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30. JULI 2019 I ISSN 2194-0088 I 12. JAHRGANG AUSGABE 30 6 8 10 12 15 Zu Gast bei Freunden: CIMIC Soldaten in Brüssel Deutscher Scharf- schützenausbilder erhält US-Orden Precise Response – Das Labor im Container Nimwegenmarsch 2019 Ministerin besucht das Einsatzführungs- kommando 2 Erfahrungen aus drei Jahren "Persistent Presence" Foto: Bw/Neuer Erfahrungen aus drei Jahren "Persistent Presence"

Erfahrungen aus drei Jahren Persistent Presence 3 30...Persistent Presence nach Litauen verlegten, sondern das erste Kontingent eFP aufgestellt werden sollte. Die 2. Batterie des Artilleriebataillons

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30. JULI 2019 I ISSN 2194-0088 I 12. JAHRGANG AUSGABE 30

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Zu Gast beiFreunden:CIMIC Soldaten in Brüssel

Deutscher Scharf-schützenausbilder erhält US-Orden

Precise Response – Das Labor im Container

Nimwegenmarsch 2019

Ministerin besucht das Einsatzführungs-kommando

2Erfahrungen aus drei Jahren "Persistent Presence"

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Erfahrungen aus drei Jahren "Persistent Presence"

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Erfahrungen des Artilleriebataillons 295 im Rahmen von PERSISTENT PRESENCE und enhanced Forward Presence im Zeitraum 2016 bis 2018

Das Artilleriebataillon 295 war mit Teilen zwischen 2016 und 2018 im Rahmen der einsatzgleichen Ver-pflichtungen Persistent Presence und enhanced Forward Presence (eFP) sowie der Transatlantic Capability Enhancement and Training-Initiative (TACET) im multinationalen Rahmen in Litauen eingesetzt. Die NATO hatte im Zuge der Krimkrise zunächst das Konzept der Persistent Presence mit rotierenden Einheiten und verschiedenen Militärmanövern in Osteuropa beschlossen, 2017 wurde die Persistent Presence zur enhanced Forward Presence ausgebaut.

Entstehung der enhanced Forward Presence Battlegroups

Bereits auf dem NATO-Gipfel 2014 in Wales wurde, als Reaktion auf die Krimkrise, eine rotierende Stationie-rung von NATO-Truppen in den ostwärtigen NATO-Gebieten beschlossen. Diese sogenannten Präsenzkräf-te wurden im Rahmen von Rückversicherungsmaßnahmen (Assurance Measures) als Teil des Readiness Action Plans auf Rotationsbasis in die drei baltischen Staaten und nach Polen entsandt. Damit konnten Reaktionsfähigkeit und Bekenntnis zur Beistandsverpflichtung im Bündnis demonstriert, aber auch Ver-tragstreue im Hinblick auf die NATO-Russland-Grundakte gewahrt werden. Ursprünglich als Kompanie-äquivalent ausgeplant und im Jahr 2016 als Persistent Presence durchgeführt, führte das Andauern der Spannungen mit Russland dazu, dass mit dem Gipfel von Warschau 2016 eine Erweiterung auf Bataillons-größe beschlossen wurde.

Vier multinational zusammengesetzte Battlegroups sind entsprechend ihres Zweckes als vorgeschobene Präsenz (enhanced Forward Presence) konzipiert und benannt. Deutschland übernimmt als Framework Na-tion (FN) die Führung der enhanced Forward Presence Battlegroup (eFP BG) in Litauen mit Stationierung in Rukla. In Lettland (Adazi) wird die Battlegroup von Kanada, in Estland (Tapa) von Großbritannien und in Polen (Orzysz) von den USA geführt.

Die Kräfte der deutsch geführten Battlegroup werden in Hauptkräfte und Verstärkungskräfte unterglie-dert. Erstere werden durch Kampftruppenverbände gestellt, denen Kompanieäquivalente aus anderen Nationen unterstellt werden. Diese werden für den Kontingentzeitraum von sechs Monaten vor Ort sta-tioniert. Die Verstärkungskräfte nehmen während des regulären Kontingentzeitraumes an Großübungen teil und stehen als Verstärkung der BG bei einer krisenhaften Entwicklung zur Verfügung. Damit werden Verlegung, Anmarsch und schnelle Verstärkung geübt.

Das Artilleriebataillon 295 hat in allen drei Jahren als Teil der Verstärkungskräfte ein ähnliches Kräftedis-positiv nach Litauen entsandt, welches einer verstärkten Artilleriebatterie entsprach, die Arty-Task Force (ArtyTF). Hauptträger der Feuerunterstützung war der Geschützzug, geführt durch ein Batterieführungs-element, inklusive Unterstützungselementen des Bataillons. Diesen Elementen gehören die Munitions-gruppe, der Transportzug, die Wettergruppe aber auch Aufklärungssysteme wie das Artilleriebeobach-tungsradar (ABRA) oder das Artillerieortungsradar (COBRA) an. Durch Radaraufklärung konnten somit Führung, Aufklärung, Wirkung und Unterstützung aus einer Hand gewährleistet werden. Im Jahr 2018 wur-den darüber hinaus Teile des Drohnen-Zuges gestellt, welche einer Task Force Aufklärung unter Führung der 4. Kompanie des Aufklärungsba-taillons 230 unterstellt wurden.

Entgegen der regulären Gliederung wurden Teile der Joint Fire Support Coordination Group an die Task Force Führung angegliedert. Diese wurden anlassbezogen nur für einzelne Übun-gen ins Land gebracht und natürlich auf Brigadeebene in der litauischen Iron Wolf Brigade eingesetzt.

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NATO-Patch eines Soldaten bei der Übung HUNTER im

Rahmen der Enhanced Forward Presence Battlegroup.

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Soldaten der teilnehmenden Nationen bei der Flaggenparade

während der Eröffnungszeremonie von FLAMING THUNDER 2018.

Während der Artillerieübung "FLAMING THUNDER 2017" im Rahmen der Mission enhanced

Forward Presence: Die Geschützzüge fahren mit der Panzerhaubitze 2000 in Stellung.

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Erfahrungen aus Persistent Presence 2016

Das Artilleriebataillon 295 hatte im Jahr 2016 erstmalig den Auftrag, im Rahmen von Persis-tent Presence für verschiedene multinationa-le Übungsserien als wesentlicher Träger der Feuerunterstützung nach Litauen zu verlegen. Zusätzlich galt es aber auch, litauische Solda-ten auf Zugebene am System Panzerhaubitze 2000 auszubilden. Litauen hatte das Waffen-system 2015 von Deutschland erworben.

Der militärische Schwerpunkt lag auf drei ver-schiedenen Vorhaben, die inhaltlich aufeinan-der aufbauten. Angelehnt an das Prinzip VENÜ (Vormachen – Erklären – Nachmachen – Üben) wurde im Rahmen der Übung WHITE SWORD die taktisch zweckmäßige Anwendung von Einsatzgrundsät-zen des Geschützzuges Panzerhaubitze 2000 gezeigt. Schwerpunkt waren dabei die allgemeinen Aufgaben in Landoperationen, wie Marschausbildung, Verhalten im Verfügungsraum und Schutz.

Aber auch artilleristische Basisbefähigungen, wie das Beziehen eines Feuerstellungsraumes, einschließ-lich aller notwendigen Tätigkeiten, wurden dargestellt und ausgebildet. Die 3. Batterie des Verbandes wur-de somit in ihrem Kernauftrag eingesetzt – die sogenannte Erstbefähigung.

In einem weiteren Schritt wurde der litauische Geschützzug im Rahmen der Transatlantic Capability En-hancement Training (TACET)-Initiative (Vermittlung von Verfahren und Standards in gemeinsamen Übun-gen und Ausbildungsmaßnahmen) weiter geschult und Erlerntes durch Nachmachen und Üben verfestigt. Höhepunkt war die Übung FLAMING THUNDER (eine multinationale Steilfeuerübung), bei welcher ver-schiedene Nationen mit Mörsern, Artilleriesystemen und Luftkampfmitteln gemeinsam auf dem Truppen-übungsplatz Pabrade das Zusammenwirken übten. Der litauische Geschützzug wurde in die deutsche Ge-schützbatterie integriert und zeigte im scharfen Schuss eindrucksvoll das Erlernte.

Erfahrungen aus enhanced Forward Presence 2017

Der Beginn des Auftrages für 2017 war maßgeblich davon beeinflusst, dass die Truppenteile nicht mehr als Persistent Presence nach Litauen verlegten, sondern das erste Kontingent eFP aufgestellt werden sollte. Die 2. Batterie des Artilleriebataillons 295 begann mit einer erneuten Ausbildung der litauischen Soldaten im Rahmen der TACET-Maßnahme, diesmal auf Batterieebene. Die Ausbildungsthemen glichen denen aus dem Vorjahr, um gewisse Synergieeffekte nutzen und auf bereits erlernten Inhalten aufbauen zu können. Direkt im Anschluss folgte eine Übung der eFP BG, ein Verzögerungsgefecht im scharfen Schuss.

Als Vorbereitung auf die Übung FLAMING THUNDER folgte danach eine Woche Artillerieschießen der ArtyTF, bei der artilleriespezifische Vorgehensweisen geübt wurden.

Den Abschluss der Mission bildete die Großübung IRON WOLF im Raum Rukla.

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Eine Aufklärungsdrohne KZO beim Start während

der Übung THUNDER STORM im Jahr 2018.

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Soldaten des Artilleriebataillons 295 beladen eine Panzerhaubitze

2000 mit Munition während FLAMING THUNDER 2018

auf dem Truppenübungsplatz Pabrade.

Panzerhaubitzen 2000 schießen scharf

während der Übung FLAMING THUNDER 2018.

Deutsche und britische Soldaten trainieren die Gewässer-

überquerung bei den Vorübungen zu SABER STRIKE 2018 in Litauen.

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Erfahrungen aus enhanced Forward Presence 2018

Im Jahr 2018 sollte die ArtyTF, diesmal wieder unter Führung der 3. Batterie, an drei verschiede-nen Übungen teilnehmen, einer „Trockenübung“ (ohne scharfen Schuss) zur Verfestigung von Handlungsabläufen, verknüpft mit der multina-tionalen Übung SPRING WOLF, der Artillerieübung FLAMING THUNDER (gemeinsames Schießen mit Mörsern, anderen artilleristischen Einheiten und luftgestützten Wirkmitteln sowie ein MRSI-Schie-ßen [Multiple Round Simultaneous Impact]) und der Übung THUNDER STORM auf dem Truppen-übungsplatz Pabrade. Hierbei wurde deutlich, dass die Artillerie einen wesentlichen Beitrag für den Erfolg der Kampftruppe leistet.

FAZIT: Was macht die Artillerie besonders?

Die Artillerie war und ist für den militärischen Füh-rer ein wesentliches Element, um eigene Hand-lungsfreiheit zu erhalten.

Sie ist aufgrund ihrer massiven Feuerkraft der we-sentliche Träger der Feuerunterstützung, der so-wohl bei der unmittelbaren Feuerunterstützung der Kampftruppe, aber auch in der Tiefe des Rau-mes wirkungsvoll eingesetzt werden kann. Hier-bei stehen zusätzlich auch Wurfminensperren als effektive Mittel zur Lenkung und Verlangsamung gegnerischer Kräfte zur Verfügung.

Diese unterstützten wesentlich die Gefechtsfüh-rung der Kampftruppe. Das Prinzip Feuer und Be-wegung wird durch den Einsatz des Steilfeuers maßgeblich mitbestimmt. Aufgrund einer an die aktuellen Herausforderungen angepassten, ge-planten Personalstruktur sind alle Bereiche der Artillerie schicht- und staffelfähig. In Verbindung mit den weitreichenden, wetterunabhängigen Auf-klärungssystemen Kleinfluggerät Zielortung (KZO), dem Counter Battery Radar (COBRA) und weitrei-chenden nachtsichtfähigen Optiken auf Fahrzeu-gen ergibt sich für die Artillerie eine 24 Stunden, 7 Tage die Woche Einsatzbereitschaft in jedem Einsatzspektrum. Das Führungssystem Artillerie Daten Lage Einsatz Rechnerverbund (ADLER) trägt dem Prinzip Digitalisierung der Landstreitkräfte und von Landoperationen bereits heute Rechnung.

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Ein Soldat prüft die Wetterlage mit einem

Wetterballon während FLAMING THUNDER 2018.

Panzerhaubitze 2000 im scharfen Schuss auf dem Truppenübungs-

platz in Pabrade während der Übung FLAMING THUNDER 2018 im

Rahmen der enhanced Forward Presence Battlegroup.

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Zusammensetzung NATO Enhanced Forward Presence

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Aufgrund der frühen Etablierung der Joint Fire Support Organisation auf allen Ebenen sowie sehr guten Möglichkeiten der internationalen Vernetzung mit dem Verbindungstrupp Artil-lery Systems Cooperation Activities, ASCA hat die Artillerietruppe bereits einen deutlichen Schritt hin zur künftig weiter auszubauenden Multinationalität getan. Abgerundet wird diese Truppengattung durch die hohe Präzision, die den Einsatz auch im urbanen Gelände mit hoher Durchschlagskraft erlaubt.

Der Slogan „Gemeinsam zu Präzision und Durch-schlagskraft“ beschreibt das Artilleriebataillon 295 sowie die deutsche Artillerie treffend. Die Artillerie ist aufgrund ihrer Fähigkeiten zur Füh-rung, Aufklärung, Wirkung und Unterstützung eine wesentliche Konstante für heutige und zukünftige Landoperationen. Nicht umsonst schwört ihr Motto „Zu-Gleich“ alle Bestandtei-le auf ein Ziel ein – Erfüllung des Auftrages auf dem Gefechtsfeld.

Autor: Hauptmann Christian Dreßel, Stabszugführer ArtBtl 295

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Die Nienburger CIMIC-Soldaten nahmen mit einem Patrouillenfahrzeug Enok teil.

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Zu Gast bei Freunden

Brüssel. Wenn am französischen Nationalfeiertag deutsche Soldaten bei der großen Militärparade über die Pariser Avenue des Champs-Élysées marschieren ist das gelebte Normalität und ein Ausdruck der Freundschaft zwischen den ehemaligen „Erbfeinden“. Diskussionen über die Teilnahme der Bundeswehr gehören nach 25 Jahren der Vergangenheit an, die Bilder von schwarz-rot-goldenen Fahnen und deutschen Uniformen auf der Prachtstraße gehen europaweit über die Sender. Kein Wunder, denn die Verbindungen zwischen den Nachbarn sind eng, weit über den militärischen Sektor hinaus.

Frankreich ist zwar das größte, aber nicht das einzige europäische Land, mit dessen Armee die Bundes-wehr eng zusammenarbeitet. Abgesehen von wenigen Ereignissen berichten Medien eher selten und nebenbei darüber, wenn andere Nationen ihre Verbundenheit mit Deutschland und dessen Soldaten de-monstrieren. Ein gutes Beispiel dafür ist das Verhältnis zu einem kleineren Nachbarn der Bundesrepublik, dem Königreich Belgien. Anlässlich des Nationalfeiertages fand am 21. Juli in der Hauptstadt Brüssel eine beeindruckende Parade statt, an der sich auch Soldaten des Nienburger Zentrums für Zivil-Militärische Zu-sammenarbeit der Bundeswehr (ZentrZMZBw) beteiligten.

König nimmt Parade ab

Der Nationalfeiertag des NATO-Partners geht auf die Vereidigung des ersten belgischen Königs zurück. Nach-dem die Provinzen des heutigen Belgien über Jahrhunderte unter fremder Herrschaft standen führte die Revolution von 1830 zur Unabhängigkeit vom Königreich der Niederlande. Das überwiegend niederländisch-sprachige Flandern und das überwiegend französischsprachige Wallonien begründeten ein neues Belgien. Die europäischen Großmächte erkannten den Staat auf der Londoner Konferenz noch im selben Jahr an.

In Sachen Staatsform fiel die Wahl auf eine konstitutionelle Monarchie. Der Nationalkongress wählte Leo-pold von Sachsen-Coburg zum König. Als Leopold I., "König der Belgier", leistete er am 21. Juli 1831 den Eid auf die Verfassung und bestieg den Thron. In Gedenken daran feiert die Bevölkerung jedes Jahr am 21. Juli ihren Nationalfeiertag. Das Festprogramm beginnt traditionsgemäß mit einem Gottesdienst in der Kathe-drale der Hauptstadt Brüssel, an dem auch das Königspaar teilnimmt. Am Nachmittag findet eine Militär-parade statt, der Tag voller begleitender Veranstaltungen endet mit einem Feuerwerk am Schlossplatz.

Bei der Parade marschieren die Teilnehmer auf einem Rundkurs an der Ehrentribüne mit der belgischen Königsfamilie vorbei. Diese wird von Vertretern der internationalen Politik, hochrangigen Militärs von NATO und Europäischer Union, dem diplomatischen Korps sowie ausgewählten Bürgern umrahmt. Die belgischen Streitkräfte zeigen dabei auch Ausschnitte ihrer Fähigkeiten. Die Marschformationen Parade werden von Kavalleristen in historischen Uniformen angeführt, darauf folgen moderne Militäreinheiten und Angehörige von Hilfs- und Rettungsorganisationen. Darüber hinaus überfliegen Luftfahrzeuge die Tribüne. Für den ehemaligen Kampfpiloten Philippe (Filip), seit 2013 als König der Belgier und Staatsober-haupt zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte, bietet die Parade Gelegenheit, zur Auszeichnung ver-dienter Veteranen.

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Am belgischen Nationalfeiertag mischen sich Tradition und Moderne.

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Zum wiederholten Mal

Durch die enge Verbundenheit mit den belgischen Kräften für Zivil-Militärische Zusammenarbeit (Civil Military Cooperation, CIMIC) nahm in diesem Jahr zum wiederholten Mal eine Abordnung des Nienburger ZMZ-Zentrums der Bundeswehr an der Parade teil. Die deutschen Soldaten zeigten sich von der Stimmung der Zuschauer überwältigt: „Die Straßenränder entlang der Paradestrecke waren rappelvoll. Die Leute ha-ben geklatscht und fotografiert, wir sahen nur in lächelnde Gesichter.“

Bei herrlichem Sommerwetter erlebten die deutschen CIMIC-Spezialisten nicht nur eine begeisterte Be-völkerung, es ergaben sich darüber hinaus auch zahlreiche Anknüpfungspunkte für die intensive Zusam-menarbeit mit den belgischen Freunden. Von der Ehrentribüne konnte sich Oberst Frank Hartwig, Chef des Stabes und Stellvertretender Kommandeur des ZentrZMZBw, ein eigenes Bild von deren Leistungsfähig-keit und Professionalität machen. Er freut sich dabei über den engen und guten Kontakt zu den Partnern: „Belgien gehört zu den Ländern, mit denen wir im Auslandseinsatz am häufigsten zusammenarbeiten. Die CIMIC-Trupps im Ausland werden multinational zusammengestellt; da ist es wichtig, dass wir uns schon zuhause aufeinander abstimmen.“

Die für ihre Aufgaben spezialisierten Offiziere und Unteroffiziere werten in ihren Missionen lage- und auf-tragsabhängig Informationen zur zivilen Situation aus. Sie leisten durch ihre Gesprächsführung, also die Begegnungen mit einheimischen Bürgern, lokalen Verantwortlichen und Vertretern gesellschaftlicher Gruppen, einen wichtigen Beitrag zum zivilen Gesamtlagebild im Einsatzgebiet. Darüber hinaus beraten sie den Truppenführer bei seiner Operationsführung sowie im Umgang mit zivilen Behörden und Organi-sationen vor Ort.

Zusammenarbeit intensivieren

Die Zusammenarbeit mit anderen Nationen wird in der Nienburger Bundeswehrdienststelle künftig noch verstärkt, wenn das ZentrZMZBw zum 1. Oktober zum Multinational CIMIC Command Nienburg umbe-nannt wird. Dabei geht es um mehr als einen neuen Namen, denn durch die bereits angelaufenen Verän-derungen sollen Soldatinnen und Soldaten verbündeter und befreundeter Armeen fest in das Zentrum integriert werden. Internationalität ist für die örtlichen Bundeswehrangehörigen aber nichts Neues, sie kennen die Zusammenarbeit mit anderen Nationen sowohl aus ihren Auslandseinsätzen wie auch durch die bewährte CIMIC-Übungsserie Joint Cooperation (JOCO).

Die Teilnahme der deutschen Soldaten an der Parade zum Nationalfeiertag ist ein Symbol der bewährten Zusammenarbeit mit den belgischen Kameraden. Die freundliche Aufnahme im Nachbarland zeigt, dass sich die Bundeswehr als Armee des demokratischen Deutschlands im Ausland Ansehen erworben hat. Die Zusammenarbeit Schulter an Schulter mit Angehörigen anderer Streitkräfte ist sehr erfolgreich und trägt zur Völkerverständigung bei. Dies zeigt sich nicht nur bei Feierlichkeiten wie denen in Brüssel, sondern vor allem in der gemeinsamen Arbeit in den Einsätzen zur Wahrung des Friedens.

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Vor dem Lehrgang nahm Stabsfeldwebel Vogel (liegend) an einem

internationalen Scharf-schützenwettkampf teil.

Stabsfeldwebel Eric Vogel (links) in einer Ausbildungssituation mit einem

Scharfschützentrupp der US-amerikanischen Lehrgangsteilnehmer.

Deutscher Scharfschützenausbilder erhält US-Orden

Stabsfeldwebel Eric Vogel unterstützte kürz-lich die US-amerikanische Scharfschützenaus-bildung an der US-Army Infantry School in Fort Benning im Bundesstaat Georgia. Nachdem er die amerikanische Ausbildung vor zehn Jahren selbst als Teilnehmer durchlaufen hatte, kehrte er nun als Ausbilder zurück.

Als Teil der Partnerschaft zwischen der US-Army Infantry School in Fort Benning und dem deut-schen Ausbildungszentrum Infanterie in Ham-melburg unterstützte Stabsfeldwebel Eric Vogel den US-amerikanischen Scharfschützenlehr-gang als Ausbilder. Er berichtet: „Die amerika-nische Ausbildung ist vorzüglich. Insbesondere verfügen die Ausbilder fast ausnahmslos über praktische Erfahrungen aus Einsätzen im Irak und Afghanistan.“Insgesamt könne die deutsche mit der amerikanischen Ausbildung mithalten: „Meiner Meinung sind wir in Ausbildungsbereichen wie der Annäherung an den Feind oder Beobachtung etwas besser, während die Amerikaner eine intensivere Schießausbildung genießen.“ Es habe sich bewährt, dass die deutschen Scharfschützen zentral in Hammelburg ausgebildet werden. „Dies sichert eine einheitliche und hochwertige Ausbildung für die ganze Bundeswehr“, so Vogel weiter.

Es geht um die Sache

Der US-amerikanische Lehrgangsleiter, Captain (Hauptmann) Gregory Elgort, lobte die Ausbildungsunter-stützung des Deutschen: „Bei internationaler Kooperation geht es darum, neue Perspektiven auf Scharf-schützen-Operationen zu gewinnen. Durch seine langjährige Erfahrung als Ausbilder der deutschen Scharf-schützen vermittelte Stabsfeldwebel Vogel unseren Lehrgangsteilnehmern viele neue Tipps und Taktiken.“ Vogel berichtete von einer Besonderheit aus dem amerikanischen Lehrgang: „Unter Scharfschützen geht es immer um die Sache, der Dienstgrad eines Soldaten spielt keine Rolle. Die Amerikaner gehen so weit, dass sie zu Lehrgangsbeginn alle Dienstgradabzeichen ablegen, sodass sich die Lehrgangsteilnehmer auf Augenhöhe begegnen.“ Auch konnte Vogel seinen Teil zur erfolgreichen Ausbildung US-amerikanischer Scharfschützen beitragen: „Erstmals in der Geschichte des Lehrgangs haben alle angetretenen Teilnehmer am Ende auch bestanden.“

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Unterschiedliche Rahmenbedingungen, gleiches Ziel

Die Ausbildung umfasste unter anderem die Themen Zielerfassung, Tarnung, Entfernungsberechnung, Operationsvorbereitung, Verfahrensabläufe und eine tiefgehende Schießausbildung. Stabsfeldwebel Vogel verglich die Ausbildungen beider Staaten: „Die Ausbildungsziele beider Lehrgänge sind vergleich-bar. Die Amerikaner verfügen über mehr Zeit, um dieses zu erreichen.“ Der deutsche Lehrgang dauert vier Wochen mit jeweils 41 Stunden, während der amerikanische Lehrgang für sieben Wochen mit bis zu 70 Wochenstunden ausgeplant ist. Darüber hinaus unterscheide sich die Gruppengröße: Am Ausbildungszen-trum Infanterie umfasst ein Lehrgang 16 Soldaten, während die US-Infanterieschule bis zu 32 Teilnehmer ausbildet. Dies hänge insbesondere mit den Rahmenbedingen der Ausbildung zusammen. Die Amerikaner verfügen über größere Schießbahnen und mehr Ausbilder und können dadurch mehr Lehrgangsteilneh-mer aufnehmen. Seinen Wunsch für die künftige Ausbildung der Bundeswehr-Scharfschützen bringt Vogel so auf den Punkt: „Mehr Zeit würde uns eine noch bessere Schießausbildung ermöglichen.“

Die Rückkehr als Ausbilder

Für Vogel war der Lehrgang auch eine Rückkehr in neuer Rolle: Vor zehn Jahren hatte er an derselben Ausbil-dung teilgenommen und profitiert. Jetzt konnte er seine Erfahrungen an die neuen Lehrgangsteilnehmer weitergeben. Er sieht eine positive Entwicklung: „Die Methodik der Ausbildung hat sich stark weiterentwi-ckelt. Vor zehn Jahren wurden wir viel mehr gedrillt. Heute wird stärker auf den jeweiligen Teilnehmer ein-gegangen, was zu einem individuell höheren Ausbildungsstand zu Lehrgangsende führt.“ Für die deutsche Ausbildung destilliert er konkrete Vorteile aus dem Austausch: „Die Amerikaner arbeiten bereits mit einem Ballistikrechner, den wir gerade in unsere Ausbildung einführen. Ich bringe nun bereits erste Erfahrungen mit. Diese kann ich zentral an die Scharfschützen der Bundeswehr weitergeben.“

Internationale Kooperation wird fortgesetzt

Die Partnerschaft zwischen den Ausbildungseinrichtungen in Hammelburg und Fort Benning wird auch künftig fortgesetzt. Staff Sergeant Michael Turner ist Ausbilder im amerikanischen Sniper-Kurs und arbei-tete bei diesem Austausch eng mit Vogel zusammen: „Ich liebe internationale Zusammenarbeit. Wenn man letztendlich einen Ausbilder aus einem anderen System hier hat und er zeigt, wie andernorts Dinge gelöst werden, kann dies die eigene Lehre wirklich voranbringen. Ich habe sehr viel aus dieser Kooperation mitgenommen.“ Für die Zukunft ist unter anderem eine Begleitung des deutschen Scharfschützenlehrgan-ges durch einen US-Ausbilder vorgesehen. Auf Stabsfeldwebel Vogel wartete zu Lehrgangsende noch eine ganz besondere Überraschung: Er erhielt den „Order of Saint Maurice“ der US-amerikanischen Infanterie in der Stufe „Peregrinus“. Diesen Orden erhalten ausländische Soldaten, welche der US-Infanterie in be-sonderer Weise weitergeholfen haben.

Ein US-amerikanischer Lehrgangsteilnehmer geht in Anschlag. Die tiefgehende

Schießausbildung bildet den Schwerpunkt des US-Scharfschützenlehrgangs.

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Precise Response – Das Labor im ContainerWährend der Übung Precise Response im kana-dischen Suffield wird es ernst für die deutschen ABC-Abwehrkräfte. Von einem Informanten erhalten sie den Hinweis, dass auf einer nahegelegenen De-ponie ein illegales Labor betrieben wird. Es besteht der Verdacht, dass dort in einem Seecontainer mit ra-dioaktiven Stoffen experimentiert und improvisierte Kampfmittel hergestellt werden.

Jetzt kommen die Experten des vom ABC-Abwehr-bataillon 7 aus Höxter zum Einsatz. Ihr Spezialgebiet ist das Aufspüren und Aufklären von atomaren, bio-logischen und chemischen Kampfstoffen.

Bevor die ABC-Abwehrsoldaten zu ihrem Zielobjekt aufbrechen können, gilt es, Anzüge und Ausrüstung gründlich vorzubereiten. Im Vier-Augen-Prinzip prü-fen sie Funktion und Dichtigkeit. „Im Ernstfall muss jedes Teammitglied und seine Ausrüstung zu 100 Pro-zent funktionieren. Fahrlässigkeit können wir uns bei der möglichen Bedrohungslage nicht erlauben. Daher nehmen wir uns auch die nötige Zeit, um alles sorgfältig vorzubereiten“, erklärt Hauptfeldwebel Christian Braß, der das Probennahme- und Erkun-dungsteam leitet.

Das Zielobjekt

Am Auftragsort angekommen, verschaffen sich die Soldaten zunächst einen Eindruck vom Zielobjekt. Von außen wirkt der Seecontainer unscheinbar, doch ist aufgrund der Informationslage höchste Vorsicht geboten. Zur Sicherheit wird die Umgebung mit einer Sonde auf radioaktive Strahlung geprüft, bevor das restliche Team nachfolgen kann.

Die Spürer prüfen, ob sich außerhalb des

Seecontainers radioaktive Substanzen befinden.

Gegenstände werden auf eine mögliche

Kontamination hin untersucht.

Die Anzüge schützen die Soldaten vor einer

Kontamination durch flüssige Kampfstoffe.

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Um eine Gefährdung des gesamten Teams auszuschließen, verschaffen sich zunächst zwei Soldaten im Buddy-Prinzip einen Überblick über das Innere des Containers. Ihre Aufgabe besteht darin, die Gegenstän-de auf radioaktive Strahlung zu testen. „Wären die Objekte kontaminiert, würde uns die Sonde sofort war-nen“, erklärt Stabsunteroffizier Dominik Junge, der die Bezeichnung „Spürer 1“ trägt. „Wir detektieren hier absolut nichts,“ gibt er über Funk an seinen Truppführer weiter. Das Zeichen für Hauptfeldwebel Braß, den Container selbst zu betreten und mit der Spurensuche zu beginnen.

Ein Auge fürs Detail

Noch ist unklar, was genau in diesem Seecontainer hergestellt wurde. „Für einen Außenstehenden mag es nach einem belanglosen Haufen Elektroschrott aussehen, aber für uns ist jedes noch so kleine Detail von Bedeutung. Am Ende müssen wir alle vorgefundenen Informationen kombinieren, um Rückschlüsse auf mögliche Anschlagziele oder hergestellte Kampfstoffe ziehen zu können“, erklärt Braß. An „Kalle“ wird jedes vorgefundene Objekt über Funk durchgegeben. Als fünfter Mann des Teams befindet er sich außerhalb des Gefahrenbereichs, führt das Missionsprotokoll und hat die Möglichkeit zusätzliche Informationen aus com-putergestützten Datenbanken oder über den Gefechtsstand einzuholen. Das gesamte Szenario wird hän-disch in einer Skizze erfasst und kann später zusätzliche Hinweise bei der Auswertung liefern.

Nach genauerer Sichtung der Gegenstän-de trifft der Truppführer die Entscheidung, einige undefinierbare Substanzen später vom Labor genauer untersuchen zu lassen. Kurz und knapp kommt der Befehl an sein Team: „Ich habe vor Proben mitzunehmen. Prio 1 – Wischprobe Tastatur, Prio 2 – Moons-hineglas, Prio 3 – Kaffeedose“. Nachdem alle Proben genommen und sicher verpackt sind, ist für das Probennahme- und Erkun-dungsteam der Auftrag vor Ort zunächst abgeschlossen. Die weitere Untersuchung wird nun das Labor für radiologische und atomare Stoffe übernehmen und im späte-ren Verlauf die Ergebnisse bekanntgeben.

Autoren: Maik Bugenhagen / Daniel Kromberg Fotos: © SanAkBw/Bugenhagen

Das verdächtige weiße Pulver wird

für eine Laboruntersuchung gesichert.

Alle für den Auftrag relevanten Objekte werden

in einer Skizze festgehalten.

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Nimwegen, 26.07.2019. Im niederländischen Nim-wegen fand zum 103. Mal der Vier-Tage-Marsch (holl. „4daagse“) statt. Die Bundeswehr nahm mit einer Marschdelegation von 42 Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr teil, vor Ort unterstützt von weiteren 30, die die sanitäts-dienstliche Versorgung der Kameraden sicherstell-ten. Unter den Marschierenden fand sich auch der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner, der bereits zum elften Mal in Folge teilnahm.

Wollen ist Können

Über 47.000 Menschen aus dem zivilen und mi-litärischen Umfeld nehmen jährlich am Nimwe-genmarsch teil. Die Delegation der Bundeswehr umfasste 2019 insgesamt 350 Soldatinnen und Sol-daten. Vier Tage lang absolvieren die Teilnehmen-den eine Marschstrecke von 40 Kilometer täglich mit einer Last von 10 Kilogramm Gepäck auf den Schultern. Stabsunteroffizier Marc Ketzer vom Sa-nitätsregiment 1 aus Weißenfels war einer von ihnen. Ihn hatte der Marsch schon lange interessiert und er konnte dieses Jahr zum ersten Mal teilnehmen. Zum einen reizte ihn die Frage, ob er seine Schmerz-grenze würde überwinden können. Zum anderen ist der Nimwegenmarsch für ihn kein gewöhnlicher Marsch: „Die Kameradschaft wird hier gelebt, man hält zusammen und es wird keiner zurückgelassen. Wenn einer langsam nachgibt, versucht man, ihm zu helfen und ihn weiter zu motivieren.“

Nimwegenmarsch – über Grenzen und Schmerzgrenzen hinaus

Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner gratuliert

Stabsunteroffizier Marc Ketzer zum erfolgreichen Marsch.

Gut gelaunt und hoch motiviert: Die Marschgruppe des Sanitäts-

dienstes der Bundeswehr beim Nimwegenmarsch.

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Abgesehen von der Veranstaltung zeigte sich Ketzer auch begeistert von der Stadt Nimwegen: „Ich kann es kaum in Worte fassen! Man muss es erleben; diese Stimmung auf der Strecke.“ Es sei ein Wahnsinnsge-fühl, betonte Ketzer: “Wie aufgeschlossen die Leute sind, wie Kinder einem noch Getränke und Süßigkeiten anbieten. Die Bevölkerung, ob jung oder alt, die auf den letzten Kilometern auf der Via Gladiola den Mar-schierenden zujubelt und anfeuert.“ Auch im nächsten Jahr möchte Ketzer wieder am Nimwegenmarsch teilnehmen und andere Kameradinnen und Kameraden aus seinem Standort dafür begeistern.

Führen durch Vorbild

Dem Inspekteur des Sanitätsdienstes ist der Nimwegen-marsch aus zwei Gründen wichtig: „Zum einen haben die Soldatinnen und Soldaten die Möglichkeit, die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, die Kraft der Kameradschaft und des Wil-lens zu erkunden. Das ist eine seltene Möglichkeit, dies im normalen Leben zu erleben, und deswegen fördere ich diese Teilnahme von Soldaten sehr stark.“ Für Generaloberstabs-arzt Dr. Baumgärtner gehört es dazu, als Vorbild vorneweg zu gehen.

Rundum versorgt

Unterstützt wurden die Marschierenden durch 86 Solda-tinnen und Soldaten im Camp Heumensoord und auf den Rastplätzen. Diese versorgten die Marschierenden mit Speisen und Getränken und kümmerten sich als Sanitäte-rinnen und Sanitäter um geschundene Füße und andere kleine Blessuren. Ferner deckten die Sanitätskräfte auch die notfallmedizinische Versorgung sowie die truppen-ärztliche Versorgung im Camp ab. In Gesprächen mit dem Sanitätspersonal anderer Nationen standen medizinische Behandlungsmöglichkeiten im Vordergrund. Dieser multi-nationale Informationsaustausch wurde nach den Mär-schen im kameradschaftlich-freundschaftlich Kreis weiter vertieft.

Stolz auf die gezeigten Leistungen aller Beteiligter:

die deutsche Marschdelegation.

Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner und Generalmajor

Michael Hochwart beim Überqueren der Schwimmbrücke.

Bei der sanitätsdienstlichen Versorgung spielt das

Herkunftsland der Patientinnen und Patienten keine Rolle.

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Oberstabsarzt Karina Gottwald, Delegationsärztin beim Nimwegenmarsch, fasst die Leistungen ihrer Truppe so zusammen: „Wir haben morgens 100 bis 150 Behandlungen als Prophylaxemaßnahmen durch-geführt und abends um die 150 Personen versorgt. Insgesamt, mit den Eingriffen an den Rastplätzen, kom-men wir an den vier Tagen auf 1.000 Behandlungen.“ Blasenbildungen, muskuläre- sowie Rückenbeschwer-den, aufgeriebene Hautstellen und Dehydrierungen bildeten die Hauptsache der Behandlungen.

Generaloberstabsarzt Dr. Baumgärtner betonte stolz: „Meine Sanitäter haben hier eine Spitzenleistung abgeliefert! Sie haben teilweise nicht geschlafen, weil sie bis spät in den Abend Behand-lungen durchgeführt haben und in der Früh wieder angefangen haben, über den Tag die Kameradinnen und Kame-raden zu versorgen. Das ist eine riesige Leistung, sowohl für die Marschieren-den als auch für die Sanitäter, die da-für gesorgt haben, dass die Schmerzen doch erträglich waren.“

Video: Generaloberstabsarzt bedankt sich bei seinen Soldatinnen und Soldaten für Ihre Spitzenleistung.

Quelle: PIZSanKdo / Daniel Kromberg

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Oberstabsarzt Karina Gottwald,

Delegationsärztin der Sanitätstruppe.

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Ministerin besucht das Einsatzführungskommando„Das Einsatzführungskommando ist ein Taktgeber, hier laufen die Einsätze zusammen und hier werden sie geführt. 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche.“

Mit diesen Worten wandte sich Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei ihrem Besuch im Einsatzführungskommando der Bundeswehr an die Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter vor Ort und bedankte sich für deren Engagement. „Die Soldatinnen und Soldaten in den Einsätzen, Missionen und einsatzgleichen Verpflichtungen leisten einen Beitrag zur Sicherheit und Stabilität und damit auch einen Beitrag für den Frieden – und das ist der Kernbereich dessen, was den Auftrag der Bun-deswehr ausmacht“, so die Ministerin weiter.

Seit 2001 werden Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen mit deutschem Kontingentanteil in der Henning-von-Tresckow-Kaserne geplant, koordiniert und ausgewertet. Dies geschieht in enger Zusammen-arbeit mit den truppenstellenden Kommandos von Heer, Luftwaffe, Marine, Zentralem Sanitätsdienst, Cyber- und Informationsraum, der Streitkräftebasis so-wie dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen.

„Live Schalte“ in die Einsatzgebiete

Aktuell führt das Einsatzführungskommando rund 4.000 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in insgesamt zwölf Einsätzen und fünf Missionen sowie einsatzgleichen Verpflichtungen und steht mit ihnen in engem Austausch. Dies geschieht auch über Live-Schaltungen, die von der Operationszentrale – dem Herzstück des Einsatzführungs-kommandos – in die Einsatzgebiete erfolgen. Bei ihrem Be-such hatte die Verteidigungsministerin die Gelegenheit, an einer solchen „Live-Schalte“ teilzunehmen und sich somit direkt mit Soldatinnen und Soldaten in Gao (Multidimen-sionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali – MINUSMA), Erbil (Counter Daesh) und Masar-i Sharif (Resolute Support) zu unterhalten.

Dabei stellte die Ministerin auch Fragen nach der Ein-satzvorbereitung, der Gefahrenlage vor Ort sowie den Be-treuungsmöglichkeiten im Einsatz. „Ich war heute in den Live-Schaltungen beeindruckt von der Motivation der Sol-datinnen und Soldaten, denn wir dürfen nicht vergessen, dies ist ein Dienst, der es mit sich bringt, dass man getrennt ist von der Familie und dass man seine Familie zu Hause lässt auch in einem Einsatz, der hohe Gefahren mit sich bringt“, so die Ministerin.

Besuche der Einsatzgebiete noch in diesem Jahr

Den Soldatinnen und Soldaten versprach sie außerdem, noch in diesem Jahr in die wesentlichen Einsatzge-biete zu reisen. „Die erste Reise“, so die Verteidigungsministerin, „wird nach Jordanien und in den Irak gehen – wenn alle Vorbereitungen reibungslos verlaufen, dann sogar noch bis Ende August.“

Zum Abschluss ihres Besuchs legte Annegret Kramp-Karrenbauer einen Kranz im Wald der Erinnerung nieder. Die Gedenkstätte in der Henning-von-Tresckow-Kaserne ist den in Auslandseinsätzen der Bundeswehr ums Leben gekommenen Bundeswehr-Angehörigen gewidmet.

Autoren: Heiko Reusch / Daniel Kromberg

Bedankte sich für das Engagement der Soldatinnen und Soldaten:

die Ministerin zu Besuch beim Einsatzführungskommando.

Auch der im Einsatz ums Leben Gekommenen

gedachte die Ministerin im Wald der Erinnerung.

Die Ministerin (li.) nahm auch Kontakt zur Truppe in den Einsatzgebieten

auf – und zeigte sich von der Live-Kommunikation begeistert.

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DEUTSCHES HEER SETZT AUF ROHDE & SCHWARZ

Das System „Infanterist der Zukunft“ und der Schützenpanzer Puma machen mit Software Defined Ra-dios von Rohde & Schwarz den Anfang bei der durchgehend digitalen Führungsfunkanbindung auf der Ersten Meile.

Die lückenlose Führungsfunkanbindung für das System Puma/Panzergrenadier im Zusammenspiel mit dem Infanteristen der Zukunft wird für die Very High Readiness Joint Taskforce (VJTF) 2023 durch Rohde & Schwarz ausgestattet. Nachdem Ende Juni der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Freigabe für das das sogenannte „Leistungspaket System Panzergrenadier“ erteilte, sind nun auch die für die Beschaffung er-forderlichen Verträge unterzeichnet worden.

„Dieser Auftrag markiert den vorläufigen Höhepunkt, nachdem wir uns mit der SOVERON-Systemlösung 2018 in herausfordernden Erprobungen und Vergleichstests der Bundeswehr in Munster gegen internationale Wettbewerber durchsetzen konnten,“ erklärte Hartmut Jäschke, Leiter Marktsegmente Sichere Funkkom-munikationssysteme Vertrieb und Projekte bei Rohde & Schwarz.

Grundlage für die Beschaffung ist die Absicht der Bundeswehr, mit dem „System Panzergrenadier“, beste-hend aus dem leistungsgesteigerten Schützenpanzer Puma und der neuesten Version des Infanteristen der Zukunft (IdZ ES) für die NATO VJTF (Land) in 2023 anzutreten. Rohde & Schwarz ist dabei Unterauftragnehmer von Rheinmetall Electronics, dem Systemverantwortlichen für die Führungsfähigkeit der VJTF 2023 Panzer-grenadiere, und stattet die Schützenpanzer Puma und die IdZ-ES mit modernsten taktischen Software De-fined Radios (SDR) aus. Nebst passender Wellenformen und Integration liefert Rohde & Schwarz dabei auch Training und Serviceleistungen. Die SOVERON-Familie arbeitet mit den hochdatenratigen und störsicheren SOVERON-WAVE- Wellenformen für den taktischen robusten Einsatz auf der Ersten Meile, also passgenau für das Spektrum von Anforderungen an einen Gefechtsverband für Landes- und Bündnisverteidigung, wie auch für internationale Einsätze zur Krisenbewältigung. Alle Mitglieder der SOVERON-WAVE-Wellenformfamilie verfügen über die sog. Mobile adhoc network (MANET)-Funktionalität. Damit ausgestattete Funkgeräte fun-gieren als Router im IP-Netzwerkverbund und leiten die Informationen über weitere Kommunikationskno-ten weiter, sodass eine robuste störfeste Verbindung unter allen Umständen erhalten werden kann.

Die im Rahmen dieses Projekts ausgewählten V-/UHF-Funksysteme werden die Führungsfunkanbindung si-multan mit Sprache und IP-Daten vom abgesessenen Trupp bis auf die Zug- und Kompanieebene herstellen und halten. Es handelt sich um Handhelds (SDHR/SOVERON HR) und Fahrzeugfunkgeräte (SDTR/SOVERON VR), die mit dem bereits von der Bundeswehr beauftragten System SVFuA (Streitkräftegemeinsame verbund-fähige Funkgeräteausstattung, Serienname: SOVERON D) und den damit beschafften SDR-Wellenformen interoperabel sind. Das beauftragte 1. Los SOVERON D für Führungsfahrzeuge wird im ersten Halbjahr 2020 an die Truppe ausgeliefert. Dieses Zusammenspiel ist auch für die Zukunftsfähigkeit im Rahmen des erst nach der VJTF 2023 wirkenden Großprojekts D-LBO/TEN (Digitalisierung von Landoperationen/Tactical Edge Networking) für hochsichere und vertrauenswürdige interoperable Verbindungen von großer Bedeutung. SOVERON D bietet erwiesenermaßen auch die Abwärtskompatibilität zur noch geraume Zeit in der Nutzung befindlichen, jedoch obsoleten analogen SEM-Funkgerätewelt.

Rohde & Schwarz stattet Schützenpanzer Puma und IDZ-ES mit taktischen

Software Defined Radios der SOVERON-Familie aus.

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„Mit unserem innovativen Gesamtansatz SOVERON stellen wir an die Kundenbedürfnisse anpassbare natio-nale vertrauenswürdige Lösungen bereit, die aufgrund ihrer offenen Architektur mit eingeführten Funksys-temen und Architekturen kompatibel und dabei gleichzeitig zukunftsfähig sind,“ erklärte Jäschke weiter. „Es ist für uns eine Ehre, für die VJTF den neusten Stand der Technik in die Truppenanwendung zu bringen. Somit ebnen wir nicht nur den Weg für die nächsten Schritte von D-LBO/TEN und für weitere strategische Vorhaben der Bundeswehr. Darüber hinaus gibt es auch bedeutende Synergien zum Projekt „Telekommunikation der Armee“ (TK A) in der Schweiz. Auch hier stehen wir in der Endrunde eines mehrjährigen Wettbewerbs.“

Das Programm TK A soll die Schweizer Armee in den kommenden Jahren zielgerichtet in die nächste Gene-ration digitaler Führungsfähigkeit führen. Für Ersa mob Komm, das zentrale Teilprojekt von TK A, hat Rohde & Schwarz der Beschaffungsbehörde Armasuisse über die in der Schweiz bestens etablierte Tochter Roschi Rohde & Schwarz Anfang Juli ein Angebot eingereicht.

Damit kann die Schweiz davon profitieren, dass Rohde & Schwarz die taktische Kommunikationsarchi-tektur und deren Realisierung in Deutschland und in vielen Ländern der NATO heute in führender Rolle mitgestaltet. So ist das angebotene taktische Netzwerk SOVERON, bestehend aus softwaredefinierten Funkgeräten für die Führungsfunkanbindung, den zugehörigen netzwerkfähigen Wellenformen sowie dem taktischen Router von RUAG zur Verbindung heterogener Infrastrukturen bereits die Basis für eine umfassende und innovative Systemlösung in Deutschland. Zudem bietet Rohde & Schwarz gemeinsam mit RUAG der Schweizer Armee Gewähr für europäische Spitzentechnologie und nationale digitale Souve-ränität. Letztere wird unter Anderem sichergestellt durch die Garantie der Datenhoheit ohne Back-doors, durch die Möglichkeit nationaler Anpassungen der verwendeten Kryptologie, sowie durch einen Schwei-zer Wertschöpfungsanteil und umfassende lokale Instandhaltungsfähigkeiten für alle Missions-kritischen Komponenten.

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Auch für die schweizerische Ausschreibung

"Telekommunikation der Armee" hat Rhode & Schwarz

Produkte aus der SOVERON-Familie angeboten.

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Rheinmetall übernimmt Robotik-Spezialisten – Kompetenz für autonomes Fahren erweitertMit der Übernahme der kanadischen Provectus Robotics Solutions Inc. erweitert Rheinmetall sein techno-logisches Spektrum im Bereich der Robotik und des autonomen Fahrens. Beide Konzernsparten – Automo-tive wie auch Defence – sollen künftig vom Knowhow des neu erworbenen Robotik-Spezialisten profitie-ren. Automatisierung und Digitalisierung gehören zu den wesentlichen Technologieclustern, die innerhalb des Rheinmetall-Konzerns spartenübergreifend ausgebaut und in denen Wissen und Kapazitäten konzen-triert werden, um dem Technologiekonzern in Zukunft weitere Wachstumspotentiale zu erschließen.

Mit Wirkung zum 1. Juni 2019 hat das Tochterunternehmen Rheinmetall Canada Inc. 100 Prozent der Antei-le an dem in Ottawa (Ontario, Kanada) ansässigen Unternehmen erworben. Provectus Robotics Solutions ist ein junges Unternehmen, das sich auf die Entwicklung fortschrittlicher Robotersysteme und -software spezialisiert hat. Provectus wurde 2010 gegründet und wird auch in der Zugehörigkeit zu Rheinmetall Ca-nada weiterhin unter Führung des bisherigen Geschäftsführers Paul Rocco arbeiten.

Rheinmetall hatte zuletzt bei öffentlichen Präsentationen großes Aufsehen mit dem unbemannten Mehr-zweckfahrzeug „Mission Master“ erregt, das auf Provectus-Technologie basiert und von Rheinmetall Ca-nada für militärische Anwendungen nutzbar gemacht wurde. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass un-bemannte Fahrzeuge bei den Landstreitkräften – vergleichbar den Drohnen in der Luftfahrt – künftig eine immer wichtigere Rolle spielen werden, unbewaffnet z.B. als Logistik- oder Aufklärungsfahrzeuge, aber auch als waffentragende Plattformen.

"Wir haben bei unserem Projekt für unbemannte Bodenfahrzeuge bereits eng mit Provectus zusammen-gearbeitet. Diese vertikale Integration verschafft uns einen entscheidenden Vorteil in der autonomen Mo-bilitätstechnologie", sagte Stéphane Oehrli, President und CEO von Rheinmetall Canada. „Da diese Kapazi-tät auch für die Automotive-Sparte ein wichtiger Faktor ist, wird unser gesamter Konzern von der Expertise von Provectus profitieren. Die Automatisierung anderer mobiler Plattformen Rheinmetalls ist eine weitere Innovation, an die wir bereits denken.“

Paul Rocco von Provectus bestätigte: "Rheinmetall Canada ist die ideale Plattform, um unser Wachstum zu beschleunigen und gleichzeitig unsere Präsenz in Kanada und international zu verstärken. Dies ist eine großartige Gelegenheit für das Provectus-Team, die unsere Möglichkeiten im Markt für autonomes Fahren erheblich verbessert und uns zusätzliche Chancen erschließt."

Der Zukauf ist Teil der Strategie von Rheinmetall, sich als bevorzugter Anbieter von Hochtechnologie zu positionieren – auch und besonders in Kanada, wo das Unternehmen seit vielen Jahren ein bewährter Part-ner der Streitkräfte ist.

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Unmanned Ground Vehicle (UGV)

von Rheinmetall mit Aufklärungsausstattung

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Dort will Rheinmetall von der Expertise der Provectus Robotics Solutions insbesondere bei dem derzeit in Realisierung befindlichen Großvorhaben ISTAR der kanadischen Streitkräfte profitieren. Das Akronym steht für Intelligence, Surveillance, Target Acquisition and Reconnaissance, also Nachrichtengewinnung, Beobachtung, Zielerkennung und Aufklärung.

Über Rheinmetall Canada

Rheinmetall Canada ist der kanadische Ableger des deutschen Rheinmetall-Konzerns, Europas führendem Anbieter von Systemen und Ausrüstungen für die militärischen und zivilen Sicherheitskräfte. Mit rund 350 Mitarbeitern an den Standorten Saint-Jean-sur-Richelieu (Québec) und Ottawa (Ontario) verfügt Rheinme-tall Canada über mehr als 30 Jahre Erfahrung und Kompetenz in der Entwicklung, Integration und Produk-tion plattformunabhängiger Systeme.

Über Provectus

Provectus Robotics Solutions Inc. ist ein international führender Anbieter in der Entwicklung von Roboter-anwendungen für die private und öffentliche Sicherheit sowie für Militär und Behörden. Das Softwarepa-ket von Provectus ermöglicht Schlüsselkompetenzen in der Robotik, wie z.B. die Umwandlung nahezu al-ler Bodenfahrzeuge in eine äußerst vielseitige mobile Roboterplattform durch autonome Fahrfunktionen. Die unbemannten Bodenfahrzeuge von Provectus wurden in verschiedenen Anwendungen eingesetzt, wie z.B. in der Geländeabsicherung, der Kampfmittelentschärfung und der Weltraumforschung.

Das unbemannte Fahrzeug Mission Master

Der Mission Master von Rheinmetall eröffnet den militärischen Kräften eine Vielzahl neu-er Möglichkeiten. Je nach Variante kann er z.B. Transportaufgaben übernehmen, für den Schutz von Einsatztruppen oder für Überwachungs- und Aufklärungsaufgaben eingesetzt werden. Er kann in schwer zugänglichen Bereichen eingesetzt werden, sowohl autonom fahrend als auch in der „Muli“-Funktion (dem Bediener selbständig folgend). Auf diese Weise bietet das System motorisierten und abgesessenen Kräften Schutz und Sicherheit, steigert deren Effektivität und hält sie von Gefahren fern.

Die bewaffnete Variante minimiert das Risiko für die eigenen Kräfte und erhöht gleichzeitig die Kampfkraft infanteristischer Truppen erheblich, indem sie Feuerunterstützung leistet. Als waffentragendes System kann der Mission Master autonom agieren und militärische Hochrisiko-Aufgaben auf dem Gefechtsfeld durchführen. Zuletzt hatte Rheinmetall den Mission Master Protection mit einer Waffenstation inklusive 70-mm-Raketenwerfer vorge-stellt, die dem Fahrzeug eine enorme Kampfkraft verlieh.

Quelle: Rheinmetall

Bewaffnetes Rheinmetall-UGV

mit Maschinenkanone

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Roda gewinnt Flat-Screen-AusschreibungNach einer europaweiten Ausschreibung ging der Zuschlag zur Lieferung von Flat-Screens für die Bundes-wehr an die roda computer GmbH in Lichtenau. Der Vertrag sieht vor, in den nächsten 12 Monaten bis zu 21.000 Samsung Hospitality-TVs mit Bilddiagonalen von 32“ und 43“ im Zuge des Attraktivitäts-Steigerungs-programms an 45 Bundeswehr-Dienstleistungszentren zu liefern. Vor Ort werden die Geräte dann auf die Stuben der Soldatinnen und Soldaten verteilt.

Roda-Projektleiter Adam Skowronek kommentierte stolz die ge-wonnene Ausschreibung: „Wir haben von 2015 bis 2018 bereits im Rahmen der ersten gewonnenen Ausschreibung 60.000 Sam-sung-TVs an den Kunden Bundeswehr ausgeliefert. Nun konn-ten wir uns mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis erneut gegen vier Mitbewerber durchsetzen. Logistisch wird es erneut eine Herausforderung, aber aufgrund unserer Erfahrung aus dem letzten Auftrag werden wir das meistern“. (Quelle: Roda Computer / Daniel Kromberg)

Lürssen überdacht Dock 10 bei Blohm+Voss

Seit 2016 gehört Blohm+Voss zum norddeutschen Familienunternehmen Lürssen; seitdem hat der neue Eigentümer bereits rund 20 Millionen Euro in die Hamburger Werft investiert. Nun folgt die nächste Groß-investition: die Überdachung des gegenüber der Landungsbrücken liegenden 287 Meter langen und 44 Me-ter breiten „Dock 10“ auf einer Länge von mindestens 200 Metern.

Die Unternehmensgruppe Lürssen investiert erneut in Blohm+Voss. Der rund 15 Millionen Euro umfassen-de und etwa sechs Monate andauernde Umbau von Dock 10 startet im Laufe des Jahres 2020. Für die Arbei-ten wird das Dock voraussichtlich nach Bremen geschleppt und erhält dort ein riesiges Dach. Grund für die Großinvestition ist ein Neuauftrag der Lürssen-Werft für eine Yacht, deren Bau bei Blohm+Voss in Hamburg begonnen und auf Kundenwunsch auf der Fr. Lürssen Werft in Bremen zu Ende geführt wird.

Peter Lürßen, Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Lürssen, erklärt: „Wir freuen uns, durch die Investition in Dock 10 den Standort Hamburg zu stärken und den ersten Teil des Neubaus, wie geplant, bei Blohm+Voss durchführen zu können. Das neu überdachte Dock versetzt uns in die Lage, das umfangreiche Yacht-Projekt effizient auf mehrere Standorte zu verteilen und bietet unseren Mitarbei-tern zudem deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen.“

Dr. Klaus Borgschulte, Aufsichtsratsratsvorsitzender von Blohm+Voss ergänzt: „Durch den Umbau erhält Blohm+Voss eines der größten überdachten Schwimmdocks Europas. Das gewährt zum einen neue Mög-lichkeiten für bestehende und potenzielle Kunden im Bereich der Reparaturen und Refits von Yachten, Marine- und Kreuzfahrtschiffen; zum anderen schafft es eine noch bessere Infrastruktur für potenzielle Marine-Neubau-Aufträge, insbesondere das Projekt MKS 180.“ // Quelle: Lürssen

Visualisierung der geplanten Überdachung von Dock 10 bei Blohm+Voss

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Verlagsanschrift:VDS Verlag Deutsche Spezialmedien GmbH

Ketzerbach 25-2835037 Marburg, Germany

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Newsletter Verteidigung veröffentlicht in deutscher Sprache aktuelle Aufsätze,

Berichte und Analysen sowie im Nachrichtenteil Kurzbeiträge zu den Themen

Rüstungstechnologie, Ausrüstungsbedarf und Ausrüstungsplanung, Rüstungs-

investitionen, Materialerhaltung, Forschung, Entwicklung und Erprobung sowie

Aus- und Weiterbildung. Newsletter Verteidigung hat eine europäische, aber

dennoch vorrangig nationale Dimension. Aus der Analysearbeit von Newsletter

Verteidigung werden regelmäßig hoch priorisierte Themenfelder aufgegriffen,

welche interdisziplinär einen Bogen spannen von der auftragsgerechten Aus-

stattung der Bundeswehr mit Wehrmaterial, der Realisierungsproblematik von

militärischen Beschaffungsvorhaben, der Weiterentwicklung der Streitkräfte,

den technologischen Trends und Entwicklungstendenzen bei Wehrmaterial, der

Weiterentwicklung der heimischen wehrtechnischen Industriebasis und der

Rüstungs- und Sicherheitspolitik bis hin zur Rüstungszusammenarbeit mit Part-

nerländern und gemeinsamen Beschaffung von Wehrmaterial.

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