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1197 SS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

Einfuehrung in die Theoretische Philosophie SS 2011-3 · Max Blacks identische Kugeln Die Bündeltheorie leidet unter der Schwierigkeit, dass nicht alle Autoren anerkennen, dass das

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Kategoriale Ontologieg g

DiDingeEigenschaftenSachverhalteEreignisseg

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Dinge und ihre EigenschaftenDinge und ihre Eigenschaften

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Dinge sind konkretDinge sind konkret.

räumlich und zeitlich lokalisierbar… räumlich und zeitlich lokalisierbar

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Dinge sind den Sinnen zugänglichDinge sind den Sinnen zugänglich.

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Dinge sind partikulärDinge sind partikulär.

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Dinge verändern sichDinge verändern sich.

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Dinge existieren nur kontingenterweiseDinge existieren nur kontingenterweise.

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UniversalienstreitUniversalienstreit

Dinge sind irreduzibel und ontologisch basal Dinge sind irreduzibel und ontologisch basal (Nominalismus)

Dinge sind komplex und ontologisch abgeleitet (Realismus)(Realismus)

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UniversalienstreitUniversalienstreit

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Der Tisch ist rotDer Tisch ist rot.Sokrates ist weise.Die Blume ist schönDie Blume ist schön.

Gibt b Ti h Bl d M h h Gibt es neben Tischen, Blumen und Menschen noch die Röte, die Weisheit oder die Schönheit?

Gibt es abstrakte, universale Entitäten?

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Realismus Nominalismus Tropentheorie

Ja, es gibt universale Gegenstände.

Nein, es gibt keine universalen Entitäten.

Nein, es gibt keine universalen Entitäten.

ante rem in re Es gibt nur konkreten Einzeldinge, von denen gewisse

Eigenschaften sind ebenfalls konkret und gegenüber den g

Eigenschaften „ausgesagt“ werden.

g gEinzelgegenständen basal.

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Universalienrealismus

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BündeltheorieBündeltheorie

Konkrete Einzelgegenstände sind Mengen (Bündel) Konkrete Einzelgegenstände sind Mengen (Bündel) von Eigenschaften, die in der Relation der Kopräsenzzueinander stehen.zueinander stehen.

Zwei Eigenschaften sind kopräsent, wenn sie an derselben Raumzeitstelle auftreten.

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BündeltheorieBündeltheorie

Zwei Dinge sind nur dann voneinander Zwei Dinge sind nur dann voneinander unterscheiden, wenn sie sich mindestens in einer Eigenschaft unterscheiden.Eigenschaft unterscheiden.

Völlige Übereinstimmung kopräsenter Eigenschaften Völlige Übereinstimmung kopräsenter Eigenschaften impliziert daher Identität der entsprechenden Gegenstände. (Identität des Ununterscheidbaren)

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EinschränkungEinschränkung

Zwei Einzeldinge lassen sich nur dann voneinander Zwei Einzeldinge lassen sich nur dann voneinander unterscheiden, wenn sie sich in mindestens einer intrinsischen Eigenschaft unterscheiden.intrinsischen Eigenschaft unterscheiden.

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Probleme der BündeltheorieProbleme der Bündeltheorie

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Max Blacks identische Kugeln

Die Bündeltheorie leidet unter der Schwierigkeit,dass nicht alle Autoren anerkennen, dass dasPrinzip der Identität des Ununterscheidbaren gültigPrinzip der Identität des Ununterscheidbaren gültigist.

Black Max: The Identity of Indiscernibles“ (1952)

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Black, Max: „The Identity of Indiscernibles (1952)

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Bare Particulars TheorieBare Particulars Theorie

Konkrete Einzeldinge sind Komplexe aus zwei Konkrete Einzeldinge sind Komplexe aus zwei Konstituenten:

(1) einem eigenschaftslosen Substrat (bare particular) undparticular) und

(2) einem Bündel von Eigenschaften, die diesem Substrat jeweils zukommen.

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Subst at je e s u o e

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Ein bare particular ist das was übrig bleibt wenn Ein bare particular ist das, was übrig bleibt, wenn man von allen Eigenschaften eines partikulären Dinges abstrahiert.Dinges abstrahiert.

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Ein bare particular ist der Träger der Eigenschaften Ein bare particular ist der Träger der Eigenschaften eines konkreten Einzelgegenstandes.

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Ein bare particular ist der letzte Grund der Ein bare particular ist der letzte Grund der Identität eines Dinges und damit der Garant für die Verschiedenheit von anderen.Verschiedenheit von anderen.

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Probleme der bare particulars TheorieProbleme der bare particulars Theorie

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Infiniter RegressInfiniter Regress

Unter welchen Umständen handelt es sich um zwei Unter welchen Umständen handelt es sich um zwei und nicht um ein und denselben Träger? Braucht es nicht wiederum etwas, das die numerische nicht wiederum etwas, das die numerische Verschiedenheit der bare particulars begründet?

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WidersprüchlichkeitWidersprüchlichkeit

Einem eigenschaftslosen Substrat dürfte die Einem eigenschaftslosen Substrat dürfte die Eigenschaft „Träger von Eigenschaften zu sein“ nicht zukommen, doch diese Eigenschaft kommt ihm zukommen, doch diese Eigenschaft kommt ihm wesentlich zu.

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TropentheorieTropentheorie

Konkrete Einzelgegenstände sind Mengen (Bündel) Konkrete Einzelgegenstände sind Mengen (Bündel) kopräsenter Tropen.

Tropenabstract particularsabstract particularsCasesEigenschaftsinstanzen

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EigenschaftsinstanzenSS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

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Tropen sind konkret: sie existieren an ganz Tropen sind konkret: sie existieren an ganz bestimmten Stellen im Raum und in der Zeit. Keine zwei konkreten Eigenschaften können zur selben zwei konkreten Eigenschaften können zur selben Zeit an mehreren verschiedenen Orten vorkommen.

Ein konkreter Diamant ist z.B. eine Menge besonderer, konkreter Fälle von Härte, Durchsichtigkeit, Glanz, Kristallstruktur, Masse, Solidität, Temperatur usw.

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Probleme der TropentheorieProbleme der Tropentheorie

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ÄhnlichkeitÄhnlichkeit

Worauf ist die Ähnlichkeit zweier Gegenstände Worauf ist die Ähnlichkeit zweier Gegenstände zurückzuführen, wenn es keine Eigenschaften gibt, die diese begründen könnte?die diese begründen könnte?

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LokalisierungLokalisierung

Tropen sind als konkrete Entitäten nicht exklusiv Tropen sind als konkrete Entitäten nicht exklusiv. Die Farbe, das Gewicht und die Form einer einzelnen Erbse kommen alle an derselben Raumzeitstelle vor. Erbse kommen alle an derselben Raumzeitstelle vor. Es ist nicht leicht, dieser Idee einen präzisen Sinn abzugewinnen, der nicht kontraintuitiv ist.

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Ultraessentialismus vs AntiessentialismusUltraessentialismus vs. Antiessentialismus

Unseren Alltagsintuitionen zufolge kommen einem Unseren Alltagsintuitionen zufolge kommen einem Ding mache Eigenschaften wesentlich (essentiell) zu, während ihm andere nur zufällig (akzidentiell) während ihm andere nur zufällig (akzidentiell) zukommen.

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Bündeltheorien (inklusive Tropentheorie)Bündeltheorien (inklusive Tropentheorie)

Wenn Dinge Bündel von (abstrakten oder konkreten) Wenn Dinge Bündel von (abstrakten oder konkreten) Eigenschaften sind, dann kommt ihnen jede Eigenschaft wesentlich zu. Wenn sie eine ihrer Eigenschaft wesentlich zu. Wenn sie eine ihrer Eigenschaften nicht besitzen würden, wären sie ein anderer Gegenstand. Daher führt die Bündeltheorie zum Ultraessentialismus. Dieser schließt u.a. aus, dass es Veränderungen gibt.

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Bare Particulars TheorienBare Particulars Theorien

Wenn der Grund für die Identität eines Dinges ein Wenn der Grund für die Identität eines Dinges ein bare particular ist, dann besitzt ein Ding keine Eigenschaften essentiell. Die bare particular Theorie Eigenschaften essentiell. Die bare particular Theorie führt daher zum Antiessentialismus. Der Antiessentialismus erweist sich ebenfalls als immun gegenüber Veränderungen.

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Nominalismus

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Warum gibt es keine Universalien?Warum gibt es keine Universalien?

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Multiple ExemplifizierungMultiple Exemplifizierung

Kann ein und dieselbe Entität an verschiedenen Kann ein und dieselbe Entität an verschiedenen Orten und Zeiten gleichzeitig präsent sein?

Ist die Aussage „Die Röte ist 10 Meter von sich selbst entfernt “ sinnvoll?selbst entfernt. sinnvoll?

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IdentitätsbedingungenIdentitätsbedingungen

Die Frage wann zwei Eigenschaften E und EDie Frage, wann zwei Eigenschaften E1 und E2identisch sind, lässt sich nicht klar beantworten.

no entity without identity

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Ockham‘sches RasiermesserOckham sches Rasiermesser

Wenn zwei Theorien dieselbe explanative Stärke Wenn zwei Theorien dieselbe explanative Stärke besitzen, dann ist diejenige zu vorzuziehen, welche mit weniger irreduziblen Annahmen auskommt.mit weniger irreduziblen Annahmen auskommt.

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Strikter NominalismusStrikter Nominalismus

Es ist eine basale irreduzible Tatsache der Welt Es ist eine basale, irreduzible Tatsache der Welt, dass verschiedene Gegenstände in ihren Eigenschaften übereinstimmen.Eigenschaften übereinstimmen.

Es muss keine besonderen universalen Entitäten Es muss keine besonderen universalen Entitäten geben, um diese Tatsache zu erklären!

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Sokrates ist weise“ ist wahr genau dann wenn:„Sokrates ist weise ist wahr, genau dann wenn:

(i) Sokrates“ ein Individuum benennt und(i) „Sokrates“ ein Individuum benennt, und(ii) das von „Sokrates“ benannte Individuum eines

der Individuen ist auf welches den Ausdruck ist der Individuen ist, auf welches den Ausdruck „ist weise“ zutrifft.

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Man muss nicht behaupten Sokrates sei weise Man muss nicht behaupten, Sokrates sei weise, wenn Sokrates die Eigenschaft der Weisheit besitzt. Statt dessen können wir behaupten, dass Sokrates Statt dessen können wir behaupten, dass Sokrates weise ist, wenn der Ausdruck „ist weise“ auf Sokrates zutrifft.

Das Zutreffen eines Ausdrucks auf einen konkreten Einzelgegenstand ist dann eine irreduzible, nicht weiter zu erklärende Tatsache.

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Metalinguistischer NominalismusMetalinguistischer Nominalismus

Aussagen über abstrakte oder universale Aussagen über abstrakte oder universale Gegenstände sind implizit metalingustisch: sie sind versteckte Weisen, um über sprachliche sind versteckte Weisen, um über sprachliche Ausdrücke zu sprechen.

Roscelin, Abelard William von Ockham, Rudolf Carnap, Wilfrid Sellars

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Metalinguistischer NominalismusMetalinguistischer Nominalismus

Sätze die scheinbar Aussagen über universale Sätze, die scheinbar Aussagen über universale Gegenstände beinhalten, werden als Sätze analysiert, in denen über allgemeine Ausdrücke analysiert, in denen über allgemeine Ausdrücke (über nomina) gesprochen wird.

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Metalinguistischer NominalismusMetalinguistischer Nominalismus

Der Charakter der Allgemeinheit oder Universalität Der Charakter der Allgemeinheit oder Universalität kommt nicht besonderen Entitäten wie Eigenschaften zu; sie hat – so die Ansicht der Eigenschaften zu; sie hat so die Ansicht der metalinguistischen Nominalisten - ihre Wurzeln in der Sprache. Ausdrücke, nicht Entitäten, können universal sein, indem sie auf mehrere konkrete Dinge zutreffen können.

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Konstruktiver NominalismusKonstruktiver Nominalismus

Idee: Prädikate wie „Röte“, „Tapferkeit“,, p ,„Schönheit“ usw. stehen nicht fürEigenschaften, sondern für …

Mengen konkreter Einzelgegenstände

“schwarz“ denotiert die Menge A = {1, 5, 8, 9, 10, 12, 13}“schön“ denotiert die Menge D = {4, 7, 8, 9, 11, 12, 13}

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Page 46: Einfuehrung in die Theoretische Philosophie SS 2011-3 · Max Blacks identische Kugeln Die Bündeltheorie leidet unter der Schwierigkeit, dass nicht alle Autoren anerkennen, dass das

Konstruktiver NominalismusKonstruktiver Nominalismus

Wenn wir beispielsweise sagen, dass der p g ,Tisch schwarz ist, dann können wir das so rekonstruieren, dass wir damit sagen, dass ein spezieller Einzelgegenstand, ein spezieller Einzelgegenstand, beispielsweise hier die Nummer 8, ein Element der Menge der roten Gegenstände, also hier der Menge A ist Wir haben damit also hier der Menge A ist. Wir haben damit Eigenschaften auf Dinge und Mengen zurückgeführt.

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Strikter NominalismusStrikter Nominalismus

Tapferkeit ist eine Tugend. Tapfere Menschen sind Tapferkeit ist eine Tugend. Tapfere Menschen sind tugendhaft.

Rot ist eine Farbe. Rote Dinge sind farbig.

Während Tapferkeit ist eine Tugend“ ein wahrer Satz ist ist Während „Tapferkeit ist eine Tugend ein wahrer Satz ist, ist die Aussage „Tapfere Menschen sind tugendhaft.“ falsch! Die Reformulierung bedeutet nicht dasselbe!

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Metalinguistischer NominalismusMetalinguistischer Nominalismus

Tapferkeit ist eine Tugend. „Tapferkeit“ ist ein Tugend-Tapferkeit ist eine Tugend. „Tapferkeit ist ein TugendPrädikat.

Rot ist eine Farbe. „Rot“ ist ein Farb-Prädikat.

Problem: Ersatz nichtlinguistischer Universalien durch Problem: Ersatz nichtlinguistischer Universalien durch linguistische Universalien

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Page 49: Einfuehrung in die Theoretische Philosophie SS 2011-3 · Max Blacks identische Kugeln Die Bündeltheorie leidet unter der Schwierigkeit, dass nicht alle Autoren anerkennen, dass das

Konstruktiver NominalismusKonstruktiver Nominalismus

Tapferkeit ist eine Tugend. Die Menge der Tugenden Tapferkeit ist eine Tugend. Die Menge der Tugenden enthält als Element die Menge der Tapferen.

Rot ist eine Farbe. Die Menge der Farben enthält als Element die M d t Menge der roten Gegenstände.

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KoextensionalitätKoextensionalität

Lebewesen mit Nieren Lebewesen mit HerzLebewesen mit Nieren Lebewesen mit Herz

w1 {a, b, c, d} w1 {a, b, c, d} w2 {a, b, c} w2 {a, b, c}w3 {c, d} w3 {a, b}w {a d} w {b c d}w4 {a, d} w4 {b, c, d}w5 {∅} w5 {∅}

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MengenzugehörigkeitMengenzugehörigkeit

Ein Gegenstand x gehört genau dann zur Menge M Ein Gegenstand x gehört genau dann zur Menge M, wenn er dem Gegenstand a ähnlich ist und a ein paradigmatischer Gegenstand für M ist, d.h. wenn er paradigmatischer Gegenstand für M ist, d.h. wenn er zu der von a konstituierten Ähnlichkeitsklasse gehört.

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Realismus Bündeltheorie Bare Particulars Tropentheorie

Eigenschaften sind basal und abstrakt basal und abstrakt basal und konkret

Dinge sind Bündel kopräsenter Eigenschaften

Komplexe aus Bündeln von Eigenschaften und

Bündel kopräsenter Eigenschafteng g

einem Substrat als dem Träger derselben

g

Probleme Leibniz-Prinzip WidersprüchlichkeitInfiniter Regress

ÄhnlichkeitLokalisierungInfiniter Regress Lokalisierung

Essenzen? Ultraessentialismus Antiessentialismus Ultraessentialismus

Nominalismus Strikter Nominalismus

Metalinguistischer Nominalismus

Konstruktiver NominalismusNominalismus Nominalismus Nominalismus

Eigenschaften beruhen auf irreduziblen Tatsachen der Welt

haben einen meta-linguistischen Charakter

a) sind Mengenb) sind Funktionen

Di e i d b l d k k t b l d k k t b l d k k tDinge sind basal und konkret basal und konkret basal und konkret

Probleme Bezugnahme auf abstrakte Entitäten

Linguistische Universalien KoextensionalitätÄhnlichkeit

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Page 53: Einfuehrung in die Theoretische Philosophie SS 2011-3 · Max Blacks identische Kugeln Die Bündeltheorie leidet unter der Schwierigkeit, dass nicht alle Autoren anerkennen, dass das

Sachverhalte

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Page 54: Einfuehrung in die Theoretische Philosophie SS 2011-3 · Max Blacks identische Kugeln Die Bündeltheorie leidet unter der Schwierigkeit, dass nicht alle Autoren anerkennen, dass das

Was spricht für Sachverhalte?Was spricht für Sachverhalte?

1250SS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

Page 55: Einfuehrung in die Theoretische Philosophie SS 2011-3 · Max Blacks identische Kugeln Die Bündeltheorie leidet unter der Schwierigkeit, dass nicht alle Autoren anerkennen, dass das

Die Erfolglosigkeit von Nominalismus undDie Erfolglosigkeit von Nominalismus und Realismus

Weder die (realistische) Reduktion von Dingen auf Bündel von Eigenschaften, noch die Bündel von Eigenschaften, noch die (nominalistische) Elimination der Eigenschaften scheinen erfolgreich zu sein.

1251SS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

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Der unauflösbare Zusammenhang von DingenDer unauflösbare Zusammenhang von Dingen und Eigenschaften

„... wir nehmen Dinge, Eigenschaften und Beziehungen nie abgesondert und für sich wahr ..., Beziehungen nie abgesondert und für sich wahr ..., sondern immer nur im Zusammenhang von Sachverhalten.“ (Erwin Tegtmeier)

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Das Wahrmacher PrinzipDas Wahrmacher-Prinzip(truth-maker principle)

Wenn der Satz „Dieser Tisch ist rot.“ wahr ist, dann muss der Sachverhalt des Rot-seins des Tisches muss der Sachverhalt des Rot-seins des Tisches existieren.

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Sachverhalte sind konkrete, partikulare Entitäten, deren Konstituenten konkrete Entitäten (Dinge, konkrete ( g ,Eigenschaften) sind. (David Armstrong)

Sachverhalte sind abstrakte Entitäten deren Konstituenten Sachverhalte sind abstrakte Entitäten, deren Konstituenten konkrete und abstrakte Entitäten (Dinge, abstrakte Eigenschaften) sind. (Betrand Russell)

Sachverhalte sind abstrakte Entitäten, deren Konstituenten nur abstrakte Entitäten sind. (Gottlob Frege)

Sachverhalte sind ontologisch basal und nicht aus anderen Entitäten zusammengesetzt. Dinge oder Eigenschaften sind b k d h S h h lAbstraktionen aus und nicht Konstituenten von Sachverhalten.

(Francis Bradley)

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Problem: IdentitätsbedingungenProblem: Identitätsbedingungen

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Über jeden Gegenstand lassen sich endlos viele Über jeden Gegenstand lassen sich endlos viele wahre Aussagen treffen, z.B.:

Der Tisch ist rot.Er ist einen Meter hochEr ist einen Meter hoch.Er hat vier Beine.

Diese Sätze haben alle unterschiedliche Wahrmacher!

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Wahrmacher!SS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

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Die Schwierigkeit anzugeben in wie viele Tatsachen Die Schwierigkeit anzugeben, in wie viele Tatsachen der Tisch tatsächlich involviert ist, lässt zu dem Schluss kommen, dass wir über keineSchluss kommen, dass wir über keine Identitätskriterien für Tatsachen verfügen.

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Ereignisseg

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Donald Davidson: Gibt es Ereignisse?Donald Davidson: Gibt es Ereignisse?

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Donald Davidson (1917 – 2003)

Davidson gilt als einer der prominentesten Vertreter der analytischen Philosophie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Aufsätze auf den Gebieten der Semantik der Aufsätze auf den Gebieten der Semantik, der Erkenntnistheorie, der Philosophie des Geistes sowie der Ontologie waren sehr einflussreich. Davidsons großes Vorbild war W.V. Quine, an dessen Position er kritisch und konstruktiv dessen Position er kritisch und konstruktiv angeschlossen hat.

„The Logical Form of Action Sentences“ (1967); „The Logical Form of Action Sentences (1967); „Truth and Meaning“ (1967); „On Saying That“ (1968); „Events as Particulars“ (1970); „Mental Events“ (1970); „Radical Interpretation“ (1973); „A Coherence Theory of Truth and Knowledge“ (1983)

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Coherence Theory of Truth and Knowledge (1983)

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Doris singt. Doris singt.

Doris exemplifiziert die Eigenschaft des Singens.

Es gibt ein Ereignis, welches ein Singen und von Doris ist.

Singen (d)∃e (e ist ein Singen & e ist von Doris)

Doris singt bei Nacht laut in ihrem Doris singt bei Nacht laut in ihrem Wohnzimmer.

gWohnzimmer.

Es gibt ein Ereignis, welches ein Singen ist on Do is ist bei Nacht stattfindet „Doris“, „bei Nacht“, „laut“ und „in

Doris´ Wohnzimmer“ stehen in der vierstelligen Relation des Singens.

ist, von Doris ist, bei Nacht stattfindet, laut ist und in Doris` Wohnzimmer stattfindet.

Singen (d, nachts, laut, im WZ)∃e (e ist ein Singen & e ist von Doris & e ist bei Nacht & e ist laut & e ist im Wohnzimmer)

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Ereignisse sind Elemente von KausalbeziehungenEreignisse sind genau dann miteinander identisch, wenn sie dieselbe kausale Rolle besitzen. (D. Davidson)

Ereignisse sind Raum-Zeit-ZonenEreignisse sind genau dann miteinander identisch wenn sie Ereignisse sind genau dann miteinander identisch, wenn sie dieselbe Raumzeitstelle ausfüllen. (W.V.O. Quine)

E i i i d E lifik ti Ei h ftEreignisse sind Exemplifikationen von EigenschaftenEreignisse sind genau dann miteinander identisch, wenn sie denselben Träger besitzen, dieselbe Eigenschaft

fexemplifizieren und zur selben Zeit vorkommen. (J. Kim)

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Ereignisse als Elemente von KausalbeziehungenKausalbeziehungen

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IdentitätskriteriumIdentitätskriterium

Ereignisse sind dann und nur dann identisch wenn „Ereignisse sind dann und nur dann identisch, wenn sie genau dieselben Ursachen und Wirkungen haben“ (Donald Davidson)(Donald Davidson)

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ProblemeProbleme

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Ereignisse vs ZuständeEreignisse vs. Zustände

Akzeptiert man die kausale Rolle als Akzeptiert man die kausale Rolle als Identitätsbedingung für Ereignisse, so stellt sich die Frage, ob diese nicht auch in genauer Entsprechung Frage, ob diese nicht auch in genauer Entsprechung für Zustände gelten muss.

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ZirkularitätZirkularität

Die Identitätsbedingungen von Ereignissen nehmen Die Identitätsbedingungen von Ereignissen nehmen Bezug auf Ursachen und Wirkungen. Ursachen und Wirkungen von Ereignissen jedoch sind wiederum Wirkungen von Ereignissen jedoch sind wiederum Ereignisse.

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Ereignisse als Raum-Zeit-ZonenEreignisse als Raum Zeit Zonen

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Identitätskriterium (Lemmon Kriterium)Identitätskriterium (Lemmon-Kriterium)

we may identify events with space time zones“ „we may ... identify events with space-time-zones“ (E.J. Lemmon)

„... physical objects are well individuated, beingidentitical if and only if spatiotemporally identical “ identitical if and only if spatiotemporally identical. (W.V. Quine)

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ProblemeProbleme

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GrobkörnigkeitGrobkörnigkeit

Stellen wir uns eine Metallkugel vor, die sich während einer g ,bestimmten Zeitspanne erwärmt und gleichzeitig eine Drehung durchmacht.

Handelt es sich bei der Drehung und der Erwärmung trotz der Übereinstimmung aller zeitlichen und räumlichen Eigenschaften um zwei verschiedene Ereignisse oder um ein und dasselbe?

unterschiedliche Ursachen und Wirkungen; Ereignisse unterschiedlichen Typs

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Ereignisse alsEigenschaftsexemplifikationenEigenschaftsexemplifikationen

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Jaegwon Kimg

Kim ist ein koreanisch-amerikanischer Philosoph, der derzeit an der Brown University lehrt. Er beschäftigt sich vor allem mit der Philosophie des Geistes der Ontologie vor allem mit der Philosophie des Geistes, der Ontologie sowie der Wissenschaftstheorie.

„Events and Their Descriptions“ (1969); „Events asProperty Exemplifications“ (1976); „PsychophysicalSupervenience“ (1982); „Mental Causation in a PhysicalWorld“ (1993); Supervenience and Mind (1993); Philosophy of Mind (1996); Mind in a Physical World (1998)

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IdentitätsbedingungIdentitätsbedingung

x = y & P = Q & t = t [x P t ] = [y Q t ]x = y & P = Q & t1 = t2 → [x, P, t1] = [y, Q, t2]

K i h N t ti [ P t]Kanonische Notation: [x, P, t]

d T ä x ... der Träger von eP ... die konstitutive Eigenschaft von e di Z i d V k

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t ... die Zeit des Vorkommens von eSS 2011 Einführung in die Theoretische Philosophie

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ProblemeProbleme

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FeinkörnigkeitFeinkörnigkeit

Sebastian spaziert gemütlich durch Bologna Wie Sebastian spaziert gemütlich durch Bologna. Wie viele Ereignisse finden statt?

Ereignis 1: Sebastians Spaziergang.Ereignis 2: Sebastians gemütlicher SpaziergangEreignis 2: Sebastians gemütlicher SpaziergangEreignis 3: Sebastians Spaziergang durch Bologna

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Nicht jeder Spaziergang ist ein gemütlicher Nicht jeder Spaziergang ist ein gemütlicher Spaziergang und nicht jeder gemütliche Spaziergang ist ein Spaziergang durch Bologna usw.ist ein Spaziergang durch Bologna usw.

Es handelt sich um verschiedene konstitutive Es handelt sich um verschiedene konstitutive Eigenschaften und damit um numerisch verschiedene partikuläre Ereignisse!

Das scheint kontraintuitiv

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