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Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf Eine Methode zur Charakterisierung und Prognose des kapillaren Flüssigkeitseinzugs in textile Fasergebilde Tobias Maschler 1 , Thomas Stegmaier 2 , Hermann Finckh 2 , Meike Tilebein 1 , Götz T. Gresser 2 31. Hofer Vliesstofftage, 9.-10.11.2016 in Hof 1 Zentrum für Management Research der DITF Denkendorf 2 Institut für Textil- und Verfahrenstechnik der DITF Denkendorf

Eine Methode zur Charakterisierung und Prognose des ... · Verwendet: numerische Integration mittels Runge-Kutta 4. Ordnung sowie das Nelder-Mead- Verfahren zur Fehlerminimierung

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Page 1: Eine Methode zur Charakterisierung und Prognose des ... · Verwendet: numerische Integration mittels Runge-Kutta 4. Ordnung sowie das Nelder-Mead- Verfahren zur Fehlerminimierung

Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf

Eine Methode zur

Charakterisierung und Prognose

des kapillaren Flüssigkeitseinzugs

in textile Fasergebilde Tobias Maschler 1, Thomas Stegmaier 2, Hermann Finckh 2,

Meike Tilebein 1, Götz T. Gresser 2

31. Hofer Vliesstofftage, 9.-10.11.2016 in Hof

1 Zentrum für Management Research der DITF Denkendorf 2 Institut für Textil- und Verfahrenstechnik der DITF Denkendorf

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DITF Denkendorf 5

AiF 18514 N „Kapillare Steigkinetik“ –

Abschlussworkshop am 22.11.2016

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DITF Denkendorf

Eine Methode zur Charakterisierung und Prognose der Kapillarkinetik textiler Fasergebilde

Übersicht

Potenziale bei

Charakterisier-

ungsmethoden

Mathematische

Modelle zur

Bewegung der

Adhäsionsfront

Die Methode

Validierung

Fazit und

Ausblick

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Potenziale bei Charakterisierungsmethoden zur

Aufnahme von Flüssigkeiten in textile Fasergebilde

Existierende Normen

DIN 53924: Bestimmung der Sauggeschwindigkeit

von textilen Flächengebilden gegenüber Wasser

Zu bestimmten Zeitpunkten abgelesene Höhe

der senkrecht eingezogenen Flüssigkeitsfront

ISO 9073: Prüfverfahren für Vliesstoffe, u.A.:

Flüssigkeitsabsorption + Dochtwirkungsgeschwindigkeit (Teil 6)

Durchdringzeit von Flüssigkeiten (Teil 8, Teil 13)

Ablaufverhalten (Teil 11)

Saugfähigkeit (Teil 12)

Was fehlt?

Rückführung des Zeitverhaltens beim kapillaren

Flüssigkeitseinzug auf ein mathematisches Modell

Parameter, die das Verhalten des Systems «textiles Fasergebilde + Flüssigkeit»

auf einfache Art und Weise beschreiben

Viel versprechender Ausgangspunkt:

AiF 16828 BG „Einzelfasercharakterisierung bezüglich ihrer Verarbeitbarkeit zu

Vliesstoffen und der resultierenden Produkteigenschaften“ von STFI/ DITF-MR:

erstes mathematisches Modell zum Flüssigkeitseinzug in textile Fasergebilde.

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Die Bilder wurden freundlicherweise von der Lenzing

Instruments GmbH & Co. KG zur Verfügung gestellt.

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Mathematische Modelle zur

Bewegung der Adhäsionsfront in Kapillaren

Ersatzmodell «Runde Kapillare»

Adhäsionskraft des Flüssigkeitsspiegels und

Gewichtskraft der Flüssigkeitssäule in der

Kapillaren streben einen Gleichgewichtszustand an

Die Parameter 𝑣 und ℎ𝑚𝑎𝑥 hängen von Eigen-

schaften der Kapillaren und der Flüssigkeit ab:

ℎ𝑚𝑎𝑥 =2 ⋅ 𝛾 ⋅ cosθ

𝜌 ⋅ 𝑔 ⋅ 𝑟 𝑣 =

𝜌 ⋅ 𝑔 ⋅ 𝑟2

8 ⋅ 𝜂

Nichtrunde Kapillaren:

𝑣, ℎ𝑚𝑎𝑥 und 𝑙𝑢 können mittels Parameteridenti-

fikation aus Zeitreihen für 𝑙(𝑡) bestimmt werden.

Vertikaler Fall mit 𝛼 = 90° → sin 𝛼 = 1: 𝑑𝑙

𝑑𝑡= 𝑣 ⋅

ℎ𝑚𝑎𝑥 + 𝑙𝑢𝑙𝑢 + 𝑙

⋅ 1 −𝑙𝑢 + 𝑙

ℎ𝑚𝑎𝑥 + 𝑙𝑢

Horizontaler Fall mit 𝛼 = 0° → sin 𝛼 = 0: 𝑑𝑙

𝑑𝑡= 𝑣 ⋅

ℎ𝑚𝑎𝑥

𝑙𝑢 + 𝑙

Washburn-Kapillarkonstante: 𝑐 = 𝑣 ⋅ ℎ𝑚𝑎𝑥

Wir können – nach entsprechender Validierung –

Kenntnisse vom senkrechten Flüssigkeitseinzug auf

den waagerechten Flüssigkeitseinzug übertragen.

8

𝛼

Kapillare mit

Ø = 2 ⋅ 𝑟

Flüssigkeit mit

Oberflächenspannung 𝜎

Dynamischer Viskosität 𝜂

Dichte 𝜌

bei einer Temperatur 𝑡𝑒𝑚𝑝

Luft mit

Luftdruck 𝑝𝑎𝑡𝑚

Temperatur 𝑡

ℎ(𝑡) 𝑙𝑢 ≡ 𝑙𝑒𝑖𝑛

𝑙𝑚𝑎𝑥

𝑙𝑡𝑜𝑡𝑎𝑙

ℎ𝑚𝑎𝑥 𝑙(𝑡)

𝑑𝑙

𝑑𝑡 =

𝑣 ℎ𝑚𝑎𝑥⋅

+ sin( ) 𝑙𝑢𝑙𝑢

𝑙(𝑡)

+⋅ 1 − sin( )

𝑙𝑢⋅

𝑙(𝑡)

ℎ𝑚𝑎𝑥

+

+ sin( ) 𝑙𝑢⋅

Gesch

win

digke

it

der Fließ

fron

t

Gesch

win

digke

its-

kon

stante

Einflu

ss der

Fließfro

nt-P

ositio

n

Einflu

ss der

Gravitatio

nskraft

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Einen Ausschnitt der Probe in die

Flüssigkeit stellen und beobachten.

Wie schnell zieht die Flüssigkeit ein?

Wie hoch steigt sie voraussichtlich?

Funktioniert der Farbstoff wie

geplant?

Wie lange könnte ein Versuch

dauern?

Die Methode in 6 Schritten – Schritt 1

1. Gegebenenfalls: Vorversuche

2. Proben vorbereiten

3. Messreihen zum

Flüssigkeitseinzug aufnehmen

4. Zeitreihen aus Aufnahmen

identifizieren

5. Parameteridentifikationen

durchführen

6. Unsicherheit der identifizierten

Parameter bestimmen

DITF Denkendorf 9

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Aufbau der Messeinrichtung

Klassischer Steighöhenversuch

+ Waage für die restliche Flüssigkeit

+ Kamera

+ Beleuchtung

+ Programm zur automatischen

Auswertung der Steighöhe

+ Programm zur

Parameteridentifikation

+ Auswertungsroutine

DITF Denkendorf 10

Dieses Bild wurde freundlicherweise von der

Lenzing Instruments GmbH & Co. KG zur

Verfügung gestellt.

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Die Probennahme erfolgt

wie gewohnt in Maschinen- und

Querrichtung.

Probenanzahl jeweils: ≥ 5

Probenlänge: mindestens

2 cm + ℎ𝑚𝑎𝑥,𝑔𝑒𝑠𝑐ℎä𝑡𝑧𝑡 ⋅ 11

3+ 5 cm

Probenbreite:

3 cm (DIN 53924)

oder breiter, z.B. 5cm (Mäander-

effekte werden so besser

sichtbar)

Die Methode in 6 Schritten – Schritt 2

1. Gegebenenfalls: Vorversuche

2. Proben vorbereiten

3. Messreihen zum

Flüssigkeitseinzug aufnehmen

4. Zeitreihen aus Aufnahmen

identifizieren

5. Parameteridentifikationen

durchführen

6. Unsicherheit der identifizierten

Parameter bestimmen

DITF Denkendorf 11

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Messeinrichtung: analog zum

Steighöhenversuch, weiter:

Links und rechts von der Probe befinden sich Lineale

Messeinrichtung kann geneigt werden

a) Probe unten mit flach anliegenden Gewichten

beschweren (z.B. Magnete)

b) Probe wiegen

c) Probe oben in die Messeinrichtung einspannen

d) Flüssigkeit von unten an die frei hängende

Probe heranfahren

• Probe taucht 𝑙𝑒𝑖𝑛 = 20mm in Flüssigkeit ein

e) Flüssigkeitseinzug mit bildgebendem Verfahren

dokumentieren

f) Probe noch einmal wiegen

Temperaturschwankungen müssen

ausgeschlossen werden.

Verdunstung muss gegebenenfalls mit

charaktierisiert werden.

Die Methode in 6 Schritten – Schritt 3

1. Gegebenenfalls: Vorversuche

2. Proben vorbereiten

3. Messreihen zum

Flüssigkeitseinzug aufnehmen

4. Zeitreihen aus Aufnahmen

identifizieren

5. Parameteridentifikationen

durchführen

6. Unsicherheit der identifizierten

Parameter bestimmen

DITF Denkendorf 12

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Zu gegebenen Zeitpunkten den

Flüssigkeitseinzug in Kapillarrichtung

ablesen

𝑖 = 0 ⇒ 𝑙0 𝑡0 = 0 = 0mm

Sinnvoll: i ≥ 30 Wertetupel 𝑙𝑖(𝑡𝑖).

Am Bildschirm sehr bequem.

Die Zeitpunkte 𝑡𝑖 müssen nicht

unbedingt äquidistant sein.

Hier bestehen Automatisierungs-

potenziale.

Ergebnisse:

Verschiedene Zeitreihen für den

Flüssigkeitseinzug.

Gegebenenfalls: Screenshots mit

Besonderheiten, z.B. Mäandereffekte.

Die Methode in 6 Schritten – Schritt 4

1. Gegebenenfalls: Vorversuche

2. Proben vorbereiten

3. Messreihen zum

Flüssigkeitseinzug aufnehmen

4. Zeitreihen aus Aufnahmen

identifizieren

5. Parameteridentifikationen

durchführen

6. Unsicherheit der identifizierten

Parameter bestimmen

DITF Denkendorf 13

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Gegeben: Zeitreihe 𝑙𝑖(𝑡𝑖)

Zu bestimmen: 𝑣, ℎ𝑚𝑎𝑥 und 𝑙𝑢

Initialwerte schätzen

Mittels eines Fehlerminimier-Verfahrens die

Parameter 𝑣, ℎ𝑚𝑎𝑥 und 𝑙𝑢 so anpassen, dass

ein numerisches Integral des mathematischen

Modells und die Zeitreihe 𝑙𝑖(𝑡𝑖) möglichst

aufeinander liegen

Verwendet: numerische Integration mittels Runge-

Kutta 4. Ordnung sowie das Nelder-Mead-

Verfahren zur Fehlerminimierung

Ergebnis:

Für jede Zeitreihe ein Parametersatz

[𝑣, ℎ𝑚𝑎𝑥 und 𝑙𝑢] sowie der verbleibende Fehler

Weiter bestimmbar: aufgenommenes

Flüssigkeitsvolumen, z.B. in ml/m²

Flüssigkeitsaufnahme eilt der abgelesenen

Einzugslänge leicht nach

Die Methode in 6 Schritten – Schritt 5

1. Gegebenenfalls: Vorversuche

2. Proben vorbereiten

3. Messreihen zum

Flüssigkeitseinzug aufnehmen

4. Zeitreihen aus Aufnahmen

identifizieren

5. Parameteridentifikationen

durchführen

6. Unsicherheit der identifizierten

Parameter bestimmen

DITF Denkendorf 14

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DITF Denkendorf 15

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DITF Denkendorf 17

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DITF Denkendorf 18

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0

0,002

0,004

0,006

0,008

0,01

0,0

40,0

80,0

120,0

160,0

200,0

0 300 600 900 1.200 1.500 1.800

Was

serv

erlu

st =

Flü

ssig

keit

sau

fnah

me

+ V

erd

un

stu

ng

[g/s

]

Ste

igh

öh

e [m

m]

Verdunstung [g/s] Flüssigkeitsaufnahme im Textil [g/s]

Mittlere Steighöhe, gemessen [mm] geschätzte Steighöhe l [mm]

geschätzte max. Steighöhe [mm] Wasserverlust, gemessen [g/s]

Wasserverlust, geschätzt [g/s]

Eine andere Parameteridentifikation mit Abschätzung

der eingezogenen Flüssigkeitsmenge

Steighöhe

𝑣 = 0,403 mm/s; ℎ𝑚𝑎𝑥 = 187,0 mm

Horiz. Flüssigkeitseinzug 𝑙 𝑡 = 2 ⋅ 𝑐 ⋅ 𝑡 mit 𝑐 = 𝑣 ⋅ ℎ𝑚𝑎𝑥 = 75,361 mm²/s

𝑙𝑢 < 10−3 mm

Verbleibender Ø rel. Fehler: 0,686% von ℎ𝑚𝑎𝑥

Flüssigkeitseinzug

Verdunstung auf Wasseroberfläche

und Textil: 0,412 µg/s

Flüssigkeitsaufnahme im Textil: 8,322 µg/mm

𝐶𝑉 = 121 %

Zeitschrittweite

verlängern

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Ziele:

Verlässliche Werte für 𝑣, ℎ𝑚𝑎𝑥 und 𝑙𝑢

Streuung der Parameter bestimmen

Vorschläge

Mittelwerte sowie deren 95%-

Konfidenzintervalle errechnen

Gegebenenfalls ergänzt durch

manuelle Bewertungen der Güte der

Parameteridentifikationen

Die Methode in 6 Schritten – Schritt 6

1. Gegebenenfalls: Vorversuche

2. Proben vorbereiten

3. Messreihen zum

Flüssigkeitseinzug aufnehmen

4. Zeitreihen aus Aufnahmen

identifizieren

5. Parameteridentifikationen

durchführen

6. Unsicherheit der identifizierten

Parameter bestimmen

DITF Denkendorf 20

Page 18: Eine Methode zur Charakterisierung und Prognose des ... · Verwendet: numerische Integration mittels Runge-Kutta 4. Ordnung sowie das Nelder-Mead- Verfahren zur Fehlerminimierung

Validierung

Die Methode funktioniert überaus zufriedenstellend für verschiedene

Arten von textilen Fasergebilden (Dochte, Gewebe, Vliese).

Typische Wertebereiche:

Kapillargeschwindigkeit 𝑣 = 0,001 … 2 mm/s

Max. Steighöhe ℎ𝑚𝑎𝑥 = 0 … 500 mm (es geht auch mehr)

Wirksame Eintauchtiefe 𝑙𝑢 = 0 … 5 mm

Washburn-Kapillarkonstante 𝑐 = 0,05 …100 mm²/s

Zeitdauer, bis 95% der

max. Steighöhe erreicht ist 𝑡95 = 5 …10.000 s

Ziel: Aufzeigen der Übertragbarkeit der Ergebnisse des vertikalen

Flüssigkeitseinzugs auf den horizontalen Flüssigkeitseinzug.

DITF Denkendorf 21

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Validierung: Probe

Baumwoll-Airlaid mit 120 g/m², wasserstrahlverfestigt

Alle Proben in Maschinenrichtung

DITF Denkendorf 22

Page 20: Eine Methode zur Charakterisierung und Prognose des ... · Verwendet: numerische Integration mittels Runge-Kutta 4. Ordnung sowie das Nelder-Mead- Verfahren zur Fehlerminimierung

Validierung: Vertikaler Einzug von Sonnenblumenöl

in die Probe

DITF Denkendorf 23

0

20

40

60

80

100

120

0:00 0:30 1:00 1:30 2:00 2:30 3:00 3:30 4:00 4:30 5:00 5:30 6:00

Po

sit

ion

der

Au

fsti

eg

sfr

on

t [m

m]

Zeit [h:mm]

[mm]

kürzere Zeitreihen#1 ... #3

Längere Zeitreihe #4Parameteridentifikation, basierend auf den Zeitreihen #1 ... #3Modell:

mit [mm/s]und [mm]

Messreihe

Verbleibender Fehler 𝒗 𝒉𝒎𝒂𝒙 𝒄 𝒍𝒖 𝒕𝟗𝟓

[%] [mm/s] [mm] [mm²/s] [mm] [s]

kurze Messreihen

#1 0,56 0,00929 118,9 1,105 < 10−3 26.193

#2 0,78 0,00968 118,7 1,150 < 10−3 25.079

#3 0,78 0,0101 121,9 1,231 < 10−3 24.678

Mittelwert

0,00969 119,8 1,162 < 10−3 25.317

längere Messreihe #4 1,21 0,00898 128,2 1,150 < 10−3 29.217

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Validierung: waagerechter Einzug von

Sonnenblumenöl in die Probe

DITF Denkendorf 24

Probe

Flüssigkeit

Umlenkstange mit flüssigkeitsabstoßender

Oberfläche

Halteeinrichtung,z.B. Flachklemme

Gewichte

0

20

40

60

80

100

0:00 0:15 0:30 0:45 1:00 1:15

Ho

rzio

nta

le P

osit

ion

der

Ein

zu

gsfr

on

t [

mm

]

Zeit [h:mm]

Horizontale Zeitreihen#5 ... #9

Parameteridentifikation, basierend auf den Zeitreihen #5 ... #9Modell:

mit[mm²/s]

[mm]and [mm]

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Validierung: Vergleich der Ergebnisse des

waagerechten und des senkrechten Einzugs

DITF Denkendorf 25

Vergleich mit den Mittelwerten von #1-#3 aus dem waagerechten

Flüssigkeitseinzug:

ℎ𝑚𝑎𝑥 = 119,8mm liegt innerhalb des Konfidenzintervalls

𝑐 = 1,162mm liegt innerhalb des Konfidenzintervalls

Messreihe

Verbleibender Fehler 𝒉𝒎𝒂𝒙 𝒄 𝒍𝒖

[%] [mm] [mm²/s] [mm]

#5 1,28 120,9 1,277 < 10−3

#6 0,98 120,5 1,258 < 10−3

#7 0,96 117,4 1,092 < 10−3

#8 2,30 118,4 1,226 < 10−3

#9 1,65 116,5 1,081 < 10−3

Mittelwert 1,434 118,74 1,1868 Spanne 1,34 4,4 0,196

95%-Konfidenzbereich des Mittelwerts

obere Grenze 1,92 120,4 1,269 untere Grenze 0,94 117,1 1,105

Variationskoeffizient 39,00% 1,61% 7,87%

Waagerechter

Flüssigkeitseinzug

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Fazit & Ausblick

Das Zeitverhalten der Einzugsfront von

Flüssigkeiten in textile Fasergebilde lässt

sich mathematisch gut beschreiben.

Es lassen sich viele praxisrelevante

Größen aus den identifizierten

Parametern errechnen und abschätzen:

Fließfrontposition(Zeitpunkt)

Kapillare Volumenströme

Deutliche Verbesserung der

Steighöhenmethode nach DIN 53924

Nach Vorversuchen: Aussagen zum

waagerechten Flüssigkeitseinzug aus dem

senkrechten Flüssigkeitseinzug möglich

Besonders interessant für

Hygiene

Funktionsbekleidung, Sportartikel

Bettwäsche und Handtücher

Lenzing Instruments entwickelt eine

automatisierte Messeinrichtung zum

Charakterisieren der Kapillarkinetik textiler

Fasergebilde.

Die DITF streben die Normierung der

Methodik an.

DITF Denkendorf 26

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Wir freuen uns auf Ihre Fragen!

DITF-MR Denkendorf

Tobias Maschler

[email protected]

Tel. 0711 9340-431

ITV Denkendorf

PD Dr.-Ing. Thomas Stegmaier

[email protected]

Tel. 0711 9340-214

Das IGF-Vorhaben 18514 N «Entwicklung einer selbstlernenden Methode zur Charakterisierung

und Prognose der kapillaren Steigkinetik von Fluiden in textilen Fasergebilden (Kapillare

Steigkinetik)» der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Textil e.V., Reinhardtstraße 14-

16, 10117 Berlin wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen

Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Wir danken den Unternehmen im Projektbegleitenden Ausschuss für ihre wohlwollende und

zuvorkommende Unterstützung des Vorhabens.

DITF Denkendorf 27