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488 Bericht: Specielle analytische Methoden. Die Bestimmung wurde so vorgenommen, dass man anfangs die Flüssigkeit in dem Entwicklungskolben schwach und allmählich immer stärker erhitzte, bis die Kohlensäureentwicklung spärlicher wurde. Hierauf wurde die vorher unterbrochene Verbindung mit der Saugpumpe her- gestellt und ein Luftstrom durch den Apparat geleitet. Die Resultate der von dem Verfasser mitgetheilten Bestimmungen sind durchaus befriedigende. S uhr führte sodann vergleichende Bestimmungen von Glycerin in Weinen, Mischungen von Glycerinlösungen mit Zucker etc. nach der sogenannten Reichsmethode und nach der v o n T ö r r i n g'schen Destil- lationsmethode aus und bestimmte im letzteren Falle im Destillate das Glycerin theils nach D i e z, theils nach P 1a n c h o n (in den oben an- gegebenen Fiodificationen): Als Resultat dieser Vergleichung, hinsichtlich deren wir im übrigen auf das Original verweisen, ergab sich die -- ja auch schon von anderer Seite mehrfach hervorgehobene- Thatsache, dass das nach der sogenannten Reichsmethode abgeschiedene Glycerin durchaus nicht rein ist und dass demnach, um den wirklichen Glyceringehalt zu erfahren~ die von T ör- ring'sche methode in Verbindung mit der Diez'schen bei weitem ge- eigneter ist. Die Methode von P 1a n c h o n empfiehlt der Verfasser namentlich zur Bestimmung des Gehaltes von wässrigen Glycerinlösungen, wie Handelsglycerin etc. IV. Specielle analytische ltIéthoden. Von F. Hofmeister und W. Lenz. 1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspflege, Handel, Industrie, Landwirthschaft und Pharmacie bezügliche. Von W. Lenz. Ein verbessertes Verfahren zum schnellen und sicheren Nach- weis von Cholerabacillen, welches bei zweckmässiger Anwendung auch ganz vereinzelte Cholerabakterien in Trink-und Flusswasser anzeigen soll, hat Robert Koch 1) veröffentlicht. Das Verfahren besteht darin, 1) Zeitschr. für I~ygiene and Infectionskrankheiten durch Pharm. Ztg. 38, 329.

Ein verbessertes Verfahren zum schnellen und sicheren Nachweis von Cholerabacillen

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Page 1: Ein verbessertes Verfahren zum schnellen und sicheren Nachweis von Cholerabacillen

488 Bericht: Specielle analytische Methoden.

Die Bestimmung wurde so vorgenommen, dass man anfangs die Flüssigkeit in dem Entwicklungskolben schwach und allmählich immer stärker erhitzte, bis die Kohlensäureentwicklung spärlicher wurde. Hierauf wurde die vorher unterbrochene Verbindung mit der Saugpumpe her- gestellt und ein Luftstrom durch den Apparat geleitet.

Die Resultate der von dem Verfasser mitgetheilten Bestimmungen sind durchaus befriedigende.

S u h r führte sodann vergleichende Bestimmungen von Glycerin in Weinen, Mischungen von Glycerinlösungen mit Zucker etc. nach der sogenannten Reichsmethode und nach der v o n T ö r r i n g'schen Destil- lationsmethode aus und bestimmte im letzteren Falle im Destillate das Glycerin theils nach D i e z, theils nach P 1 a n c h o n (in den oben an- gegebenen Fiodificationen):

Als Resultat dieser Vergleichung, hinsichtlich deren wir im übrigen auf das Original verweisen, ergab sich die - - ja auch schon von anderer Seite mehrfach hervorgehobene- Thatsache, dass das nach der sogenannten Reichsmethode abgeschiedene Glycerin durchaus nicht rein ist und dass demnach, um den wirklichen Glyceringehalt zu erfahren~ die von T ör- r ing ' sche methode in Verbindung mit der Diez 'schen bei weitem ge- eigneter ist.

Die Methode von P 1 a n c h o n empfiehlt der Verfasser namentlich zur Bestimmung des Gehaltes von wässrigen Glycerinlösungen, wie Handelsglycerin etc.

IV. Specielle analytische ltIéthoden. Von

F. Hofmeister und W. Lenz.

1. Auf L e b e n s m i t t e l , G e s u n d h e i t s p f l e g e , Hande l , I n d u s t r i e , L a n d w i r t h s c h a f t und P h a r m a c i e bezügl iche .

Von

W. Lenz.

Ein verbessertes Verfahren zum schnellen und sicheren Nach- weis von Cholerabacillen, welches bei zweckmässiger Anwendung auch ganz vereinzelte Cholerabakterien in Tr ink-und Flusswasser anzeigen soll, hat R o b e r t K o c h 1) veröffentlicht. Das Verfahren besteht darin,

1) Zeitschr. für I~ygiene and Infectionskrankheiten durch Pharm. Ztg. 38, 329.

Page 2: Ein verbessertes Verfahren zum schnellen und sicheren Nachweis von Cholerabacillen

1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspflege, Handel etc. bezügliehe. 489

dass man unter Beobachtung der bei bakteriologiseheli Arbeiten uner- lässliehen, im Uebrigen bekannten ¥orsichtsmaassregeln etwas von dem

verdächtigen Material in eine Peptonlösung bringt und diese bei 370 C.

stehen lässt. Befinden sieh auch nur sehr wenige entwickelungsfähige Cholerabaeillen in dem betreffenden Materiale, so vermehren sieh die- selben bei der angegebenen Temperatur innerhalb 6 - - 1 2 Stunden ausser- ordentlich. Infolge ihres grossen Sauerstoffbedürfnisses sammeln sie sieh an der 0berfläehe der Flüssigkeit, so dass sieh unter Umständen ein deutlich sichtbares, feines Häutehen bildet, und bei der mikroskopischen Untersuchung eines Tropfens Flüssigkeit von der Oberfläche die charakte- ristischen gekrümmten Bacillen sieh in ungeheurer Menge finden.

Um in der Diagnose ganz sicher zu gehen, entnimmt man von der 0berfläehe der gekrümmte Bacillen enthaltenden Flüssigkeit ein Tröpfehen und fertigt davon nach dem älteren Yerfahren Gelatine-Platten, oder noch besser Platten von Agar-Agar. Hält man die Gelatineplatten bei 22 0 C., beziehungsweise die Agar-Platten bei 37 0 C.~ so sind nach

weiteren 1 0 - - I 5 Stunden die Cholerabaeillen (falls vorhanden) zu charakteristischen Colonieen ausgewachsen, so dass selbst im schwierigsten Falle innerhalb 2 1 - - 2 7 Stunden der Nachweis gesichert ist.

Zur Prüfung von ~ae i s hat T h. W a a g e t) in seiner Mittheilung über eine neue, zur Zeit allerdings nur in besonderen Proben, nicht im Handel erhältliche Waare, die P ap u a - 3I a c i s, eine mikroehemische Modification der Kaliumchromat-Beaction 9) angegeben, welche hier nicht übergangen werden darf. Legt man Schnitte von Macis in Kalium- chromatlösung auf einen 0bjeetträger und erwärmt langsam bis zur be- ginnenden Blasenbildung, so bleibt B a n d a - N a c i s auch nach einiger Zeit fast unverändert gelb, P a p u a-Macis wird nur stellenweise schwach angebräunt, während ]3 o m b a y - Macis sich tief rothbraun färbt. Am intensivsten pflegt diese Reaction dicht innerhalb der Epidermis aufzu- treten, so dass niel~t selten bei Quersehnitten ein rothbrauner Ring

entsteht. Nimmt man ein Macis-Pulver, welches Bombay-31aeis enthält , so zeigt das Auftreten rothbrauner Pünktchen die Fälschungspartikel an, welche herausgelesen und unter dem Mikroskope eventuell weiter identificirt werden können. Auf diese Weise ist selbst die geringste

1) Pharm. Centralhalle 34, 181. 9) Diese Zeitsehriß 31, 583.