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Notizen. 533 IV. UMze«. DienstlicheK aus Zachstn-lveimar. Am 39. Mai konnte ber großh. Forstmeister H e r m a n n S a a l f e l b zu Markfnhl anf eine 50jährige ehrenvolle Dienstzeit znrückblicken nnb sich babei noch einer voll« stänbigen geistigen nnb körperlichen Rüstigkeit erfrenen. — Bon bem bnrchlauchtigften LanbeZ' unb Dienstherrn, Sr. kgl. Hoheit bem Großherzog von Sachsen wnrbe ber Jubilar «8 biesem Anlaß buich Verleihung beZ Rittertrenzes erster Klaffe des Orbms vom weißen Falken ausgezeichnet, währenb stch berfelbe ben ihm von unterstellten unb anberen Bernfsgenossen zngebachten Ehrungen durch eine Reife entzogen hatte. Mit dem 1. Juli b. I . tritt der großh. Oberförster Lnbwig B ö t t n e r nach fast zurückgelegter 50 jähriger Dienstzeit auf Anstichen in ben Rnheftanb unb wirb burch ben Oberförster F r i t z S t a p f f z. Z. in Eronfchwitz erfetzt, an dessen Stelle der Forst- afstftmt B e r t h o l b S a a l f e l b , z. Z . in Tannroba, zum Oberförster ernannt worden ist. Die früher übliche Dienstbezeichnung für die Verwaltung eines Waldbezirles „Forstrevierverwaltung", welche im Jahre 1858 offiziell aufgehoben und der Kürze halber in „Forstverwaltung" umgewandelt würbe, ist ueuerbings wieder eingeführt worden, fo daß die älteren „Dienst'Petfchafte" .die letztere, die neueren „Dienstftempel" aber die erste« Bezeichnung führen. Ob damit ein großer Foitfchritt angebahnt worden ist, möchten wir dahingestellt fein lassen; unseres Erachtens wäre es jedenfalls einfacher ge> wefen, die auch in anderen Staaten gebräuchliche Dienstbezeichnung „Oroßherzogliche Oberförstern" oder auch „der Oroßherzogliche Oberförster" anzuordnen. V. 8. Eine mächtige 5pessartsichte. Der Speffart war einst ein s» ausgesprochenes Gebiet des Laubholzes, der Buche und Eiche, daß noch vor etwa 30 Jahren ein hoher Infpektionsbeamter, ein großer Freund des Speffart«, die Kußerung thun konnte: „Ein Nadelholz im Spessartinnern komme ihm vor, wie ein Flecken in einem seidenen Kleid!" Das ist nun freilich in den letzten Jahrzehnten ganz anders geworden und das Nadelholz hat in Gestalt von Fichte Lärche und Weißtanne als Mifchholz der Buche siegreiche» Einzug auch in den eigmt- lichen Hochfpeffart gehalten; die brüchige Fohre bleibt diefm schneereichen Lagen ferne. Die genannten Nadelhölzer spielen nun nicht nur in den auf Süd« und Westlagen stockenden und durch Streuuutzung (infolge der starken Berechtigungen) etwas herunter« gekommeneu sogenannteu matten Bnchenbeständen bei der Verjüngung eine sehr wesmt- liche Rolle, sondern auch auf bem besten Stanbort werben bei ber Verjüngung dem Buchengrundbestanb neben großen Gichenhorsten Fichte und Lärche in der Weise bei- gemischt, daß nach vollzogener Räumung alle in der natürlichen Buchenverjüngung etwa verbliebenen g r ö ß e r e n Lücken, Holzlagerplätze u. s. w. mit Fichten, kleinere Lücken mit Lärchen ausgefüllt werden; auch werden minderwüchstge »der minder gut geschlossene Buchenaufschlag-Partieen mit kräftigen Lärchen durchpflanzt. E« ist diesen Nadelhölzern neben der bodenschützenden Buche die Rolle der seinerzeitigen Nutzholzlieferanten zuge° wiesen. Da nun die jetzt in so ausgedehntem Maße nachgezogene Fichte im Speffart früher nicht heimisch war und dämm in älteren Beständen nahezu vollständig fehlt, so ist die Frage, zu welchen Erwartungen ste dort berechtigt, wohl am Platz. Einen Bei-

Eine mächtige Spessartfichte

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Notizen. 533

IV. UMze«.

DienstlicheK aus Zachstn-lveimar. Am 39. Mai konnte ber großh. Forstmeister H e r m a n n S a a l f e l b zu Markfnhl

anf eine 50jährige ehrenvolle Dienstzeit znrückblicken nnb sich babei noch einer voll« stänbigen geistigen nnb körperlichen Rüstigkeit erfrenen. — Bon bem bnrchlauchtigften LanbeZ' unb Dienstherrn, S r . kgl. Hoheit bem Großherzog von Sachsen wnrbe ber Jubilar « 8 biesem Anlaß buich Verleihung beZ Rittertrenzes erster Klaffe des Orbms vom weißen Falken ausgezeichnet, währenb stch berfelbe ben ihm von unterstellten unb anberen Bernfsgenossen zngebachten Ehrungen durch eine Reife entzogen hatte.

Mit dem 1. Ju l i b. I . tritt der großh. Oberförster Lnbwig B ö t t n e r nach fast zurückgelegter 50 jähriger Dienstzeit auf Anstichen in ben Rnheftanb unb wirb burch ben Oberförster Fritz S t a p f f z. Z. in Eronfchwitz erfetzt, an dessen Stelle der Forst-afstftmt B e r t h o l b S a a l f e l b , z. Z. in Tannroba, zum Oberförster ernannt worden ist.

Die früher übliche Dienstbezeichnung für die Verwaltung eines Waldbezirles „Forstrevierverwaltung", welche im Jahre 1858 offiziell aufgehoben und der Kürze halber in „Forstverwaltung" umgewandelt würbe, ist ueuerbings wieder eingeführt worden, fo daß die älteren „Dienst'Petfchafte" .die letztere, die neueren „Dienstftempel" aber die erste« Bezeichnung führen. Ob damit ein großer Foitfchritt angebahnt worden ist, möchten wir dahingestellt fein lassen; unseres Erachtens wäre es jedenfalls einfacher ge> wefen, die auch in anderen Staaten gebräuchliche Dienstbezeichnung „Oroßherzogliche Oberförstern" oder auch „der Oroßherzogliche Oberförster" anzuordnen.

V . 8.

Eine mächtige 5pessartsichte. Der Speffart war einst ein s» ausgesprochenes Gebiet des Laubholzes, der Buche

und Eiche, daß noch vor etwa 30 Jahren ein hoher Infpektionsbeamter, ein großer Freund des Speffart«, die Kußerung thun konnte: „Ein Nadelholz im Spessartinnern komme ihm vor, wie ein Flecken in einem seidenen Kleid!" Das ist nun freilich in den letzten Jahrzehnten ganz anders geworden und das Nadelholz hat in Gestalt von Fichte Lärche und Weißtanne als Mifchholz der Buche siegreiche» Einzug auch in den eigmt-lichen Hochfpeffart gehalten; die brüchige Fohre bleibt diefm schneereichen Lagen ferne. Die genannten Nadelhölzer spielen nun nicht nur in den auf Süd« und Westlagen stockenden und durch Streuuutzung (infolge der starken Berechtigungen) etwas herunter« gekommeneu sogenannteu matten Bnchenbeständen bei der Verjüngung eine sehr wesmt-liche Rolle, sondern auch auf bem besten Stanbort werben bei ber Verjüngung dem Buchengrundbestanb neben großen Gichenhorsten Fichte und Lärche in der Weise bei-gemischt, daß nach vollzogener Räumung alle in der natürlichen Buchenverjüngung etwa verbliebenen g r ö ß e r e n Lücken, Holzlagerplätze u. s. w. mit Fichten, kleinere Lücken mit Lärchen ausgefüllt werden; auch werden minderwüchstge »der minder gut geschlossene Buchenaufschlag-Partieen mit kräftigen Lärchen durchpflanzt. E« ist diesen Nadelhölzern neben der bodenschützenden Buche die Rolle der seinerzeitigen Nutzholzlieferanten zuge° wiesen.

Da nun die jetzt in so ausgedehntem Maße nachgezogene Fichte im Speffart früher nicht heimisch war und dämm in älteren Beständen nahezu vollständig fehlt, so ist die Frage, zu welchen Erwartungen ste dort berechtigt, wohl am Platz. Einen Bei-

534 Notizen.

trag znr Beantwortung biefer Frage leistet wohl die mächtige Fichte, vor deren in biefem Winter gefällten Stamm ich bei einer Spesfarteilursion kürzlich mit einem Stubierenben staunenb gestanden bin.

Diese Fichte stand in dem Forstamt Vischbrunn, Abt. III. 1. d. Eck, ca. 580 in über dem Meer anf einer Hochebene und hatte nach den freundlichen Mitteilungen des Herrn Forstmeisters M a n t e l folgende Dimensionen und Massen:

Durchmesser anf dem Stock 1,40 m in Brusthöhe. I M m

Gefamthöhe 42,40 m Gefamcholzmasse . . . . 13,56 fm

Die Zählung der Jahrringe ergab unter entsprechendem Zuschlag für die Stock-höhe ein Alter von uur 121 Jahren. Der vollkommen gesuude Stamm lieferte drei Nutzhohstücke.

1 Bloch 20 rn lang 80 om mittl. Durchm., 10,05 fm Masse 1 » * ff ff " " ff ff ff Ä , X 1 „ „

i »f • ' f f H *" « ff ff u , 4 4 „ „ Der Gesamterlös aus diesem Stamm bezifferte sich auf 222 Mark. Es find dies

für den doch nur mäßig frischen und fruchtbaren Boden des Buntsandsteins und für ein Alter von 12! Jahren gewiß staunenswerte Leistungen; dabei ist die Schaftreinheit des Stammes, feine Verwendungifähigkeit zu Nutzholz auf eine Länge von 37 m ein Beweis dafür, daß er nicht in vollem Freistand erwachsen ist.

Jedenfalls dürfen wir diefen Stamm, sowie eine Anzahl fehr stattlicher, wenn auch nicht so mächtiger Fichten in seiner Nähe als einen Beweis dafür betrachten, baß bie Nachzucht der Fichte im Speffart als Mischholz unserer Buchenbestände ihre volle Be° rechtiguug hat! Dr. Fürst .

Das vorkommen des Rackelhahns in Württemberg. Gelegentlich der Sitzung des oberschwäbischen Zweigvereins für vaterländische

Naturkunde in Württemberg in Anlmborf am 13. Dezember 1893 berichtete Domänen» direktor W a l b r a f f von Wurzach über einen vor 8 Tagen im Wurzacher Ried ge° schossenen Rackelhahn folgende«: „Nach L inne galt der Rackelhahn als ein« besondere Art von Waldhuhn; erst Hofrat Dr. M a y e r von Dresden brachte Klarheit in die Rackelhahnfrage, nachdem Kronprinz R u d o l f von Österreich die Anregung dazu ge» geben. Nach M a y e r giebt es viele Bastarde zwischen den verschiedenen Hühnerarten. Das Rackelwilb kann nur da vorkommen, wo Birlwild und Auerwild zu gleicher Zeit balzen, also nicht in ben Alpen, wohl aber in Schweden nnd Rußland, wo die Balz» zeit beider Arten zusammenfallt. Die Kreuzung zwischen Auerhahn und Birkhenne er-giebt eine größere Art als die zwischen Birkhahn und Auerhenne; die letztere Art kommt aber häufiger vor. I m Wurzacher Rieb giebt es feit einigen Jahren mehrere Auer-Hennen, wodurch sich da« Vorkommen des Birkwilds erklärt. Der erlegte Rackelhahn zeigt den Birlhahnthpns, war vollkommen entwickelt, lebhaft gefärbt und hatte besonders eine prachtvolle violett gefärbte Brust. Wahrend die zwei früher erlegten Exemplare m die Küche wanderten, ziert der letzt« die Sammlung S r . M. des Königs."

Ziemlich verbreitet ist bekanntlich ber Rackelhahn in Böhmen, woselbst sich eine Reihe von Standorten finden, wo Auerwild nnd Birlwild gleichzeitig vorkommen. Die böhmische Foistvereinsschrift brachte fchon wieberholt interessante Mitteilungen, auf welche Fachgenossen hiermit aufmerksam gemacht werden.