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Ein Vortrag von Dr. Bernd Stobbe Network AZuMiS Existenzgründungsberatung, Berlin AWV-Workshop am 15.11.2016 im BMWi Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und Asylbewerber*innen

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Ein Vortrag von Dr. Bernd StobbeNetwork AZuMiS Existenzgründungsberatung, Berlin

AWV-Workshop am 15.11.2016 im BMWiArbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und Asylbewerber*innen

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… mit Claudia (Polen) und Tatjana (Spätaussiedlerin aus Kasachstan):

Idee der Gründung einer Berater-Genossenschaft

Motto: Migrant*innen beraten Migrant*innen

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Teilnahme am Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg

Drei Wettbewerbsetappen: Bewertung des Businessplans zu Beginn im letzten Viertel der Teilnehmer, zum Ende unter den ersten 70

Gutachter*innen lobten die Geschäftsidee

Aber: Kritik an den betriebswirtschaftlichen Mängeln des Businessplans

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… eine brandaktuelle Anmerkung:

Soziale Teilhabe ist ein MENSCHENRECHT.

Selbstständigkeit als Erwerbsarbeit hat also Teilhabefunktion.

Selbstständigkeit ist ein universeller individueller Anspruch an die Gestaltung der Gesellschaft und eine wesentliche Grundlage der Demokratie.

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Die aktuelle Frage: Ist Gründen überhaupt noch schick?

Das heißt: Sind Existenzgründungen noch angesagt?

Die aktuelle Antwort: NEIN

Frage: WARUM?

Antwort: Die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt ist Ursache dafür.

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KfW-Gründungsmonitor (Juni 2016):

„Arbeitsmarkt trübt Gründungslust.“

Ha,ha,ha…

GRÜNDUNGSLUST: minus 17% (im Vergleich zu 2015)

Nur innovative Gründungen: plus 6% (in 2015)

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Erfahrungen und Handlungsansätze

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1. Spätaussiedler*innen und Kontingentflüchtlinge aus der

ehemaligen UdSSR

Drei Generationen:

Großmütter und Großväter, die schwäbisches Altdeutsch sprachen und unter Stalins Repressalien leiden mussten

Kinder der Großmütter und Großväter, aufgewachsen in der Sowjetunion. Deutsch als Muttersprache war ihnen untersagt.

Enkelkinder der Großmütter und Großväter, die keinerlei Vorstellungen von Deutschland hatten und Deutsch als Fremdsprache betrachteten.

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AZuMiS hatte und hat es v.a. mit der zweiten und dritten Generation zu tun: Sie haben fast alle eine sowjetische Berufsausbildung und Probleme mit der deutschen Sprache. Ein Großteil von ihnen lebt von ALG II.

„NOTGRÜNDER“ STIGMATISIERUNG???

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Der Versicherungsmathematiker aus Kasachstan gründete seine Firma „Service rund ums Haus“, arbeitet sehr fleißig und erhält bei My Hammer nur sehr gute Bewertungen.

Der Handelsvertreter aus Kasachstan bemüht sich gemeinsam mit einem ostdeutschen mittelständischen Waschpulverproduzenten (MILWA) um den Export nach Weißrussland und um die Listung bei dm und Rossmann.

Die Schneiderin aus der Ukraine (Kertsch/Krim), die ihr eigenes Atelier in Berlin-Lichtenberg eröffnete und als Subunternehmerin für das Änderungsatelier im Kaufhaus des Westens und für eine in Berlin bekannte Modedesignerin arbeitet.

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2. Junge, gut ausgebildete Leute aus Ost- und Westeuropa sowie aus Lateinamerika und Asien

Suche nach Möglichkeiten zur individuellen Selbstverwirklichung, die sie in Heimatländern nicht sehen bzw. nicht haben; Berlin gibt ihnen diese Chancen.

Arbeit in Startups als Praktikant*innen, Engagement im SocialMedia-Bereich, in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Beratung von AZuMiS zur Etablierung als Freiberufler*innen

Nach KfW-Gründungsmonitor: „CHANCENGRÜNDER“

Beratung im Aufenthaltsrecht, zu ihrer persönlichen Qualifizierung und in der Finanzierung ihrer Freiberuflichkeit

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Die italienische Architektin, die gemeinsam mit einer türkischen Ostasien-Wissenschaftlerin eine Genossenschaft zur Förderung eines innovativen Landwirtschaftsprojektes im Senegal gründen will.

Die Journalistin und Anglistin aus der Ukraine, die gemeinsam mit drei Mitstreiterinnen aus Österreich, Spanien und Bulgarien im Offenen Kanal Berlin Radiofeatures für Flüchtlinge in englischer Sprache produziert.

Der DJ aus Spanien, der in Berliner Clubs elektronische Musik auflegt, die er in seinem Studio produziert und dem Vinyltrend folgend auf dem Schallplattenmarkt verkaufen möchte.

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Zwei Ausgangsfragen:

Ist der Weg das Ziel? oder:(frei nach Konfuzius)

Ist das Ziel im Weg? (stickyjam)

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Die Vielfalt der Geschäftsideen und -konzepte verlangt ein kreatives Management der Finanzierung von Existenzgründungen.

Frage: Brauchen Migrant*innen Gründungskapital, um sich selbstständig zu machen?

Geld/Ersparnisse

KAPITAL

Intellekt / human resources

JA und nochmals JA - zwei Dinge sind nötig:

1. Geld als soziales Gestaltungsmittel

2. Humankapital wie Intelligenz, Klugheit, Geistesstärke

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Der KfW-Fördercheck gibt Auskunft:

Staatliche Zuschüsse für Existenzgründer*innen, junge sowie etablierte Unternehmen

1. Gründer*innen aus ALG I (Gründungszuschuss/

Arbeitsagentur) und Gründer*innen aus ALG II (Einstiegsgeld/

Jobcenter)

2. Subventionierte Förderdarlehen ab 1,1% p.a. – ohne

Eigenkapital und Sicherheiten (z. B. Startgeld)

3. Zuschüsse für die Gründungsberatung, Zuschüsse in jeder

Unternehmensphase (BAFA)

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Die besten Erfahrungen hat AZuMiS mit der Investitionsbank Berlin (IBB) gemacht.

Die Beiträge der Arbeitsagenturen zur Finanzierung von Existenzgründungen schneiden im Vergleich zu den Jobcentern gewöhnlich besser ab.

Fragen:

Was ist eine Ermessensentscheidung?

Lässt sich Crowdfunding (donation based) auch für die Finanzierung von Notgründungen durch Migrant*innen nutzen?

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Die Existenzgründer*innen genügen mit ihrem Geschäftskonzept (Businessplan) dann und wann nicht den strengen Kriterien, deren Erfüllung die Geldgeber voraussetzen.

Erkenntnis von AZuMiS:

Wir müssen die Qualität der individuellen Beratung erhöhen.

Seit zwei Jahren: Verwendung des Business Model CANVAS (nach Osterwalder und Pigneur, in Zusammenarbeit mit 470 Profis aus 45 Ländern) bei der Generierung von Geschäftskonzepten

Erarbeiten des strategischen Managements der Existenzgründung mit den Gründer*innen in neun konzeptionellen Bausteinen

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Ein besonderes Dankeschön an

Frau Dr. Pfisterer!

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