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magazin für gitarristen und bassisten B 41248 F THE ROLLING STONES Paint It, Black EMERSON, LAKE AND PALMER Lucky Man FOO FIGHTERS Wheels mit CD Heft Nr. 193 Ausgabe 6/2016 Jahre Jahre KVELERTAK PAUL GILBERT BARONESS STURGILL SIMPSON KATATONIA BEN POOLE JD SIMO DOUBLE-LEADS FÜR DIE EWIGKEIT IRON MAIDEN CUSTOM-ÄXTE ESP-SIGNATURES IM WORKSHOP JB/GRAND MAGUS GITARRENTECHNIK DIE TRENDS SEIT 1996 PRINCE D: 3 6,90 A: 3 7,90 B: 3 8,10 L: 3 8,10 E: 3 9,50 I: 3 9,50 CH: SFR 12,00 4 1 9412 4 8 0690 0 06 ABSCHIED VON EINEM VERKANNTEN GITARRENGENIE

Einstöpseln und loslegen! - PPVMEDIEN.de · 2020. 7. 27. · Wenn Paul Gilbert ein neues Soloalbum veröffentlicht, horcht die Shred-Gemeinde jedes Mal auf. Doch nicht nur die, denn

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Page 1: Einstöpseln und loslegen! - PPVMEDIEN.de · 2020. 7. 27. · Wenn Paul Gilbert ein neues Soloalbum veröffentlicht, horcht die Shred-Gemeinde jedes Mal auf. Doch nicht nur die, denn

magazin für gitarristen und bassisten

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THE ROLLING STONES Paint It, Black

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Heft Nr.193 Ausgabe 6/2016

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KVELERTAKPAUL GILBERT

BARONESSSTURGILL SIMPSON

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JD SIMO

DOUBLE-LEADS FÜR DIE EWIGKEITIRON MAIDEN

CUSTOM-ÄXTEESP-SIGNATURES

IM WORKSHOPJB/GRAND MAGUS

GITARRENTECHNIKDIE TRENDS SEIT 1996

PRINCE

D: 3 6,90A: 3 7,90 B: 3 8,10L: 3 8,10E: 3 9,50I: 3 9,50CH: SFR 12,00

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ABSCHIED VON EINEM VERKANNTEN GITARRENGENIE

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Wenn Paul Gilbert ein neues Soloalbum veröffentlicht, horcht die Shred-Gemeinde jedes Mal auf. Doch nicht nur die, denn Paul schreibt auch jede Menge toller Songs mit genialen Hooklines und schnellen Soli. Bei I Can Destroy handelt es sich mal

wieder um ein Album mit Gesang.

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PAUL GILBERT

Der Teilchenbeschleuniger

I Can Destroy

Im Auto kommen einem die besten Lyrics – so geschehen auf I Can Destroy, das mal wieder mehr Gesang aufweist.

INTERVIEW

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Vidar, habt ihr Vor-bilder für eure Drei-gitarrenphalanx?Vidar Landa: Nein, wir folgen weder Iron Maiden noch Lynyrd Skynyrd. Wir beschäftigen drei Gitarristen, weil unsere Songs stets mehrere Ebenen ha-ben. Sie werden so geschrieben.

Komponiert ein Mitglied für drei Klampfen? Oder findet ihr die Riffs für drei Gitarren-linien beim Jammen im Proberaum?Beides. BJ [Bjarte Lund Rolland], einer von uns

Ein Stück Kautabak zum Interview darf nicht fehlen, schließlich stammt Vidar Landa aus Skandinavien.

Seine Band Kvelertak hat für Nattesferd (Nachtreise) einiges verändert, weit über den Künstlerwechsel für die

gefeierten Albumcover hinaus. Die sechs Norweger haben die neun Songs live im Studio eingespielt und selbst

produziert – begleitet von jeder Menge kreativer Reibung.

Einstöpseln und loslegen!

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drei Gitarristen, war frü-her Hauptsongwriter. Seine Kompositionen hatten ver-

schiedene Riffs für drei Gitarren. Für Nattes-ferd hat sich das Verfahren geändert; dieses Mal haben wir zusammen im Proberaum ge-schrieben. Einer findet ein Riff, und alle drei Gitarristen suchen ihren Weg, es zu spielen. Das ist ein sehr zeitaufwändiger Prozess.

Welche Gitarre hältst du in der Hand?Eine Nik Huber – das ist ein deutscher Gitar-renbauer aus Rodgau-Niederroden. Er kam

VIDAR LANDA/KVELERTAK

zum Soundcheck einer unserer Shows und gab mir diese Gitarre. Ich probierte sie aus und habe sie noch am selben Abend im Kon-zert eingesetzt. Wir touren so viel, und Nik-Huber-Gitarren bleiben immer in tune. Ich muss nicht mehr so viel stimmen. Dazu liegt sie gut in der Hand, und es ist noch nie etwas gebrochen. Eine solide Sache. Außerdem mag ich die Idee, dass sie von einem Gitarrenbauer stammt und nicht aus industrieller Fertigung.

Ich kann ihn treffen und ihm meine Wün-sche mitteilen. Die Nik Huber hat die Form und den Klang einer Les Paul Junior. BJ spielt eine Nebelung; das ist eine norwegische Fir-ma. Maciek Ofstad greift meist zu einer Gibson SG. Alle drei stöpseln wir in Orange-Amps.

Welche sind eure Haupteinflüsse?Ich bin mit weißem Rock’n’Roll aufgewach-sen, mit Aerosmith und Guns N’ Roses. Als ich selbst zu spielen begann, war das in der Regel Drei-Akkorde-Punk. Für Kvelertak ist Punkrock extrem wichtig! BJ dagegen be-herrscht Fingerpicking, das er sich selbst bei-gebracht hat. Er mag melodiöse Rocker wie Boston und Fleetwood Mac. Ich war in vielen Punkrockbands, und alle haben die gleichen Riffs geschrieben. Das Coole an dieser Band

“ „Bei Kvelertak ging es von Anfang an um Liveauftritte“

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INTERVIEW

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Metal mit Terzmelodien – in Eddies Schatten

WORKSHOP-SPECIAL

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Als Bassist Steve Harris an Weihnach-ten 1975 Iron Maiden gründet, will er aggressive Musik machen: aber mit vielen Melodien. Und genau das tut er auch, geprägt vom Hardrock und Prog der Siebziger. Zu seinen wich-tigsten Einflüssen zählen UFO, Yes und Jethro Tull. Ein paar Jahre sucht

der Londoner nach den richtigen Leuten und dem eigenen Stil, findet beides und zieht sein Ding bis heute mit nur wenigen Änderungen konsequent durch.

Über vierzig Jahre später gehören Iron Maiden zu den wichtigsten Bands der Welt, ja, sie gelten sogar als die Definition des klas-sischen Heavy Metal. Das mag daran liegen, dass die Truppe in den Achtzigern quasi nichts falsch gemacht hat. Vom Debüt Iron Maiden (1980) bis Seventh Son of a Seventh Son (1988) ging es für die Briten ununterbrochen steil bergauf. Sie veröffentlichten fast im Jahresrhythmus einen Knaller nach dem an-deren, tourten unablässig und flogen unter dem Radar des Radio- und Musik-TV-Main-streams an die Spitze der Szene. Die Neunziger gestalteten sich nicht zuletzt wegen eines Sängerwechsels schwieriger; seit der Jahr-tausendwende und der Rückkehr von Front-mann Bruce Dickinson sind Iron Maiden er-folgreicher denn je.

Seit Beginn ihrer Karriere spielt die Band harten und energiereichen Heavy Metal, musi-kalisch ausgefuchst und so unprätentiös wie die Attitüde der Musiker, denen man ihre Ar-beiterklassewurzeln anmerkt. Man könnte sagen: Iron Maiden ziehen ihre Metal-Songs hoch wie eine Backsteinmauer. Kein Bullshit, sondern saubere Wertarbeit für die Ewigkeit. Markante Läufe und viele Harmonien gehören dazu, was den Gitarristen nicht schwerfällt, weil Steve Harris mit seiner speziellen Spiel-technik am Bass den Sound „voll“ macht.

Bei Iron Maiden geht es seit jeher nicht nur um Riffs, Soli und möglichst viel Metal-Power, sondern immer auch um Melodien. Deshalb spielen die Gitarristen gerne mehr-

stimmig und sorgen so für Hooks, die den Fans genauso ins Ohr gehen wie die Refrains. Wir haben für euch die zehn besten Passagen zusammengestellt und die Philosophie

hinter den Arrangements beleuchtet. Bühne frei für: die Heldenterz!

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Bsp. 1 162 "Aces high"

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„Aces High“ TRACK 28

hinter den Arrangements beleuchtet. Bühne frei für: die Heldenterz!

Die HeldenterzDie Heldenterz CD/DOWNLOAD

TRACK 28 – 37

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iron maiden WORKSHOP-SPECIAL

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Janne „JB“ Christoffersson hat bei den Spiritual Beggars bewiesen, dass er ein großartiger Sänger ist. Bei Grand Magus besticht er zudem als Gitarrist: mit echten Nackenbrecher-Riffs

und ebenso feurigen wie gefühlvollen Soli. Wir wollten wissen, wie er das macht.

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JANNE „JB“ CHRISTOFFERSSON/GRAND MAGUS CD/DOWNLOAD

TRACK 38 – 42

Lederbejoppte Wikinger (v. l.): Fox Skinner (b), JB (voc, g), Ludwig Witt (d)Nebst Wikinger- und Schwert-Epik schimmern

hier besonders JBs Michael-Schenker- und Blackmore-Roots stets brillant-kraftvoll durch.

PROMI-WORKSHOP

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JB, wie bist du zur Gitarre gekommen?JB: Dafür ist Ritchie Blackmore verant-wortlich. Deep Purple waren die erste Band, von der ich ein echter Fan war, obwohl ich schon mit vier oder fünf Jahren Hardrock gehört hatte, denn meine beiden älteren Brüder hörten diese Musik andauernd: Alice Cooper,

Nazareth, Led Zeppelin und so weiter. Als ich Deep Purple hörte, war ich sofort von Black-mores Spiel gefesselt. Für mich war er der coolste Typ überhaupt.

Du hast dir also eine Gitarre besorgt. Akus-tisch oder elektrisch?Das war eine billige japanische Kopie einer Les Paul Custom mit einem krummen Hals. Echt ein Wrack, aber das war egal, weil das für mich einfach Magie war.

Hast du damals Unterricht genommen, und würdest du dich als gut ausgebildet bezeich-nen, was Musiktheorie angeht?Nein, kein Unterricht. Ich hab’ zu Hause ge-sessen und versucht, „Smoke on the Water“ auf einer Saite zu spielen, wie so viele andere.

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TRACK 38

Später war ich dann immer zu faul, mich ge-nauer mit Theorie zu befassen; mir war stets das Feeling wichtiger. Über Theorie weiß ich also fast überhaupt nichts.

Ich würde mich schon gerne mehr damit befassen; es ist ja nicht zu spät dafür, aber dazu muss ich erst den richtigen Antrieb fin-den, mich da hineinzustürzen. Irgendwann vielleicht ...

Wenn man deine Soli hört, scheint auch Mi-chael Schenker ein großer Einfluss gewesen zu sein ...Oh ja, Mann! Wenn ich eine Top drei der ge-nialsten Gitarristen aufstellen müsste, wäre Michael auf Platz eins. Er war ein riesengro-ßer Einfluss, aber das kam erst, als ich bereits mehrere Jahre gespielt hatte. Zu diesem Zeit-punkt war unser erstes Album bereits draußen.

Wie sind Grand Magus überhaupt entstan-den? Die Band gibt es ja bereits seit 1996.Na ja, ich wollte einfach Heavy Metal spie-len; das war das Ziel, und ich spielte damals in zahlreichen Bands, was ein echt lehrreicher Prozess war. Irgendwann besuchte ich dann

das Konzert einer anderen lokalen Band na-mens Fox und fand den Bassisten einfach großartig. Der war zwar im selben kleinen Ort aufgewachsen wie ich, war aber ein Jahr jün-ger, und du weißt, als Kind macht das echt einen großen Unterschied.

Das war aber plötzlich egal, weil er wirk-lich gut spielte und eine tolle Ausstrahlung hatte. Also haben wir zusammen Musik ge-macht und suchten uns einen Drummer. Unse-re Musik wurde mit der Zeit immer heftiger, mehr Metal. 1999 haben wir dann den Namen Grand Magus gewählt und hart an guten De-mos gearbeitet. Mit ein bisschen Glück beka-men wir tatsächlich einen Plattenvertrag, und 2001 kam unser Debüt heraus.

Zurück zu Einflüssen wie Michael Schenker oder Ritchie Blackmore: Hast du damals de-ren Licks und Soli herausgehört und gelernt?Nein, dazu hatte ich nie die Geduld. Da ging es eher um Feeling, Vibrato und Ton. Statt zu versuchen, Soli nachzuspielen, habe ich immer versucht, eigene Songs und Soli zu schreiben.

Du hast als Sänger bei den Spiritual Beggars einige Jahre mit Michael Amott [g] zu-sammengearbeitet. Hat auch er dein Spiel be-einflusst?Ja, das würde ich schon sagen. Ich war schon vor meinem Einstieg bei der Band ein Fan von Michael, habe beispielsweise die alten Car-cass-Alben dauernd gehört. Ich mochte sein Spiel immer sehr, und er war sicherlich ein Einfluss. Allerdings haben wir zu SB-Zeiten nie zusammengesessen und gejammt oder so was in der Art.

Wie sieht es heutzutage aus: Übst du viel, und wenn ja, was? Oder schnappst du dir die Gitarre eher zum Komponieren?Ich wünschte echt, ich würde mehr üben. Ich habe immer wieder Phasen, in denen ich wie besessen bin und viel übe. Das ist dann kein strukturierter Prozess; da übe ich dann alles Mögliche, beispielsweise Pickhaltung, Syn-chronisation beider Hände, so was. Und dann gibt es wiederum Phasen, wo ich die Gitarre kaum in die Hand nehme. Beispielsweise wenn wir gerade ein Album aufgenommen haben, denn dann will ich die Gitarre eine Weile lang nicht mehr sehen. [lacht] Ich war nie sonder-lich diszipliniert, was das Üben angeht. Wenn ich heute übe, sind das meist Standardsachen – Skalen, schnelle Licks, die ich ins moto-rische Gedächtnis einzuspeichern versuche. Dabei geht es aber nie um Malmsteen-mäßiges Shredding. Das war nie meine Stärke. Mir wa-ren Feeling und Melodie immer wichtiger.

„Die Gitarre war komplett vernichtet,

in Kleinteile zerlegt“

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janne christoffersson/grand magus PROMI-WORKSHOP

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Schon im Niedrigpreissegment sieht man, wie sich der Markt in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hat. Klar, gute Einsteigergitarren fand man auch 1996 schon, aber inzwischen gibt es eine gewaltige Auswahl an verschiedenen Modellen auch für den Anfänger mit eingeschränktem Budget, und es sind

viele brauchbare Instrumente darunter. Im Be-reich unter 200 Euro sind heutzutage für jeden Geschmack passende Modelle vertreten, egal, ob klassische Designs oder futuristisch anmu-tende Metal-Äxte. So gelingt der elegante und wohlklingende Einstieg ins Gitarristenleben auch mit wenig Geld für eine coole Gitarre und einen brauchbaren Combo.

Geht’s noch tiefer?Wer eifrig übt, könnte sich auf Dauer für er-weiterten Tonumfang interessieren. Hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt, allein dank der sie-bensaitigen Gitarre. Die hat zwar bereits vor 1996 ein gewisser Steve Vai höchst virtuos auf seinem Soloalbum bearbeitet, aber erst Mitte bis Ende der 1990er wurden Sie-bensaiter durch Bands wie Korn oder Limp Bizkit gesell-schaftsfähig. Wem Dropped-D nicht reichte, für den wa-ren Modelle mit einer tiefen B-Saite höchst attraktiv. Und

wirft.] Bei After the Burial hat der leider 2015 viel zu früh verstorbene Justin Low gar eine neunsaitige Gitarre eingesetzt, und es ist durchaus denkbar, dass mehr Gitarristen ein solches Teil in Zukunft eifrig nutzen werden, zumal sieben- bis neunsaitige Gitarren inzwi-schen problemlos im Normprogramm vieler Hersteller verfügbar sind.

Damit solche Instrumente auch schön druckvoll klingen, sind oft längere Mensuren im Einsatz, denn erst auf dieser Basis bewegen Noten auf der tiefen H-Saite richtig viel Luft. Damit Spielkomfort und Intonation gewähr-leistet sind, werden heutzutage auch immer öfter fanned frets eingesetzt; eine ungewöhn-liche Optik, aber diese „schräg“ eingesetzten

so lag es denn auch nahe, dass ein paar Jahre später noch mehr Tonumfang ge-wünscht wurde, unter anderem von Tosin und Javier (Animals as Lea-ders) oder den Jungs von Meshuggah. Speziell im Genre dieser Bands sind achtsaitige Gitar-ren praktisch Standard und werden hochgradig kreativ eingesetzt: Djent ist eine relativ neue Stilrichtung. 1996 hätte man bei diesem Begriff wohl eher an einen gefiederten DJ gedacht ...

Mit „extratief rumgrummeln“ hat dies nur am Rande zu tun: Wer Tosin Abasi schon mal slappen oder riesengroße, an einen Flügel er-innernde Akkorde hat spielen hören (unter anderem in unserem Video-Workshop von 2013), kann sich überzeugen, wie viel mit die-sen Instrumenten möglich ist. Live können AaL dadurch auch auf den Bassisten verzich-ten. [An dieser Stelle muss sich der Autor tief ducken, weil Kollege Richter einen Preci

Die technischen Entwicklungen seit 1996

Axthiebe im SchlafzimmerHach, was haben sich die Zeiten in den vergangenen20 Jahren geändert. Nein, keine Sorge, dies wird kein Sermon wie der von Opa nach dem Krieg („Wir hatten nix, aber dankbar waren wir!“).Stattdessen werfen wir mit euch einen Blick darauf, was sich speziell beim Gear in den vergangenen zwei Dekaden verändert hat.Wir hatten zwar fast alles, aber dankbar sind wir auch ...

Wahrscheinlich die technische Neuerung überhaupt: Kemper Profilig Amplifier

Instrumente exquisiter

Gitarrenbauer sind …

20202020Jahre

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JUBILÄUMS-SPECIAL technische entwicklungen

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ESP-Modellübersicht Teil 2: Signature-Modelle

Wünsch dir was!2015 feierte ESP das 40-jährige Firmenjubiläum. Die respektable Produktpalette des Unternehmens war Thema unserer letzten Ausgabe. In Teil II des Specials knöpft sich Marc Rolf die Signature-Modelle vor. In der Künstlerkartei der Japaner stehen zahlreiche Größen aus Rock und Metal.

Gitarren, Gitarren, Gitarren. Und na-türlich auch Bässe. Das ESP-Produkt-portfolio ist alleine schon auf Grund der schieren Anzahl lieferbarer Instru-mente beeindruckend. Nachdem wir in Ausgabe 5/2016 sämtliche aktuellen E-Gitarrenbaureihen vorgestellt haben, nehmen wir hier nun die Signature-

Instrumente unter die Lupe.

Alan AsbyAlan Ashby von Of Mice and Men hat die LTD AA-600 entworfen, ein mattschwarzes Modell in T-Form mit einem einzigen EMG-81-Pickup. Spartanisch, schlicht, schön, mit fettem Klang.

Alex SkolnickAlex Skolnick von Testament hat unter an-derem die Soloparts von Savatages Klassiker Handful of Rain eingespielt und nebenbei ei-nige sehr coole Jazz-Trioalben aufgenommen. Sein Signature-Modell von ESP kommt in wunderschönem Silver-Sunburst. Grundlage sind Mahagoni (bei Korpus und Hals) sowie eine Decke aus Ahorn. Im Palisandergriffbrett wurden Abalone-Blöcke und Alex’ Logo ein-gelegt. Er wünschte sich obendrein ein etwas runderes Halsprofil (U statt Thin U), 22 XJ-Bünde und eine Schaltung mit Coil-Splitting des Hals-Pickups. Bei letzterem handelt es sich, wie auch beim Modell am Steg, um Skol-nick-Signature-Modelle von Seymour Duncan

(passiv). Klar, dass bei diesen Features und der Optik ein etwas höherer Preis angesagt ist. Er liegt bei 7.139 Euro.

Weitaus günstiger ist die LTD-Variante LTD AS-1 FM LB. Es gibt einige deutliche optische Unterschiede (beispielsweise die Lemon-Burst-Lackierung und kein Skolnick-Inlay), jedoch ist auch diese Ausführung ein Hingucker. An Pickups kommen hier SH-1 und SH-4 von Seymour Duncan zum Einsatz. Die AS-1 FM kostet 1.546 Euro. Wer das Silverburst des „Originals“ mag, kann für 1.487 Euro eine AS mit den gleichen Features, aber in ebenjenem Farbton erwerben.

Von Alex Skolnicks Leib- und Magen-klampfe gibt es 2016 ebenfalls eine ESP-Versi-

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TEST & TECHNIK esp-signature-modelle

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