6
Originalveröffentlichung in: STEFAN M. MAUL Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112 Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv Vor kurzer Zeit wurde mir eine Tontafel aus Privatbesitz bekannt, die sich leicht als Egibi-Urkunde identifizieren ließ. 1 Sie stammt aus der umfangreichen, aber inzwischen aufgel östen und versteigerten Tontafelsammlung des Lord Amherst of Hackney, die Th. G. Pinches in Gänze zu veröffentlichen beabsichtigte. Es erschien jedoch nur der erste Teil des auf mindestens drei Bände konzipierten Werkes, in dem vorwiegend Ur HI-zeitliche Urkunden (bis einschließlich aus der Regierungszeit des Amar-Suen) und alle älteren Texte der Sammlung veröffent licht wurden. 2 Nur vereinzelt wurden weitere Stücke der Sammlung bekannt. 3 Th. G. Pinches hat selbstverständlich bei den Vorbereitungen zu seinem Buch "The Amherst tablets Part I" die gesamte Sammlung gesichtet und auch die unpubliziert gebliebenen Stücke katalogisiert, bestimmt und wohl auch kopiert/» 1 Vgl. die Nennung von W + Nabü(AG)-ahhe(&E&MES)-iddina(SXT!l/l-na) märü(DUMU)- ^Su-la-a mär(DUMU) ^E-gi-bi in den Zeilen 22 und 27. Zu den Egibi-Urkunden vgl. zuletzt J. Oelsner. Eine Urkunde des Egibi-Archivs über Vermietung eines Skla ven, in: AoF 12 [1985], 365-367. Die Urkunden des Egibi-Archivs hat J. Krecher in seiner unpublizierten Habilitationsschrift: Das Geschäftshaus Egibi in Babylon in neubabylonischer und achämenidischer Zeit, Münster 1970, zusammengestellt. Der größte Teil der Egibi-Urkunden befindet sich im Besitz des Britischen Museums, Lon don, und wurde zwischen 1889 und 1897 von J. N. Strassmeier (und B. Th. A. Evetts) in: Babylonische Texte. Heft I—XII, Leipzig 1889—1897, herausgegeben. Die zu einem großen Teil von G. Smith und H. Rassam erworbenen Tafeln wurden in Tongefäßen im Süden der Stadt Babylon auf dem Hügel Isän Aswad gefunden (dazu vgl. J. Oelsner, Materialien zur Babylonischen Gesellschaft und Kultur in hellenistischer Zeit, Buda pest 1986 (Assyriologia VII. Herausgegeben von G. Komoröczy), 193 mit Anm. 713 sowie Anm. 414). Die hier verwendeten Abkürzungen richten sich nach R. Borger, Handbuch der Keilschriftliteratur. Band I, Berlin 1967 und Band II, Berlin New York 1975. 2 Th. G. Pinches, The Amherst tablets Part I: The Texts of the period extending to and including the reign of Bür-Sin, London 1908. Der zweite Band sollte Texte aus der Zeit des Su-Sin und seines Nachfolgers Ibbi-Sin enthalten (vgl. Th. G. Pinches, The Amherst tablets Part I, VII). 3 Vgl. z. B. E. F. Weidner, Keilschrifttexte nach Kopien von T. G. Pinches. Aus dem Nachläse veröffentlicht und bearbeitet, in: AfO 13 [1939-1940], 46ff.; A. Ungnad, Neubabylonische Privaturkunden aus der Sammlung Amherst, in: AfO 19 [1959— 1960], 74-82. 4 E. F. Weidner schreibt in AfO 13, 46: „Pinches hatte auch alle anderen Texte der Samm lung kopiert, ihre Bearbeitung vor seinem Tode aber erst in Angriff genommen. Seine Kopien sind von Mr. Einest Pinches und Mr. E. B. W. Chappelow dem Herausgeber

Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv · Originalveröffentlichung in: STEFAN M. MAUL Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112 Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv Vor kurzer

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv · Originalveröffentlichung in: STEFAN M. MAUL Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112 Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv Vor kurzer

Originalveröffentlichung in:

STEFAN M . M A U L

Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112

Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv

V o r k u r z e r Z e i t w u r d e m i r e i n e T o n t a f e l a u s P r i v a t b e s i t z b e k a n n t , d i e s i c h l e i c h t a l s E g i b i - U r k u n d e i d e n t i f i z i e r e n l i e ß . 1 S i e s t a m m t a u s d e r u m f a n g r e i c h e n , a b e r i n z w i s c h e n a u f g e l ö s t e n u n d v e r s t e i g e r t e n T o n t a f e l s a m m l u n g d e s L o r d A m h e r s t o f H a c k n e y , d i e T h . G . P i n c h e s i n G ä n z e z u v e r ö f f e n t l i c h e n b e a b s i c h t i g t e . E s e r s c h i e n j e d o c h n u r d e r e r s t e T e i l d e s a u f m i n d e s t e n s d r e i B ä n d e k o n z i p i e r t e n W e r k e s , i n d e m v o r w i e g e n d U r H I - z e i t l i c h e U r k u n d e n ( b i s e i n s c h l i e ß l i c h a u s d e r R e g i e r u n g s z e i t d e s A m a r - S u e n ) u n d a l l e ä l t e r e n T e x t e d e r S a m m l u n g v e r ö f f e n t ­l i c h t w u r d e n . 2 N u r v e r e i n z e l t w u r d e n w e i t e r e S t ü c k e d e r S a m m l u n g b e k a n n t . 3

T h . G . P i n c h e s h a t s e l b s t v e r s t ä n d l i c h b e i d e n V o r b e r e i t u n g e n z u s e i n e m B u c h " T h e A m h e r s t t a b l e t s P a r t I " d i e g e s a m t e S a m m l u n g g e s i c h t e t u n d a u c h d i e u n p u b l i z i e r t g e b l i e b e n e n S t ü c k e k a t a l o g i s i e r t , b e s t i m m t u n d w o h l a u c h k o p i e r t / »

1 Vgl. die Nennung von W + Nabü(AG)-ahhe(&E&MES)-iddina(SXT!l/l-na) märü(DUMU)-sü sä ^Su-la-a mär(DUMU) ^E-gi-bi in den Zeilen 22 und 27. Zu den Egibi-Urkunden vgl. zuletzt J . Oelsner. Eine Urkunde des Egibi-Archivs über Vermietung eines Skla­ven, in: A o F 12 [1985], 365-367. Die Urkunden des Egibi-Archivs hat J . Krecher in seiner unpublizierten Habilitationsschrift: Das Geschäftshaus Egibi in Babylon in neubabylonischer und achämenidischer Zeit, Münster 1970, zusammengestellt. Der größte Teil der Egibi-Urkunden befindet sich im Besitz des Britischen Museums, Lon­don, und wurde zwischen 1889 und 1897 von J . N. Strassmeier (und B. Th. A. Evetts) in: Babylonische Texte. Heft I — X I I , Leipzig 1889—1897, herausgegeben. Die zu einem großen Teil von G. Smith und H. Rassam erworbenen Tafeln wurden in Tongefäßen im Süden der Stadt Babylon auf dem Hügel Isän Aswad gefunden (dazu vgl. J . Oelsner, Materialien zur Babylonischen Gesellschaft und Kultur in hellenistischer Zeit, Buda­pest 1986 (Assyriologia V I I . Herausgegeben von G. Komoröczy), 193 mit Anm. 713 sowie Anm. 414). — Die hier verwendeten Abkürzungen richten sich nach R . Borger, Handbuch der Keilschriftliteratur. Band I, Berlin 1967 und Band I I , Berlin — New York 1975.

2 Th. G. Pinches, The Amherst tablets Part I : The Texts of the period extending to and including the reign of Bür-Sin, London 1908. Der zweite Band sollte Texte aus der Zeit des Su-Sin und seines Nachfolgers Ibbi-Sin enthalten (vgl. Th. G. Pinches, The Amherst tablets Part I, VII) .

3 Vgl. z. B. E . F . Weidner, Keilschrifttexte nach Kopien von T. G. Pinches. Aus dem Nachläse veröffentlicht und bearbeitet, in: A f O 13 [1939-1940], 46ff.; A . Ungnad, Neubabylonische Privaturkunden aus der Sammlung Amherst, in: A f O 19 [1959— 1960], 74-82.

4 E . F . Weidner schreibt in AfO 13, 46: „Pinches hatte auch alle anderen Texte der Samm­lung kopiert, ihre Bearbeitung vor seinem Tode aber erst in Angriff genommen. Seine Kopien sind von Mr. Einest Pinches und Mr. E . B. W . Chappelow dem Herausgeber

Page 2: Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv · Originalveröffentlichung in: STEFAN M. MAUL Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112 Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv Vor kurzer

Stefan M. Maul

Amherst Nr.: 57A

i 1

1 cm

Page 3: Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv · Originalveröffentlichung in: STEFAN M. MAUL Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112 Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv Vor kurzer

Neue Tafel aus dem Egibi-Archiv 109

45

50

r>>,

55 lÄi^^isf Jj%r|s^|

I m Vorwort seines Buches " T h e Amherst tablets Par t I " gibt T h . G . Pinches einen kurzen Überblick über die Bestände der Sammlung. Demnach waren nicht wenige Tex te aus neu- und spätbabylonischer Zeit im Besitz des Lords.5 Z u die-

dieser Zeitschrift übergeben worden." Wo sich diese Kopien heute befinden, bzw. ob sie noch existieren, ist mir unbekannt.

5 Vgl. Th. G. Pinches, The Amherst Tablets Part I , V I I I .

Page 4: Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv · Originalveröffentlichung in: STEFAN M. MAUL Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112 Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv Vor kurzer

110 Stefan M. Maul

sen größtenteils niemals veröffentl ichten Texten gehört auch die hier vorgestellte Urkunde aus dem Arch iv der Egibi -Fami l ie . Vielleicht versah T h . G . Pinches auch diese Tafe l mit dem auf dem l inken R a n d aufgeklebten E t i ke t t mit der Signatur: 57 A . E i n zweites, an den Ecken abgerundetes Et ike t t trägt folgende verblaßte Not i z :

" S u n dried Tablet wi th Arrow . H E A D E D inscription. f rom L ibrary . N I N E . E . " e

Mit einiger Mühe gelang es, Amhers t Nr. 57A als Dup l i ka t zu der bereits seit 1884 bekannten Tafel 81-6-25, 10 (Th. G. Pinches, V R 67 Nr. 1) ausfindig zu machen. D ie Tafe ln enthalten einen Kaufver t rag , der zwischen Nabü-ahhe-iddina, dem Sohn des Sulä aus der Famil ie Egib i und Marduk-säk in -sumi , dem Sohn des Marduk-et ir aus der Fami l ie E t i ru sowie dessen Brüdern Iq isa-Mar-duk , Nabü-bäni -ah i und Nabü-et ir -napsät i am 8. Sabätu des Jahres 559 v . Chr., im Akzessionsjahr des babylonischen Kön igs Neriglissar (559—556 v . Chr.), ab­geschlossen wurde. Nabü-ahhe- iddina kauf t von den Gebrüdern Et i ru für insge­samt 22 1/3 Minen Silber ein 24 K o r ( = ca. 32,4 ha!) großes Grundstück, das z. T . mi t tragenden aber auch mit noch jungen Datte lpalmen bepflanzt ist und darüber hinaus auch Saatfelder u n d Neubruch umfaßt . E s liegt außerhalb (der Stadtmauern) , gegenüber dem Enl i l tor im Bezirk Baby lon . Der aus dem Ver ­kauf s tammende Erlös soll nicht den Verkäufern zukommen, sondern diese müs­sen damit eine gegenüber dem Marduktempel ausstehende Schuld begleichen. Somit geht das Silber sofort „in den Besitz des Marduk in das Esagi la" über. Der Vorgang wird von dem Präfekten (säkin temi) von Baby lon , von sieben R i ch ­tern und vier Schreibern bezeugt u n d besiegelt. Die lange Zeugenliste weist auf die Wicht igkei t hin, die man diesem Vorgang beimaß. I n der Ta t wurde nie zuvor und nie wieder danach ein Grundstückskauf dieser Größenordnung v o n einem Egib i getätigt.7

Die Urkunde 81-6-25, 10 ( V R 67 Nr. 1) wurde unlängst von R . H . Sack in seinem Aufsatz Nergal-sarra-usur, K i n g of Baby lon , as seen in the Cuneiform, Greek, La t in and Hebrew Sources, i n : Z A 68 [1978], 129-149 auf den Seiten 146—149 bearbeitet. Daher ist es wohl überflüssig, hier erneut Umschr i f t und Übersetzung dieses Textes und des Dupl ikates zu geben. R . H . Sack hat 81-6-25, 10 kollationiert8 und einige Verbesserungen gegenüber der K o p i e v o n Th . G . Pinches in V R 67 Nr. 1 erzielen können. Leider ist es k a u m möglich, seine Ko l l a ­t ionen zu würdigen, da er die Kollationsergebnisse nicht — wie übl ich — mi t einem Ausrufezeichen kennzeichnete. D a sich nun in seine Umschr i f t einige Druckfehler eingeschlichen haben, ist es dem Leser, der das Original j a in der Regel nicht zu R a t e ziehen kann, unmögl ich, zwischen Kollat ionsergebnis und Druckfehler zu unterscheiden.

6 Der Begriff „Arrow H E A D E D inscription" deutet darauf hin, daß diese Tafel recht früh, d. h. wohl noch vor den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, in den Besitz des Lord Amherst of Hackney gelangt sein muß. Die Bedeutung der Angabe „inscription from Library. N 1 N E . E " bleibt unklar. N I N E . E ist vielleicht als Signatur aufzufassen (Es ist sicher nicht N I N E V E zu lesen!).

7 Die meisten der von den Egibis erworbenen Grundstücke waren nur wenige tausend Quadratmeter groß, viele erheblich kleiner. Nur wenige dieser Grundstücke waren größer als ein Kor ( =ca. 1,35 ha).

8 Vgl. R . H . Sack, in: Z A 68 [1978], 146 oben.

Page 5: Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv · Originalveröffentlichung in: STEFAN M. MAUL Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112 Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv Vor kurzer

Neue Tafel aus dem Egibi-Archiv 111

Z. 2 Z. 3 Z. 5 Z. 14 Z. 15 Z. 17 Z. 2 0 Z. 2 9 Z. 3 0 Z. 3 8 Z. 4 3 Z. 4 5

Z. 48 Z. 50 Z. 59

I c h habe die Tafel 81-6-25, 10 ( V R 67 Nr. 1) erneut kol lat ioniert und liste die Ergebnisse u n d Verbesserungen gegenüber der Bearbeitung von R . H . Sack i m folgenden auf : 9

L ies : sä I D ! es-su L ies : pi-ha'-at L ies : I d A k A R . U T U - N U M U N ' - w - s w r L ies (mit V R 67 Nr. 1): 6 2/3 ! N I N D A . H I . A L ies (mit V R 67 Nr. 1): 4 ! S I L A Lies (mit V R 67 Nr. 1): 2 2/3' M A . N A ; ü'- ; 20 G U R 4»(BÄN) Füge noch hinzu (mit V R 67 Nr. 1): ID + A G - D Ü - S E S L ies : I d AMAR.UTU-e - * i } - i r Lies (mit V R 67 Nr. 1): si-i-mi A.&Ä-su'-nu Lies (mit V R 67 Nr. 1): g Ä M ' A . S Ä su-a-tim L ies : i m D U B ' L ies (mit V R 67 Nr. 1): I

J R i - m w / - E N - D I N G I R . M E S ( E N ohne G o t ­tesdeterminativ !) L ies (mit V R 67 Nr. 1): I d g E § . D Ü ! - M A . A N . S U M L ies : Ur-an!-wi-dAM A R . U T U Lies (mit V R 67 Nr. 1): n a<Kl8lB.MES'-sw-?iw

D i e Vermerke zu den auf dem oberen R a n d der Tafe l befindlichen Siegelab­drücken h a t R . H . Sack vergessen zu umschreiben. In Z A 68, 147 unten ist nach­zutragen :

n a « K l S l B ^ U G U D - D I N G I R . M E S ^ A M A R . U T U D U B . S A R n a <KlS lB I d + A G - N U M U N - S I . S Ä D U B . S A R

D ie ausgesprochen sorgfältig geformte, sehr akkurat geschriebene u n d säuber­l ich mi t Siegelabdrücken und Beischriften versehene Tafe l 81-6-25, 10 ( V R 67 N r 1) ist 2,8—3 cm dick und wirkt — der Wicht igkei t des Kau fver t rages angemes­sen — repräsentativ. D a s Dup l ika t Amherst Nr . 57A erreicht nur eine max ima le D icke v o n 1,8 cm. Gegenüber der erheblich besser erhaltenen Tafe l 81-6-25, 10 ( V R 67 Nr . 1) weist sie keine Schreibvarianten auf. Spuren eines Siegels s ind auf der Rückse i te erhalten. Der Siegelabdruck ist aber nicht so deutl ich, daß er m i t Sicherheit mit einem der auf der Tafel 81-6-25, 10 ( V R 67 Nr. 1) gut zu er­kennenden Siegel der Zeugen identif iziert werden könnte.1 0 Interessant ist die Tafe l Amhers t Nr. 57A aus einem anderen Grunde. Bevor sie mit dem endgült i ­gen T e x t versehen wurde, hatte man sie schon einmal beschriftet, merkwürdiger­weise in u m 90° nach rechts gedrehter Schreibrichtung. Deut l ich ist die jetzt z. T . v o n den Zeilen 56 und 57 verdeckte Schrift in dem Freiraum zwischen dem E n d e der Zeugenliste und der Orts- und Datumsangabe zu erkennen. (Ebenso in d e m vert ika l verlaufenden Leerraum in den Zeilen 46—50, dort u m 90° nach l inks

9 Für die Erlaubnis, diese Kollationen veröffentlichen zu dürfen, sei den „Trustees of the British Museum" herzlich gedankt.

10 Der Siegelabdruck auf der Rs. der Tafel Amherst Nr. 57A ist vielleicht identisch mit der auf dem oberen Rand der Tafel 81-6-25, 10 (VR 67 Nr. 1) erhaltenen Abrollung des Siegels des I d + A G - N U M U N - S I . S Ä , des Schreibers, die m. E . von Th. G. Pinches nicht ganz korrekt wiedergegeben wurde.

Page 6: Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv · Originalveröffentlichung in: STEFAN M. MAUL Altorientalische Forschungen 17 1990 1 107-112 Eine neue Tafel aus dem Egibi-Archiv Vor kurzer

112 Stefan M. Maul

gedreht). A l le diese Spuren müssen wohl ana mah-r[i(-) ], d. h. „vo[r N . N . ] " gelesen werden.11 I n dem großen Fre i raum hat mindestens elfmal ana mah-r[i(-) ] gestanden. H a t vielleicht ein Schreiber vor der Verhandlung die L is te der zwölf Zeugen zusammengestellt? — Erweist sich diese Vermutung als richtig, dürfte die Tafel Amhers t Nr . 57A als das während oder kurz nach der Verhandlung an­gefertigte Gerichtsprotokol l anzusehen sein, während die Tafe l 81-6-25, 10 ( V R 67 Nr. 1) als später geschriebene repräsentative Reinschrift zu deuten ist.12 O b sich die Erstbeschriftung der Tafe l Amherst Nr. 57A aber tatsächlich auf den Abschluß des Kaufver t rages zwischen Nabü-ahhe- iddina und den E t i r u - B r ü -dern bezieht, w ird wohl nie geklärt werden können.

11 ana mahri dürfte hier anstelle des in den Zeugenlisten der Urkunden häufiger verwen­deten I G I stehen (vgl. auch R . H . Sack, Z A 68 [1978], 147: 44), das dem Zeugennamen voransteht und mahar gelesen werden muß. In dem abgebrochenen und ohnehin über-schriebenen unteren Teil der Tafelrückseite haben wohl Personennamen gestanden. Zu ana mahri vgl. A H w 585b.

12 Das außerordentlich schöne Erscheinungsbild der Tafel spricht für diese Interpreta­tion ! Zu nicht wenigen Urkunden aus dem Egibi-Archiv sind Duplikate bekannt. Vgl. R . Borger, H K L I und I I zu den Originaleditionen.