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G. LOEBELL:Erfahrungen mit dem Wundgranulationsextrakt ,,WGH"-Solco. 389 Erst dureh eine derartige bindegewebige Umwandlung des Knorpel- gewebes ist dem Eloithel ein Vordringen mSglich. Einen intakten Knorpel vermag das Epi*hel nicht anzugehen, es umgeht ihn. Ist es jedoch infolge zu starker Benzpyrenwirkung zu einer Perichondritis und umschriebenen Knorpelnekrose gekommen, dann senkt sich alas OberflAchenepithel yon den Randpartien aus in den Defekt ein entsprechend seiner Oberfl~Lchen- deckungstendenz, ein Vorgang, der nicht echtes infiltratives Wachstnm darstellt. Abb. 6. Regressive Ver~nderungen des Aryknorpels. Eine eingehende Darstellung der experimentellen Untersuchungs- ergebnisse und der daraus sich ergebenden umfangreichen Fragestellun- gen ffir die Geschwulstforschung und die Klinik wird im Rahmen einer ausfiihrlichen Arbeit erfolgen. 26. G. LOEBELL-Mfinchen: Erfahrungen der Miinehener Hals-2gasen- 0hrenklinik mit dem Wundgranulationsextrakt ,,WGH"-Solco bei der Behandlung maligner Tumoren. Wie wfi"kfirzlich in der,,Mfinchener Medizinischen" mitteilen konnten, haben wit uns damit befal~t, das ,,WGI-I" der Firma ,,Solco" einer kriti- schen Betrachtung zu unterziehen. Es handelt sich bei diesem Pr~parat, das aus tierischen Wundgranula- tionen gewonnen wird und in der heutigen Form vSllig eiweil~frei ist, um ein tteilmi~tel, das sich giinstig auf die Krebserkrunkung auswirken soll. Die Ergebnisse dieser Behand]ung bei Neoplasmen in der Hals-Nasen- Ohrenregion, insbesondere des Kehlkopfes, werden yon der Firma a]s be- sonders giinstig herausgestellt.

Erfahrungen der Münchener Hals-Nasen-Ohrenklinik mit dem Wundgranulationsextrakt “WGH”-Solco bei der Behandlung maligner Tumoren

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G. LOEBELL: Erfahrungen mit dem Wundgranulationsextrakt ,,WGH"-Solco. 389

Erst dureh eine derartige bindegewebige Umwandlung des Knorpel- gewebes ist dem Eloithel ein Vordringen mSglich. Einen intakten Knorpel vermag das Epi*hel nicht anzugehen, es umgeht ihn. Ist es jedoch infolge zu starker Benzpyrenwirkung zu einer Perichondritis und umschriebenen Knorpelnekrose gekommen, dann senkt sich alas OberflAchenepithel yon den Randpartien aus in den Defekt ein entsprechend seiner Oberfl~Lchen- deckungstendenz, ein Vorgang, der nicht echtes infiltratives Wachstnm darstellt.

Abb. 6. Regressive Ver~nderungen des Aryknorpels.

Eine eingehende Darstellung der experimentellen Untersuchungs- ergebnisse und der daraus sich ergebenden umfangreichen Fragestellun- gen ffir die Geschwulstforschung und die Klinik wird im Rahmen einer ausfiihrlichen Arbeit erfolgen.

26. G. LOEBELL-Mfinchen: Erfahrungen der Miinehener Hals-2gasen- 0hrenklinik mit dem Wundgranulationsextrakt ,,WGH"-Solco bei der Behandlung maligner Tumoren.

Wie wfi" kfirzlich in der,,Mfinchener Medizinischen" mitteilen konnten, haben wit uns damit befal~t, das ,,WGI-I" der Firma ,,Solco" einer kriti- schen Betrachtung zu unterziehen.

Es handelt sich bei diesem Pr~parat, das aus tierischen Wundgranula- tionen gewonnen wird und in der heutigen Form vSllig eiweil~frei ist, um ein tteilmi~tel, das sich giinstig auf die Krebserkrunkung auswirken soll. Die Ergebnisse dieser Behand]ung bei Neoplasmen in der Hals-Nasen- Ohrenregion, insbesondere des Kehlkopfes, werden yon der Firma a]s be- sonders giinstig herausgestellt.

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390 G. LOEBELL :

Das ,,WGH" wurde an einer Miinchener Universiti~tsldinik yon HAMMERSCttMID entwickelt und steht nach Mittei]ung der Firma unter standiger Klinikskontrolle. Wie Sie wissen, ging diese Nachricht durch die Presse des In- und Auslandes. So sahen wir uns veranlaBt, als Miin- chener Klinik zu diesen Dingen Stellung zu nehmen.

Wir behandelten mit dem ,,WGH" inoperable und operable Falle, die alle histologisch einwandfrei gesiehert waren und somit einer sachlichen Kri t ik standhalten k6nnen. Bei den operablen Fallen legten wir Wert darauf, dab der Tumor gut sichtbar war, um ein Fortsehreiten oder Zuriickgehen gut erkennen zu kSnnen.

Wiehtig erschien uns neben dem Ablauf des Gesehehens im Tumor- bereich selbst und in dessen naherer Umgebung, wie wit es in der oben- genannten Arbeit schildern konnten, auch das Verhalten des BluteiweiB- bildes.

Wir haben deshMb in Mlen mit dem ,,WGH" behandelten FAllen elektro- phoretische Untersuchungen mit dem Elphor-Geri~t nach der Methode yon GaASS- MANN und HANNIO (Elektrophorese im Filterpapier) durchgefiihrt. Nebenher lieBen wir selbstverst~ndlich genaue Blutbild- und Blutsenkungskontrollen laufen.

Wir wissen, dab die Veranderung des Eiweil]bfldes bei Friihfallen ge- ring sein oder ~ueh ganz fehlel~ k~nn. Der West der Serum-Elektrophorese wird dadurch fiir die Krebsdiagnose sehr vermindert. Auf Grund eines Elektrophorese-Diagramms bindende Schliisse auf das Vorhandensein einer gut- oder bSsartigen Erkrankung zu ziehen, mug man ablehnen. Das Eiweigbild ist keineswegs spezifisch fiir ein M~lignom. Es kann h6ch- stens im I~ahmen aller iibrigen Untersuchungsergebnisse zur Differential- diagnose mitherangezogen werden.

Wertvoll ist die Serum-Elektrophorese dagegen ohne Frage fiir die Beurteilung des Verlaufes und der Prognose bei gesicherter Diagnose und fiir die Beurteilung z. B. des 0perationserfolges.

Bei der Elektrophorese, deren Werte ich Ihnen hier in einer Tabelle zeigen kann, ergab sich eine erhebliche Senkung der Albumine und ein entspreehender Anstieg der Globu]ine, der alle Gtobulinfraktionen be- trifft, besonders die e- und y-Globuline. Dabei ist die Vermehrung der e~-Fraktion besonders ausgepr/*gt. Die Vermehrung der fl-Globuline ist geringer. Das entspricht den neueren Arbeiten yon ESSEI~, HEINZLER und WILD, die beim C~rcinom versehiedener Lokalisation eine deutliehe Albuminverminderung nachwiesen mit Vermehrung aller Globulin- fraktionen, besonders der e2-Fraktion.

Die Blutsenkung war in allen Fallen entsprechend der Vermehrung der Globnline gegenfiber den Albuminen erhSht. Nur in einem Fall sahen wir eine fast der Norm entsprechende Blutsenkung schon vor Einsetzen der , ,WGH"-Behandlung. Es handelt sich hierbei um ein ganz lokalisiertes

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Erfahrungen mit dem Wundgranulationsextrakt ,,WGH'~ 39l

Malignom. Nach durehgeff ihr ter , , W G H " - B e h a n d l u n g ging die Blutsen- kung dann ganz zur N o r m zurfick.

E inen Einflul] auf das Serum-EiweiBbi ld sahen wir un t e r dieser Be- hand lung also p rak t i s eh nicht . Wh" konn t en in fas t a l len unseren Fgl len nur die yon oben genann ten Au to ren ffir das Carcinom typ i schen Ergeb- nisse vor, wghrend und nach der Behand lung mi t , , W G H " bes tg t igen.

Tabelle 1.

Name

I~ T.

Cw. L.

H.K.

M. L.

J . P .

J .H .

Dr. M. K.

Datum

7. 9.54 17. 9.54 5. 10. 54

16. 10. 54 8. 11.54

3. 10.54 20. 10. 54 2. 11.54

9. 10.54 29. 10.54

8. l l . 54

9. 10. 54 4. 11.54 8. 11.54

29. i0. 54 12. 11.54

27.10. 54 l i . 11.54

19.10. 54 25. 10.54

3. 11.54 18. 11.54 9. 12.54

Albumine

37,8 40,1 38,2 38,6 39,2

49 49,4 57,8

55 54,7 53,2

45,3 47,1 48,3

48,3 41,8

49 53,6

40,0 44,3 45,2 46,5 44,6

7,63 6,0 4,9 8,9 7,4

5,8 8,8 3,4

5,6 5,3 5,3

9,4 4,8 5,8

L 6,1 7,1

6,6 5,2

6,2 8,5

] 6,4 6,5 4,9

Elektrophorese

Globuline, rel. %

11,73 8,57 9,1 11,3

12,3 14,8 11,0 13,7 11,8 11,4

11,2 15,75 12,5 14,5 11,6 11,6

11,4 13,0 8,7 11,0 8,1 12,5

13,4 11,9 12,0 13,1 7,5 15,0

12,9 12,6 14,5 13,4

10,1 14,8 %0 13,6

12,3 13,2 16,6 12,6 11,8 14,1 11,8 12,6 11,4 13,5

34,27 33,5 29,8 27,8 30,2

18,25 14,8 I6,5

15,0 20,3 20,9

20,0 23,0 23,4

20,1 23,2

19,5 18,3

28,3 18,0 22,5 22,6 25,6

Gesamt- eiweil~ g%

6,1 6,3 6,5 6,2 6,4

5,9 6,5 5,9

7,3 7,25 6,0

5,76 6,27 6,14

6,4 6,0

6,40 7,4

6,59 7,8 6,85

Daraus ergibt sich also fiir unsere F~lle mit malignen Tumoren eine deutliche IIypalbuminiimie mit entsprechender Globulinvermehrung. Diese Ergebnisse entsprechen ganz dem iibrigen Verlauf. Wir sahen in allen Fiillen am Tumor selbst keinerlei Veri~nderung. Vielleicht konnte man eine gewisse Einwirkung auf die sekundiir-entzfindlichen Ver~inde- rungen im Tumor selbst und in dessen Umgebung beobachten. Es trat in einigen wenigen F~l len eine gewisse S~iuberung dos geschwfir igen Grundes am T u m o r ein. I ) ie nach durchgef i ih r te r Behand lung vo rgenommenen

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392 Diskussion zu Vortrag 26.

Probeexzis ionen e rgaben auch his tologisch immer das gleiche Tumorb i ld wie vor B e g h m der , ,WGtt"-Behandlung. Ein EinfluB au f die Tumor- zellen se lbs t sowio au f die Mitosen war aueh mikroskopisch n ich t zu er- kennen.

Alle operablen bzw. Friihfa]le mul~ten im Anschlu~ an die ,,WGH"- Behand]ung einer anderen Therapie, nam]ich der Operation bzw. Be- strahlung schnellstens zugefiihrt werden. Wertvolle Zeit war fiir diese Tumorpatienten verlorengegangen. Die yon I-IAMIKERSCHMID angegebene Beobachtung, daI~ es unter der,,WGI-I' '-Behandlung in manchen Fallen zu einer Abtrennung und Abkapselung des Tumors durch Anregung des um- gebenden Bindegewebes kommt, fief3 sich durch die Operation in unseren Fa l l en auch n ich t bes t~t igen.

E in I~achlassen oder Abkl ingen der durch den Tumor ve ru r sach ten Schmerzen und Beschwerden, wie auch von I-IAMM~RSCHMID angegeben wird, konn t en wh" ebenfal ls n ich t bes ta t igen . Wi r sahen auch en tgegen der von I-IAMMERSCttMID b e h a u p t e t e n Beeinflussung im Sinne einer S is t ie rung der sonst beobach t e t en GrSl~enzunahme des Tumors und der Metas t a sen u n t e r der W i r k u n g yon W G H ein deut l iches T u m o r w a c h s t u m und das Auf t r e t en yon Metas t a sen an den inneren Organen.

Eine yon HAM1VIERSCHMID ffir das P r ~ p a r a t angegebene deut l iche He- bung des Al lgemeinbef indens und Besserung des Kri~f tezustandes laI~t ke inen Vor te i l gegeni iber anderen P r~pa ra t en , z. B. A F 2 zu, zuma l es sieh bei dem , ,WGH" u m ein sehr teures P r ~ p a r a t ha nde l t (eine I n j e k t i o n :

90 DM; eine K u r 3000- -4000 DM).

Wie Sie aus diesen Ausff ihrungen e rkennen mSgen, k a n n eine bio- logische Therap ie un te r s t i i t zend neben die chirurgische und die Bes t rah- h n g s b e h a n d l u n g t re ten . Die Erfolge, wie sie yon den Anh~ngern des , , W G H " p ropag ie r t werden, h a b e n wir bei k r i t i scher B e t r a c h t u n g un-

serer F~l le n ich t gesehen.

Li te ra tur . HAM~E~SCmV~9, J. : Uber humoral wirksame Stoffe im Wundgranulationsge-

webe. Inaug.-Oiss., Univ. Miinchen 1950; M/inch. reed. Wschr. 1953, l~r. 39; Die Behandlung Krebskranker mit tierischen Wundgranulationsextrakten (WGH). Med. Klin., im Druck. - - HOErKE, H. : Dtsch. reed. J. 1955, Heft 1/2. - - I4gESS~E~, A. : l~finch, reed. Wschr. 1954, Nr. 30. - - PraWITZ: Interne Krebstherapie. 3. Bayer. Internisten-KongreB, Ntirnberg 13.3. 1955. - - ZV.TTEL, H., u. M. E~DgESS: Das Serum-EiweiBbild beim Carcinom. Chirurg, 24. Jahrg. Heft 11.

Diskussion zu Vortrag 26.

J, HAMMERSCHMID-Mfinchen. Herr LOEBELL hat vergessen, anzugeben, wie viel F~]le er bisher mit WGH behandelt hat. Da ich nicht fiber die ffir ein Refera~ einer so heiklen Frage wie der K rebsbehandlung bemerkenswerte Zahl yon 6 oder 7 Beobaehtungen in einem Zeitraum yon einem halbert Jahr verffige, wie das bei

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Diskussion zu Vortrag 26. 393

Herrn LOEBELL der Fall ist, sondern selbst etwa 300 F/ille, zum Teil schon bis zu 4 Jahren kenne und aul~erdem rund 1000 F/~lle fiberblicke, die als sogenannte hoff- nungslose inoperable Krebspatienten von anderen Jkrzten und Kliniken behandelt wurden, erlaube ieh mir, zum Vortrag yon Herrn LOEBELL einige Diskussions- bemerkungen zu maehen.

Es wird niemand erwarten, dab ausgedehnte, inoperable und ausgiebig vorbe- strahlte F~lle in einem hohen Prozensatz mit einer Rfiekbildung der Tumoren rea- gieren. AuBerdem sind diese inoperablen F/ille, yon denen hier die I~ede war, kurz naeh oder w~hrend der Behandlung ad exitum gekommen. Wenn welter bei nooh operier- baren Pat. naeh 30 oder 40 Injektionen abgebroehen und operiert wird, so kann daraus kein endgfiltiger Sehlug fiber die Wirkung des Pr/~parates gezogen werden. Wit haben immer betont, dab alles operiert werden mug, was operiert werden kann. Den Hauptwert legen wir auf eine Eind/~mmung des destruktiven Waehstums und der Metastasierung, besonders in den Fiillen, denen dureh die Operation oder die Bestrahlung nicht geholfen werden kann. Im Gegensatz zur Hals-Nasen-Ohren- Klinik wurde yon mir und vielen anderen Kollegen an umfangreiehen Unter- suehungen festgestellt, dag die Beeinflussung des Allgemeinbefindens und der Be- schwerden in etwa 60--70% gfinstig ist. Eine Rfickbildung der Tumoren wird frei- lich nur in einem wesentlich niedereren Prozentsatz gesehen. Dennoeh ist eine Sistierung der Progredienz bereits ein beaehtlieher Fortsehritt. Abet aueh mit der Operationsvorbereitung dureh bindegewebige Tumorabkapselung wurden bereits ermutigende Erfahrungen gemaeht.

Besser als alle Theorie ist eine kurze Sehilderung, die ieh nut in Stiehworten wegen der zeitlichen Beschr/inkung im l~ahmen der Diskussion wiedergeben kann.

Zun/~chst eine Kollegin. Vor 7 Jahren Ablatio mammae wegen Mamma-Ca, naeh 5 Jahren ausgedehnte Knoehenmetastasierungen. Pat. war praktiseh bewegungs- unfiihig. R6ntgenologiseh zeigten sich multiple Metastasierungen im Becken und in der LWS, wovon besonders eindrueksvoll ein gut pflaumengroBer Konsumptions- bezirk am re. Darmbeinkamm mit Unterbreehung der Crista auf gut 3 ~ em wirkte, wie Sie bier sehen. Naeh 47 WGI-I-Injektionen fiihlte sieh die Pat. wieder besehwerde- frei. Wie Sie sehen, sind die Metastasen r6ntgenologiseh nieht mehr nachzuweisen, der pflaumengroBe Konsumptionsbezirk ist wieder ausgefiillt, die Kontinuitiit der Crista wieder hergestellt. Die Pat. fibt ihren Beruf als Frauen~rztin praktiseh be- sehwerdefrei nun sehon wieder fast 2 Jahre aus. Rezidive wurden bisher nieht festgestell~.

Da Herr LOEBELL aueh yon der Wirkungslosigkeit bei Operationsvorbereitungen spraeh, daft ieh Ihnen noeh kurz einen Jungen vorstellen. Er hatte ein inoperables Retieulo-Sarkom, das sieh breitstielig yon der Orbitah6hle aus zu einem gut wal- nuBgroBen Tumor in das Augenlid hinein fortsetzte und mit dem Tarsus lest ver- baeken war. RSntgenologisch zeigte sieh eine Destruktion der Stirnh6hlen-Augen- h5hlengrenze. Naeh 40 Injektionen mit W G H hatte sieh der Tumor im Augenlid abgekapselt, die Stielfortsetzung in die Orbitah6hle war nieht mehr vorhanden. Der Tumor im Augenlid konnte dann komplikationslos unter Erhaltung des gesam- ten Lides entfernt werden, obwohl vorher die Univ.-Augenklinik Mfinchen die operative Entfernung als undurchftihrbar bezeiehnen muBte. Auf diesem Bild sehen Sie das sieher befriedigende Ergebnis naeh dieser kombinierten Behandlung. Aueh die Destruktion an der StirnhShlen-Augenh6hlengrenze ist rSntgenologiseh nieht mehr festzustellen. Bei der Malignit~t und tier guBerst rasehen Rezidivierung kind- licher Retieulosarkome im Bereieh der Sehorgane ist sieher beachtlich, dab der Junge bereits 9 Monate rezidivfrei ist und sich in normalem Zustand befindet.

Aus Ihrem speziellen Fachgebiet kennen Sie sicher den Bericht yon KnESSN~R, der fiber weitere gfinstige Erfahrungen verftigt.

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394 H. MAUEER:

Leider konnte ich aus Zeitmangel nicht ausfiihrlicher berichten, zumal ich in letzter Minute erst yon diesem Vortrag erfuhr. Ieh hoffe jedoeh, mit meinen Aus- fiihrungen das Problem auch yon einer anderen Seite beleuchtet zu haben, wie das durch tterrn Lo]~]3~LL geschah.

A. HERRMANN-Mfinchen. Zu dem Vortrag meines Oberarztes LOEB~Im und tier Diskussion yon Herrn HA~]~SCHMI]) mSchte ich noch einiges hinzufiigen. Werm eine WGH Xur etwa 3000--4000 DM kostet, so ist zungchst nicht nur der Pat., sondern aueh seine AngehSrigen und der behandelnde Arzt der Ansicht, dab es sich um ein hervorragcnd wirksames Mittel gegen den Krebs handeln miisse. Darum sahen wit eine ausgesprochene suggestive Wirkung bei allen Pat. Jeder Kranke glaubte, es wiirde jetzt mit ihm anfwgrts gchen. Diese psychische Wirknng beobachteten wit innerhalb der ersten 14 Tage bei allen unseren Pat., bis dann im Verlaufe der ngchsten Tage und Wochen wieder die depressive Stimmung der Erniichterung einsetzte.

Herr tI~2~ME~SCH~IDi Sie haben ja Gelegenheit gehabt, unsere Fglle mit zu beobachten. Sie selbst rieten yon einer weiteren WGIt-Behandlung ab, da auch Sie sie fiir nutzlos hielten. Wit haben dann die hinausgezSgerte Operation schnell nachgeholt. Sie selbst haben sich also davon fiberzeugt, dab das WGH Solko sich als Krebsheilmittel an unserer Klinik in keinem einzigen Falle bewghrt hat.

Was den Preis des Mittels betrifft, so ist Tatsache, das eine Ampulle WGI-I Solko im Anfang ffir 90,-- DM, spgCer fiir etwa 50,-- DM zu haben war und jetzt, wie wir es eben yon Herrn HAYiMERSCl~MID hSrten, 30,-- DM kosten sol1. Ich bin tiberzeugt, dab der Preis noch weiter sinken wird, zumal die Wirksamkeit des Mittels im besten Falle meiner Ansicht nach dem AF 2 gleichkommt, yon dem die ganze Kur nieht Tausende yon Deutsche Mark sondern nur 35,-- DM kostet. Wie gesagt, wir kSnnen das WGH Solko zur Krebsbehand]ung nieht empfehlen.

M. ARSLAN-Padova. Vorredner bestgtigt die vollkommen negativen Resultate des WGH-Extraktes bei der Behandlung yon malignen Tumoren im HI~O-Bereich (die WGtt-Behandlung hatten einige Pat. der Universitgtsklinik zu Padua probieren wollen).

27. H. MAERE]a-Mfinchen : Der Einfluil yon Prohepar auf die Vertrgg- lichkeit ionisierter Strahlen unter besonderer Beriieksiehtigung des Ver- haltens der Serumeiwei~kiirper, des peripheren Blutbildes und des Blut- glutathionspiegels.

Die RBntgentherapie nimmt im Fachgebiet der Hals-, N~sen-, 0hren- heilkunde einen breiten Raum ein. l{gufig zu beobachtende iXlebener- scheinungen bei bereits kachetischen Patienten mit inoperablen Maligni- omen oder bereits operierten naehzubestrahlenden Patienten maehen sieh dutch eine zusgtzliche Beeintrgeh~igung des Allgemeinbefindens und -zu-

standes besonders stSrend bemerkbar . Dies ve ran lag te unsi nach M6glich-

ke i ten einer E in f lugnahme zu suchen.

Die grundlegenden Un te r suchungen yon SELLE sowie 1)ATT u. Mitarb.

stellen den ers ten Schr i t t auf dem Wege zu e inem ak t iven St rahlenschutz

dar. Aus der Reihe der ffir eine prophylak t i sche Behandlung wirksamen

Substanzen sind an erster Ste]le Cystein und Glu ta th ion zu nennen. U n t e r

den bisher bekann t gewordenen weisen diese die h6chste Schutzkraf t

gegen Strahlenschgdigung auf.