn sich dies alsnicht ausreichend erweist, sollteein schlafmedizinisch versierterPsychiater konsultiert werden.)

• Anspannung und Nervosität:Wie wär’s mit Ausdauer-, Ent-spannungstraining, Yoga oderMeditation? Die entsprechendenRatgeber im Bücherregal aufzu-bewahren, reicht nicht aus. Oftist es leichter, die genanntenAktivitäten in der Gruppe zuüben. Der innere Schweinehundlässt sich recht gut durch dasEingehen von Selbstverpflichtun-gen gegenüber anderen auf Trabbringen.

• Drogen-, Alkohol- und Niko-tinkonsum: Haben Sie nichtbemerkt, dass Sie schon langenicht mehr zu Genusszweckenkonsumieren? Der Konsum vonDrogen und Genussmitteln istnicht geeignet, Stress zu bewäl-tigen, sondern verhindert ehereinen wirksamen Umgang mitden Stressfaktoren.

• Falscher Ernährung: Essen istnicht zur Beruhigung oder zurErsatzbefriedigung geeignet.Vielmehr soll der Verzehr vonLebensmitteln das Leben erhal-ten und bereichern.

• Falscher Sexualität: Sex istweder Sport, noch Vehikel derSelbstverwirklichung, sondern

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eine intime, beziehungsrelevanteAngelegenheit. (Zu den Dingen,die uns i. d. R. niemand beige-bracht hat, gehören in ersterLinie das Führen einer Bezie-hung und die Erziehung von Kin-dern; von erfüllender Sexualitätist nahezu nie die Rede. Wenwundert’s, dass wir zwar auf denMond fliegen und Herzen ver-pflanzen können, in den wichtig-sten Fragen der Lebensbewälti-gung aber auf uns selbst undden zweifelhaften Einfluss derMassenmedien angewiesensind.)• Billige Ablenkungen und Ver-gnügungen: Die Zahlen über dasAusmaß des Fernseh-, Computer-spiel-, Internet- oder Pornogra-fiekonsums sind erstaunlich.Ganz offensichtlich macht Kon-sum nicht glücklich. Es lohntsich, einmal darüber nachzuden-ken, warum sich die genanntenFreizeitaktivitäten als unbefriedi-gende Sackgassen erweisen. • Vermeidungstendenzen: Esgibt Konflikte, die geführt, Fra-gen, die geklärt werden müssen.Ihnen auszuweichen, verstärktdie Angst vor der Konfrontationund behindert die Entwicklungvon Selbsthilfefähigkeiten. • Mangelhafter Lebenshygi-ene: Denken Sie an Pausen, anErholungsphasen, an die Gren-zen Ihrer Leistungsfähigkeit undan Ihre wesentlichen Lebenszie-le? Wie kommen Sie auf die Idee,dass Sie immer mehr, immerschneller leisten können, ohnedass Sie in eine Überforderungs-situation geraten? Komplexe,schnell laufende Maschinen müs-sen besonders gut gewartet wer-den, wie jeder Techniker weiß.

In fortgeschrittenen Stadiendes Burnouts reichen einfacheHandlungsanweisungen nichtmehr aus. Es geht jetzt darum,den ganzen bisherigen Lebens-entwurf zu überdenken. Dabei

erscheint die kritische Selbstre-flektion von drei wichtigenLebensthemen besonders rele-vant, da diese einen wesent-lichen Einfluss auf die Bedin-gungen chronischen Stresseshaben können. Es geht um diebereits erwähnte Identitätspoli-tik, um die Gestaltung interper-soneller Beziehungen und umdie verfolgten Lebensziele. Soll-te eine Kursänderung in diesenBereichen aus eigener Kraft nichtmöglich sein, empfiehlt es sichsehr, die Möglichkeit einer fach-gerechten psychotherapeutischenBehandlung in Erwägung zu zie-hen.

Was tun, wenn meine Identitäts-politik mich in ein Burnouttreibt?Zunächst ist entscheidend, dassman erkennt, welche Umständees sind, die einen in eine andau-ernde Überforderungssituationführen. Dabei können die folgen-den Fragen hilfreich sein: Weißich, was für mich gut ist? WelcheErfahrungen habe ich bisher mitmeinem Ehrgeiz (oder meiner Ver-meidungstendenz), meiner Über-kompensationsneigung (odermeiner Gleichgültigkeit) gemacht?Bin ich mir der Kosten meinerAmbitionen bewusst? Bin ich inder Lage, aus den bisher gemach-ten Erfahrungen zu lernen? Was –so könnte man das Thema „Iden-titätspolitik“ zusammenfassen –will mir mein Burnout sagen?

Unser Leben ist ein Lebenmit anderen. Die Art, wie wirunsere interpersonellen Bezie-hungen gestalten, bestimmt des-wegen wesentlich die Qualitätunseres Lebens. Da insbesonde-re engere Bindungen das bestealler stressmindernden Beruhi-gungsmittel sind, sollte ich eineVorstellung von meinem Bin-dungsstil bzw. meinen Bindungs-sicherheitsbedürfnissen haben:

Bin ich jemand, der enge Bezie-hungen zum Partner bzw. engenFreunden anstrebt und dessenLebensorientierung auch außer-halb der Partnerschaft vorrangigbeziehungsorientiert ist? Wenndies der Fall ist, dann bin ich(statistisch gesehen) häufigerweiblich, stark abhängig von derQualität meiner Partnerschaftund am ehesten durch Konflikte,Trennungs- und Verlusterleb-nisse bedroht. Diese Konstella-tion ist kein unabänderlichesSchicksal, wie die hohe Tren-nungs- und Scheidungsratebelegt. Die Beziehung zu einemneuen, bezüglich meiner Bin-dungsbedürfnisse aufgeschlos-seneren Partner, kann meineStressreagibilität verringern undmeine Stressbewältigungsfähig-keit verbessern.

Oder bin ich jemand, der inerster Linie Leistung und Erfolganstrebt, der seine Probleme mitsich selbst ausmacht und derseine Mitmenschen aus eigen-nütziger Perspektive beurteilt?Wenn dies der Fall ist, dann binich (statistisch gesehen) ehermännlich, abhängig vom Erfolgmeiner Projekte und besondersdurch Misserfolge, fehlendeAnerkennung und Selbstkritikbedroht. Auch diese Konstella-tion ist kein unabänderlichesSchicksal: Auch ein „self-mademan“ kann mit den Jahren erken-nen, dass seine autonomistischeLebensorientierung Illusion ist,weil auch er Beziehungenbraucht, die ihm helfen innereSicherheit zu erlangen. Diesgelingt am ehesten in einer dau-erhaften Beziehung zu einembindungssicheren Partner, (derdafür selber einen nicht seltenhohen Preis zu zahlen bereitsein muss).

Die beschriebenen Zusammen-hänge mögen evident erscheinen;sie sind im Falle der eigenen Per-

son gleichwohl schwer zu durch-schauen. Dies liegt im Wesent-lichen daran, dass wir unsereSicht der Dinge mit den Dingenselbst verwechseln. Wir steckenin unserem eigenen Kopf undverkennen, dass manch andererin vielerlei Hinsicht besser alswir selbst erkennen kann, waswir mit uns und unserem Lebenfalsch machen. Wir sollten unsdabei klar machen, dass wirschon ein Leben lang damitbeschäftigt sind, uns selbstrechtfertigend und begründendzu erklären, warum die Dingegenau so liegen, wie wir siesehen. Mein „narratives Selbst“,die Geschichte, die ich über michund mein Leben erzähle, istsomit nichts anderes, als eineendlose Rechtfertigung meinerSelbstdefinition. Selbst erhebli-che Beeinträchtigungen undnachhaltiges Unglück sind oftnicht ausreichend, um mich zurAufgabe dieser Selbstimmunisie-rungsstrategie zu bewegen. Esist angesichts dieser Hindernisseder Selbsterkenntnis vielleichtnicht falsch, sich am Ende diesesArtikels einmal die objektiven,wissenschaftlich ermittelten Di-mensionen eines gelingendenLebens vor Augen zu führen. DieAltersforscherin Carol Ryff hat vorJahren untersucht, welcheLebensorientierungen zu Gesund-heit, Lebensfreude und Wider-standsfähigkeit im hohen Alterbeitragen und hat die folgendensechs Dimensionen zu einer The-orie des psychologischen Wohl-befindens zusammengefasst, dienachfolgend genannt werdensollen:

1. Zutrauen („environmentalmastery“) bzw. der Glaube, Situ-ationen beeinflussen, Gelegen-heiten ergreifen und das eigeneLeben gestalten zu können, 28/29

2. seelisches Wachstum („per-sonal growth“) bzw. die Erfah-rung, dass man lernen kann, mitsich und den anderen wohlwol-lender, gelassener und weiserumzugehen, 3. Lebenssinn („purpose inlife“) bzw. nachhaltige Ziele undWerte,4. Autonomie („autonomy“) bzw.aktive Teilhabe und Gestaltungs-willen,5. Selbstakzeptanz („self-accep-tance“) bzw. Zufriedenheit dankrealistischer eigener Standardsund6. positive Beziehungen („posi-tive relations with others“) bzw.ein aktives, eigenständiges Sozial-leben.

M. E. ist es eine Überlegungwert, wie es um die eigene, viel-leicht schon etwas eingefahreneLebenspraxis hinsichtlich dieserDimensionen des Wohlbefindensbestellt ist.

Literaturhinweise

Cozolino, L. (2008). The HealthyAging Brain. Sustaining Attach-ment, Attaining Wisdom. NewYork: W.W. Norton & Company.

Gunnar, M. & Quevedo, K.(2007). The Neurobiology ofStress and Development. AnnualReview of Psychology, 58, 145-173.

Pawelzik, M. (unveröffentlichtesManuskript). Warum nicht glük-klich sein? www.markus-pawel-zik.de

Prinz, A. & Pawelzik, M. (2006).Warum macht Konsum nichtglücklich? In: Peter Koslowski &Birger P. Priddat, Hrsg.: Ethik desKonsums. München: WilhelmFink Verlag.

Ryff, C., & Singer, B. (2002).From Social Structure to Biology:Integrative Science in Pursuit ofHuman Health and Well-Being.In: C.R. Snyder & S.J. Lopez. Eds.Handbook of Positive Psycholo-gy. Oxford: Oxford UniversityPress.

Kontakt:Dr. Markus PawelzikFacharzt für Psychiatrie, Psycho-therapie und NervenheilkundeLeitender Arzt der EOS-Klinik fürPsychotherapie MünsterTel.: 0251 - 6860-0Email: info@eos-klinik

In t e r e s s i e r t e Zuhör e r

Stoffungebundene Süchte aufdem Vormarsch

Stoffungebundene Süchte sindin aller Munde. Kaufsucht, Spiel-sucht, Arbeitssucht, Onlinesucht,die Zahl der süchtigen Verhal-tensmuster scheint stetig zuzu-nehmen. Leben wir in einersüchtigen Gesellschaft? Nachfol-gend werden Erkenntnisse undErgebnisse zum Phänomen derstoffungebundenen Sucht, hierunter besonderer Berücksichti-gung der Suchtformen Spiel-sucht, Kaufsucht, Esssucht undArbeitssucht zusammengefasst.Bei den stoffungebundenenSüchten handelt es sich um eineindividuell wie gesamtgesell-schaftlich zunehmend bedeutsamwerdende Problematik, die auf-grund ihrer – teilweise fatalen –Auswirkungen auf die Betroffe-nen, aber auch auf deren nähe-res und weiteres Umfeld beson-derer Aufmerksamkeit bedarf.

Stoffungebundene Süchte –Woran erkennt man sie?

Schuma¬cher (1986), der sichexplizit auf süchtiges Spielver-halten bezieht, die Merkmaleaber als allgemeingül¬tig auchfür andere nicht-stoffgebundeneSüchte betrachtet, nennt unteranderem als Indikato¬r en füreine nicht-stoffgebundene Sucht:• die Exzessivität (eine qualita-

tive und quantitative Steige-rung bei der Ausführung desVerhaltens),

• den Verfall an das Verhalten(die Zentrierung des gesam-ten Vorstellungs- und Denk-raumes auf das in Frage kommende Verhalten),

• kontinuierlich oder perio-disch auftretende Drang- undSpannungszustände in Richtung der Verhaltenssitua-tion,

• den Kontrollverlust (die Unfä-higkeit, Dauer und Umfang

“N i c h t n u r D rog en ma ch en s ü c h t i g ”S t o f f u n g e b und e n e A b h ä n i g k e i t e n u n d

s t o f f u n g e b und e n e S ü c h t e

Ref e r en t : Dip l . -Psych . Dr. St e fan Poppe l r eu t e r , Ber e i chs l e i t e r

TÜV Rhe in land/Impul s Per sona l - und Managementbera tung

Dipl . -Psych . Dr. St e fan Poppe l r eu t e r

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des Verhaltens zu bestim-men),

• die Abstinenzunfähigkeit (es wird subjektiv als unmöglich erlebt, sich kürzere oder längere Zeit des Verhaltens zu enthalten)

• das Auftreten von Entzugser-scheinungen bei gewollter oder erzwungener Enthal-tung (die sich - auch bei stoffungebundenen Suchtfor-men - in vegetativen Symp-tomen äußern können),

• das Auftreten psychosozialer und psychoreaktiver Störungen.

Ursachen und Auswirkungenstoffungebundener Süchte

Da stoffungebundene Süchte inunterschiedlicher Form als Kauf-sucht, Spielsucht, Arbeitssuchtetc. auftreten können, sindsowohl ihre Ursachen als auchihre Auswirkungen nicht pau-schal zu benennen bzw. zubeschreiben. Zudem ist die Ent-wicklung eines süchtigen Verhal-tensmusters immer auch aufindividueller Ebene zu erfor-schen und zu analysieren.

SpielsuchtGlücksspiele sind Spiele umWerte mit ungewissem, vomZufall bestimmtem Ergebnis.Sind sie anfangs auf den Gewinnausgerichtet, so werden sie imLaufe einer pathologischen Ent-wicklung zum Selbstzweck, d.h.Spiele werden aufgrund ihrererregenden/ beruhigenden Wir-kung gespielt.Laut der Deutschen Hauptstellefür Suchtfragen wird derzeit vonüber 200.000 beratungs- undbehandlungsbedürftigen patho-logischen Spielern ausgegangen.Zwei Drittel der betroffenen sindMänner.Nach Custers (1987) Phasenmo-

dell der Entwicklung von Spiel-sucht beginnt diese in einempositiven Anfangsstadium, indem ein erster Kontakt mit demGlücksspiel und eine langsamepositive Zunahme der Risikofreu-digkeit und Gewinnphantasienentstehen. Die zweite Phase, daskritische Gewöhnungsstadiumführt zu einer Zunahme der Spiel-intensität, in der den Verlustenhinterhergejagt wird sowie zuersten Lügen zur Erklärung vonVerlusten. Eine Sucht liegt in die-sem Stadium noch nicht vor,diese ist erst erreicht, wenn einKontroll- und Abstinenzverlusteingesetzt hat. Der Süchtigenimmt sein eigenes Spielverhal-ten nur noch extrem kognitivverzerrt wahr, es wird versucht,psychische Probleme „wegzu-spielen“. Oftmals findet eine Per-sönlichkeitsveränderung statt,die meist einen sozialen undberuflichen Abstieg zur Folgehat.

Eine Spielsucht wird mitunterauch für den Arbeitgeber zueinem zusätzlichen Problem, daneben der nachlassenden Kon-zentration und der zunehmendfehlenden Arbeitsbereitschaftund –leistung des SpielsüchtigenStraftaten zur Finanzierung derSpielsucht, auch am Arbeitsplatz,nicht ausgeschlossen werdenkönnen.

KaufsuchtUnter Kaufsucht wird ein wieder-holt auftretendes, impulsivesund exzessives Kaufen von Din-gen, die nicht unbedingt ge-braucht werden, verstanden.Was die Prävalenz von Kaufsuchtangeht, so gehen unterschiedli-che Studien von unterschied-lichen Belastungsraten aus. Fürden deutschsprachigen Raumkommen Neuner und Reisch(2002) zu einem Anteil von 6,5%

kaufsüchtigen Konsumenten inden neuen und 8% in den altenBundesländern. 85-92 % derBetroffenen sind Frauen im Altervon 14 bis 24 Jahren.

Auffällige Merkmale des süchti-gen Kaufens sind:

1. Die Zweckentfremdetheitdes Verhalten: Kaufsüchtige ver-folgen mit dem Kaufen nicht dieVerwirklichung von Aufgaben/Zie-len, sondern es geht um dieBefriedigung, die mit dem Kau-fen verknüpft ist. Mit anderenWorten: Kaufsüchtige sind nichtauf den Erwerb eines Produktesoder einer Dienstleistung aus,um in den Genuss der erworbe-nen Güter zu gelangen, sondernihnen geht es um das Erwerbenan sich. Das Kaufen erfüllt wich-tige Funktionen für den Kauf-süchtigen, wie eine Aufwertungdes Selbst- und Fremdbildessowie Kompensation des niedri-gen Selbstwertgefühles, aber esdient auch als Ersatz für Aner-kennung, Trost und Belohnung.Es steht als Symbol für selbstän-diges, kompetentes Entschei-den, Überfluss, Macht und einintensives Leben.

2. Innerer Druck: Das Kauf-verhalten ist durch einen wach-senden inneren Druck gekenn-zeichnet, der erst beim Kauf derWare endet. Dem Kaufimpulskann nicht widerstanden wer-den.

3. Soziale Probleme: Bei vie-len Kaufsüchtigen kommt es auf-grund des überzogenen Kaufver-haltens und den damit verbun-denen negativen Konsequenzenzu persönlichen und sozialenStresssituationen. Bei vielenKaufsüchtigen kommt es in allerRegel zur Überschuldung bis hinzur vollständigen Insolvenz.Nicht wenige Betroffene versu-chen die Insolvenz mit illegalen

Taten wie Diebstahl oder Unter-schlagung von Geld zu verhin-dern. Die euphorische Stimmungwährend des Kaufens undunmittelbar danach wird schnelldurch Scham-/Schuldgefühle ver-drängt. Der Leidensdruck wirdhäufig durch die erfahrene Ein-engung und Vereinsamungerhöht. Es kommt zu massivenVorwürfen der Familie und/oderam Arbeitsplatz. In besondersgravierenden Fällen kann esauch zum Selbstmord kommen.

Was die Behandlung vonKaufsucht angeht, so gibt es bis-lang noch keine spezifischenKaufsuchttherapien. Generellgibt es u.a. folgende Handlungs-möglichkeiten, um einen vonKaufsucht Betroffenen in derÜberwindung seiner Kaufsucht-problematik zu unterstützen:

• Abgabe der EC-Karte/Kre-ditkarte

• Anlegen eines Sparbuchs mit einem monatlich festen verfügbaren Betrag

• Besuch einer Schuldner-beratungsstelle

• Schulung der Selbstbe-obachtung durch Haus-haltspläne

• Verbesserung der Selbst-wahrnehmung: frühzeitiges Erkennen von Frühwarnzei-chen (Unruhe, Angespannt-heit, Konzentrationsstörun-gen, Angst, Gereiztheit)

• Selbsthilfegruppen (…) und Verbesserung des Selbstwertgefühls

EsssuchtDer Begriff der Esssucht ist for-mal nicht korrekt, denn es wirdin der medizinisch-therapeuti-schen Terminologie von Essstö-rungen gesprochen. Drei Formenvon Essstörungen werden unter-schieden. Es gibt die im Volks- 32/33

mund so genannte Magersucht(Anorexia Nervosa), wahrschein-lich die bekannteste Form derEssstörung. Allerdings ist dieMagersucht die unter den Ess-störungen am wenigsten verbrei-tete Manifestationsform. Weiter-hin werden unterschieden dieEss-Brech-Sucht (Bulemie) undEsssucht (BED = „Binge-Eating-Störung“, Adipositas).

Während sich die Magersuchtdurch eine Essensverweigerungkennzeichnet (oft verbunden mitEinnahme von Appetitzüglernund Abführmitteln), kommt esbei den anderen beiden Formenzu massiven Essattacken. Aufdiese folgt bei der Ess-Brech-Sucht eine kompensatorischeVerhaltensweise wie Erbrechenoder Abführmittelmissbrauch,während sich bei der Esssuchtdiese Attacken immer weiterwiederholen und ein gefühlterKontrollverlust sowie Ekel undSchamgefühle über das Essver-halten entstehen.Bei den ersten zwei Formen derEssstörung entwickelt der Betrof-fene zunehmend ein gestörtesVerhalten zu seinem Körpersche-ma und Körpergewicht. Es ent-steht eine mangelnde Krank-heitseinsicht und eine großeAbhängigkeit des Selbstwertge-fühls vom eigenen äußerenErscheinungsbild.

Gestörtes Essverhalten kannvon individuellen, biologischen,familiären oder gesellschaft-lichen Faktoren ausgelöst wer-den. Nicht selten sind Problemein der Familie, Verunsicherungdes Selbstwertgefühls, Tren-nungs- und Verlustserlebnissesowie ein Kampf um Autonomieund ein in der Öffentlichkeit fest-stehendes Schlankheitsideal dieUrsachen für eine Essstörung.Eine Essstörung hat meistenseinen tieferen, psychischen

Hintergrund und ist oft mit man-gelndem Selbstwertgefühl ver-bunden. Eine Ausrichtung aufGewicht und Figur dient somitals Stabilisator des Selbstwert-gefühls und der Identität.

Die Behandlung einer Essstö-rung ist meist schwierig. Für Ess-süchtige und Bulimiekranke istdas besondere Problem, dass sieauf Ihr „Suchtmittel“, das Essen,nicht verzichten können, da dieszum täglichen Lebenserhalt not-wendig ist. Magersüchtigen hin-gegen fehlt meist die Einsicht,krank zu sein, da sie oft auchmit schwerem Untergewichtgesellschaftlich gut leben kön-nen. Nur durch therapeutischeHilfe ist es möglich, die Ursa-chen für die Essstörung aufzu-decken und diese zu bekämpfen.

ArbeitssuchtZunehmend mehr Menschen kla-gen über ihre Arbeitsbelastun-gen, über die gewichtige Rolle,die die Arbeit in ihrem Lebenspielt, aber auch über ihre Unfä-higkeit abzuschalten und sichauch einmal eine Auszeit zu neh-men. Von diesen (Über-) Bean-spruchungen sind häufig auchPartner/Partnerinnen oder Kindervon Arbeitssüchtigen betroffen,die unter deren Einstellungs-und Verhaltensmustern zuneh-mend leiden. Und schließlichsetzt sich auch auf Seiten derUnternehmen die Erkenntnismehr und mehr durch, dass eszwar erstrebenswert ist, moti-vierte Angestellte zu haben, dassaber der Workaholic aufgrundzahlreicher Probleme undSchwierigkeiten, die er in Unter-nehmen, Organisationen undVerwaltungen hineinträgt, längstnicht das Idealbild des Mitarbei-ters darstellt.

Im Gegensatz zu Spielsüchti-gen und Alkoholkranken wirkt

der Arbeitssüchtige aktiv, erfolg-reich und scheint sein Leben imGriff zu haben. Jedoch kenn-zeichnet er sich deutlich u.a.durch folgende Verhaltensmu-ster:• Verfall an das Arbeitsver-

halten• Abstinenzunfähigkeit• Auftreten von Entzugser-

scheinungen bei gewoll-ten und erzwungenem Nicht-Arbeiten

• Auftreten psychosozialer Störungen

Außerdem beeinträchtig seinArbeitsverhalten seine sozialenBeziehungen. Er führt arbeits-technisch ein „Einzelkämpferda-sein“, ist genussunfähiger undhat ein unausgeglichenes Ver-hältnis von Ent- und Anspan-nung.

Über die Krankheitshäufigkeitder Arbeitssucht kann angesichtsder mangelnden Forschungslagebislang nur spekuliert werden.Die Zahl der betroffenen Arbeits-süchtigen in Deutschland dürftebei ca. 200.000 bis 300.000 Per-sonen liegen.

Möglichkeiten der Prävention

Süchtige Verhaltensmuster kön-nen zu erheblichen körperlichen,seelischen und sozialen Proble-men führen, die den betroffenenMenschen nachhaltig beeinträch-tigen und schädigen können. DieTatsache, dass das süchtige Ver-halten auch im Arbeits- undBerufsleben sichtbar wird, stellthinsichtlich der Prävention undIntervention insbesondere anVorgesetzte und Führungskräfte,aber auch an Kollegen und Mit-arbeiter sowie Personalverant-wortliche und Betriebsmedizinerbesondere Anforderungen.

Individuelle MaßnahmenBei jeder Form von stoffunge-bundener Sucht ist eine zumin-dest ansatzweise Problemein-sicht des Betroffenen vonnöten,um zu Präventions- und Inter-ventionsmaßnahmen zu gelan-gen. Ist eine solche erste Ein-sicht auf Seiten des Betroffenenvorhanden, dass mit dem eige-nen Spiel-, Kauf- oder Arbeits-verhalten etwas „nicht stimmt“und man „etwas tun“ möchte,so sind gute Voraussetzungenzur Bewältigung der Problematikgegeben. Umgekehrt ist ohnediesen „Leidensdruck“ kaum zuerwarten, dass ein Süchtigererfolgreich therapiert werdenkann. Die Aufnahme einer indivi-dual- oder gruppentherapeuti-schen Maßnahme oder auch derBesuch einer Selbsthilfegruppefür Personen mit Suchtstörungendürfte jedoch in jedem Fall hilf-reich und auch unumgänglichsein.

Unabhängig davon, um wel-che stoffungebundene Sucht essich handelt, geht es im Betriebimmer darum, möglichst frühHinweise, Warnsignale und auf-fällige Verhaltensweisen oderVerhaltensänderungen wahrzu-nehmen und darauf zu reagie-ren. Hierfür notwendig ist eineKultur des „Hinschauens“. Füh-rungskräften ebenso wie Mitar-beiterinnen und Mitarbeiternkommt die Aufgabe zu, sensibelund zugewandt auf möglicher-weise betroffene Personen zuzu-gehen. Die Personalbteilung soll-te durch Schulungen oder ande-re Methoden der Informations-vermittlung auf die möglichenProbleme durch stoffungebunde-ne Süchte hinweisen.

Sollte ein Betroffener Kon-takt zu seinem Kollegen, demVorgesetzten oder der Personal- 34/35

abteilung suchen und sich offen-baren, oder sollten Anhaltspunk-te für eine Suchtproblematik vor-liegen, die sich auch negativ aufdas Arbeits- und Leistungsver-halten des Betroffenen auswir-ken, so sollte nicht versucht wer-den, den Betroffenen zu „thera-pieren“. Vielmehr sollten ersteKontakte zu Selbsthilfegruppen(z.B. Anonyme Spieler, Workaho-lics Anonymus etc.), zu Sucht-und Familienberatungsstellen,Gesundheitsämtern, Ärzten her-gestellt werden. In der Regelsind solche „ersten Schritte“sehr wichtig und hilfreich, umdann zu entscheiden, inwieweiteine längerfristige ambulanteBehandlung erforderlich ist, dieauch in Selbsthilfegruppen,Suchtberatungsstellen oder bei

spezialisierten Therapeutenstattfinden kann.

Kontakt:Dr. Stefan PoppelreuterTÜV Rheinland/Impuls GmbHTel.: 0228 - 926 169-16Email: [email protected]

Das G e s undh e i t smanag emen t d e r WWU

Ref e r en t in : Dip l . -P f l eg ewi r t in Pia Ever s, Koord inator in de s

Gesundhe i t smangement de r WWU Münst e r

Die Gesundheit ihrer Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter ist derWWU ein wesentliches Anliegen.Im Rahmen des Auditierungspro-zesses zur familienfreundlichenHochschule wurde daherbeschlossen, die bestehendenAngebote zur Erhaltung, Förde-rung und Wiederherstellung derGesundheit und des Wohlbefin-dens der Beschäftigten zu einemGesundheitsmanagement zusam-men zu führen. Alle Angeboteund Maßnahmen sollen bewusstgesteuert, gebündelt und evalu-iert werden. Für die Koordinationwurde eine Stelle eingerichtet.

Die gesundheitsbezogenenAngebote der WWU für dieBeschäftigten lassen sich in vierBereiche gliedern.

• Arbeits- und Gesundheits-schutz

• Betriebliche Gesundheitsför-derung

• Beratung und Unterstützung im Einzelfall

• Personal- und Organisations-entwicklung

Der Arbeits- und Gesundheits-schutz stellt eine gesetzliche Ver-pflichtung des Arbeitgebers dar und beinhaltet alle sicherheitsre-levanten Vorkehrungen an denArbeitsstätten sowie die Erhal-tung bzw. Förderung der Gesund-heit und Arbeitsfähigkeit derBeschäftigten. An der WWU sind die für den Arbeitsbereichzuständigen Professoren bzw.Abteilungsleiter in erster Linie

hierfür verantwortlich. DasDezernat 4.5 und der Arbeitsme-dizinische Dienst unterstützenund beraten die WWU bei dieserAufgabe. Ärztliche Beratungenund Vorsorgeuntersuchungenunterliegen dabei selbstver-ständlich der Schweigepflicht.

Die Betriebliche Gesundheits-förderung trägt dazu bei, dassMitarbeiterinnen und Mitarbeiterder WWU mit Belastungen amArbeitsplatz besser umgehenkönnen. Die Weiterbildung derWWU, die Gleichstellungsbeauf-tragte, der Hochschulsport undder Arbeitsmedizinische Dienstbieten Seminare und Kurse an zuden Themen Bewegung, Ernäh-rung und Umgang mit Belastun-gen. Einige Kurse sind besondersals Präventionsangebote ausge-wiesen. Die Krankenkasse über-nimmt bzw. bezuschusst aufAntrag die Kosten.

In besonderen bzw. belasten-den Situationen und Lebenslagenbieten unterschiedliche Ansprech-partnerinnen und Ansprechpart-ner Unterstützung und Beratung,z. B. die Sozial- und Suchtbera-tung, der ArbeitsmedizinischeDienst, die Schwerbehinderten-vertretung, die Personalräte oderauch die Gleichstellungsbeauf-tragten. Die Ursachen der Bela-stung können sowohl im Arbeits-leben als auch außerhalb liegen.

Im Rahmen des betrieblichenEingliederungsmanagements bie-tet die WWU Unterstützung fürdiejenigen Beschäftigten, dienach einer längeren Erkrankungwieder in den Arbeitsalltag ein-steigen können. Grundsätzlich gilt: Jede Einzel-fallberatung ist freiwillig undwird vertraulich behandelt.

Weiterer wesentlicher Bestand-teil des Gesundheitsmanagementsist die Personal- und Organisa-tionsentwicklung. Das Gesund-heitsmanagement ist eine Quer-

schnittsaufgabe. Bei Verände-rungsprozessen muss auchimmer die Gesundheit derBeschäftigten mit im Blick blei-ben. Die WWU ist bestrebt, die-sen Gedanken zu etablieren undz. B. bei der Führungskräfteent-wicklung zu berücksichtigen.Bereits eingeführte Instrumente,die die Zufriedenheit und Motiva-tion der Beschäftigten und dieKommunikation fördern sollensind beispielsweise die Vorgesetz-ten-Mitarbeitergespräche oderMOVE als dialogorientierterOrganisationsentwicklungsprozess.

Im Dezember letzten Jahreshat sich die AG Gesundheitsma-nagement gegründet, in der alleHauptakteure der Universität „inSachen Gesundheit“ vertretensind. Die AG fungiert als Steue-rungsgruppe des Gesundheits-managements und als Forum derAkteure.

So arbeitet die AG Gesund-heitsmanagement am Aufbaueiner Gesundheitsberichterstat-tung für die WWU und an einemgemeinsamen Internetauftritt.Zudem wird derzeit das Hand-lungsfeld „kollegiales Miteinan-der“ behandelt, hier wird z.B.ein Flyer mit den Handlungs-möglichkeiten bei Konflikten amArbeitsplatz erstellt. 36/37

Dipl . -P f l eg e rwi r t in Pia Ever s, WWU Münst e r

Leitbild des Gesundheitsma-nagements der WWUDie WWU strebt an, den Beschäf-tigten aller Statusgruppen einegesunde Arbeitswelt zu sein unddie Gesundheit der Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter zu schützenund zu fördern.

Die Ziele des Gesundheitsma-nagements der WWU sind in die-sem Sinne:• gesundheitsfördernde

Arbeitsorganisation und -bedingungen zu schaffen,

• gesundheitsbezogene Ressourcen und Kompeten-zen der Beschäftigten zu aktivieren und zu festigen,

• gesundheitsförderndes Ver -halten der Beschäftigten zu unterstützen,

• gesundheitsorientiertes Führungsverhalten zu fördern,

• kollegiales Miteinander zu stärken.

Alle Akteure des Gesundheitsma-nagements arbeiten hierfür ineinem kooperativen Austauschund tragen dazu bei, dassGesundheitsförderung in allenBereichen der Hochschule eta-bliert wird.

Zentraler Gedanke ist, dassdie Beschäftigten in das Gesund-heitsmanagement mit einbezo-gen werden. So wird der Bedarfan gesundheitsbezogenen Maß-nahmen regelmäßig erhoben,ebenso deren Auswirkung. DieBeschäftigten werden kontinuier-lich über die Aktivitäten desGesundheitsmanagements infor-miert.

Kontakt: Personalabteilung KoordinationGesundheitsmanagement Pia Evers Tel. 0251-83- 24727 Email: [email protected]

“Web R e h a ” - N e u e Mög l i c h k e i t e na r b e i t s p l a t z b e z og en e r R e h a b i l i t a t i o n

Ref e r en t : Dr. med. P. Czeschinski, Arbeitsmedizinischer Dienst der UKM

Der Erhalt von Gesundheit,Lebensqualität und Leistungsfä-higkeit ist das gemeinsame Ziel,das Arbeitnehmer, Arbeitgeberund die, um den Gesundheits-schutz, bemühten Personen imUnternehmen verbindet. In einerZeit zunehmender Arbeitsver-dichtung bei gleichzeitiger Ver-längerung der Lebensarbeitszeitist es in diesem Zusammenhangbesonders wichtig, bereits früh-zeitig beginnende Gesundheits-

störungen der Arbeitnehmer zuerkennen und diesen entgegenzu wirken. Ein Instrument dabeiist die – stationäre oder ambu-lante – Rehamaßnahme zu Lastender gesetzlichen Rentenversiche-rung. Bisher konnten solcheMaßnahmen im Wesentlichennur durch die behandelndenÄrzte eingeleitet werden. Mitar-beiter/innen ohne Hausarzt odermit geringem Kontakt zu Haus-und Fachärzten konnten die

Möglichkeit solcher Rehamaß-nahmen in der Vergangenheitnicht oder nur zu spät, nämlichbei Chronifizierung und Verstär-kung der Störungen, nutzen.Eine mögliche Verbesserung wirdhier z. Zt. in Nordrhein-Westfalenmit dem Projekt WebReha einge-führt.

Das Projekt WebReha wird dieSchnittstelle zwischen betriebs-ärztlicher Betreuung und denReha-Leistungsträgern sowie denReha-Einrichtungen deutlich ver-bessern. Der Betriebsarzt wird indie Lage versetzt, als „Case-Manager“ gemeinsam mit dembetroffenen Mitarbeiter/ Patien-ten alle notwendigen Maßnah-men zur medizinischen undberuflichen Rehabilitation festzu-stellen, einzuleiten und an derUmsetzung mitzuwirken.

Reha-Bedarf wird bereitsheute im Rahmen der verschie-denen betriebsärztlichen Vorsor-geuntersuchungen identifiziert.Zukünftig soll durch das ProjektWebReha der Betriebsarzt überdas bisherige Maß hinaus zumprimären Ansprechpartner für die

Mitarbeiter werden, die keinenfesten Hausarzt haben undgesundheitliche Einschränkun-gen bei der Bewältigung ihrerArbeitsaufgaben erleben. In die-sem Zusammenhang ist das Pro-jekt WebReha auch ein wichtiger

Baustein bei der Mitwirkung desBetriebsarztes im betrieblichenWiedereingliederungsmanagement.

Wenn aus Sicht des Betriebs-arztes Rehabedürftigkeit vor-liegt, kann er ein Rehaantrags-verfahren gemeinsam mit demArbeitsnehmer einleiten und einAnforderungsprofil zum aktuel-len Arbeitsplatz beifügen. BeiRehabewilligung sollten dieseInformationen von der Rehaein-richtung gezielt genutzt werden.Die Rehabilitation soll alsoarbeitsplatzbezogener gestaltetwerden.

Ansprechpartner:Arbeitsmedizinischer und Sicher-heitstechnischer Dienst des Uni-versitätsklinikums MünsterDr. med. Peter CzeschinskiTel.: 0251-83-56241Email: [email protected]

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Dr. med . P. Czes ch inski , Arbe i t smed iz in i s che rDiens t de r UKM

Web Reha , - e in Thema, das j eden angeh t

Gesundheitstag an der Uni – HerrRüther war dabei. Herr Funkeauch.Los ging es im Foyer, Aufgabe 1:Vorbei an den Informationsstän-den. Herr Rüther absolvierteeinen Hör-, einen Seh- undeinen Reaktionstest, bestandenhat er keinen. Herr Funke unter-bot seine Leistung souverän.Schnell war Einigkeit erzielt, denBlutzuckertest zu schwänzen.

Hinein in den Vortrags-saal! Kurzer Blick aufs Pro-gramm: 7 Vorträge, 1 Grußwort.Booaaahh! Dazu 5 Mitmachaktio-nen. Wer da nicht gesund raus-geht, ist tot. Herr Funke trug sichspontan in die Wechseljahre-Mit-machaktionsgruppe ein, schaffteaber die Qualifikation nicht. HerrRüther legte sich einen Koffein-zugang in die Hauptschlagader.

Die Vorsichtsmaßnahmeerwies sich als unbegründet, dieVorträge waren so interessant,dass man auch ohne Dopingwach blieb und dieses wiederden Dressurpferden beim Turnierder Sieger vorm Schloss zukom-men lassen konnte. LediglichHerr Funke überstand den Vor-

trag über stoffungebundeneSüchte nicht unbeschadet undmurmelte im Repeat-Modus:„Leck mich am Arsch, ich habdas alles.“

Fazit im Ernst: Wir habensehr viel gelernt, viele praktischeTipps bekommen, und gemein-sam mit den Zuhörern gelacht,und das nicht zu knapp. Wirdurften einem Gesundheitstagbeiwohnen, der auf einemNiveau stattfand, das seinesglei-chen sucht.

Einziger Kritikpunkt: Ob-wohl Herr Rüther und Herr Funkeihren gesamten Sex-Appeal indie Waagschale warfen, bliebeneinige Stühle unbesetzt. Dasnahm Herr Rüther persönlichund erklärte, fürderhin ganz aufSex-Appeal zu verzichten. Er hatsich bis heute dran gehalten.

Funke&RütherKabarett MünsterEmail: [email protected]: www.harald-funke.de

B eme r kung en am R and e

Her r Rüther, Her r Funke

F üh rung z u H e i l p f l a n z e n u nd K r ä u t e r nim Bo t an i s c h e n G a r t e n d e r WWUDu r c h f ü h r u n g : J o a c h im R ö s c h e nb l e c k , I s a b e l l a V o s s

Pflanzen können Allergien auslö-sen. Beispiele waren hier Arnika,Ringelblume oder AustralischerTeebaum. Als wichtig beimUmgang mit Heilpflanzen wurdedie Art der Anwendung, ob inner-lich oder nur äußerlich, und diezeitliche Begrenzung der Einnah-me angesprochen. Gewarntwurde besonders vor dem Sam-meln von Arzneipflanzen. Abge-sehen von der Verwechselungs-gefahr mit giftigen Doppelgän-gern, kann das Selber-Sammelnaufgrund von Schwankungen imWirkstoffgehalt, unklarer Bela-stungen durch Schwermetalleund Pestizide auch aus Arten-schutzgründen nicht empfohlenwerden.

Führungen im Botanischen Gar-ten dauern ca. 1,5 Std. Hierbeiwird allgemein durch den Gartengeführt oder auch ein bestimm-ter Themenaspekt als „RoterFaden“ aufgegriffen.

Weitere Informationen gibt esunter: 0251- 83-23829,Ansprechpartner: Herr Röschenbleck.Email:[email protected]

Im Rahmen des 3. Gesundheits-tages der WWU Münster hattenwir Gelegenheit, zwei geführteRundgänge zum Thema Heil-pflanzen im Botanischen Gartenanzubieten. Die Führungenwaren sehr gut besucht und stie-ßen auf reges Interesse der Teil-nehmenden.

Die Teilnehmer wurden inkleinen Gruppen durch dengesamten Botanischen Gartengeführt, um verschiedene Heil-pflanzen und Kräuter kennen zulernen. In den naturähnlichenAnlagen des Gartens wurden hei-mischen Arzneipflanzen in Ihremnatürlichen Umfeld vorgestellt.Weitere Schwerpunkte bildetendie Arzneipflanzenabteilung, inder Heilpflanzen aus der ganzenWelt nach ihren Anwendungsge-bieten geordnet zu finden sindund der Tast- und Riechgarten,welcher mit einer Fülle von Kräu-tern und duftenden Pflanzen auf-wartet.

Neben Klassikern wieKamille, Eukalyptus und Fenchelwurden auch „moderne“ Heil-pflanzen präsentiert wie Ginkgo,Purpur-Sonnenhut (Echinaceapurpurea) und Kapland-Pelargo-nie. Letztere ist oft schon Kin-dern besser bekannt als „Umcka-loabo-Pflanze“. Bei den Kräuterndurften die Teilnehmer auch ein-mal probieren. Besonders überra-schend war der süße Geschmackder Stevie, die auch als Süßkrautbezeichnet wird.

Auch auf Risiken vonHeilpflanzen wurde exemplarischeingegangen. Einige waren zwarals Giftpflanze geläufig, wie dieTollkirsche, ihr Aussehen jedochunbekannt. Selbst ungiftige 40/41

v. l . I sabe l la Voss, Joach im Röschenbl e ck

Ich bin Fachärztin für Psychiatrieund Psychotherapie und seitknapp 10 Jahren in Münsterniedergelassen. Von Anfang anhabe ich die Feststellunggemacht, dass sich viele Frauenim Alter von Anfang 40 bis 55 anmich wandten.Es waren überwiegend Frauen,die ihr Leben bisher im Griffgehabt haben, häufig waren sieberufstätig, hatten Kinder unddiese Belastungen bisher immergut gemeistert. Meistens wurdensie von Hausärzten oder gynäko-logischen Kolleginnen überwie-sen mit der Fragestellung,warum sich der körperliche wieseelische Zustand so geänderthatte.

Dabei beklagten die Patientin-nen nicht nur die allgemeinbekannten Wechseljahressymp-tome wie Schlafstörungen, Hitze-wallungen, sondern auch – imZusammenhang mit meinemFachgebiet – viele seelische Ver-änderungen. Dies führte oft zueiner großen Verunsicherung.Aus diesem Grunde habe ichmich mehr mit diesem Thema

auseinander gesetzt und michauch zunehmend damit beschäf-tigt, um so eine bessere Hilfe-stellung geben zu können. Medizingeschichtlich sind dieWechseljahre ein eher neuesThema. Vor gut hundert Jahrenwar die durchschnittliche Lebens-erwartung der Frauen in denIndustrieländern 49 Jahre, dasbedeutete, dass viele Frauen dieWechseljahre gar nicht erlebthaben.Durch die mittlerweile deutlichgestiegene Lebenserwartungund auch den damit verbunde-nen gesellschaftlichen Verände-rungen sind Frauen in den Wech-seljahren zum jetzigen Zeitpunkthäufig berufstätig, viele habenmitunter noch kleinere, zumin-dest schulpflichtige Kinder.

Als Menopause bezeich-net man exakt den Zeitpunkt derletzten Blutung, die von denEierstöcken gesteuert wird unddieser Zeitraum umfasst exaktdie 24 Stunden danach.Die Prä-Menopause, also die Zeitvor der letzten Blutung, umfasstin der Regel einen Zeitraum von2-7 Jahren und ist dadurchgekennzeichnet, dass sich dieMenstruation verändert. Häufigist es so, dass es erst zu einererhöhten Blutung während derMenstruation kommt, die dannweniger wird. In diesen Jahrenerlöschen nun langsam die ova-riellen Funktionen und auch dieAnsprechbarkeit im Gehirn fürÖstrogene ändert sich. Dasbedeutet, dass unser Gehirn indiesen Jahren schwankendenÖstrogenwerten ausgelegt ist,die bei einer Reihe von Frauen

Wechs e l j a h r e - Z e i t d e r Ums t e l l u ng

Dr. med . Pe t ra Voge l -He l l ebe r g

Re f e r en t in : Dr. med. Petra Vogel-Helleberg, Fachärztin für Psychiatrie und

Psychotherapie, Münster

zu verschiedenen Symptomenführen kann. Im Groben kann man sagen,dass es für 10% der Frauen nurein „laues Lüftchen“ ist, 30%beklagen leichte (Wechseljahres-beschwerden), 30% mittelschwe-re und 30% schwere.Bereits ab dem 35. Lebensjahrwerden Sexualhormone in denEierstöcken weniger gebildet,was zu einer Veränderung eineskomplizierten Regelkreislaufesführt. Es gibt im Gehirn wichtigeZentren, den Hypothalamus undden Hypophysenvorderlappen,die eine Steuerungsfunktion fürdie Hormonproduktion der Eier-stöcke übernehmen. Die Eier-stöcke selbst senden wiederImpulse an den Hypothalamusaus, der wichtige Botenstoffeproduziert. Die Botenstoffe,dabei handelt es sich um Dopa-min, Acetylcholin, Serotonin undNoradrenalin sind für mein Fach-gebiet als Psychiaterin wichtig,da ihre gleichmäßige und ausrei-chende Produktion wichtig ist fürdie Aufrechterhaltung von vielenpsychischen Funktionen. Genauin dieser Schnittmenge, einer-seits den sinkenden Sexualhor-monen und andererseits derdirekten Rückkopplung in denHypothalamus und den damit ver-änderten Botenstoffen entstehtmitunter eine nicht unerheblichepsychische Symptomatik.

In Schweden hat im Jahre2002 eine große Untersuchungstattgefunden, wo eine großeAnzahl von Frauen in gynäkolo-gischen Praxen befragt wurde,worunter sie im Rahmen ihrerWechseljahresbeschwerden ammeisten leiden.Dabei wurde am häufigstengenannt: depressive Symptoma-tik 72%, Hitzewallungen 69%,Schwitzen 58%, Schlaflosigkeit56%, Nervosität 51%, Reizbar-

keit und Ängste 45%, Schwindel33%.Dies sind auch die Symptomemit denen Patientinnen sichnicht nur an den Gynäkologenwenden, sondern insbesonderewenn depressive Symptomatikund auch Schlaflosigkeit sowieNervosität und innere Reizbar-keit gravierende Ausmaßeannehmen, auch an mich.Auch für eine Reihe von körper-lichen Beschwerden sind die ver-änderten Hormonwerte verant-wortlich. Hier seien zu nennendie Veränderungen im Urogeni-talsystem mit einer Verminde-rung des Schleimhautepithels inder Scheide und in der Harnröh-re. Der veränderte Knochenstoff-wechsel mit einem Verlust vonKnochenmasse – Struktur undauch Funktion. Die Infarktratesteigt bei Frauen erst ab dem50. Lebensjahr an, also auch erstin den Wechseljahren, vorhersind wir gerade von den Herz-Kreislauferkrankungen und Herz-infarkten deutlich weniger bela-stet als Männer.Bedauerlicherweise ändert sichauch durch die verminderte Pro-duktion unserer Sexualhormonedas Gewicht, indem wir mehrStammfett ansetzen und sich soeine mehr androgyne Form derFettverteilung einstellt. Hierzusei bemerkt, dass wir mit 60 Jah-ren nur noch ein Drittel der Kalo-rien benötigen, die wir mit 30Jahren brauchen, um das selbeKörpergewicht aufrecht zu erhal-ten. Das bedeutet, dass einegewisse Gewichtszunahme imAlter und nach den Wechseljah-ren physiologisch ist. ZumThema Sexualität ist zu sagen,dass sich öfter auch die Libidoverändert, was mit der Herabset-zung des Testosteronspiegelseinhergeht. Auch wir Frauenhaben männliche Sexualhormo- 42/43

ne und die werden im Alterebenfalls weniger produziert. Zusammenfassend kann mansagen, dass die Wechseljahreeine Zeit der Umstellung sind.Das bedeutet, dass wir unsdamit auseinandersetzen müs-sen und das wir nicht erwartenkönnen, dass wir ein Leben langso leistungsstark, aktiv undbelastbar sind wie in den 20-erund 30-er Jahren. Die Sexualhor-mone im Gehirn sind ein Teildessen, was uns zu Frauenmacht. Sie sind sozusagen derTreibstoff der geschlechtsspezifi-schen Gehirnschaltkreise undbewirken so typisches Verhaltenund Fähigkeiten. Es gibt in vie-len Teilen des Körpers Östrogen-rezeptoren und so kommt esdurch Herabsinken der Östrogen-werte zu einer Vielzahl von Ver-änderungen im weiblichen Kör-per und auch in der weiblichenPsyche.Mir ist ein Anliegen zum einendie Frauen aufzuklären, dass einTeil der Veränderungen in die-sem Lebensabschnitt einfachnormal und physiologisch sind,dass man sich aber Hilfe holenkann, indem man zum einen erstmal darüber spricht, sei es mitFreundinnen oder eben mit sei-ner Gynäkologin/en oder auchdem Hausarzt. Sollten sich dieBeschwerden schwerer ausge-stalten, so muss man auch übereine medikamentöse Behand-lung nachdenken, das bedeutetaus meinem Fachgebiet erst maleine vernünftige Aufklärung undErhebung einer gründlichenAnamnese. Sollten übliche Rat-schläge wie eine erhöhte sportli-che Aktivität, ein zufrieden stel-lendes Privatleben mit Hobbys,die einem Spaß machen nichtausreichen, so gibt es eine Reihevon medikamentösen Behand-lungsmaßnahmen, zum Teil aufpflanzlicher Basis oder auch

andere Medikamente.In mein Fachgebiet gehören bei-spielsweise schwerere psychi-sche Veränderungen, wie einedeutliche depressive Symptoma-tik, starke innere Unruhe undReizbarkeit und schwerereSchlafstörungen.Diese sind meist gut medika-mentös zu behandeln. Hier gibtes leider nach wie vor erheblicheVorurteile in der Allgemeinbevöl-kerung, dass eine solche Medi-kation abhängig machen könnte,dick macht oder die Persönlich-keit verändert, was nicht zutrifft.Ich habe in den letzten Jahrenvielen Frauen helfen können, diestärker unter den Wechseljahrenzu leiden haben und sich eineZeit lang auf die Medikation ein-gelassen haben, so dass ihreSymptome gut gelindert wurden.So möchte ich als letztes nochmal eine Lanze brechen, dassFrauen sich, wenn sie unter stär-keren Beschwerden leiden, Hilfesuchen und sich selbst nicht alsinsuffizient und nicht belastbarerleben.

KontaktDr. med. Petra Vogel-HellebergPsychiaterin in eigener Praxis inMünsterTel.: 0251 - 29 78 14Email: [email protected]

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Während die Besucher desGesundheitstages sich auf einemSpaziergang durch den Heil-kräutergarten hinter demSchloss über die heilende undwohltuende Wirkung verschiede-ner Kräuter informieren konnten,sorgte der Personalrat der Uni-versität für die Möglichkeit, diebelebende, entspannende oder

einfach durstlöschende Wirkungverschiedener Kräutertees aus-zuprobieren. Viele Beschäftigtenutzten die Zeit, bei einer TasseTee mit den Vertreterinnen undVertretern des Personalrats insGespräch zu kommen und sichüber die verschiedenen Hand-lungsfelder des Gesundheitsma-nagements zu informieren, andenen der Personalrat im Rah-men seiner personalrechtlichenAufgaben beteiligt ist.

Ebenso wichtig waren fürdie Mitglieder des Personalratsdie Fragen und Anregungen derBeschäftigten, die immer wichti-ge Hinweise auf neue Schwer-punkte und kritische Entwicklun-gen am „Arbeitsplatz UniversitätMünster“ bieten. So könnenfrühzeitig mögliche Gefährdun-gen erkannt, verhindert und prä-

ventive Maßnah-men durchgesetztwerden.Die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiterder UniversitätMünster könnensich mit nahezuallen Fragen zu denThemen Arbeits-und Gesundheits-schutz, Stress, Kon-flikte am Arbeits-platz, Familie undSoziales an denPersonalrat der

nichtwissenschaftlichen Mitarbei-terInnen der WWU wenden underhalten Unterstützung oderBegleitung und Vermittlung zu dengeeigneten Stellen. Eva Macke, (Verfasserin)

Weitere Informationen:Personalrat der nichtwissen-schaftlichen Beschäftigten derWWU MünsterTel.: 0251 - 83-22068Email: [email protected]

Der P e r sona l r a t d e r WWU i n f o rm i e r t

Wohl tuende Er f r i s chung am Teeauss chank des Per sona l ra t s

Su ch t p r ä v e n t i o n u nd H i l f e nan d e r Un i v e r s i t ä t Müns t e r

SSuucchhtt aamm AArrbbeeiittssppllaattzz iisstt eeiinnnniicchhtt zzuu vveerrlleeuuggnneennddeess PPrroobblleemm..

Verantwortung für die Gesund-heit ihrer Beschäftigten, wirt-schaftliche Überlegungen unddie Sorge um die Betriebssicher-heit veranlassen die UniversitätMünster als Arbeitgeber, Maß-nahmen gegen Suchtmittelmiss-brauch zu ergreifen.Dazu gehört ein sscchhllüüssssiiggeessHHaannddlluunnggsskkoonnzzeepptt,, das• Hilfe und Unterstützung für

Betroffene zu einem frühen Zeitpunkt gewährleistet

• ein klares und konsequentesVorgehen für alle Beteiligtenregelt

• einzelne betriebliche Maß-nahmen in ein Gesamtkon-zept einbettet

Motor der betrieblichen Sucht-krankenhilfe an der Universitätist die Arbeitsgruppe Sucht, diesich wie folgt zusammensetzt:

• Sozial- und Suchtberatung• Betriebsärzte• Schwerbehindertenvertre-

tung• Gleichstellungsbeauftragte• Suchthelfer• Arbeitgeber• Personalräte• Interessierte• Arbeitssicherheit

Die Basis, die dieses einheitli-che, für alle nachvollziehbareVorgehen für den Umgang mitSuchtproblemen sicherstellt, istdie Dienstvereinbarung zumUmgang mit Suchtproblemen amArbeitsplatz.

Vor allem Betroffene selbst undihre Angehörigen, aber auch alleanderen Beschäftigten erhaltenRat und Unterstützung, wennAlkohol oder andere Suchtmittelzu Hause und am Arbeitsplatzzum Problem werden.

Weitere Informationhttp://www.uni-muenster.de/Rek-torat/sozialberatung/welcome.html

Der aktue l l e Flye r zur Suchpräven t i on und Hi l f e

Ein v i e l fä l t i g e s Angebo t an In format ionen h i e l -t en d i e In fo s tände für ihr e Besucher be r e i t

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So z i a l - u nd S u ch t b e r a t ung a n d e r Un i v e r s i t ä t Müns t e r

Persönliche Probleme und Kon-flikte am Arbeitsplatz könnenjeden betreffen. Die Universität als Ihr Arbeitge-ber möchte Ihnen in einer sol-chen Situation mit der Sozial-und Suchtberatung zur Seite ste-hen. Sie ist ein Angebot, dassich an sämtliche Mitarbeiter inden wissenschaftlichen undnichtwissenschaftlichen Berei-chen richtet. Jede Krise ist auch eine Chance,die Perspektiven und neueOrientierungen ermöglicht. Aufdiesem Weg möchte ich Siebegleiten und unterstützen.Die Sozial- und Suchtberatunghilft Ihnen:• bei der Wiedergewinnung

und Erhaltung der Gesundheit und damit verbunden

der Sicherung Ihres Arbeitsplatzes

• möchte Sie dabei unterstüt-zen, Ihren persönlichen Wegaus einer schwierigen Situa-tion zu finden

• ist ein freiwilliges Angebot• ist eine fachlich unabhängige

Anlaufstelle• garantiert die vertrauliche

Behandlung aller Gespräche

Kontakt:Sabine KolckDipl.-SozialpädagoginSozial- und Suchtberatung der WWUTel: 0251 - 83-22422, Email: [email protected]

"Todesursache: 45 Tequila"."Mit 2 Flaschen Schnaps insKoma gesoffen". "Mädchen (15J.) mit 4,1 Promille im Kranken-haus". Schlagzeilen, die keinenkalt lassen. Es zeigt, wie schnelldas Genussmittel "Alkohol" zumtödlichen Suchtmittel wird unddie Opfer immer jünger werden.Gerade deshalb hat sich dieJugend- und Auszubildendenver-tretung der WWU das Thema"zur Brust genommen".

Schaubilder und Infobro-schüren zeigten u. a., was Alko-hol mit dem Körper anstellt.Jeder der mal "einen über denDurst" getrunken hat, kennt dieSymptome. Schwindel, Verlust

von Gedächtnis, Orientierungs-und Auffassungsfähigkeit, schwin-dender Gleichgewichtssinn, dieHemmungen fallen, die Gewalt-bereitschaft steigt. Am Morgendanach brummt der Schädel undman kann sich an mancheGeschehnisse des Abends nichtmehr erinnern. Das sind diespürbaren Anzeichen dafür, dassder Alkohol dem Gehirn irrepara-

ble Schäden zugefügt hat. Über-mäßiger Alkoholverzehr zerstörtden Körper. Da der Alkohol überdie Schleimhäute des Magensund des Dünndarms ins Blutabgegeben wird, wird jedesOrgan und jede Nervenzelleangegriffen. Je häufiger und jemehr Alkohol getrunken wird,desto bedrohlicher können dieFolgeerkrankungen werden. Be-sonders die Ausscheidungsorganewie Leber, Nieren und Bauch-speicheldrüse sind gefährdet.Oftmals führt der übertriebeneAlkoholkonsum nicht nur zurAbhängigkeit, sondern auch zuKrebserkrankungen (Leber-, Spei-seröhre-, Bauchspeicheldrüse-,

Darmkrebs) undchronischen Erkran-kungen.Vor allem zu Alkoholund Tabletten sollteman Nein sagen.Dieser Mix kann dieWirkung der Medika-mente verhindernoder verstärken. Zumanderen kann es zuden berüchtigtenWechselwirkungenkommen. Das giltauch für freiverkäufli-che Mittel. Besondersbei Psychopharmaka

ist Vorsicht geboten. Hier ver-vielfacht sich die betäubendeoder anregende Wirkung unterUmständen auf gefährliche Weise.

Dass es auch mal ohne Alko-hol geht, zeigte der gute Absatzder Flyer mit alkoholfreien Cock-tail-Rezepten. Ebenso waren dieKurzzusammenfassung über die"Wirkungsweise des Alkohols imKörper" und der "Alkohol-

A l koho l - e i n t ro c k e n e s T h emaD i e J u g e n d - u n d A u s z u b i l d e n d e n v e r t r e t u n g

d e r WWU s t e l l t s i c h v o r

Tina Gerkmann, Katharina Mennemann, Michael Holtkamp, Mareike Winkelsett,Christina Kösters, Julia Fiege, Marlis Wüllenkemp

Gefährdungstest" vergriffen. DasZiel der Jugend- und Auszubil-dendenvertretung war es zu zei-gen, wie wichtig ein verantwor-tungsvoller Umgang mit Alkoholund dem eigenen Körper ist.

Die Jugend- und Auszubilden-denvertretung vertritt die Rechteund Pflichten der Auszubilden-den. Auszubildende und Jugend-liche der WWU können jederzeitmit Problemen, Anregungen undKritik zu ihnen kommen. Zusam-men mit dem Personalrat und

der Ausbildungsleitung versu-chen sie, eine für alle Beteiligtenvertretbare Lösung zu finden.

Weitere Informationen:Jugend- und Auszubildendenver-tretung der Universität MünsterTel.: 0251 - 83-33176 o. -33199Email: [email protected]

10/1148/49

Eine zukunftsfähige, moderneAusrichtung der WWU Münsterist ganz wesentlich davonabhängig, dass Sie von qualifi-zierten Beschäftigten getragenwird.

Das Team der Fort- undWeiterbildung an der WWU Mün-ster bietet allen Beschäftigtenbedarfsgerechte und zielgrup-penorientierte Seminare undWorkshops zu unterschiedlich-sten Themen an.

Darüber hinaus stehen wir Ihnenals Ansprechpartner zur Verfü-gung, wenn Sie ein Thema inte-ressiert, das im Moment nicht

von uns angeboten wird. Wirsuchen dann gemeinsam mitIhnen nach einer passendenLösung und beraten Sie gerne.Für größere Gruppen organisie-ren wir die gewünschte Veran-staltung auch inhouse.

Der Gesundheitstag an derWWU hat uns die Gelegenheiteröffnet, über unser Angebot zuinformieren und uns mitBeschäftigten zum Thema Fort-und Weiterbildung auszutau-schen. Wir freuen uns über vieleAnregungen und Wünsche hin-sichtlich des Weiterbildungspro-gramms für die Beschäftigtender WWU, die wir nun gerne auf-greifen.

Weitere Infomationen:Thomas BöckenholtTel.: 0251 - 83-2 22 00Email: [email protected]

Qua l i f i z i e r ung vo r O r t : D i e F o r t - u n d We i t e r b i l d u n g a n d e r WWU

Sven Oevermann, Hanne Kös t e r

Die Psychotherapie-Ambulanz(PTA) ist als Praxisstelle fürPsychologische Therapie undBeratung eine Betriebseinheitdes Fachbereichs Psychologieund Sportwissenschaften an derWWU. Sie bietet umfassendediagnostische und psychothera-peutische Hilfe bei psychischenStörungen an. Für Menschen mitProblemen in Studium, Berufund Beziehungen werden Bera-tungen und Trainings durchge-führt. Als Einrichtung der Univer-sität und als Ausbildungsambu-lanz für Psychologische Psycho-therapeuten wenden wir wissen-schaftlich anerkannte Verfahrenan, insbesondere die kognitiveVerhaltenstherapie. Das Angebotder Ambulanz richtet sich vor-wiegend an Erwachsene allerAltersstufen, in besonderen Fäl-len auch an Kinder und Jugendliche.

SpezialambulanzenIn der PTA wurden mehrereUntereinheiten eingerichtet, indenen Experten zusammenarbei-ten, um für bestimmte Störun-gen Diagnose- und Behand-lungsmöglichkeiten weiter zu

entwickeln. In diesen Spezialam-bulanzen erhalten Betroffeneeine spezialisierte Diagnostikund Psychotherapie.

Sorgenambulanz:Hilfe für Menschen, die unterübermässigen Sorgen und Zu-kunftsängsten leiden

Prokrastinationsambulanz:Hilfe für Menschen, die für siewichtige Aufgaben aufschiebenund darunter leiden

Angstambulanz:Hilfe für Menschen mit Ängstenvor sozialen und anderen Situa-tionen, Krankheitsangst sowieplötzlichen Panikattacken

Ambulanz für Impulskontrollstö-rungen:Hilfe für Menschen, die schäd-lichen Impulsen schlecht wider-stehen können

QualitätsmangementSeit Mitte 2007 arbeitet die PTAan der Implementierung einesinternen Qualitätsmangements,um die Qualität der psychothera-peutischen Versorgung kontinu-ierlich zu verbessern und dieArbeitszufriedenheit aller daranBeteiligten zu steigern. Mit-telfristig wird eine externe Zerti-fizierung angestrebt.

Weitere Informationen und Kon-takt: www. psychotherapie-ambu-lanz-muenster.de oder Sekre-tariat Tel.: 0251 - 83-34140

D i e P s y c ho th e r a p i e - Ambu l an z d e r WWU s t e l l t s i c h v o r

Das Team der Psycho therap i e -Ambulanz be s t eh t ausDip lom Psycho logInnen und Psycho log i s chen Psycho thera-peu tInnen mi t unt e r s ch i ed l i chen Spez ia l i s i e rungen .

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“Nü ch t e rn e B e s t a nd s au f n ahme ” E i n A n g e bo t

d e s F a c h b e r e i c h s P s y c h o l o g i e d e r WWU z u r i n d i z i e r t e n

P r ä v e n t i o n v o n A l k o h o l a b h ä n g i g k e i t u n d -m i s s b r a u c h

nahme kostenlos. Die „nüchterne Bestandsaufnah-me“, die aus drei kurzen Termi-nen im Abstand von jeweils vierWochen bestand, wurde in derZeit von Mai 2008 bis Juni 2009von insgesamt 90 Interessentengenutzt, die bisher alle nochnicht wegen Alkoholproblemenbehandelt wurden, jedoch min-destens die Kriterien des riskan-ten Alkoholkonsums ( > 20gReinalkohol/Tag bzw. > 30g Rein-alkohol/Tag) erfüllten.

Dipl.-Psych. Andrea LangenbergPsychologische Psychotherapeu-tin (VT)Telefon: 0251 - 83-34169Email: [email protected]

In Kooperation mit der Christoph-Dornier-Stiftung für KlinischePsychologie hat der FachbereichPsychologie, Klinische Psycholo-gie/Psychotherapie und Psycho-logische Diagnostik, Interessen-ten zwischen 18 und 60 JahrenGelegenheit zu einer „nüchternenBestandsaufnahme“ des eigenen

Alkoholkon-sums ange-boten. Diese nie-drigschwelli-ge Interven-tion solltedie Bereit-schaft, wei-terführendeBehandlungs-

angebote in Anspruch zu nehmen,erhöhen und so möglichst frühder Entwicklung einer (schweren)Abhängigkeit vorbeugen. Da dasAngebot im Rahmen einesgemeinsamen Forschungsvorha-bens evaluiert wird, war die Teil-

F am i l i e n s e r v i c e f ü r B e s c h ä f t i g t e d e r WWU

Das Servicebüro Familie derWWU Münster nahm erstmaligam Gesundheitstag 2009 teil,um den Mitarbeiterinnen undMitarbeitern die Aufgaben undZiele dieser Einrichtung zu prä-sentieren.

Beschäftigte an Hochschulenstehen vor einer besonderenHerausforderung, wenn sie Fami-lie und Beruf miteinander verein-baren wollen: Lehrveranstaltun-gen etwa finden außerhalb derÖffnungszeiten von Kindertages-stätten statt und Schulferien lie-

gen oft in der Vorlesungszeit.Ziel des Servicebüro Familie istes, allen Hochschulangestellten,

I r i s Oj i

Dip l . Psych . A. Langenber g

Hochschulsport fördert dieGesundheit und das Wohlbefinden

Auch bei der dritten Rundedes Gesundheitstages der WWUMünster durfte der Hochschul-sport mit Informationen undAktionen im Schloss aktiv sein.Am Stand des Hochschulsportsinformierte Britta Fischer die

Beschäftigten der MünsteranerHochschulen über das breiteAngebot. Neben Power Fitness-Kursen und Fußball, die die all-gemeine Beweglichkeit und Aus-dauer fördern, bietet der Hoch-schulsport spezifische Angebotefür Beschäftigte an. Yoga-Kurse, Wirbelsäulengymnastik oder daspräventive Krafttraining sindspeziell auf die Bedürfnisse vonHochschulbeschäftigten abge-stimmt und die Teilnehmenden

müssen sich die Kursplätze nichtmit Studierenden teilen.

Neben dem Informationsan-gebote hatten die Beschäftigtendie Möglichkeit, in verschiedeneBewegungsangebote hineinzu-schnuppern. So präsentierte dieÜbungsleiterin Rebecca Bielefeldin der Mittagspause statt kalo-rienreicher Häppchen das inten-sive Körpertraining Pilates undein Bewegungsprogramm fürMenschen der Generation 50+.Teilnehmende konnten erfahren,wie sich die körperliche Aktivitätpositiv auf ihr körperliches undgeistiges Wohlbefinden auswirkt.Wer sich noch unsicher war, wel-ches Hochschulsportangebot fürihn das Richtige ist, der konnteauch die individuelle Bewe-gungsberatung nutzen und sichdas passende Kursangebot ausden angebotenen Präventions-und Gesundheitskursen erarbei-ten lassen.

Weitere Informationen:Joerg VerhoevenTel: 0251 - 83-32 104Email: [email protected]

die Kinder erwarten oder bereitsEltern sind, die Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf zu erleichtern. Als Vermittlungs- und Beratungs-stelle leistet es dabei Unterstüt-zungsarbeit.

Das Servicebüro Familie bie-tet Hilfe bei der Vermittlung vonKinderbetreuungsmöglichkeiten,es informiert kostenlos über dieverschiedenen Betreuungsange-bote für Kinder aller Altersstufenund begleitet in Ausnahme- undNotfallsituationen.

Außerdem organisiert das Ser-

vicebüro bedarfsgerechte Ferien-betreuungsangebote für Kindervon Hochschulangehörigen. Auchfür werdende Eltern mit allgemei-nen Fragen zu Mutterschutz,Elternzeit und Elterngeld ist dasServicebüro Familie die richtigeKontaktadresse.

Weitere Informationen erhaltenSie von Frau Iris Oji M.A. Telefon: 0251 - 83-29702Email: [email protected]

P i l a t e s - n i c h t n u r f ü r j u n g e Hü p f e r

Bri t ta Fi s che r , Wol f ram Se ide l , Le i t e r Hochs chu l spor t

Jör g Verhoe ven

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LWL K l i n i k Müns t e r , A b t e i l u ng f ü r S u ch t e r k r an kung en

Die Abteilung für Suchtkrankhei-ten der LWL - Klinik Münster bie-tet Angebote für Menschen, dieProbleme haben mit Alkohol,Medikamenten, Drogen, Spiel-sucht, Partydrogen, Mehrfachab-hängigkeiten. Die stationären,teilstationären und ambulantenBehandlungsmöglichkeiten fin-den in enger Kooperation mitden niedergelassenen Ärztenstatt und wir realisieren einegemeindenahe Behandlung sucht-kranker Menschen.

Unserer stationären Angebotesind:Qualifizierte Entzugsbehandlungfür Alkohol-, Medikamenten- undCannabisabhängige. Wir unter-stützen Sie, den Weg aus derAbhängig¬keit v on diesen Sucht-mitteln zu finden. Zunächst lei-ten wir den körperlichen Entzugein. In einem zweiten Schrittkönnen Sie durch das Therapie-programm neue Perspektivenentwickeln und weiterführendeMaßnahmen mit uns planen. Einwichtiges Element der qualifizier-ten Entzugsbehandlung ist dieTeilnahme an einem psychothe-rapeutischen Programm.

Qualifizierte Entzugsbehandlungfür DrogenabhängigeZiele dieser Behandlungsformsind der ärztlich geleitete Ent-zug, Einleitung oder Anpassungeiner Substitutionsbehandlung,Entzug von Beigebrauch, Per-spektivenklärung, Einleitungweiterführender Behandlungs-maßnahmen (z.B. Langzeitent-wöhnungstherapie, BetreutesWohnen), Hilfestellung bei sozia-len oder rechtlichen Problemen,motivierende und aktivierendeBegleitung.

Stationäre Medizinische Rehabi-litation für Alkohol- und Medika-mentenabhängigeIm Vordergrund der zwei- bisviermonatigen medizinischenRehabilitation stehen die intensi-ve Auseinandersetzung mit IhrerAlkohol- oder Medikamentenab-hängigkeit und die Wiederein-gliederung in das Arbeitsleben.Die Entwöhnungstherapie kannstationär und/oder ganztägigambulant durchgeführt werden.

Die TagesklinikDie tagesklinische Behandlungstellt eine Alternative zur statio-nären oder ambulanten Behand-lung dar. Wenn ambulante Hilfenicht ausreichen oder stationärenicht mehr erforderlich sind,dann kann das tagesklinischeAngebot unterstützend sein, dasmontags bis freitags in der Zeitvon 8.00 bis 16.00 Uhr stattfin-det. Voraussetzung dafür ist diebereits vorhandene Abstinenz.

SuchtambulanzUnser ambulantes Angebot rich-tet sich an alle Abhängigkeitsfor-men und umfasst unter ande-rem: Ambulanter Entzug, Substi-tution (Methadon®, L-Polami-don®, Subutex®, Suboxone®),medikamentös gestützte Alko-holbehandlung, spezielle Can-nabisprogramme, psychothera-peutische Gesprächstherapie,begleitende Behandlung vonFamilienangehörigen, Unterstüt-zung bei sozialen Problemen,Koordination und Vermittlung sta-tionärer Behandlung, Behand-lung zusätzlicher psychischerErkrankungen, vielfältige ambu-lante Nachsorgebehandlungenmit ärztlichen, einzel- und grup-penpsychotherapeutischen sowie

I n f o rma t i o n s bü ro P f l e g e d e s So z i a l am t s Müns t e r

Welchen ambulanten Pflege-dienst gibt es in meiner Nähe?Wer kann mir bei der Pflege mei-ner Mutter helfen? Wir fahren inden Urlaub, wo kann die Omavorübergehend wohnen? MeinMann ist auf einen Rollstuhlangewiesen, wie können wirunsere Wohnung entsprechendumbauen? Wer hilft bei derSuche nach einer alten- oderbehindertengerechten Wohnung?

Diese und ähnliche Fragenwerden dem Team vom Informa-tionsbüro Pflege täglich gestellt.Ob plötzlich mit dem Thema

Pflege konfrontiert oder bei all-gemeinen Fragen im Vorfeld, dasInformationsbüro Pflege bietetindividuelle Beratung und gibtTipps in vielen Bereichen. Damitsich Betroffene nicht mühsamdurch den Dschungel des Pflege-marktes kämpfen müssen, hatdas städtische Sozialamt bereitsvor 16 Jahren das Informations-büro Pflege eingerichtet. FünfJahre später kam die Wohnbera-tung hinzu. Sie bietet Informa-tionen und Hilfen, damit manauch im Alter oder bei Pflegebe-dürftigkeit in der vertrauten

pflegerischen Behandlungsange-boten. In der Suchtambulanz fin-det auch die ambulante Rehabili-tation statt, die bis zu einemJahr dauern kann mit engmaschi-gen therapeutischen Einzel- undGruppengesprächen.

Krisenintervention rund um dieUhr!In einer akuten Krise oder beieinem Rückfall besteht rund um

die Uhr die Möglichkeit der Auf-nahme auf eine der Stationen

Der Gesundheitstag 2009Das Thema des Gesundheitsta-ges hat uns sehr angesprochenund die Veranstaltungen, die wirbesuchen konnten, haben wirals fachlich fundiert und interes-sant empfunden. Das vielfältigeInformationsmaterial unseresStandes wurde gern (auch) alsAufhänger für Gespräche genutzt.Daneben fand ein reger underfreulicher Austausch mit denanderen Infoständen statt.

Weitere InformationenFrau R. KitzhöferSozial- und SuchttherapeutinEmail: [email protected] C. LaySozial- und SuchttherapeutinEmail: [email protected]

Frau C. Lay, Frau R. Kitzhöfer

Vertraulich – freiwillig – kosten-los und auf Wusch anonym:diese Stichworte kennzeichnendie Arbeit der städtischen Dro-genhilfe, einer Einrichtung desAmtes für Kinder, Jugendlicheund Familien. Die Drogenhilfe istAnsprechpartner für • drogenkonsumierende,

suchtgefährdete und drogenabhängige Menschen in Münster

• Eltern, Angehörige und Bezugspersonen von Konsu-ment/innen illegaler Drogen

• Multiplikator/innen, die sich

mit Suchtvorbeugung ausein-andersetzen

• alle, die sich zum Thema Drogen und Sucht informie-ren wollen

Die Drogenhilfe Münster existiertseit 1973. Im Laufe der Jahrehaben sich die Angebote immerweiter ausdifferenziert, so dassheute suchtvorbeugende, sucht-begleitende und ausstiegsorien-tiere Angebote unter einem Dachangeboten werden können.Inhaltlich basiert die Arbeitinzwischen auf 5 Säulen:

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Drog enh i l f e d e r S t a d t Müns t e r , V e r t r a u l i c h - f r e iw i l l i g - k o s t e n lo s

Wohnung zurecht kommt. Siebegleitet auch bei Wohnungsan-passungsmaßnahmen.Nach zwei Jahrenwurde der Serviceder Wohnberatungdurch die Hilfen beimUmzug des Amtes fürWohnungswesen er-gänzt.

Das Informations-büro Pflege ist festerBestandteil der Bera-tungslandschaft inMünster. Dank derguten Kooperationmit den Einrichtungen und Dien-sten im Münsteraner Pflegebe-reich findet sich hier gebündel-tes Wissen zum Thema Pflegeund Betreuung. Die Angebotevon Pflegeleistungen sind ak-tuell und umfassend abrufbar.

Das Informationsbüro Pflegevereinigt die Pflegeberatung undWohnberatung des Sozialamtesund die Hilfen beim Umzug desWohnungsamtes. Es befindetsich im Gesundheitshaus, Gas-selstiege 13.

Kontakt: Beratung zu Pflegefragen:Frau Bettina BirkefeldTel.: 0251 - 492-50 50, Email: [email protected] Wohnberatung: Herr Thomas SkrzidloTel.: 0251 - 492-50 60, Email: [email protected]

Frau B. Birkefeld, Herr T. Skrzidlo

• Suchtprävention • Streetwork • Drogenberatung • Suchtbegleitende, offene

Angebote • SelbsthilfeFür die Besucher/innen desGesundheitstags hatten wir denSchwerpunkt auf die Informationzu unterschiedlichen Mode-Dro-gen, deren Wirkungsweisen unddie Vorstellung unserer Alkohol-präventionskampagne „Voll istout“ gelegt.

Auf reges Interesse stießen dievielfältigen Informationsmateria-lien, insbesondere die Infos zuaktuellen Trend-Drogen wieSpice und Shisha-Rauchen. Aberauch Infomaterialien zu Canna-bis, vielen als Haschisch geläufi-ger, dessen Konsum nach wievor gerade bei jungen Menschensehr verbreitet ist, wurden gernemitgenommen. Was die wenig-sten wussten ist, dass mittler-weile fast ein Drittel der Perso-nen, die in der DrogenberatungHilfe und Unerstützung suchen,Cannabiskonsument/innen sind.Diese Information sorgte auchauf dem Gesundheitstag bei denBesucherinnen und Besucherndes Infotisches immer wieder fürüberraschte Gesichter.

Die bunten und ansprechen-den Voll-ist-out-Infomaterialien

wurden von Student/innen, aberauch vielen der Mitarbeiter/innenfür ihre eigenen Kinder mitge-nommen. Konkrete Fragen wur-den besonders zu den Themen„Komasaufen“ und „Kiffen“gestellt. Auch wenn wir uns ins-gesamt etwas mehr Besucher/innen gewünscht hätten, gab eseinige interessante Gesprächeam Infotisch. Wir werden dasnächste Mal bestimmt wiederdabei sein!

Die Angebote der Drogenhilfesind für jeden Münsteranerkostenlos. Alle Gesprächsinhaltewerden vertraulich behandelt.Wir unterliegen der gesetzlichenSchweigepflicht.

Allgemeine offene Sprechzeitensind Montags, Mittwochs undFreitags von 9 - 12 Uhr. Außerdem gibt es spezielleSprechstunden für Jugendliche:Dienstags von 14 - 16 UhrFrauen: Dienstags von 13 - 16 UhrHaftvermeidung:Mittwochs von 9 - 13 Uhr

Drogenhilfe MünsterTel.: 0251 - 492 5173 (Terminvergabe)Email:[email protected]

Georg Piepel , Leitung Astrid Eikel

Zwe i B i o p i o n i e r e a u f e i n em Weg

Beim 3. Gesundheitstag derWWU Münster lud der SuperBio-Markt mit seinem langjährigenPartner Lebensbaum in den„Treffpunkt Teeküche“.

Und die Besucher und Besu-cherinnen stärkten sich gerne mitköstlichen Aromen aus der Natur.Was verbindet die beiden Unter-nehmen, die für „Bio von Anfangan“ stehen?Ehrlicher Genuss und

Verantwortung für Mensch undUmwelt lassen sich verbinden.Das beweisen seit vielen Jahrendie Bio-Pioniere Ulrich Walter undMichael Radau. Ulrich Walter alsHersteller von erstklassigenLebensbaum-Tees, -Kaffees, -Kräu-tern und –Gewürzen. MichaelRadau bietet in seinen 15 Super-BioMarkt-Filialen alles, was dasBio-Herz begehrt. Fünf Filialen inMünster gibt es über das gesam-te Stadtgebiet verteilt. Beide Bio-Pioniere engagieren sich für dasgleiche Ziel. Sie wollen ein posi-

tives Zusammenspiel von Ökolo-gie und Ökonomie. Der Schlüssel dazu sind hoch-wertige Bio-Produkte. Mit höch-stem Qualitätsanspruch vomFeld bis zum SuperBioMarkt-Regal. Die Lebensbaum-Produk-te werden schonend erzeugt undverarbeitet, dadurch behaltensie ihren ursprünglichen Charak-ter und Geschmack.

Michael Radau undUlrich Walter setzenauf neueste Techno-logien. Denn Umwelt-und Klimaschutz istfür beide Ehrensa-che. HochwertigeProdukte, faires Mit-einander im Unter-nehmen und mitErzeugern, Transpa-renz auf allen Ebe-nen: Dafür stehenLebensbaum undder SuperBioMarkt.Mit Bio von Anfangan.

SuperBioMarkt AG, MünsterTel.: 02501 - 98 550Email: [email protected]: [email protected]

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Sabine Mettner, Mitarbeiterin der WWU

B e im 3 . g e s undh e i t s t a g a u c h d a b e i :

Schwerbehindertenvertretung der WWUUrsula BäumkerTel.: 0251 - 83-22414Email: [email protected]

Arbeitsmedizinischer und Sicherheits-technischer Dienst des Universitätsklini-kums MünsterLeitende Ärzte:Dr. med. Peter CzeschinskiTel.: 0251 - 83-56241Email: [email protected]. med. Christoph SaßeTel.: 0251 - 83-55968Email: [email protected]

HörGut Servicecenter GmbHMünsterTel.: 0251 - 417660Email:[email protected]

AOK Westfalen-LippeMünsterTel.: 0251 - 5950www.aok.de

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DAK Unternehmen LebenMünster

0251 - 7774-0www.dak.de

Techniker Krankenkasse Münster

Tel.: 0251 - 530 06-500www.tk.de

cibaria Vollkornbäckerei ökologisch-biologische Vollkornbäckerei

MünsterTel.: 0251 - 67547

Email: [email protected]

Impressum

Verantwortlicher im Sinne des Landespressegesetzes NW:

Sozial- und Suchtberatung der WWUFrau Sabine KolckGeorgskommende 1448143 MünsterTel.: 0251 / 83 - [email protected]

Druck:

Westfälische Wilhelms-UniversitätDezernat 6.2 . UniPrintUniversitätsstr. 14 - 1748143 Münster

Entwurf, Gestaltung und Layout:

RBS Design GbRRegina Bisping-SpenglerRaesfeldstr. 1348149 MünsterTel: 0251 - 273 515Mobil: 0171 - [email protected]

Sozial- und Suchtberatung der WWU Münster

Georgskommende 1448143 Münster