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Neese, ein Veygiftuiagsfull niit #antoelin. 217 ammonium gefallt, ausgesiisst, gegliiht and gewogen. lhr Gewicht betrug 0,6344 Grm. 100 Th. des Bola enthalten: Thonerde ................... 31,720 Th. Kieselerde .................. 34,710 Eisenoxyd .................. 10,440 ,, Ammoniakalisches Wasser .... 23,270 ,, Talkerde, Kali urid Natron . . Spuren Slimma der Restmdtheile .... 100,140 Es nahert sich demnach dieses wasserhaltige Silicat von Thonerde und Eisenoxyd der Formel AlzO3, Si 03 + FezO3, Si 03 + 6HO, welche den meisten Zersetzungs- producten dieser Gattung zukommt. Im Basalte und basaltischen Gesteinen kommen dieselben hsufiger vor. Bin Vergifiangsfall mit Santonin; yon N. Neese in Kiew. I_ In Byschew, einem kleinen Stadtchen unweit Kiew, ereignete sich in den ersten Monaten dieses Jahres fol- gende traurige Geschichte. Ein lieblicher Knabe von funf Jahren, der an Wiirmern litt, sollte Santonin bekommen. Der Vster nahm ihn selbst auf den Schooss und brachte ihm nach vielem Znreden und Bitten einPulver mit drei Gran Santonin bei. Gleich darauf stellten sich Vergif- tungserscheinungen ein, es entstanden heftige Krampfe, und in einer halben Stunde war der bliihende Knabe eine Leiche. Da der'Fall eclatant war, so wurde er sogleich be- kannt, und das Gerucht emahlte bald von drei oder vier andern, bereits fruher vorgekommenen Fallen, wo Santo- nin aus derselben Apotheke beeogen, den Tod nach sich gezogen haben sollte, nur weniger rasch und entschieden. Nanientlich war die Rede von der Tochter eines Regi- ments - Commandeurs, welche am andern Tage nach dem

Ein Vergiftungsfall mit Santonin

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Neese, ein Veygiftuiagsfull niit #antoelin. 217

ammonium gefallt, ausgesiisst, gegliiht and gewogen. lh r Gewicht betrug 0,6344 Grm.

100 Th. des Bola enthalten: Thonerde ................... 31,720 Th. Kieselerde .................. 34,710 Eisenoxyd .................. 10,440 ,, Ammoniakalisches Wasser .... 23,270 ,, Talkerde, Kali urid Natron . . Spuren Slimma der Restmdtheile .... 100,140

Es nahert sich demnach dieses wasserhaltige Silicat von Thonerde und Eisenoxyd der Formel AlzO3, Si 0 3 + FezO3, Si 0 3 + 6HO, welche den meisten Zersetzungs- producten dieser Gattung zukommt. Im Basalte und basaltischen Gesteinen kommen dieselben hsufiger vor.

Bin Vergifiangsfall mit Santonin; yon

N. Neese in Kiew. I_

In Byschew, einem kleinen Stadtchen unweit Kiew, ereignete sich in den ersten Monaten dieses Jahres fol- gende traurige Geschichte. Ein lieblicher Knabe von funf Jahren, der an Wiirmern litt, sollte Santonin bekommen. Der Vster nahm ihn selbst auf den Schooss und brachte ihm nach vielem Znreden und Bitten einPulver mit drei Gran Santonin bei. Gleich darauf stellten sich Vergif- tungserscheinungen ein, es entstanden heftige Krampfe, und in einer halben Stunde war der bliihende Knabe eine Leiche.

Da der'Fall eclatant war, so wurde er sogleich be- kannt, und das Gerucht emahlte bald von drei oder vier andern, bereits fruher vorgekommenen Fallen, wo Santo- nin aus derselben Apotheke beeogen, den Tod nach sich gezogen haben sollte, nur weniger rasch und entschieden. Nanientlich war die Rede von der Tochter eines Regi- ments - Commandeurs, welche am andern Tage nach dem

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Gebrauche desMittels erlegen sei. Doch hatte man auch hier noch eine natiirliche Ursache des Todes fur moglich gehalten. Nach dem obenerwlihnten Ereigniss jedoch er- folgte eine Untersucbung, aber erst split, und nachdem cliePulver durch andere Hande gegangen waren. Es er- gab sich bei der chemischenPriifung, dass eines derPul- ver, welche der Knabe genommen, unter drei Gran San- tonin - einen Viertelgran Strychnin enthielt. Da jedoch versaumt wurde, den Santoninvorrath in der Apotheke selbst sogleich mit Beschlag zu belegen und zu unter- sachen, so kann die Sache fur den betreffenden Apothe- ker schwerlich rechtliche Folgen haben. Auch die Quelle, BUS welcher, und die Zeit, wann die Waaren bezogen worden , sind nicht bekannt geworden. Vermuthlich stammt sie aus Berditschew, einer nahen Handelsstadt an der Granze von Volhynien, wo der Handel mit Medi- camenten aller Art durch jiidieche Kaufleute betrieben wird.

Der ganze Vorfall dient also nur zur Erneuerung der Warnung, dns gekaufte Santonin vor dem Gebrauche jeden- falls zu priifen, wenn auch die Art und Weise, wie iiber- haupt Strychnin in Santonin gelangen kann, dabei rathsel- haft bleibt*).

--9mp-

Ein Vergiftnogsfdl mit chromsaurem Kali ; mitgetheilt

von

N. N e e s e in Kiew. -

Der Professor der Veterinlirwieaenschaft zu Charkow, Porochow, sass an1 18. November 1860 Abends mit seiner Familie am Theetisch, als ihm einfiel, eine Gabe Glauber- salz au nehmen, wie er ofters that. E r liess ein Packchen

*) Durch die vorkommende N e b e n e i n a n d e r s t e l l u n g der Gefiase von Saiitoniii nnd Strychnin kann die unheilvolle Ver- mechselung veranlasst werden. Ludwig .