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© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Einführung in die Arbeitswissenschaft(Alter Titel: Industrial Engineering,
Arbeitswissenschaft I / Betriebsorganisation)
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christopher M. SchlickLehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft
RWTH AachenBergdriesch 2752062 Aachen
Tel.: 0241 80 99 440E-Mail: [email protected]
Lehreinheit 12Entgelt und MotivationSommersemester 2016
12 - 2© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Lernziele
Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es:
Zusammenhang zwischen Motivation und Entgelt zu verstehen
Zusammensetzung des Arbeitsentgelts kennenzulernen
Verfahren der Arbeitsbewertung unterscheiden zu können
Die leistungsabhängige Entgeltdifferenzierung zu verstehen
Ziele und Bausteine des Entgeltrahmenabkommens (ERA) aufzeigen zu können
12 - 3© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Bedürfnispyramide nach Maslow
Verwirklichung dessen,was man in sich fühlt
Erfolg, Anerkennung,Selbstvertrauen, MachtZuneigung, Aufnahmein die GemeinschaftStabilität, Schutz,Ordnung, Gesetz
Durst, Hunger,Reproduktion, Ruhe
Selbst-verwirklichung
Ich-Bedürfnisse/Wertschätzung
Soziale Bedürfnisse
Sicherheitsbedürfnisse
Physiologische Bedürfnisse
12 - 4© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Motiventwicklung und Motivdominanz nach Maslow
Quelle: Institut für Arbeitswissenschaft Darmstadt, IAD (2007)
ng
12 - 5© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Spektrum der ArbeitsmotiveAufgrund wissenschaftlicher Theorien
postulierte Arbeitsmotive:
• Auswahl der wesentlichen, verallgemeinerbaren Motive• Auswahl wirksamer Anreize
Mitarbeiter-beteiligung
Extrinsische Motive• Arbeitsentgelt• Karriere• Statussymbole• Zugeordnete
Ressourcen • Position in der
Bedürfnispyramide
Intrinsische Motive• Selbstverwirklichungsmotive• Leistungsmotiv• Kooperation• Kompetenzentwicklung• Tätigkeits-, Entscheidungs-
und Handlungsspielräume• Ausmaß der Autonomie Geltung
12 - 6© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Formen des Arbeitsentgelts
Trennung durch ERA
aufgehoben!
Entgelt für Gewerbliche
Entgelt für Angestellte
Bezüge
für
Beamte
Gage
für
Künstler
Zu-lagen
z.B. ErschwernisseLeistungs-abhängiger
AnteilHöhe richtet sich
nach Arbeitsleistung; z.B. Akkord,
Mengenprämie
Anforderungs-abhängiger Anteil
Höhe richtet sich nach Anforderungen der Arbeitsaufgabe; z.B. Grundentgelt bei Akkord
Stundenentgelt Monatsentgelt
Akkordentgelt
Prämienentgelt
Programmentgelt
andere Formen
12 - 7© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Definition Arbeitsbewertung - Grundsätze der anforderungsabhängigen Entgeltdifferenzierung
Arbeitsbewertung• Gegenstand ist die Ermittlung und Bewertung der objektiven Anforderungen,
die ein Arbeitssystem an den Menschen stellt (d.h. personenunabhängig).
• Dient der Berechnung von Abstufungen des Grundentgeltes.
• Grundgedanke: Tätigkeiten mit höheren Anforderungen erfordern höheres Entgelt als Tätigkeiten mit niedrigeren Anforderungen.
Summarische Arbeitsbewertung
Analytische Arbeitsbewertung
AnforderungsabhängigeEntgeltdifferenzierung
12 - 8© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Verfahren der Arbeitsbewertung
Reihung
Stufung
Prinzip der Quantifizierung
der Anforderungs-
höhe
Methode der qualitativen Analysedes Anforderungsbildes
Summarische Betrachtung Analytische Betrachtung(Auflösung in Anforderungsarten)
Rangfolgeverfahren
Katalogverfahren(Entgeltgruppenverfahren)
Stufenwertzahlverfahren(mit getrennter oder gebundener Gewichtung)
Rangreihenverfahren(mit getrennter oder gebundener Gewichtung)
1. Summarische Arbeitsbewertung• Ist die Erfassung und Bewertung der Anfor-
derungen eines Arbeitssystems als Ganzes • Die so ermittelte Anforderungshöhe wird
einer Entgeltgruppe zugeordnet
2. Analytische Arbeitsbewertung • Die Arbeitsverrichtungen werden in
einzelne Anforderungsarten aufgegliedert• Für jedes einzelne Anforderungsmerkmal
wird die Anforderungshöhe ermittelt• Die gewonnenen Arbeitswerte werden
gewichtet und in Summe einer Entgelt-gruppe zugeordnet
12 - 9© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Schrittweiser Ablauf der summarischen und analytischen Arbeitsbewertung
...des Anforderungs-
bildes
Ableiten
2
...der Arbeit(Stellenbe-schreibung)
Beschreiben
1 Entgelt-gruppe
oderEntgelt-
band
...desAnforderungs-
bildes
...desArbeitswertes
zu einer...
Bewerten Zuordnenund
Summarisches Bewerten
...der Anfor-derungshöhe je Merkmal (Anf.-profil)
Ermitteln
...& Zusammen-fassen der
Arbeitswerte (Anf.-höhe x Wichtigkeit)
Gewichten
...desGesamtarbeits-werts zu einer…
Zuordnen
Analytisches Bewerten
3.1 3.2 3.3
3
12 - 10© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Summarische Arbeitsbewertung: Rangfolgeverfahren
n
...
...
4
3
2
1
Stelle mithöchsten Anforderungen
Stelle mitniedrigsten
Anforderungen
EntgeltgruppeRangfolge nach der
Anforderungshöhe
m
...
...
3
2
1
4
3
( 1)2
n nPaarvergleiche
Entgeltgruppe mithöchstem Entgelt
Entgeltgruppe mitgeringstem
Entgelt
12 - 11© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Summarische Arbeitsbewertung:Entgeltgruppenverfahren
E1 bis E4 Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten
E1 BoteKüchenhilfe
E4 Justizhelfer
E5 bis E8 Abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf und entsprechenden Tätigkeiten
E6 KinderpflegerHeilerziehungshelfer
E7 ErgotherapeutHeilerziehungspflegerLogopädePhysiotherapeutAltenpfleger
E 9 bis E 12 Bachelor oder abgeschlossene Fachhochschulausbildung (Diplom) und entsprechende Tätigkeiten
E 9 Diplom-Ingenieur (FH)
E 11 Lehrer an Grund-, Haupt-, Real- und GesamtschulenLehrer im Bereich Sekundarstufe I im Seiteneinstieg
E 12 Lehrer im Bereich Sekundarstufe II im Seiteneinstieg
E 13 bis E 15 Wissenschaftliches Hochschulstudium (Diplom oder Master)
E 13 Diplom-IngenieurLehrer an Gymnasien, Gesamtschulen und FörderschulenWissenschaftlicher Mitarbeiter (Doktorand) an Universitäten
E 14 Post-Doc-Stelle an Universitäten
12 - 12© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Analytische Arbeitsbewertung: Anforderungs-merkmale nach Genfer Schema (modifiziert)
A. GeistigeAnforderungen
1. Arbeitskenntnisse2. Geistige Belastung
B. KörperlicheAnforderungen
3. Geschicklichkeit4. Muskelbelastung
C. Verantwortung für... 5. die eigene Arbeit6. die Arbeit anderer7. die Sicherheit anderer
D. Umgebungseinflüsse 8. Schmutz (Öl, Fett, Staub)9. Temperatur
10. Nässe11. Gas, Dämpfe12. Lärm, Erschütterung13. Blendung, Lichtmangel14. Erkältungsgefahr15. Unfallgefahr16. hinderliche Schutzkleidung
12 - 13© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Analytische Arbeitsbewertung: RangreihenverfahrenBewertungstafel für geistige Belastung (Brückenbeispiele)
REFA-Rangplatz
10095908580
Führen einer Eisenerzeugungsanlage
75 Außenmontage Stahlkonstruktion
70 Analysewaage montieren
65 LKW fahren, Stahlbauschlosserei
60 Elektr. Ausrüstung am Hallenkran montieren
55 Folgeschneidwerkzeuge anfertigen,Maschinenschlosserarbeiten
50 Laufkranfahren, Betriebsschreinerarbeiten
REFA-Rangplatz
45 Rohrschlosserarbeiten, Betriebselektrikerarbeiten
40 Pressen einrichten
35 Stirnräder drehen
30 Isolierarbeiten
25 Elektrokarren fahren
20 Guss putzen
15 Anstreicharbeiten
10 Ampullen füllen
5 Erz schaufeln
0 Straße kehren
12 - 14© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Analytische Arbeitsbewertung: Rangreihenverfahren - Vorgehen (1)
Arbeitskenntnisse 20 x 1 = 20 geistige Belastung 20 x 0,8 = 16Geschicklichkeit 35 x 0,9 = 32 Muskelbelastung 70 x 0,8 = 56Verantwortung 20 x 0,8 = 16 Umgebungseinflüsse 70 x 0,3 = 21
Rang-platz
Gew.-Fakt.
Wert-zahl
Arbeitswert 161 Pkt.
Gewichtungs-schlüsselangenommen
Ermitteln der Anfor-derungshöhe
Beschreiben der Arbeit (Stellenbeschreibung)1
Rangieren2
Gewichten3
Arbeitskenntnisse 20geistige Belastung 20Geschicklichkeit 35Muskelbelastung 70Verantwortung 20Umgebungseinflüsse 70
Platz in der Refa-Rangreihe (0...100)
12 - 15© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Analytische Arbeitsbewertung: Rangreihenverfahren - Vorgehen (2)
4 Tarifieren
ArbeitswertPkt.
Entgeltgruppe
Arbeitswert: 161 Pkt.
EntgeltEuro/Monat
1 2 3 4 5 6 7 8
30 60 90 120 150 180 210 240
12 - 16© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Tendenzen der Arbeitsbewertung
Tarifliche Arbeitsbewertung
Grundlage: Genfer Schema von 1950
A Geistige Anforderungen
B Körperliche Anforderungen
C Verantwortung
D Umgebungseinflüsse
Aktuelle Anforderungsarten
• Entgeltrahmenabkommen (ERA)„Können“,„Handlungs-/Entscheidungsspielraum“,„Kooperation“ und„Mitarbeiterführung“
• Flexible Einsatzfähigkeit• Übernahme von Servicetätigkeiten• Ständige Weiterqualifizierung
...
12 - 17© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Analytische Arbeitsbewertung: Beispiel Stufenwertzahlverfahren (1)
Anford.-merkmale
Bewertungsstufen für die Arbeitsaufgabe Punktwert
1 Arbeitsaufgaben mit einem Können, das durch ein Anlernen von bis zu 1 Woche erworben wird.
6
2 Arbeitsaufgaben mit einem Können, das durch ein Anlernen von weniger als 4 Wochen erworben wird.
12
3 Arbeitsaufgaben mit einem Können, das durch ein Anlernen ab 4 Wochen erworben wird.
18
4 Arbeitsaufgaben mit einem Können, das durch ein Anlernen ab 3 Monaten erworben wird.
25
5 Arbeitsaufgaben mit einem Können, das durch ein Anlernen ab 6 Monaten erworben wird.
32
6 Arbeitsaufgaben mit einem Können, das durch ein Anlernen ab 1 Jahr erworben wird.
40
…
Kön
nen
Arb
eits
kenn
tnis
se
12 - 18© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Analytische Arbeitsbewertung: Beispiel Stufenwertzahlverfahren (2)
Anford.-merkmale
Bewertungsstufen für die Arbeitsaufgabe Punktwert
1 Die Erfüllung der Arbeitsaufgabe ist im Einzelnen vorgegeben.
2
2 Die Erfüllung der Arbeitsaufgabe ist weitgehend vorgegeben. 10
3 Die Erfüllung der Arbeitsaufgabe ist teilweise vorgegeben. 18
4 Die Erfüllung der Arbeitsaufgabe erfolgt überwiegend ohne Vorgaben weitgehend selbstständig.
30
5 Die Erfüllung der Arbeitsaufgabe erfolgt weitgehend ohne Vorgaben selbstständig.
40
…
Han
dlun
gs-u
nd
Ents
chei
dung
sspi
elra
um
12 - 19© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Rein anforderungsabhängige Entgeltdifferenzierung:Zeitentgelt
• Anreize zur Steigerung der Leistung nicht zweckmäßig, z.B. bei Tätigkeiten mit erhöhter Unfallgefahr
• Leistung schwer messbar oder zu aufwendig
• Arbeitstätigkeit = Einsatzbereitschaft
Anwendungsgebiet
• Entlohnung erfolgt nach der Dauer der TätigkeitKennzeichen von Zeitentgelt
Vorteile• Leicht durchschaubare Entgeltabrechnung• Einfache Entgeltabrechnung (Betrieb) • Konstantes Entgelt• Konstante Entgeltsumme (Betrieb)• Kein überhöhtes Arbeitstempo
Nachteile• Anreiz für Mehrleistung fehlt• Mehrleistung wird nicht honoriert• Lohnstückkosten variabel (Betrieb)
Entgelt
Leistung pro Abrechnungsperiode
höhere Anforderungen
niedrigere Anforderungen
12 - 20© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Leistungsabhängige Entgeltdifferenzierung
Variables Entgelt nach erbrachter Leistung
ProgrammentgeltZeitentgelt mitLeistungszulage Akkordentgelt
Variables Entgelt nach erwarteter
Leistung
Prämienentgelt
LeistungsabhängigeEntgeltdifferenzierung
Bonussysteme
12 - 21© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Leistungsabhängige Entgeltdifferenzierung: Akkordentgelt
• Akkordfähigkeit der Arbeitsverrichtung, d.h. Mengen bzw. Zeiten sind beeinflussbar und Arbeitsverfahren und -methoden sind im voraus bekannt
• Akkordreife, d.h. der Arbeitende ist eingearbeitet und die Arbeitsabläufe sind effizient gestaltet, so dass die Arbeit ohne Störungen ausgeführt werden kann
Voraussetzungen
• Leistungsunabhängiges Grundentgelt + stückleistungsabhängiger Akkordzuschlag (verhält sich streng monoton zu der geleisteten Menge)
Kennzeichen
Vorteile
• Anreiz zu erhöhter Leistung• Betrieb trägt kein Risiko für
Minderleistung des Personals• Konstante Lohnstückkosten
Nachteile
• Übersteigerung des Arbeitstempos• Gefahr des erhöhten Betriebs-
mittelverschleißes• Kein Anreiz für umsichtiges Arbeiten• Aufwendige Entgeltabrechung
12 - 22© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Leistungsabhängige Entgeltdifferenzierung: Zeitentgelt mit Leistungszulage
Ziel der Leistungsbeurteilung
Anerkennung besonderer Eigenschaften, z.B.• Fleiß,• Sorgfalt,• Vielseitigkeit, mittels der Bewertung, dem Vergleich bzw. der Beurteilung vorausbestimmter Leistungsmerkmale.
Kennzeichen
Entgelt = Grundentgelt + Leistungszulage
Wichtige Leistungsmerkmale
• Qualität der Arbeitsausführung• Quantität der Arbeitsergebnisse• Betriebsgerechtes Verhalten
Entgelt
Leistung pro Abrechnungsperiode
12 - 23© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Zusammenhang zwischen Entgelt und Leistung bei Akkordentgelt: mögliche Funktionsverläufe
Entgelt
Menge proAbrechnungsperiode
Grundentgelt
Bezugsmenge
b
a
d
ca) proportionalb) proportional mit Sprung
(nach F.W. Taylor)c) progressivd) degressiv
12 - 24© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
• Leistungsunabhängiges Prämienausgangsentgelt + leistungsabhängige Prämie• Höhe der Prämie ist vom Leistungsergebnis der Arbeitsperson abhängig• Prämienkurve und die zugrunde liegenden Leistungskriterien werden zwischen
Betriebsleitung und Betriebsrat vereinbart
• Honorierung qualitativer sowie quantitativer Arbeitsleistung
• Förderung erwünschter Leistungsarten
• Mehrleistung beeinflussbar durch flexible Gestaltung des Entgeltlinienverlaufes.
Anwendungsgebiete
Leistungsabhängige Entgeltdifferenzierung: Prämienentgelt
Vorteile• Leistungsanreiz
• Beteiligung der MA am Leistungsergebnis auch bei nicht akkordfähigen Arbeiten
• Durch den Verlauf der Prämienkurve kann Leistungsverhalten der MA gezielt gelenkt werden
Nachteile• Schwankendes Leistungsentgelt
• Aufwendige Leistungserfassung und Entgeltabrechnung
• Entgeltabrechnung für MA nicht leicht nachvollziehbar
Kennzeichen
12 - 25© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Grundstruktur des Prämienentgelts
Prämien-ausgangsleistung
Prämien-endleistung
Prämienentgelt
Prämien-ausgangsentgelt
mögliche Prämienentgeltlinien
Prämienspanne
Entgelt
Leistungsergebnis proAbrechnungsperiode
12 - 26© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Prämienarten
Mengebezogen auf Zeit
Menge bezogen auf Menge
Betriebsmittelzeitbezogen auf Zeit
MengenprämieQualitätsprämie• Gute Ware• Ausschuss• Nacharbeit• 2. Wahl etc.Ersparnisprämie• Rohmaterial• Hilfsstoffe• Betriebsstoffe• Werkzeugverschleiß• Energie etc.
Nutzungsprämie• Anlagennutzung• Stillstand• Wartung• Reparatur etc.
Leistungskennzahl
12 - 27© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Erfolg
Sicherheit
Zieleinkommen
z.B. Führungskraft erhält einen Bonus,
wenn Gewinn-wachstum des
Unternehmens >5%
Bonussysteme-Bsp: Entlohnung von Führungskräften-
Erfolg
Grundentgelt für ManagerFixer Anteil
z.B. Führungskraft erhält einen Bonus,
abhängig vom Deckungsbeitrag
verkaufter Maschinen
Variabler Anteil
Grundentgelt für ManagerFixer Anteil
Minimaleinkommen
Minimaleinkommen
Zieleinkommen
Maximaleinkommen
Risiko und Chance
Maximaleinkommen
12 - 28© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Bonussysteme-Bsp: Entlohnung von Führungskräften-
• Leistungsbonus • Zielerreichungsgrad persönlicher Arbeitsziele
• Ergebnisbonus • Gewinn• Cash-flow
• Solidarbonus • Zielerreichungsgrad gemeinsamer Arbeitsziele
• Renditebonus
• Strategiebonus
• ROE, ROI • Steigerung des
Marktwertes• Durchsetzung von
Innovationen• Erhöhung von Markt-
eintrittsbarrieren für Konkurrenten
Festlegung der Ziele jährlich
Kurzfristiger Leistungsanreiz
Festlegung der Ziele im Abstand von mehreren Jahren
Guter langfristiger Anreiz, unternehmerisch zu handeln
ROE: return on equity (Eigenkapitalrendite)ROI: return on investment (Kapitalrendite)
12 - 29© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Leistungsabhängige Entgeltdifferenzierung: Programmentgelt
Prämie( 20%)
Sockelentgelt( 80%)
Entgelthöhe(= 100%)
100 110 120Benötigte Programmzeit in %
• Vorgabe eines Arbeitsprogramms nach Ablaufplan im Projekt mit fixem Fertigstellungstermin
• Bei Überschreitung der Programmzeit wird Prämie stufenweise gekürzt
• Terminunterschreitungen werden nicht honoriert
Nachteile• Hohe Anforderungen an die Arbeitsvorbereitung
(Kosten)
• Maximales Arbeitsentgelt liegt fest
• Eigeninitiative wird nicht honoriert
• Verbesserung von Fertigungsplanung und -steuerung
• Verbesserung der Termintreue
• Maximum der Entgeltsumme ist kalkulierbar
Vorteile
12 - 30© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Entgeltgestaltung bei Gruppenarbeit
IndividuelleLeistungszulage
Gruppenprämie
Grundentgelt Grundentgelt
Gruppenprämie
anforderungs-orientiert
leistungs-orientiert
1.System 2.System
12 - 31© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Entgeltfindung
• Auf der Basis des Tarifvertrags wird zwischen den Verhandlungsparteien die Betriebsvereinbarung ausgehandelt
• Betriebsvereinbarung ergänzende Bestimmungen zur Konkretisierung der Tarifvereinbarung auf betrieblicher Ebene. Entgelthöhe, Arbeitszeit darf nicht durch Betriebsvereinbarung geregelt werden
• Tarifvertrag regelt die Mindestbedingungen
Verhandlungsparteien: Arbeitgeber sowie Betriebsrat
• Höhe des Entgelts sowie durchschnittliche Arbeitszeit wird von den Tarifparteien ausgehandelt und in Tarifverträgen fixiert. Inhalt des Tarifvertrags hat Gesetzeskraft für Tarifgebundene (Mitglieder der Gewerkschaft und des Arbeitgeberverbandes)
• Vom Tarifvertrag darf nur zugunsten des Arbeitnehmers abgewichen werden, z.B. übertarifliches Entgelt oder höhere Zuschläge
Tarifparteien: Arbeitgeberverband bzw. Arbeitgeber sowie GewerkschaftÜberbetriebliche Ebene
Betriebliche Ebene
12 - 32© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
ERA = Entgeltrahmenabkommen
• Ständiger Wandel ist Herausforderung für Unternehmen der M + E Industrie: Wettbewerbsintensiv, produktivitätsstark, exportabhängig
• Hoher Kosten- und Umstrukturierungsaufwand fordern schnelle Anpassungen
ERA ...
• Trennt nicht mehr zwischen Arbeitern und Angestellten (außertariflich und tariflich), so dass die aufgabenbezogenen Anforderungen der Mitarbeiter/innen in den Vordergrund gestellt werden und es keine „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ im Unternehmen gibt
• Verankert Leistungsentgeltbestandteile, damit eine leistungsgerechte Vergütung möglich ist
• Schafft eine einheitliche, vergleichbare, moderne Arbeitsbewertung und eine Bewertung von Belastungen über alle Beschäftigtengruppen hinweg
• Ermöglicht betriebliche Einsatz-Flexibilität der Mitarbeiter
ERA – Ein neues Entgeltrahmenabkommen
V13-1ERA
12 - 33© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Vereinbarte ERA-Bausteine....
Vier Anforderungsmerkmale für die ERA – Einstufung:• „Können“, • „Handlungs- und Entscheidungsspielraum“, • „Kooperation“ und • „Mitarbeiterführung“
Zahl der Entgeltgruppen: Statt der vorherigen 25 Lohn-, Gehalts-und Meistergruppen sind 14 Entgeltgruppen festgelegt worden
131 gemeinsam abgestimmte Niveaubeispiele als Orientierungshilfe für die Betriebe und die künftige betriebliche Einstufung
Systembedingte und betriebliche Kostenneutralität durchtariflichen „Sicherungsmechanismus“ (ERA-Strukturkomponenten, ERA- Anpassungsfonds, betrieblicher „Werkzeugkasten“)
ERA – Vereinbarte Bausteine
12 - 34© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
ERA – Beispielhaftes Bewertungsschema (I)
Quelle: AGV M+E Köln
max. 120
max. 40
12 - 35© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
ERA – Beispielhaftes Bewertungsschema (II)
max. 20
max. 20
max. 200P
Quelle: AGV M+E Köln
12 - 36© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
ERA – Entgeltkurve
Quelle: Metall NRW
Entgeltwerte mit Stand 01.04.2015
EG 1 EG 2 EG 3 EG 4 EG 5 EG 6 EG 7 EG 8 EG 9 EG 10 EG 11
EG 12 bis zum
36. Monat
EG 12nach de,
36. Monat
EG 13 bis zum
18. Monat
EG 13 nach
dem 18. Monat
EG 13 nach
dem 36. Monat
EG 14 bis zum
12. Monat
EG 14 nach
dem 12. Monat
EG 14 nach
dem 24. Monat
EG 14 nach
dem 36. Monat
Gesamtpunkt-spanne 10-15 16-21 22-28 29-35 36-43 44-54 55-68 69-77 78-88 89-101 102-112 113-128 129-142 143-170Grund-entgelt (in €) 2.454,65 2.484,35 2.512,95 2.552,55 2.605,35 2.673,00 2.757,15 2.900,15 3.134,45 3.445,20 3.862,65 3.980,35 4.421,45 4.448,40 4.709,65 5.232,70 5.053,40 5.369,10 5.685,35 6.317,85
Entgelt[Euro/Monat]
12 - 37© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Lernerfolgsfragen
Welche Bestandteile des Arbeitsentgeltes kennen Sie? Wie lauten die Ebenen der Maslowschen Bedürfnispyramide? Nennen Sie
Beispiele für die Ebenen!
Was ist der Grundsatz der Arbeitsbewertung, welche Formen kennen Sie und worin unterscheiden sich die Methoden der Quantifizierung?
Wie ist der Ablauf der analytischen und summarischen Arbeitsbewertung? Welche Anforderungsmerkmale unterscheidet man nach dem Genfer
Schema?
Was ist das Ziel des Leistungsentgelts und welche Entgeltdifferenzierungen kennen Sie hier?
Was sind Auslöser, Grundschema und Bausteine des Entgeltrahmenabkommens?
12 - 38© Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft, RWTH Aachen
Literaturverzeichnis
Binner, Hartmut F.: Handbuch der prozessorientierten Arbeitsorganisation. Methoden und Werkzeuge zur Umsetzung. München 2005.
Cihlars, Doris: Die Förderung von Berufszufriedenheit von Lehrkräften: individuelle, soziale und organisationsbezogene Maßnahmen der schulischen Personalentwicklung. Kempten 2011.
Kappel, Heinz: Organisieren - Führen - Entlohnen mit modernen Instrumenten. Handbuch der Funktionsbewertung und Mitarbeiterbeurteilung. Zürich 1986.
Maslow, A.: Motivation and personality. New York 1954. McGregor, D.: Human Side Of Enterprise. 1960. Schlick, C.; Luczak, H.; Bruder, R.: Arbeitswissenschaft. 3. Auflage. Springer Verlag, Berlin. 2010. Wilke, K. (Hrsg.): Betriebsverfassungsgesetz. Textausgabe mit Wahlordnung. 2008.
www.metallnrw.de www.agvmetall-koeln.de www.arbeitswissenschaft.de