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Der umjubelte Auftritt beim letzten ADAC-Ball im Mühlehof Mitte Januar war auch der letzte von Erich Erber. Sein Showorchester hat sich mit dem Tod des Vollblutmusikers aus Mühlacker aufge- löst – und nun neugegründet. Von Ramona Deeg MÜHLACKER. „Wir müssen uns nun als Musiker zusammensetzen und die Mög- lichkeiten diskutieren, ob und wie es wei- tergehen könnte“, hat Orchestermitglied Ulrich Seibold aus Enzberg nach dem Tod von Erich Erber im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. Schon damals stand fest: Wenn es weitergeht, dann unter neuem Namen. Genau das ist jetzt der Fall: Die Musiker wollen unter dem Namen „Tanz- orchester Benjamin Spanic“ auftreten. Dabei kann der 34 Jahre alte Spanic nicht auf die Kontakte von Erich Erber zu- rückgreifen. Denn dieser hat zeitlebens die gesamte Organisation alleine übernom- men. Seibold hatte diesen Umstand Mitte April so erklärt: „Das lag in der Hand von Erich Erber, der gleichzeitig unser Mana- ger war und viel Zeit in die Organisation investiert hat, während viele der Musiker berufstätig sind.“ Spanic hat seinen erlernten Beruf schon vor einigen Jahren an den Nagel gehängt, widmet sich ganz der Musik, unterrichtet und hat auch schon als Orchesterleiter Er- fahrung sammeln können. Nun sei er „ge- spannt, wie es läuft“, wie er erzählt. Es würde ihn und die Musiker freuen, wenn man an die Auftritte des ehemaligen „Erich Erber Showorchesters“ anknüpfen könne. Doch die Welttanzgala in Baden- Baden, die früher in Erbers Hand lag, wird mittlerweile von einer anderen Bigband musikalisch begleitet. Für Spanic geht es nun darum, Kontakte zu Veranstaltern aufzubauen und dadurch Auftritte an Land zu ziehen. Er hofft auf drei bis fünf Veranstaltungen pro Jahr und sieht die nächsten zwei Jahre sozusagen als Probe- zeit für das neue Orchester, um herauszu- finden, ob es sich etabliert. Das Repertoire der Musiker umfasse 350 Titel sowie die Musik zu sämtlichen Stan- dard- und lateinamerikanischen Tänzen. Dem Orchester gehören 14 Musiker, dar- unter eine Frau, an, die aus dem Raum Pforzheim, Stuttgart und Heilbronn kom- men. Im Moment sei die Webseite im Auf- bau und auch Pressetexte für Veranstalter sollen folgen. „Ich widme mich dem ger- ne“, betont Spanic. Wichtig ist ihm: Es ist keine Fortführung des Erich-Erber-Show- orchesters, sondern eine Neugründung. Die Musiker hätten sich nach dem Tod ihres ehemaligen „Chefs“ zusammengesetzt und festgestellt, dass sie gerne weiterhin zu- sammen Musik machen wollen. Neben dem neuen Namen gibt es noch ein Detail am Rande, das sich verändert hat: Die Fliegen, die zum Auftritts-Outfit gehören, sind nicht mehr blau, sondern rot. An der Qua- lität der Musiker habe sich aber nichts ge- ändert. Einer, der künftig unter dem Diri- gat von Benjamin Spanic für das Tanzor- chester auf der Bühne stehen wird, ist ne- ben Ulrich Seibold auch dessen Sohn Mar- kus. „Es bedeutet mir sehr viel“, sagt er, „ich freue mich auf jeden Fall, dass es wei- tergeht.“ Auch beim Erich Erber Showor- chester haben beide Seibolds zur Stamm- besetzung gehört. Daher betont Markus Seibold außerdem: „Es ist schön, mit sei- nem Vater auf der Bühne zu stehen.“ Dass Spanic die Leitung des Tanzorchesters übernommen hat, ist für Markus Seibold in Ordnung: „Benjamin ist ein super Pia- nist. Er ist zudem jung, innovativ und auch als Geschäftsmann sehr gut geeignet.“ Nun wolle man neue Titel einstudieren, um Veranstaltern auch aktuelle Musik bie- ten zu können, gibt der junge Musiker Ein- blicke in die künftigen Pläne. Nebenbei will er auch seine anderen musikalischen Projekte – allen voran eine CD mit seiner Band „Nutty as a fruitcake“ – weiter vor- antreiben. „Ich versuche natürlich, alles unter einen Hut zu bekommen, was nicht immer ganz leicht ist, so Markus Seibold. Erich Erbers Kollegen starten neu durch Das Showorchester gibt es seit dem Tod des Namensgebers nicht mehr, doch die Musiker haben wieder zusammengefunden Einen Fototermin haben die Musiker des „Tanzorchester Benjamin Spanic“ schon absolviert, nun sollen Auftritte folgen. Foto: Joachim Schmitt Photography „Ich freue mich auf jeden Fall, dass es weitergeht“

Erich Erbers Kollegen starten neu durch · 2017. 9. 22. · „Erich Erber Showorchesters“ anknüpfen könne. Doch die Welttanzgala in Baden-Baden, die früher in Erbers Hand lag,

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Page 1: Erich Erbers Kollegen starten neu durch · 2017. 9. 22. · „Erich Erber Showorchesters“ anknüpfen könne. Doch die Welttanzgala in Baden-Baden, die früher in Erbers Hand lag,

Der umjubelte Auftritt beim letztenADAC-Ball im Mühlehof Mitte Januar warauch der letzte von Erich Erber. SeinShoworchester hat sich mit dem Tod desVollblutmusikers aus Mühlacker aufge-löst – und nun neugegründet.

Von Ramona Deeg

M Ü H L A C K E R . „Wir müssen uns nun alsMusiker zusammensetzen und die Mög-lichkeiten diskutieren, ob und wie es wei-tergehen könnte“, hat OrchestermitgliedUlrich Seibold aus Enzberg nach dem Todvon Erich Erber im Gespräch mit unsererZeitung gesagt. Schon damals stand fest:Wenn es weitergeht, dann unter neuemNamen. Genau das ist jetzt der Fall: DieMusiker wollen unter dem Namen „Tanz-orchester Benjamin Spanic“ auftreten.

Dabei kann der 34 Jahre alte Spanicnicht auf die Kontakte von Erich Erber zu-rückgreifen. Denn dieser hat zeitlebens diegesamte Organisation alleine übernom-

men. Seibold hatte diesen Umstand MitteApril so erklärt: „Das lag in der Hand vonErich Erber, der gleichzeitig unser Mana-ger war und viel Zeit in die Organisationinvestiert hat, während viele der Musikerberufstätig sind.“

Spanic hat seinen erlernten Beruf schonvor einigen Jahren an den Nagel gehängt,widmet sich ganz der Musik, unterrichtetund hat auch schon als Orchesterleiter Er-fahrung sammeln können. Nun sei er „ge-spannt, wie es läuft“, wie er erzählt. Eswürde ihn und die Musiker freuen, wennman an die Auftritte des ehemaligen„Erich Erber Showorchesters“ anknüpfenkönne. Doch die Welttanzgala in Baden-Baden, die früher in Erbers Hand lag, wirdmittlerweile von einer anderen Bigbandmusikalisch begleitet. Für Spanic geht esnun darum, Kontakte zu Veranstalternaufzubauen und dadurch Auftritte anLand zu ziehen. Er hofft auf drei bis fünfVeranstaltungen pro Jahr und sieht dienächsten zwei Jahre sozusagen als Probe-zeit für das neue Orchester, um herauszu-finden, ob es sich etabliert.

Das Repertoire der Musiker umfasse 350Titel sowie die Musik zu sämtlichen Stan-dard- und lateinamerikanischen Tänzen.Dem Orchester gehören 14 Musiker, dar-unter eine Frau, an, die aus dem RaumPforzheim, Stuttgart und Heilbronn kom-men. Im Moment sei die Webseite im Auf-bau und auch Pressetexte für Veranstalter

sollen folgen. „Ich widme mich dem ger-ne“, betont Spanic. Wichtig ist ihm: Es istkeine Fortführung des Erich-Erber-Show-orchesters, sondern eine Neugründung. DieMusiker hätten sich nach dem Tod ihresehemaligen „Chefs“ zusammengesetzt undfestgestellt, dass sie gerne weiterhin zu-sammen Musik machen wollen. Neben demneuen Namen gibt es noch ein Detail amRande, das sich verändert hat: Die Fliegen,die zum Auftritts-Outfit gehören, sindnicht mehr blau, sondern rot. An der Qua-lität der Musiker habe sich aber nichts ge-

ändert. Einer, der künftig unter dem Diri-gat von Benjamin Spanic für das Tanzor-chester auf der Bühne stehen wird, ist ne-ben Ulrich Seibold auch dessen Sohn Mar-kus. „Es bedeutet mir sehr viel“, sagt er,„ich freue mich auf jeden Fall, dass es wei-tergeht.“ Auch beim Erich Erber Showor-chester haben beide Seibolds zur Stamm-besetzung gehört. Daher betont MarkusSeibold außerdem: „Es ist schön, mit sei-nem Vater auf der Bühne zu stehen.“ DassSpanic die Leitung des Tanzorchestersübernommen hat, ist für Markus Seiboldin Ordnung: „Benjamin ist ein super Pia-nist. Er ist zudem jung, innovativ und auchals Geschäftsmann sehr gut geeignet.“

Nun wolle man neue Titel einstudieren,um Veranstaltern auch aktuelle Musik bie-ten zu können, gibt der junge Musiker Ein-blicke in die künftigen Pläne. Nebenbeiwill er auch seine anderen musikalischenProjekte – allen voran eine CD mit seinerBand „Nutty as a fruitcake“ – weiter vor-antreiben. „Ich versuche natürlich, allesunter einen Hut zu bekommen, was nichtimmer ganz leicht ist“, so Markus Seibold.

Erich Erbers Kollegen starten neu durchDas Showorchester gibt es seit dem Tod des Namensgebers nicht mehr, doch die Musiker haben wieder zusammengefunden

Einen Fototermin haben die Musiker des „Tanzorchester Benjamin Spanic“ schon absolviert, nun sollen Auftritte folgen. Foto: Joachim Schmitt Photography

„Ich freue mich auf jeden Fall,dass es weitergeht“