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IGOST „Als Präsident den VSOU-Kogresses 2013 werde ich mich besonders dafür einsetzen, die Kolleginnen und Kollegen für die konservativen Inhalte unseres Fachgebiets zu interessieren.“ Dr. med. Hermann Locher Ehrensenator der IGOST Schmerzspitzen Einsichten – Aussichten W ieder wird mit alten und neuen Argumenten der Facharzt für Schmerzmedizin vorangepresst und durch die Gremien getrieben. Ist er wirklich sinnvoll? Ist es möglich, den Schmerz vom Organ zu lösen? Denkbar erscheint dies allenfalls in schweren palliativen Fällen so- wie in perfekt und multidimensional diagnostizierten Krankheitsverläufen. Nicht adäquat ist dies dort, wo die meisten chronischen Schmerzen auſtreten, nämlich am Bewegungsorgan und am Kopf, wo trotz der Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz und trotz der Leitli- nien der Deutschen Kopfschmerzgesellschaſt immer noch der Organfacharzt zwingend der erste Ansprech- partner für die betroffenen Patienten ist. Die IGOST ist in den einschlägigen Gremien vertreten und wird Schlim- mes zu verhindern wissen. Schmerz ist endlich in der Approbationsordnung der Mediziner verankert Nach langem Ringen ist es mit Wirkung zum Mai 2012 endlich gelungen, den Schmerz in der studentischen Aus- bildung zu verankern. Ich habe in der Gesamtvorstands- sitzung der Deutschen Gesellschaſt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) alle Lehrver- antwortlichen sensibilisiert, diese Vorgaben in den Stu- dienplänen zügig auch für das Fach Orthopädie zu beset- zen – bevor es wieder alle anderen tun und die Orthopä- den verlorenen Raum mühsam zurückerobern müssen. Am Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universi- tät München ist unter der Ärztlichen Direktion von Herrn Prof. Rüdiger Gradinger der Schmerz bereits in der Hauptvorlesung Orthopädie verankert und in Kur- sen zusammen mit der Manuellen Medizin abgebildet. VSOU-Jahrestagung 2013 in Baden-Baden: ein Praktiker ist Präsident An dieser Stelle sei – im Interesse einer sinnvollen Sache – ein wenig Eigenwerbung gestattet: Mir ist die Ehre wi- derfahren, die 61. Jahrestagung der Vereinigung Süddeut- scher Orthopäden und Unfallchirurgen in Baden-Baden als Präsident begleiten zu dürfen. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren; IGOST-Vorstand und -Se- natoren sind umfangreich eingebunden, um mir beim Drehen des großen Rades zur Seite zu stehen. Als Niedergelassener werde ich mich besonders dafür einsetzen, die Kolleginnen und Kollegen für die konser- vativen Inhalte unseres Fachgebiets zu interessieren. Und ich werde versuchen, der schwächelnden konservativen Orthopädie durch eine inhaltliche Neudefinition frische Lebensgeister einzuhauchen. Der Schwerpunkt sollte meines Erachtens in der Behandlung von Schmerzkrank- heiten am Bewegungsorgan nach den Regeln der moder- nen Schmerzmedizin und der weiteren Integration der funktionellen Ansätze und der Prävention liegen. Also, liebe Kolleginnen und Kollegen: Melden Sie Vor- träge an, besuchen Sie den Kongress, diskutieren Sie – und vor allem: Zeigen Sie, dass die nichtoperative Ortho- pädie in Deutschland weiterhin eine wichtige Rolle in der Versorgungslandschaſt spielen wird. Es grüßt voller Tatkraſt und noch ungebrochener Zuversicht Ihr/Euer Hermann Locher © IGOST 52 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2012; 15 (4)

Einsichten – Aussichten

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IGOST

„Als Präsident den VSOU-Kogresses 2013 werde ich mich besonders dafür einsetzen, die Kolleginnen und Kollegen für die konservativen Inhalte unseres Fachgebiets zu interessieren.“

Dr. med. Hermann LocherEhrensenator der IGOST

Schmerzspitzen

Einsichten – Aussichten

W ieder wird mit alten und neuen Argumenten der Facharzt für Schmerzmedizin vorangepresst und

durch die Gremien getrieben. Ist er wirklich sinnvoll? Ist es möglich, den Schmerz vom Organ zu lösen? Denkbar erscheint dies allenfalls in schweren palliativen Fällen so-wie in perfekt und multidimensional diagnostizierten Krankheitsverläufen. Nicht adäquat ist dies dort, wo die meisten chronischen Schmerzen auftreten, nämlich am Bewegungsorgan und am Kopf, wo trotz der Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz und trotz der Leitli-nien der Deutschen Kopfschmerzgesellschaft immer noch der Organfacharzt zwingend der erste Ansprech-partner für die betroffenen Patienten ist. Die IGOST ist in den einschlägigen Gremien vertreten und wird Schlim-mes zu verhindern wissen.

Schmerz ist endlich in der Approbationsordnung der Mediziner verankertNach langem Ringen ist es mit Wirkung zum Mai 2012 endlich gelungen, den Schmerz in der studentischen Aus-bildung zu verankern. Ich habe in der Gesamtvorstands-sitzung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) alle Lehrver-antwortlichen sensibilisiert, diese Vorgaben in den Stu-dienplänen zügig auch für das Fach Orthopädie zu beset-zen – bevor es wieder alle anderen tun und die Orthopä-den verlorenen Raum mühsam zurückerobern müssen. Am Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universi-tät München ist unter der Ärztlichen Direktion von Herrn Prof. Rüdiger Gradinger der Schmerz bereits in der Hauptvorlesung Orthopädie verankert und in Kur-sen zusammen mit der Manuellen Medizin abgebildet.

VSOU-Jahrestagung 2013 in Baden-Baden: ein Praktiker ist PräsidentAn dieser Stelle sei – im Interesse einer sinnvollen Sache

– ein wenig Eigenwerbung gestattet: Mir ist die Ehre wi-derfahren, die 61. Jahrestagung der Vereinigung Süddeut-

scher Orthopäden und Unfallchirurgen in Baden-Baden als Präsident begleiten zu dürfen. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren; IGOST-Vorstand und -Se-natoren sind umfangreich eingebunden, um mir beim Drehen des großen Rades zur Seite zu stehen.

Als Niedergelassener werde ich mich besonders dafür einsetzen, die Kolleginnen und Kollegen für die konser-vativen Inhalte unseres Fachgebiets zu interessieren. Und ich werde versuchen, der schwächelnden konservativen Orthopädie durch eine inhaltliche Neudefinition frische Lebensgeister einzuhauchen. Der Schwerpunkt sollte meines Erachtens in der Behandlung von Schmerzkrank-heiten am Bewegungsorgan nach den Regeln der moder-nen Schmerzmedizin und der weiteren Integration der funktionellen Ansätze und der Prävention liegen.

Also, liebe Kolleginnen und Kollegen: Melden Sie Vor-träge an, besuchen Sie den Kongress, diskutieren Sie – und vor allem: Zeigen Sie, dass die nichtoperative Ortho-pädie in Deutschland weiterhin eine wichtige Rolle in der Versorgungslandschaft spielen wird.

Es grüßt voller Tatkraft und noch ungebrochener Zuversicht

Ihr/EuerHermann Locher

©

IGO

ST

52 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2012; 15 (4)