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15. 12. 1940] HEFT- 12] Brgebnisse des RUbenblattwanzenbek~impfungs- dienstes In einer Broschfire hat Dr. G~sT~v MAM.~IEN mit einer Reihe von Mitarbeitern die E]gebnisse des Rfibenblatt- wanzenbek~impfur.gsdienstes mit einer Gro[~bekfimpfung der Kr~iuselkrankheit der R(iben in den Jahren 1936 bis 1938 zusammengefaBt (herausgegeben veto Reiehs- n~ihrstand Berlin SW 11~ 56 S.). MA~tES gibt ein- leitend einen geschichtlichen Uberbliek fiber das Auf- treten des Seh:id.lings, seine kusbreitung und die dutch ihn vorursaehten Sch~iden und beschreibt dann den Sch~id- ling- and das Krankheitsbild, Von den Bek~impfungs- verfahren hat sich bis jetzt eigentlich nur das Fang- streifenverfahren gut bew~ihrt, das denn auch in der Brosehiire eine eingehende Wfirdigung finder. Freilich stellt auch diese Methode keine ideale LSsung der Be- k~impfung dar. Die durchschnittlich 4--5 Woehen vet- sp~itete Rfibenaussaat kann nicht vermieden werden, damit sind im Vergleich zu gesunden und normal be- stellten Rfibenfeldern erhebliche Ertragsverluste ver- bunden. Der Verfasser gibt die Verordnung zur Be- kiimpfung der Rfibenblattwanze an und schildert die Durchffihrung der BekiimpfungsmaBnahmen. In einer Reihe yon Kartenskizzen wird die Grol~bekiimpfung in den vemchiedeuen Jahren vemnschaulieht, kuch fiber die Methode der Feststellung der Ergebnisse der GroBbekiimpfung women wir eingehend unterrichtet. Die Ergebnisse, die als sehr befriedigend bezeichnet werden diirfen, werden nach den einzelnen beteiligten Pflanzenschutzamtsbezirken gesehildert~wobei eine &nzahl yon graphischen Darstellungen die Anschaulichkeit der Darstellung unterstfitzen. In einem weiteren Kapitel wurde auf die Ergebnisse in den Bekfixnpfungsgebieten im Vorhiiltnis zu denen in den Beobaehtungsgebieten eingegangen, sowie die Lage im Befallsgebiet nach Ab- schlul~ der GroBbekiimpfung unter besonderer Bet~iek- sichtigung der Bodenverh~iltnisse und des R(ibenbaues dargelegt. HANs-E~H~an VoLLER~ hat fiir die Schrift ein einleitendes Vorwort geschrieben. F~. l~onnenkatastrophen im Forstenrieder Park In oinem ansprechenden heimatgeschichtlichen Bfich- loin iiber den ,Fot~tenfieder Park" (Miinehen, Univer- sit~tsbuehdruckerei Dr. C. Wolf & Sohn, 1940, 124 S., 28 hbb. und 3 Karten, brosch. RM. 3.--), das der ,Bund ftir Natm'sehutz" in Bayern herausgegeben hat, hat der Verfasser F. X. KRIEC.ELSTEI~'~R auch ein kleines Kapitel tiber die Nonnenkalamit~ten im Forstenrieder Park anf- genommen. In den Jahren 1889/92 wurde dieser gro~e Waldkomplex sfidwestlich dieht vor den Toren Mfinchens, seit dem friihen 14. Jahrhundert his 1918 ftofjagdrevier der Wittelsbacher, dutch eine sehwere Nonnenplageheim- gesueht. KmEO~LSTS~ER gibt yon dem Yeflauf der Plage folgende geschiehtliehe Schilderung: Ende Juli 1889~ also zu derselben Zeit, in der die bekannte Kalamit~it im Ebersberger Forst, dem grolien Waldgebiete 5stlich Miinohens bestand: wuMen die 5stlichen~ an der Starn- berger Stral~e gelegenen Waldungen des Forstenrieder Forstes yon b:onnenfaltern befallen, l~aehdem Spuren yon RaupenfraB gefunden wurden, nahm man an, dab ,die Falter durch einen starken Luftzug in den Forst KLE1NE MITTEILUNGEN [4,~ getragen waren, und zwar da anfangs nut die Ostr~indel" befallen waren~ yon Osten odor Nordosten her". Als Bek~impfungsma~regel wurde ,,anfangs hbkehren der veto Boden aus erreichbaren Schmetterlinge mit stumpfen Besen durch Kinder vorgenommen". F~illungen mul~ten zu diesem Zeitpunkt noch nicht durchgeftihrt werden. Obwohl im Frfihjahr 1890 vergeblieh nach Jungr~up- ehonspiegeln gesucht worden war, konnten trotzdem am 13. Juni 1890 Fral~spuren in einem Ger~iumt bemerkt werden. In der emten Juliwoche erreiehte der Frail in diesem Jahre seinen HShepunkt. [m Jahre 1890 waren bereits befallen: stark 417 ha, m:iBig 640ha; schwach 1137 ha, somit im ganzen 2194 ha ~--6582 Tag- werk. Die kablgefressenen Biiume mul~ten jetzt natfir- lich gefiillt werden. Die F~ilhmgen begannen Ende Juli 1890 mit 200 fremden und 87 einheimisehen Ar- beitern. ]m Jahre 1891 erreichten die Beseh:idigungen ihren HShepunkt. Im Juli 1891 waren bereits kahl- gefressen 750 ha mit einem ungef~ihren Anfall yon 35000 fro. Die Kosten fiir die im Jahre 1892 vor- genommenen Tilgungsma~nahmenbetrugen 87211 Mm'k. Tiefgeleimt wurden 2633 ha~ hoehgeleimt 538 ha. Ende Mai 1893 wurde bemerkt, dab die :Nonnenraupen zu wipfeln begannen, hllenthalben win'den anch Tachinen beobachtet~ Raupenfral~ .fand nunmehr auf 97 ha start und verursachte einen hnfall yon 3000 fro. Wiihrend der Sehw~irmzeit wu]~len nur mehr vereinzelte, ver- kriippelte Falter gesehen. An Leim zum Anbfingen der Fangringe waren verwendet worden im ganzen 3496 Ztr. Der Fiillungsanfall betrug 550000 fro. Die Aufforstung der durch diese Katastrophe entstandenen Kahlfl~tehen eIfordet~e eine Arbeit durch Jahre. FR. Werden die stark behaarten Raupen yon den V~igeln gefressen? Mit dieser Frage setzt sich Dr. HERBERT WEIDNEI~, Hamburg~ in der ,Deutschen Vogelwelt" (65. Jahrgang 1940, Heft 2, S. 47--50 und Heft 3, S. 75-78) aus- einander. Verfasser kommt auf Grund ausgedehnter literarischer ~tudien zu der Bejahung dieser Frage im Gegensatz zu der bislang immer wieder geh5rten Meinung, daft der Kuckuck nur behaarte Ranpen fresse. Um dieses zu beweisen~ geht WEIDNER aHe die bohaarten Raupen durch, die nach der Schulmeinung als giftig gelten. s VSgeln, die nachgewiesenel~nal~en Nonnen- raupen verzehren, ffihrt WEmNER an: Kuekuck~ Specht, Nobel-, Raben- und Saatkr~ihe~ Waldkauz~ Star~ Piro!, Buchfink, Feldsperfing. Gartenrot~schwanz, Rotkehlehen, Drossel, Holztauben und Eiehelh~ihel', w~hrend Meisen und Goldhiihnchen offenbar nur die kleinen Spiegel- r~upchen annehmen. Als Vertilger yon Schwamm- spinnerraupen werden genannt: Kuekuck, Pirol, s~mt- iiche Meisen, Spechte; aneh die Weidenspinnerraupen werden yon dem Kuckuck verzehrt, die Meison dagegen sollen nur die Puppen aus den mit den Haaren der Raupen gespiekten Gespinsten herausholen. Die bis- lang angeffihrten behaarten Raupen waren nicht setu' g~iftig. Die Giftwirkung der Gluckenraupen ist sehon etwas st~irker. Am schw~ichsten ist sie wohl noch bei den Kiefernspinnerraupen. die veto Kuckuck, veto Specht~ yon Eichelh~her, Pirol~ von Saat- und Nebelkr~ihe~ Elster, Star, Buehfink~ Goldb.~hnchen, Meisen~ vielloioht

Ergebnisse des Rübenblattwanzenbekämpfungsdienstes

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15. 12. 1940] HEFT- 12]

Brgebnisse des RUbenblattwanzenbek~impfungs- dienstes

In einer Broschfire hat Dr. G~sT~v MAM.~IEN mit einer Reihe von Mitarbeitern die E]gebnisse des Rfibenblatt- wanzenbek~impfur.gsdienstes mit einer Gro[~bekfimpfung der Kr~iuselkrankheit der R(iben in den Jahren 1936 bis 1938 zusammengefaBt (herausgegeben veto Reiehs- n~ihrstand Berlin SW 11~ 56 S.). MA~tES gibt ein- leitend einen geschichtlichen Uberbliek fiber das Auf- treten des Seh:id.lings, seine kusbreitung und die dutch ihn vorursaehten Sch~iden und beschreibt dann den Sch~id- ling- and das Krankheitsbild, Von den Bek~impfungs- verfahren hat sich bis jetzt eigentlich nur das Fang- streifenverfahren gut bew~ihrt, das denn auch in der Brosehiire eine eingehende Wfirdigung finder. Freilich stellt auch diese Methode keine ideale LSsung der Be- k~impfung dar. Die durchschnittlich 4--5 Woehen vet- sp~itete Rfibenaussaat kann nicht vermieden werden, damit sind im Vergleich zu gesunden und normal be- stellten Rfibenfeldern erhebliche Ertragsverluste ver- bunden. Der Verfasser gibt die Verordnung zur Be- kiimpfung der Rfibenblattwanze an und schildert die Durchffihrung der BekiimpfungsmaBnahmen. In einer Reihe yon Kartenskizzen wird die Grol~bekiimpfung in den vemchiedeuen Jahren vemnschaulieht, kuch fiber die Methode der Feststellung der Ergebnisse der GroBbekiimpfung women wir eingehend unterrichtet. Die Ergebnisse, die als sehr befriedigend bezeichnet werden diirfen, werden nach den einzelnen beteiligten Pflanzenschutzamtsbezirken gesehildert~ wobei eine &nzahl yon graphischen Darstellungen die Anschaulichkeit der Darstellung unterstfitzen. In einem weiteren Kapitel wurde auf die Ergebnisse in den Bekfixnpfungsgebieten im Vorhiiltnis zu denen in den Beobaehtungsgebieten eingegangen, sowie die Lage im Befallsgebiet nach Ab- schlul~ der GroBbekiimpfung unter besonderer Bet~iek- sichtigung der Bodenverh~iltnisse und des R(ibenbaues dargelegt. HANs-E~H~an VoLLER~ hat fiir die Schrift ein einleitendes Vorwort geschrieben. F~.

l~onnenkatastrophen im Forstenrieder Park In oinem ansprechenden heimatgeschichtlichen Bfich-

loin iiber den ,Fot~tenfieder Park" (Miinehen, Univer- sit~tsbuehdruckerei Dr. C. Wolf & Sohn, 1940, 124 S., 28 hbb. und 3 Karten, brosch. RM. 3.--), das der ,Bund ftir Natm'sehutz" in Bayern herausgegeben hat, hat der Verfasser F. X. KRIEC.ELSTEI~'~R auch ein kleines Kapitel tiber die Nonnenkalamit~ten im Forstenrieder Park anf- genommen. In den Jahren 1889/92 wurde dieser gro~e Waldkomplex sfidwestlich dieht vor den Toren Mfinchens, seit dem friihen 14. Jahrhundert his 1918 ftofjagdrevier der Wittelsbacher, dutch eine sehwere Nonnenplage heim- gesueht. KmEO~LSTS~ER gibt yon dem Yeflauf der Plage folgende geschiehtliehe Schilderung: Ende Juli 1889~ also zu derselben Zeit, in der die bekannte Kalamit~it im Ebersberger Forst, dem grolien Waldgebiete 5stlich Miinohens bestand: wuMen die 5stlichen~ an der Starn- berger Stral~e gelegenen Waldungen des Forstenrieder Forstes yon b:onnenfaltern befallen, l~aehdem Spuren yon RaupenfraB gefunden wurden, nahm man an, dab ,die Falter durch einen starken Luftzug in den Forst

KLE1NE MITTEILUNGEN [4,~

getragen waren, und zwar da anfangs nut die Ostr~indel" befallen waren~ yon Osten odor Nordosten her". Als Bek~impfungsma~regel wurde ,,anfangs hbkehren der veto Boden aus erreichbaren Schmetterlinge mit stumpfen Besen durch Kinder vorgenommen". F~illungen mul~ten zu diesem Zeitpunkt noch nicht durchgeftihrt werden. Obwohl im Frfihjahr 1890 vergeblieh nach Jungr~up- ehonspiegeln gesucht worden war, konnten trotzdem am 13. Juni 1890 Fral~spuren in einem Ger~iumt bemerkt werden. In der emten Juliwoche erreiehte der Frail in diesem Jahre seinen HShepunkt. [m Jahre 1890 waren bereits befallen: stark 417 ha, m:iBig 640ha; schwach 1137 ha, somit im ganzen 2194 ha ~-- 6582 Tag- werk. Die kablgefressenen Biiume mul~ten jetzt natfir- lich gefiillt werden. Die F~ilhmgen begannen Ende Juli 1890 mit 200 fremden und 87 einheimisehen Ar- beitern. ]m Jahre 1891 erreichten die Beseh:idigungen ihren HShepunkt. Im Juli 1891 waren bereits kahl- gefressen 750 ha mit einem ungef~ihren Anfall yon 35000 fro. Die Kosten fiir die im Jahre 1892 vor- genommenen Tilgungsma~nahmen betrugen 87211 Mm'k. Tiefgeleimt wurden 2633 ha~ hoehgeleimt 538 ha. Ende Mai 1893 wurde bemerkt, dab die :Nonnenraupen zu wipfeln begannen, hllenthalben win'den anch Tachinen beobachtet~ Raupenfral~ .fand nunmehr auf 97 ha start und verursachte einen hnfall yon 3000 fro. Wiihrend der Sehw~irmzeit wu]~len nur mehr vereinzelte, ver- kriippelte Falter gesehen. An Leim zum Anbfingen der Fangringe waren verwendet worden im ganzen 3496 Ztr. Der Fiillungsanfall betrug 550000 fro. Die Aufforstung der durch diese Katastrophe entstandenen Kahlfl~tehen eIfordet~e eine Arbeit durch Jahre. FR.

Werden die stark behaarten Raupen yon den V~igeln gefressen?

Mit dieser Frage setzt sich Dr. HERBERT WEIDNEI~, Hamburg~ in der ,Deutschen Vogelwelt" (65. Jahrgang 1940, Heft 2, S. 47--50 und Heft 3, S. 75-78) aus- einander. Verfasser kommt auf Grund ausgedehnter literarischer ~tudien zu der Bejahung dieser Frage im Gegensatz zu der bislang immer wieder geh5rten Meinung, daft der Kuckuck nur behaarte Ranpen fresse. Um dieses zu beweisen~ geht WEIDNER aHe die bohaarten Raupen durch, die nach der Schulmeinung als giftig gelten. s VSgeln, die nachgewiesenel~nal~en Nonnen- raupen verzehren, ffihrt WEmNER an: Kuekuck~ Specht, Nobel- , Raben- und Saatkr~ihe~ Waldkauz~ Star~ Piro!, Buchfink, Feldsperfing. Gartenrot~schwanz, Rotkehlehen, Drossel, Holztauben und Eiehelh~ihel', w~hrend Meisen und Goldhiihnchen offenbar nur die kleinen Spiegel- r~upchen annehmen. Als Vertilger yon Schwamm- spinnerraupen werden genannt: Kuekuck, Pirol, s~mt- iiche Meisen, Spechte; aneh die Weidenspinnerraupen werden yon dem Kuckuck verzehrt, die Meison dagegen sollen nur die Puppen aus den mit den Haaren der Raupen gespiekten Gespinsten herausholen. Die bis- lang angeffihrten behaarten Raupen waren nicht setu' g~iftig. Die Giftwirkung der Gluckenraupen ist sehon etwas st~irker. Am schw~ichsten ist sie wohl noch bei den Kiefernspinnerraupen. die veto Kuckuck, veto Specht~ yon Eichelh~her, Pirol~ von Saat- und Nebelkr~ihe~ Elster, Star, Buehfink~ Goldb.~hnchen, Meisen~ vielloioht