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Wirtschaft. | Montag, 3. August 2015 | Seite 27 Wer bar zahlen kann, sollte zugreifen Georg Petras von Engel&Völkers auf Rhodos rät jetzt zu Immobilienkäufen in Griechenland Von Kurt Tschan BaZ: Georg Petras, Griechenland steht kurz vor dem Kollaps und kann nur dank Hilfspaketen und Rettungsschirmen am Leben gehalten werden. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Kauf einer Immobilie? Georg Petras: Es gab nicht wenige, die dachten, dass Anfang Jahr der opti- male Zeitpunkt gewesen sei. Dann aber kamen Tsipras und Co. und die Krise ging erst richtig los. Die Käufe gingen rapide zurück, der Immobilien- markt kam faktisch zum Stillstand. Sobald das dritte Hilfspaket unter- schrieben ist, wird eine deutliche Bele- bung des Geschäftes einsetzen. Dies dürfte in den nächsten zwei Wochen der Fall sein. Deshalb erwarte ich einen heissen Sommer und Herbst. Hat das Ja der Griechen zu mehr Aus- terität bereits positive Folgen gehabt? Nach der 19-stündigen Marathonsit- zung in Brüssel, als die Weichen für neue Hilfsprogramme gestellt wur- den, haben sich über Nacht die Anfra- gen von interessierten Immobilien- käufern vervierfacht. Viele wählen bereits jetzt ihre Objekte aus, machen Besichtigungen. Wir erleben gewis- sermassen die Ruhe vor dem Sturm. Wird es genügend Immobilien geben, um die Nachfrage zu befriedigen? Daran zweifle ich. Wenn der Boom im Herbst einsetzen wird, dann dürfte der Markt schon nach kurzer Zeit aus- getrocknet sein. Seit 2010, dem Beginn der Wirtschaftskrise in Grie- chenland, kam die Bauwirtschaft zum Erliegen. Der Hauptgrund liegt im fehlenden Kapital. Die Banken des Landes finanzieren seit drei Jahren keine Immobilien mehr. Lässt sich die Situation auf dem Fest- land und auf den Inseln vergleichen?? Nein. Grosse Überbauungen, wie es sie zum Beispiel in Spanien gibt, sind auf den Inseln schon aus Platzgrün- den nicht möglich. Deshalb sind die Preise seit Ende 2009 nur moderat um durchschnittlich zehn bis 15 Pro- zent gefallen. Seit Anfang 2014 ist zudem die Grunderwerbssteuer von neun auf drei Prozent gesunken. Damit sind Zweitwohnungen um einen Fünftel günstiger. Die Preise sind seit einem Jahr mehr oder weni- ger stabil. Wir stellen auch fest, dass die ausgeschriebenen Preise annä- hernd der Kaufsumme entsprechen. Haben während der Krise viele Verkäu- fer bewusst auf Zeit spekuliert? Ausländische Hausbesitzer sind in aller Regel nicht gezwungen, ihre Immobilie zu verkaufen. Sie können eine Krise aussitzen. Das stützt die Preise. Anders sieht die Situation auf dem Festland aus. In grossen Städten wie Athen oder Thessaloniki haben Wohnungen seit 2009 die Hälfte ihres Wertes verloren. Der Erstwohnungs- markt ist also mit dem Zweitwoh- nungsmarkt nicht zu vergleichen. Wer will schon eine Wohnung im ach- ten Stock mit Blick auf Müllhalden und schmutzige Hinterhöfe? 99 Pro- zent der Schweizer Käuferinnen und Käufer suchen nach Meerblick und einer gepflegten Umgebung. Mussten viele Hausbesitzer wegen der Krise ihre Wohnungen verkaufen? Im Zweitwohnungsmarkt war dies selten. Eine Ausnahme bildeten Eng- länder, die vor zwei Jahren eine Immobilie erwarben, obwohl sie schon damals zu teuer für sie war. Zudem sind viele Schnäppchenjäger enttäuscht wieder nach Hause gefah- ren. Notverkäufe wie es sie nach 2009 in den USA gab, fanden in Griechen- land nicht statt. Zwangsversteigerun- gen sind nämlich per Gesetz verbo- ten. Ohne dieses Gesetz wäre jeder zweite Grieche auf der Strasse. Für die kreditgebenden Banken hiess dies, dass sie den Wert eines Objektes zwar deutlich nach unten korrigieren mussten und deshalb die Hypothek höher ist als sein Wert. Ausser eine gute Miene zum bösen Spiel zu machen, können sie aber nichts tun. In Zukunft dürfte sich die Situation ändern. Im Rahmen des dritten Hilfs- paketes sollen auf dem Erstwoh- nungsmarkt Zwangsversteigerungen wieder eingeführt werden. Wo liegen die Preise auf einer Zeitachse von 20 Jahren heute? Ich würde sagen, dass man aktuell so viel bezahlt wie im Jahr 2005. Bis 2008 herrschte ein eigentlicher Boom mit steigenden Preisen. Ohnehin gilt, dass all jene, die noch mit Drachmen ein Haus kauften, auch heute noch – dank dem Euro – zu den Gewinnern gehören. Welche Regionen empfehlen Sie? Für mich liegen Rhodos, Kreta und Korfu ganz vorne. Rhodos ist wegen seiner guten Infrastruktur mit Mal- lorca zu vergleichen. Man kann dort auch gut überwintern. Anders als auf Mykonos oder Santorini findet dort auch im Winter Leben statt. Zudem ist die Erreichbarkeit gut. Rhodos ist meine Erachtens sehr interessant, weil die Insel eine echte Alternative zu anderen bekannten Inseln in Europa darstellt. Wir kennen hier den Tourismus seit 70 Jahren. Wer mehr als eine Viertelmillion Euro in eine Liegenschaft investiert, kriegt vom Staat gleich noch die Aufenthaltsgeneh- migung gratis mitgeliefert. Gibt es auch andere Anreize? Dieses Argument ist für Schweizer Käufer nicht massgebend. Sie benöti- gen nur eine Steuernummer. Von die- ser Regelung profitieren Investoren aus dem Nahen Osten oder den USA. Sie können sich so in ganz Europa ohne Visum bewegen. Portugal und Spanien haben diese Regelung übri- gens übernommen. Allerdings liegt dort die Limite bei 500 000 Euro. Welche Risiken sind mit dem Kauf einer Immobilie in Griechenland verbunden? Auch hier gilt es zu unterscheiden. Auf Rhodos und Kos gibt es ein gut funktionierendes Grundbuch- und Katasterwesen. Es ist einmalig in Griechenland und ist auf die italieni- sche Besatzungsmacht von 1937 zurückzuführen. Wir Griechen muss- ten es lediglich weiterführen und wir haben es getan. Das ist ein Riesenvor- teil, weil es von der Qualität her mit jenem in der Schweiz verglichen wer- den kann. Die ersten Eintragungen sind übrigens in italienischer Sprache abgefasst. Heisst das, dass in anderen Regionen die Besitzverhältnisse komplizierter sind und Vorsicht angebracht ist? Es gab und gibt weiterhin viele Pro- bleme. Seit 2012 existiert jedoch ein Legalisierungsgesetz. Der Verkäufer muss nachweisen, dass ihm Haus und Boden gehören und dass die zu ver- kaufende Fläche mit jener überein- stimmt, die im Grundbuch eingetra- gen ist. Wer illegal gebaut hat, muss eine Busse bezahlen. Ein Weiterver- kauf dieser Liegenschaft ist nicht vor Bezahlen der fälligen Busse möglich. In dieser Hinsicht werden Sie also bald überflüssig? Davon rate ich dringend ab. Wir krie- gen unsere 2 bis 2,5 Prozent des Ver- kaufspreises zur Hauptsache für unsere Dienstleistungen ausbezahlt. Sprache und Schrift sind verschie- den. Wir begleiten den Kunden aufs Grundbuchamt und regeln für ihn alles. Wie interessant ist es, ein Baugrund- stück zu erwerben? Ich rate davon ab.Wer einen Neubau schlüsselfertig bauen lässt, geht Risi- ken ein. Was passiert, wenn der Gene- ralunternehmer pleitegeht? Wie lassen sich Immobilien gegenwärtig überhaupt finanzieren? Bis auf Weiteres gilt, dass die volle Summe aus Eigenmitteln bezahlt werden muss. Bankenfinanzierungen wird es erst wieder im Winter geben, wenn sich die Situation beruhigt hat und die Banken mit genügend liqui- den Mitteln versorgt sind. Es ist ja vorgesehen, dass im Rahmen des drit- ten Hilfspaketes die Banken 15 bis 20 Milliarden Euro erhalten sollen. Dann, so glaube ich, wird auch die Hälfte des benötigten Kapitals wieder fremdfinanziert werden können. Diese Woche 03.08.Montag > Glarner Kantonalbank im ersten Halbjahr > Semesterausweis von Heineken 04.08.Dienstag > Medienkonferenz von BAK Basel zum Verteilungsmonitor > Halbjahreszahlen von OC Oerlikon, Belimo und Axa > Beherbergungsstatistik Schweiz im ersten Halbjahr > Semesterausweis von DSM 05.08.Mittwoch > Halbjahreszahlen von Swisslog, Transocean und Cablecom > KOF-Konjunkturumfrage 06.08.Donnerstag > Halbjahreszahlen der Zurich Versiche- rungen, von Mobimo und Inficon > Konsumentenstimmungsindex des Seco 07.08.Freitag > Halbjahreszahlen der Berner KB, der Thurgauer KB, von Interroll und Coltene Massiver Verlust der SNB Defizit der Nationalbank kommt nicht aus heiterem Himmel Zürich. Der starke Franken hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) in die tiefroten Zahlen gedrückt. Die SNB weist erwartungsgemäss im ers- ten Halbjahr 2015 einen massiven Ver- lust von 50,1 Milliarden Franken aus. Für das am Freitag publizierte Ergeb- nis waren Verluste auf den Fremdwäh- rungspositionen und auch auf dem Goldbestand verantwortlich. Der Halbjahresverlust folgt auf einen Rekordgewinn von 38,3 Milliarden 2014. Nach dem Frankenschock hatte die Nationalbank bereits im ersten Quartal 2015 einen Rekordverlust von 30 Milliarden Franken verbucht. Das markante Minus von 20 Milliarden Franken im zweiten Quartal war denn auch von mehreren Ökonomen ziem- lich genau prognostiziert worden. Auf Fremdwährungspositionen ergab sich insgesamt ein Verlust von 47,2 Milliar- den. Die SNB-Devisenreserven in Höhe von 516 Milliarden waren Ende Juni zu 42 Prozent in Euro angelegt, auf den Dollar entfielen 32 Prozent. Einen positiven Beitrag leisteten die Zins- und Dividendenerträge mit 3,5 beziehungsweise 1,2 Milliarden. Vom günstigen Börsenumfeld pro- fitierten Beteiligungspapiere, die 4,1 Milliarden zum Ergebnis beisteu- erten. Ende Juni belief sich das Eigen- kapital der SNB noch auf 34,2 Milliar- den Franken. SDA Engel & Völkers-Gruppe Hamburg. Die im Jahre 1977 gegrün- dete Engel & Völkers-Gruppe (E & V) gehört zu den führenden Unternehmen im Immobilienbereich. Sie ist weltweit in 38 Ländern tätig. Im ersten Halbjahr 2015 erzielte E & V einen Markencourta- ge-Umsatz von 182 Millionen Euro. Dies entsprach einem Umsatzplus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das kräftige Wachstum wurde von der guten Immobilienkonjunktur und der starken Präsenz der Marke in Deutsch- land, Spanien, Italien, Nordamerika und der Schweiz getragen. E & V will weiter stark wachsen und bis Ende Jahr 2000 neue Immobilienberater akquirieren und die Mitarbeiterzahl auf über 7000 erhöhen. kt Georg Petras Rhodos. Der 1971 geborene Grieche ist in Stuttgart auf- gewachsen. 1990– 1998 verschiedene Positionen in der Logistikbranche. 1999 Gründung der Flashline GmbH. 2008 Verkauf des mehrfach prämierten Unternehmens. 2008–2009 Deutschland-Geschäfts- führer der Flash Europe Group. 2009 Erwerb der Engel & Völkers-Lizenzen Dodekanes. 2010 Eröffnung E & V Rho- dos. Petras ist Autor eines Ende 2015 erscheinenden Buches über die Grie- chenland-Krise. kt Nachrichten Rumänen ermitteln auch gegen Roche Bukarest. Gegen Roche und andere Pharmafirmen wird in Rumänien wegen des Verdachts auf Korruption ermittelt. Es wird untersucht, ob die Firmen Ärz- ten Anreize wie Ferien anboten, damit bestimmte Krebsmedikamente ver- schrieben wurden. Der rumänische Roche-Ableger hat die Ermittlungen bestätigt. SDA Caterer Autogrill fährt bei Halbzeit Verlust ein Rom. Der weltgrösste Flughafen-Cate- rer Autogrill hat das erste Halbjahr 2015 mit einem Verlust von 16 Millionen Euro abgeschlossen. Im Vorjahreszeitraum betrug das Minus noch 24 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um zehn Pro- zent auf zwei Milliarden Euro. Der Ebitda kletterte um 20 Prozent auf 124 Millionen Euro. Autogrill bestätigte seine Ziele für 2015 und rechnet mit einem Betriebsgewinn (Ebitda) von 370 bis 380 Millionen Euro. SDA Wohnsitz am Hafen von Gialos. 1,6 Millionen Euro kostet dieser herrschaftliche Wohnsitz auf der Insel Symi. Zweitwohnungen beliebt. Vor allem Engländer lieben Griechenland. Grafik BaZ/rem 4% 4% 27% 23% 17% 13% 12% Nicht-EU-Staaten Frankreich, Belgien Griechenland Grossbritannien Deutschland, Österreich und Schweiz Skandinavien Niederlande IMMOBILIENKÄUFER NACH NATIONALITÄTEN 2015 Quelle: Engel & Völkers «All jene, die noch mit Drachmen ein Haus kauften, gehören weiter zu den Gewinnern.»

Engel & Völkers Rhodos in der Basler Zeitung

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Georg Petras von Engel & Völkers Rhodos rät jetzt zu Immobilienkäufen in Griechenland

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Page 1: Engel & Völkers Rhodos in der Basler Zeitung

Wirtschaft.| Montag, 3. August 2015 | Seite 27

Werbarzahlenkann, sollte zugreifenGeorg Petras von Engel&Völkers auf Rhodos rät jetzt zu Immobilienkäufen in Griechenland

Von Kurt Tschan

BaZ: Georg Petras, Griechenland stehtkurz vor dem Kollaps und kann nur dankHilfspaketen und Rettungsschirmen amLeben gehalten werden. Ist jetzt derrichtige Zeitpunkt für den Kauf einerImmobilie?Georg Petras: Es gab nicht wenige,die dachten, dass Anfang Jahr der opti-male Zeitpunkt gewesen sei. Dannaber kamen Tsipras und Co. und dieKrise ging erst richtig los. Die Käufegingen rapide zurück, der Immobilien-markt kam faktisch zum Stillstand.Sobald das dritte Hilfspaket unter-schrieben ist, wird eine deutliche Bele-bung des Geschäftes einsetzen. Diesdürfte in den nächsten zwei Wochender Fall sein. Deshalb erwarte icheinen heissen Sommer und Herbst.Hat das Ja der Griechen zu mehr Aus-terität bereits positive Folgen gehabt?Nach der 19-stündigen Marathonsit-zung in Brüssel, als die Weichen fürneue Hilfsprogramme gestellt wur-den, haben sich über Nacht die Anfra-gen von interessierten Immobilien-käufern vervierfacht. Viele wählenbereits jetzt ihre Objekte aus, machenBesichtigungen. Wir erleben gewis-sermassen die Ruhe vor dem Sturm.

Wird es genügend Immobilien geben,um die Nachfrage zu befriedigen?Daran zweifle ich.Wenn der Boom imHerbst einsetzen wird, dann dürftederMarkt schon nach kurzer Zeit aus-getrocknet sein. Seit 2010, demBeginn der Wirtschaftskrise in Grie-chenland, kam die Bauwirtschaftzum Erliegen. Der Hauptgrund liegtim fehlenden Kapital. Die Banken desLandes finanzieren seit drei Jahrenkeine Immobilienmehr.

Lässt sich die Situation auf dem Fest-land und auf den Inseln vergleichen??Nein. Grosse Überbauungen, wie essie zum Beispiel in Spanien gibt, sindauf den Inseln schon aus Platzgrün-den nicht möglich. Deshalb sind diePreise seit Ende 2009 nur moderatum durchschnittlich zehn bis 15 Pro-zent gefallen. Seit Anfang 2014 istzudem die Grunderwerbssteuer vonneun auf drei Prozent gesunken.Damit sind Zweitwohnungen umeinen Fünftel günstiger. Die Preisesind seit einem Jahr mehr oder weni-ger stabil. Wir stellen auch fest, dassdie ausgeschriebenen Preise annä-hernd der Kaufsumme entsprechen.

Haben während der Krise viele Verkäu-fer bewusst auf Zeit spekuliert?Ausländische Hausbesitzer sind inaller Regel nicht gezwungen, ihreImmobilie zu verkaufen. Sie könneneine Krise aussitzen. Das stützt diePreise. Anders sieht die Situation aufdem Festland aus. In grossen Städtenwie Athen oder Thessaloniki habenWohnungen seit 2009 dieHälfte ihresWertes verloren. Der Erstwohnungs-

markt ist also mit dem Zweitwoh-nungsmarkt nicht zu vergleichen.Werwill schon eineWohnung im ach-ten Stock mit Blick auf Müllhaldenund schmutzige Hinterhöfe? 99 Pro-zent der Schweizer Käuferinnen undKäufer suchen nach Meerblick undeiner gepflegten Umgebung.

Mussten viele Hausbesitzer wegen derKrise ihre Wohnungen verkaufen?Im Zweitwohnungsmarkt war diesselten. Eine Ausnahme bildeten Eng-länder, die vor zwei Jahren eineImmobilie erwarben, obwohl sieschon damals zu teuer für sie war.Zudem sind viele Schnäppchenjägerenttäuscht wieder nach Hause gefah-ren. Notverkäufewie es sie nach 2009in den USA gab, fanden in Griechen-land nicht statt. Zwangsversteigerun-gen sind nämlich per Gesetz verbo-ten. Ohne dieses Gesetz wäre jederzweite Grieche auf der Strasse. Fürdie kreditgebenden Banken hiessdies, dass sie denWert eines Objekteszwar deutlich nach unten korrigierenmussten und deshalb die Hypothekhöher ist als sein Wert. Ausser einegute Miene zum bösen Spiel zumachen, können sie aber nichts tun.In Zukunft dürfte sich die Situationändern. Im Rahmen des dritten Hilfs-paketes sollen auf dem Erstwoh-nungsmarkt Zwangsversteigerungenwieder eingeführt werden.

Wo liegen die Preise auf einer Zeitachsevon 20 Jahren heute?Ich würde sagen, dass man aktuell soviel bezahlt wie im Jahr 2005. Bis2008 herrschte ein eigentlicher Boommit steigenden Preisen. Ohnehin gilt,dass all jene, die noch mit Drachmenein Haus kauften, auch heute noch –dank dem Euro – zu den Gewinnerngehören.

Welche Regionen empfehlen Sie?Für mich liegen Rhodos, Kreta undKorfu ganz vorne. Rhodos ist wegenseiner guten Infrastruktur mit Mal-lorca zu vergleichen. Man kann dortauch gut überwintern. Anders als aufMykonos oder Santorini findet dortauch im Winter Leben statt. Zudemist die Erreichbarkeit gut. Rhodos istmeine Erachtens sehr interessant,weil die Insel eine echte Alternativezu anderen bekannten Inseln inEuropa darstellt. Wir kennen hier denTourismus seit 70 Jahren.

Wer mehr als eine Viertelmillion Euro ineine Liegenschaft investiert, kriegt vomStaat gleich noch die Aufenthaltsgeneh-migung gratis mitgeliefert. Gibt es auchandere Anreize?Dieses Argument ist für SchweizerKäufer nicht massgebend. Sie benöti-gen nur eine Steuernummer. Von die-ser Regelung profitieren Investorenaus dem Nahen Osten oder den USA.Sie können sich so in ganz Europaohne Visum bewegen. Portugal undSpanien haben diese Regelung übri-gens übernommen. Allerdings liegtdort die Limite bei 500 000 Euro.

Welche Risiken sind mit dem Kauf einerImmobilie in Griechenland verbunden?Auch hier gilt es zu unterscheiden.Auf Rhodos und Kos gibt es ein gutfunktionierendes Grundbuch- undKatasterwesen. Es ist einmalig inGriechenland und ist auf die italieni-sche Besatzungsmacht von 1937zurückzuführen. Wir Griechen muss-ten es lediglich weiterführen und wirhaben es getan. Das ist ein Riesenvor-teil, weil es von der Qualität her mitjenem in der Schweiz verglichen wer-den kann. Die ersten Eintragungensind übrigens in italienischer Spracheabgefasst.

Heisst das, dass in anderen Regionendie Besitzverhältnisse kompliziertersind und Vorsicht angebracht ist?Es gab und gibt weiterhin viele Pro-bleme. Seit 2012 existiert jedoch einLegalisierungsgesetz. Der Verkäufermuss nachweisen, dass ihmHaus undBoden gehören und dass die zu ver-kaufende Fläche mit jener überein-stimmt, die im Grundbuch eingetra-gen ist. Wer illegal gebaut hat, musseine Busse bezahlen. Ein Weiterver-kauf dieser Liegenschaft ist nicht vorBezahlen der fälligen Bussemöglich.

In dieser Hinsicht werden Sie also baldüberflüssig?Davon rate ich dringend ab. Wir krie-gen unsere 2 bis 2,5 Prozent des Ver-kaufspreises zur Hauptsache fürunsere Dienstleistungen ausbezahlt.Sprache und Schrift sind verschie-den. Wir begleiten den Kunden aufsGrundbuchamt und regeln für ihnalles.

Wie interessant ist es, ein Baugrund-stück zu erwerben?Ich rate davon ab.Wer einen Neubauschlüsselfertig bauen lässt, geht Risi-ken ein.Was passiert, wenn derGene-ralunternehmer pleitegeht?

Wie lassen sich Immobilien gegenwärtigüberhaupt finanzieren?Bis auf Weiteres gilt, dass die volleSumme aus Eigenmitteln bezahltwerden muss. Bankenfinanzierungenwird es erst wieder im Winter geben,wenn sich die Situation beruhigt hatund die Banken mit genügend liqui-den Mitteln versorgt sind. Es ist javorgesehen, dass imRahmendes drit-ten Hilfspaketes die Banken 15 bis20 Milliarden Euro erhalten sollen.Dann, so glaube ich, wird auch dieHälfte des benötigten Kapitals wiederfremdfinanziert werden können.

Diese Woche

03.08.Montag> Glarner Kantonalbank im erstenHalbjahr

> Semesterausweis von Heineken

04.08.Dienstag> Medienkonferenz von BAK Baselzum Verteilungsmonitor

> Halbjahreszahlen von OC Oerlikon,Belimo und Axa

> Beherbergungsstatistik Schweizim ersten Halbjahr

> Semesterausweis von DSM

05.08.Mittwoch> Halbjahreszahlen von Swisslog,Transocean und Cablecom

> KOF-Konjunkturumfrage

06.08.Donnerstag> Halbjahreszahlen der Zurich Versiche-rungen, von Mobimo und Inficon

> Konsumentenstimmungsindexdes Seco

07.08.Freitag> Halbjahreszahlen der Berner KB,der Thurgauer KB, von Interrollund Coltene

Massiver Verlustder SNBDefizit der Nationalbank kommtnicht aus heiterem Himmel

Zürich. Der starke Franken hat dieSchweizerische Nationalbank (SNB)in die tiefroten Zahlen gedrückt. DieSNB weist erwartungsgemäss im ers-ten Halbjahr 2015 einenmassiven Ver-lust von 50,1 Milliarden Franken aus.Für das am Freitag publizierte Ergeb-nis waren Verluste auf den Fremdwäh-rungspositionen und auch auf demGoldbestand verantwortlich. DerHalbjahresverlust folgt auf einenRekordgewinn von 38,3 Milliarden2014. Nach dem Frankenschock hattedie Nationalbank bereits im erstenQuartal 2015 einen Rekordverlust von30 Milliarden Franken verbucht. Dasmarkante Minus von 20 MilliardenFranken im zweiten Quartal war dennauch von mehreren Ökonomen ziem-lich genau prognostiziert worden. AufFremdwährungspositionen ergab sichinsgesamt ein Verlust von 47,2 Milliar-den. Die SNB-Devisenreserven inHöhe von 516 Milliarden waren EndeJuni zu 42 Prozent in Euro angelegt,auf den Dollar entfielen 32 Prozent.

Einen positiven Beitrag leistetendie Zins- und Dividendenerträge mit3,5 beziehungsweise 1,2 Milliarden.Vom günstigen Börsenumfeld pro-fitierten Beteiligungspapiere, die4,1 Milliarden zum Ergebnis beisteu-erten. Ende Juni belief sich das Eigen-kapital der SNB noch auf 34,2 Milliar-den Franken. SDA

Engel&Völkers-Gruppe

Hamburg. Die im Jahre 1977 gegrün-dete Engel&Völkers-Gruppe (E&V)gehört zu den führenden Unternehmenim Immobilienbereich. Sie ist weltweitin 38 Ländern tätig. Im ersten Halbjahr2015 erzielte E&V einen Markencourta-ge-Umsatz von 182 Millionen Euro.Dies entsprach einem Umsatzplus von37 Prozent gegenüber dem Vorjahr.Das kräftige Wachstum wurde von derguten Immobilienkonjunktur und derstarken Präsenz der Marke in Deutsch-land, Spanien, Italien, Nordamerikaund der Schweiz getragen. E&V willweiter stark wachsen und bis EndeJahr 2000 neue Immobilienberaterakquirieren und die Mitarbeiterzahl aufüber 7000 erhöhen. kt

Georg Petras

Rhodos. Der 1971geborene Griecheist in Stuttgart auf-gewachsen. 1990–1998 verschiedenePositionen in derLogistikbranche.1999 Gründung derFlashline GmbH.2008 Verkauf des

mehrfach prämierten Unternehmens.2008–2009 Deutschland-Geschäfts-führer der Flash Europe Group. 2009Erwerb der Engel & Völkers-LizenzenDodekanes. 2010 Eröffnung E & V Rho-dos. Petras ist Autor eines Ende 2015erscheinenden Buches über die Grie-chenland-Krise. kt

Nachrichten

Rumänen ermittelnauch gegen Roche

Bukarest. Gegen Roche und anderePharmafirmen wird in Rumänien wegendes Verdachts auf Korruption ermittelt.Es wird untersucht, ob die Firmen Ärz-ten Anreize wie Ferien anboten, damitbestimmte Krebsmedikamente ver-schrieben wurden. Der rumänischeRoche-Ableger hat die Ermittlungenbestätigt. SDA

Caterer Autogrill fährtbei Halbzeit Verlust einRom. Der weltgrösste Flughafen-Cate-rer Autogrill hat das erste Halbjahr 2015mit einem Verlust von 16 Millionen Euroabgeschlossen. Im Vorjahreszeitraumbetrug das Minus noch 24 MillionenEuro. Der Umsatz stieg um zehn Pro-zent auf zwei Milliarden Euro. DerEbitda kletterte um 20 Prozent auf124 Millionen Euro. Autogrill bestätigteseine Ziele für 2015 und rechnet miteinem Betriebsgewinn (Ebitda) von370 bis 380 Millionen Euro. SDA

Wohnsitz am Hafen von Gialos. 1,6 Millionen Euro kostet dieser herrschaftliche Wohnsitz auf der Insel Symi.

Zweitwohnungen beliebt. Vor allem Engländer lieben Griechenland. Grafik BaZ/rem

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Frankreich,Belgien

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SkandinavienNiederlande

IMMOBILIENKÄUFER NACH NATIONALITÄTEN 2015

Quelle: Engel & Völkers

«All jene, die noch mitDrachmen ein Hauskauften, gehören weiterzu den Gewinnern.»