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Forschung am Paul Scherrer Institut. Das Paul Scherrer Institut PSI ist das grösste Forschungszentrum für Natur- und Ingenieurwissenschaften in der Schweiz. Wir betreiben Spitzenforschung in den Bereichen Materie und Material, Mensch und Gesundheit sowie Energie und Umwelt. Durch Grundlagen- und angewandte Forschung arbeiten wir an nachhaltigen Lösungen für zentrale Fragen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.
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Energie und UmweltForschung am Paul Scherrer Institut
Am Paul Scherrer Institut werden Methoden entwickelt, um die Emissionen aus der Verbrennung von Biomasse oder von Kehrichtverbrennungsanlagen mit grosser Genauigkeit zu messen.
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Inhalt
UmschlagbildEnergieforschung benötigt komplexe Labormessgeräte, wie dieses PhotoelektronenRöntgenspektrometer. Damit können PSIForschende die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Oberflächen von Katalysatoren untersuchen, die für die Funktion von Batterien, Brennstoff zellen und Elektrolyseuren eine entscheidende Rolle spielen.
4 Energieforschung für eine lebenswerte Zukunft
6 Biomasse – ein brachliegender Energieschatz 6 Gas aus dem Wald 7 Auch wässrige Biomasse anzapfen 7 Zukunftsvision: Biogas aus Algen 7 Kompetenzzentrum Bioenergie
8 Forschen für bessere Stromspeicher 8 Von Strom zu Gas 9 Langlebige, kostengünstige Membranen 10 Gebündelte Sonnenkraft 11 Batterien – Energie zum Mitnehmen 11 Kompetenzzentrum Speicherung
12 Mobil ohne Rauchfahne 12 Von der Zelle zum System 13 Mit Wasserstoff in die Zukunft fahren 13 Profundes Fachwissen und einmalige Infrastruktur 13 Weniger Schadstoffe im Abgas
14 Katalyse – ein Beschleuniger der Energieeffizienz 15 Wertvolles aus Pflanzenstoff 15 Massgeschneiderte Katalysatoren
16 Gesucht: neue Flamme
18 Feinstaub, Wolken und Jahrringe 18 Wolken im Edelstahlbehälter 20 Klimapuzzle Aerosole 20 Umweltveränderungen an Isotopen ablesen
21 Weniger Risiko, weniger Abfall 23 Wie KKW altern – Wissen aus den heissen Zellen 25 Der Mensch als Risikofaktor
26 Sicher eingeschlossen 26 Wie sich Radionuklide im Gestein fortbewegen 26 PSISorptionsmodell bewährt sich 27 Vorsprung durch Hotzellen und Synchrotronlicht
28 Energiesysteme: Blick für das Ganze 29 Analysen durch Szenarien 29 Den ökologischen Fussabdruck vermessen 29 Ausgewogene Bewertung von Risiken
31 Das PSI in Kürze 31 Impressum 31 Kontakte
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Unser aller Leben wird in beträchtli-chem Ausmass davon geprägt, ob und zu welchen Bedingungen wir Zugang zu Energie haben. Die Verfügbarkeit von Strom und Wärme zu erschwingli-chen Preisen in Haushalt, Gewerbe und Industrie ist die Grundlage unse-res Wohlstands. Ebenso wichtig, aber auch energieintensiv sind der Trans-port von Waren und die Mobilität von Personen. Unser Energieverbrauch beruht auf endlichen natürlichen Res-sourcen und hat Folgen für Umwelt und Gesundheit. Die Energieforschung am Paul Scherrer Institut PSI verfolgt das Ziel, grundlegende Erkenntnisse für Technologien zu liefern, die eine nach-haltige und sichere Energieversorgung gewährleisten.
Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf effizienten Verfahren für die Umwandlung erneuerbarer Energien in nutzbare Endenergie wie Strom, Wärme oder Kraftstoffe. Forschende des PSI arbeiten an ebendiesen Verfahren, sodass die neuen Erneuerbaren nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie schonen. Sie profitieren dabei von der schweizweit einmaligen Infrastruktur des Instituts, insbesondere von seinen Grossforschungsanlagen. PSIForscher und Forscherinnen interessieren sich beispielsweise für die in Biomasse schlummernde Energie. Die Biomasse ist nach der Wasserkraft die heimische Energiequelle mit dem grössten Potenzial. Um diesen noch brachliegenden Schatz zu heben, entwickeln PSIWissenschaftler Verfahren, mit denen aus Holz, Gülle, Klärschlamm oder Algen energiereiches Biogas hergestellt werden kann. Das Biogas kann
entweder in Strom, Wärme oder Kraftstoffe für Autos umgewandelt werden. Eine umweltfreundlichere Mobilität liegt PSIForschenden ebenfalls am Herzen. Mit ihrer langjährigen Arbeit an Brennstoffzellen haben sie eine Technologie weiterentwickelt, die erneuerbar produzierbaren Wasserstoff effizient in Strom umwandelt und nur Wasserdampf als Abgas ausstösst. Den
Wasserstoff dafür könnte man zum Beispiel mit Solarwärme herstellen, wie PSIWissenschaftler in grundlegenden Forschungsarbeiten gezeigt haben. Zu weniger Umweltbelastung durch den Verkehr tragen auch die PSIArbeiten zu effizienteren Katalysatoren für Verbrennungsmotoren bei. Durch den Ausbau der neuen Erneuerbaren werden im Schweizer Energie
Energieforschung für eine lebenswerte Zukunft
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system immer mehr Energiespeicher nötig. Denn Solar und Windstrom fallen nicht konstant an und erzeugen dadurch mal einen Stromüberschuss, mal tageszeitliche und saisonale Versorgungslücken. Am PSI wird an verschiedenen Speichertechnologien geforscht. Der Fokus liegt dabei auf Verfahren zur Umwandlung von ÜberschussStrom in chemische Energie
träger wie Wasserstoff oder Methan, die über längere Zeit gespeichert und über weite Strecken transportiert werden können. Auch Batterietechnologien für die Speicherung von Strom in Elektronikgeräten oder an Bord von Autos sind Gegenstand von Forschungsprojekten, bei denen das PSI zum Teil mit Industriefirmen zusammenarbeitet.
Kernenergieforschung wird am PSI vor dem Hintergrund des globalen gesellschaftlichen Bedürfnisses nach sicheren Kernkraftwerken betrieben. Auch die wissenschaftliche Basis für die Planung der geologischen Tiefenlager für radioaktive Abfälle wird am Institut erarbeitet. Eine «neue Flamme», die etwa in Gasturbinen weniger schädliche Abgase produziert, erforscht man ebenfalls am PSI. Denn Verbrennungstechnologien dürften mittelfristig noch einen Teil der Energieversorgung der Schweiz bestreiten. Auch der Blick für das Ganze fehlt am PSI nicht. Die Analyse von Energiesystemen in ihren komplexen Verflechtungen von technologischen, ökonomischen und ökologischen Aspekten soll Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft fundierte Grundlagen für strategische Weichenstellungen bieten. Nicht zuletzt befassen sich PSIForschende auch mit den Folgen der Energienutzung für die Umwelt. Sie untersuchen etwa die Russ und Feinstaubemissionen aus Verkehr, Kraftwerken und anderen Quellen. Zudem wird der Einfluss dieser Emissionen auf klimarelevante Prozesse und auf die menschliche Gesundheit erforscht.Details über die vielfältigen Forschungsarbeiten zum Thema Energie und Umwelt am PSI erfahren Sie auf den folgenden Seiten.
Mehr über die Energie und Umweltforschung des PSI erfahren Sie unter:
http://psi.ch/zCS5
Brennstoffzellen könnten als sauberer Antrieb für Autos unsere zukünftige Mobilität umweltfreundlicher machen. In Labortests versuchen PSIForschende die Mechanismen zu verstehen, die zur Alterung von Brennstoffzellen führen, um dann mögliche Lösungen zu erarbeiten.
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Biomasse – ein brachliegender Energieschatz
In Biomasse steckt viel Energie – Ener-gie, die erneuerbar und klimaneutral ist und praktisch überall auf der Welt gewonnen werden kann. Für viele Län-der wäre die Nutzung der in Biomasse gespeicherten Energie deshalb ein bedeutender Schritt in Richtung ener-getischer Unabhängigkeit. In der Schweiz ist die Biomasse nach der Wasserkraft die zweitwichtigste erneu-erbare Energiequelle und hat – nach-haltig genutzt – das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag zur Energiever-sorgung zu leisten.
Gas aus dem Wald
Forschende des PSI helfen, diesen Energieschatz zu heben. Sie untersuchen etwa die Umwandlung von Holz zu Synthesegas, einer Mischung aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Synthesegas kann zu Methan (Hauptbestandteil von Erdgas) umgewandelt und zu flüssigen Treibstoffen wie Benzin und Diesel weiterverarbeitet werden. Methan aus Holz wäre als Brennstoff nahezu CO2neutral, weil nur das CO2 freigesetzt wird, das von den Pflanzen zuvor der Atmosphäre entzogen wurde. Am PSI wird seit mehr als 10 Jahren ein Verfahren zur Herstellung von synthetischem Erdgas aus Holz entwickelt. Zur Optimierung des Prozesses und der dabei verwendeten Katalysatoren greifen die PSIForschenden auf umfangreiches Fachwissen in Gebieten wie Chemie und Materialwissenschaften sowie auf vernetztes Ingenieurdenken zurück. Die Zusammenarbeit der PSIWissenschaftler mit Industriefirmen hat bereits zur Realisierung einer Demons
trationsanlage zur Methanherstellung aus Holz geführt. Das am PSI entwickelte Verfahren wurde mit dem Preis «Watt d’Or» vom Bundesamt für Energie BFE ausgezeichnet.
In einer eigens dafür gebauten Anlage haben Forschende und Techniker des PSI gezeigt, dass es technisch möglich ist, aus Algen und anderen wässrigen Biomassesorten das energiereiche Gas Methan zu gewinnen.
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Auch wässrige Biomasse anzapfen
Ein weiteres PSIVerfahren zielt auf die effiziente Nutzung von nasser Biomasse wie etwa Gülle, Klärschlamm und Ernteresten – und langfristig auch Algen. Nasse Biomasse könnte rund 35 Petajoule Energie zur Schweizer Energieversorgung beitragen. Doch nur knapp ein Drittel davon wird heute verwertet. Der bei konventionellen Verfahren erforderliche Energieaufwand für die Trocknung der Biomasse ist oft zu hoch für eine wirtschaftliche Nutzung. Am PSI arbeiten Forscher deshalb an einem Verfahren, das die Trocknung der Biomasse überflüssig macht, um die nasse Biomasse mit tieferen Energiekosten nutzbar zu machen. Insgesamt ist das Verfahren – hydrothermale Vergasung genannt – effizienter als biotechnologische Alternativen wie die Vergärung. Bei der hydrothermalen Vergasung können 60 bis 75 Prozent der in den Ausgangsstoffen enthaltenen Energie in Form von Methan gewonnen werden.Bei der hydrothermalen Vergasung zerfällt die Biomasse unter Zusatz geeigneter Katalysatoren bei hoher Tem
peratur und unter Druck in das energiereiche Gas Methan. Nebenbei lassen sich die in der Biomasse enthaltenen Salze leichter abtrennen. Denn bei genügend hohen Temperaturen und Drücken (374 °C, 221 bar) geht Wasser in
den sogenannten überkritischen Zustand über, und in diesem Zustand sind Salze nicht wasserlöslich. Das erleichtert die Rückgewinnung von wertvollen Nährstoffen aus Gülle, Klärschlamm und Algen, sodass Naturressourcen geschont werden. Die Abtrennung der Salze führt auch zu einer wesentlich längeren Einsatzdauer des Katalysators, der bei der hydrothermalen Vergasung die Produktion von Methan ermöglicht.
Zukunftsvision: Biogas aus Algen
Als langfristige Vision erforschen PSIWissenschaftler ein spezielles Verfahren zur Energiegewinnung aus Algen. Algen wachsen schnell und lassen sich sowohl zu Energieträgern als auch zu Feinchemikalien verarbeiten, ohne landwirtschaftlich nutzbare Fläche in Anspruch nehmen zu müssen. Aber der Forschungsbedarf zur Verwertung von Algen ist noch gross. Mit dem Ziel, die technischökonomische Machbarkeit eines Verfahrens zur energetischen Nutzung von Algen zu demonstrieren, arbeitet das PSI mit der EPF Lausanne, der Empa und der Hochschule für Technik Rapperswil im Projekt SunCHem zusammen. Zum Zuge kommt dabei die am PSI entwickelte hydrothermale Vergasung. Zudem schliesst das SunChemVerfahren die Stoffkreisläufe, weil die Nährstoffe und das Wasser zum Wachstum der Algen rezykliert werden.
M
D
B
TrockeneBiomasse
Wässrige Biomasse
Thermo- chemische Umwandlung
Forschungsgebiete des PSI
Produkte Verbrennung
Holz
Sonnen-energie
Biomethan Strom
Biodiesel Heiztechnik Wärme
Biobenzin
Feinchemikalien für die Kosmetik- und Lebensmittelherstellung (Öle, Fette, Proteine)
Überreste aus der Herstellung von Feinchemikalien werden als Dünger für die Algenzüchtung rezykliert.
Motoren Bewegung
Klärschlamm
Katalysatoren
ChemischeVerfahren
Gülle
Algen
Nutzenergie
In Biomasse steckt ein grosses Potenzial für die Energieversorgung der Schweiz. Am PSI werden Verfahren entwickelt, um sowohl aus trockener wie aus wäss riger Biomasse energiereiche Gase wie Methan zu gewinnen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Verfahren ist ein geeigneter Katalysator, ohne den die Umwandlung zu ineffizient oder gar unmöglich wäre.
Kompetenzzentrum Bioenergie
Seit Anfang 2014 agiert das PSI als federführendes Institut des vom Bund eingerichteten Kompetenzzentrums für Energieforschung im Bereich Biomasse. Das Kompetenzzentrum BIOSWEET (BIOmass for SWiss EnErgy fuTure) vereint 12 Schweizer Forschungseinrichtungen und fördert somit die Zusammenarbeit zum Thema energetische Nutzung von Biomasse, inklusive der fermentativen Verfahren (Vergärung). Langfristig, so das ambitionierte Ziel von BIOSWEET, soll die Biomasse 100 Petajoule pro Jahr zur Schweizer Strom und Wärmeversorgung beisteuern – das entspricht rein rechnerisch knapp dreimal der jährlichen Stromproduktion des Kernkraftwerks Leibstadt.
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Forschen für bessere Stromspeicher
Der Schutz von Klima und Umwelt sowie die Schonung der endlichen na-türlichen Ressourcen erfordern die vermehrte Nutzung nicht fossiler, er-neuerbarer Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasserkraft. Doch diese Quellen stehen nicht immer zur Verfü-gung: In der kalten Jahreszeit ist Son-nenschein rar und Flüsse führen weni-ger Wasser. Auch der Wind weht nicht immer und überall mit der nötigen Kraft. Wenn aber die Sonne scheint und
der Wind kräftig bläst, kann der im Überfluss produzierte Strom die Netze überlasten. Tageszeitliche und saiso-nale Speicherung von Energie ist in einer Welt mit mehr erneuerbaren Energiequellen deshalb ein Muss.
Von Strom zu Gas
Am PSI werden die Grundlagen für verschiedene Speichertechnologien erforscht. Eine wichtige Route ist die Speicherung von Strom durch dessen Umwandlung in Treib und Brennstoffe, die über längere Zeit gelagert und über
grosse Distanzen transportiert werden können. Elektrische Energie kann so über lange Zeit in chemischer Energie gespeichert werden. Und das geht so: Überschüssiger Strom, etwa an einem sonnigen Sommertag, kann für die Herstellung von Speichermedien wie Wasserstoff verwendet werden. Diesen stellt man durch Elektrolyse von Wasser her. Bei der Elektrolyse wird das Wasser durch einen elektrischen Strom und mithilfe eines Katalysators in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Ein Elektrolyseur besteht im Kern aus Elektroden und einer geeigneten Elektrolytmembran, die unkontrollierte ReDie Batterieforschung am PSI deckt
das ganze Spektrum an Batterietypen ab: Von allen bisher etablierten bis zu den vielversprechendsten Konzepten der Zukunft.
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aktionen zwischen Gasen verhindert, aber Ionen durchlässt, sodass die elektrochemischen Reaktionen ablaufen können. Diese Komponenten zu optimieren, ist eines der Hauptziele der Forschung am PSI. So kann die Effizienz der heute industriell verfügbaren Elektrolyseure weiter verbessert werden. Beispielsweise machen bessere Katalysatoren die elektrochemischen Reaktionen an den Elektroden noch effizienter und erhöhen die Ausbeute der
erwünschten Produkte. Auch Verbesserungen an der ElektrolytMembran würden Effizienzgewinne nach sich ziehen. Eine leitfähigere und gasdichtere Membran würde sich durch eine höhere Ausbeute und mehr Sicherheit auszahlen. Auch sollen die Membranen möglichst kostengünstig hergestellt werden können und dabei immer noch stabil gegen chemischen und mechanischen Verschleiss bleiben, sodass sich ihre Betriebsdauer verlängert.
Langlebige, kostengünstige Membranen
Am PSI ist eine eigene Methode entwickelt worden, um sehr leistungsfähige PolymerMembranen mit sehr langer Haltbarkeit herzustellen. Man nutzt dazu sehr preiswerte Kunststofffolien als Ausgangsmaterial und behandelt diese mit einem Elektronenstrahl und durch Zugabe von chemischen Zusätzen, die der Membran die nötigen Ei
Von Strom zu Gas zu Strom: Mit dem voraussichtlichen Ausbau der neuen erneuerbaren Energien könnten die Stromnetze zeitweise überlastet werden. Um dies zu verhindern und die überschüssige Stromproduktion aus den Tagesstunden in die Nacht bzw. aus dem Sommer in den Winter hinüberzuretten, braucht es geeignete Speicher. Eine Lösung bietet die Umwandlung des Überschussstroms in ein leicht zu lagerndes und zu transportierendes Gas wie Wasserstoff oder Methan. Dieses Speicherkonzept nennt man Power to Gas. Die Gase kann man bei Bedarf wieder in Strom zurückverwandeln, sei es in Gaskraftwerken oder Brennstoffzellen. Die Umwandlung zu Methan kostet mehr Energie als jene zu Wasserstoff, weil mehr Umwandlungsschritte notwendig sind. Dafür könnte Methan kurz bis mittelfristig eine gute Lösung bieten, weil man es in das gut ausgebaute Gasnetz einspeisen kann. Dieser Vorteil von Methan könnte den Nachteil der grösseren Energieverluste gegenüber Wasserstoff ausgleichen oder sogar überwiegen. Die Grafik zeigt drei Alternativen, um das PowertoGasKonzept umzusetzen. Angegeben sind die Wirkungsgrade, d.h. der Anteil der anfänglichen Energie, der nach der Umwandlung von Strom zu Gas und zurück zu Strom noch zur Verfügung steht.
Mit erneuerbarem Überschussstrom …
Strom zu Gas Speicher-medium
Gas zu Strom
Sauerstoff und Wasserstoff in Brennstoffzelle
Methan in Gaskraftwerken
… wird aus Kohlendioxid und Wasserstoff Methan hergestellt.(Alternative 3)
… wird aus Kohlendioxid und Wasser Synthe-segas hergestellt. Aus Synthesegas kann man Methan herstellen.(Alternative 2)
oder
… wird Wasser in Wasser-stoff und Sauerstoff zerlegt.(Alternative 1)
oder
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genschaften verleihen. Das Verfahren bezeichnet man als Strahlenpfropfen, weil hier die chemischen Zusätze auf den «Stamm» des Ausgangspolymers aufgepfropft werden. Die PSIMembranen – in Brennstoffzellen eingesetzt – haben in Haltbarkeitstests im Labor besser abgeschnitten als die besten kommerziell erhältlichen Pendants.
Gebündelte Sonnenkraft
Ausserdem verfolgen die PSIForschenden das Ziel, thermochemische Verfahren zu entwickeln, um Wasserstoff mit konzentrierter Solarkraft herzustellen. Am PSI wurde eine Methode entwickelt, Zinkoxid mithilfe von konzentrierter Sonnenenergie in metallisches Zink
und Sauerstoff aufzuspalten. Bringt man das Zink später mit Wasserdampf in Kontakt, entsteht dabei wieder Zinkoxid sowie Wasserstoff, der als Treibstoff genutzt werden kann. Mit diesem Verfahren haben PSIForschende weltweit beachtete wissenschaftliche Ergebnisse erzielt; die Verbesserung des Wirkungsgrades der Umwandlung zu Wasserstoff bleibt aber eine technische Herausforderung. Der Vorteil dieses thermochemischen Kreisprozesses besteht darin, dass Sauerstoff und Wasserstoff in getrennten Reaktionen entstehen und man so nicht mit einem explosiven Gasgemisch hantieren muss. Ausserdem kann die zweite Reaktion erst zu dem Zeitpunkt stattfinden, an dem der Wasserstoff benötigt wird – man muss also kein Wasserstoff
gas lagern oder transportieren. Hat man einmal Wasserstoff hergestellt, ist man nur noch einen Schritt von der solaren Produktion von Synthesegas entfernt. Dies ist eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid, die mit bekannten chemischen Verfahren in flüssigen Treibstoff umgewandelt wird, der an den vorhandenen Tankstellen wie gewöhnliches Benzin getankt werden kann.Bei der Untersuchung solcher solarthermischer Verfahren gehen die PSIForschenden schrittweise vor. Ihre Experimente beginnen stets im Labor. Sie machen sich dazu einen HochflussSolarsimulator zunutze, der mithilfe von XenonLampen unabhängig vom Wetter künstliche, tausendfach konzentrierte Sonnenstrahlung bereitstellt.
An der Anode Mithilfe eines Katalysators, der sich an der
Grenzschicht zwischen Anode und Membran be�ndet, wird Wasser (H2O) in Sauersto�-
Moleküle (O2), Protonen (H+) und Elektronen (e–) zerlegt.
Der gasförmige Sauersto� (O2) steigt auf und wird in einem Sauersto�ank gespeichert.
Die Protonen (H+) wandern durch diePEM-Membran und gelangen zur Kathode.
Die Elektronen (e–) fliessen als Strom zur Stromquelle.
An der Kathode Die Elektronen fliessen als Strom von der Stromquelle (hier eine Fotovoltaikzelle) zur Kathode des Elektrolyseurs.
Mithilfe eines Katalysators, der sich an der Grenzschicht zwischen Kathode und Membranbe�ndet, vereinigen sich die Elektronen (e–) aus der Stromquelle mit den Protonen (H+), die durch die PEM-Membran di�undiert sind, zu Wassersto�-Molekülen (H2).
Der gasförmige Wassersto� (H2) steigt auf und wird in einem Wassersto�ank gespeichert.
Funktionsweise der PEM-Elektrolysezelle
Stromquelle
Membran
Anode Kathode
H2O H2O
e-
e-
e-
e-
e-
e-
e-
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e-
e-
e-
e-
e-
e-H+
O
O2
O2 O2
O2 O2 O2 O2
H2 H2
H2 H2 H2 H2 H2 H2
H2 H2 H2
H2 H2 H2
O
HH
HH
H+H+H+e-
e-
e-
e-e-e-e-
e-
e-e-
Elektrochemische Reaktionen
Elektrolyse: Funktionsweise des PEMElektrolyseurs. PEM steht für Polymerelektrolytmembran, also die Membran, die im Elektrolyseur die Elektroden trennt, Wasserstoffionen durchlässt und die Durchmischung von Gasen verhindert. Im PEMElektrolyseur werden mithilfe eines elektrischen Stroms Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser gewonnen. Da Wasserstoff gelagert oder zu Methan weiterverarbeitet werden kann, stellt die Elektrolyse von Wasser eine gute Option dar, überschüssigen Strom – etwa aus Solar und Windkraft – zwischenzuspeichern. Der Wasserstoff bzw. das Methan können bei Bedarf wieder zu Strom oder Wärme umgewandelt werden.
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Mit diesem Simulator und einem mit konzentriertem Sonnenlicht betriebenen Solarofen werden die thermochemischen Prozesse zunächst in kleinen Solarreaktoren studiert. Darauf folgt der Härtetest mit grösseren Reaktoren an Solartürmen grösseren Ausmasses in Spanien und Frankreich.
Batterien – Energie zum Mitnehmen
Eine vollständig elektrisch fahrende Verkehrsflotte halten viele für das Ideal der nachhaltigen Mobilität der Zukunft. Für den breiten Markterfolg voll elektrischer Autos stellen das Gewicht und der Preis der Batterie noch Hürden dar. Obwohl LithiumionenBatterien – der bisherige Standard – recht viel Energie pro Kilogramm und pro Kubikzentimeter speichern können, reicht das noch immer nicht, um mit einer Batterieladung mehr als wenige Hundert Kilometer weit zu kommen. Zudem sind herkömmliche Kathodenmaterialien, die Lithium und Kobalt enthalten, relativ teuer. Hinzu kommt, dass einige Komponenten der jetzigen LithiumionenBatterien ökologisch nicht ganz unbedenklich sind. Forschende des PSI pflegen den wissenschaftlichen Austausch mit den Forschungsabteilungen einiger Automobilbauer und Zulieferer, die bestrebt sind, die Kosten von LithiumionenBatterien über die gesamte Betriebszeit eines Elektroautos zu senken. Auch die Sicherheit der Batterien steht im Fokus dieser Arbeiten. Der Beitrag des PSI basiert auf einer umfangreichen Expertise zu Batteriematerialien. So wird an alternativen Materialien geforscht, um die Kobaltmengen in den Batterien – und somit die Kosten – bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit
zu reduzieren. Ausserdem werden die Mechanismen, die die Lebensdauer der Batterien einschränken, mit modernsten Messtechniken untersucht. Neben den bereits kommerziell etablierten LithiumionenBatterien beschäftigen sich PSIForschende mit neuartigen Batterietypen, die eine noch bessere Leistung, tiefere Kosten oder eine geringere Umweltbelastung versprechen. Dazu zählt die LithiumSchwefelBatterie, deren Herstellung ganz ohne Schwermetalle auskommt und somit umweltschonender ist. Schwefel ist zudem ein sehr preisgünstiges Material und bietet aufgrund seiner chemischen Eigenschaften ein höheres theoretisches Speichervermögen als bisherige Batterietypen. Dennoch birgt der Einsatz von Schwefel andere materialtechnische Herausforderungen, die vor allem die Lebensdauer der Batterie betreffen. In Kooperation mit dem Chemiekonzern BASF suchen PSIForschende nach Lösungen, die auch die Wirtschaftlichkeit und somit den Markterfolg dieses Batterietyps sicherstellen. Auch die viel diskutierte LithiumLuftBatterie, die theoretisch etwa fünfmal so viel Energie pro Kilogramm speichern könnte wie heutige LithiumionenBat
terien, wurde von BASF und PSI auf ihre industrielle Machbarkeit evaluiert. Hier stehen vor allem die Zyklenfestigkeit und die Energieeffizienz der Batterie im Vordergrund. Das heisst: Die Anzahl Lade und Entladezyklen, denen die Batterie standhält, soll erhöht werden, ebenso der Anteil der gespeicherten Energie, den man beim Entladen wieder herausholen kann. Denn jeder Speichervorgang geht unweigerlich mit Verlusten einher, die es zu minimieren gilt. Langfristig könnten lithiumbasierte Batterien durch natriumbasierte Pendants abgelöst werden. Natrium ist Lithium chemisch sehr ähnlich und könnte dieses als Batteriematerial ersetzen. Dabei ist Natrium deutlich preiswerter als Lithium. Natriumbatterien gibt es bereits seit langem, allerdings werden sie bei sehr hohen Temperaturen mit flüssigem Natrium betrieben. Für den effizienten Betrieb bei Zimmertemperatur mit festem Natrium müssen jedoch noch materialwissenschaftliche Hürden überwunden werden. Forschende des PSI arbeiten daran, die Grundlagen für natriumbasierte Batterien zu erarbeiten, die eines Tages mindestens so viel Energie pro Kilogramm Batteriegewicht speichern könnten wie heutige LithiumionenBatterien.
Kompetenzzentrum Speicherung
Seit Anfang 2014 ist das Kompetenzzentrum des Bundes zum Thema Energiespeicherung am Paul Scherrer Institut beheimatet. Das PSI mit seinem Labor für Elektrochemie leitet das Kompetenzzentrum, an dem sich weitere Forschungseinrichtungen sowie Industriepartner beteiligen. Die Arbeit im Kompetenzzentrum ist in 5 Arbeitspakete unterteilt. In 3 dieser Arbeitspakete (fortgeschrittene Batterien und Batteriematerialien, Wasserstoffherstellung und speicherung sowie katalytische und elektrokatalytische CO2Reduktion) werden von PSIArbeitsgruppen massgebliche Arbeiten geleistet. Die anderen 2 Arbeitspakete befassen sich mit Wärmespeicherung und der Wechselwirkung der verschiedenen Speichertechnologien.
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Mobil ohne Rauchfahne
Das Bedürfnis nach individueller Mo-bilität ist aus unserer modernen Welt nicht wegzudenken. Diesel oder Ben-zin im Automotor zu verbrennen, be-lastet aber die Luftqualität in den Städ-ten und kann für das globale Klima unerwünschte Folgen haben. Brenn-stoffzellen, die sauber und mit hoher Effizienz Wasserstoff in Strom umwan-deln, haben das Potenzial, die indivi-duelle Mobilität in eine umweltfreund-lichere Zukunft zu führen. Das PSI erforscht und entwickelt seit mehr als 10 Jahren solche Wasserstoff-Brenn-stoffzellen. Erste Praxistests haben
bereits den erfolgreichen Einsatz in Fahrzeugen unter Beweis gestellt. Wei-tere Forschung bleibt jedoch nötig, um Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit dieser Technologie zu verbessern.
Von der Zelle zum System
Die BrennstoffzellenForschung am PSI umfasst alle Komplexitätsstufen dieser Technologie: von der Entwicklung leistungsfähigerer Materialien über die Verbesserung der Zellen als Ganzes bis
hin zu kompletten Systemen, die aus einem Zellenstapel und zusätzlichen Aggregaten bestehen. Eine Brennstoffzelle alleine erzeugt nämlich zu wenig Strom bei einer sehr tiefen elektrischen Spannung. Für praktische Zwecke müssen deshalb mehrere Zellen (in der Regel mehrere Dutzend bis Hunderte) zu einem Zellenstapel zusammengeschaltet werden. Das Zusammenspiel der Zellen im Stapel bringt zusätzliche Komplexität mit sich. Für ein voll funktionsfähiges BrennstoffzellenSystem, etwa für den Antrieb
Die BrennstoffzellenForschung am PSI blickt auf eine über Jahrzehnte aufgebaute Expertise und viele Demonstrationsprojekte zurück. An diesem Prüfstand wird ein komplettes WasserstoffBrennstoffzellenSystem getestet.
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eines Autos, sind neben dem Zellenstapel weitere Komponenten erforderlich, so etwa ein Befeuchter. Die Membranen im Inneren der Brennstoffzelle müssen mit genügend Wasser versorgt werden, damit sie ihre Funktion erfüllen können. Auch eine Kühlung ist nötig, denn die Zellen erwärmen sich im Betrieb (Brennstoffzellen wandeln zwischen 30 und 50 Prozent der chemischen Energie in Wärme um). Ein gutes Beispiel für ein BrennstoffzellenSystem, in dessen Entwicklung Wissen aus dem PSI eingeflossen ist, findet sich in den neuen SBBMinibars. Hierfür haben PSIForschende das Befeuchtungskonzept entwickelt und Beiträge zum Kühlungskonzept geleistet.
MitWasserstoffindie Zukunft fahren
In Zusammenarbeit mit der Belenos Clean Power AG haben PSIForschende zwei Generationen eines Brennstoffzellenantriebs für Autos entwickelt, der mit Wasserstoff und reinem Sauerstoff bzw. mit Luft betrieben wird. Im Jahr 2011 erhielten sie für diese Arbeiten die Auszeichnung «Watt d’Or» des Bundesamtes für Energie BFE in der Kategorie «Energieeffiziente Mobilität». Das gewürdigte BrennstoffzellenSystem, inklusive Infrastrukturleistungen, konnte das Potenzial zeigen, als Antrieb eines Kleinwagens mit herkömmlichen Pendants, in Sachen Betriebskosten konkurrenzfähig zu sein. Ausserdem untersuchen PSIForschende im Rahmen eines europäischen Projekts zusammen mit Partnern den Einsatz von BrennstoffzellenAntrieben in Postautos. Gemeinsam mit der Empa haben PSIForschende das weltweit erste Kehrfahrzeug mit BrennstoffzellenAntrieb für die städtische Strassenreinigung, das 2009 während 6 Monaten in der Stadt Basel im Testbetrieb war, entwickelt.
Profundes Fachwissen und einmalige Infrastruktur
Die Expertise des PSI zu WasserstoffBrennstoffzellen ist schweizweit einmalig. Sie wird von Wissenschaftlern und Ingenieuren getragen, die sowohl Grundlagen als auch anwendungsnahe Forschung betreiben. Dabei profitieren sie auch von der Nutzung der Grossforschungsanlagen des PSI. Zur Untersuchung vieler in Brennstoffzellen ablaufender Vorgänge eignet sich etwa die Bildgebung mit Neutronen. Diese elektrisch neutralen Teilchen, die in Atomkernen vorkommen, werden in der SpallationsNeutronenquelle SINQ des PSI als freie Teilchen produziert und stehen damit für Experimente zur Verfügung. So konnten PSIForschende zum Beispiel erstmals die Verteilung von Eis und flüssigem Wasser in einer Brennstoffzelle kartieren. Damit eröffnet sich die Perspektive, das Problem der Eisbildung in Brennstoffzellen eines Tages zu lösen. In kälteren Klimaregionen kann das Wasser in den Brennstoffzellen nämlich über Nacht gefrieren und so die Funktion der Zelle beeinträchtigen. Aber auch flüssiges Wasser kann einen Störfaktor darstellen, wenn es Poren verstopft, durch die Gase in der Zelle hin und her wandern sollen.
WenigerSchadstoffeimAbgas
In Verbrennungsmotoren werden Abgase produziert, die für Umwelt und Gesundheit schädlich sind. Dazu zählen Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Stickoxide sowie Russpartikel in Dieselmotoren und Methan in Erdgasmotoren, die – je nach Betriebsbedingungen im Motor – in unterschiedlichen Mengen anfallen. Forschende des PSI arbeiten an der Verbesserung der dafür notwendigen Katalysatoren. Dabei handelt es sich
zunächst um Dieseloxidationskatalysatoren, mit denen Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe durch Oxidation aus dem Abgas entfernt werden. Aber auch um Katalysatoren für die Reduktion von Stickoxiden mit Ammoniak, Katalysatoren für die Oxidation von Russ auf Dieselpartikelfiltern sowie Dreiwegekatalysatoren zur Verhinderung von MethanEmissionen in Erdgasmotoren. Neben grundlagenorientierten Arbeiten werden viele Forschungsarbeiten in Kooperation mit der Industrie durchgeführt, die mithilfe der Ergebnisse verbesserte Katalysatoren auf dem Markt anbieten kann. Dieselmotoren sind nicht nur im Strassenverkehr weit verbreitet. Auch der Schiffsverkehr setzt auf diese Antriebstechnologie, allerdings mit bisher weniger strikten Umweltauflagen. Schiffsdiesel stossen zwar nur einen geringen Teil des weltweiten CO2Volumens aus der Erdölverbrennung aus. Sie blasen hingegen grosse Mengen an Stickoxiden und Russpartikeln in die Meeresluft. Schärfere Vorschriften sollen hier Besserung bringen. Die technischen Voraussetzungen für eine bessere Schadstoffreduktion bei Dieselmotoren von Schiffen werden auch am PSI erforscht. Dazu verfügen die PSIForschenden über einen Viertaktmotor mit 6 Zylindern und 1,1 Megawatt Leistung. An diesem Teststand können die Forschenden nicht nur Massnahmen entwickeln, die die Funktionsweise im Innern des Motors selbst betreffen, sondern auch im Abgas die katalytische Reduktion von Stickoxiden unter kontrollierten Bedingungen untersuchen. Die Forschungsarbeiten werden in Zusammenarbeit mit dem finnischen Hersteller von Schiffsdieselmotoren Wärtsilä durchgeführt, der in der Schweiz (Winterthur) ein Entwicklungszentrum betreibt. Forschung an grossen Dieselmotoren betreiben PSIForschende auch in enger Partnerschaft mit der Firma ABB (Geschäftsbereich Turbolader).
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Katalyse – ein Beschleuniger derEnergieeffizienz
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Für die nachhaltige Nutzung von Ener-gie – sei es bei deren Umwandlung oder Speicherung, etwa in Brennstoff-zellen bzw. in Batterien – ist oft ein Katalysator notwendig. Als Katalysator bezeichnet man ein Material, das che-mische Reaktionen beschleunigt oder überhaupt erst möglich macht, dabei aber selbst nicht verbraucht wird. Die Ausbeute des gewünschten Reaktions-produktes soll durch den Katalysator-einsatz optimiert, die Produktion un-erwünschter Nebenprodukte jedoch unterdrückt werden. Diese Selektivität von Katalysatoren hilft, Industriepro-zesse umweltfreundlicher zu gestalten, weil Abfallmengen generell minimiert oder Schadstoffemissionen gezielt gedrosselt werden. Katalysatoren ma-chen diese Umwandlungsprozesse auch energieeffizienter, denn die Aus-beute nimmt bei gleichbleibendem Energieaufwand zu.
Energieforschung sowie das übergeordnete Ziel einer nachhaltigen Chemie erfordern also auch die Erforschung der Katalyse. Am PSI besteht diese primär in der Entwicklung und Herstellung neuer Katalysatoren mit massgeschneiderten Eigenschaften und in der Untersuchung dieser neuartigen und industriell hergestellten Katalysatoren. Die Forschenden des PSI profitieren dabei von den Experimentierstationen an der Synchrotronlichtquelle Schweiz SLS. Mit Synchrotronstrahlung lässt sich die atomare Struktur und die Funktion vieler Katalysatoren mit hoher räumlicher Auflösung und praktisch in Echtzeit unter die Lupe nehmen.
WertvollesausPflanzenstoff
Katalysatoren, die am PSI erforscht werden, dienen beispielsweise der Gewinnung von Kraftstoffen und Grundchemikalien aus dem Pflanzenstoff Lignin. Sie eignen sich aber auch zur Umwandlung von sonst verschwendetem Methan in die flüssige, speicher und transportierbare Grundchemikalie Methanol, zur Verbesserung von Brennstoffzellen und Batterien sowie zu effizienteren und umweltschonenderen Verbrennungstechnologien in Fahrzeugmotoren oder Gasturbinen. Dabei geht es stets um die Optimierung der drei Grundpfeiler eines jeden Katalysators: Aktivität, Selektivität und Stabilität. Das heisst: Der Katalysator soll die chemische Reaktion kräftig ankurbeln, dabei nur die gewünschten Produkte herbeiführen und dies während möglichst vieler Betriebsstunden ohne Funktionsstörungen.
Massgeschneiderte Katalysatoren
Katalyseforschung am PSI verfolgt das ultimative Ziel, Katalysatoren mit massgeschneiderten Eigenschaften für verschiedene Anwendungen nach Wunsch herzustellen. Mit Grossforschungsanlagen wie dem FreieElektronenRöntgenlaser SwissFEL wird man diesem Ziel einen grossen Schritt näherkommen, da die ultraschnellen Prozesse, die bei der Katalyse eine Schlüsselrolle spielen, in Echtzeit und Atom für Atom beobachtet werden können.
Diese Experimentierstation in der Synchrotronlichtquelle Schweiz SLS des PSI dient der Erforschung der Grundlagen katalytischer Prozesse. Die Katalyse beschleunigt chemische Reaktionen und macht somit viele Energieumwandlungsprozesse effizienter oder überhaupt erst möglich.
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Erst Holz, dann Kohle, später Erdöl: Ihren Energiehunger hat die Mensch-heit traditionell durch Verbrennung verschiedener Stoffe zu stillen ge-sucht. Und es hat sich noch lange nicht ausgebrannt. Effiziente Gas- und Dampfturbinen, in denen etwa Erdgas (Hauptbestandteil Methan) zur Strom-herstellung verbrannt wird, könnten in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung leisten. Auch im Ver-kehrssektor werden uns Verbren-nungsmotoren noch lange begleiten.
Am PSI forschen Wissenschaftler und Ingenieure daran, Verbrennungsvorgänge effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Im EUProjekt «H2IGCC» beispielsweise tragen sie dazu bei, Gasturbinen zu entwickeln, die mit einer wasserstoffreichen Brennstoffmischung angetrieben werden. In solchen Turbinen dient also nicht wie bisher nur Erdgas (Methan) als Brennstoff. Vielmehr wird die Brennstoffmischung mit Wasserstoff angereichert oder gar durch Wasserstoff ersetzt, was geringere CO2Emissionen zur Folge hat. Die Herausforderung dieser neuen Technologie besteht darin, die Flamme in der Turbine stets unter Kontrolle und am gewünschten Ort zu halten. Hierzu haben PSIForschende bereits wichtige Erkenntnisse gewonnen. In Flammen finden sehr vielfältige Reaktionsabläufe statt, und es kommen verschiedenste chemische Spezies vor (zum Teil auch nur als kurzlebige Zwischenprodukte). Die Details von Verbrennungsvorgängen sind so komplex, dass man sie ohne vereinfachende Modellrechnungen nicht beschreiben
Gesucht: neue Flamme
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könnte. Dennoch: Genauere mikroskopische Einblicke in die Eigenschaften und das Verhalten der in Flammen vorkommenden chemischen Substanzen sind immens wichtig. Denn sie können die entscheidenden Erkenntnisse liefern, die helfen, die Ausbreitung einer Flamme in einem bestimmten BrennstoffLuftGemisch zu verstehen. Am PSI arbeiten Forschende deshalb auch an einer immer besseren Charakterisierung der in Flammen auftretenden Moleküle (mit laserbasierenden Visualisierungsverfahren). Weil viele dieser Verbindungen extrem kurzlebig sind, muss man sie – teilweise unter speziellen Bedingungen – im Labor erst herstellen, bevor man sie untersuchen kann. Dazu erzeugen Forschende des PSI spezielle Molekularstrahlen, in denen die kurzlebigen Spezies etwas länger überleben können. Ihre Eigenschaften, insbesondere ihre Energiespektren, werden dann mithilfe von Lasermesstechniken studiert und quantifiziert. Auch mit mathematischen Simulationen wird am PSI nach neuen, umweltfreundlichen Arten der thermischen Energieumwandlung gesucht. Forschende feilen etwa an der Lösung komplexer mathematischer Gleichungen, mit denen sich Strömungen durch enge Kanäle und mikroporöse Materialien beschreiben lassen, bei denen gleichzeitig noch chemische Reaktionen ablaufen. Anwendung finden die Erkenntnisse bei der Entwicklung von Katalysatoren, Dieselpartikelfiltern und anderen technischen Vorrichtungen, die sich durch eine verästelte Struktur mit mikroskopisch kleinen Poren auszeichnen. Solche Bedingungen treten nicht nur bei Verbrennungsvorgängen auf, sondern auch in Brennstoffzellen, in denen chemische Energie direkt, also ohne Verbrennung, in elektrischen Strom umgewandelt wird.
Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler des PSI arbeiten mit an der Entwicklung effizienterer und umweltfreundlicherer Verbrennungsmotoren, auch für die Schifffahrt.
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Viele menschliche Aktivitäten – nicht zuletzt die Umwandlung und Nutzung von Energie – produzieren Emissionen, die die Atmosphäre der Erde verändern. Häufig geben diese Emissionen zur Bildung von Aerosolen Anlass. Die For-schenden des PSI betreiben mehrere Smogkammern, um die Mechanismen der Bildung und Umwandlung von Aerosolen zu ergründen. Auch die che-mische Zusammensetzung der Aero-sole sowie die damit zusammenhän-genden Folgen für die Gesundheit können aus diesen Untersuchungen abgeleitet werden. Vor allem bei der Erforschung der sekundären Aerosole – solcher, die erst in der Atmosphäre entstehen – liefern PSI-Forschende immer wieder quantitative Erkennt-nisse, beispielsweise zur Belastung durch Emissionen aus Verkehr, Holz-feuerungen und natürlichen Prozessen. Die Smogkammern des PSI stehen auch Forschenden anderer Institute zur Verfügung.
Wolken im Edelstahlbehälter
Zudem beteiligen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des PSI an den Experimenten in der CLOUDKammer am CERN in Genf. In diesem äusserst reinen und mit präzisen Messgeräten ausgestatteten Edelstahlbehälter können sie – gemeinsam mit Kollegen aus aller Welt – kleinste Details der Bildung von Aerosolpartikeln, die die erste Stufe der Wolkenbildung darstellen, unter kontrollierten Bedingungen studieren. Die Forschenden des PSI können aber auch die meisten ihrer Messgeräte ins Feld transportieren und die Aussenluft an verschiedenen Orten messen. Dies geschieht meist in internationaler Zusammenarbeit. Die Kombination von Feldmessungen (z.B. in Paris, Barcelona, Beijing) mit Emissions und Alterungsexperimenten lassen Rückschlüsse auf die Emissionsquellen von Schadstoffen in diversen Regionen der
Feinstaub, Wolken und Jahrringe
Was sind Aerosole? Aerosole sind feste oder flüssige Schwebeteilchen in der Luft. Sie werden auch als Feinstaub bezeichnet. Aerosole können einerseits direkt von natürlichen oder menschlichen Quellen emittiert werden wie beispielsweise Pollen, Verbrennungsrückstände, Meersalz oder Wüstensand. Andererseits können sie aber auch erst durch chemische Umwandlung von Abgasen oder natürlich vorkommenden Spurengasen in der Atmosphäre gebildet werden. Durch Oxidationsprozesse in der Atmosphäre entstehen zum Teil nichtflüchtige Gase, die auf bestehenden Partikeln kondensieren oder sich zu neuen Partikeln verklumpen. Diese mikroskopisch kleinen Partikel beeinflussen das Klima und können durch Einatmen in die Lungen gelangen und dort gesundheitliche Schäden anrichten. Wissenschaftler des PSI untersuchen, wie Feinstaub entsteht, aus welchen chemischen Substanzen er sich zusammensetzt, wie er sich in der Atmosphäre verändert und welche Auswirkungen er hat.
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In der Smogkammer des PSI kann man studieren, wie aus Gasen und festen Partikeln Feinstaub entsteht und wie dieser Feinstaub sich in der Atmosphäre verändert.
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Welt zu. Dabei analysieren Forschende die von unterschiedlichsten Messinstrumenten gesammelten Messdaten mithilfe komplexer statistischer Methoden, um den Feinstaub seinen Quellen zuzuordnen. Diese Erkenntnisse unterstützen die zuständigen Behörden bei der Initiierung von Massnahmen zur Verbesserung der Luftqualität.
Klimapuzzle Aerosole
Aerosole beeinflussen das Klima der Erde: Sie absorbieren und streuen das Sonnenlicht. Ausserdem habe sie eine Auswirkung auf die Bildung von Wolkentröpfchen und verändern die Eigenschaften von Wolken, die eine wichtige Rolle für die Energiebilanz der Erde spielen. Insgesamt haben die direkten und indirekten Einflüsse von Aerosolen eine kühlende Wirkung auf das Klima. Über das Ausmass dieses Effektes bestehen aber noch grosse Unsicherheiten, die genaue Klimaprognosen erschweren. Forschende des PSI tragen auch durch wegweisende Messungen auf dem Jungfraujoch – mit internationaler Beteiligung – zu einem besseren Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Aerosolen und Wolken bei. Ein weiteres Nebenprodukt von Verbrennungsvorgängen, das die PSIForschenden beschäftigt, ist Russ. Dieser entsteht bei der Verbrennung von organischem Material wie Benzin, Öl, Holz und besteht zum grössten Teil aus Kohlenstoff. In der Atmosphäre absorbiert Russ Sonnenlicht und wärmt dadurch die Luft auf. Russpartikel können aber
auch als Kondensationskeime dienen, an denen sich Wasserdampf absetzt und Wolkentröpfchen bilden, woraus ebenfalls ein Klimaeffekt hervorgeht. Forschungsarbeiten am PSI zeigen zudem, dass Russ sich auch auf die Umwelt auswirkt, indem er sich auf Gletschern ablagert und deren Schmelzen durch Lichtabsorption – unabhängig vom Klimawandel – beschleunigt.
Umweltveränderungen an Isotopen ablesen
Im Zusammenhang mit den Belastungen der Luft und den Veränderungen der Umwelt bzw. des Klimas werden am PSI auch Auswirkungen auf die Pflanzen untersucht. Hier zeigt sich, dass menschengemachte Veränderungen der Umwelt, insbesondere des Wasserhaushalts sowie der CO2 und SchadstoffKonzentrationen in der Luft, langfristige Auswirkungen auf die Pflanzenwelt haben. Diese Auswirkungen können durch die Analyse der relativen Verhältnisse von stabilen, also nicht radioaktiven Isotopen von Koh
len, Sauer und Wasserstoff in Pflanzenmaterial (Blätter, Wurzeln, Bodenmaterial oder Jahrringe) oder in bestimmten Pflanzenextrakten sehr spezifisch erkannt und zugeordnet werden. Als Isotope bezeichnet man verschiedene Varianten eines chemischen Elements, die sich untereinander nur durch das Gewicht der Atome unterscheiden. Das Verhältnis der Isotopen eines bestimmten Elements in den Pflanzen (beispielsweise Kohlenstoff, Sauerstoff) gibt Auskunft über die klimatischen Bedingungen (etwa CO2Konzentration, Regenfälle), unter denen die Pflanze gewachsen ist. Die Bestimmung der Isotopenverhältnisse in Pflanzen erfolgt am PSI im Labor mit Massenspektrometern oder im Feld mit Laserspektroskopie. Die Methoden der Isotopenanalyse eignen sich ausserdem zur Untersuchung von Aerosolen, sei es, um deren Ausgangssubstanzen zu bestimmen oder um bestimmte Mechanismen der Aerosolbildung zu beleuchten. Das PSI verfügt über eines der weltweit führenden und am besten ausgerüsteten Labors zur Analyse stabiler Isotopen.
Beim Experiment CLOUD am CERN arbeiten Forschende des PSI mit daran, die Vorgänge hinter der Bildung von Wolken besser zu verstehen.
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In der Schweiz leistet die Kernenergie heute einen Beitrag von rund 40 Pro-zent zur Stromversorgung. Am PSI for-schen Wissenschaftler und Ingenieure zu vielen Aspekten der Sicherheit von Kerkraftwerken (KKW) und tragen so dazu bei, dass die schweizerischen KKW bis zum Ende ihrer Laufzeit sicher und wirtschaftlich nachhaltig betrie-ben werden können.
Ohne Computersimulationen wäre der sichere Betrieb von Kernkraftwerken sowie die Überprüfung ihrer Sicherheit
durch die Aufsichtsbehörde kaum möglich. Ob es um den Einbau neuer Komponenten oder um Tests und Versuche zur Wahrung der Sicherheit geht, fast alles muss vorher am Computer berechnet und analysiert werden. Forscher des PSI entwickeln dazu Rechenmodelle und Computerprogramme, mit denen Komponenten und Teilsysteme sowie deren Zusammenspiel im Kernreaktor immer genauer modelliert werden. Sie fungieren damit als unabhängige Forschungspartner der Aufsichtsbehörde, des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI,
und tragen dadurch zur Gewährleistung der Sicherheit der schweizerischen Kernkraftwerke bei.Im Laufe der Zeit haben sich die Grenzen des mit Simulationen Machbaren immer weiter verschoben, und auch die Ansprüche an die Genauigkeit und Zuverlässigkeit bei der Bewertung der Sicherheit von KKW haben sich stark weiterentwickelt. Schon seit einigen
Weniger Risiko, weniger Abfall
Das Verhalten von Brennelementen in Kernreaktoren ist einer von vielen Vorgängen, die PSIWissenschaftler mithilfe von Computersimulationen erforschen.
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An dieser Testanlage werden die Details eines chemischen Verfahrens untersucht, mit dem radioaktives Jod bei schweren KKWUnfällen in speziellen Filtern zurückgehalten werden könnte.
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Jahren geht der Trend hin zu sogenannten realistischen Rechenmodellen. Man versucht dabei, die Vorgänge in einem Reaktor auf der Grundlage physikalischer Gesetze möglichst genau zu beschreiben und zu quantifizieren. Dabei werden aber auch die Unsicherheiten, die diesen wie allen Berechnungen anhaften, mithilfe einer etablierten statistischen Methode ebenfalls ermittelt. Dieser neue Ansatz steht im Gegensatz zu den früher verwendeten, vereinfachten empirischen Modellen mit konservativen Annahmen, bei denen Vorgänge nicht so detailreich beschrieben wurden: So wurden zum Beispiel die Versagensgrenzen von Komponenten oder Systemen bewusst pessimistisch eingeschätzt. Das führte aber oft dazu, dass Komponenten und Sicherheitssysteme überdimensioniert wurden, ohne dass dadurch die Wah
rung von Sicherheitsmargen für alle möglichen Unfallszenarien garantiert werden konnte. Im Rahmen des Forschungsprogramms STARS (Steadystate and transient analysis research for the Swiss reactors) arbeiten PSIWissenschaftler deshalb mit der Aufsichtsbehörde ENSI zusammen, um die Sicherheitsbewertungen für Schweizer KKW modernen Anforderungen anzupassen. Um die Sicherheit von Kernkraftwerken weiter zu verbessern, muss man auch Messtechniken entwickeln, die den Zustand des Reaktors im Betrieb möglichst zeitnah erfassen. Auch auf diesem Gebiet arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des PSI. Und manchmal hat ihre Forschung unerwartete Nebeneffekte mit Anwendungen jenseits der Nuklearenergie. So haben PSIForschende eine Me
thode zur Bildgebung mit schnellen Neutronen entwickelt, die das Potenzial hat, hochauflösende Bilder von sonst undurchsichtigen Gegenständen zu liefern. Die Messtechnik würde sich vor allem zur Detektion von Sprengstoffen in grossen Containern eignen. Die PSIWissenschaftler haben nicht nur die Methode erdacht, sondern auch die Quelle der schnellen Neutronen sowie die dazu notwendigen Instrumente entwickelt und gebaut.
Wie KKW altern – Wissen aus den heissen Zellen
Die gesamte wissenschaftliche Expertise der Schweiz zum Thema Materialverhalten und Alterung von KKW ist am PSI konzentriert. Vom nuklearen Brennstoff selbst über die Hüllrohre von
Fragen zur Zukunft der KernenergieforschungNach dem Unfall von Fukushima haben die Schweiz und einige andere Staaten die Rolle der Kernenergie bei der Planung der Energieversorgung zurückgestuft. Andere Länder halten aber an der Technologie der Stromerzeugung durch Kernspaltung (Fission) fest. Und gross angelegte internationale Versuche, die Kernfusion nutzbar zu machen, schreiten weiter voran. Expertenwissen über Kernenergiefragen wird in der internationalen Gemeinschaft also nach wie vor gefragt sein. Die Schweiz hat ein Interesse daran, die globalen Entwicklungen der Nukleartechnik aktiv zu verfolgen. Zum einen, weil Fragen der nuklearen Sicherheit über Staatsgrenzen hinausgehen (viele europäische Staaten halten an der Kernenergie fest). Zum anderen aber auch, weil Nukleartechnologien der Zukunft, die sowohl das Unfallrisiko als auch die Menge und Radioaktivität des Abfalls wesentlich reduzieren würden, eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz geniessen könnten. In diesem Sinne haben sich auch Bundesrat und Parlament geäussert und festgehalten, dass sie Bildung, Lehre und Forschung zu sämtlichen Kernenergietechnologien weiterhin unterstützen werden. Viele Fragen zur Zukunft der Kernenergie sind aus technischer Sicht noch offen: Wird es gelingen, inhärent sichere Kernkraftwerke zu realisieren, in denen aufgrund der Naturgesetze ein Unfall mit Freisetzung von Radioaktivität
ausgeschlossen ist? Kann man den nuklearen Brennstoffzyklus so gestalten, dass nur noch sehr geringe Abfallmengen mit drastisch reduzierter LangzeitRadioaktivität anfallen? An der Beantwortung dieser Fragen arbeiten Forschende des PSI in internationalen Forschungsprojekten mit. Die zukunftsgerichteten Themen unter dem Motto «Weniger Risiko, weniger Abfall» sollen auch dazu dienen, die Attraktivität der Ausbildung für angehende Nuklearingenieure zu erhalten. Bei der Ausbildung angehender Nuklearingenieure in der Schweiz spielt das PSI eine zentrale Rolle. Der Nachwuchs wird – unabhängig davon, welche Route die Schweiz in Sachen Energieversorgung wählt – auch in Zukunft vor wichtigen Aufgaben stehen. Das betrifft nicht nur das Personal der Kraftwerke selbst, sondern auch die Mitarbeitenden der Aufsichtsbehörde, des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI. Aber auch die Forschenden, die – sei es im Auftrag der KKWBetreiber oder des ENSI – zur kontinuierlichen Verbesserung der Sicherheit beitragen. Auch nach Ende der Laufzeit der schweizerischen KKW wird für Stilllegung und Rückbau Fachwissen von Nuklearingenieuren gefragt sein. Mit der Betreuung von Studierenden, Doktorierenden und jungen Wissenschaftlern trägt das PSI zusammen mit der ETH Zürich und der EPF Lausanne dazu bei, die Fachkompetenz in Sachen Nuklearenergie in der Schweiz langfristig zu erhalten.
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Brennstäben bis hin zu den Kühlmittelleitungen – Forschende des PSI untersuchen, wie sich die Materialien unter den harschen Bedingungen während des Betriebs eines Kernkraftwerks verändern. Ausführliche Untersuchungen von Veränderungen an verbrauchten Brennstäben bilden die Kernaufgabe des PSIHotlabors. In dieser schweizweit einzigartigen Anlage werden hoch radioaktive Materialien in speziellen, abgeschirmten Kammern – genannt Hotzellen – mit modernen Analysemethoden unter die Lupe genommen (siehe Infografik). Im Mittelpunkt steht dabei die kontinuierliche Verbesserung des Designs der Brennstäbe, sodass aus einem sicher eingeschlossenen Brennstoff möglichst viel Energie gewonnen werden kann. Dem Hüllrohr der Brennstäbe gilt ein besonderes Augenmerk. Diese erste Schutzhülle gegen das Austreten von
Radioaktivität aus einem Kernreaktor ist im Betrieb sehr hohen Belastungen wie etwa Korrosion oder Eindringen von Wasserstoff ausgesetzt. Dringt zu viel Wasserstoff ins Hüllrohr, bilden sich sogenannte Hydride. Diese machen das Hüllrohr spröder und begünstigen das Wachstum bestehender Risse. PSIWissenschaftler nutzen die hauseigenen Grossforschungsanlagen und die Hotzellen des Hotlabors, um besser zu verstehen, wie der Wasserstoff aufgenommen wird, wie er sich im Hüllrohr verteilt und dieses mechanisch schwächt. Das PSI verfügt zudem über umfangreiche Expertise im Bereich Schwere Nuklearunfälle – auf der Grundlagen wie auf der anwendungsnahen Ebene. PSIForschende analysieren die Unfallverläufe im Kernkraftwerk und erarbeiten Massnahmen zur Unfallverhütung und zur Begrenzung entstandener Schäden. Fundamentale, bei schweren Nuklear
unfällen relevante Vorgänge werden am Computer modelliert. So etwa die Kühlung der Reaktorschutzhülle, die Oxidation des Hüllrohrs der Brennstäbe bei Kühlmittelverlust sowie die damit verbundene Freisetzung und Verbreitung von Wasserstoff in der Reaktorschutzhülle (Containment). Letzteres ist ein Phänomen, das seit dem FukushimaUnfall erhöhte Aufmerksamkeit erhalten hat. In einem von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD koordinierten Projekt helfen PSIForschende dabei, die Vorgänge, die sich im Innern der Reaktorkerne beim Unfall von Fukushima abspielten, nachträglich zu rekonstruieren. Diese Arbeiten helfen, die Dekontaminierungsarbeiten im havarierten Werk vorzubereiten und ebnen den Weg für spätere Untersuchungen des Unfallhergangs. Was den Umgang mit schweren Unfällen betrifft, gehört zum PSIFachwissen
Die Sicherheit der in der Schweiz laufenden KKW bedarf komplexer Forschung. Hier wird beispielsweise untersucht, wie Wasserstoff in das Hüllrohr von Brennstäben eindringen und diese spröde machen kann.
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UO2-Pellets
Hüllrohr aus Zirkonium-legierung (Zircaloy)
auch, wie man die Freisetzung radioaktiver Substanzen minimieren kann. Bei einem schweren Unfall versucht man, durch das sogenannte Venting – eine Druckentlastung durch Ablassen von Dampf aus der Reaktorschutzhülle – das Versagen der Druckhülle und damit die unkontrollierte Freisetzung von Radioaktivität zu verhindern. Beim
Venting müssen radioaktive, im Dampf schwebende Partikel (Aerosole) herausgefiltert werden, was üblicherweise in grossen Wassertanks geschieht. Forschende des PSI haben für dieses Filtern ein spezielles Verfahren entwickelt und patentieren lassen. Damit kann durch die Zugabe bestimmter Chemikalien das bei solchen Unfällen in grossen Mengen produzierte radioaktive Jod bis auf Bruchteile eines Promilles zurückgehalten werden.
Der Mensch als Risikofaktor
Eine weitere Forschungsgruppe am PSI befasst sich mit der Rolle des Menschen als Sicherheits bzw. Risikofaktor, insbesondere im Umfeld von Kernenergieanlagen. Man fragt sich dabei, warum Operateure in kritischen Situationen richtige Entscheidungen nicht ausführen oder wie es möglich ist, dass sie falsche Entscheidungen treffen. Die Antworten liegen in so verschiedenen Bereichen wie Qualität der Ausbildung, Ergonomie am Arbeitsplatz, Arbeitsbelastung oder festgelegte Abläufe. PSIForschende lassen diese Einflussgrössen in mathematische Modelle einfliessen, sodass Risiken mithilfe von Wahrscheinlichkeitsberechnungen quantifiziert und in der Folge reduziert werden können. Eine neuere Forschungsrichtung versucht, dieses Wissen mit der Simulation von Störfällen zu kombinieren.
Hotlabor: Im Hotlabor des PSI werden seit vielen Jahren bestrahlte Brennstäbe aus den Schweizer KKW in Hotzellen und anderen Versuchsstationen eingehend untersucht. Diese Untersuchungen helfen, entstehende Schäden an den Brennstäben frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Die Brennstäbe durchlaufen jeweils eine anderthalbjährige Testreihe, an deren Ende wichtige Erkenntnisse über Veränderungen ihrer Material und geometrischen Eigenschaften unter Bestrahlung resultieren. Mit diesem Wissen kann das Design der Brennelemente und insbesondere der BrennstabHüllrohre verbessert werden.
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Sicher eingeschlossen
In der Schweiz schreibt das Kernener-giegesetz eine geologische Tiefenla-gerung aller Abfälle aus Kernkraftwer-ken und anderen Quellen vor. Forscher des PSI wirken an diesem wichtigen, gesellschaftsrelevanten Unterfangen mit, indem sie die Vorgänge erfor-schen, die für die Sicherheit eines Tiefenlagers von Bedeutung sind.
Wie sich Radionuklide im Gestein fortbewegen
Als Wirtsgestein, in dem die Abfälle sicher eingeschlossen werden sollen, ist in der Schweiz der Opalinuston vorgesehen. Deshalb liegt der Fokus der Forschung auf den für die Sicherheit des Tiefenlagers relevanten Eigenschaften dieses Tongesteins. So werden am PSI etwa die Bewegungen der radioaktiven Atome (Radionuklide) durch den Opalinuston theoretisch modelliert und im Labor gemessen. Dabei spielt die Diffusion, d.h. die von der Temperatur im Tiefenlager angetriebene, zufällige Fortbewegung der Radionuklide eine zentrale Rolle. Die Zeit, die ein Radionuklid braucht, um durch Diffusion eine bestimmte Strecke zurückzulegen, ist bisweilen derart lang, dass deren Messung Jahrhunderte in Anspruch nehmen würde. Mit speziellen Messtechniken sind PSIWissenschaftler jedoch in der Lage, diese Zeiten in Laborversuchen zu bestimmen. Aber nicht nur die Beweglichkeit der Radionuklide im Tiefenlager interessiert die Forschenden. Die günstige Kehrseite, das Haften der Radionuklide an der Gesteinsoberfläche, will eben
falls grundlegend verstanden sein. Im Prinzip kennen die Forscher bereits den Grund für dieses Haften: Radionuklide, insbesondere solche, die als positiv geladene Atome (Ionen) vorkommen, werden von den negativen Ladungen an den Tonoberflächen elektrostatisch angezogen. Dennoch sind Unterschiede zwischen den einzelnen Radionukliden sowie Details des Mechanismus noch nicht vollständig geklärt. So können andere Prozesse neben dem elektrostatischen Haften dazu führen, dass Radionuklide zurückgehalten werden. Und weil Tongesteine aus einer Vielzahl von Mineralien bestehen, gilt es auch herauszufinden, welche dieser Mineralien als die effizientesten RadionuklidFänger fungieren.
PSI-Sorptionsmodell bewährt sich
Das von PSIWissenschaftlern entwickelte Modell der Sorption von Radionukliden beschreibt mathematisch, wie Radionuklide am Mineral Illit – dem Hauptbestandteil von Tongesteinen, haften. Das Sorptionsmodell des PSI hat sich in einer Reihe von Versuchen bewährt, und zwar nicht nur beim Opalinuston, für den es ursprünglich entwickelt wurde. Auch für den in Ungarn vorkommenden Bodaton hat das PSIModell richtige Vorhersagen zum Haftverhalten von Radionukliden getroffen. Dies gelang in einem von der EU mitfinanzierten Projekt, bei dem ungarische und schweizerische Forschende ihre Expertise austauschen konnten. Um die Solidität ihrer wissenschaftlichen Arbeit sicherzustellen, sind Forscher
PSIForschende wollen verstehen, welche physikalischen und chemischen Prozesse die Rückhaltung radioaktiver Substanzen in Tongestein bestimmen. Dafür verwenden sie sowohl theoretische Rechenmodelle und Computersimulationen als auch Laborversuche.
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nämlich auch auf dem Gebiet der Entsorgung radioaktiven Abfalls auf internationale Kooperationen angewiesen. Die Komplexität des Verhaltens im Tiefenlager wird zusätzlich dadurch erhöht, dass nicht nur Gestein und radioaktive Abfälle darin vorhanden sind. Zum Tiefenlager für schwach aktive Abfälle gehören auch Kavernen mit einer Betonverkleidung, die mit dem Gestein in Berührung kommt. An dieser Grenzschicht läuft – allerdings in Zeitlupe – eine Reaktion zwischen dem eher sauren Gestein und dem einer Lauge ähnlichen Zement ab, die zur gegenseitigen Neutralisierung führt. Forscher des PSI untersuchen, wie sich dieser Prozess auf die Sicherheit des Tiefenlagers auswirken könnte. Sie tun dies mithilfe von Computersimulationen und Beobachtungen in Naturanaloga (geologische Formationen mit vergleichbaren Bedingungen wie im Tiefenlager). Dabei haben sie bereits erste Erkenntnisse erlangt, etwa dass sich durch die SäureBaseReaktion Mineralien bilden, die die Poren im Gestein in kleinem Abstand von der Kontaktstelle schliessen.
Vorsprung durch Hotzellen und Synchrotronlicht
Für viele dieser Untersuchungen, bei denen mit radioaktivem Material hantiert werden muss, sind gut gegen Strahlung abgeschirmte Anlagen nötig. Deshalb werden viele der Versuche zur Sicherheit der Tiefenlager im PSIHotlabor durchgeführt. Die Aufklärung der Details von Vorgängen auf atomarer oder molekularer Skala wiederum geschieht teilweise an der Synchrotronlichtquelle Schweiz SLS des PSI, die für solche Studien als eine Art riesiges RöntgenMikroskop dient.
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Energiesysteme: Blick für das Ganze
Am PSI erforschen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verschiedenster Fachrichtungen Energiesysteme in ih-rer ganzen Komplexität, und zwar auf nationaler wie globaler Ebene. Dazu nehmen die Forschenden sowohl die einzelnen Bereiche (Strom- und Wär-meversorgung sowie den Verkehr) als
auch ihr Zusammenspiel unter die Lupe. Unter anderem werden die ver-netzten Systeme auf ihre wirtschaftli-che Nachhaltigkeit hin geprüft. Im Mittelpunkt steht etwa die Frage nach den volkswirtschaftlichen Auswirkun-gen von energiepolitischen Entschei-dungen. Dies sind beispielsweise glo-
bale Anstrengungen zum Schutz des Klimas durch den Ausbau nicht fossi-ler, erneuerbarer Energietechnologien oder umfassende Liberalisierungen der Energiemärkte mit dem Ziel, Wirt-schaftswachstum zu generieren.
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Analysen durch Szenarien
Um Energiesysteme zu analysieren, entwickeln die Forschenden zunächst Szenarien und treffen Annahmen darüber, welche übergeordneten politischen Vorgaben, gesellschaftlichen Trends oder technischen Entwicklungen den Energiemix eines Landes, einer Region oder der Welt beeinflussen könnten. Ihre Ergebnisse sind also keine in Stein gemeisselte Prognosen, sondern vielmehr fundierte Antworten auf die Frage: «Was wäre, wenn …?» Das ausgewiesene ökonomische Fachwissen am PSI hat zu einer Partnerschaft mit dem Weltenergierat (World Energy Council WEC) geführt, in deren Rahmen SzenarioAnalysen über die globale Stromversorgung bis 2050 erstellt werden.
Den ökologischen Fussabdruck vermessen
Zur Untersuchung von Energiesystemen gehört am PSI der Aspekt der Ökobilanz von Produkten, Dienstleistungen oder Technologien. Man schaut sich etwa die wahren ökologischen Folgen des Ausbaus der Elektromobilität an, und zwar unter Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette: vom Abbau der Rohstoffe über die Herstellung der Fahrzeuge bis hin zu möglicherweise anfallenden Stromimporten aufgrund erhöhter Nachfrage. So wird ein verkürzter Blick auf scheinbar umweltfreundliche Lösungen vermieden und eine bessere Grundlage für den Vergleich verschiedener Optionen geschaffen. Eine transparente, unab
hängige und wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Ökobilanzierung haben PSIForschende mit der weltweit führenden ÖkobilanzDatenbank ecoinvent mit aufgebaut.
Ausgewogene Bewertung von Risiken
Über die Umweltbelastung hinaus werden am PSI die verschiedenen Energietechnologien in Bezug auf ihre Risiken verglichen. Die Datengrundlage für ihre Risikoanalysen haben PSIForschende mit der Einrichtung der Datenbank ENSAD (EnergyRelated Severe Accident Dabase) selbst geschaffen. In dieser Datenbank werden schwere Unfälle der Energiebranche erfasst. Die auf ENSAD basierenden Analysen zeigen, dass alle Energietechnologien mit Risiken behaftet sind, dass aber die Risikoprofile bezüglich Häufigkeit und Folgen der Unfälle für die verschiedenen Technologien starke Unterschiede aufweisen. Diese Erkenntnisse helfen dabei, eine ausgewogene Perspektive auf die Risiken im Zusammenhang mit der Energieversorgung zu entwickeln und dienen somit als auf Fakten basierende Entscheidungsgrundlage für Politiker wie auch für die öffentliche Diskussion. In Zusammenarbeit mit externen Partnern bewerten PSIForschende auch aufkommende Technologien wie die Tiefengeothermie (Strom und Wärmegewinnung aus tiefen Gesteinsschichten) oder die CO2Abscheidung und Speicherung, mit der das klimaschädliche CO2 aus Kraftwerken und der Industrie abgetrennt und im Untergrund gelagert werden soll.
Um Energiesysteme in ihrer ganzen Komplexität und unter verschiedenen Aspekten besser zu verstehen, braucht es die Zusammenarbeit von Spezialisten und Spezialistinnen aus vielen Fachgebieten.
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Das Paul Scherrer Institut aus der Vogelperspektive.
Das Paul Scherrer Institut PSI ist ein Forschungsinstitut für Natur und Ingenieurwissenschaften. Am PSI betreiben wir Spitzenforschung in den Bereichen Materie und Material, Energie und Umwelt sowie Mensch und Gesundheit. Durch Grundlagen und angewandte Forschung arbeiten wir an nachhaltigen Lösungen für zentrale Fragen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Das PSI entwickelt, baut und betreibt komplexe Grossforschungsanlagen. Jährlich kommen mehr als 2500 Gastwissenschaftler aus der Schweiz, aber auch aus der ganzen Welt zu uns. Genauso wie die Forscherinnen und Forscher des PSI führen sie an unseren einzigartigen Anlagen Experimente durch, die so woanders nicht möglich sind. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 1900 Mitarbeitende. Damit sind wir das grösste Forschungsinstitut der Schweiz.
Das PSI in Kürze
Kontakte
Forschungsbereichsleiter Energie und UmweltProf. Dr. Alexander WokaunTel. +41 56 310 27 [email protected]
Forschungsbereichsleiter Nukleare Energie und SicherheitProf. Dr. Andreas PautzTel. +41 56 310 34 [email protected]
Leiterin Abteilung KommunikationDagmar BarokeTel. +41 56 310 29 16Fax +41 56 310 27 [email protected]
Impressum
Konzeption/Texte/RedaktionLeonid Leiva
LektoratEvelyne Gisler
FotosScanderbeg Sauer PhotographyMarkus Fischer
Gestaltung und LayoutMonika Blétry
Druck Paul Scherrer Institut
Zu beziehen bei Paul Scherrer InstitutEvents und Marketing5232 Villigen PSI, SchweizTelefon +41 56 310 21 11
Villigen PSI, Juli 2016
Energie und Umwelt_d, 7/2016
Paul Scherrer Institut :: 5232 Villigen PSI :: Schweiz :: Tel. +41 56 310 21 11 :: www.psi.ch