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Ergebnisanalyse des Werkstatt-Wettbewerbs Quartier und Handlungsempfehlungen Kuratorium Kuratorium Deutsche Altershilfe Deutsche Altershilfe

Ergebnisanalyse des Werkstatt-Wettbewerbs Quartier …€¦ · Gemeinde oder ein Dorf handeln kann. Die ... Das Quartierskonzept verfolgt im wesent-lichen drei Handlungsansätze,um

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Ergebnisanalyse des Werkstatt-Wettbewerbs Quartier und Handlungsempfehlungen

Kuratorium Kuratorium Deutsche AltershilfeDeutsche Altershilfe

„Leben und Wohnen im Alter“

Ergebnisanalyse des Werkstatt-Wettbewerbs Quartier

und Handlungsempfehlungen

Bertelsmann StiftungKuratorium Deutsche Altershilfe

Kuratorium Deutsche Altershilfe

Köln, März 2007

Impressum

Impressum

Herausgeber:Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, und Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), Köln

Projektmanagement:Birgit Ottensmeier, Bertelsmann Stiftung

Bearbeiter der Dokumentation:Holger Stolarz, KDAUnter Mitwirkung von:Ursula Kopka, KDAHeike Wagner, zzt. KDA

Textkorrektur: Karin Bergmann M. A., Umbruch, Köln Satz: Sabine Brand, typeXpress, KölnUmschlag: medienfabrik Gütersloh GmbH und Sabine Brand, typeXpress, KölnUmschlagfoto: Veit Mette, Bielefelder Fotobüro, BielefeldDruck: farbo print+media GmbH, Köln

© 2007 by Kuratorium Deutsche AltershilfeISBN: 978-3-940054-01-2

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Inhalt

1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

1.1 Ziele und Inhalt der Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51.2 Zur Bedeutung des Quartierskonzeptes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

2 Merkmale der Quartiersprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

2.1 Strukturmerkmale der untersuchten Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112.2 Akteure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142.3 Zielgruppen von Quartiersprojekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

3 Angebotsstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

3.1 Art und Häufigkeit der Leistungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193.2 Typisierung nach Bausteingruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213.3 Projekte mit allen drei Bausteingruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233.4 Wesentlicher Baustein: Wohnungsanpassung und Wohnberatung . . . . . . . . . . . 263.5 Wesentlicher Baustein: Integration stationärer Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293.6 Angebotsschwerpunkte der Akteure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

4 Umsetzungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

4.1 Initiierung von Quartiersprojekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354.2 Rollen der Akteure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404.3 Rahmenbedingungen für Quartiersprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

5 Finanzierungsansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

5.1 Finanzierungsbedarf für quartiersbezogene Angebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535.2 Kostenumfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 545.3 Kostenträger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555.4 Modelle für die Finanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

6 Handlungsempfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

6.1 Handlungsempfehlungen an alle Akteure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636.2 Handlungsempfehlungen an die Kommunen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

Inhalt

Inhalt

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7 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

Anhang

Projektübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75Kurzportrait Einzelprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79Workshop-Teilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

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1 Einführung

1.1 Ziele und Inhalt der Analyse

2004 haben die Bertelsmann Stiftung und dasKuratorium Deutsche Altershilfe den Werk-statt-Wettbewerb Quartier im Rahmen des Ko-operationsprojektes „Leben und Wohnen imAlter“ ausgelobt. Die Durchführung diesesWettbewerbs wurde durch drei Kooperations-partner sowohl konzeptionell als auch finan-ziell wesentlich unterstützt: das Bundesminis-terium für Familie, Senioren, Frauen und Ju-gend, die Stiftung Liebenau in Meckenbeurenund den Bundesverband Freier Immobilien-und Wohnungsunternehmen in Berlin. Mitdem Werkstatt-Wettbewerb Quartier konnteumfangreiches Material von 85 Quartierspro-jekten gewonnen werden, das bislang nur inForm einer Einzeldarstellung der ausgezeich-neten bzw. hervorgehobenen Quartiersprojek-te dokumentiert ist.1 Mit dieser Ergebnisana-lyse sollen nun auch projektübergreifende Er-kenntnisse zu strukturellen Gemeinsamkeitenund Unterschieden dieser Quartiersprojektebekannt gemacht werden.

Diese Projekte veranschaulichen ein neuarti-ges, zukunftsweisendes Konzept, über dassonst kaum handlungsorientierte Informatio-nen vorliegen. Diese Analyse soll einen Bei-trag leisten, diese Lücke zu schließen, und In-formationen liefern, wie dieses erfolgverspre-chende Konzept der kleinräumigen Integra-tion unterschiedlicher Wohn- und Betreuungs-angebote für ältere Menschen umgesetzt undweiter verbreitet werden kann. Ziel der Analy-se war es, neben dem Aufzeigen unterschied-licher erfolgreicher Ansätze von Quartierspro-jekten auch Handlungsempfehlungen zu erar-beiten, die zur Initiierung weiterer Quartiers-projekte ermutigen.

Die Analyse der Quartiersprojekte ging vonzwei grundsätzlichen Fragestellungen aus:

Lassen sich aus dem komplexen Quartierskon-zept in der Praxis bewährte, vereinfachte Kon-zeptmodule entwickeln, um so die Umsetzungvon Quartiersprojekten zu erleichtern? ImUnterschied zu einer solchen Differenzierungdes Quartierskonzepts wurde der Frage nach-gegangen, welche generellen Anforderungenan die Umsetzung von Quartiersprojekten zustellen sind, um das Ziel des Konzepts zu er-reichen.

Bei der Wettbewerbsausschreibung wurde voneinem umfassenden Konzept für Quartierspro-jekte ausgegangen, das einen umfangreichenKatalog von baulichen Maßnahmen im Woh-nungsbau und Wohnumfeld über soziale An-gebote bis zu Pflegeangeboten im Quartiervorsah. Darüber beinhaltet das Konzept einhohes Maß an Vernetzung und sieht eine mög-lichst intensive Mitwirkung der Bürger einesQuartiers vor. Die konkreten Projekte weisendemgegenüber eine große Bandbreite auf. Zu-nächst handelt es sich keineswegs um ein ein-heitliches Paket von Angebotsbausteinen. Hierstellte sich die Frage, ob es für die Entwick-lung neuer Projekte sinnvoll sein könnte, jenach Ausgangslage bestimmte Bausteinkombi-nationen zu empfehlen, mit denen ein Quar-tiersprojekt in Gang gesetzt werden kann. Sokönnte vermieden werden, dass sich Initiato-ren eventuell vom Umfang aller genanntenBausteine entmutigt fühlen. Auch die Umset-zungsstrategien weisen hinsichtlich der Initi-ierung, der Akteure und Kooperationsformensowie der Finanzierung erhebliche Unter-schiede auf. Hier stellte sich ebenfalls die Fra-ge, inwiefern je nach Ausgangslage und Ange-botsspektrum bestimmte Verfahrenselementebesonders empfehlenswert sind. Zudem legtes die unterschiedliche Beschaffenheit undAusgangssituation der Quartiere nahe, jeweils

1 Einführung

1 Bertelsmann Stiftung und Kuratorium Deutsche Alters-hilfe (Hrsg.), 2005: Leben und Wohnen im Alter. Werk-statt-Wettbewerb Quartier. Dokumentation der ausge-zeichneten Beiträge. Köln

1 Einführung

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angepasste Strategien zu entwickeln, um derörtlichen Situation gerecht zu werden.

Bei der Ergebnisanalyse wurden deshalb zu-nächst die Vielfalt und Unterschiede der Quar-tiersprojekte erfasst. In einem weiterenSchritt wurde untersucht, inwiefern sich ausdieser Vielfalt von Einzellösungen unter-schiedliche typische Lösungsansätze und Ver-fahrensweisen zusammenfassen lassen, diefür die Umsetzung praktikabel sind. Geradefür die Klärung dieser Frage war die Diskus-sion mit den Akteuren der Quartiersprojekteund weiteren Experten auf einem WorkshopUmsetzung von Quartiersprojekten im Juni2006 eine große Hilfe. Die Ergebnisse diesesWorkshops fließen ebenso mit in die Analyseein.

Die Analyse beginnt mit einer Beschreibungder wesentlichen Merkmale der untersuch-ten Projekte. Dies umfasst eine allgemeineDarstellung der Strukturmerkmale, der Ak-teursgruppen und der Angebotsbausteine (Ka-pitel 2).

In Kapitel 3 wird die Angebotsstruktur dereinzelnen Projekte vertiefend untersucht. Esließen sich drei grobe Typen bilden, je nach-dem wie bauliche und pflegerische Angebotemit dem bei allen Projekten vorhandenen sozi-alen Bausteinen gekoppelt wurden.

Bei der Darstellung von Umsetzungsstrate-gien in Kapitel 4 werden erfolgreiche Ansätzebei der Initiierung von Projekten, der Koopera-tion der Akteure und der Kommunen sowieder Mitwirkung der Bürger untersucht. Hierwerden auch förderliche und hinderliche Rah-menbedingungen für die Realisierung vonQuartiersprojekten benannt.

Einer weitgehend ungelösten Frage, nämlichder Finanzierung von Quartiersprojekten,wird in Kapitel 5 nachgegangen. Nach einerAnalyse der verfügbaren Informationen überKosten und Finanzierung einzelner Projekte

wird der Finanzierungsbedarf für quartiersbe-zogene Angebote benannt, und es werdenunterschiedliche Finanzierungsmodelle vorge-stellt.

Damit die Untersuchung besser zur weiterenVerbreitung von Quartiersprojekten beitragenkann, sind am Schluss Handlungsempfehlun-gen formuliert (Kapitel 6). Diese Empfehlun-gen richten sich zunächst an alle Akteure, dieein Quartiersprojekt auf den Weg bringen.Spezielle Empfehlungen wenden sich zudeman die Kommunen, deren aktive Unterstüt-zung eine entscheidende Rahmenbedingungfür erfolgreiche Quartiersprojekte darstellt.

Eine Schlussfolgerung dieser Ergebnisanalysewird darin gesehen, dass es sich bei der Reali-sierung von Quartiersprojekten nicht nur umeine schwierige Aufgabe handelt, sonderndass diese lohnende Aufgabe auch zu bewälti-gen ist.

Wir danken den Praktikern und Experten desWorkshops Umsetzung von Quartiersprojekten,die mit ihrem Erfahrungswissen einen we-sentlichen Beitrag zu dieser Analyse geleistethaben, ausdrücklich für Ihre Mitwirkung.

1.2 Zur Bedeutung des Quartierskonzeptes

Beitrag zu strukturellen Veränderungen

Eine wesentliche Schlussfolgerung aus demProjekt „Leben und Wohnen im Alter“ ist, dassdie bestehenden Altenhilfestrukturen grundle-gend verändert werden müssen, um demwachsenden Hilfe- und Betreuungsbedarf inZukunft gerecht zu werden und insbesondereauch finanzieren zu können. Dabei weisenzwei Entwicklungen in die gleiche Richtung:Der durch die demographische Alterung derGesellschaft bedingte Zuwachs an Pflegebe-dürftigkeit bei gleichzeitiger Verringerung des

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Potenzials helfender Angehöriger würde – beiFortschreibung heutiger Strukturen – einenAusbau der stationären Pflege in einem sol-chen Maße erfordern, dass dies gar nicht fi-nanzierbar wäre. Das Angebot an Pflegeplät-zen würde sich in den nächsten 50 Jahrenmehr als verdoppeln. Bereits für einen Zei-traum von zehn Jahren entstünden zusätzlicheKosten für Investitionen und Pflege von rund40 Milliarden Euro.

Zur ökonomischen Notwendigkeit kommen so-zialpolitische Erwägungen und – nicht zuletzt– die Bedürfnisse der älteren Menschen:

Ein Auffangen dieses erheblichen Mehrbe-darfs an Pflege und Betreuung durch heu-te übliche Pflegeheime oder auch durchBetreutes Wohnen würde zu einer Aus-grenzung eines erheblichen Teils der Al-tersbevölkerung führen, die vor allemdurch den drastischen Rückgang der ZahlJüngerer einen immer größeren Anteil derBevölkerung ausmachen wird. Eine solche Entwicklung wäre nicht nurgegen den Wunsch der meisten älterenMenschen nach Selbstständigkeit, Selbst-bestimmung und sozialer Integration, vielmehr würden genau die Potenziale blo-ckiert, deren Freisetzung dringend benö-tigt wird, um die zukünftigen Herausfor-derungen zu bewältigen: Eigenverantwor-tung, gegenseitige Hilfe der älteren Men-schen und zwischen den Generationen so-wie Aktivierung sozialer Netze, die denVerlust familiärer Hilfepotenziale zumin-dest teilweise ausgleichen könnten.

Eine wesentliche Anforderung an die zukünf-tige Struktur der Altenhilfe besteht darin, diePotenziale für Eigeninitiativen, Eigenverant-wortung und gegenseitige Hilfe zu stärken.Dies erfordert eine Gewichtsverlagerung aufsolche Wohn- und Betreuungsformen, die diesbestmöglich leisten. Eine wichtige Vorausset-zung dafür ist, dass die Altenhilfe ihre Akti-vitäten vor allem dort konzentriert, wo Alt und

Jung zusammenleben, nämlich in den „norma-len“ Wohngebieten. Die Angebote sollen ins-besondere das selbstständige Leben auch beiPflegebedürftigkeit unterstützen. Damit dieAngebote erreichbar sind und soziale Netzezum Tragen kommen können, müssten solcheHilfen auf Quartiersebene organisiert werden.Dem Wohnen in der normalen Wohnung undim vertrauten Wohngebiet kommt hierbei eineSchlüsselrolle für die Altenhilfe zu.

Sollen solche neuen Strukturen, die vor allemauf mehr Eigenverantwortung und solidari-sches Handeln setzen, finanzierbar sein, kön-nen sie nicht einfach den alten Strukturen auf-gepfropft werden. Vielmehr müssen sich diebestehenden Strukturen ebenfalls verändern.Die quartiersbezogenen Wohnkonzepte gehendeshalb über bisherige Bemühungen hinaus,die offene Altenhilfe und die ambulante Ver-sorgung als Alternative zur stationären Ver-sorgung auszubauen. Neu ist einmal die klein-räumige Organisation und zum anderen, dassdie stationäre Versorgung in diese Quartiers-orientierung einbezogen wird.

Quartiersbezogene Angebote

Um in Zukunft eine bedarfsgerechte Versor-gung älterer Menschen zu sichern, wird esnicht nur darum gehen, einzelne besonderszukunftsfähige Wohnformen zu entwickelnund zu verbreiten. Ebenso wichtig ist die Ver-netzung und Integration dieser Wohn- und Be-treuungsmodelle in bestehende Versorgungs-strukturen und Wohngebiete. „Vernetzte Al-tenhilfelösungen“ sind wesentliche Bedingun-gen zur Bewältigung der zukünftigen Heraus-forderungen. Daher kommt quartiersbezoge-nen Wohnkonzepten, die auf eine kleinräumi-ge Vernetzung und Integration unterschied-licher Wohn- und Betreuungsangebote ausge-richtet sind, in Zukunft eine zentrale Bedeu-tung zu.

1 Einführung

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Damit eine bedarfsgerechte Pflege und sozialeBetreuung älterer Menschen in Zukunft über-haupt leistbar und finanzierbar bleibt, ist eineweitere Verlagerung der Pflege in die Wohnge-biete notwendig. Hier, wo Alt und Jung zusam-men leben, lassen sich Kontakte und gegensei-tige Hilfe am ehesten organisieren und der –meist ungewollte – Umzug in Einrichtungenmit überwiegend professioneller Betreuungkann vielfach vermieden werden. Hierfürmüsste man aber kleinräumiger denken alsdies bisher der Fall ist. Mit „Quartier“ ist dieüberschaubare Wohnumgebung gemeint, wo-bei es sich um eine Wohnsiedlung, ein städti-sches Wohnviertel aber auch um eine kleinereGemeinde oder ein Dorf handeln kann. DieGrößenordnung liegt bei etwa 5.000 bis15.000 Einwohnern.

Das Quartierskonzept verfolgt im wesent-lichen drei Handlungsansätze, um zu errei-chen, dass ältere Menschen in ihrer vertrau-ten Umgebung bleiben können:

Stärkung des Wohnens in der eigenenHäuslichkeit durch bauliche, soziale undpflegerische Angebote Integration spezieller Formen selbststän-digen Wohnens für Menschen, die nicht zuHause versorgt werden können, aber den-noch im vertrauten Wohnviertel verblei-ben möchten sowie die Stärkung sozialer Netze und derSolidarität unter den Quartiersbewohnern.

Zur Unterstützung des selbstständigen Woh-nens sind vor allem so genannte niederschwel-lige Alltagshilfen wie Beratung, Koordinationund Vermittlung von Diensten sowie das An-gebot von bezahlbaren Dienstleistungen not-wendig, ebenso wie Angebote für soziale Kon-takte und Freizeitaktivitäten im Wohngebiet.Dabei ist die Verknüpfung von baulichen undsozialen Maßnahmen von besonderer Bedeu-tung. Bei den baulichen Maßnahmen zurUnterstützung des Wohnens in der eigenenHäuslichkeit kommt es vor allen auf die mög-

lichst barrierefreie Anpassung des Wohnungs-bestands und des Wohnumfeldes an, ein-schließlich der Wohnberatung zur Unterstüt-zung der Bewohner bei der individuellen Um-gestaltung ihrer Wohnung.

Zur bedarfsgerechten Versorgung der wach-senden Zahl Pflegebedürftiger müsste einmaldie ambulante Pflege, einschließlich teilstatio-närer Angebote, quartiersbezogen organisiertwerden. Hierzu gehört z. B., dass ambulanteDienste kürzere Versorgungswege haben undsich besser auf die individuellen Wünsche vonPflegebedürftigen einstellen können. Zum an-deren sind Alternativen zur häuslichen Pflegeim Quartier zu schaffen, wie z. B. betreuteWohngemeinschaften. Solche kleinteiligenWohnformen ermöglichen, dass ältere (undjüngere) Pflegebedürftige in ihrem vertrautenWohnquartier bleiben können, auch wenn dieVersorgung in ihrer bisherigen Wohnungnicht mehr möglich sein sollte.

Ein wichtiges Anliegen dieses quartiersbezo-genen Ansatzes ist die Stärkung der Selbst-und Nachbarschaftshilfe sowie der familiärenHilfen. Durch eine stärkere Solidarität unterden Quartiersbewohnern lassen sich nicht nurdie Voraussetzungen für Hilfeleistungen ver-bessern, sondern auch präventive Effekte er-zielen, im Sinne einer Verminderung des Be-darfs für umfassende Versorgung. Um einederartige Revitalisierung des Quartierslebenszu erreichen, ist es notwendig, dass die betrof-fenen älteren Menschen, die Nachbarn, dieAngehörigen und die sonstigen jüngeren Be-wohner im Viertel in die Planung und Realisie-rung von Quartiersprojekten einbezogen wer-den.

Neben der Unterstützung des Wohnens in dereigenen Häuslichkeit gehören zum Quartiers-konzept auch selbstständige Wohnformen fürMenschen, die noch einmal umziehen, weil sieVorsorge für Hilfebedürftigkeit treffen odergemeinschaftliche Lebensform suchen. Auchsolche Wohnformen wie z. B. Betreutes Woh-

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nen oder gemeinschaftliches Wohnen solltensich mit Angeboten im Quartier vernetzen undkönnen hier Aufgaben – etwa als Treffpunkt–wahrnehmen. Gleichzeitig müssen sie in Zu-kunft in stärkerem Maße die Versorgung vonMenschen ermöglichen, die hier pflegebedürf-tig werden oder an Demenz erkranken.

Wie bei der Ausschreibung des Wettbewerbswerden quartiersbezogene Angebote in derfolgenden Ergebnisanalyse zu Bausteinen zu-sammengefasst:

Bausteine für Angebote im Quartier

Bauliche Maßnahmen in der eigenenHäuslichkeitBeratung und Alltagshilfen im QuartierSoziale Integration und gegenseitige Hilfeim QuartierEinbindung selbstständiger Wohnformenmit Gemeinschaft und Betreuung in dasQuartierQuartiersbezogene Pflege- und Betreu-ungsleistungen zu Hause und in selbst-ständigen WohnformenSpezielle Wohnformen für Pflegebedürfti-ge im Quartier

Idealerweise umfasst ein Quartiersprojekt alledieser Angebotsbausteine. In der Praxis istdas allerdings kaum anzutreffen. Vielmehrverdienen Quartiersprojekt auch dann ihrenNamen, wenn sie nur einen Teil dieser Bau-steine enthalten, wie das bei den untersuchtenBeispielen überwiegend der Fall ist.

Umsetzungsverfahren

Für die Erfolge von Quartierskonzeptenkommt es entscheidend darauf an, dass geeig-nete Umsetzungsverfahren angewendet wer-den, um die Akteure vor Ort einzubeziehenund um sicher zu stellen, dass die Angebotedem Bedarf in einem bestimmten Wohngebietentsprechen. Folgende Verfahrenselemente

spielen für die Realisierung von Quartierspro-jekten eine wichtige Rolle:

Verfahrenselemente für die Umsetzungvon Quartiersprojekten

Mitwirkung und MitbestimmungKooperation der AkteureDezentrale und zentrale Organisation(Kommune und Quartier)Koordination und Entscheidungen aufQuartiersebeneSchrittweises Vorgehen

sowieGenerationenübergreifende Angebote undressortübergreifende PlanungEinbinden der stationären Einrichtungenin Quartiersprojekte

Ein entscheidendes Verfahrenselement ist dieMitwirkung der – älteren und jüngeren – Bür-ger eines Quartiers. Diese Mitwirkung beziehtsicht nicht nur auf die eigenen Leistungen fürAngebote im Quartier, sondern auch auf diePlanung und Gestaltung der Angebote. Dieskann „formell“ sein: Die Bewohner bestimmenund entscheiden mit. Sie kann aber auch „in-formell“ erfolgen: Die Bewohner werden ent-sprechend informiert und diskutieren über an-stehende Entscheidungen.

Neben der Einbindung sowohl der helfendenals auch der hilfebedürftigen Bürger einesQuartiers kommt es bei der Umsetzung vonQuartiersprojekten entscheidend darauf an,dass die Akteure vor Ort miteinander koope-rieren, damit die unterschiedlichen Potenzialegenutzt und miteinander vernetzt werden undso Synergieeffekte entstehen können. SolcheAkteure in Quartiersprojekten sind – nebenden Trägern der Wohlfahrtspflege – insbeson-dere die Wohnungsunternehmen, die Kommu-nen sowie – mit zunehmender Bedeutung -bürgerschaftliche Initiativen und Vereine.Hier sind neue Kooperationsformen gefragt, diedie häufig vorhandene Konkurrenz unter denTrägern von Dienstleitungen überwinden.

1 Einführung

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Wenn Angebote für kleinräumige Gebiete or-ganisiert werden sollen, müsste es eine Befug-nis zur Entscheidung bzw. Mitentscheidung –auch über den Einsatz finanzieller Mittel – aufdieser kleinräumigen Ebene geben, etwa zurFinanzierung der Koordinationsleistungenoder von zusätzlichen Dienstleistungen undBaumaßnahmen im Quartier. Gleichzeitigmüssen Quartierskonzepte aber übergreifendkoordiniert und unterstützt werden. Diese bei-den Entscheidungsebenen sollen gut zu-sammenarbeiten. Der Aufbau von quartiersbe-zogenen Wohn- und Betreuungsangebotenwird zudem dadurch erleichtert, dass manschrittweise vorgeht. So kann etwa besser si-chergestellt werden, dass die Angebote vonden Bürgern angenommen werden.

Bei einer kleinräumigen Organisation von Hil-fe- und Unterstützungsangeboten kommt eszudem darauf an, andere Zielgruppen undFachplanungen einzubeziehen. Von vornher-ein ist es notwendig, dass Quartiersprojektegenerationenübergreifend angelegt sind, wenndie Solidarität unter den Bürgern eines Quar-tiers gestärkt werden soll. Darüber hinaus istes sinnvoll, andere Zielgruppen wie Familienmit Kindern, Menschen mit Behinderung oderMigranten einzubeziehen. Gerade die klein-räumige Vernetzung von Angeboten macht eserforderlich, auch andere Fachplanungen ein-zubeziehen: wie Stadtentwicklung, Wirtschaft,Verkehr, Gesundheit oder Kultur. Um zu errei-chen, dass auch die stationären Einrichtungenin Quartiersprojekte einbezogen werden, sindverschiedene Maßnahmen der Umstrukturie-rung erforderlich. Sie können die Dezentrali-sierung von Einrichtungen beinhalten, aberauch, dass Pflegeheime Aufgaben der Quar-tiersversorgung übernehmen, einschließlichambulanter Pflege.

Das Quartierskonzept ist insofern von beson-derer Bedeutung als es einen wichtigen Bei-trag zu einer notwendigen Strukturverände-rung der Altenhilfe leistet. Durch den kleinräu-migen Ansatz ist es möglich, den im Zuge des

demografischen Wandels einhergehenden zu-nehmenden Bedarfs an Betreuungs- und Pfle-geleistungen nicht ausschließlich durch pro-fessionelle, hauptamtliche Kräfte und vor al-lem nicht durch einen drastischen Zuwachs anstationären Pflegeeinrichtungen zu bewälti-gen. Durch die Organisation von Hilfe und Be-treuung innerhalb der Wohnviertel, wo Altund Jung zusammenleben, können vielmehrEigenständigkeit, Selbstverantwortung sowieSelbst- und Nachbarschaftshilfe gestärkt wer-den. Nur so ist es möglich einen neuen Hilfe-mix zwischen professionellen, hauptamtlichenund engagierten Bürgern breitenwirksam zuentwickeln. Ein wesentlicher Aspekt des Quar-tierskonzepts ist es, dass der Bedarf an sozia-len Kontakten und Betreuung nicht nur in spe-ziellen Wohnformen gedeckt wird, sondernauch in „normalen“ Wohngebieten.

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2 Merkmale der Quartiersprojekte

2.1 Strukturmerkmale der untersuchten Projekte

Für die Analyse wurden aus den 85 Wettbe-werbsbeiträgen (Ausgangsgesamtheit) 27Quartiersprojekte (Untersuchungsgesamtheit)ausgewählt, die einer vertiefenden Betrach-tung unterzogen werden sollten. Es handeltsich um die Projekte, die vom Preisgericht desWerkstatt-Wettbewerbs Quartier im zweitenDurchgang für die weitere Bewertung ausge-wählt wurden. Eine vergleichende Analyse mitder Gesamtheit der Wettbewerbsbeiträgemacht deutlich, dass die ausgewählten Beiträ-ge als typischer für erfolgreiche Quartierspro-jekte einzustufen sind, da die Ausgangsge-samtheit auch Projekte enthält, die nicht odernur teilweise als Quartiersprojekte anzusehensind oder bisher zu wenig praktische Erfah-rungen vorweisen konnten.

Bei dieser Auswahl wurde einerseits nur einebegrenzte Anzahl von Projekten berücksich-tigt, um sicherzugehen, dass hier die wesent-lichen Kriterien des Quartierskonzepts ver-wirklicht wurden. Um die Verwendung subjek-tiver Maßstäbe zu vermeiden, wurde die Be-wertung des Preisgerichts zu Grunde gelegt.Andererseits sollte die Analyse auch eine Rei-he von Projekten einschließen, die keine Aus-zeichnung bzw. Anerkennung erhalten konn-ten, um so das Spektrum unterschiedlicherAnsätze zu erweitern.

Nachfolgend werden im Einzelnen die Ge-meinsamkeiten und Abweichungen der Unter-suchungsgesamtheit (n = 27) von der Aus-gangsgesamtheit (n = 85) beschrieben.

Regionale VerteilungDer Vergleich der Ausgangsgesamtheit mitder Untersuchungsgesamtheit zeigt, dass sichdie Rangfolge in der regionalen Verteilung –außer NRW – stark geändert hat. Weggefallensind: Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

2 Merkmale der Quartiersprojekte

Verteilung der Quartiersprojekte nach Bundesländern (n = 79)(Ausgangsgesamtheit)

Nordrhein-Westfalen

Brandenburg

Hessen

Sachsen

Bayern

Berlin

Rheinland-Pfalz

Bremen

Thüringen

Baden-Württemberg

Niedersachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Mecklenburg-Vorpommern

Saarland

17

9

8

7

6

6

6

4

4

3

3

3

3

2 Merkmale der Quartiersprojekte

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GemeindegrößenIn der Untersuchungsgesamtheit sind häufi-ger sehr kleine Gemeinden und vor allemMillionenstädte vertreten. Besonders seltensind kleine Städte mit 20.000–100.000 EW inder Untersuchungsgesamtheit vorzufinden.

Unter-

Ausgangs- suchungs-

Gemeinde- gesamtheit gesamtheit

größe (EW) (n = 85) (n = 27)

unter 20.000 26,5 % 30,0 %20.000 bis unter 100.000 19,2 % 15,0 %100.000 bis unter 1 Mio. 41,0 % 33,0 %über 1 Mio. 13,2 % 22,0 %

TrägerstrukturDer Anteil bürgerschaftlicher Initiativen (Ver-eine) sowie (stärkste Gruppe) der Anteil derWohnungsunternehmen ist in der Untersu-chungsgesamtheit größer.

Unter-

Ausgangs- suchungs-

gesamtheit gesamtheit

Träger (n = 85) (n = 29)*

Kommunen 5,5 % 3,4 %Wohnungsunternehmen 19,8 % 24,0 %Verein/bürgersch.

Initiative 29,7 % 35,0 %Wohlfahrtspflege 28,6 % 25,0 %Privater Träger 14,3 % 10,3 %Sonstige Träger 2,2 % 3,4 %

* Da hier Mehrfachnennungen möglich waren, entspricht n = 29.

Verteilung nach Bundesländern (n = 27)

Nordrhein-Westfalen

Berlin

Bremen

Schleswig-Holstein

Baden-Württemberg

Bayern

Sachsen

Brandenburg

Hessen

Rheinland-Pfalz

Thüringen

Hamburg

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Saarland

Sachsen-Anhalt

7

4

3

3

2

2

2

1

1

1

1

13

ProjektstartDie ausgewählten Projekte haben einen we-sentlich früheren Projektbeginn und könnendamit auf deutlich mehr Erfahrung zurük-kgreifen. Insbesondere sind in der Untersu-chungsgesamtheit kaum noch Projekte enthal-ten, die erst kürzlich gestartet wurden.

Unter-

Ausgangs- suchungs-

Projekt- gesamtheit gesamtheit

beginn (n = 76) (n = 27)

Bis 1994 2,6 % 18,5 %Zwischen 1995 und 1999 31,5 % 37,0 %Von 2000 bis 2003 39,5 % 40,7 %Ab 2004 26,3 % 3,7 %

QuartiersgrößeInsgesamt sind in der Untersuchungsgesamt-heit kleinere Quartiere etwas häufiger vertre-ten. Während bei der Ausgangsgesamtheitrund die Hälfte unter 10.000 Einwohner hatte,sind dies bei der Untersuchungsgesamtheitzwei Drittel. Bei den Quartieren mit mehr als10.000 Einwohnern überwiegen die Größenzwischen 10.000 und 15.000 Einwohnern.Über 15.000 Einwohner haben nur fünf Quar-tiere (15 %) bei der Untersuchungsgesamtheitgegenüber 33 % bei der Ausgangsgesamtheit.

2 Merkmale der Quartiersprojekte

Untersuchungs-

gesamtheit Ausgangs- Untersuchungs-

Quartiersgröße (n = 33)* gesamtheit gesamtheit

Unter 3.000 EW 11 28,0 % 33,3 %3.000 bis unter 10.000 EW 11 28,0 % 33,3 %Über 10.000 EW 11 44,0 % 33,3 %Davon zwischen 3.000 und 15.000 EW 17 57,0 % 52,0 %

* Zum Teil mehrere Quartiere pro Projekt

Quartiersgröße der Wettbewerbsprojekte

Unter 500 Einwohner

500–1.000 Einwohner

1.000–3.000 Einwohner

3.000–5.000 Einwohner

5.000–8.000 Einwohner

8.000–10.000 Einwohner

10.000–15.000 Einwohner

15.000–20.000 Einwohner

20.000–30.000 Einwohner

Über 30.000 Einwohner

2

9

4

5

2

6

2

2

1

2 Merkmale der Quartiersprojekte

14

QuartierstypAuch bei der Untersuchungsgesamtheit über-wiegen als Typ eher städtische Quartiere. Je-doch sind gegenüber der Ausgangsgesamtheitbei den ausgewählten Projekten mehr Dörfer/ländliche Gemeinden und weniger städtischgeprägte Quartiere zu finden.

Unter-

Ausgangs- suchungs-

gesamtheit gesamtheit

Quartierstyp (n = 75) (n = 27)

Städtisches Quartier 62,0 % 51,8 %Wohnsiedlung 22,6 % 25,9 %Gemeinde 9,3 % 7,4 %Dorf/ländliche Gemeinde 6,6 % 14,8 %

* Ohne „Sonstiges“ und „Keine Angabe“

2.2 Akteure

An der Umsetzung eines Quartiersprojektessind i. d. R. verschiedene Akteure beteiligt.Diese können unterschiedliche Funktionenwahrnehmen. Folgende Funktionen könnendabei die Akteure übernehmen, wobei es mit-unter schwierig ist, innerhalb der Projektediese Funktionen eindeutig zuzuordnen:

Hauptakteure: Als Hauptakteure wurden inder Regel die Einreicher des Wettbe-werbsbeitrags eingestuft. In einigen Fäl-len wurden wichtige Kooperationspart-ner, die offensichtlich eine entscheiden-de Rolle bei der Planung und Umsetzungspielen, den Hauptakteuren zugeordnet.

Kooperationspartner: Hierzu zählen die Ak-teure, die formale Partner sind oderwichtige Aufgaben im Projekt innehaben.

Initiatoren: Die benannten Initiatoren derProjekte werden gesondert hervorgeho-ben. Sie sind in manchen Fällen nichtidentisch mit den Hauptakteuren oderwichtigen Kooperationspartnern.

Weitere Partner: Hierunter wurden die be-nannten Akteure gezählt, die zwar keineentscheidende, aber eine erkennbare Rol-le für das Projekt haben.

Quartierstyp (n = 27)

Städtisches Quartier (52 %)

Wohnsiedlung(26 %)

Gemeinde (7 %)

Dorf/ländliche Gemeinde(15 %)

15

Die folgende Übersicht zeigt, dass die zuGruppen zusammengefassten Akteure unter-schiedliche Funktionen mit unterschiedlicher

Häufigkeit erfüllen. Hieraus lässt sich die Be-deutung der Akteursgruppen für die unter-suchten Projekte ableiten.

Die wichtigsten (häufigsten) Akteursgruppen,die die Rolle eines Hauptakteurs oder Initiatorseinnehmen sind:

Bürgerschaftliche InitiativenWohnungsunternehmenGefolgt von der Wohlfahrtspflege

2 Merkmale der Quartiersprojekte

Hauptakteure

Wohnungs-unternehmen (27 %)

Bürgerschaftliche Initiative

(31 %)

Kommunen (6 %)

Sonstige (3 %)

Private Träger (9 %)

Wohlfahrtspflege(24 %)

Funktionen der Akteursgruppen (Mehrfachnennungen)

Kooperations- Weitere

Hauptakteure Initiatoren partner Partner

Kommunen 2 7 9 3Wohnungsunternehmen 9 12 7 0Bürgerschaftl. Initiative 10 11 8 3Wohlfahrtspflege 8 8 15 5Private Träger 3** 3 3 1Sonstige 1* 3 10 11

* Kirchengemeinde

** In diesem Fall: GmbH mit Kommune als Gesellschafter

2 Merkmale der Quartiersprojekte

16

Die Wohlfahrtspflege ist ebenfalls häufigerKooperationspartner, gefolgt von

„sonstigen“ Akteuren undKommunen.

Als „sonstige“ Akteure wurden von den Pro-jekten z. B. kirchliche Einrichtungen, kulturel-le Vereinigungen, Krankenhäuser, Kranken-kassen, Gewerkschaften, Länderbehörden ge-nannt. Die „sonstigen Akteure“ haben zudemam häufigsten die Funktion als weitere Part-ner.

Die Rolle der verschiedenen Akteursgruppenlässt sich damit wie folgt charakterisieren:

Kommunen sind vor allem Kooperations-partner.Wohnungsunternehmen sind vor allem In-itiatoren.Bürgerschaftliche Initiativen sind vor allemInitiatoren und Hauptakteure.Träger der Wohlfahrtspflege sind vor allemKooperationspartner.Private Träger sind in allen Funktionengleich.Sonstige Akteure sind vor allem Koopera-tionspartner und weitere Partner.

Akteure/Kooperationspartner (n = 27)

Kommunen

Wohnungsunternehmen

Bürgerschaftliche Initiative

Wohlfahrtspflege

Private Träger

Sonstige

Hauptakteure Initiatoren Kooperationspartner Weitere Partner

27

93

912

7

1011

83

88

1555

333

1

13

1011

17

2.3 Zielgruppen von Quartiersprojekten

Neben älteren Menschen richten sich dieQuartiersprojekte in unterschiedlichem Maßeauch an andere Zielgruppen. Bei (fast) allenProjekten stehen ältere Menschen im Mittel-punkt. Dies war eine Bedingung des Wettbe-werbs. Nur in einem Projekt ist dies nicht derFall. Es handelt sich um den Siedlungsneubauin einem Konversionsgebiet in Neuss.

Am häufigsten werden Menschen mit körper-lichen Behinderungen als weitere Zielgruppen

genannt, gefolgt von jüngeren Menschen mitgeistigen Behinderungen. Migranten sind nurin geringerem Maße eine Zielgruppe.

Die häufigste Nennung von „Sonstige“ bein-haltet meistens eine Differenzierung der vor-gegebenen Gruppen, wie z. B. Kinder, Eltern,Alleinerziehende, Menschen mit Demenz,Menschen mittleren Alters. Darüber hinauswurden als Zielgruppen z. B. finanzschwacheBürger oder Selbsthilfegruppen genannt.

2 Merkmale der Quartiersprojekte

Zielgruppen (n = 27)

Ältere Menschen

Jüngere Menschen

Menschen mitkörperlicher Behinderung

Menschen mitgeistiger Behinderung

Migranten

Zusatzangebot für andere Zielgruppen

Ja Teilweise

26

1

11

12

18

7

6

14

5

4

16

19

3 Angebotsstruktur

3.1 Art und Häufigkeit der Leistungsangebote

Bausteine

Im Rahmen des Werkstattwettbewerbs Quar-tier wurden eine Reihe von Bausteinen (Ange-bote) und Verfahrenselemente identifiziert,die für ein Quartierskonzept von Bedeutungsind. Ein „komplettes“ Angebot für ein Quar-

tierskonzept umfasst hiernach sechs Haupt-bausteine:(1) Bauliche Maßnahmen in der eigenen

Häuslichkeit(2) Beratung und Alltagshilfen im Quartier(3) Soziale Integration und gegenseitige Hil-

fen im Quartier(4) Quartiersbezogene Pflege- und Betreu-

ungsleistungen zu Hause und in selbst-ständigen Wohnformen

(5) Einbindung selbstständiger Wohnformenim Quartier

(6) Spezielle Wohnformen für Pflegebedürfti-ge im Quartier

3 Angebotsstruktur

Häufigkeit der Bausteine und Maßnahmen in den Projekten*

Häufigkeit

Hauptbaustein Maßnahmen hoch mittel gering

1. Bauliche Maßnahmen • Wohnungsanpassung 16• Barrierefreier Wohnungsbau 12• Barrierefreier Umbau 11• Umfeld 20

2. Beratung und • Beratung 272. Alltagshilfen • Vermittlung von Diensten 26

• Alltagshilfen 27• Koordination von Diensten 22

3. Soziale Integration • Gemeinschaftsräume 273. und gegenseitige Hilfen • Gemeinschaftsangebote 27

• Selbst- u. Nachbarschaftshilfe 27

4. Pflege zu Hause • Ambulante Dienste 21• Teilstationäre Einrichtungen 15

5. Selbstständige • Gemeinschaftliches Wohnen 95. Wohnformen • Betreutes Wohnen 18

6. Spezielle Wohnformen • Betreute Wohngruppen 75. für Pflegebedürftige • Stationäre Einrichtungen 7

*) Die im Fragebogen des Wettbewerbs angegebenen Angebote (Bausteine) wurden lediglich im Hinblick auf offensichtlicheMissverständnisse korrigiert. Insbesondere wurde barrierefreier Neubau im normalen Wohnungsbau nicht berücksich-tigt, wenn sich diese Angabe offensichtlich auf den Bau betreuter Wohnanlagen bezog. Ebenfalls wurden ambulante Dien-ste nicht berücksichtigt, wenn diese offensichtlich nicht in das Quartiersprojekt integriert waren.

3 Angebotsstruktur

20

Auffallend ist, dass bei

allen Projekten sämtliche Maßnahmen desHauptbausteins soziale Integration undbei weitgehend allen Projekten fast alleMaßnahmen des Hauptbausteins Beratungund Alltagshilfen im Quartier vorhandensind. Hier wird lediglich die zu diesemBaustein gehörende „Koordination vonDiensten“ nicht von allen Projekten ange-boten.

Demgegenüber sind folgende Bausteine undMaßnahmen nur von einer mittleren Häufig-keit bei den Projekten vorzufinden:

Zu bauliche Maßnahmen: Wohnungsanpas-sung und WohnumfeldZu Pflege zu Hause: ambulante Dienste

Zu selbstständige Wohnform: BetreutesWohnen

Eher selten werden von den Projekten folgen-de Bausteine und Maßnahmen umgesetzt:

Zu bauliche Maßnahmen: barrierefreierNeubau und UmbauZu Pflege zu Hause: teilstationäre Einrich-tungenZu selbstständige Wohnformen: gemein-schaftliches WohnenZu spezielle Wohnformen: betreute Wohn-gruppen und stationäre Einrichtungen

Damit scheinen die drei Hauptbausteine sozia-le Integration, Beratung- und Alltagshilfen undspezielle Wohnformen für Pflegebedürftige inder Praxis zentrale Elemente für quartiersbe-

Diese Hauptbausteine beinhalten jeweils meh-rere Maßnahmen, die unterschiedlich häufigvon den ausgewählten Projekten vorgehaltenwerden. Eine Reihe der untersuchten Quar-tiersprojekte haben nur einen Teil dieser

Hauptbausteine umgesetzt (in der Ausschrei-bung waren mindestens drei gefordert), wobeiauch nicht immer alle genannten Einzelange-bote enthalten sind.

Bausteine nach Häufigkeit

Beratungsangebote

Angebot niedrigschwelliger Dienste

Bereitstelung Gemeinschaftsräume

Freizeitangebote

Förderung Selbst-/Nachbarschaftshilfe

Vermittlung von Diensten

Koordination von Diensten

Ambulante Dienste

Anpassung Wohnumfeld

Betreutes/Service-Wohnen

Wohnungsanpassung/-beratung

Teilstationäre Dienste

Barrierefreier Wohnungsbau

Barrierefreier Umbau

Selbstorg. gem. Wohnen

(Ambulant) Betreute Wohngruppen

Stationäre Einrichtungen

27

27

27

27

27

26

22

21

20

18

16

14

12

11

9

7

7

21

zogene Wohnkonzepte zu sein. Demgegenüberspielen die anderen drei Hauptbausteine wiebauliche Maßnahmen, Pflege zu Hause undselbstständige Wohnformen in der Praxis einegeringere oder untergeordnete Bedeutung.

Sonstige Angebote

In einer Vielzahl von Projekten wurden nebenden vorgegebenen Bausteinen eine Reihe vonsonstigen Angeboten genannt. Sie geben wert-volle Hinweise auf eine Angebotserweiterungvon Quartiersprojekten. Besonders häufigwurden genannt:

Gästewohnungen (6)Schulung pflegender Angehöriger (3)Angebote für Kinder bzw. Eltern (8)Angebote für andere Zielgruppen (11)

Die folgende Liste zeigt die große Palette wei-terer Angebote:– Altenakademie– Altenatlas (altengerechtes Wohnen)– Ambulanter Hospizdienst– Arztpraxen – Badeangebot– Barrierefreie Haltestelle– Beratungsangebote: Neubau, Bau,

Finanzierung, Gewerbe– Buddhistisches Zentrum– Büro Wohnungsverwaltung vor Ort– Computertreff– Concierge-Service– Fahrradreparatur durch Mieter/-innen– Förderung eines Lebensmittelladens– Gewächshausanlagen, durch

Mieter/-innen betreut– Kommunales Stadtteilbüro– Kooperation mit Krankenkassen– Künstleratelier– Kundenkarte– Museum für Bergarbeiterwohnungen– Ökologische Hausverwaltung– Pflegehilfsmittel: Demonstrationsraum

und Verleih

– Psychosoziale Betreuung– Schwimmbad– Seelsorge– Selbstorganisierte Nachbarschaftshilfe– „Selbstständige Wohnungen“ für Pflege-

bedürftige– Sportangebot– Therapieräume– Vermittlungsstelle für Haushaltshilfe– Volkshochschule– Wohnungsvermittlung

Geplante Angebotserweiterung

Besonders häufig wurden Angebote zum Bau-stein Spezielle Wohnformen für Pflegebedürftigeals weitere geplante Angebote genannt; undzwar gleichermaßen

ambulant betreute Wohngruppen (5) undstationäre Einrichtungen (4).

Darüber hinaus wurden vereinzelt geplant:Wohnberatung/WohnungsanpassungTeilstationäre Einrichtungen (Tages- undKurzzeitpflege)Selbstorganisiertes gemeinschaftlichesWohnenBetreutes Wohnen im Bestand

3.2 Typisierung nach Bausteingruppen

Die Bausteine und Maßnahmen lassen sich indrei Bausteingruppen zusammenfassen, jenachdem worauf der Schwerpunkt gelegt wird.Diese Zusammenfassung erfolgt vor allem inder Absicht, die Komplexität des Angebots-spektrums zu reduzieren und die drei wesent-lichen Schwerpunkte von Quartiersprojektenzu verdeutlichen. Dabei ist die Zuordnung dereinzelnen Bausteine zu jeweils einer Baustein-gruppe nicht immer eindeutig und soll hiereher als pragmatische Annahme Verwendungfinden und weniger als verbindliche Defini-tion. Insbesondere der Baustein 5 Einbindungselbstständiger Wohnformen könnte ebenso

3 Angebotsstruktur

3 Angebotsstruktur

22

der Bausteingruppe C Wohnungsbau zugeord-net werden wie der Bausteingruppe A Sozia-les. Letzteres wurde hier gewählt, um dieseWohnformen vom „normalen“ Wohnungsbauzu unterscheiden und zu betonen, dass hiersoziale Angebote mitenthalten sind. Sollen da-gegen die Wohnungsbauaktivitäten insgesamthervorgehoben werden, wäre auch eine Zuord-nung zu C Wohnungsbau möglich. Dann wür-de sich die Bausteingruppe A auf die eigent-lichen sozialen Angebote für die Stärkung desnormalen Wohnens konzentrieren.

A Soziale AngeboteDiese können folgende Bausteine umfassen:

(2) Beratung und Alltagshilfen im QuartierHierzu zählen: zugehende Beratung, Koor-dination und Vermittlung von Diensten,Angebot von bezahlbaren, niedrigschwelli-gen „sozialen Diensten“

(3) Soziale Integration und gegenseitige Hil-fe im QuartierHierzu zählen: Bereitstellung von Gemein-schaftsräumen und Treffpunkten, Gemein-schafts- und Freizeitangebote, Förderungvon Selbst- und Nachbarschaftshilfe sowiefamiliärer Hilfe(5) Einbindung selbstständiger Wohnformenmit Gemeinschaft und Betreuung in dasQuartierHierzu zählen: selbstorganisiertes gemein-schaftliches Wohnen, Betreutes Wohnen

B PflegeangeboteDiese können v. a. folgende Bausteine umfassen:

(4) Quartiersbezogene Pflege- und Betreu-ungsleistungen zu Hause und in selbststän-digen WohnformenHierzu zählen: ambulante Dienste, teilsta-tionäre Einrichtungen (6) Spezielle Wohnformen für Pflegebedürf-tige im QuartierHierzu zählen: betreute Wohngruppen undauch stationäre Einrichtungen

Übersicht Bausteingruppen

Zahl der Projekte

Bausteingruppen

Bausteingruppen Bausteine Enthalten Nicht enthalten

A Soziale Angebote (2) Beratung/Alltagshilfen 27 27(3) soziale Integration 27(5) selbstständige Wohnformen 20

B Pflegeangebote (4) Pflege zu Hause 21 24 3(6) Wohnformen f. Pflegebedürftige 13 (Projekte

34, 69, 13)

C Wohnungsbau (1) Bauliche Maßnahmen zu Hause 21 6Wohnungsanpassung 16Neubau 12Umbau 11Wohnumfeld 20 (Projekte 16, 21,

77, 81, 18, 49)

23

C Wohnungsbau(1) Bauliche Maßnahmen in der eigenenHäuslichkeitHierzu zählen: individuelle Wohnungsan-passung/Wohnberatung, strukturelle An-passung des Wohnungsbestands, barriere-freies Bauen, Anpassung des Wohnumfel-des und der sozialen Infrastruktur

Wenn die in den einzelnen Projekten vorhan-denen Angebote so zusammengefasst werden,dass die Hauptbausteine als vorhanden gelten,wenn jeweils ein zugehöriges Angebot gege-ben ist, ergibt sich folgendes Bild:

Alle Projekte enthalten die Bausteingrup-pe A –Soziale Angebote.24 Projekte enthalten die BausteingruppeB – Pflegeangebote21 Projekte enthalten die BausteingruppeC – Bauliche Maßnahmen zu Hause

Bei Kombination der Bausteingruppen erge-ben sich drei Typen von Quartiersprojekten:

Typ 1: Alle Bausteingruppen vorhanden(A, B, C): 18 ProjekteTyp 2: Bausteingruppe Soziales und Woh-nungsbau (A + C) vorhanden: 3 ProjekteTyp 3: Bausteingruppe Soziales und Pflegevorhanden (A + B): 6 Projekte

Bausteingruppe Typ 1 Typ 2 Typ 3

A Soziale Angebote � � �B Pflegeangebote � �C Wohnungsbau � �

Zahl der Projekte 18 3 6

Die überwiegende Zahl der Projekte ist alsTyp 1 zuzuordnen, der alle drei Bausteingrup-pen enthält. Dieser Typ soll im folgenden Ka-pitel näher untersucht werden. Er entsprichteinmal dem Idealtypus des Quartierskonzepts,zum anderen ist hier die Vielfalt von Ange-

botsvarianten besonders groß. Die beiden an-deren Typen werden später im Zusammen-hang mit dem Angebot stationärer Pflege undWohnberatung betrachtet (vgl. Abschnitt 3.4und 3.5).

3.3 Projekte mit allen drei Bausteingruppen

Auch bei den 18 Projekten, die Angebote in al-len drei Bausteingruppen Wohnungsbau, Sozi-ales, Pflege machen, gibt es große Unterschie-de bezüglich bestimmter Bausteine, währendandere Bausteine bei fast allen Projekten vor-handen sind.

A Soziale Angebote

Überwiegend vorhanden sind bei der Bau-steingruppe Soziale Angebote (A) folgendeBausteine:

Beratung und AlltagshilfenBeratung, Vermittlung von Diensten, An-gebot Alltagshilfen (vollständig vorhan-den)Koordination (außer bei drei Projekten)Soziale IntegrationGemeinschaftsräume, Gemeinschaftsange-bote, Selbst- und Nachbarschaftshilfe (voll-ständig vorhanden)

Unterschiedlich vorhanden sind folgende Bau-steine:

Selbstständige Wohnformen– Betreutes Wohnen (bei 13 Projekten)– Selbstorganisiertes gemeinschaftliches

Wohnen (nur bei 6 Projekten)Beides: 5 ProjekteKeines von beiden: 4 Projekte

Während eine kleine Zahl von Projekten aufselbstständige Wohnformen ganz verzichtet(4), unterscheidet sich die Mehrheit vor allemdarin, ob das Betreute Wohnen oder das

3 Angebotsstruktur

Pflege zu Hause Nur häusliche PflegeBausteingruppe B (8 Projekte)

Pflegeangebote • Spezielle Wohnformenfür Pflegebedürftige Auch spezielle Wohnformen

(10 Projekte)

3 Angebotsstruktur

24

selbstorganisierte gemeinschaftliche Wohnenangeboten wird. Interessanterweise wird ge-meinschaftliches Wohnen fast immer im Zu-sammenhang mit Betreutem Wohnen angebo-ten. Das Betreute Wohnen ist die überwiegen-de Wohnform.

Hieraus ergib sich folgende charakteristischeVerteilung bei den untersuchten Projekten fürdie genannte Bausteingruppe. Unterschiedebestehen vor allem beim Angebot selbstständi-ger Wohnformen.

B Pflegeangebote

Das Angebot der quartiersbezogenen häus-lichen Pflege ist in fast allen Projekten vor-handen in Form von ambulanten Diensten (au-ßer bei 2 Projekten, bei denen ambulanteDienste zwar verfügbar, aber nicht in das Pro-jekt eingebunden sind). Sowohl teilstationäreEinrichtungen (Kurzzeitpflege, in manchenFällen wurde auch Tagespflege mitgezählt) alsauch vor allem spezielle Wohnformen für Pfle-gebedürftige sind dagegen sehr unterschied-lich verteilt.

Überwiegend vorhandene Bausteine aus die-ser Bausteingruppe:

Ambulante Dienste (außer bei 2 Projekten)

Unterschiedlich vorhandene Bausteine:

Teilstationäre Einrichtungen(nur bei 11 Projekten)Ambulant betreute Wohngruppen(nur bei 5 Projekten)Stationäre Einrichtungen(nur bei 6 Projekten)

Die Projekte unterscheiden sich vor allem dar-in, ob sie sich auf häusliche Pflege beschrän-ken oder ob sie auch spezielle Wohnformenfür Pflegebedürftige anbieten. Die zum Bau-stein Pflege zu Hause zählenden teilstationä-ren Einrichtungen kommen dagegen bei bei-den Angebotsformen vor.

Hieraus ergib sich folgende charakteristischeVerteilung bei den untersuchten Projekten fürdie genannte Bausteingruppe: Unterschiedebestehen vor allem darin, ob spezielle Wohn-formen angeboten werden oder nicht.

Beratung Nur Unterstützung normales Wohnen (5 Projekte)

Bausteingruppe A Soziale IntegrationSoziale Angebote

• Selbstständige Auch selbstständigeWohnformen Wohnformen (13 Projekte)

25

Teilstationäre Einrichtungen werden in fast al-len Projekten angeboten, wo auch stationäreEinrichtungen vorhanden sind, meistens imräumlichen Zusammenhang. Die gleiche An-zahl von Projekten verfügt aber auch über teil-stationäre Einrichtungen ohne das Vorhanden-sein stationärer Pflege.

Wenn es in Projekten teilstationäre Einrich-tungen gibt, werden dagegen, abgesehen voneiner Ausnahme, keine ambulant betreuteWohngruppen angeboten. Soll also die häusli-che Pflege im Quartier ergänzt werden, setztman bisher entweder auf die etablierte Formder teilstationäre Pflege (mit oder ohne Pfle-geheim) oder auf die neuere Form der ambu-lant betreuten Wohngruppe.

Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Verhältnisim Angebot von ambulant betreuten Wohn-gruppen und Pflegeheimen. So werden die inden untersuchten Quartiersprojekten insge-samt selten eingebundenen speziellen Wohn-formen für Pflegebedürftige meistens alternativ

entweder als ambulant betreute Wohn-gruppe oder als stationäre Einrichtungen

angeboten. Nur in einem Fall sind beide vor-handen.

Die Projekte mit stationären Einrichtungenwerden wegen der Notwendigkeit, sie in Zu-kunft verstärkt in Quartiersprojekte zu inte-grieren und mit der ambulanten Versorgungzu verknüpfen, gesondert dargestellt (vgl. Ab-schnitt 3.5).

C Wohnungsbau

Überwiegend vorhandene Bausteine in dieserBausteingruppe:

Wohnungsanpassung/Wohnberatung (au-ßer bei 5 Projekten)Anpassung Wohnumfeld (außer bei 2 Pro-jekten)

Unterschiedlich vorhandene Bausteine:

Barrierefreier Umbau (nur bei 8 Projek-ten)Barrierefreier Neubau (nur bei 11 Projekten)Beides: 3 ProjekteKeines von beiden: 3 Projekte

Hieraus ergibt sich folgende charakteristischeVerteilung bei den untersuchten Projekten fürdie genannte Bausteingruppe. Unterschiedebestehen vor allem darin, ob umgebaut oderneu gebaut wird.

Wegen der besonderen Bedeutung für dasselbstständige Wohnen wird das Angebot vonWohnungsanpassung/Wohnberatung geson-dert betrachtet (vgl. Abschnitt 3.4).

Abgesehen von den genannten Koppelungeninnerhalb der drei Bausteingruppen, ergibtder Vergleich der unterschiedlichen Baustein-

kombinationen in diesem Mischtyp von Quar-tiersprojekten ein sehr buntes Bild. Deshalberscheint es nicht sinnvoll, weitere Unterty-pen zu bilden, etwa in dem Sinn, dass es Pro-jekte gibt, die mehr auf selbstständige Wohn-formen und dafür weniger auf spezielle Wohn-formen für Pflegebedürftige setzen.

3 Angebotsstruktur

Wohnungsanpassung Auch Umbau(8 Projekte)

Bausteingruppe C • barrierefreies BauenWohnungsbau nur Neubau

Anpassung Wohnumfeld (8 Projekte)

3 Angebotsstruktur

26

Besonderheiten

Kleine AngebotspaletteEs gibt allerdings einige wenige Projekte, dieinsgesamt eine kleine Angebotspalette auf-weisen. So hat z. B. das Projekt in Köln-Jun-kersdorf (53, ein reines Selbsthilfeprojekt) nurein minimales Angebot, das aber dennoch alledrei Bausteingruppen betrifft:

A Soziale Angebote:– Beratung und Alltagshilfen

(ohne Koordination von Diensten)– soziale Integration und gegenseitige

Hilfen (insgesamt)B Pflegeangebote:

– ambulante Dienste (Kooperation)(teilstationäre Einrichtung geplant)

C Baulich/Wohnen:– Umfeldverbesserungen (die Gebäude

sind weitgehend barrierefrei)

Zwei weitere Projekte beschränken sich aufdie Unterstützung des Wohnens in der eige-nen Häuslichkeit und verzichten ganz auf an-dere Wohnformen und auch auf teilstationäreEinrichtungen. Hierbei handelt es sich um dieProjekte „Sicher wohnen eine Leben lang“ ei-nes bürgerschaftlichen Vereins in Berlin-Jo-hannisthal (20, „Seniorenbegegnungsstätte“)und einer Wohnungsgenossenschaft in Wil-helmshaven (15).

Weitgehend komplettes AngebotDem stehen Projekte gegenüber, die durch ein(fast) komplettes Angebot aller Bausteine ge-kennzeichnet sind. Hierzu gehören z. B. dasProjekt der Freien Scholle eG in Bielefeld (60,alle Bausteine außer Betreutes Wohnen undstationäre Einrichtungen) oder das Projekt derWohnungsgenossenschaft in Heiligenstadt(32, alle Bausteine außer gemeinschaftlichesWohnen und ambulant betreute Wohngrup-pen).

Daneben gibt es zwei Projekte, die alle Bau-steine außer Wohnformen für Pflegebedürftigeaufweisen, also vor allem auf das selbstständi-ge Wohnen (einschließlich Betreutes Wohnenund gemeinschaftliches Wohnen) setzen. Da-bei handelt es sich z. B. um das Projekt desVereins „Alter, Leben und Gesundheit“ inLeipzig „Lange Lene“ (43) und das Projekt„Stadtteil Klosterforst in Itzehoe“ (61).

3.4 Wesentlicher Baustein: Wohnungsanpassung und Wohnberatung

Ein wesentliches Qualitätsmerkmal von Quar-tiersprojekten ist das Angebot von individuel-ler Wohnungsanpassung und Wohnberatung.Auch wenn dies bei den untersuchten Projek-ten (noch) nicht zum Schwerpunkt der Ange-bote zählt und zumindest bezüglich der Inten-sität der Anpassungs- und Beratungsaktivitä-ten eine eher untergeordnete Bedeutung hat,kommt diesem Angebot für die Weiterentwick-lung von Quartiersprojekten in Zukunft einezentrale Bedeutung zu. Denn nur durch eineVerknüpfung von sozialen Angeboten mit ei-ner altersgerechten Gestaltung der „norma-len“ Wohnungen kann das Ziel erreicht wer-den, die Selbstständigkeit älterer Menschenzu stärken. Und dies muss in erster Linie imWohnungsbestand erfolgen. Diesem Angebotwird in den untersuchten Projekten unter-schiedliches Gewicht beigemessen.

Projekte ohne Wohnungsanpassung/Wohnberatung

Bei 11 der 27 Projekte fehlte diese wichtigeHilfe zum selbstständigen Wohnen ganz. Ne-ben den 6 Projekten, die auch sonst keine bau-lichen Maßnahmen im Wohnungsbau vorneh-men (Typ 3) betrifft dies auch 5 Projekte vomTyp 1 (alle Bausteingruppen vorhanden).

Projekte ohne Wohnungsanpassung und Wohnberatung (Typ 1, alle Bausteingruppen)

Projekt 30 53 57 72 76

Neuss Köln-Junk. Mildstedt Lübeck Bremen-G

Hauptakteur WU/Wohlf. Bürger Wohlfahrt Bürger Wohlfahrt

Angebote Wohnungsbau• Wohnungsanpassung/-beratung• Barrierefreier Wohnungsneubau � � �• Barrierefreier Umbau �• Anpassung Wohnumfeld � � � � �

Besonderheiten Neuer Barrierefreie Altstadt-Stadtteil Wohn- quartier

siedlung

27

Bei den 6 Projekten ohne Maßnahmen imWohnungsbau (Typ 3) liegt der Schwerpunktauf sozialen und pflegerischen Angeboten.Vier dieser Projekte setzen vor allem auf dasAngebot von Betreutem Wohnen, z. T. mit teil-stationären Einrichtungen oder mit speziellen

Wohnformen für Pflegebedürftige (21, 77, 81,49). Zwei Projekte (21, 18) bieten vor allemhäusliche Pflege an. Das Fehlen von Maßnah-men im normalen Wohnungsbau lässt sichhier weniger aus fehlendem Bedarf in denQuartieren erklären, als vielmehr aus der

3 Angebotsstruktur

Projekte ohne Wohnungsanpassung und Wohnberatung (Typ 3, keine baulichen Maßnahmen)

Projekt 16 21 77 81 18 49

Kirchheim Rheinböllen Bremen HV Steinen Köln LW Steinfurt

Hauptakteur Wohlfahrt privat/Pflege Wohlfahrt Bürger Kirche Bürger

Kooperations- Kommunen Kommune Wohlfahrt Kommunen/ Bürger Bürger

partner sonstige Wohlfahrt

Angebote • Ambulanter Dienst � � � � �• Teilstationär � � �• Selbstständige

Wohnformen � � � �• Spezielle

Wohnformen � � �

3 Angebotsstruktur

28

Orientierung der Träger. Bei keinem dieserProjekte sind Wohnungsunternehmen Haupt-akteure oder Kooperationspartner.

In den fünf Projekten mit allen Bausteingrup-pen (Typ 1) werden zwar bauliche Maßnah-men im Wohnungsbau durchgeführt, aber kei-ne Wohnungsanpassung und Wohnberatung.Bei zwei Projekten liegt der Schwerpunkt imBau neuer Wohnungen, um so Mängel imWohnungsbestand auszugleichen (57, 76). DasFehlen von individueller Wohnungsanpassungund Wohnberatung erscheint nur in diesenbeiden Fällen als Mangel, weil die Wohnsitua-tion für die Mehrheit der Quartiersbewohnernicht verbessert wird. Bei den übrigen Projek-ten sind dagegen individuelle Anpassungs-maßnahmen kaum notwendig. So wird einganzes Quartier neu gebaut (30), ein Altstadt-quartier wird umfassend umgebaut (72) oderes handelt sich um eine weitgehend barriere-freie Siedlung mit Wohneigentum (53). DieAnpassungsmaßnahmen im Wohnumfeld be-ziehen sich bei allen Beispielen vor allem aufdas Wohnprojekt.

Projekte mit Wohnungsanpassung/Wohnberatung

Immerhin 16 Projekte (etwa 60 %) bieten Maß-nahmen zur individuellen Wohnungsanpas-sung und Wohnberatung an. Die Intensität derWohnberatung und der Anpassungsmaßnah-men ist allerdings sehr unterschiedlich.

Die intensivste Form ist, wenn im Quartierbzw. in der Wohnsiedlung eine eigene profes-sionelle Wohnberatung angeboten wird. Inden untersuchten Beispielen ist dies nur inWohnsiedlungen in der Hand von Wohnungs-unternehmen der Fall. Dies betrifft insgesamt7 Projekte, darunter die 3 Projekte von Typ 2(Schwerpunkt Wohnungsbau). Nur in einemFall wird eine eigene Wohnberatung im Quar-tier von einem Wohlfahrtsverband angeboten(55, Dresden). Dieser Träger unterhält eigene

Wohnberatungsstellen, die zumindest teil-weise innerhalb der 6 Quartiere dieses Pro-jekts in Dresden tätig sind.

Bei der Mehrheit der Projekte gibt es keine ei-gene, spezialisierte Wohnberatungsstelle fürdas Quartier (9 Projekte). Dies hängt damit zu-sammen, dass spezialisierte Wohnberatungs-stellen in der Regel einen größeren Einzugs-bereich als ein Quartier haben und meistensfür eine ganze Stadt oder einen Landkreis tä-tig sind. Viel häufiger gibt es allerdings garkeine Wohnberatungsstelle vor Ort. Um den-noch Anpassungsmaßnahmen im Quartierdurchführen und die Bewohner dabei qualifi-ziert unterstützen zu können, wurden folgen-de Verfahren praktiziert:

Kooperation mit einer externen Wohnberatungsstelle

Dies wird bei 4 Projekten praktiziert. So wirdzum Beispiel eine auf Bezirksebene tätige Ko-ordinierungsstelle (Berlin) oder eine Bera-tungsstelle aus dem Umland (Poing, Eching)bei Bedarf einbezogen.

Andere Akteure vor Ort leisten diese Aufgabe mit

Bei den übrigen 5 Projekten werden Anpas-sungsmaßnahmen durch die Akteure vor Ortbei Bedarf beratend unterstützt. Diese Aufga-be wird von Wohnungsunternehmen oder demQuartiersmanagement wahrgenommen, teil-weise in Kooperation mit sozialen Trägern.

Mischform: externe Wohnberatung und Akteure vor Ort

Zum Teil werden diese beiden Formen zusam-men praktiziert, sei es, dass eine externeWohnberatung mit einem Wohnungsunterneh-men (wie in Berlin) oder einem sozialen Trägervor Ort zusammenarbeitet (wie in Eching, 14).

Die Intensität der Wohnberatung und Woh-nungsanpassung ist in den letztgenannten 9Projekten sehr unterschiedlich. Insbesonderedort, wo keine Wohnungsunternehmen als Ak-

29

teure im Quartier beteiligt sind oder wo derSchwerpunkt auf den Neubau von speziellenWohnformen gelegt wird, spielt die Woh-nungsanpassung im Bestand eine untergeord-nete Rolle. Zum Teil wird dies mit geringerNachfrage begründet, insbesondere wenn eingroßer Teil der Quartiersbewohner im Woh-nungseigentum lebt, wie z. B. in Eching oderPoing. Es ist allerdings zu vermuten, dassauch hier die Nachfrage steigen würde, wenndie Berater stärker auf die Betroffenen zugin-gen und diese besser über die Möglichkeitender Wohnungsanpassung im Eigenheim infor-miert wären.

Insgesamt zeigen die untersuchten Beispiele,dass der Baustein Wohnungsanpassung/Wohnberatung überwiegend in Wohnsiedlun-gen in der Hand von Wohnungsunternehmenangeboten wird. Eine Reihe von Projekten be-legt aber auch, dass dies durchaus auch in an-deren Stadtteilen oder ländlichen Quartierenmöglich ist. Wenn hier keine eigenen Wohnbe-ratungsstellen eingerichtet werden können,erscheinen Kooperationen zwischen örtlichen(sozialen) Akteuren und externen Wohnbera-tungsstellen als ein wichtiger Lösungsansatz.Andererseits lassen die Projekte erkennen,dass Wohnberatung/Wohnungsanpassung nochnicht in ausreichendem Maße in den Quar-tiersprojekten verankert ist. Neben der erheb-

lichen Zahl von Projekten ohne Anpassungs-maßnahmen (überwiegend Projekte sozialerTräger) wird dies an der geringen Zahl vonProjekten deutlich, die diesen Baustein in so-zialer Trägerschaft (ohne Kooperation mitWohnungsunternehmen) anbieten.

Da sich die Mehrheit bestehender Quartierebundesweit nicht in Wohnsiedlungen in derHand von Wohnungsunternehmen befindet,wird in der Weiterentwicklung der Wohnungs-anpassung und Wohnberatung in städtischenund ländlichen Quartieren mit gemischter Eigen-tümerstruktur eine wichtige Aufgabe gesehen.

3.5 Wesentlicher Baustein: Integration stationärer Pflege

Da die Integration stationärer Einrichtungenin Quartiersprojekte bisher eher die Ausnah-me ist, andererseits diese Integration für dieZukunft besonders wichtig erscheint, soll dieRolle der stationären Einrichtungen gesondertbetrachtet werden. Es ist ein wesentlicher An-satz des Quartierskonzepts, dass sich einekleinräumige Vernetzung von Wohn- und Be-treuungsangeboten nicht parallel oder gar inKonkurrenz zur stationären Pflege entwickelt,weil dies schon aus Kostengründen kontrain-diziert wäre. Vielmehr kommt es darauf an,

3 Angebotsstruktur

Wohnungsanpassung/Wohnberatung und Trägerschaft

Zahl Hauptakteur oder Kooperationspartner ist …

Art des Angebots Projekte Wohnungsunternehmen Kein Wohnungsunternehmen

Keine Wohnungsanpassung 11 1* 10

Eigene Wohnberatung 7 6 1**

Sonstige Wohnberatung 0 6 3***im Quartier

* Neubau Quartier** Wohlfahrtsverband mit einer Wohnberatung und teilweise Kooperation mit Wohnungsunternehmen*** Davon ein privater Träger (Wohnungsmanagement), die beiden anderen sind soziale Träger

3 Angebotsstruktur

30

dass auch die stationäre Pflege in Quartiers-projekte integriert wird.

Nur 7 der untersuchten Projekte verfügenüber stationäre Einrichtungen. Diese Projektenehmen auch insofern eine Sonderstellungein, als sie bisher alternative Wohnformen, dievor allem auf Selbstorganisation und Selbstbe-stimmung setzen, weitgehend ausschließen.Dies betrifft sowohl die

ambulant betreuten Wohngruppen alsauch dasselbstorganisierte gemeinschaftliche Woh-nen.

Von den 7 Projekten mit stationären Einrich-tungen haben 5 Projekte weder ambulant be-treute Wohngruppen noch selbstorganisiertesgemeinschaftliches Wohnen. In den beidenübrigen Projekten (5, 55) gibt es jeweils eineder beiden Wohnformen. Diese beiden Projek-te erscheinen allerdings nicht typisch, weil dieQuartiere sehr groß sind.

Die folgenden 5 Projekte weisen eine Reihevon interessanten Gemeinsamkeiten undUnterschieden auf, die insgesamt wichtige As-pekte der Entwicklung von Quartiersprojektendarstellen:

(63) Berlin-Lichtenberg, Verein Miteinander Wohnen e.V. (Typ 1)(37) Poing, Pflegestern GmbH & Co. KG(Bayern)(Typ 1)(16) Kusterdingen, Kirchentellinsfurt, Ev. Altenheime in Baden-WürttemberggGmbH(Typ 3)(32) Heiligenstadt, Wohnungsgenossen-schaft Heiligenstadt (Thüringen)(Typ 1)(57) Mildstedt, AWO-Sozialstation Mildstedt (Schleswig-Holstein)(Typ 1)

So war bei den beiden Projekten in Poing undKusterdingen die stationäre Pflege in Verbin-dung mit Betreutem Wohnen der Ausgangs-punkt für den Aufbau einer gemeindenahenVersorgung. Erst danach wurden Angebote fürdie Betreuung der zu Hause lebenden Quar-tiersbewohner entwickelt. Dabei bilden in bei-den Fällen die „Gemeindepflegehäuser“ (Kus-terdingen) oder die „Seniorenzentren“ (Poing)den Schwerpunkt für das Quartiersprojekt.Hier sind zum Beispiel auch die Gemein-schaftszentren.

Bei den anderen drei Projekten verlief die Ent-wicklung umgekehrt. Am Anfang stand derAufbau von sozialen und vorstationären Ange-boten, erst dann wurden diese entweder mitbereits bestehenden oder später entstandenenPflegeheimen verknüpft.

Bei den beiden Projekten in Berlin-Lichten-berg und in Heiligenstadt gab es zwar bereitsjeweils eine stationäre Pflegeeinrichtung imQuartier bzw. in unmittelbarer Nähe. Der An-satz der Quartiersprojekte bestand aber imAufbau eines sozialen Hilfenetzes zur Unter-stützung des selbstständigen Wohnens. ImMittelpunkt stand ein sozialkulturelles Zen-trum und ein großer Kreis ehrenamtlicherHelfer in Berlin sowie eine Begegnungsstätteund eine Wohnanlage mit Sozialbetreuung inHeiligenstadt. In dieses Betreuungsnetz wur-de dann das Pflegeheim einbezogen.

Beim dritten Projekt in Mildstedt stand mitdem Aufbau einer Sozialstation die ambulanteVersorgung am Anfang, die durch BetreutesWohnen ergänzt wurde. Mit der Entwicklungeiner Versorgungskette für die Bewohner der(sehr kleinen) Gemeinden wurde vom glei-chen Träger ein kleines Pflegeheim in derOrtsmitte eingerichtet, in dem sich neben derKurzzeitpflege auch das Begegnungszentrumder Gemeinde befindet. Hier wurde also diestationäre Pflege als integraler Bestandteil desQuartiersprojekts geplant.

31

Diese fünf Beispiele repräsentieren drei Mo-delle für die Integration von stationärer Pflegein ein Quartiersprojekt.

Modell A (Poing und Kusterdingen)Entwicklung eines Quartiersprojekts auseinem (gemeindenahen) Pflegeheim (hierzusammen mit Betreutem Wohnen)

Modell B (Berlin und Heiligenstadt)Integration eines (quartiersnahen) Pflege-heims in ein auf vorstationäre Versorgungausgerichtetes Quartiersprojekt

Modell C (Mildstedt)Erweiterung eines auf ambulante Versor-gung ausgerichteten Quartiersprojektsdurch ein Quartierspflegeheim

Neben diesen und weiteren Unterschieden(insbesondere bezüglich der Träger und derArt der Quartiere) haben die fünf Projekte ei-ne Gemeinsamkeit hinsichtlich der Koopera-tion zwischen den Trägern der sozialen bzw.ambulanten Angebote im Quartier und der sta-tionären Einrichtung. In allen Projekten ist dieTrägerschaft für die stationäre Pflege und dieübrigen Quartiersangebote entweder ganz ineiner Hand oder es besteht eine gemeinsameTrägerschaft. Dies erscheint als eine Erklä-rung für die gute Kooperation zwischen statio-nären und ambulanten Einrichtungen, diesonst häufig in Konkurrenz zueinander ste-hen. Es bestehen folgende Trägerverknüpfun-gen:

Berlin (Stadtteil, 6.000 EW):Bürgerschaftlicher Verein ist Mitgesell-schafter des Pflegeheims eines Wohl-fahrtsverbands.

Poing (2 Gemeinden, 12.000 und 11.000 EW):Eine Leitstelle (Pflegestern GmbH) koordi-niert die unterschiedlichen Anbieter sozia-ler und ambulanter Dienste und steuertauch die Seniorenzentren. Die beidenKommunen sind sowohl Gesellschafter derLeitstelle als auch Betreiber der Heime.

Kusterdingen (2 Gemeinden, 5.000 u. 8.000 EW):

Der Träger der Wohlfahrtspflege betreibtsowohl die stationäre wie die ambulantePflege und kooperiert mit einer Beratungs-stelle.

Heiligenstadt (Wohnsiedlung, 7.000 EW):Der Träger der Wohlfahrtspflege betreibtambulante und stationäre Angebote undist Kooperationspartner einer Wohnungs-genossenschaft, die die soziale Betreuunganbietet.

Mildstedt (ländl. Gemeinde, 3.600 EW):Ein Träger der Wohlfahrtspflege leistet al-le ambulanten und stationären sowie diesozialen Angebote.

Ein weiteres gemeinsames Merkmal dieserProjekte ist die starke Mitwirkung der Bürgerdieser Quartiere, sei es als Trägerverein, alsInitiator oder als Kooperationspartner. Außereinem Projekt (Berlin) ist das Quartier iden-tisch mit der Gemeinde oder es ist eine Wohn-siedlung in der Hand eines Wohnungsunter-nehmens (Heiligenstadt).

3.6 Angebotsschwerpunkte der Akteure

Um einen Eindruck zu gewinnen, inwiefernAkteurstypen bestimmte unterschiedliche An-gebotsschwerpunkte bevorzugen, wurden die21 Quartiersprojekte, bei denen ein Akteurder häufigsten Akteursgruppen

Wohnungsunternehmen,bürgerschaftliche Initiative oderWohlfahrtspflege

eine dominierende Rolle hatte, genauer be-trachtet. Die übrigen sechs Projekte wurdenbei dieser Analyse vernachlässigt.2 Bei den 21analysierten Projekten wurde zu Gunsten ei-ner eindeutigen Zuordnung in einem Fall eineVereinfachung vorgenommen: In Kassel (69)wurde das Wohnungsunternehmen als Haupt-

3 Angebotsstruktur

3 Angebotsstruktur

32

akteur ausgewählt, weil es gegenüber demebenfalls als Träger auftretenden Nachbar-schaftshilfeverein die entscheidendere Rollespielt.

Bei der Analyse, in welcher Häufigkeit die An-gebote bei den drei Trägertypen auftraten, er-gaben sich erhebliche Unterschiede. DieseUnterschiede bezogen sich vor allem auf

bauliche Maßnahmen zu Hause,einzelne Angebote der Bausteine Bera-tung und Pflege zu Hause undselbstständige Wohnformen und Wohnfor-men für Pflegebedürftige.

In den folgenden drei Grafiken sind diese An-gebote mit den deutlichsten Unterschiedendargestellt. Dabei ist jeweils angegeben, wieviele der Projekte (in Prozent) des jeweiligenAkteurstyps das Angebot aufweisen.

2 Dabei handelt es sich um zwei Projekte in gemeinsamerTrägerschaft von Wohnungsunternehmen und Wohl-fahrtspflege (Bielefeld, 4, und Neuss, 30) und vier Pro-jekte mit privaten (Oberwesel, 21, Poing , 37, und Itze-hoe, 61) bzw. sonstigen (Köln, 18) Trägern.

100 %

80 %

60 %

40 %

20 %

0 %Wohnungs-

anpassung/-beratungBarrierefreier Wohnungsbau

(Neubau)

Barrierefreier Umbau

AnpassungWohnumfeld

Akteurstypen:

Wohnungsunternehmen (N = 7) Bürgerschaftliche Initiative (N = 8) Wohlfahrt (N = 6)

Angebotsbausteine nach Akteurstypen (I.)

I. Bauliche Maßnahmen im „normalen“ Wohnen(100 % = Gesamtzahl der Projekte des jeweiligen Akteurstyps)

33

3 Angebotsstruktur

100 %

80 %

60 %

40 %

20 %

0 %Koordination Dienste Ambulante Dienste

Angebote

Teilstationäre Einrichtungen

Akteurstypen:

Wohnungsunternehmen (N = 7) Bürgerschaftliche Initiative (N = 8) Wohlfahrt (N = 6)

Angebotsbausteine nach Akteurstypen

II. Beratung/Alltagshilfen, quartiersbezogene Pflege- u. Betreuungsleistungen zu Hause(100 % = Gesamtzahl der Projekte des jeweiligen Akteurstyps)

100 %

80 %

60 %

40 %

20 %

0 %

Selbstorganisiertesgemeinschaftliches

Wohnen

Betreutes/Service-Wohnen

(Ambulant) Betreute Wohngruppen

StationäreEinrichtungen

Akteurstypen:

Wohnungsunternehmen (N = 7) Bürgerschaftliche Initiative (N = 8) Wohlfahrt (N = 6)

Angebotsbausteine nach Akteurstypen

III. Selbstständige Wohnformen und Wohnformen für Pflegebedürftige im Quartier(100 % = Gesamtzahl der Projekte des jeweiligen Akteurstyps)

3 Angebotsstruktur

34

Aus dieser Gegenüberstellung ergeben sichfolgende Schwerpunkte:

Bauliche Maßnahmen im „normalen“ Woh-nen werden vor allem von Wohnungsunter-nehmen als Träger von Quartiersprojektendurchgeführt. Insbesondere die BausteineWohnungsanpassung/Wohnberatung, barriere-freier Umbau und Anpassung Wohnumfeld wer-den zu einhundert Prozent angeboten, wennein Wohnungsunternehmen der Träger ist,während vor allem beim barrierefreien Umbauder Anteil bei Wohlfahrtsunternehmen oderbürgerschaftlichen Initiativen als Träger deut-lich darunterliegt.

Bei den Angeboten von Beratung und Alltags-hilfen sowie quartiersbezogenen Pflege- undBetreuungsleistungen zu Hause fällt auf,dass hier vor allem die Wohlfahrtspflege alsTräger am stärksten vertreten ist. Koordinationvon Diensten und ambulante Pflege werden voneinhundert Prozent dieser Projekte angeboten,auch bei den teilstationären Einrichtungen ha-ben sie den höchsten Anteil. Wohnungsunter-nehmen als Träger erreichen nur bei der Koor-dination von Diensten einen annähernd gro-ßen Anteil.

Selbstständige Wohnformen und Wohnfor-men für Pflegebedürftige im Quartier: BeimAngebot von Betreutem/Service-Wohnen undstationären Einrichtungen in der Nachbar-schaft überwiegen die Angebote der Wohl-fahrtspflege. Wohnungs-unternehmen bietenBetreutes Wohnen dagegen besonders seltenan. Selbstorganisiertes gemeinschaftliches Woh-nen und ambulant betreute Wohngruppen wer-den insgesamt seltener, aber zu relativ glei-chen Teilen von Wohnungsunternehmen, bür-gerschaftlichen Initiativen und der Wohlfahrt-pflege angeboten. Interessanterweise bietendie zwei Projekte in gemeinsamer Träger-schaft von Wohnungsunternehmen und Wohl-fahrtspflege, die hier nicht dargestellt sind,beide, also zu einhundert Prozent, ambulantbetreute Wohngruppen an.

35

4 Umsetzungsstrategien

4.1 Initiierung von Quartiersprojekten

4.1.1 Auswahl der Quartiere

Bei der Auswahl der Gebiete, in denen sich dieuntersuchten Quartiersprojekte entwickelt ha-ben, ist in den meisten Fällen keine quartiers-übergreifende Bestandsanalyse vorangegan-gen, um etwa in einer größeren Stadt dasQuartier mit dem größten Bedarf oder den be-sten Entwicklungschancen auszuwählen. Ineiner Reihe von Projekten wurden zwar Erhe-bungen und insbesondere Bewohnerbefragun-gen durchgeführt. Dies geschah aber in derRegel erst, nachdem das Gebiet bereits fest-stand, und mit der Absicht, den Bedarf in die-sem Gebiet hinsichtlich der zu planenden An-gebote zu klären.

Gleichwohl gab es für die Entwicklung derQuartiersprojekte jeweils konkrete Anlässe,die sich auf Mängel, Bedarfslagen oder auchgünstige Bedingungen vor Ort bezogen. Insbe-sondere wurden von den Projekten folgendeAusgangssituationen benannt:

Mangel an VersorgungsangebotenMängel im WohnungsbestandBesondere BewohnerstrukturGünstige Gelegenheiten

Mangel an VersorgungsangebotenBesonders häufig wurden Versorgungsmängelim Bereich der Altenhilfe genannt. Nur zumTeil stand dies in Verbindung mit einem be-sonders hohen Anteil älterer Menschen imQuartier. In einer Reihe von Projekten solltenVersorgungslücken im Quartier bzw. in einerGemeinde geschlossen werden, auch wenn dieZahl älterer Menschen durchschnittlich odersogar gering war. Hier stand der erwartete Zu-wachs im Vordergrund.

Die genannten Versorgungsmängel bezogensich vor allem auf das Fehlen kleinräumigerAngebote, die den Verbleib älterer Menschenim Quartier bzw. in der Gemeinde bei größe-rem Hilfebedarf in Frage stellten. Eine wichti-ge Zielsetzung des Projekts war häufig, dassältere Menschen ihre Heimat oder ihre Wohn-siedlung nicht verlassen müssen. In einemFall einer Wohnsiedlung war explizit die Leer-standsproblematik Auslöser für das Quartiers-projekt.

Neben dem Mangel an sozialen Angeboten,häuslicher Pflege oder speziellen Wohnfor-men, war auch die bessere Vernetzung vor-handener Angebote Hauptziel einer Quartiers-initiative. In anderen Projekten war vor allemdie mangelhafte Infrastruktur (z. B. Einkaufs-möglichkeiten, Verkehrsanbindung oder Frei-zeitangebote) der Auslöser.

Mängel im Wohnungsbestand

Häufig war der Mangel an altersgerechtenbzw. barrierefreien Wohnungen oder auch anfamiliengerechten Wohnungen Anlass für eineQuartiersinitiative. Sei es dass die Wohnge-bäude großen Anpassungsbedarf hatten, sei esdass die Anpassung der Gebäude als be-sonders schwierig angesehen wurde. Entspre-chend wurden unterschiedliche Lösungsstra-tegien verfolgt: individuelle und strukturelleAnpassungsmaßnahmen oder Neubau barrie-refreier Wohnungen auf der einen Seite undSchaffung von selbstständigen Wohnformenauf der anderen.

Bewohnerstruktur

Ebenso häufig wie Versorgungsmängel wurdeeine vom Durchschnitt abweichende Bevölke-rungsstruktur in den betroffenen Quartierengenannt. Im Vordergrund stand dabei ein ho-her Anteil älterer Menschen (meist in Verbin-dung mit Versorgungsmängeln). Seltener wa-

4 Umsetzungsstrategien

4 Umsetzungsstrategien

36

ren eine große Zahl von (älteren) Alleinste-henden, Ausländern und auch ArbeitslosenAnlass für die Verbesserung von sozialen An-geboten und Gemeinschaftseinrichtungen imQuartier.

Günstige Gelegenheiten

In einer Reihe von Projekten war eher einegünstige Ausgangsposition Anlass für die Ent-faltung von Quartiersaktivitäten. Offensicht-lich ist dies bei den beiden Konversionsprojek-ten Neuss (30) und Itzehoe (61), wo ein großesAreal einer ehemaligen Fabrik oder Kasernein günstiger Lage zur Verfügung stand. Auchdas Vorhandensein eines innerstädtischenfreien Grundstücks oder leerstehender Gebäu-de waren manchmal der Ausgangspunkt, umz. B. eine Anlage des Betreuten Wohnens oderein Gemeinschaftszentrum zu errichten, wasdann die Initialzündung für weitere Quartiers-aktivitäten war.

In anderen Fällen war es eher das Vorhanden-sein punktueller Wohn- und Versorgungsange-bote, die im Zusammenhang mit besonderenBedarfslagen Ausgangspunkt dafür waren, indem betreffenden Quartier weitere Angeboteanzusiedeln. In mehreren Projekten warenvorhandene (große) Altenwohnanlagen solcheEntwicklungskerne. Ein außergewöhnlichesBeispiel ist der riesige Wohnkomplex „LangeLene“ in Leipzig (43), wo sich eine bürger-schaftliche Initiative auf der Grundlage entwi-ckelte, dass hier sehr viele ältere Menschen ingeeigneten barrierefreien Wohnungen lebten.Der besondere Bedarf an Hilfe- und Gemein-schaftsangeboten ergab sich zwar aus der gro-ßen Zahl älterer Menschen und dem bisheri-gen Versorgungsmangel. Entscheidend waraber, dass diese älteren Menschen wegen derfür sie günstigen Wohnsituation unbedingthier bleiben wollten. Ein weiterer Umstand fürdie in hohem Maße auf ehrenamtlicher Mitar-beit gestützte Initiative war die an sich proble-matische Situation, dass in diesem Wohnkom-

plex viele Menschen lebten, die z. T. durchVorruhestand arbeitslos waren – und so Zeithatten für bürgerschaftliches Engagement.

Es kann aber auch das Vorhandensein vonVersorgungsangeboten dazu führen, dass sichin diesem Quartier Initiativen bevorzugt ent-falten. So konzentrierte sich in einer kleinenStadt ein Quartiersprojekt auf nur einen derbeiden Stadtteile, in dem bereits eine Sozial-station vorhanden war und zudem Räumlich-keiten für einen Nachbarschaftstreff (Stein-furt, 49). Auch der bereits erwähnte Anlass,Versorgungslücken zu schließen, deutet dar-auf hin, dass es als günstige Voraussetzungfür das Entstehen von Quartiersinitiativen an-zusehen ist, wenn bereits punktuelle Angebo-te vorhanden sind. So wurde in mehreren Fäl-len damit begonnen, den Verbleib älterer Men-schen in der Gemeinde durch den Bau von An-lagen des Betreuten Wohnens oder durch dieSchaffung von Kurzzeit- oder stationärer Pfle-geeinrichtungen zu sichern. Erst auf derGrundlage dieser Angebote, die unter Beteili-gung der Bürger entstanden waren, konntendann weitergehende Entwicklungen in Ganggesetzt werden, wie die Betreuung zu Hauselebender älterer Menschen.

Solche Entwicklungen weisen auf einen weite-ren – entscheidenden – Ausgangspunkt für ei-ne erfolgreiche Initiierung von Quartierspro-jekten hin: Das Vorhandensein von professio-nellen oder bürgerschaftlichen Akteuren, diemotiviert und in der Lage sind, ein solchesProjekt in Gang zu setzen.

Notwendigkeit quartiersübergreifender Planung

Der in den untersuchten Projekten beobachte-te Umstand, dass die Auswahl der Gebiete, indenen Quartiersprojekte durchgeführt wer-den, eher zufällig erfolgte, soll nicht als Hand-lungsempfehlung verallgemeinert werden.Zwar ist es als Stärke von Quartiersinitiativen

37

zu werten, wenn die Akteure vor Ort von sichaus aktiv werden und nicht etwa abwarten bisdie kommunale Verwaltung oder eine anderePlanungsinstanz ein quartiersbezogenesHandlungskonzept mit entsprechenden klein-räumigen Entwicklungsschwerpunkten erar-beitet. Für eine weitere Verbreitung diesesQuartierskonzepts erscheint dennoch einequartiersübergreifende kommunale Planungunverzichtbar. Eine wichtige Voraussetzungfür die notwendige finanzielle und organisato-rische Unterstützung durch die Kommunenist, dass diese über Informationen zur Be-stands- und Bedarfssituation verfügt, die sichsowohl auf die gesamte Gemeinde oder Stadtbezieht als auch auf kleinräumige Quartiereund auf dieser Basis eine Gesamtstrategie ent-wickelt.

4.1.2 Zentrale Aspektebei der Umsetzung

Schrittweiser Aufbau der Angebote

Grundsätzlich wurden in allen Projekten dieAngebote schrittweise aufgebaut. Unterschie-de bestehen lediglich darin, ob dies in kleinenSchritten erfolgt oder ob am Anfang ein größe-res Bauprojekt bestand, mit dem bereits eineVielzahl der geplanten Angebote abgedeckt

wurden, wie z. B. der Bau eines Alten-Service-Zentrums in Eching (14) oder der Bau einesNachbarschaftszentrums in Verbindung mitWohnungen in Bielefeld (60). Aber auch beidiesen Projekten erfolgte ein schrittweiserweiterer Ausbau der Angebote.

Mit sozialen Angeboten beginnen

Die vertiefende Analyse macht deutlich, dassbei der Umsetzung von Quartiersprojektenhäufig mit den zentralen Bausteinen SozialeAngebote begonnen wird. Am Anfang standenüberwiegend die beiden Hauptbausteine

Beratung und Alltagshilfen undsoziale Integration

im Vordergrund. Es ergibt sich ein ähnlichesBild, wenn man die Projekte in Hinblick dar-auf einschätzt, welche Angebote als Initialzün-dung angesehen werden können oder ob mandie Angebote mit einbezieht, die in unmittel-barer Folge in Angriff genommen wurden (inbeiden Fällen sind Mehrfachnennungen mög-lich).

Es wird aber ebenfalls deutlich, dass nebenden überwiegenden Bausteinen (Beratung, so-ziale Integration) durchaus auch mit den an-deren Bausteinen begonnen wird.

4 Umsetzungsstrategien

Mit welchen Bausteinen wurde begonnen?

Zahl der Projekte

Zu Beginn und in

Bausteine Zu Beginn unmittelbarer Folge

Bauliche Maßnahmen zu Hause 5 12Beratung 14 20Soziale Integration 15 22Pflege zu Hause 4 8Selbstständige Wohnformen 6 8Wohnformen für Pflegebedürftige 3 3

4 Umsetzungsstrategien

38

Einen weiteren Schwerpunkt bilden bauliche Maßnahmen

Die Quartiersprojekte unterscheiden sich un-ter anderem auch darin, ob und welche bau-lichen Maßnahmen im Mittelpunkt standen.Entsprechend der o. g. Prioritäten wurden bau-liche Maßnahmen am häufigsten in Zu-sammenhang mit der Einrichtung von Nach-barschaftszentren oder Gemeinschaftsangebo-ten durchgeführt (21 Projekte). Es gibt aberebenfalls eine erhebliche Zahl von Projekten,bei denen der Bau von Wohnformen (14 Pro-jekte, meist Betreutes Wohnen) oder auch Bau-oder Umbau normaler Wohnungen (11 Projek-te) einen wichtigen Anteil am Entstehen derQuartiersprojekte haben.

Bauliche Maßnahmen bei der Initiierung von Quartiersprojekten

Bauliche Maßnahmen Zahl der Projekte

Gemeinschaftseinrichtungen . . . . . . . . . . . . . 21Wohnformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Wohnungsbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Alle 3 Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Keine baulichen Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . 6

Bei 7 Projekten betrafen die baulichen Maß-nahmen alle drei genannten Kategorien. Beiden 6 Projekten, bei denen bauliche Maßnah-men während des Quartiersprojekts keine Rol-le spielten, und auch bei den Projekten, wosich bauliche Maßnahmen auf Gemeinschafts-einrichtungen beschränkten (weitere 2 Projek-te), hat dennoch das Angebot geeigneter Woh-nungen eine Rolle gespielt. So war es in 5 die-ser Projekte eine wichtige Voraussetzung fürdie Entwicklung von sozialen Quartiersprojek-ten, dass bereits vor Projektbeginn baulicheMaßnahmen für Wohnformen oder im norma-len Wohnungsbau stattgefunden hatten. Be-sonders anschaulich ist dies beim Projekt inLeipzig (43), wo im Vorfeld umfassende Sanie-rungsarbeiten dazu beigetragen hatten, dassder gesamte (große) Wohnblock weitgehendbarrierefrei war.

Zentrale Organisation der Angebote

Die Mehrheit der Quartiersprojekte gibt an,dass die Angebote nicht nur an einem zentra-len Ort im Quartier konzentriert sind, sonderndass es auch dezentrale Anlaufpunkte gibt. Ei-nen ausschließlich zentralen Anlaufpunkt ha-ben ein Drittel der Projekte. Dagegen ist eineausschließlich dezentrale Organisation dieAusnahme. Fast in jedem Fall ist also eine zen-trale Anlaufstelle vorhanden.

Organisation der Angebote (n = 27)

Nur an zentraler Stelleim Quartier

Nur an mehreren Anlaufpunkten im Quartier

Zentral und dezentral

10

2

15

39

4.1.3 Wege zur Initiierung eines Quartiersprojekts

Es braucht einen Initiator und Kümmerer

Zunächst muss ein Interesse an einem solchenProjekt bestehen, zum Beispiel von Bürgerneines Viertels oder eines Wohnblocks, die ei-nen Bedarf an Hilfen und Vernetzung habenund sich beispielsweise zu einer Bürgerinitia-tive zusammenfinden. Oder es besteht dasInteresse einer Kommune oder eines Trägersder Altenhilfe, eine koordinierte und flächen-deckende Angebotsstruktur zur Unterstützungälterer Mitbürger im Stadtteil einzurichten.Oder ein Wohnungsunternehmen hat dasInteresse, ihren älteren Mietern Hilfen anzu-bieten, damit sie länger im Bestand wohnenbleiben können. Es braucht einen (oder meh-rere) Initiator(en), der hinter der Idee steht: ei-nen Ideenhaber, Ideenfinder oder Ideengeber,der engagiert die ersten Schritte in die Wegeleitet. „Wer das letztendlich macht, ist egal.Aber Hauptsache, da wird was angedacht, dawerden Türen geöffnet, und es kommen Men-schen zusammen“, so eine Praktikerin. Daskann eine Bürgerinitiative sein, ein Pflege-dienst, eine Einrichtung der Wohlfahrtspflege,ein Wohnungsunternehmen oder eine Kommu-ne. Unabhängig wie man beginnt, braucht einQuartiersprojekt vor allem in der ersten Zeiteinen „Kümmerer, der es am Leben erhält undder auch Frustrationstoleranz hat“, sagt einerder Praktiker.

Kooperationspartner einbinden

Nach Aussage der meisten Akteure von Quar-tiersprojekten ist es von besonderer Bedeu-tung, die vor Ort bereits aktiven Vereine undInstitutionen mit ins Boot zu nehmen: Koope-rationspartner können so gewonnen, vorhan-dene Kompetenzen eingebunden und Konkur-renzen abgebaut werden. Von Anfang an istdarauf zu achten, was die Bürger eines Quar-

tiers oder die Nachbarn eines Wohnprojektswollen, um nicht am Bedarf vorbeizuplanen.Auch Träger von einzelnen Wohnprojektensollten gemeinwesenorientiert denken, „reinin den Stadtteil und von da aus organisieren“,so eine Praktikerin. Runde Tische mit allenInteressierten – den bisher schon vor Ort Akti-ven, der Kommune, der Kirchengemeinde undbekannten Persönlichkeiten wie Ärzte oderPfarrer, zu denen die älteren Menschen Ver-trauen haben – sind geeignete Instrumente.Besonders erfolgreich sind Konzepte, die vonallen Beteiligten gemeinsam entwickelt unddaher auch mitgetragen werden.

Beginnen mit dem Baustein „Soziales“

Überwiegend plädieren Praktiker und Exper-ten für einen Beginn mit dem Baustein Sozia-les. Die Einrichtung von Begegnungsstättenund Nachbarschaftstreffs fördern den Kontaktuntereinander und die Bereitschaft zu bürger-schaftlichem Engagement in einem Wohn-quartier und bilden einen wichtigen Aus-gangspunkt für Selbsthilfe und Hilfe unterein-ander.

Verknüpfung mit baulichen Angeboten

An den Anfang gehören zudem Beratungsan-gebote und die Vermittlung von Diensten so-wie möglichst auch bauliche Maßnahmen inden „normalen“ Wohnungen. Soziale Angebo-te und die Anpassung der Wohnungen ein-schließlich der hierfür erforderlichen Wohnbe-ratung sollten also von Anfang an miteinanderverknüpft werden. Damit ist schon viel für dieUnterstützung des selbstständigen Wohnensder Bewohner erreicht. Pflegeangebote, auchstationäre, können dann hinzukommen. Dabeiist es wichtig, dass diese quartiersbezogen or-ganisiert und auch koordiniert werden.

Auch wenn die oben genannten Bausteine einewichtige Rolle bei der Umsetzung spielen, zei-

4 Umsetzungsstrategien

4 Umsetzungsstrategien

40

gen die Analysen, dass auch umgekehrte Wegeerfolgreich sein können: So wurde z. B. mit derEinrichtung einer Anlage des Betreuten Woh-nens in Verbindung mit einem Pflegestütz-punkt begonnen. Zu diesen Betreuungsange-boten sind dann Gemeinschaftsangebote undBeratungsangebote für das Quartier hinzuge-nommen worden.

4.2 Rollen der Akteure

4.2.1 Kooperationsmodelle und Kooperationsformen

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmalvon Quartiersprojekten ist, welche Akteuresolche Projekte in die Wege leiten und umset-zen. In der Regel arbeiten mehrere Akteurezusammen. Diese sind vor allem:

Altenhilfeträger/SozialträgerWohnungsunternehmenKommunenBürgerschaftliche Initiativen

Von besonderem Interesse erscheint es, dassbei Quartiersprojekten neben den etabliertenAkteuren von baulichen und sozialen Angebo-ten „neue“ Akteure auf den Plan getretensind. Dabei handelt es sich einmal um inunterschiedlichen Organisationsformen zu-sammengeschlossene Initiativen von Betroffe-nen bzw. interessierten Bürgern eines Wohn-quartiers. Neben bürgerschaftlichen Initiativengibt es auch unter den Anbietern von Diensten(Altenhilfe/Sozialträger) neue Gruppierun-gen, wobei vor allem trägerübergreifende Ver-bünde interessant sind.

Hinsichtlich der Zusammenarbeit unterschied-licher Akteure haben sich im Wesentlichenzwei Modelle als Kooperationsformen heraus-gebildet:

Formal geregelte Kooperation (z. B. Verein,Arbeitsgemeinschaft) mit Kooperations-vertragInformelle Kooperation (z. B. Absprachenund Informationsaustausch)

Die formelle Kooperation kann beinhalten,dass ein Träger die Koordination übernimmt,oder aber, dass alle Akteure gleichberechtigtsind. Gerade bei der informellen Kooperationspielt auch die Art der Angebotsorganisationeine Rolle. So gibt es z. B. Quartiersprojekte,bei denen ein oder mehrere Bausteine von ei-nem Träger bzw. Trägerverbund angebotenwerden, während andere Angebote (häufigambulante Pflegedienste) nur indirekt einge-bunden sind, indem diese zwar im Quartier tä-tig sind, aber in ihrer Organisationsstrukturgroßräumiger agieren.

In den untersuchten Projekten arbeiten dieAkteure mit unterschiedlicher Intensität zu-sammen. Die engste Zusammenarbeit besteht,wenn zwei Partner gemeinsam Hauptakteurdes Projekts sind, wie z. B. Bielefeld (4), woein Wohnungsunternehmen und ein Wohl-fahrtsverband gemeinsam Projektträger sind.Diese gemeinsame Trägerschaft kommt beiinsgesamt 6 Projekten vor. In einer Reihe vonFällen besteht unter den Kooperationspart-nern eine formell geregelte Zusammenarbeit,sei es in einer Arbeitsgemeinschaft oder in ei-ner vertraglich geregelten Kooperations-ver-einbarung, wie z. B. in Kirchheim/Teck (16).Dies kommt bei insgesamt 5 Projekten vor.Über die übrigen 16 Projekte liegen keine In-formationen über eine formell geregelte Ko-operation vor. In einigen Fällen betonen dieAkteure, dass sie eine Absprache ohne schrift-liche Vereinbarung bevorzugen.

41

Kooperationsformen in den untersuchten Projekten

Kooperationsform Zahl der Projekte

Gemeinsame Trägerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . 6Formelle Kooperation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Informelle Kooperation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Kooperationen sind ein Lernprozess. Altenhil-feträger, Sozialträger, Wohnungsunternehmenund Kommunen müssen lernen, wirklich zu-sammenzuarbeiten. Sie müssen sich zudemöffnen für die Bedürfnisse der Bürger vor Ortund die Bürgerbeteiligung aktiv betreiben. Esist erforderlich, sich immer wieder an verän-derte Bedingungen anzupassen, sei es durchHinzunehmen weiterer Kooperationspartneroder durch eine Veränderung der Angebots-struktur, wenn zum Beispiel das Durch-schnittsalter der Bewohner eines Wohnvier-tels ansteigt. Für das Gelingen einer Koopera-tion ist es nach Meinung der Praktiker wichti-ger, dass ein Konzept gemeinschaftlich erar-beitet und dadurch von allen Beteiligten unter-stützt wird. Es geht vor allem darum, dass dasProjekt von einer breiten Basis getragen wirdund dass Zuständigkeiten klar herausgearbei-tet werden. Auf der Grundlage sinnvollerÜberlagerung sollten die Zuständigkeiten klargeregelt sein, um die jeweiligen Kompetenzenbesser einsetzen zu können. „Was für uns beiallen Projekten, die wir machen, am allerwich-tigsten ist, dass wir zuerst gucken, was es imQuartier gibt. Man darf nicht gegen etwas ar-beiten, was bereits im Quartier vorhanden ist.Ein solches Projekt funktioniert nur, wenn esgelingt, die Akteure, die schon vor Ort arbei-ten, mit ins Boot zu nehmen“, so die Akteurineines quartiersbezogenen Wohnprojekts.

Im Folgenden soll die Rolle der Kommunen,deren Unterstützung in besonderem Maße ge-fragt ist, die entscheidende Mitwirkung derBürger im Quartier sowie die neue Rolle vonWohnungsunternehmen in Quartiersprojektenbetrachtet werden.

4.2.2 Rolle der Kommunen

Die Analyse der Quartiersprojekte zeigt, dassdie Kommunen häufig nicht der Hauptakteursind. Sie sind aber häufiger Kooperationspart-ner und zum Teil auch Initiator.

Bei den untersuchten Projekten gingen zweiKommunen eine gemeinsame Projektträger-schaft mit einem privaten Pflegedienst (Rhein-böllen, 21) und einem kommunalen Wohnungs-unternehmen (Calau, 34) ein. Eine direkte Ko-operation hatten Kommunen in 9 Projekten(häufigste Kooperationsform). Am intensiv-sten ist diese Zusammenarbeit mit einer Ma-nagementgesellschaft (GmbH), deren Gesell-schafter die Kommune ist (Poing, 37). WeitereHauptakteure, die mit den Kommunen direktkooperieren, sind neben Wohnungsunterneh-men (60, 69) und der Wohlfahrtspflege (16,57) vor allem 5 bürgerschaftliche Initiativen(60, 69, 81, 14, 20). Auch Mit-Initiatoren derKommunen sind – neben allen anderen Akteu-ren – vor allem bürgerschaftliche Initiativen(37, 81, 14, 5). Weitere Partner der Kommunensind alle Akteure, insbesondere aber 7 Trägerder Wohlfahrtspflege und 5 sonstige Träger(z. B. Kirchen).

Unterstützung des Aufbaus

In einigen Fällen haben Kommunen einen ent-scheidenden Beitrag beim Aufbau eines Quar-tiersprojekts geleistet: als Initiator und durchorganisatorische und politische Unterstüt-zung. Ein wichtiger Beitrag der Kommuneliegt zudem in der Moderation, um Interessen-unterschiede zu überwinden, so z. B. in Eching(14): Gründung eines bürgerschaftlichen Ver-eins als Träger; in Steinen (81): Gründung ei-ner Seniorengenossenschaft; in Kirchheim/Teck (16): Aufbau eines Verbundnetzes zwi-schen mehreren Gemeinden. In anderen Fäl-len beschränkte sich die Unterstützung aufden Aufbau (z. B. Mildstedt, 57 und Steinen,81).

4 Umsetzungsstrategien

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Mitwirkung bei der Umsetzung

In einer Reihe von Projekten haben Kommu-nen Teilaufgaben bei der Umsetzung einesQuartierprojektes übernommen. Besonders in-tensiv war diese Mitwirkung der Kommune alsGesellschafter im Projekt Poing (37, s. o.). Inanderen Projekten haben Kommunen selbstAngebote vorgehalten, insbesondere Beratungoder Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Calau,34), oder waren selbst Träger von Wohnungs-angeboten (Mildstedt, 57) im Quartier. Kom-munen haben auch dadurch einen Beitrag ge-leistet, indem sie kostenlos Räume für Veran-staltungen und Treffpunkte zur Verfügungstellten (z. B. Rheinböllen, 21). Die Mitwir-kung als Kooperationspartner bestand u. a.darin, kommunale Einrichtungen in ein Quar-tier zu verlagern, wie z. B. ein Dienstleistungs-zentrum Jugend, Soziales und Wohnen (Biele-feld, 60). In vielen Fällen arbeiten Kommunenin Gremien eines Quartiers mit, wie etwa in ei-ner Arbeitsgemeinschaft der Akteure in Biele-feld (60) oder im Vorstand eines Vereins(Eching, 14).

Unterstützung der Umsetzung

In vielen Fällen war die Kommunalpolitik unddie Verwaltung dem Quartiersprojekt gegenü-ber positiv eingestellt und trug dessen Zielemit. Eine Unterstützung bestand z. B. in kur-zen Wegen bei Bauanträgen (z. B. Steinfurt,49), Einbeziehung der Projekte in kommunaleGremien (Bremen 76, 77). Durch gezielte Öf-fentlichkeitsarbeit haben einige Kommunen ei-nen wichtigen Beitrag zur Mitwirkung derQuartiersbewohner und der Akteure geleistet(z. B. Rheinböllen, 21).

Schaffung notwendiger Rahmenbedingungen

In einigen Projekten war es von entscheiden-der Bedeutung für eine erfolgreiche Umset-

zung, dass die Kommunen strukturelle Rah-menbedingungen geschaffen haben, die fürdie Entwicklung von Quartierskonzepten för-derlich sind.

In einer Reihe von Beispielen ist das Quar-tiersprojekt eingebunden in eine Rahmen-planung, die eine gemeinwesenorientierteUmstrukturierung der Altenhilfe vorsieht.So war der Entwicklung des Quartierskon-zepts in Eching (14) die Verabschiedungeines Gemeindeentwicklungsprogrammsvorausgegangen. In ländlichen Projektenoder Kleinstädten waren die Projekte inder Gemeinde häufig in eine entsprechen-de Strukturplanung des Landkreises einge-bunden bzw. durch diese angestoßen wor-den (z. B. Gemeindeverbund Kirchheim 16,Rheinböllen, 21 und Steinfurt, 49). Einwichtiges Planungsinstrument ist dabei ei-ne kleinräumige und problemorientierteBestandsanalyse auf quartiersübergreifen-der Ebene (z. B. Rheinböllen, 21).

Quartiersprojekte profitierten erheblichdavon, wenn im Rahmen einer gemeinwe-senorientierten Kommunalpolitik bereitsquartiersübergreifende Strukturen vorhan-den sind. So kooperieren z. B. die meistenProjekte in Berlin (63, 5, 20) mit denstadtbezirksbezogenen Koordinierungs-stellen, die in den Quartiersprojekten teilskoordinierende, teils beratende Aufgabenübernehmen. Auch in anderen Großstäd-ten wie z. B. Kassel (69) oder Dresden (55)sind die Quartiersprojekte Bestandteil ei-nes Gesamtkonzepts der Stadt. Auf dieseWeise können die Quartiersprojekte sozu-sagen „von außen“ direkt unterstützt wer-den. So können vorhandene Beratungsan-gebote für das Quartiersprojekt bereitge-stellt werden, wie z. B. Wohnberatung odergerontopsychiatrische Beratung im Rah-men eines städtischen Konzepts „dezen-trale Netzwerkentwicklung“ in Kassel(69).

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In einem Fall konnte die Kommune dasQuartierskonzept durch eine entsprechen-de quartiersübergreifende Investitionssteu-erung unterstützen. Dadurch, dass alle Be-hörden und die Kommunalpolitik an ei-nem Strang zogen, konnte der Neubau gro-ßer Pflegeeinrichtungen verhindert wer-den (z. B. Bielefeld 60, 4).

Die Akteure der meisten Quartiersprojektekonnten sowohl auf der Ebene des Stadt-teils (Gemeinde) als auch der Gesamtstadt(Kreis) in Gremien oder Runden Tischenmitwirken. Dies zu gewährleisten ist einwichtiger Beitrag der Kommunen, die Ko-operation und Abstimmung zwischen denunterschiedlichen Akteuren zu befördern(z. B. Berlin, 63).

Kommunen haben auch durch ihre Infor-mationspolitik die Verwirklichung vonQuartiersprojekten vorangebracht: so bei-spielsweise mit gezielten Veröffentlichun-gen in den Amtsblättern der Gemeinde(Rheinböllen, 21).

Hinsichtlich der Rolle von Kommunen wurdeweiterhin hervorgehoben, dass die Einbin-dung des Bürgermeisters gerade in Dörfernund kleinen Gemeinden von hoher Bedeutungist, um Konzepte in die Bürgerschaft weitertra-gen und in der Kommune durchsetzen zu kön-nen.

Finanzielle Unterstützung

Über zwei Drittel der untersuchten Quartiers-projekte wird in irgendeiner Form mit öffent-lichen Mitteln unterstützt, häufig durch dieKommunen und zum Teil durch Landes- undBundesmittel (beim restlichen Drittel liegenkeine Angaben über Subventionen vor). Inter-essanterweise wird eine – wenn auch geringe– Unterstützung z. T. auch dann gewährt,wenn die Kommune sonst kaum in das Projektinvolviert ist. Die Art und Intensität der finan-

ziellen Unterstützung von Quartiersprojektendurch die Kommunen weist sehr große Unter-schiede auf:

Die besonders wichtige Anschubfinanzie-rung wird nur ausnahmsweise von Kom-munen finanziell gefördert (z. B. Poing,37; Eching, 14). Auch Landes- und Bundes-mittel wurden hierfür nur ausnahmsweisegewährt (Bielefeld, 60; Poing, 37).

In wenigen Fällen finanziert die Kommunedie laufenden Kosten für Beratung, Koordi-nation und soziale Angebote ganz. So hatz. B. die Gemeinde Eching (14) mit demVerein, der Träger des Quartiersprojektsist, einen Übertragungsvertrag abgeschlos-sen und finanziert zum wesentlichen Teildie anfallenden Kosten. In Berlin (63) oderKassel (69) beteiligt sich die Kommunemit ähnlicher Begründung an den Kosten,allerdings in wesentlich geringerem Um-fang, so etwa in Kassel mit 33 % derKosten für Sozialarbeit.

Häufiger werden Koordinationskosten vonden Kommunen finanziert bzw. bezu-schusst, wie z. B. in Kirchheim (16), Rhein-böllen (21) oder Mildstedt (57).

Neben den bereits genannten Projektenwerden Gemeinschaftseinrichtungen und -angebote nur bei einer Minderheit der Pro-jekte von den Kommunen bezuschusst undauch dann nur in sehr geringem Umfang.Dies kann z. B. eine Kostenbeteiligung anGemeinschaftseinrichtungen (Dresden,55; Berlin, 5) bedeuten oder eine Bezu-schussung von Miet- und Sachkosten(Köln, 53; Bielefeld, 4).

Der Finanzierungsbedarf zur Förderung eh-renamtlicher Tätigkeiten wird, soweit be-kannt, nur ausnahmsweise von den Kom-munen gedeckt (z. B. Rheinböllen, 21).Hier werden z. B. die Aufwandentschädi-gungen für die aktiv mitwirkenden Senio-

4 Umsetzungsstrategien

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renbeauftragten von der Kommune finan-ziert.

In einer Reihe von Projekten werden Per-sonalkosten dadurch reduziert, dass Mitar-beiter im Rahmen von Arbeitsbeschäfti-gungsmaßnahmen tätig werden. Die Er-schließung solcher Mittel wurde durch dieKommune erleichtert. In wenigen Fällenkonnte die zuständige Kommune regeln,dass Betreuungspauschalen bei Bedarfvon der Sozialhilfe übernommen werden(z. B. Poing, 37).

Weitergehende Aussagen zur Finanzierungvon Quartiersprojekten sind in Kapitel 5 ent-halten.

4.2.3 Rolle der Quartiersbewohner

Aus vielen (guten) Gründen ist die Rolle derQuartiersbewohner als mitwirkende oder alstreibende Kraft das entscheidende Verfahrens-element erfolgreicher Quartiersprojekte. Mit-sprache und Mitarbeit der Quartiersbewohnersind dabei vor allem aus zwei Gründen vongroßer Wichtigkeit: Zum einen geht es um dieBedürfnisse und Wünsche der Quartiersbe-wohner. Diese müssen gehört und bei der Pla-nung berücksichtigt werden. Zum anderensind ihre Ideen und Kompetenzen gefragt, umals Ressourcen in die Arbeit des Wohnprojektsoder Stadtviertels einzufließen. Da finanzielleund damit vor allem auch personelleRessourcen der Projekte begrenzt sind, kannder Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeiternin Quartiersprojekten erheblich dazu beitra-gen, Zahl und Qualität der Angebote und de-ren Vernetzung im Projekt zu erhöhen. Bür-gerschaftlich Engagierte arbeiten beispiels-weise in der Nachbarschaftshilfe und führenDienstleistungen füreinander durch, sind aberauch selbst verantwortlich für die Planungund Durchführung eigener Projekte. Diesmuss sich keinesfalls auf Nachbarschaftstreffsund Kommunikationszentren mit Kulturange-

boten etc. beschränken, sondern kann auchein komplexes Dienstleistungsangebot umfas-sen. Ohne eine Beteiligung der (alten und jun-gen) Bürger im Quartier geht es also nicht.Bürgerschaftliche Initiativen verfügen alleinmeist nicht über die erforderlichen Mittel. Siesind aber oft die treibende Kraft zur Initiie-rung von Quartiersprojekten und benötigen fi-nanzkräftige und kompetente Partner, um ihreIdeen weiterentwickeln und umsetzen zu kön-nen. Vereine und Initiativen vor Ort könnenauch im weiteren Prozess als zusätzliche Ko-operationspartner gewonnen werden, wie ineinem Fall ein Kindergarten oder ein buddhis-tisches Zentrum. Dies schafft eine höhere Ak-zeptanz im Stadtteil, bündelt Kräfte und ge-währleistet eine Vielfalt der Angebote.

Umfang und Formen der Mitwirkung

Es gibt allerdings sehr große Unterschiede,wie aktiv diese Rolle ist und wie weit die Mit-bestimmung geht. Grundsätzlich lässt sichzwischen den zwei Modellen

top-down (Angebot von oben nach unten)undbottom-up (Angebot von unten nach oben)

unterscheiden, wobei in der Praxis natürlichMischformen vorkommen. Wenn die Projektevon der Konzeption her „von oben“ geplantwerden, müssen in weiteren Schritten Bürgerund Kooperationspartner beteiligt werden.Werden sie von „unten“ her aufgebaut, indemsich die Quartiersbewohner zusammenschlie-ßen und die Initiative ergreifen, müssen siegeeignete Kooperationspartner finden, mit de-nen sie die gewünschten Angebote im Quar-tier verwirklichen können. (Beispiele: Die Pro-jekte Haus im Viertel, 77, oder Heinrichstraße,4, wurden „von oben“ geplant; Lange Lene, 43,„von unten“; eine Mischform bildet das Pro-jekt der Freien Scholle, 60).

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Weitere Unterschiede bestehen darin, ob dieBürger bei wichtigen Fragen formell mitbe-stimmen können oder ob sie lediglich befragtund informiert werden. Zudem ist wichtig, obsich die Mitwirkung auf die Planung und Ent-wicklung des Projekts oder vor allem auf dieDurchführung sowie die Mitwirkung in Formvon ehrenamtlichen Tätigkeiten bezieht.

Die untersuchten Projekte praktizieren allegenannten Formen der Mitwirkung der Be-wohner. Zwei Drittel aller Projekte geben da-bei eine Mitwirkung der Quartiersbewohner inallen drei Formen an.

Jedoch gibt ein Drittel der Projekte an, dasssie weder bei der Planung noch beim Betriebmitwirken. Hier kommt zum Ausdruck, dassin Abhängigkeit von den Hauptakteuren Pro-jekte mehr „von oben“ (top-down) oder mehr„von unten“ (bottom-up) geplant und auchdurchgeführt werden. Vor allem Projekte, de-ren Hauptakteure Träger aus der Wohlfahrts-pflege sind, folgen mehr dem „top-down“-Prin-zip. Im Unterschied dazu folgen Projekte mitbürgerschaftlichen Initiativen grundsätzlichdem „bottom-up“-Prinzip.

Die Mitwirkung der Bürger erfolgt auch mitunterschiedlicher Intensität. Während in eini-gen Quartiersprojekten von Wohnungsunter-nehmen die Bewohner eine entscheidende Rol-le auch bei der Initiierung und Planung spie-

len, wie z. B. die Genossenschaftsmitgliederder Freien Scholle (60), erscheint nach Erfah-rungen in anderen Projekten eine Beteiligungder Bewohner vor allem bei der Durchfüh-rungsphase und der kontinuierlichen Weiter-entwicklung des Projekts wichtig.3 23 Projek-te geben an, dass ehrenamtliche bzw. freiwilli-ge Kräfte mitwirken. Die Zahl dieser ehren-amtlichen Kräfte schwankt erheblich. Es wer-den bei 14 Projekten Zahlen zwischen 6 und200 genannt. In einigen Projekten wird zwi-schen „ehrenamtlichen“ und freiwilligen Mit-arbeitern unterschieden, wobei die Freiwilli-

* Hinter der Kategorie „Anderes“ verbergen sich z. B. indirekte Mitwirkungsformen, wie z. B. über Gemeinderäte und Kir-che, Mitarbeit im Verein, spezielle Aktivitäten wie etwa Vermittlung von Haushaltshilfen oder die Mitwirkung in einerBauherrengemeinschaft oder in Initiativgruppen. Eine weitere Form der Bewohnerbeteiligung waren Umfragen zum Be-darf an Serviceangeboten.

4 Umsetzungsstrategien

Mitwirkung der Quartiersbewohner (n = 27)

Mitwirkung bei der Planung

Mitwirkung bei der Durchführung und Betrieb

Mitwirkung als Ehrenamtlichebei Angebot von Diensten

Anderes

22

22

265

3 Diese Aussagen schließen Projekte außerhalb des Wett-bewerbs ein und beziehen sich auf eine Untersuchungvon R. Narten (Narten, R., Scherzer, U.: Vermeidung vonLeerständen durch Wohn- und Serviceangebote für älte-re Menschen, unveröffentlicht)

4 Umsetzungsstrategien

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gen eine Aufwandsentschädigung erhalten(z. B. Steinen, 81).

Ehrenamtliche Mitarbeiter Zahl der Projekte

Bis 10 MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210–20 MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320–30 MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140–50 MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150–100 MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3100–200 MA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

In der Mehrheit der Projekte erfolgt die Mit-wirkung der Bewohner über die Mitgliedschaftin Vereinen, die sowohl als Hauptakteure, Ko-operationspartner oder weitere Partner amProjekt beteiligt sind. In manchen Fällen wir-ken Vereine auch als Initiationsgruppen zuspeziellen Themenstellungen mit, so bei-spielsweise als Hospiz- oder Frauenvereine.

Insgesamt geben 19 Projekte eine aktive Mit-wirkung von Vereinen an. Bei 6 Projekten istdie Zahl der Mitglieder bekannt, die zwischen74 (Köln, 52) und 1.500 Mitgliedern (Bielefeld,60) schwankt, wobei Wohlfahrtsverbände, dieals Mitgliederverein organisiert sind, wie z. B.die Volkssolidarität, nicht berücksichtigt wer-den. Diese Vereine spielen eine große Rollefür die aktive Mitwirkung im Quartiersprojektund leisten zudem einen nicht zu unterschät-zenden Beitrag zur Finanzierung (siehe Kapi-tel 5).

Zahl der Mitglieder

im Verein Zahl der Projekte

Bis 100 Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1100–500 Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2500–1.000 Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.000–1.500 Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Erfolgreiche Wege zur Förderung der Mitwirkung

Folgende Zugangswege zu den Quartiersbe-wohnern waren erfolgreich, wenn diese nichtohnehin als (Mit-)Initiatoren am Projekt betei-ligt sind:

In Quartiersprojekten, die von gemein-schaftlichen Wohnprojekten, Genossen-schaften etc. ausgingen, konnte der Kon-takt zu den Mietern durch die räumlicheund organisatorische Nähe über direkteAnsprache und Mitgliederversammlungenaufgenommen werden, so dass mit einerBürgerbeteiligung frühzeitig begonnenwerden konnte. In großflächiger geplantenProjekten konnte beispielsweise der Se-niorenbeirat eines Viertels die Rolle einesVermittlers einnehmen, über den der Kon-takt zu den Bürgern hergestellt wurde. Ei-ne Reihe weiterer Multiplikatoren, die zuden Stadtteilbewohnern Zugang habenund denen sie vertrauen, wie der Arzt, derPfarrer oder der örtliche Frauenverein,oder, wie ein Workshopteilnehmer sie um-schrieb, andere „repräsentative Führungs-persönlichkeiten aus der Bewohner-schaft“, können die Funktion als Türöffnerim Kontakt zwischen den Kooperations-partnern und den Bürgern in einem Quar-tier einnehmen.

Zur Förderung von Partizipation und bür-gerschaftlichem Engagement trägt vor al-lem auch das Angebot von Treffpunktenbei, die den Charakter von Wohn- und Le-bensräumen haben, z. B. in Form vonNachbarschaftscafés. Die Menschen ausdem Quartier, die sich dort engagierenund eine lebendige Atmosphäre schaffen,ziehen wieder andere an, die ebenfallsAufgaben übernehmen und sich engagie-ren.

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Neben den Mitbürgern, die ihre Zeit kos-tenlos zur Verfügung stellen, gibt es in-zwischen auch bürgerschaftlich Engagier-te, die auch Geld für ihren Einsatz neh-men. Es entsteht eine Zwischenform vonprofessioneller Erwerbs- und ehrenamt-licher Tätigkeit, ein Typ „Bürger als sozia-ler Zuverdiener“ oder „Semiprofi“. DieseMenschen lassen sich fortbilden, überneh-men Aufgaben und erhalten dafür Auf-wandsentschädigungen. Zum Teil handeltes sich um Menschen, die gezwungensind, nach zusätzlichen Einnahmen zu su-chen. Nur manche Quartiersprojekte hal-ten ein kleines Honorar für ehrenamtlicheTätigkeiten für wichtig, während anderehierauf verzichten und lediglich Vergünsti-gungen in Form von gemeinschaftlichenVeranstaltungen anbieten. Vor allemkommt es darauf an, dass die bürger-schaftlich Engagierten immer eingebun-den sind und Rückendeckung haben, er-klärt ein Praktiker. Dabei ist es wichtig,dass hauptamtliche und bürgerschaftlichEngagierte „auf gleicher Augenhöhe“ sind,um ihre Kräfte synergetisch nutzen zukönnen und nicht in Konkurrenz zueinan-der zu treten. Unkosten müssen erstattetwerden und Vergütungen für spezielleDienstleistungen (z. B. Haushaltshilfe,Kursleitungen) können sinnvoll sein.

Anerkennung und eine flexible Zeitgestal-tung fördern die Mitwirkung der Bewoh-ner. Bewährt haben sich besondere Veran-staltungen für die Freiwilligen, wie z. B.Ausflüge und Feiern, aber auch Fortbil-dungskurse, wie z. B. zur häuslichen Pfle-ge, Umgang mit Demenz, Wohnungsanpas-sung usw.

4.2.4 Rolle der Wohnungs-unternehmen

Bei Wohnungsunternehmen4 hängt der Erfolgder Kooperation in starkem Maße vom Engage-ment sowohl des Unternehmens als auch desKooperationspartners ab. Kooperationen mitwenig engagierten Akteuren – wie z. B. zufäl-lig vor Ort tätigen Wohlfahrtsverbänden, dienicht quartiersbezogen arbeiten – sind zu-meist kaum erfolgreich, weil deren Angebotezu wenige Mieter erreichen und meistens zuteuer sind. Dies trifft vor allem dann zu, wennWohnungsunternehmen das gesamte Feld dersoziale Dienstleistungen einem externenDienstleister übertragen, ohne selbst über einsoziales Management zu verfügen. Erfolgreichsind aber Kooperationen des sozialen Manage-ments eines Wohnungsunternehmens mit aus-gewählten Pflegediensten, Freiwilligenagentu-ren oder externen Wohnberatungsstellen.Nach Meinung der Praktiker und Experten istbei der Kooperation von Wohnungsunterneh-men mit Sozialträgern darauf zu achten, dassder Sozialträger Bezug zum Konzept von Quar-tiersprojekten hat, also kleinräumig vernet-zend denkt und handelt.

Für die Wohnungsunternehmen hat sich alsbesonders erfolgreich erwiesen, den Aufbauvon Nachbarschaftstreffs mit der Einführungeines sozialen Managements für ältere Mieterzu verbinden, das gleichzeitig Wohnungsan-passungsberatung betreibt, Hilfen vermitteltund nachbarschaftliche Hilfen und Kontakteorganisiert. In einigen Projekten hat sich be-währt, dass Wohnungsunternehmen einen en-gagierten hauptamtlichen Sozialarbeiterselbst einstellen. Dieser sollte seinen Fokusnicht nur auf Einzelfallhilfe im Quartier ha-ben, sondern strukturell denken und Kontaktezu anderen Stadtakteuren herstellen, diewiederum als Türöffner zu den Bürgern fun-gieren können.

4 Umsetzungsstrategien

4 Narten wie vor

4 Umsetzungsstrategien

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In der Regel wird hierbei schrittweise vorge-gangen: Zunächst wird ein Sozialarbeiter odereine ähnlich qualifizierte Person eingestellt,die sich bei den Mietern als Ansprechpartnerfür alle Problemlagen bekannt macht. Danachwird nach und nach in jedem Wohnquartierein Nachbarschaftstreff eingerichtet, der inder Aufbauphase vom Sozialarbeiter betrie-ben, später aber von neu eingestellten Mitar-beitern oder ehrenamtlich tätigen Personenübernommen wird. Bei den neu angestelltenMitarbeitern kann es sich um geringfügig Be-schäftigte oder anderes Low-Budget-Personalhandeln.

Wohnungsunternehmen, die über ein sozialesManagement verfügen, werden Initiativen, dieaus dem Stadtteil heraus an sie herangetragenwerden, aufgeschlossen gegenüberstehen.Dies bezieht sich sowohl auf bürgerschaftlicheInitiativen als auch auf Initiativen von profes-sionellen Diensten. Erfolgreich im Sinne einerschnellen und umfassenden Umsetzung vonWohn- und Serviceangeboten im Sinne einesQuartierskonzeptes sind aber vor allem solcheInitiativen, die von den Wohnungsunterneh-men selbst ausgehen. Bei vorhandenemWillen haben sie die Mittel, umfassende Kon-zepte in relativ kurzer Zeit zu entwickeln undumzusetzen (siehe Vereinigte Wohnstätten,Kassel, 69).

Das größte Hindernis liegt in der Größe desWohnungsunternehmens. Sowohl sehr großenals auch sehr kleinen Unternehmen fällt esschwer, Quartierskonzepte auf den Weg zubringen. Kleinen Unternehmen fehlt es an fi-nanziellen Möglichkeiten, zusätzliche Perso-nalstellen zu schaffen. Hier müssen die ent-sprechenden Tätigkeiten vom vorhandenenPersonal miterledigt werden. Es hängt dannganz vom Engagement einzelner Mitarbeiter –zumeist des Geschäftsführers – ab, ob Quar-tierskonzepte entwickelt und umgesetzt wer-den.

Sehr große Unternehmen (über 10.000 Woh-nungen) schrecken aufgrund der Dimensioneiner flächendeckenden Versorgung mit Servi-ceangeboten häufig davor zurück, einen erstenSchritt in diese Richtung zu unternehmen. Siebefürchten Unmut, wenn sie zunächst mit ei-nem ausgewählten Quartier beginnen und an-dere unversorgt lassen; scheuen aber auch da-vor zurück, ohne ausreichende Erfahrung so-fort ein flächendeckendes Konzept auf denWeg zu bringen.

Der gegenwärtige Trend zu immer größerenOrganisationseinheiten in der Wohnungswirt-schaft, verbunden mit dem in immer kürzerenZeitabständen erfolgenden Verkauf ganzerUnternehmen von einer Fondgesellschaft andie nächste, verhindern eine lokale Orientie-rung der Geschäftsführungen und potenzierendie beschriebenen Schwierigkeiten großerUnternehmen.

Ausschlaggebend für den Erfolg eines Projek-tes sind an erster Stelle der Wille und dieKompetenz der Geschäftsführung. Sie musssich einen Überblick über die vorhandenenOrganisationsmodelle in der Wohnungswirt-schaft verschafft haben und daraus ein eige-nes Konzept entwickeln. Ungünstig wirkt sich(von positiven Ausnahmen abgesehen) aus,wenn allein die Kooperation mit einem Wohl-fahrtsverband gesucht und dessen Konzeptübernommen wird.

An zweiter Stelle steht die richtige Auswahldes zuständigen Mitarbeiters für das sozialeManagement. Es sollte ein sozial engagierterMitarbeiter mit Managementqualitäten be-schäftigt werden, der ein Projekt aufbaut, oh-ne sich selbst in die Einzelfallhilfe zu verstri-cken. Diesem Mitarbeiter muss von Seiten derGeschäftsführung Gestaltungsspielraum undRückendeckung gegeben werden. Sehr gün-stig wirkt sich die Hospitation in bereits er-folgreich realisierten Projekten aus.

49

Der Erfolg quartiersbezogener Wohn- und Ser-viceangebote hängt von ihrer Organisations-form ab. Wohnungsunternehmen, die mit eige-nen Sozialarbeitern Wohnberatung und Ver-mittlung von Dienstleistungen anbieten undin jedem Wohnquartier einen Nachbarschafts-treff schaffen, können die Zufriedenheit ihrerMieter und ihr Image steigern. Es ist davonauszugehen, dass eine Vielzahl von Mieterndurch integrierte soziale Dienstleistungen ihreselbstständige Lebensweise deutlich längeraufrechterhalten kann bzw. konnte. Wichtigsind auch die verbesserte soziale Integrationund ein verbessertes Sicherheitsgefühl. Darü-ber hinaus werden durch die Mobilisierungehrenamtlicher Aktivitäten einer nicht uner-heblichen Zahl von Menschen Gelegenheitenfür eine sinnvolle Betätigung und Freizeitbe-schäftigung gegeben. Nicht zuletzt werdendurch das soziale Engagement des Unterneh-mens auch neue Mieter gewonnen. Mit derGründung von Nachbarschaftshilfevereinenkann dieser Effekt noch verstärkt werden, weilsolche Vereine nicht nur die Mobilisierung eh-renamtlichen Engagements, sondern auch denfinanziellen Spielraum für soziale Aktivitätenerheblich steigern können. Umgekehrt hatsich gezeigt, dass halbherzig in Angriff ge-nommene soziale Dienstleistungskonzepte miteiner geringen Zahl an festangestelltem Perso-nal und wenig engagierten Kooperationspart-nern nur wenige Mieter erreichen und daherinsgesamt eine entsprechend geringe Wir-kung zeigen.

Bewährt hat sich die Finanzierung der benö-tigten Personalstelle durch das Wohnungs-unternehmen. Nur so ist es möglich, eine dau-erhaft zuverlässige Ansprechperson im Unter-nehmen zu etablieren und gleichzeitig auchdie gewonnenen Informationen in der Zu-sammenarbeit mit älteren Mietern für weitereAktivitäten des Unternehmens nutzbar zu ma-chen, indem z. B. Erfahrungen aus der indivi-duellen Anpassung in die strukturelle Anpas-sung einfließen.

4.3 Rahmenbedingungen für Quartiersprojekte

Die Rahmenbedingungen, unter denen einQuartiersprojekt verwirklicht wird, sind oftentscheidend dafür, in welchem Umfang we-sentliche Ziele des Quartiersprojekts erreichtwerden können, wie insbesondere:

inwiefern sich die Lebensqualität im Quar-tier tatsächlich verbessert hat und wie vie-le ältere Menschen davon profitieren;wie viele ältere Menschen länger selbst-ständig wohnen können;wie viele ältere Menschen trotz schwer-wiegendem Pflegebedarf im Quartier ver-bleiben können;ob Solidarität und gegenseitige Hilfe imQuartier zugenommen haben.

Die einzelnen Quartiersprojekte sind in sehrunterschiedlichen örtlichen Konstellationenentstanden, wobei häufig eine Reihe von gün-stigen Umständen zum Erfolg beigetragen ha-ben. In allen Projekten gab es aber auch Hür-den, die zum Teil überwunden werden konn-ten, zum Teil aber auch den Erfolg einge-schränkt haben.

4.3.1 Hinderliche Rahmenbedingungen

Von den untersuchten Projekten wurden eineReihe von Rahmenbedingungen genannt, diebei der Umsetzung hinderlich waren, wie z. B.:

Gesetzliche Regelungen

Es wurden auch einige gesetzliche Regelun-gen genannt, die die spezifische Umsetzungvon Quartiersprojekten erschweren. Dies be-trifft einmal deren Kleinräumigkeit. So hattenkleine Einrichtungen, wie Tages- und Kurz-zeitpflege und auch stationäre Pflege, Proble-me mit der Anerkennung durch Leistungsträ-ger, weil diese die Wirtschaftlichkeit in Fragestellten.

4 Umsetzungsstrategien

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Zum anderen bereitete die quartierstypischeMultifunktionalität von Angeboten, wie z. B.der gemeinsame Personaleinsatz für Tages-pflege, Kurzzeitpflege und ambulante Dienste,Abrechnungs- und Anerkennungsprobleme,insbesondere wenn bürgerschaftliche VereineTräger von Diensten sind. Dadurch wird gera-de die Integration unterschiedlicher Angeboteund die Nutzung von Synergieeffekten er-schwert.

Im Zusammenhang mit Aufbau und Betriebvon ambulant betreuten Wohngruppen wur-den Probleme mit der heimrechtlichen Abgren-zung zu stationären Einrichtungen genannt so-wie bei der Anerkennung der eigenen Häus-lichkeit hinsichtlich der Finanzierung von Be-handlungskosten durch die Krankenkassen.Darüber hinaus bereitete es Probleme, dassambulante Leistungen bei der Abrechnung mitder Pflegekasse schlechter gestellt sind.

Auch steuerrechtliche Regelungen wurden alshinderlich für die Finanzierung von Quartiers-angeboten genannt. Dies betrifft insbesonderesoziale Dienste von Wohnungsunternehmensowie die Kooperation zwischen Wohnungs-unternehmen und bürgerschaftlichen Verei-nen. So hatten Wohnungs-unternehmen Pro-bleme, wenn ihre sozialen Leistungen im Zu-sammenhang mit der Gewerbesteuer als„schädliche Umsätze“ bewertet wurden. Oderfür gemeinnützige Vereine, die soziale Dienstefür Wohnungsunternehmen erbringen wollten,scheiterte eine Finanzierung durch das Woh-nungsunternehmen daran, dass der Vereinbeim Abschluss von Leistungsverträgen steu-erliche Nachteile hat.

Mangelnde Entscheidungsbefugnis aufQuartiersebene und Finanzierungs-probleme

Als besonders schwierig wurde die Finanzie-rung von Maßnahmen zur Stärkung sozialerNetze angesehen. Es fehlte an einer Bereitstel-

lung öffentlicher Mittel oder die finanzielleUnterstützung durch die Kommunen wurdeals zu gering angesehen. Als Problem wurdegesehen, dass die kleinräumige Ebene Quar-tier oft untergeht im „Bermudadreieck“ derZuständigkeiten. Dies betrifft neben der Fi-nanzierung insgesamt die fehlende Entschei-dungsbefugnis für ein Quartier. In diesem Zu-sammenhang werden z. B. die Einrichtung vonQuartiersbudgets oder die Schaffung der Stel-le eines Gebietsbeauftragten diskutiert.

Darüber hinaus wurde von Abrechnungspro-blemen berichtet, wie z. B. die Anerkennungvon nichtpflegerischen Hilfeleistungen einesVereins durch die Pflegekasse oder extremkomplizierte Abrechnungsmodalitäten bei derErstattung pauschaler Betreuungskosten fürBetreutes Wohnen im Bestand durch das Sozi-alamt.

Aber auch Banken, Stiftungen und Sponsorenwaren z. T. nur mit viel Mühe dazu zu gewin-nen, etwa in Umbaumaßnahmen im Rahmenvon Quartiersprojekten zu investieren.

Interessensunterschiede der Akteure

In einer Reihe von Projekten war es besondersschwierig und aufwändig, die Interessens-unterschiede verschiedener Dienstleister zuüberwinden und zu einer Kooperation zu kom-men. Arbeits- und Finanzierungsbedingun-gen, die diese Konkurrenz stärken, wurden alshinderlich angesehen. Solche Interessenunter-schiede ließen sich z. T. kaum überwinden,weil moderierende Instanzen fehlten.

Kooperation innerhalb der kommunalenVerwaltung

Hinderlich für die Entwicklung von Quartiers-projekten waren auch Kooperationsproblemeinnerhalb der kommunalen Verwaltung. Sowar z. B. die Zusammenarbeit zwischen Bau-

4 Umsetzungsstrategien

51

und Sozialressort schwierig oder die Koopera-tion zwischen verschiedenen kommunalenEbenen (etwa Gemeinde und Kreis). Auch diemangelnde Unterstützung und Kooperationder Kommunen bei der Grundstücksbeschaf-fung oder der Baugenehmigung war für ein-zelne Projekte ein erhebliches Hindernis. Ei-nen Hinweis darauf, dass auch baurechtlicheRegelungen und deren Anwendungspraxisbesser an die spezifischen Erfordernisse vonQuartiersprojekten angepasst werden müssen,gibt ein Beispiel, wo ein Nachbarschaftscafénicht genehmigt wurde, weil es in einem rei-nen Wohngebiet eingerichtet werden sollte.

4.3.2 Förderliche Rahmenbedingungen

Im Prinzip beinhalten die förderlichen Rah-menbedingungen den Wegfall oder die Über-windung der oben genannten Hindernisse. Diemeisten Projekte sind unter einer Reihe gün-stiger Voraussetzungen entstanden. Hier sol-len nur die förderlichen Rahmenbedingungenaufgeführt werden, die von den Projekten ex-plizit benannt wurden.

Unterstützung durch die Kommune

Für die meisten Projekte, die durch die Kom-munen unterstützt wurden – sei es umfassendoder auch nur partiell –, war dies eine ent-scheidende Hilfe. Hervorgehoben wurde:– die Moderation der Dienstleister im Quar-

tier– finanzielle Zuschüsse insbesondere für so-

ziale Angebote und Gemeinschaftsräume– kurze Wege zwischen Trägern und den zu-

ständigen Behörden, z. B. bei Baugenehmi-gungen

Kooperation im Quartier

Eine ebenso wichtige Voraussetzung für dasGelingen eines Quartiersprojekts war das Zu-

standekommen einer guten Kooperation zwi-schen den einzelnen Akteuren einschließlichder Bürger des Quartiers. Hierzu wurden eineVielzahl unterschiedlicher Gremien gebildet,die einen Interessenausgleich herbeigeführtund die Zusammenarbeit koordiniert haben,wie z. B. Lenkungsgruppe, Kuratorium, Netz-werkkonferenz oder Runder Tisch.

Quartiersübergreifende Kooperationen

In den meisten Projekten war es zudem mög-lich, die notwendige quartiersübergreifendeKooperation in Form entsprechender Gremienauf Stadtbezirks-, Stadt- oder Kreisebene zuorganisieren und so eine Verankerung desQuartiersprojekts in eine kommunale Gesamt-strategie zu befördern.

4.3.3 Entscheidungsbefugnisse in denQuartieren

Zu den förderlichen und hinderlichen Rah-menbedingungen gehört vor allem auch, wiedie Entscheidungsbefugnisse bei der Umset-zung eines Quartiersprojektes geregelt sind.So lassen sich Quartiersprojekte häufig we-sentlich leichter realisieren, wenn die räumli-che Einheit eines Wohnquartiers identisch istmit einer Verwaltungseinheit, für die ein Gre-mium zuständig ist und eine direkte Entschei-dungskompetenz für dieses Quartier besitzt.

Interessanterweise ist etwas mehr als dieHälfte der Projekte in Quartieren angesiedelt,die eine Verwaltungseinheit bilden, sei es alsGesamtgebiet einer kleinen Gemeinde oderals Wohnsiedlung in der Hand eines Woh-nungsunternehmens. In diesen Fällen er-scheint es einfacher, quartiersbezogene Pro-jekte zu planen und umzusetzen, wenn dieEntscheidungsträger (Geschäftsführung desWohnungsunternehmens bzw. Gemeinderat/Bürgermeister) dies wollen. Gleichzeitig ha-ben hier andere Akteure wie z. B. bürger-

4 Umsetzungsstrategien

4 Umsetzungsstrategien

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schaftliche Initiativen einen direkten An-sprechpartner. Andererseits konnten immer-hin die Hälfte der Projekte in Quartieren ent-wickelt werden, die keine Verwaltungseinheitsind. Dies ist von besonderem Interesse, weildie Mehrheit von Quartiersprojekten untersolchen Bedingungen aufgebaut werden muss.

Für die erfolgreiche Verwirklichung einesQuartiersprojekts ist es wichtig, dass die loka-len Akteure einen ausreichenden Entschei-dungsspielraum haben, um die auf die spezifi-schen Belange eines Wohnquartiers bezoge-nen Maßnahmeschwerpunkte umsetzen zukönnen, oder dass diese von übergeordnetenEntscheidungsebenen wie z. B. der Stadt- oderKreisverwaltung mitgetragen werden.

Die Frage, inwieweit das Projekt von den Ak-teuren im Quartier autonom verwirklicht wer-den konnte, d. h. ohne Restriktion einer über-geordneten Stelle, wurde insofern von allenProjekten positiv beantwortet, als dies in je-dem Fall zumindest ansatzweise möglich war.Bei der Mehrheit der Projekte (18) war eineautonome Verwirklichung beim Aufbau undBetrieb sogar weitgehend der Fall.

Eine Einschränkung dieser Autonomie wurdebei immerhin 6 Projekten sowohl für den Auf-bau als auch den Betrieb angegeben. Dieskann allerdings auch positiv sein, so z. B.

wenn die Kommune an einem Projekt mit-wirkt und deshalb auch mitentscheidet.

Autonome Verwirklichung der Projekte(Zahl der Projekte)

Weitgehend Teilweise

Bei Aufbau und Betrieb 18 6Beim Aufbau 2 1Beim Betrieb 1 2

Offensichtlich kann diese autonome Verwirkli-chung für den Aufbau und den Betrieb unter-schiedlich sein. Dies gaben die restlichen 3Projekte an. So war in Poing (37) der Aufbauweniger autonom als der Betrieb, und bei zweiBerliner Projekten (63, 20) war vor allem derBetrieb stärker von außen beeinflusst.

Organisatorische Einheit des Quartiers

Quartier = Untereinheit

Quartier = Verw. Einh. WU(Wohnsiedlung)

Quartier = Stadtbezirk (Verw. Bezirk)

Quartier = ländliche Gemeinde/Dorf

13

8

6

53

5 Finanzierungsansätze

5.1 Finanzierungsbedarf für quartiersbezogene Angebote

Sowohl aus der Praxis der untersuchten Bei-spiele als auch nach Meinung der befragtenExperten entsteht für Quartiersangebote zu-sätzlicher Finanzierungsbedarf. Bei Quartiers-projekten entstehen Kosten für eine Reihe vonsogenannten „weichen“ Leistungen, die sichnur schwer durch die Erhebung von Gebührenfür die Nutzer der Leistungen refinanzierenlassen. In der Regel werden demgegenüberAngebote der häuslichen Pflege über Leistun-gen der Pflegeversicherung und komplemen-täre Hilfen, wie z. B. Alltagshilfen und mobilesoziale Dienste, direkt mit dem Klienten abge-rechnet. In vielen Fällen gibt es zwar auchhier zusätzlichen Finanzierungsbedarf, abergrundsätzlich sind solche Angebote zumindestweitgehend kostendeckend.

Zu den Kosten, die im Rahmen von Quartiers-projekten anfallen können und nur schwer re-finanzierbar sind zählen die folgenden Posten:

5.1.1 Kosten für Entwicklung und Anschub

Selbst wenn für den laufenden Betrieb vonquartiersbezogenen Angeboten eine Kostende-ckung durch Gebühren angestrebt wird bzw.wenn hierfür leistungsbezogene Finanzie-rungsmittel vorhanden sind, entstehen in derRegel vor allem Personalkosten für die Ent-wicklung und den Aufbau solcher Angebote.

Entwicklungs- und Aufbaukosten

Insbesondere die Konzeptentwicklung ein-schließlich der Bestandsanalyse unter Einbe-ziehung der Quartiersbewohner und die Ab-

stimmung zwischen den Akteuren im Quartiererfordern oft einen erheblichen Zeit- und Per-sonalaufwand (z. B. in Poing). Dies ist beimAufbau und der Vernetzung sozialer Angeboteder Fall, aber auch bei der Planung baulicherMaßnahmen. Hier entstehen z. B. zusätzlicheKosten für die Mitwirkung von Bewohnernund Akteuren bei der Planung (z. B. Planungs-laden Freie Scholle).

Anschubkosten

Anschubkosten und damit verbundener Finan-zierungsbedarf entstehen vor allem, wenn an-gebotene Leistungen entweder über Kostenträ-ger oder direkt mit den Nutzern abgerechnetwerden. In der Regel müssen Infrastrukturund vor allem Personal vorgehalten werden,um die notwendige Versorgungssicherheit undQualität zu gewährleisten. Die Kosten könnenaber nur refinanziert werden, wenn eine aus-reichende Zahl von Nutzern diese Leistungenin Anspruch nimmt. In den untersuchtenQuartiersprojekten trat dieses Problem z. B.bei dem Angebot „Betreutes Wohnen zu Hau-se“ (Poing) auf, wo die Kosten für soziale An-gebote mit einer Betreuungspauschale vomNutzer selbst finanziert werden. Hier konnteeine – längerfristig angestrebte – vollständigeRefinanzierung bisher noch nicht erreichtwerden.

Bei ambulanten Diensten können solche An-laufkosten entstehen, wenn am Anfang nichtgenügend Menschen diesen Dienst in An-spruch nehmen. Dies war z. B. beim ProjektHeinrichstraße in Bielefeld der Fall, wo einambulanter Dienst eine Gruppe von sechs Per-sonen mit hohem Pflegebedarf betreut, undvon diesem Stützpunkt aus auch die weiterenBewohner des Wohngebäudes und des umlie-genden Quartiers.

5 Finanzierungsansätze

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5.1.2 Kosten für Koordination und soziale Angebote

Auch bei bereits laufendem Betrieb von Quar-tiersprojekten entstehen Kosten, die nichtoder nur in geringem Umfang mit Leistungs-trägern abgerechnet werden können. Dabeihandelt es sich einmal um Kosten für Koordi-nations- und Kooperationsaufgaben, die not-wendig sind, um unterschiedliche Angeboteund Akteure im Quartier aufeinander abzu-stimmen, und diese für die Quartiersbewohnerihrem individuellen Bedarf entsprechend ver-fügbar machen. Zum anderen betrifft dies so-ziale Angebote wie Beratung, Vermittlung vonDiensten, Gemeinschaftsangeboten und z. T.auch die Bereitstellung von Alltagshilfen.

Selbst wenn für einen Teil solcher sozialenAngebote die Kosten niedrig gehalten werden,indem z. B. ehrenamtlich engagierte Bürgeroder auch Geringverdiener (zweiter Arbeits-markt) tätig werden, entstehen dennoch fürOrganisation, Unterstützung, Fortbildung undBegleitung Personalkosten. Darüber hinauskönnen Kosten für Aufwandsentschädigungenund auch rechtliche Absicherung entstehen.

5.1.3 Kosten für bauliche Maßnahmen

Neben sozialen Angeboten stehen häufig auchbauliche Maßnahmen im Mittelpunkt von

Quartiersprojekten. Beim normalen Woh-nungsbau (Neu-, Umbau und Anpassung), Bauvon Formen selbstständigen Wohnens, vonWohnformen für Pflegebedürftige oder auchvon gewerblich genutzten Infrastrukturange-boten kann je nach Finanzkraft der Träger undder Nutzer Finanzierungsbedarf entstehen.Beim Bau von sozialen Einrichtungen ist derFinanzierungsbedarf aber am größten. Diesbetrifft insbesondere Gemeinschaftseinrich-tungen wie z. B. Nachbarschaftszentren undRäume für ambulante Angebote wie etwa Pfle-gestützpunkte oder Vermittlungs- und Bera-tungsstellen.

Bei individuellen Anpassungsmaßnahmen inden Wohnungen besteht ein besonderer Finan-zierungsbedarf für die Wohnberatung, um dieälteren oder behinderten Menschen mit Ratund praktischen Hilfen bei der Realisierungzu unterstützen. Hierfür gibt es bislang keinebundesweiten Regelungen. Wenn keine Lan-desfinanzierung existiert – wie in den meistenBundesländern –, müssen Wohnberatungsstel-len von den Kommunen oder anderen Mitak-teuren im Quartier finanziert werden.

5.2 Kostenumfang

Anhand der zur Verfügung stehenden Infor-mationen sind über den Kostenumfang vor al-lem der sogenannten „weichen“ Leistungen

Entstandene Kosten

Kostengruppen (Euro/Jahr) Min. Max. Projekte Durchschnitt

Anschubkosten 10.000 50.000 3 ca. 28.500

Koordinationskosten 5.000 54.000 5 ca. 21.500

Soziale Angebote 6.000 200.000 3 ca. 62.000

Betriebskosten insges. (ohne Anschubkosten) 20.000 195.000 10 ca. 93.000

55

bei den Projekte nur sehr grobe Aussagenmöglich. Bei etwa 40 % der Projekte liegenhierzu keine Aussagen vor, bei den übrigenhäufig nur zu Teilaspekten. In der folgendenÜbersicht sind die verfügbaren Angaben alsMinimal- und Maximalwert und als Durch-schnitt für die einzelnen Bereiche angegeben(da z. T. nur Gesamtwerte angegeben wurden,können die Einzelangaben nicht aufaddiertwerden).

5.3 Kostenträger

Neben den erhobenen Gebühren (vgl. Kostenfür die Bewohner) erfolgt die Finanzierungzum großen Teil durch die Träger, durch Sub-ventionen (Kommune, Land, Bund) und in ge-ringerem Umfang durch Spenden und Vereins-beiträge.

5.3.1 Kosten für die Bewohner

In der überwiegenden Zahl der Quartierspro-jekte müssen die Bewohner keine Gebührenentrichten, um die sogenannten „weichen“Leistungen wie Koordination, Beratung undGemeinschaftsangebote zu finanzieren. DieseAngebote richten sich in fast allen Projektenan alle Bewohner eines Quartiers, die einenBedarf an solchen Leistungen haben.

Es gibt aber fünf Ausnahmen, wo die Quar-tiersbewohner zur Finanzierung herangezo-

gen werden. Dies sind zunächst drei Projektemit einem Angebot „Betreutes Wohnen zuHause“, für das eine monatliche Grundgebührerhoben wird, die insbesondere die Kosten fürKoordination, Beratung, Gemeinschaftsange-bote, Besuchsdienste und z. B. kurzfristigeKrankenpflege enthalten. Diese Pauschalenbetragen ca. 100 Euro im Monat. Dies betrifftdie Projekte Poing, Neuss und Itzehoe. Im Pro-jekt Neuss gilt dies nur für die Bewohner, diefür einen vollen Service einen entsprechendenVertrag abschließen, während die anderen ei-nen Teil der sozialen Angebote kostenlos inAnspruch nehmen können.

In zwei weiteren Projekten (Bremen, Stein-furt) werden Gebühren nur in begrenztem Un-fang erhoben: Einmal handelt es sich um eineGrundgebühr für die Inanspruchnahme vonNachbarschaftshilfe (z. B. 20 Euro/Monat und7,70 Euro/Stunde, Bremen, 77) zum anderenum Kosten für Folgeberatungen (z. B. 30 Eu-ro/Stunde, Steinfurt, 49).

In einigen Projekten gibt es Überlegungen, so-ziale Angebote ebenfalls zu verpreisen, soplant zum Beispiel der Verein MiteinanderWohnen e.V. in Berlin (63) die Erhebung vonGebühren für Betreutes Wohnen im Bestand.

5.3.2 Fördermittel

Viele Quartiersprojekte erhalten öffentlicheFördermittel für die Planung und Umsetzung.

5 Finanzierungsansätze

Kosten von sozialen Angeboten für Bewohner

Poing Neuss Itzehoe Bremen HV Steinfurt

37 30 61 77 49

Angebote für begrenzte Bewohnerzahl � � �

Kosten für Koordination � � � �

Kosten für soziale Angebote � � � �

5 Finanzierungsansätze

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Von den untersuchten Projekten erhieltenimmerhin etwa zwei Drittel Subventionen fürmindestens eine der Kostengruppen. In einerReihe von Projekten wurden zudem die Perso-nalkosten durch Arbeitsbeschaffungsmaßnah-men subventioniert (z. B. Berlin, 63). Bemer-kenswert ist die geringe Zahl von Projekten,deren Anschubkosten finanziert wurden. Aberauch bezüglich der Kosten für Koordinationund soziale Angebote besteht eine Finanzie-rungslücke. Sieben Projekte erhielten wederfür den Anschub noch für die Koordination so-wie soziale Angebote Unterstützung aus öf-fentlichen Mitteln.

Subventionierte Kosten

für … Zahl der Projekte

bauliche Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Anschub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Koordination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13soziale Angebote (Personal- u. Sachkosten) . . 12Subvention mindestens einer

der Kostengruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Bei den Subventionen spielen vor allem auchBauprojekte eine große Rolle. Die Förderungbaulicher Maßnahmen erfolgte vor allem für:

BegegnungsstättenGemeinschaftszentrenSenioren- bzw. Altenhilfezentren (inkl. Be-treutes Wohnen)Wohnungsbau und Wohnungsmodernisie-rungAltenwohnungen

Da, wo öffentliche Mittel zur Verfügung ge-stellt wurden, waren dies überwiegend Mittelaus Förderprogrammen des Landes oder desBundes und nur zum geringen Teil kommuna-le Mittel. Gerade bei der Finanzierung von An-schubkosten spielen neben der öffentlichenFörderung durch Kommunen, Land und Bundauch Stiftungen und andere Organisationen ei-ne Rolle, die Fördermittel bereitstellen kön-nen, wie z. B. das Deutsche Hilfswerk.

5.3.3 Finanzierung durch Projektakteure

In fast allen Projekten, auch den subventio-nierten, werden die Kosten für Koordination,Anschub und soziale Angebote durch die Pro-jektträger bzw. den Kooperationspartner mit-getragen. Nur in drei Projekten werden dieseKosten überwiegend aus öffentlichen Mittelnfinanziert.6

Dabei ist bei einer Reihe von Wohnungsunter-nehmen, die als Hauptakteur den größten Teilder Kosten tragen, davon auszugehen, dassdiese letztlich auf die gesamte Bewohner-schaft (Alt und Jung) über Mietzahlungen um-gelegt werden. In einem Projekt (Bielefeld, 60)ist dies ausdrücklich der Fall. Hier wurde zwi-schen der Genossenschaft und allen Mitglie-dern eine entsprechende solidarische Umlagevereinbart. Sie beträgt etwa 2 % der Mietein-nahmen.

In einer bemerkenswert großen Zahl von Pro-jekten wird ein Teil der Kosten von Mitglieds-beiträgen von Bewohner- oder Nachbarschafts-vereinen aufgebracht. Meistens ist der Finan-zierungsanteil gering. In Bielefeld (60) kannmit diesen Beiträgen jedoch ein substanziellerTeil der Kosten finanziert werden. Geradewenn ein Verein Hauptakteur oder Koopera-tionspartner ist, spielen auch Spenden eineRolle für die Finanzierung.

6 In einem Projekt erfolgt die Finanzierung weitgehenddurch Landesfördermittel und Gebühren (Poing, 37). Ineinem weiteren Projekt trägt die Kommune als Koordi-nationspartner den Hauptteil der Kosten (Eching, 4).Auch das Berliner Projekt des Vereins MiteinanderWohnen e.V. (63) wird weitgehend mit öffentlichen Mit-teln subventioniert.

57

5.4 Modelle für die Finanzierung

Sowohl in den untersuchten Projekten alsauch nach Meinung der befragten Praktikerund Experten gibt es eine Reihe unterschied-licher Finanzierungsansätze, die allerdingsbisher dem Finanzierungsbedarf für ein quali-fiziertes Quartiersmanagement nicht gerechtwerden. Im Folgenden werden auf der Grund-lage von bisher vorliegenden Erfahrungen ei-nige Finanzierungsvorschläge gemacht:

5.4.1 Modelle zur Finanzierung derEntwicklungskosten

Auch wenn Quartiersprojekte so angelegtsind, dass die laufenden Kosten refinanziertwerden können, wie etwa bei den genanntenBeispielen für Betreutes Wohnen zu Hausedurch Gebühren oder durch einen Pflegestütz-punkt, ist in der Regel eine Finanzierung derEntwicklungs- und Anlaufkosten durch andereKostenträger unumgänglich. Die fehlende Fi-nanzierung von Kosten für die Entwicklung ei-nes Konzepts und den Aufbau von Koopera-tionsbeziehungen gefährdet den Erfolg einesProjekts bereits in der Entstehungsphase.

Öffentliche Mittel wurden für die untersuch-ten Projekte nur in relativ wenigen Fällen zurVerfügung gestellt. Gerade hier war die Finan-zierung der Entwicklungs- und Anlaufkostensowie von baulichen Maßnahmen von ent-scheidender Bedeutung. In der Mehrheit derFälle wurden die Anlaufkosten durch die Pro-jektträger bzw. Kooperationspartner finan-ziert. Dies ist allerdings nur möglich, wennein finanzstarker Träger wichtiger Akteur desQuartierskonzepts ist. In anderen Fällen mus-ste die Entwicklungsarbeit weitgehend durchehrenamtliche Tätigkeit geleistet werden.

In der Expertenrunde wurde mehrheitlich dieMeinung vertreten, dass die Kosten der Ent-wicklung von Quartiersprojekten mit öffent-lichen Mitteln zumindest mitfinanziert werden

müssten. Dies scheint in sofern leichter zuverwirklichen, als öffentliche Subventioneneher auf Innovationsförderung und Anschubfi-nanzierung ausgerichtet sind denn auf die Fi-nanzierung laufender Kosten.

5.4.2 Modelle zur Finanzierung derlaufenden Kosten

Sowohl bei den untersuchten Projekten alsauch in der Diskussion mit Experten kommenzwei grundsätzliche Positionen zur Finanzie-rung sozialer Angebote und der Koordinationder Angebote im Quartier zum Ausdruck. Da-bei geht es um die Frage, ob die Nutzer dieseKosten selbst zahlen oder nicht.

Solidarische LösungEs muss eine Art von solidarischer Finanzie-rung geben, weil diese Kosten nicht von denNutzern selbst getragen werden können.

Individuelle LösungDie Nutzer solcher Angebote sollen hierfürselbst zahlen. Dies können und wollen auchviele Nutzer.

Argumente für die solidarische (gegen die indi-viduelle) Lösung sind z. B., dass Leistungendes Quartiersmanagements nicht als konkreteAngebote wahrgenommen werden und des-halb auch keine Zahlungsbereitschaft besteht.Zudem muss ein Quartiersmanagement überAngebote für eine begrenzte Zahl von Nutzernhinausgehen und z. B. auch Jüngere mit einbe-ziehen. Die Erhebung von Gebühren kann da-zu führen, dass es zu einer Polarisierung vonreichen und armen Regionen kommt.

Argumente für die individuelle (gegen die soli-darische) Lösung gehen zunächst davon aus,dass eine ausreichende Finanzierung mit öf-fentlichen Mitteln wegen leerer Kassen derKommunen gar nicht möglich sein wird. Siebasieren zudem auf Erfahrungen, dass ein Teilder älteren Menschen nicht nur dazu in der

5 Finanzierungsansätze

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Lage ist, solche Angebote zu bezahlen, son-dern dass sie dies z. T. auch wollen, um so einegrößere Versorgungssicherheit zu gewinnen,die sie nicht als „Almosen“ empfinden, son-dern als etwas, worauf sie einen Anspruch er-worben haben.

In der Praxis haben sich eine Reihe von Finan-zierungsmodellen herausgebildet, die diesenbeiden Grundpositionen in unterschiedlichemMaße folgen und den Finanzierungsbedarf zu-mindest teilweise abdecken.

Quartiersmanagement und soziale Angebo-te als Aufgabe der Kommunen im Rahmender Daseinsvorsorge (solidarisch)

In einer Reihe von Projekten werden dieseKosten teilweise oder ganz von der Kommunefinanziert, indem sie diese Aufgaben der Da-seinsvorsorge z. B. an andere Träger delegiert(Beispiel Eching, 14). Ein wichtiges Argumentfür dieses Modell ist, dass nur die Kommunedie Gesamtverantwortung für ein Quartierwahrnehmen und für einen gerechten Aus-gleich unterschiedlicher Interessen sorgenkann.

Finanzierung durch alle Bewohner einesWohngebiets bzw. alle Mitglieder einerWohnungsgenossenschaft (solidarisch)

In einer Reihe von Projekten finanziert einWohnungsunternehmen ganz oder teilweisedie Kosten sozialer Angebote und des Quar-tiersmanagements. Dies kann in einer Genos-senschaft als Übereinkunft aller (alten undjungen) Mitglieder geschehen wie bei derFreien Scholle eG in Bielefeld, wo in einem ge-nossenschaftlichen Generationenvertrag be-stimmt wird, dass etwa 2 % der Mieteinnah-men für soziale Aufgaben verwendet werden.Auch andere Wohnungsunternehmen tragenzum Teil solche Kosten. Letztlich werden sol-che Kosten aus den Einnahmen finanziert wer-

den müssen und insofern auch hier solida-risch von allen Mietern des Unternehmensmitgetragen.

Finanzierung durch Erhebung einer Betreuungspauschale bei den Nutzern (individuell)

In einigen Fällen wird ausschließlich den Nut-zern, die soziale Leistungen in Anspruch neh-men, eine Betreuungspauschale in Rechnunggestellt. Hierbei handelt es sich also um dieweitestgehende Version der individuellen Lö-sung.

Das Modell der Finanzierung von sozialen An-geboten und Koordinationsleistungen über Ge-bühren ist wie beim Betreuten Wohnen zuHause zwar darauf angelegt, dass zunächstnur der begrenzte Personenkreis in den Ge-nuss solcher Leistungen kommt, der bereitund in der Lage ist, eine monatliche Gebühr zubezahlen. Beim genannten Beispiel in Poingist es allerdings so, dass auch hier die Sozial-hilfe einspringt, wenn Menschen mit entspre-chendem Hilfebedarf die Kosten nicht selbsttragen können. Dies erfordert allerdings eineentsprechende Übereinkunft mit dem zustän-digen Sozialamt.

Praktische Erfahrungen zeigen, dass die Erhe-bung von Gebühren für Koordinationsleistun-gen und soziale Angebote insbesondere dannauf Akzeptanzprobleme stößt, wenn dieseLeistungen vorher kostenlos angeboten wur-den. Am Beispiel des Vereins MiteinanderWohnen e.V. in Berlin, wo solche Problemeauftauchten, kam erschwerend hinzu, dass dieBewohner (geringfügige) Vereinsbeiträge zah-len und diese als Entgelt für die bisherigenAngebote verstanden.

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Mischfinanzierung über Einnahmen ausanderen Angeboten, ohne Pauschale fürQuartiersbewohner

Ein häufig praktiziertes Modell ist die Finan-zierung von Quartiersmanagement und sozia-ler Angebote im Quartier aus Einnahmen, diefür andere Angebote erwirtschaftet wurden.Im Prinzip handelt es sich dabei um eine ArtQuerfinanzierung bzw. um eine Nutzbarma-chung von Synergieeffekten. Eine Pauschalezur Finanzierung der Leistungen für Quar-tiersbewohner wird nicht erhoben.

Ein relativ häufiges Verfahren besteht darin,eine über Betreuungspauschalen finanzierteGemeinwesenarbeit für ein Wohnprojekt aufein Quartier auszudehnen (Beispiel Bremen,Betreutes Wohnen). Synergieeffekte entstehendadurch, dass eine Öffnung der sozialen Ange-bote für das Quartier auch den Bewohnern ei-ner Wohnanlage zugute kommt. Die Aufgaben,die auf dieser Basis für ein Quartier wahrge-nommen werden können, sind allerdings sehrbegrenzt.

Ein anderer Ansatz wird durch die Verwen-dung von Einnahmen aus Leistungen für Be-treuung und Pflege praktiziert. Dies könnenstationäre oder teilstationäre Angebote seinoder auch ambulante Dienste. So wird z. B. inBielefeld gezielt versucht, das für die Betreu-ung pflegebedürftiger Bewohner Tag undNacht notwendige Personal in einem Wohn-projekt auch für das Quartier nutzbar zu ma-chen. Dabei wird als Synergieeffekt genutzt,dass das Personal des Pflegestützpunktes imQuartier erreichbar ist. Leistungen für dieQuartiersbewohner werden bei Inanspruch-nahme individuell mit den Nutzern bzw. Leis-tungsträgern abgerechnet.

Geringfügige Beratungsleistungen oder kurz-fristige Hilfen bei Notfällen können vom Trä-ger entweder als Werbungskosten übernom-men werden oder als Regiekosten beim Leis-tungsträger geltend gemacht werden. Im Rah-

men der Wiedereingliederungshilfe für jungeBehinderte können Synergieeffekte genutztwerden, wenn etwa Gemeinschaftsangebotevon anderen Zielgruppen mitgenutzt werden.

Ein wesentliches Argument für diese Finan-zierungsform ist, dass keine Pauschalen erho-ben werden, sondern nur Leistungen abge-rechnet werden, die der Nutzer tatsächlich inAnspruch nimmt. Dass für solche LeistungenKosten zu tragen sind, ist für den Nutzer vielleichter nachzuvollziehen. Insofern ist auchdie Zahlungsbereitschaft größer, als wenn erfür Leistungen wie Koordination und das Vor-halten von Personal aufkommen soll, das ernur in einem eventuellen Notfall in Anspruchnimmt. Hinzu kommt, dass – so das Argumentgegen Betreuungspauschalen – viele Men-schen gar nicht in der Lage sind, solche Ge-bühren zu finanzieren. Dabei ist allerdings zubeachten, dass dieses Modell der individuel-len Leistungsabrechnung darauf setzt, dassder Sozialhilfeträger einen großen Teil derKosten übernimmt.

Eine Finanzierung der Koordination undunterschiedlicher sozialer Angebote wird ineiner Reihe von Projekten dadurch erleichtert,wenn mehrere Träger in einem Quartier ko-operieren und die Kosten, die sich nur schwerrefinanzieren lassen, untereinander aufteilen.

5.4.3 Mitfinanzierung durch Vereine

Bei den untersuchten Quartiersprojekten spie-len bürgerschaftliche Vereine nicht nur einegroße Rolle als Akteure, sondern in nicht un-erheblichem Maße auch bei der Finanzierung.Dies trifft auf Vereine zu, die selbst der Haupt-akteur sind oder wenn Vereine speziell dafürgegründet wurden, um soziale Angebote in ei-nem Quartiersprojekt zu fördern. Letzteres isthäufig in Quartiersprojekten von Wohnungs-unternehmen der Fall, wo z. B. Nachbar-schaftsvereine oft auf Initiative des Woh-nungsunternehmens gegründet werden. Ne-

5 Finanzierungsansätze

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60

ben der Förderung von Nachbarschaftshilfeund der Organisation ehrenamtlicher Tätigkeitfür Gemeinschaftsangebote leisten solche Ver-eine auch einen Beitrag zur Finanzierung.Dies wird einerseits durch – meist geringe –Mitgliedsbeiträge erreicht, zum anderen auchüber das Einwerben von Spenden, was für einWohnungsunternehmen oder einen anderenkommerziellen Träger nicht oder kaum mög-lich ist. Am Beispiel der Freien Scholle wirddeutlich, dass der Beitrag eines solchen Ver-eins zur Finanzierung des Gesamtprojekts er-heblich sein kann. So werden z. B. eine Sozial-arbeiterstelle und z. T. auch Baukosten vomVerein finanziert. Diese Tendenz der Koopera-tion mit Nachbarschaftshilfevereinen lässtsich auch in vielen anderen Siedlungen vonWohnungsunternehmen beobachten (vgl. Nar-ten, R., wie vor).

5.4.4 Finanzierung durch Bürgerstiftungen

Bei den meisten untersuchten und weiteren be-kannten Quartiersprojekten lässt sich ein sol-ches Vorhaben nur finanzieren, wenn eineMischfinanzierung durch mehrere Träger ge-lingt. In diesem Zusammenhang sind auch Stif-tungen von Interesse, die speziell zur Finanzie-rung von Gemeinwesenarbeit bzw. Quartiers-management und von sozialen Angeboten ein-gerichtet wurden. So hat z. B. die Stiftung Lie-benau (Mitauslober des Quartierswettbewerbs)ein Stiftungsmodell entwickelt, mit dessen Er-probung in Kürze begonnen werden soll.

Auf Initiative der Stiftung Liebenau werden„Bürgerstiftungen“ ins Leben gerufen mit demZweck, Gemeinwesenarbeit zu finanzieren.Dabei geht es zunächst um die Gemeinwesen-arbeit innerhalb eines Wohnprojekts und inFolge auch um deren Ausdehnung auf das um-gebende Quartier. Finanziert werden sollendie laufenden Kosten. Die Anschubfinanzie-rung wird dagegen von der Stiftung Liebenauselbst getragen.

Das Modell der „Bürgerstiftung“ umfasst ei-nen Vertrag zwischen dem Betreiber einerWohnanlage, der Kommune und der StiftungLiebenau. Geldgeber für die „Bürgerstiftung“sind neben den Vertragspartnern Bürger desOrts, Banken etc. Es wird jeweils eine eigeneStiftung pro Standort gebildet. Um die Mitfi-nanzierung nicht nur auf das Wohnprojekt zubeschränken, wird vorgesehen, dass für Ge-meinwesenarbeit nur 50 % der Stiftungsmitteleingesetzt und 50 % für andere Zwecke in derSatzung festgelegt werden. Dieses Modell sollin einer Vielzahl von Kommunen verwirklichtwerden.

5.4.5 Finanzierung durch „billige“ Arbeitskräfte

Bei vielen der untersuchten Projekte findet ei-ne indirekte Finanzierung der Leistungenstatt, indem Personal eingesetzt wird, das garnicht oder weit unter Tarif bezahlt wird. Da-durch werden erhebliche Kosten gespart, bzw.es können Leistungen erbracht werden, diesonst nicht finanzierbar wären. Der Einsatz„billiger“ Kräfte erfolgt im gesamten Spek-trum von Aufgabenfeldern von Leitungs- undKoordinationsaufgaben bis zur Erbringungvon Alltagshilfen oder Unterstützung von Ge-meinschaftsaktivitäten.

Geringe Personalkosten durch öffentliche Subventionen

Diese indirekte Finanzierung von Personal-kosten geschieht zum einen durch öffentlicheSubventionen im Rahmen von Arbeitsbeschaf-fungsmaßnahmen durch unterschiedliche Pro-gramme der Agentur für Arbeit (ABM, BETA,SAM, 1-Euro-Job etc.) und durch den Einsatzvon Hilfskräften im Rahmen von Zivildienstund freiwilligem sozialem Jahr. Gerade beiQuartiersprojekten, die von einer bürger-schaftlichen Initiative getragen werden, spieltdiese Form der Personalfinanzierung eine gro-

61

ße Rolle. Dies ist in besonderem Maße bei Pro-jekten in den neuen Bundesländern der Fall,so z. B. beim Projekt des Vereins Alter, Lebenund Gesundheit e.V. in Leipzig („Lange Lene“)und des Vereins Miteinander Wohnen e.V. inBerlin (Ost), aber auch in den alten Bundes-ländern wird dies praktiziert so z. B. im Pro-jekt der Initiative Seniorengenossenschaft Stei-nen e.V.

So bedeutsam derartig subventionierte Perso-nalkosten sind, können sie auch negative Aus-wirkungen haben. So konnte das Personal nurkurzfristig beschäftigt werden oder eine aufKontinuität ausgelegte Arbeit musste unter-brochen werden, weil die Weiterförderung ei-ner Personalstelle nicht möglich war. Dadurchmusste z. B. im Projekt des Vereins Miteinan-der Wohnen e.V. in Berlin der geplante Aufbauvon Betreutem Wohnen zu Hause zunächstaufgegeben werden, bis es gelang, Mittel desDeutschen Hilfswerk für diese Aufgabe zu ak-quirieren.

Einsparung von Personalkosten durch ehrenamtliche Tätigkeit

Ein wesentlicher Beitrag zur Finanzierung vonQuartiersprojekten leisten die Bürger selber,indem sie ihre Arbeitskraft kostenlos (odermit geringem Entgelt) zur Verfügung stellen.Bei Projekten, die von bürgerschaftlichen In-itiativen getragen werden, wird teilweise auchdie Aufbau- und Koordinationstätigkeit vonehrenamtlichen Vereins- bzw. Genossen-schaftsmitgliedern geleistet. Dies ist bei fol-genden Projekten der Fall:

Initiative Seniorengenossenschaft Steinene.V. (81)Miteinander Wohnen e.V., Berlin-Lichten-berg (63)Alter, Leben & Gesundheit e.V. Leipzig(43)Jahresringe Gesellschaft für Arbeit undBildung e.V., Berlin-Johannisthal (20)Aktives Leben e.V., Köln-Junkersdorf (53)

Hier werden insbesondere auch Leitungsauf-gaben ganz oder teilweise ehrenamtlich er-bracht. In manchen Fällen, wie z. B. in Köln-

5 Finanzierungsansätze

Anzahl und Art der Mitarbeiter in der Seniorengenossenschaft Steinen

Tätigkeitsbereich Ehrenamtlich Freiwillig Hauptamtlich

Geschäftsführung 1Vorstand 7Verwaltung 7 1

Betreutes Wohnen (Bewohnerrat) (s. Bürgertreff) 1 PflegedienstleitungKurzzeitpflege 3 20 6 PflegefachkräfteTagespflege 3 40 3 ZusatzkräfteBetreuungsgruppe 6 + 12 FahrdienstSelbsthilfegruppe

Café Mühle 1 DiätassistentinBürgertreff (Aktivitäten) 20

Nachbarschaftshilfe 10

5 Finanzierungsansätze

62

Junkersdorf, werden zudem alle sozialen An-gebote ehrenamtlich geleistet. Die Seniorenge-nossenschaft Steinen hat ein Modell entwi-ckelt, bei dem hauptamtliche und ehrenamtli-che Mitarbeiter in allen Bereichen gleichbe-rechtigt zusammenarbeiten, einschließlich derVorstands- und Verwaltungstätigkeit. Hierwurde zudem eine interessante Unterschei-dung zwischen – unentgeltlich Tätigen – „eh-renamtlichen“ und „freiwilligen“ Mitarbeiterngetroffen, die eine Aufwandsentschädigungerhalten.

Bei der Einsparung von Personalkosten durchehrenamtliche Tätigkeit ist allerdings zu be-achten, dass diese nicht kostenlos zu habenist. Insbesondere müssen Personalkosten fürdie Betreuung Ehrenamtlicher finanziert wer-den sowie Kosten für Aufwandsentschädigung,Versicherungen und gemeinsame Veranstal-tungen etc.

5.4.6 Zur Notwendigkeit der Finanzie-rung von Quartiersmanagement

Aus den untersuchten Quartiersprojektenlässt sich ableiten, dass für das Quartiersma-nagement Finanzierungsmittel notwendigsind, wenn die Aufgaben der Koordination vonAngeboten, die Einbindung unterschiedlicherNutzergruppen oder die Organisation undSchulung Ehrenamtlicher effektiv geleistetwerden soll. Dies lässt sich auch als Diskus-sionsergebnis des Expertenworkshops zurUmsetzung von Quartierskonzepten festhal-ten. Hier wurde zudem hervorgehoben, dassdie Leistungen eines umfassenden Quartiers-managements nicht – quasi nebenbei – überabrechenbare Leistungen für Betreuung undPflege mitfinanziert werden können. AuchGrundpauschalen für Wohnprojekte sind nichtausreichend, um Quartiersprojekte mitzufi-nanzieren. Es muss also eine zusätzliche Fi-nanzierung für Quartiersmanagement geben.Dass dies allein durch die öffentliche Hand ge-schehen kann, wurde von den Diskussionsteil-

nehmern – unter Berücksichtigung der Haus-haltslage der Kommunen – zwar in Frage ge-stellt. Es wurde aber hervorgehoben, dass esletztlich darauf ankommt, dass der Beitrag derQuartiersprojekte zur Kostenreduzierung fürandere Sozialleistungen erkannt wird unddass alle, die hiervon profitieren, einen Bei-trag leisten müssen: Kommunen, Träger derWohlfahrtspflege, Wohnungsunternehmen,Leistungsträger und auch die Bürger. In die-sem Zusammenhang wurde auf Bemühungenwie z. B. in Baden-Württemberg hingewiesen,auch die Pflegekassen an den Infrastruktur-kosten für bürgerschaftliches Engagement inden Wohnquartieren zu beteiligen. Da ein we-sentliches Argument für eine quartiersbezoge-ne Altenhilfe in einer Reduzierung des zu-künftigen Bedarfs an stationärer Pflege be-steht, wäre es naheliegend, auch einen Teilder vorhandenen Mittel für die Heimfinanzie-rung zur Finanzierung von Quartiersmanage-ment zu verwenden. Bei der erforderlichenÜberzeugungsarbeit in den politischen Gre-mien wie etwa der Kommunen kommt es letzt-lich weniger darauf an, einen zahlenmäßigenNachweis für die präventive Wirkung vonQuartiersprojekten zu erbringen, als darauf,die Entscheidungsträger von der Notwendig-keit solcher struktureller Veränderungen zuüberzeugen.

63

6 Handlungsempfehlungen

6.1 Handlungsempfehlungen an alle Akteure

Die Chancen der Quartiersprojekte in den Vordergrund stellen

Die Verwirklichung von Quartiersprojekten isteine anspruchsvolle und komplexe Aufgabe.So sollen eine Vielzahl von Angeboten von derUnterstützung des selbstständigen Wohnensbis zur intensiven Pflege in einem Wohngebietmiteinander vernetzt und zudem Mitwirkungund gegenseitige Hilfe gestärkt werden. Dieuntersuchten Beispiele zeigen aber, dass sol-che schwierigen strukturellen Veränderungenbewältigt werden können, wenn ein Quartiers-projekt von einem möglichst breiten Willender Beteiligten getragen wird, die hiermit ver-bundenen Chancen zu nutzen. Diese Chancenliegen vor allem darin, dass einerseits den Be-dürfnissen älterer Menschen besser entspro-chen werden kann und das nähere Wohnum-feld insgesamt lebenswerter wird und ande-rerseits die steigenden Anforderungen an dieVersorgung älterer und pflegebedürftigerMenschen überhaupt leistbar und finanzier-bar bleiben.

Eine wichtige praktische Erfahrung aus denProjekten ist, dass die komplexe Aufgabe nichtauf einmal gelöst werden muss (bzw. kann).Vielmehr kommt es darauf an, dass einzelneSchritte gegangen werden, die aber die ge-meinsame Strategie verfolgen, dass die Ange-bote kleinräumig, in einem überschaubarenSozialraum organisiert werden und dass diealten und jungen Bürger eine aktive Rolle beider Betreuung ihrer Quartiersnachbarn über-nehmen und mit den professionellen Dienst-leistern der Altenhilfe zusammenarbeiten.

Die Erfahrung der Projekte zeigt weiterhin,dass eine Reihe unterschiedlicher Akteure fürdie Verwirklichung von Quartiersprojektennotwendig sind, namentlich die Wohnungs-unternehmen und die Kommunen sowie neuesoziale Träger von Dienstleistungen etwa inForm von Vereinen oder Genossenschaften.Hinzu kommen eine Vielzahl weiterer Koope-rationspartner wie etwa bürgerschaftliche In-itiativen, Träger aus Kultur und Bildung, derBehindertenarbeit, der lokalen Wirtschaft und– nicht zuletzt – die Kirchengemeinden. DieUmsetzung von Quartiersprojekten kann (undsoll) also auf mehreren Schultern verteilt wer-den.

Wie groß sollte ein Quartier sein?

Die Größe eines Quartiers lässt sich nicht ein-fach mit einer bestimmten Einwohnerzahl fest-legen. Eine sinnvolle Abgrenzung sollte u. a.davon bestimmt sein, inwiefern ein Wohnge-biet, ein Stadtviertel oder eine Gemeinde vonden dort lebenden Menschen als sozialräumli-che Einheit verstanden wird. Eine untereGrenze sollte sich zwar daran orientieren, in-wiefern sich hier erforderliche Angebote tra-gen können. Andererseits zeigen die Beispieleeine erhebliche Zahl sehr kleiner Gebiete vonunter 3.000 EW. Hier kann es aber sinnvollsein, dass mehrere solcher kleinen Quartiereuntereinander kooperieren. Für die Obergren-ze erscheint als grober Wert eine Einwohner-zahl von 10.000 bis 15.000 EW sinnvoll, weilgrößere Gebiete kaum noch als überschauba-res Gebiet wahrgenommen werden können.Bei größeren Wohngebieten, die als Planungs-einheit unter Umständen sinnvoll sein kön-nen, wird eine Untergliederung empfohlen, et-wa durch die dezentrale Anordnung von Nach-barschaftstreffs.

Unabhängig von der Größe ist anzustreben,dass ein Quartiersprojekt eingebunden ist ineine quartiersübergreifende Gesamtstrategiefür einen Stadtbezirk, eine Stadt, eine Ver-

6 Handlungsempfehlungen

6.1 Handlungsempfehlungen an alle Akteure

64

bandsgemeinde oder Landkreis (vgl. Kommu-ne). Dabei ist es wichtig, dass die quartiers-übergreifend agierenden Institutionen, wieKommunen oder Wohlfahrtsträger, kleinräu-mige Handlungskonzepte entwickeln.

Was sind die wichtigsten Angebots-bausteine?

Letztlich sind alle 6 Angebotsbausteine:

Bauliche Maßnahmen zu HauseBeratung und Alltagshilfen Soziale Integration und gegenseitige HilfeSelbstständige WohnformenPflege und Betreuung zu HauseWohnformen für Pflegebedürftige

notwendig, um die Ziele von Quartiersprojek-ten zu erreichen:

Stärkung des selbstständigen WohnensWohnangebote für Pflegebedürftige imQuartierStärkung sozialer Netzwerke.

Praktiker und Experten stimmen aber darinüberein, dass die beiden „sozialen“ Bausteine

Beratung und AlltagshilfenSoziale Integration und gegenseitige Hilfe

als Schlüsselbausteine anzusehen sind, weilerst durch diese Angebote eine quartiersbezo-gene Organisation von Hilfeangeboten und ei-ne Stärkung sozialer Netze entwickelt werdenkann.

Zur Stärkung des selbstständigen Wohnenssind zwei weitere Angebote von entscheiden-der Wichtigkeit:

Wohnungsanpassung und Wohnberatung(bauliche Maßnahmen zu Hause)Quartiersbezogene ambulante Dienste(Pflege und Betreuung zu Hause)

Mit diesen vier Angeboten ist eine wichtigeVoraussetzung für die Stärkung des Wohnensin der eigenen Häuslichkeit und sozialer Netz-werke geschaffen.

Um das weitreichendere Ziel zu erreichen,dass auch die Menschen, die nicht zu Hauseversorgt werden können, in ihrer vertrautenNachbarschaft verbleiben können, ist eine Er-gänzung der Angebotspalette im Quartier er-forderlich:

Wohnformen für Pflegebedürftige imQuartier (insbesondere ambulant betreute Wohn-gruppen sowie quartiersbezogene statio-näre Pflege)

Das heißt aber nicht, dass die anderen ge-nannten Angebote unwichtig wären:

Neubau- und Umbaumaßnahmen im Woh-nungsbau sowie Verbesserung des Wohn-umfeldes und der Infrastruktur (bauliche Maßnahmen zu Hause)Gemeinschaftliches Wohnen und Betreu-tes Wohnen (selbstständige Wohnformen)Tages- und Kurzzeitpflege(Pflege und Betreuung zu Hause)

Diese Angebote stellen eine wichtige Ergän-zung dar und können zum Teil auch mit den o.g. vier Kernangeboten verknüpft werden. Ne-ben diesen Bausteinen gibt es eine Reihe wei-terer Angebote, die Quartiersprojekte berei-chern können, wie z. B. Kultur- und Sportange-bote oder Angebote für andere Zielgruppen.

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Mit welchen Angebotsbausteinen solltebegonnen werden?

Als Ergebnis der untersuchten Projekte undnach Meinung der befragten Experten solltendie Schlüsselbausteine

Beratung und AlltagshilfenSoziale Integration und Alltagshilfen

am Anfang von Quartiersprojekten stehen.Diese sollten möglichst gleich mit dem Ange-bot von

Wohnungsanpassung/Wohnberatung

verbunden werden. Dabei kann es sinnvollsein, zunächst mit Beratungsangeboten ein-schließlich der Wohnberatung zu beginnenund erst dann Nachbarschaftstreffs und Ge-meinschaftsangebote aufbauen oder aber mitGemeinschaftsangeboten zu beginnen.

Dieses Vorgehen soll aber nicht als einzigebzw. beste Möglichkeit empfohlen werden.Wie die Beispiele zeigen, führen „viele Wegenach Rom“: So wurde auch erfolgreich mitBauprojekten begonnen, und zwar sowohl mitAnlagen Betreuten Wohnens als auch mit spe-ziellen Wohnformen für Pflegebedürftige oderauch mit teilstationären Einrichtungen sowiemit dem Wohnungsneubau. Oder Quartiers-projekte wurden aus einer bestehenden Sozi-alstation heraus entwickelt. Entscheidend istvielmehr, dass diese Angebote möglichst baldum die o. g. Schlüsselbausteine erweitert undauf das gesamte Quartier ausgedehnt werden.

Wie kann ein Quartiersprojekt initiiertwerden?

Damit ein tragfähiges Quartiersprojekt entste-hen kann, müssen eine Reihe von Fragen imVorfeld geklärt werden.

Interesse an einem QuartiersprojektEs muss ein Interesse an solchen Veränderun-gen im Quartier bestehen, und unterschied-liche Interessen verschiedener Akteure wieBürger, Dienstleister oder Kommune müssenartikuliert und gebündelt werden.

Initiatoren und IdeengeberEs bedarf eines oder mehrerer Initiatoren, dieeine Idee entwickeln, hinter dieser Idee ste-hen und erste Schritte in die Wege leiten. Dieskönnen engagierte Bürger, die Kommune oderandere Akteure vor Ort sein. Es muss zudemeinen „Kümmerer“ geben, der das Projekt amLeben erhält.

Wünsche der BürgerVon Anfang an müssen die Wünsche der Bür-ger einbezogen werden, um nicht am Bedarfvorbeizuplanen.

Vorhandene Angebote und AkteureDer Aufbau eines Quartiersprojekts muss vonden spezifischen Bedingungen in einem Quar-tier ausgehen und möglichst alle vorhandenenAngebote einbeziehen, die hierzu einen Bei-trag leisten können. Insbesondere müssen diebereits aktiven Vereine und Initiativen mit insBoot genommen werden.

EntscheidungsträgerMöglichst frühzeitig müssen wichtige Ent-scheidungsträger dafür gewonnen werden, dasProjekt mitzutragen und zu unterstützen. Diesist in erster Linie die jeweilige Kommune oderin einer Wohnsiedlung das bzw. die Woh-nungsunternehmen. Selbst wenn keine direk-te Unterstützung erfolgt, bestimmen diese dieRahmenbedingungen für ein Projekt.

6.1 Handlungsempfehlungen an alle Akteure

6.1 Handlungsempfehlungen an alle Akteure

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Welche Kooperationsformen haben sich bewährt?

Wesentliches Merkmal von Quartiersprojektenist, dass mehrere unterschiedliche Akteure ko-operieren und dass neben den Trägern derWohlfahrt und den Kommunen private Träger,Wohnungsunternehmen und bürgerschaftli-che Initiativen wichtige Akteure sind. Hinzukommen weitere Akteure wie z. B. kirchlicheEinrichtungen und kulturelle Vereinigungen,sonstige Vereine oder auch die Polizei:

Zusammenarbeit lernenDiese Akteure, die in unterschiedlichen Kon-stellationen zusammenarbeiten, sind häufigeine solche Kooperation nicht gewohnt. Des-halb ist ein Lernprozess erforderlich, der ein-kalkuliert und bewusst gestaltet werden sollte.Unterschiedliche Verfahrensweisen, Schwer-punkte und Interessen lassen sich am bestendadurch miteinander verbinden, wenn einQuartierskonzept gemeinsam erarbeitet wirdund das gleiche Ziel verfolgt wird.

Konkurrenz überwindenGerade Träger ähnlicher Dienste stehen oft inKonkurrenz zueinander. Eine wichtige Aufga-be besteht darin, diese Konkurrenz zu über-winden, indem die Interessen anhand gemein-samer Projektziele so modifiziert werden,dass durch eine kleinräumige Zusammenar-beit Synergieeffekte entstehen und eine Win-Win-Situation erreicht wird.

Überwindung tradierter RollenteilungenDienstleister, wie z. B. ambulante Dienste, sta-tionäre Einrichtungen oder Wohnungsunter-nehmen, sollten auch Aufgaben übernehmen,die nicht zu ihrem tradierten Rollenverständ-nis zählen. So lassen sich oft die Quartiersak-tivitäten besser verzahnen, wenn z. B. Woh-nungsunternehmen auch soziale Dienste, sozi-ale Träger auch Wohnberatung sowie stationä-re Einrichtungen auch ambulante Dienste an-bieten.

Klare Aufgabenverteilung und KoordinationGleichwohl ist es für eine gelingende Koopera-tion wichtig, dass über die jeweiligen Aufga-ben der Partner klare Absprachen getroffenwerden, und auch die Koordination organisiertist. Über die Form solcher Absprachen gibt esdagegen unterschiedliche Erfahrungen: So-wohl vertragliche als auch informelle Überein-künfte können sinnvoll sein, vorausgesetzt,dass das Konzept von allen Beteiligten mitge-tragen wird.

Öffnung für weitere KooperationspartnerJe nach Entwicklung der Situation im Quartiersollten die Kooperationspartner offen sein, dieAngebote anzupassen und entsprechend auchweitere Akteure in das Projekt einzubindenund so die Vielfalt und Akzeptanz im Quartierzu erhöhen.

Nutzung der Stärken einzelnerKooperationspartnerIn unterschiedlichen Quartieren sollten die be-sonderen Stärken eines Kooperationspartnerszum Tragen kommen, wie z. B. die gute Kennt-nis von Wohnungsunternehmen, über Bewoh-ner und Gegebenheiten eines Wohngebietsoder die besonderen Möglichkeiten des Bür-germeisters einer kleinen Gemeinde, die Bür-ger und Akteure für das Projekt zu gewinnen.Bürgerschaftliche Initiativen sollten ihr Enga-gement und ihre besondere Fähigkeit zur Mo-bilisierung ehrenamtlichen Engagements mitfinanzstarken Partnern bündeln.

Rolle der Bürger eines Wohnquartiers

Die aktive Mitwirkung der Bürger ist entschei-dendes Verfahrenselement für Quartierspro-jekte. Die Ziele von Quartiersprojekten, sozia-le Netze und Selbst- und Nachbarschaftshilfezu stärken, lässt sich nur durch eine aktiveMitwirkung der Bürger eines Quartiers errei-chen. Die Einbindung der Bürger ist notwen-dig, damit:

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die Wünsche der Bürger umgesetzt wer-den können;die Bürger ihre personellen Ressourcenfür Nachbarschaftshilfe und Dienstleistun-gen einbringen können;die Ideen und die Tatkraft von bürger-schaftlichen Initiativen und Projekten zumTragen kommen.

Neues Verhältnis zwischen Bürgern undprofessionellen hauptamtlichen KräftenDie mitwirkenden Bürger sollten nicht alsHilfskräfte des hauptamtlichen Personals ein-gesetzt werden. Als Perspektive ergreifen viel-mehr die Bürger die Initiative und werden vonden professionellen Kräften unterstützt. In dergegenwärtigen Praxis sollten sich Profis undEhrenamtliche auf „Augenhöhe“ begegnen.Ein Teil der Aufgaben der professionellenKräfte sollte von den Hilfebedürftigen auf diehelfenden Bürger verlagert werden. Bürger-schaftlichen Initiativen, die selbst Träger ei-nes Projektes sind, sollte als gleichgewichti-ger Kooperationspartner begegnet werden.

Zugangswege zum Erreichen der BürgerUm die Bürger zu erreichen, von denen insbe-sondere auch die älteren in zunehmenden Ma-ße bereit sind, sich in das Gemeinwesen ein-zubringen, sollten vielfältige Zugangswege ge-nutzt werden, so z. B.:

Information über Angebote und die Pla-nung von ProjektenEröffnung von Mitwirkungs- und Entschei-dungsmöglichkeiten bei der Planung vonProjektenAnsprache über Vereine, Mitglieder- oderMieterversammlungen in Wohnprojektenoder WohnsiedlungenAnsprache über Schlüsselpersonen, Multi-plikatoren oder über Vertreter, wie z. B.SeniorenvertretungenEinbindung in GremienBereitstellung von Treffpunkten und An-geboten für sozialen Kontakte

Unterstützung bürgerschaftlichenEngagementsDamit bürgerschaftliches Engagement nach-haltig wirksam sein kann, ist eine Unterstüt-zung durch professionelle Kräfte notwendigsowie Einbindung in das Projekt und Anerken-nung des Engagements. Zur Unterstützung ge-hören:

Fortbildung, Anleitung und KoordinationAnreize und Anerkennung etwa durch ge-meinsame Veranstaltungen, Bildungs-,Freizeit- und GemeinschaftsangeboteVersicherung und Aufwandsentschädi-gung(Wenn die Ehrenamtlichen gut in das Pro-jekt eingebunden sind, können materielleAnreize weniger wichtig sein.)

Berücksichtigung unterschiedlicher Motivlagen ehrenamtlich tätiger BürgerEin häufiges Motiv, sich für das Gemeinweseneinzusetzen, ist, gerade für ältere Bürger, auchweiterhin ihre Erfahrungen einzubringen und ei-ne sinnstiftende Tätigkeit auszuüben. DerWunsch, anderen zu helfen, wird zunehmendverbunden mit dem Wunsch nach Selbstverwirk-lichung. Unterschiedliche Motivlagen sind z. B.:

Ehrenamtliche sind zunehmend durch Be-rufsleben und Schulungen qualifiziert undsuchen verantwortungsvolle Tätigkeit.Zum Teil wollen sich Ehrenamtliche zwareinbringen, aber nicht auf ein festes Ar-beitsprogramm festlegen.Es gibt zunehmend Ehrenamtliche, die ihrEngagement mit einem (notwendigen) Zu-verdienst verbinden wollen.

Solche und andere Motivlagen müssen ange-messen berücksichtigt werden. Zwar kann derEinsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter in hohemMaß Umfang und Qualität der Angebote in ei-nem Quartiersprojekt erhöhen. Dies gelingtaber nur, wenn in dieses bürgerschaftliche En-gagement – auch finanziell – investiert wird.

6.1 Handlungsempfehlungen an alle Akteure

6.1 Handlungsempfehlungen an alle Akteure

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Einbeziehung anderer Zielgruppen

Das Ziel von Quartiersprojekten, soziale Netzezu stärken und damit nicht nur die Hilfebe-dürftigen, sondern auch die potenziellen Hel-fer zu unterstützen, lässt sich nur erreichen,wenn auch die jungen Bürger im Quartier ein-bezogen werden. Auch wenn sich eine Initiati-ve für ein Quartiersprojekt zunächst auf dieAltenhilfe konzentriert, muss dieser Ansatzgenerationenübergreifend erweitert werden.

Der sozialraumbezogene, kleinräumige An-satz von Quartiersprojekten macht es erfor-derlich und eröffnet gleichzeitig die Chance,neben älteren Menschen auch andere Ziel-gruppen mit einzubeziehen, insbesondere:

Ältere und jüngere Menschen mit Behin-derungKinder und FamilienMigranten

Dies ermöglicht Synergieeffekte und trägt da-zu bei, das normale Netz im Quartier dichterzu knüpfen.

Nach Wegen zur Finanzierung der Kostenfür das Quartiersmanagement suchen

Aus der Untersuchung lassen sich keine gene-rellen Empfehlungen zur Finanzierung derlaufenden Kosten für Koordination und sozialeAngebote ableiten. Vielmehr steht nur fest,dass hier der wichtigste Finanzierungsbedarffür Quartiersprojekte besteht. Für die Gewin-nung von Finanzierungsträgern müssen dieVorteile und Einsparpotenziale von Quartiers-projekten vermittelt werden. Anzustreben isteine (Mit-)Finanzierung durch die öffentlicheHand, insbesondere die Kommunen. Zudemkönnen Nutznießer dieser Einsparpotenziale –insbesondere die Leistungsträger – einbezo-gen werden. Darüber hinaus kommen für eineMitfinanzierung in Frage:

Quartiersbewohner (solidarisch oder nurdie Nutzer von Leistungen)TrägerVereineStiftungenSponsoren

Die Finanzierung von Quartiersmanagementallein über Betreuungspauschalen, individuel-le Leistungsansprüche oder Einnahmen vonWohnprojekten wird den Anforderungen anein Quartiersmanagement auf Dauer nicht ge-recht.

Für Anschubkosten und Baukosten für Gemeinschaftseinrichtungen sind Fördermittel notwendigAuch die für die Entwicklung von Quartiers-projekten entstehenden Kosten sowie die In-vestitionskosten für Gemeinschaftseinrichtun-gen können häufig von den Projektträgernnicht allein finanziert werden. Hierfür solltenöffentliche Fördermittel sowie Mittel von Drit-ten wie z. B. Stiftungen, Sponsoren etc. einge-worben – und in größerem Umfang bereitge-stellt werden.

Rahmenbedingungen

Aus den in Kapitel 4 bereits genannten förder-lichen und hinderlichen Rahmenbedingungenfür die Verwirklichung von Quartiersprojektenlassen sich im Wesentlichen zwei Handlungs-empfehlungen ableiten, die sich einmal an dieEntscheidungsträger auf Bundes- und Landes-ebene richten und zum anderen an die Akteu-re im Quartier.

EntscheidungsträgerNeben der Bereitstellung von Finanzierungs-mitteln müssen die bestehenden Strukturenbesser an die Belange von Quartiersprojektenangepasst werden, insbesondere bezüglich:

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Quartiersbezogener Wohnformen für Pfle-gebedürftige (Heimrecht, Leistungsrecht)Stärkung ambulanter gegenüber stationä-rer Pflege (Leistungsrecht)Ermöglichung quartiersspezifischer Syn-ergieeffekte durch Mischung von Angebo-ten (Abrechnung von Leistungen)Gleichbehandlung von neuen Trägern ins-besondere von bürgerschaftlichen Verei-nen (Anerkennung der Leistungen, Steuer-recht)Anerkennung von sozialen Leistungen vonWohnungsunternehmen (z. B. Steuer)Begünstigung von Kooperationen zwi-schen Dienstleistern

Akteure im QuartierEine wesentliche Voraussetzung für erfolgrei-che Quartiersprojekte ist, dass die Träger vonDienstleistungen – und insbesondere derenüberörtliche Trägerorganisationen – sowie diekommunalen Verwaltungen gemeinwesen-orientiertes Denken und Vorgehen in ihren Or-ganisationsstrukturen verankern.

6.2 Handlungsempfehlungen an die Kommunen

Die Analyse der Quartiersprojekte zeigt zwar,dass die Kommunen häufig nicht der Hauptak-teur sind. Sie sind aber häufiger Kooperations-partner – insbesondere von bürgerschaft-lichen Initiativen – und zum Teil auch Initiato-ren von Quartiersprojekten. In jedem Fall istes wichtig, dass Quartiersprojekte durch diejeweilige Kommunalpolitik und die Verwal-tung unterstützt werden. Wo dies nicht derFall war, wurde dies von den Trägern des je-weiligen Projekts als eine der wesentlichenHürden für die Verwirklichung angesehen.

Direkte Unterstützungim Quartiersprojekt

Unterstützung des AufbausKommunen können einen entscheidenden Bei-trag beim Aufbau eines Quartiersprojektsleisten: als Initiator und durch organisatori-sche und politische Unterstützung. Ein wichti-ger Beitrag der Kommune liegt zudem in derModeration, um Interessenunterschiede zwi-schen Dienstleistern zu überwinden. Die Kom-mune kann auch beim Aufbau neuer Trägeror-ganisationen helfen, so z. B. bei der Gründungeines bürgerschaftlichen Vereins als Trägeroder einer Seniorengenossenschaft sowiebeim Aufbau eines Verbundnetzes zwischenmehreren Gemeinden.

Mitwirkung bei der UmsetzungKommunen können selbst wichtige Aufgabenbei der Umsetzung eines Quartiersprojektesübernehmen. Eine direkte Mitwirkung kannz. B. in der Rolle eines Gesellschafters im Pro-jekt erfolgen oder indem die Kommunen selbstAngebote übernehmen, insbesondere Bera-tung oder Gemeinschaftseinsrichtungen. EineKommune kann auch dadurch einen Beitragleisten, kostenlos Räume für Veranstaltungenund Treffpunkte zur Verfügung zu stellen oderkommunale Einrichtungen in ein Quartier zu

6.2 Handlungsempfehlungen an die Kommunen

6.2 Handlungsempfehlungen an die Kommunen

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verlagern. Kommunen sollten in Gremien ei-nes Quartiers mitarbeiten, wie z. B. in einerArbeitsgemeinschaft der Akteure oder im Vor-stand eines Vereins.

Unterstützung der UmsetzungEs ist sehr wichtig, dass die Kommunalpolitikund die Verwaltung dem Quartiersprojektgegenüber positiv eingestellt ist und dessenZiele mitträgt. Eine Unterstützung kann z. B.in „kurzen Wegen“ bei Bauanträgen bestehen.Gerade hinsichtlich der Durchführung vonBauvorhaben war bei anderen Projekten diemangelhafte Kooperation der kommunalen Be-hörden eine wesentliche Hürde.

Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit sollten dieKommunen ihren wichtigen Beitrag zur Mit-wirkung der Quartiersbewohner und der Ak-teure leisten.

Quartiersübergreifende Unterstützung

In den Kommunen, die das Quartiersprojekt di-rekt unterstützen, aber auch dort, wo die Pro-jekte relativ unabhängig von den Kommunenverwirklicht werden, ist es von entscheidenderBedeutung für eine erfolgreiche Umsetzung,dass die Kommunen strukturelle Rahmenbe-dingungen schaffen, die für die Entwicklungvon Quartierskonzepten förderlich sind.

Stadtteilbezogene, gemeinwesenorientierteAltenhilfe- und SozialpolitikQuartiersprojekte sollten in eine Rahmenpla-nung eingebunden sein, die eine gemeinwe-senorientierte Umstrukturierung der Altenhil-fe vorsieht. In ländlichen Projekten oderKleinstädten sollten die Projekte einer Ge-meinde in eine entsprechende Strukturpla-nung des Landkreises eingebunden bzw. durchdiese angestoßen werden. Ein wichtiges Pla-nungsinstrument ist dabei eine kleinräumigeund problemorientierte Bestandsanalyse aufquartiersübergreifender Ebene.

Die Entwicklung von kleinräumigen Quar-tiersprojekten profitiert erheblich davon,wenn im Rahmen einer gemeinwesenorien-tierten Kommunalpolitik bereits quartiersüber-greifende Strukturen vorhanden sind, wie z. B.stadtbezirksbezogene Koordinierungsstellen.Auf diese Weise können die Quartiersprojektesozusagen „von außen“ direkt unterstützt undz. B. vorhandene Beratungsangebote für dasQuartiersprojekt bereitgestellt werden.

Bei der quartiersübergreifenden Unterstüt-zung kommt es darauf an, dass diese zwi-schen den beiden Verwaltungsebenen des zuge-hörigen Stadtbezirks und der Gesamtstadt(analog Gemeinde/Landkreis) abgestimmt ist.Der Aufbau kleinräumiger Betreuungs- undPflegestrukturen kann nur dort gelingen, wodiese nicht durch Maßnahmen wie den Neu-bau großer Pflegeeinrichtungen konterkariertwerden. Eine entsprechende Investitionssteue-rung muss quartiersübergreifend erfolgen.Hierbei müssen alle Behörden und die Kom-munalpolitik an einem Strang ziehen. Auchdie Infrastrukturplanung (insbesondere fürden täglichen Bedarf) oder die Verkehrspla-nung kann oft nur quartiersübergreifend ge-steuert werden.

Die Kommunen sollten sowohl auf der Ebenedes Stadtteils (Gemeinde) als auch der Ge-samtstadt (Kreis) Gremien oder Runde Tischezum Thema Wohnen und Betreuung im Altereinrichten. Quartiersprojekte sollten in dieseGremien einbezogen werden, da hier die Ko-operation und Abstimmung zwischen denunterschiedlichen Akteuren erfolgen kann.

Die Kommune kann auch durch ihre Informa-tionspolitik die Verwirklichung von Quartiers-projekten voranbringen: intern im Gemeinde-rat und in der Verwaltung und extern für dieBewohner und Akteure, so z. B. in den Amts-blättern der Gemeinde oder in Informations-veranstaltungen.

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Finanzielle Unterstützung

Die Mehrheit der untersuchten Quartierspro-jekte ist auf eine finanzielle Unterstützungmit öffentlichen Mitteln angewiesen. NebenLandes- und Bundesmitteln sind kommunaleMittel von entscheidender Bedeutung.

Finanzierung sozialer Angebote(Koordination, Beratung, Gemeinschafts-angebote)Neben der Anschubfinanzierung sollten sichdie Kommunen an den Kosten für soziale An-gebote und deren Koordination (Quartiersma-nagement) zumindest beteiligen. Wenn dieKommunen solche Leistungen nicht selbst er-bringen, können sie einen Teil solcher Aufga-ben an andere Dienstleister übertragen undim Rahmen der Daseinsfürsorge ganz oderteilweise finanzieren. Besonderer Finanzie-rungsbedarf besteht für die Koordinationsleis-tungen.

Für den Betrieb von Gemeinschaftseinrichtun-gen sollten die Kommunen – neben der Mithil-fe bei der Finanzierung der Investitionskosten– zumindest die Betriebskosten ganz oder teil-weise übernehmen.

Finanzielle Förderung ehrenamtlicher TätigkeitFür die Mitwirkung der Bürger ist von großerBedeutung, dass die Kommunen die ehrenamt-liche Tätigkeit in stärkerem Maße finanziellunterstützen, insbesondere durch die Zahlungvon Aufwandsentschädigungen, Versiche-rungsleistungen und die Finanzierung vonFortbildungsmaßnahmen. Hierzu zählt aucheine Kostenerstattung für alle aktiv mitwir-kenden Seniorenbeauftragten.

Erschließung weiterer öffentlicher MittelPersonalkosten können dadurch reduziertwerden, dass Mitarbeiter im Rahmen von Ar-beitsbeschaffungsmaßnahmen tätig werden.Die Kommune sollte die Erschließung solcherMittel erleichtern. Durch entsprechende Rege-

lungen sollte die Kommune dazu beitragen,dass auch Mittel der Sozialhilfe im Sinne vonQuartiersprojekten eingesetzt werden könnenso z. B., dass Betreuungspauschalen bei Be-darf von der Sozialhilfe übernommen werden(siehe Kapitel 5).

Bürgernahe Verwaltung

Ämter- und ressortübergreifende Kooperation innerhalb der kommunalen VerwaltungEin wesentliches Merkmal erfolgreicher Quar-tiersprojekte ist, dass sie einmal generatio-nenübergreifend angelegt sind und unter-schiedliche Zielgruppen einbeziehen, undzum anderen, dass bauliche und soziale Maß-nahmen bzw. Angebote miteinander verknüpftwerden. Zudem lassen sich häufig quartiers-bezogene Ziele nur erreichen, wenn dieseauch quartiersübergreifend verfolgt werden.Dies erfordert Kooperationsformen innerhalbder Verwaltung, die kleinräumige Problemlö-sungen ermöglicht. Gerade bei baulichen Maß-nahmen müssen oft wirtschaftliche, baulichebzw. stadtplanerische und soziale Ziele aufein-ander abgestimmt werden. Hierfür sollten ent-sprechende Kooperations- und Kommunika-tionsformen institutionalisiert werden.

Entscheidungsbefugnisse auf QuartiersebeneDie Mehrheit der Quartiere ist kleiner als diezugehörige Verwaltungseinheit. Für politischeEntscheidungen etwa über Investitionen ha-ben die Akteure dieser Quartiere also keineBefugnis. Dies ist nur bei kleinen Gemeindender Fall, die insgesamt ein Quartier bilden.Die großen Kommunen sollten Wege finden,um die Entscheidungskompetenzen auf Quar-tiersebene zu erhöhen. Eine Möglichkeit,Handlungsspielräume für die Akteure imQuartier zu schaffen, ist Stadtteilfonds zurVerfügung zu stellen, über die auf Quartiers-ebene verfügt werden kann.

6.2 Handlungsempfehlungen an die Kommunen

6.2 Handlungsempfehlungen an die Kommunen

72

Mitwirkung der BürgerIn allen erfolgreichen Quartiersprojekten gibtes eine mehr oder weniger intensive Mitwir-kung der Bürger. Kommunen sollten diese Mit-wirkung in einzelnen Projekten fördern undinsgesamt Anreize für aktive Beteiligung derBürger in Kommunen schaffen. Sie solltennicht nur wohlwollend auf Initiativen der Bür-ger reagieren, sondern auch aktiv auf Bürgerzugehen. Zumindest sollte es einen Ansprech-partner in der Verwaltung geben.

Kleinräumige Analyse und InformationZur Entwicklung von Quartiersprojekten sindentsprechende kleinräumige Informationennotwendig. Zur Deckung dieses Bedarfs, aberauch zur besseren Erfassung kleinräumigerGebietsinformationen in der gesamten Kom-mune, sollten Bestandsdaten entsprechendkleinräumig erhoben und zur Verfügung ge-stellt werden.

Kooperation der AkteureZur besseren Kooperation der Akteure in ei-nem Quartier ist es wichtig, dass einmal über-haupt eine Kommunikation in Gang kommtund dass ein Ausgleich von unterschiedlichenInteressen gefunden wird. Dies war in einigenQuartiersprojekten mit erheblichem Aufwandverbunden. Als neutraler und politisch legiti-mierter Mitakteur sollte die Kommune einenBeitrag zu diesem Interessenausgleich leistenund diesen gegebenenfalls selbst moderieren.

Rahmenbedingungen für neue WohnformenEin wesentlicher Aspekt von Quartiersprojek-ten ist die Integration neuer Wohnformen. Ge-rade die auf Selbstbestimmung ausgerichtetenWohnformen des selbstorganisierten gemein-schaftlichen Wohnens und der ambulant be-treuten Wohngruppen lassen sich aber nurverwirklichen, wenn hierfür in der Kommunebegünstigende Rahmenbedingungen vorhan-den sind. Die Kommunen sollten insbesonderebei der Grundstückbeschaffung behilflich seinund die Bereitstellung von Sozialhilfeleistun-gen für Betriebskosten von betreuten Wohn-

gruppen erleichtern. Zudem sollte die Kommu-ne einen Beitrag zur Qualitätssicherungleisten.

Einbeziehung externer Berater und ErfahrungsaustauschEine Reihe von Quartiersprojekten wurden inihrer Entwicklung durch die Einschaltung ex-terner Berater befördert, die Aufgaben derKonzeptentwicklung und z. T. auch der Mode-ration der Akteure übernommen haben. Kom-munen sollten von solchen externen Hilfenvermehrt Gebrauch machen. Hierzu gehörtauch der Erfahrungsaustausch mit anderenKommunen, die bereits Quartierskonzepteverwirklicht haben.

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7 Literatur

Bayerisches Staatsministerium für Arbeitund Sozialordnung, Familie und Frauen(Hrsg.). Betreutes Wohnen zu Hause. EinLeitfaden für ambulante Dienstleister, so-ziale Einrichtungen und Kommunen. ErnstReinhardt Verlag. München 2006.Bertelsmann Stiftung. Positionspapier.Perspektiven für das Wohnen im Alter.Handlungsempfehlungen des Beirates „Le-ben und Wohnen im Alter“ der Bertels-mann Stiftung. Gütersloh 2005.Bertelsmann Stiftung/Kuratorium Deut-sche Altershilfe (Hrsg.). Leben und Woh-nen im Alter. Band 1. Neue Wohnkonzepteund praktische Erfahrungen bei der Um-setzung – eine Bestandsanalyse. Köln2003.Bertelsmann Stiftung/Kuratorium Deut-sche Altershilfe (Hrsg.). Leben und Woh-nen im Alter. Band 3. QuartiersbezogeneWohnkonzepte. Expertenworkshop. Gü-tersloh/Köln 2004.Bertelsmann Stiftung/Kuratorium Deut-sche Altershilfe (Hrsg.). Werkstatt-Wettbe-werb Quartier: Bedarfsgerechte Wohnmo-delle für die Zukunft. Dokumentation derausgezeichneten Beiträge. Köln 2005.Bertelsmann Stiftung/Kuratorium Deut-sche Altershilfe (Hrsg.). Dokumentationdes Kommunalkongresses. AltersgerechteWohnkonzepte: Gestaltungsmöglichkeitenfür Kommunen. Gütersloh 2005.Deutsch, Dorette. Schöne Aussichten fürsAlter. Wie ein italienisches Dorf unser Le-ben verändern kann. Piper Verlag. Mün-chen 2006.Fischer, Veronika, Volker Eichener und Ka-rin Nell (Hrsg.). Netzwerke – ein neuerTyp bürgerschaftlichen Engagements. ZurTheorie und Praxis der sozialen Netzwerk-arbeit mit Älteren. Wochenschau Verlag.Schwalbach/Ts. 2003.

Grymer, Herbert, Dietmar Köster, MelanieKraus, Myrto-Maria Ranga und Jan Chris-toph Zimmermann. Altengerechte Stadt –Das Handbuch. Partizipation älterer Men-schen als Chance für die Städte. Wupper-tal 2005.HOCHTIEF Construction AG, Ev. Verbandfür Altenarbeit, Evangelisches Erwachse-nenbildungswerk Nordrhein (Hrsg.).WohnQuartier4 = Die Zukunft altersge-rechter Quartiere gestalten. Düsseldorf/Essen 2006.Narten, Renate, Ulrike Scherzer. Vermei-dung von Leerständen durch Wohn- undServiceangebote für ältere Menschen.2006 (unveröffentlicht)

7 Literatur

75

Anhang 1 – Projektübersicht

Anhang 1: Projektübersicht

Proj.- Adresse PLZ, Bundes-

nr. Projektname Projektort Projektträger des Trägers Ort land

4 Wohnprojekt Bielefeld Bielefelder - Carlmeyer- 33613 Nordrhein-

Heinrichstraße Innenstadt Gemeinnützige str. 1 Bielefeld Westfalen

Wohnungsgesell-

schaft mbH und Schildescher 33611

Evangelisches Str. 101–103 Bielefeld

Johanneswerk e.V.

5 Netzwerk Berlin Albatros e.V.- Wilhelms- 13439 Berlin

Märkisches Reinickendorf Koordinierungs- ruher Damm 116 Berlin

Viertel stelle Rund

ums Alter

13 Anpassungs- Berlin Berliner Bau- und Knobelsdorff- 14050 Berlin

maßnahmen Charlottenburg Wohnungsgenossen- str. 96 Berlin

im Bestand schaft von 1892 eG

14 Alten Service Eching Älter werden in Bahnhofstr. 4 85386 Bayern

Zentrum Eching e.V. Eching

15 Sicher Wohnen Wilhelms- Bauverein Rüst Störtebeker- 26386 Bremen

ein Leben lang haven ringen eG str. 1 Wilhelms-

haven

16 Gemeindenahe Kusterdingen Ev. Altenheime in Tannenberg- 73230 Baden-

Versorgung in Kirchentellins- Baden-Württemberg str. 44 Kirchheim/ Württem

drei ländlichen furt gGmbH Teck berg

Gemeinden (Wannweil)

18 Netzwerk Köln Ev. Begegnungsstätte Marienberger 507676 Nordrhein-

Seniorenarbeit Lindweiler und Arbeitslosen- Weg 18 b Köln Westfalen

Lindweiler treff

20 JaSeJo – Berlin Jahresringe Boxhagener 10245 Berlin

Jahresringe Johannisthal Gesellschaft für Str. 18 Berlin

Senioren- Arbeit und

begegnungsstätte Bildung e.V.

Johannisthal

Anhang 1 – Projektübersicht

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Proj.- Adresse PLZ, Bundes-

nr. Projektname Projektort Projektträger des Trägers Ort land

21 Im Alter zu Rheinböllen Ambulantes Hilfe- Marktplatz 3 55430 Rheinland-

Hause leben zentrum Ingbert Oberwesel Pfalz

Ochs GmbH

30 „Wohnen mit Neuss Neusser Bauverein Rheinstr. 18 41460 Nordrhein-

Service“ in AG Neuss Westfalen

Neuss-Meertal

32 Betreutes Heiligenstadt Wohnungsgenossen Mühlgraben 35 37308 Thüringen

Wohnen schaft Heiligen Heiligen-

Am Kuhlsberg stadt eG stadt

34 In Calau Calau Stadt Calau und Platz des 03205 Branden-

clever wohnen Wohn- und Bau- Friedens 10 Calau burg

gesellschaft bzw.

Calau mbH Cottbuser 03205

Str. 32 Calau

37 Vernetzte Poing Pflegestern Markstr. 5 b 85586 Bayern

Versorgungskette Kirchheim GmbH & Co. KG Poing

im Münchner (Grafing)

Umland

43 Betreutes und Leipzig Alter, Leben & Zschochersche 04229 Sachsen

Service Wohnen Gesundheit e.V. Str. 97 b Leipzig

in den eigenen

4 Wänden

„Die Lange Lene“

49 Mobilé e.V. Steinfurt Mobilé e.V. Johanniterstr. 48 48565 Nordrhein-

Steinfurt Westfalen

53 Aktives Leben Köln Aktives Leben e.V. – Wiener Weg 8 50858 Nordrhein-

e.V. – Wohnpark Junkersdorf Wohnpark Junkersdorf Köln Westfalen

Junkersdorf

55 Die sechs Sozial- Dresden Volkssolidarität Altgorbitzer 01169 Sachsen

Kulturellen Zentren Dresden e.V. Ring 58 Dresden

der Volkssolidari-

tät Dresden e.V.

57 Senioren leben Mildstedt AWO-Sozialstation Am Bahnhof 20 25866 Schleswig-

in Mildstedt Mildstedt Mildstedt Holstein

60 Nachbarschafts- Bielefeld Baugenossenschaft Jöllenbecker 33613 Nordrhein-

zentrum Meinolf- Auf dem Freie Scholle eG Str. 123 Bielefeld Westfalen

straße langen Kampe

77

Anhang 1 – Projektübersicht

Proj.- Adresse PLZ, Bundes-

nr. Projektname Projektort Projektträger des Trägers Ort land

61 Stadtteil Itzehoe Plate & Partner Beethoven 25524 Schleswig-

Klosterforst GmbH str. 2 + 4 Itzehoe Holstein

62 Glückauf Lünen Glückauf Nachbar- Brechtener 44536 Nordrhein-

Nachbarschafts- schaftshilfe e.V. Str. 42 Lünen Westfalen

hilfe e.V.

63 Sicherung Berlin Miteinander Volkradstr. 8 10319 Berlin

präventiver Lichtenberg Wohnen e.V. Berlin

Angebote bis

ins hohe Alter

69 Hand in Hand Kassel Hand in Hand e.V. Geysostr. 24 a 34119 Hessen

e.V. und 26 Kassel

72 Aegidienhof Lübeck Aegidienhof e.V. Weberstr. 1F 23552 Schleswig-

Lübeck Holstein

76 Multikulturelles Bremen Bremer Heim- Marcusallee 39 28359 Bremen

Zentrum Gröpelingen stiftung Bremen

Gröpelingen

77 Haus im Viertel Bremen Bremer Heim- Marcusallee 39 28359 Bremen

Steintor stiftung Bremen

81 Seniorenzentrum Steinen Initiative Senioren- Mühlenweg 3 79585 Baden-

Mühlehof genossenschaft Steinen Württem-

Steinen e.V. berg

79

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

Anhang 2: Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 4

Projektname Wohnprojekt Heinrichstraße

Projektträger/ Bielefelder Gemeinnützige Projekteinreicher Wohnungsgesellschaft mbH (BGW)

Carlmeyerstr. 1, 33613 BielefeldAnsprechpartner Werner Stede

Projektträger/ Evangelisches Johanneswerk e.V.Projekteinreicher Schildescher Str. 101–103, 33611 BielefeldAnsprechpartner Michael Busse-Bekemeier, Andreas Lüttig

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Kooperationspartner Verein „Jung und Alt e.V.Wohnprojektberatung, vor allem Frau Theresia Brechmann

Projektbeginn 3/2005

Name u. Größe der Stadt Bielefeld, 320.000 EinwohnerQuartiersname InnenstadtQuartiersgröße 42 Bewohner im Wohnprojekt/

2.000 Einwohner im umliegenen QuartierQuartierstyp städtisches Wohnquartier

Neubau

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

80

� Projektnr. 5

Projektname Netzwerk Märkisches Viertel

Projektträger/ Albatros e.V. Projekteinreicher Koordinierungsstelle Rund ums Alter

Wilhelmsruher Damm 116, 13439 BerlinAnsprechpartnerin Uta Reiberg

Bundesland Berlin

Kooperationspartner 46 Netzwerkpartner

Projektbeginn 9/2003

Name u. Größe der Stadt Berlin, 3,3 Mio. EinwohnerQuartiersname Märkisches Viertel, Berlin-ReinickendorfQuartiersgröße 35.885 Einwohner

Quartierstyp städtisches WohnquartierPlattenbausiedlung

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

������

81

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 13

Projektname Anpassungsmaßnahmen im Bestand

Projektträger/ Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 e.GProjekteinreicher Knobelsdorffstr. 96, 14050 Berlin

Ansprechpartnerin Sylvia Walleczek

Bundesland Berlin

Kooperationspartner • Verein zur Förderung des lebenslangen genossenschaftlichen Wohnens e.V.

• GHG Wohnen GmbH

Projektbeginn Ende 90er Jahre

Name u. Größe der Stadt Berlin, 3,3 Mio. EinwohnerQuartiersname Charlottenburg

Quartiersgröße 2.000 EinwohnerQuartierstyp Wohnsiedlung, denkmalgeschützte Wohnblocks aus den

1910/1930/1970er Jahren mit 1.300 Wohnungen

Hauptbausteine Typ 2 (Wohnen)

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

82

� Projektnr. 14

Projektname Alten Service Zentrum (ASZ)

Projektträger/ Älter werden in Eching e.V. Projekteinreicher Bahnhofstr. 4, 85386 Eching

Ansprechpartnerin Siglinde Lebich

Bundesland Bayern

Kooperationspartner Kommune und örtliche Akteure als Mitglieddes Vereins

Projektbeginn 1/1996

Name und Größe der

Stadt/Gemeinde Eching, 13.000 EinwohnerQuartiersname Eching

Quartiersgröße 13.000 EinwohnerQuartierstyp Gemeinde

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

( )������

83

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 15

Projektname Sicher Wohnen ein Leben lang

Projektträger/ Bauverein Rüstringen e.G.Projekteinreicher Störtebekerstraße 1, 26386 WilhelmshavenAnsprechpartner Frank Menzel

Bundesland Bremen

Kooperationspartner • Arbeiter-Samariter-Bund• Arbeiterwohlfahrt

Projektbeginn 1994

Name u. Größe der Stadt Wilhelmshaven, 86.000 EinwohnerQuartiersname SiebethsburgQuartiersgröße 4.250 Einwohner

Quartierstyp Denkmalgeschützte Gartenstadt/Wohnsiedlung, Bebauung 1904–1936; Innenstadtlage

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

����

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

84

� Projektnr. 16

Projektname Gemeindenahe Versorgung in drei ländlichen Gemeinden

Projektträger/ Ev. Altenheime in Baden-Württemberg gGmbHProjekteinreicher Tannenbergstr. 44, 73230 Kirchheim unter TeckAnsprechpartner Marc Bischoff

Bundesland Baden-Württemberg

Kooperationspartner • Diakoniestation Härten• örtliche Kommunen

Projektbeginn ca. 1997

Name d. zugehörigen Kreise Landkreise Tübingen und ReutlingenGemeindegröße = Quartiersgröße

Name der 2 Quartiere Kusterdingen, Kirchentellinsfurt (und in Zukunft Wannweil)Quartiersgröße 5.036 und 8.224 Einwohner

Quartierstyp ländliche Gemeinden

Hauptbausteine Typ 3

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

85

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 18

Projektname Netzwerk Seniorenarbeit Lindweiler

Projektträger/ Evangelische Begegnungsstätte und ArbeitslosentreffProjekteinreicher Marienberger Weg 18 b, 50767 Köln

Ansprechpartnerin Sabine Kistner-Bahr

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Kooperationspartner • Familien- und Krankenpflegeverein Köln-Pesch e.V.• aH e.V., ambulanter Hospizdienst

Projektbeginn Juli 2003

Name u. Größe der Stadt Köln, 1.022.627 EinwohnerQuartiersname Köln-Lindweiler

Quartiersgröße 3.800 EinwohnerQuartierstyp städtisches Quartier

Bebauung Sozialer Wohnungsbau, viergeschossig ohne Aufzug

Hauptbausteine Typ 3 (Pflege)

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

���

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

86

� Projektnr. 20

Projektname JaSeSo – Jahresringe Seniorenbegegnungsstätte Johannisthal

Projektträger/ Jahresringe Gesellschaft für Arbeit und Bildung e.V.Projekteinreicher Boxhagener Str. 18, 10245 Berlin

Ansprechpartnerin Lucie Fehst

Bundesland Berlin

Kooperationspartner • Jahresringe Landesverband Berlin e.V.• Stadt und Land Wohnbauten – Gesellschaft mbH Berlin• Ambulante Dienste des DRK, der Volkssolidarität und von

media vita• Bezirks- und Sozialamt Treptow-Köpenick• ARBLI GmbH und Agentur für Arbeit Berlin-Süd• Grundschule am Ginkobaum und

Gymnasium Philippe Cousteau

Projektbeginn Mai 2000

Name u. Größe der Stadt Berlin, 3,3 Mio. EinwohnerQuartiersname Berlin-JohannisthalQuartiersgröße 19.300 Einwohner

Quartierstyp städtisches Quartier, inkl. Wohnanlage mit altersgerechtausgebauten Wohnhochhäusern, 90 WE Plattenbauten

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

����

87

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 21

Projektname Im Alter zu Hause leben

Projektträger/ Ambulantes Hilfezentrum Ingbert Ochs GmbHProjekteinreicher Marktplatz 3, 55430 OberweselAnsprechpartner Ingbert Ochs

Bundesland Rheinland-Pfalz

Kooperationspartner • Kreisverwaltung des Rhein-Hunsrück-Kreises, Simmern• Verbandsgemeinde Rheinböllen mit ihren 12 OrtsgemeindenWeitere Akteure in den Gemeinden – Gemeinderat,Seniorenbeauftragte, Vereine, Kirchengemeinde, Initiativen

Projektbeginn 2002

Name u. Größe der

Gemeinde Verbandsgemeinde Rheinböllen, 10.500 EinwohnerAnzahl der Quartiere 12 Ortsgemeinden

Quartiersgröße = Größe

der Ortsgemeinden zwischen 230 und 4.200 EinwohnernQuartierstyp ländlich

Altbau in den Ortskernen und Neubaugebiete,hoher Anteil Eigentum

Hauptbausteine Typ 3 (Pflege)

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

���

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

88

� Projektnr. 30

Projektname „Wohnen mit Service“ in Neuss-Meertal

Projektträger/ Neusser Bauverein AGProjekteinreicher Rheinstr. 18, 41460 NeussAnsprechpartner Harald Denner

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Kooperationspartner Integrationsunternehmen NOAH gGmbH (Tochter der Diakonie)

Projektbeginn 2000

Name u. Größe der Stadt Neuss, 151.000 EinwohnerQuartiersname Neuss-Meertal

Quartiersgröße 1.500 Einwohner (1.000 WE)Quartierstyp innerstädtische Wohnsiedlung

Neubausiedlung, gemischte Bauweise

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

������

89

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 32

Projektname Betreutes Wohnen Am Kuhlsberg

Projektträger/ Wohnungsgenossenschaft Heiligenstadt e.G.Projekteinreicher Mühlgraben 35, 37308 Heiligenstadt

Ansprechpartnerin Frau Beau

Bundesland Thüringen

Kooperationspartner • Johanniter-Pflegedienst• Johannniter-Haus (Pflegeheim)• Senioren Am Kuhlsberg e.V.

Projektbeginn 2000

Name u. Größe der Stadt Heiligenstadt, 17.300 EinwohnerQuartiersname Auf den LiethenQuartiersgröße 7.000 Einwohner

Quartierstyp innerstädtische Wohnsiedlung, Plattenbau

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

������

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

90

� Projektnr. 34

Projektname In Calau clever wohnen

Projektträger/ Stadt CalauProjekteinreicher Platz des Friedens 10, 03205 CalauAnsprechpartner Herr Ungerechts

Projektträger/ Wohn- und Baugesellschaft Calau mbHProjekteinreicher Cottbuser Str. 32, 03205 Calau

Ansprechpartnerin Frau Goyn

Bundesland Brandenburg

Kooperationspartner • WBC-Service „Rund um das Wohnen“• teilnehmende Händler an der WBC-Kundenkarte

Projektbeginn 1998

Name u. Größe der

Stadt/Gemeinde Calau, 9.400 EinwohnerBezeichnung des Quartiers Wohnungsbestand der WBC

Quartiersgröße 6.400 EinwohnerQuartierstyp innerstädtisch, Geschossbau in Platten- bzw. Blockbauweise

Hauptbausteine Typ 2 (Wohnen)

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

���

91

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 37

Projektname Vernetzte Versorgungskette im Münchner Umland

Projektträger/ Pflegestern GmbH & Co. KGProjekteinreicher Markststr. 5, 85586 PoingAnsprechpartner Christian Kerschner-Gehrling

Bundesland Bayern

Kooperationspartner • Kommunen Kirchheim und Poing• alle Altenhilfeträger vor Ort (Caritas, Diakonie, AWO, BRK,

private ambulante Dienste)• Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA),

München (Fachliche Projektleitung)sowie:• Malteser Hilfsdienst (Notruf)• Hospizvereine• Fördervereine der Seniorenzentren• Familienzentrum (Kirchheim)• Nachbarschaftshilfe

Projektbeginn 2002 (Projektende 2004)

Name u. Größe der Kirchheim, 12.100 Einwohner2 Gemeinden Poing, 11.100 Einwohner (neu: Grafing, 13.000 Einwohner)

Anzahl der Quartiere 2 GemeindenQuartiersgrößen = Gemeindegrößen

Quartierstyp Gemeinde; Altbau und Eigenheimsiedlung

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

������

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

92

� Projektnr. 43

Projektname Betreutes und Service Wohnen in den eigenen 4 Wänden „Die Lange Lene“

Projektträger/ Alter, Leben & Gesundheit e.V. (AleG e.V.)Projekteinreicher Zschochersche Str. 79b, 04229 LeipzigAnsprechpartner Prof. Dr. G. Lieber

Bundesland Sachsen

Kooperationspartner Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB)

Projektbeginn 5/1996

Name u. Größe der Stadt Leipzig, ca. 500.000 EinwohnerQuartiersname Die lange Lene – längster WohnblockQuartiersgröße 12 Häuser im engeren und weiteren Quartier

mit 2.500 bis 3.500 EinwohnernQuartierstyp städtisches Quartier, Plattenbau

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

93

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 49

Projektname Mobilé e.V.

Projektträger/ Mobilé e.V.Projekteinreicher Johanniterstr. 48, 48565 Steinfurt

Ansprechpartnerin Ingeborg Rowedda

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Kooperationspartner • Bürgerinitiative „Ampuls“• Verein „Begleitetes Leben für demenzbetroffene Menschen“ sowie:• DRK• AOK• Sozialdienste Krankenhäuser

Projektbeginn 1990

Name u. Größe der Stadt Steinfurt, 32.000 EinwohnerQuartiersname BurgsteinfurtQuartiersgröße 15.000 Einwohner

Quartierstyp Kleinstadt-Stadtteil mit überwiegend Einfamilien- undDoppelhausbebauung

Hauptbausteine Typ 3 (Pflege)

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

94

� Projektnr. 53

Projektname Aktives Leben e.V. – Wohnpark Junkersdorf

Projektträger/ Aktives Leben e.V. – Wohnpark JunkersdorfProjekteinreicher Wiener Weg 8, 50858 Köln

Ansprechpartnerinnen Inge Kerner, Helga Hartmann, Andrea Stahr

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Projektbeginn 5/2002

Name u. Größe der Stadt Köln, 1.022.627 EinwohnerQuartiersname Wohnanlage Junkersdorf und Nachbarschaft

Quartiersgröße 1.500 bis 2.000 EinwohnerQuartierstyp Wohnsiedlung mit Nachbarschaft

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

����

95

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 55

Projektname Die sechs Sozial-Kulturellen Zentren der Volkssolidarität Dresden

Projektträger/ Volkssolidarität Dresden e.V.Projekteinreicher Altgorbitzer Ring 58, 01169 Dresden

Ansprechpartnerin Annelie Schulz

Bundesland Sachsen

Kooperationspartner • Wohnungsgenossenschaft Aufbau eG Dresden• Wohnungsgenossenschaft Glückauf Süd Dresden

Projektbeginn 1998

Name u. Größe der Stadt Dresden, 477.653 EinwohnerName der 6 Stadtteile Trachenberge, Gorbitz, Löbtau, Gruna, Leubnitz, Laubegast

Größe der 29 Quartiere 1.345 bis 13.566 EinwohnerQuartierstyp städtische Quartiere

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

������

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

96

� Projektnr. 57

Projektname Senioren leben in Mildstedt

Projektträger/ AWO-Sozialstation MildstedtProjekteinreicher Am Bahnhof 20,25866 Mildstedt

Ansprechpartnerin Susanne Eisenstein

Bundesland Schleswig-Holstein

Kooperationspartner • AWO-Ortsverein Mildstedt• Gemeinde Mildstedtsowie:• Krankenhäuser

Projektbeginn 2000

Name und Größe

der Gemeinde Mildstedt, 3.600 EinwohnerQuartiersname MildstedtQuartiersgröße 3.600 Einwohner

Quartierstyp Dorf/Gemeinde

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

������

97

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 60

Projektname Nachbarschaftszentrum Meinolfstraße

Projektträger/ Baugenossenschaft Freie Scholle eGProjekteinreicher Jöllenbecker Str. 123, 33613 BielefeldAnsprechpartner Thomas Möller

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Kooperationspartner weitere Weitere Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft• Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Bielefeld e.V.• Evangelischer Gemeindedienst im Evangelischen

Johanneswerk Bielefeld• Stadt Bielefeld, Dienstleistungszentrum Jugend, Soziales,

Wohnen• Verein Freie Scholle Nachbarschaftshilfe e.V.

Projektbeginn 1992

Name u. Größe der Stadt Bielefeld, 329.676 EinwohnerQuartiersname Auf dem langen KampeQuartiersgröße 11.000 Einwohner

Quartierstyp Innerstädtisches Wohnquartier;Geschosswohnungen 30er und 50er Jahre

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

������

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

98

� Projektnr. 61

Projektname Stadtteil Klosterforst

Projektträger/ Plate &Partner GmbHProjekteinreicher Beethovenstr. 2 und 4, 25524 ItzehoeAnsprechpartner Thomas Hoffmann

Bundesland Schleswig-Holstein

Kooperationspartner • Stadtteilpastorat: Pastor Paul Kah• Senioren-Verein Vita Vis• Deutsches Rotes Kreuz• IzzKizz Kindergarten• WohnPark Management GmbH

Projektbeginn 9/1995

Name u. Größe der Stadt Itzehoe, 34.000 EinwohnerQuartiersname Stadtteil Klosterforst

Quartiersgröße 1.500 EinwohnerQuartierstyp städtisches Quartier

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

99

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 62

Projektname Glückauf Nachbarschaftshilfe e.V.

Projektträger/ Glückauf Nachbarschaftshilfe e.V.Projekteinreicher Brechtener Str. 42, 44536 LünenAnsprechpartner Horst Pardon

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Kooperationspartner • Glückauf Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH• Arbeiterwohlfahrt• Sozialzentrum Brambau

Projektbeginn 5/1994

Name u. Größe der Stadt Lünen, 90.000 EinwohnerQuartiersname Brambauer

Quartiersgröße 20.000 EinwohnerQuartierstyp städtisches Quartier/Stadtteil

Bebauung Bergarbeitersiedlungen

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

100

� Projektnr. 63

Projektname Sicherung präventiver Angebote bis ins hohe Alter

Projektträger/ Miteinander Wohnen e.V.Projekteinreicher Volkradstr. 8, 10319 Berlin

Ansprechpartnerin Gudrun Hirche

Bundesland Berlin

Kooperationspartner • Altenzentrum „Erfülltes Lebens“ gGmbH• Sozialkulturelles Zentrum Friedrichsfeld• Volkssolidarität Landesverband Berlin• Koordinierungsstelle „Rund ums Alter“, Lichtenberg• Bezirksamt Lichtenberg• sowie Wohnungsunternehmen: HOWEGE, DIFeG

Projektbeginn 1992

Name u. Größe der Stadt Berlin, 3.389.000 EinwohnerName u. Größe Stadtbezirk Berlin-Lichtenberg, 249.000 Einwohner

Quartiersgröße 6.000 EinwohnerQuartierstyp städtisch (NO von Berlin)

Punkthochhäuser, Plattenbau

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

������

101

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 69

Projektname Hand in Hand e.V.

Projektträger/ Hand in Hand e.V.Projekteinreicher Geysostr. 24 a und 26, 34119 KasselAnsprechpartner Karl Heinz Range/Karin Stemmer

Bundesland Hessen

Kooperationspartner • Vereinigte Wohnstätten 1889 eG, Kassel• Stadt Kassel• jeweilige Ortsbeiräte und unterschiedliche Stadtteilakteure

Projektbeginn 2002

Name u. Größe der Stadt Kassel, 193.000 EinwohnerNamen der 5 Quartiere 1. Kirchditmold, 2. Fasanenhof, 3. Unterneustadt,

4. Marbachshöhe, 5. Vorderer WestenQuartiersgrößen 3.000–8.000 Einwohner

Quartierstyp Wohnsiedlung (1. + 2.), Neubauquartier (3.), Konversionsgebiet (4.), städtisches Quartier (5.)

Hauptbausteine Typ 2 (Wohnen)

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

����

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

102

� Projektnr. 72

Projektname Aegidienhof

Projektträger/ Aegidienhof e.V.Projekteinreicher Weberstr. 1 F, 23552 LübeckAnsprechpartner Hans-Thomas Wolff

Bundesland Schleswig-Holstein

Kooperationspartner • Conplan GmbH• MarliWerkstätten GmbH• Mittendrin e.V.• Krähenteich e.V.• Ökologische Hausverwaltung• Planungs- und Baugemeinschaften,

gewerbliche und private Bauherren

Projektbeginn 1999

Name u. Größe der Stadt Lübeck, 214.338 EinwohnerQuartiersname AegidienviertelQuartiersgröße 1.715 Einwohner

Quartierstyp Städtisch, Altstadt (historische Gebäude)

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

103

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 76

Projektname Multikulturelles Zentrum Gröpelingen

Projektträger/ Bremer HeimstiftungProjekteinreicher Marcusallee 39, 28359 Bremen

Ansprechpartnerin Sabine Schöbel

Bundesland Bremen

Kooperationspartner • Zentrale für private Fürsorge• Verein „KinderLeben“• Außenwohngruppe Friedehorst• Zentrum für Migranten und interkulturelle Studien e.V.sowie:• Zentrum für Gestaltung e.V.• VHS

Projektbeginn 2003

Name u. Größe der Stadt Bremen, 550.000 EinwohnerQuartiersname GröpelingenQuartiersgröße 34.757 Einwohner

Quartierstyp Städtisch, Wohngebiet an alten Hafenanlagen, schmale Reihenhäuser und 50er-Jahre-Mietwohnungen

Hauptbausteine Typ 1

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

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Einführung

104

� Projektnr. 77

Projektname Haus im Viertel

Projektträger/ Bremer HeimstiftungProjekteinreicher Marcusallee 39, 28359 Bremen

Ansprechpartnerin Ursula Schnell

Bundesland Bremen

Kooperationspartner • Akzent – Wohnen für Behinderte• Paritätische Gesellschaft für Sozialwissenschaft PGSW

(ambulanter Pflegedienst)sowie (Planung Neubau):• DRK-Dienstleistungszentrum (Beratung, Alltagshilfen) und

DRK-Bücherstube• Buddhistische Religionsgemeinschaft SGI (Buddhistisches

Zentrum)• Montessori-Kindergarten• Hans-Wendt-Stiftung (Frühförderstelle)• Autonomia (Planung/Begleitung Demenz-Wohngruppe)

Projektbeginn 1998

Name u. Größe der Stadt Bremen, 550.000 EinwohnerQuartiersname Steintor (östliche Vorstadt)Quartiersgröße 23.200 Einwohner

Quartierstyp innerstädtisch, Bebauung überwiegend 1900 bis 1930, dicht besiedelt

Hauptbausteine Typ 3 (Pflege)

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

�����

105

Anhang 2 – Kurzportrait Einzelprojekte

� Projektnr. 81

Projektname Seniorenzentrum Mühlehof

Projektträger/ Initiative Seniorengenossenschaft Steinen e.V.Projekteinreicher Mühlenweg 3, 79585 SteinenAnsprechpartner Karl Heinz Krell/Hans Kaufmann

Bundesland Baden-Württemberg

Kooperationspartner • Kommune• Örtliche Vereine

Projektbeginn 1998

Name u. Größe der

Gesamtgemeinde Steinen, 10.000 EinwohnerArt der 7 Quartiere Kerngemeinde Steinen (5.000 Einwohner) und

6 weitere Ortsgemeinden, Landkreis LörrachQuartiersgröße 400 bis 5.000 Einwohner

Quartierstyp ländlich

Hauptbausteine Typ 3 (Pflege)

Bauliche Beratung Selbst- Wohnformen

Maßnahmen und Soziale ständige Pflege für Pflege-

Wohnen Alltagshilfen Integration Wohnformen zu Hause bedürftige

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107

Anhang 3:Teilnehmer des Workshops

Experten-Workshop„Umsetzung von Quartiersprojekten“am 26. Juni 2006 im Maternushaus, Köln

Akteure aus Projekten desWerkstatt-Wettbewerbs Quartier:

Michael Busse-Bekemeier, EvangelischesJohanneswerk e.V., Bielefeld, „Wohnpro-jekt Heinrichstraße“Heinz Gellert, Miteinander Wohnen e.V.,Berlin, „Miteinander Wohnen e.V.“Christian Kerschner-Gehrling, Pfleges-tern GmbH & Co. KG, Poing (Bayern), „Ver-netzte Versorgungskette im MünchnerUmland“Karl-Heinz Krell, Initiative Seniorenge-nossenschaft Steinen, Steinen (Baden-Württemberg), „Seniorenzentrum Mühle-hof“Dr. Gothild Lieber, Alter, Leben & Ge-sundheit e.V., Leipzig, „Betreutes- undServicewohnen in den eigenen 4 Wänden“(Lange Lene)Thomas Möller, Baugenossenschaft FreieScholle eG, Bielefeld, „Nachbarschaftszen-trum Meinolfstraße“Ursula Schnell, Bremer Heimstiftung,Bremen, „Haus im Viertel“, „Multikultu-relles Zentrum Gröpelingen“Reinhard Pohlmann, Stadt Dortmund, Ko-ordinierungsstelle für Altenarbeit, Dort-mund, „Kleinräumige Netzwerke für Al-tenhilfe in Dortmund“

Sonstige Experten:

Dr. Klaus Dörner, Sozialpsychiater, Ham-burg (Preisrichter Wettbewerb)Manfred Fuhrich, Bundesamt für Bauwe-sen und Raumordnung, Bonn, Modellvor-haben (ExWoSt): „Innovationen für fami-lien- und altengerechte Stadtquartiere“Gerhard Krayss, Bertelsmann Stiftung/Stiftung Liebenau, Bielefeld, Netzwerk„Soziales neu gestalten“ (SONG)Sabine Matzke, WohnBund BeratungNRW, Bochum, Quartiersprojekte, z. B.OberhausenDr. Renate Narten, Büro für sozialräumli-che Forschung, Hannover, Studie „Vermei-dung von Wohnungsleerständen durchWohn- und Serviceangebote für ältereMenschen“ (BBR)Gerhard Schiele, Stiftung Liebenau, Me-ckenbeuren (Baden-Württemberg), Kon-zept „Lebensräume“ (Preisrichter Wettbe-werb)

Anhang 3 – Teilnehmer des Workshops