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Aus dem Anorganisch-OhemischenLaboratorium der Universiti~t ,,C. I. Parhon", Bukarest, Rum~nien Eine volumetrische Bestimmungsmethode fiir Nitrofuran Von P. SPACU und GR. TEODORESCU (Eingegangen am 23. November 1959) Wie wir vor einiger Zeit 2 mitgeteilt haben, kann das wichtige Heil- mittel Nitrofuran (5-Nitro-2-furfuraldehyd-semicarbazon) mit Bromat in saurer L6sung genau titriert wcrden. ])as Verfahrcn beruht darauf, da~ Nitrofuran in stark saurer L6sung eine quantitative Hydrolyse unter Bildung yon Hydrazin erleidet : = + + 0 02N--(o~--CHO q- •2N--NH--CO--NH e I~C1, H2N--NI-I--CO--Ntt 2 tIC1 q- H~0 -~ H2N--1NH 2 q- C02 q- NH4C1. Das entstandene Itydrazin wird in bekannter Art dureh Bromat zu Stickstoff oxydiert. Es war yon vornhercin zu erwarten, dal~ man die Nitrofuranbestim- mung aul~er mit Bromat auch mit anderen oxydierenden Reagentien wiirde durchftihren k6nnen, die zur Hydrazinanalyse in Gebraueh sind. Wir berichten im folgenden fiber die erfolgreiche Anwendung yon Chlor- amin T (Natriumsalz des Chloramids der p-Toluolsulfonsaure), das sich schon in vielen anderen Fallen bewahrt hat 1. Die Umsetzung zwischen Hydrazin und Chloramin T verlauft nach der Gleichung : /S02-- N/C1 H2N--Ntt 2 q- 2 C6H q ~Na CH3 /CH3 = 2C6H4,Nso2__NI~ q-N~ q-2NaC1. Die Titration kann mit einer Mal316sung yon Chloramin T direkt dureh- gcfiihrt werden. Als Indicator benutzen wir ein Gemisch, das 0,1~ Methylrot und 0,1 ~ Methylenblau in alkoholischer L6sung enthalt. Der Indicator wird beim Uberschreiten des ~quivalenzpunktes durch den Z. analyt. Chem., Bd. 174 21

Eine volumetrische Bestimmungsmethode für Nitrofuran

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Page 1: Eine volumetrische Bestimmungsmethode für Nitrofuran

Aus dem Anorganisch-Ohemischen Laboratorium der Universiti~t ,,C. I. Parhon", Bukarest, Rum~nien

Eine volumetrische Bestimmungsmethode fiir Nitrofuran Von

P. SPACU und GR. TEODORESCU

(Eingegangen am 23. November 1959)

Wie wir vor einiger Zeit 2 mitgeteilt haben, kann das wichtige Heil- mittel Nitrofuran (5-Nitro-2-furfuraldehyd-semicarbazon) mit Bromat in saurer L6sung genau titriert wcrden. ])as Verfahrcn beruht darauf, da~ Nitrofuran in stark saurer L6sung eine quantitative Hydrolyse unter Bildung yon Hydrazin erleidet :

= + +

0

02N- - (o~- -CHO q- •2N--NH--CO--NH e �9 I~C1,

H2N--NI-I--CO--Ntt 2 �9 tIC1 q- H~0 -~ H2N--1NH 2 q- C02 q- NH4C1.

Das entstandene Itydrazin wird in bekannter Art dureh Bromat zu Stickstoff oxydiert.

Es war yon vornhercin zu erwarten, dal~ man die Nitrofuranbestim- mung aul~er mit Bromat auch mit anderen oxydierenden Reagentien wiirde durchftihren k6nnen, die zur Hydrazinanalyse in Gebraueh sind. Wir berichten im folgenden fiber die erfolgreiche Anwendung yon Chlor- amin T (Natriumsalz des Chloramids der p-Toluolsulfonsaure), das sich schon in vielen anderen Fallen bewahrt hat 1. Die Umsetzung zwischen Hydrazin und Chloramin T verlauft nach der Gleichung :

/S02-- N/C1

H2N--Ntt 2 q- 2 C6H q ~ N a CH3

/CH3 = 2C6H4,Nso2__NI~ q-N~ q-2NaC1.

Die Titration kann mit einer Mal316sung yon Chloramin T direkt dureh- gcfiihrt werden. Als Indicator benutzen wir ein Gemisch, das 0,1~ Methylrot und 0,1 ~ Methylenblau in alkoholischer L6sung enthalt. Der Indicator wird beim Uberschreiten des ~quivalenzpunktes durch den

Z. analyt. Chem., Bd. 174 21

Page 2: Eine volumetrische Bestimmungsmethode für Nitrofuran

322 P. SP~eu und GR. TEO])O~ESCV: Volumetrisehe Bestimmung yon Nitrofuran

ers ten Uberschu~ an Chloramin irreversibel zerstSrt und dami t weit- gehend entf~rbt . Da er aueh schon w~hrend der T i t ra t ion teilweise ver- n ieh te t (gelb) wird, mul~ m a n vor dem Beenden der Bes t immung yon neuem Ind ica to r zusetzen.

Arbeitsvorschrifl. Man 15st die zu untersuehende Probe in warmer Essigsanre, versetzt 20--50 ml der LSsung mit 20--30 ml konz. Salzs~ure (D 1,19), verdiinnt mit 20--30 ml W~sser, erhitzt ~uf 70--80~ (bis zur Entwicklung yon weil~em, nebelartigem ]%aueh), setzt 4--5 Tropfen IndieatorlSsung zu und titriert mit 0,1 n Chloramin T-LSsung unter stetem Schiitte]n des Kolbens. In tier NiChe des J~quivalenzpunktes ffigt man noeh 2 Tropfen Indicatorl5sung zu und setzt die Titration fort, bis die rote Farbe der LOsung ins Grfinliche umsehl~gt. 1 ml 0,1 n Chloramin T-LSsung entspricht 0,004953 g Nitrofuran.

I n der folgenden Tabelle s ind einige Analysenergebnisse zusammengestel l t .

Tabelle

Gegeben Nitrofuran

0,0270 0,0297 0,0310 0,0337 0,0405 0,0472 0,0540 0,0608 0,0675

Chloramin T-L6suug

F0,i = 1,0820 ml

5,05 5,55 5,80 6,30 7,55 8,80

10,05 11,35 12,60

Gefunden Nitrofuran

g

0,0270 0,0296 0,0310 0,0337 0,0404 0,0471 0,0538 0,0608 0,0675

Differenz

g

0,0000 -0,0001

0,0000 0,0000

-0,0001 -0,0001 -0,0002

0,0000 0,0000

mi t dem Verfahren erzieltcn Als Versuchsmaterial diente

reines Nit rofuran, yon dem 1,25--1,35 g in Essigsaure

' gelSst warden. Die LS- sungen wurden mit Wasser auf 1 Liter aufgefiillt. Zur Analyse wurden 20- -50 ml der LSsungen en tnommen .

Bei der Analyse werden also fast theoretische Werte erhal ten. Zahlreiche andere Bes t immungen hat~en ebenso genaue Ergebnisse. Das Chloraminverfahren ist

einfach u n d rasch durchzuffihren. E in Vorteil gegenfiber der Bromat- methode ist auch der niedrigere Preis des 0xyda t ionsmi t te l s .

Li tera tu r

1 Siehe unter anderem BALATRE, 1~ J. Pharmac. Chim. (8) 24, 409 (1936); vgl. diese Z. 117, 214 (1939). -- JS~TAS, G. : 1VIagyar GySgyszer6sztudom~nyi T~rsas~g ]~rtesitSje 10,526 (1934), vgl. diese Z. 103,209 (1935). -- KOM~OWSKI, A. S., W. F. FILONOW~ u. I. M. K O R ~ A ~ : diese Z. 96, 321 (1934) (~ltere Literatur ist bier zusammengestellt). -- SP~cu, P., A. OVA~ESIA~ u. D. G~v~Escu: Bul. Inst. Politechnic Bucures, ti XVIII, 3--4 (1956); XIX, 3--4, 183 (1957). -- SPAce, P., u. F. l%oBoIv: Bul. Inst. Politechnic Bueure~ti XVIII, 3--4 (1956). -- S~Acv, P., Gm TEODO~ESCU u. D. G.~v~N~scv: Bul. Inst. Politechnie Bueure~ti XVIII, 1--2 (1956). -- 2 SI'Acv, P., u. GP~. T]~oDo~]~scv: Anal. Univ. C. I. Parhon 16, 75 (1957).

Prof. Dr. P. SPAcv, Anorganisch-Chemisches Laboratorium der Universit~t ,,C. I. Parhon", Bukarest (Rum~nien), Splaiul Independentei 89