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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 8 DONNERSTAG, 27. JULI BEGINN 11.00/18.00 W ie gewohnt wird auch heuer wieder um 11 Uhr vormittags der Eröffnungsfestakt der Salzburger Festspiele live auf die Videowall am Kapitelplatz übertragen. Die Eröffnungsrede hält der „großartige Erzähler“ (Spiegel) und Dramatiker Ferdinand von Schirach, der mit Terror eines der erfolgreichsten Thea- terstücke der Gegenwart geschrieben hat. Es geht um existenzielle Fragen der Macht, der das Recht entgegen- gesetzt werden muss. Ab 18 Uhr läuft dann die Aufzeich- nung des Konzerts von Bibers Missa Salisburgensis und Psalmen von Monteverdi. Dieses Konzert 2016 im Salzburger Dom war der 200-jährigen Zugehörigkeit Salzburgs zu Öster- reich gewidmet und lässt mit Bibers, 1682 komponierter Missa eine wahre Hoch-Zeit der Salzburger Kirchenmu- sik aufleuchten. ERÖFFNUNGSFESTAKT & KONZERT Live-Übertragung des Eröffnungsfestakts der Salzburger Festspiele 2017 mit Ferdinand von Schirach als Redner. Um 18 Uhr folgt Heinrich I. F. Bibers „Missa Salisburgensis“, Salzburger Festspiele 2016. Eine Produktion von UNITEL, Ozango und ORF/3sat Ferdinand von Schirach: Schriftsteller. DONNERSTAG, 27. JULI BEGINN 20.00 UHR Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 9 E s war die Vertonung von Goe- thes Faust, die den Weltruhm des 1818 in Paris geborenen Kom- ponisten begründete. Interessiert hat ihn daran besonders die Gret- chentragödie, erklärt Reinhard von der Thannen, der das Werk für die Salzburger Festspiele 2016 insze- niert hat: „Marguerite ist eine junge Frau, die an die Liebe glaubt und die durch ihre Begegnung mit Faust ermutigt wird, die sie umgebenden Konventionen von gesellschaftlicher Moral und religiösem Glauben zu sprengen. Sie bleibt aber chancen- los in einer Gesellschaft, in der an das Verhalten von Männern und Frauen unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden.“ Auch wenn sie in Gounods Oper als Männerphan- tasie erscheint, „ist sie gleichzeitig eine starke Frauenfigur, die eigen- verantwortlich handelt, wenngleich sie an der Unvereinbarkeit der an sie gestellten Forderungen zu- grunde geht“. Dirigent: Alejo Pérez | Regie: Reinhard von der Thannen | Orchester: Wiener Philharmoniker | Dauer: 182 Minuten | Mit: Piotr Beczała (Faust), Ildar Abdra- zakov (Méphistophélès), Maria Agresta (Marguerite), Alexey Markov (Valentin) FAUST Opéra in fünf Akten von Charles Gounod (Salzburger Festspiele 2016, Großes Festspielhaus – in französischer Sprache). Eine Produktion von UNITEL in Koproduktion mit ORF/3sat Maria Agresta als Marguerite in Gounods Faust. BESETZUNG PROGRAMM Claudio Monteverdi Psalmen aus Selva morale e spirituale und Vespro della Beata Vergine Heinrich Ignaz Franz Biber Missa Salisburgensis Dauer: 94 Minuten Dirigent: Václav Luks Chor: Collegium Vocale 1704 Orchester: Collegium 1704

ERÖFFNUNGSFESTAKT & KONZERT FAUST · Live-Übertragung des Eröffnungsfestakts der Salzburger Festspiele 2017 mit Ferdinand von Schirach als Redner. Um 18 Uhr folgt Heinrich I. F

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Page 1: ERÖFFNUNGSFESTAKT & KONZERT FAUST · Live-Übertragung des Eröffnungsfestakts der Salzburger Festspiele 2017 mit Ferdinand von Schirach als Redner. Um 18 Uhr folgt Heinrich I. F

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 178

DONNERSTAG, 27 . JUL I BEGINN 11 .00/18 .00

Wie gewohnt wird auch heuer wieder um 11 Uhr vormittags

der Eröffnungsfestakt der Salzburger Festspiele live auf die Videowall am Kapitelplatz übertragen. Die Eröffnungsrede hält der „großartige Erzähler“ (Spiegel) und Dramatiker Ferdinand von Schirach, der mit Terror eines der erfolgreichsten Thea-terstücke der Gegenwart geschrieben hat. Es geht um existenzielle Fragen der Macht, der das Recht entgegen-gesetzt werden muss. Ab 18 Uhr läuft dann die Aufzeich-nung des Konzerts von Bibers Missa Salisburgensis und Psalmen von Monteverdi. Dieses Konzert 2016 im Salzburger Dom war der 200-jährigen Zugehörigkeit Salzburgs zu Öster-reich gewidmet und lässt mit Bibers, 1682 komponierter Missa eine wahre Hoch-Zeit der Salzburger Kirchenmu-sik aufleuchten.

ERÖFFNUNGSFESTAKT & KONZERTLive-Übertragung des Eröffnungsfestakts der Salzburger Festspiele 2017 mit Ferdinand

von Schirach als Redner. Um 18 Uhr folgt Heinrich I. F. Bibers „Missa Salisburgensis“, Salzburger Festspiele 2016. Eine Produktion von UNITEL, Ozango und ORF/3sat

Ferdinand von Schirach: Schriftsteller.

D O N N E R S T A G , 2 7 . J U L I BEGINN 20 .00 UHR

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 9

Es war die Vertonung von Goe-thes Faust, die den Weltruhm

des 1818 in Paris geborenen Kom-ponisten begründete. Interessiert hat ihn daran besonders die Gret-chentragödie, erklärt Reinhard von der Thannen, der das Werk für die Salzburger Festspiele 2016 insze-niert hat: „Marguerite ist eine junge Frau, die an die Liebe glaubt und die durch ihre Begegnung mit Faust ermutigt wird, die sie umgebenden Konventionen von gesellschaftlicher Moral und religiösem Glauben zu sprengen. Sie bleibt aber chancen-los in einer Gesellschaft, in der an das Verhalten von Männern und Frauen unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden.“ Auch wenn sie in Gounods Oper als Männerphan-tasie erscheint, „ist sie gleichzeitig eine starke Frauenfigur, die eigen-verantwortlich handelt, wenngleich sie an der Unvereinbarkeit der an sie gestellten Forderungen zu-grunde geht“.

Dirigent: Alejo Pérez | Regie: Reinhard von der Thannen | Orchester: Wiener Philharmoniker | Dauer: 182 Minuten | Mit: Piotr Beczała (Faust), Ildar Abdra-zakov (Méphistophélès), Maria Agresta (Marguerite), Alexey Markov (Valentin)

FAUSTOpéra in fünf Akten von Charles Gounod

(Salzburger Festspiele 2016, Großes Festspielhaus – in französischer Sprache).Eine Produktion von UNITEL in Koproduktion mit ORF/3sat

Maria Agresta als Marguerite in Gounods Faust.

BESETZUNG

PROGRAMM∫

Claudio MonteverdiPsalmen aus Selva morale e spirituale und Vespro della Beata VergineHeinrich Ignaz Franz BiberMissa SalisburgensisDauer: 94 MinutenDirigent: Václav Luks Chor: Collegium Vocale 1704Orchester: Collegium 1704

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 11

FREITAG, 28 . JUL I BEGINN 20 .00 UHR

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1710

E s war der bei der Kritik umstrit-tene Höhepunkt der Salzburger

Festspiele 2014: Alvis Hermanis’ Inszenierung von Verdis Il trovatore, die im Museum spielt – mit Anna Ne-trebko als Leonora, Francesco Meli als Manrico und Plácido Domingo als Graf Luna. Die zwei Männer, die nicht wissen, dass sie Brüder sind, und sich erbitterte Kämpfe liefern, sowohl auf dem Schlachtfeld wie auch auf dem Kampfplatz der Liebe zu ein und derselben Frau. Denn beide begehren Leonora. Der eine, Graf Luna, glaubt sich aufgrund seines adeligen Standes gegenüber dem vermeintlichen Zigeuner-spross Manrico selbstverständlich legitimiert, die Gräfin Leonora zum

Traualtar führen zu können. Doch Leonora und Manrico, der durch eine Reihe dunkler Umstände von der Zigeunerin Azucena als Sohn aufge-zogen worden ist, sind schon längst ein geheimes Paar, es ist die ganz große Liebe. Doch dann nimmt das Schicksal seinen Lauf und im Schloss Lunas bleibt zum Schluss kein Stein auf dem anderen.

Il trovatore: Anna

Netrebko als Leonora und Plácido

Domingo als Graf Luna in

Liebeswirren.

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2014, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache).

Eine Koproduktion von UNITEL, ORF und ZDF/ARTE

IL TROVATORE

Dirigent: Daniele Gatti | Regie: Alvis Hermanis | Orchester: Wiener Philhar-moniker | Dauer: 150 Minuten | Mit: Anna Netrebko (Leonora), Marie-Nicole Lemieux (Azucena), Francesco Meli (Manrico), Plácido Domingo (Graf Luna)

∫ BESETZUNG

S A M S T A G , 2 9 . J U L I BEGINN 18 .00 UHR

Es war ein umjubeltes Konzert bei den Salzburger Festspielen 2015.

Im Großen Festspielhaus sang Juan Diego Flórez mit Vincenzo Scalera am Flügel Stücke von Leoncavallo, Duparc, Donizetti, Tosti, Gounod und Rossini. Flórez, der führende Repräsentant der ebenso seltenen wie schwierigen Stimmlage „Tenore di grazia“, servierte, wie im Standard zu lesen war, als „Wunder der hohen Belcantotöne serienweise akustische Gipfeleroberungen. Leoncavallos Aprile gibt zu Beginn die Richtung vor. Und wie Flórez schließlich bei Donizettis Lucrezia Borgia als Gen-naro (Partir deggio) noch zu immen-ser Tiefe des Ausdrucks vordringt, hat er längst alle heiklen Stellen schmetternd besiegt.“ Für die Zu-gabe holte er die Gitarre, entsorgte das Mascherl im Klavier und hauchte Bésame mucho, den Klassiker von Consuelo Velázquez.

RECITAL JUAN DIEGO FLÓREZLied-Recital Juan Diego Flórez – Vincenzo Scalera (Salzburger Festspiele 2015, Großes Festspielhaus).

Eine Produktion von UNITEL

Juan Diego Flórez bei der Zugabe mit Gitarre.

Juan Diego Flórezsingt Arien und Lieder von Ruggero Leoncavallo, Francesco Paolo Tosti, Gioachino Rossini, Gaetano Donizetti, Henri Duparc und Charles GounodKlavier: Vincenzo ScaleraDauer: 88 Minuten

∫ BESETZUNG

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1712

SAMSTAG, 23 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHRSONNTAG, 30 . JUL I BEGINN 20 .00 UHR

DIE JEDERMANN-NACHTDas Spiel vom Sterben des reichen Mannes von

Hugo von Hofmanns thal (Salzburger Festspiele 2004, Domplatz – in deutscher Sprache). Eine Produktion des ORF

JEDERMANN 2004

Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ vor der

prachtvollen Kulisse des Salzburger Doms war und ist die alljährliche Publikums-Attraktion der Salzburger Festspiele, in der Weltstars von Curd Jürgens bis Maximilian Schell sich ein Stelldichein gegeben haben. Chris-tian Stückls Erfolgsinszenierung des Jedermann bestreitet den ersten Teil dieser Jedermann-Nacht mit Peter Simonischek als todgeweihter Pras-ser, der vor Gottes Thron geholt wird, um Rechenschaft über sein ruchloses Leben abzulegen. Christian Stückls gepriesene Neu-deutung des Jedermann brach mit einigen Gepflogenheiten der lang-jährigen Salzburger Aufführungstra-dition und arbeitet den christlichen Grundgedanken des Mysterienspiels präg nant heraus: Was ist der Mensch im Angesicht des Todes? Gott der Herr erscheint hier selbst – als armer

Nachbar, ein Penner mit Plastiktü-ten, der Geringste unserer Brüder. Den Tod holt Stückl aus der Sphäre einer fernen Allegorie und lässt ihn als realen, ja vitalen Widersacher Jedermanns auftreten. Als Buhlschaft ist Filmstar Veronica Ferres zu erle-ben, und Tobias Moretti als spek-takulärer Teufel tritt auch als Guter Gesell auf: Freund und Verführer in einer Person.

Peter Simonischek als Jedermann im Würgegriff von Jens Harzer als Tod.

BESETZUNG∫

Regie: Christian Stückl | Dauer: 100 Minuten | Mit: Peter Simonischek (Je-dermann), Veronica Ferres (Buhlschaft), Jens Harzer (Tod), Tobias Moretti (Guter Gesell/Teufel), Rudolf Wessely (Gott), Elisabeth Rath (Gute Werke)

SONNTAG, 30 . JUL I BEGINN 22 .00 UHR

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 13

DIE JEDERMANN-NACHTDas Spiel vom Sterben des reichen Mannes von

Hugo von Hofmanns thal (Salzburger Festspiele 2013, Domplatz – in deutscher Sprache). Eine Koproduktion von ORF und UNITEL

JEDERMANN 2013

Es war das heiß diskutierte Ereignis der Salzburger Festspiele 2013:

die vom britisch-amerikanischen Regieduo Julian Crouch und Brian Mertes verantwortete Neuinszenie-rung von Hofmannsthals Jedermann. Sie beginnt faszinierend als Einzug einer Gauklertruppe mit Live-Musik und allerhand Gruselmasken, die dann das ,Spiel vom Sterben des reichen Mannes‘ zeigt mit Cornelius Obonya als neuen Jedermann und Brigitte Hobmeier als betörende Buhlschaft. Sie rauscht mit einem ver-goldeten Fahrrad auf den Domplatz

– eine sexy Wildkatze für den reichen Prasser. Die weitere Besetzung trumpft mit einer Reihe von Filmstars auf wie Peter Lohmeyer als Tod, Simon Schwarz als Teufel, Jürgen Tarrach als Mammon und Johannes Silberschneider als Armer Nachbar. Gott ist diesmal eine Frau namens Florentina Rucker.

Cornelius Obonya und Brigitte Hob-

meier auf dem Domplatz.

BESETZUNGRegie: Julian Crouch / Brian Mertes | Dauer: 124 Minuten | Mit: Corneli us Obonya (Jedermann), Brigitte Hobmeier (Buhlschaft), Florentina Rucker (Gott), Peter Lohmeyer (Tod), Simon Schwarz (Teufel), Sarah Viktoria Frick (Gute Werke)

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 15

D I E N S T A G , 1 . A U G U S T BEGINN 20 .00 UHR

DIE SOLDATENOper in vier Akten von Bernd Alois Zimmermann

(Salzburger Festspiele 2012, Felsenreitschule – in deutscher Sprache). Eine Koproduktion von UNITEL und ZDF/3sat

Eine große, bestandene Herausfor-derung für alle Beteiligten bedeu-

tete 2012 Alvis Hermanis’ Inszenie-rung von Bernd Alois Zimmermanns Soldaten unter der musikalischen Leitung von Ingo Metzmacher. Dieses zu Recht als „Jahrhundert-Oper“ bezeichnete Werk feierte nach mehreren Verschiebungen schließlich 1965 bei der Uraufführung in Köln einen rauschenden Erfolg. Die Zuschauer und Kritiker erkannten das Neue, Zukunftsweisende dieser

Oper, die die meisten der modernen musik theatralischen Mittel vorweg-nimmt. „Die Geschichte spielt im französischen Flandern. In Lille und Armentiers. Zeit: gestern, heute und morgen. So steht es in der Partitur. Unweigerlich stolpert man darüber. Gestern, heute und morgen. Also an jedem beliebigen Tag. Sich ewig wiederholend. Unabhängig vom geschichtlichen Umfeld. Wie kann das sein? Bernd Alois Zimmermann glaubte an eine Kugelgestalt der Zeit. Dass alles, was je geschah und noch geschehen wird, gleichzeitig nebeneinander besteht. Jetzt und für immer. Allein unserer Wahrnehmung kommt es so vor, als würden sich die Dinge nacheinander ereignen“, er-zählt der Dirigent Ingo Metzmacher in seinem Buch Vorhang auf! über das Meisterwerk von Zimmermann, das er in Salzburg 2012 erstmals dirigiert hat.

MONTAG, 31 . JUL I BEGINN 20 .00 UHR

Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Alvis Hermanis | Orchester: Wiener Philharmoniker | Dauer: 122 Minuten | Mit: Alfred Muff (Wesener), Laura Aikin (Marie, seine Tochter), Tomasz Konieczny (Stolzius), Reinhard Mayr (Obrist), Daniel Brenna (Desportes), Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Pirzel)

BESETZUNG∫

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1714

DIE SACHE MAKROPULOSOper in drei Akten von Leoš Janácek (Salzburger Festspiele 2011,

Großes Festspielhaus – in tschechischer Sprache). Eine Produktion von UNITEL

Wenn Justitia nach Anhörung aller Angeklagten, Zeugen und An-

wälte ihre Waagschalen ins Ungleich-gewicht versetzt, so geschieht dies niemals nach den Gesetzmäßigkeiten der moralischen Gravitationslehre. Die Sache ist deutlich komplizierter. Und so verwundert es auch nicht, wenn die Göttin von Zeit zu Zeit hinter ihrer schwarzen Binde mit den Augen rollt, angesichts der überraschenden Bewegungen, die die Waage in ihrer Hand auszuführen gezwungen ist. In regungsloses Staunen hingegen verfällt sie, wenn während eines Erbschaftsprozesses auf einmal eine berühmte Opernsängerin auftaucht, die sich unter falschem Namen in die Verhandlung einschleicht und durch Hinweise auf ein rätselhaftes Doku-ment das Geschehen eskalieren lässt. Der Auftritt der unerwarteten Zeugin verwandelt das Nachlassverfahren ohne Umschweife in eine im wahrsten Sinne des Wortes lebensbedrohliche Situation. Welche Person wird den Gerichtssaal durch welche Tür verlas-sen? Die Optionen lauten: Hauptein-gang, Gefängnistür, Notausgang und Himmelspforte. Und nicht Christoph Marthaler und Anna Viebrock, die den spektakulären Fall im Salzburger Justizpalast neu aufrollen, verlesen die Urteile über Leben und Tod der Anwesenden (Malte Ubenauf).

Angela Denoke singt in Marthalers Inszenierung der Sache Makropulos von Leoš Janácek.

Dirigent: Esa-Pekka Salonen | Regie: Christoph Marthaler | Orchester: Wiener Philharmoniker | Dauer: 110 Minuten | Mit: Angela Denoke (Emilia Marty), Raymond Very (Albert Gregor), Peter Hoare (Vítek), Jurgita Adamonyte (Krista, seine Tochter)

BESETZUNG∫

Die Soldaten: Alvis Hermanis’ Insze-nierung von Bernd Alois Zimmermanns Jahrhundert-Oper.

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Die Oper war das dritte Gemein-schaftswerk von Richard Strauss

und Hugo von Hofmannsthal und ursprünglich als „Divertissement mit kleinem Kammerorchester“ geplant, wuchs sich aber zu einem Großpro-jekt aus, das Oper, Schauspiel und Ballett kombinierte – und bei der Uraufführung 1912 durchfiel. Die Salzburger Festspiele verpflichteten sich „dem immer noch wunder-baren Traum ihrer Schöpfer: die unterschiedlichsten Formen des Theaters, Ballett, Schauspiel, Musik und Gesang, zusammenzuführen“. Sven-Eric Bechtolf führte bei die-ser unkonventionellen Produktion Regie und hat Molières Schauspiel Der Bürger als Edelmann, das der Oper damals vorausging, nicht nur adaptiert, sondern auch die nach-komponierten Ballettmusiken wieder eingefügt. „Hundert Jahre“, sagte Sven-Eric Bechtolf, „sind vergangen, seit Hofmannsthal begann, mit dem rabiat praktischen und dramatur-gisch hochbegabten Strauss an dem Stoff zu arbeiten, hundert Jahre seit der desaströsen Uraufführung der Ariadne auf Naxos. Wir nehmen dieses ,Jubiläum‘ zum Anlass, uns noch einmal mit der Urfassung zu beschäftigen. Wo anders wäre dies sinnvoller als in Salzburg.“

Dirigent: Daniel Harding | Regie: Sven-Eric Bechtolf | Orchester: Wiener Phil-harmoniker | Dauer: 190 Minuten | Mit: Emily Magee (Primadonna/Ariad ne), Elena Mosuc (Zerbinetta), Jonas Kauf-mann (Tenor/Bacchus), Peter Matic (Haushofmeister), Cornelius Obonya (M. Jourdain), Thomas Frank (Komponist)

BESETZUNG

Oper in einem Aufzug von Richard Strauss (Salzburger Festspiele 2012, Haus für Mozart – in deutscher Sprache).Eine Koproduktion von UNITEL und ORF/3sat

ARIADNE AUF NAXOS

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1716

MITTWOCH, 2 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Jonas Kaufmann als Tenor und Bacchus.

DONNERSTAG, 3 . AUGUST BEGINN 18 .00 UHR

ORCHESTERKONZERTSalzburger Festspiele 2016, Haus für Mozart.

Eine Produktion von UNITEL in Koproduktion mit ZDF/3sat

Yuja Wang am Klavier.

PROGRAMM

Maurice RavelMa Mère l’oye, Suite für Orchester George Gershwin Rhapsody in Blue Maurice Ravel Konzert für Klavier und Orchester G-DurZoltán KodályGalántai táncok (Tänze aus Galánta)Dauer: 83 MinutenDirigent: Lionel BringuierKlavier: Yuja WangOrchester: Camerata Salzburg

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1718 Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17

SAMSTAG, 5 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

19

Nach seinen umjubelten Inszenie-rungen wie zuletzt L’amour de

loin (2000) kehrt der Mozart-Spezia-list Peter Sellars als Regisseur zu den Salzburger Festspielen zurück und widmet sich Mozarts Versöhnungs-oper La clemenza di Tito. Mozart wurde 1789 beauftragt, die Oper anlässlich der Krönung Leopolds II. zu schreiben. Sie ist als einmaliges Vermächtnis zu sehen, denn sie will uns, so Peter Sellars, „als großes Werk über Wahrheit und Versöh-nung“ eine Vision des friedvollen Zu-sammenlebens geben. Das Leading Team schreibt die Geschichte über die Güte und Milde des römischen Herrschers Titus für ihre Salzburger Produktion fort. „Wie können wir in einer Zeit des Konflikts zusam-menleben?“, fragt der Regisseur. „Wie ist es möglich, in einer Zeit, die voller Zorn ist, eine heilende Geste anzubieten?“

LA CLEMENZA DI TITOOpera seria in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart (Salzburger

Festspiele 2017, Felsenreitschule – in italienischer Sprache). Eine Produktion von ORF, 3sat und UNITEL

F R E I T A G , 4 . A U G U S T BEGINN 20 .00 UHR

DIE ZAUBERFLÖTEDeutsche Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart

(Salzburger Festspiele 2006, Großes Festspielhaus – in deutscher Sprache). Eine Produktion von UNITEL und BFMI in Koproduktion mit ORF

Als sich am 4. August 2006 der Vorhang für Pierre Audis Neu-

inszenierung der Zauberflöte hob, bedeutete dies ein weiteres Jubiläum mitten im Mozartjahr: Es wurde damit die 200. Aufführung dieses Klassikers im Rahmen der Salzburger Festspiele gefeiert. Die Erfolgsgeschichte der Zauber-flöte begann schon mit der Wiener Uraufführung 1791 in Schikaneders Freihaustheater, die Mozart selbst dirigierte. Im Großen Festspielhaus dirigierte Maestro Riccardo Muti das Märchen spiel vom Triumph der Vernunft und des Humanismus. Paul Groves singt den edlen Prinz Ta-mino, Genia Kühmeier ist als Pamina zu erleben. Die Königin der Nacht verkörpert Diana Damrau, und ihren Gegenspieler, den vermeintlich bösen Sarastro, der sich als Hüter der wah-ren Menschlichkeit entpuppt, singt der großartige René Pape.

BESETZUNG ∫

Dirigent: Riccardo Muti | Regie: Pierre Audi | Orchester: Wiener Philharmo-niker | Dauer: 180 Minuten | Mit: Paul Groves (Tamino), Genia Kühmeier (Pamina), René Pape (Sarastro), Christian Gerhaher (Papageno), Irena Bespalovaite (Papagena), Diana Damrau (Königin der Nacht)

Genia Küh-meier als

Pamina mit Christian

Gerhaher als Papageno

in Pierre Audis Version der

Zauberflöte.

Dirigent: Teodor Currentzis | Regie: Peter Sellars | Orchester: musicAeterna | Dauer: 160 Minuten | Mit: Russell Thomas (Tito), Golda Schultz (Vitellia), Christina Gansch (Servilia), Marianne Crebassa (Sesto), Jeanine De Bique (Annio), Willard White (Publio)

BESETZUNG

Christina Gansch wird als Servilia zu erleben sein.

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17

SONNTAG, 6 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

20

IDOMENEODramma per musica in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart

(Salzburger Festspiele 2006, Haus für Mozart – in italienischer Sprache). Eine Produktion von UNITEL und BFMI

G leich zwei Frauenherzen sind für Idamante, den Sohn des

Kreterkönigs Idomeneo, in Liebe entbrannt: Elettra, die an den kretischen Hof geflüchtete Toch-ter des Agamemnon, und die als Kriegsgefangene dort festgehaltene trojanische Prinzessin Ilia. Der Prinz lebt in großer Sorge um den Vater, da die Griechenflotte auf der Rück-fahrt von Troja durch einen Sturm fast vollständig zerstört wurde. Auf der Suche nach Schiffbrüchigen am Strand stößt Idamante auf den geliebten Vater. Doch statt Wie-dersehensfreude zu zeigen, ergreift der König die Flucht. Der Grund: Idomeneo hatte in höchster Seenot für seine Rettung dem Meeresgott

Poseidon versprochen, den ersten Sterblichen, dem er an der Meeres-küste begegnen würde, zu opfern.Alle Versuche, das entsetzliche Ge-lübde nicht erfüllen zu müssen, schei-tern zunächst. Aber schließlich wird doch noch alles gut.

Dirigent: Sir Roger Norrington | Regie: Ursel & Karl-Ernst Herrmann | Orchester: Camerata Salzburg | Dauer: 165 Minuten | Mit: Ramón Var-gas (Idomeneo), Magdalena Kožená (Idamante), Ekaterina Siurina (Ilia), Anja Harteros (Elettra), Jeffrey Francis (Arbace), Andreas Schlager (Neptun)

BESETZUNG∫

Ekaterina Siurina als Ilia (l.) und Magdalena Kožená als Idamante in Mozarts Idomeneo.

Magdalena Kožená als Idamante in Mozarts Idomeneo.

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1722

MONTAG, 7 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Mitridate, re di Ponto:

Bejun Mehta als Farna ce und

Netta Or als Aspasia.

ZUM INHALT

Mozart war 14 Jahre alt, als er den Auftrag erhielt, zur Eröff-

nung der Theatersaison 1770/71 den Mitridate für das Mailänder Teatro Regio Ducale zu schreiben, und man kann nur staunen, wie es dem Jung-Genie gelang, sich Form und Gehalt der traditionsreichen Opera seria anzueignen, denn dieses Werk ist viel mehr als eine perfekte Imitation großer Vorbilder. Obwohl Mozart den strengen Rahmen der Gattung wahrte, durchweht die Partitur ein Hauch von Sturm und Drang. Mo-zart begnügte sich nicht damit, die höfische Konvention der Verherrli-chung der Mächtigen zu bedienen. Seine Figuren haben Blut und Leben

in dieser Geschichte des Konflikts der beiden Königssöhne Farnace und Sifare mit ihrem Vater Mitridate, dem Herrscher von Ponto. Beide Söhne lieben Aspasia, die Verlobte Mitridates und designierte Königin, was ihnen schließlich Gefängnis und die Verurteilung zum Tod durch den eigenen Vater einbringt. Doch es kommt ganz anders ...

MITRIDATE, RE DI PONTOOpera seria in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart

(Salzburger Festspiele 2006, Residenzhof – in italienischer Sprache). Eine Koproduktion von UNITEL, BFMI und 3sat

BESETZUNG∫

Dirigent: Marc Minkowski | Regie: Günter Krämer | Orchester: Les Musici-ens du Louvre • Grenoble | Dauer: 151 Minuten | Mit: Richard Croft (Mitridate), Netta Or (Aspasia), Miah Persson (Sifare), Bejun Mehta (Farnace), Ingela Bohlin (Ismene), Pascal Bertin (Arbate)

Richard Croft in der Titelrolle und

Netta Or als Aspasia in Günter Krämers

famoser Inszenierung im Residenzhof.

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PROGRAMM∫

Richard StraussDon Juan – Tondichtung nach N. Lenau für großes Orchester op. 20Richard WagnerWesendonck-LiederJohannes BrahmsSymphonie Nr. 1 c-Moll op. 68Dauer: 95 MinutenDirigent: Mariss JansonsSopran: Nina StemmeOrchester: Wiener Philharmoniker

ORCHESTERKONZERTSalzburger Festspiele 2012, Großes Festspielhaus.

Eine Koproduktion von UNITEL, ORF und ZDF/3sat

DIENSTAG, 8 . AUGUST BEGINN 18 .00 UHR

Die Idee zur Liebe der Danae stammt von Hugo von Hof-

mannsthal, der 1920 einen Entwurf mit dem Titel Danae oder die Vernunftheirat zu Papier brachte. Strauss fing zunächst Feuer, verlor dann aber das Interesse. 16 Jahre später rief ihm sein Biograf Willi Schuh den Stoff wieder in Erinne-rung. Anstelle des inzwischen ver-storbenen Hofmannsthal verfasste Joseph Gregor das Libretto, das zwei voneinander unabhängige Stoffkreise verbindet: die Ge-schichte Jupiters, der in Form eines Goldregens Danae, die Tochter des von Gläubigern bedrängten Königs Pollux, erobern möchte, und jene von König Midas, dem sich alles, was er berührt, in Gold verwandelt. Diese Gabe ist in der Oper der Lohn dafür, dass sich Jupiter die Gestalt des armen Eseltreibers Midas „ausleihen“ darf, um Danae zu umwerben. Doch deren Liebe wendet sich dem echten Midas zu, der sich ihr als Königsbote Chry-sopher nähert. Am Höhepunkt des zweiten Akts umarmt der liebes-trunkene Midas Danae, die darauf-hin zu Gold erstarrt. Jupiter gibt ihr zwar ihre Gestalt zurück, doch vor die Wahl gestellt, entscheidet sich Danae für Midas und ein Leben in Armut.

Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Alvis Hermanis | Orchester: Wiener Phil-harmoniker | Dauer: 159 Minuten | Mit: Krassimira Stoyanova (Danae), Tomasz Konieczny (Jupiter), Norbert Ernst (Mer-kur), Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Pollux), Regine Hangler (Xanthe), Ger-hard Siegel (Midas alias Chrysopher)

BESETZUNG

Heitere Mythologie in drei Akten von Richard Strauss (Salzburger Festspiele 2016, Großes Festspielhaus – in deutscher Sprache).

Eine Koproduktion von ORF, NHK und UNITEL

DIE LIEBE DER DANAE

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 25

MITTWOCH, 9 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Die Liebe der Danae: Krassimira

Stoyanova in der Titelrolle.

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1726

DONNERSTAG, 10 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

E s war der bei der Kritik umstrit-tene Höhepunkt der Salzburger

Festspiele 2014: Alvis Hermanis’ Inszenierung von Verdis Il trovatore, die im Museum spielt – mit Anna Ne-trebko als Leonora, Francesco Meli als Manrico und Plácido Domingo als Graf Luna. Die zwei Männer, die nicht wissen, dass sie Brüder sind, und sich erbitterte Kämpfe liefern,

sowohl auf dem Schlachtfeld wie auch auf dem Kampfplatz der Liebe zu ein und derselben Frau. Denn beide begehren Leonora. Der eine, Graf Luna, glaubt sich aufgrund seines adeligen Standes gegenüber dem vermeintlichen Zigeuner-spross Manrico selbstverständlich legitimiert, die Gräfin Leonora zum Traualtar führen zu können. Doch Leonora und Manrico, der durch eine Reihe dunkler Umstände von der

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2014, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache).Eine Koproduktion von UNITEL CLASSICA, ORF und ZDF/ARTE

IL TROVATORE

Dirigent: Daniele Gatti | Regie: Alvis Hermanis | Orchester: Wiener Philhar-moniker | Dauer: 150 Minuten | Mit: Anna Netrebko (Leonora), Marie-Nicole Lemieux (Azucena), Francesco Meli (Manrico), Plácido Domingo (Graf Luna)

∫ BESETZUNG

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

Reservierung unter: T. +43 (0) 664 820 24 77 od. +43 (0) 662 88 49 36 E-Mail: [email protected] n www.imlauer.com

DAS RESTAURANT AM KAPITELPLATZ

Der ideale Ort um die Siemens Festspielnächte auch kulinarisch, mit direktem Blick auf die Leinwand, zu genießen.

Von 27. Juli – 30. August 2017

täglich eine Stunde vor Übertragungsbeginn für Sie geöffnet. Wir bitten um Tischreservierung, täglich von 08:00 - 13:00 Uhr.

DON GIOVANNIDramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart (Salzburger

Festspiele 2006, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache). Eine Produktion von UNITEL und BFMI in Koproduktion mit ORF

Die Inszenierung Martin Kušejs mit Baritonstar Thomas Hamp-

son als Don Giovanni aus dem Jahr 2002, die anlässlich des Mozart-jahres 2006 wiederaufgenommen und heuer wieder bei den Siemens Fest>Spiel >Nächten ausgestrahlt wird, wurde sehr kontroversiell aufgenommen.

Kein Wunder, denn der Regisseur und der damalige Dirigent Nikolaus Harnoncourt – die Wiederaufnahme wurde von Shooting-Star Daniel Harding geleitet – haben Mozarts Dramma giocoso fern von einer hei-ter gelösten Studie über Männer-lust, Liebeswahn und gesellschaft-liche Konvention verortet. Die Geschichte des Don Giovanni, einer der großen, immer wieder faszinierenden Mythen der Mensch-heit, wird hier, so fasste es die renommierte Süddeutsche Zeitung zusammen, als „düstere Schau in eine die Frauen verschlingende und peinigende Männerseele“ prä-sentiert. Es herrscht eine „brutale Atmosphäre in dieser Salzburger Abrechnung mit Pop, Postmoderne und deren Lieblingsthema der Mode“, deren perfekte Erotik hier unmissverständlich als „Chiffre des Todes“ gezeigt wird.

BESETZUNGDirigent: Daniel Harding | Regie: Martin Kusej | Orchester: Wr. Phil-harmoniker | Dauer: 180 Minuten | Mit: Thomas Hampson (Giovanni), Ildebrando D’Arcangelo (Leporello), Christine Schäfer (Donna Anna), Mela-nie Diener (Elvira), Isabel Bayrakdarian (Zerlina), Piotr Beczała (Don Ottavio)

DONNERSTAG, 10 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Thomas Hampson: Der Starbariton als Mozarts Frauenheld Don Giovanni.

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 16 29

SAMSTAG, 12 . AUGUST BEGINN 18 .00 UHR

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1728

DON GIOVANNIDramma giocoso in zwei Akten von WolfgangAmadeus Mozart (Salzburger Fest-

spiele 2002, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache). Eine Produktion von UNITEL CLASSICA und BFMI in Koproduktion mit ORF

Die Inszenierung Martin Kušejs mit Baritonstar Thomas Hamp-

son als Don Giovanni aus dem Jahr 2002, die anlässlich des Mozart-jahres 2006 wiederaufgenommen und heuer wieder bei den Siemens Fest>Spiel >Nächten ausgestrahlt wird, wurde sehr kontroversiell aufgenommen.

Kein Wunder, denn der Regisseur und der damalige Dirigent Nikolaus Harnoncourt – die Wiederaufnahme wurde von Shooting-Star Daniel Harding geleitet – haben Mozarts Dramma giocoso fern von einer hei-ter gelösten Studie über Männer-lust, Liebeswahn und gesellschaft-liche Konvention verortet. Die Geschichte des Don Giovanni, einer der großen, immer wieder faszinierenden Mythen der Mensch-heit, wird hier, so fasste es die renommierte Süddeutsche Zeitung zusammen, als „düstere Schau in eine die Frauen verschlingende und peinigende Männerseele“ prä-sentiert. Es herrscht eine „brutale Atmosphäre in dieser Salzburger Abrechnung mit Pop, Postmoderne und deren Lieblingsthema der Mode“, deren perfekte Erotik hier unmissverständlich als „Chiffre des Todes“ gezeigt wird.

BESETZUNGDirigent: Nikolaus Harnoncourt | Regie: Martin Kusej | Orchester: Wr. Philharmoniker | Dauer: 180 Minuten | Mit: Thomas Hampson (Giovanni), Ildebrando D’Arcangelo (Leporello), Anna Netrebko (Donna Anna), Melanie Diener (Elvira), Magdalena Kožená (Zerlina), Michael Schade (Don Ottavio)

FREITAG, 11 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Thomas Hampson: Der Starbariton als Frauenheld mit Anna Netrebko als Anna.

PROGRAMM∫

Joseph HaydnSymphonie D-Dur Hob. I:104 – 7. Londoner SymphonieGioachino RossiniStabat mater für vier Soli, Chor und Orchester Mit: Anna Netrebko (Sopran, Bild) Marianna Pizzolato (Mezzosopran) Matthew Polenzani (Tenor) Ildebrando D’Arcangelo (Bass) Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Dauer: 95 Minuten

Dirigent: Antonio PappanoOrchester: Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia

ORCHESTERKONZERTSalzburger Festspiele 2011, Großes Festspielhaus. Eine Produktion von

UNITEL in Koproduktion mit ZDF/ARTE und ORF

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

FREITAG, 11 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

E s war der bei der Kritik umstrit-tene Höhepunkt der Salzburger

Festspiele 2014: Alvis Hermanis’ Inszenierung von Verdis Il trovatore, die im Museum spielt – mit Anna Ne-trebko als Leonora, Francesco Meli als Manrico und Plácido Domingo als Graf Luna. Die zwei Männer, die nicht wissen, dass sie Brüder sind, und sich erbitterte Kämpfe liefern, sowohl auf dem Schlachtfeld wie auch auf dem Kampfplatz der Liebe zu ein und derselben Frau. Denn beide begehren Leonora. Der eine, Graf Luna, glaubt sich aufgrund seines adeligen Standes gegenüber dem vermeintlichen Zigeuner-spross Manrico selbstverständlich legitimiert, die Gräfin Leonora zum

Traualtar führen zu können. Doch Leonora und Manrico, der durch eine Reihe dunkler Umstände von der Zigeunerin Azucena als Sohn aufge-zogen worden ist, sind schon längst ein geheimes Paar, es ist die ganz große Liebe. Doch dann nimmt das Schicksal seinen Lauf und im Schloss Lunas bleibt zum Schluss kein Stein auf dem anderen.

Anna Netrebko als Leonora und Plácido Domingo als Graf Luna in Liebeswirren.

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2014, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache).

Eine Koproduktion von UNITEL, ORF und ZDF/ARTE

IL TROVATORE

Dirigent: Daniele Gatti | Regie: Alvis Hermanis | Orchester: Wiener Philhar-moniker | Dauer: 150 Minuten | Mit: Anna Netrebko (Leonora), Marie-Nicole Lemieux (Azucena), Francesco Meli (Manrico), Plácido Domingo (Graf Luna)

∫ BESETZUNG

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 31

Anna Netrebko als Susanna und Christine Schäfer als Cherubino in Mozarts Le nozze di Figaro.

LE NOZZE DI FIGAROOpera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart (Salzburger Fest-

spiele 2006, Haus für Mozart – in italienischer Sprache). Eine Produktion von UNITEL und BFMI in Koproduktion mit ORF und BR

Es war das Opern-Event, das alle

anderen bei den Salz-burger Festspielen 2006 überstrahlte: Claus Guths Insze-nierung von Mozarts Le nozze di Figaro. Sie präsentiert eine Besetzung der Su-perlative: Nikolaus Harnoncourt steht am Pult, Anna Netrebko singt die Susanna, Ildebrando D’Arcangelo den Fi-garo, Christine Schä-fer ist als Cherubino zu erleben, und als Grafenpaar treten Bo Skov-hus und Dorothea Röschmann an. Zum Inhalt: Die Liebe des Grafen Almaviva zur Gräfin ist nach der Heirat schnell abgekühlt. Dafür macht er umso eifriger Jagd auf

S O N N T A G , 1 3 . A U G U S T BEGINN 20 .00 UHR

Dorothea Röschmann als Gräfin und Bo Skovhus als Graf, der seine Frau stark im Verdacht hat, ihm untreu zu sein.

BESETZUNG∫

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt | Re-gie: Claus Guth | Orchester: Wiener Philharmoniker | Dauer: 200 Minuten | Mit: Bo Skovhus (Il Conte Almaviva), Dorothea Röschmann (La Contessa Almaviva), Anna Netrebko (Susanna), Ildebrando D’Arcangelo (Figaro), Christine Schäfer (Cherubino)

Mädchen, auch auf Susanna, das Kammermädchen der Gräfin, deren Hochzeit mit dem Kammer-diener Figaro bevorsteht. Um zu seinem Ziel zu kommen, hat er dem jungen Paar als Schlafzimmer einen Raum im Herrschaftstrakt des Schlosses zugeteilt, damit er jederzeit in die Arme Susannas schlüpfen kann. Das ist der Ausgangspunkt eines famosen Karussells von Intrigen des schlauen Dieners Figaro, der die unglückliche Gräfin Rosina in seine Pläne miteinbezieht, um die ruch losen Gelüste des treulosen Grafen nach jungen Mädchen ein für alle Mal zu heilen.

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1732

E s war das Opernereignis des Jahres 2005 bei den Salzburger

Festspielen: Willy Deckers Version von Verdis La Traviata mit dem Traumpaar Anna Netrebko und Rolando Villazón, die mit einem Medien-Hype sondergleichen zelebriert wurde und nun auf dem Kapitelplatz wieder genossen werden kann.In Verdis Musik ist der Tod anwe-send vom ersten Ton an. Dement-sprechend sitzt in Willy Deckers fa-moser Inszenierung der Sensenmann von Anfang an im schwarzen Rock am Bühnenrand und schaut zu, wie Violetta mit Alfredo scheinbar dem Glück ihres Lebens begegnet.Es war ein Fest des Belcantos mit

der glamourösen Anna Netrebko und ihrem berückend dunklen Timbre, mit Rolando Villazón und seinem unerhört biegsamen, glanz-vollen Organ und mit dem stimm-gewaltigen Thomas Hampson als Moralprediger Germont, der mit posaunenhaftem Dröhnen das Paradies der Liebenden mit einem Besuch grausam zerstört.

Anna Netrebko als begehrte Lebedame Violetta zu Beginn, als das Leben noch ein rauschendes Fest ist.

Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2005, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache).

Eine Koproduktion von ORF, NHK, BR und UNITEL

LA TRAVIATA

Anna Netrebko als Violetta und Rolando Villa-

zón als Alfredo im Sturm der Gefühle, der

vom Zauber der frischen Liebe entfacht wird.

MONTAG, 14 . AUGUST BEGINN 18 .00 UHR

Dirigent: Carlo Rizzi | Regie: Willy Decker | Orchester: Wiener Philharmo-niker | Dauer: 200 Minuten | Mit: Anna Netrebko (Violetta), Rolando Villazón (Alfredo), Thomas Hampson (Giorgio Germont), Helene Schneiderman (Flora)

∫ BESETZUNG

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

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DIENSTAG, 15 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

35Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17

Es beginnt um 16.30 Uhr mit einem Siemens Arts Program Talk mit

Künstlern der Salzburger Festspiele. Um 17.00 Uhr startet dann der Film der Neuinszenierung von Verdis Aida. Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Denn ein Krieg folgt auf den ande-ren: Kriege zwischen Nachbarstaaten, Machteliten oder Potentaten. Das er-fordert natürlich Einsatz und Loyalität von den Untertanen. Für individuelle Lebensentwürfe, eigene Moral oder gar Gefühle ist da kein Platz. Statt-dessen wird der Mensch zwischen den unterschiedlichen Machtinte-ressen der Herrschenden zerrieben. Das ist die Geschichte, die in Verdis Oper Aida, erzählt wird. Dass Aida ihre erfolgreiche Uraufführung 1871 am damals neuen Opernhaus in Kairo erlebt hat, ist hinlänglich bekannt. Die zäh sich haltende Behauptung, sie sei zur Eröffnung des Suezkanals komponiert worden, ist jedoch falsch. Tatsächlich hat sich Verdi während der Vorbereitung über ägyptische Geografie, religiöse Traditionen und antike Musikinstrumente erkundigt. Wer Verdis Musik aufmerksam hört, weiß aber, dass es dem Komponisten nicht um musikalisierte Historie ging, sondern, wie meistens, um Kritik an einer menschenverachtenden Gesell-schaft, diesmal eben im ägyptischen Gewande.“

Dirigent: Riccardo Muti | Regie: Shirin Neshat | Orchester: Wiener Philharmo-niker | Dauer: 150 Minuten | Mit: Anna Netrebko (Aida), Ekaterina Semenchuk (Amneris), Francesco Meli (Radamès), Roberto Tagliavini (König), Dmitry Belosselskiy (Ramfis), Luca Salsi (Amo-nasro), Bror Magnus Tødenes (Bote)

BESETZUNG

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2017, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache). Eine Koproduktion von

ORF, ZDF/Arte, NHK und UNITEL

SIEMENS ARTS TALK & AIDA

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1734

DIENSTAG, 15 . AUGUST BEGINN 16 .30 UHR

Anna Netrebko singt Verdis Aida.

LA BOHÈMEOper in vier Akten von Giacomo Puccini (Salzburger Festspiele 2012,

Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache). Eine Koproduktion von UNITEL, NHK, ORF und ZDF

Eine der weltweit meistgespiel-ten Opern, Giacomo Puccinis

La Bohème, war 2012 zum ersten Mal glanzvoll bei den Salzburger Festspielen zu erleben. Den Glanz versprochen und gehalten hat die Starbesetzung mit Anna Netrebko als Mimì und Piotr Beczała als Rodolfo unter Dirigent Daniele Gatti. Die Kritik konstatierte „ariose Höhepunkte“

und „Strahletöne“. Eine Handlung der Oper im strengen Sinne existiert kaum. Wie im Film huschen Sze-nen, Bilder und Impressionen am Zuschauer vorbei. Schlaglichtartige Momentaufnahmen zeigen den Freundschaftsbund von vier jungen Individualisten in der Großstadt Pa-ris: den schreibenden Rodolfo, den philosophierenden Colline, den ma-lenden Marcello und den der Musik zugewandten Schaunard. In diese Künstleridylle führt Rodolfo die fragile Mimì. Für den italienischen Regisseur Damiano Michieletto geht es in erster Linie darum, eine zeitgemäße Form für die Geschichte zu finden und das Lebensgefühl junger Menschen von heute einzufangen, die für ihre Lei-denschaften einstehen, ihren Visionen nachgehen und es wagen, nach neuen Wegen in der Kunst zu suchen – mö-gen sie darin auch grandios scheitern.

Dirigent: Daniele Gatti | Regie: Dami-ano Michieletto | Orchester: Wiener Philharmoniker | Dauer: 124 Minuten | Mit: Piotr Beczała (Rodolfo), Anna Netrebko (Mimì), Massimo Cavalletti (Marcello), Nino Machaidze (Musetta), Alessio Arduini (Schaunard), Carlo Colombara (Colline)

BESETZUNG∫

Anna Netrebko mit Massimo Cavalletti.

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

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ORCHESTERKONZERTSalzburger Festspiele 2013, Großes Festspielhaus.

Eine Koproduktion von UNITEL und ORF

PROGRAMM∫

Benjamin BrittenWar Requiem op. 66Dauer: 90 MinutenDirigent: Antonio PappanoSopran: Anna Netrebko (Bild) Tenor: Ian BostridgeBariton: Thomas HampsonChor: Salzburger Festspiele und Thea-ter Kinderchor, Coro dell’Accademia Nazionale di Santa CeciliaOrchester: Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 37

MITTWOCH, 16 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHRDIENSTAG, 15 . AUGUST BEGINN 22 .00 UHR

In den Jahren 1803 und 1804 bewohnte Beethoven eine

Dienstwohnung im Theater an der Wien, sollte er doch im Auftrag der Direktion Vestas Feuer, eine Oper nach einem Libretto von Emanuel Schikaneder komponieren, an der er aber bald das Interesse verlor und sich stattdessen dem Fidelio-Stoff widmete, von dessen Handlung er als Mensch ebenso betroffen wie als Komponist begeistert war, enthielt er doch das „Sittliche, Erhebende“, das er sich von einem Opernstoff er-wartete. Von der kleinbürgerlichen Welt des Kerkermeisters Rocco im ersten Akt über den vom tyran-

nischen Gouverneur des Staatsge-fängnisses beherrschten zweiten Akt steigert sich der dritte Akt zur Feier der ehelichen Liebe als Sieg gegen Willkürherrschaft – ein einzigartiges Plädoyer für Menschlichkeit und Gerechtigkeit im Gewand einer Rettungs- und Befreiungsoper.

FIDELIOOper in zwei Aufzügen von Ludwig van Beethoven

(Salzburger Festspiele 2015, Großes Festspielhaus – in deutscher Sprache). Eine Koproduktion von ORF, 3sat und UNITEL

BESETZUNGDirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Claus Guth | Orchester: Wiener Phil-harmoniker | Dauer: 192 Minuten | Mit: Jonas Kaufmann (Florestan), Adrianne Pieczonka (Leonore), Tomasz Konieczny (Don Pizarro), Hans-Peter König (Rocco)

Jonas Kaufmann als Florestan in Claus Guths Inszenierung.

★★★

NETREBKO

SPECIAL

★★★

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 39

FREITAG, 18 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17

DONNERSTAG, 17 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

38

FALSTAFFLyrische Komödie in drei Akten von Giuseppe Verdi

(Salzburger Festspiele 2013, Haus für Mozart – in italienischer Sprache). Eine Koproduktion von UNITEL und ORF/3sat

Regisseur Damiano Michieletto hat die Handlung von Verdis Falstaff

von Windsor in das von Verdi gestif-tete Künstleraltersheim in Italien ver-legt. Da lässt er einen ausrangierten Sänger von seinem glorreichen Künst-lerleben und einstigem Bühnenglanz träumen. Ambrogio Maestri tut dies laut Kritik virtuos: „Was kümmern ihn die Menüdüfte aus dem Speisesaal mit all den Rollstühlen und Gehwa-gerln. Die Wirklichkeit ist nur ein läs-tiger Altersheimanzug, zu eng jedoch für diesen grandiosen, nur leider pen-sionierten Künstler. So liegt der alte Knabe auf dem Sofa und fliegt durch das Reich seiner Träume. Fliegt in jene

Zeit, da ihm die Opernmassen ge-wogen waren, als er Falstaff war, der gewitzte Hedonist und Pleitevirtuose. Sein Magnetismus ließ die Damenwelt knieweich werden, wie schön war das! Also spielt der alte Knabe gleich die ganze Verdi-Oper traumhaft durch.“

Elisabeth Kulman und Ambrogio Maestri brillieren in Verdis Falstaff.

BESETZUNG

Dirigent: Zubin Mehta | Regie: Dami-ano Michieletto | Orches ter: Wiener Philharmoniker | Dauer: 130 Minuten | Mit: Ambrogio Maestri (Falstaff), Fiorenza Cedolins (Mrs. Ford), Massimo Cavalletti (Mr. Ford), Elisabeth Kulman (Mrs. Quickly)

OTELLODramma lirico in vier Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2008,

Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache). Eine Produktion von UNITEL in Koproduktion mit ZDF/3sat

Die Inszenierung des Regisseurs Langridge wurde von der Kritik

mehr oder weniger verrissen: „Sie wird weder der Meisterschaft der Vorlage noch ihrer Modernität ge-recht, dafür bedient sie Erwartungs-haltungen und Klischees“, urteilte die renommierte Neue Zürcher Zeitung kühl. Dementsprechend bekam der Regisseur nach der Premiere auch einige Buhs ab. Bejubelt wurde an diesem Abend vor allem Pultstar Riccardo Muti, der, so die Kritik, mit den Wiener Philharmonikern einen or-chestralen „Sturm der Leidenschaften sowie Klanggewalten von exzessiver Dramatik“ entfesselt hat. Und gefeiert wurde auch die junge Russin Marina Poplavskaya als Desdemona, die für Joachim Kaiser von der Süddeutschen Zeitung zur „Königin des Abends“ avancierte mit „glockenreinem Gelin-gen, beglückend schönen Pianofar-ben und Pianissimo-Echoeffekten“.

Dirigent: Riccardo Muti | Regie: Ste-phen Langridge | Orchester: Wiener Philharmoniker | Dauer: 130 Minuten | Mit: Aleksandrs Antonenko (Otello), Marina Poplavskaya (Desdemona), Carlos Álvarez (Jago), Stephen Cos-tello (Cassio), Antonello Ceron (Rode-rigo), Mikhail Petrenko (Lodovico)

BESETZUNG∫

Marina Poplavskaya in der Gewalt von

Aleksandrs Antonenko als grundlos eifer-süchtigem Otello.

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Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Denn ein Krieg folgt auf

den anderen: Kriege zwischen Nach-barstaaten, zwischen Machteliten oder Potentaten, gern unterstützt von den jeweiligen geistlichen Anführern. Das erfordert natürlich Einsatz und Hingabe von den Unter-tanen sowie absolute Loyalität jedes Einzelnen mit den Staatsinteressen. Für individuelle Lebensentwürfe, eigene Moral oder gar Gefühle ist da kein Platz. Stattdessen wird der Mensch zwischen den unter-schiedlichen Machtinteressen der Herrschenden zerrieben. Das ist die Geschichte, die in Verdis Oper Aida, erzählt wird. Dass Aida ihre erfolg-reiche Uraufführung 1871 am damals neuen Opernhaus in Kairo erlebt hat, ist hinlänglich bekannt. Die zäh sich haltende Behauptung, sie sei zur Eröffnung des Suezkanals kom-poniert worden, ist jedoch falsch. Tatsächlich hat sich Verdi während der Vorbereitung über ägyptische Geografie, religiöse Traditionen und antike Musikinstrumente erkundigt. Wer Verdis Musik aufmerksam hört, weiß aber, dass es dem Kompo-nisten nicht um musikalisierte Histo-rie ging, sondern, wie meistens, um Kritik an einer menschenverachten-den Gesellschaft, diesmal eben im ägyptischen Gewande.“

Dirigent: Riccardo Muti | Regie: Shirin Neshat | Orchester: Wiener Philharmo-niker | Dauer: 150 Minuten | Mit: Anna Netrebko (Aida), Ekaterina Semenchuk (Amneris), Francesco Meli (Radamès), Roberto Tagliavini (König), Dmitry Belosselskiy (Ramfis), Luca Salsi (Amo-nasro), Bror Magnus Tødenes (Bote)

BESETZUNG

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2017, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache). Eine Ko-

produktion von ORF, ZDF/Arte, NHK und UNITEL

AIDA

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1740

SAMSTAG, 19 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Anna Netrebko singt Verdis Aida.

PROGRAMM∫

Wolfgang Amadeus Mozart Reqiem d-Moll für Soli, Chor und Orchester KV 626Dauer: 60 MinutenDirigent: Teodor CurrentzisMit: Anna Prohaska (Sopran), Katha-rina Magiera (Alt), Mauro Peter (Tenor), Tareq Nazmi (Bass)Chor: musicAeterna ChoirOrchester: musicAeterna

ORCHESTERKONZERTSalzburger Festspiele 2017, Felsenreitschule.

Eine Koproduktion von ORF, ZDF/3sat, und UNITEL

SONNTAG, 20 . AUGUST BEGINN 18 .00 UHR

Page 18: ERÖFFNUNGSFESTAKT & KONZERT FAUST · Live-Übertragung des Eröffnungsfestakts der Salzburger Festspiele 2017 mit Ferdinand von Schirach als Redner. Um 18 Uhr folgt Heinrich I. F

Die Liebe: Nino Machaidze als Juliette und Rolando Villazón als Roméo, das Paar aller Paare.

Die Kritik war nach der Premiere im August 2008 großteils schwer

begeistert: „Salzburg hat ein neues Meisterstück“, stand da zu lesen, „hinreißende Protagonisten, ein toller Dirigent und eine kluge Regie.“ Bartlett Sher, der Regisseur, hat die Riesenbühne der Felsenreitschule

zu Showeffekten der lukullischen Art genutzt und ein faszinierendes Breitwand-Spektakel mit einem gewaltigen Aufwand an historischen Kostümen, schönen Arrangements sowie perfekten Kampfszenen inszeniert. Im Mittelpunkt stehen natürlich in dieser schönsten aller Liebesgeschichten die junge geor-gische Sopranistin Nino Machaidze und Star-Tenor Rolando Villazón in den Titelrollen. Villazón wurde als der „ideale Romeo mit edlem, heißblü-tigem Schmelz“ bejubelt. Und Nino Machaidze bekam bescheinigt, dass sie mit einer „bewundernswerten Leistung“ dem aufgeheizten Erwar-tungsdruck standgehalten habe. Immerhin war sie für die schwangere Anna Netrebko eingesprungen. Ja, mehr noch, der Shootingstar konnte nachher in der Zeitung lesen, dass sie über „einen Sopran von perlendem Glanz“ verfüge.

∫ BESETZUNG

Dirigent: Yannick Nézet-Séguin | Regie: Bartlett Sher | Orchester: Mo-zarteumorchester Sbg. | Dauer: 163 Minuten | Mit: Nino Machaidze (Juli-ette), Rolando Villazón (Roméo), Mik-hail Petrenko (Frère Laurent), Russell Braun (Mercutio), Juan Francisco Gatell (Tybalt), Falk Struckmann (Capulet)

Oper in fünf Akten von Charles Gounod (Salzburger Festspiele 2008, Felsenreitschule – in französischer Sprache).

Eine Koproduktion von ORF und UNITEL

ROMÉO ET JULIETTE

Der Tod: Der unaufhaltsame Untergang Roméos und Julias.

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17

MONTAG, 21 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

42

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 45

DIENSTAG, 22 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Der Regisseur Claus Guth über-raschte in seinem Mozart-Da-

Ponte-Zyklus, der sich durch mutige, riskante Neudeutungen auszeich-nete, das Publikum zunächst einmal immer mit höchst ungewöhnlichen Spiel orten, wie in den ers ten beiden Teilen zu sehen war. Le nozze di Figaro (2006) platzierte er in einem Stiegen haus, und Don Giovanni spielt in einem unheimlichen Wald, einem Dickicht des Begehrens und der verbotenen Sehnsüchte, durch das der Titelheld irrt, gefangen in einem Kreislauf der Begierden, in dem er schließlich verglüht. Es läuft von Anfang an nicht gut für den legendären Frauenhelden in dieser

Inszenierung, denn er streckt zwar wie immer zu Beginn den Komtur nieder, doch der zieht, bevor er verröchelt, noch eine Pistole und revanchiert sich mit einem Bauch-schuss. Der Rest ist ein spektakulärer Wettlauf mit dem Tod.

DON GIOVANNIDramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart (Salzburger Festspiele 2008, Haus für Mozart – in italienischer

Sprache). Eine Produktion des ORF für UNITEL

BESETZUNG∫

Dirigent: Bertrand de Billy | Regie: Claus Guth | Orchester: Wiener Phil-harmoniker | Dauer: 225 Minuten | Mit: Christopher Maltman (Don Giovanni), Erwin Schrott (Leporello), Annette Dasch (Anna), Dorothea Röschmann (Elvira), Ekaterina Siurina (Zerlina), Matthew Polenzani (Don Ottavio)

Ekaterina Siurina als Zerlina und Christopher Maltman in der Titelrolle von Claus Guths umstrittener Don Giovanni-Inszenierung.

Christopher Maltman als Don Giovanni, gefangen im Wald der Begierden.

Page 20: ERÖFFNUNGSFESTAKT & KONZERT FAUST · Live-Übertragung des Eröffnungsfestakts der Salzburger Festspiele 2017 mit Ferdinand von Schirach als Redner. Um 18 Uhr folgt Heinrich I. F

Harry Kupfer hat diese Neuinsze-nierung des Rosenkavaliers von

Richard Strauss und Hugo von Hof-mannsthal besorgt. Die Uraufführung ging 1911 über die Bühne, nur we-nige Jahre bevor der Erste Weltkrieg ausbrach. Doch ganz im Gegenteil zum weitverbreiteten Klischee über das Meisterwerk kann man diese Gesellschaftskomödie weder als rückwärtsgewandt noch als rück-schrittlich abklassifizieren. Trotz des nostalgischen Schauplatzes im Wien des 18. Jahrhunderts geht es hier um eine Reihe tagesaktueller Fragen, etwa um die Rolle und Stellung der Frau oder um den Zusammenbruch der herrschenden Verhältnisse – den moralischen wie den finanziellen. Ein zentrales Thema bildet außerdem die Vergänglichkeit, denn die ganze Oper ist wie durchtränkt von dem Gefühl, dass die Zeit abläuft – zumindest für diese aristokratische Gesellschaft –, was dann auch passiert ist.

BESETZUNG

Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Harry Kupfer | Orches ter: Wiener Phil-harmoniker | Dauer: 215 Minuten | Mit: Krassimira Stoyanova (Feldmarschallin), Sophie Koch (Octavian), Mojca Erdmann (Sophie), Günther Groissböck (Ochs)

DER ROSENKAVALIERKomödie für Musik in drei Aufzügen von Richard Strauss

(Salzburger Festspiele 2014, Großes Festspielhaus – in deutscher Sprache). Eine Koproduktion von UNITEL, ORF, BR und NHK

Sophie Koch und Günther Groissböck.

MITTWOCH, 23 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1746

Sophie Koch als Octavian und Mojca Erdmann als Sophie im Rosenkavalier.

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1748

DONNERSTAG, 24 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Faust: Ildar Abdrazakov als Méphisto-phélès und Piotr Beczała als Titelheld.

Es war die Vertonung von Goe-thes Faust, die den Weltruhm

des 1818 in Paris geborenen Kom-ponisten begründete. Interessiert hat ihn daran besonders die Gret-chentragödie, erklärt Reinhard von der Thannen, der das Werk für die Salzburger Festspiele 2016 insze-niert hat: „Marguerite ist eine junge Frau, die an die Liebe glaubt und die durch ihre Begegnung mit Faust ermutigt wird, die sie umgebenden Konventionen von gesellschaftlicher Moral und religiösem Glauben zu sprengen. Sie bleibt aber chancenlos in einer Gesellschaft, in der an das Verhalten von Männern und Frauen unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden.“ Auch wenn sie in Gounods Oper als Männerphantasie erscheint, „ist sie gleichzeitig eine starke Frauenfigur, die eigenverantwortlich handelt, wenngleich sie an der Un-vereinbarkeit der an sie gestellten Forderungen zugrunde geht“.

Dirigent: Alejo Pérez | Regie: Reinhard von der Thannen | Orchester: Wiener Philharmoniker | Dauer: 182 Minuten | Mit: Piotr Beczała (Faust), Ildar Abdra-zakov (Méphistophélès), Maria Agresta (Marguerite), Alexey Markov (Valentin)

FAUSTOpéra in fünf Akten von Charles Gounod

(Salzburger Festspiele 2016, Großes Festspielhaus – in französischer Sprache).Eine Produktion von UNITEL in Koproduktion mit ORF/3sat

Maria Agresta als Marguerite in Faust.

BESETZUNG

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Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Denn ein Krieg folgt auf

den anderen: Kriege zwischen Nach-barstaaten, zwischen Machteliten oder Potentaten, gern unterstützt von den jeweiligen geistlichen Anführern. Das erfordert natürlich Einsatz und Hingabe von den Unter-tanen sowie absolute Loyalität jedes Einzelnen mit den Staatsinteressen. Für individuelle Lebensentwürfe, eigene Moral oder gar Gefühle ist da kein Platz. Stattdessen wird der Mensch zwischen den unter-schiedlichen Machtinteressen der Herrschenden zerrieben. Das ist die Geschichte, die in Verdis Oper Aida, erzählt wird. Dass Aida ihre erfolg-reiche Uraufführung 1871 am damals neuen Opernhaus in Kairo erlebt hat, ist hinlänglich bekannt. Die zäh sich haltende Behauptung, sie sei zur Eröffnung des Suezkanals kom-poniert worden, ist jedoch falsch. Tatsächlich hat sich Verdi während der Vorbereitung über ägyptische Geografie, religiöse Traditionen und antike Musikinstrumente erkundigt. Wer Verdis Musik aufmerksam hört, weiß aber, dass es dem Kompo-nisten nicht um musikalisierte Histo-rie ging, sondern, wie meistens, um Kritik an einer menschenverachten-den Gesellschaft, diesmal eben im ägyptischen Gewande.“

Dirigent: Riccardo Muti | Regie: Shirin Neshat | Orchester: Wiener Philharmo-niker | Dauer: 150 Minuten | Mit: Anna Netrebko (Aida), Ekaterina Semenchuk (Amneris), Francesco Meli (Radamès), Roberto Tagliavini (König), Dmitry Belosselskiy (Ramfis), Luca Salsi (Amo-nasro), Bror Magnus Tødenes (Bote)

BESETZUNG

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2017, Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache). Eine Koproduktion

von ORF, ZDF/Arte, NHK und UNITEL

AIDA

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1750

FREITAG, 25 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Riccardo Muti dirigiert Verdis Aida.

Anna Netrebko  singt Verdis Aida.

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SAMSTAG, 26 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1752

Es ist eine lange Oper, das ist wahr. Aber sie muss so sein“, rechtfer-

tigte Verdi 1871 die Ausmaße seines Don Carlo. Trotzdem veranlassten ihn die Zwänge des Theaterbetriebs später, die Oper zu straffen. Für die Salzburger Festspiele 2013 haben Peter Stein und Antonio Pappano wieder die Urfassung der Oper erar-beitet – allerdings in Italienisch und ohne das Ballett. Hingegen sind auch

jene Passagen zu hören, die noch vor der Uraufführung 1867 kurzfristig gestrichen worden waren, etwa das die Oper eröffnende Vorspiel mit dem Chor der Holzfäller und ihrer Familien. Die Beibehaltung des Fontainebleau-Aktes macht die weitere Handlung und die psychologische Entwicklung von Elisabetta di Valois und Don Carlo ungleich schlüssiger. Im Wald von Fontainebleau, wo die französische Königstochter auf den ihr verspro-chenen spanischen Infanten trifft, ist den beiden der einzige Augenblick des Glücks beschert. Mit dem Frie-densschluss zwischen Spanien und Frankreich ist er vorbei: Elisabetta soll jetzt nicht Carlo, sondern den spa-nischen König Filippo heiraten. Aus Staatsräson willigt sie ein – und Carlos Braut wird unversehens zu seiner Mutter: eine traumatische Erfahrung. Von nun an haben wir es mit seelisch versehrten Menschen zu tun.

DON CARLOOper in fünf Akten von Giuseppe Verdi (Salzburger Festspiele 2013,

Großes Festspielhaus – in italienischer Sprache). Eine Koproduktion von UNITEL, NHK, ORF und ZDF/ARTE

BESETZUNG∫

Dirigent: Antonio Pappano | Regie: Peter Stein | Orchester: Wiener Phil-harmoniker | Dauer: 240 Minuten | Mit: Matti Salminen (Filippo II.), Jonas Kaufmann (Don Carlo), Anja Harteros (Elisabetta), Thomas Hampson (Rod-rigo), Ekaterina Semenchuk (Eboli), Eric Halfvarson (Il Grande Inquisitore)Anja Harteros und Jonas Kaufmann.

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17

SONNTAG, 27 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

53

Nach seinen umjubelten Inszenie-rungen wie zuletzt L’amour de

loin (2000) kehrt der Mozart-Spezia-list Peter Sellars als Regisseur zu den Salzburger Festspielen zurück und widmet sich Mozarts Versöhnungs-oper La clemenza di Tito. Mozart wurde 1789 beauftragt, die Oper anlässlich der Krönung Leopolds II. zu schreiben. Sie ist als einmaliges Vermächtnis zu sehen, denn sie will uns, so Peter Sellars, „als großes Werk über Wahrheit und Versöh-nung“ eine Vision des friedvollen Zu-sammenlebens geben. Das Leading Team schreibt die Geschichte über die Güte und Milde des römischen Herrschers Titus für ihre Salzburger Produktion fort. „Wie können wir in einer Zeit des Konflikts zusam-menleben?“, fragt der Regisseur. „Wie ist es möglich, in einer Zeit, die voller Zorn ist, eine heilende Geste anzubieten?“

LA CLEMENZA DI TITOOpera seria in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart

(Salzburger Festspiele 2017, Felsenreitschule – in italienischer Sprache).Eine Produktion von ORF, 3sat und UNITEL

Dirigent: Teodor Currentzis | Regie: Peter Sellars | Orchester: musicAeterna | Dauer: 160 Minuten | Mit: Russell Thomas (Tito), Golda Schultz (Vitellia), Christina Gansch (Servilia), Marianne Crebassa (Sesto), Jeanine De Bique (Annio), Willard White (Publio)

BESETZUNG

Christina Gansch wird als Servilia zu erleben sein.

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1754

MONTAG, 28 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Henry Mason, einer der phan-tasievollsten und witzigsten

jungen Regisseure dieses Landes, hat zu seinem Debüt bei den Salzburger Festspielen eine der schwierigsten Komödien der Lite-raturgeschichte inszeniert: Shake-speares Sommernachts traum als Gesamtkunstwerk zusammen mit der berühmten Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy. Theseus hat die Amazonenkönigin Hippolyta auf dem Schlachtfeld besiegt; jetzt steht die Hochzeit der beiden ins Haus. In die Hektik vor dem Fest platzt ein Vater, dessen Tochter den Falschen liebt. Theseus soll die ungehorsame Hermia daher zum Tode verurteilen. Die Tochter aber flieht mit ihrem Liebsten, Lysander, nachts in den Wald, wütend verfolgt von Lysanders Nebenbuhler und dessen Ex-Freun-din. Der Wald der Begierden ist der Ort der unbewussten Alternativen. Hier agieren die Figuren aus, was sie im Alltag nicht leben können.

BESETZUNGRegie: Henry Mason | Dirigent: Ivor Bolton | Orchester: Mozarteumorches ter Sbg. | Dauer: 170 Minuten | Mit: Michael Rotschopf (Theseus/Oberon), Karoline Eichhorn (Hippolyta/Titania), Markus Meyer (Puck), Tanja Raunig (Hermia)

EIN SOMMERNACHTSTRAUMKomödie von William Shakespeare. Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy (Salzburger Festspiele 2013, Residenzhof – in deutscher Sprache).

Eine Koproduktion von UNITEL und ZDF/3sat

Tanja Raunig als Her-mia und Daniel Jeroma

als Lysander im Wald der Begierden.

Markus Meyer als Kobold Puck und Christian Higer als Alte Elfe.

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Kursbuch Siemens Festspielnächte | 1756

DIENSTAG, 29 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

Die Idee zur Liebe der Danae stammt von Hugo von Hof-

mannsthal, der 1920 einen Entwurf mit dem Titel Danae oder die Vernunftheirat zu Papier brachte. Strauss fing zunächst Feuer, verlor dann aber das Interesse. 16 Jahre später rief ihm sein Biograf Willi Schuh den Stoff wieder in Erinne-rung. Anstelle des inzwischen ver-storbenen Hofmannsthal verfasste Joseph Gregor das Libretto, das zwei voneinander unabhängige Stoffkreise verbindet: die Ge-schichte Jupiters, der in Form eines Goldregens Danae, die Tochter des von Gläubigern bedrängten Königs Pollux, erobern möchte, und jene von König Midas, dem sich alles, was er berührt, in Gold verwandelt. Diese Gabe ist in der Oper der Lohn dafür, dass sich Jupiter die Gestalt des armen Eseltreibers Midas „aus-leihen“ darf, um Danae zu umwer-ben. Doch deren Liebe wendet sich dem echten Midas zu, der sich ihr als Königsbote Chrysopher nähert. Am Höhepunkt des zweiten Akts umarmt der liebestrunkene Midas Danae, die daraufhin zu Gold erstarrt. Jupiter gibt ihr zwar ihre Gestalt zurück, doch vor die Wahl gestellt, entscheidet sich Danae für Midas und ein Leben in Armut.

Dirigent: Franz Welser-Möst | Regie: Alvis Hermanis | Orchester: Wiener Phil-harmoniker | Dauer: 159 Minuten | Mit: Krassimira Stoyanova (Danae), Tomasz Konieczny (Jupiter), Norbert Ernst (Mer-kur), Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Pollux), Regine Hangler (Xanthe), Ger-hard Siegel (Midas alias Chrysopher)

BESETZUNG

Heitere Mythologie in drei Akten von Richard Strauss (Salzburger Festspiele 2016, Großes Festspielhaus – in deutscher Sprache).

Eine Koproduktion von ORF und UNITEL

DIE LIEBE DER DANAE

Die Liebe der Danae: Krassimira

Stoyanova in der Titelrolle.

Kursbuch Siemens Festspielnächte | 17 57

MITTWOCH, 30 . AUGUST BEGINN 20 .00 UHR

D ie Entstehung von Wagners Meistersingern steht im Kontext

der Wiederentdeckung des Mittelal-ters im 19. Jahrhundert, als man sich der großen damaligen Literatur er-innerte und die Deutschen hier eine glanzvolle Vergangenheit suchten. Schon die Romantiker hatten Nürn-berg als Sehnsuchtsort entdeckt. Da-ran wollte Wagner anknüpfen, doch die Oper geriet ihm unter der Hand zu etwas sehr anderem: zu einem Lehrstück über die Rolle der Kunst in einem Gemeinwesen. Alle Hand-lungsstränge werden zusammenge-halten durch die Kunst. Sie ist das vitale Zentrum des Stückes: Ihre Re-geln sind die Regeln des Lebens, wer in ihr reüssiert, hat sozialen Erfolg. Der soziale Rang bemisst sich an der künstlerischen Leis tung. Er hoffe auf eine „ästhetische Weltordnung“, hat Wagner 1880 geschrieben. Im Nürnberg der Meistersinger ist sie vorweggenommen.

BESETZUNG

Dirigent: Daniele Gatti | Regie: Stefan Herheim | Orches ter: Wiener Philharmo-niker | Dauer: 280 Minuten | Mit: Anna Gabler (Eva), Michael Volle (Sachs), Roberto Saccà (Stolzing), Markus Werba (Beckmesser), Peter Sonn (David)

DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERGOper in drei Aufzügen von Richard Wagner (Salzburger Festspiele 2013,

Großes Festspielhaus – in deutscher Sprache). Eine Koproduktion von UNITEL, ORF und ZDF/3sat

Michael Volle als Meistersinger Hans Sachs.