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Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung verschiedener Osteosynthesesysteme am Os scaphoideum Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. an der medizinischen Fakultät der Universtität Leipzig eingereicht von: Anne Muschner 11.05.1982 / Cottbus angefertigt an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig im Fachbereich Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie Betreuer: Prof. Dr. med. Christoph Josten Mitbetreuer: Dr. med. Ludwig Schütz Datum des Verleihungsbeschlusses: 24.01.2012

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Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung

verschiedener Osteosynthesesystemeam Os scaphoideum

Dissertation

zur Erlangung des akademischen GradesDr. med.

an der medizinischen Fakultätder Universtität Leipzig

eingereicht von:Anne Muschner11.05.1982 / Cottbus

angefertigt an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzigim Fachbereich Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie

Betreuer: Prof. Dr. med. Christoph JostenMitbetreuer: Dr. med. Ludwig Schütz

Datum des Verleihungsbeschlusses: 24.01.2012

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Bibliographische Beschreibung

Bibliographische Beschreibung

Muschner, Anne

Entwicklung eines Modells

zur biomechanischen Untersuchung

verschiedener Osteosynthesesysteme am Os scaphoideum

Universität Leipzig, Dissertation

73 S., 110 Lit., 18 Abb., 16 Dia., 1 Tab., 9 Glei.

Referat:

Im Bereich der Handwurzelknochen tritt die Kahnbeinfraktur als häufigste Fraktur in

Erscheinung. Verzögerte Diagnose oder unsachgemäße Erstversorgung können zu

schwerwiegenden Komplikationen führen und die Ausbildung einer Pseudarthrose

begünstigen. Bei rechtzeitiger Diagnose und sofortiger Intervention lassen sich sehr

gute Heilungsergebnisse erzielen. Für die akute dislozierte B2-Fraktur nach Herbert

hat sich die intraossäre Fixation als bewährtes Behandlungsverfahren etabliert.

Das Ziel der hier vorliegenden Arbeit war es, einen biomechanischen Versuchs-

aufbau zu entwickeln, der im experimentellen Vergleich verschiedener Osteo-

syntheseverfahren am Os scaphoideum Anwendung finden soll. Insgesamt wurden

in der in vitro Studie an sechs unversehrten anomaliefreien humanen Kahnbeinen

der Hand nicht-dislozierte Frakturen des mittleren Drittels reproduziert und mit einer

Herbertschraube versorgt. Mittels einer elektromechanischen Werkstoffprüfmaschine

wurden die Knochen-Implantat-Verbindungen einer zyklisch eingeleiteten Belastung

ausgesetzt. Dabei wurde in Abhängigkeit von der Zeit diejenige Kraft in Newton

gemessen, die für einen definierten ausgelenkten Weg in Mikrometer erforderlich

war. Die gemessenen Daten wurden aufbereitet und graphisch dargestellt. Mit der

anschließenden datenbezogenen Analyse wurde ein reproduzierbarer Versuchs-

aufbau unter standardisierten Bedingungen aufgestellt, der in einer vergleichenden

Untersuchung verschiedener Osteosyntheseverfahren am Os scaphoideum Anwen-

dung finden wird.

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Seite

3

1 Einleitung 6

1.1 Anatomie und Biomechanik 7

1.1.1 Knochen der Handwurzel 7

1.1.2 Anatomie des Os scaphoideum 8

1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9

1.1.4 Bänder der Handwurzel 9

1.1.5 Gefäßversorgung 13

1.1.6 Nervale Innervation 15

1.2 Die Fraktur des Kahnbeins 15

1.2.1 Pathomechanismus 16

1.2.2 Klassifikationen und Häufigkeitsverteilung 19

1.2.3 Symptome einer Kahnbeinfraktur 23

1.2.4 Diagnose 24

1.2.5 Therapie 25

1.2.5.1 Konservative Therapie 26

1.2.5.2 Operative Verfahren 27

1.2.6 Komplikationen 28

1.3 Mechanische Grundbegriffe 29

2 Materialien und Methoden 32

2.1 Humane Präparate 32

2.2 Herstellung der Osteosynthese 32

2.3 Intraossäres Implantat 33

2.3.1 Die Herbertschraube 34

2.4 Der Klebstoff Sikadur®-31 CF Normal 35

2.5 Die Prüfmaschine 36

2.6 Versuchsaufbau 37

2.7 Datenerhebung 38

3

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Inhaltsverzeichnis

Seite

3

Ergebnisse 39

3.1 Vorversuch 1 40

3.2 Vorversuch 2 42

3.3 Vorversuch 3 45

3.4 Vorversuch 4 46

3.4.1 Vorversuch 4 – Schwellende Drucklast 46

3.4.2 Vorversuch 4 – Schwellende Zuglast 49

3.5 Vorversuch 5 50

3.5.1 Vorversuch 5 – Drucklast 50

3.5.2 Vorversuch 5 – Zuglast 53

3.6 Vorversuch 6 55

4 Diskussion 60

4.1 Humane Präparate 63

4.2 Herstellung der Osteosynthese 64

4.3 Intraossäres Implantat 66

4.4 Der Klebstoff 66

4.5 Versuchsaufbau und Prüftechnik 67

5 Zusammenfassung 71

6 Anhang 74

7 Darstellungsverzeichnis 77

7.1 Verzeichnis der Abbildungen 77

7.2 Verzeichnis der Diagramme 78

7.3 Verzeichnis der Gleichungen 79

7.4 Verzeichnis der Tabellen 79

8 Verzeichnis der Abkürzungen 80

9 Verzeichnis der Formelzeichen 81

4

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Inhaltsverzeichnis

Seite

10 Literaturverzeichnis 82

Danksagung 94

Lebenslauf 95

5

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Einleitung

6

1 Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines biomechanischen

Versuchsaufbaus zum Vergleich verschiedener Osteosyntheseverfahren am

Kahnbein der Hand. Dafür wurden sechs Vorversuche an humanen Kahnbeinen

durchgeführt.

Die Kahnbeinfraktur gilt als die häufigste Fraktur der Handwurzelknochen. Auf Grund

von vermehrten Sport- und Verkehrsunfällen und dank verbesserter radiologisch

diagnostischer Verfahren wird die Scaphoidfraktur heute häufiger und eher

diagnostiziert als es noch vor dreißig Jahren der Fall war. Wird der Kahnbeinbruch

nicht rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt, resultieren Komplikationen wie

zum Beispiel die Ausbildung eines Falschgelenks, der Pseudarthrose. Dadurch wird

die betroffene Hand in ihrer Funktionalität und Stabilität negativ beeinflusst.

Zahlreiche Studien dokumentieren sehr gute Heilungsergebnisse nach operativer

Intervention mittels intraossärer Fixation. In der Klinik stehen heute eine Vielzahl von

intraossären Schrauben für die Versorgung akuter Scaphoidfrakturen zur Verfügung.

Extraossäre Implantate finden unter anderem bei Trümmerfrakturen Verwendung.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung eines biomechanischen

Versuchsmodells, das im experimentellen Vergleich verschiedener Osteosynthese-

verfahren am Os scaphoideum Anwendung finden soll. Die experimentell ermittelten

Ergebnisse ermöglichen eine Aussage über die Primärstabilität, die allein durch die

Verankerung des Implantats im Knochen erreicht wird.

Im Einzelnen wurden in der in vitro Studie an sechs unversehrten anomaliefreien

humanen Kahnbeinen der Hand nicht-dislozierte Frakturen des mittleren Drittels

reproduziert und mit einer Herbertschraube versorgt. Mittels einer elektro-

mechanischen Universalprüfmaschine wurden die Knochen-Implantat-Verbindungen

einer zyklisch eingeleiteten Belastung ausgesetzt. Dabei wurde in Abhängigkeit von

der Zeit diejenige Kraft in Newton gemessen, die für einen ausgelenkten Weg in

Mikrometer erforderlich war.

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Einleitung

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1.1 Anatomie und Biomechanik

1.1.1 Knochen der Handwurzel

Die Knochen der Handwurzel bestehen aus einer proximalen und einer distalen

Reihe zu je vier Knochen. Überzählige Handwurzelknochen, die aus akzessorischen

Knochenkernen entstanden sind, können vorkommen (Lippert 2003, Schiebler 2005).

Von radial nach ulnar bilden Kahnbein (Os scaphoideum), Mondbein (Os lunatum),

Dreiecksbein (Os triquetrum) und Erbsenbein (Os pisiforme) die proximale Reihe der

Handwurzel (Abb. 1). Das Os pisiforme fungiert als Sesambein in der Sehne des M.

flexor carpi ulnaris und nimmt für die Statik der Handwurzel keinen Stellenwert ein.

Die distale Reihe wird von radial nach ulnar von dem großen Vieleckbein (Os

trapezium), dem kleinen Vieleckbein (Os trapezoideum), dem Kopfbein (Os

capitatum) und dem Hakenbein (Os hamatum) gebildet (Abb. 1).

Abb. 1: Handwurzel- und Mittelhandknochen der rechten Hand von palmar

(aus: Schmidt und Lanz 1992)

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Einleitung

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1.1.2 Anatomie des Os scaphoideum

Die anatomische Gestalt des Kahnbeins der Hand (Synonym: Os naviculare manus)

gab dem Knochen seinen Namen. Er ist der größte Handwurzelknochen der

proximalen Reihe. Ontogenetisch entsteht er durch die Verschmelzung zweier

Knochen, den Centralia radialia proximale et distale (Starck 1955).

Kong und Mitarbeiter (2009) bestimmten von insgesamt 84 Kahnbeinen die anato-

mischen Maße, die je nach Konstitution stark variieren können. Die untersuchten

Kahnbeine waren zwischen 23,47 mm und 29,06 mm lang. Die Taillenquerschnitte

wurden zwischen 10.01 mm und 13,92 mm ermittelt.

Jeder Handwurzelknochen verfügt in direkter Nachbarschaft zu angrenzenden

Knochen über einen knorpeligen Überzug. Die gelenkigen Verbindungen der Ossa

carpi untereinander werden als Articulationes intercarpales bezeichnet.

Das Os scaphoideum besitzt fünf Facies, über die es mit den benachbarten Knochen

artikuliert. Das Kahnbein ist somit derjenige Handwurzelknochen mit den meisten

gelenkigen Verbindungen zu benachbarten Knochen (Alverdes 1956). Proximal

korrespondiert die Facies articularis des Kahnbeins mit dem Radius. An die ulnare

konkave Fläche grenzen proximal das Mondbein und distal das Kopfbein. Distal

korrespondiert das Tuberculum ossis scaphoidei mit dem Os trapezoideum sowie

dem Os trapezium (Abb. 2).

Abb. 2: Os scaphoideum (aus: Schmidt und Lanz 1992)

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Einleitung

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1.1.3 Proximales und distales Handgelenk

Das Kahnbein beteiligt sich anatomisch funktionell sowohl am proximalen als auch

am distalen Handwurzelgelenk.

Das proximale Handwurzelgelenk, Articulatio radiocarpalis, stellt ein Ellipsoidgelenk

mit zwei Freiheitsgraden dar, wodurch Dorsalextension, Palmarflexion sowie Radial-

und Ulnarabduktion ermöglicht werden. Die Gelenkpfanne wird von der Facies

articularis carpalis radii und dem Discus articularis des Ulnarkopfes gebildet. Os

scaphoideum, Os lunatum und Os triquetrum bilden den Gelenkkopf. Die

Gelenkkapsel weist feste Verwachsungen mit dem Knorpel der artikulierenden

Knochen und dem Discus articularis der Ulna auf. Sie spannt sich palmar sehr straff,

dagegen dorsal eher weit.

Bei dem distalen Handgelenk, Articulatio mediocarpalis, verläuft der Gelenkspalt

zwischen der proximalen und der korrespondierenden distalen Handwurzelknochen-

reihe wellenförmig, so dass es sich hierbei um ein verzahntes Scharniergelenk

handelt, welches Beugung und Streckung ermöglicht (Schiebler 2005).

Proximales und distales Handgelenk bilden zusammen eine funktionelle Einheit. Die

beiden Hauptbewegungsachsen verlaufen dorsopalmar und radioulnar und ziehen

durch das Os capitatum (Bertolini 1995).

1.1.4 Bänder der Handwurzel

Die Knochen der Handwurzel formen im Gesamtbild ein nach palmar konkaves

Gewölbe. Feste Bänder umschließen den Carpus und bedingen dadurch die stabile

Lage. Die Gelenkbänder führen die benachbarten Knochen in ihre Bewegungs-

richtung und beschränken zugleich die Ausschläge (Schmidt und Lanz 1992). Palmar

sind straffere und robustere Faserzüge angelegt als dorsal.

Nach dem funktionellen Aspekt können die karpalen Bänder in eine oberflächliche,

mittlere und tiefe Schicht eingeteilt werden (Kapandji 1986).

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Einleitung

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Die Anforderung an die Retinaculi flexorum et extensorum der oberflächlichen

Schicht besteht in der Führung der Sehnen über die Handgelenke. Die ulnaren

Fasern beider Retinaculi verbinden sich und unterstützen somit die Rotationsstabilität

der Handwurzel. Durch das Retinaculum flexorum, welches sich beugeseitig

zwischen den Eminentiae carpi radialis et ulnaris über den Sulcus carpi spannt, formt

sich der Canalis carpi. Durch diesen Kanal ziehen die oberflächlichen und tiefen

Fingerbeuger, der M. flexor pollicis longus und der N. medianus. In einer eigenen

osteofibrösen Abtrennung des Canalis carpi verläuft die Sehne des M. flexor carpi

radialis (Lanz und Wachsmuth 1959). Das Retinaculum flexorum verhindert darüber

hinaus eine ulnare Luxation des Os pisiforme (Schmidt und Lanz 1992).

Die ligamentären Verbindungen der mittleren Schicht lassen sich in intrinsische und

extrinsische Bänder unterteilen (Taleisnik 1976, 1985). Intrinsische Bänder verlaufen

intercarpal (Brown et al. 1998) und dienen der Stabilisierung der Handwurzelknochen

untereinander. Bezüglich Anspannung, Dehnbarkeit und Verformbarkeit sind sie

robuster als extrinsische Bänder (Logan und Nowak 1988). Die Ligg. scapholunatum

et lunotriquetrum sind Teil des proximalen intrinsischen Bandapparates (Johnston et

al. 1995).

Die dickere und festere Ausprägung der palmaren Bänder entspricht der palmigraden

Position der vorderen Extremität von Primaten, die die Hände u. a. zur Fortbewegung

nutzen (Lewis et al. 1970).

Die Carpalia der distalen Reihe werden durch das Lig. carpi radiatum fixiert, welches

vom Os capitatum zu den angrenzenden Handwurzelknochen, mit Ausnahme des

Mondbeins, zieht. Die festen Knochen-Band-Knochen-Verbindungen ermöglichen

lediglich geringe Verschiebungen der Carpalia gegeneinander (Frick et al. 1992).

Der extrinsische Bandapparat dient der radiocarpalen Verbindung (Timins et al.

1995). Es werden zwei palmare und ein dorsales V-Bändern differenziert.

Das proximale palmare V-Band setzt sich aus den Ligg. radiolunatum longum et

breve und dem Lig. ulnolunatum zusammen (Abb. 3).

Distal davon bildet sich aus den Fasern des Lig. radioscaphocapitatum und deren

des Lig. capitatohamatotriquetrum das distale palmare V-Band (Schmidt und Lanz

1992) (Abb.3). Beide Bänder wirken bei Dorsalextension einer Luxation der Hand-

wurzelknochen nach palmar entgegen (Frick et al. 1992).

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Einleitung

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Abb. 3: Karpale Bänder der rechten Hand von palmar (aus: Schmidt und Lanz 1992)

Zwischen dem proximalen und dem distalen palmaren V-Band formiert sich der

Poirier´sche Raum, der als Schwachstelle des Karpus angesehen wird (Mayfield et

al. 1976) (Abb. 3).

Die kräftigen radiopalmaren Fasern zwischen den Tubercula des Os scaphoideum

und des Os trapezoideum ermöglichen dem großen und dem kleinen Vieleckbein auf

den distalen Pol des Kahnbeins zu gleiten. Dies stellt eine wesentliche Voraus-

setzung für die palmar flektierte Einstellung des Kahnbeins während der Radial-

abduktion dar (Drewniany et al. 1985).

Das starke Lig. lunotriquetrum setzt die Verlaufsrichtung der Fasern des radiolunären

Bandzuges (Abb. 3) fort. Während der Ulnarabduktion gewährleistet es eine Ver-

schiebung des Os triquetrum von proximal nach distal (Fick 1911, Virchow 1902).

Von der dorsalen distalen Radiuskante entspringen die Fasern der Ligg. radio-

scaphoideum, radiolunatum et radiotriquetrum dorsale. Gemeinsam formen sie das

Lig. radiocarpale dorsale, welches sich mit dem Lig. intercarpale dorsale zum

dorsalen V-Band zusammenfügt (Schmidt und Lanz 1992) (Abb. 4). Bei Radial-

abduktion verhindert das dorsale V-Band ein Abgleiten der Handwurzel nach ulnar

(Frick et al. 1992).

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Einleitung

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Abb. 4: Karpale Bänder der rechten Hand von dorsal (aus: Schmidt und Lanz 1992)

In der tiefsten Schicht sorgen das Lig. radioscapholunatum sowie kurzfaserige Ligg.

intercarpalia palmaria et dorsalia, die die gelenkflächenfreien Bereiche der

benachbarten Handwurzelknochen straff verbinden, für eine weitere Grundlage zur

Erhaltung der karpalen Stabilität (Schmidt und Lanz 1992).

Das Kahnbein ist im Bereich des proximalen Pols durch das Lig. scapholunatum mit

dem Mondbein verbunden. Die schräg verlaufenden scapholunären Fasern ziehen

von der ulnaren Seite des Os scaphoideum zur radialen Seitenfläche des Os

lunatum. Es trägt aufgrund seiner straffen und festen Morphologie zur Erhaltung der

karpalen Stabilität bei (Berger et al. 1982). Distal der Bandzüge verbleiben halb-

mondförmige, mit Knorpel überzogene Gelenkflächen, die mit dem distalen Hand-

gelenk in offener Verbindung stehen. Durch diese Konstruktion werden Gleit- und

Torsionsbewegungen der beiden Knochen gegeneinander ermöglicht (Kauer und

Landsmeer 1981).

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1.1.5 Gefäßversorgung

Ausgehend von Knochengröße, Eintrittsstelle der ernährenden Gefäße und

Vorhandensein intraossärer Anastomosen teilten Panagis und Mitarbeiter (1983) die

Handwurzelknochen in drei Gruppen ein.

Kahnbein, Kopfbein und 20 % aller Mondbeine bilden hierbei die erste Gruppe, deren

Blutversorgung größerer Knochenbereiche von einem intraossären Gefäß abhängt.

In Folge von Gefäßverletzung im Rahmen einer Frakturierung besteht somit eine

große Gefahr zur Ausbildung einer avaskulären Nekrose.

Die zweite Gruppe beinhaltet Os trapezoideum und Os hamatum, die jeweils von

zwei separaten Gefäßen gespeist werden. Trotz fehlender Anastomosen ist das

Risiko einer avaskulären Knochennekrose als gering einzuschätzen.

Die Carpalia der dritten Gruppe (großes Vieleckbein, Dreiecksbein, Erbsenbein und

80 % aller Mondbeine) verfügen über gleichmäßig ausgeprägte intraossäre Ana-

stomosen zweier versorgender Gefäße, sodass auch hier die Nekrosegefährdung

minimal ist.

Die nutritive Versorgung des Kahnbeins erfolgt über Gefäßeintrittslöcher im Bereich

der knorpelfreien Anteile. Im Verhältnis zur Gesamtgröße des Kahnbeins betragen

die knorpelfreien Areale etwa ein Viertel der Knochenoberfläche. Sie befinden sich

an der palmaren, radialen und dorsalen Seite (Fasol et al. 1978, Gelberman und

Menon 1980, Gelberman et al. 1983) (Abb. 5).

Abb. 5: Blutversorgung des Kahnbeins (Amadio und Taleisnik 1993)

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Einleitung

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Die Besonderheit der arteriellen Blutversorgung des Kahnbeins besteht darin, dass

die Äste der A. radialis im Bereich des distalen Pols in den Knochen eindringen und

das Kahnbein von distal nach proximal versorgen. Durch die zu einem Großteil von

Knorpel überzogene Oberfläche des Kahnbeins ist die periostale Knochenheilung im

Fall einer Frakturierung eingeschränkt. Den intraossären Anastomosen wird daher

eine besondere Wichtigkeit beigemessen, damit insbesondere das proximale Frag-

ment des Kahnbeins ausreichend perfundiert wird. In Folge einer Frakturierung ist

die nutritive Speisung des proximalen Pols unterbrochen, wodurch es leicht zur

Ausbildung einer avaskulären Knochennekrose des proximalen Fragments führen

kann (Gabl et al. 1999, Gelbermann und Menon 1980, Herbert und Filan 1999,

Krimmer et al. 1999). Durch die resultierende Ischämie besteht andererseits auch die

Gefahr der Entwicklung einer Pseudarthrose (Strickner 1980).

Der proximale Pol sowie 70 bis 80 % des angrenzenden Knochens werden durch die

A. radialis von der dorsalen Kante versorgt. Das Tuberculum wird zusammen mit den

distalen 20 bis 30 % von palmaren Ästen der A. radialis und deren Ramus palmaris

superficialis gespeist (Schmidt und Lanz 1992).

Taleisnik und Kelly (1966) fanden nach Versuchen an Gefäßinjektionspräparaten im

Wesentlichen drei Gefäßsysteme für eine ausreichende Blutversorgung des Os sca-

phoideum. Es wurden dabei eine lateropalmare, eine dorsale sowie eine distale

Gruppe beschrieben. Die Gefäße der lateropalmaren Gruppe verfügen über das

größte Kaliber und leisten somit den bedeutsamsten Beitrag zur intraossären Blutver-

sorgung. Sie versorgen hauptsächlich die proximalen zwei Drittel des Kahnbeins. Die

dorsalen Gefäße, die im Bereich des Ansatzes des Lig. radiocarpale in das Kahnbein

dringen, versorgen ebenfalls die proximalen zwei Drittel vom Os scaphoideum. Die

Gefäße der distalen Gruppe sind von allen beschriebenen die kleinsten und zartes-

ten. Sie versorgen ein begrenztes Gebiet des Tuberculums.

Auch nach Böhler (1977) wird das Kahnbein im Wesentlichen durch zwei Gefäße

ernährt. Dabei penetriert eines von der dorsalen Seite den Knochen, das zweite

dringt palmar im Bereich der Tuberositas ein. Böhler fand nur in 30 % aller unter-

suchten Fälle ein proximales Gefäß.

Fasol (1977) zeigte die Existenz eines gut ausgeprägten intraossären Anastomosen-

geflechts zwischen dorsalen und palmaren Gefäßen.

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Entlang der dorsalen Kante des Kahnbeins erfolgt die venöse Drainage in die Vv.

comitantes der A. radialis (Handley und Polley 1991). Epifaszial der Fascia dorsalis

manus verläuft das Rete venosum dorsale manus, in welchem sich sämtliche Venen

der Finger und der Mittelhand durch Anastomosen vereinigen. Das oberflächliche

Venennetz mündet in die V. cephalica und die V. basilica (Frick et al. 1992).

1.1.6 Nervale Innervation

Nach physiologischer Betrachtung teilt sich die nervale Versorgung des Handgelenks

in eine motorische Innervation der bewegenden Muskeln und eine Innervation der

Kapsel-, Band- und Knochenstrukturen ein.

Auf die motorische Versorgung der handgelenksbewegenden Muskeln soll an dieser

Stelle nicht eingegangen werden. Sie ist einschlägigen anatomischen Werken zu

entnehmen.

Im Bereich der Handgelenke verzweigen sich palmar die Nn. ulnaris, interosseus

anterior und medianus in ihre Rami articulares (Wilhelm 1966).

Radial ziehen Äste des N. cutaneus antebrachii lateralis zu den Gelenken. Die Äste

des Ramus superficialis n. radialis innerviert die radiale Handkante (Wilhelm 1972).

Den Handrücken versorgen die Gelenkäste des N. interosseus posterior und des N.

cutaneus antebrachii dorsalis.

Ulnar verläuft der Ramus dorsalis manus des N. ulnaris, der in diesem Bereich die

Handgelenke innerviert (Schmidt und Lanz 1992).

1.2 Die Fraktur des Kahnbeins

Frakturen der proximalen Handwurzelreihe, karpale Luxationsformen sowie Fraktu-

ren des distalen Unterarms zählen zu den Verletzungen des Handgelenks. Allen

Verletzungen ist die unmittelbare Beeinträchtigung der Handgelenksfunktion gemein

(Zeumer 1982).

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Einleitung

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Bezogen auf alle karpalen Frakturen tritt der Kahnbeinbruch mit einer H�ufigkeit von

51 – 62 % auf (Shermann et al. 1983). Insgesamt wird die H�ufigkeit des Kahnbein-

bruchs mit fast 2 % aller Frakturen angegeben (Gasser 1965, Hove 1999). 1 % aller

Kahnbeinbr�che erscheinen als beidseitige Frakturen, bei 5 % der Scaphoidfrakturen

ist eine Kombination mit anderen Frakturen der Hand oder des Unterarmes zu

verzeichnen (Hove 1994). Innerhalb der Handwurzelknochen gilt die Kahnbeinfraktur

als die h�ufigste Fraktur (Borgeskov et al. 1966, Leslie und Dickson 1981).

Es sind �berwiegend m�nnliche (Brondum et al. 1992, Hove 1999) und junge aktive

Mitglieder unserer Gesellschaft (Schernberg 2005) betroffen. Larsen und Mitarbeiter

(1992) beschreiben in ihrer Studie einen M�nneranteil von 81,3 % bei Patienten mit

einer Scaphoidfraktur. In der Studie von D�ppe und Mitarbeiter (1994) sind 85,7 %

der Patienten mit einem Kahnbeinbruch m�nnlich.

1.2.1 Pathomechanismus

Der Verletzungsmechanismus von Scaphoidfrakturen wurde vielfach experimentell

untersucht. Als Hauptursache wird der Sturz auf die nach dorsal hyperextendierte

ulnar abduzierte Hand angesehen (Amadio und Taleisnik 1993, Weber und Chao

1978). Larsen und Mitarbeiter (1992) beschreiben in 28 % ihrer untersuchten F�lle

einen Sto� der im Handgelenk hyperextendierten Hand als Ausl�ser des

Kahnbeinbruchs. Ein Sturz auf den palmarflektierten Handr�cken wird in 3 % der

untersuchten F�lle in der Studie von Clay und Mitarbeiter (1991) beobachtet. Dieser

Mechanismus f�hrt bei j�ngeren Personen h�ufiger zur Frakturierung des Kahnbeins,

�ltere Patienten dagegen erleiden beim Sturz auf die palmarflektierte Hand eher eine

distale Radiusfraktur (Winckler und Brug 1991).

Durch eine Extension des Carpus um mehr als 95� kann eine Kahnbeinfraktur

provoziert werden (Fisk 1980, Lindscheid et al. 1972, Verdan und Narakas 1968,

Weber und Chao 1978). Bei Dorsalextension der Hand stellt sich das Kahnbein in

seiner L�nge st�rker dorsovolar ein, sodass bei einem Sturz auf die nach dorsal

hyperextendierte und ulnar abduzierte Hand die eintreffende Kraft �ber die radiale

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Einleitung

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Seite des Handgelenkes im Bereich des Tuberculum scaphoidei aufgenommen wird.

Zusätzlich kommt es zu einer Kompression des Knochens entlang eines

Kraftvektors, der vom Os metacarpale III über das Os capitatum und Os

scaphoideum zum Radius verläuft (Stürmer 1999) (Abb. 6). Die kräftigen unter

Spannung stehenden capsuloligamentären Bänder, Lig. radioscaphocapitatum und

Lig. radiolunatum, verhindern eine Luxation des proximalen Pols nach palmar,

sodass das Kahnbein unausweichbar zwischen Radius und Os capitatum verbleibt.

Da das radiale Kollateralband in Extensionsstellung relaxiert ist, kann der distale

Kahnbeinpol nicht suffizient stabilisiert werden. Bei ausreichend starker Kraftein-

wirkung kommt es im Bereich der Taille zu einer Frakturierung des Kahnbeins

(Strassmair 2006).

Abb. 6: Röntgenpause einer dorsalextendierten Hand (aus: Hochstetter 1931)

Je nach Ausmaß der Radial- bzw. Ulnarabduktion beim Sturz auf das Handgelenk

variiert das Lokalisationsmuster der Scaphoidfrakturen. Während sich bei Ulnar-

abduktion das Kahnbein aufrichtet, treten in dieser Position eher Frakturen im

proximalen Drittel auf. Dem gegenüber nimmt das Kahnbein bei Radialabduktion

eine nach palmar flektierte Stellung ein, woraus eine erhöhte Frakturgefahr des

distalen Drittels resultiert (Braithwaite und Jones 1992, Rayan 1996, Schindler et al.

1996).

Bei großer Krafteinwirkung besteht die Gefahr, dass ligamentäre Strukturen lädiert

werden oder perilunäre transscaphoidale Luxationsfrakturen auftreten können (Merle

et al. 1999). Die häufigste mit dem Kahnbeinbruch assoziierte Fraktur ist die distale

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Einleitung

18

Radiusfraktur. Tountas und Waddel (1987) finden in ihren Untersuchungen zu 6,5 %

ein zeitgleiches kombiniertes Auftreten von Kahnbeinfraktur und distaler Radius-

fraktur. Hove (1994) beobachtet diese Frakturform vornehmlich bei Patienten

zwischen der dritten und fünften Lebensdekade. Es bleibt ungeklärt, ob bei starker

Dorsalextension des Handgelenks der Radius (Frykman 1967) oder das Scaphoid

(Stother 1976) als erstes frakturiert.

Ist das Kahnbein gebrochen, verändert sich die Bewegungsachse des distalen

Handgelenkes. Sie verläuft nun nicht mehr exakt zwischen proximaler und distaler

Handwurzelknochenreihe, sondern setzt sich beinahe geradlinig durch den Bruch-

spalt fort (Abb. 7 B). Der radiale Teil des Gelenkkopfes der proximalen Hand-

wurzelknochenreihe fungiert nun als Gelenkpfanne der distalen Reihe. Bei

Ulnarabduktion werden die Knochenfragmente auseinander gezogen (Abb. 7 A),

während sie bei Radialabduktion aneinander vorbei kippen und teilweise ineinander

stauchen (Abb. 7 C).

Abb. 7: Verhalten der Bruchstücke des Kahnbeins bei Abduktionsbewegungen der Hand (Brandt 1937, aus: Lanz und Wachsmuth 2004)

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19

Auch bei Flexionen erfolgt die Bewegung durch den Bruchspalt. Wird die Hand volar

flektiert, öffnet sich der Frakturspalt dorsal. Bei Dorsalflexion weichen die

Bruchstücke auf der palmaren Kahnbeinseite auseinander (Lanz und Wachsmuth

2004) (Abb. 8).

Abb. 8: Verhalten der Bruchstücke des Kahnbeins bei Flexionsbewegungen der Hand (aus: Lanz und Wachsmuth 2004)

Anhand der Abbildungen 7 und 8 wird deutlich, dass beim Kahnbeinbruch sowohl

abduzierende als auch flektierende Handbewegungen die Pseudarthrosebildung

fördern (Brand 1937). An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass auf eine

sachgemäße Erstversorgung bei einer akuten Scaphoidfraktur großen Wert gelegt

werden sollte. Andernfalls bildet sich unweigerlich ein Pseudarthrose (Dittel und

Weise 2003).

1.2.2 Klassifikationen und Häufigkeitsverteilung

In der Literatur lassen sich viele verschiedene Klassifikationen bezüglich der

Scaphoidfraktur eruieren. Sie basieren auf Lokalisation und Bruchform. Es finden

sich in der neueren Literatur Einteilungen nach Böhler, Trojan, Mc Laughlin und

Parkes, Schernberg und Elzein, Russe und Herbert und Fisher.

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Einleitung

20

B�hler und Mitarbeiter legten 1954 die erste Einteilung fest, die Frakturen des

proximalen, mittleren und distalen Kahnbeinanteils unterscheidet und finden sie mit

einer H�ufigkeit von 32 %, 62 % und 6 % der untersuchten F�lle. Dar�ber hinaus

werden ebenso Frakturen der distal gelegenen Tuberositas beschrieben, die in der

Studie nicht ber�cksichtigt werden (B�hler et al. 1954). Die Einteilung nach B�hler

findet auch heutzutage noch Anwendung im klinischen Alltag.

Eine weitere Einteilung wurde 1954 von Trojan unternommen. Bezogen auf die

Kahnbeinl�ngsachse werden die Scaphoidfrakturen nach einem horizontal –

schr�gem, querem und vertikal- schr�gem Bruchverlauf unterteilt. In seinen Studien

findet er eine entsprechende H�ufigkeitsverteilung von 42,2 %, 49,85 % und 3,13 %

aller untersuchten Kahnbeinfrakturen (Trojan 1954).

Die Einteilung gem�� Mc Laughlin und Parkes (1969) unterscheidet Kahnbein-

frakturen nach radiologisch nicht erkennbaren Sch�den der Gelenkfl�che und des

Bandapparates. Diese Klassifikation ist im gegenw�rtigen klinischen Alltag weniger

gel�ufig.

Schernberg und Elzein unterteilen das Kahnbein von proximal nach distal in sechs

Frakturzonen: I - Proximaler Pol, II - Proximaler Scaphoidk�rper, III - Distaler Sca-

phoidk�rper (der Kahnbeintaille entsprechend), IV - Tuberositas, V - Distale Inter-

medi�rzone (zwischen Tuberositas und Tuberculum), VI - Tuberculum. In ihren

Studien finden sich zu jeweils 31 % der untersuchten F�lle am h�ufigsten Frakturen

im Bereich des distalen Scaphoidk�rpers und der Tuberositas. Zu 20 % der F�lle

betrifft die Fraktur den proximalen Scaphoidk�rper. Die distale Intermedi�rzone ist in

8 % der F�lle frakturiert, das Tuberculum in 6 % der F�lle. Zu 4 % der untersuchten

F�lle betrifft die kn�cherne L�sion den proximalen Pol (Schernberg und Elzein 1987).

Im gegenw�rtigen klinischen Gebrauch haben sich insbesondere die Klassifikationen

nach Russe und Herbert und Fischer etabliert.

Russe unterscheidet nach dem Verlauf der Frakturlinie eine horizontale und vertikale

Schr�gfraktur von einer Querfraktur (Abb. 9).

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Einleitung

21

Abb. 9: Klassifikation der Kahnbeinfraktur nach Russe (aus: Rüter et al. 2004)

Die Klassifikation nach Herbert orientiert sich anhand der radiologischen Bildgebung

und unterscheidet vier große Hauptgruppen A bis D, die dann weiter differenziert

werden (Abb. 10).

Die Frakturformen A und B beschreiben frische Frakturen.

Typ A umfasst ausschließlich stabile Bruchformen. Solche, die durch das

Tuberculum ossis scaphoidei verlaufen, werden als A1-Frakturen bezeichnet. A1-

Frakturen können disloziert sein. Sie gelten dennoch als stabile Frakturen, da die

Stabilität der Handwurzel weiterhin besteht. Ist nur eine Corticalis der Kahnbeintaille

betroffen und nicht disloziert, handelt es sich um A2-Frakturen.

Bei Typ B-Frakturen handelt es sich um instabile Brüche, die nach ihrer Lokalisation

weiter unterteilt werden. B1 beschreibt die Schrägfraktur des distalen Drittels. B2

erfasst dislozierte Querfrakturen der Taille. Brüche des proximalen Pols werden

durch B3 aufgeführt. B4 bezeichnet perilunäre Luxationsfrakturen und B5

Trümmerfrakturen.

Die Frakturtypen C und D beschreiben veraltete Brüche und Pseudarthrosen.

Typ C stellt verzögert heilende Frakturen dar, die nach einer konservativen Ruhig-

stellung von mindestens sechs Wochen noch immer einen deutlichen Bruchspalt

erkennen lassen.

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Typ D definiert ausgebildete Pseudarthrosen. D1 bezeichnet die durch fibrösen

Ersatz straff verlaufende Pseudarthrose (fibrous non-union). D2 umfasst mobile

atrophe Pseudarthrosen (sclerotic non-union) (Herbert und Fisher 1984).

A1 Fraktur des Tuberculums

A2 Stabile Querfraktur einer Corticalis

B1 Schrägfraktur des distalen Drittels

B2 Dislozierte Fraktur der Kahnbeintaille

B3 Fraktur des proximalen Drittels

B4 Perilunäre Luxationsfraktur

B5 Trümmerfraktur

C Verzögert heilende Frakturen

D1 Straffe Pseudarthrose

D2 Mobile Pseudarthrose

Abb. 10: Klassifikation der Kahnbeinfraktur nach Herbert (Herbert und Fisher 1984)

Am häufigsten ereignet sich eine knöcherne Läsion im mittleren Drittel des

Kahnbeins (65 %). Mehr als ein Viertel aller Scaphoidfrakturen sind im proximalen

Bereich lokalisiert. Im distalen Drittel treten mit einer Häufigkeit von 8,7 % (Brondum

et al. 1992) bis 10 % (Stürmer 1999) selten Frakturen auf.

Im Rahmen der Studie von Brondum und Mitarbeiter (1992) ergibt sich bezüglich der

Frakturlinienausrichtung eine typische Häufigkeitsverteilung. Hierbei tritt mit einer

Beteiligung von 39 % am häufigsten die horizontale Schrägfraktur in Erscheinung.

30 % aller untersuchten Kahnbeinbrüche zeigen einen quer verlaufenden

Frakturspalt. Die Tuberositas ist zu 22 % betroffen. Selten ereignet sich eine vertikale

Schrägfraktur (4 %).

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Bezugnehmend auf die Mobilität der Frakturfragmente kann zwischen stabilen und

instabilen Frakturformen unterschieden werden. Dabei gilt eine nicht dislozierte

Fraktur in regelrechter Position als stabil. Frakturen, die eine Fragmentdislokation

von 1 mm aufweisen oder deren Frakturlinie schräg zur Kahnbeinlängsachse

verläuft, gelten als instabil (Amadio et al. 1993). Mehrfragment- und

Trümmerfrakturen gelten ebenfalls als instabil. Die Dislokationshäufigkeit wird in der

Literatur zwischen 10 % (London 1961) und 30 % (Dabezies et al. 1982) angegeben.

Die eindeutige Identifizierung der Frakturart ist Voraussetzung für eine optimale

Therapie.

1.2.3 Symptome einer Kahnbeinfraktur

Die frisch erworbene Scaphoidfraktur kann im Allgemeinen ein symptomarmes

klinisches Bild bieten (Rüter et al. 1995). Auf Grund dessen wird sie auch heute noch

nicht selten verkannt (Schernberg 2005).

Lokale Schwellungen und das Vorhandensein eines Frakturhämatoms können nur

gering ausgeprägt sein (Strassmair 2006) oder fehlen.

Charakteristisch sind der Druckschmerz in der Tabatière sowie der Stauchungs-

schmerz im ersten Fingerstrahl. Bei Radialabduktion oder Dorsalflexion kann es zu

schmerzhaften Bewegungseinschränkungen im Handgelenk kommen (Stürmer

1999).

Bei initialer Beschwerdefreiheit und unzureichender Primärdiagnostik kann eine

Scaphoidfraktur beispielhaft als Distorsion fehldiagnostiziert werden. Treten im

weiteren Verlauf Schmerzen und funktionelle Bewegungseinschränkungen auf, hat

sich zumeist bereits eine Pseudarthrose gebildet, die zu weiteren Komplikationen in

der Versorgung führen kann.

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1.2.4 Diagnose

Um die klinische Verdachtsdiagnose einer Kahnbeinfraktur zu sichern, ist eine

radiologische Bildgebung unabdinglich. Diese erfolgt zunächst in Form von

konventionellen Röntgenaufnahmen. Einfache anterior posterior- und seitliche

Aufnahmen des Handgelenks allein sind oftmals nicht ausreichend, da somit viele

Fissuren und Frakturen nicht entdeckt werden. Demzufolge werden sowohl

Nativaufnahmen des Handgelenks in zwei Ebenen als auch spezielle Aufnahmen in

vier Ebenen angefertigt. Die sogenannte Kahnbeinserie oder Scaphoidquartett-

aufnahme umfasst das Handgelenk dorsopalmar bzw. anterior - posterior (a. p.), in

seitlicher Projektion, in Pronations- sowie in Supinationsstellung (Rüter, Trentz und

Wagner 1995).

Die dorsopalmare bzw. a. p. Aufnahme erfolgt bei voller Pronation und leichter

Dorsalextension des Handgelenks, da ausschließlich in dieser Position das Kahnbein

parallel zum Röntgenfilm liegend in seiner gesamten Größe abgebildet werden kann

(Böhler und Ender 1986). Die dreigliedrigen Finger sind währenddessen zur Faust

verschlossen zu halten.

Die seitliche radioulnare Handgelenksaufnahme in 0° - Stellung dient zum Aus-

schluss von Begleitverletzungen.

Eine Aufnahme in 15° bis 20° Supinationsstellung des Unterarmes, Dorsalextension

und gleichzeitiger Ulnarabduktion kann Diastasen zur Darstellung bringen, die mittels

einer dorsopalmaren Aufnahme nicht erkannt wurden. Die dreigliedrigen Finger sind

dabei geschlossen zu halten.

Abschließend erfolgt eine dorsopalmare Röntgenaufnahme in 15° bis 20°

Pronationsstellung des Unterarmes, Dorsalextension sowie gleichzeitiger leichter

Ulnarabduktion.

Winckler und Brug (1991) zufolge ist eine frische, nicht dislozierte Kahnbeinfraktur

bei einer feinen, gezackten Strukturunterbrechung der Spongiosabälkchen oder einer

Konturunterbrechung entlang der Ränder bei gleicher röntgenologischer

Fragmentdichte zu vermuten.

Auf Grund variierender anatomischen Formen des Kahnbeins und der überlagernden

knöchernen und weichteiligen Strukturen gestaltet sich die Analyse der

konventionellen Röntgenbilder oft schwierig, so dass eine in der Diagnostik weiter-

Page 25: Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung ... · 1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9 1.1.4 Bänder der Handwurzel 9 ... korrespondiert die Facies articularis

Einleitung

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führende Bildgebung indiziert ist (Schernberg 2005). Hierbei existiert kein

internationales Standardvorgehen.

Die Indikation zur Durchführung einer CT bzw. MRT werden zunehmend großzügiger

gestellt (Frahm et al. 1992, Krimmer et al. 2000, Moser et al. 2003).

Das Verfahren der Dünnschicht-Computertomographie dient zum Einen dem

Nachweis von Frakturen des Kahnbeins sowie aller anderen Handwurzelknochen

und zum Anderen der Beurteilung von Fragmentdislokationen (Frahm et al. 1992).

Die Magnetresonanztomographie ermöglicht eine Aussage über das Ausmaß von

Perfusionsstörungen und Weichteilverletzungen (Eisenschenk et al. 1999).

Bestehen weiterhin Unklarheiten sollte nach einer 8 bis 10 tägigen Ruhigstellung

(Stürmer 1999) mittels Unterarm-Gipsschiene erneut eine radiologische Diagnostik

durchgeführt werden. Die am Bruchspalt entstandene Resorptionszone erleichtert die

Feststellung der Fraktur.

In Ausnahmefällen können andere bildgebende Verfahren wie zum Beispiel

Sonographie, Szintigraphie, Arthrographie oder Arthroskopie zur Diagnosesicherung

hinzugezogen werden (Stürmer 1999).

Mit den aufgeführten diagnostischen Möglichkeiten sollte ein bestehender Kahnbein-

bruch nachgewiesen und klassifiziert werden.

1.2.5 Therapie

Ziel der Behandlung von Kahnbeinfrakturen ist neben der akuten Schmerzreduktion

das Wiedererlangen der vorher bestandenen Handfunktion.

Das Therapieregime hängt von der Erscheinungsart und Lokalisation der Scaphoid-

fraktur ab. In Anlehnung an die Klassifikation nach Herbert, die unter 1.2.2 genau

beschrieben wurde, findet eine Einteilung bezüglich der Mobilität der Bruchfragmente

in stabile und instabile Frakturen statt.

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Einleitung

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1.2.5.1 Konservative Therapie

Ausschließlich stabile, das heißt nicht dislozierte und nicht nach palmar luxierte,

Scaphoidfrakturen können konservativ behandelt werden. Die konservative Therapie

umfasst neben der medizinisch fachlichen Beratung und Aufklärung über

konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten einschließlich den damit

verbundenen Risiken, die systemische Gabe von Analgetika und Antiphlogistika und

die Immobilisation des Handgelenks.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie empfiehlt

zunächst eine sechswöchige Ruhigstellung in einem Oberarmgips unter Einschluss

des Daumengrundgelenkes. Der Daumen soll sich dabei in Oppositionsstellung

befinden. Die Grundgelenke der anderen Finger bleiben frei.

Anschließend wird ein Unterarm-Daumen-Gips für weitere drei bis acht Wochen

angelegt. Frakturen des proximalen Kahnbeindrittels beanspruchen eine längere

Heilungsphase. Dies ist auf die sich nach proximal ausdünnende Blutversorgung

zurückzuführen (Ficklscherer 2005, Rüter et al. 1995, Wirth und Mutschler 2007).

Die Dauer der Ruhigstellung hängt von den radiologisch feststellbaren Zeichen der

knöchernen Konsolidierung ab.

Um eine Druckschädigung der Weichteile zu vermeiden, muss der erste Gipsverband

vollständig gespalten werden. Im weiteren ambulanten Verlauf erfolgen engmaschige

Gips- und regelmäßige Röntgenkontrollen sowie physiotherapeutische Übungsmaß-

nahmen.

Bei adäquater Ruhigstellung heilen konservativ behandelte stabile Kahnbeinbrüche

in über 90 % der Fälle aus (Ficklscherer 2005). In der Literatur wird die Behandlung

des akuten Kahnbeinbruchs durch alleinige konservative Therapie mit sehr guten

Ergebnissen dokumentiert. Stewart (1954) berichtet von 320 Fällen mit einer

knöchernen Konsolidierung von 95 % nach konservativer Therapie. In der Studie von

Trojan und Jahna (1955) treten bei 96 % der insgesamt 734 Fälle eine knöcherne

Konsolidierung nach konservativer Therapie ein. London (1961) beobachtet in 95 %

der insgesamt 227 Fälle eine knöcherne Heilung. Bei 98 % von insgesamt 193 Fällen

wird in der Studie von Vescei und Scharf (1980) von einer knöchernen Konsoli-

dierung unter konservativer Therapie berichtet.

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Einleitung

27

Ist nach einer dreimonatigen Immobilisation keine knöcherne Konsolidierung

nachzuweisen, sollte eine operative Versorgung in Betracht gezogen werden.

1.2.5.2 Operative Verfahren

Dringende Operationsindikationen stellen akute Frakturen, instabile dislozierte

Fragmente, offene Frakturen und Brüche mit einer Fragmentdiastase von über 1 mm

dar (Ficklscherer 2005).

Stabile A2-Frakturen können alternativ mittels kannülierter Schraube intraossär fixiert

werden. Der Vorteil zur konservativen Therapie besteht in der frühen Mobilisation

des Handgelenks (Krimmer 2000).

Gegen eine operative Versorgung mit intraossären Schrauben sprechen Frakturen,

bei denen ein Fragment kürzer ist als die Länge des entsprechenden Gewinde-

ganges, sowie Trümmerfrakturen.

Für die operative Versorgung einer Scaphoidfraktur stehen zwei grundsätzliche

Verfahren zur Option: die Plattenosteosynthese und die Osteosynthese mittels

intraossärer Knochenschrauben.

Die offene Reposition und anschließende Osteosynthese unter Verwendung der

Herbertschraube hat sich seit der erstmaligen Vorstellung 1984 zum Goldstandard

für die Versorgung von Kahnbeinfrakturen etabliert. Die von Herbert entwickelte

Schraube aus Edelstahl verfügt an Stelle eines klassischen Schraubenkopfes über

ein zweites Gewinde von unterschiedlicher Ganghöhe und unterschiedlichem

Durchmesser. Aufgrund dieser Konstellation wird nach Überqueren des Fraktur-

spaltes interfragmentäre Kompression auf die Bruchstücke erzeugt. Zusätzlich wird

eine vollständige intraossäre Platzierung ermöglicht, so dass umgebendes

Weichteilgewebe nicht irritiert wird. Es sind Schrauben in variierenden Maßen

erhältlich.

Für den Vorgang der Plattenosteosynthese ist ein einsehbares Operationsfeld über

die gesamte Kahnbeinlänge unabdinglich. Im Fall einer Defektauffüllung muss die

Möglichkeit der autogenen Spongiosaentnahme aus der Radiusbasis oder dem

Beckenkamm gegeben sein (Stürmer 1999). Über einen volaren Zugang wird das

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Einleitung

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Scaphoid freigelegt und an der Stelle, an welcher die Platte angebracht werden soll,

vollständig von Weichteilgewebe befreit. Nach Reposition der dislozierten Fragmente

und Beheben des Spongiosadefektes wird mit Hilfe von Knochenschrauben die

Platte fest entlang der Kahnbeinkonturen verblockt. In einer zweiten operativen

Sitzung nach Abschluss der Heilung muss das Plattenosteosynthesematerial wieder

entfernt werden.

1.2.6 Komplikationen

Grundsätzlich kann zwischen Komplikationen bei konservativer und operativer

Therapie sowie nach dem zeitlichen Verlauf zwischen Früh- und Spätkomplikationen

unterschieden werden.

Mit folgenden Frühkomplikationen, die innerhalb der ersten drei Monate auftreten,

sind bei konservativer Therapie zu rechnen:

Kompressionsschäden an Nerven und Weichteilgewebe, bis hin zum

Kompartmentsyndrom

Ungenügende Korrektur oder Fixierung in anatomischer Fehlstellung

Sekundäre Dislokation der reponierten Frakturfragmente

Zu den wichtigsten peri- und postoperativen Zwischenfällen zählen:

Iatrogene Schädigung von Nerven, Gefäßen und Sehnen, abhängig vom

Zugangsweg

Nachblutungen

Infektionen

Sekundäre Implantatdislokation oder Implantatbruch

Als Spätkomplikationen sowohl bei konservativer als auch bei operativer Behandlung

können auftreten:

Ausheilung in anatomischer Fehlstellung

Wundheilungsstörungen

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Einleitung

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Bewegungseinschränkungen

Ausbildung einer Scaphoidpseudarthrose oder Arthrose des Handgelenks

Scaphoidnekrose

Karpaltunnelsyndrom

M. Sudeck

1.3 Mechanische Grundbegriffe

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Untersuchung von Primärfestigkeiten

zwischen humanen Knochen und Schrauben aus einer Titaniumlegierung. An dieser

Stelle sei der Begriff der Festigkeit erklärt.

Die Festigkeit beschreibt eine Werkstoffeigenschaft, die den mechanischen

Widerstand eines Materials, der einer plastischen Verformung entgegenwirkt,

darstellt. Nach der Richtung der angreifenden Belastung werden Zug- und

Druckfestigkeit, aber auch Biege- und Scherfestigkeit voneinander unterschieden.

Dargestellt wird die Festigkeit in Spannungs-Dehnungs-Diagrammen.

Bei der mechanischen Spannung handelt es sich um die Kraft F pro

Flächeninhalt A, die in einem Querschnitt eines Körpers, einer Flüssigkeit oder eines

Gases wirkt. Bei einer Normalbelastung, wie sie bei Druck- und Zugversuchen

vorkommen, ergibt sich folgende Gleichung:

Gleichung 1:AF

Als Maßeinheit resultiert Newton pro Quadratmeter (N/m2) bzw. Pascal (Pa).

Die Dehnung gibt die Änderung der Länge eines Körpers l zu seiner

Ausgangslänge l0 an. Bei Verlängerung spricht man von positiver Dehnung.

Verkürzungen werden als negative Dehnung oder Stauchung bezeichnet.

Gleichung 2:0ll

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Einleitung

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Die Dehnung wird entweder als dimensionslose Zahl oder mit 100 multipliziert als

Prozentwert angegeben.

Der Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung wird durch den

Elastizitätsmodul, auch E-Modul oder Zugmodul genannt, beschrieben.

Gleichung 3:

E

Die Maßeinheit des E-Moduls ist die der Spannung N/m2 bzw. Pa.

Der Betrag des Elastizitätsmoduls ist umso größer, je mehr Widerstand ein Material

seiner Verformung entgegensetzt. Für die einzelnen Werkstoffe ist der E-Modul u. a.

in Formelwerken tabelliert. Bei 20°C liegt der E-Modul für Knochen zwischen 18 und

21 kN/mm2, der für reines Titan bei 105 kN/mm2.

Die Steifigkeit eines Bauteils ergibt sich aus seinen Materialeigenschaften und

seiner geometrischen Form. Je nach Belastungsart werden Dehn-, Biege- und

Torsionssteifigkeit unterschieden. Demnach kann z. B. ein Knochen auf Zug bzw.

Druck, Biegung und Torsion belastet werden. Für die mathematische Berechnung

der verschiedenen Steifigkeiten ändert sich dabei sowohl der Term für die

Materialeigenschaften als auch der für die geometrische Form. Auf Grund der

anisotropen Struktur des Knochens verändert sich der Term für die Material-

eigenschaften. Der geometrische Term ändert sich durch die unterschiedliche

Morphologie, die der Knochen in dem jeweiligen Belastungsfall entgegensetzt.

Die Dehnsteifigkeit bei einem einachsigen Zug ist definiert durch:

Gleichung 4:E

Die Berechnungen der Biege- und Torsionssteifigkeiten stellen sich komplizierter dar,

da bei der Biegesteifigkeit der Flächenträgheitsmoment des Querschnitts und bei der

Torsionssteifigkeit der sogenannte Schubmodul anstatt des E-Moduls zu beachten

sind (Tipler und Mosca 2004). Es soll an dieser Stelle nicht weiter auf die

mathematische Berechnung dieser zwei Steifigkeitsfälle eingegangen werden, da in

der vorliegenden Arbeit ausschließlich der Fall der Dehnsteifigkeit Anwendung findet.

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Einleitung

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Alle Steifigkeiten berücksichtigen stets nur einen Körper eines Materials. Ein

Verbund aus Knochen und Implantat fordert daher entweder eine gesonderte

Betrachtung oder das Aufstellen bestimmter Annahmen. Beispielsweise könnte man

auf Grund des hohen E-Moduls von Titan annehmen, dass sich das Implantat in Zug-

und Druckrichtung steifer verhält als der Knochen. Aus den Verformungen der

Schraube resultiert demnach kein wesentlicher Einfluss.

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Materialien und Methoden

32

2 Materialien und Methoden

2.1 Humane Präparate

Für die wissenschaftliche Studie wurden sechs Kahnbeine durch das Institut für

Anatomie der Universitätsklinik Leipzig zur Verfügung gestellt.

Um die in vitro Testung so realitätsnah wie möglich zu gestalten, wurden die frischen

Präparate zunächst kryokonserviert und anschließend in eine 70 %ige alkoholische

Lösung gegeben, um einen einsetzenden Verwesungsvorgang zu verhindern. Dort

verblieben die Präparate nur wenige Minuten bis sie zum Transport in Behältnisse

mit 99 %igem Ethanol gegeben wurden. Die Bearbeitung und Testung erfolgte

innerhalb von 72 Stunden.

Alle Präparate wurden zur Identitätssicherung numerisch markiert, um sie im

Anschluss an die Experimente mit Sorgfalt dem anatomischen Institut zurück-

zugeben. Unter Wahrung der Pietät konnten somit sämtliche Präparate regelkonform

bestattet werden.

2.2 Herstellung der Osteosynthese

Nachdem die Kahnbeine vollständig von Bändern und umgebendem Weichteil-

gewebe befreit worden sind, fand in den Räumen für ambulante Operationen des

Operativen Zentrums in Leipzig die Osteotomie und Osteosynthese statt. Um eine

gleichartige und reproduzierbare Platzierung des Osteosynthesematerials sicher-

zustellen und um einen Positionsverlust der beiden Fragmentenden zu vermeiden,

wurde vorbereitend ein Führungsdraht in die unversehrten Kahnbeine eingebracht.

Nachdem die Gewindespitze des Drahtes sicher in der hinteren Kortikalis verankert

war, erfolgte die Einbringung der Herbertschraube über den Führungsdraht. Die

Schraubeninsertion erfolgte zunächst nicht vollständig, damit nach Setzen der

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Materialien und Methoden

33

Frakturlinie noch Vorspannung erzeugt werden konnte. Nachdem das Implantat

eingebracht und mit definierter Kraft festgezogen war, wurden proximaler und distaler

Kahnbeinpol jeweils mit einem quer zum Im-

plantat verlaufenden Kirschner Draht versehen.

Die Kirschner Drähte dienten dem besserem

Verbund zwischen Prüfkörper und Klebstoff

während der Eingussphase.

Um reproduzierbare Bedingungen für die

einzelnen Prüfkörper zu schaffen, wurden die

Osteotomien im mittleren Kahnbeindrittel durch-

geführt. Unter Zuhilfenahme einer oszillierenden

Knochensäge wurden präzise nicht dislozierte

Abb. 11: Testobjekt nach erfolgter Osteotomie und Osteosynthese

Frakturen der Kahnbeintaille standardisiert erzeugt. Der Klassifikation nach Herbert

zufolge handelt es sich um B2 - Frakturen. An dem so entstandenen Spalt zwischen

beiden Knochenfragmenten ist die Vorspannung gleich Null. Durch das vollständige

Einschrauben der Herbertschraube im Anschluss wurde der Spalt reduziert. Dabei

wurde interfragmentelle Kompression bis zu einer Kraft von 20 N (Newton) am

Werkzeuggriff erzeugt. Bei einem Griffradius des Drehmomentschlüssels von einem

Zentimeter entspricht dies einem Moment von 0,2 Nm (Newtonmeter). Die

Kompression des dynamischen Osteosyntheseverfahrens wurde mittels Dreh-

momentschlüssel unter einer einwirkenden Kraft von 20 Nm standardisiert

angewandt. Abschließend wurde der Führungsdraht entfernt (Abb. 11).

Sowohl die Osteotomien als auch die Osteosynthesen wurden stets von1 demselben

Operateur durchgeführt.

2.3 Intraossäres Implantat

Um bei der Entwicklung eines geeigneten Belastungsprofiles die Variablen so gering

wie möglich zu gestalten, wurden während der Vorversuche ausschließlich

Herbertschrauben der Firma Martin® verwendet.

Page 34: Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung ... · 1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9 1.1.4 Bänder der Handwurzel 9 ... korrespondiert die Facies articularis

Materialien und Methoden

34

Die Schrauben stehen als Osteosynthesematerial in unterschiedlichen Größen und

Gewindegängen zur Verfügung. Das verwendete Implantat war 21 mm lang und zählt

zu den Standardmodellen.

2.3.1 Die Herbertschraube

Die Herbertschraube zählt zu den intraossären Implantaten, die zur Versorgung von

kleinen Knochenfragmenten verwendet werden. An Stelle eines klassischen

Schraubenkopfes verfügt das Implantat über ein zweites endständiges Gewinde,

welches sich in Durchmesser und Steigung vom ersten Gewinde unterscheidet (Abb.

12). Beide Gewinde sind selbstbohrend und selbstschneidend. Diese Eigenschaften

ermöglichen eine saubere Implantation bei nur minimaler Reduktion von

Knochensubstanz, da auf ein Vorbohren des Bohrschaftes verzichtet werden kann.

Ferner wird durch die Abwesenheit des klassischen Schraubenkopfes eine

vollständige intraossäre Platzierung gewährleistet, wodurch den Knochen um-

gebendes Weichteilgewebe nicht irriert wird.

Abb. 12: Herbertschraube mitFührungsdraht

(KLS Martin Group)

Darüber hinaus handelt es sich bei der Herbert-

schraube um eine kanülierte Schraube, die mit Hilfe

eines Führungsdrahtes exakt in den Knochen

implantiert werden kann. Der Führungsdraht, der

ebenfalls mit einer selbstbohrenden Spitze versehen

ist, erleichtert dem Operateur die Schraubenimplan-

tation, da er zuerst die beiden reponierten Knochen-

fragmente aufnimmt. Über den Draht erfolgt

anschließend die Insertion der Herbertschraube.

Während der Einschraubphase wird somit insbes-

ondere die Dislokationsgefahr der Fragmentenden

verringert. Wie bereits erwähnt, ist die Herbert-

schraube mit zwei endständigen Gewinden von unter-

schiedlichem Durchmesser und unterschiedlicher Steigung versehen. Dabei ist das

apikale Gewindeende, welches zuerst eingeschraubt und später im spongiösem

Knochen verankert sein wird, mit dem kleineren Durchmesser und der größeren

Steighöhe ausgestattet. Dieses charakteristisches Merkmal ist die Voraussetzung für

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Materialien und Methoden

35

das Erzeugen von interfragmentärer Kompression. Zu dem Zeitpunkt, an dem sich

apikales Gewinde und Schraubenschaft vollständig im Knochen befinden, wird bei

zunehmender Implantationstiefe das zweite, basale Gewinde in die Corticalis

geschraubt. Da das basale Gewinde einen breiteren Durchmesser bei geringerer

Steighöhe aufweist, wird bei zunehmender Einschraubtiefe Widerstand geleistet, der

die Fragmentenden zueinander bewegen lässt. Der Bruchspalt verkleinert sich bis

beide Knochenfragmente wieder direkt aufeinander liegen. Erfolgt in dieser Position

ein weiteres Eindrehen der Schraube, wird an der Bruchkante interfragmentäre

Kompression erzeugt, die eine wichtige Voraussetzung für die beginnende

Frakturheilung darstellt.

Ist die Schraube korrekt positioniert, erfolgt die Entfernung des Führungsdrahtes. Auf

eine Implantatentfernung nach Frakturheilung kann auf Grund der guten Ver-

träglichkeit der Titaniumlegierung verzichtet werden. Ein zweiter operativer Eingriff

mit den damit verbundenen Risiken erscheint daher nicht notwendig.

2.4 Der Klebstoff Sikadur®-31 CF Normal

Um einen festen Verbund zwischen dem entölten Pfanneninneren und dem Os

scaphoideum herzustellen, wurde der Klebstoff Sikadur®-31 CF Normal des

Herstellers Sika® verwendet.

Bei diesem Produkt handelt es sich um einen lösemittelfreien, thixotropen zwei-

komponentigen Kleber und Mörtel auf Epoxidharzbasis.

Es findet für den Verbund von zum Beispiel Beton, Gestein, Zement, Keramik, Eisen,

Stahl, Aluminium, Holz, Polyester und Glas Verwendung. Darüber hinaus kann

Sikadur®-31 CF Normal als Reparaturmörtel in Ecken, Kanten, Löchern und

Hohlräumen sowohl an der Senkrechten als auch an Überhängen verarbeitet

werden.

Der Hersteller versichert die Anwendung in trockener oder feuchter Umgebung. Der

Klebstoff bietet chemische Resistenz und Unempfindlichkeit gegenüber niedrigen

Temperaturen sowie Nässe während der gesamten Applikations-, Aushärtungs- und

Anwendungsphase sowie hohe Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb. Nach

Aushärtung zeigt das Endprodukt starke Beständigkeit hinsichtlich Zugspannung,

Druck-, Biegezug- und Haftzugfestigkeit (Datenblatt Sikadur®, Sika 2004).

Page 36: Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung ... · 1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9 1.1.4 Bänder der Handwurzel 9 ... korrespondiert die Facies articularis

Materialien und Methoden

36

Das Mischungsverh�ltnis zwischen dem Kunstharz (Komponente A) und dem

H�rtemittel (Komponente B) betrug 3 zu 1. Nach 24 Stunden war der Zweikompo-

nentenklebstoff ausgeh�rtet und f�r die mechanischen Experimente verwendbar.

2.5 Die Prüfmaschine

Zur vergleichenden Testung der Osteosynthesematerialien wurde eine

elektromechanische Pr�fmaschine vom Typ LFM-H der Firma Walter + Bai AG

verwendet (Abb. 13). Sie befindet sich in der Pr�fhalle der Hochschule f�r Technik,

Wirtschaft und Kultur Leipzig. Es handelt sich bei der LFM-H 150 – 600 kN um eine

computergesteuerte Universalpr�fmaschine, die f�r Zug-, Druck-, Biegezug-, Scher-,

Sch�l- und andere Versuche im geschlossenen

Regelkreis f�r Nennkr�fte bis 600 kN konstruiert wurde.

Dementsprechend stehen Kraft, Traversenweg und

Dehnung als Regelparameter zur Verf�gung. Die

elektromechanischen Universalpr�fmaschinen der

LFM-H Baureihe werden �berwiegend zur Pr�fung von

Metallproben, Verbindungselementen und Verbund-

werkstoffen sowie in der Forschung und Entwicklung

eingesetzt. Sie dienen der rationellen Durchf�hrung von

statischen und dynamischen Versuchen, bei denen die

Probengr��e und Festigkeit hohe Lasten erfordern.

Der Lastrahmen ist durch seine 6-S�ulen-Konstruktion

sehr stabil und biegesteif. Der Antrieb der LFM-H

Universalpr�fmaschinen besteht aus einem b�rsten-

losen AC-Servomotor mit hohem Startdrehmoment.

Die mehrfach gelagerten, spielfreien Kugelumlauf-

spindeln mit Zusatzf�hrungen erlauben h�chste Regel-

genauigkeiten. Hydraulische Spannbacken dienen der

Abb. 13: Universalprüfma-schine LFM-H

(http://www.walterbai.com/images/stories/universal/

PM/Img/lfm-h-1.jpg)

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Materialien und Methoden

37

exakten Einspannung der Testobjekte. Für die Messung der Probendehnung birgt die

Universalprüfmaschine zusätzlich eine Präzisionslängenmesseinrichtung vom Typ

MFN.

2.6 Versuchsaufbau

Um die einzelnen Testobjekte korrekt in die Vorrichtung der Prüfmaschine einzu-

spannen, wurden in der hochschuleigenen Werkstatt nach theoretischer Planung

eiserne Pfannen angefertigt, die eine kubische Form mit den Abmaßen 2,0 cm x

2,0 cm x 2,0 cm besaßen. Eine Seite der Pfannen blieb stets offen, um dort das Test-

objekt einzubringen. Auf der gegenüberliegenden Fläche wurde eine Schraube ange-

bracht, die die Befestigung an der Prüfmaschine gewährleistete.

Die Pfannen wurden durch Druckluft grob gereinigt und mittels Benzol entölt. Im

Folgenden wurde das Behältnis mit dem Zweikomponentenklebstoff Sikadur®-31 CF

Abb. 14: Zur Hälfte eingefasstes Testobjekt

Normal befüllt und das Testobjekt zur Hälfte bis 1

mm unterhalb des Bruchspaltes versenkt (Abb.

14). Die so angefertigten Präparate verblieben für

24 Stunden zur Aushärtung in einer statischen

Vorrichtung in der Versuchshalle. In dieser Zeit

wurden die überstehenden Knochenfragmente

durch alkoholgetränkte Baumwolltücher feucht

gehalten und vor der einsetzenden Verwesung

bewahrt. Am darauffolgenden Tag wurden die

gegenteiligen gesäuberten und mit dem

Epoxidharz befüllten Pfannen auf den noch freien

Pol des Kahnbeins gefügt und zur Aushärtung in

der statischen Halterung belassen.

Während der zusammenfügenden Vorbereitung wurde darauf geachtet, dass der

Bruchspalt allseits frei von Epoxidharz bleibt, um die Messergebnisse nicht zu

verfälschen.

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Materialien und Methoden

38

Im weiteren Versuchsablauf konnte die gesamte Testeinheit in die Prüfmaschine

eingespannt und mit Hilfe der hydraulischen Spannbacken ausgerichtet werden

(Abb. 15 und 16).

Abb. 15: Testobjekt in der Prüfmaschine Abb. 16: Testobjekt in der Prüfmaschine in vergrößerter Darstellung

2.7 Datenerhebung

Zur Ermittlung der Daten wurde in den Versuchsaufbau eine Kraftmessdose

eingebracht. Sie wurde nach der Einspannung der Testobjekte kalibriert, damit sich

die Eigenmasse der Bauteile nicht im Messergebnis niederschlägt.

An den beiden Eisenpfannen, die jeweils ein Knochenfragment beinhalteten, wurden

die zwei Branchen des Wegmesssystems platziert. Der Weg wurde als Regelgröße

festgelegt.

Es wurden drei Kanäle aufgenommen. Kanal eins speicherte die Zeitwerte, Kanal

zwei die über die Kraftmessdose ermittelten Kraftwerte und Kanal drei den

zurückgelegten Weg.

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Ergebnisse

39

3 Ergebnisse

Da noch keine Erfahrungen hinsichtlich der experimentell erzeugten mechanischen

Belastung auf die Knochen-Implantat-Verbindung am Os scaphoideum dokumentiert

sind, bestand Notwendigkeit in der Entwicklung eines geeigneten Belastungsprofiles.

Dies war Ziel der sechs Vorversuche, die im Folgenden in Form von jeweils zwei

Diagrammen graphisch dargestellt werden.

Das erste Diagramm legt dabei die gemessenen Daten von Kraft und Weg als

Funktion der Zeit dar. Auf diese Weise soll die Zeitabhängigkeit beider Größen und

gleichzeitig die eindeutige Zuordnung eines Kraftwertes zu seinem ausgelenkten

Weg verdeutlicht werden.

Im zweiten Diagramm kommt die Kraft als Funktion des Weges graphisch zum

Ausdruck. Damit lässt sich anhand der Gleichung 5 die verrichtete Arbeit an jedem

beliebigen Punkt berechnen:

Gleichung 5: cos sFW (des eingeschlossenen Winkels)

Da Kraft und Weg die gleiche Richtung haben, ergibt sich daraus der cos (0) gleich 1.

Die Gleichung 5 lässt sich somit vereinfacht darstellen:

Gleichung 6: sFW

Das Belastungsprofil der Vorversuche sieht vor, dass nach jeder Auslenkung der

Ausgangswert wieder erreicht wird. Aufgrund dessen werden von den Kurven

Flächen eingeschlossen, die die im Prüfobjekt verbliebene Arbeit für jedes Schwing-

spiel mit der Periodendauer T angeben. Anhand der Gleichung 7 wird dieser Fakt

mathematisch ausgedrückt:

Gleichung 7: Weg

Weg

Weg

Weg

sFsFW.max

.min

.max

.min

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Ergebnisse

40

Mit steigender Belastung werden die eingeschlossenen Flächen größer. Erst bei

Auslockerung des Implantats sinkt die im System verbleibende Energie. Dieses

Phänomen stellt sich im Kraft-Weg-Diagramm zum einen durch das zunehmende

Auseinanderweichen der einzelnen Kurven und zum anderen durch die abfallenden

Anstiege der Regressionsgeraden graphisch dar. Schlussfolgernd kennzeichnet die

im System verbleibende Energie das Maß für die Primärfestigkeit der Knochen-

Implantat-Verbindung. Die Verbundstelle zwischen Knochen und Implantat ist als

Schwachpunkt des Systems anzusehen, da während der Versuche hier die Aus-

lockerung beginnt.

Gleichung 8 übermittelt den Grundaufbau einer linearen Gleichung:

Gleichung 8: nmxyxf )(

Aus der ersten Ableitung einer Funktion ergibt sich deren Anstieg. Für lineare

Gleichungen lässt sich die erste Ableitung wie folgt ermitteln:

Gleichung 9: myxf )´(

Für die Vorversuche wurden ausschließlich Standardmodelle der Herbertschrauben

der Firma Martin® verwendet. Charakteristische Merkmale und die spezielle

Vorgehensweise bei Implantation in das Os scaphoideum wurden in dieser Arbeit

ausführlich unter 2.3.1 formuliert.

3.1 Vorversuch 1

Die Belastung erfolgte während der gesamten Vorversuche weggeregelt. Das

bedeutet, dass der Prüfkörper einem definierten Weg in Form von Stauchung oder

Dehnung ausgesetzt wurde. Die für die ausgelenkte Strecke benötigte Kraft wurde

gemessen.

Der erste Vorversuch ist als Testlauf zu betrachten. Um eine Vorstellung von der

elektromechanisch gesteuerten Belastung auf die Knochen-Implantat-Verbindung zu

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Ergebnisse

41

erlangen, wurde auf diese eine wechselnde Wegbelastung ausge�bt. Im

wechselnden Lastfall schwingt der Weg sinusf�rmig um den Nullpunkt, so dass im

positiven Wegbereich gedehnt und im negativen Wegbereich negativ ausgelenkt

bzw. gestaucht wird.

F�r den Testlauf wurden sowohl die Wegwerte als auch die Frequenz der

Schwingspiele frei gew�hlt.

W�hrend der ersten Teststufe (TS) erfolgten 23 sinusf�rmige Belastungen mit einer

Frequenz von 4 Hertz (Hz). Es zeigen sich maximale Wegwerte von 16 �m und

minimale Wegwerte von –19 �m. Die Wegregelung erfolgte hierbei nicht gleichm��ig

um einen festgelegten Wert, sondern vielmehr mit einer Tendenz zur negativen

Auslenkung. F�r den Zug von 16 �m wurde eine Kraft von 151 N aufgebracht. 900 N

wurden ben�tigt, um das Testobjekt um 19 �m ineinanderzustauchen.

Die zweite Teststufe umfasst 9 Schwingspiele bei gleichbleibender Frequenz. Weg-

und Kraftwerte unterscheiden sich kaum von denen der Teststufe 1.

Die Frequenz der Belastungswechsel wurde innerhalb der dritten Teststufe auf 7Hz

erh�ht. Es erfolgten 47 weggeregelte Schwingungen unter schwellender Belastung.

Bei reiner Druckschwellbelastung schwingt die Kraft im negativen Kraftbereich, ohne

den Wert Null anzunehmen.

Das Testobjekt wurde um 100 �m maximal eingestaucht. Daf�r war eine Kraft von

maximal 940 N erforderlich. Auch hier verdeutlichen die Wegwerte eine ungleich-

m��ig geregelte Auslenkung mit Tendenz zu negativen Werten.

-3500

-3000

-2500

-2000

-1500

-1000

-500

0

500

0 100 200 300 400 500 600

Zeit [s]

Kra

ft[N

]

-120-100-80-60-40-20020406080100120

Weg

[µm

]

Diagramm 1: Vorversuch 1; Kraft und Weg über der Zeit

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Ergebnisse

42

Im Kraft-Weg-Diagramm sind die einzelnen Teststufen verschieden farbig dargestellt.

Jeder Teststufe wird eine Regressionsgerade zueigen. Die Geradenanstiege

vermitteln den Sachverhalt der Dehnsteifigkeit zwischen Knochen und Implantat.

-2000

-1500

-1000

-500

0

500

-120 -100 -80 -60 -40 -20 0 20 40

Weg [μm]

Kra

ft[N

]

TS 1 TS 2 TS 3

Diagramm 2: Vorversuch 1; Kraft-Weg-Diagramm

3.2 Vorversuch 2

Während des zweiten Vorversuches wurde das Testobjekt ausschließlich auf Zug

geprüft. Es lag demnach eine schwellende Zuglast vor. In den Diagrammen 3 und 4

wird dies durch ausschließlich positive Wegwerte veranschaulicht.

Der zweite Vorversuch begann mit einer Vordehnung auf 30 µm. Von diesem

Ausgangsniveau startete der Belastungszyklus der 120 Schwingspiele mit einer

Frequenz von 0,5 Hz. Während des Belastungszyklus erfolgte in regelmäßigen

Intervallen eine Dehnungszunahme um einen Mikrometer. Der Ausgangsweg des

ersten Schwingspiels betrug 30 µm, der des letzten 49 µm. Gleichzeitig wurden auch

die Schwingspiele innerhalb eines Intervalls erhöht. Das nächsthöhere Intervall

schloss dabei zwei Schwingspiele mehr ein als das vorhergehende. Für das erste

Belastungsintervall wurden 2 Schwingspiele gewählt, das letzte in diesem Zyklus

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Ergebnisse

43

umfasste 14 Schwingspiele. Die Intervalle, die zwei und vier Schwingspiele

beinhalteten, wurden für jeweils drei Belastungsstufen beibehalten. Alle folgenden

Belastungsintervalle wurden für jeweils zwei Belastungsstufen ausgeführt. So ergibt

sich in Diagramm 3 die Kurve der zunehmenden Zugschwellbelastung.

In der zur Dehnung korrespondierenden Kraftkurve fällt auf, dass sich bei zuneh-

mendem Zug die Kraftmaxima verringern. Bei festem Verbund zwischen Knochen

und Implantat wären allerdings größere Kräfte notwendig, um das nächsthöher

gelegene Dehnungsniveau zu erreichen. Das Verhalten der gemessenen Kraft-

maxima bei vorgegebener Wegzunahme spiegelt eine begonnene Implantataus-

lockerung wider, da für steigende Dehnungswerte weniger Kraft aufgebracht werden

muss. Diese Beobachtung belegt die irreversible plastische Verformung der

Knochen-Implantat-Verbindung im Verlauf der Zugbelastung.

Auf der anderen Seite verringern sich im Verlauf des Belastungszyklus die

Kraftminima. Das bedeutet, um das Testobjekt nach erfolgter Zugbelastung wieder in

seine Ausgangslage zurückzuführen, sind zunehmend höhere Druckkräfte

notwendig.

Dies ist damit zu erklären, dass durch den sinusförmigen Wechsel der Belastung

kleine Spongiosabälkchen an der Grenze zwischen Schraubengewinde und Knochen

herausbrechen. Die herausgebrochenen Knochenteilchen verbleiben im Bohrschaft

und fordern im fortlaufendem Versuch ersichtlich mehr Raum, da die Menge an

herausgebrochener Spongiosa zunimmt, je öfter die sinusförmige Belastung auf die

Knochen-Implantat-Verbindung einwirkt. Wird das Testobjekt vor dem nächsten

Schwingspiel wieder in seine Ausgangslage geführt, muss demnach von der

Prüfmaschine ein weiterer Weg zurückgelegt werden. Dass dafür höhere Druckkräfte

notwendig sind, erscheint nachvollziehbar. Gleichzeitig ergibt sich eine nachteilige

Beeinflussung der Festigkeit zwischen Implantat und Knochen. Das Zusammenspiel

aus den im Bohrschaft verkeilten Spongiosabälkchen und den zunehmenden

Druckkräften bewirkt ein Auseinanderweichen der Knochenpole. Dies begünstigt die

Auslockerung der Herbertschraube aus dem Kahnbein.

Dieses Phänomen tritt ebenfalls in den folgenden Vorversuchen auf.

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Ergebnisse

44

-300-280-260-240-220-200-180-160-140-120-100-80-60-40-20

02040

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit [s]

Kra

ft[N

]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Weg

[μm

]

Diagramm 3: Vorversuch 2; Kraft und Weg �ber der Zeit

Das Kraft-Weg-Diagramm veranschaulicht, dass sich sowohl die Kraftmaxima als

auch die Kraftminima bei zunehmender Dehnung verringern. Dies kennzeichnet ein

Ansteigen der wirkenden Druckkräfte.

-120

-100

-80

-60

-40

-20

0

20

40

0 10 20 30 40 50 60

Weg [μm]

Kraf

t[N]

Diagramm 4: Vorversuch 2; Kraft-Weg-Diagramm

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Ergebnisse

45

3.3 Vorversuch 3

Der Prüfkörper des dritten Vorversuches wurde wechselnd belastet. Ohne Vorspan-

nung begann der Belastungszyklus von 140 Schwingspielen mit einer Frequenz von

0,5 Hz. Innerhalb des Belastungszyklus wurde die Dehnung regelmäßig um einen

Mikrometer erhöht, so dass insgesamt eine Dehnungszunahme von 5 µm zu vermer-

ken ist.

Im Verlauf dieses Vorversuches zeigte sich ein guter Verbund zwischen Knochen

und Implantat. Es kam bei den gewählten Kraftwerten zu keiner deutlichen Aus-

lockerung.

Bei der Analyse der Kraftminima verdeutlicht sich das im zweiten Vorversuch

erwähnte Phänomen der langsam eintretenden Implantatlockerung. Bei zuneh-

mender Dehnung werden höhere Druckkräfte notwendig, um das Testobjekt in seine

Ausgangslage zurückzuführen.

-200-180-160-140-120-100-80-60-40-20

0204060

0 100 200 300 400

Zeit [s]

Kra

ft[N

]

-20-100102030405060708090100

Weg

[μm

]

Diagramm 5: Vorversuch 3; Kraft und Weg �ber der Zeit

Die Beständigkeit der Knochen-Implantat-Verbindung spiegelt sich auch im Kraft-

Weg-Diagramm wider. Die einzelnen Kurven weichen nur geringfügig voneinander

ab.

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Ergebnisse

46

-120

-100

-80

-60

-40

-20

0

20

40

60

-20 -10 0 10 20 30 40

Weg [μm]

Kraf

t[N]

Diagramm 6: Vorversuch 3; Kraft-Weg-Diagramm

3.4 Vorversuch 4

Zu Beginn des vierten Vorversuches wurde die weggeregelte Belastung in Zyklen

eingeteilt. Aus dieser Entwicklung resultierte ein fr�heres Erreichen der maximalen

Kraftwerte.

F�r einen Belastungszyklus wurden 70 Schwingspiele bei Drucklast und 65 Schwing-

spiele bei Zuglast festgelegt.

Desweiteren wurden die Belastungsf�lle hinsichtlich Druck und Zug getrennt von-

einander getestet.

3.4.1 Vorversuch 4 – Schwellende Drucklast

Bei einem Ausgangsweg von –10 �m startete mit einer Frequenz von 0,5 Hz der

erste Belastungszyklus. Damit der Pr�fk�rper in die Ausgangslage versetzt werden

konnte, waren initial I-55I N notwendig. F�r die Einstauchung um weitere 10 �m auf

insgesamt -20 �m musste ein Druckkraft von I-100I N aufgebracht werden. W�hrend

des ersten Belastungszyklus weist die Knochen-Implantat-Verbindung einen festen

Verbund auf. Sowohl Minimal- als auch Maximalwerte der Druckkraft schwanken um

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Ergebnisse

47

zwei Mikrometer. Derart kleine Werte k�nnen durch maschinenbedingte Unge-

nauigkeit erkl�rt werden und sind daher zu vernachl�ssigen.

Nach 70 Schwingspielen erfolgte die n�chst h�here Belastungsstufe. Die Ausgangs-

position wurde um –20 �m auf –30 �m ver�ndert, wof�r ein Druck von I–90I N not-

wendig war. Im Verlauf des zweiten Belastungszyklus zeigt sich der Beginn der

Implantatlockerung. W�hrend bei dem ersten Schwingspiel f�r die maximale Ein-

stauchung von –60 �m eine Kraft von I-219I N aufgebracht werden musste, waren f�r

denselben Weg im letzten Schwingspiel nur noch I–205I N erforderlich. Im

Gegensatz dazu wurden gr��ere Zugkr�fte aufgebracht, um den minimalen Weg von

–1 �m zu erreichen. Im ersten Schwingspiel betrug die Zugkraft 21 N, im letzten

Schwingspiel 35 N. Dieser Sachverhalt l�sst sich, wie in Kapitel 3.2 schon erw�hnt,

durch die herausgebrochenen und im Bohrschaft verbliebenen Knochenb�lkchen

erkl�ren.

Der Ausgangsweg des dritten Belastungszyklus betrug –70 �m. Das Testobjekt

wurde maximal um -120 �m eingestaucht. Der minimale Weg betrug –20 �m +/- 3

�m. Auf Grund der zunehmenden Implantatauslockerung resultieren Ungenauig-

keiten in der Wegregelung. Als Folge dessen formieren sich die Kraftmaxima kurven-

f�rmig.

-800

-700

-600

-500

-400

-300

-200

-100

0

100

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

Zeit [s]

Kra

ft[N

]

-130

-110

-90

-70

-50

-30

-10

10

30

50

70

90

110

130

Weg

[μm

]

Diagramm 7: Vorversuch 4 – Schwellende Drucklast; Kraft und Weg �ber der Zeit

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Ergebnisse

48

Im Kraft-Weg-Diagramm sind die drei Belastungszyklen (BZ) verschieden farbig

gekennzeichnet. Jeder Kurve ist eine Regressionsgerade zugeordnet. Der übersicht-

licheren Deutung wegen sind zusätzlich die mathematischen Formeln jeder Regres-

sionsgeraden dargestellt. Die erste Ableitung einer Gleichung ergibt deren Anstieg m.

Somit ergeben sich auf die zweite Dezimalstelle gerundet folgende Anstiege:

m [BZ 1] = 3,57

m [BZ 2] = 3,44

m [BZ 3] = 3,20

Der Anstieg des zweiten Belastungszyklus ist kleiner als der des ersten. Da nach den

Erkenntnissen aus Diagramm 7 die Festigkeit der Knochen-Implantat-Verbindung

während des ersten Belastungszyklus noch bestand, lässt sich schließen, dass beim

Übergang vom ersten in den zweiten Belastungszyklus die Implantatlockerung

begann. Im weiteren Verlauf der Testung lockert sich die Herbertschraube zuneh-

mend aus dem Kahnbein, was sich graphisch und mathematisch im weiter fallenden

Anstieg der dritten Regressionsgeraden verdeutlicht.

y = 3,5664x - 13,926

y = 3,4354x + 18,026

y = 3,2042x + 88,092-450

-350

-250

-150

-50

50

150

-140 -120 -100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80

Weg [μm]

Kra

ft[N

]

BZ 1 BZ 2 BZ 3

Diagramm 8: Vorversuch 4 – Schwellende Drucklast; Kraft-Weg-Diagramm

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Ergebnisse

49

3.4.2 Vorversuch 4 – Schwellende Zuglast

Dasselbe Testobjekt wurde anschlie�end auf Zug schwellend belastet. Mit einer

Frequenz von 0,5 Hz vollzogen sich drei Belastungszyklen zu je 65 Schwingspielen.

Der erste Belastungszyklus begann mit einer Vordehnung auf 25 �m. Um die

Ausgangsposition zu erreichen, wurden 45 N aufgewandt. F�r einen Zug auf maximal

40 �m war im ersten Schwingspiel eine Kraft von 114 N und im letzten Schwingspiel

eine Kraft von 96 N notwendig. Aus dieser regredienten Ver�nderung der Kraft-

maxima l�sst sich schlussfolgern, dass die Herbertschraube nicht mehr fest im

Kahnbein verankert ist. Unter Beachtung der vorangegangenen Druckversuche

scheint dieser Tatbestand durchaus logisch, da bereits dort die Implantataus-

lockerung stattfand. Auch die Kraftminima ver�ndern sich im Verlauf des ersten

Zyklus von I–49I N auf I–62I N.

Im zweiten Belastungszyklus wurde eine Ausgangslage von 40 �m gew�hlt, von der

aus um weitere 30 �m gedehnt wurde. Die maximalen Zugwerte betrugen somit

70 �m, die minimalen 10 �m. Die Differenz des gr��ten und kleinsten Kraft-

maximums betr�gt im zweiten Belastungszyklus 30 N. Dies zeigt ein Voranschreiten

der Implantatlockerung.

W�hrend des dritten Belastungszyklus vergr��ert sich diese Differenz auf 80 N. Die

Festigkeit zwischen Knochen und Schraube verringert sich fortschreitend.

-300

-250

-200

-150

-100

-50

0

50

100

150

200

250

300

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

Zeit [s]

Kra

ft[N

]

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

500

Weg

[μm

]

Diagramm 9: Vorversuch 4 – Schwellende Zuglast; Kraft und Weg �ber der Zeit

Page 50: Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung ... · 1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9 1.1.4 Bänder der Handwurzel 9 ... korrespondiert die Facies articularis

Ergebnisse

50

Im Kraft-Weg-Diagramm wird die zunehmende Implantatauslockerung sehr gut

deutlich. Die Anstiege der den Kurven zugeordneten Regressionsgeraden verklei-

nern sich mit jedem Belastungszyklus.

y = 3,5699x - 58,16

y = 3,2269x - 98,61

y = 1,5203x - 86,99-150

-100

-50

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

Weg [μm]

Kra

ft[N

]

BZ 1 BZ 2 BZ 3

Diagramm 10: Vorversuch 4 – Schwellende Zuglast; Kraft-Weg-Diagramm

3.5 Vorversuch 5

3.5.1 Vorversuch 5 – Drucklast

W�hrend des f�nften Vorversuches variiert das Muster der Lastf�lle. Im ersten und

dritten Belastungszyklus vollzieht sich die Wegregelung rein schwellend, das hei�t

der Nullpunkt wird nicht tangiert (maximaler Wegwert = -2 �m). Im zweiten

Belastungszyklus werden maximale Wegwerte von +2 �m und minimale Wegwerte

von –82 �m erreicht. Somit handelt es sich w�hrend des zweiten Belastungszyklus

um eine wechselnde Drucklast.

Page 51: Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung ... · 1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9 1.1.4 Bänder der Handwurzel 9 ... korrespondiert die Facies articularis

Ergebnisse

51

Die sinusf�rmige Belastung verlief mit einer Frequenz von 0,5 Hz. Der zweite und

dritte Belastungszyklus umfassen jeweils 100 Schwingspiele. Im ersten Zyklus wurde

die Testung nach 60 Schwingspielen abgebrochen.

Der Ausgangsweg des ersten Zyklus wurde mit -32 �m festgelegt. Von diesem

Niveau aus fand eine Auslenkung von 30 �m in Form von harmonischen

Schwingungen statt (maximal Wegwert = -2 �m; minimaler Wegwert = -62 �m). F�r

die maximale Auslenkung auf –2 �m wurde eine gleichm��ige Kraft von

durchschnittlich 30 N gemessen. Die Kraftminima zeigen hingegen eine regrediente

Ver�nderung vom ersten (I-114I N) bis zum letzten (I-94I N) Schwingspiel. Bei

minimaler Auslenkung ist das Testobjekt dem gr��ten Druck ausgesetzt. W�hrend

der ersten Periodendauer ist daf�r die st�rkste Druckkraft notwendig. Zu diesem

Zeitpunkt beginnt die Auslockerung des Implantats, die sich im Verlauf eines Zyklus

dem weggeregelten Niveau anpasst. F�r das n�chst h�here Auslenkungsniveau im

folgenden Belastungszyklus gilt das gleiche Prinzip, so dass f�r das erste Schwing-

spiel eines Zyklus die gr��te Kraft und f�r das letzte Schwingspiel desselben Zyklus

die kleinste Kraft gemessen wurde.

Im zweiten Belastungszyklus betrug der Ausgangsweg –40 �m. Die Auslenkung

erfolgte um 42 �m, so dass der Nullpunkt der Wegwerte w�hrend des Zyklus

�berschritten worden ist. An dieser Stelle sei die maschinenbedingte Ungenauigkeit

beim Ausf�hren der programmierten freigew�hlten Wegwerte erw�hnt. Dem Muster

der schwellenden Belastung entsprechend wurde eine Auslenkung von 40 �m

programmiert. Auf Grund der voranschreitenden Implantatauslockerung resultieren

Ungenauigkeiten in der technischen Umsetzung der programmierten Daten. Dadurch

fand eine tats�chliche Auslenkung von 42 �m statt. Unter Einbeziehung dieser

Tatsache ist von einem wechselnden Belastungsmuster auszugehen. F�r die maxi-

male Auslenkung von +2 �m wurde eine Kraft von durchschnittlich 29 N gemessen.

Die Kraftminima zeigen wie beim ersten Belastungszyklus eine regrediente Tendenz.

Die Differenz zwischen dem ersten (I-225I N) und letzten (I-154I N) Kraftminimum

betr�gt 71 N.

Das Belastungsmodell w�hrend des dritten Zyklus entspricht dem Prinzip der reinen

schwellenden Drucklast. Der Ausgangsweg wurde auf –55 �m festgelegt. Die

Auslenkung betrug 50 �m. Der maximale Weg war zu jedem Zeitpunkt ungleich Null.

F�r die maximale Auslenkung von –3 �m wurde eine gleichm��ige Kraft von 29 N

gemessen. Die Kraftminima stellen sich wie auch schon in den ersten beiden

Page 52: Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung ... · 1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9 1.1.4 Bänder der Handwurzel 9 ... korrespondiert die Facies articularis

Ergebnisse

52

Belastungszyklen kurvenf�rmig dar. Die Differenz zwischen dem ersten (I-323I N)

und letzten (I-266I N) Kraftminimum betr�gt 57 N.

Anhand des Vergleichs der einzelnen Differenzen der Kraftminima wird deutlich, dass

sich die Herbertschraube im Verlauf des zweiten Belastungszyklus am meisten aus

dem Kahnbein lockert. W�hrend des dritten Belastungszyklus schreitet die

Auslockerung weiter fort, jedoch weniger stark.

-500

-450

-400

-350

-300

-250

-200

-150

-100

-50

0

50

0 100 200 300 400 500 600 700 800

Zeit [s]

Kra

ft[N

]

-150

-100

-50

0

50

100

150

200

250

300

350

400

Weg

[μm

]

Diagramm 11: Vorversuch 5 – Drucklast; Kraft und Weg �ber der Zeit

Die Darstellung im Kraft-Weg-Diagramm erm�glicht eine deutlichere Aussage

dar�ber, dass es sich beim zweiten Belastungszyklus um einen wechselnden Lastfall

handelt. Die Maxima der Wegwerte �berschreiten den Nullpunkt und �ben auf den

Testk�rper Zug aus.

Weiterhin wird veranschaulicht, dass die Kraftmaxima der drei Kurven aufeinander

liegen, das hei�t f�r den geregelten Weg zwischen –5 �m und –40 �m wurden

gleichm��ige Kr�fte aufgewandt.

Die Anstiege der Regressionsgeraden steigen mit zunehmenden Auslenkungs-

niveau. Da der Geradenanstieg ein Ma� f�r die Steifigkeit zwischen Knochen und

Implantat darstellt, erscheint es logisch nachvollziehbar, dass mit zunehmender

negativer Auslenkung die Schnittstellen der Knochenenden ineinander gestaucht

werden. Auf diese Weise steigt die Steifigkeit innerhalb des Testobjekts. W�hrend

Page 53: Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung ... · 1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9 1.1.4 Bänder der Handwurzel 9 ... korrespondiert die Facies articularis

Ergebnisse

53

einer Druckbelastung erfolgt demnach keine Implantatauslockerung im Sinne eines

Steifigkeitsverlustes. Vielmehr wird durch die negative Auslenkung ein

Ineinanderpressen des Implantatgewindes in die Spongiosa bewirkt, das eine Festig-

keitszunahme zur Folge hat.

y = 1,4291x + 27,675

y = 1,6197x + 19,566

y = 1,9481x + 25,953

-350

-300

-250

-200

-150

-100

-50

0

50

100

-120 -100 -80 -60 -40 -20 0 20

Weg [μm]

Kra

ft[N

]

BZ 1 BZ 2 BZ 3

Diagramm 12: Vorversuch 5 – Drucklast; Kraft-Weg-Diagramm

3.5.2 Vorversuch 5 – Zuglast

Das Belastungsmuster des f�nften Vorversuches erscheint nach dem Prinzip der

wechselnden Zuglast.

Ein Belastungszyklus umfasst 100 sinusf�rmige harmonische Schwingungen, die mit

einer Frequenz von 0,5 Hz ablaufen.

Der erste Belastungszyklus begann mit einer Vordehnung von 10 �m. Von diesem

Niveau ausgehend betrug die Auslenkung 50 �m. Da im positiven Kraftbereich

Zugkr�fte und im negativen Kraftbereich Druckkr�fte wirken, wurde die Knochen-

Implantat-Verbindung demnach maximal um 60 �m auf Zug und maximal um

I–40I �m auf Druck belastet. Die Kraft, die f�r die Vordehnung aufgebracht wurde,

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Ergebnisse

54

betrug 47 N. F�r die minimale Auslenkung auf –40 �m wurde eine gleichm��ige Kraft

von durchschnittlich 17 N gemessen. Die Kraftmaxima weisen einen regredienten

Verlauf vom 1. zum 100. Schwingspiel auf. Ihr Verlauf ist vergleichbar mit dem der

Kraft-minima w�hrend der Druckbelastung, die unter 3.5.1 ausgewertet wurde. Die

Regre-dienz der Kraftmaxima ist ein Zeichen der Implantatauslockerung. W�hrend

f�r die erste maximale Dehnung auf 60 �m eine Kraft von 126 N aufgebracht wurde,

betrug die gemessene Kraft im 100. Schwingspiel 72 N. Es ist eine Differenz der

Kraft-maxima von 54 N zu verzeichnen.

Die Vordehnung des zweiten Belastungszyklus betrug 100 �m, wof�r eine Kraft von

110 N gemessen wurde. Die Auslenkung erfolgte um 102 �m auf minimal –2 �m und

maximal 202 �m. F�r die minimale Auslenkung auf –2 �m wurde eine durchschnitt-

liche Kraft von 17 N gemessen. Die gemessenen Kraftmaxima stellen sich auch in

diesem Zugversuch mit einem regredienten Verlauf dar. Die Differenz zwischen dem

ersten (281 N) und dem letzten (169 N) Kraftmaximum betr�gt 112 N. Der

zunehmende Wert der Kraftdifferenzen auf mehr als das Doppelte ist ein Zeichen f�r

das Fortschreiten der Implantatauslockerung.

W�hrend des dritten Belastungszyklus kam es zum Implantatversagen, weshalb der

f�nfte Vorversuch zu diesem Zeitpunkt abgebrochen wurde.

-700

-600

-500

-400

-300

-200

-100

0

100

200

300

400

500

0 100 200 300 400 500 600

Zeit [s]

Kra

ft[N

]

-600-500-400-300-200-10001002003004005006007008009001000

Weg

[μm

]

Diagramm 13: Vorversuch 5 – Zuglast; Kraft und Weg �ber der Zeit

Page 55: Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung ... · 1.1.3 Proximales und distales Handgelenk 9 1.1.4 Bänder der Handwurzel 9 ... korrespondiert die Facies articularis

Ergebnisse

55

Anhand der zyklusspezifischen Regressionsgeraden lässt sich im Kraft-Weg-

Diagramm die Steifigkeit zwischen Kahnbein und Herbertschraube beurteilen. Die

Anstiege der Regressionsgeraden betragen im ersten (m [BZ 1] = 0,4112) und zweiten

(m [BZ 2] = 0,5747) Belastungszyklus ein positives Vorzeichen. Demnach besteht

zwischen Knochen und Implantat eine Verbindung. Im dritten Zyklus ereignet sich

das Implantatversagen. Dieser Tatbestand spiegelt sich im Vorzeichenwechsel wider.

Der Anstieg der Regressionsgeraden beträgt im dritten Belastungszyklus

m [BZ 3] = -0,0172.

y = 0,4112x + 36,795

y = 0,5747x + 18,651

y = -0,0172x + 60,055

-250

-150

-50

50

150

250

350

450

-550 -450 -350 -250 -150 -50 50 150 250

Weg [μm]

Kra

ft[N

]

BZ 1 BZ 2 BZ 3

Diagramm 14: Vorversuch 5 – Zuglast; Kraft-Weg-Diagramm

3.6 Vorversuch 6

Während des sechsten Vorversuches wurde der Prüfkörper auf wechselnde Druck-

und Zuglast getestet. Die Ausgangsposition der weggeregelten Auslenkung stellte

hierbei stets die Normalstellung des Testkörpers dar. Das heißt, die Belastungs-

zyklen begannen ohne Vorspannung bei einem Ausgangsweg von 0 µm, von dem

die Auslenkung ausging.

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Ergebnisse

56

Der sechste Vorversuch umfasst elf Belastungszyklen zu je 100 Schwingspielen, die

mit einer Frequenz von 0,5 Hz erfolgten. Zu Beginn des zw�lften Belastungszyklus

wurde der Versuch abgebrochen, da sich die haupts�chliche Implantatauslockerung

schon vorher vollzog und ein weiterer Fortschritt derer keine zus�tzlichen Erkennt-

nisse zur Prim�rfestigkeit zwischen Kahnbein und Herbertschraube liefern w�rde.

Der Vollst�ndigkeit wegen ist der Versuchsabbruch w�hrend des zw�lften Belas-

tungszyklus im Diagramm 15 dargestellt.

Zur besseren �bersicht �ber das weggeregelte Belastungsprofil sowie die gemes-

senen Kraftmaxima und –minima dient die Tabelle 1, in der alle elf Belastungzyklen

gegen�ber gestellt sind.

W�hrend des ersten Belastungszyklus betrug die Auslenkung 5 �m. Bis einschlie�-

lich des vierten Zyklus erfolgte die Wegregelung mit einer Zunahme um 5 �m zum

n�chsth�heren Auslenkungsniveau. Ab dem vierten Belastungzyklus betrug die

Zunahme der Amplitude 10 �m zum n�chsth�heren Niveau, so dass der Pr�fk�rper

w�hrend des elften Zyklus jeweils um 90 �m gestaucht und gedehnt wurde.

Die gemessenen Kraftmaxima zeigen bis einschlie�lich des neunten Belastungs-

zyklus mit zunehmender Zugbelastung ein progredientes Verhalten. Ab dem zehnten

Belastungszyklus sinken die Zugkr�fte trotz steigender Zugbelastung. Dieses Ver-

halten stellt sich w�hrend des elften Zyklus noch deutlicher heraus, da sich hier bei

noch gr��erer Auslenkung die Zugkraft weiter verringert. Die Kraftmaxima der

einzelnen Belastungszyklen stellen sich in Form einer Kurve dar. Die Differenzen

zwischen dem ersten und dem letzten Kraftmaximum eines Belastungszyklus sind

ebenfalls in Tabelle 1 aufgef�hrt. Auch die Differenzen nehmen bis zum neunten Be-

lastungszyklus zu, um w�hrend des zehnten und elften Zyklus wieder abzufallen.

Einen �hnlichen Verlauf weisen die gemessenen Kraftminima auf. Bei zunehmender

Stauchung steigen die gemessenen Werte der Druckkr�fte bis einschlie�lich des

neunten Belastungszyklus. Ab dem zehnten Zyklus fallen die Minima der Druckkr�fte

trotz voranschreitender Stauchung. W�hrend des elften Belastungszyklus verringert

sich die Druckkraft weiter bei gr��erer Auslenkung. Das Diagramm 15 zeigt, dass die

Kraftminima eines Belastungszyklus einen kurvenf�rmigen Verlauf darstellen. Aus

der Tabelle 1 ist zu entnehmen, dass die berechneten Differenzen zwischen dem

ersten und dem letzten Kraftminimum eines Belastungszyklus bis zum neunten

Zyklus zunehmen. W�hrend des zehnten und elften Zyklus fallen die Differenzen der

Kraftminima wieder ab.

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Ergebnisse

57

Belastungszyklus 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11

Auslenkung der Amplitude

(in µm)

5 10 15 20 30 40 50 60 70 80 90

Weggesamt (in µm) 10 20 30 40 60 80 100 120 140 160 180

Kraftmaximum des

1. Schwingspiels (in N)

80 113 143 168 205 246 286 323 370 345 335

Kraftmaximum des

100. Schwingspiels (in N)

65 94 127 146 165 195 216 226 245 249 251

Differenz zwischen

1. und 100. Kraftmaximum

(in N)

15 19 16 22 40 51 70 97 125 96 84

Kraftminimum des

1. Schwingspiels (in N)

42 40 40 48 42 70 77 102 138 136 128

Kraftminimum des

100. Schwingspiels (in N)

22 19 25 20 12 35 45 47 66 72 71

Differenz zwischen

1. und 100. Kraftminimum

(in N)

20 21 15 28 20 35 32 55 72 64 57

Tabelle 1: Vorversuch 6 – Weg- und Kraftwerte im �berblick

Das Diagramm 15 verdeutlicht weiterhin, dass sich sowohl die Kraftminima als auch

die Kraftmaxima kurvenförmig darstellen. Bezogen auf die untersuchte Implantat-

festigkeit im Knochen bedeutet dies, dass bereits während des ersten Belastungs-

zyklus die Schraubenauslockerung aus dem Handwurzelknochen beginnt. Während

bei der ersten Auslenkung von 5 µm eine Zugkraft von 80 N und eine Druckkraft von

42 N aufgebracht wurde, war für dieselbe Auslenkung im 100. Schwingspiel nur noch

eine Zugkraft von 65 N und eine Druckkraft von 22 N erforderlich. Mit jedem

nächsthöheren Belastungsniveau schreitet der Auslockerungsvorgang fort. Die

Differenzen zwischen dem ersten und letzten gemessenen maximalen und

minimalen Kraftwert vergrößern sich. Die fortschreitende Implantatauslockerung

erreicht innerhalb des neunten Belastungszyklus ihren Höhepunkt. Von diesem

Zeitpunkt an besteht keine Festigkeit mehr zwischen Herbertschraube und Kahnbein,

das heißt, das Implantat versagte unter einem Auslenkungsniveau von 70 µm.

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Ergebnisse

58

Am Ende des fünften Belastungszyklus wirkten während vier Schwingspielen auf den

Prüfkörper sehr hohe Druckkräfte von I-5I N, I-65I N, I-56I N und I-52I N. Auch die

Zugkräfte betrugen während jener vier Schwingspiele hohe Werte von 204 N, 188 N,

192 N und 193 N. Auf Grund diesen Tatbestandes kam es in den nachfolgenden

Belastungszyklen zu einem schneller voranschreitenden Festigkeitsverlust, welcher

sich in den stärker zunehmenden Werten der Kraftdifferenzen in der Tabelle 1

widerspiegelt.

-300

-200

-100

0

100

200

300

400

0 500 1000 1500 2000 2500 3000

Zeit [s]

Kra

ft[N

]

-100

0

100

200

300

400

500

600

Weg

[μm

]

Diagramm 15: Vorversuch 6; Kraft und Weg �ber der Zeit

Da sich im Kraft-Weg-Diagramm des Diagramms 16 die Kurven der Belastungs-

zyklen übereinander legen, ist der deutlicheren Übersicht wegen nur jeder zweite

Zyklus dargestellt. Die Aufzeichnung beginnt mit dem ersten Belastungszyklus und

endet mit dem elften. Die eingezeichneten Regressionsgeraden und deren

Gleichungen vermitteln den oben beschriebenen Sachverhalt der stetigen Implantat-

auslockerung während des gesamten Vorversuches. Nach dem neunten Belastungs-

zyklus fällt der Anstieg der Regressionsgeraden weiter, nimmt jedoch nicht sofort den

Wert Null oder einen negativen Wert an. Die Erklärung liegt darin, dass die

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Ergebnisse

59

Auslenkung mit gleich großer Amplitude in den positiven und negativen Wegbereich

erfolgt. So wird vor jeder Dehnung eine Stauchung erreicht. Die vermehrte Einstau-

chung der Implantatgewinde in die Spongiosa verhindert ein sofortiges Implantat-

versagen.

y = 3,1485x + 46,389

y = 2,7603x + 76,81

y = 1,9725x + 96,243

y = 1,4594x + 138,48

y = 1,1267x + 177,01

y = 0,8212x + 173,83

-100

-50

0

50

100

150

200

250

300

350

400

-100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100

Weg [μm]

Kra

ft[N

]

BZ 1 BZ 3 BZ 5 BZ 7 BZ 9 BZ 11

Diagramm 16: Vorversuch 6; Kraft-Weg-Diagramm

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Diskussion

60

4 Diskussion

Die Versorgung akuter nicht-dislozierter Scaphoidfrakturen mittels intraoss�rer

Schraubenfixation hat gegen�ber der konservativen Behandlung in den letzten

Jahren an Zuspruch gewonnen (Adolfsson et al. 2001, Bond et al. 2001, Dias et al.

2005, Gutow 2007, Herbert 2001, Mc Queen et al. 2008). Mit der Entwicklung und

Publikation der Herbertschraube 1984 fanden zahlreiche Studien ihren Ausgangs-

punkt. Herbert und Fisher (1984) stellen nicht nur f�r akute instabile Kahnbeinbr�che

die Indikation der Doppelgewindeschraube, sondern auch f�r jene Frakturen, die

einer verz�gerten Heilung unterliegen und f�r nachgewiesene Pseudarthrosen. In der

weiteren Diskussion soll jedoch das Hauptaugenmerk auf die akute nicht-dislozierte

Querfraktur der Kahnbeintaille, Typ B2 nach Herbert, gelegt werden, da in der

vorliegenden Studie ausschlie�lich diese Bruchform standardisiert erzeugt,

intraoss�r versorgt und nachhaltig untersucht wurde.

Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes ziehen sich geh�uft junge

Menschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren eine Fraktur im Handwurzelbereich

zu. In der Literatur wird die Fraktur des Kahnbeins als die h�ufigste unter den

Handwurzelknochen beschrieben (Borgeskov et al. 1966, Leslie und Dickson 1981).

Hierbei variieren die Angaben �ber die H�ufigkeit der Scaphoidfraktur bezogen auf

alle karpalen Frakturen zwischen 51 – 62 % (Shermann et al. 1983) und 89 % (Leslie

und Dickson 1981). Insgesamt wird die H�ufigkeit des Kahnbeinbruchs mit fast 2 %

aller Frakturen angegeben (Gasser 1965, Hove 1999). Darunter erscheinen 1 % aller

Kahnbeinbr�che als beidseitige Frakturen. Bei 5 % der Scaphoidfrakturen tritt eine

Kombination mit anderen Frakturen der Hand oder des Unterarmes auf (Hove 1994).

M�nner (Brondum et al. 1992, Hove 1999) und junge sportlich aktive Menschen

(Schernberg 2005) sind zu einem deutlich �berragenden Teil betroffen. Larsen und

Mitarbeiter (1992) stellen in ihrer epidemiologischen Studie eine Beteiligung von

81,3 % akuter Kahnbeinfrakturen bei m�nnlichen Patienten fest. In der Studie von

D�ppe und Mitarbeiter (1994) sind 85,7 % der Patienten mit einem Kahnbeinbruch

m�nnlich. Die Deutsche Gesellschaft f�r Orthop�die und orthop�dische Chirurgie

(2002) berichtet �ber ein H�ufigkeitsverh�ltnis von 6:1 zu Lasten des m�nnlichen

Geschlechts.

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Diskussion

61

In der neueren Literatur finden sich Angaben hinsichtlich schneller voranschreitender

knöcherner Konsolidierung nach intraossärer Schraubenfixation als nach konser-

vativer Ruhigstellung bei nicht-dislozierten Kahnbeinbrüchen im mittleren Drittel.

Anhand von röntgenologischen Kontrolluntersuchungen wird in der Studie von Bond

und Mitarbeiter (2001) eine um durchschnittlich fünf Wochen rascher vollzogene

Konsolidierung nach operativer Versorgung mittels Acutrak (nach sieben Wochen)

gegenüber konservativer Behandlung (nach zwölf Wochen) erwiesen.

Auch Mc Queen und Mitarbeiter (2008) gelangen in ihrer Studie zu dieser Erkenntnis.

60 Patienten mit einer akuten Fraktur der Kahnbeintaille sind über einen Zeitraum

von einem Jahr beobachtet worden. Die Therapie der Scaphoidfraktur ist

randomisiert entweder durch intraossäre Verschraubung mittels Acutrak oder durch

konservative Ruhigstellung im Unterarmgips erfolgt. Nach intraossärer Fixation

mittels Acutrak zeigte sich nach 9,2 Wochen eine knöcherne Heilung, während es bei

konservativer Ruhigstellung erst nach 13,9 Wochen zur Heilung kam. Obwohl das

Studienergebnis nicht als statistisch signifikant gilt (p < 0,001), lässt sich ein Trend

zur schnelleren Funktionsaufnahme der betroffenen Hand in Beruf- und Freizeit-

verhalten der operativ Behandelten verzeichnen.

In der retrospektiven Studie von Schütz und Mitarbeiter (2005) sind in der Klinik für

Unfallchirurgie der Universität Leipzig über einen Beobachtungszeitraum von fünf

Jahren minimal invasiv versorgte den konservativ behandelten Scaphoidfrakturen

gegenübergestellt worden. Da das operative Therapieverfahren im Studienzeitraum

eine kürzere Behandlungszeit mit einer niedrigeren Komplikationsrate aufweist,

sehen Schütz und Mitarbeiter die perkutane Schraubenosteosynthese als ein

sicheres Verfahren zur Behandlung von Kahnbeinfrakturen an.

Aufgrund des überwiegend jungen berufsständigen und sportlich aktiven

Patientenkollektivs gilt der raschen Mobilisierung und Wiedereingliederung in das

Arbeitsleben eine besondere Bedeutung.

In der prospektiven Studie von Bond und Mitarbeiter (2001) werden 25 Vollzeit-

soldaten mit akuten nicht-dislozierten Frakturen der Kahnbeintaille therapeutisch

randomisiert und nachbeobachtet. 14 Soldaten erhielten eine konservative Ruhig-

stellung mit Hilfe einer Gipsschiene. Bei den anderen 11 Soldaten wurde die

Scaphoidfraktur mittels Acutrak intraossär fixiert. In dieser vergleichenden Studie ist

unter jeder Therapie eine Frakturheilung erreicht worden. Jedoch wird bei den

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Diskussion

62

operativ versorgten Kahnbeinbrüchen schon nach durchschnittlich sieben Wochen

eine knöcherne Konsolidierung röntgenologisch nachgewiesen. Konservativ

behandelte Kahnbeinbrüche weisen die Konsolidierung erst nach durchschnittlich

zwölf Wochen auf. Hinsichtlich des untersuchten Kriteriums der durchschnittlichen

Zeit bis zur Rückkehr in das ursprüngliche Arbeitsleben werden acht Wochen bei

operativ versorgten Scaphoidfrakturen gegenüber durchschnittlich fünfzehn Wochen

bei konservativer Gipsimmobilisation beobachtet.

Die frühzeitige Mobilisierung nach Schraubenfixation scheint keinen nachteiligen

Einfluss auf die Frakturheilung zu bieten (Adolfsson et al. 2001).

Die Anforderung an jeden Arzt besteht im Bestreben, eine evidenzbasierte Medizin

zu praktizieren. Dabei wird auf Grundlage statistisch nachgewiesener Wirksamkeit

über eine individuelle patientenorientierte Therapie entschieden (Sackett et al. 1996).

Bedingt durch die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation werden darüber

hinaus neben den wissenschaftlichen Publikationen die Kosten einer Behandlungs-

methode kritisch begutachtet. In der prospektiven Studie von Arora und Mitarbeiter

(2007) werden sowohl direkte als auch indirekte Kosten der konservativen

Behandlung mit denen der minimal-invasiven Therapie analysiert und verglichen. Die

nach sechs Monaten erfolgten Nachuntersuchungen berücksichtigen die Hand-

gelenksbeweglichkeit und Grifffestigkeit, den DASH-Score, in Anspruch genommene

Physiotherapie, die Zeit bis zur Frakturheilung und den Zeitraum bis zur Rückkehr in

das Arbeitsleben. Bezüglich der Handgelenksbeweglichkeit und Grifffestigkeit stellte

sich kein signifikanter Unterschied zwischen konservativ und operativ behandelter

Patienten heraus. Bei dem DASH-Fragebogen handelt es sich um einen

Selbsteinschätzungstest für Patienten mit Skelettmuskelerkrankungen der oberen

Extremität, um funktionelle Einschränkungen zu begutachten. Der DASH-Score

erreicht bei den operativ versorgten Patienten eine durchschnittlich bessere

Auswertung. Signifikante Unterschiede ergeben sich im Hinblick auf die Dauer bis

zur Frakturheilung, die unter Schraubenfixation im Mittel 43 Tage und unter

Gipsimmobilisation durchschnittlich 74 Tage beträgt. Desweiteren nehmen operativ

Behandelte im Mittel nach 8 Tagen ihre ursprüngliche Arbeit wieder auf, während

konservativ versorgte Patienten im Durchschnitt erst nach 55 Tagen als arbeitsfähig

gelten. Die Analysen von Arora und Mitarbeiter (2007) ergeben zusammenfassend,

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Diskussion

63

dass die indirekten Kosten der konservativen Behandlung maßgeblich die direkten

Kosten einer operativen Therapie übersteigen.

Diese Arbeit dient der Entwicklung eines reproduzierbaren biomechanischen

Versuchsaufbaus und geeigneten Belastungsprofils zum weiterführenden Vergleich

verschiedener kannülierter intraossärer Schraubentypen für die Versorgung von

Scaphoidfrakturen.

Direkte Vergleichsmöglichkeiten mit bisher veröffentlichten Studien gestalten sich

schwierig, da einerseits verwendete Testpräparate und Implantate und andererseits

die Belastungsmodalitäten der einzelnen Prüfmaschinen sehr unterschiedlich sind.

Dem hinzufügend ist zu bemerken, dass sich bislang ein derart gestalteter

Versuchsaufbau für kleine Knochen und insbesondere für das Os scaphoideum der

Handwurzel in gegenwärtig publizierter Literatur nicht detektieren lässt.

4.1 Humane Präparate

In der vorliegenden biomechanischen Studie dienten frisch aus humanen Leichen

extrahierte Kahnbeine als Prüfpräparate, die von dem anatomischen Institut der

Universität Leipzig bereitgestellt wurden. Die zur Testung vorgesehenen

Handwurzelknochen wurden ausschließlich aus erwachsenen Leichen entnommen.

Die Vergleichbarkeit der Form und Größe der Kahnbeine war daher gegeben. Ihr

makroskopisches Aussehen bot keinen Anhalt für stattgefundene Frakturen und

Fehlbildungen.

Durch die Verwendung von humanen Präparaten sollte ein besseres Nachempfinden

der Knochen-Implantat-Verbindung während der Insertions- und Kompressionsphase

als auch zum Zeitpunkt der Auslockerung dargeboten werden. Darüber hinaus

sollten bei der vorliegenden biomechanischen Untersuchung weitestgehend die

natürlichen anatomischen Gegebenheiten von Spongiosa und Corticalis

berücksichtigt werden. Ein Prüfkörper, der zum Beispiel aus einem Kunststoff

bestünde, wäre unseren Anforderungen nicht gerecht geworden, da seine homogene

Konsistenz nicht die unterschiedliche Struktur von Spongiosa und Corticalis

wiedergibt.

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Diskussion

64

Die Aufbewahrung der extrahierten kryokonservierten Leichenknochen erfolgte bis

zur Bearbeitung sachgerecht zunächst in einer 70 %igen alkoholischen Lösung und

anschließend in 99 %igem Ethanol, so dass ein fortschreitender Verwesungsvorgang

verhindert werden konnte. Feuchte in Alkohol getränkte Baumwolltücher erhielten bis

zur biomechanischen Testung die Konservierung der Prüfkörper.

Um Infektionen, die durch humane Präparate möglicherweise übertragen werden,

vorzubeugen, wurde auf die Verwendung von nicht-sterilen Einmalhandschuhen zur

Vermeidung von direkten Hautkontakt geachtet. Während der feinen Sägearbeit zur

Erzeugung der Querfraktur im Bereich der Kahnbeintaille wurde zusätzlich ein

Mundschutz angelegt.

Im Anschluss an die stattgefundenen Versuche wurden alle humanen Präparate

unter Wahrung der ethischen Grundsätze in das Institut für Anatomie retransportiert

und entsprechend der nummerischen Kennzeichnung regelrecht bestattet.

4.2 Herstellung der Osteosynthese

Als Frakturmodell der vorliegenden Arbeit wurde die Fraktur des mittleren

Kahnbeindrittels gewählt. Sie entspricht der B2-Fraktur nach der Klassifikation von

Herbert. Die Auswahl erfolgte exemplarisch auf diese Bruchform, da sowohl die

Osteotomie als auch die Stabiltät nach Osteosynthese bei der Fraktur der

Kahnbeintaille am besten reproduzierbar erscheinen. Ein weiteres Kriterium für die

Wahl des Frakturmodells spiegeln epidemiologische Zahlen der Lokalisations-

häufigkeit von Kahnbeinbrüchen wider. Dabei scheint überwiegend das mittlere

Kahnbeindrittel im Vergleich zu den beiden Polen zu frakturieren. Filan und Herbert

(1996) finden in 60 % der untersuchten akuten Kahnbeinbrüche eine Frakturierung

der Kahnbeintaille, Typ B2 nach Herbert.

In der Studie von Clay und Mitarbeiter (1991) erfolgt die Einteilung der 140

untersuchten Scaphoidfrakturen nach Böhler. In 58 % der Fälle liegt ein

transversaler Kahnbeinbruch vor. Die horizontale und vertikale Schrägfraktur

erscheint bei 21 % bzw. 4 % der Fälle. Auch diese beiden Bruchformen betreffen das

mittlere Drittel des Kahnbeins. Der distale Kahnbeinpol ist in dieser Studie bei 11 %

der Fälle frakturiert, der proximale Pol in 6 % aller Fälle.

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Diskussion

65

Brondum und Mitarbeiter (1994) gelangen in ihrer retrospektiven Studie ebenfalls zu

der Erkenntnis, dass die häufigste Lokalisation von Scaphoidfrakturen das mittlere

Drittel betrifft. So wird über einen Zeitraum von sieben Jahren in 65 % der Fälle eine

Fraktur der Kahnbeintaille beobachtet. Mit einer Häufigkeit von 26 % ist die

Scaphoidfraktur im Bereich des proximalen Drittels lokalisiert. Frakturen des distalen

Kahnbeindrittels finden Brondum und Mitarbeiter (1994) in 9 % der Fälle.

Auf den Erkenntnissen von Dodds und Mitarbeiter (2006) beruhend, ist die korrekte

Wahl der Schraubenlänge für die interne Fixation eine wichtige Voraussetzung zum

Erreichen einer bestmöglichen Fragmentstabilität. In jener biomechanischen

Untersuchung wird die stabilste Verankerung von langen Schrauben im

subchondralen Anteil des Knochens bewiesen.

Neben den herstellerspezifischen Eigenschaften der kortikalen Schrauben ist die

Ausrichtung bei Insertion ebenfalls von großer Bedeutung. Die Ergebnisse der

biomechanischen Studie von Mc Callister und Mitarbeiter (2003), in der festgestellt

wird, dass aus einer exakten zentralen Insertion der intraossären Schraube im

proximalen Polfragment höhere Festigkeitswerte resultieren als aus einer

exzentrischen Ausrichtung, wurden bei allen Osteosynthesen der Präparate

berücksicht.

Wie in Kapitel 2.2 beschrieben, wurden die Osteosyntheseschrauben vor der

Osteotomie zunächst unvollständig eingebracht. Diese Vorgehensweise gewähr-

leistet eine exaktere Ausführung der zentralen Insertion der Schraube in die konvexe

Form des Kahnbeins. Die Schraubenimplantation erfolgte nur soweit, dass das

distale Schraubengewinde die Kahnbeintaille durchbohrte und mit der Spongiosa des

distalen Knochenpoles verbunden war. Nachfolgend wurde die zirkumzidierende

Osteotomie der Kahnbeintaille mit Hilfe einer oszillierenden Knochensäge

durchgeführt. Durch den erzeugten Frakturspalt ist die Vorspannung zwischen den

Knochenfragmenten gleich Null. Im Anschluss erfolgte die Beendigung der Osteo-

synthese durch die vollständige intraossäre Insertion der Osteosyntheseschraube.

Auf diese Weise wurden die Fragmentenden wieder aufeinander zu bewegt und die

interfragmentelle Kompression erzeugt.

Die Arbeitsschritte der Osteotomie und Osteosynthese erfolgten für alle Versuche

standardisiert, reproduzierbar und durch denselben Chirurgen. Während der

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Diskussion

66

Vorversuche wurden ausnahmslos Herbertschrauben der Gebrüder Martin® als

Osteosynthesematerial verwendet.

4.3 Intraossäres Implantat

Es galt, ein geeignetes elektromechanisches Belastungsprofil für die weiterführende

vergleichende Untersuchung verschiedener Osteosyntheseschrauben zur Versor-

gung der Kahnbeinfraktur zu entwickeln. Damit die äußeren Bedingungen der sechs

Prüfkörper übereinstimmten, wurden zur Osteosynthese ausschließlich

Herbertschrauben der Gebrüder Martin® verwendet. Die Länge der verwendeten

Standardmodelle betrug 21 mm.

Die Herbertschraube erschien für die Vorversuche als geeignetes Testimplantat, da

es speziell für die stabile Osteosynthese kleiner Knochenfragmente entwickelt wurde

(Moser et al. 2003). In klinischen Studien, die den therapeutischen Erfolg von

intraossärer Fixation bei akuten Kahnbeinbrüchen dokumentieren, scheinen

Herbertschrauben außerdem sehr gute Ergebnisse zu erzielen (Bagatur und Zorer

2002, Carter et al. 1991, Muramatsu et al. 2002).

4.4 Der Klebstoff

Um das Testobjekt in die Prüfmaschine einzuspannen, war es notwendig,

fassungsgerechte Gefäße herzustellen, die entsprechend der Größe eines halben

Kahnbeins angepasst wurden. Nach theoretischer Planung wurden kubische

Eisenpfannen mit den Maßen 2,0 cm x 2,0 cm x 2,0 cm angefertigt.

Als Verbindungsmittel zwischen Pfanneninneren und Prüfkörper diente das

Epoxidharz Sikadur®-31 CF Normal der Firma Sika®. Die Wahl des Klebstoffes fand

unter dem besonderen Kriterium des Verbindens von Eisen und humanen Knochen

statt. Darüber hinaus sollte der Klebstoff im ausgehärteten Zustand eine hohe

Steifigkeit aufweisen, damit er während der Druckversuche dem Testkörper

standhält. Gäbe der Klebstoff aufgrund weniger hoher Steifigkeit bei negativen

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Diskussion

67

Wegbewegungen nach, würde der Prüfkörper in ihm versinken. An dieser Stelle

würde dann nicht mehr ausschließlich die Kraft zwischen Implantat und Knochen

gemessen werden, sondern zusätzlich auch die zwischen Knochen und Klebstoff.

Der Einguss des Testkörpers erfolgte von beiden Fragmentenden unter penibler

Aussparung des Osteotomiespaltes.

4.5 Versuchsaufbau und Prüftechnik

Die in den Pfannen eingegossenen Testobjekte wurden in die Prüfmaschine

eingespannt. Entlang der Längsachse erfolgte die weggeregelte Kraftübertragung als

Zug- und Druckbelastung. Die Regelung über einen festgelegten Weg in Form von

Stauchung oder Dehnung ermöglicht die Messung der für die Auslenkung benötigten

Kraft in Abhängigkeit von der Zeit. Dadurch, dass die Prüfkraft in axialer Richtung

des Implantats eingeleitet wurde, sind keine Momente innerhalb der Knochen-

Implantat-Verbindung entstanden.

Der Versuchsaufbau und das weggeregelte Belastungsprogramm erlaubten nur

einen Freiheitsgrad für die einwirkenden Kräfte. Die Richtung der gewählten

Krafteinwirkung entspricht nicht der anatomisch-funktionellen, welcher das Kahnbein

innerhalb der proximalen Handwurzelknochenreihe ausgesetzt ist. Dieser Sach-

verhalt hat jedoch keinen Einfluss auf die primäre Dehnsteifigkeit der Knochen-

Implantat-Verbindung, die in der vorliegenden Studie untersucht werden sollte.

Zudem ist eine bessere Auswertung der Daten möglich, da nur ein Freiheitsgrad

berücksichtigt werden muss.

Die Vorversuche dienten der Entwicklung eines geeigneten und reproduzierbaren

Belastungsmodus. Das erarbeitete Belastungsprofil soll in der vergleichenden

biomechanischen Studie verschiedener kannülierter intraossärer Osteosynthese-

schrauben angewandt werden.

Auf Grund fehlender Erfahrungsberichte über mechanisch erzeugte Belastungen auf

die Knochen-Implantat-Verbindung am Os scaphoideum, verliefen die sechs

Vorversuche nicht nach einem bestimmten Belastungsschema.

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Diskussion

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Allen Vorversuchen ist die Belastung über einen definierten Weg in Abhängigkeit von

der Zeit gemein. Die Kraftmessung erfolgte nach einem ausgelenkten Weg. Der

Vorteil der weggeregelten Kraftmessung besteht darin, dass alle Zustände, die die

Knochen-Implantat-Verbindung während der Testung durchläuft, beobachtet und

erfasst werden können. Wohingegen bei einer kraftgeregelten Auslenkung die

Möglichkeit besteht, Zwischenstadien vor dem definitiven Implantatversagen zu

verpassen.

Des Weiteren erfolgten die Auslenkungen in Form von harmonischen Schwingungen.

Während des ersten, dritten und sechsten Vorversuches wirkte auf den Prüfkörper

eine wechselnde Druck- bzw. Zuglast. In den Vorversuchen 2 und 4 findet ein

schwellendes Belastungsschema Anwendung, wobei im zweiten Vorversuch

ausschließlich auf Dehnung und im vierten Vorversuch auf Stauchung und Dehnung

getestet wurde. Vorversuch 5 nimmt eine Zwischenstellung ein, da hier sowohl

schwellende als auch wechselnde Belastungszyklen erfolgten.

Betrachtet man alle sechs Vorversuche, fällt auf, dass das intraossäre Implantat nicht

plötzlich versagt. Vielmehr unterliegt die Knochen-Implantat-Verbindung einer

fortschreitenden Auslockerung, die mit steigender Auslenkung zunimmt. Die

Auslockerung schreitet umso schneller voran, je öfter und stärker der Testkörper

einer negativen Auslenkung ausgesetzt wird. Diese Erkenntnis wird am besten in

Diagramm 15 veranschaulicht, in der die Ergebnisse des sechsten Vorversuches

dargestellt worden sind. Bis einschließlich des fünften Belastungszyklus verhält sich

die Implantatauslockerung moderat. Am Ende des fünften Zyklus traten vier negative

Auslenkungen von sehr hohen Wegwerten in Erscheinung. Diese bewirkten eine

schneller voranschreitende Implantatauslockerung während der nachfolgenden

Belastungszyklen.

Das Testobjekt wurde in die Prüfmaschine eingespannt. Dabei wurde durch den

unteren Rahmen eine feste nicht bewegliche Verbindung zur Prüfmaschine

hergestellt. Über den oberen mobilen Teil der Prüfmaschine erfolgte die

Krafteinleitung. Die Auslenkung geschah also stets von oben. Analysiert man den

Kraftfluss so beginnt dieser bei den Zugversuchen an der Stelle, an der das kleinere

Gewinde im spongiösem Knochen verankert ist, und setzt sich durch das Implantat

nach oben fort. Bei den Druckversuchen erfolgt die Kraftübertragung ebenso an

jenem besagten Bereich zwischen Spongiosa und Implantat. Zusätzlich wird jedoch

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Diskussion

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auch über die aufeinanderliegenden Bruchkanten des Kahnbeins Kraft übertragen.

Da das Zusammenwirken aller Kräfte von der Kraftmessdose registriert wird, ist eine

Unterscheidung zwischen den im Einzelnen übertragenden Kräften nicht mehr

möglich. Es kann nachvollzogen werden, dass die Kräfte, die über den Frakturspalt

aufgenommen wurden, keine Aussage über die relevante Primärfestigkeit zwischen

Kahnbein und Herbertschraube liefern.

Abb. 17: Kraftfluss bei Zugversuchen Abb. 18: Kraftfluss bei Druckversuchen

In der vorliegenden experimentellen Arbeit wurde ausschließlich der Verbund

zwischen dem Kahnbein und der Herbertschraube analysiert. Anatomisch

funktionelle Aspekte wie sich zum Beispiel angrenzende Knochen und Muskeln auf

das Kahnbein und dessen Bewegungsumfang auswirken, wurden nicht

berücksichtigt.

Weiterhin muss bedacht werden, dass im biomechanischen Versuchsaufbau die

Auslenkung und Kraft innerhalb kürzester Zeit aufgebracht wird. Wohingegen

Patienten durch physiotherapeutische Übungsbehandlungen den versorgten

Knochenbruch Bewegungen mit steigernden Belastungen aussetzen. Zudem

schließt sich der Implantation in vivo eine Heilungsphase an, in der sich die

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Diskussion

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knöcherne Konsolidierung des Frakturspaltes vollzieht. Auch dies nimmt Einfluss auf

die Haltbarkeit der Implantatverankerung im Knochen.

Trotz der eingeschränkten Übertragbarkeit der ermittelten Ergebnisse auf die Klinik

kann auf die Notwendigkeit einer exakten Implantation des Osteosynthesematerials

hingewiesen werden. Wie auch zahlreiche Studien belegen, verringert sich dadurch

die Gefahr der Pseudarthroseausbildung.

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Zusammenfassung

71

5 Zusammenfassung

Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med.

Entwicklung eines Modells zur biomechanischen Untersuchung verschiedener

Osteosynthesesysteme am Os scaphoideum

Eingereicht von Anne Muschner

Angefertigt an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig im Fachbereich

Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie

Betreut von Prof. Dr. med. Christoph Josten

Mitbetreut von Dr. med. Ludwig Schütz

21. April 2011

Die Kahnbeinfraktur ereignet sich als die häufigste Fraktur innerhalb der

Handwurzelknochen. Als Pathomechanismus wird hauptsächlich der Sturz auf die

nach dorsal hyperextendierte ulnar abduzierte Hand angesehen. Bei rechtzeitiger

Diagnose und sofortiger Intervention lassen sich sehr gute Heilungsergebnisse

erzielen und eine Pseudarthrosebildung verhindern. Für die akute dislozierte B2-

Fraktur nach Herbert hat sich die intraossäre Fixation als bewährtes Behandlungs-

verfahren etabliert. In der Klinik stehen dafür eine Vielzahl von intraossären

Schrauben zur Verfügung, die sich in ihren technischen Eigenschaften teilweise stark

unterscheiden. Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines biomechanischen

Versuchsaufbaues, das im experimentellen Vergleich verschiedener Osteosynthese-

verfahren am Os scaphoideum Anwendung finden soll. Die experimentell ermittelten

Ergebnisse ermöglichen eine Aussage über die Primärstabilität, die allein durch die

Verankerung des Implantats im Knochen erreicht wird.

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Zusammenfassung

72

In der hier vorliegenden in vitro Studie wurden sechs unversehrte anomaliefreie

humane Kahnbeine der Hand, gestellt durch das Institut für Anatomie der

Universitätsklinik Leipzig, vollständig von Bändern und umgebenden Weichteil-

gewebe befreit. Zur Vermeidung eines Positionsverlustes beider Fragmentenden

erfolgte zunächst die Osteosynthese durch Insertion einer Herbertschraube und

anschließend die Osteotomie mittels oszillierender Knochensäge im Sinne einer

nicht-dislozierten Fraktur im mittleren Drittel.

Die verwendete Herbertschraube der Firma Martin® war 21 mm lang und zählt zu den

Standardimplantaten. Sie verfügt über zwei endständige Gewinde, die sich in

Durchmesser und Gewindesteigung jeweils unterscheiden. Über einen Führungs-

draht kann eine exakte Positionierung des kanülierten Implantats erreicht werden.

Durch selbstbohrende und selbstschneidende Eigenschaften wird eine regelrechte

Schraubenimplantation bei nur minimaler Knochensubstanzreduktion ermöglicht.

Die Knochen-Implantat-Verbindung wurde zweizeitig unter penibler Aussparung des

Frakturspaltes in je 2 kubische eiserne Pfannen mit den Abmaßen 2,0 cm x 2,0 cm x

2,0 cm geklebt. Hierfür diente Sikadur®-31 CF Normal, ein lösemittelfreier, thixotroper

Zweikomponentenkleber auf Epoxidharzbasis. In Zusammenarbeit mit der HTWK

Leipzig erfolgte nach vollständiger Aushärtung der gesamten Testeinheit die

Einspannung und Ausrichtung in die elektromechanische Prüfmaschine vom Typ

LFM-H der Firma Walter + Bai AG. Zur Datenerhebung diente eine in den Versuchs-

aufbau eingebrachte Kraftmessdose, die nach Einspannung des Testobjektes

kalibriert wurde. An den beiden Eisenpfannen wurden zwei Branchen des Wegmess-

systems platziert. Der Weg wurde als Regelgröße festgelegt. Die drei Kanäle

speicherten 1-Zeitwerte, 2- Kraftwerte und 3- Wegwerte.

Wichtige Kriterien für das Design einer biomechanischen Studie sind das Einhalten

standardisierter Bedingungen und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Nach

Abschluss der Vorversuche und Auswertung der Ergebnisse ergaben sich folgende

Erkenntnisse:

1) Zyklisch eingeleitete Kraft in Form von sinusförmigen Schwingungen

ermöglichen eine standardisierte Verifizierbarkeit der Ergebnisse. Innerhalb

dieser Studie wurde die Frequenz der wechselnden Belastungsrichtung auf

0,5 Hz festgelegt. Ein Belastungzyklus umfasste 100 sinusförmige

Schwingungen.

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Zusammenfassung

73

2) Die Krafteinleitung soll �ber einen definierten Weg geschehen, damit Stadien

vor dem definitiven Implantatversagen erfasst werden k�nnen.

3) Nach Abschluss eines Belastungszyklus soll die Auslenkung auf das

n�chsth�here Belastungsniveau um einen definierten Weg erfolgen. Aus den

Erkenntnissen des letzten Vorversuches profitierend wurde eine Auslenkungs-

erh�hung um je 10 �m festgelegt.

4) F�r die experimentelle Testung der Prim�rfestigkeit zwischen Os

scaphoideum und intraoss�rem Implantat empfiehlt sich neben der exakten

Schraubeninsertion eine Ausrichtung des Testk�rpers entsprechend der

Krafteinleitung, da somit ein Entstehen von Momenten innerhalb der Knochen-

Implantat-Verbindung verhindert werden kann.

5) Damit in der biomechanischen in vitro Testung nur die Prim�rfestigkeit

zwischen Knochen und Implantat gemessen wird, sollten die Versuche auf

Zugbelastungen beruhen. Die Analyse des Kraftflusses im Versuchsaufbau

ergab, dass w�hrend der Druckbelastung teilweise Kr�fte gemessen worden

sind, die keine Aussage �ber die Festigkeit der Knochen-Implantat-

Verbindung erlauben. Dar�ber hinaus erwiesen sich die Druckversuche sogar

als Ursache f�r ein schneller voranschreitendes Implantatversagen.

6) Die Verwendung einer Pr�fmaschine ist f�r die komplexe Testung und die

Auswertung der Ergebnisse empfehlenswert.

7) Die klinische �bertragbarkeit ist auf Grund des nicht ber�cksichtigten

anatomisch funktionellen Zusammenwirkens mit angrenzendem Weichteil-

gewebe und Knochen eingeschr�nkt.

Biomechanische Untersuchungen zur Prim�rstabilit�t k�nnen bei der Auswahl des

„idealen“ Implantats hilfreich sein. Der direkte experimentelle Vergleich

verschiedener intraoss�rer Schrauben und die Analyse ihrer technischen

Eigenschaften k�nnen dazu beitragen, dass bei der Wahl des Implantats bessere

Heilungserfolge in der operativen Versorgung der Kahnbeinfraktur erzielt werden und

dass sich somit das Risiko einer Pseudarthrosenbildung vermindert.

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Anhang

6 Anhang

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Anhang

6.1 Datenblatt - Herbertschraube

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Anhang

6.2 Datenblatt – Sikadur®-31 CF Normal Sika Deutschland GmbH. Ausgabe 08/2007. Reg. Nr. 39116

Kurzbeschreibung Lösemittelfreier, thixotroper, 2-komponentiger Kleber und Reparaturmörtel auf

Epoxidharzbasis, gefüllt und für Verarbeitungstemperaturen zwischen + 10°C

und + 30°C rezeptiert.

Anwendung

• Als Kleber und Mörtel für

- Vorgefertigte Betonteile und Naturstein

- Keramische Baustoffe und Faserzementprodukte

- Stahl, Eisen, Guss und Aluminium

- Holz

- Polyester und Epoxidharz

- Glas

• Als Reparaturmörtel und Kleber für

- Ecken und Kanten

- Löcher und Hohlräume

- Arbeiten an der Senkrechten und "Über Kopf"

Produktmerkmale

• Anwendbar auf trockenen und feuchten Untergründen

• Die Aushärtung wird auch durch hohe Luftfeuchtigkeiten nicht nachteilig beeinflusst

• Hohe Festigkeit und hohes E-Modul

• Aufgrund der Thixotropie über Kopf und an der Senkrechten verarbeitbar

• Härtet ohne nennenswerte Schwindung aus

• Komponenten A und B haben deutlich unterschiedliche Farbtöne (gute Kontrolle

der Vermischung)

• Ohne Primer verarbeitbar

• Hohe Endfestigkeit

• Flüssigkeitsdicht und wasserdampfundurchlässig

• Verarbeitbar bei tiefen Temperaturen

• Gute chemische und mechanische Beständigkeit

76

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Darstellungsverzeichnis

7 Darstellungsverzeichnis

7.1 Verzeichnis der Abbildungen

Abb. 1:

Handwurzel- und Mittelhandknochen der rechten Hand von palmar

(aus: Schmidt und Lanz 1992)

Seite

7

Abb. 2: Os scaphoideum (aus: Schmidt und Lanz 1992) 8

Abb. 3: Karpale Bänder der rechten Hand von palmar

(aus: Schmidt und Lanz 1992)

11

Abb. 4: Karpale Bänder der rechten Hand von dorsal

(aus: Schmidt und Lanz 1992)

12

Abb. 5: Blutversorgung des Kahnbeins (Amadio und Taleisnik 1993) 13

Abb. 6: Röntgenpause einer dorsalextendierten Hand

(aus: Hochstetter 1931)

17

Abb. 7: Verhalten der Bruchstücke des Kahnbeins bei Abduktions-

bewegungen der Hand (Brandt 1937, aus: Lanz und Wachsmuth

2004)

18

Abb. 8: Verhalten der Bruchstücke des Kahnbeins bei Flexionsbewegungen

der Hand (aus: Lanz und Wachsmuth 2004)

19

Abb. 9: Klassifikation der Kahnbeinfraktur nach Russe

(aus: Rüter et al. 2004)

21

Abb. 10: Klassifikation der Kahnbeinfraktur nach Herbert

(Herbert und Fisher 1984)

22

Abb. 11: Testobjekt nach erfolgter Osteotomie und Osteosynthese 33

Abb. 12: Herbertschraube mit Führungsdraht (KLS Martin Group) 34

Abb. 13: Universalprüfmaschine LFM-H (http://www.walterbai.com/

images/stories/universal/PM/Img/lfm-h-1.jpg)

36

77

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Darstellungsverzeichnis

Abb. 14:

Zur Hälfte eingefasstes Testobjekt

Seite

37

Abb. 15: Testobjekt in der Prüfmaschine 38

Abb. 16: Testobjekt in der Prüfmaschine in vergrößerter Darstellung 38

Abb. 17: Kraftfluss bei Zugversuchen 69

Abb. 18: Kraftfluss bei Druckversuchen 69

7.2 Verzeichnis der Diagramme

Diagramm 1: Vorversuch 1; Kraft und Weg über der Zeit 41

Diagramm 2: Vorversuch 1; Kraft-Weg-Diagramm 42

Diagramm 3: Vorversuch 2; Kraft und Weg über der Zeit 44

Diagramm 4: Vorversuch 2; Kraft-Weg-Diagramm 44

Diagramm 5: Vorversuch 3; Kraft und Weg über der Zeit 45

Diagramm 6: Vorversuch 3; Kraft-Weg-Diagramm 46

Diagramm 7: Vorversuch 4 – Schwellende Drucklast;

Kraft und Weg über der Zeit

47

Diagramm 8: Vorversuch 4 – Schwellende Drucklast; Kraft-Weg-Diagramm 48

Diagramm 9: Vorversuch 4 – Schwellende Zuglast;

Kraft und Weg über der Zeit

49

Diagramm 10: Vorversuch 4 – Schwellende Zuglast; Kraft-Weg-Diagramm 50

Diagramm 11: Vorversuch 5 – Drucklast; Kraft und Weg über der Zeit 52

Diagramm 12: Vorversuch 5 – Drucklast; Kraft-Weg-Diagramm 53

Diagramm 13: Vorversuch 5 – Zuglast; Kraft und Weg über der Zeit 54

Diagramm 14: Vorversuch 5 – Zuglast; Kraft-Weg-Diagramm 55

Diagramm 15: Vorversuch 6; Kraft und Weg über der Zeit 58

Diagramm 16: Vorversuch 6; Kraft-Weg-Diagramm 59

78

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Darstellungsverzeichnis

7.3 Verzeichnis der Gleichungen

Gleichung 1:

AF

Seite

29

Gleichung 2:

0ll∆

=ε 29

Gleichung 3: εσ

=E 30

Gleichung 4: Eσε = 30

Gleichung 5: cos⋅∆⋅= sFW (des eingeschlossenen Winkels) 39

Gleichung 6: sFW ∆⋅= 39

Gleichung 7: ∫ ∫ ∆⋅−∆⋅=Weg

Weg

Weg

Weg

sFsFW.max

.min

.max

.min

39

Gleichung 8: nmxyxf +==)( 40

Gleichung 9: myxf ==)´( 40

7.4 Verzeichnis der Tabellen

Tabelle 1: Vorversuch 6 – Weg- und Kraftwerte im Überblick 57

79

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Verzeichnis der Abkürzungen

8 Verzeichnis der Abkürzungen

A. Arteria

Aa. Arteriae

Abb. Abbildung

a. p. anterior posterior

BZ Belastungszyklus

bzw. beziehungsweise

CT Computertomographie

DASH-Score Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand

Dia. Diagramm

Glei. Gleichung

Lig. Ligamentum

Ligg. Ligamenta

Lit. Literaturangabe

MRT Magnetresonanztomographie

N. Nervus

R. Ramus

S. Seite

Tab. Tabelle

TS Teststufe

u. a. unter anderem

V. Vena

Vv. Venae

z. B. zum Beispiel

80

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Verzeichnis der Formelzeichen

9 Verzeichnis der Formelzeichen

Formelzeichen SI - Einheit Arbeit W J = Nm

Dehnung ε dimensionslos

Elastizitätsmodul E N/m2 = Pa

Fläche A m2

Frequenz f Hz = s-1

Kraft F N

Länge l m

Periodendauer T s

Spannung σ N/m2 = Pa

Weg s m

Zeit t s

81

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Literaturverzeichnis

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Danksagung

Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. Christoph Josten für die Möglichkeit

der Durchführung dieser Promotionsarbeit an der Universitätsklinik für Unfall-,

Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie Leipzig.

Ich danke Herrn OA Dr. med. Ludwig Schütz für die Überlassung des interessanten

Themas und für seine hilfreiche, freundliche und geduldige Betreuung, die er mir trotz

hoher Arbeitsbelastung stets entgegen brachte.

Herrn Dr.-Ing. Thomas Klink danke ich für die tatkräftige Unterstützung und

Hilfsbereitschaft bei der Durchführung der Versuche an der Hochschule für Technik,

Wirtschaft und Kultur.

Ein großer Dank gilt auch Herrn Dr. rer. medic. Hanno Steinke für die freundliche und

zuvorkommende Zusammenarbeit mit dem Institut für Anatomie.

Nicht zuletzt danke ich meinen Eltern, die mich während der gesamten Zeit

motivierten und mir hilfreich zur Seite standen.

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