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Einige actinoceroide Cephalopoden aus dånischen Diluvialgeschieben und aus dem Gotlandium Skandinaviens. (Hierzu Tafel VIII-X). Von CURT TEICHERT. Einleitung. Die Geschiebesammlungen des Mineralogis chen Museums und der Geologischen Landesanstalt (Danmarks Geologiske Undersøgelse) in Kopenhagen wurden mir zur Bearbeitung anvertraut. Geschiebefau- nen haben schon seit langer Zeit viel zur Bereicherung unserer Kennt- nisse von verschiedensten Formationen beigetragen. Uber die actino- ceroiden Cephalopoden des skandinavisch-baltischen Ordoviziums und Gotlandiums sind unsere Kenntnisse nur ungeniigend. Die hier bespro- chenen Formen erweitern einerseits unsere Kenntnis der europåischen Vertreter dieser Gruppe. Wie bekannt, haben die Actinoeeroideen ihre Hauptverbreitung in Nordamerika. Je weiter unsere Kenntnisse fortschreiten, desto mehr zeigt es sich aber, da6 auch die europåi- schen Vertreter dieser Gruppe nicht so gering an Zahl und nicht so unbedeutend sind, wie man fruher annehmen konnte, und daB hier viele noch unbeschriebene Arten vorhanden sind. Andererseits ist es an jedem neuen Material von Actinoeeroideen immer wieder mog- lich, verschiedene Fragen der Organisation, Stammesgeschichte und Systematik dieser eigenartigen Gruppe entweder neu aufzuwerfen oder in ein neues Licht zu riicken. Eine umf assende Darstellung der Organisation der actinoceroiden Cephalopoden håbe ich 1933 gegeben. Eine Zusammenfassung der Hauptergebnisse sowie eine Ubersicht uber die angewandte Termino- logie ist an zwei anderen Stellen gegeben worden (1934, 1935), worauf ich hier verweisen muB. Leider konnte die interessante von BOLL 1857 beschriebene Ce- phalopodenfauna hier nicht beriicksichtigt werden. Uber diese kann nur nach Neuuntersuchung der Originale etwas Zuverlåssiges aus-

Einige actinoceroide Cephalopoden aus dånischen … · SCHINDEWOLF'S wertvolle Untersuchungen beziehen sich jedoch nur auf die Anfangskammern stenosiphonater Cephalopoden. GroBe

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Einige actinoceroide Cephalopoden aus dånischen Diluvialgeschieben und aus

dem Gotlandium Skandinaviens. (Hierzu Tafel VIII-X).

Von CURT TEICHERT.

Einleitung.

Die Geschiebesammlungen des Mineralogis chen Museums und der Geologischen Landesanstalt (Danmarks Geologiske Undersøgelse) in Kopenhagen wurden mir zur Bearbeitung anvertraut. Geschiebefau-nen haben schon seit langer Zeit viel zur Bereicherung unserer Kennt-nisse von verschiedensten Formationen beigetragen. Uber die actino-ceroiden Cephalopoden des skandinavisch-baltischen Ordoviziums und Gotlandiums sind unsere Kenntnisse nur ungeniigend. Die hier bespro-chenen Formen erweitern einerseits unsere Kenntnis der europåischen Vertreter dieser Gruppe. Wie bekannt, haben die Actinoeeroideen ihre Hauptverbreitung in Nordamerika. Je weiter unsere Kenntnisse fortschreiten, desto mehr zeigt es sich aber, da6 auch die europåi­schen Vertreter dieser Gruppe nicht so gering an Zahl und nicht so unbedeutend sind, wie man fruher annehmen konnte, und daB hier viele noch unbeschriebene Arten vorhanden sind. Andererseits ist es an jedem neuen Material von Actinoeeroideen immer wieder mog-lich, verschiedene Fragen der Organisation, Stammesgeschichte und Systematik dieser eigenartigen Gruppe entweder neu aufzuwerfen oder in ein neues Licht zu riicken.

Eine umf assende Darstellung der Organisation der actinoceroiden Cephalopoden håbe ich 1933 gegeben. Eine Zusammenfassung der Hauptergebnisse sowie eine Ubersicht uber die angewandte Termino-logie ist an zwei anderen Stellen gegeben worden (1934, 1935), worauf ich hier verweisen muB.

Leider konnte die interessante von BOLL 1857 beschriebene Ce-phalopodenfauna hier nicht beriicksichtigt werden. Uber diese kann nur nach Neuuntersuchung der Originale etwas Zuverlåssiges aus-

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gesagt werden. Die Originale aber durfen nicht aus dem Museum in Neubrandenburg, wo sie aufbewahrt sind, entfernt werden.

Folgenden Herren håbe ich fur Zurechtstellung und Ermoglichung der Bearbeitung des Materials zu danken: Prof. Dr. O. B. BOGGILD,

Direktor Dr. V. MADSEN, Dozent J . P. RAVN und Dr. CHB. POUL­

SEN. Freundlicherweise iibersandten die Herren Dr. W. O. DIETRICH

ein Originalstiick aus der Sammlung des geologisch-palåontologischen Instituts in Berlin und Prof. N. TILMANN ein solches aus der Samm­lung des geologischen Instituts in Bonn zii nåherer Untersuchung, wofur ich ihnen auch an dieser Stelle meinen Dank ausspreche.

Bemerkungen zur Grossgliederung der Cephalopoden.

Es ist sicher noch verfruht, heute eine endgiiltige Ansicht iiber die GroBgliederung der Cephalopoden auszusprechen. Dieses Problem wird im ubrigen noch lange umstritten bleiben, da wir zu wenig neozoologische Anhaltspunkte haben und die fossile FormenfuUe zu groB ist. Indem ich davon ausging, daB der Sipho wohl gegeniiber dem Gehåuse als das biologisch bedeutungsvollere Merkmal zu be-trachten ist, håbe ich an anderer Stelle (1933) den Versuch gemacht, die gehåusebildenden Cephalopoden in die zwei Hauptgruppen der Stenosiphonata und Eurysiphonata aufzuspalten. Zu der ersteren rechnete ich die Ammonoidea und die Nautiloided s. str. und Unter-suchungen von O. H. SCHINDEWOLP (1933) iiber die Anfangskam-mern der echten Nautiloideen haben in der Tat eine besonders nahe Verwandtschaft der beiden Gruppen wahrscheinlich gemacht. SCHINDEWOLF'S wertvolle Untersuchungen beziehen sich jedoch nur auf die Anfangskammern s t e n o s i p h o n a t e r Cephalopoden. GroBe Gruppen der »tetrabranchiaten« Cephalopoden bleiben auBer Be-tracht. Bei der Beurteilung der von mir in Erwågung gezogenen Einteilung in Stenosiphonata und Eurysiphonata macht SCHINDE-

WOLF (S. 62) den deshalb durchaus verståndlichen Hinweis, daB er angenommen hatte, daB die »ubrigen Nautiloideen im ålteren, wei-teren Sinne sich hinsichtlich der Anfangskammer usw. entsprechend verhalten« wie die Nautiloideen mit engem Sipho. Es ist einleuchtend, daB von dieser Frage sehr wesentlich die Fassung, die man dem Namen »Nautiloidea« zu geben hat, abhångig ist. In einer anderen Untersuchung (1934) håbe ich inzwischen auch einen Beitrag zu dieser Frage liefern konnen. Es stellte sich hierbei heraus, daB offen-bar die Ontogenie der Actinoceroideen von der der eigentlichen Nau-

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tiloideen durchaus abweichend verlåuft. Der Bau eines festen Ge-håuses scheint bei den Actinoceroideen erst in einem verhåltnis-måBig spåten Lebensstadium zu erfolgen. Die Verhåltnisse der Anfangskammer der Actinoceroideen konnen noch keineswegs als. ausreichend geklårt betrachtet werden. Es scheint aber doch soviel festzustehen. dafi die Anfangskammer der Actinoceroideen nicht mit der der echten Nautiloideen vergleichbar ist.

Wenn sich eine Gliederung in der vorgeschlagenen Weise in Sieno-siphonata und Eurysiphonata als praktisch erweisen sollte, so wird man wohl auch die Belemnoidm, wenn diese als Abkommlinge der Ammonoidea aufgefafit werden, der ersten Gruppe anschliessen kon­nen. Dies wiirde auch einer schon friiher gemachten Gruppierung BATHER'S entgegenkommen, der Ammonoidea und Belemnoidea als Sosi-protochonehia zusammenfasste. Es macht keine Schwierigkeiten, dieser Gruppe auch die Nautiloidea s. str. anzugliedern.

Verbreitung actinoceroider Cephalopoden i m Ordovizium und Gotlandium Skandinaviens und des Ostbaltikums.

Nach dem gegenwårtigen Stand der Kenntnisse sind folgende Gattungen actinoceroider Cephalopoden im skandinavisch-baltischen O r d o v i z i u m vertreten:

Actinoceras BRONN — Norwegen.

Armenoceras FOERSTE — Norwegen.

Nybyoceras TROEDSSON — Norwegen, Estland. Ormoceras STOKES — Schweden, Estland. Sactoceras HYATT — Norwegen. Am fruhesten tri t t Ormoceras auf, von dem einige Arten (TROEDS-

SON, 1926 B) bereits aus dem Vaginatenkalk Estlands und den gleich-altrigen Schichten der Insel Oland bekannt sind. Die anderen Genera treten erst im hoheren Ordovizium auf, dessen Cephalopoden-fauna allerdings auch.besser bekannt ist.

Das skandinavisch-baltische G o t l a n d i u m hat bisher folgende actinoceroide Gattungen geliefert:

Armenoceras FOERSTE — Norwegen, Schweden, Estland. Huroniella FOERSTE — Schweden, Estland. Von Huroniella ist bekannt, da6 diese Gattung durch das ganze

Gotlandium hindurch geht, wåhrend Armenoceras bisher erst in zwei Arten im Oberen Salopian nachgewiesen wurde. Armenoceras t r i t t in anscheinend gleichaltrigen Ablagerungen auch in Podolien auf.

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Beschreibung einiger actinoceroider und eines discosoriden Cephalopoden aus danischen Diluvialgeschieben.

Nachfolgend sollen einige Exemplare von actinoceroiden Cepha­lopoden aus danischen Diluvialgeschieben beschrieben werden, die zwei neuen Arten zugehoren. An beiden Arten konnen Fragen der Siphoorganisation erortert werden. Die eine der beiden Arten gestat-tet iiberdies. eine genaue Herkunftsbestimmung und eine verglei-chende Betrachtung einiger actinoceroider Cephalopodenarten aus dem baltischen Gotlandium, besonders von Gotland. Anschliefiend daran erfolgt die Beschreibung eines Vertreters der Familie Discoso-ridae, die vielfach (nach Ansicht des Verf. jedoch irrtumlicherweise) den Actinoceroideen angegliedert wird.

Familie Armenoceratidae Troedsson.

Diese Familie umschlieBt Gattungen, die durch extrem kurze Siphonalduten gekennzeichnet sind und deren Krempen der Unter-seite des Septums mehr oder weniger dicht anliegen. Ich håbe fruher (1933) darauf hingewiesen, dafi vom Gesichtspunkt der Siphoorgani­sation aus diese Familie keine Einheit bildet. Wir finden innerhalb dieser Familie, ja allein innerhalb der Gruppe, die als Gattung Arme-noceras bezeichnet wird, eine Reihe verschiedener Typen in dér Anordnung des endosiphonalen GefåBsystems. Auch die beiden im folgenden zu beschreibenden Arten unterscheiden sich in dieser Hin-sicht nicht unerheblich von einander.

Armenoceras danicum n. sp. Taf. VII I Fig. 1 und 2.

• Der Holotyp der Art (Taf. VI I I Fig. 1) ist ein Geschiebe von Bandklevegaard, Bornholm (Mineral. Museum, Nr. 1452).

Das Gehåuse ist zwar etwas abgerollt, diirfte aber noch ungefåhr die urspriingliche Form bewahren. Der laterale Durchmesser ist am unteren Ende des Stiickes 26 mm, am oberen 34 mm (Abb. 1). Es sind 17 Luftkammern mit Siphosegmenten erhalten, davon das oberste und unterste nur teilweise. Die Hohe der Siphosegmente be­tragt 3 mm. Der Durchmesser des untersten erhaltenen Siphoseg-ments betragt 7,5 mm. Im oberen Teil des Siphos sind die Sipho-wånde in einer sehr eigentumlichen Weise zerstort, sodafi man

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zunåchst an eine sehr schnell zunehmende Verbreiterung des Siphos denken konnte. Das ist aber augenscheinlich nicht der Fall. Viel-mehr sind die Siphowånde unter dem Druck des bei der Einbettung eindringenden Kalkschlamms geplatzt, sodaB die Matrix sich seit-wårts des Siphos in den Luftkammern hat ausbreiten konnen. Man kann deutlich sehen, wie ein solcher ProzeB sich im 7. bis 10. Seg­ment von unten abgespielt hat, wåhrend das 11. Segment unverletzt, die dann folgenden Segmente aber wieder zerstort sind. Hieraus sich ergebende Fragestellungen sollen weiter unten besprochen werden.

Obstruktionsringe beginnen beim 7. Septal­loch von oben. Sie vergroBern sich von Seg­ment zu Segment nur sehr langsam und haben bullettenartige Gestalt. Intracamerale Abla-gerungen sind seitlich und ventral vom Sipho episeptal in ziemlicher Måchtigkeit ausgebil-det. An der Dorsalseite sind sie diinn oder feh- __

len. Auf den obersten Septen sind die Abla- . . . , _ , ... r Abb. 1. Querschnitt von

gerungen auch seithch vom Sipho nur ganz Armenoceras danicumn. d i i n n . sp. (Dasselbe Exemplar

Ein kleines Geschiebe von unbekanntem wie auf Taf. VIII Fig. i) Fundort birgt zwei derselben Art angehorige Gesch iebe- Randkleve-xn i /m J: -iTTTT -m- n\ gaard, Bornholm. 1/1.

Exemplare (Taf. VII I Fig. 2). Am interessantesten ist das groBere Exemplar mit 13 (teilweise

erhaltenen) Luftkammern und (vollståndig erhaltenen) Siphoseg-menten. Der Durchmesser der Siphosegmente erweitert sich von 4,3 mm im untersten zu 6 mm im obersten Segment. Im Innern des Siphos sind Obstruktionsringe ausgebildet und zwar von dem Typus, den ich 1933 den zentripetalen nannte. Sie sind åhnlich den Bildun-gen, die STRAND (1933) bei Nicht-Actinoceroiden »bullets« nennt. An der Dorsalseite des Siphos sind diese Bulletten auBerordentlich klein und bilden nur ein ganz unbedeutendes Lager um die Siphonaldtiten herum. An dieser Seite vergroBern sie sich auch kaum, sondern be-halten bei allen Septallochern ungefåhr denselben Umfang. Auf der Ventralseite hingegen sehen wir beim obersten Septalloch einen noch verhåltnismåBig kleinen Ring, der in oraler Richtung verstårkt ist, wie man es håufig bei Actinoceroideen sehen kanh (vergl. TEICHERT,

1933, S. 134, Abb. 15). Entsprechend der bei Actinoceroideen all-gemein zu beobachtenden Regel vergroBert sich auch bei dem vor-liegenden Stuck der Durchmesser der Obstruktionsringe an der yen-trale Siphoseite sehr schnell und schon im 5. und 6. Segment von oben 27«

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håben sich der obere und der untere Obstruktionsring eines Segments bis auf Freilassung eines sehmalen Radialkanals einander genåhert.

Bemerkenswert ist, daB die Obstruktionsringe hier aus konzen-trischen Lamellen aufgebaut sind, was bei Actinoceroideen im All-gemeinen selten zu beobachten ist. Noch merkwiirdiger ist die Klein-heit des Perispatiums, welches im Allgemeinen nur aus peripheren trompet'enartigen Erweiterungen der Radialkanåle besteht.

tjber die GroBe des gesamten Gehåuses kann wegen der Abrollung des Stuckes nichts ausgesagt werden. Der Abstand des Siphos von der Ventralseite des Gehåuses betragt in dem vorhandenen Aus-schnitt ca. 5 mm, jedoch ist es nicht sicher, daB dies der geringste Abstand ist, da nicht feststeht, ob der Schnitt genau der dorso-ventralen Medianebene folgt.

Intracamerale Ablagerungen sind besonders im ventralen Ge-håuseteil zwischen Sipho und Schale vorhanden. Es treten ziemlich gleichmåBig ausgebildete hyposeptale und episeptale Ablagerungen auf, die in den oberen Kammern weniger stark sind, als in den unteren. Jedoch wachsen die Ablagerungen nirgends bis an den Sipho heran.

Im dorsalen Gehåuseteil sind intracamerale Ablagerungen nur als ganz diinne Auflagerungen auf und unter den Septen vorhanden. Die Dicke dieser unbedeutenden hypo- und episeptalen Ablagerungen ist bei allen vorhandenen Septen ziemlich gleich und betragt nur Bfuchteile eines Millimeters.

Dasselbe Geschiebe birgt ein kleineres Exemplar derselben Art, flir das im Wesentlichen dasselbe gilt, wie fiir das grbBere. Hier sind 9 Kammern mit den dazugehorigen Siphosegmenten erhalten. Die Siphosegmente sind weniger flach als bei dem groBen Stiick.

Folgende MaBe: Breite Hohe unterstes erhaltenes Segment 3,2 mm 2,3 mm oberstes — — 4,o - 2,3 -

Die endosiphonalen wie die intracameralen Ablagerungen sind in genau der gleichen Weise ausgebildet, wie in dem groBeren Stiick. Es handelt sich hier um ein Bruchstuck eines jungeren Exemplars, was daraus hervorgeht, daB die endosiphonalen Ablagerungen noch unvollståndig entwickelt sind, obwohl es sich um einen Siphoteil handelt, der nåher dem apikalen Ende liegt als der des groBeren Stuckes.

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Die Sip'honalduten sind in beiden Stiicken armenoceroid, d, h. die Krempe liegt der Unterseite des Septums dicht an.

Kontaktflåchen bestehen an der dorsalen Seite des Siphos weder oben noch unten. Die Siphowand erreicht das Septum erst unmittel-bar bei der Siphonaldiite und lost sich unterhalb des Septums sofort wieder vom Septum ab. An der Ventralseite existiert eine schmale Kontaktflåche an der Oberseite des Septums mit der daruberliegen-den Siphowand.

Ein weiteres Exemplar liegt als Geschiebe von der Insel Moen vor, Es handelt sich hierbei um das Bruchstiick eines jungen Gehåuses, da die Bildung der Obstruktionsringe noch in den Anfangsstadien ist. Das Stuck ist 36,5 mm lang, besteht aus 12 Luftkammern und hat am oberen Ende einen lateralen Durchmesser von 20 mm und einen dorsoventralen Durchmesser von 18 mm. Der Querschnitt ist also schwach querelliptisch. Die Kammerhohe betragt 2,5—3 mm, der dorso-ventrale Siphodurchmesser im untersten Segment 4 mm, im obersten Segment 5,5 mm. Die Suturen zeigen auf der Ventral­seite einen leichten Sinus.

B e m e r k u n g e n : Von den bisher beschriebenen baltischen Cepha-lopoden scheint ein von STRAND (1933, S. 63) als Nybyoceras sp. be-schriebenes Exemplar unserer Art recht åhnlich zu sein. Die fur Nybyoceras laut Definition von TROEDSSON (1926B, S. 106) charak-teristische Kontaktflåche an der Unterseite der Septen dorsal vom Sipho, ist bei STRAND'S Nybyoceras sp. nicht so deutlich ausgebildet, wie bei typischen Vetretern der Gattung zu erwarten.

Ich håbe fruher (1930) darauf hingeweisen, daB flir die Begriff s-bestimmung von Nybyoceras auch die Kontaktflåche ventral unten von Bedeutung ist. Wie schon damals ausgefuhrt, ist bei armenoce-roiden Cephalopoden, deren Sipho in eine marginale Position riickt, zu erwarten, daB die Beriihrungsflåchen zwischen Siphowand und Septen ventral unten und dorsal oben sich vergrbBern und zwar werden die Kontaktflåchen umso breiter werden, je randnåher der Sipho gesteilt ist. Ganz besonders deutlich sieht man dies z. B. bei dem sehr randnahen Sipho von Nybyoceras foerstei ENDO (ENDO,

1930; TEICHERT, 1933, Taf. 10 Fig. 9 und 10). Diese Erscheinung beruht auf der Tendenz des Siphos, Gehåusekrummung oder in die-sem Falle die durch die Aufbiegung der Septen bedingte Kriimmung nur in moglichst geringem MaBe mitzumachen und sich nach Mog-lichkeit so einzustellen, als ob das Gehåuse geråde, bezw. die Septen eben wåren. Die Kontaktverhåltnisse von Nybyoceras erklåren sich

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aus diesem Bestreben. Åhnliche Erscheinungen bei Elrodoceras håbe ich fruher behandelt (TEICHERT, 1933, S. 141). Auch ist auf die spåter beschriebenen Formen von Gotland zu verweisen.

Es ist selbstverståndlich, daB zwischen Armenoceras mit zentra-lem oder subzentralem Sipho und Nybyoceras mit marginalem Sipho Ubergånge existieren, in denen die Kontaktflåchen weder typisch armenocerat noch typisch nybyocerat ausgebildet sind. Dies mag fiir die Klassifikation einige Willkurlichkeiten unvermeidbar machen, zeigt aber doch nur die enge Verwandtschaft beider Genera. DaB die Trennung beider Gattung trotzdem naturlich ist, zeigt die Tatsache, daB auch echte Armenoceraten mit einem ziemlich randståndigen Sipho existieren, wie z. B. der spåter zu beschreibende Armenoceras pseudo-imbricatum (BÅRE.) .

SchlieBlich mag noch von Interesse sein, daB eine dem Armeno­ceras danicum sehr åhnliche Art aus der Gegend von Toronto, Kanada, von W. A. PARKS und M. FRITZ (1923) als Actinoceras cf. clouéi (BARR.) beschrieben worden ist. PARKS & FRITZ betrachten selbst diese Bestimmung als sehr unsicher (S. 28) und tatsåchlich kommt eine Zugehorigkeit der so benannten Form zu Cyrtonybyoceras clouéi auch nicht in Frage1). Die Art von PARKS & FRITZ åhnelt Armeno­ceras danicum sowohl in der Siphof orm wie auch in der Ausbildung der Obstruktionsringe, wie auch in der Form der intracameralen Ablagerungen, die nur ventral vom Sipho vor handen sind, wo sie die Luftkammern vollståndig ausfullen.

Armenoceras danicum diirfte vielleicht im jiingeren Ordovirium Schwedens wiederzufinden sein.

t j b e r d a s m b g l i c h e V o r h a n d e n s e i n v o n o r g a n i s c h e m G e w e b e in d e n » L u f t k a m m e r n « : Die regelmåBige Art und Weise, in der die Ausbreitung der Matrix in den Luftkammern des Holotyps nach Zerbrechen der Siphowånde erfolgt ist, regt zu einigen interessanten Fragen an:

Die Luftkammern sind in ihrem gegenwårtigen Zustand, also nach der Diagenese, mit sekundår infiltriertem Kalkspat gefullt (soweit nicht primåre intracamerale Ablagerungen vorhanden sind). Wenn die nicht von primåren intracameralen Ablagerungen ein-genommenen Teile der Luftkammern zu Lebzeiten des Tieres und

*) Die Zusammengehorigkeit von Orthoceras clouéi BARRANDE mit Orthoceras haesitans BILLINGS ZU einer neuen Gattung Cyrtonybyoceras ist von mir fruher festgestellt worden (1933, S. 146—47). Hier tindet sich auch eine kurze Neubeschreibung von Cyrtonybyoceras clouéi.

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also auch bei der unmittelbar nach dem Tode erfolgenden Einbettung ins Sediment leer sind, so ware anzunehmen, daB der die Sipho-wånde sprengende Kalkschlamm sofort die gesamten Luftkammern erfiillt. Dieses wird ja in der Tat auch sehr håufig beobachtet. Man hat oft Gelegenheit zu sehen, daB diejenigen Kammern, in denen die Siphowand zerstort wurde, von Kalkschlamm angefiillt sind, wåhrend Kammern, wo die Siphowand intakt blieb, eine Fullung mit sekundår infiltriertem Kalkspat aufweisen. 1st nur ein Teil der Luftkammer mit Kalkschlamm ausgefiillt, so ist dies wohl im all-gemeinen der (mit Bezug auf die Einbettungslage) untere Teil der Kammer.

Wenn also bei dem besprochenen Exemplar der durch den Sipho in die Kammern eindringende Kalkschlamm nicht die ganzen Kam­mern zu erfullen vermochte, sondern sich nur in der Umgebung der zerstorten Siphowand ausbreitete, so legt dies den SchluB nahe, daB die Kammern vorher mit einer andern Masse gefiillt gewesen sind, die den Kalkschlamm an weiterem Vordringen gehindert hat. Hierbei konnte es sich wohl nur um organische Substanz, organisches Gewebe handeln. Dieses kånnte dem eindringenden Kalkschlamm Widerstand geboten haben. Der Kalkschlamm muBte dann sehr rasch soweit ver-hårtet sein, daB er nach Verfaulung der organischen Substanz in den Kammern sich nicht mehr weiter in den Kammern ausbreiten konnte. Anstelle des organischen Gewebes blieb nun ein Hohlraum zuruck, der spåter diagenetisch mit sekundårem Kalkspat ausgefiillt werden konnte.

1st die obige Deutung richtig, so haben wir hierin einen Beweis, daB sich in den »Luftkammern« von Armenoceras danicum und dann wahrscheinlich auch bei anderen Actinoceroideen zu Lebzeiten des Tie­res organische Substanz befunden hat. Das Vorhandensein einer sol­enen wiirde in hervorragender Weise zum Verståndnis des Zustande-kommens der primåren intracameralen Ablagerungen zu Lebzeiten des Tieres beitragen. Es wiirde sich sodann bei den intracameralen Ablage­rungen um V e r k a l k u n g e n d i e s e s i n t r a c a m e r a l e n G e w e b e s handeln, in ganz analoger Weise, wie ich auch das Entstehen der »Ob-struktionsringe« als Verkalkung eines endosiphonalen Gewebes gedeu-tet håbe. Wenn dieses intracamerale Gewebe vom Sipho her ernåhrt werden muBte, wird auch die Existenz des Perispatiums wiederum verståndlicher. Ich håbe schon seinerzeit (1933, S. 188) bei Betrach-tung des Perispatiums vermutet, daB es von irgend welcher Bedeutung f ur die Bildung der intracameralen Ablagerungen sein muBte und das

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3 8 0 C U R T T E I C H E R T : E in ige ac t inocero ide Cepha lopoden

von hier aus die KOrper safte, die fiir die Bildung dieser Ablagerungen in Frage kommen, auf kapillarem Wege durch die Siphowand hin-durch gepumpt wurden. Es ware einleuchtend, wenn es sich hierbei nur um eine Weitergabe an in den Luftkammern befindliches Gewebe handeln wiirde, das dann seinerseits den Aufbau der intracameralen Ablagerungen direkt ubernimmt. Hierbei ware auch eine viel bessere Regulierung im Bau dieser Bildungen zu erzielen. An der genannten Stelle formulierte ich die Frage: Wozu so ein groBer, komplizierter endosiphonaler Apparat, wenn es sich um eine so einfache Funktion, wie die der Blutzuf iihrung zu den Perispatien handelt ? Und wozu dieser Apparat bei Formen, die gar keine intracameralen Ablagerun­gen ausbilden? Wir wurden der Beantwortung dieser Fragen ein bedeutendes Stiick nåher riicken, wenn es sich herausstellen sollte, daB sich im Innern der Luftkammern organisches Gewebe befunden hat, das noch in irgend einer Weise mit dem ubrigen Korper im Zusammenhang stand, also vom Sipho her ernåhrt worden ist. Da dies, wie nachgewiesen, nicht durch eine offene Verbindung zwischen Radialkanålen und Luftkammern moglich war (vergl. TEICHERT 1933, S. 124), so kann Existenz und Funktion des Perispatiums auf diese Weise vielleicht besser verståndlich werden.

Armenoceras kiæri n. sp.1)2) Taf. VI I I Fig. 5, Taf. I X Fig. 7 und 8.

1855 Orthoceras, BARRANDE, S. 403, Taf. 6 Fig. 19. 11856 -— cochleatum SCHLOTH., BRONN & ROEMER, S. 476

—77. Taf. I 1 Fig. 3. 1866 — crassiventrel. WAHL. , BARRANDE, Taf. 237 Fig.

8—10. ?1876 — cochleatum SCHLOTH., F. ROEMER, Taf. 16. Fig. 5. H880 — — — ANGELIN—LINDSTROM,

Taf. 8 Fig. 2, 3.

*) Diese im Gotlandium des Oslogebietes beheimatete Ar t håbe ich nach dem verstorbe-nen Professor J . K I Æ R benannt , dem wir eineeso vortreffliche Monographie uber diese For­mation verdanken.

2) Der Redakteur dieser Zeitschrift ist sehr widerstrebend darauf eingegangen, die Tradition der Zeitschrift zu brechen, und hat dem Verf., nur unter Hinweis auf dessen Verant-wortung fur den Inhalt der Abhandlung, das Recht eingeraumt die von ihm hier angewandte Schreibung zu benutzen. Auf dem Internationalen Zoblogen-KongreB in Berlin 1901 wurde beschlossen die als Artnamen angewandten Personennamen mit groBen Initialen zu schreiben, wahrend die in »Proceed. Biolog. Soc. Washington« vol. 39, 1926 publizierten »Rules of No­menclature« den einselnen Verfassern die beiden Schreibungen nach deren Gutdiinken uber-lassen. Der Redakteur kann die Berechtigung einer solenen Bestimmung weder aus sprach-lichen noch aus sachlichen Grunden anerkennen.

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Medd. fra Dansk Geol. Forening. København. Bd. 8 [1934]. 3 8 1

1888 Actinoceras sp., cf. Actinoceras cochleatum, FOORD, S. 178. 1908 — imbricatum His., K I Æ R , S. 239.

?1930 — cochleatum SCHLOTH., HERITSCH. S. 568, 571. 1933 Armenoceras imbricatum, STRAND, S. 61.

B e s c h r e i b u n g : Holotyp (Taf. I X Fig. 8) ist ein Bruchstuck von 90 mm Lange und aus 10 Kammern bestehend. Der laterale Durch-messer ist oben 78 mm, unten ist das Stiick zerstort. Der dorsoven-

Abb. 2. Querschnitt von Armenoceras kiæri n. sp. Holotyp. Geschiebe. »Sundby.« (Nørre Sundby?). 1/1. (Dasselbe Exemplar wie Taf. IX Fig. 8).

trale Durchmesser betragt in der Mitte ca. 62 mm, bei einem lateralen Durchmesser von 76 mm (Abb. 2). Es liegt also eineForm von ziemlich querelliptischem Querschnitt vor. Die Septen sind etwa 12 mm durch-gebogen. Der Sipho befindet sich etwa in 2,5 mm Abstand von der Ventralseite des Gehåuses, die Siphosegmente sind stark schrag gestellt. Intracamerale Ablagerungen sind dorsal vom Sipho ganz schwach entwickelt, mit angedeuteter zirkumsiphonaler Leiste. Ven-tral vom Sipho sind die intracameralen Ablagerungen starker aus-gebildet, jedoch nur episeptal. Hyposeptale Ablagerungen fehlen.

Das oberste Siphosegment hat einen dorso-ventralen Durchmes­ser von 32,5 mm, das unterste Segment ist teilweise zerstort. Die Hohe der Siphosegmente nimmt von 7,5 mm im untersten auf 9,5 mm im obersten erhalténen Segment zu. Auf der Ventralseite existiert eine Kontaktflåche zwischen Segmentwand und Septum an der Unterseite des Segments. Diese ist bei allen Segmenten etwa 6 mm

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3 8 2 CURT TEICHERT: Einige actinoceroide Cephalopoden

breit. Die Siphonaldiiten sind typisch armenoceroid, die Krempen sehr schmal, nur 1 mm breit oder weniger.

STRAND (1933, S. 61), der die Art als Armenoceras imbricatum aus dem Gotlandium des Oslo-Gebietes erwåhnt, hebt hervor, daB »die Krempen nicht so dicht gegen das Septum gepresst sind und die Siphonaldiiten eine erkennbare, wenn auch geringe Hohe haben«. Bei dem mir vorliegenden Material ist dies nicht so deutlich.

Das endosiphonale GefåBsystem von Armenoceras kiæri ist durch die stark exzentrische Lage des Endosiphonalkanals ausgezeichnet.

Der Endosiphonalkanal verlåuft dicht am Dorsal-rand der SeptallOcher, jedoch kommt es an der Dorsalseite noch zur Ausbildung von Obstruktions-ringen um die Siphonaldiiten herum (dies im Gegen-satz zu Armenoceras pseudo-imbricatum, wie spåter auszufuhren sein wird). Die endosiphonalen Ob-

struktionsablagerungen bil-A b b . 3 . Querschnitt des Siphos von Armeno- d e n s i c h z u n a c h s t i n d e r

ceras kiæri n. sp. beim obersten Septal loch „ , . ., - ~ . , ,

j , ^ , r. T?- o v. u-,j T- i Ventralseite des biphos und des auf Taf. 2 Fig. 8 abgebildeten Exemplars. r

l/l. p=Pseudoendokon im Querschnitt. wachsen von hier aus gegen die Mitte vor, indem sie sich

lateral an der Siphowand hinziehen. Schon vor Erreichung des maxi-malen Wachstumsstadiums der endosiphonalen Verkalkungen wird die extrem dorsale Lage des Endosiphonalkanals durch die eigentiim-licheForm des Pseudoendokons angedeutet (Abb. 3). Dieser hat in seinem unteren Teil halbmond- oder sichelformigen Querschnitt und zieht sich dicht am Dorsalrand des Siphos hin. Die iiber den Umf ang der Septallocher heraus erweiterten Teile der Siphosegmente werden bei Armenoceras kiæri auch an der Dorsalseite mit Obstruk-tionsringen ausgefiillt, jedoch sind die nach dieser Seite ausstrahlen-den Radialkanåle nur sehr kurz, beim Holotyp etwa 4 mm lang, wåhrend die nach der Ventralseite abzweigenden Radialkanåle 2 5 mm Lange haben.

Der Holotyp wurde als Geschiebe bei »Sundby« ( = Nørre Sundby in Jutland?) gefunden. Seine Heimat ist unzweifelhaft die Insel Lango im Oslogebiet. Von dieser Lokalitåt liegt Vergleichsmaterial vor, das stratigraphisch der Etage 9 angehort.

Sonstiges Vorkommen der Art : Ostergarn auf Gotland in der Hemse-Gruppe.

B e m e r k u n g e n und V e r g l e i c h e : Mehrere mit dem Holotyp vollståndig ubereinstimmende Exemplare der Art liegen von der

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Insel Lango bei Holmestrand im Oslogebiet vor. Taf. I X Fig. 7 zeigt ein Exemplar von dort in einem stark exzentrischen Anschnitt in lateraler Richtung. Entsprechend der Lage des Anschnittes er-scheinen die Obstruktionsringe beiderseits der Septallocher etwa gleich gross.

Dies ist zweifellos dieselbe Art, die FOORD (1888, S. 178) als Actinoceras sp. cf. Actinoceras cochleatum von Lango anfiihrt. K I Æ R (1908) erwåhnt Actinoceroideen aus verschiedenen Stufen des Got-landiums im Oslogebiet. Auf der Insel Lango stehen die Zonen 9c und 9d an (KIÆR, Karte 4). Aus 9c erwåhnt K I Æ R (S. 228) »Ortho-ceras cf. imbricatum His.«, aus 9d (S. 239) »Actinoceras imbricatum His., sehr allgemein, teilweise in Mengen, besonders oberst«1). Die mir vorliegenden, nicht nåher eingestuften Exemplare von Lango entstammen also vielleicht der Zone 9d.

Die Art liegt fernerhin von Gotland vor (Taf. VII I Fig. 5) und zwar in einem Bryozoen- und Korallen-reichen Kalk von Ostergarn, einer Lokalitåt, die nach der Karte von H E D E (1921) im Gebiet der Hemse-Gruppe gelegen ist. Die Art wurde demnach im Oslogebiet und auf Gotland im selben stratigraphischen Niveau auf treten. Sowohl die Zone 9d (KIÆR, S. 568) als auch die Hemse-Gruppe ( H E D E , S. 87) werden mit dem oberen Teil des unteren Ludlow (bezw. Oberen Salopian) in England parallelisiert. Das Auftreten von Arme-noceras kiæri spricht ebenfalls flir eine ziemlich genaue Gleichaltrig-keit beider Horizonte, da die actinoceroiden Cephalopoden als recht kurzlebige Zonenfossilien gelten konnen. Zum Vergleich der gotlåndi-schen Stucke mit denen des Oslogebietes verweise ich auf Taf. VII I Fig. 5. Das dort abgebildete Bruchstiick ist 53 mm lang und besteht aus 6 Siphosegmenten. Das Gehåuse ist zerstOrt. Die Siphosegmente sind 32,5 mm breit und ca. 9 mm hoch. Der Endosiphonalkanal hat dieselbe exzentrische Lage wie bei den norwegischen Stiicken. Die Radialkanåle sind auf der Dorsalseite 4—5 mm lang. Von der Ven-tralseite des Siphos ist der Endosiphonalkanal etwa 22 mm entfernt. Die Ausbildung der Obstruktionsringe im dorsalen Teil des Siphos entspricht genau der bei den norwegischen Exemplaren der Art. Die Lange der Kontaktflåche der Segmentwånde mit dem Septum ven-

*) Weitere Angaben iiber das Vorkommen von Actinoceroideen im Gotlandium des Oslogebietes bei KIÆR sind:

Actinoceras sp. in 9 f des Asker-Baerum-Gebietes. Aclinoceras cl. imbricafum His. in 8 d und 9 a des Ringerike-Gebiete. Actinoceras cf. cochleatum Schloth. in 8 d von Malmo und benachbarten Gebieten. Actinoceras sp. in 7 c und 9 c des Ringerike-Gebietes. Es ist moglich, dass es sich bei allen diesen Formen um neue Arten handelt.

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384 CURT TEICHERT: Einige actinoceroide Cephalopoden

tral unten betragt 5—6 mm. Es dtirften kaum Zweifel an der artlichen Ubereinstimmung der Gotlander Form mit Armenoceras kiæri- mog-lich sein. BARKANDE hat bereits 1855 und 1866 ein Exemplar dieser Art als Orthoceras crassiventre % von Gotland abgebildet.

F E R D . ROEMER'S »Orthoceras cochleatum«: In BRONN'S Lethaea geognostica (3. Aufl., 1856, Taf. I 1 Fig. 3) und F . ROEMER'S Lethaea

Abb. 4. Dorsoventraler Langsschnitt durch einige Siphosegmente von Armenoceras cf. kiæri. (Original zu Orthoceras cochleatum in BRONN & ROEMER, Lethaea geo­gnostica, 3. Aufl. 1856, Taf. I1 Fig. 3 und F E R D . ROEMER, Lethaea palaeozoica, 1876, Taf. 16 Fig. 5). Sammlung des geologischen Instituts in Bonn, von Gotland.

palaeozoica (1876, Taf. 16 Fig. 5) findet sich eine stark schemati-sierte Abbildung eines Actinoceroiden, der als Orthoceras cochleatum bezeichnet ist. Ich konnte das Original hierzu durchschneiden und untersuchen. Es åhnelt in vieler Beziehung Armenoceras kiæri. Die innere Struktur des Siphos ist jedenfalls genau dieselbe (Abb. 4). Unterschiede liegen in einem geringeren Siphodurchmesser bei R O E ­MER'S Exemplar und in dem steileren Einfallen der Kontaktflachen der Siphosegmente ventral unten. Das Stiick zeigt folgende MaBe: Dorsoventraler Durchmesser des untersten Siphosegments 21,5 mm, des obersten 25,5 mm. Im ganzen sind 9 Segmente erhalten, wovon

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3 auf ROEMBR'S Zeichung fortgelassen sind. Hohe des untersten Segments 7,8 mm, des obersten 8,6 mm. Die Abzweigung der Ra-dialkanåle nach der Ventralseite erfolgt etwas oberhalb des zu dem betreffenden Segment gehorigen oberen Septalloches. Die Kontakt-flåche zwischen Unterseite des Segments und Oberseite des Sep-tums ist an der Ventralseite ganz leicht konvex, an Huroniella erinnernd, an der Dorsalseite sind jedoch keine Kontaktflåchen vorhanden. Das Stiick ist vorlåufig als Armenoceras cf. kiæri zu bestimmen. Moglicherweise aber handelt es sich um eine andere neue Art.

Die am nåchsten mit Armenoceras kiæri verwandte Art diirfte Armenoceras pseudo-imbricatum sein, die fast iiberall in der Literatur unter der Artbezeichnung nmbricatum HISINGER« zu finden ist. Bei Armenoceras pseudo-imbricatum ist der Endosiphonalkanal vollstån-dig in den dorsalen Teil des Siphos geruckt. Ostruktionsringe kom­men auf der Dorsalseite im dorso-ventralen Schnitt bei dieser Art uberhaupt nicht mehr zur Ausbildung. In diesem in Bezug auf die laterale Mittellebene so vollståndig unsymmetrischen Bau des endo-siphonalen GefåBsystems bei Armenoceras kiæri und Armenoceras pseudo-imbricatum zeigt sich ein unter den Actinoceroideen åuBerst seltener Typus, zu dem sich auBer diesen Formen aus dem oberen Gotlandium Skandinaviens noch Armenoceras exotum (BARE,.), eine Art aus Bohmen, geseilt.

Um noch deutlicher zu zeigen, wie Armenoceras kiæri gegen andere Actinoceroideen von etwa demselben geologischen Alter ab-zugrenzen ist, håbe ich die beiden wichtigsten andern Actinoceroideen des oberen Gotlandiums im baltischen Gebiet am SchluB der Arbeit anhangsweise behandelt, worauf ich hier verweise.

Der vielgenannte »Actinoceras« cochleatum«, der zur Gattung Huroniella zu verweisen ist, ist eine in jeder Beziehung von Arme­noceras kiæri sehr wohl zu unterscheidende Art.

Familie Discosoridae Teichert.

Bei verschiedenén Gelegenheiten håbe ich friiher .(1931, 1933, 1934) die Eigentiimlichkeiten der Familie Discosoridae behandelt. Es handelt sich hier um eine Familie, die, wie die Actinoceroideen, durch nummuloidale Siphosegmente ausgezeichnet ist, ohne doch die fur die Actinoceroideen charakteristische endosiphonale Struktur zu besitzen. Hingegen sind die Mitglieder dieser Familie gekennzeichnet

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3 8 6 CURT TEICHERT: Einigeactinoceroide Cephalopoden

durch langs der Siphowand abgesonderte, in apikaler Richtung an . Dicke zunehmende, einheitliche Lagen, die primår, d. h. zu Leb-zeiten des Tieres, ausgeschieden worden sein mussen. 1931 faBte ich die Genera Discosorus, Stohesoceras und Endodiscosorus zur Familie Discosoridae zusammen. 1934 håbe ich auf Eigentiimlichkeiten bei den arktischen Arten der Gattung Troedssonoceras FOERSTE hin-gewiesen, die diese Gattung in nahe Verwandtschaft mit den Disco-soriden zu riicken scheinen.

Fur diese bei den Discosoriden regelmåBig abgesonderte Schicht an der Innenseite der Siphowand mochte ich die Bezeichnung •»En­dosiphonale WandschichU vorschlagen. Hierunter wird also eine in irgend einer Form bei Lebzeiten des Tieres aufgebaute Schicht verstanden, welche, soweit ersichtlich, dazu dient, das Innere des Siphos von den Kammern dichter abzuschliessen, als dies allein durch die Siphowand erreicht werden kann. Ob die endosiphonale Wandschicht ursprunglich von einer solcher Beschaffenheit war, daB sie fiir Gase oder Fliissigkeiten durchdringbar war, låsst sich nicht sagen.

Eine endosiphonale Wandschicht ist nicht nur fiir die Discoso­riden charakteristisch. Weiter unten sind einige bohmische Arten angefuhrt, die sie ebenfalls besitzen. Fiir diese Formen, wie fiir die Discosoriden, ist" es kennzeichnend, daB die endosiphonale Wand­schicht sich in apikaler Richtung verdickt. Bei anderen Gruppen wieder bleibt die Dicke der endosiphonalen Wandschicht einiger-maBen konstant, so bei Troedssonoceras striatum und Troedssonoceras lineatum (vergl, TEICHERT 1934, S. 40—42).

Ferner sind åhnliche Bildungen bekannt bei karbonischen For­men wie Pseudorthoceras GIRTY. Hierfur verweise ich auf die Ab-bildungen von Pseudorthoceras lenoxense bei MILLER, DUNBAR & CON-

DRA (1933, Taf. 1 Fig. 6). Es scheint, dass auch bei Dolorthoceras MILLER eine solche Wandschicht vorhanden ist, wie die Abbildung von Dolorthoceras ciscoense bei MILLER, DUNBAR & CONDRA (Taf. 1 Fig. 1) vermuten låsst. Diese Bildungen mussen jedoch noch nåher untersucht werden.1)

Als weitere Beispiele konnen noch angefuhrt werden: Ormoceras covingtonense FOERSTE & TEICHERT (1930, Taf. 48 Fig. 3A, 3C) und

!) Es mag an dieser Stelle bemerkt werden, dass die Genera Pseudorthoceras, Mooreoce-ras, Dolorthoceras uod Euloxoceras kaum Actinoceroideen sein durften. Die cyrtochoaniti-sche Struktur ist nicht ausschlaggebend. Keine der 4 Gattungen besitzt eine actinoceroide Siphostruktur. Das Vorhandensein der endosiphonalen Wandschicht bei Dolorthoceras und Pseudorthoceras weist auch auf eine ganz andere Siphoorganisation hin.

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ein Exemplar von Phragmoceras farcimen HEDSTROM (1917, Taf. 6 Fig. 10).

Eine entsprechende Bildung bei Endoceroideen hat schon HYATT

(1884) beobachtet und R. RUEDEMANN (1905) als »endosipholining« beschrieben. Dies ist eine Schicht von ziemlich gleichmåBiger Dicke, die bei manchen Endoceroideen an der Innenseite der Siphonalduten gefunden wird. Auch diese Schicht, die nichts mit den kegelfor-migen Endosiphoscheiden zu tun hat, bildet sich zuerst im hinteren Teil des Siphos und wurde nicht in der Nåhe der Wohnkammer gefunden.

Die Verbreitung der Discosoriden beschrånkte sich nach den bisherigen Kenntnissen auf das Gotlandium Nordamerikas. Hierzu gesellt sich jetzt ein ziemlich zweifelsfreier Fund aus dem balti-schen Silurgebiet.

S tokesoceras b a l t i c u m n. sp . Taf. VII I Fig. 3.

B e s c h r e i b u n g : Es liegt ein stark abgerolltes Fragment eines Gehåuses aus 5 Kammern mit dazu gehorigem Sipho vor. Die Kam-merhohe betragt 5—5,5'mm. Der Sipho ist auf Taf. VI I I Fig. 3 ungefåhr lateral angeschnitten. Der Durchmesser der Siphosegmente erweitert sich von 10 mm im untersten auf 11 mm im obersten Seg­ment. Die Septen sind auBerordentlich diinn. Die Siphowånde sind mehr als doppelt so stark, wie die Septen. Die Siphonalduten sind offenbar armenoceroid.

Das oberste Siphosegment ist frei von endosiphonalen Ablagerun-gen irgend welcher Art. Erst beim nåchsten Septalloch beginnt die Bildung einer diinnen kompakten Lage um die Siphonalduten herum. Diese endosiphonale Wandschicht setzt sich an der Innenseite des zweiten Segments und alier folgenden Segmente fort; sie verdickt sich gleichmåBig von Segment zu Segment, jedoch so, daB innerhalb eines Segments ihre Dicke ungefåhr gleichmåBig ist. Ihre Dicke betragt innerhalb des

1. Segments 0,o mm 2 . — 0,8 -

3. — l , i - . 4 . — 1,9 -

5 . — '2,2 • -

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388 CURT TEICHERT: Einige actinoceroide Cephalopoden

Diese allmåhliche Verdickung geschieht in ganz åhnlicher Weise, wie bei Discosorus (TEICHERT, 1931, S. 4) und Stokesoceras. Die Zugeho-rigkeit des vorliegenden Stuckes zu Stokesoceras ergibt sich aus der langsamen Zunahme des Durchmessers der Siphosegmente in oraler Richtung, wodurch sich Stokesoceras von Discosorus unterscheidet.' Stokesoceras ist bisher nur aus arktischen Faunen des unteren Got-landiums von Nordamerika bekannt gewesen.

Fundort und Horizont des vorliegenden Stuckes sind unbekannt. Es ist als Geschiebe in Danemark gefunden worden. Nach der Ge-steinsart zu urteilen, konnte es einem Kalkhorizont Schwedens ent-stammen.

B e m e r k u n g e n : Infolge ihres gesetzmåBigen Wachstums muB fur die beschriebene endosiphonale Wandschicht, in Ubereinstim-mung mit den Beobachtungen bei allen anderen Discosoriden, eine primåre Natur angenommen werden, d. h. ihre Bildung zu Leb-zeiten des Tieres. Da es sich augenscheinlich um Ausscheidungen handelt, die auch bereits zu Lebezeiten des Tieres fest gewesen sind, so ist es sehr schwer, iiber ihren Zweck und ihre biologischen Funk­tionen und Bedeutung etwas auszusagen. Es ist moglich, daB man aus ihrer Existenz schlieBen kann, daB in den Teilen des Gehåuses, in denen diese Ablagerungen zu Ausscheidung kamen, keine Ver-bindung zwischem dem Sipho und den Luftkammern mehr notwen-dig gewesen ist.

Die Tatsåche, daB das vorliegende Exemplar von Stokesoceras balticum so auBerordentlich dunne Septen besitzt, wiirde die Eigen-tumlichkeit erklårlich machen, daB von den kanadisehen Discosoriden stets nur die losen Siphonen gefunden werden. Diese Tatsåche låBt ja auf die Existenz eines sehr zart gebauten Gehåuses schlieBen. Auch bei dem vorliegenden Stiick sieht man, wie die Septen an meh-reren Stellen und verschiedentlich auch geråde dicht bei den Sipho-nalduten zerbrochen sind. Erhaltung des Gehåuses gehdrt bei den Discosoriden zu den groBten Seltenheiten. Offenbar ist das Gehåuse bei dieser ganzen Gruppe besonders zerbrechlich und wird im allgemeinen bald nach dem Absterben der Tiere und dem Nieder-sinken der Gehåuse an den Meeresgrund zerstort oder aufgelost. Stokesoceras balticum ist der erste Vertreter der Gattung, der mit Gehåuse gefunden worden ist.

FOERSTE (1924) hat als Discosorus ehlersi ein gut erhaltenes Ge­håuse mit einem Discosorus-ahnhchen Sipho beschrieben.

BARRANDE hat aus dem Gotlandium von Bohmen einige Formen mit endosiphonaler Wandschicht beschrieben, die an die der Disco-

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soriden erinnern. Alle Exemplare sind mit Gehåuse erhalten. Es liandelt sich um folgende Arten:

Orthoceras visitatum (bes. BARBANDE, Taf. 225 Fig. 19). Die Sipho-segmente sind schwach nummuloidal und schmaler als bei typisehen Discosoriden. Das Gehåuse ist sehr langkonisch, die Zunahme des Durchmessers der Siphosegmente geschieht sehr langsam. Die Art ahnelt den Discosoriden nur in der endosiphonalen Struktur, ist ihnen aber sonst ziemlich unahnlich.

Orthoceras dominus (BARRANDE, Taf. 318 Fig. 2) ist ohne Zweifel eine verwandte Art. Die Siphosegmente selbst sind breiter, als bei der vorigen Art. Ihre Gestalt erinnert an die von Troedssonoceras lineatum (TROEDSSON) (TROEDSSON, 1926 B, Taf. 47 Fig. 2). Im Innern des Siphos befindet sich eine endosiphonale Wandschicht, die sich nach unten verdickt.

Ein sehr charakteristisches Stiick ist Orthoceras explanans (BAR­

RANDE, Taf. 388 Fig. 2), eine lange, schwach gekrummte Form mit verhåltnismåBig kleinem Sipho aus globulåren Segmenten. Die endosiphonalen Bildungen sind åhnlich wie bei Discosorus. Sie beginnen zunåchst als Bulletten-åhnliche Ringe an den Siphonal-diiten, dehnen sich dann aber an einer Seite rasch uber die ganze Segmentwand aus, wåhrend an der anderen Seite das Wachstum langsamer erfolgt. In apikaler Richtung findet eine starke Dicken-zunahme der Wandschicht statt .

Orthoceras 'pallidum (BARRANDE, Taf. 230 Fig. 2) zeichnet sich dadurch aus, da6 eine endosiphonale Wandschicht erst sehr spat gebildet wird. Von den abgebildeten 31 Siphosegmenten sind die vorderen 20 leer. Eine Wandschicht setzt erst beim 21. Segment an.

Alle diese bohmischen Formen sind gegentiber den amerikanischen Discosoriden durch eine langsamere Zunahme des Durchmessers des Siphos gekennzeichnet. Den Discosoriden, insbesondere Discosorus und Endodiscosorus, ist eine rasche VergroBerung des Durchmessers der Siphosegmente eigentiimlich. Die bohmischen Formen stimmen in dieser Hinsicht mehr mit den nordgronlåndischen Troedssonoce-raten iiberein und wahrscheinlich auch mit dem hier beschriebenen Stokesoceras balticum.

In den hier beschriebenen endosiphonalen Bildungen vom Disco-sorus-Typus liegt eine selbståndige Entwicklungsreihe vor. Ob es sich dabei um eine einheitliche Gruppe oder um mehrere åhnlich organi-sierte Formenkreise handelt, wird erst spåter einmal nåher unter-sucht werden konnen.

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390 CURT TEICHERT: Einige actinoceroide Cephalopoden

Einige act inoceroide Cephalopoden von Got land.

Zum besseren Vergleich mit der oben beschriebenen Art Armeno-ceras kiæri, die aus der Etage 9 des. Oslo-Gebietes, aus der Hemse-Gruppe Gotlands und als Geschiebe in Jiitland nachgewiesen wurde, mochte ich nachstehend auf zwei der wichtigsten Actinoceroideen des baltischen Gotlandiums eingehen. Uber die interessante Actino-ceroideen-Fauna des baltischen Gotlandiums ist nocht recht wenig bekannt. TROEDSSON (1926 A) beschrieb eine Huroniella aus dem tiefen Gotlandium. Sonstige neuere Arbeiten liegen nicht vor. TEOBDSSON macht an anderer Stelle (1926 B, S. 118) darauf aufmerk-sam, daB im Gotlandium von Gotland eine grofie Anzahl Arten von Armenoceras vertreten wåren und daB diese Gattung dort sehr ver-breitet ware. Wenn dieses Material (und auch das von der Insel Osel) einmal bearbeitet sein wird, wird sich die recht interessante Entwicklung, die die Actinoceroideen im Baltikum genommen haben und die recht verschieden ist von der in Nordamerika, erst in ihren Einzelheiten besser verfolgen lassen.

Im Augenblick kann man davon ausgehen, daB in allen einschlågi-gen Fossillisten alten und neuen Datums die Artnamen nmbricatum HISINGEE», »cochleatum SCHLOTHEIM« und »crassiventre WAHLENBERG«

auf das Vorkommen von Actinoceroideen hindeuten. Diese Namen umschlieBen in ihrer eigentlichen Bedeutung 2 Arten und ich mochte mich darauf beschrånken, die Charakteristika dieser beiden Arten hervorzuheben. Es ist aber damit keineswegs gesagt, daB alle dies-bezuglichen Literaturangaben nun auch auf diese beiden Arten hin­deuten. So ist ja Armenoceras kiæri teils als »imbricatum« bestimmt, teils mit »cochleatum« oder »crassiventre« verglichen worden (s. der Synonymenliste S. 380—81). Die vier bis jetzt bekannten Actinoceroi­deen-Arten des skandinavisch-baltischen Gotlandiums sind folgende:

Armenoceras pseudo-imbricatum (BAKKANDE) — Gotland, Osel. Armenoceras kiæri n. sp. — Oslogebiet, Gotland. Huroniella cochleata (SCHLOTHEIM) — Gotland. Huroniella vasiforme TROEDSSON — Gotland.

Hiervon haben die drei erstgenannten ein ungefåhr gleiches geologi-sches Alter, nåmlich Ober-Salopian, wåhrend die vierte Art nach TROEDSSON dem Llandovery angehoren mufi. Die Zahl der Acti­noceroideen-Ar ten im baltischen Gotlandium ist aber sicher groBer1).

*) Ob Orthoceras lamellosum ANG. (ANGELIN—LINDSTROM, 1880, Taf. 7 Fig. 24—26) ein Actinpceras ist, wie FOORD (1888, S. 180) meint, oder iiberhaupt ein Actinoceroide, ist nach den

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Medd . fra D a n s k Geol. F o r e n i n g . K ø b e n h a v n . B d . 8 [1934]. 3 9 1

A r m e n o c e r a s p s e u d o - i m b r i c a t u m ( B a r r a n d e ) . Taf. VI I I Fig. 4.

1831 Orthoceratites imbricatus W., HISINGER, S. 112, Taf. 4 Fig. 4. 1837 — • — — , HISINGBK, S, 29, Taf. 9 Fig. 9.

1858 Orthoceras imbricatum WAHL. , F . SCHMIDT, S. 196. 1860 Actinoceras — His., EICHWALD, S. 1253. 1866 Orthoceras — His. , BARBANDE, Taf. 228 Fig. 1, Taf. 233

Fig. 1—6 (nicht 7 und 8!). 1870 — pseudo-imbricatum, BARRANDE, Taf. 440 Fig. 1—2. 1874 . — — — , — , S. 705—707. 1875 — imbricatum, F . SCHMIDT, S. 16. 1888 — — His. , LINDSTROM, S. 7.

1888 Actinoceras — His., FOORD, S. 180—182, Fig. 24. 1890 Orthoceras pseudo-imbricatum BARR., LINDSTROM; S. 11. 1899 — — — , WENJUKOW, S. 199—200. 1916 — imbricatum WAHL. , TWENHOFEL, S. 330.

. Z u r Sy no n y m i e : Es handelt sich nicht um Orthoceratites imbri­catus WAHLENBERG. Dieser besitzt nach der Diagnose von WAHLEN-

BERG (1821, S. 90) einen ganz zentralen, sehr diinnen Sipho1). Die Artbezeichnung ist spåter von HISINGER auf eine andere Art iiber-tragen worden. Obwohl auch aus HISINGER'S Abbildung (1837) nicht deutlich hervorgeht, daB er einen Actinoceroideen vor sich hatte, so ist doch die Bezeichnung spåter immer wieder auf eine actinoceroide Art angewandt worden. Trotzdem bereits BARRANDE (1870) diesen Sachverhalt erkannte, hat sich der von ihm fiir die HisiNGER'sche Form gewåhlte Name »pseudo-imbricatum« wenig durchsetzen konnen, obwohl er nach den Internationalen Regeln allein giiltig ist. FOORD

(1888, S. 180) belebte wieder den alten Namen »imbricatus His.«, indem er einem schriftlichen Rate LINDSTROM'S folgte2). Fiir weitere

Abbildungen von A N G E L I N — L I N D S T R O M nlcht zu entscheiden. Der weite Sipho spricht aber dafiir.

x) »Siphone omnino centralis, valde tenuis, filiformis«. ( W A H L E N B E R G , 1. c ) . Die von BARRANDE (1870, Taf. 440 Fig. 3,4) als O. imbricalum abgebildete und (1874, S. 701) be-schriebene Art benannte LINDSTROM (1888, S. 7) O. orientale, da (LINDSTROM, 1890, S. 10) deren Indent i ta t mi t imbricatum W A H L . nicht sicher ist.

2) Diese schriftliche Mitteilung LINDSTROM'S an FOORD sagt : »Ich håbe den Typus von BARRANDE'S O. imbricatum von Prag leihweise erhalten und er ist in seinem groBen Werk so getreu abgebildet, wie es bei all seinen Stucken der Fall ist. Ich håbe aber merkwurdiger-weise nicht einen einzigen gotlåndischen Orthocerati ten gefunden, welchen ich als identisch mit diesem Typus ansprechen wilrde.f LINDSTROM empfiehlt daher F O O R D , den Namen imbricatus W A H L E N B E R G zu verwerfen und imbricatus H I S I N G E R fiir die Form beizube-halten, die B A R R A N D E pseudo-imbricatum benannt ha t te . Dieses Verfahren ist nach den gegenwartigen Nomenklatur-Regeln nicht moglich (vergl. im ubrigen obenstehende Anm. 1).

28* •

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åltere Synonymien verweise ich auf EOORD. Neuere Beschreibungen liegen nichfc vor.

B e s c h r e i b u n g : Eine ausgezeichnete in allen Punkten zuverlås-sige Beschreibung hat BARRANDE (1874, S. 705—07) gegeben. Charak-teristisch fur das Gehåuse ist die sehr niedrige Kammerhohe und die starke Wolbung der Septen. In Ubereinstimmung mit den Angaben BARRANDE'S betragt die Kammerhohe bei mir vorliegenden Exem-plaren von Ostergarn 4 mm. Nur im untersten Teil des Phragmokons, wo der laterale Gehausedurchmesser weniger als 35 mm ausmacht, sinkt die Kammerhoe auf 3,5 bis 2,5 mm. In einem Schnitt, wo der dorsoventrale Gehausedurchmesser 43 mm ausmacht, betragt der groBte Siphodurchmesser 18 mm. Bei einem Gehausedurchmesser von 39 mm wurden 15 mm groBte Siphobreite gemessen. Der Quer-schnitt des Gehåuses ist fast kreisformig. Einem lateralen Gehause­durchmesser von 46 mm entspricht ein dorso-ventraler Durchmesser von 48 mm.

Bei einem jungeren Exemplar, dessen lateraler Durchmesser sich von 29 mm am unteren Ende auf 35 mm am oberen Ende erweitert, betragt der Abstand der Septen im Durchschnitt 2 mm, der dorso­ventrale Durchmesser der Siphosegmente 11 mm, der der Septal-locher 8 mm, der Abstand des Siphos von der Ventralseite des Ge­håuses 1—1,5 mm.

Bei allen Exemplaren von A. pseudo-imbricatum ist eine Kontakt-schicht zwischen Unterseite der Segmentwand und Oberseite des Septums ausgebildet, sodaB die Segmentwånde nicht direkt dem Septum aufliegen.

Die Durchbiegung der Septen betragt 6—7 mm, jedoch verlaufen die Suturen sehr schråg und bilden, im Gegensatz zu Armenoceras kiceri, einen ausgeprågten Sinus auf der Ventralseite. Der Durch­messer des Septalloches betragt 14 mm bei einem groBten Sipho­durchmesser von 18,5 mm und 10 mm bei einer Siphobreite von 14 mm.

Steinkerne zeigen eine feine Longitudinalstreifung. Die nur sehr wenig erhabenen Streifen verlaufen in einem Abstand von etwa 2 mm. Im Bereich des Ventralsinus der Suturen stehen diese Strei­fen dichter. Uber die Skulptur der Schale selbst ist noch nichts bekannt.

Die groBte Eigentumlichkeit von Armenoceras pseudo-imbricatum ist die Lage seines endosiphonalen GefåBsystems. Der Endosiphonal-kanal ist vollståndig in die Dorsalseite des Siphos verlagert, wie man

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besonders gut auf BARRANDE'S vorziiglichen Abbildungen sehen kann. Obstruktionsablagerungen bilden sich nur im ventralen Teil des Siphos. Nach dem Unterende des Siphos zu wachsen diese von hier aus auf die dorsale Seite heriiber, sodaB der Pseudoendokon die Gestalt eines s chief en Kegels erhålt. Auf dér Dorsalseite entwickeln sich uberhaupt keine festen Ausscheidungen. Endosiphonalkanal und Perispatium sind hier eins und waren.an dieser Seite jedenfalls nicht durch verkalkungsfåhiges Gewebe getrennt, wenn man ja wohl aiich annehmen muB, daB der organische Bau im Prinzip dem anderer

Abb. 5. Dorso-ventraler Medianschnitt durch den Sipho von Armenoceras pseudo-imbricatum (BARR.) . Der Endosiphonalkanal ist vollstandig in die Dorsalseite des Siphos geriickt. Gefafisystem schwarz, endosiphonale Verkalkungen weiC. (Nach

BARRANDE 1866, Taf. 233 Fig. 6) 2/1.

Actinoceroiden entsprach. Mit dem ventralen Teil der Perispatien ist der Endosiphonalkanal durch lange Radialkanåle verbunden, die quer durch die ganzen Siphosegmente hindurchziehen (Abb. 5). Dies ist das extremste Stadium einer Tendenz, die auch bei Armeno­ceras kiæri zum Ausdruck kommt, nur daB bei dieser Art noch etwas verkalkungsfåhiges Gewebe zwischen Endosiphonalkanal und Dorsalseite vorhanden ist. Eine exzentrische Lage des Endosiphonal-kanals ist die Regel, jedoch ist eine vollståndige Verlagerung dessel-ben an die Dorsalseite, wie bei Armenoceras kiæri und A. pseudo-imbricatum, sehr selten. Es gibt ein Seitenstuck dazu aus dem Got-landium Bohmens, welches BAKRANDE als Orthoceras exotum be-schrieben hat. Auch diese Art, auf die BAKRANDE im Vergleich zu pseudo-imbricatum aufmerksam macht, und die ebenfalls zu Armeno­ceras zu stellen ist, besitzt keine Obstruktionsringe auf der Dorsal­seite des Siphos. Der Endosiphonalkanal liegt vollstandig am Dorsalrande des Siphos und der Pseudoendokon hat etwa dieselbe Gestalt, wie bei Armenoceras pseudo-imbricatum.

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Es scheint fernerhin, daB auch auf Gotland noch eine weitere ganz åhnliche Art vorkommt. BARRANDE bildet sie als Orthoceras imbri-catum ab (1855, Taf. 6 Fig. 15, und 1866, Taf. 233 Fig. 7, 8). Diese Art, die noch zu beschreiben ware, scheint sich von Armenoceras pseudo-imbricatum durch die nur etwa halb so hohen Kammern zu unterscheiden.

V o r k o m m e n : Armenoceras pseudo-imbricatum liegt mir von Ostergarn vor, einer Lokalitåt im Gebiet der Hemse-Gruppe ( H E D E ,

1921). Wahrscheinlich t r i t t dieselbe Art auch auf Osel auf. SCHMIDT

(1858) erwåhnt »Orthoceras imbricatum WAHL.« von verschiedenen Lokalitåten aus der oberen Osel-Stufe. Die Angabe der Kammer -hohe mit »2 lignes« = 4,5 mm bei EICHWALD (1860, S. 1253) paBt gut auf Armenoceras pseudo-imbricatum. TWENHOFEL (1916) er­wåhnt die Art aus der untersten Zone (Sagaristi-Zone) der oberen Osel-Stufe. F R . SCHMIDT (1890) spricht unter Bezugnahme auf das Gebiet von Ostergarn auf Gotland von der »dortigen Fauna von ausgesprochen Oselschem Charakter mit Lucina prisca, Orthoceras imbricatum, angulatum, Atrypa didyma u. s. w.«. WENJTJKOW (1899) beschreibt die Art als Orthoceras pseudo-imbricatum aus Podolien, nachdem sie bereits fruher EICHWALD (1860) und F . SCHMIDT (1875) von dort erwåhnt hatten. Ob Armenoceras pseudo-imbricatum der einzige Actinoceroide Podoliens ist, muss...vorlåufig noch dahin-gestellt bleiben.

Das Alter der Art auf Gotland und Osel ist Ober-Salopian.

Huronie l la cochleata (Schlo the im) . Taf. I X Fig. 6, Taf. X Fig. 9—11.

1813 Orthoceratites cochleatus, SCHLOTHEIM, S. 34. 1820 — — , SCHLOTHEIM, S. 55.

1821 '— crassiventris, WAHLENBERG, S. 90. 1831 — — W., HISINGER, S. 112, Taf. 5 Fig. 9.

1837 — — ' , HISINGER, S. 30, Taf. 10 Fig. 3.

1855 Orthoceras crassiventre WAHLENBG., BARRANDE, S. 402—3, Taf. 6 Fig. 18.

1866 — — — , BARRANDE, Taf. 233 Fig.

12, 13. 1870 — cochleatum SCHLOTH., BARRANDE, Taf. 439 Fig.

1—5. 1874 — — — , BARRANDE, S. 695—97.

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?1880 Orthoceras cochleatum SCHLOTH., ANGELIN—LINDSTROM, S. 6, Taf. 8 Fig. 1, Taf. 10 Fig. 6.

1884 JDeiroceras crassiventre, HYATT, S. 273. 1888 Actinoceras cochleatum SCHLOTH., FOORD, S. 178—79.

11888 Orthoceras cochleatum SCHLOTH., LINDSTROM, S. 7. 1930 Deiroceras crassiventre WAHL. , HERITSCH, S. 571. 1933 Armenoceras cochleatum (SCHLOTH.), TEICHERT, S. 173.

Zu r S y n o n y m i e : Es wird allgemein angenommen, daB Ortho-ceratites crassiventris WAHLENBERG ein Synonym von Orthoceratites cochleatus SCHLOTHEIM ist. Hier låBt sich nur ein Wahrscheinlich-keitsbeweis fuhren, der darauf zu begninden ist, daB Huroniella cochleata der. håufigste und auffålligste Actinoceroide Gotlands ist, sodafi man mit gutem Grunde annehmen kann, daB diese Art auch WAHLENBERG vorgelegen hat. Das Original zu HISINGER'S Orthoce-ratitis crassiventris, das ich 1929 in Stockkolm gesehen håbe, stimmt mit dem Holotyp von Huroniella cochleata spezifisch uberein. Alle ålteren Abbildungen geben die Gestalt des Siphos sehr ungenau wieder. Erst BARRANDE hat zuverlåssige Abbildungen gegeben, aus denen auch zum ersten Mal der huroniide Charakter der Art zu erkennen ist.

SCHLOTHEIM'S O r i g i n a l (Taf. X Fig. 9): Die Originalbeschrei-bung SCHLOTHEIM'S (1820, S. 55) lautet: »Ein grosses Stiick der merk-wiirdigen dicken, mit wulstformigen Absåtzen versehenen Nerven-rohre desselben aus Schweden.« Ein dem Originalstiick aufgeklebter Zettel tragt folgende Aufschrift: » . . . . oceratit. cochleat. Ostergarns Strand auf Gotland.« Das Original stammt also von derselben Loka-litåt, die auch spåter so viele Exemplare der Art geliefert hat. Es ist niemals abgebildet oder neu beschrieben worden. Es besteht aus 6 Siphosegmenten, die alle stark plattgedriickt sind. Die Dorsalseite des obersten Segments ist stark beschådigt, die Ventralseite besser erhalten. Der laterale Durchmesser der Segmente ist 54—57 mm, der dorsoventrale Durchmesser ist auf ca. 42 mm verkurzt. Die Hohe der Segmente betragt 15—16 mm. Die Siphosegmente haben eine breite Kontaktflåche ventral unten. Gemessen vom Auftreifen der Siphowand auf die Oberseite des Septums bis zu der Stelle, wo die Segmentwand des nåchst unteren Segments auf die Unterseite des Septums auftrifft, ist die Kontaktflåche 12 mm breit. Diese Zahl entspricht der bei anderen Exemplaren gemessenen. Aus Gestalt und Lage des Endosiphonalkanals kann man schlieBen, daB die Endo-

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siphonalstruktur dieselbe ist, wie die bei anderen hier beschriebenen Exemplaren, obwohl ein Långsschnit des Originalstuckes nicht vor-liegt.

E r g å n z e n d e s M a t e r i a l : Am håufigsten werden nur die losen Siphonen von Huroniella cochleata gefunden, was bei Huroniiden gewohnlich ist. Die Mehrzahl der Siphonen von Huroniella cochleata ist plattgedriickt. Vielfach sind die Stiicke ganz bruchlos umgeformt. Man findet Ubergånge von Siphonen mit kreisrundem zu solchen mit elliptischem Querschnitt und oft lassen sich auch innere Bruch-flåchen nachweisen. Es liegen mir mehrere Exemplare von Gotland in unverdrucktem Zustande vor, leider ohne Fundortsangabe. Taf . IX Abb. 6 zeigt den Långsschnitt eines Siphos aus 4 Segmenten. Der dorsoventrale Durchmesser der Segmente betragt 46 mm, der laterale 49 mm, eine Applattung ist also kaum merkbar. Die Hohe der Sipho-segmente betragt 18 mm, der Durchmesser der Septallocher ca. 24 mm. Die Obstruktionsablagerungen im Innern des Siphos haben das maximale Wachtstumsstadium erreicht. Die Breite der Kontakt-flåche zwischen Siphowand und Septum an der Oberseite des Septums betragt an der Ventralseite 16 mm, an der Dorsalseite 10 mm, an der Unterseite des Septums rings herum 4 mm. Der Verlauf der Septen in der Nåhe des Siphos und die Ausdehnung und der Verlauf der Kontaktflåchen bringen die Form in die Verwandtschaft von Huro­niella. Zum Vergleich sei auf die aus dem tieferen Gotlandium be-schriebene Huroniella vasiforme TEOEDSSON hingewiesen, bei der die Kontaktflåchen ganz åhnlich ver laufen und auf der Dorsalseite einen mehr an Armenoceras erinnernden Verlauf haben. Huroniella vasi­forme kann als ein Vorlåufer der bedeutend groBeren Huroniella cochleata aufgefasst werden.

Ein anderes Exemplar von Gotland, ebenfalls ohne Fundorts­angabe, ist ein mehr nach der Miindung zu gelegenes Stuck des Siphos (Taf. X Fig. 11). Es besteht aus 5 Segmenten mit breitem Pseudoendokon. Die Breite der Segmente betragt 55 mm in dorso-ventraler Richtung und 58 mm in lateraler Richtung, ihre Hohe 15—16,5 mm, der Durchmesser der Septallocher 31 mm. Die Ventral­seite ist etwas abgescheuert, infolgedessen sind die unteren Kontakt­flåchen der Segmente an dieser Seite nicht in voller Ausdehnung erhalten. Sie diirften indessen 15—17 mm breit sein und liegen sehr schråg. Die oberen ventralen Kontaktflåchen der Segmente sind 5,5 mm breit. An der Dorsalseite sind die unteren Kontaktflåchen 9 mm, die oberen 5 mm breit. Der Pseudoendokon verschmålert sich

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von 12 mm Durchmesser oben auf 7 mm unten. Trotz der groBen Siphobreite spricht doch die Ubereinstimmung der Kammerhohe und die Gleichartigkeit der Kontaktverliåltnisse von Siphowand und Septen fiir die Zugehorigkeit der beiden hier besprochenen Exemplare zu ein und derselben Art.

Nach der Gattungsdiagnose von FOERSTE (1925, S. 81) ist Huroni­ella durch eine mehr oder weniger ausgeprågte konvexe Wolbung der Kontaktflåchen gekennzeichnet. Diese Wolbung ist bei Huroniella cochleata nur an der Dorsalseite des Siphos schwach angedeutet, wåh-rend die Kontaktflåche an der Ventralseite eben verlåuft. Man darf also wohl Huroniella cochleata nicht åls einen typischen Vertreter der Gattung Huroniella betrachten. Die Art zeigt aber doch mehr Beziehungen zu dieser Gattung als zu Armenoceras.

ANGELIN—LINDSTROM (1880, Taf. 8 Fig. 1) und BARRANDE (Taf. 439 Fig. 1) haben Exemplare der Art mit teilweise erhaltener Schale abgebildet. Unsere Abbildung auf Taf. X Fig. 10 zeigt ein Sipho-fragment mit teilweise erhaltener Schale. Die Schale von Huroniella cochleata ist durch feine Langs- und Querriefung gekennzeichnet, sowbhl Langs- wie Querriefen stehen im Abstand von 0.5 mm vonein-ander, sodaB ein feinquadratisches Netz entsteht. Kleine Unregel-måBigkeiten im Abstand der Riefen und in ihrem Verlauf sind vor-handen.

Die E r h a l t u n g d e r S c h a l e bei Actinoceroideen ist verhåltnis-måBig selten. Es ist jedoch sicher, daB verschiedene Typen von Schalenskulptur bei dieser Gruppe vorhanden waren. Wir kennen auch Actinoceroideen mit vollkommen glatter, sowie mit quer-oder långsgestreifter Schalenoberflåche. Es ist aber vollståndig unbekannt, wie die Schalenskulptur bei den meisten Gattungen beschaffen war, und ob sie etwa innerhalb der einzelnen Familien gleichartig war. Eine Untersuchung iiber die Schalenskulptur der Actinoceroideen, einer Gruppe also, bei der wir iiber organisatorische Merkmale zur Klassifikation verfiigen, konnte geeignet sein, daruber Aufklårung zu verschaffen, inwieweit uberhaupt die Schalenskulptur bei Cephalopoden fiir die Kennzeichnung groBerer systematischer Gruppen verwertbar ist.

V o r k o m m e n : In der Sammlung des Mineralogischen Museums in Kopenhagen finden sich neben Stiicken ohne Fundortsangabe Exemplare der Art von Ostergarn und Eksta auf Gotland. Ostergarn liegt im Bereich der Hemse-Gruppe, Eksta in dem darunter liegenden Klinteberg-Kalk ( H E D E , 1921), beide vom Alter des O b e r - S a l o p i a n .

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Bei ANGELIN-LINDSTKOM wird als Fundort »zwischen Hogklint und Hallshuk« angegeben, was auf Visby-Mergel oder Hogklint-Kalk hindeutet. Es besteht aber die Moglichkeit, daB dies eine andere Form ist. Der Sipho zeigt in den Abbildungen von A N G E L I N — LINDSTROM (Taf. 8 Fig. 1 und Taf. 10 Fig. 6) nicht die fur Huro­niella cochleata chrakteristischen UmriBe1).

Das Alter von Huroniella cochleata ist also das gleiche wie das von Armenoceras kiæri und Armenoceras pseudo-imbricatum.

In Estland scheint die Art trotz der Angaben von F . SCHMIDT

(1858, S. 196) und EICHWALD (1860, S. 1253) nicht vertreten zu sein, Die Kammerhohe wird von EICHWALD mit »3y2 lignes« = ca. 8 mm angegeben, was erheblich weniger ist als bei Huroniella cochleata.

Bei HISINGER'S Material in Stockholm liegt unter dem Original-material zu Orthoceratites crassiventris eine Huroniella-Art, deren Kammerhohe ungefåhr 8 mm betragt. Diese Art ist noch unbeschrie-ben. Es ist moglich, daB sie mit derjenigen ubereinstimmt, die EICHWALD als Actinoceras cochleatum bezeichnete. EICHWALD erwåhnt andererseits (S. 1254) ein Exemplar von Gotland als »Actinoceras nummularium Sow.«, dessen Beschreibung auf Huronielle cochleata passen konnte. Leider gibt EICHWALD keine MaBe.

Eine Untersuchung der EiCHWALDschen Originale in Leningrad im Jahre 1929 brachte keine Klarheit. Es liegen von Estland jeden-falls mehrere neue Arten vor. Folgendes konnte festgestellt werden;

Ein Exemplar tragt von EICHWALD'S Hand die Etikette »Ormo-ceras nummularium Sow. Dago. Randifer.« 1860 (S. 1254) schreibt EICHWALD jedoch, daB ihm diese Art nicht von Estland bekannt wåre. Es handelt sich im iibrigen um ein Armenoceras n. sp.

Eine Kollektion von 5 Exemplaren ist mit folgenden Etiketten versehen: »Ormoceras nummularium Sow: Piddul.« von EICHWALD'S Hand und »Orthoceras crassiventre His., Actinoceras cochleatum SCHLOTH.« von F . SCHMIDT'S Hand. Unter diesem Material befindet sich eine Art von Huroniella und eine Art von Armenoceras, beide Arten sind neu.

l) Das von ANGELIN—LINDSTROM auf Taf. 8 Fig. 2—3 dargestellte Exemplar wurde mit Vorbehalt zu Armenoceras kiæri gesteilt. Es ist aber auch moglich, daB hier eine neue Art vorliegt, da Actinoceroideen in verschiedenen Gruppen des skandinavischen Gotlandiums vertreten sind.

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Zusammenfassung.

Einleitende Bemerkungen nehmen auf die GroBgliederung der Cephalo-poden Bezug und auf die friiher vom Verf. vorgeschlagene Gruppierung der Cephalopoden in Stenosiphonata und Eurysiphonata. Gewifie inzwischen bekannt gewordene Tatsachen der Ontogenie der Actinoceroideen schei-nen eine Stiitze flir diese Auffassung darzustellen.

Sodann werden aus dånischen Diluvialgeschieben zwei Arten von acti-noceroiden Cephalopoden beschrieben:

Armenoceras danicum n. sp. An dieser Art kann die Frage zur Diskussion gestellt werden, ob die »Luftkammern« zu Lebzeiten des Tieres leer, d. h. gasgefiillt gewesen ist, oder ob sie organisches Gewebe in irgendeiner Form enthalten haben konnten. Falls die letztere Annahme gemacht werden konnte, wiirden manche organisatorische Eigentumlichkeiten besser ver-standlich werden.

Armenoceras kiæri n. sp. Bei dieser Art war eine Heimatbestimmung durchfuhrbar. Sie s tammt unzweifelhaft von der Insel Lango im Oslo-gebiet aus der Etage 9. Die Art ist durch ein stark exzentrisch gebautes Endosiphonalsystem gekennzeichnet und åhnelt hierin Armenoceras pseudo-imbricatum (BARRANDE).

Auch die letztgenannte Art wird an Hand von Exemplaren aus Gotland kurz beschrieben und mit einer anderen auf Gotland sehr haufigen Art, Huroniella cochleata (SCHLOTH.), verglichen. Armenoceras kiæri kommt ebenfalls auf Gotland vor.

Die Synonymien aller drei Arten werden versuchsweise geklart, jedoch werden nur solche Literaturstellen ubernommen, fur der die Verf. glaubt, die Verantwortung tibernehmen zu konnen.

Es wird eine kurze Obersicht iiber den gegenwartigen Stand der Kennt-nisse von.der Verbreitung actinoceroider Cephalopoden in Skandinavien und im Ostbaltikum, besonders auch auf Gotland, gegeben.

Anhangsweise wird aus dånischem Geschiebematerial eine Ar t der zu den Discosoriden gehorigen Gattung Stokesoceras FOERSTE beschrieben. Die Familie Discosoridae, die hiermit zum ersten Mal in Europa nach-gewiesen ist, gehort nach Ansicht des Verf. nicht zu den Actinoceroideen.

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Erklårung zu Taf. VIII.

Fig. 1. Armenoceras danicum n. sp. Holotyp. Geschiebe. Randklevegaard, Bornholm. Lateraler Anschnitt. (Nr. 3210).

Fig. 2. Geschiebe mit zwei Exemplaren von Armenoceras danicum n. sp. Geschiebe von unbekanntem Fundort in Danemark. (Nr. 3211).

Fig. 3. Stokesoceras balticum n. sp. Geschiebe von unbekanntem Fundort in Danemark. Lateraler Anschliff. (Nr. 3212).

Fig. 4. Armenoceras pseudo-imbricatum (BARRANDE). Hemse-Gruppe. Ostergarn, Gotland. Dorso-ventraler Medianschnitt. (Nr. 3213).

Fig. 5. Armenoceras kiæri n. sp. Hemse-Gruppe. Ostergarn, Gotland. Dorsoventraler Medianschnitt. (Nr. 3214).

Alle Originale im Mineralogischen Museum der Universitat Kopenhagen. Alle Abbildungen in nattirlicher GroCe.

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Medd. Dansk Geol. Foren. 1934. Bd. 8. Tfl. VIII.

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TAFEL IX.

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Erklårung zu Taf. IX.

Fig. 6. Huroniella cochleata (SCHLOTHEIM). Holotyp. Hemse-Gruppe. Ostergarn, Gotland. Zusammengedriickter Sipho, von der Seite gesehen. Original zu SCHLOTHEIM, Petrefactenkunde, 1820, S. 34. Geologisch-palåontologisches Institut der Universitat Berlin.

Fig. 7. Armenoceras kiæri n. sp. Etage 9. Lango bei Holmestrand, Oslo-gebiet. Lateraler Anschliff. Mineralogisches Museum, Kopen-hagen. (Nr. 3215).

Fig. 8. Armenoceras kiæri n. sp. Holotyp. Geschiebe. »Sundby« ( = Nørre Sundby in Jut land?) . Dorso-ventraler Medianschnitt. Mineralo­gisches Museum, Kopenhagen. (Nr. 3216).

Alle Abbildungen in natiirlicher GroCe.

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TAFEL X.

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Erklårung zu Taf. X.

Fig. 9. Huroniella cochleata (SCHLOTH.) Gotland. Dorsoventraler Median-schnitt durch einen Sipho mit maximaler endosiphonaler Ver-kalkung. (Nr. 3217).

Fig. 10. Huroniella cochleata (SCHLOTH.) Gotland. Ein Sipho von der Ventralseite mit erhaltenem Schalenstiick. (Nr. 3218).

Fig. 11. Huroniella cochleata (SCHLOTH.) Gotland. Dorso-ventraler Median-schnitt durch einen Sipho mit breitem Pseudoendokon. (Nr. 3219).

Alle Originale im Mineralogischen Museum, Kopenhagen. Alle Abbildungen in naturlicher GroBe.

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