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Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer Band 62 Walter de Gruyter " Berlin " New York

Ergänzungsbände zum Reallexikon der - mgh-bibliothek.de · und Ebenbürtigkeit: Im Hildebrandslied fragte Hildebrand bekanntlich sei- nen (noch unerkannten) Sohn Hadubrand, wer

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Ergänzungsbände zum Reallexikon der

Germanischen Altertumskunde

Herausgegeben von

Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer

Band 62

Walter de Gruyter " Berlin " New York

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Nomen et Fraternitas

Festschrift für Dieter Geuenich

zum 65. Geburtstag

Herausgegeben von Uwe Ludwig und Thomas Schilp

Walter de Gruyter " Berlin " New York

aOJý 12 ,1S

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Nomen et Pratcmitas - RGr\-G Band 62 - Seiten 547-573 0 2008 Walter dc Gruvtcr - Berlin " New York

Verwandtschaft im früheren Mittelalter (II) zwischen Zusammenhalt und Spannungenl

HANS-WERNER Gor-TZ

Während es zur Familie und zum Familienbewusstsein im Mittelalter mitt- lerweile einen breiten Forschungsstand gibt, hat man sich noch verhältnis- mäßig wenig mit der

�Verwandtschaft" als dem breiteren und offeneren Begriff befasst oder aber beide Begriffe mehr oder weniger synonym be- handelt. - Neben den im ersten Teilbeitrag (vgl. Anm. 1) behandelten termi- nologischen Abgrenzungen und der Frage, welche Funktionen die (weitere) Verwandtschaft in der frühmittelalterlichen Gesellschaft hatte und ob sie allmählich zurückgedrängt wurden, bildet die Frage des Zusammenhalts der Verwandtschaft in Theorie und Praxis ein noch ungelöstes Forschungs-

problem: Wieweit, so wäre im Folgenden) zu untersuchen, wurde die Ver-

wandtschaft (über die engere Familie hinaus) überhaupt (noch) als eine Ein- heit gesehen, und wo liegen die Brüche dieses Systems? Die Frage selbst ist nicht neu. Blickt man nämlich auf den Forschungsstand, dann zählt das Familienbewusstsein, die Identifikation mit der eigenen Familie, tatsächlich zu den besser erforschten Aspekten mittelalterlicher Familienforschung. 3

I Der Beitrag beruht auf dcni Schlussvortrag des Trierer Kongresses des Mediävistenver- bandes. Der erste Teil erscheint in den Tagungsakten: Goetz (im Druck). Hier konnte un- ter anderem gezeigt werden, dass die vieldiskutierte Unterscheidung von agnatischem und kognatischem Bewusstsein im Sclbstvtrstindnis des frühen Mittelalters keine Rolle spielte, dass vielmehr beide Linien in die V cruwandtschaftsterminologie und in die Funktionen der Verwandtschaft gleichermaßen einbezogen waren (was zugleich die Schwierigkeiten einer modernen Unterscheidung erklirtl). Die beiden Teilbeiträge sind als Einheit zu betrachten. Vgl. die Standardwerke von l. e Jan 2003 und Spieß 1993. Unbestreitbar ist die Bedeutung schon der Kenntnis der eigenen Verwandtschaft für die

christliche Ehe, um Inzest zu vermeiden. Als eines von zahlreichen mahnenden Beispielen

zur Einhaltung der Inzcstgebote sei hier auf Papst Johannes VIII., ep. 189, S. 151, verwie- sen: Prrhrra urum rcldt i1 dt au [xu, d'"i1e edum art.: wwrerabrfia sauctorumpatrruu decreta eos- den, stur s parrs; rbi.: rar armi. ". crr au.. diizur, bar al, it rulL grrrris ror: sangreirritale euslodita, nulla propirquilalis p.: rn: &la ebserrL: a urusq, isque -i.. = pnrý rgaam, in quaun: que fuerintgradu, aarpiat in uaronm alque in7flo ei r, j. aio se ariraro erpulrri, qut, 'l tptum f'IYrr Christians non esl, dun, usque Iegeneralio ecgrmrrit

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548 Hans-\Verner Goetz

Es zeigt sich beispielsweise in einem genealogischen Denken4 und im Herkunfts- oder Abstammungsbewusstsein (und später in entsprechen- der

�Hausüberlieferung`5,5 in der Gründung sogenannter �Hausklös-

ter" 6 und in gemeinsamer Grablege, in der vorwiegend familiengebun- denen Namengebung, 7 im (vielbehandelten) Gebetsgedenken für ganze

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Dazu ausführlich: Kellner 2004; zu spätmittelalterlichen Genealogien: Klapisch-Zuber 2000. Die Verwandten waren allerdings durchaus nicht immer bekannt. Ein zeitgenössi- sches Beispiel genealogischen Denkens bietet der Annalista Saxo a. 1046, S. 388: Huic Uuillehelnlo conriii ereilt tres fihli, bit, de quo loquimrur Uuillebelmus marchio, Otto ei Poppo. I, 17llehel-

mus etiatli marchio aquilonalis et frater. rmu Otto, ab hoc Uuillehelmo el fratre illins Duale denonlinaii, proxima eis consaltglnalltalsJ Iillea JrlllgebQlllr! r, lira ROmina ei Ordo elrnrdenl consallgranitat s 'Airs non teneatur. Ebd. a. 1056, S. 398: Hit siquidem Uuillebelmus marrhio et frater eil: Otto pro ima coll- sanguinitatis linea iungebantur fratribus bis Uuillebeln. "o ei Ottoni, fbrs il/lus nlaglu Uuilhbrbia de Uttilllmare, qui post mortenl Ekkehardi marrbionis secundi nlorcbiam illius usnus post ; anum tannenalt, licet nonlina ei ordo ipsius eonsanguiniiatir eerrius non teneatur. Vgl. dazu beispielsweise Oelde 1995; Plassmann 2004. Für die Berufung auf berühmte Vorfahren gibt es entsprechend viele Bespiele; vgl. exemplarisch \\ ipo, Gesta Chuonradi imperatoris 4, S. 24, zu Konrad IL: Crri paler rrcl Herimarnru duxAlalaanrriae, mater eins Ker- birga fs/ia Cbnonradi regis de Burgundia fu 1, ruins perrules de Caroli Illagni stirpe processerant. Zu Adam als primus bamanigeneric parens oder primm: parenr bominum vgl. beispielsweise Petrus Damiani, ep. 29, S. 280; Epistolae variorum 10, S. 634. Der Begriff ist genauso irreführend wie die zuletzt viel diskutierte Bezeichnung

�Eigen- klöster" (bzw. Eigenkirchen), doch ist an der Tatsache der Gründung von Klöstern auf eigenem Grund und Boden und der Wahrnehmung weltlicher Rechte daran nicht zu zwei- feln. Ein gutes Beispiel bildet die Gründung Aadorfs durch den Linzgaugrafen Udalrich (Urkundenbuch der Abtei St. Gallen, Bd. 2, Nr. 655, S. 259, und Nr. 691, S. 292f. ): Das Kloster war auf eigenem Grundbesitz inmitten des Herrschaftszentrums des Grafen

errichtet, ihm standen Udalrichs Töchter als Abrissinnen vor, es sollte als Grablege für Udalrich, seine Gemahlin und seine Nachkommen dienen, und die Geistlichen waren zum Gebetsgedenken für die Familienmitglieder verpflichtet. Vgl. dazu Goetz 1981,149-151. Ähnliches gilt für das Kloster Gandersheim und seine Funktionen für die Liudolfinger. Vgl. dazu Goetz 1985; Ewig 1991; Mitterauer 1993,367-403; Althoff 1997; Geuenich 1997; Geuenich/Haubrichs/Jarnut 2002; Le Jan 2003,179-223; Geuenich/Runde 2006. Während ich den Anteil der Frauen an der Namengebung betont habe (Goetz 1996), sieht ihn Bouchard 2001 auf die Ehefrau beschränkt, nicht aber auf deren Verwandtschaft aus- gedehnt und betont demgegenüber den Einfluss der männlichen Familienmitglieder. Die Nachbenennung an sich ist aber kaum mehr strittig, Die Sitte adliger Namengebung be- zeugt, um ein noch wenig zitiertes Quellenbeispiel anzuführen, Hrotsvith s-on Ganders- heim in ihren Gesta Oddonis 3,1, v. 473, S. 217. Danach erhielt Edgith, die angelsächsische Gemahlin Ottos I., die aus einer langen Reihe berühmter Könige stammte, ihren Namen nach ihrem Geschlecht (Cui nomen darum dictarit summa parentsrm Nobilitat, illam di

. gilt roritans Aetbelbeitham). Wenn der Verfasser der Historia Welforum 1, S. 2, nach den frühen \Velfen

sucht, diesen Leitnamen aber vor der Zeit Karls des Großen nirgends finden konnte, dann setzt er eine Nachbenennung gleichsam als Regel auch in der Vergangenheit voraus; wenn er dem die bekannte Abstammung von Catilina - dem

�\Vclpen" - anfügt (Historia \Velfo-

rum 2, S. 7), bezeugt das ein Bedürfnis nach möglichst früher Abstammung.

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Verwandtschaft im früheren Mittelalter (II) 549

Familien, 8 aber auch in einem familienbezogenen Heiligenkult, 9 auch wenn alle diese Aspekte nicht grundsätzlich übereinstimmen mussten. 10 Mit Na- men und Memoria sind hier zugleich zwei der wichtigsten Arbeitsgebiete des Jubilars berührt. Ebenso bekannt ist der Wunsch nach genealogischer Ansippung an alte Königsgeschlechter" oder gar an mythische Ursprün- ge. 12 Abstammung und Geschlecht entschieden über Ansehen, Vertrauen und Ebenbürtigkeit: Im Hildebrandslied fragte Hildebrand bekanntlich sei- nen (noch unerkannten) Sohn Hadubrand, wer sein Vater sei und aus wel- chem Geschlecht (oder Volk) er stamme. �Sagst

du mir einen, so kenne ich die anderen, denn im Königreich sind mir alle (Edlen) bekannt. "13 Und Thietmar von Merseburg bekennt, dass er um seiner Verwandten willen anerkannt war, bei Fremden hingegen wegen seines unscheinbaren Ausse- hens verachtet %urde. 14 Die Bedeutung der

�Familienbande" wird im übri- gen auch bei Zusammenkünften anlässlich der Familienfeste, 15 aber (im Umkehrschluss) auch in der monastischen Peregrinatio (vor allem der insu- laren Mönche) verdeutlicht, als asketische Loslösung von Eltern, Verwand- ten, Heimat und Erbe.

Ist das Familienbewusstsein als solches daher recht gut erforscht, so hat

man der Frage, wie weit dieses Zusammengehörigkeitsgefühl die engere Fa-

milie überschritt, '6 wie es sich in der Praxis manifestierte und wie verlässlich es dort war, bislang hingegen wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie ist auch nicht leicht zu beantworten, und die folgenden Bemerkungen können und wollen nicht mehr als erste Eindrücke dazu vermitteln, um auf diese Weise,

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Vgl. dazu die Arbeiten des Münsteraner-Freiburger Arbeitskreises: Odle 1976; Ders. 1983; Schmid 1983; Scltmid/\Vollasch 1984; Althoff 1984; Oexlc/Geuenich 1994; Oexle 1995a. Ferner. Gearv 1994; McLaughlin 1994. Vgl. dazu von Padberg 1997, der nach dens Verhältnis von natürlicher und geistlicher Ver- wandtschaft fragt Für das Spätmittelalter bezweifelt beispielsweise eine konkrete personalisierte Erinnerung zugunsten pragmatischer Bedürfnisse: Schuster 2003. Vgl. beispielsweise zu den bildlichen Genealogien der Ottonen: Gädeke 1992. Vgl. Althoff 1988. Die Historia 1Cclforum 1, S. 2, überträgt die Herkunftssage der Franken aus Troja auf das \Vclfengcschlccht Hildcbrandslied v. 7f f.: &rfr4Sencistuo: it / flbem unrtum, nzrsin faleru ari frreo in fokbe, eddo we- libbes rnuosles dui sit / iiu du mir eiian sages, ik mi de odiz wet, / rbind in rbunii,: erirbe, thud ist min al irmindeot. Thietmar von, ' erscburg, Chronicon 8,13, S. 508: Satci emus erga buncmluidluu ft/i, sed sepe proper meet, bile, guiG. ir isrol c erim, despectus apparui. Zur Bedeutung adliger Abstammung vgl. Al cuin, ep. 241, S. 386: Si,;! robiles ir, moribus, shut sunt nobiles ex parenitibus. Vgl. Gregor von Tours, Historiae 3,15, S. 114, zu einer Hochzeit-, Vocarerat enim barbaric ille mullos pareJttum tuorum ad cepulum, inter guos trat User, er eiu; gui acreperat filiam illhis. Die Beiträge des Abschnitts

�family tics" in Itntre 1996 behandeln ausschließlich die Kernfamilie.

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von anderer Seite her, einen Beitrag zur Thematik dieses Bandes und zu den

Interessen des Jubilars zu leisten. Dabei geht es mir nicht um den faktischen Nachweis historischer Zustände, sondern um den Stellenwert der Ver-

wandtschaft in den Vorstellungen der mittelalterlichen Zeitgenossen.

1. Zusammenhalt: Verwandtschaftsbande und Verwandtschaftsbewusstsein

Einhards berühmtes Kapitel über die Familie Karls des Großen, um mit einem allseits bekannten Beispiel zu beginnen, benennt Ehefrauen sowie - jeweils - die Söhne und Töchter und bezeugt hier einen engen Zusammen- halt (bis dahin, dass Karl seine hübschen Töchter nicht verheiraten wollte - vielleicht ein Fall für Psychologen), ferner eine tiefe Verehrung gegenüber Mutter und Schwester, eine sorgfältige Kindererziehung und tiefe Trauer über den Tod seiner Kinder. 17 Einhards Perspektive umfasst damit vertikal vier Generationen von Karls Mutter bis zu (einigen) Enkeln, schließt hori-

zontal jedoch lediglich die Schwester ein. Der Bericht scheint somit ge- radezu den Beweis dafür zu liefern, dass sich das Familienbewusstsein im

wesentlichen auf die engere Familie beschränkte. Nach Thegan ermahnte Karl seinen Sohn Ludwig hingegen zur Fürsorge für die jüngeren Ge-

schwister, Neffen und alle Verwandten, die demnach in die Familienobhut

eingeschlossen wurden. 18 Dass die weitere Verwandtschaft hier tatsächlich eine Rolle spielte, zeigt das - ebenfalls vielbehandelte - �Handbuch"

der Dhuoda für ihren Sohn Nilhelm: Auch Dhuoda ermahnte ihren Sohn zu- nächst immer wieder zur Ehrerbietung und Treue gegenüber seinem Vater, für den er beten sollte (und suchte ihn mit biblischen Gegenbeispielen

strenger Bestrafungen zu schrecken), 19 aber sie ermahnte ihn ebenso zum Gebet für die Verwandten des Vaters20 und stellte am Ende - nahezu ge- denkbuchartig - eine Liste der verstorbenen Verwandten zusammen (der jeweils weitere hinzuzufügen waren, sobald sie starben): 2i Im Gebetsgeden-

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Einhard, Vita Karoli 18, S. 221. Nach seinem Regierungsantritt vertreibt Ludwig der Fromme seine Schwestern mit deren Gefolge (Astronomus, Vita Hludowici imperatoris 23, S. 352). Thegan, Vita Hludowici imperatoris 6, S. 182: Sororibui seit ei fratribus, gui eraut statu iuuiores,

et nepotibtu et omnibtrs propinquis suis indýrienhm rniuritordiam semper ostrüdere praecepit. Vgl. Dhuoda, Manuale 3,1 E, S. 134-140. Ebd. 8,14, S. 318/320. Da Dhuoda hier auf die Liste am Ende der Schrift v erweist, sind mit parentes nicht nur die Eltern gemeint. Ebd. 10,5, S. 354.

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ken wie in der Fürsorge offenbart sich ein familiäres Zusammengehörig- keitsgefühl, das durchweg die weitere Verwandtschaft einschloss.

Dass die Verwandten zusammenhalten tollte», ist gar keine Frage und in vielen (normativen) Äußerungen belegt, ja die Verwandtschaftsbande wur- den immer wieder geradezu als Rechtsverhältnis, als irr propinquitatis, be-

zeichnet. 22 Streit zwischen Verwandten galt grundsätzlich als Frevel: Gegen Christen, Unschuldige und Verwandte würden sie nicht kämpfen, so argu- mentierten die - sich nach Bruno im Recht befindlichen - Sachsen in den Auseinandersetzungen mit Heinrich IV. 23 Dass ein Verwandter dem ande- ren die (Königs-)Würde nicht zugestehen wollte, hielt Wipo (anlässlich der

zwischen den Vettern Konrad dem Älteren und Konrad dem Jüngeren aus- zutragenden Königswahl von 1024) für ein großes Unrecht (das hier offen- sichtlich gleichwohl in Betracht kam). 24 Geschichtsschreiber wie Gregor

von Tours verurteilten daher die inneren Auseinandersetzungen der Mero-

winger: �Mit Widerwillen gehe ich daran, die Zwistigkeiten und Bru-

derkriege zu erzählen, die Volk und Reich der Franken so sehr in Verfall bringen. Denn schon sehen wir, was noch schlimmer ist, in dieser Zeit

eintreten, was der Herr vom Beginn der Schmerzen vorausgesagt hat (Mt 10,21): es erhebt sich Vater gegen Sohn, Sohn gegen Vater, Bruder ge- gen Bruder, Verwandter gegen Verwandten. "5 Und Gregor erinnert an un- heilvolle historische Exempla. Es scheint bezeichnend, dass auch Gregor

gleich die Verwandtschaft in den Blick nimmt, obwohl hier tatsächlich nur die engere Familie betroffen war. Ganz ähnlich äußern sich später die karo- lingischen Geschichtsschreiber angesichts der Kämpfe zwischen den Söh-

nen Ludwigs des Frommen: Nithard betont nicht zufällig, wie Ludwig der Fromme seine Söhne eindringlich ermahnte, einander zu lieben. 26 Ludwig

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Vgl. etwa Annales Quedlinburgenses a. 984, S. 470; ebd. a. 985, S. 475: deinde non tantum inter antitot, . red etiam inter atz os, uti Inc prvpirquitatir xigebat, debiro dilectioni r reneratrtur afectu, ebd. a. 999, S. 504 (zum Erbrecht); Hrabanus \faurus, ep. 15, S. 409: Qaod armem abhomitra- bilit sit coram Deo qui per araritiam d tußiditalent 1tmratutu rerrmr inspropinquitatit neglegit. Die Häufigkeit des Begriffs zeigt, dass sich Verwandtenrechte und -pflichten keineswegs vor- nehmlich mit dem Begriff contanguitritas verbinden, wie Lubich 2003,31, meint. Brunos Buch vom Sachsenkrieg 30, S. 33: Se contra bonrires chtittianos, innocentes sibique cogna- tionepropittquosgratis omrir, o pugnmr denegani. \Vipo, Gesta Chuonradi 2, S. 17 (in der Rede Konrads des Älteren): et alteralterirrs, good inter eonsanguitteos magnum n fat esse polo, adert stobt bonoti. Gregor von Tours, Historiae 5 prol., S. 193: Taedit we bellaruut citilium dirersitatis, que Franco- rrrmgentem et regnum raldr pmterant, men. "orarr; in quo, quid peius est, tempore illud quod Dommus de dolorum praedixii ittitium ianr Tidemus Consurgit paterin frliunr, frlius iu patrem, frater ist fratrem, pro- xinraf in propiuquuni Nithard, Historiae 1,7, S. 11 f.: Hintaulempaterfratrrt, print taluit, unanimes ffecit, rogans etde- precattt, ul inrttem se diligennt, et ut alterab altem protegretur, adartans excrat et quod fieridesiderat op- tat. Vgl. ebd. 2,4, S. 17: Lodbaris Karolo its ftdur amicu. sit, sicut fraterperiustic am fratriesse debet.

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der Deutsche, so Regino von Prüm, habe sowohl die Bindungen der Bru- derschaft und Verwandtschaft als auch des Bündnisses und der Eide miss- achtet, als er in das Reich seines Bruders Karl (des Kahlen) einfiel, um sich dessen Erbteil anzueignen, 27 und mit eben diesen Begriffen und Argumen-

ten verurteilt Regino zum Jahr 876 umgekehrt, dass Karl der Kahle nach Ludwigs Tod nun gegen dessen gleichnamigen Sohn zog. 28 Die (identische) Stellungnahme entspringt folglich nicht seiner politischen Tendenz, son- dern seiner innersten Überzeugung. Selbst die parteiischen Fuldaer Anna- len betrachten Ludwigs Einfall in das \V? estfrankenreich prinzipiell als Fre-

vel, der entschuldigt werden musste (natürlich habe Ludwig nicht einfach eine Herrschaftserweiterung erstrebt): �Diese

Nachricht [die Einladung der

westfränkischen Großen] brachte den König in nicht geringe Verlegenheit; denn beides bedrückte ihn schwer: gab er den Wünschen des Volkes nach, würde er gegen seinen Bruder handeln, was doch frevelhaft war; nahm er dagegen auf den Bruder Rücksicht, würde er die Befreiung des gefährdeten Volkes unterlassen, was gleichermaßen frevelhaft war. "29 In diesem Kon- flikt zwischen Bruderliebe und Liebe zum Volk habe Ludwig,

�nach dem

Rat der Einsichtigen und auf die Reinheit seines Gewissens gestützt", sich für das Wohl vieler entschieden. Nach denselben Annalen berief sich auch Ludwig der Jüngere 876 gegenüber seinem Oheim Karl dem Kahlen auf die

von Natur aus bestehenden iura propinquitatis und sein Erbrecht 30 Solche Zusammenhänge belegen auch die karolingischen Eidesformeln, in denen

27 Regino von Prüm, Chronicon a. 866 (zum Jahr 858), S. 90: Circa Gau tempora Lrdouiau rex fratris sui Caroli regmrnr cum exerrjtu ingressrrs est, gestiens occidtnlalia rrgna giro subirrgare donrjrlaJrrj fratrisque preripere debitam portionem, quae ei sorge ac frrriado bereditatis canrpc/enter acciderat, obliiiis gernfanitatjs at cauarigrdnilatis fotdera, oblilus pari, quad iam dudrrm mufna conretitiorre pepigerant, im- menior etiam sacramenlor uu, quibus se ewer nragnjs exec atjoniGrrr coram Deo obligat Brut. Der Vorfall

ereignete sich tatsächlich 858. Zur �Erbfolge" in der karolingischen Königsherrschaft vgl. Goetz 2005,206-212. Noch im späten Mittelalter gab es verschiedene dynastische Optio-

nen, die von der Brüdergemeinschaft bis zur Besitz- und Herrschaftsteilung reichten. Vgl. zu den Wettinern Rogge 2002, strukturell zusammenfassend 315ff.

28 Regino von Prüm, Chronicon a. 876, S. 111- Cui arm uuntialum esset, quad Carolas avrmadar eire iam regrri paterni terminus ocarpatis circa RGari fuenta castra posuissel, ninrio furore arcardilursta- Jimque legatos ad eunr dingit, oraus, ut mentor esselgermanilatis aique cansangujrnitalis, memor esset no- minis donrini nostri Jesu Christi, ar/us mentionem coram nannul/is leslibus faciarter ipse el frater, quando regimr inter se diviserrrnt, terribili essent alttrrram pacenr adiniii ex patio pol/ititi, et pertimucnu tanhun nomen in vanum accipere redderet Domino iuramenta sua, faedu , quad ad allenrlnun pepigerant, inrio- labile maneret.

29 Annales Puldenses a. 858, S. 50: Qrribus audios rexgraritercanturbatru est; duplirj errimprrmebalur arrgustia, quoniam, si populi votis adquitscerrt, contra fratrem, quad impium esstt, agtn deberet; si gutem fratri parceret, a periclitantis populi liberation, quad aeque inrpium tsstt, cessare deberet.

30 Ebd. a. 876, S. 87: Revertere, quaeso, pacifrce in rrgrrum turret et uto mnturturglarjae fuge et uoli mg num nobis agenitore nostro jure baereditario derelielunr man Crannico inradere et iura propierquitati, quae inter nos naturalfiter exhtunt, brdrrscemodi fartianibus cialare.

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Verwandtschaft im früheren Mittelalter (II) 553

sich die Herrscher (uwie Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle in den Straßburger Eiden von 842) gegenseitige Unterstützung zusicherten, �wie sie von Rechts wegen ein Bruder seinem Bruder schuldet". 31 Freilich: die Brüder waren nur Halbbrüder, und ihr Eid richtete sich gegen den drit-

ten Bruder Lothar! Die Verwandtenpflicht wird in solchen Formeln dem Anspruch nach aber deutlich betont, und auch sie weitete sich in der Folge-

zeit- den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend-auf Oheime und Nef- fen aus 32

Die Familienbande schlossen somit, auch wenn sie oft die engere Fami- lie betrafen, prinzipiell die übrigen Verwandten ein. \Venn man Verwandte

nach Cosmas von Prag wie Geschwister lieben und ehren sollte, 33 dann

wird zwar einerseits zwischen dem engsten und dem weiteren Verwandten- kreis unterschieden, andererseits aber gleiches Verhalten eingefordert: Was

unter Geschwistern selbstverständlich war, sollte auch gegenüber anderen Verwandten gelten. So schrieb Bischof Avitus von Vienne an König Gun- dobad:

�Der Apostel bezeugt, dass, wer für die Seinen und besonders die

Verwandten nicht sorgt, den Glauben verleugnet. "34 Die gleiche Fürsorge bezog wiederum auch die angeheirateten Verwandten ein: 35

�Die Blutsver-

wandtschaft, durch die wir als Pfand ewiger Liebe verbunden sind, " so schrieb Konrad III. an den b}, zantinischen Kaiser Manuel Komnenos, der

seine Schwägerin heiraten sollte, �lädt uns ein, dich wie einen allerliebsten

31 Nithard, Historiae 3,5, S. 36. Vgl. zu solchen Verwandtschaftsvergleichen in Eidformeln Esders (im Druck), dem ich hier folge.

32 Vgl. Annales Bertiniani a. 845, S. 50, zum Schwur Pippins II. gegenüber Karl dem Kahlen; MGH Capit. 2, Nr. 268, c. 1 und 4, S. 293 f., zum Vertrag von Saint-Quentin von 857.

33 Vgl. Cosmas von Prag, Chronicon 2,31, S. 126 f.: Quo ipse de se referenle ut recognovit predieta donma, quad duos rid rontarguireus, apid cum runde bor: orarr ei domino aposlolico caunrendare ac quasi fralrem suum proud poluit horerifa tradarr. Vgl. Annales Quedlinburgenses a. 985, S. 475: sed eliam interamrcist i: os, uti iuspropicquilatis e-xYgtbat, debilo d Iectionis zeneranlura-f/eclr, Thangmar, Vita Bernwardi 1, S. 758: pmpirquorun. "que dihclicri probatitsimus babebatur, Vita Arnulfi 12,

cmiciria e dim ineolubile iuugebatur of ctt , Vita Eptadii S. 436: : ram ei sanguiritatis propinquo ei presbl teri Cervidunensis 2, S. 187: now aim esset aanortnr quindecim, tantagratia Dei erat reple- luf, ut omnes tidal ei prepirqui paritrtiom in earn snore ei earitale diligerent, Hrabanus Maurus,

ep. 29, S. 445: Quon, cdo Gutem rorucrguirit. u bonoranda sit, fiber Le iticrrs os/endit. 34 Avitus von Vienne, Ad Gundobadum regem de loco Evang Matth. 19,29, S. 34: Et apostolrts

protestalu , quad qui suit et masks propicquis ion proridel, fide,,:: reget sitque de/erior irrfrdeli. Vgl. Vita Caesarii 1,10, S. 461: Cumque inaL: lunr tiritatie rt panrlum publicatset origiuem, rargaudens sancta alatritale, epismpus digit- illtus es, flu, rondrrs parilcr et propirquus, nam et pareuter loos remi- n: scor ophme el per ronsangainif atm panrlali ntcrr. 'aticrt ronpleclor. Die Aufdeckung der Her- kunft hat hier herzlichen Empfang und verwandtschaftliche liebe zur Folge.

35 Im ersten Teil des Aufsatzes (vgl. Anm. 1) wurde gezeigt, dass die Chronisten in bezug auf Rechte und Funktionen keinen Unterschied zwischen agnatischer und kognatischer Ver-

wandtschaft machen.

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554 Hans-Werner Goetz

Sohn mit ganzer Liebe zu umarmen und mit ganzem Herzen zu tun, was dir

gefällt. "3G Es gibt gewiss viele Belege dafür, dass dieses System in der Praxis An-

wendung fand und funktionierte. Bei der Überschwemmungskatastrophe

im Niddagau, so die Fuldaer Annalen, halfen - in diesem Fall vergeblich - Frauen ihren Kindern und Männer ihren Frauen 37 Bezog sich das noch auf die Kernfamilie, so begleiteten nach den zahlreich überlieferten INlirakelbe-

richten oftmals die Verwandten das kranke Familienmitglied auf der Wall- fahrt, blieben an der Stätte des Heiligen bei ihm und versorgten es, 38 und sie nahmen Anteil am Schicksal ihrer Angehörigen. Als eine Hörige namens Friderada in Treuchtlingen im Sualafeld schwer erkrankte und nach Essen

verlangte, brachten ihr Eltern und Blutsverwandte (parentes, sanguinis unitate iugati), so Wolfhards Walburgamirakel, täglich große Mengen an Speisen. Anschließend beriet sich Friderada mit ihren Verwandten und entschloss sich zu einer Wallfahrt zum Grab der heiligen Walburga (wo sie natürlich geheilt wurde) 39 Als eine andere Magd des Grafen Hermann in Lesum, die-

ses Mal von dem Bremer Heiligen Willehad, von ihrer plötzlichen Stumm- heit geheilt wurde, kehrte sie ins väterliche Haus zurück, wo Eltern und Verwandte (parentes quoque acpropinquos) ihre Anteilnahme durch ihre Freude über ihre Heilung und Heimkehr zum Ausdruck brachten. 40 Ganz ähnlich berichtet Bruno in seinem Buch vom Sachsenkrieg, dass nicht nur die Ver-

wandten (cognati), sondern auch die Anhänger (clientes) sich über die Rück- kehr des Sachsenherzogs 1\, iagnus aus der Gefangenschaft freuten, 4' Rahe-

win beschreibt die große Freude über das Wiedersehen der (engeren und entfernten, verwandten und verschwägerten) Angehörigen nach dem Frie- densschluss Friedrich Barbarossas mit Mailand und der Freilassung der Ge- fangenen, 42 und nach einer Anekdote Nottiers von St. Gallen war Karl der Große voller Stolz, weil ein junger (offenbar entfernter) Verwandter das

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Otto von Freising, Gesta Frcderiei 1,26, S. 178: quoniam i rtutis tut nobililas et nraaimegenerosi sarrguinis, quo in pignus perpelue dilutions eonfederati somas, propingtitas nos intitat, ut to tamquaru fr- lium karissbnum lotus uluis caritalis aniplerlamur et cuncta quae tibi platila sunt libenti ammo facia- rruus. Annales Fuldenses a. 875, S. 84: nam cum feminae liberis et iiri corriugibus warnuni ponige nies sub- venire niterentur, ir»petu aquarum rapti una cum eis, quibus auailio esse volebant, exknctt stint. Vgl. Nolte 2006,208-210. Wolfhard von Herrieden, Miracula s. \Valdburgae 4,12, S. 326/328. Ansgar, Miracula Willehadi 29, S. 389. Brunos Buch vom Sachsenkrieg 22, S. 27. Rahewin, Gesta Frederici 3,52, S. 502: Quanta laeticia quanlusqut conrursus, dam paterfiliurrr, fra- lrem(rater, gerteranfsorer, anir cognalunr diu ptrdilum inrerif, int"enturrrgratalabu, da voce salutat, aur- plexatur, alias aliuar laetru appellant familiari serum allaquio confabulatunl

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\'cruwandtschaft im früheren Mittelalter (ll) 555

Halleluja so gut gesungen hatte.; 3 Solche Beispiele ließen sich mühelos ver- mehren. Die Trennung der Familie löste hingegen größte Trauer aus. Als in Antiochia die halbe Stadt zusammenstürzte, fand ein Mann zwar sein Haus und seine Familie (Frau und Kinder) wolilauf, beklagte aber den Tod seiner Verwandten im zerstörten Teils Der überwältigte Rebell Wichmann über- reichte seinen Gegnern nach \Vidukind von Corvey sein Schwert mit der bezeichnenden Bitte, es dem Kaiser zu übersenden, damit dieser entweder einen erschlagenen Feind verspotten oder einen Verwandten beweinen könne. 45 Die (jeweils erwartete) Reaktion zeigt sich hier sehr schön im Kon- fliktfall.

Verwandtschaft verpflichtete entsprechend zur (militärischen) Hilfe. Im Thronstreit zwischen Karl dem Einfältigen und Odo ermahnte Papst For-

mosus Arnulf von Kärnten, Karls Herrschaft nicht zu gefährden, sondern ihm zu helfen,

�wie es einem Verwandten geziemt" 46 \Venn Gottes Zorn

nach dem königsfeindlich gesinnten Lampert von Hersfeld nicht nur die durch Eid und Gunst Verpflichteten, sondern auch die Freunde und Ver-

wandten von Heinrich IV. abwandte, -" dann wird hier normalerweise deren Beistand vorausgesetzt. Der Graf vom Hennegau, so berichtet Gislebert

von Mons, rüstete ein großes Heer gegen Heinrich von Löwen aus. Von den im Anschluss aufgezählten 61 Namen der Heerführer aber waren kaum zu- fällig die ersten 13 Verwandte des Grafen!; s

43 Notker Balbulus, Gesta Karol 1,19, S. 25 (im Gegensatz zu dem unverschämten Bischof, der sich darüber lächerlich machte, aber nichts von der Verwandtschaft wusste. Daher ist eine entferntere Verwandtschaft anzunehmen). Gregor von Tours, Historiae 10,24, S. 517. P-rrnta autcm eius omnemque familiam et propiuquos weinten über die Besessenheit der Tochter des Herzogs Gunzo (Walahfrid Strabo, Vita Galli 1,16, S. 296). Dass König Chilpcrich ftliuw a patrr, matera frlia trennte, löste in Paris ein großes Wehklagen aus Einige begingen lieber Selbstmord, als sich von denpareutes trennen zu lassen (Gregor von Tours, Historiae 6,45, S. 317). Hier ist allerdings vor allem die Kern- familie angesprochen. Vgl. aber Lampen von Hersfeld, Annales a. 1075, S. 221: Cumque ad lac= rongressionis mrai, alias damieun suum, alus pattrnt, alias fratnnc, alias coguatum auf alia quarit nrruriludirr eibi derirdum in ade cvrmitu rrßerüsert, L: etida omrtis irr merorem, carttus versus est in vorem fleetium Widukind von Corve); Res gestac Sasonieae 3,69, S. 145: Ac ipe, inquit, buncgladium et defer domino tuo, quoßro rigrm rictoriae illum terta! inperatorique cmim transn. "ittat, quo sciat auf bostenr oc- dsum irridere t rl enle prvpiequum deferr. Flodoard, Historia Remensis ccdesiae 4,3, S. 375: rl rrullfo quoque Tranrenensi auctoritate apos- tolica preciperrt, r. e Karoli rrrrum inquittant, quip potrus ei aux lo eitel, ftt pmpiuquo deceret. Vgl. Gesta episeoporum Cameracensium 1,93, S. 439: cn. "icir quidem ei mgnatis suffragarttibus. Lampert von Hersfeld, Annales a. 1077, S. 286: I1a irdgnalio Dontini non sohutt sacramentis et

frequenlibus berefttiis eibi obr. axIos, sed etiarr armrot etýrr. re propinquo r ab eo averferat. D ifftcttlter as- . recuto franse utdi liunticrr protinut alii sunruil di- luubac Gislebcrt von Mons, Chronicon Hanonicnsc a. 1182, e 100, S. 141. Vgl. ebd. c. 109, S. 157f., zu einem Heer von 70000 Kriegern, und ebd. S. 166f. Auch hier erwähnt Gisle-

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556 Hans-\\ cmcr Gouz

Ähnliches gilt für Fürsprache, Protektion und gegenseitige Unterstüt-

zung von Vervandten, 49 die von den Chronisten immer wieder herausge-

stellt werden. Ich nenne nur wenige Beispiele: Graf Burchard galt Ludwig dem Deutschen und dem Dänenkönig Horich viel, weil er mit beiden Kö-

nigen verwandt war, belehrt uns Rimbert in seiner Anskarvita5° Der Ful- daer Mönch \Verdricus erhielt von seinem Abt die Erlaubnis, zu Einhard zu gehen, weil er mit ihm verwandt %var, 51 Lupus von Ferneres empfahl dem Abt Markward von Fulda seinen Neffen, den Sohn seines Bruders Guago (und zugleich Mark-wards Verwandten! ), ''- und dem Abt Hilduin von Tours

seinen Verwandten, den Abt Odacer von Cormcr3: 53 Einen Verwandten zu empfehlen, galt keineswegs als ehrenrühriger Nepotismus, sondern war eine normale und geradezu erwartete Handlungsweise und zugleich Vorbild für politische Affinitäten: Papst Formosus lobte den Erzbischof Fulco von Reims wegen seiner liebevollen Sorge gegenüber Kaiser Lambert und er- mahnte ihn zu Treue und Standhaftigkeit

�wie gegenüber einem Blutsver-

wandten". 54 Nenn Verwandte gerade nicht als Zeugen auftreten sollten (wie Friedrich Barbarossa nach Rahewin in den Friedensgesetzen für seinen zweiten Italienzug gebot), 55 dann geschah das, weil man von ihnen letztlich

erwartete, dass sie nicht gegen die Interessen ihrer eigenen Verwandten aus- sagen würden. Verwandte - so die zugrunde liegende Vorstellung -würden zusammenhalten. Nenn die Söhne Ludwigs des Frommen sich im Vertrag

von Meersen verpflichteten, keinen Freund, Verwandten oder Verbündeten

bert mehrfach die Verwandtschaft der Fürsten, u-ic er auch an anderen Stellen ständig die Verwandtschaft genannter Personen zu den Grafen vom Hennegau, zum Kaiser oder zu anderen Fürsten betont.

49 Zum Ostfränkischen Reich vgl. dazu Deutinger 2006,274-308. 50 Rimbert, Vita Anskarii 32, S. 63: apud rrserr ullsemque betr poterct, quia propingruu ipsolruu Brat, 51 Einhard, cp. 43, S. 131: Fraftrisle torirr I1"erdrltoes Je al3rrSatiane Sancti Bonijacii est el contersa_

furapad nos perlicentiam abbaut sui, pro to quad natterpropinquui est. 52 Lupus von Ferneres, ep. 91, S. 81. 53 Ebd. ep. 97, S. 86: Peto eliam, ut propi rquum r eum, abbalem celljt s"estrae, quas dhihu Cor., quia

Deo, ut credrmus, et Lonis omnibus, ut palam est, pro sun probitate placer, bororif ee snscipiatis, beitir. tract eilt et, quoll si leert credo, sind x ellram dial robilitateri et bonestam errrditionem at bonne fa. nae augnrentrrnr, sic digrrunini eonsulert illi senfperin omnibus tantur.. " snipe , quantum eupirel: t gni bellt sei- unt. Als Ludwig der Fromme seinen Sohn Lothar nach Italien schickte, gab er ihm mit dem Mönch Wala einen Verwandten als Berater mit (Astronomus, Vita I"iludowici imperatoris 35, S. 408 f. ).

sa Flodoard, Historic Remensis cedesiac 4,3, S. 377: 12., m Fero papa nsaibtls ei/a11 dibus attollit rundem, congrabrlalu this dilatiari argot sollititue, Fri, guamgtnbat erga Lantberturu imperatorem, de twirls fidelltale el stabi/itatrnronet eum freri rtr>persollrztum r luti mnsang: tiritatispmpirrgunnr; assererrs se tutu ipso lanlrmr path et dilectionis baberr armrdiam, ut requeanl aliqua lair! ab inrrcem prat state selungi.

55 Rahewin, Gesta Frederics 3,31, S. 456: Q. ri clrqurm rulnercrerlt et Loco jraue itegavrlil, frort, si vnlueralns per duos teraces testes, Fon arsarsuireis suit, illrmi eoni nare polkst, . iraluu ei absc dater,

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Vctu-andtschaft im früheren Mittelalter (II) 557

gegen Gottes Gebote zu schonen, dann war eine solche Schonung offenbar durchaus üblich, 56 wie Karl der Große nach den Fränkischen Reichsannalen den Bayernherzog Tassilo vom Todesurteil freisprach, weil er sein Ver- wandter war. 57 Bei aller politischen Tendenz dieser Nachricht will der Autor hier jedenfalls Karls - bezeichnenderweise eben verwandtschaftlich be- gründete - Milde herausstellen.

Mächtige Verwandte zu haben, bedeutete daher Macht und Einfluss. So wagte niemand dem Grafen von Hennegau (Balduin VIII. von Flandern) zu widersprechen, weil er am Hof viele mächtige Verwandte hatte. 58 Für Re- gino von Prüm bestand die Bedeutung eines Geschlechts neben dem Adel und großem Landbesitz in der Vielzahl der Verwandten, 59 und nach Brunos Buch vom Sachsenkrieg überlegte Heinrich IV, dass er kaum mehr einen Getreuen finden werde, wenn er jetzt (im Zusammenhang mit der Befrei-

ung Lüneburgs) seine treuesten Anhänger zugrunde gehen ließ, weil diese

nämlich vielfach vornehme und mächtige Verwandte hatten. G° Bemerkens- wert an diesen (an sich nicht überraschenden) Beispielen ist erstens, dass

auch dieser Sachverhalt sich wiederum nicht auf die engere Familie be-

schränkte, sondern die (ganze) Verwandtschaft einbezog und dass deren Zusammenhalt zweitens praktische Auswirkungen hatte.

Zur Protegierung zählte nämlich nicht zuletzt die Vergabe von Ämtern. Erzbischof Adalbert erhöhte nach dem Bericht Adams von Bremen seine Verwandten, Freunde und Kapläne, indem er die höchsten Würden auf sie häufte. 6' Heinrich IV., so Bruno in seinem Buch vom Sachsenkrieg, habe

56 1"MGH Capit. 2, Nr. 203, c. 7, S. 73: et ren. "o rastrcm suo auf amico auf propiuquo rel ca, foederato, immo ru sibi ipsi sat ulariterparrat, ut spiritalittr et salubrikrpamre posüi.

57 Annal es regni Francorum a. 788, S. 80: Sed duet omnes ura ! tire adclamare,: t capitale e uu feire ser- tnuiam, iamdidus domrar Carolaspiitsimus rea metes nztericordia ab arrorem Dei, et qua co,: saugul- neus eius traf, tonte twit ab ipsis Dci at suis fdel bus, ut trot, moriretur. Vgl. ähnlich ebd. a. 824, S. 166. Die Blendung Bernhards von Italien durch Ludwig den Frommen deuten diese An- nalen ebenfalls als Begnadigung von der Todesstrafe (ebd. a. 818, S. 148).

58 Gislebert, Chronicon Hanoniense a. 1184, S. 156: i,: eadem curia comes Haror: iensis principes maltot baberet co, uarguirros prepo: culcs cum aliis robilibu£ Vgl. auch Sigebert, Vita Landiberti episcopi Traieetensis 16, S. 398: Heerscmr era! Doda,: is, qui don, "estirtisPippiui pri,: cipis eras, vir pierces opibus, garere elarus, peramicos et cusrator et r. "ulios sibi obsequenlespuems multam pote, rtiam as- secutns in reg no.

59 Regino von Prüm, Chronicon a. 897, S. 145, anlässlich der Fehde zwischen Konradinern und Babenbergern: £t dam de robilitate carris, de p.: rertum run. "erosa r� dtitudiue, de magnitudire terrenaepotestatis ullra, quarr dent, se ea7ollurt, in r; utuis caedlbusp, arurpu,: t.

(O Brunos Buch vom Sachsenkrieg 21, S. 26 f.: Tot aulemfrdelissinossuos, interquosedamera,:!, qui nobiles eoguatos habebaut et fortes, si perire dimittýret, rullurr ultra fidelem Bibi imruiret et tutum tempus ab eorum propiuquis, ru/lum haben!.

61 Adam von Bremen, Gesta 3,34,5.177: Euh'ar:! etiarr parertessuos ei amicos et capellauos, prrmuis hororum digritatibus attires cur""ularl, ut i1G allais sunermrrrt i, frmio, ibus.

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558 Hans-XVcmcr Goctz

dem Markgrafen Ekkehard alle Besitzungen entzogen, obwohl dieser ihn

von ganzem Herzen unterstützt hatte, weil er ihm eng verwandt war. 62 Da Bruno den König damit (wieder einmal) ins Unrecht setzen will, wäre das Gegenteil die richtige Verhaltensweise gewesen. Ähnlich tadelte Lampert

von Hersfeld Heinrich IZ., weil er weder auf das Alter noch auf die Ver-

wandtschaft seines Neffen Ekbert Rücksicht nahm und die Mark Meißen - zu Unrecht! - dem Böhmenherzog übergab. 63 Die Verwandten zu versor- gen, war demnach guter politischer Stil. So erwähnt Adam von Bremen ge- radezu lobend, dass Erzbischof Adaldag von Hamburg ein Verwandter und Schüler des am Hof bestens bekannten Bischofs Adaiward von Verden

war. 64 In diesen Zusammenhang gehört auch der mehrfach geäußerte Vor-

wurf, dass soziale Aufsteiger ihre Verwandten mit Adligen verheirateten (wie im Falle des nach dem Urteil des Fuldaer Annalisten de itifrmogenere ge- borenen Bischofs Liutward von Vercelli, der die Töchter der höchsten ale- mannischen und italischen Adligen

�geraubt" haben soll, um sie seinen

Verwandten zur Frau zu geben) 6' Erneut wird hier nicht die Protegierung

von Verwandten an sich beklagt, die keineswegs als verwerflich galt, son- dern die Missachtung der Standesgrenzen.

Auch die Amtsnachfolge von Verwandten galt als mehr oder weniger selbstverständlich und beschränkte sich wiederum nicht auf eine patri- lineare Erbfolge: Dem Bischof Reolus von Reims folgte nach Flodoard der heilige Rigobert nach, �der, wie überliefert ist, ihm auch fleischlich ver- wandt war, " wie Flodoard eigens betont; 66 dem Bischof \Valdbert von Meaux folgte dessen Bruder Faro, so der Verfasser seiner Vita,

�nach den-1 Gesetz der Verwandtschaft und gleichsam nach dem Erbrecht in brüder-

G2 Brunos Buch vom Sachsenkrieg 56, S. 52 E kibtrti dtrique m. urbionis qui Saianibus nulleer Gerat arix7lirun, red regi, tapole t alde pre

fe_ piequo gertrr, toto crirro fest tbat.

63 Lampert von Hersfeld, Annales a. 1076, S. 273: c: irantibul cuniis, quad rrgtm rfercetatis necpro- pingtlitatis respectus ab bar iniur a res aaset.

64 Adam von Bremen, Gesta 2,1, S. 61: A cbcro sioapbr; CJt Flflrines&e, ensi, rauJflguineus et discj- pulus beat! Adalaardi Ferden; i; epinapi, mies tue: Fites p, abata, f eea illaela et fides iff palatio traf cognotissima.

65 Annales Fuldenses a. 887, S. 105: Nam robiCl;; an et fh u in llllmannfa ei Italia 1111110 ro11tnr_ diceitie rapecit . ruisq: ie propinquis nuptum dtdii. Die Tochter des G rafen Unruoch ließ er für sei_ nen Neffen sogar gewaltsam aus dem Kloster entführen (der aber dann durch Gottesurteil noch vor der Eheschließung verstarb). Bekannt ist auch die Invektive Thegans gegen den Erzbischof Ebo von Reims: Solche Aufsteiger pflegen (unter anderem) ihre niedrigste Ver_ wandtschaft mit vornehmen Frauen zu verheiraten und die Söhne der Adligen zu zwingen, ihre Angehörigen zu heiraten (Vita Hludowiei 20, S. 206). Vgl. ebd. 50, S. 275: ut nobifrs aj_ que fideles apptinrantur ipsique rufe eoru r. til isima r eah'ont exaltuaur.

66 Flodoard, Historia Remensis ecelesiae 2,11, S. 156. Vgl. ebd. 4,30, S. 422: fratabus quoque et propinquit eins bouore;, quo; ex episcopalu Rtu. "trsi Eabuerart, n4'aen aur.

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Vern-andtschaft im früheren Mittelalter (II) 559

licher Nachfolge", 67 dem Bonifatius dessen Verwandter Lull, auch wenn Lampert von Hersfeld hervorhebt, dass jener in ihm weniger die Verwandt- schaftsrechte als den Glaubenseifer verehrte. 68 Kaiser Otto III., so der Chronist Rodulf Glaber, machte, �gewohnheitsgemäß"

(ex more) seinen Verwandten (Bruno) zum Papst. 69 Dass Verwandte füreinander eintraten, wurde allenthalben als selbstverständlich erwartet.

Freilich musste man sich der eigenen Verwandtschaft nicht nur würdig er- weisen, 70 diese musste auch anerkannt werden. So verweigerte der Merowin- gerkönig Chlothar seinem plötzlich aus Byzanz zurückgekehrten (angebli- chen) Sohn Gundowald die Verwandtschaft, 71 und der Dänenkönig Knut der Große ließ einen Gefangenen, der sich vor dem Strang mit der Behauptung

retten wollte, er sei ein Verwandter und entstamme dem dänischen Königs-

geschlecht, mit der ironischen Bemerkung, dann gebühre ihm ein Heraus-

ragen aus dem Volk, an einem besonders hohen Schiffsmast aufhängen. 72

2. Spannungen und Brüche in den Verwandtschaftsbeziehungen

Wieweit hielten solche Ideale einer Familiengemeinschaft nun in der Praxis

stand? �Normalerweise hielten nämlich Verwandtengruppen sozusagen

wie Pech und Schwefel zusammen, auch wenn es gegen den König ging, "

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Vita Faronis episcopi Meldcnsis I, 102, S. 194: Interea fadum est post dorrnitionem IY/aldberti epi- scopi bnus urbis, de quo iam praemitimus, qui novus decimus extilit a sando Dionysio, electus Dei Faro

eire lege consanguindtatis quasi lure bereddlatis fratmJam suerusiorum pontifrcaltu hoc in erbe Meldensi

emerudt, sicut in desadptionibus that elarissinui Euslasii nostra relatio invent. Lampert von Hersfeld, \ ita Lulli episcopi Mogontiacensis 1,4, S. 310 £: Itaque arm sanctus Lrlhu se beato Box: ifacdo presenlasset, gratissirrrum eins habuit adventurer, non tantum in eo veneratus ittra propinquitatis, qua ei, shut tstpredddum, familiariteraccedebal, grrantumfrdei fervorenr, ingenü acumen, afuerttissimam sanetan nr sndpturarum scdentianr, de quibus rebus iam pudern ad eum fama detrrlerat. Rodulf Glaber, Historiae 1,4,12, S. 13: Ipse vein ilico inrperiali ususpraecepto, quendam sui consan- guineum, cuiusdam dubs ftlium, illo delegit atque ex more in cede apostoldca subldmari ruandavit. Es han- delt sich um Papst Gregor V, einen Sohn Herzog Ottos von Kärnten und Urenkel Ottos des Großen. Vgl. Thietmar von Alerseburg 5,25, S. 249, zu Herzog Otto von Kärnten, dem Sohn Her-

zog Konrads und Liudgards, der Tochter Ottos I., der morzumgravitate acluunrque probitatepa- rentelarer suam decarabat. Gregor von Tours, Historiae 6,24, S. 291. Hingegen wurde Gundowald von Chlothars ver- feindeten Brüdern Childebert und Charibert anerkannt. So Helmold von Bosau, Chronicon 1,49, S. 97: unus ex eis sitae corutrlere apiensprodamavit se contartguineum this esse et regia Danorum stirpe orirurdunr. Cui Kaitutus. " Turpe, irtquit, est consan- gulne uu nostrum sxýardum more aýti, deal nos ei impemdere claritalem. ̀Et iussit ei in nautica pinu sol- lempne exbiberi suspe.,; uns.

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560 Hans-\\cmcr Goctz

schreibt, in Übereinstimmung mit der gängigen Forschungsmeinung und mit den obigen Betrachtungen, Gerd Althoff, 23 kennt selbst allerdings hin-

reichend gegenteilige Beispiele und betont seinerseits, dass eine Unterstüt-

zung keineswegs selbstverständlich war: \\ýelf Vi. musste in seinem Kampf

gegen den Pfalzgrafen Hugo von Tübingen vielmehr erst bei �Freunden,

Verwandten und Getreuen" (an; icir, to3iratir rt frdeliGus) um Hilfe nachsuchen (und damit ist zugleich ausgedrückt, dass die Verwandten nur eine Gruppe derer bildeten, von denen man Unterstützung erwarten durfte). "'' Daher kommt Aline Hornaday bei ihrer Betrachtung der

�Early Mediev al Kinship

Structures" eher zu dem gegenteiligen Schluss: Bei ihrem Versuch, Fehden

zu beenden, sei die Familie letztlich gescheitert und durch frühfeudale Strukturen ersetzt worden25

Dass das soziale Netz familiärer Bindungen nicht immer funktionierte, ist unbestreitbar. Bereits die Versorgungsfunktion der Familie, die hier ge- wissermaßen eine soziale Absicherung schuf, scheint nicht durchgängig

ausgereicht zu haben. Wenn Schenker an Klöster sich beispielsweise im Alter eine ständige Versorgung seitens des Klosters ausbedingten - so mehrfach in St. Gallen76-, dann wollte man sich der familiären Fürsorge of- fenbar nicht anvertrauen; sollten in solchen Fällen Kinder fehlen (das ver- schweigen uns die Urkunden), dann war anscheinend die Versorgung durch die weitere Familie gefährdet. Nach einer Formel Marculfs adoptierte ein armer, kranker, kinderloser dann einen �Fremden" an Kindes statt aus- drücklich unter der Bedingung, dass dieser ihn zeitlebens mit Nahrung, Kleidung und Schuhen versorge. -17

Noch weniger überraschend ist die Feststellung, dass Erbstreitigkeiten keine moderne �Erfindung", sondern schon aus dem 'Mittelalter bekannt

sind. Nicht zufällig betreffen innerfamiliäre Streitfalle gerade Erbfragen. Liuthar, der Oheim des Chronisten und Bischofs Thietmar von Merseburg, suchte sich nach dem Tod seines Schwagers Siegfrid sämtliche Besitzungen

seiner Schwester Mathilde (ThietmarsMutter) anzueignen (wurde daran al-

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Althoff 1990,32. Zur �Solidargemeinschaft"

der Veruandtcn in Spanien: Montanos Ferrin 1980,57-59, die vor allem gemeinsames Vorgehen in Urkunden untersucht. Ilistoria \1/clforum 30, S. 60. Hornaday 1996. Die These widerspricht allerdings der im ersten Teil dieser Studie gemach- ten Beobachtung, dass die Familie noch im hohen Mittelalter reine wichtige Rolle in der Fchdeführung spielte. Vgl. dazu Goctz, Verwandtschaft (im Druck). Vgl. beispielsweise Urkundenbuch der Abtei Sc. Gauen 2, Nr. 572, S. 185, wo der Schenker \Vil1ebold vom Kloster urgut ad firm ri:.: t m., i ibi tit= tt rrrtitu a erbat, und zwar genau in der Höhe der Zuteilung an die Mönche (lihtlich ein Leinenkleid und ein \Vollkleid, jedes dritte Jahr einen Mantel sowie bei Bedarf Schuhe und anderes Erforderliche). Marculf, Formulae 2,13, cd. Uddholm, S. 220; cd. 7Aumer, S. 83.

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Verwandtschaft im früheren 1Gttelalter (II) 561

lerdings von der Kaiserin gehindert) 78 Thietmar selbst hatte zwar das von seinem Großvater Liuthar gegründete Familienstift \Valbeck mit der Hälfte des Familienbesitzes geerbt, musste es aber dennoch von diesem Oheim (Liuthar) erbitten, der sich dabei alles andere als großzügig zeigte: �Nach langer, standhafter Überlegung, in denen er Liebe und verwandtschaftliche Verpflichtungen völlig vergaß, verlangte er von mir eine hohe Bezah- lung"'9 Besonders Schenkungen an Kirchen (die den Erben verloren gin- gen) führten immer wieder zu Anfechtungen und Streitigkeiten. Ich nenne nur zwei Beispiele: Im Jahre 818 wollte ein Sikiheri seiner eigenen Tochter Ermansuid das Erbe - er hatte ihr die Hälfte seiner Güter vermacht, die an- dere Hälfte dem Bistum geschenkt- streitig machen, weil sie einen Hörigen des Bistums Freising geheiratet hatte und der Familienbesitz dadurch ge- fährdet war. Man löste das Problem, indem Ermansuid cumpropinquis etpro- xiniis suis (! ) ihren Teil ebenfalls dem Bistum Freising vermachte, aber zur Nutznießung als Genefrcium zurückerhielt. SO

�Inzwischen, " so schrieb der

Autor der Vita der heiligen Sadalberga, �da

in Fragen des Reichtums selbst unter Verwandten Zwietracht zu entstehen pflegt, behielt sein Bruder Bodo

einige ihrer Güter, die er durch eine Reihe von Urkunden dem Kloster ge- schenkt hatte, in unerlaubter Aneignung für sich zurück. "81

Von Streitigkeiten unter Verwandten berichtet mehrfach auch Gislebert

von Mons in seiner Chronik der Grafen vom Hennegau. So fügte im Jahre 1172 Graf Heinrich von Limburg, ein Verwandter des Grafen vom Henne-

gau, durch Beute, Raub und Brandstiftung dem Oheim dieses Grafen, dem Grafen Heinrich von Namur und Luxemburg, viele Übel zu und eignete sich dessen Güter an, während dieser seinen Neffen, den Grafen von Hen-

negau, um Hilfe bat. 8- Von den Aduallensibus (in der Gegend um Geldern),

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so

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Thietmar von Merseburg, Chromton 4,17, S. 152. Ebd. 6,43 f., das Zitat 6,44, S. 328: Hicpost longan anirni tons/alrtiJ de/iberallonem, postbabito ca-

rilalis ei of nilalis debilo, magna ex park mea poposcit. Die Traditionen des Hochstifts Freising, Ni 402, S. 346 f., von 818. Vgl. Goetz 2005,233 f.,

und Brown 2001, mit weiteren Fällen. Vita Sadalbergae abbatissae I audunensis 29, S. 66: Inlerea, ut asso/et in rerun-, oplrlentia discor- diam elianl iltlerpmpittquosgeterai , gerrnatus eius Bodo aliquas villas, quas per caltaru m seriem ad ip- sunr coltdonar eral coenobium, i/litdla usurpaliolte retiuebat. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense a. 1172, c. 71, S. 110 f.: Sequente tempore auttlmt- na/i, anno Domini 1172, rum Henritus dux de Letnborrb, comllts Hanoniensis consang ineus, mla/a quedam perpredas ei rapinas ei intendia ipsius mnritis ar futcu/o, Flennte comiti Naluurcensi et Luscele- bomrb intu/isset, ei quoruncdant castmrum bonrinia ad ipsum n msitcuf Henritunf de ihre pertinentia pse dux contra ipsum comitem Bibi usurpasset, comes t\'a»urreruis ttepotis uti comitis Hanoniensis, sictrt con- suererat, auxiuium dislrictiuspostu/arit. Vgl. ebd. a. 1176, c. 80, S. 119, zur discordia zwischen dem Grafen von Hennegau und seinem Getreuen und Verwandten Jakob von Avesnes. Zum Hil feruf an die Verwandten wiederum ebd. a. 1178, c. 84, S. 123: Unde Rainaldus donrini

calmitis consobrinus et Iambus de Arrlbnis, ipsius edam midis consatgl/irteas et boruo hgius, et Hugo de

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562 Hans -\\"crncr Goctz

so klagt Gislebert an anderer Stelle, �bei

denen (der Graf) viele Fürsten, Grafen und andere adlige Freunde und Verwandte hatte, die sowohl Ver-

wandte des Grafen von Namur als auch seiner Frau als auch des Grafen

vom Hennegau waren, erhielt er weder Rat noch Hilfe" 83 Die (an sich) er- wartete Unterstützung der Verwandten blieb wohl nicht selten aus. Das

musste auch ein Mann in einem Dorf bei Bingen erfahren, gegen den ein böser Geist die Bewohner aufgebracht hatte und der mit seiner Familie auf dem Felde bleiben musste, weil die Verwandten jede Unterbringungverwei-

gerten. 84 Auch Ämter (die ja immer stärker erblich wurden8') machten sich Familienangehörige gegenseitig streitig. Graf Wichmann zürnte, weil Otto I. das sächsische Herzogtum nicht ihm, sondern seinem Bruder Hermann (Billung) verliehen hatte. 86 Und auch die Ehepolitik, die bekanntlich viel- fach politische Intentionen verfolgte und mit dem familiären Zusammen-

schluss zweier Familien deren politisches Bündnis besiegeln wollte (zur Schaffung neuer Verbündeter, aber auch zur Beseitigung früherer Kon- flikte), 87 erfüllte diesen Zweck in der Praxis oft nicht. Wenn Konrad I. erst als König die wohl nicht mehr gebärfähige Witwe des bayerischen Markgra- fen Liutpold, die Mutter des mächtigsten bayerischen Fürsten Arnulf und zugleich die Schwester der bedeutendsten alemannischen Großen Erchan-

ger und Berthold, heiratete und damit -wohl bewusst - auf eine Dynastie- bildung verzichtete, kann er das nur im Interesse der Abstützung seiner noch keineswegs gesicherten Herrschaft in allen Teilen des Ostfränkischen Reiches getan haben. Dennoch brach bekanntlich bereits ein Jahr später ein nicht mehr endender Konflikt zwischen dem König und seinen nun ver- schwägerten Verwandten in Alemannien und Bayern aus ss

Pelraponie, qui ecianr tpsfus tomitit consobriram habeba! nxorrnr, darein tomtti: Hanonientit auý7liurn et corrsilinrn tanquam sui protedoris summ i patl l rrrurt.

83 Ebd. a. 1188, c. 147, S. 225: Al Aduallersibus rero, in quibus mullos babebat prinripes et coadles et alio: nobiles arrricot et torr: auguineot, quit an. ' ccrrlitr s'\'arrurrenris et wwrorit tue traut eonsanguitrei, grrar/r comitis Hanois ensis, nullimr babebat consil um ref a ailiurr.

84 Annales Fuldenses a. 858, S. 52: Igltur ex neattualt toaclus cum lagre et filiis fair ntansit in aýgris, orrinibus propingtris steif sub leclum suum iflunr Jlrtfiperr llr.. 'enllbus.

85 Karl der Kahle gewährte die Erblichkeit von Grafschaften und Benefizicn faktisch nach gängiger Anschauung vor seinem Italienzug 877, wenngleich das zunächst nur für den To- desfall während dieser Zeit galt und der Wortlaut vorsichtiger vorsah, dass, falls der Sohn des Verstorbenen den König begleitete, darüber diejenigen beraten sollten, qui illiplrrsfanri- liares acpropingtriores fuerirrl (HIGH Capit. 2, \r. 281, c. 9. S. 358). Vgl. ebd. c. 10: Si aligrris ex

fidebbus notbi: post obJlunl nostrum [... 1 stabo renunliare rol urfit et fliunr rel talent proptnqusrrr ba- buerit, qui rei ptrblicae prodesse twleat, tunt bonens, pre. r! nrtlius roluetit, ei iuleat platilare.

86 Widukind von Corvey, Res gestae Saxonicac 2,4, S. 70 f. 87 Zu den politischen Aspekten der Heiratspolitik im 12. Jahrhundert vgl. Weller 2004; zum

Spätmittelalter Spieß 1993,20-130. 88 Zu Konrad I. jetzt ausführlich: Goetz 2006.

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Verwandtschaft im früheren Mittelalter (II) 563

Man hat - nicht zu Unrecht - die Einheit der Familie zwar als eine wich- tige Grundlage dynastischer Herrschaft bezeichnet, 119 doch ist gerade die politische Geschichte von Verwandtenkriegen und familiären Auseinan- dersetzungen geprägt (ohne dass Königtum, Dynastie und Erbfolge daran

gescheitert wären): Die Merowingerl önige haben sich nahezu ständig bekämpft, die Geschichte der Karolinger kennt zahlreiche Angriffe der Könige gegen ihre Brüder, Oheime oder Neffen in anderen Teilreichen, 90 die spätkarolingische und die Geschichte der Ottonen und Salier Aufstände der Söhne gegen ihre Väter. 91 Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle

�booteten" ihren Neffen Lothar H. über seiner Eheaffäre ebenso aus wie

dessen Bruder Ludwig, um sich sein Reich zu teilen (870 im Vertrag zu Meersen). Streit unter Verwandten um die Königsherrschaft gab es natür- lich auch anderwärts 92 In Dänemark, so Otto von Freising, herrschte zwi- schen zwei Verwandten, Petrus (Suevus) und Cnut, ein großer Streit um den Thron 93 In seiner Chronik beklagt derselbe Otto von Freising, wie anläss- lich des Aufstandes Heinrichs V.

�gegen das Gesetz der Natur der Sohn

sich gegen seinen Vater erhob und gegen die Norm der Gerechtigkeit der

89

90

91

92

93

So beispielsweise für Italien Skinner 1995,84f. Zu den Auseinandersetzungen unter Merowingern und Karolingern vgl. Kasten 1997, bes. 199 ff. Anlass Cur die Brüderkämpfe der Söhne Ludwigs des frommen war eigentlich zwar die Einbeziehung des nachgeborenen Karl aus zweiter Ehe in die Nachfolge (vgl. Thegan, Vita Hludowici imperatoris 35, S. 220). In der Folgezeit gab es jedoch ständig wechselnde Konstellationen! Nach Thietmar von Merseburg, Chronik 2,23, S. 66, soll später sogar Brun, der Bruder Ot-

tos I., corlsalrgurnttalis et urramenti innremo , Hugo von Franzien eingeladen haben, die Herr-

schaft in Lothringen zu übernehmen. Vgl. Annales regni Francorum a. 812, S. 136, zu den Dänen, oder ebd. a. 823, S. 160, und Astronomus, Vita Hludowici imperatoris 35, S. 412, zu den Slawen. Der Westgotenkönig Theoderid, so berichtet Jordanes, Getica 231, S. 116, fand in dem Suebenkönig Riciar einen Feind, obwohl er mit ihm verwandt war. cui 77jeodoridus cogiratrrs murr, ut era! moderatrrs, legator

mittens, patifce dixii, ut non salsas recederet a frnibus a/tens, venau etiam nec temptare presumeret, odium sibi tali ambition adquirens. Otto von Freising, Gesta Frederi ci 2,5, S. 290: Erat i/lo tempore in regno Danoatm inter duos con- sanguirrror, Petrum stilirr!, qui ei Suerus, et Guutonem, de regno gratis controversia. Vgl. auch Lam-

pert von Hersfeld, Annales a. 1061, S. 77f., zu den Verhältnissen in Ungarn: Andreas rex Ungarionrm tidens Be/em quondam propinquum swum regsam affectare et Ungarios a se panlatim ad eras df sere, uxorem max et fr/ium Sa/omonem, cui imperator ftliam seam, parvulo parvu/am, despon- derat, cum mrthis opibus ad regen Heimtuns transmisit, polen, ut et sibi misso exercitu ntbveniret et twos, donecrebus tranqui//itasrrdderelur, sen art!. Bei den Böhmen zwang Othelrich (Ulrich) sei- nen Bruder Jaromir zur Flucht zu Boleslaw, �der zwar wegen der Verwandtschaft sein Freund war, ihn bislang aber als Feind verfolgt hatte" (I'hietmar von Merseburg, Chro- nik 6,7 1, S. 360: larrnirus quoque dux[adf tit], quern fraternuimet Otbelricus et sate//es tocius debiti in- nremor in sacra sabbalo domirirae resumrtioais [praximaeJ a regno Boemionun expulit et Boliilavum,

quest eist amicum Bibi consaoguinilate, tauten pro boxte badenus babuit in perseattione, futga petere coe- gil. ).

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564 Hans-\Vcrncr Goctz

Vasall gegen den König, der Hörige gegen seinen Herrn, der Bruder gegen den Bruder und der Verwandte gegen den Verwandten kämpfte und das Blut des eigenen Blutsgefährten vergießen wollte" 94

Ein noch krasseres Beispiel bildet der (von Gregor von Tours wegen sei- ner Reichsbildung und seiner Bekehrung gefeierte! ) Merowinger Chlodwig, der alle seine Verwandten ermordet oder anderweitig ausgeschaltet hatte,

um seine Alleinherrschaft im salischen Reichsteil zu sichern! Dabei berief er sich bezeichnenderweise gegenüber seinem Verwandten (propiagluis) Rag-

nachar, der (nach Gregor) selbst �so den Lüsten ergeben war, dass er kaum

seine nächsten Verwandten unberührt ließ", 9' auf die Familienehre: �\Vie konntest Du, sprach (Chlodwig), unser königliches Geschlecht so erniedri- gen, dass du dich binden ließest? Ruhmvoller wäre für dich der Tod gewe- sen!? Und er erhob seine Axt und schlug sie ihm in den Schädel. "96 Rag-

nachars Bruder aber tötete er auf die gleiche W\leise, weil er seinem Bruder

nicht beigestanden hatte. Nachher tötete Chlodwig alle anderen Könige

einschließlich seiner nächsten Verwandten (parenles prima), von denen er nämlich besonders fürchten musste, dass sie ihm die Herrschaft streitig machten, um sich anschließend scheinheilig vor seinen Anhängern zu be- klagen:

�Weh mir, dass ich nun wie ein Fremdling unter Fremden stehe und keine Verwandten mehr habe, die mir, wenn das Unglück über mich kom-

men sollte, Hilfe gewähren könnten. `9' Die Verwandten gaben den Men-

schen die Gewissheit, kein Fremdling (ohne Bindung und Schutz) zu sein. Die Familienpflichten (Schutz und Hilfe ebenso wie Strafgewalt und Ra-

che), an die Chlodwig hier erinnert (und die er als Vorwand benutzt), wer- den in diesem Vorfall zugleich pervertiert, indem sie (scheinbar) den Ver-

wandtenmord rechtfertigen. Streit unter Verwandten war jedenfalls an der Tagesordnung, auch wenn sicherlich zu berücksichtigen ist, dass die Chro-

nisten gerade nicht die Normalität, sondern die Besonderheiten und Abwei-

chungen von der Norm oder besonders krasse Fälle festhielten. Die Bei-

spiele sind aber zu häufig, als dass man sie als bloße Ausnahmen werten

94 Otto von Freising, Chronik 7,9, S. 319f.: Viderrs lacrimabiles a, miserabiles apparatus, t Wurm conundrum cotrtemplaum sui lure elarius redibussuirpree%n: am, quad rideli«1 contra Ie em raturaeftlius ru patrem asrrrrgeret, contra normnam iuslitiar miles rebam, sinus danciruc, im psgrarr patent, frutcr routs fratrem, consanguitnus contra consanguirtum rtan! ac prepm sanguiniI canlortis languinem, fn tre co- gitaret. Vgl. Gregor von Tours, Historiae 5 prol. (oben Anm. 25).

95 Gregor von Tours, Historiae 2,42, S. 92: Era! a r: em sun; Ra ranLadus rexapud Cr raracum tam, erenis im luxuria, ut rix rel propinquis quidem parrrtib. u ladet girrt.

96 Ebd.: , Cur`, inquid, bumiliavigenas nail nun, u! It rircere permritleris? allelias Urin, tibi f Brat mori. '

Et eleratem securem capite eins defrxii. 97 Ebd., S. 93: , Uae mahn, gnai Jmnquamprrrirgmuirlere:? rartul rrmansiet notn Labeo depart ntibus, qui

mrbi, si renerit adrersilas, pouit aliquid cdiurarr. '

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Veruwandtschaft im früheren Mittelalter (II) 565

dürfte. Die Spannungen waren in einem Maße bewusst, dass der sterbende Papst Leo IX. Bruno von Segni zufolge, hier freilich im Hinblick auf ein weltabgewandtes Leben, geradezu warnte: �Hütet euch vor euren Verwand- ten! "98

3. Die Verwandtschaft - ein �Opfer" übergreifender Sozialsysteme?

Solche Spannungen und Brüche sowie der - damit einhergehende - Ver- lust an Bedeutung der Verwandtschaft werden nun allzugern aus den sich überlagernden Sozialsystemen bzu: konkreter damit erklärt, dass

�sekun- däre" Systeme wie Kloster, Grundherrschaft oder Lehnswesen, aber auch

�Freundschaften" (anlicitiae) die Familienbande und deren Funktionen im-

mer mehr zurückdrängten 99 Ist die Familie, die anfangs das �Modell"

für höhere Ordnungen bildete, diesen also im Verlauf des frühen und hohen Mittelalters erlegen? Ein solcher Erklärungsansatz ist gewiss beachtens-

wert, wirft jedoch seinerseits Probleme auf. Sicherlich standen Verwandt-

schaftsrechte und Verwandtschaftsbande vielfach gegenüber höheren Rechten zurück. So fiel der Schwiegervater des Slawenfürsten Liudewit von seinem Schwiegersohn ab, als dieser sich gegen den Kaiser erhobloo (doch hielten Verwandte andernorts auch gegenüber dem Herrscher zusammen). Wenn Bischof Megingaud von Eichstätt sich nicht erhob, wenn der Kai-

ser vorbeiging, und das damit begründete, dass er schließlich der ältere Verwandte sei, den man überall zu ehren habe, dann setzte er sich damit doch erkennbar über die herrschende Gewohnheit und Rangordnung hin-

weg und folglich ins Unrecht. 101 \Venn Freundschaft manchen Autoren

wie Thietmar von Dferseburg mehr galt als Verwandtschaft, 102 dann weil sie freiwillig das leistete, was unter Verwandten selbstverständlich war (oder sein sollte). Sie

�ersetzte" hingegen nicht die verwandtschaftlichen

98

99

100 101

102

Bruno von Segni, Libellus de s)zttoniacis G, S 331: Careh a caursauugumeis vestris. Zur Forschung vgl. fussen (m Druck), dem ich herzlich für die Überlassung des Manu-

skripts bereits vor der Drucklegung danke. Als �Schwächungsinstitutionen der Verwandt-

schaft" betrachtet vor allem Mitterauer 2003 Lehnswesen und Grundherrschaft. Annales regni Francorum a. 819, S. 151. De gestis episcoporum Eistentensium 24, S. 54; Transeunte reiare, auu alii episcopi debita reure- rentia sar erent illeque mideret, ceteris bot uota: rtibas shnplititerto absoluebat, ,

Ego`, inquienr, , senior

sum cognatus, ei seniorear bonrare face: gentiles quarr sacre iubent littere. ̀ Vgl. Thietmar, Chronicon 8,10, S. 504: Hit carn/s propiaquitate consansuineus et, quod nunc est nfax7muný, anuicicia f: dt [n: ibil coniuuctut

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566 Hans-'Vcmcr Goetz

Bindungen, sondern konnte sie - wie in diesem Beispiel - (zusätzlich) ver- stärken. 103

Sekundäre Sozialformen konnten die Familie zwar überlagern, haben die Familienbande jedoch nicht zerrissen (und richteten sich vielmehr ihrer-

seits am Vorbild der Familie aus). Der Konflikt zwischen Vater und Sohn im Hildebrandslied ist ein wichtiges, aber eben doch ein literarisch über- höhtes Beispiel für die Spannungen zwischen Gefolgstreue und Verwandt-

schaft, das daher eher nicht der sozialen Praxis entsprach. Hörige Ehepaare konnten - nach Ausweis etwa des ausführlichen Polyptychons der Abtei Saint-Germain-des-Pres - (gelegentlich) verschiedenen Herren dienen, 104

aber sie wohnten doch auf derselben Hufe, und die familiären Bindungen

zu bestimmten Klöstern (durch Schenkungen und Eintritt) sind längst herausgearbeitet. 105 Auch Gedenkbucheinträge führten die Familie (Män-

ner und Frauen, Geistliche und Laien, Lebende und Tote) über die Ge-

schlechter-, Standes- und Lebensgrenzen hinweg zumindest im Totenge- denken wieder zusammen. 106 Sie ersetzten nicht die Gebetsfürsorge der Verwandten, wie das Beispiel der Dhuoda gezeigt hat, sondern intensivier-

ten sie durch (zusätzliche) Übertragung an geistliche Gemeinschaften, die

aber nach wie vor von der Familie ausging. '°7 Verwandtschaft baute gewissermaßen sogar hierarchisch-politische

Strukturen ab. So schickte nach dem Bericht \\ridukinds von Corvey der Frankenkönig Thiadrich einen Gesandten zu dem Thüringerkönig Ir-

minfrid und ließ ihm ausrichten, er betrachte sich nicht als seinen Herrn,

sondern als Freund, nicht als Kaiser, sondern als Verwandten und wolle die Verwandtschaftsrechte (i: ira propii: guirarir) unverbrüchlich wahren. 108

103 Vgl. Bonifatius, cp. 138, S. 277: quwl roher ei a ins e: prapirgaas est. Auch Wahrheit zählte mehr als Verwandtschaft. Vgl. Placidus von Nonantola, Ljber dc honore Ecclesiae 128, S. 628: Certissimumr namgme ut, quod rrqur cýr: ti: ic req +t prepirquitstýeneris, neque regni sublimritas boWni debet esse prerio. rior reritaft, quia ri: bil pre i sirrt eit Dro, qui reri:. c est.

104 Vgl. Goetz 1995,263f. tos Vgl. Preise 1978. Familiäre Beziehungen zu und gleichzeitige Spannungen mit Klöstern

schließen sich nicht aus. Wenn von Padbcrg 1997,147ff., die Unterordnung der natür- lichen Familienbindungen feststellt, so resultiert das auch aus seiner Materialbasis der Hei- ligenviten. Heilige leisteten hier eine asketische Trennung, die gerade nicht der üblichen sozialen Realität` entsprach.

106 Vgl. die in Anm. 8 genannte Literatur. 107 Anders als fussen (m Druck), möchte ich der r nilic daher einen hohen Anteil am Toten-

gedenken zugestehen. 108 ýt(ljdukind von Corvey; Res gestae Saxonieae 1,9,5 11:

, rrqur libi ran damirfuýr, sed amriatuf, rron imrperatoremt, sed propinquum, propinquita: itqur iura ir.: ieizE ilieer tibi fire: enus trlle tenure de, nand rt`, Die Stelle ist ausführlich diskutiert bei Lubich 2003,22-26, der (nicht zu Unrecht) darauf

verweist, dass Thiadrich und Irminfrid die beiden unterschiedlichen Positionen verkör- pern: Verwandtschaft verpflichtet, aber nicht zwangsläufig. Es bleibt allerdings bezeich-

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Verwandtschaft im früheren Mittelalter (II) 567

(Irminfrid war' nämlich mit Thiadrichs Halbschwester verheiratet; Ver-

schwägerung ist hier also erneut gleichbedeutend mit Verwandtschaft und fordert dieselben Pflichten. ) Irminfrid lehnte das Ansinnen allerdings mit der Begründung ab, dass Thiadrich sein Knecht sei: Verwandtschaftsbezie- hung schloss danach offenbar eine Knechtschaft aus, und so ließ Irminfrid,

nachdem er in der Schlacht eine vernichtende Niederlage erlitten hatte, Thiadrich melden, er, �einst sein Verwandter", ergebe sich nun als Knecht,

um ihn aber gleichzeitig an seine Verwandtenpflichten gegenüber Schwes-

ter und Neffen zu erinnern1109 Verwandtschaftliche und andere Beziehun-

gen waren keine alternativen, sondern eng ineinandergreifende Sozialbin- dungen.

4. Fazit

Die (noch sehr vorläufigen) Ergebnisse dieses Überblicks lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Die Verwandtschaft übte im Mittelalter nicht nur wichtige gesell- schaftliche und politische Funktionen aus, 110 sondern galt - über die engere Familie hinaus - auch als ein sozialer Verband, dessen Mitglieder aufeinan- der angewiesen waren und sich gegenseitig stützten.

2. Ein Zusammenhalt der Verwandten galt gewissermaßen als selbst- verständlich und zeigt sich konkret auf vielen Ebenen: von der Fürsorge über die

�Amtshilfe" bis zur Fehde und zur militärischen Unterstützung.

3. Er konnte allerdings kein gemeinsames Vorgehen garantieren. Ap-

pelle an die �Verwandtenrechte" und Familienbande zeigen vielmehr auch

deren Brüchigkeit auf. Dass Norm und Realität in der Frage des familiären Zusammenhalts kaum konfliktfrei übereinstimmten und viele Spannungen bezeugt sind, wird nicht überraschen: Innerfamiliäre Konflikte sind kaum

weniger häufig bezeugt als solche zwischen verschiedenen Familien. Sie

werden von den mittelalterlichen Autoren jedoch grundsätzlich verurteilt und belegen daher zumindest in der Wertung gerade den Stellenwert der Verwandtschaft im mittelalterlichen Denken.

4. Wie schon bei den Funktionen zu beobachten war, spielte die Unter-

scheidung zwischen agnatischer und kognatischer Verwandtschaft auch

nend, dass Irminfrid seine Weigerung mit dem Argument der Knechtschaft Thiadrichs be-

gründen musste. 109 \Vidukind von Corve}; Res gestae Saxoniae 1,10, S. 17: Hoer, ail, misittibi quondam lutupro-

piuquus, modo serrus, ut, si non sui miserearis, miserae salient twat sorovis miserearis, nepotum quoque luorum in ulJima Wursthaie sonsiitutornm

110 Vgl. Goetz (im Druck).

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568 Hans"lVcmcr Goctz

hier eine denkbar geringe Rolle: Der Zusammenhalt wurde bei Agnaten und Kognaten gesucht - ihm dienten vielfach ja gerade die Heiratsverbindun-

gen -, und auch die Familienstreitigkeiten kamen ebenso zwischen den

engsten wie zwischen entfernten Verwandten auf, sie gingen quer durch diese Reihen und belegen keineswegs eine besondere Brüchigkeit der ange- heirateten Verwandtschaft.

5. Wenn die Verwandtschaft ihre Funktionen in der Praxis also nicht mehr in vollem Umfang wahrnehmen konnte, dann lag das wohl nicht zu- letzt an den inneren Zwistigkeiten.

6. Daher traten übergreifende Gesellschaftsformationen (Kloster, Grundherrschaft, Lehnswesen) zunehmend neben den Verwandtschafts- verband, der von diesen im Verlauf des frühen und hohen Mittelalters je- doch keineswegs verdrängt wurde, sondern sich darin integrierte und in die- sem Rahmen, trotz einzelner Spannungs- und Konfliktfelder, weiterhin Bestand hatte. Seine Rolle im Rahmen der anderen Systeme` genauer zu untersuchen, bleibt eine wichtige Aufgabe der Zukunft.

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