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Er N Zl. Ze N Tita - Digital Guitar Archive · 1923, / Erwin Schwarz-Reiflingen: Paul Hindemith, Musik für 3 Gitarren. / Berthold Nennstiel: Das Palästinalied, / E. Schwarz-Reiflingen:

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Ze N Tita

Monatsſch j iftzurPfleoe 05 DE autenpiels

fo uder Hauomuſik 53 \ in 1sgegrben vom,

warzReilingen |fı. en a0: Die Karte < Charlottenburg, Kantſtraße 52

Jahrg.XI heft 5/6

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Die Gitarre Zeitschrift zur Pflege des Gitarren- und Lautenspiels und der

Hausmusik. Organ des Bundes deutscher Gitarren- und Lauten-

spieler und des Musikpädagogischen Verbandes der Deutschen und

Österreichischen Gitarren- und Lautenlehrer.

Begründet und herausgegeben von

Erwin Schwarz-Reiflingen, Berlin-Charlottenburg,

im Verlag Die Gitarre, Berlin-Charlottenburg, Kanistraße 52. Telephon C 1 Steinplatz 2393.

Postscheckkonto: Verlag Die Gitarre, Berlin 70281. Postsparkassen-

konten in Wien Nr.90364 und Prag Nr. 59653.

Deutsche Bank, Depositenkasse J, Berlin-Charlottenburg.

Der Bezugspreis für Deutschland beträgt halbjährlich einschl. Notenbeilage und Postgeld 3,— M., vierteljährlich 1,50 M., Einzelheft (mit Noten) 1,— M., für Deutsch-Österreich halbjährlich 4 Schilling,

Tschechoslowakei 20 Kronen, Schweiz 3,75 Fr. Es erscheinen jährlich

sechs Hefte mit je einer vierseitigen Notenbeilage. Der Betrag wird am besten für das Halb- oder Vierteljahr im voraus entrichtet, Einzahlung

für Deutschland auf das Postscheckkonto Berlin 70281, für Deutsch-

Österreich Postsparkassenkonto Nr. 90364, für die Tschechoslowakei

Postsparkassenkonto Nr. 59653, das übrige Ausland in Landeswährung

durch Einschreibebrief (rekommandiert).

Abonnements können mit jedem Vierteljahresersten begonnen

werden. Erschienene Hefte werden nachgeliefert. Zu beziehen direkt durch den Verlag.oder jede Buch- und Musikalienhandlung.

Inseratpreis für 1/, Seite 8,50 G.-M., /, Seite 15,— G.-M., '/, Seite 24,— G.-M., !/, Seite 42,— G.-M., bei 3maliger Wiederholung 15 v.H.,

bei 6maliger20 v.H. Ermäßigung. Erfüllungsort Berlin-Charlottenburg.

Der Herausgeber richtet an alle Freunde und Bezieher des Blattes, denen es um Förderung und Vertiefung des Gitarren- und Lautenspiels im !musikalisch-edien Sinne zu tun ist, die Bitte, die

Arbeit durch Bezug des Blattes zu unterstützen und dem Verlag Anschriften von Interessenten mitzuteilen.

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DIE GITARRE JAHRG. II 1930 HEFT 5/6

Inhalt: Zum XI. Musikfest vom 11. bis 13. Oktober in Berlin. / Erwin

Schwarz-Reiflingen: Die moderne Gitarrentechnik, (1. Fortsetzung.)) / I, A.

Bocth:Vahdah Olcott Bickford und die Amerikanische Gitarrengesellschaft von

1923, / Erwin Schwarz-Reiflingen: Paul Hindemith, Musik für 3 Gitarren. /

Berthold Nennstiel: Das Palästinalied, / E. Schwarz-Reiflingen: Zum 60. Ge-

burtstag von Heinrich Albert, / Emil Brauer: Pasquale Taraffo. / Y de Marti-

Ferret: Gonzalo Gonzälez More. / Zur Musikbeilage. | Besprechungen,

Inkalt der Notenbeilage: Anfang und Schluß des Allegretto aus der

Vil. Symphonie von Beethoven, bearbeitet von Ernst du Vinage. / Gonzalo

Gonzälez More: Granadinas, / Erwin Schwarz-Reiflingen: Gitarristische Ur-

sivdien IL / Walter von der Vogelweide: Das Palästinalied, bearbeitet von

Berthold Nennstiel.

Zum XI Musikfest vom 11. bis 13. Oktober 1930 in Berlin.

Zum elften Male ruft das Musikfest seine getreuen Teilnehmer und Freunde nach Berlin. Eine ausführliche Begründung dieser längst selbst- verständlich gewordenen Veranstaltung braucht hier nicht gegeben zu werden.

Durch die Tat ist seit länger als einem Jahrzehnt der Beweis gegeben, daß die Berliner Musikfeste unentbehrlich und richtunggebend für die internationale Gitarristik geworden sind. Sie sind die einzige Gelegenheit des Jahres, bei der der Spieler alle Gebieter seiner Kunst in vorbildlicher Form zu hören bekommt, Altes, Bewährtes aus fünf Jahrhunderten der Lauten- und Gitarrenkunst und neue Musik der Zeit, für alles ist Raum in diesen Tagen, in: denen sich die Gitarristen aus

allen Ländern ein Stelldichein geben,

Der erste Tag, Freitag, der 11. Oktober 1930, ist der Kammer- musik gewidmet. Erwin Schwarz-Reiflingen unter Mit- wirkung von Walter Kretzschmar (Gesang) und Mitgliedern einer Kammermusikvereinigung sind die Aufi Das Programm ent- hält das Londoner Trio für Violine, Gitarre und Violoncello von N. Paganini und das bekannte Schubertquartett für Flöte, Gitarre, Viola

und Violoncello. Der zweite Teil des Abends ist ganz für die zeit- genössische Musik bestimmt. Zum erstenmal auf den Musikfesten wird das Werk eines bekannten deutschen Komponisten erklingen: Paul Hindemiths „Musik für drei Gitarren“. Walter Kretzsch- mar,der gleichzeitig den Gesangspart ausführt, stellt als Erstaufführung einen Zyklus von Eichendorffliedern „Der wandernde Musikant” für eine Männerstimme mit Begleitung von Gitarre, Flöte, Violine und Viola zur Verfügung. Und von Alfred Uhl, dem begabten Wiener Ton- setzer, hören wir als Uraufführung eine Suite von vier Sätzen für

Violine, Viola und Gitarre.

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ed ee

Zweiter Tag: Francisco Alfonso, der im vergangenen Jahre sein erstes Konzert in Deutschland in Berlin gab, wurde auf Grund seines großen Erfolges für das Musikfest verpflichtet. Der junge Künstler, der zu den ersten Vertretern der spanischen Solistik gehört, bringt ein anziehendes Programm spanischer Komponisten, das ein Gegengewicht in einer Suite mit sechs Sätzen von Joh, Seb. Bach findet, mit der der Abend eröffnet wird. Von den in Deutschland zum ersten- mal gespielten Stücken seien erwähnt: Plany von Llobet, zwei mexika- nische Lieder von Ponce, Chorinho von Villa-Lobos, Danse Andalouse

von Granados, Tango Espafol von Albeniz und Sevilla von Pujol,

Der dritte Tag, gleichfalls der Gitarre als Soloinstrument ge- widmet, wird Luise Walker auf dem Podium finden, Deutschlands erste und bedeutendste Gitarristin, die seit ihrem Erstauftreten 1925 in Berlin von Jahr zu Jahr durch ihre hervorragende Kunst Begeisterung erweckt. Das interessante und vielseitige Programm enthält manche neue Kom- position. Wir erwähnen Sors Andante op, 43, Alberts Sonate in A-Dur, eine weitere Sonate von J. Savio, Tarregas Pavioana, zwei Präludien von

Chopin, eine Romanze von Thome und Walzer und Ungarischer Tanz Nr,5 von Brahms. Die Konzertgeberin ist mit „Etuden in Variationen- form” zum erstenmal als Komponistin vertreten.

Am Vormittag des dritten Tages findet für die Freunde Alter Lautenkunst ein intimes Konzert statt. Erich Schütze spielt auf der 13chörigen Theorbe in der D-Mollstimmung nach der Tabulatur Suiten von Reusner, Gaultier, Weiß, Bach u. a. m,

Das Musikfest schließt in traditioneller Weise am vierten Tag mit einem Hausmusikabend, der den aufstrebenden Spielern und Sängern Gelegenheit geben soll, ihre Kunst einem sachverständigen Publikum vorzustellen. Um die Unzuträglichkeiten eines Restaurations- saales zu vermeiden, wird in diesem Jahr für das Konzert der Grüne Saal gewählt. Anschließend zwangloses Zusammensein der Mitglieder.

Der Wunsch vieler Teilnehmer des Musikfestes, neben den Konzerten auch persönlich in gitarristischer Beziehung gefördert zu werden, findet in diesem Jahre zum erstenmal seine Erfüllung in Form eines Lehr- kurses (mit Instrumenten) von Erwin-Schwarz-Reiflingen: „Das moderne Gitarrenspiel (Methode Tarrega) u. a.m.

Über Zeit und Ort der Veranstaliungen, Preise der Einzelkarten

und Abonnements vergleiche man das in diesem Heft erschienene Inse- rat Seite 47.

a“

Die moderne Gitarrentechnik. (1. Fortsetzung.)

Erwin Schwarz-Reiflingen,

Die rechte Hand.

Allgemeines.

Bei den Bogeninstrumenten (Violine, Cello usw.) hat die linke Hand ähnliche Aufgaben wie bei der Gitarre. Der ‚Unterschied be- steht eigentlich nur darin, daß sie bei letzterer vielseitiger und daher interessanter sind. Es gibt — das sei einmal festgestellt — überhaupt kein Musikinstrument, daß eine derartige bis in die feinsten Schattie- rungen ausgebaute Lehre des Fingersatzes hat wie die Gitarre, was

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auch jeder Geiger zugibt, der etwa die Bearbeitungen Llobets oder Tarregas studiert. Hierin haben wir auch den Grund zu suchen, warum

der Gitarrist auf sorgfältig bezeichnete Bearbeitungen eines Meisters angewiesen, während der geübte Geiger in dieser Beziehung viel unab- hängiger und selbständiger ist.

Die rechte Hand erzeugt bei den Streichinstrumenten den Ton mittels des Bogens. Sie hat also eine ganz andere Aufgabe als die linke Hand. Diese Verschiedenheit zweier Tätigkeiten, die beim künst- lerischen Vortrag vollkommen zusammenwirken müssen, ist der innere Grund für die nicht einfache Erlernung des Violinspiels,

Die Grundregel,

Die Gitarre hat -- um das wichtigste Ergebnis dieser Untersuchung gleich an die Spitze zu stellen — in instrumentaltechnischer Beziehung eine ganz eigenartige und einzigartige Stellung unter allen Saiteninstru- menten. Die Haltung beider Hände und in vielen Punkten auch die Spielbewegungen sind bei der Greif- und Anschlaghand die gleichen. Wenn man sich diese Grunderkenntnis immer vor Augen hält, wird man viel schneller

die richtige Technik finden.

Wir betrachten nochmals unsere linke Hand in der Lage, wie sie sich bei den Klopfübungen über dem Griffbrett befindet: Das Hand- gelenk ist leicht gebogen, die Finger sind in ihren Gelenken etwa im immer gleichen Winkel gekrümmt. Man erinnere sich aus dem Anfang dieses Aufsatzes (Jahrg. XI, Heft 3/4, Seite 20), daß die Haltung einer Lage entspricht, die die Hand in vollkommener Ruhelage, im Schlaf, Gehen usw. einnimmt oder wenn sie einen mäßig großen Ball umspannt.

Man mache nun folgenden Versuch (ohne Instrument): In der eben beschriebenen Stellung hebe man beide Arme nach vorn, bis sie un- gefähr waagerecht vor dem Körper stehen, Die Handrücken sind nach oben gerichtet. Man lasse beide Oberarme wieder senkrecht am Körper herabhängen, wodurch Unterarme und Hände wieder näher an den Körper herangezogen werden und man eine Stellung hat, die der des Klavierspielers ähnelt. Nun drehe man den ganzen linken Arm im Schultergelenk nach links so weit es irgend geht — und man in die innere Handfläche hineinsehen kann — und man hat die richtige Haltung beim Gitarrespiel. Die rechte Hand bleibt unverändert in ihrer Lage. Hat man diese Bewegungen wiederholt „geübt”, so versuche man es mit dem Instrument.

Der rechte Arm bzw. die rechte Hand müssen genau so liegen, wie wir es in dem Kapitel „Die linke Hand“ (Jahrg. XI, Seite 20) gelernt haben. Jede Krümmung, jede Bewegung, alles entspricht einem einzigen Grundgesetz. Der einzige Unterschied besteht darin, daß die linke Hand, von unten kommend, um den Gitarrenhals herum, die Saiten an- greift, während die rechte Hand von oben in unveränderter Lage spielt. Aus einer elementaren Grundregel ergibt sich zwanglos die Spiel- haltung beider Hände,

Die falsche Haltung.

Die falsche Haltung, um mit dieser zu beginnen, ist in erster Linie wieder das Ergebnis einer seitlichen Lage des Instruments. Wenn dieses

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2238: 36:35:22

(ohne Fußbank) zu weit nach links vor dem Körper liegt, wird natur- gemäß der rechte Arm hinter dem Steg liegen und die Saiten in einem Spitzen Winkel greifen, wodurch ein unschöner Ton entsteht. Die Saiten aber müssen — einem allgemeinen Kraftgesetz folgend — immer rechtwinklig angeschlagen werden, genau so wie die Finger der linken Hand immer rechtwinklig zum Griffbrett stehen müssen.

Die richtige Haltung.

Die richtige Haltung ist, wie wir bereits beschrieben haben, die ge- naue Uebertragung der Stellung der linken Hand. Bei der großen Be- deutung, die diese Frage hat, wollen wir jedoch jede Phase einzeln be- trachten,

Der rechte Arm hängt in Ruhestellung am Körper vollständig ent- spannt herab. Die Finger sind wieder leicht gekrümmt usw. Man hebe nun den Arm bis auf die Zarge der Gitarre. Der Hauptfehler, der nun gemacht wird, besteht darin, daß der Unterarm in voller Breite auf der Zarge liegt, und zwar in einem Teil, der sich hinter dem Steg (dem Schalloch entgegengesetzt) befindet. In dieser Lage ist ein freies Spiel ganz unmöglich, da die Muskulatur des Unterarms gehemmt wird und die Mittelhand viel zu dicht an der Decke liegt.

Denkt man sich eine Linie in der Verlängerung des Steges bis zu dem Punkt gezogen, wo die Decke an die Zarge stößt, so findet man in diesem Schnittpunkt die Stelle, wo der Unterarm dicht am Ellenbogen (1 bis 3 cm von diesem entfernt) auf der von Decke und Zarge gebildeten Kante ruht. Der Unterarm liegt also weder auf der Zarge noch auf der Decke, sondern berührt nur die Kante. Er liegt in seiner ganzen Länge frei und ist dadurch in der Lage, unge- hemmt seine Aufgabe erfüllen zu können.

Wenn wir wieder den Versuch mit dem Kraftmotor gebrauchen wollen: wir können jetzt ohne Verlust mit 100 v.H. spielen. Der zweite dabei gewonnene Vorteil ist, daß der Unterarm und damit die Spielhand sich frei im Ellbogengelenk bewegen lassen, wodurch die Hand mühelos die Anschlagstelle nach dem Griffbrett oder Steg zu verändern kann.

Als Zwischenbemerkung sei hier eingeschaltet: die Gitarre liegt auf dem Oberschenkel fast senkrecht. Der Boden des Instruments liegt fest am Leib des Spielers, darf diesen also nicht, wie es allgemein üblich ist, etwa nur mit der oberen Kante berühren.

Die Länge des normalen Unterarms verlangt es, daß dieser schräg nach links, dem Schalloch zu, gelegt wird. Um nun zum richtigen (rechtwinkligen) Anschlagwinkel zu gelangen, lasse man die Hand im Handgelenk ganz lose hängen. Sie wird, der Schwerkraft folgend, senk- recht zu den Saiten liegen. Es ergibt sich also im Handgelenk ein deutlicher „Knick“, eine Krümmung, Abwinklung, die aber ohne

Druck gehandhabt werden muß. Dieser „Knick“ ist . gleichfalls ein wunder Punkt vieler Gitarristen, die besonders im Verlauf des Spiels gern wieder Hand und Unterarm in eine gerade Linie bringen wollen.

Als dritten wichtigen Punkt merke man sich Tarregas Regel, wonach das Handgelenk drei Finger breit über dem Griffbrett schweben muß.

Die Hand liegt nunmehr zum Anschlag bereit da, von dem aus- führlich im nächsten Heft die Rede sein soll. (Fortsetzung folgt.)

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a ar. 14

Vahdah Olcott-Bickford und die Amerika- nische Gitarre:Gesellschaft von 1923.

1::A..Bocth.

In Nordamerika hatte die Gitarre nie die Popularität wie etwa in Deutschland oder Spanien. Es gibt vereinzelt in verschiedenen Städten wohl Gitarristen, die oft europäischer Herkunft sind, doch kann man von einer Bewegung kaum sprechen.

Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Amerikaner eine Vorliebe für das Banjo und das Ukelele haben, wodurch das Interesse von der

Gitarre abgelenkt wird. Das Banjo ist nach Europa mit den Jazz- kapellen eingeführt worden. In Amerika spielt es dagegen auch eine gewisse Rolle als Soloinstrument, für das es eine Reihe von angesehenen Virtuosen gibt. Das viersaitige Ukulele, die kleinste Schwester der

Gitarrenfamilie, wird von Girltrupps, Stepptänzern u. a. benutzt, aber auch in der Gesellschaft bedient man sich des leicht zu erlernenden Instrumentes zur Begleitung moderner Tänze und Lieder, Beiden Zupf- instrumenten ist ein kurzer, harter Ton eigentümlich, der sich in den Orchestern zu behaupten vermag. Für höhere musikalische Zwecke,

wie sie die Gitarre zu erfüllen vermag, kommen sie jedoch nicht in Frage. Unter diesen Umständen ist es zu begrüßen, daß im Jahre 1923 in Los Angeles (Kalifornien) ‘die „American Guitar Society 1923‘ gegründet wurde, deren Leiterin Ms. Vahdah Olcott-Bickford ist. Diese kleine Vereinigung, die in U. S. A. die einzige ihrer Art ist, hat dank der tatkräftigen Initiative von Frau Bickford eine Aktivität entfaltet, die die Stellung der Gitarre in Amerika gefestigt hat. Besonders aber auch die Konzerte des berühmten spanischen Gitarrensolisten Andres Segovia in allen größeren Städten haben -es veranlaßt, daß sich auch ein Umschwung in der öffentlichen Meinung vollzieht.

Vahdah Olcott-Bickford, deren Gatte Zarh Myron Bick- ford ein Mandolinenorchester leitet, ist die Schülerin eines in Kali- fornien ansässigen spanischen Gitarristen Manual Y, Ferrer. Durch zahlreiche Gitarresolo-Konzerte in nordamerikanischen Städten hat sie sich einen guten Namen gemacht. Der „Musical Courier”, New York, schreibt: „Ihr Spiel war technisch wie tonlich ausgezeichnet. Ihre eigenen Variationen über ‚Carry Me Back to Old Virginny' wurden meisterhaft gespielt. Sie wurde sehr herzlich aufgenommen.” Im „Pacific Outlook”, Los Angeles, lesen wir über die Künsterin: „.. . spielte ihre schwierigen Stücke mit feiner Einfühlung. Sie zeigte nicht nur eine bemerkenswerte Technik, sondern auch ein starkes, künstlerisches Temperament”. Auch eine ganze Reihe von Schuien und Bearbeitungen, die wir weiter unten

anführen, gab Frau Bickford heraus,

Unter einer solchen Leiterin konnte natürlich auch die Gitarren- gesellschaft Ersprießliches leisten. In jedem Jahr vom 9.—16. November veranstaltet man eine Gitarrenwoche, in welcher nach Möglichkeit die

Öffentlichkeit interessiert wird. So gibt es in Los Angeles eine ganze Reihe von Musikalienhandlungen, ‘die in dieser Zeit für Noten und

Instrumente ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen. Die Gitar- risten besprechen auf einer Tagung alle sie interessierenden Fragen. Es erscheinen Artikel in den Tageszeitungen, und auch im Radio hört man die Gitarre.

Es wäre zu wünschen, daß diese mutige Propaganda sich auch bald

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ag

auf andere Städte erstreckt. Oder ob einmal der Wunsch in Erfüllung geht, den Frau Bickford an die Redaktion der „Gitarre”‘ äußert, „es würde tatsächlich sehr schön sein, wenn wir die Gitarrenwoche in der ganzen Welt begehen könnten. Das würde unsere geliebte Gitarre am besten fördern’.

Von den Konzerten der Gesellschaft seien hier einige kurz erwähnt. Am 2, Juni 1926 fand ein „Abend mit Instrumenten der Romantik“ statt. Außer Vorträgen des „Bickford Mandolin Orchestra” hörte man eine Sonate op. 21 Nr. 2 von Carulli für Gitarre und Klavier, die Sonatine A-Moll von Albert für drei Gitarren und den Gitarrenchor der Gesell- schaft (sieben Gitarren, eine „Harp Guitar”, wohl Baßgitarre, und ein Zupfbaß) mit Stücken von Coste, Pratten und Beethoven-Bickford.

Im gleichen Jahr spielte Frau Bickford als Gitarristin mit dem bekannten Zöllner-Quartett Werke von Paganini, Boccherini und ein sehr interessantes Quintett op. 19 Nr. 1 von F. de Fossa, dem nächst Coste wohl besten französischen Gitarristen des 19. Jahrhunderts, der bekannt- lich der Freund und Mitarbeiter Aguados war. Die Aufführung erfolgte nach dem Autograph des Komponisten, das seinen Weg von Paris nach Amerika gefunden hatte. Es soll sich um eine Komposition (ungedruckt) von hohem musikalischen Wert im Mozartstil handeln, deren Gitarre- part durchgängig führend behandelt ist. »

Beethovens 100jähriger Todestag am 26. März 1927 wurde mit einem großen Konzert begangen. Dem Programm war als Motto Beet- hovens bekanntes Wort „Die Gitarre ist ein kleines Orchester in sich selbst‘‘ vorangestell. Mangels Originalkompositionen mußte man sich mit Bearbeitungen behelfen, die mit großem Fleiß aus der einschlägigen Literatur herausgesucht waren. V. Olcott-Bickford spielte als Soli eine eigene Bearbeitung von „Für Elise” und „Le Desir‘‘ mit Variationen von M. Y. Ferrer. Als Gitarreduo hatte man Carullis Übertragung des Andante und Rondo op. 26 gewählt, als Gitarretrio die Variationen aus dem Septett op. 20 (D. Fortea) und als Gitarreemsemble das Menuett Nr, 2 in G-Dur (bearbeitet von Bickford). Über die Serenade in D-Dur für Violine, Viola und Gitarre von Beethoven-Matiegka finden sich im

Programm folgende interessante Angaben, die wir im Augenblick nicht nachzuprüfen vermögen: „Erstaufführung in Amerika. Die Gitarren- stimme wurde auf den ausdrücklichsten Wunsch Beethovens von dessen Freund, dem Gitarrevirtuosen Matiegka (1773—1830), geschrieben, Die Polonaise des Trio ist original von Beethoven als Duo für Violine (oder Flöte) und Gitarre komponiert."

Von besonderem Interesse sind schließlich auch die „Lecture Recital"- Abende, bei denen die Vorträge um einzelne Gitarrekomponisten gruppiert sind. Nach einem einleitenden Vortrag über „Leben und Werk“ wurden Kompositionen in verschiedenen Besetzungen gespielt. So fand am 19. November 1927 ein Call-Abend statt (Trio op. 26 für drei Gitarren — Sonate op, 74 für Gitarre und Klavier — Variationen op. 25 für Mandoline und Gitarre — Serenade op. 75 für Violine, Viola und Gitarre — Gitarrenduos op. 44 und 62 — Serenade op. 3 für Violine, Viola, Cello und Gitarre). Ein Coste-Abend, 22. März 1929, enthält vorwiegend Soli aus op. 12, 13, 23, 38, 39, 49, 50 und 51, die

Barcarole von Schubert für Gesang mit Begleitung von Coste und die A-Dur-Baccarole für Gitarrenchor. Auch Komponisten wie Luigi Castellacci und Adam Darr, die man bei uns kaum noch den Namen

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PR

nach kennt, wurden durch eigene Abende am 16. November 1929 und

6. Dezember 1929 gefeiert. Fehlen bei diesen Veranstaltungen auch noch die wichtigsten Namen

wie Sor, Tarrega, Giuliani, Diabelli u, a., so wird dies Versäumnis sicher

bald noch nachgeholt werden. Es muß jedenfalls anerkannt werden, daß voller Idealismus und Begeisterung für die Gitarristik gekämpft und gearbeitet wird.

In letzter Zeit hat sich Frau Bickford auch der ‚Laute zugewandt und wiederholt in Konzerten und im Radio gespielt, zum Teil auch in Duetten mit ihrem Gatten, und damit viel Beifall gefunden. Das Pro-

gramm enthielt Werke des 16. bis 18. Jahrhunderts, altfranzösische Lautenlieder, eine Sarabande von Johann Ernst Bach für zwei Lauten, zwei Violinen und Klavier u. a. m. Auch in den Konzerten des Sinfonie- Orchesters von Los Angeles hat die Künstlerin wiederholt als Solistin mitgewirkt und ist in gleicher Eigenschaft für die Mai-Festspiele des Burbank-Sinfonie-Orchesters und der „Burbank Choral Society” ver-

pflichtet. Bei dieser Gelegenheit wird sie zum erstenmal gemeinsam mit ihrem Gatten dessen „Concerto Romantico” für Gitarre und Klavier

aufführen. — Neben dieser künstlerischen Tätigkeit ist Frau Bickford auch als Verfasserin von Lehrwerken und Bearbeiterin von Kompositionen für Gitarre hervorgetreten, die wir nachstehend anführen. Es erschienen bei Oliver Ditson Company, Boston „The Olcott Bickford Guitar Method”

op. 85, dazu eine Sammlung mit Etüden alter Meister als Fortsetzung der Schule „Advance Course for the Guitar” und „The Bickford Ukulele

Method“. Im Verlag Zarvah Publishing Co., Los Angeles, New Guitar Solos. / Seven Solos. / Modern Album mit Werken von Dvorak, Cui, Nevin, Massenet u. a. / Guitar Solo Album (Rimsky-Korsakoff, Grieg, Granados, Paderewski, Masgagni, Saint-Saöns u. a.). / Schubert-Album, / Beethoven-Album, Ferner eine Anzahl von Einzelausgaben.

Paul Hindemith. Musik für drei Gitarren. Erwin Schwarz-Reiflingen.

Unter den deutschen Komponisten der Gegenwart ist Paul Hindemith wohl die interessanteste und bemerkenswerteste. Er- scheinung. Bei aller Modernität seiner musikalischen Ausdrucksweise hat man jedoch nie den Eindruck des Gewaltsamen, Konstruierten. Ein echter Musiker, der etwas zu sagen hat, spricht aus seinen Werken. Ein Komponist, der als ausübender Musiker lange Jahre tätig war, der heute noch als Bratschist Mitglied des Amar-Quartetts ist und der

daher auch wirklich instrumental zu schreiben weiß. Die Atonalität als Schlagwort, worunter man Hindemith gern

rubrizieren möchte, ist wohl nicht mehr ganz aktuell, Überhaupt ist all dieser Streit der Meinungen und Richtungen, die -- als Zeichen der Zeit — die musikalischen Fachblätter füllt, recht überflüssig und dem

Musiker, dem es um die Musik selbst geht, ein Greuel. Schließlich bleibt es doch die Hauptsache, ob jemand gut oder schlecht zu schreiben vermag. Und daß Hindemith zu denjenigen gehört, deren Werke die Zeit ihres Entstehens überdauern, wird wohl nicht mehr angezweifelt

werden. Die moderne Musik kennt, soweit es sich um Werke für eine oder

mehrere Gitarren handelt und man unter „modern“ nicht nur zeit- genössisch versteht, nur Kompositionen spanischer, französischer und

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argentinischer Herkunft, Mahler, Schreker, Schönberg, Krenek und andere verwenden die Gitarre wohl dann und wann in größeren Orchesterwerken, doch schrieben sie nie für das Instrument allein. Unter diesen Umständen ist es doppelt zu begrüßen, daß ein namhafter deutscher Komponist wie Paul Hindemith den Gitarristen ein Werk schenkte, dem — wie man uns versicherte — weitere folgen sollen. Es wäre sehr erfreulich und für die weitere Entwicklung unserer Bewegung von größter Bedeutung, wenn dieses Beispiel Schule macht und zu der schon bachtenswerten romanischen Gitarrenliteratur eine ebenbürtige deutsche Produktion tritt,

Zu der Enstehungsgeschichte des Werkes sei selbst folgendes mit- geteilt: Als Fortsetzung der Donaueschinger Kammermusikieste fand in diesem Jahr im Juni ein fünftägiges Musikfest „Neue Musik Berlin 1930" in Berlin statt, Auf dem Programm des letzten Abends stand eine Suite von Wanderliedern für Kinderchor, Solostimme, kleines Orchester und dreistimmigen Gitarrenchor. Als Komponist war eine „Werkgemein- schaft” angegeben. Die Gitarre tritt nicht episodisch auf, sondern ist bis auf einen Satz obligat behandelt. Die Ausführung lag bei sieben Berliner Gitarristen. Die Komposition fand bei Publikum und Presse ausgezeichnete Aufnahme. Trotzdem wird das Werk aber in dieser Form nicht den Weg in die Öffentlichkeit finden, sondern soll geteilt werden.

Für uns Gitarristen war der weitaus interessanteste Teil ein „Rondo für 3 Gitarren”, das als instrumentales Intermezzo zwischen die anderen Sätze gestellt war. Als Komponist hierzu bekannte sich später Hinde- mith, der auch die Proben geleitet hatte, Er gab liebenswürdigerweise die Erlaubnis für eine Aufführung auf dem Kammermusikabend im Rahmen des XI. Gitarre-Musikfestes und versprach, noch weitere Sätze in gleicher Besetzung bzw. für Gitarre allein zu schreiben.

Walthers Palästinalied. Eine kurze Würdigung des größten Minnesängers

Von Berthold Nennstiel.

„Walther von der Vogelweide, wer des vergäße, tät mir leide!”

(Hugo von Trimborn).

Die „Nachtigall“ hat Gottfried von Straßburg ihn genannt und „ihr“ Singen mit hohen Worten gerühmt: c

Hei wie die über die Heide mit hoher Stimme Singet, wie wunderbar es klinget! Wie fein sie organiert, ihr Singen wandelieret .,.!

Auch durch manchen anderen Zeitgenossen ist uns bezeugt, daß Walther nicht nur als größter Dichter, sondern zugleich auch als hervor- ragendster Tonmeister des 13. Jahrhunderts galt. Wann sich sein sanges- froher Mund für immer schloß, können wir ebenso wenig mit Bestimmt- heit sagen wie das Jahr und den Ort seiner Geburt: Man nimmt auf Grund germanistischer Kombinationen, die als Material seine Dich-

tungen verwenden (Urkunden fehlen!), heute allgemein an, daß er 1169 im Oesterreichischen geboren wurde und 1229 oder 1230 in Würz-

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a. 1

burg (oder in der Nähe dieser Stadt) gestorben ist. Dort liegt er in dem Kreuzgang des Neumünsters begraben.

Wenn in diesen Sommertagen die Jugendbünde Deutschlands und Österreichs ihre Huldigungsfahrt nach Würzburg antreten, wird ihrem Treffen der Höhepunkt fehlen, wenn nicht das einzig erhaltene Palästinalied angestimmt werden kann. Walther hat es gedichtet und komponiert, als er 1228 seinen Kaiser (Friedrich IL) auf dessen Kreuzzug begleiten und das heilige Land betreten durfte. Wie hatte er sich nach diesem Gipfelerlebnis seiner Erdenpilgerschaft gesehnt! Da er kein Ritter war, konnte er kein Geburtsanrecht geltend machen. Nur anfeuern durfte er die andern mit seinem begeisterten Sang:

Hieran gedenkt, ihr Ritter, denn dies ist eure Pflicht! Ihr tragt die Ringelpanzer, ihr tragt die Helme licht,

dazu die festen Schilde und das geweihte Schwert.

Wollt’ Gott, es wär’ ich Armer der heilgen Kreuzfahrt wert! Könnt’ ich die heilge Reise antreten über See, [o weh! dann wollte: Heil! ich singen und nimmerdar o weh, und nimmerdar

Kaiser Friedrich trotzte den Vorurteilen seiner Zeit, als er Walther aus der Reihe der ‚fahrenden Leute” mit ihrer Ehr- und Rechts- beschränkung herausnahm. Er schenkte ihm, um die Last der Alltags- sorgen von seinen Schultern zu nehmen, 1220 ein kleines Gut in oder bei Würzburg. Wie jubelte da die „Nachtigall“ von der Vogelweide!

Ich hab ein Lehn erhalten! Alle Welt, ich hab ein Lehn! Nun brauch ich nicht zu fürchten den Frost mehr an den Zehn, nicht mehr zu bösen Herrn um eine Gabe flehn. Der edle Fürst, der milde Fürst, entbot mir reiche Gabe, das Luft ich nun im Sommer, im Winter Feuer habe. Bei allen meinen Nachbarn ich höhern Wert gewann, sie schauen mich nun nimmer wie einen Popanz an! Ohn’ meine Schuld war arm ich so viele Jahre lang, Mein Sinn war ganz verbittert! Dem König sei es Dank — er hat mein Herz erheitert — erfrischet meinen Sang!

Und dann kam 1228 die Stunde, wo der Kaiser seinen Sänger mit Ritterehren auszeichnete, indem er ihn zum Kreuzzug rief und damit einen Herzenswunsch Walthers erfüllte. .....

IL Das Kreuzzugs- oder Palästinalied ist textlich längst bekannt, aber

erst 1909 fand man auf einem Buchdeckel der Universitätsbibliothek Münster ‘auch die Noten. Eine Instrumentalstimme finden wir dabei nicht, nur die einstimmige Melodie. Im 13. Jahrhundert ist an eine Begleitung in unserem Sinne nicht zu denken. Die Fiedel begleitete im Einklang oder höchstens in Terzen. Alle mehrstimmigen oder instru- mentalen Barbeitungen sind also unhistorisch!

Die Melodie setzt, wie alle Minnesängerweisen, einer Übertragung in die heutige Notenschrift Schwierigkeiten entgegen. So kommt es, daß wir ganz verschiedene Lesungen der Melodie begegnen. Ich bin bei der hier vorgelegten Bearbeitung für Gesang und Gitarre von der Ueber- tragung Mosers ausgegangen, ohne sie sklavisch zu kopieren. Die wahr- scheinlich nicht von Walther, sondern vom Schreiber angebrachten Verzierungen habe ich weggelassen, weil sie unserem Gefühl zuwider- laufen. Die Mollwendungen sind aus dem gleichen Grunde nach Dur

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umgebogen worden. Nach Riemanns Meinung soll man sich davor hüten, die Verschiedenheiten zwischen alter und neuer Musik zu überschätzen. Danach darf ein latentes Harmonieempfinden auch für die ein- stimmige Periode angenommen werden. So betrachtet, ist meine Melodieauffassung nur eine Enthüllung dessen, was in der Weise von allem Anfang an als Entwicklungsstufe enthalten war. Wie Walther sie gesungen hat, wissen wir nicht. Daß sie so extrem gegenwartsfremd ge- klungen haben soll wie die meisten Uebertragungen sie bringen, ist schwerlich zu glauben. Die gewählte Fassung und Einkleidung bringt das Lied in eine starke innere Nähe zum einstimmigen Gemeindechoral, so daß es für die Hausmusik unbedingt von höherem Gebrauchswert und größerer Bedeutung ist als alle wissenschaftlich belasteten Lesungen, deren widersprechender Charakter selbst den Laien stutzig machen muß und uns der Verpflichtung enthebt, sie als verbindlich und unantastbar anzusehen.

Zum 60. Geburtstag von Heinrich Albert. Am 16, Juli 1930 feierte Heinrich Albert in München seinen

60. Geburtstag.

Unter den deutschen Gitarristen war Heinrich Albert der erste kon- zertierende Künstler, der kurz nach dem Kriege sich in vielen deutschen

Städten hören ließ. Aus der Enge der Münchener gitarristischen Kreise hatte er sich frei gemacht und wurde zum Wegweiser der jungen Gitarrenkunst, die damals noch, abgeschnitten vom Ausland, ganz auf

sich allein angewiesen war, Man wird Alberts Verdienste um die deutsche Gitarristik nur voll würdigen können, wenn man sich in jene Zeiten ersten Anfangs zurückversetzt, Da war es denn erstaunlich, zu sehen, wie ein ausgezeichneter Musiker und Spieler fast ohne fremde Vorbilder es verstand, eine höchst persönliche gitarristische Kunst zu prägen, die in einer Schule, zahlreichen Kompositionen und Bearbei- tungen und nicht zuletzt in eigener konzertierender und lehrender Tätigkeit ihren vielfältigen Ausdruck fand.

Von Heinrich Albert war viel in diesen Blättern die Rede. Leser, die sich über seine äußeren Lebensumstände und Werke unterrichten wollen, mögen im Jahrgang V „Die Gitarre“, Heft 10/11, 12; Jahr- Jahrgang VI, Heft 1/2, nachlesen, in denen auch Albert ausführlich über sein „System der Gitarrentechnik” berichtet. Vom I. Musikfest an war Albert in Berlin ein gern gesehener Gast. Er war es auch, der als erster die Gitarre in der Kammermusik propagierte und eine Anzahl Werke in dieser Besetzung herausgab. Auch die Gründung des ersten rein gitarristischen Quartetts (zwei Terzgitarren, eine Primgitarre und eine von Albert erfundene Quintbassogitarre) war sein Werk,

Die deutsche Gitaristik hat Albert viel zu danken. Einer großen Zahl von Spielern gab er die Anregung, auf der Gitarre ernsthaft zu musizieren. Wenn später sein Name und seine Kompositionen durch die spanischen Meister und die spanische Literatur in den Hintergrund traten, so ist dies nicht eine Schuld. Zu verschieden sind die Voraus- setzungen, als daß man hier ein Werturteil fällen dürfte, wie es in Ver- kennung der Verhältnisse oft geschieht.

Unsere Sympathien weilen an seinem Ehrentage bei unserem deut- schen Meister, der uns viel gegeben hat und von dem wir wohl auch für die Zukunft noch manches erwarten dürfen, E. Schw.-R.

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Age

Zum 60. Geburtstage (16. Juli) des Gitarre-Kammervirtuosen Hein- rich Albert gab jüngst die Gitarristische Vereinigung Innsbruck einen Ehrenspielabend. Sie spielte von Albert ein Duo, Trio, Quartett (zwei Terz-, eine Prim-, eine Quintbassogitarre), von denen besonders das Trio

gefiel. Die Solis spielte der Meister selbst mit großer Ruhe und abge- klärt. Dr, Fischer feierte Albert als Wegbereiter, Führer und pries dessen Verdienste als Spieler, Komponist, Schulverfasser und Lehrer, schließlich auch als Menschen und treuen Freund der Innsbrucker Gitarrenspieler, Schließlich übergab er ihm an Stelle eines Diploms ein Ölbild „Innsbruck im Winter, das bezeugt, daß er das erste Ehren- mitglied der Vereinigung ist. Solches ist er bereits der Spielgemeinden Berlin, Leningrad, London, Moskau und Philadelphia. sk;

Pasquale Taraffo. Emil Brauer, Düsseldorf.

Von diesem Italiener lesen wir erstmalig in amerikanischen Tages- zeitungen, gelegentlich seines Konzertes in Neuyork, und erfahren, daß dieser Gitarrist bereits seit 1928 eine populäre Beachtung auf dem Konzertpodium in Italien, Spanien und Süd-Amerika gefunden hat.

Trotzdem braucht es uns aber noch nicht aufzuregen, wenn der

amerikanische Impresario Taraffos zu berichten weiß, daß dieser mit

vierzig in Barcelona gegebenen Konzerten „einen Rekord aufgestellt hat“. Daß Taraffo diesen Rekord in dem Lande der unbegrenzten Mög- lichkeiten nicht zu überbieten vermochte, dafür muß er wohl Meister

Segovia verantwortlich machen, über dessen erfolgreiche Konzertreisen in U.S. A, wir im vorigen Heft berichteten,

Vielleicht hat Taraffo geglaubt in Neuyork, wo Segovia durch Seine Konzerte längst als der gegenwärtig bedeutendste Gitarrist bekannt war, eine ähnliche Rolle zu spielen, wie es vor 100 Jahren seinem Landsmanne Giuliani in London möglich war, wo der letztere, nach

Emilio Pujols Bericht, gegen den ebenfalls zu der Zeit in London weilenden und dort konzertierenden spanischen Meister Ferd, Sor, in

ungerechter Weise bevorzugt wurde. Doch eine solche Beurteilung von Taraffos Spiel hat scheinbar in

Amerika nicht aufkommen können; denn es ist wohl mehr die „intri- Sante“ Erscheinung Taraffos und sein eigenartiges Instrument, welche besondere Beachtung gefunden haben.

„laraffo spielt keine Gitarre, wie wir sie kennen, vielmehr ein eigens für diesen Künstler und lediglich für dessen ausschließlichen Gebrauch hergestelltes, gitarreähnliches Instrument mit einer scheinbar unbegrenzten Anzahl von Bässen“, so berichtet der Kritiker.

Eine Abbildung läßt erkennen, daß es sich bei Taraffos Gitarre um eine Art Lyra-Gitarre, mit mindestens acht Kontrabässen handelt, welche in einen Ständer eingebaut ist, Es verwundert daher auch kaum, wenn Taraffo auf diesem sonderbaren Instrument eine eigene Spielmanier entwickelt, eine Art Kombination von Gitarre- und Banjospiel.

Taraffos Musikalität wird lobend hervorgehoben, seine Spieltechnik als fließend und rein geschildert, und es werden ungewöhnliche Klang- effekte besonders betont; allerdings wirkte das Konzert auf die Dauer eintönig, was der Kritiker auf einen gewissen näselnden Ton: des Instru- mentes zurückführt.

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gi 8

Wir begrüßen jeden Gitarristen, der auf dem Konzertpodium werbend für unser Instrument eintritt, es will uns jedoch nicht ein- leuchten, daß man Sich dabei eines Instrumentes bedienen muß, dessen Definition dem Konzertbesucher Rätsel aufgibt. Als Gitarrist Sollte Taraffo wenigstens die Werke von Tarrega, Albeniz, Vihas usw. auf einer echten Gitarre spielen. Für die in seinem Repertoir vorgesehenen Übertragungen von ausgesprochener Klaviermusik (Grieg, Chopin, Liszt, Verdi usw.) wollen wir Taraffo gern die Wahl eines anderen Instru- ments zugestehen. Wir haben auch nichts dagegen einzuwenden, wenn er auf solch einem gitarreähnlichen Instrument seine eigenen Komposi- tion, den dem amerikanischen Präsidenten Hoover gewidmeten „Wohl-

stands-Marsch” auf sämtlichen Registern einer solchen Schrammel- $itarre zum Besten gibt; denn wie könnte man auch bei dem gegen- wärtigen Wohlstand der U.S.A. deren Milliarden Dollars auf einer sechssaitigen Gitarre Ausdruck verleihen,

Gonzalo Gonzälez More. Gonzalo Gonzälez More, geboren am 5, Augst 1887 in Barcelona

(Spanien) zeigte schon als Kind große Liebe zur Gitarre, die er anfangs nur nach dem Gehör spielte. Im Jahre 1902 begann er ein ernstliches Studium unter der Leitung des Professors an der Escuela Municipal de Musica in Barcelona, Don Juan Nogues Pon, bei dem er ebenfalls seine

“Kenntnisse in der Musiktheorie erweiterte. Gonzälez hat mit Erfolg verschiedene öffentliche Konzerte gegeben

und trat im Jahre 1907 zum erstenmal in der Associaciön de Viajantes y Representantes del Comercio y de la Industria-Barcelona vor das Publikum, und zwar mit einem ausgesuchten Programm, unter dessen

Nummern besonders die berühmten Variationen über ein Thema Mozarts von Sor hervorzuheben sind Nach ununterbrochenem Studium und ver- schiedentlichem Auftreten in Vereinen und Klubs in Barcelona und Provinzstädten trat er am 14. November 1920 zum erstenmal offiziell in der Sala Mozart in Barcelona auf, bei welcher Gelegenheit er einen her- vorragenden Erfolg zu verzeichnen hatte,

Der Gitarrenkünstler, der uns hier beschäftigt, besitzt nicht nur eine

brillante Technik, sondern seine Vorträge verraten auch Seele und eine

ganz persönliche Auffassung. Sein Repertoir besteht aus den Klassikern Sor und Aguado, ferner aus den Komponisten Tarrega, Mäs, Llobet, Nogues, Romea, Pujol, Coste usw. sowie aus Transkriptionen von Albeniz, Granados u. a. und einigen Originalschöpfungen und Transkrip- tionen, die von ihm selbst stammen.

Gegenwärtig widmet sich Gonzalo Gonzälez der Gitarre mit eifriger Hingebung. Er hat auch in verschiedenen deutschen Vereinen Barcelonas Konzerte gegeben, bei denen er eine Reihe neuer Erfolge zu verzeichnen hatte, denn es handelt sich um einen wirklich begabten Künstler auf diesem schönsten aller Instrumente, von dem der große Schriftsteller Ruben Dario so treffend sagt:

Urna amorosa de voz femenina, Caja de müsica de duelo y placer, Tiene el acento de un alma divina, Talle y caderas como una mujer.

Profs. J. de Marti-Ferret

de la Universidad de Barcelona.

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Zur Musikbeilage.

Die Bearbeitung von Ernst du Vinage des Fragments aus der VII, Symphonie von Beethoven ist ein Versuch originaler Übertragung nach der Orchesterpartitur und gleichzeitig eine kleine Klang- studie. Die hier gegebene Fassung weicht in wesentlichen Punkten von Tarrega ab, der das gleiche Werk gesetzt hat und anscheinend nach einer fehlerhaften Klavier- übertragung arbeitete, — Gonzalo Gonzälez More „Granadinas’ sind

Volkstänze aus Granada, leicht

und wirkungsvoll gesetzt. Von dem gleichen Verfasser bringen wir in Kürze ein anderes Werk. — Die „Gitarristischen Urstudien” von ErwinSchwarz-Reiflingen ent- standen im Anschluß an des Ver- fassers Aufsatzreihe „Die moderne Gitarrentechnik“ (siehe Heft 3/4, 5/6 und folgende, Jahrgang XI). Sie wollen als tägliche Übungen die elementaren Tätigkeiten beider- Hände veranschaulichen, — Über das „Palästinalied vergleiche den gleichnamigen Aufsatz von Bert- hold Nennstiel (Seite 40).

Besprechungen,

Manuel Ponce, Preludes Nr. 1—6 (Heft 1), Nr. 7—12 (Heft 2), bezeichnet von Andres Segovia. B. Schotts Söhne, Mainz. Je 2 M. Man wird diesem hervorragen-

dem Werk vielleicht am besten gerecht, wenn man es als „Ein- führung in die Gitarrenliteratur" bezeichnet, Der Spanier Ponce, der in enger Zusammenarbeit mit

Segovia der Gitarristik schon manches bedeutende Werk wie das „Theme varie et Finale“, eine

Sonata clasica (Sor gewidmet), eine Sonata romantica (Schubert ge- widmet) geschenkt hat, bringt hier in Form von Präludien kurze, interessante Studien, die ausge- zeichnet geeignet sind, die Spieler

45 —

in den Geist der modernen Gitarristik einzuführen. Sie sind allerdings nicht immer leicht, klin- gen den Ohren des an Sor und Tarrega geschulten Gitarristen meist recht befremdlich mit ihren Dissonanzen, gewinnen aber bald

bei näherer Bekanntschaft und entpuppen sich endlich als nicht zu entbehrende Studien, von denen

man leicht später die Brücke zu den größeren Werken schlagen kann. Man studiere sie etwa in der Reihenfolge 6, 10, 11, 1, 7 usw.

Joaquin Turina, Räfaga, bezeichnet von A, Segovia, B. Schotts Söhne, Mainz. 2 M.

Über ein einleitendes Andante, prächtig der Gitarre gewisser- maßen auf den Leib geschrieben, baut sich ein Allegro vivo auf, das in einer musikalischen Stimmung, die wir aus der „Fandanguillo“ des gleichen Komponisten kennen, alle Klangfarben der Gitarre vom Le- gato bis zum Rasgueado ausnutzt. Räfaga, d. h. Windstoß, Licht- strahl, eine kurze, flüchtige Kom- position, die aber doch nicht an der Oberfläche bleibt, sondern bei gutem Spiel einen tiefen Eindruck zu hinterlassen vermag, Wie alle Werke aus dem Programm Sego- vias verlangt sie gewandte musi- kalische Spieler mit zuverlässiger Technik,

Erwin Schwarz-Reiflingen.

*

Neuerscheinungen.

Gitarre allein.

M. M. Ponce, Preludes Nr, 1 bis 6 (Heft 1), Nr, 7—12 (Heft 2), bezeichnet von A, Segovia, je 2 M, Mainz, Schott. / J. Turina, Räfaga, bezeichnet v. A. Segovia. 2 M. Schott, Mainz, / J. Albeniz. Torre Bermeja und J, Albeniz,

Sevilla bearbeitet von M. Llobet, Buenos Aires, Romeo y Fernan- dez. / D. Prat. La nuova Tecnica (Arpegios), Buenos Aires, / Biblio-

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4

tec del Chitarista: Benvenuto Terzi. 1, Nostalgie, 2. Sera di Magglo, 3. Imitando d’Arpa, 4. Serenata alpestre, 5. Nevicata, 6. Passa il Reggimento, 7, Malin- colie autunnali; ferner Übertra-

gungen, 8, Polonese (Giuliani, Duetto), 9, Gebet (,Moses” von Rossini), 10. Serenade (Ständ- chen) von Schubert. einzeln 3 bis 5 Lire, komplett 35 Lire, Mailand, A. Vizzari,

Lieder mit Gitarren-

begleitung usw,

O, Stückrath, Nassauische Volks- lieder. P. Kickstad. 2,40 M. Frank- furt a. M., Diesterweg, / H. Sachose, Serenade op. 13 3stg. 4 Holzbläser (Fl. Ob, Klav, in A, Fag.) mit rezitativischen Zwischen- Spielen für hohe Frauenstimme und Gitarrenbegleitung. Leipzig, Hug. u. Co, / Singborn, Lieder für gem. und Lautenchöre, Wolters- dorf b. Erkner, Jugendbuchhdlg, /

Thienemann, H., Unterm Maibaum

Neue bayer. Lieder. 2,50 M, Mün- chen, Hieber, / Lupe. Lupes Lie-

der. 1,50 M. Augsburg, Böhm

u. Sohn. / H. Pfeil. 4 Lieder, Leip- zig, Carl Rühle. / W, Reichard. „Der Frosch“, ferner „Die lustige

Sieben”, für Gesang mit Begleitung von 2 Violinen, Vlc., Flöte und Laute. Frankfurt a. O., Bratfisch.

/ Hoppe, H., Dorftanz für 3st, Kin- derchor mit 2 Violinen, Fl, Ve.

und Laute, Frankfurt a, O., Brat- fisch.

Proiessor Miguel Llobet wird im Herbst dieses Jahres wieder in

Deutschland konzertieren, Im An- schluß an bereits fest abgeschlos- sene Konzerte in Berlin, Hamburg, Hannover, Regensburg, München,

Innsbruck, Linz a.d.D., Schärding a.Inn wären weitere Konzerte sehr

zu begrüßen, und es werden daher

alle Gitarrenvereine höflichst ge- beten, sich wegen eines Konzerts in der Zeit von Ende Oktober bis

Anfang Dezember mit der Tour- neeleitung: Bayerische Konzert- direktion H. Gensberger, München SW 6, Haydnstr. 12, in Verbindung setzen zu wollen. Leider haben — wie uns bedauerlicherweise mit- geteilt wird — in früheren Jahren zahlreiche Gitarrenvereine die Ge- legenheit nicht wahrgenommen, den weltberühmten Meister Llobet für ein Konzert oder für eine Mit- wirkung bei den regelmäßigen Herbstkonzerten zu verpflichten. Das ist bei dem wirklich beschei- denen Honorar, das der Künstler für Anschlußkonzerte beansprucht, geradezu unverständlich, zumal

doch das Risiko nicht hoch ist,

wenn mehrere Vereine sich zu- sammenschließen und gemeinsam ein Llobet-Gastspielkonzert durch- führen. Da Prof. Llobet nicht jedes Jahr nach Deutschland kommt — voriges Jahr machte er eine Tournee durch Südamerika, und für das nächste Jahr ist wie- der eine längere Auslandstournee geplant —, sollten alle Gitarren- vereine aus unserer Anregung Nutzen ziehen und das Versäumte im kommenden Herbst nachholen. Die obengenannte Tourneeleitung wird wegen der noch freien Ter- mine, Honorar usw. bereitwilligst Aufschluß erteilen.

An unsere Bezieher!

Mit dem vorliegenden Heft schließt das erste Halbjahr des laufenden Jahrgangs. Bezieher, die ihre Beträge halbjährlich ent- richten, werden gebeten, diese

nach Empfang des Heftes durch beiliegende Zahlkarte freundlichst zu entrichten. Die Bezugsgebühren sind unverändert 3M. für Deutsch- land, 4 Sch. für Deutsch-Öster- reich, 10 Kr, für die Tschechoslo- wakei und den Gegenwert von 3,25 M. für das übrige Ausland.

Verlag „Die Gitarre“,

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Xl. Mu Szikfezt der Gitarren- und Lautenspieler vom 10.—13. Oktober 1930 in Berlin.

I5Tag: Freitag, den 10. Oktober 1930, 8 Uhr, Meistersaal,

Kammermusik undLlied.

Erwin Schwarz-Reiflingen (Berlin)

unter Mitwirkung von Walter Kretschmar (Gesang), einer Kammermusikvereinigung u. a. N. Paganini, Londoner Trio für Violine, Gitarre und Violoncello. — Fr, Schubert. Quartett für Flöte, Gitarre, Viola und Violoncello. — Paul Hindemith, Musik für drei Gitarren (Erstaufführung). — Walter Kretschmar, ‚Der wandernde Musikant.'' 4 Lieder für eine Männerstimme mit Begleitung von Gitarre, Flöte, Violine und Viola (Erstauf- führung), — Alfred Uhl. Vier Stücke für Violine, Viola und Gitarre (Erstaufführung). Resignation — Scherzo — Humoreske — Tango.

I. Tag: Sonnabend, den 11. Oktober 1930, 8 Uhr, Meistersaal,

Gitarrensoli.

Francisco Alfenso (Barcelona)

Gitarrensoli von Joh. Seb. Bach (Präludium — Allemande — Courante — Fuge — Bourree — Gavotte), Granados (Danse Andalouse), Albeniz (Tango Espagnol), Malats (Serenade), F. Tarrega (Alhambra), Llobet (Plany, Testament d'Amelia), M. Torroba (Preludio), M. Ponce (zwei mexikanische Lieder), A. Broqua (Vidala), H. Villa-Lobos (Chörinho), E. Pujol (Sevilla).

IN. Tag:

Sonntag, den 12. Oktober 1930, vormittags 11 Uhr.

Alte Lautenmusik. Erich Schütze (13chörige Theorbe). Lautensoli von Joh. Seb. Bach (Präludium), D. Gaultier (Suite), E. Reusner (Suite), Lesage (Suite), S.L. Weiß (Suite und Chaconne).

Abends 8 Uhr, Meistersaal,

Gitarrensoli.

Luise Walker (Wien)

Gitarrensoli von R. de Visee (Präludium — Bourree — Sarabande — Gavotte — Menuett), Joh. Seb. Bach (Präludium), F. Sor (Andante), H. Albert (Sonate), J. Savio (Sonate), Fr. Tarrega (Pavana), D. Fortea (Andaluza), L. Walker (Etuden in Variationenform), E. Granados (Danza espanola Nr.5), F. Thome (Simpel areu), F. Chopin (zwei Präludien), Joh. Brahms (Walzer, esarlschet Tanz).

IV. Tag: Montag, den 13. Oktober, 8 Uhr, Grüner Saal,

Hausmusikabend. Lieder zur Gitarre — Gitarrensoli u. a.m. (Programm wird noch bekanntgegeben.)

Nach dem Konzert zwangloses Beisammensein.

Während des Musikfestes veranstaltet Erwin Schwarz-Reiflingen eine Vortragsreihe (vier Doppelstunden) „Das moderne Gitarrenspiel’ (Methode Tarrega, Einführung in die Programme des Musikfestes u. a. m.). Teilnehmerzahl beschränkt. Gebühr 8 RM,

Anmeldungen direkt erbeten nach Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 52.

Fachausstellung im Vorraum des Meistersaales,

Änderungen vorbehalten!

Einzelkarten für die Konzerte zu 1,50, 2, 3, 4, 5 RM. (vordere zwei Reihen) ab 15. Sep- tember bei den üblichen Vorverkaufsstellen und durch den Verlag ‚Die Gitarre‘', Berlin- Charlottenburg, Kantstraße 52 (Steinplatz 2393), erhältlich. Karten für das Lautenkonzert am 12. Oktober im Verlag ‚Die Gitarre’’ unentgeltlich, Abonnenten haben den Vorzug.

Abonnements für 5 Konzerte ä 5,50, 7, 10, 14 und 17 RM. Bundesmitglieder und Abonnenten der ‚Gitarre‘' Ermäßigung auf Mitgliedskarte wie folgt: Karten ä 2 RM, für 1,50 RM., Karten a 3 und 4 RM, je 1 RM. billiger nur durch Verlag „Die Gitarre‘, Werbekarten, Programme, Plakate, Kartenbestellungen, Auskünfte usw. durch Verlag und Werkstätten „Die dGitarre’‘ Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 52

(Telephon: Steinplatz 2393),

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Ich bediene mich seit 1914 einer Gelas- Gitarre in meinen zahlreichen Konzerten in Deutschland und Österreich und bin glücklich, Ihnen bezeugen zu können, daß ich meine Erfolge in erster Linie der Überlegenheit des Systems „Gelas' ver- danke.

Meine Gitarre zeichnet sich durch einen warmen und vollen Ton aus, der von großer Tragfähigkeit selbst in den größten Sälen ist. Sie hat außerdem den Vorteil der leichten Spielbarkeit bei ge- ringster Kraftanstrengung,

Kammervirtuos Heinrich Albert. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu

können, daß die Gitarre, welche Sie meiner Prüfung unterworfen haben, alle die Eigenschaften vereinigt, welche sich der Virtuos wünschen kann. Ich beglück- wünsche Sie dazu, Sie haben die Gitarre mit einem auserlesenen Klang und einer Stärke des Tones ausgestattet, wie sie unbekannt bis auf diesen Tag waren und welche sie meiner Meinung nach zu einem wahrhaften und echten Meisterwerk macht

MiguelLlobet.

... Der Ruf der Gelas-Instrumente ist nicht mehr zu übertreffen. Besonders die Gitarre, das letzte Konzertmodell, das ich besitze, ist ein Wunder an Klang- schönheit. Alle diejenigen, die ihn hören, freuen sich ebenso wie ich, das wieder anzuerkennen. Besonders vom Standpunkt der absoluten Klangfülle aus ist die. Gi- tarre mit nichts anderem zu vergleichen.

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