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EJZ Montag, 10. August 2015 5 LOKALES Mit Swing in den Tag Jazzfrühschoppen im Hotel-Restaurant Steinhagen kam gut an tb Damnatz. Der Saal des Ho- tel-Restaurants Steinhagen in Damnatz war mit rund 100 Gäs- ten bem „Jazzfrühschoppen“ mit den „Jazz Romances“ am Sonntagvormittag voll besetzt. Mit dem Saxophon-Solisten Benny Alvers, der momentan als das heißeste Horn Hamburgs gehandelt wird, brachten Kai Stemmler am Bass, Peter Bau- mann an den Drums und Kay Franzen am Piano den Saal zum Mitwippen und Applaudie- ren. „Es ist ein Wunschkonzert, was wollen Sie hören?“, fragte Alvers in die Runde. Die Mu- siker spielten den gewünschten Song, wenn sie ihn kannten. So war die Liedfolge spontan. „Leichte Kost, dem Wetter ent- sprechend“, meinte der Solist. Veranstalter ist der Kulturring Dannenberg, der mit „Jazz Ro- mances“ drei bis vier Konzerte im Jahr gestaltet. „Letztes Jahr kam der Frühschoppen so gut an, dass wir es dieses Jahr wie- derholt haben, und der Saal ist bis auf den letzten Platz be- setzt“, freute sich Vorsitzende Patricia Allgayer-Reetze. Neben dem Jazzfrühschoppen wurde auch eine Konzertreihe mit dem Namen „It’s Jazz“ ins Leben ge- rufen, in der jedes Konzert unter einem anderen Motto steht. So gibt es zum 100. Geburtstag der Jazzlegende Billie Holiday am 16. Oktober ein Konzert. Auch dann wird der Drummer Peter Baumann dabei sein. „Hier füh- len wir uns immer sehr willkom- men, und die Leute scheinen vor allem in dieser Ecke unsere Musik besonders gut anzuneh- men“, freut er sich. Mit Benny Alvers als Gastmu- siker seien die „Jazz Romances“ sehr glücklich. „Wir verstehen uns jedoch nicht wirklich als Band, es ist vielmehr ein Freun- deskreis von Musikern. Je nach Projekt können wir so entschei- den, wer mitfährt“, erklärt Bau- mann. Er blickt auf eine lange Karriere zurück, sein Schlag- zeug ist von 1954 und trägt die Unterschriften der Künstler, mit denen er aufgetreten ist: „Mitt- lerweile mussten die Musiker schon auf der Rückseite unter- schreiben.“ Die Jazz Romances sorgten beim Jazz-Frühschoppen des Kulturrings Dannenberg für einen vollen Saal im Hotel- Restaurant Steinhagen in Damnatz. Aufn.: T. Beckmann Rund ums Älterwerden ejz Clenze. Die Frauengrup- pe der Kirchengemeinde Clenze trifft sich am Mittwoch, dem 12. August, um 19 Uhr nicht – wie sonst üblich – im Gemeinde- haus, sondern auf dem Hof des Culturladens in Clenze. Dann wollen sich die Frauen über das Thema „Lebensveränderung – rund ums Älterwerden“ unter- halten. „Oh Wire“ im Oktogon ejz Hitzacker. Wegen der großen Nachfrage hat der Kunstverein Hitzacker die Ausstellung „Oh Wire“ in der Kunsthalle Oktogon-Hitzacker am Landgraben 1 verlängert. Die Arbeiten von Alexander Rodin, Martin Reiter, Bojan Hocevar und Birgit Schiemann aus der Tachelesszene sowie Peter Wieczorek aus Hitzacker sind nun bis zum 5. September in der Elbestadt zu sehen. Die Öffnungszeiten der Kunsthalle: Mittwoch und Sonnabend von 15 bis 18 Uhr, Sonntag von 11 bis 16 Uhr. Kompressor und Schweißer weg ejz Luckau. Werkzeug, einen Kompressor und ein Schweiß- gerät haben unbekannte Kri- minelle irgendwann zwischen dem frühen Mittwochabend und Donnerstagmorgen, 8.30 Uhr, aus einem Werkstattraum in Luckau gestohlen. Die Täter hatten eine Tür auf dem unbe- wohnten landwirtschaftlichen Hof aufgebrochen. Nach Po- lizeiangaben verursachten die Einbrecher dabei einen Sach- schaden in Höhe von mehreren hundert Euro. Hinweise auf die Täter nehmen die Beam- ten der Clenzer Polizei, Telefon (0 58 44) 2 66, entgegen. Damals: eine Kamera, ein Mantel Im Museum Wustrow und seinen acht Außenstationen startete die Ausstellung „Museum öffne dich“ by Lüchow/Wustrow. Die Ikoflex ist für die Lüchowerin Inge Pehlke ein „Familienstück“ und „ungefähr so alt wie ich“. Sie wurde als Baby mit dieser Kamera fotografiert, und sie selbst hat damit die Baby-Fotos ihrer Tochter gemacht. Die Ka- mera und auch die beiden Ba- byfotos schmücken seit Freitag zwei Schaufenster eines leerste- henden Ladens am Marktplatz in Lüchow. Es ist eine von acht Außenstationen – Zeitfenster genannt – der Ausstellung „Mu- seum öffne Dich“ des Museums Wustrow. Auf der Scheibe ist ein Zitat von Inge Pehlke zu lesen: Von ihrem Großvater habe sie gelernt, beim Fotografien von Landschaften geduldig zu sein, „auch mal eine halbe Stunde zu warten, bis eine Wolke genau an der Stelle ist, wo sie hingehört“. Wer ein Smartphone hat, kann den QR-Code darunter scannen und Pehlkes Erinnerungen eini- ge Minuten lang direkt zuhören. Die Ikoflex hat sie ihr Leben be- gleitet, sie war so konstruiert, dass sie sie trotz ihrer Behinde- rung der linken Hand gut bedie- nen konnte. In einem zweiten Zeitfenster im ehemaligen Sonnenstudio am Busbahnhof hängt (und be- wegt sich!) ein Mantel, mit dem Michael Seelig aus Kukate einst auf Gorleben-Demos unterwegs war. Wie ein Schwarzmarkt- händler, der sein Gegenüber auf die Innenseite des Mantels blicken ließ, bot er damit De- mo-Cards an: Ausweiskarten, auf denen die einst üblichen Beschimpfungen für das „unap- petitliche Pack“ der Demons- tranten verarbeitet wurden, und deren Verkauf der Bürgerini- tiative 25 000 Mark einbrach- ten. Auch hier gibt es ein Zitat und den QR-Code für alle, die das Interview mit Seelig hören wollen. Diese Zeitfenster sowie sechs weitere in Wustrow, Sate- min, Dannenberg und Clenze wurden von den beiden Gestal- terinnen Sarah Bäcker und Ire- ne Kriechbaum eingerichtet. Die nahmen vor einem Jahr am Design Camp der Grünen Werkstatt Wendland teil, und unter den dort zu Wahl stehen- den Aufgaben stand der Wunsch des Museums Wustrow nach einem neuen Flyer, der so at- traktiv sein sollte, dass niemand mehr das Museum Wustrow links liegen lassen würde. Die Sache mit dem Flyer fanden die beiden Frauen offensichtlich eher langweilig, die Aufgabe, eine Idee zu entwickeln, damit Menschen in ein Museum kom- men, das sich mit der Alltagsge- schichte der Region beschäftigt, dagegen nicht. Sie machten sich in Kooperation von Elke- Meyer-Hoos an die Arbeit – für das Museum und zugleich für ihre Masterarbeit an der Uni- versität der Künste in Berlin. Im Frühjahr waren sie mit ihrem mobilen Geschichtslabor im Landkreis unterwegs, spürten auf, was Geschichte ausmacht, nämlich Menschen und ihre Erinnerungen an bestimmte Objekte. Dabei kamen 30 Ge- schichten und rund 20 Stunden Audiomaterial zusammen, von denen es 24 Objekte und Erin- nerungen in die Ausstellung in Wustrow und die acht Zeitfens- ter geschafft haben. Da ist ein Taler der Diskothek Lascaux, ein Verbandskasten aus dem Krieg, ein Modell des neuen Altars in der Küstener Kirche, Holzschuhe, die Glückskasse der Küstener Tortenfrauen oder eine Pfeife. Per MP3-Player können die Besucher die auf vier bis fünf Minuten Länge zusammengeschnittenen Erin- nerungen hören, die die Leihge- ber ins Mikrophon von Bäcker und Kriechbaum sprachen. Die waren besonders fasziniert von der Begeisterung, mit der die Menschen mitmachten und von sich erzählten. „Auch persönli- che Geschichten sind Teil der großen Geschichte“, betonten Bäcker und Kriechbaum bei der Eröffnung am Freitag. Wer sich in der schön designten Ausstel- lung, die allerdings nur einen Raum füllt, die Kopfhörer auf- setzt und den verschiedenen Er- innerungen lauscht, wird daran nicht mehr zweifeln. „WendAll“ heißt eine zwei- te Ausstellung in den anderen Museumsräumen. Das Kunst- wort war im Zuge der Konzep- tionsüberlegungen zur Aus- stellung „Museum öffne Dich“ entwickelt worden und wurde vom Museumsleiter Rolf Mey- er sofort vereinnahmt. Für ihn drückt kein Wort besser aus, es fasse das zusammen, was ihn als wendländischem Geschichts- sammler antreibt. Und so ist „WendAll“ eine Zeitreise durch die Themen geworden, mit de- nen sich das Museum und vor allem Meyer in den vergange- nen Jahrzehnten beschäftigt haben und beschäftigen. Es gibt Einblicke in Forschung und Recherche, will die Besucher neugierig machen, zur Mitarbeit einladen. Meyer: „Die Grund- idee ist, noch mehr Leute für die jüngere Geschichte zu begeis- tern.“ „Widerstand muss Spaß machen“, sagt Michael Seelig, der einst mit einem Mantel auf die Demos zog und Demo-Cards verkaufte. Dieser Mantel, der in einem Schaufenster am Busbahnhof hängt, und seine Erinnerungen dazu sind Teil der Ausstellung „Museum öffne Dich“ des Museums in Wustrow. Erika Lahann (links) hörte per MP3-Player einige Erinnerungen in der Ausstellung im Museum. Neben ihr die Ausstellungsmacherinnen Sarah Bäcker und Irene Kriechbaum. Auch ein Akkordeon und ein Pokal des Teams Antalya gehören zu den insgesamt 24 Erinnerungsobjekten der neuen Ausstellung „Museum öffne Dich“ im Museum Wustrow. 3 Aufn.: Ch. Beyer Handtasche aus Auto geklaut ejz Lüchow. Eine Hand- tasche samt Geldbörse und Handy haben unbekannte Kri- minelle gestohlen, die am Frei- tag zwischen 17.45 und 18 Uhr einen Pkw am Friedhof in Lü- chow aufgebrochen haben. Als sich die Besitzer des Autos ge- rade um ein Grab kümmerten, hatten die Täter die Scheibe der Beifahrertür aufgehebelt. Die Handtasche stand auf dem Bei- fahrersitz. Der Wert der Beute beträgt 950 Euro. Die Polizei in Lüchow hofft auf Hinweise von Zeugen.

EJZ 5 Damals: eine Kamera, ein Mantel Rund ums …€¦ · Jazzfrühschoppen im Hotel-Restaurant Steinhagen kam gut an tb Damnatz. ... auf Gorleben-Demos unterwegs war. Wie ein Schwarzmarkt-händler,

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EJZ Montag, 10. August 2015 5LokALes

Mit Swing in den TagJazzfrühschoppen im Hotel-Restaurant Steinhagen kam gut an

tb Damnatz. Der Saal des Ho-tel-Restaurants Steinhagen in Damnatz war mit rund 100 Gäs-ten bem „Jazzfrühschoppen“ mit den „Jazz Romances“ am Sonntagvormittag voll besetzt. Mit dem Saxophon-Solisten Benny Alvers, der momentan als das heißeste Horn Hamburgs gehandelt wird, brachten Kai Stemmler am Bass, Peter Bau-mann an den Drums und Kay Franzen am Piano den Saal zum Mitwippen und Applaudie-ren. „Es ist ein Wunschkonzert, was wollen Sie hören?“, fragte Alvers in die Runde. Die Mu-siker spielten den gewünschten Song, wenn sie ihn kannten. So war die Liedfolge spontan. „Leichte Kost, dem Wetter ent-

sprechend“, meinte der Solist. Veranstalter ist der Kulturring

Dannenberg, der mit „Jazz Ro-mances“ drei bis vier Konzerte im Jahr gestaltet. „Letztes Jahr kam der Frühschoppen so gut an, dass wir es dieses Jahr wie-derholt haben, und der Saal ist bis auf den letzten Platz be-setzt“, freute sich Vorsitzende Patricia Allgayer-Reetze. Neben dem Jazzfrühschoppen wurde auch eine Konzertreihe mit dem Namen „It’s Jazz“ ins Leben ge-rufen, in der jedes Konzert unter einem anderen Motto steht. So gibt es zum 100. Geburtstag der Jazzlegende Billie Holiday am 16. Oktober ein Konzert. Auch dann wird der Drummer Peter Baumann dabei sein. „Hier füh-

len wir uns immer sehr willkom-men, und die Leute scheinen vor allem in dieser Ecke unsere Musik besonders gut anzuneh-men“, freut er sich.

Mit Benny Alvers als Gastmu-siker seien die „Jazz Romances“ sehr glücklich. „Wir verstehen uns jedoch nicht wirklich als Band, es ist vielmehr ein Freun-deskreis von Musikern. Je nach Projekt können wir so entschei-den, wer mitfährt“, erklärt Bau-mann. Er blickt auf eine lange Karriere zurück, sein Schlag-zeug ist von 1954 und trägt die Unterschriften der Künstler, mit denen er aufgetreten ist: „Mitt-lerweile mussten die Musiker schon auf der Rückseite unter-schreiben.“

Die Jazz Romances sorgten beim Jazz-Frühschoppen des Kulturrings Dannenberg für einen vollen Saal im Hotel-Restaurant Steinhagen in Damnatz. Aufn.: T. Beckmann

Rund umsÄlterwerden

ejz Clenze. Die Frauengrup-pe der Kirchengemeinde Clenze trifft sich am Mittwoch, dem 12. August, um 19 Uhr nicht – wie sonst üblich – im Gemeinde-haus, sondern auf dem Hof des Culturladens in Clenze. Dann wollen sich die Frauen über das Thema „Lebensveränderung – rund ums Älterwerden“ unter-halten.

„Oh Wire“ im Oktogon

ejz Hitzacker. Wegen der großen Nachfrage hat der Kunstverein Hitzacker die Ausstellung „Oh Wire“ in der Kunsthalle Oktogon-Hitzacker am Landgraben 1 verlängert. Die Arbeiten von Alexander Rodin, Martin Reiter, Bojan Hocevar und Birgit Schiemann aus der Tachelesszene sowie Peter Wieczorek aus Hitzacker sind nun bis zum 5. September in der Elbestadt zu sehen. Die Öffnungszeiten der Kunsthalle: Mittwoch und Sonnabend von 15 bis 18 Uhr, Sonntag von 11 bis 16 Uhr.

Kompressor undSchweißer weg

ejz Luckau. Werkzeug, einen Kompressor und ein Schweiß-gerät haben unbekannte Kri-minelle irgendwann zwischen dem frühen Mittwochabend und Donnerstagmorgen, 8.30 Uhr, aus einem Werkstattraum in Luckau gestohlen. Die Täter hatten eine Tür auf dem unbe-wohnten landwirtschaftlichen Hof aufgebrochen. Nach Po-lizeiangaben verursachten die Einbrecher dabei einen Sach-schaden in Höhe von mehreren hundert Euro. Hinweise auf die Täter nehmen die Beam-ten der Clenzer Polizei, Telefon (0 58 44) 2 66, entgegen.

Damals: eine Kamera, ein MantelIm Museum Wustrow und seinen acht Außenstationen startete die Ausstellung „Museum öffne dich“

by Lüchow/Wustrow. Die Ikoflex ist für die Lüchowerin Inge Pehlke ein „Familienstück“ und „ungefähr so alt wie ich“. Sie wurde als Baby mit dieser Kamera fotografiert, und sie selbst hat damit die Baby-Fotos ihrer Tochter gemacht. Die Ka-mera und auch die beiden Ba-byfotos schmücken seit Freitag zwei Schaufenster eines leerste-henden Ladens am Marktplatz in Lüchow. Es ist eine von acht Außenstationen – Zeitfenster genannt – der Ausstellung „Mu-seum öffne Dich“ des Museums Wustrow. Auf der Scheibe ist ein Zitat von Inge Pehlke zu lesen: Von ihrem Großvater habe sie gelernt, beim Fotografien von Landschaften geduldig zu sein, „auch mal eine halbe Stunde zu warten, bis eine Wolke genau an der Stelle ist, wo sie hingehört“. Wer ein Smartphone hat, kann den QR-Code darunter scannen und Pehlkes Erinnerungen eini-ge Minuten lang direkt zuhören. Die Ikoflex hat sie ihr Leben be-gleitet, sie war so konstruiert, dass sie sie trotz ihrer Behinde-rung der linken Hand gut bedie-nen konnte.

In einem zweiten Zeitfenster im ehemaligen Sonnenstudio am Busbahnhof hängt (und be-wegt sich!) ein Mantel, mit dem Michael Seelig aus Kukate einst auf Gorleben-Demos unterwegs war. Wie ein Schwarzmarkt-händler, der sein Gegenüber auf die Innenseite des Mantels blicken ließ, bot er damit De-mo-Cards an: Ausweiskarten, auf denen die einst üblichen Beschimpfungen für das „unap-petitliche Pack“ der Demons- tranten verarbeitet wurden, und deren Verkauf der Bürgerini-tiative 25 000 Mark einbrach-ten. Auch hier gibt es ein Zitat und den QR-Code für alle, die das Interview mit Seelig hören wollen. Diese Zeitfenster sowie sechs weitere in Wustrow, Sate-min, Dannenberg und Clenze wurden von den beiden Gestal-terinnen Sarah Bäcker und Ire-ne Kriechbaum eingerichtet.

Die nahmen vor einem Jahr am Design Camp der Grünen Werkstatt Wendland teil, und unter den dort zu Wahl stehen-den Aufgaben stand der Wunsch des Museums Wustrow nach einem neuen Flyer, der so at-traktiv sein sollte, dass niemand mehr das Museum Wustrow links liegen lassen würde. Die Sache mit dem Flyer fanden die beiden Frauen offensichtlich eher langweilig, die Aufgabe, eine Idee zu entwickeln, damit Menschen in ein Museum kom-men, das sich mit der Alltagsge-schichte der Region beschäftigt,

dagegen nicht. Sie machten sich in Kooperation von Elke-Meyer-Hoos an die Arbeit – für das Museum und zugleich für ihre Masterarbeit an der Uni-versität der Künste in Berlin. Im Frühjahr waren sie mit ihrem mobilen Geschichtslabor im Landkreis unterwegs, spürten auf, was Geschichte ausmacht, nämlich Menschen und ihre Erinnerungen an bestimmte Objekte. Dabei kamen 30 Ge-schichten und rund 20 Stunden Audiomaterial zusammen, von denen es 24 Objekte und Erin-nerungen in die Ausstellung in Wustrow und die acht Zeitfens-

ter geschafft haben. Da ist ein Taler der Diskothek Lascaux, ein Verbandskasten aus dem Krieg, ein Modell des neuen Altars in der Küstener Kirche, Holzschuhe, die Glückskasse der Küstener Tortenfrauen oder eine Pfeife. Per MP3-Player können die Besucher die auf vier bis fünf Minuten Länge zusammengeschnittenen Erin-nerungen hören, die die Leihge-ber ins Mikrophon von Bäcker und Kriechbaum sprachen. Die waren besonders fasziniert von der Begeisterung, mit der die Menschen mitmachten und von sich erzählten. „Auch persönli-

che Geschichten sind Teil der großen Geschichte“, betonten Bäcker und Kriechbaum bei der Eröffnung am Freitag. Wer sich in der schön designten Ausstel-lung, die allerdings nur einen Raum füllt, die Kopfhörer auf-setzt und den verschiedenen Er-innerungen lauscht, wird daran nicht mehr zweifeln.

„WendAll“ heißt eine zwei-te Ausstellung in den anderen Museumsräumen. Das Kunst-wort war im Zuge der Konzep-tionsüberlegungen zur Aus-stellung „Museum öffne Dich“ entwickelt worden und wurde vom Museumsleiter Rolf Mey-

er sofort vereinnahmt. Für ihn drückt kein Wort besser aus, es fasse das zusammen, was ihn als wendländischem Geschichts-sammler antreibt. Und so ist „WendAll“ eine Zeitreise durch die Themen geworden, mit de-nen sich das Museum und vor allem Meyer in den vergange-nen Jahrzehnten beschäftigt haben und beschäftigen. Es gibt Einblicke in Forschung und Recherche, will die Besucher neugierig machen, zur Mitarbeit einladen. Meyer: „Die Grund-idee ist, noch mehr Leute für die jüngere Geschichte zu begeis-tern.“

„Widerstand muss Spaß machen“, sagt Michael Seelig, der einst mit einem Mantel auf die Demos zog und Demo-Cards verkaufte. Dieser Mantel, der in einem Schaufenster am Busbahnhof hängt, und seine Erinnerungen dazu sind Teil der Ausstellung „Museum öffne Dich“ des Museums in Wustrow.

Erika Lahann (links) hörte per MP3-Player einige Erinnerungen in der Ausstellung im Museum. Neben ihr die Ausstellungsmacherinnen Sarah Bäcker und Irene Kriechbaum.

Auch ein Akkordeon und ein Pokal des Teams Antalya gehören zu den insgesamt 24 Erinnerungsobjekten der neuen Ausstellung „Museum öffne Dich“ im Museum Wustrow. 3 Aufn.: Ch. Beyer

Handtasche aus Auto geklaut

ejz Lüchow. Eine Hand-tasche samt Geldbörse und Handy haben unbekannte Kri-minelle gestohlen, die am Frei-tag zwischen 17.45 und 18 Uhr einen Pkw am Friedhof in Lü-chow aufgebrochen haben. Als sich die Besitzer des Autos ge-rade um ein Grab kümmerten, hatten die Täter die Scheibe der Beifahrertür aufgehebelt. Die Handtasche stand auf dem Bei-fahrersitz. Der Wert der Beute beträgt 950 Euro. Die Polizei in Lüchow hofft auf Hinweise von Zeugen.