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423 aus denen die Gasarten entfernt werden sollen, geniigen fur die gewbhnlichen Operationen schwarze Kautschuk- schliiuche mit 15 Mm. Oeffnung. 1st der Hahn L gut ver- schlossen, so halt sich das in der Pumpe nach kurzer Zeit erzielte, fast vollstiindige Vacuum monatelnng unveriindert. Selbstverstiindlich miissen die Ventile beim Gebrauch der Pumpe von Wasser, Fett und ahnlichen Korpern frei gehdten bleiben , wenn die Pumpe ihre Schuldigkeit thun sol]. Hat eine Verunreinigung der Ventile stnttgcfunden, wie solches bei Arbeiten rnit Kbrpern wie Chlor u. s. w. leicht geschehen kann, so 1ii"st sich die Pumpe schnell aus .einander nehmen iind bequem reinigen. Benbsichtigt man die Gasarten, welche herausgepumpt werden, einer weiteren Untersuchung zu uiiterwerfen, so wird das Rohr 0 vollstiindig mit Quecksilber gefiillt, und die Gasarten, welche beim Pumpen diircli Ilohr 0 ent- weichen, werden aufgefangen. Der Preis der Glastheile der Pumpe oline Fleschcn stellt sich auf zwei Thaler. M ii n d e n , August 1873. IX. Ein Variationslarometer; non B.' KoAlrausch. ]<in Barometer, welches mit einer unbegriinzten Empfind- lichkeit den Mange1 an jeder Reibung vereinigt, welches nur einer einzigen ohne Zeitverlust anzustellenden Beob- achtung bedarf und ein so geringes Tragheitsmoment be- sitzt, daQ es den Schwankungen des Lufkdruckes im Bruchtheil einer Secunde folgt, h d e t vielleicht einiges Interesse, webwegen ich die einfache Art beschreiben will, wie ich ein solches hergestellt habe. (Fig. 1, Taf. VD) Der luftleere Metallring aus einem B o u r do n'schen

Ein Variationsbarometer

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aus denen die Gasarten entfernt werden sollen, geniigen fur die gewbhnlichen Operationen schwarze Kautschuk- schliiuche mit 15 Mm. Oeffnung. 1st der Hahn L gut ver- schlossen, so halt sich das in der Pumpe nach kurzer Zeit erzielte, fast vollstiindige Vacuum monatelnng unveriindert.

Selbstverstiindlich miissen die Ventile beim Gebrauch der Pumpe von Wasser, Fett und ahnlichen Korpern frei gehdten bleiben , wenn die Pumpe ihre Schuldigkeit thun sol]. Hat eine Verunreinigung der Ventile stnttgcfunden, wie solches bei Arbeiten rnit Kbrpern wie Chlor u. s. w. leicht geschehen kann, so 1ii"st sich die Pumpe schnell aus .einander nehmen iind bequem reinigen.

Benbsichtigt man die Gasarten, welche herausgepumpt werden, einer weiteren Untersuchung zu uiiterwerfen, so wird das Rohr 0 vollstiindig mit Quecksilber gefiillt, und die Gasarten, welche beim Pumpen diircli Ilohr 0 ent- weichen, werden aufgefangen.

Der Preis der Glastheile der Pumpe oline Fleschcn stellt sich auf zwei Thaler.

M ii n d e n , August 1873.

IX. Ein Variationslarometer; non B.' K o A l r a u s c h .

]<in Barometer, welches mit einer unbegriinzten Empfind- lichkeit den Mange1 an jeder Reibung vereinigt, welches nur einer einzigen ohne Zeitverlust anzustellenden Beob- achtung bedarf und ein so geringes Tragheitsmoment be- sitzt, daQ es den Schwankungen des Lufkdruckes im Bruchtheil einer Secunde folgt, h d e t vielleicht einiges Interesse, webwegen ich die einfache Art beschreiben will, wie ich ein solches hergestellt habe. (Fig. 1, Taf. VD)

Der luftleere Metallring aus einem B o u r d o n'schen

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Aneroid ') ist einerseits an einen Halter fest angeschraubt ; das andere freie Ende stiil'st mit seinem abgerundeten Vorsprung an ein Spiegelchen in Metallrahmen , welches an kleinen Stahlfedern (Streifcheii Pendelstahl) aufgehangen ist. Eine Axe, die ich zuerst versuchte, auch die feinste, mnchte durch ihre Reibung die Empfindlichkeit illusorisch, wefswegen icli den schon vier Jabre nlten Apparat als unbrauchbar m f die Seite gestellt hatte. Der Spiegel- halter kann nuf der Bodenplotte mittels zweier Schlitze, ein wenig verschoben wcrdcn. Der Spiegel muis bei dem niedrigsten Raronieterstmd nocli sicher an dem Vorsprung anlicgen. Ziir r:tschen Beruhignng von Vibrationen dient ein an den Ring angebtheter kleiner Fliigel, welcher in ein Gefiifs mit Fliissigkeit (Glycerin) untertaucht.

D:LS Instrunicnt wird aiif einem Wandstativ fest auf- gestellt, am besten rnittels einer Schraube durch die Mitte der Bodenplatte angedriickt, nnchdcm man es mit den Stellschraubcn regulirt hat , und nun mit Fernrohr und Vertical-Scale in gewijlinlicher Weise beobnchtet. ')

Meine Scale bcfindet sich etwa 3 Meter vom Spicgel entfcrnt. Dabei entsprechen nithe 25 Scalentheile einem Millimeter des Qnecksilberbnroinetcrs, so dal's die bei uns vorltommenden Schwmkungen des Luftdruckes eine Meter- scale in Ansprucli nehrnen. Rasches Oeffnen oder Schliefsen der Thiir in dem Beobachtungsraume von etwa 300 Cubikmeter bewirkt eine Bewegung des Bildes urn 2 bis 3 Scalenttieile. - Eine weitere Vermehriing der Em- pfindlichkeit korinte dnrch einen grolseren Abstand der Scale oder durch einen holier gelegenen Contactpunkt am Spiegel ohne Schwierigkeit erzielt werden , diirfte aber zwecklos seyn.

Das Instrument ist selbstverstandlich zu Beobachtungen in kurzem Zeitraum bestirnrnt ; das meinige iinderte iibrigens

1) Ich habe solche Rijhren durch Hm. Universitiitsmechonicns Ape1

2) Herr Mechanicus W u i b l e r in Dnrmstadt liefert den Apparat fur i n GGttingen erhalten.

12 Tlialer.

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im Laufe eines ganzen Monats seinen Stand gegen ein Quecksilberbarometer nur urn etwa

Den Einflufs der Temperatur anlangend, so war der- selbe ungewiihnlich grofs, niimlich etwa 0,3 Mm. auf 1”. Da einer erhohten Temperatur ein Sinken dcr Einstellung entsprach , so ruhrte die Ersclieinung offenhar von einem zu grofsen Luftgehalt des Rohres her und lifst sich leicht beseitigen. Indem man die Abriahme der Elasticitst des Metalls und die Zunahme derjenigen der inneren Luft als zwei entgegeogesetzte Correctionen lint, so mufs sognr dic Temperaturcorrection jedes Ancroidbaromctcrs durch einen bestimmten Luftgehalt ZL: annulliren sepn.

Aus den Reobachtungsreihen, welche ich im Laufc der letzten Monate hin und wieder angestellt hnbe, geht her- vor, dafs der LuRdruclc, wie zu erwarten, selten nuch nur kurze Zeit constant bleibt. Meistens finden die Aende- rungen bis auf sebr kleine Schwnnkungen stetig statt. Anders dagegen ist es zii Zeiten bewegtcr Luft. Die obere Ciirve Fig. 2 Taf. VII giebt z. B. den Gang wiilirencl dreier Minuten am 26 Febr. d. J., eincm stiirrnischen Tngc. Die gauze Hiihe der Figur entspricht einem Mm. Queck- silber, so dafs die grijfste Scliwankung $ Mm. bedeutct. I n dem Beobachtungsraume war ein der Windrichtung abgewandtes Fenster geoffuet. Die Notirungen geschaheri von 3 zu 3 Secunden; trotzdem konnte eine grofse Anzahl von kleineren Schwankungen nicht verzeichnet werden. Die untere Curve giebt den Gang wiihrend eines mlfsigen Hagelschlages mit Gewitter am 30. Mai, ebenfalls im Laufc von 3 Minuten. Das Wetter hatte bereits einige Minuten vorher begonnen. Die kleineren Schwankungen , welche der anfanglichen starkeren Welle folgen, setzen sich ab- nehmcnd noch einige Zeit fort.

Der verflossene Sommer gab hiiufig Gelegenheit, wah- rend heftiger Gewitter zu beobachten, doch habe ich nie- mals einen Zusammenhang der Schwankungen mit Blitz- schlggen entdecken kBnnen.

Mm. des letztere~i.

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Ich muIs zum Schluk bemerken, dafs Hr. R b n t g e n in anderer Weise die Spiegelablesung fiir Druckmessnng bereits angewendet und auch ein Aneroidbarometer mit Spiegelablesung in Anssicht gestellt hat. I )

X. Iirwiderurtg u u j die Uedcnken des Ilrn. Je e y e gegen meitie 13rkliirutig der SonnenJecke

uud Pratuberanzen j voti F. 3 ii l l n e r.

H e r r Professor R e y e hat vor Kurzem in diesen Annalen (Bd. CXLIX, 468, ff.) Bedenken gegen meine Anschauungen von der physischen Beschnffenheit der S o m e ausgesprochen, auf welche ich mir Folgendes zu erwidern erlaube.

Hr. R e y e erkenrit in seinem Buche iiber Wirbel- sturme 2, trotz des von ilim entdeckten und von mir mit verbindlichem Danke verbesserten Fehlers ") die principielle Berechtigung meines Einwandes gegen die wolkenformige

1) Diese Ann. Bd. CSLVIII, S. 624. 2) ,,Die Wirbclsturme, Tornndo's und Wcttersaulcn in der Erd-Atmo-

sph5re mit Berucksichtigung dcr Stiirme in der Sonnen-AtmosphHre, dargestellt und wisscnschnftlich crkllrt von Dr. Th e o d o r R e y e , ord. Professor R. d. Universitit Strafsburg.

.Ueber die Temperatur und physische Beschaffenheit der Sonne," 2. Abhsndlung.

.Uebrigens bin ich Hrn. R e y e zu Dank verpflichtet, dafs er s. 177 seiner Schrift einen Fehlcr verbesscrt hat , den ich mir in meiner Abhandlung "Ueber dns Rotationsgesetz der Sonne und der grofsen Planeten" S. 91 beziiglich der Verwandlung der Sonnenflecken in Streifen nach Analogie der auf Jupiter and Saturn beobachreten Streifenbildnng wolkenartiger Produkte habe zu Schulden kommen lassen. Aus der von mir in derselben Abhandlung mitgetheilten Tabelle von C a r r i n g t o n ist unmittelbar ersichtlich, dare der Unter- schied der taglichen Rotationsgeschwindigkeiten zweier Pnnkte der Sonnenoberflicbe, deren heliogrnphische Breiten urn 1 verschieden sind, im Durchschnitt nicht 1,6 Grad (wie irrthurnlich von mir snge- geben), sondern 1,6 Minuten betragt."

Hannover 1872.' 3) Berichte der R. S. Ges. d. W. Sitzung a m 21 Febr. 1872, S. 182

Mcine Worte 811 der betreffenden Stelle sind folgende : ,