114
1 Einleitung „Aging“ ist geradezu ein Überthema der westlichen Welt geworden. Bei immer weniger Nachwuchs und immer höherer Lebenserwartung steigt das Durchschnittsalter aller westlichen Gesellschaften, aber auch vieler Entwicklungsländer kontinuierlich an. (Pfeiffer N, 2006) Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland ist eine Zunahme alter Menschen in Deutschland sicher. Im Jahr 2060 wird bereits jeder Dritte (34%) mindestens 65 Lebensjahre durchlebt haben und es werden doppelt so viele 70 jährige leben, wie Kinder geboren werden. (Statistisches Bundesamt 2009) Daher ist die Zunahme altersabhängiger Erkrankungen unausweichlich. Davon ist die Augenheilkunde besonders stark betroffen. In Deutschland leben zurzeit rund 145.000 Blinde und ca. 500.000 Sehbehinderte. Aufgrund der alternden Bevölkerung in Deutschland muss in 25 Jahren mit einem Drittel mehr Blinden und über 60% mehr Neuerblindungen gerechnet werden. (Knauer C, 2006) Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland am 31.12.2008 und am 31.12.60. Weltweit wird die Zahl der Erblindungen (hierbei Definition der Sehschärfe </= 0,05- WHO- Klassifikation) auf ca. 40- 50 Mio. geschätzt, davon entstehen ca. 20 Mio. durch Katarakt. Die Inzidenz dieser Form der „vermeidbaren Blindheit“ (engl. „avoidable blindness“) soll durch das Programm „Vision 2020“ der Weltgesundheitsorganisation bis zum Jahr 2020 soweit wie möglich gesenkt werden.

Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

  • Upload
    ngonhu

  • View
    217

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

1

Einleitung

„Aging“ ist geradezu ein Überthema der westlichen Welt geworden.

Bei immer weniger Nachwuchs und immer höherer Lebenserwartung steigt das

Durchschnittsalter aller westlichen Gesellschaften, aber auch vieler Entwicklungsländer

kontinuierlich an. (Pfeiffer N, 2006)

Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland ist eine Zunahme alter

Menschen in Deutschland sicher.

Im Jahr 2060 wird bereits jeder Dritte (34%) mindestens 65 Lebensjahre durchlebt haben und

es werden doppelt so viele 70 jährige leben, wie Kinder geboren werden.(Statistisches Bundesamt 2009)

Daher ist die Zunahme altersabhängiger Erkrankungen unausweichlich.

Davon ist die Augenheilkunde besonders

stark betroffen.

In Deutschland leben zurzeit rund 145.000

Blinde und ca. 500.000 Sehbehinderte.

Aufgrund der alternden Bevölkerung in

Deutschland muss in 25 Jahren mit einem

Drittel mehr Blinden und über 60% mehr

Neuerblindungen gerechnet werden.

(Knauer C, 2006)

Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland

am 31.12.2008 und am 31.12.60.

Weltweit wird die Zahl der Erblindungen (hierbei Definition der Sehschärfe </= 0,05- WHO-

Klassifikation) auf ca. 40- 50 Mio. geschätzt, davon entstehen ca. 20 Mio. durch Katarakt.

Die Inzidenz dieser Form der „vermeidbaren Blindheit“ (engl. „avoidable blindness“) soll

durch das Programm „Vision 2020“ der Weltgesundheitsorganisation bis zum Jahr 2020

soweit wie möglich gesenkt werden.

Page 2: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

2

Jedoch ist gleichzeitig mit einer Zunahme der Inzidenz des grauen Altersstars zu rechnen, da

weltweit der Anteil der älteren Bevölkerung zunimmt und dadurch ein Alter erreicht, in dem

eine Katarakt vorkommt.

In Indien ist die Katarakt häufiger als in Europa und tritt ein Lebensjahrzehnt früher auf.

Die Zahl der wegen Katarakt in Europa und Asien durchgeführten Operationen beträgt

jährlich ca. 6000- 7000 pro Million Einwohner.

Das bedeutet, das bei der in den Industriestaaten bestehenden Lebenserwartung jeder 3. bis 4.

Mensch sich im Laufe seines Lebens an einem oder beiden Augen einer Kataraktoperation

unterziehen wird. (Grehn, 2008)

Etwa 5% aller 70- Jährigen und 10% aller 80- Jährigen leiden an einer operationswürdigen

Katarakt. (Lang, 2004)

Die operative Entfernung der getrübten Augenlinse mit Implantation einer Kunstlinse stellt

zurzeit die einzige Therapieform dar.

Die Staroperation ist die häufigste OP- Form in der gesamten Medizin.

Das Glaukom gehört ebenfalls zu den häufigsten Erblindungsursachen.

Pro Jahr erblinden ca. weltweit 6,7 Mio. Menschen an Glaukom.

In den Industrienationen rangiert es an 3. Stelle der Erblindungsursachen (nach

Makuladegeneration und diabetischer Retinopathie), in den

Entwicklungsländern an 2. Stelle (nach Katarakt).

In den Industrienationen ist die Erkrankung nur bei etwa 50% der manifest Glaukomkranken

bekannt, in Entwicklungsländern sehr viel seltener.

Etwa 0,7- 1% der Bevölkerung leiden in Industrienationen an einem manifesten Glaukom mit

Schädigung der Papille, etwa 1/10 sind dadurch erheblich sehbehindert oder erblindet. Die

Prävalenz nimmt auch hier mit steigendem Lebensalter zu.

In Westeuropa entstehen durch Blindengeld, Ausfall von Arbeitskraft und Frühberentung

infolge Glaukoms jährlich höhere Kosten als durch die Behandlung des Glaukoms.

Deshalb kommt der Früherkennung des Glaukoms eine besondere Bedeutung zu. (Grehn, 2008)

Katarakt und Glaukom sind also typische Erkrankungen des höheren Lebensalters.

Prävalenz und Inzidenz dieser Erkrankungen steigen mit zunehmendem Alter ab dem 5.

Lebensjahrzehnt steil an,

so dass bei etwa 15% der 75- Jährigen Glaukom und Katarakt kombiniert zu finden sind.

Page 3: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

3

Bei Patienten, die nicht nur an einem Glaukom, sondern auch gleichzeitig an einer

fortgeschrittenen Katarakt leiden, bietet es sich an, eine kombinierte Operation

durchzuführen. (Dittmer, 1998)

Die Fortschritte der Katarakt- und Glaukomchirurgie in den letzten Jahren haben die Frage,

ob die Operation gleichzeitig oder zweizeitig durchgeführt werden soll, erneut in den

Mittelpunkt gerückt. (Diestelhorst, 1999)

Ziel dieser Studie ist es, Nutzen, Risiken, Vorteile und Resultate der kombinierten Katarakt-

und Glaukom- Operation aufzuzeigen.

Es wird zudem der Frage nachgegangen, ob Komplikationen häufiger als bei dem

zweizeitigen Vorgehen auftreten und ob die Regulierung des postoperativen intraokularen

Druckes mit dem einer alleinigen Glaukomoperation vergleichbar ist.

Page 4: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

4

Die Katarakt

Als Katarakt werden alle optischen Inhomogenitäten der Linse bezeichnet. Sie schließt

sowohl Trübungen als auch Brechungsunregelmäßigkeiten ein. (Sachsenweger, 2003)

Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“.

Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der Linse

ausspannende Membran sei, die einem zum Stillstand gekommenen Wasserfall gleicht.

Das althochdeutsche Wort „Grauer Star“ beschreibt den auffällig leblosen, starren Blick eines

Erkrankten. (Grehn, 2008)

Die Linse macht seit dem Zeitpunkt der Geburt und mit zunehmendem Lebensalter einige

physiologische Veränderungen ihrer Struktur und Funktion durch.

Bereits im vorigen Jahrhundert wusste man, dass die Katarakt („Grauer Star"), eine Trübung

der normalerweise durchsichtigen Augenlinse, wodurch die Sehkraft vermindert wird,

vornehmlich bei älteren Personen auftritt. Damit lag die Annahme nahe, es handele sich um

eine altersbedingte Veränderung. Diese Überlegungen führten zum Begriff der ,,Cataracta

senilis".

Die Linse wird im Verlaufe des Lebens ständig größer und schwerer, ihr Gewicht verdoppelt

sich bis auf das Zweifache. Die Linsenkapsel

zeigt besonders vorne und im Äquatorbereich

eine kontinuierliche Dickenzunahme. Dies ist auf

das appositionelle Wachstum zurückzuführen.

Ausgehend von den Zellen der Epithelschicht

erfolgt in der Peripherie der Linse, dem

Linsenäquator, die Bildung neuer Faserzellen, die zu langen, von Pol zu Pol reichenden

Fasern elongieren und sich dabei auf die bereits vorhandenen Fasern auflagern. Vergleichbar

den Jahresringen eines Baumstammes liegen die ältesten Linsenanteile im Zentrum, dem

Linsenkern, die außen gelegenen Schichten sind jüngsten Ursprungs. Die

Akkomodationsbreite nimmt mit zunehmendem Alter ab, außerdem lässt die Durchlässigkeit

bzw. die Transparenz nach. (Müller- Breitenkamp, 1992)

Die Cataracta senilis („Altersstar“) stellt mit 90% die häufigste und wichtigste Kataraktform

dar. Die Entstehung ist multifaktoriell bedingt. Intensive Sonneneinstrahlung,

Stoffwechselstörungen, Mangel an essenziellen Aminosäuren und Dehydratation fördern die

Kataraktogenese. Deshalb tritt die Katarakt in den Tropen früher und häufiger auf als in

Page 5: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

5

Mitteleuropa und stellt der aufgrund dort fehlenden Operationskapazität die weltweit

häufigste Erblindungsursache dar. Die Anlage zum Altersstar wird vererbt.

Kataraktformen werden nach verschiedenen Kriterien eingeteilt:

Dem Zeitpunkt des Auftretens: angeboren oder erworben

Der Morphologie: je nach Lage der Rinde wird eine Trübung als subkapsulär oder

supranukleär bezeichnet

Dem Reifegrad

Der Ursache

In dieser Arbeit wird nach dem Reifegrad unterschieden:

Cataracta incipiens

Cataracta provecta

Cataracta immatura (praematura)

Cataracta matura

Cataracta hypermatura

Cataracta intumescens

Diese Aufreihung entspricht auch der zeitlichen Abfolge der Kataraktstadien. (Grehn, 2008)

Bei der Cataracta incipiens findet sich eine Linsentrübung und zunehmendes

Blendungsgefühl. Schreitet die Katarakt weiter fort, so kommt es zu einer allmählichen

Abnahme der Sehschärfe (Cataracta provecta).

Im Stadion der Cataracta matura beobachtet man eine vollständige Eintrübung der Rinde, der

Visus ist auf Hell- Dunkel- Wahrnehmung reduziert. Für den Arzt ist ein Einblick ins Auge

nicht mehr möglich.

Bei Aufnahme von Wasser in die Linse wird die Katarakt als Cataracta intumescens

bezeichnet. Die Linse kann dabei „anschwellen“, sie erhält einen Seidenglanz und die

Linsenkapsel steht unter Druck. (Pschyrembel Wilibald 1994; Lang 2004)

Schreitet eine mature Katarakt unter vollständiger Verflüssigung der Rinde fort, sinkt der

sklerotische Linsenkern in der Kapsel nach unten ab (Cataracta hypermatura/ Morgagni).

Page 6: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

6

Behandlung der Katarakte

Die Behandlung der Katarakt kann nur operativ erfolgen. Eine medikamentöse Therapie

spricht nicht an, mit Ausnahme der Katarakt bei Galaktosämie.

Die Entscheidung, ob man dem erwachsenen Kataraktpatienten zur Operation raten soll, hängt

im Wesentlichen von drei Fragen ab:

1. Ist der Patient durch die Katarakt wesentlich behindert?

Beträgt die korrigierte Sehschärfe bei der Visusprüfung 0,6 oder weniger oder

behindert die Linsentrübung den Patienten auch bei größerer Sehschärfe im Beruf oder

im täglichen Leben, wird man zur Operation raten.

2. Kann man nach einer Kataraktoperation mit gutem Sehvermögen rechnen? Aber auch

ohne Sehgewinn sollte eine Katarakt operiert

werden, wenn eine kataraktogene Uveitis oder

ein phakogenes Glaukom drohen.

3. Wie hoch ist das individuelle Operationsrisiko?

Einleitung

Abb.: Beschreibung der typischen Staroperation durch

Niederdrücken der Linse in den Glaskörper von

Brisseau. (Brisseau, 1709)

Die Therapie der Wahl zur Behandlung der Katarakt ist

heutzutage die Extrakapsuläre Kataraktextraktion

mittels Phakoemulsifikation und eine folgende

Implantation einer Hinterkammerlinse. Diese Operation

stellt den heutigen Standardeingriff dar, da sie gut steuerbar und komplikationsarm ist.

Kataraktchirurgische Eingriffe werden seit über 2000 Jahre durchgeführt. 2000 Jahre lang bis

ins 19. Jahrhundert erfolgte die Entfernung der getrübten Linse aus der optischen Achse durch

Luxation mit einem spitzen Instrument in den Glaskörper. Diese Methode führte häufig zu

Komplikationen mit Erblindung. Obwohl Staroperationen bereits im antiken Griechenland,

Page 7: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

7

bei den Römern und im arabisch/ indischen Kulturbereich durchgeführt wurden, ist die

Geschichte der Intraokularlinsenimplantation erst 50 Jahre alt. (Auffarth, 2001 (a))

Die Entwicklung der modernen Kataraktchirurgie mit Intraokularlinsenimplantation beginnt

nach dem 2. Weltkrieg mit der ersten Implantation einer Kunstlinse durch Sir Harold Ridley

im St. Thomas Hospital in London. Ridley führte seine erste Linsenimplantation bei einer 45-

jährigen Frau durch, das Intraokularlinsenmaterial bestand aus Polymethylmethacrylat

(PMMA, Plexiglas). Ridley hatte während des zweiten Weltkrieges Piloten mit perforierenden

Fremdkörperverletzungen der Augen durch Splitter der Plexiglaskuppeln des Cockpits

behandelt. Er stellte fest, dass diese Splitter sich im Augeninneren relativ inert verhielten.

Diese Pioniertat war der Anfang für eine beispiellose Entwicklung in der Augenheilkunde.

Das Konzept der Aphakiekorrektur mittels Kunstlinsenimplantat setzte sich weltweit durch.

(Auffarth, 2001 (b)) Die ersten faltbaren, weichen Intraokularlinsen aus Hydrogel entstanden in den

50-iger Jahren. Zwanzig Jahre später erfolgte die erste Implantation im menschlichen Auge

durch Epstein. Die modernen Faltlinsen bietet den Vorteil der kleineren Inzisionsgröße von 3-

4 mm im Gegensatz zur PMMA- Linse von 5- 6 mm.

Methoden der Kataraktchirurgie

Ab dem 20. Jahrhundert setzten sich zwei Verfahren der Kataraktextraktion entgültig durch:

Intrakapsuläre Kataraktextraktion (ICCE)

Die gesamte Linse samt Kapsel wird entfernt.

Vorteile:

- Technisch einfacher als ECCE

- Kann Lupen- kontrolliert durchgeführt werden ( Beachte 3. Welt)

- Keine speziellen Instrumente erforderlich

- Hohe Erfolgsrate, meist kein Zweiteingriff erforderlich

- Klare Medien, kein Nachstar

Nachteile:

- Häufig Glaskörperverlust

- Großer Wundspalt, folglich längere postoperative Rehabilitationsphase

- Höhere Inzidenz von zystoidem Makulaödem und Netzhautablösungen im

im Vergleich zu ECCE

Page 8: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

8

- erfordert bei intraokularer Korrektur das Einsetzen von

Vorderkammerlinse, irisfixierter Intraokularlinse oder transskleral fixierter

Hinterkammerlinse

Extrakapsuläre Kataraktextraktion (ECCE)

Nur der Inhalt der Linse wird entfernt und die Linsenkapsel dient als Halteapparat der

eingesetzten Hinterkammerlinse. Das

Prinzip der extrakapsulären

Kataraktextraktion wurde erstmals von

Jaques Daviel am 13. April 1752 an

der Academie Royal de Chirurgie in

Paris vorgestellt. Er schnitt die vordere

Linsenkapsel auf, löste die Linse mit

einem Spatel und ließ sie bei intakter

Hinterkapsel in die Vorderkammer

gleiten. Daviel verzeichnete damit

eine Erfolgsquote von 88%.

(Koebeling, 1985)

Abb.: Historische Darstellung des

Extrakktionsverfahrens nach Daviel.

Vorteile:

- Selten zystoides Makulaödem, Netzhautablösung und Glaskörperverlust

- Kleinere Schnittführung möglich, postoperative Rehabilitationsphasen kürzer als bei ICCE

- Anschlussoperationen sind bei intakter Hinterkapsel leichter möglich

- Hinterkammerlinsenimplatationen sind durchführbar

Nachteile:

- Erfordert höheren apparativen Aufwand, dadurch technisch schwieriger durchführbar

- Nachstar (Elschnig- Perlen)

Page 9: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

9

Durch Harms und Mackensen wurde in den 60er Jahren die OP- Mikroskopie in der

Augenheilkunde eingeführt. Auch die Erfindung der Phakoemulsifikation durch Kelmann und

die Entwicklung der Intraokularlinsen und ihre Implantation durch Ridley führte dazu, dass

die ECCE mit all ihren Vorteilen sich als Standard- OP- Verfahren in den Industrieländern

durchsetzte.

Folgende Schritte gehören zu einer modernen Kataraktoperation:

1. Clear- Cornea- Schnitt (selbstschließender kleiner Starschnitt in der Hornhaut) oder

sklerokornealer oder limbaler Tunnelschnitt

2. Kapsulorhexis, d.h. Eröffnung der vorderen Linsenkapsel unter dem Schutz von

Viskoelastika

3. Hydrodissektion, ermöglicht eine Hydrosegmentierung von Linsenkern und Rinde

4. Phakoemulsifkation, d.h. Zerkleinerung und Absaugen des harten Linsenkerns

mittels einer Ultraschallsonde.

5. Kapselreinigung, d.h. Absaugen der aus ihrem Zellverband losgelösten und im

Kapselsack verstreuten Epithelzellen/Rindenanteile mittels eines Saug-/Spülgerätes

6. Implantation und Kapselsackfixation einer faltbaren Intraokularlinse

Phakoemulsifikation

Die Phakoemulsifikation stellt eine Weiterentwicklung der Kataraktaspiration dar. Diese

Methode wurde von H.G. Scheie im Jahre 1960 entwickelt. Durch eine kleine

Sklerainzision schob er eine Kanüle zur getrübten Linse vor. Mit Hilfe von

Kochsalzlösung konnte die Katarakt dann aspiriert werden. Bei dieser Methode gab es

kaum Verletzungen der Iris, eine Vorverlagerung des Glaskörpers oder Störungen des

Heilungsprozesses. Diese Methode wurde hauptsächlich zur Aspiration der weichen

congenitalen und traumatischen Katarakt empfohlen. (Scheie, 1960)

Erst durch die Entwicklung der Phakoemulsifikation durch Kelman konnte auch die

reife Katarakt mit hartem Kern zerkleinert und aspiriert werden. 1967 stellte er die

Zerstörung des harten Linsenkerns mittels Ultraschall vor. Nach Optimierung der

Methode konnte die Anwendung am menschlichen Auge erfolgen. (Kelmann, 1967)

Die Phakoemulsifikation ist heute die gebräuchlichste Technik der Kataraktextraktion.

Die Weiterentwicklung der Geräte und Operationstechniken sowie eine niedrige

Page 10: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

10

postoperative Komplikationsrate trugen zur raschen Verbreitung dieser Methode bei.

Die Technik der Phakoemulsifikation ändert sich ständig und es gibt viele Variationen. Die

Basisschritte einer klassischen Technik sind folgendermaßen:

1. Eine selbstschließende Tunnelinzision in die Vorderkammer wird angelegt. Dies kann

in der klaren peripheren Hornhaut, bevorzugt temporal, sein oder über eine

Sklerainzision, meistens superior.

2. Ein Viskoelastikum wird in die Vorderkammer iniziiert.

3. Eine zweite Stichinzision in der klaren peripheren Hornhaut erfolgt im rechten Winkel

zur ersten.

4. Eine kontinuierliche Kapsulorhexis schließt sich an (a).

5. Eine Hydrodissektion zur Mobilisierung des Kerns wird

durchgeführt (b). Eine retrokortikale „Flüssigkeitswelle“

kann über dem Rotreflex beobachtet werden, welche die

Vollständigkeit der Hydrodissektion anzeigt.

6. Eine „Modellierung“ des Kerns erfolgt mit dem Phakostift,

um eine Rinne zu schaffen. Der Kern wird mit einem

zweiten Instrument, das durch die zweite Inzision

eingeführt worden ist, rotiert und im rechten Winkel zur

ersten eine zweite Rinne gebildet (c).

7. Der Phakostift und das zweite Instrument halten

gegenüberliegende Wände der Kernrinne.

8. Der Kern wird in der Basis der Rinne durchbrochen, indem

Kraft in gegenüberliegende Richtungen ausgeübt wird (d).

9. Der Kern wird um 90° gedreht und mit demselben Manöver in der orthogonalen Rinne

durchgebrochen.

10. Jedes Kernviertel wird nacheinander fragmentiert,

emulgiert und aspiriert (e).

Page 11: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

11

11. Die restliche Rinde wird aspiriert (f).

12. Ein Viskoelastikums wird zum Füllen des Kapselsacks

iniziiert.

13. Die Inzision wird, falls erforderlich, vergrößert und die Intraokularlinse inseriert.

14. Die Wunde ist im Idealfall selbstheilend und benötigt keine Naht.

Vorteile der Phakoemulsifikation:

- kleine Inzision von nur 3mm und dem damit verbundenen schnelleren

Heilungsprozess

- kurze Rekonvaleszenzzeit

- schnelles Wiedererlangen der Sehkraft

- schnelle Stabilisierung der Hornhautform mit geringem Astigmatismus

(Kanski, 1996)

Komplikationen:

- Cataracta secundaria, entsteht durch die Regeneration verbliebener Linsenepithelzellen des

Kapseläquators oder durch Fibrosierung der Hinterkapsel infolge der Metaplasie von

Linsenepithelien in Myofibroblasten mit Bildung kollagener Fibrillen.

- Sekundäres Glaukom infolge postoperativ erhöhter Abflusswiderstand des

Kamerwassers. Ursache kann eine Verlegung des Trabekelwerkes durch Erythrozyten,

Eiweiß, Entzündungszellen und Fibrin, flottierenden Rindenresten oder intraoperativ

freigesetztem Melaningranula aus dem Irispigmentepithel sein. (Tomida, 1999)

- Synechien und Pupillenverziehungen durch verbliebene Rindenreste oder eine starke

postoperative Vorderkammerreaktion mit Zell- und Fibrinansammlung.

- postoperative Netzhautkomlikationen (seltener) wie z.B. zystoides Makulaödem, Amotio,

Uveitis, Glaskörpervorfall oder Endophthalmitis. (Axenfeld, 1992)

Die Kataraktextraktion kann in Lokalanästhesie (retrobulbäre, parabulbäre oder Oberflächen-

anästhesie) oder in Intubationsnarkose durchgeführt werden.

Page 12: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

12

Das Glaukom

Als Glaukom wird eine Erkrankung bezeichnet, bei der ein gegebener intraokularer Druck die

Sehnervenfasern schädigt. (Collin, 1997)

Das Glaukom ist laut Definition der WHO die Bezeichnung für eine Gruppe

augenspezifischer Erkrankungen, die zu Gesichtsfeldausfällen (Skotomen) infolge einer

Schädigung des Sehnervens führen.

Dabei werden die fortschreitenden Gesichtsfeldverluste vor allem als Manifestation einer

Schädigung des Sehnervenkopfes (Papilla nervi optici) gesehen, da der Sehnerv an der

Stelle seines Austrittes am meisten einer eventuellen Schädigung ausgesetzt ist. (Jonas 1989)

Eine hohe Empfindlichkeit der Axone am Sehnervenkopf gegenüber hohem

intraokulären Augendruck (in der Folge mit IOD abgekürzt) konnte nachgewiesen werden.

(Leydecker, 1984)

Die Krankheitsdefinition der European Glaucoma Society (EGS)

spricht vom Glaukom als einer progressiven Neuropathie des Sehnervens. Ein erhöhter IOD,

lange Zeit für die Verkörperung des Glaukoms gehalten, wird hier als wesentlicher

Risikofaktor, jedoch nicht als Ursache des Glaukoms bezeichnet. (European Glaucoma Society, 2004)

Entstehung

Zwei unterschiedliche Ansätze wurden lange Zeit verfolgt, um diese Schädigung zu erklären:

(Kanski 1996)

Die ischämische Theorie geht davon aus, dass ein für den Patienten zu hoher IOD die

Mikrozirkulation an der Stelle des Sehnervenkopfes beeinträchtigt und so zu einem

Verlust an Nervenfasern in diesem Bereich führt.

Die direkte mechanische Theorie postuliert eine direkte Blockade des axonalen

Transports in den Nervenfasern, möglicherweise durch den erhöhten IOD, was somit

zu einem Mangel neurotropher Faktoren führt.

In den letzten Jahren hat sich das Verständnis gewandelt und man geht zunehmend von einer

multifaktoriellen Pathogenese der glaukomatösen Optikusatrophie aus. So konnte auch eine

Assoziation mit systemischen kardiovaskulären und hämatologischen Erkrankungen, wie z.B.

arterieller Hypotonie und Hypertonie, vasospastischen Syndromen und erhöhter Blutviskosität

gezeigt werden. (Kremmer, 2000)

Page 13: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

13

Die Goldmann-Gleichung besagt, dass sich der IOD aus folgenden Faktoren zusammensetzt:

- Rate der Kammerwassersekretion

- Widerstand in den Abflusskanälen

- Höhe des episkleralen Venendrucks

Der normale IOD liegt zwischen 10 und 21mmHg, durchschnittlich sind es 16mmHg. Damit

liegt er über dem mittleren Gewebsdruck fast aller anderen menschlichen Organe.

Ein solcher Druck ist wichtig für die optische Abbildung, denn er gewährleistet die glatte

Wölbung der Hornhautoberfläche, einen gleich bleibenden Abstand zwischen Hornhaut, Linse

und Netzhaut und er ermöglicht eine gleichmäßige Ausrichtung der retinalen Photorezeptoren

und des Pigmentepithels auf der faltenlos gespannten Bruch- Membran. (Lang, 2004)

Durch eine individuell verschiedene Drucktoleranz entwickeln einige Patienten schon bei

IODs unter 21mmHg glaukomatöse Schäden, während andere zumindest kurzfristig IODs

über 30mmHg tolerieren. Der IOD fluktuiert mit Tageszeit, Herzfrequenz und Atmung, mit

Morgenhoch und Abendtief. Gesunde Augen zeigen eine Fluktuation von etwa 4mmHg,

während glaukomatöse Augen um mehr als 10mmHg fluktuieren können.

Störungen des Kammerwasserstoffwechsels können den IOD vorübergehend oder dauerhaft

erhöhen.

Im Ziliarkörper des Auges wird das Kammerwasser (Humor aquosus) produziert und an die

hintere Augenkammer abgegeben. Es umspült die Linse und fließt durch die Pupille in die

Vorderkammer.

Normalerweise fließt das Kammerwasser aus dem Kammerwinkel der vorderen Kammer zu

etwa 85% durch das Trabekelwek (Trabeculum

corneosclerale) in den Schlemm- Kanal und von hier

weiter über Sammelkanäle in die episkleralen

Kammerwasservenen (trabekulärer Abfluss).

Page 14: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

14

Die restlichen 15% fliessen über ein

uveosklerales Gefäßsystem in den

allgemeinen venösen Kreislauf

(uveoskleraler Abfluss).

Bevor es aber über das unter der Bindehaut gelegene Venensystem abgeleitet werden kann,

muss es zwei physiologische Widerstände passieren.

Den ersten bildet die Iris, die der Linsenvorderfläche aufliegt (Pupillarwiderstand).

Das Kammerwasser kann diesen Widerstand nur passieren, wenn ein genügend hoher Druck

aufgebaut ist, der die Iris von der Linse abheben kann. Somit fließt das Kammerwasser nicht

kontinuierlich, sondern stoßweise pulsierend von der Hinter- in die Vorderkammer.

Bei einem Pupillarblock kommt es zu einer Erhöhung des Druckes in der Hinterkammer.

Dabei schiebt sich die Iris vor das Trabekelwerk. Dies spielt bei der Entstehung des

Winkelblockglaukoms eine wichtige Rolle.

Der zweite physiologische Widerstand wird im Trabekelwerk angenommen.

Treten nun an diesen anatomisch prädisponierten Strukturen pathophysiologische

Veränderungen auf, kommt es zu Zirkulationsstörungen oder einem Stau des

Kammerwassers. Dies hat eine Erhöhung des IOD zur Folge. (Lang 2004; Grehn 2008)

Neben hohem IOD ist unter anderem auch der Perfusionsdruck entscheidend. Dieser ist die

Differenz aus arteriellem Mitteldruck und dem Druck der drainierenden Venen (am Auge =

IOD). Wenn bei einem Patienten Mikrozirkulationsstörungen vorliegen, ist der IOD daher -

auch wenn dieser im Normbereich liegt - für diesen Patienten dennoch zu hoch. Hieraus geht

hervor, dass der IOD ein wichtiger Risikofaktor ist, aber dass Durchblutungsstörungen

auch eine entscheidende Bedeutung für die glaukomatöse Optikusatrophie

zukommt. (Kremmer, 2000)

Das weite Spektrum der Glaukome ist praktisch immer auf einen erhöhten Abflusswiderstand

und nicht auf eine vermehrte Kammerwasserproduktion zurückzuführen.

Auf lange Sicht führt die Schädigung der Sehnervenfasern durch den erhöhten intraokularen

Druck zu Gesichtsfelddefekten und zu einer Sehverschlechterung bis zur Erblindung. (Collin &

Augustin, 1997)

Der Sehnerv verändert sich glaukomatös, welches an bestimmten Formveränderungen der

Exkavation zu erkennen ist. Mit zunehmendem Glaukomschaden des Sehnervs gehen

Nervenfaser, fibrovaskuläres und auch gliales Gewebe zugrunde. Diese Gewebsatrophie führt

Page 15: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

15

zum einen zu einer Zunahme der Exkavation und zum anderen zu einer farblichen Abblassung

der Papille. Erst wenn mehr als 200.000- 300.000 der 1,1 Mio. Axone geschädigt sind, treten

Symptome in Form eines Gesichtsfeldausfalls auf. (Grehn, 2008)

Die zentrale Sehschärfe verfällt somit erst in weit fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung.

(Stelmack, 1987)

Zuerst entstehen parazentrale Skotome, gefolgt von einer Vergrößerung des blinden Fleckes.

Danach fließen die parazentralen Skotome zu einem größeren Defekt zusammen, der mit dem

blinden Fleck in Verbindung steht.

Es entsteht ein oberes Bogenskotum, das auch als Bjerrum- Skotum bezeichnet wird.

Da das obere parazentrale Gesichtsfeld in den Frühstadien des Glaukoms häufiger betroffen

ist als die unteren Quadranten, entsteht ein nasaler Einbruch durch den oberen

Gesichtsfeldschaden oberhalb der Horizontalen, was als ein nasaler oder Rönne- Sprung

bezeichnet wird.

Die weitere Progression der Gesichtsfeldausfälle erfolgt durch eine Konfluenz der Skotome

im Bjerrum- Bereich vom blinden Fleck zur Makula mit Verbindung von gegenüberliegenden

Defekten als Ring- oder doppeltes Bogenskotom und letzlich Verlust der zentralen Restinsel.

(Kanski, 1996)

In dieser Arbeit erfolgt die Einteilung der Gesichtsfeldausfälle nach Aulhorn: (Aulhorn & Karmeyer,

1977)

Stadium I: Relatives parazentrales Skotom: wird vom Patienten nicht bemerkt

Stadium II: isoliertes absolutes parazentrales Skotom: wird vom Patienten nicht

bemerkt

Stadium III: absolutes Skotom mit Verbindung zum blinden Fleck

Stadium IV: Sektorskotom: kann zu Störungen der Wahrnehmung von Gegenständen

führen, die neben dem Zentrum des Gesichtsfeldes liegen, z.B. sieht der Patient den

Löffel neben dem Teller nicht, wenn er auf den Teller schaut.

Stadium V: Ausfall bis auf eine zentrale Gesichtsfeldinsel und einen peripheren Rest:

Hierbei kann der Patient zwar noch lesen, ist in der Orientierung aber erheblich

behindert, da er neben dem Fixierpunkt liegende Gegenstände, z.B. Stufen nicht

wahrnehmen kann.

Das Durchlaufen aller Stadien bei unbehandeltem primärem Offenwinkelglaukom dauert etwa

10- 15 Jahre.

(Kanski 1996; Schiefer 1995)

Page 16: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

16

(Schiefer, 1995)

Page 17: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

17

Diagnostik

Zur Diagnosestellung eines Glaukoms sind folgende Untersuchungen erforderlich:

Beurteilung des Sehnervenkopfes am Augenhintergrund mittels der

direkten oder indirekten Ophthalmoskopie: Beurteilt werden Größe und

Form der Papillenexkavation.

Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie): Gesucht wird nach

charakteristischen, bogenförmigen Skotomen.

Augeninnendruckmessung: Der IOD wird am besten mit einer

Applanationstonometrie nach Goldmann bestimmt: Es wird die Kraft, die

für eine definierte mechanische Abplattung der medikamentös betäubten

Hornhaut erforderlich ist, gemessen.

Neuere Untersuchungsgeräte (HRT, GDx, OCT) erlauben darüber hinaus die

Beurteilung der Papillenmorphologie und der retinalen Nervenfaserschicht, wobei

neben der subjektiven, qualitativen Einschätzung des Betrachters auf objektive,

quantitative Daten einer normativen Datenbank zurückgegriffen werden kann. Sie

sind somit für die Frühstadien und für Verlaufskontrollen eine diagnostische Hilfe.

(Glück 1997; Lee 1999)

Die sichere Diagnose eines Glaukoms ist nur nach Durchführung der ersten drei

Untersuchungen zu stellen. Die alleinige Messung des IOD genügt weder für

Diagnosestellung oder -ausschluss, noch zur Verlaufsbeurteilung.

Klassifikation

Hier soll nur kurz und zusammenfassend die Einteilung der Glaukomformen

skizziert werden. Für detailliertere Beschreibungen sei auf die Lehrbücher verwiesen.

Primärglaukome

Als Primärglaukome werden solche Glaukome bezeichnet, bei denen keine

andere Augenerkrankung Ursache für die Schädigung ist. (Kanski 1996 & Shields 1993)

Page 18: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

18

Primäres Offenwinkelglaukom (POWG)

synonym: Glaucoma chronicum simplex

Das POWG ist mit über 90% aller Erwachsenenglaukome die mit Abstand häufigste

Glaukomform. Typischerweise tritt sie nach dem 30.Lebensjahr auf, kann jedoch auch schon

früher beginnen. Familiäre Häufung, also eine veranlagungsbedingte (genetische)

Komponente, ist bekannt. Allen Formen gemeinsam sind die charakteristischen

morphologischen Veränderungen des Sehnervenkopfes und der retinalen Nervenfaserschicht,

ohne dass andere okuläre Erkrankungen oder angeborene Anomalien vorliegen.

Man unterscheidet Hochdruck- von Normaldruckglaukomen, obwohl es sich wahrscheinlich

um ein Spektrum von Optikusneuropathien handelt, die eine unterschiedliche Sensitivität

gegenüber IOD-Steigerungen aufweisen.

Das relative Risiko, an einem POWG zu erkranken, steigt zwar kontinuierlich mit der Höhe

des IOD, es gibt jedoch keinen Anhaltspunkt für einen Grenzwert desselben, bei dem die

Erkrankung beginnt. (European Glaucoma Society, 2004)

Durch verschiedene Faktoren wird die lokale Durchblutung am Sehnervenkopf eingeschränkt,

wodurch die Sehnervenfasern ebenfalls geschädigt werden. Durch eine dünne Hornhaut kann

der IOD in der Applanationstonometrie um bis zu 3 mmHg unterschätzt werden, was zu einer

nicht gerechtfertigten Einstufung als Normaldruckglaukom führen kann. Zusätzlich wird

diskutiert, ob eine dünne Hornhaut einen unabhängigen Risikofaktor für ein Glaukom

darstellt. (Gordon, 2002)

Angeborenes Glaukom

synonym: juveniles Glaukom, kongenitales Glaukom

Durch Entwicklungsstörungen des Kammerwinkels während der Embryonalzeit kommt es zu

einer Abflussstörung des Kammerwassers. Der dadurch steigende IOD kann zu einer ein- oder

beidseitigen Vergrößerung des Augapfels (Buphthalmus, Hydrophthalmus) führen. Dies kann

in Kombination mit anderen Fehlbildungen des Körpers auftreten. Bei Verdacht auf ein

angeborenes Glaukom muss frühzeitig eine Untersuchung, IOD-Messung und ggf. eine

Operation durchgeführt werden, um eine dauerhafte Sehverschlechterung zu verhindern.

Page 19: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

19

Winkelblockglaukom (Glaukomanfall)

synonym: Glaucoma acutum, Engwinkelglaukom

Der akute Glaukomanfall beruht auf einer plötzlichen Verlegung des Kammerwasserabflusses

durch eine Einklemmung der Regenbogenhaut in den Kammerwinkel. Durch die drastische

Druckerhöhung auf das Dreifache der Norm (60 mm Hg, steinharter Augapfel tastbar)

entstehen stärkste Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen teilweise mit

Herzrhythmusstörungen und Sehen von Farbringen im Gegenlicht durch das druckbedingte

Hornhautödem. Meistens ist nur ein Auge betroffen. Der Anfall kann nach wenigen Stunden

spontan abklingen und in Abständen wiederkehren, bevor ein typischer, vollständiger

Glaukomanfall auftritt. Menschen mit höherer Weitsichtigkeit und fortgeschrittenem Katarakt

neigen eher zum Engwinkelglaukom.

Sekundärglaukome

Werden Glaukome durch andere Augen- oder Allgemeinerkrankungen verursacht, spricht

man von Sekundärglaukomen.

Dies ist der Fall bei Verletzungen oder Entzündungen des Auges (Uveitis), intraokularen

Tumoren, bei Gefäßneubildungen (Neovaskularisationen) im Kammerwinkel z.B. infolge

eines Diabetes mellitus und Venenverschlüssen der Netzhaut, generell mit proliferativer

Retinopathie oder bei entsprechend veranlagten Menschen die Anwendung von bestimmten

Medikamenten (z.B. Kortison bei Steroid-Respondern). (Flammer, 2000)

Pseudoexfoliationsglaukom (PEXG)

Amorphes, zellfreies Material lagert sich im gesamten vorderen Segment ab und verstopft das

Trabekelwerk.

Therapie

Das Therapiekonzept der IOD-Senkung für die okuläre Hypertension (OHT), das

Normaldruckglaukom sowie frühe Glaukome halbiert die Progressionsrate. (Gordon, 2002)

Bei Patienten mit einem frisch entdeckten POWG (IOD < 21 bis 30 mmHg,

Gesichtfeldausfälle im Mittel bis -4 dB) verzögert eine IOD-Senkung um 25 % Auftreten und

Page 20: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

20

Fortschreiten von Gesichtsfeldeinbußen und Sehnervenschäden gegenüber einer

unbehandelten Kontrollgruppe. (Heijl, 2002)

Wenn glaukomtypische Schäden am Sehnerv festgestellt werden, sollte eine dauerhafte

Senkung des IOD erfolgen. Eine Schädigung des Sehnervs wird in der Regel bei dauerhafter

Überschreitung eines kritischen IOD verursacht.

Dieser kritische Druck ist individuell unterschiedlich hoch und muss im Krankheitsverlauf

durch engmaschige Kontrollen erst gefunden und durch eine angemessene

Behandlung möglichst dauerhaft unterschritten werden (zumeist etwa 15 mmHg).

Aufgetretene Schäden, wie z.B. Gesichtsfelddefekte können nicht wieder rückgängig gemacht

werden, somit bleibt als Therapieziel das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Bei Unverträglichkeit der Augentropfen oder bei unzureichender Wirkung, stehen

verschiedene drucksenkende Operationsverfahren zur Verfügung.

In Anbetracht der Erkenntnisse zur Glaukomentstehung, bei denen auch vaskuläre Ursachen

genannt werden, sollte aber auch die Kreislaufsituation überprüft und ggf. optimiert werden.

(Flammer 1999; Schwenn 1998)

Medikamentöse Therapie

Primär wird versucht, ein Glaukom mit Medikamenten zu behandeln und die noch

vorhandene Sehfunktion zu erhalten.

Zur medikamentösen Therapie des Glaukoms stehen verschiedene Substanzen

zur Verfügung, die überwiegend als Augentropfen verabreicht werden:

Hier soll nur zur Übersicht die verschieden Medikamentengruppen und ihr Wirkmechanismus

genannt werden.

Betablocker (Sympatholytika): Senkung der Kammerwassersekretion

Parasympathomimetika (Miotika): Verbesserung des trabekulären Abflusses und

Verbreiterung des Kammerwinkels

Sympathomimetika: Senkung der Kammerwassersekretion; durch die entstehende

Mydriasis kontraindiziert bei engem Kammerwinkel

Prostaglandine: Erhöhen die Durchlässigkeit des Ziliarkörpers und damit Verstärkung

des uveoskleralen Abflusses

Karboanhydrasehemmer: Senkung der Kammerwasserprodukion und –sekretion; lokal

und systemisch einsetzbar

Page 21: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

21

Osmotika: Herstellung eines osmotischen Druckgefälles zwischen der Blutbahn und

dem Augeninneren, dadurch Senkung eines akut gestiegenen Augendrucks

Durchblutungsfördernde Mittel: Verbesserung der Papillendurchblutung

Mittel der ersten Wahl beim primären Offenwinkelglaukom sind Betarezeptorenblocker.

Bei unzureichender Drucksenkung und Kontraindikationen (Bradykardie, COPD, Asthma

Bronchiale) erfolgt die Anwendung weiterer Antiglaukomatosa wie z.B.

Carboanhydrasehemmer, Alpha- 2- Agonisten, Prostaglandine.

Die oben genannten Medikamente können auch kombiniert werden. Zur einfacheren

Applikation sind auch Kombinationspräparate verfügbar. Meist handelt es sich um eine

lebenslange Therapie. Bei Sekundärglaukomen kann zusätzlich die Therapie der

Grunderkrankung erforderlich sein.

Operative Therapie

Die Indikation zur operativen Therapie des Glaukoms stellt eine unzureichende

medikamentöse Wirkung, eine Medikamenten- oder Inhaltsstoffe- Unverträglichkeit oder eine

starke Beeinträchtigung der Lebensqualität dar. Dies ist gegeben, wenn Patienten täglich z.B.

vier verschiedene Präparate tropfen müssen.

Außerdem erscheint eine operative Therapie angebracht, sobald eine

Argonlasertrabekuloplastik keine ausreichende Erniedrigung des Augeninnendrucks bewirkt

hat. (Collin & Augustin 1997; Diestelhorst 1999)

Auch die mangelnde Compliance ist eine Indikation zur operativen Therapie. Es wird

angenommen, dass 28-58% der Patienten ihre Tropfen nicht wie verordnet nehmen. (Vogel, 2002)

Durch die Einführung der Laserbehandlung und die Entwicklung neuer

Glaukommedikamente hat sich der Stellenwert der chirurgischen Therapie in der Behandlung

der Glaukome gewandelt. Trotzdem spielen die Glaukomoperationen noch eine wichtige

Rolle. (Grehn, 1990)

Absolute Indikationen stellen die Hydrophthalmie, der akute und chronische Winkelblock und

das Ziliarblockglaukom dar.

Relative Indikationen zur OP sind:

Ein Versagen der medikamentösen Therapie bzw.

Eine unzureichende Drucksenkung

Page 22: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

22

Unverträglichkeitssituationen gegen Medikamente

Ungenügende Compliance

Psychische Belastung des Patienten durch den strengen Behandlungsplan mit

z.T. 3-4stündiger Medikation ist zu berücksichtigen.

Operative Laser- Methoden

Lasermethoden gehören zu den nicht penetrierenden Verfahren. Krasnov (1973) beschrieb

den ersten Eingriff mittels Laser. (Krasnov, 1937)

Laserzyklodestruktion: Verödung des Ziliarkörpers, der das Kammerwasser

bildet und gleichzeitig Ausbildung von Narben, durch die das Kammerwasser abfließen

kann

Argonlasertrabekuloplastik: Verbesserung des Abflusses durch Laseranwendung am

Kammerwinkel, findet wie auch die SLT zunehmend seltener Anwendung

Selektive Laser Trabekuloplastik (SLT): Verbesserung des Kammerwasserabflusses

durch selektive Laseranwendung am Kammerwinkel.

Chirurgische OP- Verfahren

Bei der operativen Behandlung der Glaukome wird unterschieden zwischen filtrierenden

Eingriffen, zwischen Maßnahmen, die den Abflusswiderstand reduzieren und

zyklodestruktive Verfahren.

Filtrierende Eingriffe stellen den Kammerwasserabfluss wieder her. Sie umgehen den

erhöhten Abflusswiderstand in den physiologischen Abflusswegen. Dabei wird das

Kammerwasser von der Vorderkammer durch eine Skleraöffnung vorbei am Trabekelwerk

unter die Bindehaut abgeleitet, wo sich ein Filterkissen ausbildet als Zeichen für einen

ausreichenden Kammerwasserfluss. (Kanski 1996; Lang 2004)

Dazu zählen die Trabekulektomie und die Goniotrepanation.

Page 23: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

23

Bei der Trabekulektomie nach Cairns wird an der Korneoskleralgrenze der Zugang zur

Vorderkammer mit Messer und Schere viereckig ausgeschnitten. Durch diese Öffnung wird

eine periphere Iridektomie angelegt. Der Skleralappen wird dann wieder locker refixiert und

mit Bindehaut gedeckt. Dadurch entsteht eine Fistel zwischen der Vorderkammer und dem

Raum unterhalb der Tenon`schen Kapsel. (Mackensen & Harms 1989; Grehn 2004)

Abfluss des Kammerwassers nach einer Trabekulektomie.

Operationstechnik der Trabekulektomie

Bindehautinzision am Limbus zur Bildung eines Fornix-basierten

Bindehautlappens.

Umgrenzung des oberflächlichen Skleralappens (Skleradeckels)

Dissektion des Skleradeckels

Inzisionen für eine tiefe Sklerektomie

Page 24: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

24

Exzision des tiefen Blocks mit der Vannas- Schere

Exzision des tiefen Blocks mit einer Stanze

Periphere Iridektomie

(Kanski, 1996)

Die Goniotrepanation wurde ursprünglich von Elliot angegeben und später durch

Fronimopoulus modifiziert. Im Unterschied zur Trabekulektomie wird hier mit einem

kreisrunden Messer, dem Trepan an der Korneoskleralgrenze der Zugang zur Vorderkammer

gestanzt. Das Trepan bietet den Vorteil von glatten Wundrändern.

Die Abflusswiderstand reduzierenden Eingriffe sorgen für einen besseren Abfluss des

Kammerwassers auf seinem physiologischen Weg. (Kanski, 1996)

Burian und Smith führten die Trabekulotomie in den 60- iger Jahren ein, welche später durch

Harms modifiziert wurde.

Bei der Trabekulotomie wird über einen Schnitt bei 12 Uhr der Schlemm- Kanal aufgesucht

und mit dem Trabekulotom sondiert. Anschließend wird das Trabekulotom unter Zerreissung

des embryanalen Gewebes, das den Kammerwinkel verlegt, in die Vorderkammer

geschwenkt. Nun kann das Kammerwasser ungehindert in den Schlemmkanal abfliessen.

(Mackensen & Harms 1989; Pau 1992)

Zu den Abflusswiderstand reduzierenden Maßnahmen gehören außerdem noch die

Goniotomie nach Barkan, die Zyklodialyse, die Lasertrabekuloplastik und die Erbium YAG

Lasersklerostomie.

Page 25: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

25

Zyklodestruktive Verfahren behandeln Teile des Ziliarkörpers durch die Sklera hindurch so,

dass durch Atrophie der kammerwasserproduzierenden Gewebe der Augendruck sinkt.

(Lang, 2004)

Dabei wird der Ziliarkörper mit Kälte (Zyklokryokoagulation) oder Hitze (Zyklodiathermie)

verödet. Bei der Zyklophotokoagulation kommt es zur Atrophie des Ziliarkörpers durch Laser

und bei der Zykloatrophie durch Hochfrequenzultraschall.

Neuere Techniken in der Glaukomchirurgie

Die Tiefe Sklerektomie

Seit einigen Jahren werden zwei neue Glaukomoperationen propagiert, nämlich die tiefe

Sklerektomie und die Viskokanalostomie.

Die tiefe Sklerektomie ist eine nicht perforierende fistulierende Glaukomoperation. Sie wurde

als Alternative zur filtrierenden Operation entwickelt.

Epstein und Krasnov waren die ersten Operateure, die eine tiefe Sklerektomie durchführten.

Das Verfahren wurde von Fyodorov et al. durch die Anwendung eines Skleralappens als

Schutz des fenestrierten Schlemm- Kanales, von Stegmann et al. in Form der

Viskokanalostomie und von Mermoud mit einem Kollagenimplantat modifiziert. (Fyodorov 1989;

Stegmann 1999; Sanchez 1996)

Das gemeinsame Prinzip dieser grundsätzlich ähnlichen Glaukomoperationen besteht darin,

dass die Vorderkammer nicht eröffnet wird, wodurch die möglichen Komplikationen der

Trabekulektomie (postoperative Hypotonie, Vorderkammerabflachung oder –aufhebung

sowie malignes Glaukom) kaum noch auftreten können.

Die Operationsmethode der tiefen Sklerektomie ist die unter einem Skleralappen

durchgeführte Eröffnung des Schlemm- Kanals und des juxtakanalikulären

Trabekelmaschenwerkes, welches für den Abflusswiderstand verantwortlich ist. Einige

Chirurgen legen auch ein Kollagen- Implantat zwischen Skleradeckel und innere Sklerawand.

(Yamin, 2002)

Es wird also unter einem relativ großen Skleradeckel eine tiefe Lamelle der Sklera exzidiert,

wobei die Außenwand des Schlemmschen Kanals mit entfernt wird und dabei die Innenwand

des Schlemmschen Kanals und ein Descemetfenster freigelegt werden. Ein erhebliches

Kammerwasserminutenvolumen kann durch dieses Fenster penetrieren, obwohl unter dem

Mikroskop keine Perforation sichtbar ist. (Stegemann, 1999)

Um die Effektivität der

Page 26: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

26

Kammerwasserpenetration zu erhöhen, ist es notwendig, einen Streifen des inneren

Trabekelmaschenwerkes, das cribiforme Maschenwerk, mit einer feinen Pinzette zu entfernen

(„peelen“, „stripping“). Der weitere Weg des Kammerwassers ist noch nicht ganz klar: Für

die Viskokanalostomie wird postuliert, dass durch die Aufweitung des Kanals mit

Viskoelastikum auch der Schlemmsche Kanal und die Kollektorkanälchen wieder geöffnet

werden und das Kammerwasser über den normalen Weg in die episkleralen Venen abfließt.

Tatsächlich kann man den Fluss des Kammerwassers durch die Bewegung der Hyaluronsäure

in den Kammerwasservenen sehen.

Bei der tiefen Sklerektomie nimmt man ebenfalls eine Resorption über den eröffneten

Schlemmschen Kanal an, es ist aber sehr wahrscheinlich auch eine subkonjunktivale Filtration

für die Drucksenkung verantwortlich. Etwa ¼ bis 1/3 der erfogreich druckregulierten Fälle

zeigen später ein Sickerkissen. (Grehn, 2008 (b))

Nach Flammer et al. liegt der Vorteil darin, dass der Augendruck bei der tiefen Sklerektomie

(mit oder ohne Einlagen von Kollagen) selten auf zu tiefe Werte absinkt und sich die

Sehfunktion nach der Operation daher schneller erholt. Das heißt, es ist für den Patienten

subjektiv angenehmer. Der Nachteil liegt aber darin, dass sich der Druck bei vielen Patienten

langfristig auf einem relativ hohen, d.h. für die entsprechenden Augen oft zu hohem Niveau

einpendelt. (Flammer, 2000)

Prinzip der tiefen Sklerektomie: Ein kleines Implantat (gelb) hilft, die Sklera offen zu halten.

Prospektive randomisierende vergleichende Studien von tiefer Sklerektomie oder

Viskokanalostomie versus Trabekulektomie ergaben gegenüber der Trabekulektomie eine

etwas bis deutlich geringere Augendrucksenkung. (Grehn 2005; Kriegelstein 1999)

Es ist zweifelsfrei, dass diese Operationsverfahren „funktionieren“. Trotzdem sollte

individuell entschieden werden, ob für den einzelnen Patienten die zu erwartende

Drucksenkung ausreicht. (Grehn, 2008 (b))

Page 27: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

27

Operationstechnisches Vorgehen bei der tiefen Sklerektomie

Nach Bindehauteröffnung erfolgt zunächst die Präparation eines

Skleradeckels.

Nach Präparation dieses größeren Oberflächlichen Deckels wird ein

tiefer gelegener kleinerer Deckel präpariert.

Der tiefere Deckel liegt günstigenfalls so tief, dass durch die

Präparation der Schlemmsche Kanal entdacht wird ( bei diesem

Auge nur am rechtsseitigen Rand des tiefen Skleradeckels).

Die Präparation erfolgt bis über die Blau- Weiß- Grenze.

Ist ein ausreichend großes Descemet- Fenster durch Entfernung des

Hornhautstromas sklettiert, so kann zentral der Blau- Weiß- Grenze

ein milder Kammerwasseraustritt durch das Hornhautendothel und

die Descemet- Membran beobachtet werden:

Der Tupfer quillt auf.

Page 28: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

28

Der Schlemmsche Kanal, der nur rechtsseitig durch die Präparation

des tiefen Skleradeckels eröffnet wurde,

wird mit einer Schere inzidiert.

Bei hypotonisierten Augen füllt sich der Schlemmsche Kanal, durch

Refluxblutung, mit einer Blutlache.

Üblicherweise wird die tiefe Sklerektomie mit der

Viskokanalostomie kombiniert.

Dazu wird der Schlemmsche Kanal entdacht und ein

hochvisköses Viskoelastikum in den Kanal injiziert.

Auch bei der Viskokanalostomie zeigt sich bei Injektion von

Hyaluronsäure in den Schlemmschen Kanal häufig ein „blanching“

(man achte auf das Venenkonvolut neben der konjunktivalen

Blutung).

Page 29: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

29

Das Viskoelastikum kann auch unter Verletzung des

Trabekelmaschenwerkes in die Vorderkammer eintreten.

Bei der tiefen Sklerektomie wird der tiefer gelegene sklerale Deckel

entfernt.

Es folgt anschließend eine Nachbearbeitung zentral der Blau- Weiß-

Grenze, wobei der Skleasporn zentral des Kanales mit einem

scharfen Instrument abpräpariert wird, so dass das

Trabekelmaschenwerk und die Descement- Membran frei liegen.

Abschließend wird der oberflächliche Deckel durch

Einzelknopfnähte fixiert und die Bindehaut adaptiert.

Page 30: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

30

Mikroskopische Darstellung der normalen

Ziliarkörper- und Kammerwinkelregion.

Detailbild der Kammerwinkelregion mit

(A) Hornhautendothel und Descemet-

Membran

(B) Schlemmsche Kanal

(C) Trabekelmaschenwerk

Mikroskopisches Präparat, bei dem der zu

exzidierende sklerale Anteil weiß überlagert

wurde:

Man erkennt oberflächlich des Ziliarkörpers

noch eine dünne Skleralamelle, der

Supraziliarraum ist also nicht entdacht.

Zentripetal eröffnet die Präparation des tiefen

Deckels den Schlemmschen Kanal

(Entdachung) und das Trabelmaschenwerk.

Weiter zentral sklettiert die Präparation die

Descemet- Membran. (Schwenn 1998)

Page 31: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

31

Gleichzeitiges Auftreten von Glaukom und Katarakt

Die Katarakt und das Glaukom sind Erkrankungen des Auges, die das Sehvermögen stark

beeinträchtigen sowie vor allem mit zunehmendem Alter und häufig koinzident auftreten.

(Beuerle, 2006) Die durch die Katarakt reduzierte Sehschärfe wird durch die oft notwendige

Glaukomtherapie mit Miotika noch zusätzlich beeinträchtigt. Dieser Umstand führt über eine

verminderte Compliance zu einer mangelhaften Einstellung des Glaukoms und erhöht damit

weiter das Risiko einer Sehnervenschädigung. (Wedrich, 1989)

Die diagnostischen Wechselwirkungen zeigen sich bei der erschwerten Verlaufskontrolle des

chronischen Glaukoms bei zunehmender Linsentrübung. Dies erschwert sowohl die präzise

Verlaufsdokumentation der Papillenmorphologie wie auch die Quantifizierung des

Gesichtsfeldschadens mit der Perimetrie.

Leiden nun Patienten sowohl an einer Katarakt als auch an einem Glaukom, stellt sich die

Frage, ob nur das Glaukom, nur die Katarakt oder eine kombinierte Glaukom- und Katarakt-

Operation durchgeführt werden soll.

Die Indikation zur kombinierten Glaukom- und Katarakt- Operation wurde in der Literatur

unterschiedlich diskutiert.

Bei Patienten mit Glaukom und simultan bestehender Katarakt ergeben sich 3 verschiedene

Vorgehensweisen bei der Wahl der Operationsmethode.

1. Zuerst die Kataraktextraktion und später die Glaukomoperation

2. Eine Glaukomoperation mit folgender Kataraktextraktion

3. Kombinierte Glaukom- Katarakt- Operation

Dabei müssen das Stadium und der Verlauf beider Augenerkrankungen und deren Einflüsse

aufeinander berücksichtigt werden.

1. Zuerst die Kataraktextraktion und später die Glaukomoperation

Zunächst könnte die Katarakt entfernt und der häufig damit verbundene drucksenkende Effekt

als glaukomverbessernde Wirkung abgewartet werden.

Die alleinige Kataraktoperation bewirkt eine Druckreduktion von 2- 5 mmHg. (Ness, 1997)

Page 32: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

32

Allerdings sind Glaukomaugen durch die Kataraktoperation innerhalb der ersten Woche von

einem signifikant postoperativen Augeninnendruckanstieg bedroht, der deutlich

über 30 mmHg liegen kann. (Tong, 1998).

Hinzu kommt, dass die erreichte Drucksenkung in den meisten Fällen zur Stabilisierung des

Glaukoms nicht ausreichend ist.

Die alleinige Kataraktextraktion ist angezeigt, wenn der Augendruck durch lokale

Monotherapie eingestellt ist und postoperativ auf z.B. Miotika verzichtet werden soll.

Durch Phakoemulsifikation und Linsenimplantation kann ein 3- 4 mmHg niedrigeres

Druckniveau erzielt werden. Der drucksenkende Effekt kann bis zu 5 Jahre anhalten.

Liegt der IOD unter Monotherapie zwischen 20- 24 mmHg, ist die Papille nicht

fortgeschritten oder randständig exkaviert, sollte die alleinige Kataraktextraktion indiziert

werden.

Zum Mechanismus der Augeninnendrucksenkung nach Kataraktoperation existieren

verschiedene Theorien:

1. Durch Entfernen der Linse kommt es zu einer zusätzlichen Aufweitung des primär weiten

Kammerwinkels. (Steuhl, 1992)

2. Der Abflusswiderstand kann durch einen erweiterten Schlemm- Kanal und ein

aufgespanntes Trabekelwerk verringert sein, bedingt durch eine postoperative Verlagerung

des Irisdiaphragmas nach hinten. (Steuhl, 1992)

3. Es wird vemutet, dass die IOL selbst oder die Schrumpfung der Linsenkapsel über Traktion

am Ziliarkörper zu einer verminderten Kammerwasserproduktion führt. (Volkmann, 1990)

4. Der hohe Flüssigkeitsdurchfluss, der bei der Phakoemulsifikation in einem relativ

abgeschlossenen Raum erzeugt wird, führt möglicherweise zu einem Auswascheffekt von

Glycosaminglycan- Ablagerungen im trabekulären Maschenwerk. (Kim, 1999)

Gunning und Greve untersuchten retrospektiv den Effekt der extrakapsulären

Kataraktextraktion ohne kombinierten Glaukomeingriff bei Patienten mit Engwinkelglaukom.

91% der Patienten benötigten nach der Kataraktextraktion weniger Glaukommedikamente als

präoperativ. Nach durchschnittlich 14,3 Monaten bestätigte sich in 94% aller Augen ein IOD

< 21 mmHg.

Page 33: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

33

Die Autoren sind der Ansicht, dass die alleinige Kataraktoperation in diesen Fällen ausreicht,

um eine hinreichende intraokulare Drucksenkung ohne zusätzliche Glaukomachirurgie zu

gewährleisten.

Gleichzeitig stellten sie fest, dass 60% der Augen postoperative Druckspitzen zwischen 22-

54 mmHg hatten. Die Untersuchung verdeutlicht, dass die primäre Kataraktextraktion in

Augen mit engem Kammerwinkel zu einer deutlichen Stabilisierung des IOD führen kann.

Sollte aufgrund der langen engen Kammerwinkelsituation postoperativ ein chronisches

Engwinkelglaukom diagnostiziert werden, kann eine Trabekulektomie oder eine

Trabekulotomie folgen. (Gunning, 1991)

Wolff et al. untersuchten retrospektiv die Medikamenreduktion nach alleiniger

Phakoemulsifikation mit HKL nach +/- 26 Monaten. In 82,6% verbesserte sich der Visus

postoperativ um 5 Stufen. 68% der Patienten hatten postoperativ stabile IOD- Verhältnisse

ohne Glaukommedikation. (Wolff, 1998)

2. Eine Glaukomoperation mit folgender Kataraktextraktion

Eine alleinige Glaukomoperation in Betracht mit der Option, zu einem späteren Zeitpunkt die

Katarakt zu entfernen, ist eine Möglichkeit. Dabei besteht die Gefahr, dass durch die

Kataraktoperation die Funktion des Sickerkissens beeinträchtigt wird, wenn sich die

Operationsgebiete topographisch überschneiden oder durch physiologische

Wechselwirkungen zu einer Beeinträchtigung führen.

So fanden Chen et al. bei 115 Augen mit extrakapsulärer Kataraktextraktion oder

Phakoemulsifikation nach vorheriger Trabekulektomie, dass 30,4% der Augen zusätzliche

Glaukommedikamente benötigten und bei 9,6% eine zweite Glaukomoperation notwendig

wurde. (Chen, 1998)

An die alleinige Glaukomchirurgie ist zu denken, wenn die Druckwerte > 30 mmHg liegen,

das Glaukom medikamentös unzureichend kontrolliert ist, die Compliance unzureichend

erscheint, lokale oder systemische Nebenwirkungen bestehen, die Gesichtsfelder sich trotz

vermeintlich kontrolliertem IOD weiter verschlechtern und/ oder die Papillenexkavation,

-atrophie zunimmt, der Visus aber noch gut ist.

Außerdem sollte eine Glaukomoperation durchgeführt werden bei uveitischem

Sekundärglaukom, Rubeosis iridis, Goniodysgenesien, ICE- Syndrom, protrahiertem

Page 34: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

34

Steroidglaukom, Silikonsekundärglaukom und wenn eine Argon- Lasetrabekuloplastik keine

ausreichende Drucksenkung ermöglicht. (Diestelhorst, 1999)

Die Entscheidung zur primären Glaukomoperation fällt meist unter dem Aspekt des aktuellen

Augeninnendruckniveaus. Druckwerte > 35 mmHg müssen rasch gesenkt werden. Vorher

sollte ein Winkelblockglaukom ausgeschlossen werden, da sonst durch die fistulierende

Operation ein ziliolentikulärer Block entstehen kann.

Bei offenem Kammerwinkel und nicht reguliertem hohen Augendruck ist der filtrierende

Eingriff als Erstoperation Mittel der Wahl. Die Vorteile liegen in der raschen Drucksenkung,

so dass die später notwendige Kataraktoperation unter besseren Vorraussetzungen erfolgen

kann.

Nachteilig ist, dass das Filterkissen die Schnittführung bei der Kataraktoperation einschränkt,

dass sich nach filtrierenden Operationen enge Pupillen mit hinteren Synechierungen ausbilden

können und sich die Katarakt weiter verdichten kann.

Es sollte beachtet werden bei der Indikationsstellung, dass der Zeitpunkt der folgenden

Kataraktextraktion mit dem Ausmaß der präoperativ bestehenden Linsentrübung korreliert.

Es konnte gezeigt werden, dass die nachfolgende Kataraktextraktion ein Risikofaktor für das

Versagen der Trabekulektomie ist. (Diestelhorst, 1999)

Ursächlich kommen Druckschwankungen mit temporärer Verklebung des Sickerkissens in

Frage, auch postoperative inflammatorische Schrankenstörungen mit Proteinfreisetung.

3. Kombinierte Glaukom- Katarakt- Operation

Die kombinierte Operationesmethode hat sich in den letzten Jahren etabliert, zunächst als

extrakapsuläre Kataraktextraktion in Kombination mit einer Trabekulektomie. (Diestelhorst, 1999)

Mit der Entwicklung von faltbaren Hinterkammerlinsen und der Kleinschnitttechnik bei

Phakoemulsifikation kam es zu einer weiteren Verbreitung des kombinierten Verfahrens.

(Quentin 2000; Gareis 1997; Shingleton 1995)

Argumente für die Kombinationsoperation sind zum einen, dass die filtrierende Operation

geringere Langzeiterfolge aufweist, wenn zuvor bereits die Bindehaut operiert wurde.

Postoperative Druckspitzen nach Kataraktextraktion können bei schlecht eingestelltem

Glaukom zu weiteren Gesichtsfelddefekten führen. Zum anderen werden ökonomische

Gründe angegeben und außerdem der Allgemeinzustand des Patienten, der durch eine, statt

durch zwei Operationen, weniger belastet wird. Ein weiterer Vorteil für den Patienten besteht

Page 35: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

35

darin, dass er sich nur einem Eingriff unterziehen muss und sofort die positive Auswirkung

einer Visusverbesserung und einer Drucksenkung hat.

Zu den Argumenten, die gegen die kombinierte Operation sprechen, gehört die drucksenkende

und medikamenteneinsparende Komponente der Kataraktoperation. Zum anderen wird

erwidert, dass beide Operationen unterschiedliche Operationsziele haben. Die

Kataraktoperation erfolgt in der Tunneltechnik, um einen stabilen Wundverschluss zu sichern,

wobei bei der Glaukomoperation eine „Filtration“ präpariert wird, um die Fazilität zu bessern.

Ein weiteres Gegenargument ist, dass postoperative Frühkomplikationen wie passagere

Hypotonie, Fibrinreaktion, Hyphäma, flache Vorderkammer, Vorderkammereinblutung und

Aderhautamotio bei der kombinierten Operation häufiger beobachtet werden. (Diestelhorst, 1999)

Johns und Layden kombinierten eine intrakapsuläre Kataraktextraktion der Linse mit einer

Trabekulektomie. Sie empfahlen eine kombinierte Glaukom- und Kataraktoperation aufgrund

der besseren Kontrolle des IOD bei gering erhöhtem Operatonsrisiko. (Johns, 1979)

Percival kombinierte die extrakapsuläre Kataraktextraktion mit einer Trabekulektomie bei

gleichzeitiger Implantation einer Hinterkammerlinse. Percival berichtete über eine

befriedigende Kontrolle des IOD bei allen Patienten. (Percival, 1985)

Viele Operateure vermieden die Kombination der extrakapsulären Kataraktextraktion mit der

Trabekulektomie. Dies war begründet durch die verminderte Langzeitdruckkontrolle

gegenüber der alleinigen Trabekulektomie. (Shields, 1993)

Kriegelstein und Duzanec berichteten über eine schlechtere Augeninnendruckkontrolle der

kombinierten Operation im Vergleich zur alleinigen Glaukomoperation sowie über ein

erhöhtes Operationsrisiko im Vergleich zur alleinigen intrakapsulären Kataraktextraktion der

Linse. Sie empfahlen Zurückhaltung gegenüber der kombinierten Glaukom- und

Kataraktextraktion, wenn eine Katarakt mit nur erhöhtem Augeninnendruck vorliegt. Es

handelt sich dabei um eine okuläre Hypertonie. (Kriegelstein, 1985)

Hansen und Hoffmann berichteten als erste über die Phakoemulsifikation kombiniert mit einer

Trabekulektomie. (Hansen, 1987)

Page 36: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

36

Die alleinige Glaukomoperation sollte durchgeführt werden, wenn die Katarakt nur mäßig ist

und der intraokulare Druck trotz medikamentöser Therapie oder Lasertrabekuloplastik nicht

reguliert ist. (Shields, 1993)

Eine wichtige Entwicklung im Rahmen der Kataraktchirurgie und der kombinierten Glaukom-

und Kataraktchirurgie war die Entwicklung der Phakoemulsifikation. Sie gilt heute bei

kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation als Methode der Wahl zur Kataraktextraktion.

(Shields, 1993)

Dittmer et al. berichten über eine Studie in der bei 56 Augen von 52 Patienten mit

fortgeschrittenem Glaukom und gleichzeitiger Katarakt eine gedeckte Trepanation kombiniert

mit Phakoemulsifikation und Implantation einer Silikon- Hinterkammerlinse durchgeführt

wurde. Durch einen kombinierten Eingriff könne sowohl die Glaukomsituation als auch der

Visus verbessert werden, so dass gerade bei älteren Patienten diese Operation eine sinnvolle

Alternative zum zweizeitigen Vorgehen darstelle. (Dittmer, 1998)

Diestelhorst empfiehlt eine alleinige Glaukomoperation, wenn der Augeninnendruck sehr

hoch ist, die Papillen- und Gesichtsfeldschäden trotz gut eingestelltem IOD zunehmen, eine

Medikamentenunverträglichkeit vorliegt, bei geringer Belastbarkeit des Auges, z.B. Oculus

ultimus, Uveitis, rubeotischem Sekundärglaukom die Linse nur mäßig getrübt ist und der

Visus > 0,5 für Nähe und Ferne beträgt.

Des Weiteren empfiehlt Diestelhorst eine alleinige Kataraktextraktion, wenn der intraokulare

Druck mit Monotherapie reguliert ist, nur eine geringe Schädigung des Sehnerven

diagnostiziert ist und die Gesichtsfelder beginnende Ausfälle (z.B. Aulhorn Stadien I + II)

zeigen. Bei alleiniger Kataraktextraktion kann der Augendruck bei Glaukompatienten über

Jahre um 3- 4 mmHg gesenkt und Medikamente eingespart werden. (Diestelhorst, 1999)

El Sayyad et al. empfahlen eine kombinierte Glaukom- und Katarakt- Operation bei Patienten

mit Katarakt und trotz maximaler medikamentöser Therapie schlecht eingestelltem Glaukom.

(El Sayyad, 1999)

Laut Diestelhorst ist die kombinierte Katarakt- Glaukomoperation geeignet, wenn Patienten

aus allgemein gesundheitlichen Erwägungen nur einen Eingriff wünschen, bzw. der

Allgemeinzustand (insbesondere bei Vollnarkose) nur einen Eingriff sinnvoll erscheinen lässt.

Als weiteren Punkt nennt Diestelhorst, dass es nur einmal zum Wundheilungsprozess kommt.

(Diestelhorst, 1999)

Page 37: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

37

Heisler et al. kombinierten eine Sklerektomie nach Pham und eine gedeckte Trepanation nach

Elliot jeweils mit einer Phakoemulsifikation und Hinterkammerlinsenimplantation. Sie zählen

die kombinierte Operation zur Senkung des IOD und zur Verbesserung des Visus zu den

erfolgreichen Eingriffen. Besonders unter den heutigen ökonomischen Aspekten erhalte die

einzeitige Glaukom- Katarakt- Operation eine zunehmende Bedeutung. (Heisler, 2000)

Urban et al. untersuchten retrospektiv, ob die kombinierte Katarakt- /Glaukomoperation

(Trabekulektomie und Phakoemulsifikation) den Vergleich mit der zweizeitigen Operation

(Trabekulektomie zuerst, Kataraktoperation später) in Bezug auf postoperative

Druckkontrolle, Anzahl der Medikamente und Visus standhält.

Sie empfahlen, bei Situationen mit gleichzeigem Vorliegen von Katarakt und Glaukom, die

kombinierte Operation als Verfahren zu wählen, wobei der Eingriff als echter

Kombinationseingriff mit Trabekulektomie von oben, Phakoemulsifikation von temporal

durchgeführt werden sollte. (Urban, 2000)

Nach Quentin et al. ist der langfristige Erfolg der kombinierten Operation trotz der erhöhten

postoperativen Komplikationsrate vergleichbar mit der alleinigen fistulierenden

Glaukomoperation. Der Grund dafür mag auf einen synergistischen Effekt der

Augeninnendrucksenkung von Kataraktextraktion und Glaukomeingriff beruhen.

Der Vorteil der kombinierten Operation bestehe für den Patienten in einer Visuszunahme und

der Vermeidung einer Zweitoperation, Vorteile, welche die längere Operationszeit aufwiegen

würden. (Quentin, 2000)

Heuring et al. schreiben, dass die kombinierte Katarakt- Glaukom- Operation sowohl für

POWG, als auch für PEXG langfristig sehr gute Ergebnisse bringen. Postoperativ werden

häufig weniger Antiglaukomatosa appliziert und ein niedriger Augeninnendruck erreicht.

(Heuring, 2001)

J. Bobrow operierte 50 Patienten mit an beiden Augen symmetrischem Offenwinkelglaukom

und Katarakt. Er führte jeweils eine ECCE und Trabekulektomie durch. Die resultierenden

Unterschiede bezüglich intraokularer Drucksenkung waren statistisch signifikant. Daher

empfiehlt J. Bobrow bei Glaukompatienten, bei denen eine langfristige höhere Drucksenkung

zum Erhalt des Gesichtsfeldes wünschenswert ist, die Kombinationsoperation aus

Kataraktoperation und Trabekulektomie. (Bobrow, 2000)

Page 38: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

38

Je schwerer der Gesichtsfelddefekt ist, desto eher sollte primär eine Glaukomoperation in

Erwägung gezogen werden. Hierbei muss die individuelle Situation des Patienten besonders

genau berücksichtigt werden. (Grehn, 2004)

Botz et al. führten an 300 Augen eine Phakoemulsifikation mit gedeckter Goniotrepanation

durch. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 24 Monate.

Für sie stellt die kombinierte Operation eine komplikationsarme Alternative zur reinen

Glaukomoperation mit vergleichbaren Ergebnissen dar. (Botz, 2004)

Eine kombinierte Operation ist immer dann zu erwägen, wenn beide Eingriffe dringlich sind

und der Patient durch eine sequentielle Operation stärker belastet würde. Diese Situation muss

der tendenziell schlechteren Erfogsquote bei kombinierter Operation gegenüber gestellt

werden. Andererseits spricht der unmittelbare Visusgewinn durch die Kataraktoperation und

die reduzierte Belastung der meist älteren Patienten für den kombinierten Eingriff.

Entscheidend für die Erfolgsquote bei kombinierter Katarakt- Glaukom- Operation ist die

postoperative Nachbehandlung, gegebenenfalls mit Antimetaboliten. (Grehn, 2004)

Beuerle et al. kombinierten bei 17 Augen die Erb:YAG- Goniotomie mit der

Kataraktoperation. In einer Kontrollgruppe, bestehend aus 23 Augen, wurde eine kombinierte

Trabekulektomie durchgeführt. Sie berichten, dass sowohl die kombinierte Trabekulektomie

als auch die kombinierte Erb:Yag- Goniotomie eine langfristige und konstante Drucksenkung

bieten. (Beuerle, 2006)

Methoden im Rahmen der kombinierten Glaukom- und Kataraktchirurgie

Die Bildung eines fornixständigen versus der Bildung eines limbusständigen

Bindehautlappens

Bei der einzeitigen Glaukom- und Kataraktoperation besteht die Möglichkeit einen

fornixständigen oder einen limbusständigen Bindehautlappen zu bilden.

Dabei erfolgt die Präparation des Bindehautlappens entweder durch Eröffnung der Bindehaut

über ca. 80° am Limbus (fornixständiger Bindehautlappen) oder durch Eröffnung limbusfern

in Höhe des Ansatzes des M.rectus superior (limbusständiger Bindehautlappen).

Page 39: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

39

In beiden Fällen muss am Ende der Operation durch eine Naht eine zuverlässige Readaption

der Bindehaut erfolgen, um eine Leckage (Fistulation nach außen) zu vermeiden. (Augustin, 2007)

Murchison et al. kombinierten eine extrakapsuläre Kataraktextraktion mit

Hinterkammerlinsenimplantation mit einer Glaukomoperation in 47 Augen mit coexistentem

Glaukom und Katarakt. Die Nachbeobachtungszeit betrug zwischen 6 und 18 Monate. Die

Langzeitkontrolle des intraokularen Drucks und die Visusentwicklung waren in beiden

Gruppen ähnlich. Allerdings hatte die Gruppe mit dem limbusständigen Bindehautlappen eine

signifikant bessere frühe postoperative Kontrolle des IOD, deshalb bevorzugen sie die

limbusständige Variante. (Murchison, 1990)

Beretska und Brown, Lemon et al., Stewart et al. und Tezel et al. kombinierten eine

Phakoemulsifikation mit einer Trabekulektomie. Sie bildeten zwei verschiedene

Operationsgruppen.

In der einen Operationsgruppe erfolgte die Bildung eines limbusständigen Bindehautlappens

und in der anderen Operationsgruppe die Bildung eines fornixständigen Bindehautlappens.

(Beretska 1997; Lemon 1998; Stewart 1994; Tezel 1997)

In allen Studien zeigte sich kein signifikanter Unterschied in Bezug auf den intraokularen

Druck oder die visuelle Rehabilitation.

Bindehautlappen mit Basis am Fornix sind einfacher zu präparieren und erlauben eine

optimale Darstellung des Limbus, jedoch ist die postoperative Inzidenz eines (vorübergehend)

zu hohen Abflusses höher. (Augustin, 2007)

Die Readaption des Bindehaut- Tenon- Lappens am Limbus stellt jedoch höhere

Anforderungen an die Dichtigkeit.

Nach Beretska und Brown bringt bei der kombinierten Op die Bildung eines fornixständigen

Bindehautlappens eine geringere Inzidenz von Hinterkapselrupturen mit sich.

Stewart et al. fanden weiterhin keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf die Anzahl

postoperativer antiglaukomatöser Medikamente oder auf die Häufigkeit postoperativer

Komplikationen. Die Bildung eines limbusständigen Bindehautlappens bietet den Vorteil,

dass die Bindehautinzision hinter und somit entfernt der Trabekulektomieseite liegt.

Der Nachteil dabei ist, dass die Technik sich schwieriger gestaltet und sich eine schlechtere

chirurgische Darstellung findet.

Page 40: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

40

Die Bildung eines fornixständigen Bindehautlappens birgt den Nachteil, dass die Inzision auf

der Seite der Trabekulektomie liegt, hat jedoch den Vorteil der einfacheren chirurgischen

Technik und Darstellung.

Lemon et al. sahen weitere Vorteile des fornixständigen Bindehautlappens in der geringeren

Traumatisierung der Bindehaut, der kürzeren Operationszeit und der häufigeren

postoperativen Bildung von Sickerkissen. Sie beobachteten bei der Bildung eines

limbusständigen Bindehautlappens häufiger Hypotonien aufgrund der stärkeren Manipulation

der Konjunktiva.

Shingleton et al. wollten ebenfalls die Effektivität eines limbusständigen gegen die eines

fornixständigen Bindehautlappens prüfen. Sie unterzogen 88 Augen von 44 Patienten einer

kombinierten Phakoemulsifikation mit Trabekulektomie.

Dabei bildeten sie an einem Auge einen limbusständigen und am anderen Auge desselben

Patienten einen fornixständigen Bindehautlappen. Die Nachbeobachtungszeit betrug

mindestens 1 Jahr.

Sie kamen zu dem Entschluss, dass mit der Phakotrabekulektomie sowohl der limbusständige

als auch der fornixständige Bindehautlappen in Bezug auf IOD- Senkung und

Visusentwicklung gleich effektiv sind. Sie fanden keine Unterschiede der postoperativen

Komplikationen zwischen den beiden Variationen. (Shingleton, 1999)

Auch Zdravko et al. fanden bei einer Phakotrabekulektomie keine signifikanten Unterschiede

zwischen limbus- und fornixständigem Bindehautlappen in Bezug auf Senkung des IOD und

der antiglaukomatösen Medikation. Eine Außnahme stellt die frühe „bleb leak“ dar, die in der

fornixständigen Gruppe beobachtet wurde. (Zdravko, 2004)

Page 41: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

41

Material und Methode

Diese Arbeit erfasst Patienten, die im Zeitraum von April 2002 bis Februar 2007 einer

kombinierten Glaukom- und Kataraktoperation an der Universitätsklinik in Greifswald

unterzogen wurden.

Dabei handelt es sich um 53 Patienten, bei denen ein oder beide Augen operiert wurden. Es

wurde jeweils nur ein Auge pro Patient ausgewertet.

Für diese retrospektive Studie wurden Krankenakten über stationäre Aufenthalte aus dem

Archiv der Universitätsaugenklinik entnommen und ausgewertet.

Weiterhin wurden die entsprechenden niedergelassenen, nachbetreuenden Augenärzte

schriftlich befragt, um weitere Informationen nach Entlassung aus der Klinik zu erhalten.

In der Anamnese wurden allgemeine Daten beachtet wie z.B.: Alter, Geschlecht, aber auch

klinische Angaben wie z.B.: Visus, Druck und Gesichtsfeld.

Es wurden präoperative Daten, also bei Aufnahme in die Klinik, postoperative Daten, d.h. bei

Entlassung aus dem stationären Aufenthalt, berücksichtigt.

Die weitere Auswertung des Patientengutes erfolgte soweit wie möglich ein halbes und ein

Jahr postoperativ.

Die Auswertung der erhobenen Daten wurde sowohl im Hinblick auf das Gesamtkollektiv der

in Greifswald operierten Augen als auch im Hinblick auf verschiedene Operationsgruppen

vollzogen. Dazu erfolgte retrospektiv die Zuordnung der Augen je nach Operationstechnik in

eine bestimmte Operationsgruppe.

Gruppe 1)

In der Operationsgruppe 1 erfolgte die Kataraktextraktion mittels Phakoemulsifikation und

Extrakapsulärer Kataraktextraktion sowie Einsetzen einer faltbaren Hinterkammerlinse.

Als Glaukomoperation erfolgte die Trabekulektomie.

OP- Bericht:

Eröffnung der Bindehaut limbusnah. Präparieren eines 3,5 mm breiten sklerokornealen

Tunnelschnittes und Skleradeckels mit dem Tellermesser. Zwei transkorneale

Inzisionen nasal und lateral. Viskoelastikum in die Vorderkammer.

Kapsulorhexis. Hidrodissektion und Hydrolamination.

Phakoemulsifikation des Linsenkernes. Bimanuelles Absaugen der Rindenanteile.

Implantation einer faltbaren Hinterkammerlinse in den Kapselsack, 6,0 mm Durchmesser.

Linsenpositionierung.

Page 42: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

42

Haltefaden durch den Skleradeckel und Anlegen eines zweiten tieferen Skleralappens zur

Entdachung des Schlemm´schen Kanals.

Fixation des Skleradeckels mit Nylon 9//0. Aadaptierung der Bindehaut mit

Vicryl 8/0 rapid. Absaugen des Viskoelastikums. Auffüllen der Vorderkammer,

kleine Luftblase zur Stabilisierung. Hydrookklusion der transkornealen

Inzisionen.

Gruppe 2)

In der Operationsgruppe 2 erfolgte die Kataraktextraktion ebenfalls mittels

Phakoemulsifikation und Extrakapsulärer Kataraktextraktion sowie Einsetzen einer faltbaren

Hinterkammerlinse. Als Glaukomoperation diente hier die tiefe Sklerektomie.

OP- Bericht:

Faszialisakinesie nach O´Brien.

Anschlingen des Rectus superior.

Bilden eines fornixständigen Bindehautlappens nach Rillenbildung am Limbus.

Präparation 3x3 mm Skleraläppchen. In der Tiefe zweiter Lappen mit

Entdachung des Schlemm´schen Kanals.

Phakoschnitt bei ½ 1 h, 2 Parazentesen

an den Seiten, Methylcellulose, Kapsulorhexis, Hydrodissektion,

Hydrodeliniation,

Phakoemulsifikation, Entfernen der Rindenreste mit

bimanuellem System. Nachpolieren, auch trocken.

Implantation einer Hinterkammerlinse in den Kapselsack.

Ausspülen der Methylcellulose.

Endgültige Darstellung des Schlemm´schen Kanals mit Politur der Lamelle und

Sickerungseffekt. Resektion des tiefen Läppchens. Readaption des

Skleraläppchens mit 10/0 Nylon locker. Readaptation Bindehaut/Tenon limbal

mit versenkten Knoten 10/0 Nylon schürzenförmig, 2 Nähte.

Page 43: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

43

Ergebnisse

Alters- und Geschlechtsverteilung

In dieser retrospektiven Studie wurden operierte Augen von 53 Patienten ausgewertet, die im

Zeitraum von April 2002 bis Februar 2007 einer kombinierten Glaukom- und

Kataraktoperation an der Universitätsklinik in Greifswald unterzogen wurden.

Hierbei handelte es sich um 18 Männer (= 33,96 %) und 35 Frauen (= 66,04 %).

Geschlecht Häufigkeit Prozent

m 18 33.96

w 35 66.04

Diagramm 1

Die Patienten befanden sich zum Operationszeitpunkt überwiegend im höheren Lebensalter,

wie die Abbildung zeigt.

OP-Alter

11%26%

28%

35%

65-

65-74

75-79

80+

Diagramm 2

89% der Patienten waren zum Operationszeitpunkt über 65 Jahre alt.

Page 44: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

44

Klassifizierung von Glaukom und Katarakt

Glaukomformen der operierten Augen

Glaukomerkrankung

75%

15%

6%4%

PCOWG

PCEWG

PEX

sek.Glau

Diagramm 3

Die Abbildung zeigt, dass es sich bei der Glaukomerkrankung am häufigsten um primäre

Glaukome handelte. An erster Stelle ist das Weitwinkelglaukom (PCOWG), an zweiter Stelle

das Engwinkelglaukom (PCEWG) zu nennen.

6% der Patienten litten unter einem Pseodoexfoliationsglaukom (PEX) und bei 4% handelte

es sich um ein sekundäres Glaukom (sek. Glau).

Kataraktstadium der operierten Augen

46 der 53 Patienten (=86,79%) wiesen eine Katarakt im Stadium der Cataracta provecta und

5 (=9,43%) eine Katarakt im Stadium der Cataracta incipiens auf.

Diagramm 4

Kataraktstadium der operierten Augen

5

46

1 10

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Kataraktstadium

Anzahl der

Augen

Cataracta incipiens

Cataracta provecta

Cataracta matura

Cataracta complicata

Page 45: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

45

Allgemeine Begleiterkrankungen

Bei der Betrachtung der Allgemeinerkrankungen interessierten Erkrankungen, die sich

ophthalmologisch auswirken können oder für die Behandlung relevant sind. Dabei konnte ein

Patient eine oder mehrere dieser Grunderkrankungen aufweisen. Die Mehrfachnennung von

Patienten ist daher möglich.

Diagramm 5

47,17% der Patienten leiden an einem Hypertonus, 18,87% sind an Diabetes mellitus erkrankt

und weitere 3,77% haben eine chronische Bronchitis.

Allgemeine Begleiterkrankungen

0,00%

5,00%

10,00%

15,00%

20,00%

25,00%

30,00%

35,00%

40,00%

45,00%

50,00%

Begleiterkrankung

Augenanzahl in %

Hypertonie

Diabetes Mellitus

Chronische Bronchitis

Page 46: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

46

Der intraokulare Druck

Der IOD wird hier in bestimmte Druckbereiche eingeteilt.

Ein IOD zwischen 10 und 20mmHg wurde als normotoner Bereich festgesetzt.

Ein IOD zwischen 21 und 23mmHg wird als grenzwertig erhöht angesehen.

Der hypertensive Bereich wird in ein Intervall von 24 bis 30mmHg und ein Intervall größer

30mmHg gegliedert.

Der IOD präoperativ bei Aufnahme und postoperativ zur Entlassung

Der intraokulare Druck präoperativ bei Aufnahme und postoperativ zur Entlassung

bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv

Zeitpunkt der

Untersuchung

Augeninnendruckbereich

(unter jeweiliger maximal

möglicher Therapie)

Augenanzahl

(prozentualer Anteil an der

Gesamtzahl der untersuchten

Augen)

Präoperativ

Kleiner als 10 mmHg 1 (= 1,89%)

10- 20 mmHg 24 (= 45,28%)

21- 23 mmHg 9 (= 16,98%)

24- 30 mmHg 12 (= 22,64%)

Größer als 30 mmHg 7 (= 13,21%)

Zeitpunkt der

Untersuchung

Augeninnendruckbereich

(unter jeweiliger maximal

möglicher Therapie)

Augenanzahl

(prozentualer Anteil an der

Gesamtzahl der untersuchten

Augen)

Postoperativ

(bei Entlassung)

Kleiner als 10 mmHg 12 (= 22,64%)

10- 20 mmHg 40 (= 75,47%)

21- 23 mmHg 0

24- 30 mmHg 1 (= 1,89%)

Größer als 30 mmHg 0

Tabelle 1: Intraokulare Druckwerte gemessen präoperativ bei Aufnahme und postoperativ bei

Entlassung

Page 47: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

47

Wie aus der Tabelle ersichtlich, wiesen bei Aufnahme 24 (= 45,28%) der untersuchten Augen

mit drucksenkender Therapie intraokulare Druckwerte im normotonen Bereich auf. Bei

Entlassung zeigten 40 (= 75,47%) der untersuchten Augen einen Augeninnendruck im

normotonen Bereich ohne drucksenkende Therapie.

Bei Aufnahme wurden bei 7 Augen (= 13,21%) intraokulare Druckwerte größer als 30 mmHg

gemessen, bei Entlassung zeigte kein Auge mehr Augeninnendruckwerte in diesem Bereich.

IOD präoperativ bei Aufnahme und postoperativ zur

Entlassung bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv

0,00%

10,00%

20,00%

30,00%

40,00%

50,00%

60,00%

70,00%

80,00%

Kleiner

als 10

mmHg

10 bis

20

mmHg

21 bis

23

mmHg

24 bis

30

mmHg

Größer

als 30

mmHg

Zeitraum

Augenanzahl in %

Praeoperativ

Postoperativ zurEntlassung

Diagramm 6

Der intraokulare Druck präoperativ bei Aufnahme und postoperativ zur Entlassung

bezogen auf die Operationsgruppen

Präoperativ:

Augenanzahl in % Augenanzahl in %

Operationsgruppe Kleiner als

10 mmHg

10- 20

mmHg

21- 23

mmHg

24- 30

mmHg

Größer als

30 mmHg

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation und

Trabekulektomie (n=45)

n = 45

1

(= 2,22%)

21

(= 46,67%)

8

(= 17,78%)

10

(=22,22%)

5

(=11,11%)

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation und

Tiefe Sklerektomie (n=8)

n = 8

0 3

(=37,5%)

1

(=12,5%)

2

(=25%) 2 (=25%)

Page 48: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

48

Postoperativ:

Augenanzahl in % Augenanzahl in %

Operationsgruppe Kleiner als

10 mmHg

10- 20

mmHg

21- 23

mmHg

24- 30

mmHg

Größer

als 30

mmHg

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation und

Trabekulektomie (n=45)

n = 45

11

(= 24,44%)

34

(= 75,56%) 0 0 0

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation und

Tiefe Sklerektomie (n=8)

n = 8

1

(= 12,5%)

6

(= 75%) 0

1

(=12,5%) 0

Tabelle 2

0,00%

10,00%

20,00%

30,00%

40,00%

50,00%

60,00%

70,00%

80,00%Augenanzahl in %

PräOP

Gruppe 1

PostOP

Gruppe 1

PräOP

Gruppe 2

PostOP

Gruppe 2

Gruppe

IOD präoperativ bei Aufnahme und postoperativ zur Entlassung

bezogen auf die Operationsgruppen

Kleiner als 10 mmHg

10 bis 20 mmHg

21 bis 23 mmHg

24 bis 30 mmHg

Größer als 30 mmHg

Diagramm 7

Die Grafik zeigt, dass sich der IOD postoperativ in beiden Operationsgruppen verbesserte.

75,56% der Fälle in der Gruppe 1 und 75% der Patienten in der Gruppe 2 lagen postoperativ

im normotensiven Bereich.

Der intraokulare Druck ein halbes und ein Jahr postoperativ

Der intraokulare Druck ein halbes und ein Jahr postoperativ bezogen auf das gesamte

Patientenkollektiv

Bei 49 (= 92,45%) der untersuchten Augen wurde ein halbes Jahr postoperativ ein normotoner

intraokularer Druck gemessen.

Page 49: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

49

Ein Jahr postoperativ zeigten 48 (= 90,57%) der nachbeobachteten Augen normotone

Augeninnendruckwerte.

Zeitpunkt der

Untersuchung Augeninnendruckbereich

Anteil der Augen

(prozentualer Anteil an der Gesamtzahl

der untersuchten Augen)

Ein halbes Jahr

postoperativ

Kleiner als 10 mmHg 3 (= 5,66%)

10- 20 mmHg 49 (= 92,45%)

21- 23 mmHg 0

24- 30 mmHg 1 (= 1,89%)

Größer als 30 mmHg 0

Ein Jahr

postoperativ

Kleiner als 10 mmHg 4 (= 7,55%)

Anzahl

fehlender

Werte: 1

10- 20 mmHg 48 (= 90,57%)

21- 23 mmHg 0

24- 30 mmHg 0

Größer als 30 mmHg 0

Tabelle 3: Intraokulare Druckwerte gemessen ein halbes und ein Jahr postoperativ

Der intraokulare Druck bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv im Vergleich

Der intraokulare Druck bezogen auf das gesamte

Patientenkollektiv

0,00%

20,00%

40,00%

60,00%

80,00%

100,00%

Praeoperativ Postoperativ

zur

Entlassung

Ein halbes

Jahr

postoperativ

Ein Jahr

postoperativ

Zeitraum

Au

ge

na

nza

hl in

%

Kleiner als 10 mmHg

10 bis 20 mmHg

21 bis 23 mmHg

24 bis 30 mmHg

Größer als 30 mmHg

Diagramm 8

Page 50: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

50

Der intraokulare Druck ein halbes Jahr und ein Jahr postoperativ bezogen auf die

Operationsgruppen

Ein halbes Jahr

postoperativ

Augenanzahl in %

Operationsgruppe Kleiner als

10 mmHg

10- 20

mmHg

21- 23

mmHg

24- 30

mmHg

Größer

als

30

mmHg

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation

und

Trabekulektomie

n = 45

2

(= 4,44%)

42

(=93,33%) 0

1

(=2,22%) 0

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation

und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

1

(= 12,5%)

7

(=87,5%) 0 0 0

Tabelle 4: Der intraokulare Druck gemessen ein halbes Jahr postoperativ

Ein Jahr

postoperativ

Augenanzahl in %

Operationsgruppe Kleiner als

10 mmHg

10- 20

mmHg

21- 23

mmHg

24- 30

mmHg

Größer als

30 mmHg

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation

und

Trabekulektomie

n = 45

3

(= 6,67%)

42

(=93,33%)

0 0 0

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation

und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

1 (= 12,5%) 6 (= 75%) 0 0 0

Anzahl

fehlender

Werte: 1

Tabelle 5: Der intraokulare Druck gemessen ein Jahr postoperativ

Page 51: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

51

Der intraokulare Druck bezogen auf die Operationsgruppen im Vergleich

Diagramm 9

Der IOL bezogen auf die Operationsgruppe 2 im Vergleich

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

PräOP

Gruppe 2

PostOP zur

Entlassung

Gruppe 2

Ein halbes

Jahr

postoperativ

Gruppe 2

Ein Jahr

postoperativ

Gruppe 2

Zeitraum

Augenanzahl in %

Kleiner als 10 mmHg

10 bis 20 mmHg

21 bis 23 mmHg

24 bis 30 mmHg

Größer als 30 mmHg

Diagramm 10

In beiden Operationsgruppen verbesserte sich der intraokulare Druck im Vergleich zum

präoperativen Zustand. Ein Jahr postoperativ betrachtet zeigten dabei die Patienten aus der

Gruppe 1 mit kombinierter Phakoemulsifikation und Trabekulektomie ein besseres Ergebnis

als die Operierten aus der Gruppe 2, in der eine Phakoemulsifikation mit einer tiefen

Sklerektomie kombiniert wurde.

Der IOD bezogen auf die Operationsgruppe 1 im Vergleich

0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 80,00% 90,00%

100,00%

PräOP Gruppe 1

PostOP zur Entlassung Gruppe 1

Ein halbes Jahr

postoperativ Gruppe 1

Ein Jahr postoperativ

Gruppe 1

Zeitraum

Augenanzahl in %

Kleiner als 10 mmHg

10 bis 20 mmHg

21 bis 23 mmHg

24 bis 30 mmHg

Größer als 30 mmHg

Page 52: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

52

Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung

Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung bezogen auf das gesamte

Patientenkollektiv

Augenanzahl

(prozentualer Anteil an der Gesamtzahl der untersuchten Augen)

Zeitpunkt der

Untersuchung

Keine

Medikation

Eine Wirk-

stoffgruppe

Zwei Wirk-

stoffgruppen

Drei Wirk-

stoffgruppen

Vier Wirk-

stoffgruppen

Präoperativ 7

(= 13,21%)

27

(= 50,94%)

14

(= 26,42%)

4

(= 7,55%)

1

(= 1,89%)

Ein halbes

Jahr

postoperativ

29

(= 54,72%)

17

(= 32,08%)

4

(= 7,55%)

3

(= 5,66%) 0

Ein Jahr

postoperativ

26

(= 49,06%)

18

(= 33,96%)

5

(= 9,43%)

4

(= 7,55%) 0

Tabelle 6: Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung.

Medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung bezogen

auf das gesamte Patientenkollektiv

7

29

18

14

4 54 3 41 0 0

2627

17

0

5

10

15

20

25

30

35

Praeoperativ Ein halbes Jahr

postoperativ

Ein Jahr

postoperativ

Zeitraum

Augenanzahl

keine Medikation

eine Wirkstoffgruppe

zwei Wirkstoffgruppen

drei Wirkstoffgruppen

vier Wirkstoffgruppen

Diagramm 11: Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung

(Die Zahlen auf den Diagrammsäulen entsprechen der Anzahl der Augen.)

Präoperativ wiesen 46 Augen (= 86,79%) eine mutmaßlich annähernd eingehaltene

medikamentöse antiglaukomatöse Therapie auf. Ein halbes Jahr postoperativ erhielten noch

Page 53: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

53

24 (= 45, 28%) und ein Jahr postoperativ 27 (= 50,94%) der nachbeobachteten Augen eine

antiglaukomatöse Therapie.

Präoperativ applizierten 14 (= 26,42%) der untersuchten Patienten Tropfen aus zwei

verschiedenen Medikamentengruppen, ein Jahr postoperativ noch 5 Patienten (= 9,43%).

Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung bezogen auf die

Operationsgruppen

Augenanzahl (prozentualer Anteil an der Gesamtzahl der untersuchten Augen)

Präoperativ: Keine

Medikation

Eine Wirk-

stoffgruppe

Zwei Wirk-

stoffgruppen

Drei Wirk-

stoffgruppen

Vier Wirk-

stoffgruppen

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation

und

Trabekulektomie

n = 45

6

(= 13,33%)

23

(= 51,11%)

13

(= 28,89%)

3

(= 6,67%) 0

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation

und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

1

(= 12,5%)

4

(= 50%)

1

(= 12,5%)

1

(= 12,5%)

1

( 12,5%)

Tabelle 7

Ein halbes Jahr

postoperativ:

Keine

Medikation

Eine Wirk-

stoffgruppe

Zwei Wirk-

stoffgruppen

Drei Wirk-

stoffgruppen

Vier Wirk-

stoffgruppen

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation

und

Trabekulektomie

n = 45

25

(= 55,56%)

14

(= 31,11%)

4

(= 8,89%)

2

(= 4,44%) 0

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation

und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

4

(= 50%)

3

(= 37,5%) 0

1

(= 12,5%) 0

Tabelle 8

Page 54: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

54

Ein Jahr

postoperativ:

Keine

Medikation

Eine Wirk-

stoffgruppe

Zwei Wirk-

stoffgruppen

Drei Wirk-

stoffgruppen

Vier Wirk-

stoffgruppen

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation

und

Trabekulektomie

n = 45

23

(= 51,11%)

15

(= 33,33%)

4

(= 8,89%)

3

(= 6,67%) 0

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation

und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

3

(= 37,5%)

3

(= 37,5%)

1

(= 12,5%)

1

(= 12,5%) 0

Tabelle 9: Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung

0,00%

10,00%

20,00%

30,00%

40,00%

50,00%

60,00%Augenanzahl in %

Gruppe 1

präoperativ

Gruppe 1 ein

halbes Jahr

postoperativ

Gruppe 1 ein

Jahr

postoperativ

Zeitraum

Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung bezogen

auf die Operationsgruppe 1

Keine Medikation

Eine Wirkstoffgruppe

Zwei Wirkstoffgruppen

Drei Wirkstoffgruppen

Vier Wirkstoffgruppen

0,00%

10,00%

20,00%

30,00%

40,00%

50,00%Augenanzahl in %

Gruppe 2

präoperativ

Gruppe 2 ein

halbes Jahr

postoperativ

Gruppe 2 ein

Jahr

postoperativ

Zeitraum

Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung bezogen auf

die Operationsgruppe 2

Keine Medikation

Eine Wirkstoffgruppe

Zw ei Wirkstoffgruppen

Drei Wirkstoffgruppen

Vier Wirkstoffgruppen

Diagramm 12 und 13

Page 55: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

55

Die Abbildungen zeigen, dass sich die Anzahl der Patienten, die keine Medikation benötigen,

in beiden Operationsgruppen postoperativ erhöht hat.

Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankungen bezogen auf

Wirkstoffgruppen

Die medikamentöse Therapie der Glaukomerkrankung bezogen

auf das gesamte Patientenkollektiv geordnet nach

Wirkstoffgruppen

0

10

20

30

40

50

Praeoperativ Postoperativ

bei

Entlassung

Ein halbes

Jahr

postoperativ

Ein Jahr

postoperativ

Zeitraum

Augenanzahl

Sympathomimetika

Sympatholytika

Parasympathomimetika

Parasympatholytika

Prostaglandinanaloga

Carboanhydrasehemmer

Diagramm 14

Die Abbildung zeigt, dass die Patienten vor der Operation am häufigsten mit Sympatholytika,

Prostaglandinanaloga und Carboanhydrasehemmer therapiert wurden. Postoperativ wurden

überwiegend Parasympatholytika verschrieben. Ein halbes und ein Jahr postoperativ wurden

die Patienten meistens mit Prostaglandinanaloga und Carboanhydrasehemmer eingestellt.

Page 56: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

56

Der Visus

Vergleich zwischen präoperativen Visus und dem Visus zur Entlassung

Vergleich zwischen präoperativen Visus und dem Visus zur Entlassung bezogen auf das

gesamte Patientenkollektiv

22 (= 41,51%) der untersuchten Augen wiesen bei Entlassung eine Visusverbesserung auf.

Anzahl der Augen

(prozentualer Anteil an der Gesamtzahl

der untersuchten Augen)

Visusverbesserung 22 (= 41,51%)

Keine Visusveränderung 11 (= 20,75%)

Visusverschlechterung 20 (= 37,74%)

Gesamtzahl der untersuchten Augen 53

Tabelle 10: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus zur Entlassung

Diagramm 15: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus zur Entlassung

bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv

Page 57: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

57

Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus zur Entlassung bezogen auf die

Operationsgruppen

Augenanzahl

(prozentualer Anteil an der Anzahl

der untersuchten Augen

innerhalb der Operationsgruppe)

Operations-

gruppe

Visus-

verbesserung Keine Visusveränderung

Visus-

verschlechterung

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation und

Trabekulektomie

n = 45

20

(= 44,44%)

9

(= 20%)

16

(= 35,56%)

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

3

(= 37,5%)

2

(= 25%)

3

(= 37,5%)

Tabelle 11: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus zur Entlassung

Vergleich zwischen präoperativen Visus und dem Visus ein halbes Jahr postoperativ

Vergleich zwischen präoperativen Visus und dem Visus ein halbes Jahr postoperativ

bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv

Ein halbes Jahr postoperativ wiesen 42 (= 79,25%) der nachuntersuchten Augen eine

Visusverbesserung auf.

Anzahl der Augen

(prozentualer Anteil an der Gesamtzahl

der untersuchten Augen)

Visusverbesserung 42 (= 79,25%)

Keine Visusveränderung 3 (= 5,66%)

Visusverschlechterung 7 (= 13,21%)

Gesamtzahl der untersuchten Augen 53 (Anzahl der fehlenden Werte: 1)

Tabelle 12: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein halbes Jahr

postoperativ

Page 58: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

58

Diagramm 16: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein halbes Jahr

postoperativ bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv

Vergleich zwischen präoperativen Visus und dem Visus ein halbes Jahr postoperativ

bezogen auf die Operationsgruppen

Augenanzahl (prozentualer Anteil an der Anzahl der untersuchten Augen

innerhalb der Operationsgruppe)

Operations-

gruppe

Visus-

verbesserung

Keine

Visusveränderung

Visus-

verschlechterung

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation

und

Trabekulektomie

n = 45

37

(= 82,22%)

2

(= 4,44%)

6

(= 13,33%)

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation

und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

5

(= 62,5%)

1

(= 12,5%)

1

(=

12,5%)

Anzahl der

fehlenden Werte:1

Tab.13: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein halbes Jahr postoperativ

Page 59: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

59

Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein Jahr postoperativ

Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein Jahr postoperativ

bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv

Ein Jahr postoperativ zeigten 38 (= 71,70%) der nachbeobachteten Augen eine

Visusverbesserung.

Anzahl der Augen

(prozentualer Anteil an der Gesamtzahl

der untersuchten Augen)

Visusverbesserung 38 (= 71,70%)

Keine Visusveränderung 6 (= 11,32%)

Visusverschlechterung 6 (= 11,32%)

Gesamtzahl der untersuchten Augen 53 (Anzahl der fehlenden Werte: 3)

Tabelle 14: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein Jahr postoperativ

Diagramm 17: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein Jahr postoperativ

bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv

Page 60: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

60

Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein Jahr postoperativ

bezogen auf die Operationsgruppen

Augenanzahl

(prozentualer Anteil an der Anzahl

der untersuchten Augen

innerhalb der Operationsgruppe)

Operations-

gruppe

Visus-

verbesserung

Keine

Visusveränderung

Visus-

verschlechterung

Anzahl der

fehlenden

Werte

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation

und

Trabekulektomie

n = 45

35

(= 77,78%)

5

(= 11,11%)

4

(= 8,89%) 1

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation

und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

3

(= 37,5%)

1

(= 12,5%)

2

(= 25%) 2

Tabelle 15: Vergleich zwischen präoperativem Visus und dem Visus ein Jahr postoperativ

Ein Jahr postoperativ zeigen in der Operationsgruppe 1 immer noch 77,78% der Operierten

eine Verbesserung des Visus an, während es in der Operationsgruppe 2 nur noch bei 37,5%

der Fall ist.

Page 61: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

61

Das postoperative Gesichtsfeld

Diagramm 18: Das postoperative Gesichtsfeld

39 (= 73,58%) der untersuchten Augen wiesen keine weitere Zunahme der

Gesichtsfeldausfälle auf. 8 (= 15,09%) Augen zeigten eine weitere Ausdehnung des

Gesichtsfeldschadens.

Das postoperative Gesichtsfeld bezogen auf die Operationsgruppen

Augenanzahl (prozentualer Anteil an der Anzahl der untersuchten Augen

innerhalb der Operationsgruppe)

Operations-

Gruppe

Gesichtsfeld-

veränderung

Keine Gesichtsfeld-

veränderung Anzahl der fehlenden Werte

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation und

Trabekulektomie

n = 45

8

(= 17,78%)

35

(= 77,78%) 2

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

0 4

(= 50%) 4

Tabelle 16: Das postoperative Gesichtsfeld

Postoperativ hatten 77,78% der Patienten in der Operationsgruppe 1 und 50% in der

Operationsgruppe 2 keine Veränderung des Gesichtsfeldes.

Postoperative Gesichtsfeldveränderungen

8

39

6

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Gesichtsfeldveränderungen

A nzahl

ja

nein

keine Angabe

Page 62: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

62

Die intraoperativen und postoperativen Komplikationen

Die intraoperativen und postoperativen Komplikationen bezogen auf das gesamte

Patientenkollektiv

Die aufgetretenen Komplikationen sind in der Tabelle 17 aufgeführt. Dabei ist unterschieden

zwischen intraoperativen und postoperativen Komplikationen.

Intraoperative Komplikationen traten bei 11 (= 20,75%) der Augen auf.

Postoperative Komplikationen fanden sich bei 24 (= 45,28%) der Augen, davon waren bei 9

(=37,5%) intraoperative Komplikationen vorangegangen.

Insgesamt verliefen bei 25 (= 47,17%) der Augen Operation und Nachbeobachtungszeit ohne

Komplikationen.

Komplikationen bei n = 53 Augen. Mehrfachnennungen möglich

Intraoperative Komplikationen Fibrinreaktion

Hyphäma

Blutung

Tiefe Vorderkammer

3 (= 5,66%)

5 (= 9,43%)

3 (= 5,66%)

1 (= 1,89%)

Postoperative Komplikationen Reizung

Hypotonie

Erneuter Druckanstieg

Kapselfibrose

Vorderkammer- Abflachung

Nachstar

Choroidealamotio

Fibrinöse Iritis

Iriseinklemmung

Hornhautödem

6 (= 11,32%)

3 (= 5,66%)

6 (= 11,32%)

5 (= 9,43%)

2 (= 3,77%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

Tabelle 17

Page 63: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

63

Die intraoperativen und postoperativen Komplikationen bezogen auf die

Operationsgruppen

Komplikationen bei n = 53 Augen.

Mehrfachnennungen möglich

Intraoperative Komplikationen

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation und

Trabekulektomie

n = 45

Fibrinreaktion

Hyphäma

Blutung

Tiefe Vorderkammer

2 (= 4,44%)

5 (= 9,43%)

3 (= 5,66%)

1 (= 1,89%)

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

Fibrinreaktion

1 (= 12,5%)

Postoperative Komplikationen

Gruppe 1)

Phakoemulsifikation und

Trabekulektomie

n = 45

Reizung

Hypotonie

Erneuter Druckanstieg

Kapselfibrose

Vorderkammer- Abflachung

Nachstar

Choroidealamotio

Fibrinöse Iritis

Iriseinklemmung

Hornhautödem

4 (= 8,89%)

2 (= 4,44%)

3 (= 6,67%)

4 (= 8,89%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

1 (= 1,89%)

Gruppe 2)

Phakoemulsifikation und

Tiefe Sklerektomie

n = 8

Reizung

Hypotonie

Erneuter Druckanstieg

Kapselfibrose

Vorderkammer- Abflachung

2 (= 25%)

1 (= 12,5%)

3 (= 37,5%)

1 (= 12,5%)

1 (= 12,5%)

Tabelle 18

Page 64: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

64

Diskussion

Im Rahmen der Diskussion werden die an der Universitätsaugenklinik in Greifswald

erreichten Resultate mit den in der Literatur beschriebenen verglichen.

Im weiteren Verlauf werden die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen den verschiedenen

Operationsgruppen verglichen.

Außerdem werden die verschiedenen Ergebnisse in Bezug auf den Visus, den intraokularen

Druck, die medikamentöse Therapie des Glaukoms und in Bezug auf intra- bzw.

postoperative Komplikationen getrennt behandelt.

Es wurde in vielen Studien beschrieben, dass die kombinierte Trabekulektomie und

Phakoemulsifikation bezüglich postoperativer Druckkontrolle, Senkung der

Medikamentenzahl und Visus Verbesserung erzielt. (Gareis 1997; Ness 1997; Schwenn 1995; Stewart 1996;

Wedrich 1995)

Die Druckregulierung nach kombinierter Operation bezogen auf das gesamte

Patientenkollektiv

Eine kombinierte Glaukom- und Kataraktoperation sollte erwartungsgemäß eine Senkung des

intraokularen Drucks nach sich ziehen.

Die in der Universitätsaugenklinik Greifswald operierten Augen zeigten dies bezüglich gute

postoperative Ergebnisse: Zur Entlassung zeigten 40 (= 75,47%) der untersuchten Augen

einen Augeninnendruck im normotonen Bereich. Bei 49 (= 92,45%) der untersuchten Augen

wurde ein halbes Jahr postoperativ ein normotoner intraokularer Druck gemessen.

Ein Jahr postoperativ zeigten 48 (= 90,57%) der nachbeobachteten Augen normotone

Augeninnendruckwerte.

Vergleich des intraokularen Drucks zwischen den Operationsgruppen

In der Operationsgruppe 1 wurde eine Extrakapsuläre Kataraktextraktion mit

Phakoemulsifikation durchgeführt und anschließend eine faltbare Hinterkammerlinse

eingesetzt. Als Glaukomoperation diente hier die Trabekulektomie. Hier zeigten praeoperativ

51,11% hypertensive Werte auf, wobei 11,11% davon sogar über 30mmHg lagen.

Zur Entlassung hatten 75,56% der operierten Augen Werte im normotonen Bereich und kein

einziger Patient mehr hatte hypertensive Werte.

Page 65: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

65

Das positive Ergebnis verbesserte sich noch weiter, denn ein halbes Jahr nach der Operation

hatten 93,33% der Augen normotone Werte.

Auch ein Jahr postoperativ hielten sich die Ergebnisse, da weiterhin 93,33% der Augen

normotone Werte aufwiesen.

In der Operationsgruppe 2 wurde ebenfalls eine Extrakapsuläre Kataraktextraktion mit

Phakoemulsifikation durchgeführt und anschließend eine faltbare Hinterkammerlinse

eingesetzt. Als Glaukomeingriff diente hier allerdings die tiefe Sklerektomie.

In dieser Gruppe hatten bei Aufnahme 62,5% der Augen Werte im hypertensiven Bereich.

Dagegen zeigten bei Entlassung 75% der Augen normotone Werte.

Ein halbes Jahr nach der Operation hatten 87,5% der Augen normotone Werte und kein

einziger mehr einen hypertensiven Wert. Auch hier hielten sich die guten Werte auf ein Jahr

postoperativ bei 75% Augen im normotonen Bereich und niemanden im hypertensiven

Bereich.

Heisler et al. berichteten über Langzeitergebnisse nach Sklerektomie und Phakoemulsifikation

mit HKL. Bei 65 Augen wurde in den Jahren 1994 bis 1997 eine Sklerektomie nach Pham

und bei einem gleichgroßen Patientenkollektiv eine gedeckte Trepanation nach Elliot

durchgeführt. Beide Operationsverfahren wurden mit einer Phakoemulsifikation und

Hinterkammerlinsenimplantation kombiniert. Die Nachbeobachtungszeit betrug 18,6 +/- 9,9

Monate.

Alle Patienten hatten präoperativ eine augendrucksenkende medikamentöse Therapie. 49,2%

der Patienten erhielten eine lokale Monotherapie, 35,4% eine lokale Zweifach- und 12,3%

eine lokale Dreifachtherapie. Bei 3,1% der Patienten war eine zusätzliche systemische

Glaukommedikation notwendig.

Der IOD betrug präoperativ 21,4 +/- 3,3 mmHg.

Der Augeninnendruck bei der Sklerektomie nach Pham, konnte von präoperativ 21,4 +/- 3,3

mmHg auf postoperativ 14,9 +/- 2,7 mmHg gesenkt werden.

Der Visus verbesserte sich von 0,25<+/- 0,5 auf postoperativ 0,52 +/- 0,5.

Die Anzahl der Patienten, bei denen eine zusätzliche medikamentöse Therapie notwendig

war, konnte durch die Operation deutlich gesenkt werden. 70,7% der Patienten benötigten

keine augendrucksenkende medikamentöse Therapie. Bei 21,6% der Patienten war eine lokale

Monotherapie, bei 4,7% eine lokale Kombinationstherapie mit zwei Präparaten und bei 3,0%

eine Behandlung mit drei verschiedenen Wirkstoffen erforderlich.

Im Langzeitverlauf hatten 98,4% der Patienten einen IOD </= 21 mmHg.

Page 66: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

66

Die Dauer des stationären Aufenthaltes betrug 10,3 +/- 4,6 Tage.

Perioperative Komplikationen traten bei 33,8% und Spätkomplikationen bei 26,2% der

Patienten auf.

Auch in der Gruppe B mit der gedeckten Trepanation hatten 75% der Augen nach 25 Monaten

einen IOD< 21 mmHg ohne Medkamente, 25% benötigten zusätzliche Therapie. Die

Visusverbesserung lag auch hier bei 2,2 Stufen. (Heisler, 1998)

Kombinierte Sklerektomie nach Pham

n = 65 Augen, Mehrfachnennungen möglich

Perioperative Komplikationen

n %

Aderhautamotio 2 3,1%

Fibrinreaktion 7 10,7%

Hyphaema 2 3,1%

Hornhaut- Erosio 1 1,5%

Kapseldefekt 1 1,5%

Spätkomplikationen

Weitere Gesichtsfelddefekte 3 4,6%

Nachstar 9 13,8%

Vorderkammerreizung 3 4,6%

Vernarbtes Filterkissen 3 4,6%

Gianoli et al. verglichen die Kombination einer Phakoemulsifikation und einer

Trabekulektomie mit der Kombination aus Phakoemulsifikation und tiefer Sklerektomie.

Sie zeigten, dass die kombinierte tiefe Sklerektomie und Phakoemulsifikation zu ähnlicher

Senkung des IOD und ähnlicher visueller Rehabilitation führt wie die kombinierte

Phakoemulsifikation und Trabekulektomie. Jedoch fanden sich seltener postoperative

Komplikationen. (Gianoli, 1999)

Mohr et al. untersuchten, ob die tiefe Sklerektomie in Kombination mit einer

Phakoemulsifikation eine Erweiterung des operativen Spektrums in der Therapie der

Glaukome darstellen könnte. Es wurden bei 18 Augen von 16 Patienten mit unkontrolliertem

Offenwinkelglaukom sowie einer visusrelevanten Katarakt ein kombinierter Eingriff aus tiefer

Sklerektomie und Phakoemulsifikation der Linse durchgeführt. Die durchschnittliche

Nachbeobachtungszeit lag bei 7,5 Wochen.

Page 67: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

67

Der operative Schwierigkeitsgrad der tiefen Sklerektomie war deutlich höher als bei der

Goniotrepanation. Eine Fibrinbildung mit hinterer Synechienbildung sowie eine Hypotonie

waren bei keinem Patienten zu verzeichnen.

Nach der Operation war der Wiederanstieg des IOD schneller und gelangte auf ein höheres

Niveau als bei Patienten mit Goniotrepanation. Bezüglich der Tensioregulierung musste bei 5

Patienten eine postoperative medikamentöse Therapie angesetzt werden

Mohr et al. kamen zu der Schlussfolgerung, dass die tiefe Sklerektomie mit Anlegen eines

großen Deszemet- Fensters über eine kontrollierte Tensionssenkung die Verhinderung von

unerwünschten Reaktionen, wie z.B. ein Hyphäma oder eine länger andauernde Hypotonie

erlaubt. Dieser reizarme Befund in der frühen postoperativen Phase rechtfertigt den erhöhten

Schwierigkeitsgrad und die verlängerte Operationsdauer. (Mohr, 2001)

Gegenüber der Trabekulektomie scheint die tiefe Sklerektomie als nicht perforierende

fistulierende Glaukomoperation in der frühen postoperativen Phase viele Vorteile

aufzuweisen.

Yamin et al. führten in einer prospektiven Studie bei 74 Augen von 56 Patienten eine tiefe

Sklerektomie durch. Die Nachkontrollen erstreckten sich über durchschnittlich 9,5 +/- 5,8

Monate. Die Augen wurden für die Operationen in drei Gruppen eingeteilt:

Gruppe mit alleinger

tiefer Sklerektomie

Gruppe mit tiefer

Sklerektomie und

Einsatz von

Mitomycin C

Gruppe mit tiefer

Sklerektomie

kombiniert mit

Kataraktoperation

und Implantation

einer faltbaren

Hinterkammerlinse

Intraokularer Druck

präoperativ

25,2 +/- 9,4 mmHg 26,1 +/- 11,1 mmHg 21,0 +/- 2,5 mmHg

Intraokulare Druck

bei Entlassung

12,2 +/- 4,2 mmHg 11,2 +/- 4,8 mmHg 15,0 +/- 3,0 mmHg

Intraokularer Druck

nach 9,5 Monaten

16,4 +/- 5,9 mmHg 20,5 +/- 7,3 mmHg 15,0 +/- 3,1 mmHg

(delta average IOP)

Drucksenkung um:

9,8 +/- 7,6 mmHg 6,7 +/- 8,8 mmHg 6,7 +/- 4,5 mmHg

Page 68: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

68

Anzahl der

Substanzen in der

Glaukommedikation

präoperativ

2,2 +/- 1,1 2,3 +/- 1,1 1,7 +/- 0,8

Anzahl der

Substanzen in der

Glaukommedikation

postoperativ

0,4 +/- 0,8 0,8 +/- 0,8 0,4 +/- 0,5

Die häufigsten perioperativen Komplikationen, die bei den 74 Augen beobachtet wurden

waren, eine Aderhautamotio (bei n=9), passager positives Seidel- Phänomen (bei n= 7),

Hyphäma (bei n =6), passagere Hypotonie (n= 3), verzögerte Drucksenkung (n= 2).

Als langfristige Komplikationen erwähnen Yamin et al. einen erneuten Augendruckanstieg

bei 3 Augen nach einem Monat und bei weiteren 6 Augen eine Sickerkissenüberfunktion.

(Yamin, 2002)

Das Verfahren wurde von Fyodorov et al. durch die Anwendung eines Skleralappens als

Schutz des fenestrierten Schlemm- Kanales, von Stegmann et al. durch die Injektion von

Hyaluronsäure als Viskokanalostomie modifiziert Dadurch konnte er bei 214 operierten

Augen über einen durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 35 Monaten eine

Augendrucksenkung von präoperativ 47,4 mmHg auf 16,9 mmHg postoperativ registrieren.

Mermoud modifizierte das Verfahren dann mit einem Kollagenimplantat. (Yamin, 2002)

Demailly et al. und Karlen et al. variierten die Methode der tiefen Sklerektomie durch

Einpflanzen eines Kollagenimplantates. Demailly et al. konnten dadurch den intraokularen

Druck von präoperativ 24,0 mmHg auf 15,7 mmHg bei der letzten Kontrolle senken. (Karlen

1999; Demailly 1996)

Massay et al. berichteten im Falle des Offenwinkelglaukoms, dass 81% der von ihm

operierten Augen postoperative Druckwerte unter 21 mmHg und 50% unter 16 mmHg

aufwiesen. (Yamin, 2002)

El Sayyad et al. beschreiben ebenfalls in einer prospektiven Studie die Ergebnisse der tiefen

Sklerektomie im direkten Vergleich mit der Trabekulektomie und geben eine Erfolgsquote

von 79% (<21 mmHg) bei 78 Augen nach 12 Monate an. (El Sayyad, 2000)

Page 69: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

69

Dagegen wiesen bei Jonescu- Cuypers et al. 10 von 10 Augen nicht den erwünschten Erfolg

(< 20 mmHg ohne Medikation) im Gegensatz zur Trabekulektomie (5 von 10 Augen) nach 8

Monaten auf. (Jonescu- Cuypers, 2001)

Bei der Kombination der tiefen Sklerektomie mit einer Kataraktoperation und Implantation

einer faltbaren Hinterkammerlinse konnte eine signifikant geringere Rate an

Vorderkammerreizzuständen und Hyphämae beobachtet werden als bei der Kombination

einer Trabekulektomie mit einer Kataraktoperation. (Gianoli 1999; Dittmer 1998; Quentin 2000)

Die perioperativen Komplikationen der tiefen Sklerektomie weisen im Vergleich zur

Trabekulektomie eine geringere Inzidenz auf. (Netland 2001; Chiselita 2001)

Schwenn et al. verglichen in einer Studie 2 potenziell den IOD stark senkende operative

Techniken miteinander.

Untersucht wurde, ob die angewendeten Modifikationen der Sklerektomie geeignet waren,

einen niedrigeren Zieldruck zu erreichen, ohne auf die Vorteile einer geringen postoperativen

Komplikations- und Interventionshäufigkeit verzichten zu müssen.

Es wurden 22 Augen von 22 Patienten mit Glaucoma chronicum simplex 2 operativen

Verfahren zugeordnet. Bei allen Augen wurde subkonjunktival Mitomycin C appliziert.

Gruppe 1 erhielt eine tiefe Sklerektomie mit Entfernung juxtakanalikulären

Trabekelmaschenwerkes. Ein trockenes quer vernetztes Hyaluronat wurde als Implantat

verwendet. Gruppe 2 erhielt eine Trabekulektomie.

Trabekulektomie- Gruppe Sklerektomie- Gruppe

IOD präoperativ 32,4 +/- 6,8 mmHg

(Median 30mmHg)

35 +/- 10,4 mmHg

(Median 30,5mmHg) IOD 12 Monate

postoperativ

11 mmHg 11,5 mmHg

Relative IOD- Senkung 57% 47%

Visus präoperativ Keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den

Gruppen.

Visus 12 Monate

postoperativ

Visus in beiden Gruppen unverändert.

Antiglaukomatöse

Medikation präoperativ

5,01 +/- 1,66 6,23 +/- 0,91

Antiglaukomatöse

Medikation

12 Monate postoperativ

0,4 +/- 1,26 (Median=0) 1,01 +/- 1,82 (Median=0)

Page 70: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

70

Schwenn et al. kamen zu dem Entschluss, dass ein aggressives chirurgisches Konzept mit

intendierter Filtration und Anwendung von Antimetaboliten bei Durchführung einer tiefen

Sklerektomie eine genauso starke IOD- Senkung wie bei einer Trabekulektomie ermöglicht.

(Schwenn, 2004)

Übersicht:

Autoren

Kombinierte OP mit

Phakoemulsifikation und

Trabekulektomie

Kombinierte OP mit

Phakoemulsifikation und

Tiefer Sklerektomie

Demailly et al.,

1996

IOD präoperativ 24,0mmHg und

postoperativ 15,7mmHg

Heisler et al.,

1998

IOD präoperativ 21,4+/-3,3mmHg

und postoperativ 14,9+/-2,7mmHg

Gianoli et al.,

1999

IOD präoperativ 24,6+/-7,2mmHg

und nach 12,6+/-4,9 Monaten

24,6+/-7,2mmHg.

IOD präoperativ 24,8+/-5,9mmHg

und nach 12,6+/-4,9 Monaten

24,8+/-5,9mmHg.

Karlen et al.,

1999

IOD präoperativ 27,8+/-8,6mmHg

und ein

Jahr postoperativ 14+/-3,5mmHg.

El Sayyad et al.,

2000

IOD präoperativ 28,2+/-4,7mmHg

und ein Jahr postoperativ

14,1+/-4,6mmHg.

Normotoner IOD bei 85% der

Patienten ohne antiglaukomatöse

Therapie.

IOD präoperativ 27,9+/-5,9mmHg

und ein Jahr postoperativ

15,6+/-4,2mmHg.

Normotoner IOD bei 79% der

Patienten ohne antiglaukomatöse

Therapie.

Yamin et al., 2002

IOD präoperativ 21,0+/-2,5mmHg

und im Mittel 9,5 Monate

postoperativ 15,0+/-3,1mmHg

Schwenn et al.,

2004

IOD präoperativ Median 30mmHg

und

ein Jahr postoperativ 11mmHg.

IOD präoperativ

Median 30,5mmHg und

ein Jahr postoperativ 11,5mmHg.

Unsere Studie

IOD präoperativ bei 51,11% der

Patienten im hypertensiven

Bereich, davon 11,11% sogar über

30mmHg. Ein Jahr postoperativ

hatten 93,33% der Augen einen

normotonen IOD.

IOD präoperativ bei 62,5% der

Augen im hypertensiven Bereich.

Ein Jahr postoperativ normotone

Werte bei 75% und kein Auge

mehr im hypertensiven Bereich.

Page 71: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

71

Die Druckregulierung nach kombinierter Operation bezogen auf das gesamte

Patientenkollektiv im Vergleich zur Literatur

Quentin et al. berichteten über 172 Augen von 163 Patienten nach Trabekulektomie und

Phakoemulsifikation mit korneoskleralem Tunnel. Die Drucksenkung von 24, 6 auf 16,4

mmHg waren hochsignifikant. (Quentin, 2000)

Shingleton und Kalina führten eine kombinierte Operation mit faltbaren Silikonlinsen durch

und erreichten eine signifikante Augeninnendrucksenkung bei 21 von 24 Patienten. (Shingleton,

1995)

Gloor und Robert (1982) berücksichtigten eine bestimmte Problematik in ihrer Studie. Nach

ihrer Meinung sei die kombinierte Operation als gute Lösung für die gleichzeitige

Behandlung einer Katarakt bei Glaukom anzusehen. Obwohl sich der Druck in den

nachkontrollierten Augen im Mittel über eine mehr als dreijährige Nachbeobachtungszeit

nicht änderte, sei auffällig, dass mit zunehmendem zeitlichen Abstand von der

Operationsdauer die Wiederaufnahme der lokalen Glaukomtherapie wieder notwendig

erschien. Gloor und Robert entließen nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation (mit

Trabekulektomie) 24,3% der Patienten mit Therapie. In der durchgeführten Spätkontrolle

benötigten 42,6% der Patienten eine drucksenkende Therapie. Bei ihren letzten Messungen,

die drei Monate und sechs Jahre postoperativ lagen, betrug der Druck im Mittel 16,0+/-4,3

mmHg. (Gloor, 1982)

Hansen und Hoffmann sahen den Anlass der kombinierten chirurgischen Behandlung in dem

häufig gleichzeitigen Auftreten von Glaukom und Katarakt. So kombinierten sie im

Jahre 1987 Phakoemulsifikation und Trabekulektomie. Diese Kombination hatte nach ihrer

Ansicht den theoretischen Vorteil, dass die Linse durch das Trabekelfenster entfernt werden

könne, ohne dass der Schnitt erweitert werden müsse. Ihre an 28 Augen durchgeführte Studie

zeigte, dass 62% der Patienten postoperativ ohne Medikamente druckreguliert waren. Hansen

und Hoffmann waren der Meinung, ihre Ergebnisse ließen die Kombination auch bei

schweren Glaukomaugen mit Katarakt als einen sinnvollen Weg erscheinen. (Hansen, 1987)

Wedrich et al. publizierten 1989 einen Artikel über die Langzeitergebnisse der kombinierten

Glaukom- Katarakt- Operation mit Implantation einer Hinterkammerlinse. In diesem Artikel

berichteten sie von einer Regulierung des Augeninnendruckes unter 21 mmHg in 78% der

Fälle. 22% ihrer Patienten benötigten eine, wenn auch reduzierte, antiglaukomatöse

Tropftherapie. (Wedrich, 1989)

Page 72: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

72

Lyle und Jin kombinierten die Kataraktextraktion durch Phakoemulsifikation über einen

Tunnelschnitt mit einer Trabekulektomie. Bei 104 Augen führten sie die Phakoemulsifikation

und die Trabekulektomie durch eine 3mm große Inzision durch und bei 112 Augen durch

einen 6 Millimeter großen Schnitt. Sie erzielten ein halbes Jahr postoperativ bei 98% der

Augen in der 3- Millimeter- Gruppe und bei 95,4% der Augen in der 6- Millimeter- Gruppe

einen Augeninnendruck kleiner bzw. gleich 21mmHg.

Ein Jahr postoperativ fand sich ein intraokularer Druck kleiner bzw. gleich 21mmHg bei

95,6% der nachbeobachteten Augen in der 3- Millimeter- Gruppe und bei 93,4% in der

6-Millimeter- Gruppe. (Lyle, 1991)

Wedrich et al. kombinierten eine Trabekulektomie mit einer Phakoemulsifikation. Sie

implantierten eine Faltlinse. Dabei erfolgten die Trabekulektomie und die

Phakoemulsifikation sowie der Einsatz der Faltlinse über einen gemeinsamen Schnitt.

Sie berichteten, dass alle Augen zum Zeitpunkt der letzten Untersuchung einen intraokularen

Druck kleiner als 18 mmHg aufwiesen. (Wedrich, 1992)

Schwenn und Grehn berichteten über die Kombination einer Trabekulektomie mit einer

Kataraktoperation durch Phakoemulsifikation. Die Kataraktextraktion und die

Trabekulektomie erfolgten über einen gemeinsamen Zugangsweg.

Nach einem halben Jahr postoperativ zeigten 35 (=94,59%) der 37 nachbeobachteten

Patienten Augeninnendruckwerte zwischen 10 und 20 mmHg. (Schwenn, 1995)

In der Operationsgruppe 1, der Patienten in Greifswald, zeigten im Vergleich dazu ein halbes

Jahr postoperativ 93,33% der 53 nachbeobachteten Patienten Augeninnendruckwerte

zwischen 10 und 20 mmHg.

Quentin et al. führten eine kombinierte Operation an 223 Augen von 169 Patienten mit einem

Glaukom und simultaner Katarakt durch. Dabei kombinierten sie eine gedeckte

Goniotrepanation bzw. Trabekulektomie mit einer Phakoemulsifikation. Der

Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 32,5 Monate. Der Augeninnendruck konnte von

präoperativ 24,6 (+/- 6,2)mmHg mit Therapie auf 16,4 (+/- 3,4)mmHg postoperativ gesenkt

werden. Unter ihrem Ausgangsdruck lagen 208 Augen (93,3%). Neun Augen (4,0%) wiesen

den gleichen Ausgangsdruck auf und 5 Augen (2%) einen höheren IOD. (Quentin, 2000)

Page 73: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

73

Übersicht :

Autoren Postoperativer Druck Postoperative Therapie

Gloor & Robert,

1982

Druck im Mittel

16,0+/-4,3mmHg

Bei Entlassung 24,3% und

in der Spätkontrolle 42,6% der

Patienten mit Therapie

Hansen &

Hoffmann, 1987

Augendruck im Mittel

17,1+/-3,2mmHg

62% der Patienten postoperativ

ohne Therapie

Wedrich et al.,

1989

78% der Patienten unter

21mmHg

22% der Patienten benötigen eine

Therapie

Lyle & Jin, 1991

Ein halbes Jahr postoperativ

IOD</= 21mmHg

bei 95,4%

und ein Jahr postoperativ bei

93,4% der Patienten

Wedrich et al.,

1992

Bei allen Augen postoperativer

IOD<18mmHg

Schwenn &

Grehn, 1995

½ Jahr postoperativ

normotoner IOD bei 94,59%

der Patienten

Shingleton et al.,

1995

Signifikante

Augeninnendrucksenkung:

15,3+/-3,9mmHg

(Druckreduktion

5,0+/-4,3mmHg)

Quentin et al.,

2000

IOD- Senkung bei 93,3% der

Patienten auf postoperativ

16,4(+/-3,4)mmHg

Unsere Studie

Ein halbes Jahr postoperativ

normotoner IOD bei 92,45%

und ein Jahr postoperativ bei

90,57% der Augen

Page 74: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

74

Der intraokulare Druck nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation im

Vergleich zum intraokularen Druck nach alleiniger fistelbildender Glaukomoperation

In der Literatur zeigte der Vergleich zwischen der kombinierten Operation mit der alleinigen

Glaukomoperation unterschiedliche Resultate. Einige Studien fanden eine signifikant bessere

postoperative Druckkontrolle bei der Kontrollgruppe mit alleiniger Trabekulektomie.

(Caprioli, 1996)

Andere Autoren zeigten keinen signifikanten Unterschied der postoperativen Druckkontrolle

zwischen der kombinierten Vorgehensweise und der alleinigen Trabekulektomie. (Ness 1997)

Trotz der erhöhten Komplikationsrate ist der augeninnendrucksenkende Effekt der

kombinierten Operationsmethode dem der alleinigen fistulierenden Glaukomoperation

vergleichbar.

Der Grund dafür mag auf einen synergistischen Effekt der Augeninnendrucksenkung von

Kataraktextraktion und Glaukomeingriff beruhen. (Quentin, 2000)

Quentin et al. berichten, dass für sie die Indikation zur kombinierten Operation, bei denen von

ihnen operierten Augen, das medikamentös nicht beherrschbare Glaukom war. Die

gleichzeitig bestehende Katarakt war für die Indikationsstellung zweitrangig. Der Erfolg des

kominierten Verfahrens muss daher an dem langfristigen drucksenkenden Effekt im Vergleich

zum alleinigen fistulierenden Eingriff gemessen werden. (Quentin, 2000)

Nach der Literatur ist bei alleinigen fistulierenden Eingriffen in Abhängigkeit vom

Nachbeobachtungszeitraum in etwa 60- 95% eine Regulierung des Augeninnendrucks zu

erwarten. (Diestelhorst, 1999)

Ein ähnliches Ergebnis erzielten Quentin et al. mit der kombinierten Operationsmethode. So

wurde der IOD im Mittel um 33% von 24,6 mmHg auf 16,4 mmHg signifikant gesenkt. Der

Anteil der Augen, der ohne lokale Medikation reguliert war, lag bei 61,4%. (Quentin, 2000)

Park et al. verglichen retrospektiv 40 aufeinanderfolgende Patienten mit Clear cornea Phako

und Trabekulektomie gegen 40 Augen mit Trabekulektomie ohne Phako. Dabei beachteten sie

die Zahl der Medikamente. Injektionen von 5- Fluorouracil, Rasse, Geschlecht und Diagnose.

Nach einem Jahr war der Druck zwischen beiden Gruppen nicht unterschiedlich. Die Kaplan

Meier Langzeiterfolgskurve bezogen auf den IOD war nach 3, 6, 9 Monate für

Phakoemulsifikation und Trabekulektomie 80%, 66% und 44%, für alleinige Trabekulektomie

79%, 69% und 55%. Die Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Park et al. sind der

Page 75: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

75

Meinung, dass bezüglich der IOD- Langzeitergebnisse zwischen der alleinigen

Trabekulektomie und Trabekulektomie mit Phakoemulsifikation als „Clear cornea Technik“

kein Unterschied zu bestehen scheint. (Park, 1997)

Dahan et al. verglichen eine kombinierte extrakapsuläre Kataraktextraktion und

Trabekulektomie mit einer alleinigen Trabekulektomie.

Dahan et al. führten bei 121 Augen eine alleinige Trabekulektomie und bei 55 Augen eine

kombinierte Operation aus.

Ein halbes Jahr postoperativ verzeichneten sie bei der alleinigen Trabekulektomie, dass 68%

der Augen einen Augeninnendruck kleiner als 21 mmHg aufwiesen und dagegen bei der

kombinierten Operation 82%.

Ein Jahr postoperativ waren es dann 65% bei der alleinigen Trabekulektomie und 63% bei der

kombinierten Operation. (Dahan, 1994)

Eigene Ergebnisse bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv in Greifswald sind, dass bei

der kombinierten Operationsmethode ein halbes Jahr postoperativ 92,45% der Patienten und

ein Jahr postoperativ 90,57% normotensive Werte aufzeigten.

Michelson et al. verglichen eine Gruppe von 56 Augen mit alleiniger Trabekulektomie mit

einer Gruppe von 46 Augen mit kombinierter Operation und fanden langfristig keinen

signifikanten Unterschied bei der Augeninnendruckregulierung. (Michelson, 1995)

Derick et al. und Noben et al. verglichen in zwei verschiedenen Studien die kombinierte

Glaukom- und Kataraktoperation mit der alleinigen Trabekulektomie. Dabei führten sie in

einer Operationsgruppe eine kombinierte Phakoemulsifikation und Trabekulektomie aus.

In der anderen Operationsgruppe wurden die Augen einer alleinigen Trabekulektomie

unterzogen.

Noben et al. berichteten über eine signifikant bessere Drucksenkung ein halbes und ein Jahr

postoperativ bei den Augen, die sich einer alleinigen Trabekulektomie unterzogen haben im

Vergleich zu den kombiniert operierten Augen. Ein Jahr postoperativ verzeichneten alle

nachuntersuchten Augen beider Operationsgruppen einen intraokularen Druck kleiner als

21mmHg.

Derick et al. berichteten, dass bei der letzten Kontrolle 40 (= 95,2%) der 42 kombiniert

operierten Augen einen intraokularen Druck kleiner als 21 mmHg zeigten.

Page 76: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

76

39 (= 92,9%) von 42 Augen, die sich einer alleinigen Trabekulektomie unterzogen haben,

ereichten einen intraokularen Druck kleiner als 21 mmHg. Alle Patienten zeigten eine

Beobachtungszeit von mindestens 12 Monaten. (Derick 1998; Noben 1998)

Ein Jahr postoperativ wiesen 90,57% der in Greifswald kombiniert operierten Augen Werte

im normotensiven Bereich auf.

Die kombinierte Glaukom- und Katarakt- Operation ist in ihrer Drucksenkung der reinen

fistulierenden Glaukomoperation nicht unterlegen. (Lyle 1991; Quentin 2000; Shingleton 1999)

Urban et al. untersuchten in einer retrospektiven Studie, ob die kombinierte Katarakt-

Glaukomoperation (Trabekulektomie und Phakoemulsifikation) dem Vergleich mit der

zweizeitigen Operation Trabekulektomie zuerst, Kataraktoperation später) in Bezug auf

postoperative Druckkontrolle, Anzahl der Medikamente und Visus standhält.

In der Gruppe 1 erhielten alle Patienten die kombinierte Operation, welche aus

Phakoemulsifikation, Implantation einer Hinterkammerlinse und Trabekulektomie bestand.

In der Gruppe 2 wurden alle Patienten zuerst trabekulektomiert. Danach erhielten 36 Patienten

eine ECCE und 15 Patienten eine Phakoemulsifikation. Der Abstand zwischen der

Trabekulektomie und der Kataraktoperation betrug im Mittel 24 Monate.

Die prä- und ein Jahr postoperativ ermittelten Werte sind in der Tabelle zusammengestellt.

Gruppe 1 Gruppe 2

Augeninnendruck (mmHg) Kombi- OP Glaukom- OP Katarakt- OP

Präoperativ 23,6 +/- 6,6 (23) 27,2 +/- 8,1 (26) 14,1 +/- 4,2 (14)

Postoperativ 11,9 +/- 8,2 (10) 9,3 +/- 7,3 (8) 15,6 +/- 6,3 (16)

6 Monate postoperativ 14,8 +/- 3,6 (14,5) 11,9 +/- 4,8 (12) 14,5 +/- 3,4 (14,5)

1 Jahr postoperativ 15,3 +/- 4,0 (15) 12,8 +/- 4,0 (13) 14,0 +/- 2,8 (14)

Medikamente

Präoperativ 1,8 +/- 0,8 (2) 1,9 +/- 0,9 (2) 0,31 +/- 0,68 (0)

1 Jahr postoperativ 0,4 +/- 0,7 (0) 0,1 +/- 0,5 (0) 0,5 +/- 0,8 (0)

Zahl der Patienten mit

Medikamente

15/50 (30%) 3/51 (6%) 15/51 (29%)

Visus

Präoperativ 0,31 +/- 0,19 (0,3) 0,64 +/- 0,25 (0,6) 0,25 +/- 0,18 (0,2)

6 Monate postoperativ 0,69 +/- 0,28 (0,7) 0,35 +/- 0,24 (0,3) 0,52 +/- 0,28 (0,7)

1 Jahr postoperativ 0,72 +/- 0,29 (0,8) 0,35 +/- 0,29 (0,3) 0,64 +/- 0,27 (0,7)

Page 77: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

77

Ein Jahr postoperativ konnte in beiden Gruppen eine signifikante Drucksenkung erzielt

werden. Die Drucksenkung war in der zweizeitig operierten Gruppe 1 nach der alleinigen

Trabekulektomie (12,8 +/- 4,0) als auch nach dem ganzen Procedere (14,0 +/- 2,8) gegenüber

der einzeitig operierten Gruppe 1 (15,3 +/- 4,0) signifikant besser.

In der Kaplan- Meier- Überlebenskurven war in der Gruppe nach alleiniger Trabekulektomie

nach 1 Jahr noch 90% erfolgreich, während in der kombiniert operierten Gruppe nur 65%

erfolgreich waren.

Die Anzahl antiglaukomatöser Medikamente konnte in beiden Gruppen signifikant gesenkt

werden.

Bezüglich Visus konnte ein Jahr nach der Kataraktoperation kein signifikanter Unterschied

gefunden werden. (Urban, 2000)

Übersicht:

Autoren IOD nach alleiniger

fistelbildender OP IOD nach kombinierter OP

Dahan et al., 1994

Ein halbes Jahr postoperativ

IOD<21mmHg bei 68% und

ein Jahr postoperativ bei

65% der Patienten

Ein halbes Jahr postoperativ

IOD<21mmHg bei 82% und

ein Jahr postoperativ bei 63% der

Patienten

Michelson et al.,

1995

Kein signifikanter Unterschied bei der Augendruckregulierung

Caprioli, 1996

Signifikant bessere

postoperative IOD-

Kontrolle

Park et al., 1997 Kein Unterschied bezüglich der IOD- Langzeitergebnisse

Noben et al., 1998

Ein Jahr postoperativ

IOD<21mmHg bei allen

nachuntersuchten Augen.

Insgesamt eine bessere

Drucksenkung ein halbes

und ein Jahr postoperativ

Ein Jahr postoperativ

IOD<21mmHg bei allen

nachuntersuchten Augen

Derick et al., 1998

Ein Jahr postoperativ

IOD<21mmHg

bei 92,9% der Augen

Ein Jahr postoperativ

IOD<21mmHg

bei 95,2% der Augen

Urban et al., 2000 IOD ein Jahr postoperativ

12,8+/4,0 (13)mmHg

IOD ein Jahr postoperativ

15,3+/-4,0(15)mmHg

Page 78: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

78

Der intraokulare Druck nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation im

Vergleich zum intraokularen Druck nach alleiniger Kataraktextraktion

Link et al. versuchten bei Patienten mit und ohne Offenwinkelglaukom den mittel- und

langfristigen Einfluss der Phakoemulsifikation und die Hinterkammerlinsenimplantation auf

den Intraokulardruck zu bestimmen.

Bei 52 Patienten wurde an 36 Augen mit Normaldruck und 16 mit Offenwinkelglaukom eine

Kataraktoperation in standardisierter Technik durchgeführt.

Bei den Normaldruckpatienten fand sich präoperativ ein durchschnittlicher Augeninnendruck

von 15,1 mmHg. Sechs Monate postoperativ war durchschnittlich eine Senkung des IOD um

11,9%, nach 12 Monaten um 18,5% feststellbar.

Die Patienten mit Offenwinkelglaukom wiesen präoperativ einen Augeninnendruck von 17,3

mmHg auf. Postoperativ war nach 6 Monaten bei den Glaukompatienten eine IOD- Senkung

um 23,7% feststellbar, nach 12 Monaten um 22,6%.

Bei 6 von 16 Patienten konnte postoperativ auf eine drucksenkende Lokaltherapie verzichtet

werden.

Link et al. zeigten damit, dass als positiver Nebeneffekt bei der Phakoemulsifikation mit

HKL- Implantation eine signifikante Minderung des IOD festzustellen ist, was besonders bei

der Indikationsstellung bei Patienten mit geringem Glaukomschaden und leicht erhöhtem

Intraokulardruck berücksichtigt werden sollte. (Link, 2000)

Bleckmann et al. berichten, dass die primäre Kataraktextraktion mit

Hinterkammerlinsenimplantation bei Augen mit akutem Glaukom den Augeninnendruck auf

normale Druckwerte reduziert, zu einem Visusanstieg führt und den Verbrauch von

Antiglaukomatosa senkt. Demnach verhalten sich Anfallsaugen nach Phakoemulsifikation

und Implantation einer Hinterkammerlinse sehr ähnlich wie Augen mit engem Kammerwinkel

oder Iridektomie. (Bleckmann, 2006)

Anders et al. verglichen Phakoemulsifikation mit Hinterkammerlinsenimplantation und

Trabekulektomie in 43 Augen gegen alleinige Phakoemulsifikation mit

Hinterkammerlinsenimplantation in 42 Augen. 1 Jahr postoperativ war der IOD von 25,9

mmHG um +/- 7,6 mmHg gesunken. In der Gruppe mit alleiniger Phakoemulsifikation konnte

der IOD um +/- 3,7 mmHg gesenkt werden.

Page 79: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

79

In der Gruppe Phako mit TE waren postoperativ 1,5 Medikamente weniger, bei alleiniger

Phako und HKL 0,5 Medikamente weniger erforderlich, um den IOD zu stabilisieren. Obwohl

auch die Phako- Gruppe eine Drucksenkung verzeichnet, sind Drucksenkung und

Medikamentenreduktion in der Kombinationsoperation deutlicher ausgefallen. (Anders, 1997)

Yalvac et al. verglichen die Kombination aus Phakoemulsifikation und Trabekulektomie mit

der alleinigen Phakoemulsifikation. (Yalvac, 1997)

Yalvac et al. berichteten über folgende Ergebnisse:

Yalvac et al.:

Phakoemulsifikations-

gruppe

Yalvac et al.: Kombiniert

operierte Augen (Phakoemulsifikation

und Trabekulektomie)

Anzahl der

Augen

35 21

Augeninnendruck

Größer als 22

mmHg

Augeninnendruck

Größer als 30

mmHg

Augeninnendruck

Größer als 22

mmHg

Augeninnendruck

Größer als 30

mmHg

Eine Woche

postoperativ

17% 3% 38% 14%

Ein Monat

postoperativ

11% - 19% 9%

Zwei Monate

postoperativ

3% - 9% -

Sechs Monate

postoperativ

- - - -

Hopkins et al. verglichen die Kombination aus Phakoemulsifikation und Trabekulektomie mit

der alleinigen Phakoemlsifikation.

Hopkins et al. berichteten, dass eine Woche postoperativ 5 (= 11,36%) von 44 Augen, die sich

einer alleinigen Phakoemulsifikation unterzogen hatten, einen intraokularen Druck zwischen

20 und 30 mmHg aufwiesen. 3 (= 8,33%) von 36 Augen, die sich einer kombinierten

Operation unterzogen hatten, zeigten einen intraokularen Druck zwischen 20 und 30 mmHg

und 1 Auge (= 2,78%) einen intraokularen Druck größer als 30 mmHg. (Hopkins, 1998)

Page 80: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

80

Übersicht:

Autor IOD nach kombinierter OP IOD nach alleiniger

Kataraktextraktion

Anders et al., 1997

Präoperativer IOD:

25,9mmHg.

Ein Jahr postoperativ

IOD um +/-7,6mmHg

gesenkt

Präoperativer IOD:

25,9mmHg.

Ein Jahr postoperativ

IOD um +/-3,7mmHg gesenkt

Yalvac et al., 1997

Ein Monat postoperativ

hatten 19% der Augen einen

IOD>22mmHg und 9% der

Augen einen IOD>30mmHg

Ein Monat postoperativ hatten

11% der Augen einen

IOD>22mmHg und kein

Auge einen IOD>30mmHg

Hopkins et al., 1998

Eine Woche postoperativ

zeigten 8,33% der Augen

einen IOD 20 – 30mmHg

und 2,78% einen

IOD>30mmHg

Eine Woche postoperativ

zeigten 11,36% der Augen

einen IOD 20 – 30mmHg

Link et al., 2000

Präoperativer IOD bei den

Normaldruckpatienten im

Mittel 15,1mmHg.

Sechs Monate posterativ IOD-

Senkung um 11,9% und nach

12 Monate um 22,6%

Präoperativer IOD bei den

Offenwinkelglaukompatienten

17,3mmHg. Sechs Monate

postoperativ IOD- Senkung

um 23,7% und nach 12

Monaten um 22,6%

Bleckmann et al., 2006

Präoperativer IOD

der Anfallsaugen

54,1+/-14,7mmHg.

Bei der postoperativen

Nachkontrolle IOD von

19,3+/-2,0mmHg

Page 81: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

81

Der Visus

Bei der Kataraktextraktion wird die getrübte Linse entfernt und durch eine Intraokularlinse

ersetzt. Neben der postoperativen Druckregulierung spielt die visuelle Rehabilitation für den

Patienten die größte Rolle. Subjektiv betrachtet spiegelt die Verbesserung der Sehschärfe für

den Patienten das positive Operationsergebnis wider. Der Patient nimmt dies mehr wahr als

die nun reduzierte oder gar aufgehobene medikamentöse Therapie.

Die in Greifswald operierten Patienten befinden sich in meist höherem Lebensalter. Daher ist

zu berücksichtigen, dass zusätzliche Veränderungen der Makula und vaskuläre

Einschränkungen an der Papille eine Rolle spielen.

Zur Entlassung zeigten 22 (= 41,51%) der Augen eine Visusverbesserung im Vergleich zum

präoperativen Visus.

Ein halbes Jahr postoperativ wiesen 42 (= 79,25%) und ein Jahr postoperativ 38 (= 71,70%)

der nachbeobachteten Augen eine Visusverbesserung auf.

Vergleich der Visusergebnisse zwischen den Operationsgruppen

Innerhalb der Operationsgruppe 1 zeigten bei Entlassung 20 (= 44,44%), ein halbes Jahr

postoperativ 37 (= 82,2%) und ein Jahr postoperativ 35 (= 77,78%) der nachbeobachteten

Augen eine Visusverbesserung im Vergleich zum präoperativen Zustand.

In der Operationsgruppe 2 zeigten bei Entlassung 3 (= 37,5%), ein halbes Jahr postoperativ

5 (= 62,5%) und ein Jahr postoperativ 3 (= 37,5%) der nachbeobachteten Augen eine

Steigerung der Sehschärfe im Vergleich zum präoperativen Zustand.

Der Visus nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation im Vergleich zur

Literatur

Quentin et al. führten eine kombinierte Operation an 223 Augen von 169 Patienten mit einem

Glaukom und simultaner Katarakt durch. Dabei kombinierten sie eine gedeckte

Goniotrepanation bzw. Trabekulektomie mit einer Phakoemulsifikation. Der

Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 32,5 Monate.Die Sehschärfe stieg durch die

gleichzeitige Entfernung der Katarakt von präoperativ 0,25 auf 0,5 postoperativ an.

Page 82: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

82

Viele ältere Patienten wiesen eine senile Makulopathie und/ oder einen erheblichen

glaukomatösen Optikusschaden auf, wodurch eine deutlichere Visusverbesserung verhindert

wurde. (Quentin, 2000)

Kriegelstein und Duzanec (1985) berichteten über Nutzen und Risiken der kombinierten

Glaukom- Katarakt- Operation. Laut ihrer Studie verließen nur 34,4% der Patienten die Klinik

mit einer Sehschärfe von 0,6 und besser. (Kriegelstein, 1985)

Wedrich et al.( 1989) veröffentichten Langzeitergebnisse der kombinierten Glaukom-

Kataraktoperation mit Implantataion einer Hinterkammerlinse an 32 Augen.

Ein Jahr postoperativ wiesen 90% der Augen eine Visusbesserung auf. 78% erreichten eine

Sehschärfe von 0,63 bis 1,0. Laut der Studie kam es bei 9% der Augen zu keiner

Verbesserung des Visus aufgrund fortgeschrittener Optikusatrophie und seniler Makulopathie.

Wedrich et al. waren der Meinung, diese Ergebnisse ließen den Schluss zu, dass mit der

kombinierten Operation die Druckregulierung und die visuelle Rehabilitation mit einem

operativem Eingriff auch über einen längeren Zeitraum hinaus erreicht würden. (Wedrich, 1989)

Murchison und Shields (1989) zeigten in einer Veröffentlichung über das kombinierte

Verfahren eine Verbesserung des Visus. In 91% der Fälle konnte der Visus gebessert werden,

wobei 59% der Augen einen Visus über 0,4 erreichten. (Murchison, 1989)

Parker et al. kombinierten eine Kataraktextraktion mittels Phakoemulsifikation mit einer

Trabekulektomie. Sie implantierten eine Faltlinse. (Parker, 1992)

Parker et al. und Wedrich et al. berichteten beim Vergleich zwischen präoperativem und

postoperativem Visus über folgende Ergebnisse:

Mittlere

Beobachtungszeit

Besser

gesehen

Gleich gut

gesehen

Schlechter

Gesehen

Parker et al. 58 Wochen 19 (= 100%)

Wedrich et al. 13,3 Monate 32 (= 89%) Keine Angabe Keine Angabe

Parker et al. erzielten in Bezug auf das Gesamtkollektiv der in Greifswald nachbeobachteten

Augen einen größeren Anteil an Augen, die eine Visusverbesserung im Vergleich zum

präoperativen Zustand zeigten.

Page 83: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

83

Lechner und Hatt kombinierten eine Trabekulektomie mit einer Kataraktextraktion. Bei der

Kataraktextraktion handelte es sich bei 43 Augen um eine Phakoemulsifikation und bei vier

Fällen um eine extrakapsuläre Kataraktextraktion.

Sie berichteten, dass eine Woche postoperativ im Vergleich zum präoperativen Visus 70% der

untersuchten Augen und ein Jahr postoperativ 89% der untersuchten Augen eine

Visusverbesserung aufwiesen. (Lechner, 1998)

In Bezug auf das Gesamtkollektiv der in Greifswald operierten Augen zeigte sich, dass

Lechner und Hatt eine Woche postoperativ- im Vergleich zu den in Greifswald erreichten

Resultaten zur Entlassung ein besseres Ergebnis erzielt haben. Auch die ein Jahr postoperativ

von Lechner und Hatt erreichten Ergebnisse waren etwas besser als die in Greifswald

erzielten Resultate.

Es ist zu beachten, dass Lechner und Hatt entweder eine Phakoemulsifikation oder eine

extrakapsuläre Kataraktextraktion durchführten. In der Operationsgruppe 1 wurde eine

extrakapsuläre Kataraktextraktion mit einer Phakoemulsifikation durchgeführt.

Übersicht:

Autoren Postoperativer Visus nach Kombi- OP

Kriegelstein & Duzanec, 1985 34,4% der Patienten hatten einen Visus von

0,6 und besser

Wedrich et al., 1989

Ein Jahr postoperativ Visusverbesserung bei

90% der Augen.78% hatten einen Visus von

0,63 bis 1,0

Murchison & Shields, 1989 Visusverbesserung in 91% der Fälle, bei 59%

davon Visus über 0,4

Parker et al., 1992 Nach durchschnittlich 58 Wochen

Visusverbesserung bei allen Augen

Lechner & Hatt, 1998 Ein Jahr postoperativ Visusverbesserung bei

89% der Augen

Quentin et al., 2000

Bei einem Nachbeobachtungszeitraum von

im Mittel 32,5 Monate stieg der Visus von

präoperativ 0,25 auf 0,5 postoperativ an.

Unsere Studie Ein Jahr postoperativ Visusverbesserung bei

71,70% der Augen

Page 84: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

84

Der Visus nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation im Vergleich zum Visus

nach drucksenkender Operation

Gareis et al. fanden beim Vergleich von Phakoemulsifikation und Trabekulektomie mit

alleiniger Goniotrepanation ein Jahr postoperativ eine signifikante Visusverbesserung in der

kombinierten Gruppe und eine signifikante Visusverschlechterung wegen zunehmender

Linsentrübung in der Gruppe mit Goniotrepanation.

Aufgrund dieser Tatsache empfahlen sie bei Indikation zur filtrierenden Operation mit

grenzwertiger Katarakt die kombinierte Operation, bestehend aus Trabekulektomie und

Phakoemulsifikation. (Gareis, 1997)

Dahan et al. verglichen die Visusergebnisse nach kombinierter extrakapsulärer

Kataraktextraktion und Trabekulektomie mit den Visusergebnissen nach alleiniger

Trabekulektomie:

Besser

gesehen

Gleich gut

gesehen

Schlechter

gesehen

Dahan et al.: Kombiniert operierte Augen 50

(= 90,9%)

5

(= 9,1%)

-

Dahan et al.: Alleinige Trabekulektomie 11

(= 9,1%)

85

(= 70,2%)

25

(= 20,7%)

Die Autoren erklärten die von ihnen beobachtete postoperative Abnahme der Sehschärfe nach

alleiniger Trabekulektomie durch Störung der Blut- Kammerwasserschranke. (Dahan, 1994)

Michelson et al. (1995) brachten eine Publikation heraus, die eine deutliche Visusminderung

bei den rein filtrierenden Operationen und eine bedeutende Visuszunahme bei den

kombinierten Operationen erwies. (Michelson, 1995)

Derick et al. und Michelson et al. verglichen die Visusergebnisse nach kombinierter

Glaukom- und Kataraktoperation mit dem Visus nach alleiniger Trabekulektomie. Sie stellten

eine Zunahme der Sehschärfe nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation, eine

Abnahme hingegen bei alleiniger Trabekulektomie fest. Michelson et al. erklärten die

Minderung des Visus sowohl durch die altersbedingte Zunahme als auch durch eine

operationsbedigte Beschleunigung der Linsentrübung. (Derick 1998; Michelson 1995)

Page 85: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

85

Der Visus nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation im Vergleich zum Visus

nach Kataraktoperation bei Glaukom

In der Literatur fand man beim Vergleich der kombinierten Operation mit alleiniger

Kataraktoperation bezüglich Visus postoperativ keinen signifikanten Unterschied.

(Ness 1997; Yalvac 1997; Urban 2000; Clement 2010)

Vaideanu et al. verglichen, in Bezug auf den Visus, die Ergebnisse von Phakoemulsifikation

und intraokularer Linsenimplantation mit denen der kombinierten Phakotrabekulektomie. Die

Nachbeobachtungszeit betrug 6 Monate.

Sie konnten beobachten, dass in der Patientengruppe, bei der eine Phakotrabekulektomie

durchgeführt wurde, der Visus sich in 90% der Fälle gebessert hatte und in der

Patientengruppe mit der Phakoemulsifikation 95,55% der Patienten postoperativ einen

verbesserten Visus hatten.

Vaideanu et al. kamen zu dem Entschluss, dass sich das Ergebnis der Phakotrabekulektomie

von dem Ergebnis der Phakoemulsifikation, bezüglich des Visus, nicht signifikant

unterscheidet. (Vaideanu et al. 2008)

Kusber und Aust implantierten bei 178 Augen mit Glaucoma chronicum simplex nach

extrakapsulärer Kataraktextraktion eine Hinterkammerlinse. In mehr als 95% der Augen

wiesen die Patienten eine Visusverbesserung auf. Allerdings müssen diese guten Ergebnisse

eingeschränkt werden, da nur Patienten mit Glaucoma chronicum simplex berücksichtigt

wurden. Es fanden sich weiterhin keine Angaben über das Alter der Patienten. (Kusber, 1991)

Das Gesamtkollektiv der in Greifswald operierten Augen zeigte im Vergleich zu Kusber und

Aust zu den unterschiedlichen Untersuchungszeitpunkten einen kleineren Anteil an Augen,

die eine Verbesserung der Sehschärfe im Vergleich zum präoperativen Visus aufwiesen.

Allerdings zeigen die in Greifswald operierten Augen ein überwiegend hohes Lebensalter und

unterschiedliche Glaukomformen auf.

Yalvac et al. führten eine vergleichende Studie bei Glaukompatienten durch, die zusätzlich an

einer Katarakt litten. Dabei kombinierten sie in einer Operationsgruppe eine

Page 86: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

86

Phakoemulsifikation mit einer Trabekulektomie. In der anderen Operationsgruppe führten sie

eine alleinige Kataraktextraktion in Form einer Phakoemulsifikation durch.

Sie stellten keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf den Visus zwischen den beiden

Operationsgruppen fest. (Yalvac, 1997)

Das postoperative Gesichtsfeld

Das postoperative Gesichtsfeld bezogen auf das Gesamtkollektiv der in Greifswald operierten

Augen zeigte, dass 39 (= 73,58%) der untersuchten Augen keine weitere Zunahme der

Gesichtsfeldausfälle aufwiesen. 8 (= 15,09%) Augen zeigten eine weitere Ausdehnung des

Gesichtsfeldschadens.

Die Ergebnisse neuer Glaukomstudien weisen erneut auf die Wichtigkeit der Drucksenkung

zur Erhaltung des Gesichtsfeldes hin. (Agis 2000; Heijl 2003)

Dies ist der Grund, warum das recht geringe zusätzliche Risiko einer kombinierten Operation

im Verhältnis zur alleinigen Kataraktoperation- mit durchschnittlicher Drucksenkung um nur

2- 3 mmHg- im Einzelfall die Entscheidung zur kombinierten Operation leichter fallen lässt.

(Botz, 2004)

Die intraoperativen Komplikationen

Klemen und Rado kombinierten eine Phakoemulsifikation mit einer Trabekulektomie. Dabei

erfolgten die Kataraktextraktion und der fistulierende Eingriff nach Bildung eines

sklerokornealen Tunnels. (Klemen, 1992)

Sie berichteten über eine intraoperative Blutung bei 17 (= 53,1%) der operierten Augen.

Bei 3 (= 9,3%) der operierten Augen verzeichneten sie einen insuffizienten Wundverschluss.

In der Operationsgruppe 1, in der ebefalls eine Phakoemulsifikation mit einer

Trabekulektomie kombiniert wurde, traten bei 3 (= 5,66%) der Augen eine intraoperative

Blutung auf.

Im Vergleich zu Klemen und Rado wiesen die in Greifswald operierten Augen einen deutlich

geringeren Anteil intraoperativer Blutungen auf

Page 87: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

87

Die postoperativen Komplikationen

In Bezug auf das gesamte Patientenkollektiv in Greifswald traten postoperative

Komplikationen bei 24 (= 45,28%) der Augen auf, davon waren bei 9 (=37,5%) intraoperative

Komplikationen vorangegangen.

Insgesamt verliefen bei 25 (= 47,17%) der Augen Operation und Nachbeobachtungszeit ohne

Komplikationen.

Die postoperativen Komplikationen bezogen auf die Operationsgruppen

In der Gruppe 1 zeigte sich postoperativ als meist auftretende Komplikation bei 4 (= 8,89%)

der Augen eine Reizung, gefolgt von der Kapselfibrose, die ebenfalls bei 4 (= 8,89%) der

Augen auftrat. Des Weiteren traten Hypotonie bei 2 (= 4,44) und erneuter Druckanstieg bei

3 (= 6,67%) der nachbeobachteten Augen auf.

In der Gruppe 2 zeigte sich als postoperativ am häufigsten auftretende Komplikation ein

erneuter Druckanstieg bei 3 (= 37,5%) der Augen sowie eine Reizung bei

2 (= 25%) der Augen. Des Weiteren traten Hypotonie, Kapselfibrose und eine Abflachung der

Vorderkammer bei jeweils 1 (= 12,5%) Auge auf.

Die postoperativen Komplikationen nach kombinierter Glaukom- und

Kataraktoperation im Vergleich zur Literatur

Clement et al. verglichen die Komplikationen einer alleinigen Phakoemulsifikation mit denen

einer kombinierten Phakotrabekulektomie in Augen mit Engwinkelglaukom und

koexistierender Katarakt. Alle Patienten wurden postoperativ für einen Zeitraum von zwei

Jahren alle drei Monate nachuntersucht.

Alleinige

Phakoemulsifikation (n = 62)

Kombinierte

Phakotrabekulektomie

(n = 61)

Intraoperative Komplikation 4 (= 6,5%) 3 (= 4,9%)

Postoperative Komplikation 1 (= 1,6%) 15 (= 24,6%)

Page 88: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

88

Clement et al. kamen zu dem Schluss, dass die kombinierte Phakotrabekulektomie zu

signifikant mehr Komplikationen führen als die alleinige Phakoemulsifikation. (Clement et al. 2010)

Die postoperative Fibrinreaktion nach Kombination von Glaukom- und Kataraktchirurgie

wird von verschiedenen Autoren hervorgehoben.

Menapace et al. berichteten über 200 konsekutive Kataraktoperationen. Es wurden faltbare

Linsen nach Phakoemulisifikation implantiert. 8 von 16 Patienten mit Fibrinreaktion erhielten

eine kombinierte Katarakt- und Glaukomchirurgie. (Menapace, 1992)

Wedrich et al. berichteten in 54% der Fälle eine postoperative Fibrinreaktion nach

Faltlinsenimplantation und kombinierter Glaukomchirurgie. Laut Wedrich et al. wird die

Fibrinreaktion bei ausreichender Filtration durch eine lang anhaltende Hypotonie und

vermehrte Störung der Blut- Kammerwasserschranke verstärkt. Dies ist ein Grund für die

hohe Inzidenz der Fibrinreaktion nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation.

(Wedrich, 1992)

Klemen, Michielsens und Hennekes, Mohr und Wedrich et al. führten die

Phakoemulsifikation und Implantation einer Faltlinse über einen Tunnel aus. Die

Trabekulektomie erfolgte aus dem Tunnel heraus. (Klemen 1994; Michielsens 1994; Mohr 1997; Wedrich 1995)

Sie berichteten über die folgenden postoperativen Komplikationen in der unmittelbaren

postoperativen Periode:

Klemen Michielsens

und Hennekes

Mohr Wedrich et al.

Erneuter

Druckanstieg

17

(= 27,9%)

- - 1

(= 2%)

Blutung in die

Vorderkammer

14

(= 23%)

3

(= 21,43%)

- 18

(= 37%)

Hypotonie 8

(= 13,1%)

4

(= 28,57%)

- 17

(= 35%)

Abflachung der

Vorderkammer

- - 4

(= 18,1%)

2

(= 4%)

Fibrinöse Iritis,

Fibrinreaktion

9

(= 14,8%)

3

(= 21,43%)

4

(= 18,1%)

30

(= 61%)

Amotio der

Choroidea

2

(= 3,3%)

1

(= 7,14%)

- -

Page 89: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

89

Das Gesamtkollektiv der in Greifswald operierten Augen zeigte in 6 (= 11,32%) der Augen

einen erneuten Druckanstieg.

Es wurde postoperativ keine Blutung in die Vorderkammer beobachtet.

Eine Hypotonie konnte bei 3 (= 5,66%) der Augen festgestellt werden.

Bei 2 (= 3,77%) der Augen kam es zu einer Abflachung der Vorderkammer nach der

Operation.

Eine fibrinöse Iritis und eine Amotio der Choroidea fanden sich bei jeweils 1 (= 1,89%)

Auge.

Quentin et al. berichteten über 172 Augen von 163 Patienten nach Trabekulektomie und

Phakoemulsifikation mit korneoskleralem Tunnel. Als Komplikationen traten auf:

Aderhautamotio (19), Fibrinreaktion (14), Sickerkissenverklebung (9), Hyphäma (6),

Zonulolyse (4), Pupillarblock (1). (Quentin, 2000)

Hille et al. verglichen die unterschiedliche Schnittweite in jeweils 25 Patienten nach gedeckter

Goniotrepanation mit Phako und Implantation einer Silikonlinse bzw. einer HKL. Nach 6

Monaten beobachteten sie sichtbare Fibrinreaktionen in 60% der Gruppe A und 52% in

Gruppe B. Sie deuteten dies als Hinweis für eine postoperative Schrankenstörung und

berichteten, dass die vermehrte Fibrinausschüttung das Hauptproblem der kombinierten

Operation ist. (Hille, 1998)

Laut Diestelhorst werden postoperative Frühkomplikationen wie passagere Hypotonie,

Fibrinreaktion, Hyphäma, flache Vorderkammer, Vorderkammereinblutung und

Aderhautamotio bei der kombinierten Operation häufiger beobachtet. (Diestelhorst, 1999)

Als postoperative Frühkomplikationen nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation

fanden Lieb et al. Aderhautabhebung und postoperative Hypotonie in 33% der Fälle, flache

Vorderkammer in 14% und Fibrinreaktion bei 33%. (Lieb, 1998)

Page 90: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

90

Borggrefe et al.und El Sayyad et al. kombinierten eine Phakoemulsifikation mit einer

Trabekulektomie. Dabei führten sie die Glaukom- und die Kataraktoperation über zwei

getrennte Zugänge aus. (Borggrefe 1999; El Sayyad 1999)

Sie berichteten über folgende postoperative Komplikationen in der unmittelbaren

postoperativen Periode:

Borggrefe et al. El Sayyad et al.

Erneuter Druckanstieg - -

Blutung in die Vorderkammer 4 (= 16%) 3 (= 7,7%)

Hypotonie 1 (= 4%) -

Abflachung der Vorderkammer - 2 (= 5,1%)

Fibrinöse Iritis, Fibrinreaktion 6 (= 24%) -

Amotio der Choroidea 3 (= 12%) -

Kapselfibrose - 6 (= 15,4%)

Page 91: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

91

Übersicht:

Autoren Komplikationen nach Kombinierter OP

Menapace, 1992 Fibrinreaktion bei 50% der Patienten

Wedrich et al., 1992 Fibrinreaktion in 54% der Fälle

Klemen, 1994

Erneuter Druckanstieg in 27,9%,

Vorderkammerblutung in 23%, Hypotonie in

13,1%, Choroidealamotio in 3,3% und

Fibrinreaktion in 14,8% der Fälle

Michielsens, 1994

Vorderkammerblutung in 21,43%, Hypotonie

in 28,57%, Choroidealamotio in 7,14% und

Fibrinreaktion in 21,43% der Fälle

Wedrich et al., 1995

Erneuter Druckanstieg in 2%, Vorder-

kammerblutung in 37%, Hypotonie in 35%,

Abflachung der Vorderkammer in 4% und

Fibrinreaktion in 61% der Fälle

Mohr, 1997 Abflachung der Vorderkammer und

Fibrinreaktion in jeweils 18,1% der Fälle

Hille, 1998 Fibrinreaktion bei 60% in der Gruppe A und

bei 52% in der Gruppe B

Lieb, 1998

Choroidealamotio und Hypotonie in 33%,

Abflachung der Vorderkammer in 14% und

Fibrinreaktion in 33% der Fälle

Borggrefe et al., 1999

Vorderkammerblutung in 16%, Hypotonie in

4%, Choroidealamotio in 12% und

Fibrinreaktion in 24% der Fälle

El Sayyad et al., 1999

Vorderkammerblutung in 7,7%, Abflachung

der Vorderkammer in 5,1%, Kapselfibrose in

15,4% und

Fibrinreaktion in keinem der Fälle

Clement et al., 2010

Postoperative Komplikationen in 24,6% der

Fälle. Am häufigsten aufgetreten das

Hyphäma in 6,6% der Fälle

Unsere Studie

Erneuter Druckanstieg in 11,32%, keine

Vorderkammerblutung, Hypotonie in 5,66%,

Abflachung der Vorderkammer in 3,77%,

Choroidealamotio und Fibrinreaktion in

jeweils 1,89% der Fälle

Page 92: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

92

Die postoperativen Komplikationen nach kombinierter Glaukom- und

Kataraktoperation im Vergleich zu den postoperativen Komplikationen nach

drucksenkender Operation

Quentin et al. führten eine kombinierte Operation an 223 Augen von 169 Patienten mit einem

Glaukom und simultaner Katarakt durch. Dabei kombinierten sie eine gedeckte

Goniotrepanation bzw. Trabekulektomie mit einer Phakoemulsifikation. Der

Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 32,5 Monate.Die häufigsten Komplikationen

innerhalb der ersten 4 Wochen nach der Operation waren die Chorioidalamotio (20,2%) und

Fibrinreaktionen (10,3%). (Quentin, 2000)

Noben et al. und Bellucci et al. verglichen in verschiedenen Studien die Häufigkeit

postoperativer Komplikationen nach filtrierender Operation alleine und nach komibnierter

Glaukom- und Kataraktoperation. (Noben 1998; Bellucci 1997)

Sie berichteten über folgende Komplikationen in der postoperativen Periode:

Bellucci et al. Noben et al.

Kombi-

nierte

Operation

Trabekul-

ektomie

Kombi-

nierte

Operation

Trabekul-

ektomie

Abflachung

der

Vorderkammer

12

(= 6%)

18

(= 18%)

- -

Amotio der

Choroidea

12

(= 6%)

17

(= 17%)

1

(= 3,3%)

2

(= 6,7%)

Erneuter

Druckanstieg

20

(= 10%)

5

(= 5,5%)

- -

Blutungen in die

Vorder-

Kammer

- - 1

(= 3,3%)

2

(= 6,7%)

Endophthalmitis - - 1

(= 3,3%)

1

(= 3,3%)

Fibrinöse Iritis,

Fibrinreaktionen

- - 2

(= 6,7%)

2

(= 6,7%)

Page 93: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

93

Bellucci et al. fassen zusammen, dass die Komplikationsrate nach alleiniger filtrierender

Operation insgesamt höher erschien als nach kombinierter Glaukom- und Kataraktoperation.

Die Patienten, die sich nur einer filtrierender Operation unterzogen haben, zeigten

insbesondere häufiger eine Abflachung der Vorderkammer und eine Amotio der Choroidea,

d.h. filtrationsabhängige Komplikationen.

In der postoperativen Phase ist bei 2 (= 3,77%) der in Greifswald operierten Augen eine

Abflachung der Vorderkammer aufgetreten. Bei 1 (= 1,89%) Auge wurde eine Amotio der

Choroidea festgestellt.

Des Weiteren kam bei 6 (= 11,32%) der in Greifswald operierten Augen zu einem erneuten

Druckanstieg. Dieses Resultat ist dem Ergebnis von Bellucci et al. ähnlich.

Noben et al. beobachteten sowohl bei den kombiniert operierten Augen als auch bei den

Augen, die sich einer alleinigen Trabekulektomie unterzogen haben, in 3,3% der Fälle eine

Endophthalmitis.

Diese Komplikation wurde bei keinem der Greifswald operierten Augen beobachtet.

Die postoperative medikamentöse Therapie des Glaukoms

Bezogen auf das Gesamtkollektiv der in Greifswald untersuchten Augen zeigte präoperativ

7 (= 13,21%) keine medikamentöse Therapie. Es zeigte sich, dass ein halbes Jahr postoperativ

29 (= 54,72%) und ein Jahr postoperativ 26 (= 49,06%) der Augen keine medikamentöse

Therapie des Glaukoms mehr aufwiesen. Diese Angaben deuten darauf an, dass ein großer

Teil der nachbeobachteten Augen postoperativ ohne antiglaukomatöse Therapie

druckreguliert war.

Außerdem sank die Anzahl der Wirkstoffgruppen, die getropft werden mussten. Präoperativ

applizierten 14 (= 26,42%) der untersuchten Patienten Tropfen aus zwei verschiedenen

Medikamentengruppen, ein Jahr postoperativ waren es noch 5 Patienten (= 9,43%).

Vergleich der postoperativen medikamentösen Therapie des Glaukoms zwischen den

Operationsgruppen

In der Operationsgruppe 1 fanden sich präoperativ 6 (= 13,33%) Augen ohne medikamentöse

Therapie. Diese Zahl stieg ein halbes Jahr postoperativ auf 25 (= 55,56%) Augen. Ein Jahr

postoperativ waren es 23 (= 51,11%) Augen, die ohne antiglaukomatöse Therapie

druckreguliert waren.

Page 94: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

94

In der Operationsgruppe 2 bekam 1 (= 12,5%) Auge keine antiglaukomatöse Therapie. Ein

halbes Jahr postoperativ waren es 4 (= 50%) und ein Jahr postoperativ 3 (= 37,5%) Augen, die

nicht antiglaukomatös therapiert wurden.

Die postoperativ medikamentöse Therapie des Glaukoms nach kombinierter Glaukom-

und Kataraktoperation im Vergleich zur Literatur

Quentin et al. führten eine kombinierte Operation an 223 Augen von 169 Patienten mit einem

Glaukom und simultaner Katarakt durch. Dabei kombinierten sie eine gedeckte

Goniotrepanation bzw. Trabekulektomie mit einer Phakoemulsifikation. Der

Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 32,5 Monate.Die Augenmedikation konnte

deutlich reduziert werden. Die Anzahl der Glaukommedikamente, die präoperativ zur

Anwendung kamen, betrug im Mittel 2,4. Postoperativ waren die Glaukommedikamente

deutlich reduziert, im Mittel auf 1,3. Entsprechend reduzierte sich die Anzahl der pro Tag

applizierten Augentropfen im Mittel von präoperativ 4,5AT/Tag (+/-1,8) auf

1,1AT/Tag (+/-1,6) postoperativ.

Die Anzahl der Augen, die ohne jegliche Glaukommedikation mit ihrem Augeninnendruck

unter 21 mmHg lagen, betrug 137 (61,4%). Mit zusätzlichen Augentropfen, jedoch deutlich

reduzierter Tropfenfrequenz, lagen 37,2% der Augen unter 21 mmHg. (Quentin, 2000)

Wyse et al. verglichen in einer Studie zwei Techniken der kombinierten Glaukom- und

Kataraktoperation miteinander. In der einen Operationsgruppe erfolgte die kombinierte

Operation einseitig, d.h. die Phakoemulsifikation und die Trabekulektomie erfolgten über

einen skleralen Tunnel. In der zweiten Operationsgruppe erfolgte die kombinierte Operation

zweiseitig, d.h. die Trabekulktomie wurde im oberen nasalen Quadranten, die

Phakoemulsifkation hingegen über eine Clear cornea- Inzision durchgeführt. (Wyse, 1998)

(Wyse et al. berichteten drei Monate postoperativ über folgende Ergebnisse der von ihnen

einseitig bzw. zweiseitig operierten Augen:

Von Wyse et al.

einseitig operierte Augen

Von Wyse et al.

zweiseitig operierte

Augen

Medikamentöse Therapie des Glaukoms

nach drei Monaten

7 (= 35%) 1 (= 8%)

Page 95: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

95

Stewart et al. kombinierten eine Phakoemulsifikation über einen Tunnelschnitt mit einer

Trabekulektomie aus diesem Tunnel heraus. (Stewart, 1996)

Sie berichteten über folgende medikamentöse Therapie ein viertel, ein halbes und Jahr

postoperativ:

Medikamentöse

Therapie

ein viertel Jahr

postoperativ

Medikamentöse

Therapie

ein halbes Jahr

postoperativ

Medikamentöse

Therapie

ein Jahr

postoperativ

Stewart et al. 13 (= 41,94%) 17 (= 51,52%) 20 (= 60,61%)

Gesamtkollektiv der in

Greifswald operierten Augen

- 24 (= 45, 28%) 27 (= 50,94%)

Operationsgruppe 1 - 20 (= 44,44%) 22 (= 48,89%)

Das Gesamtkollektiv der in Greifswald operierten Augen zeigte zu den jeweiligen

Untersuchungszeitpunkten weniger Augen, die eine antiglaukomatöse Therapie benötigten.

Auch die Operationsgruppe 1 zeigte zu den jeweiligen Untersuchungszeitpunkten bessere

Ergebnisse.

Page 96: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

96

Zusammenfassung

In dieser retrospektiven Studie wurden Augen berücksichtigt, die sich im Zeitraum von April

2002 bis Februar 2007 einer kombinierten Glaukom- und Kataraktoperation in der

Universitätsaugenklinik in Greifswald unterzogen haben.

In dieser Arbeit sind die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen den beiden verschiedenen

Operationsgruppen verglichen worden. Weiterhin wurden die in Greifswald erzielten

Resultate mit den in der Literatur beschriebenen diskutiert.

Zum Operationszeitpunkt waren 89% der Patienten über 65 Jahre alt, wobei 66,04% davon

Frauen waren.

Als häufigste Glaukomform wiesen die in Greifswald operierten Augen das

Weitwinkelglaukom auf. 86,79% der in Greifswald operierten Augen zeigten eine Cataracta

provecta.

Postoperativ bei Entlassung, bezogen auf das Gesamtkollektiv der in Greifswald operierten

Augen, wiesen 75,47% der Augen einen normotonen intraokularen Druck auf. Ein halbes Jahr

postoperativ wurde, bezogen auf das Gesamtkollektiv der in Greifswald operierten Augen, bei

92,45% und ein Jahr postoperativ bei 90,57% der nachbeobachteten Augen ein normotoner

intraokularer Druck beobachtet.

Intraoperative Komplikationen traten bei 20,75% der Augen auf, wobei das Hyphäma mit

9,43% als Häufigste zu nennen ist. Postoperative Komplikationen fanden sich bei 45,28% der

Augen, hier dominierten die Reizung und der erneute Druckanstieg mit jeweils 11,32%.

Insgesamt verliefen bei 47,17% der Augen Operation und Nachbeobachtungszeit ohne

Komplikationen.

Der erneute Druckanstieg als postoperative Komplikation fand sich in der Operationsgruppe 2

mit 37,5% häufiger als in der Operationsgruppe 1, wo es 6,67% waren.

Eine Amotio der Choroidea wurde bei 1,89% und eine Endophthalmitis bei keinem der in

Greifswald operierten Augen postoperativ beobachtet.

Präoperativ wiesen 13,21% des Gesamtkollektivs der operierten Augen keine medikamentöse

Therapie auf. Ein halbes Jahr postoperativ benötigten 54,72% und ein Jahr postoperativ

49,06% der nachbeobachteten Augen keine drucksenkende medikamentöse Therapie mehr.

Präoperativ applizierten 26,42% der Patienten aus dem Gesamtkollektiv Tropfen aus zwei

verschiedenen Medikamentengruppen, ein Jahr postoperativ nur noch 9,43%.

Page 97: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

97

Die Anzahl der Patienten, die keine Medikation benötigen, hat sich in beiden

Operationsgruppen postoperativ erhöht.

Zur Entlassung zeigten 41,51% der Augen eine Verbesserung der Sehschärfe im Vergleich

zum pröoperativen Visus. Ein halbes Jahr postoperativ wiesen 79,25% und ein Jahr

postoperativ 71,70% der nachbeobachteten Augen eine Visusverbesserung auf.

Die in Greifswald operierten Patienten befinden sich in meist höherem Lebensalter. Daher ist

zu berücksichtigen, dass zusätzliche Veränderungen der Makula und vaskuläre

Einschränkungen an der Papille eine Rolle spielen.

Page 98: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

98

Literaturverzeichnis

(1) Agis Investigators:

The Advanced Glaucoma Intervention Study (AGIS): 7. The relationship between control

of intraocular pressure and visual field deterioration.

Am J Ophthalmol 2000; 130: 429- 440.

(2) Anders N, Pham DT, Holschbach A, Wollensack J:

Combined phacoemulsification and filtering surgery with the „no- stitch“ technique.

Arch Ophthalmol 1997; 115: 1245- 1249.

(3) Auffarth GU, Apple DJ (a):

Zur Entwicklungsgeschichte der Intraokularlinsen.

Ophthalmologe 2001; 98: 1017- 1028.

(4) Auffarth GU, Schmidbauer J (b):

Intraokularlinsen.

Ophthalmologe 2001; 98: 1011- 1016.

(5) Augustin AJ.:

Augenheilkunde.

Springer Verlag 2007. S. 745

(6) Aulhorn E, Karmeyer H:

Frequency distribution in early glaucomatous visual field defects.

Doc Ophthalmol 1977; 206: 75- 83.

(7) Axenfeld TH, Pau H:

Lehrbuch der Augenheilkunde.

Gustav-Fischer-Verlag, Stuttgart- Jena- New York 1992.

Page 99: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

99

(8) Bellucci R, Perfetti S, Babighian S, Morselli S, Bonomi L:

Filtration and complications after trabeculectomy and after phacotrabeculectomy.

Acta Ophthalmol Scand Suppl 1997; 224: 44- 45.

(9) Beretska JS, Brown SVL:

Limbus- versus fornix- based conjunctival flaps in combined phacoemulsification and

mitomycin C trabeculectomy surgery.

Ophthalmology 1997; 104: 187- 196

(10) Beuerle S, Philippin H, Funk J:

Kombinierte Katarakt- und Glaukomchirurgie. Trabekulektomie vs. Erb: YAG

Goniotomie.

Ophthalmologe 2006; 103: 605- 608.

(11) Bleckmann H, Keuch R:

Kataraktoperation mit Hinterkammerlinsenimplantation zur Behandlung des akuten

Glaukoms.

Ophthalmologe 2006; 103: 199- 203.

(12) Bobrow JC:

Prospective Intrapatient Comparison of Extracapsular Cataract Extraction and Lens

Implatation With and Without Trabeculectomy.

Am. J Ophthalmol 2000; 129: 291- 296.

(13) Borggrefe J, Lieb W, Grehn F:

A prospective randomized comparison of two techniques of combined cataract-

glaucoma surgery.

Graefe`s Arch Clin Exp Ophthalmol 1999; 237: 887- 892.

(14) Botz, N, Heider W:

Untersuchung des Einflusses prä-, intra- und postoperativer Faktoren auf die

langfristige drucksenkende Wirkung bei kombinieter Katarakt- und Glaukomoperation.

Ophthalmologe 2004; 101: 1202- 1208.

Page 100: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

100

(15) Brisseau M:

Traite de la caractere et du Glaucoma.

Verlag Laurent D´Houry, Paris, 1709, Anhang.

(16) Caprioli J, Park HJ, Weitzmann M:

Temporal corneal phacoemulsification combined with superior trabeculectomy: A

controlled study.

Trans Am Ophth Soc 1996; 94: 451- 468.

(17) Chen PP, Weaver YK, Budenz DL, Feuer WJ, Parrish RK:

Trabeculectomy function after cataract- extraction.

Ophthalmology 1998; 105: 1928- 1935.

(18) Chiselita D:

Non- penetrating deep sclerectomy versus trabeculectomy in primary open- angle

glaucoma surgery.

Eye 2001; 15(Pt2): 197- 201.

(19) Clement et al.:

Phacoemulsification vs Phacotrabeculectomy in Chronic Angle- closure Glaucoma

With Cataract Complications

Arch Ophthalmol 2010; 128(3): 303- 311.

(20) Collin JF, Augustin AJ:

Glaukomchirurgie.

In: Collin JF, Augustin AJ (Hrsg.): Augenheilkunde.

Springer Verlag, Berlin- Heidelberg- New York- Barcelona- Budapest- Hong Kong-

London- Mailand- Paris- Santa Clara- Singapur- Tokyo 1997, S. 579- 607.

(21) Dahan E, Rivett K, Michiels X:

Comparison of early postoperative complications in trabeculectomies alone versus

trabeculectomies with cataract extraction.

Eur J Implant Ref Surg 1994; 6: 18- 21.

Page 101: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

101

(22) Demailly P, Jantuer- Lunel MN, Berkani M, Ecoffet M, Kopek J, Kretz G,

Lavat P:

Non- penetrating deep sclerectomy combined with collagen implant in primary open-

angle glaucoma. Medium term prospective results.

J Fr Ophthalmol 1996; 19 (11): 659- 666.

(23) Derick R.J, Evans J, Baker D.N:

Combined phacoemusification and trabeculectomy versus trabeculectomy alone: A

comparison study using mitomycin c.

Ophthalmic Surg Lasers 1998; 29: 707- 713.

(24) Diestelhorst M:

Kombinierte Katarakt- und Glaukomchirurgie.

Ophthalmologe 1999; 96: 54-69.

(25) Dittmer K, Quentin CD:

Augendruckregulierung nach kombinierter Glaukom- und Katarakt- Operation.

Ophthalmologe 1998; 95:499-503.

(26) El Sayyad F, Helal M, El- Maghraby A, Khalil M, El Zawey H:

One- site versus 2-site phacotrabeculectomy. A randomized study.

J Cataract Refract Surg 1999; 25: 77- 82.

(27) El Sayyad F, Helal M, El- Kholify H, Khalli M, ElMaghraby A:

Nonpenetrating deep sclerectomy versus trabeculectomy in bilateral primary open

angle glaucoma.

Ophthalmology 2000; 107(9): 1671- 1674.

(28) European Glaucoma Society

Terminologie und Handlungsrichtlinien zum Glaukom.

Editrice DOGMA S.r.l. 2004, 2. Ausgabe.

Page 102: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

102

(29) Flammer J:

Glaukom.

Hans Huber Verlag 2000, Bern.

(30) Flammer J, Haefliger JO, Orgul S, Resink T:

Vaskular dysregulation: A principal risk factor for glaucomatous damage?

J Glaucoma 1999; S. 212- 219.

(31) Fyodorov SN, Kozlov VI, Timoshinka NT:

Non penetrating deep sclerectomy in open angle glaucoma.

IRTC Eye Microsurg 1989; 44- 46.

(32) Gareis O, Wagner P, Lang GK:

Ergebnisse nach kombinierter Phakoemulsifikation und Trabekulektomie über

Tunnelschnitt und alleiniger Goniotrepanation.

Klin Monatsbl Augenheilkd 1997; 211: 359- 362.

(33) Gianoli F, Schnyder CC, Bovey E, Mermoud A:

Combined surgery for cataract and glaucoma: Phacoemulsification and deep

sclerectomy compared with phacoemulsification and trabeculectomy.

J Cataract Refract Surg 1999; 25: 340- 346.

(34) Gloor B, Robert Y:

Resultate bei der kombinierten Katarakt/Glaukomoperation.

Klin Monatsbl Augenheilkd 1982; 180: 454- 457.

(35) Glück R, Rohrschneider K, Kruse FE, Völcker HE

Nachweis von glaukomatösen Nervenfaserschäden.

Ophthalmologe 1997; 94: 815- 820.

(36) Gordon MO, Beiser JA:

The Ocular Hypertension Study. Baseline factors that predict the onset of primary

open angle glaucoma.

Arch Ophthalmol 2002; 120: 714-720.

Page 103: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

103

(37) Grehn F:

Chirurgische Glaukomtherapie.

Fortschr Ophthalmol 1990; 87 ,S.175- 186.

(38) Grehn F (a):

Augenheilkunde.

Springer Verlag 2008, Heidelberg.

(39) Grehn F:

Comparison of trabeculectomy with non- penetrating glaucoma drainage surgery in

open angle glaucoma.

In: Weinreb RN, Crowston JG (Hrsg.) Glaucoma Surgery. Open Angle Glaucoma.

The Hague: Kugler Publ, 2005.

(40) Grehn F (b):

Chirurgie des primären Offenwinkelglaukoms.

Klin Monatsbl Augenheilkd 2008; 225: 30- 38.

(41) Grehn F, Klink T:

Kombinierte Glaukom- Katarakt- Operation.

Ophthalmologe 2004; 101: 661- 666.

(42) Gunning FP, Grevé EL:

Uncontrolled primary angle closure glaucoma: results of early intracapsular

cataract extraction and posterior chamber lens implantation.

Int Ophthalmol 1991; 15: 237- 247.

(43) Hansen LL, Hoffmann F:

Kombination von Phakoemulsifikation und Trabekulektomie.

Klin Monatsbl Augenheilk 1987; 190: 478- 481.

(44) Heijl A, Leske MC:

Reduction of intraocular pressure and glaucoma progression.

Arch Ophthalmol 2002; 120:1268- 1279.

Page 104: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

104

(45) Heisler JM, Nenjakob H, von Domarus D, Wirt H:

Langzeitergebnisse kombinierter Glaukom- Katarakt- Operationen, Augendruck

und Visus im Verlauf.

Ophthalmologe 2000; 97: 108- 112.

(46) Heuring A, Hütz W, Eckhardt HB:

Kombinierte Katarakt- Glaukom- Operation bei primärem chronischen

Offenwinkelglaukom und Pseudoexfoliationsglaukom- eine retrospektive Analyse.

Klin Monatsbl Augenheilk 2001; 218: 535- 541.

(47) Hille K, El- Zarka, Ruprecht KW:

Kombinierte Katarakt- und Glaukomchirurgie: zwei operative Zugänge im

Vergleich.

In: Ohrloff C et al. (Hrsg) XI. Kongreß DGII 1997.

Springer, Berlin-, Heidelberg-, New York 1998, S. 307- 311.

(48) Hopkins JJ, Apel A, Trope GE, Rootman DS:

Ealry intraocular pressure after phacoemulsification combined with trabeculectomy.

Ophthalmic Surg Lasers 1998; 29: 273- 279.

(49) Jonas JB:

Biomorphometrie des Nervus Opticus.

Enke Verlag Stuttgart 1989; S. 1- 148.

(50) Jonescu- Cuypers CP, Jacobi PC, Konen W, Kriegelstein GK:

Primary viscocanalostomy versus trabeculectomy in white patients with open- angle

glaucoma.

Ophthalmology 2001; 108(2): 254- 258.

(51) Kanski JJ:

Lehrbuch der klinischen Ophthalmologie.

2. Auflage, Thieme Stuttgart 1996, S. 226-274

Page 105: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

105

(52) Karlen ME, Sanchez E, Schnyder CC:

Deep sclerectomy with collagen implant: medium term results.

Br J Ophthalmol 1999; 83: 6- 11.

(53) Kelman CD:

Phaco-emulsification and aspiration. A new technique of cataract re-moval. A

preliminary report.

Am J Ophthalmol 1967; 64: 23-35.

(54) Kim DD, Doyle JW, Smith F:

Intraocular pressure reduction following phacoemulsification cataract extraction

with posterior chamber lens implantation in glaucoma patients.

Ophthalmic Surg Lasers 1999; 30: 37- 40.

(55) Klemen UM, Rado G:

Nahtlose Glaukomkataraktoperationen.

In: Duncker G (Hrsg.): 6. Kongreß der deutschen Gesellschaft für

Intraokularlinsenimplantation.

Springer Verlag, Berlin- Heidelberg- New York 1992; S. 435- 441.

(56) Klemen UM:

No- stitch combined glaucoma cataract- surgery.

Doc Ophthalmol 1994; 87: 183- 188.

(57) Knauer C, Pfeiffer N:

Erblindung in Deutschland- heute und 2030.

Ophthalmologe 2006; 103: 735- 741.

(58) Koebling HM:

Kühnheit und Umsicht: Jaques Daviels Weg zur Star-Extraktion (1745-1752)

Klin Monatsbl Augenheilk 1985; 186: 235-238.

(59) Krasnow M:

Laser puncture of anterior chamber angle in glaucoma.

Vestn Oftalmol 1972; 3: 27- 31.

Page 106: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

106

(60) Kremmer S, Selbach JM, Schäfers RF, Philipp T:

Das kardiovaskuläre Risikoprofil bei der Progression der Glaukomerkrankung.

Dt Ärztebl 2000; 97:A 2241-2245 Heft 34-35.

(61) Kriegelstein GK:

How new is new, and is it better.

Editorial J Glaucoma 1999; 8: 279- 280.

(62) Kriegelstein GK, Duzanec Z:

Nutzen und Risiken der kombinierten Glaukom- Katarakt- Operation.

Fortschr Ophthalmol 1985; 82: 357- 361.

(63) Kusber M, Aust W:

Kunststofflinsenimplantation bei Katarakt- Patienten mit Glaukom.

Klin Monatsbl Augenheilkd 1991; 198: 185- 189.

(64) Lang GK:

Augenheilkunde- Verstehen- Lernen- Anwenden.

Georg Thieme Verlag 2004, Stuttgart.

(65) Lechner A, Hatt M:

Ergebnisse der kombinierten Trabekulektomie mit Kataraktoperation und

intraokularer Linsenimplantation.

Klin Monatsbl Augenheilkd 1998; 212: 275- 277.

(66) Lee VW, Mok KH:

Retinal nerve fiber layer measurement by Nerve Fiber Analyzer in normal subjects

and patients with glaucoma.

Ophthalmology 1999; 106(5):1006- 1008.

(67) Lemon LC, Shin DH, Kim C, Bendel RE, Hughes BA, Juzych MS:

Limbus- based versus fornix- based conjunctival flap in combined glaucoma and

cataract surgery with adjunctive mitomycin C.

Am J Ophthalmol 1998; 125: 340- 345.

Page 107: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

107

(68) Leydecker W:

Die Glaukome in der Praxis.

Springer 1984, Berlin/Heidelberg/New York/Tokyo.

(69) Lieb G, Grehn F, Borggrefe J:

Technik der kombinierten Katarakt- und Glaukomoperation.

In: Ohrloff C et al. (Hrsg.) XI. Kongreß der DGII 1997. Springer, Berlin-,

Heidelberg-, New York, S. 293- 298.

(70) Link S, Häring G, Hedderich J:

Einfluss der Phakoemulsifikation und HKL- Implantation auf den Intraokulardruck

bei Patienten mit und ohne Offenwinkelglaukom.

Ophthalmologe 2000; 97: 402- 406.

(71) Lyle WA, Jin JC:

Comparison of a 3- and 6mm Incision in Combined Phacoemulsification and

Trabeculectomy.

Am J Ophthalmol 1991; 111: 189- 196.

(72) Mackensen G, Harms H:

Chirurgie der Glaukome. In: Zenker, R (Hrsg.) Allgemeine und spezielle

chirurgische Operationslehre. Bd.4. T.2 Augenärztliche Operationen, Mackensn,

G. (Hrsg.). 3., völlig neu bearb. Aufl. Heidelberg: Springer, 1989, S.157- 280.

(73) Menapace R, Amon M, Radox U:

Evaluation of 200 consecutive IOGEL 1103 capsular bag lenses implanted

through a small incision.

J Cataract Refract Surg 1992; 18: 252- 264.

(74) Michelson G, Jünemann A, Hänel B, Naumann GOH:

Augeninnendruck nach filtrierender Operation oder kombinierter Filter- Katarakt-

Operation.

Klin Monatsbl Augenheilkd 1995; 206: 451- 455.

Page 108: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

108

(75) Michielsens A, Hennekes R:

W incision for combined cataract and glaucoma surgery.

Bull Soc Belge Ophthalmol 1994; 254: 13- 17.

(76) Mohr A:

No- stitch Phakotrabekulektomie mittels modifizierter Stanztechnik.

Klin Monatsbl Augenheilkd 1997; 210: 19- 22.

(77) Mohr A, Rais M, Eckardt C:

Kombinierte Katarakt- Glaukom- Operation mittels tiefer Sklerektomie- Eine

Alternative zur Goniotrepanation in der intra- und frühen postoperativen Phase.

Ophthalmologe 2001; 98: 253- 257.

(78) Müller- Breitenkamp U, Ohrloff C, Hockwin O:

Aspekte zur Physiologie, pathologie und Epidemiologie der Katarakt.

Ophthalomologe 1992; 89: 257-67.

(79) Murchison JF Jr, Shields MB:

Limbal-based vs fornix-based conjunctival flaps in combined extracapsular

cataract surgery and glaucoma filtering procedure.

Am J Ophthalmol. 1990;109(6):709-15.

(80) Murchison JF, Shield MB:

An Evaluation of Three Surgical Approaches for Coexisting Cataract and

Glaucoma.

Ophthalmic Surgery 1989; 20: 393- 398.

(81) Ness T, Fink J:

Results of combined trabeculectomy and phacoemulsification via tunnel incision.

Ger J Ophthalmol 1996; 5: 362- 367.

(82) Netland PA:

Nonpenetrating glaucoma surgery.

Ophthalmology 2001; 108(2): 416- 421.

Page 109: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

109

(83) Noben KJ, Linsen MC, Zeyen TG:

Is combined phacoemulsificaton and trabeculectomy as effective as

trabeculectomy alone.

Bull Soc Belge Ophthalmol 1998; 270: 85- 90.

(84) Park HJ, Kwon YH, Wietzmann M, Caprioli J:

Temporal corneal phacoemulsification in patients with filtered glaucoma.

Arch Ophthalmol 1997; 115: 1375- 1380.

(85) Parker JS, Gollamudi S, John G, Stark WJ:

Combined trabeculectomy, cataract extraction and foldable lens implantation.

J Cataract Refract Surg 1992; 18: 582- 585.

(86) Pau H:

Die Linse

In: PAUH (Hrsg.): Lehrbuch der Augenheilkunde.

Gustav Fischer, Stuttgart- Jena New York 1992, S.351- 379.

(87) Percival SPB:

Glaucoma triple procedure of extracapsular cataract extraction, posterior chamber

lens implantation and trabeculectomy.

Br J Ophthalmol 1985; 69: 99- 102.

(88) Pfeiffer N:

Augenheilkunde in der alternden Gesellschaft

Ophthalmologe 2006; 103: 734- 734.

(89) Pschyrembel Wilibald:

Klinisches Wörterbuch.

Walter de Gruyter, Berlin- New York 1994, S. 762- 763.

Page 110: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

110

(90) Quentin CD, Dittmer K, Lazritzen K, Langer F, Vogel M:

Kombinierte Glaukom- und Kataraktoperation mit faltbarer

Hinterkammerlinsenimplantataion, Langzeitergebnisse und Komplikationen.

Ophthalmologe 2000; 97: 753- 757.

(91) Sachsenweger M:

Augenheilkunde

Thieme Verlag, Stuttgart 2003, S. 146- 171.

(92) Sanchez E, Schnyder CC, Sickenberg M, Chiou AG, Hediguer SE,

Mermoud A:

Deep sclerectomy: results with and without collagen implant.

Int Ophthalmol 1996; 20 (1-3): 157- 162.

(93) Scheie HG:

Aspiration of congenital or soft cataracts: a new technique.

Am J Ophthalmol 1960; 50: 1048- 1056.

(94) Schiefer U, Wilhelm H:

Gesichtsfeld- Kompendium. Interpretation perimetrischer Befunde.

Fachübergreifende diagnostische Maßnahmen.

Klin Monatsbl Augenheilk 1995; 206: 206- 238.

(95) Schwenn O, Grehn F:

Cataract extraction combined with trabeculotomy.

German Ophthalmol 1995; 4: 16- 20.

(96) Schwenn O, Dick B, Pfeiffer N:

Trabekulotomie, tiefe Sklerektomie und Viskokanalostomie

Ophthalmologe 95 (1998), S.835- 843.

(97) Schwenn O, Springer C, Troost A, Yun SH, Pfeiffer N:

Tiefe Sklerektomie mit Hyaluronatimplantat vs. Trabekulektomie- Zwei

Glaukomoperationen unter Verwendung von Mitomycin C.

Ophthalmologe 2004; 101: 696- 704.

Page 111: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

111

(98) Shields MB, Kriegelstein GK:

Glaukom.

Springer Verlag, Berlin- Heidelberg- New York, 1993, S.605- 612.

(99) Shingleton BJ, Kalina PH:

Combined phacoemulsification, intraocular lens implantation, and

Trabeculectomy with a modified scleral tunnel and single- stitch closure.

J Cataract Refract Surg 1995; 21: 528- 532.

(100) Shingleton BJ, Chaudhry IM, O'Donoghue MW, Baylus SL, King RJ,

Chaudhry MB:

Phacotrabeculectomy: limbus-based versus fornix-based conjunctival flaps in

fellow eyes.

Ophthalmology 1999;106(6):1152-5.

(101) Statistisches Bundesamt: Bevölkerung Deutschlands bis 2060.

12. koordiniertenBevölkerungsvorausberechnung

Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 18. November 2009 in Berlin

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/

Presse/pk/2009/Bevoelkerung/pressebroschuere__bevoelkerungsentwicklung

2009,property=file.pdf

(102) Stegmann R, Pienaar A, Miller D:

Viscosanalostomy for open- angle glaucoma in black African patients.

J Cataract Refract Surg 1999; 25: 316- 322.

(103) Stelmack, TR:

Management of open- angle glaucoma.

J Am Optom Assoc 1987; 58: S.716- 721.

(104) Steuhl K, Marahrens P, Frohn C, Frohn A:

Intraocular pressure and anterior chamber depth before and after extracapsular

cataract extraction with posterior chamber lens implantation.

Ophthalmic Surg 1992; 23: 233- 237.

Page 112: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

112

(105) Stewart WC, Crinkley CMC, Carlson AN:

Fornix- vs. Limbus- based flaps in combined phacoemulsification and

trabeculectomy.

Doc Ophthalmol 1994; 88: 141- 151.

(106) Stewart WC, Crinkley CMC, Carlson AN:

Prognostic factors in long- term intraocular pressure control following

combined phacoemulsification and trabeculectomy.

Acta Ophthalmol Scand 1996; 74: 145- 150.

(107) Tezel G, Kolker AE, Kass MA, Wax MB (b):

Comparative results of combined procedures for glaucoma and cataract:

II.limbus- based versus fornix-based conjunctival flaps.

Ophthalmic Surg Lasers 1997; 28: 551- 557.

(108) Tomida I, Martus P und Küchle M:

Unmittelbar postoperative Applikation von Miotika nach Katarakt-Extraktion.

Ophthalmologe 1999; 96: 583-586.

(109) Tong JT, Miller KM:

Intraocular pressure change after sutureless phacoemulsification and foldable

posterior chamber lens implantation.

J Cataract Refract Surg 1998; 24: 256- 262.

(110) Urban V, Kammann M, Stürmer J:

Glaukom und Katarakt: Operation ein- oder zweizeitig?

Klin Monatsbl Augenheilk 2000; 216: 105- 111.

(111) Vaideanu et al.:

Visual and refractive outcome of one- site phacotrabeculectomy compared

with temporal approach phacoemulsification.

Clinical Ophthalmology 2008; 2(3) 569- 574.

Page 113: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

113

(112) Vogel A, Pfeiffer N, Schwenn O:

Patientencompliance in der Glaukomtherapie.

Ophthalmologe 2002; 99: 964- 971.

(113) Volkmann U, Kampik A:

Späte Hypotonie nach Hinterkammerlinsenimplantation.

Klin Monatsbl Augenheilkd 1990; 197: 244- 249.

(114) Wedrich A, Menapace R, Amon M, Radox U: (1989).

Langzeitergebnisse der kombinierten Glaukom- Kataraktoperation mit

Implantation einer Hinterkammerlinse.

Spektrum der Augenheilkunde 1989; 3/5, 212- 216.

(115) Wedrich A, Menacpace R, Radox U, Papapanos P, Amon M:

Combined small- incision cataract surgery and trabeculectomy- technique and

results.

Int Ophthalmol 1992; 16: 409- 414.

(116) Wedrich A, Menapace R, Radax U, Papapanos P:

Long- term results of combined trabeculectomy and small incision cataract

surgery.

J Cataract Refract Surg 1995; 21: 49- 54.

(117) Wolff J, Kammann J, Walden K, Cosmar E:

Zum operativen Vorgehen bei Katarakt und Glaukom.

In: Ohrloff C et al. (Hrsg.) XI. Kongreß DGII 1997. Springer, Berlin-,

Heidelberg-, New York, S. 299- 306.

(118) Wyse T, Meyer M, Rudermann JM, Krupin T, Talluto D, Hernandez R,

Rosenberg LF:

Combined trabeculectomy and phacoemulsification: A one- site versus a two-

site approach.

Am J Ophthalmol 1998; 125: 334- 339.

Page 114: Einleitung · Der Ausdruck Katarakt ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Wasserfall“. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine sich vor der

114

(119) Yalvac I, Airaksinen PJ, Tuulonen A:

Phacoemulsification with and without trabeculectomy in patients with

glaucoma.

Ophthalmic Surg Lasers 1997; 28: 469- 475.

(120) Yamin M, Quentin CD:

Ergebnisse und Komplikationen nach tiefer Sklerektomie.

Ophthalmologe 2002; 99: 171- 175.

(121) Zdravko Mandiæ, Goran Benèiæ, Mia Zoriæ Geber, Lovro Bojiæ:

Fornix vs Limbus Based Flap in Phacotrabeculetomy with Mitomycin C:

Prospective Study

Ophthalmology 2004; 45(3):275-278.