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Aus dem Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin im St. Josef-Hospital Bochum - Universitätsklinik - der Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. med. O. Köster Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen Veränderungen infratentorieller Strukturen bei Multipler Sklerose mittels quantitativer Volumetrie und DTI-Analyse. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Eva Lena Kowal aus Bochum 2011

Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

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Page 1: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

Aus dem Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin

im St. Josef-Hospital Bochum - Universitätsklinik -

der Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. med. O. Köster

Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen Veränderungen infratentorieller Strukturen bei Multipler Sklerose mittels quantitativer Volumetrie

und DTI-Analyse.

Inaugural-Dissertation zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer

Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von Eva Lena Kowal

aus Bochum 2011

Page 2: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

Dekan: Prof. Dr. med. K. Überla Referent: Prof. Dr. med. O. Köster Korreferent: PD Dr. med. Werner H. Weber Tag der Mündlichen Prüfung: 23.04.2013

Page 3: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

1

Inhaltsverzeichnis:

1 Einleitung 8

1.1 Multiple Sklerose 8

1.1.1 Epidemiologie 8

1.1.2 Ätiologie und Pathogenese 9

1.1.3 Verlauf und Klinik 9

1.1.4 Der EDSS Score nach Kurtzke 10

1.1.5 Diagnostik 10

1.2. MR-Tomographie bei Multipler Sklerose 13

1.2.1 Die Beteiligung infratentorieller Struturen und des 14

Rückenmarks bei Multipler Sklerose bezogen auf

Veränderungen im MRT

1.3. Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) 14

1.3.1 Grundlagen 15

1.3.2 Werte 16

1.4 Diffusionsgewichtete Bildgebung bei MS 17

1.4.1 Diffusionsgewichtete Aufnahmen und 19

klinische Befunde bei MS

1.5 Das Kleinhirn 20

1.5.1 Funktion 20

1.5.2 Die Kleinhirnpedunkel 21

1.6. Die Quantifizierung der Atrophie im Bereich des ZNS 23

1.6.1 Atrophie im ZNS bei MS und deren Verlaufsformen 24

2 Zielsetzung 26

3 Material und Methoden 27

3.1 Durchführung der statistischen Auswertung 27

3.2 Deskriptive Darstellung der Patienten- und Probandengruppe 28

3.3 MRT Bildgebung im Rahmen der vorliegenden Studie 29

3.4 Durchführung der Volumetrie in der vorliegenden Studie 29

3.4.1 Volumetrie des intrakraniellen Volumens 30

3.4.2 Kleinhirnvolumetrie 30

3.4.3 Volumetrie der Querschnittfläche des oberen Spinalmarks 31

3.4.4 Volumetrie des Hirnstamms 32

Page 4: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

2

3.5 Auswertung der DTI-Parameter in der vorliegenden Studie 33

3.5.1 Einstellung der mittleren Kleinhirnstiele 35

3.5.2 Einstellung der oberen und unteren Pedunkel 36

3.5.3 Auswahl der mittleren Kleinhirnpedunkel 38

3.5.4 Auswahl der oberen und unteren Kleinhirnstiele 39

4 Ergebnisse 40

4.1 Größen und Daten 40

4.2 Einfluss des Geschlechts, der Seite und des Alters auf die 40

erhobenen Daten

4.3 Auswertung der Volumetrie 41

4.3.1 Untersuchung des Kleinhirnvolumens 41

4.3.2 Untersuchung der Querschnittfläche des zervikalen 43

Myelons

4.3.3 Untersuchung des Hirnstammvolumens 45

4.3.4 Korrelationen der regionalen Veränderungen in der 47

MS-Patientengruppe

4.4 DTI Resultate und Zusammenhänge 48

4.4.1 DTI-Mittelwerte und Verlaufsform der MS 48

4.4.2 DTI und EDSS 49

4.4.3 DTI-Mittelwerte und EDSS-Subgruppenanalyse 49

4.4.4 DTI-Mittelwerte, Krankheitsdauer und Alter 50

4.4.5 DTI-Auswertung und Kleinhirnvolumetrie 50

4.4.6 DTI und zervikale Rückenmarkquerschnittsfläche 51

4.4.7 DTI und Hirnstammvolumetrie 52

4.5 Reproduzierbarkeit der DTI-Auswertung 53

4.6 Regressionsanalysen 57

5 Diskussion 59

6 Zusammenfassung 70

7 Literaturverzeichnis 72

Page 5: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

3

Verzeichnis der Abkürzungen:

ADC = Apparent diffusion coefficient

B = Regressionskoeffizient

BPF = brain parenchymal fraction

CIS = Clinical isolated syndroms

CV = Coeficient of variation

DTI = Diffusion tensor imaging

DWI = Diffusion weighted imaging

EDSS = Expanded Disability Status Scale

EPI = Echo-planar imaging Bildgebung

FA = Fraktionierte Anisotropie

MD = Mean diffusity

Flair = Fluid attenuated inversion recovery

fMRI = Functional magnetic resonance imaging

GdDTPA = Gadoliniumdiäthylen-Triamin-Penta-Essigsäure

HHV = Humanes Herpesvirus

HWS = Halswirbelsäule

ICC = Intra cranial cavity

IgG = Immunglobulin G

KH = Kleinhirn

KM = Kontrastmittel

MP-RAGE = magnetization prepared rapid acquired gradient echo

MRT = Magnetresonanztomographie

MS = Multiple Sklerose

N = Anzahl

NAGM = Normal appearing gray matter

NAWM = Normal appearing white matter

P = Signifikanzwert

PI = Progressionsindex

R2 = Bestimmtheitsmaß

rho = Korrelationskoeffizient

ROI = Region of interest

Page 6: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

4

RRMS = Relapse remitting multiple sclerosis

PPMS = Primary progressive multiple sclerosis

SPMS = Secondary progressive multiple sclerosis

SA = Standardabweichung

ZNS = Zentrales Nervensystem

Page 7: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

5

Verzeichnis der Tabellen:

Tab. 1: McDonald Kriterien zur Diagnose einer MS aus 2011. 12

Tab. 2: Altersverteilung mit Mittelwerten Patienten/Probanden. 28

Tab. 3: Mittelwerte der Kleinhirnvolumetrie (auf ICC normiert) im 41

Vergleich Patienten/Probanden.

Tab. 4: EDSS-Subgruppen und Volumina des Kleinhirns. 42

Tab. 5: MS-Subtyp und Volumina des Kleinhirns. 42

Tab. 6: Krankheitsdauer-Subgruppen und Volumina des Kleinhirns. 43

Tab. 7: Mittelwerte des normierten zervikalen Myelon-Fläche (mm2). 43

Tab. 8: EDSS-Subgruppen und Fläche des zervikalen Myelons. 44

Tab. 9: MS-Subtyp und Fläche des zervikalen Myelons. 45

Tab. 10: Krankheitsdauer-Subgruppen und Myelon-Querschnittfläche. 45

Tab. 11: Mittelwerte der Hirnstammvolumetrie (auf ICC normiert) 45

Patienten/Probanden.

Tab. 12: EDSS-Subgruppen und Volumina des Hirnstamms. 46

Tab. 13: MS-Subtyp und Volumina des Hirnstamms. 47

Tab. 14: Krankheitsdauer-Subgruppen und Volumina des Hirnstamms. 47

Tab. 15: Zusammenhänge der Volumina/Querschnittfläche in der 47

Patientengruppe.

Tab. 16: DTI-Mittelwerte Probanden und Patienten. 48

Tab. 17: DTI-Mittelwerte und Verlaufsform der MS. 49

Tab. 18: DTI-Mittelwerte und EDSS. 50

Tab. 19: Zusammenhänge DTI/Kleinhirnvolumen und 51

Patientengesamtgruppe.

Tab. 20: Reproduzierbarkeit der DTI-Werte. 53

Tab. 21: Rohdaten zur Reproduzierbarkeit im Bereich der mittleren 54

Kleinhirnstiele.

Tab. 22: Rohdaten zur Reproduzierbarkeit im Bereich der unteren 55

Kleinhirnstiele.

Tab. 23: Rohdaten zur Reproduzierbarkeit im Bereich der oberen 56

Kleinhirnstiele.

Tab. 24: Regressionsanalyse DTI-Modell Hirnstammvolumen. 57

Page 8: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

6

Tab. 25: Regressionsanalyse DTI-Modell Kleinhirnvolumen. 57

Tab. 26: Regressionsanalyse klinisches Modell (EDSS). 58

Page 9: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

7

Verzeichnis der Abbildungen

Abb. 1: Semiautomatische Klassifizierung des Gewebes als 31

Kleinhirn oder Nicht-Kleinhirn.

Abb. 2: 3D-Ansicht des segmentierten Kleinhirns. 31

Abb. 3: Auswahl eines definierten Abschnitts des Zervikalmarks. 32

Abb. 4: Definition der oberen und unteren Begrenzung des Hirnstamms 33

in Bezug auf die anatomischen Gegebenheiten.

Abb. 5: Subklassifikation in Hirnstamm und Nicht-Hirnstamm 33

dargestellt durch verschiedene farbige Marker.

Abb. 6: Darstellung der drei Faserqualitäten am rechten, mittleren 35

Pedunkel.

Abb. 7: Einstellung des rechten, mittleren Kleinhirnstiels. 36

Abb. 8: Ausschnitt des mittleren Kleinhirnstiels. 36

Abb. 9: Einstellung des rechten, unteren Kleinhirnstiels. 37

Abb. 10: Anschnitt des unteren Kleinhirnstiels. 37

Abb. 11: Einstellung des rechten, oberen Kleinhirnstiels. 38

Abb. 12: Auswahl des mittleren, rechten Kleinhirnstiels. 38

Abb. 13: Auswahl des Messbereichs für den linken, oberen Kleinhirnstiel. 39

Abb. 14: Auswahl des Messbereichs für den rechten, unteren 39

Kleinhirnstiel.

Abb. 15: Kleinhirnvolumen in ml Probanden/Patienten. 42

Abb. 16: Zervikaler Rückenmarksquerschnitt in mm2 Probanden/Patienten. 44

Abb. 17: Hirnstammvolumen in ml Probanden/Patienten. 46

Page 10: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

8

1 Einleitung

1.1 Multiple Sklerose

Der französische Neurologe Jean-Martin Charcot (1825-1893) war der Erste, der die

Krankheit, welche heute unter dem Namen Multiple Sklerose (MS) oder

Encephalomyelitis disseminata bekannt ist, in ihren typischen drei Symptomen

Nystagmus, skandierender Sprache und Intentionstremor (Charcot-Trias) beschrieb.

Bei durchgeführten Sektionen von MS-Patienten fand er multiple Glioseherde im

zentralen Nervensystem (ZNS), welche der Krankheit den damaligen Namen

„Sclerose en Plaque“ oder „Polysklerose“ einbrachte (Charcot, 1868).

1.1.1 Epidemiologie

Die Multiple Sklerose ist die häufigste entzündliche Erkrankung des ZNS bei jungen

Erwachsenen, die die Nervenfasern demyelinisiert und meist progredient verläuft.

Sie stellt einer der häufigsten Ursachen für die nicht traumatisch verursachte schwere

Behinderung im jungen Erwachsenenalter dar (Zipp et al., 1997).

Die Prävalenz der MS in Deutschland beträgt etwa 80-120 pro 100.000 Einwohner.

Die durchschnittliche Anzahl von Erkrankten wird für Deutschland auf etwa 120.000

Fälle geschätzt (Berlit, 2006). Das Hauptmanifestationsalter der Erkrankung liegt

zwischen dem 15. und dem 50. Lebensjahr. Frauen sind etwa 1,8-mal häufiger

betroffen als Männer. Die Inzidenz wird auf etwa 4 pro 100.000 Einwohner pro Jahr

geschätzt (Berlit, 2006).

Hinsichtlich der globalen geographischen Verteilung konnte ein Nord-Süd-Gefälle

nachgewiesen werden. (Berlit, 2006). Einwanderer, die aus südlicheren Gegenden

der Erde kommen, nehmen das Risiko des neuen Heimatlandes an sofern sie vor dem

15. Lebensjahr, also etwa der Pubertät, einwandern. Erfolgt der Wechsel des

Heimatlandes nach dem 15. Lebensjahr wird die Erkrankungswahrscheinlichkeit des

Ursprungslandes mitgenommen (Berlit, 2006; Dean and Kurtzke, 1971).

Page 11: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

9

1.1.2 Ätiologie und Pathogenese

Die Ätiologie der MS ist bis heute nicht geklärt. Als auslösende Faktoren werden u.a.

Viren, Umweltfaktoren und genetische Faktoren diskutiert.

Die MS wird als Autoimmunerkrankung bezeichnet, da die Entzündungsreaktionen

durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems gegen körpereigenes

Gewebe, die Myelinscheiden des Zentralnervensystems, hervorgerufen werden. Es

besteht eine genetische Prädisposition, wobei von einer polygenen Veranlagung

ausgegangen wird (Gorodezky et al., 1986).

In den 90er Jahren wurde zunehmend über eine virale (u.a. HHV6) oder eine

bakterielle (Chlamydien) Genese als Auslöser der Erkrankung diskutiert. (Boman et

al., 2000; Challoner et al., 1995; Enbom et al., 1999; Martin et al., 1997; Soldan et

al., 1997; Sriram et al., 1999).

Bis heute wird angenommen, dass zumindest in den frühen schubförmigen Stadien

der MS aktivierte autoimmune T-Zellen, die gegen Myelinbestandteile gerichtet sind,

eine große Rolle für die Pathogenese der Erkrankung spielen (Strotmann et al.,

2002).

Lange Zeit wurde die MS als Demyelinisierungserkrankung ohne primäre axonale

Schädigung angesehen. Wie man jedoch weiß, lassen sich im Krankheitsverlauf auch

axonale Schädigungen nachweisen. Das Ausmaß der axonalen Schädigung korreliert

mit dem klinischen Defizit der Patienten und stellt somit einen wesentlichen Faktor

für die permanente Behinderung der Patienten dar (Davie et al., 1995; Losseff et al.,

1996).

1.1.3 Verlauf und Klinik

Da die Läsionen im ZNS an multiplen Stellen und in unterschiedlicher Form und

Größe in der weißen Substanz auftreten, fallen die klinischen Symptome

dementsprechend heterogen aus.

Drei Grundsätzliche Verlaufsformen der MS werden anhand von klinischen Kriterien

unterschieden (Berlit, 2006; Lublin and Reingold, 1996).

I. Der schubförmig remittierende Verlauf (RRMS, relapsing remitting MS),

welcher bei etwa 80% der Patienten auftritt, ist gekennzeichnet durch eine

Page 12: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

10

schubförmige Verschlechterung gefolgt von Remission der

neurologischen Ausfälle. Ein Krankheitsschub ist definiert als ein

wiederkehrendes neurologisches Defizit, welches mindestens 24 Stunden

anhält oder länger besteht. Definitionsgemäß muss zwischen zwei

Schüben ein Zeitraum von einem Monat liegen. Nach ca. 10-15 Jahren

geht der primär schubförmige Verlauf in 50% der Fälle in den

II. sekundär progredienten Verlauf (SPMS, secondary progressive MS) über.

Der weitere Verlauf ist dann gekennzeichnet durch eine Zunahme der

Behinderung, ohne dass Schübe abgrenzbar sind.

III. Die primär chronisch-progrediente Verlaufsform (PPMS, primary

progressive MS) ist seltener und bei nur 10-15% der Erkrankten

nachweisbar. Bei dieser Verlaufsform lassen sich keine einzelnen Schübe

abgrenzen. Es kommt vom Krankheitsbeginn an zu einer progredienten

Zunahme der neurologischen Symptomatik. Die Ausfälle manifestieren

sich besonders im Bereich des Rückenmarks mit spastischen Para- oder

Tetraparesen. Diese fortschreitende Verlaufsform korreliert meist mit

einem eher ungünstigen Krankheitsverlauf.

1.1.4 Der EDSS Score nach Kurtzke

Dieser Score besteht aus einer Skala mit 10 Punkten, wobei ein EDSS von 10 den

Tod durch MS bedeutet (nach Kurtzke, 1983). Beim EDSS werden acht „funktionelle

Systeme“ (Pyramidenbahn, Kleinhirn, Hirnstamm, sensibles System,

Blasenfunktion, Visus, zerebrale Funktionen, andere Funktionen) unterschieden und

zusätzlich die Gehstrecke ausgewertet, welche ab einem EDSS von 4,0 eingeschränkt

ist.

1.1.5 Diagnostik

Die erste Expertengruppe, die international anerkannte Kriterien zur Diagnose einer

MS aufstellte, war die Gruppe um G. A. Schumacker im Jahre 1965. Vereinfacht

ausgedrückt, wurde dort sowohl eine zeitliche, als auch eine örtliche Krankheits-

Dissemination für die Diagnose einer MS gefordert. Die Diagnose wurde rein

klinisch unter Berücksichtigung von Altersgrenzen gestellt.

Page 13: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

11

Im Jahre 2000/2001 wurden die bisherigen Kriterien zur Diagnosesicherung der MS

durch eine Konsensusgruppe um W. J. McDonald aktualisiert. Ein wesentlicher

Aspekt hierbei war die Integration bzw. stärkere Wichtung der

Magnetresonanztomographie (MRT) in das etablierte diagnostische Vorgehen

(Wiendl et al., 2006).

Im Jahre 2005 wurde eine Revision der McDonald Kriterien, auf Grund neuer

klinischer und magnetresonanztomographischer Daten, vorgeschlagen (Polman et al.,

2005). Im Vordergrund stehen drei wesentliche Änderungen.

1) Die Kriterien für die zeitliche Dissemination wurden geändert, sodass der

Nachweis der zeitlichen Dissemination nun schneller nach einem Erstereignis

erfolgen kann.

2) Die Rolle der spinalen Bildgebung wurde neu definiert und kann nun einen

höheren Beitrag zur paraklinischen Beurteilung der räumlichen und zeitlichen

Dissemination leisten.

3) Ein positiver Liquorbefund ist für die Diagnose einer primär progressiven MS

nicht mehr notwendig, kann aber die Diagnose stützen.

Im Jahre 2010 wurden die McDonald Kriterien von Polman et al. erneut überarbeitet

(Polman et al., 2011). Die Diagnose einer MS ist damit noch frühzeitiger,

inbesondere mit den MRT-Kriterien der räumlichen und zeitliche Dissemination, zu

stellen, wie in Tabelle 1 dargestellt.

Page 14: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

12

Tab. 1: McDonald Kriterien zur Diagnose einer MS aus 2011 (gekürzt).

Klinische Darstellung Nötige Zusatzdiagnostik ≥ 2 Schübe; ≥ 2 Läsionen oder 1 Läsion mit objektivierbarem und gesichertem klinischen Bezug auf einen vorhergehenden Schub

Keine

≥ 2 Schübe; objektivierbarer klinischer Beweis einer Läsion

Örtliche Dissemination: ≥ 1 T2 Läsion in 2 von 4 MS-typischen Regionen des ZNS oder das Abwarten eines weiteren klinischen Schubes eine andere ZNS-Seite betreffend

Ein Schub; objektivierbare klinische Darstellung von ≥ 2 Läsionen

Zeitliche Dissemination: Gleichzeitige Darstellung einer asymptomatischen Gadolinium-aufnehmenden und einer nicht aufnehmenden Läsion zu jeder Zeit oder eine oder mehrere neue T2 und/oder Gadolinium-aufnehmende Läsion(en) im Verlaufs-MRT; oder Abwarten eines neuen klinischen Schubes

Ein Schub; objektivierbare klinische Darstellung einer Läsion (CIS)

Zeitliche und räumliche Dissemination: Örtliche Dissemination: ≥ eine T2-Läsion in 2

von 4 MS-typischen Regionen des ZNS oder das Abwarten eines weiteren klinischen Schubes eine andere ZNS-Seite betreffend Zeitliche Dissemination: Gleichzeitige Darstellung einer asymptomatischen Gadolinium-aufnehmenden und einer nicht aufnehmenden Läsion zu jeder Zeit oder eine oder mehrere neue T2 und/oder Gadolinium-aufnehmende Läsion(en) im Verlaufs-MRT; oder Abwarten eines neuen klinischen Schubes

Neurologisch fortschreitende Symptome, die auf eine MS hinweisen können (PPMS)

1 Jahr fortschreitende Symptomatik + 2 der 3 folgenden Kriterien: 1) Darstellung der räumlichen Dissemination in Bezug auf das Gehirn (≥ eine T2-Läsion in MS-typischen Regionen) 2) Darstellung der räumlichen Dissemination im Bereich der spinalen Achse (≥ 2 T2-Läsionen im Myelon) 3) Positiver Liquorbefund (Oligoklonale Banden und/oder erhöhter IgG-Index

Page 15: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

13

1.2 MR-Tomographie bei Multipler Sklerose

Die Magnetresonanztomographie hat sich, auf Grund ihrer hohen Sensitivität, zu

einer der wichtigsten Untersuchungsmethoden bei Multipler Sklerose entwickelt. Die

MRT kann als wichtigste, nicht invasive Untersuchungsmethode angesehen werden.

Die Spezifität jedoch, in Bezug auf die differentialdiagnostische Zuordnung

cerebraler oder spinaler Veränderungen oder zur Beurteilung der zugrunde liegenden

Läsionspathologie, ist jedoch gering (Awad et al., 1986; Fazekas et al., 1988; Miller,

1998).

In der T1-Sequenz stellen sich chronisch persistierende, hypointense Herde

(sogenannte „black holes“), entsprechend einer Hirnparenchymschädigung, dar.

Zwischen diesen hypointensen Herden und dem EDSS der Patienten scheint ein

Zusammenhang zu bestehen (van Walderveen et al., 1995). Sie werden als Marker

für Gewebedestruktion angesehen. Zur Abbildung akuter Läsionen in der T1-

Wichtung wird zur besseren, signalintenseren Darstellung der MS-Herde

Gadoliniumdiäthylen-Triamin-Penta-Essigsäure (GdDTPA) verwendet.

In T2-gewichteten Sequenzen kommen sowohl akute, als auch chronische Läsionen

zur Darstellung. Diese Sequenzen sind in der MS-Bildgebung heute Goldstandard

und stellen das „total burden of disease“ dar. Jede neu Kontrastmittel (KM)

aufnehmende Läsion wird als „aktiv“ bezeichnet. Eine Läsion reichert generell ca.

einen Monat lang KM an. In der sich daran anschließenden Reparationsphase bilden

sich die Herde auf den T2-Aufnahmen dann größenmäßig zurück (Bruck et al., 1997;

Miller, 1998; Paty, 1997).

Zur Erhöhung von Sensitivität und Spezifität der MRT wurden von verschiedenen

Arbeitsgruppen kernspintomographische Kriterien entwickelt um so die Aussagekraft

der MRT-Untersuchung im Rahmen der MS-Diagnostik zu erhöhen (Barkhof et al.,

1997; Fazekas et al., 1988; Paty et al., 1988; Swanton et al., 2007), welche z.T. auch

in den McDonald Kriterien zur Diagnose einer MS berücksichtigt werden.

Page 16: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

14

1.2.1 Die Beteiligung infratentorieller Strukturen und des Rückenmarks bei

Multipler Sklerose bezogen auf Veränderungen im MRT

Infratentoriell finden sich bei der MS Läsionen im Bereich des Hirnstammes, des

Kleinhirnes, sowie im Rückenmark. Die Läsionen im Hirnstamm liegen oft am

Boden des 4. Ventrikels und um den Aquädukt herum. Im Kleinhirn sind am

häufigsten die Kleinhirnstiele, das Marklager und die kortikal bzw. subkortikal

gelegenen Windungsfurchen betroffen. Im Rückenmark zeigen die Herde häufig eine

Ausrichtung in der Längsachse und es sind bevorzugt die Seitenstränge betroffen.

Postmortale Untersuchungen an MS-Patienten konnten in den letzten Jahren

nachweisen, dass neben den in der MRT nachweislichen Läsionen eine ausgeprägte

Demyelinisierung, insbesondere im cerebellären Kortex, stattfindet (Gilmore et al.,

2009; Kutzelnigg et al., 2007). Generell scheinen diese in der grauen Substanz

vorliegenden krankheitsspezifischen Veränderungen stärker ausgeprägt und

insbesondere unabhängig von Veränderungen der weissen Substanz zu sein. Neben

dem cerebellären Kortex ließen sich auch Veränderungen im Bereich der

Kleinhirnkerne, insbesondere im Ncl. dentatus, nachweisen (Tjoa et al., 2005).

Infratentorielle Läsionen scheinen insbesondere einen Einfluss auf die Balance und

die Sturzhäufigkeit im Rahmen einer MS zu haben (Prosperini et al., 2011) und

können Hinweise hinsichtlich der Langzeitbehinderung liefern (Minneboo et al.,

2004).

1.3. Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI)

Die Diffusions-Tensor-Bildgebung („diffusion-tensor-imaging“ oder DTI) ist eine

Weiterentwicklung der diffusionsgewichteten Bildgebung, welche auf der

Brownschen Molekularbewegung beruht, mit der es schon 1965 unter

experimentellen Bedingungen möglich war, Diffusionsvorgänge von

Wassermolekülen nachzuweisen (Stejskal and Tanner, 1965).

Page 17: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

15

1.3.1 Grundlagen

Die Molekularbewegung kann in Geweben, die zum größten Teil aus Wasser

bestehen, schon seit Längerem mit Hilfe der diffusionsgewichteten Bildgebung

dargestellt werden. Die Diffusionsparameter, die bei der Untersuchung gewonnen

werden, geben Auskunft über die räumlich Verteilung der Wassermoleküle und

damit auch Hinweise z.B. auf die Morphologie der weißen und grauen Substanz.

Besonders geeignet ist dieses Untersuchungsverfahren im Bereich der kraniellen und

spinalen Bildgebung für ischämische und entzündlich-demyelinisierende

Erkrankungen, da es verändertes Diffusionsverhalten im Gehirn aufzeigen kann.

Etabliert hat es sich in der Frühdiagnostik zerebraler Ischämien und der Darstellung

von Substanzdefekten bei Multipler Sklerose (Gass et al., 1999; Horsfield et al.,

1998; Sorensen et al., 1999).

In den letzten Jahren beschäftigten sich unterschiedliche Forschungsgruppen damit,

welche Faktoren die Diffusion beeinflussen und wie die Bahnen und Strukturen mit

Hilfe der Diffusionsbildgebung zur Darstellung gebracht werden können (Inglese

und Bester, 2010). Es ergab sich, dass die Diffusion im ZNS richtungsabhängig, d.h.

entlang von Nervenbahnen, verläuft. Myelinscheiden in der weißen Substanz des

Gehirns stellen sogenannte Biobarrieren dar, weil sie durch ihren mikrostrukturellen

Aufbau die freie Wasserbeweglichkeit einschränken, wodurch sie die

Wassermoleküle nicht mehr in jede Richtung bewegen, sondern gezwungen sind,

entlang einer Hauptrichtung zu diffundieren. Diese Bewegung wird als anisotrop

bezeichnet. Sind diese Barrieren nun durch neuropathologische Prozesse im Gehirn

gestört, verläuft die Diffusion zunehmend isotrop, d.h. dass sich das Wassermolekül

in alle Richtungen bewegt, sodass der Ort seiner Aufenthaltswahrscheinlichkeit das

Bild einer Kugel beschreibt, was sich die DTI zu Nutze macht und so den Nachweis

nicht physiologischer Prozesse im Gehirn ermöglicht. Mittels DTI können

Rückschlüsse auf die Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Wasser in einem Raum mit

Biobarrieren gezogen und direkte Informationen über den Faserverlauf in der weißen

Substanz gewonnen werden. Sie erlaubt zusätzlich zur konventionellen

diffusionsgewichteten Bildgebung die exakte Charakterisierung der Mobilität der

Wassermoleküle in alle drei Raumrichtungen. Die Diffusionsrichtung wird mit Hilfe

eines Kugel- bzw. Ellipsoid-Modells beschrieben, wozu mindestens sechs gemessene

Page 18: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

16

Diffusionsrichtungen benötigt werden, die sich auf drei Vektoren in drei Ebenen

aufteilen (Basser and Pierpaoli, 1998; Le Bihan et al., 2001).

Durch die Darstellung der Diffusion in Form eines Tensors ergibt sich nicht nur die

Möglichkeit die Länge oder Größe des Vektors, sondern auch die Diffusionsrichtung

von Wassermolekülen im ZNS darzustellen (Basser and Pajevic, 2000). Dies zeigt

einen Vorteil der DTI gegenüber der diffusionsgewichteten Bildgebung (DWI),

welche nur die Stärke der Diffusionsstörung nachweisen kann. Die Richtung des

größten Diffusions-Koeffizienten spiegelt den Verlauf der Nervenfaser wieder. Die

anderen Vektoren beschreiben die Diffusion quer zum Verlauf der Faser.

Die Auswertung von DTI-Daten kann nach zwei Ansätzen erfolgen. Die am

häufigsten verwendete Methode ist die des „Region-of-interest“-Ansatzes (ROI-

Ansatz). Hierbei werden durch erstellte Hypothesen ausgesuchte Bereiche des

Gehirns ausgewertet. Als Alternative steht die voxelbasierte Auswertung zur

Verfügung, wobei Voxel für Voxel das gesamte Gehirn untersucht wird.

Nutzt man weitere statistische Auswertungsverfahren oder vergleicht man DTI-

Daten mit fMRI-Untersuchungen, ist es möglich, die anatomische und funktionelle

Konnektivität zwischen verschiedenen Hirnarealen zu ermitteln. Außerdem kann

mittels komplexen mathematischen Algorithmen der Verlauf großer Nervenbahnen

rekonstruiert werden („Fiber Tracking“).

1.3.2 Werte

Für Studien mittels DTI werden hauptsächlich zwei Werte bestimmt, welche als

fraktionierte Anisotropie (Pierpaoli and Basser, 1996) und Mean Diffusivity

bezeichnet werden.

Als fraktionierte Anisotropie (FA) wird das statistische Verhältnis der Hauptachse zu

den beiden kleineren Achsen des Tensors bezeichnet. Sie stellt ein Maß für die

Nervenfaserintegrität dar. Die Mean diffusivity (MD, mittlere Diffusivität, oder auch

Strength genannt) ist definiert als der Mittelwert aus den drei Hauptachsen des

Diffusiontensors und stellt ein Maß für die durchschnittliche Stärke der Diffusion

unabhängig von der Richtung dar. Der Wert der MD ist aus dem ADC (apparent

diffusion coefficient) entstanden, der die MD in nur eine Richtung gemessen darstellt

(Filippi, 2000).

Page 19: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

17

1.4 Diffusionsgewichtete Bildgebung bei MS

Die konventionelle MRT ist zwar sehr sensitiv, was die Entdeckung von MS- Herden

im ZNS betrifft, hat aber auch Grenzen. Zum Einen kann sie die sehr heterogenen

pathologischen Mechanismen, die zu individuellen Läsionen führen, nicht

differenzieren (Katz et al., 1993; van Walderveen et al., 1998) und zum Anderen

besteht mittels konventioneller MRT nicht die Möglichkeit, Gewebsschädigungen

außerhalb der makroskopisch sichtbaren Läsionen aufzudecken, die sich hinter

normal erscheinender weißer (NAWM, normal appearing white matter) und grauer

Substanz (NAGM, normal appearing grey matter) verbergen können (Miller et al.,

2003).

Der Einsatz diffusionsgewichteter MRT-Verfahren bei MS ist von besonderem

Interesse, da quantitative Schätzungen über das Ausmaß von Gewebsschädigungen

gemacht werden können und es eventuell in Zukunft ermöglichen, die zugrunde

liegenden Mechanismen zu verstehen, welche zur irreversiblen Behinderung der

Patienten führen.

In der ersten Studie, die sich mit Wasserdiffusion im Gehirn von MS-Patienten

beschäftigt hat, konnte gezeigt werden, dass sich in Läsionen, im Gegensatz zur

normal erscheinenden weißen Substanz, stark erhöhte ADC-Werte finden lassen. Die

höchsten Werte ließen sich in Läsionen nachweisen, die weniger als drei Monate alt

waren (Larsson et al., 1992). Eine weitere Studie konnte dieses Ergebnis bestätigen

und weiter nachweisen, dass die ADC-Werte in NAWM von MS Patienten höher

waren, als in der weißen Substanz einer gesunden Kontrollgruppe (Christiansen et

al., 1993). Die Ergebnisse wurden später durch weitere Studien bestätigt und

erweitert, welche zum Teil auch bessere technische Möglichkeiten nutzten um z.B.

Bewegungsartefakte zu reduzieren (Droogan et al., 1999; Horsfield et al., 1996;

Sailer et al., 2008).

Die Probleme, die die oben genannten Studien störten, können mit Hilfe der Echo-

planar imaging Bildgebung (EPI), welche weniger anfällig für Bewegungsartefakte

ist und eine größere Reichweiten garantiert, minimiert werden, da sie in gegebener

Zeit mehr Diffusionsgradientenrichtungen nutzt. Darauf folgende Studien

Page 20: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

18

(Cercignani et al., 2000; Filippi et al., 2000b; Werring et al., 1999) konnten damit zu

weiterführenden Schlüssen kommen.

Die MD-Werte von NAWM im Gehirn von MS-Patienten sind höher als diejenigen

im Gehirn von gesunden Kontrollpersonen. T2-Läsionen sowie hypointense T1-

Läsionen haben höhere MD-Werte als normal erscheinende weiße Substanz. Diese

Läsionen stellen Zonen dar, in denen es zu starker Gewebszerstörung gekommen ist

(van Walderveen et al., 1998).

Der Vergleich von kontrastmittelaufnehmenden Läsionen im Vergleich zu nicht

kontrastmittelaufnehmenden Läsionen im Bezug auf die MD hat widersprüchliche

Ergebnisse erbracht (Filippi, 2000; Werring et al., 1999). Allerdings ist die FA in

kontrastmittelanreichernden Läsionen wohl niedriger als in Läsionen, die kein

Kontrastmittel speichern. Außerdem scheint sie in und um sichtbare T2-Läsionen

verringert zu sein (Werring et al., 1999). Die niedrigsten FA-Werte fanden sich in

den sogenannten „black holes“ (Bammer et al., 2000). Die FA ist wohlmöglich

allgemein sensitiver hinsichtlich der Betrachtung von Pathologien der weißen

Substanz, als die MD (Filippi et al., 2001; Guo et al., 2002; Werring et al., 1999).

Neben Veränderungen in der weißen Substanz konnten andere Studien eine erhöhte

Wasserdiffusion in der grauen Substanz des Gehirns von MS-Patienten nachweisen,

unter der Annahme, dass auch die graue Substanz vom Krankheitsprozess nicht

ausgespart bleibt (Bozzali et al., 2002; Cercignani et al., 2001). Es wird

angenommen, dass die Pathologie in der grauen Substanz von MS Patienten im

chronischen Stadium stärker ausgeprägt ist als im schubförmigen Verlauf der

Erkrankung (Bozzali et al., 2002). Des Weiteren scheinen Patienten mit primär

chronischem Verlauf stärkere Diffusionsstörungen der grauen Substanz aufzuweisen

als Patienten, deren Erkrankung sekundär chronisch verläuft (Rovaris et al., 2002).

Vrenken et al. konnte 2006 in einer Studie zeigen, dass sich in fast allen ROI der

NAGM der untersuchten MS-Patienten die FA signifikant erniedrigt und der ADC

eindeutig erhöht darstellte, verglichen mit einer gesunden Kontrollgruppe (Vrenken

et al., 2006). Im Jahre 2008 konnten Poonawalla et al. nachweisen, dass FA und MD

in kortikalen Läsionen von MS-Patienten signifikant höher sind, als die Werte an der

gleichen Stelle im Gehirn von gesunden Probanden (Poonawalla et al., 2008).

Es konnte weiterhin gezeigt werden, dass die MD und FA in MS Läsionen in starker

Korrelation zu der T1- und T2-Läsionslast in konventionellen MRT-Aufnahmen

stehen (Filippi et al., 2001). Jedoch konnte keine Korrelation zwischen MD, FA und

Page 21: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

19

der Volumetrie des Gehirns von MS-Patienten gefunden werden (De Stefano et al.,

2002; Iannucci et al., 2001). Es ließ sich daher schlussfolgern, dass der destruktive

Prozess, der für die Atrophie des ZNS von MS-Erkrankten verantwortlich ist, nicht

mit der Schwere der fokalen, in der T2-Wichtung sichtbaren Pathologie, korreliert

(Rovaris et al., 2005).

Viele Studien haben die NAWM von MS-Patienten mittels Diffusionsbildgebung in

verschiedenen Regionen des Gehirns untersucht. Die dabei gefundenen Pathologien

sind weit gestreut, jedoch eindeutig häufiger in Regionen nah den makroskopisch

sichtbaren Läsionen (Guo et al., 2002) und an Stellen, an denen typischerweise MS

Läsionen lokalisiert sind (Bammer et al., 2000; Cercignani et al., 2001; Filippi, 2000;

Filippi et al., 2001).

Statistisch signifikante Unterschiede in den FA-Werten konnten in einer Studie von

Andrade 2007 in den Plaques, in der Region um die Plaques herum und in Regionen

von NAWM in der Nähe der Plaques, gefunden werden, wenn diese mit den FA-

Werten der weißen Substanz einer gesunden Kontrollgruppe verglichen wurden

(Andrade et al., 2007). Rueda et al. konnten 2008 zeigen, dass sich signifikante

Unterschiede zwischen der NAWM des Corpus Callosum von an schubförmiger MS

erkrankten Patienten und einer gesunden Kontrollgruppe darstellen lassen. Die FA

war in der Patientengruppe, vor allem in Rostrum, Corpus und Splenium, deutlich

niedriger als bei dem gesunden Probandenkollektiv. Dies ließ auf eine

unterschwellige und diffuse Pathologie in der NAWM des Corpus callosum von MS-

Patienten schließen (Rueda et al., 2008).

1.4.1 Diffusionsgewichtete Aufnahmen und klinische Befunde bei MS

Das Ausmaß von Veränderungen der Anisotropie in T2-gewichteten Läsionen

korreliert moderat aber deutlich mit dem Behinderungsgrad der Patienten (Ciccarelli

et al., 2001; Filippi et al., 2001). Physiotherapie kann sowohl die FA- als auch die

MD-Werte beeinflussen (Ibrahim et al., 2011).

Patienten mit unterschiedlichen Verlaufsformen der MS zeigten außerdem

Beziehungen zwischen der Veränderung von FA und MD in den Kleinhirnstielen und

Unterschieden in einem Sub-Score des EDSS bezogen auf die Pyramidenbahn, was

vermuten lässt, dass Pathologien in klinisch relevanten Bereichen signifikante

Faktoren sind, die zur Behinderung der Patienten beitragen (Ciccarelli et al., 2001).

Page 22: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

20

Diffusionsstudien bei MS deuteten des Weiteren darauf hin, dass das Ausmaß der

(DTI-) Veränderungen in T2-gewichteten Läsionen als auch in der NAGM und

NAWM eine eindeutige Auswirkung auf die neurologische Behinderung der

Patienten hat (Rovaris et al., 2005). DTI-Veränderungen in der inneren Kapsel und

dem Corpus callosum von MS-Patienten wurden von mehreren Autoren in

Verbindung mit der motorischen Behinderung und der kognitiven Beeinträchtigung

der Patienten gebracht (Filippi et al., 2001; Thompson et al., 1997).

1.5 Das Kleinhirn

Das Kleinhirn, Cerebellum, stellt die höchste und wichtigste Instanz für das Erlernen,

die Koordination und die Feinabstimmung von Bewegungsabläufen dar (Trepel,

2004).

Es befindet sich in der hinteren Schädelgrube auf Medulla oblongata und Pons

aufliegend und ist mit dem Hirnstamm über die drei Kleinhirnstiele (Pedunkel)

verbunden. Als oberste Verbindung findet sich der Pedunculus cerebellaris superior,

auch Brachium conjunctivum genannt, in der Mitte liegt der Peduculus cerebellaris

medius, Brachium pontis, und als unterster Stiel findet sich der Pedunculus

cerebellaris inferior, der auch als Corpus restiforme bezeichnet wird. Durch diese

drei Strukturen entsendet das Kleinhirn alle seine Efferenzen und empfängt alle

Afferenzen.

Das Kleinhirn besteht aus zwei Hemisphären und einen Wurm, Vermis, der

dazwischen liegt. Unter dem Wurm liegt ein paariges Gebilde, welches als Flocculus

bezeichnet wird und das über einen Stiel, Nodulus, mit dem Vermis verbunden ist.

1.5.1 Funktion

Das Kleinhirn steht im Wesentlichen im Dienste der Motorik und besitzt viele

verschiedene Funktionen.

Das Vestibulocerebellum erhält vor allem Informationen über die Körperlage- und

Bewegung, Lokomotion genannt, da es in direkte Verbindung zum Vestibularapparat

steht. Indirekt kann das Vestibolucerebellum Einfluss auf die Stützmotorik des

Page 23: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

21

Rumpfes nehmen, da es Efferenzen zu den Vestibulariskernen und zur Formatio

reticularis schickt, die beide über extrapyramidale Bahnen ins Rückenmark senden.

Das Spinocerebellum erhält vorwiegend Afferenzen aus dem Rückenmark, wodurch

es ständig Informationen über die Stellung der Extremitäten und des Rumpfes und

über den Muskeltonus erhält. Über Efferenzen sendet es diese Informationen

hauptsächlich zum Ncl. ruber und zur Formatio reticularis. Diese wiederum

projizieren die erhaltenen Informationen ins Rückenmark, wo Muskeltonus und

Bewegung der vorwiegend proximalen Muskeln beeinflusst werden.

Das Pontocerebellum steuert willkürliche Zielbewegungen und ist für das Erlernen,

den Ablauf und die Feinabstimmung dieser Motorik verantwortlich. Es spielt eine

herausragende Rolle in Bezug auf das Lernen von Bewegungen, da es im Bedarfsfall

immer wieder korrigierend in den Regelkreis der Bewegungsabläufe eingreifen kann.

Afferente Verbindungen erhält es hauptsächlich aus der Pons. Efferenzen entsendet

das Pontocerebellum zum Ncl. ruber und zum Thalamus.

1.5.2 Die Kleinhirnpedunkel

Im Pedunculus cerebellaris inferior verlaufen drei wichtige afferente Bahnen.

- Tractus vestibulocerebellaris

- Tractus olivocerebellaris

- Tractus spinocerebellaris

Der Tractus vestibulocerebellaris enthält zum Einen Bahnen, die von den Ncll.

vestibulares aus ins Kleinhirn ziehen und zum Anderen auch Afferenzen, die direkt

aus dem Vestibularapparat des Innenohrs zum Cerebellum führen. Der größere Trakt

von beiden ist derjenige, der von den Vestibularkernen ausgeht.

Die Fasern aus dem Vestibularapparat enden vorwiegend in der Rinde von Nodulus

und Flocculus, was diesem Bereich des Kleinhirns auch den Namen

Vestibulocerebellum eingebracht hat. Die Fasern geben Kollateralen zum

Ncl. fastigii ab, welcher im Kleinhirnwurm liegt und efferent wieder direkt in die

Ncll. vestibulares sendet.

Der Tractus olivocerebellaris enthält fast alle Fasern, die aus dem Ncl. olivaris

entsendet werden, welche im Hirnstamm kreuzen, um dann in den unteren

Kleinhirnstiel einzutreten. Die Bahnen des größeren Ncl. olivaris principalis enden in

Page 24: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

22

der Rinde der Hemisphären, die Fasern der Ncll. olivares enden in der Rinde des

Kleinhirnwurms.

Die Fasern des Tractus spinocerebellaris posterior beginnen im Ncl. Dorsalis

(Ncl. thoracicus, Stilling Clarke) im Hinterhorn und führen propriozeptiv-sensible

Informationen der ipsilateralen Seite zum Kleinhirn. Sie steigen also ohne zu kreuzen

aufwärts und enden in der gleichseitigen Kleinhirnhälfte. Sie terminieren

hauptsächlich in der paravermalen Zone und im Wurm selbst, weshalb dieser Bereich

des Kleinhirns Spinocerebellum genannt wird.

Die wichtigste Efferenz des unteren Kleinhirnstiels stellt der Tractus

cerebellovestibularis dar, welcher aus dem Vestibulocerebellum zu den vestibulären

Kernen führt. Enthalten sind Fasern aus dem Ncl. fastigii und Bahnen aus der

vestibulocerebälleren Rinde. Teils laufen die Fasern des Ncl. fastigii auch zur

Formatio reticularis.

Der größte Anteil von afferenten Kleinhirnbahnen wird von Fasern aus dem Pons

gebildet, welche in ihrer Masse den gesamten mittleren Kleinhirnpedunkel bilden.

Sie beginnen im Ncl. pontis im Brückenfuß und kreuzen vor dem Eintritt in den

mittleren Pedunkel zur Gegenseite. In den Hemisphären des Kleinhirns enden sie und

senden Kollaterale zum Ncl. emboliformis und Ncl. dentatus.

Als einzige größere afferente Bahn verläuft im oberen Kleinhirnstiel der Tractus

spinocerebellaris anterior, welcher aus dem Rückenmark kommt. Ein Teil dieser

Fasern durchläuft als Tractus spinocerebellaris posterior den unten

Kleinhirnpedunkel.

Der Tractus spinocerebellaris anterior steigt sowohl gekreuzt, als auch ungekreuzt im

Seitenstrang nach oben in den Hirnstamm. Dort durchläuft die Bahn die Brücke und

endet im Kleinhirn. Die Fasern kreuzen zurück auf die ursprüngliche Seite und

erreichen gemeinsam mit den anderen Nervenfasern die Rinde des Spinocerebellum

im Kleinhirnwurm.

Der größte Teil der zerebellären Efferenzen verläuft im oberen Kleinhirnpedunkel.

Dabei sind zwei Bahnen auf Grund ihrer Größe und Wichtigkeit hervorzuheben.

- Tractus cerebellothalamicus

- Tractus cerebellorubralis

Page 25: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

23

Die größte Efferenz des Kleinhirns stellt der Tractus cerebellothalamicus dar und

nimmt zum überwiegenden Teil seinen Ursprung im Ncl. dentatus. Ein geringerer

Teil der Fasern entspringt dem Ncl. emboliformis. Alle efferenten Fasern des oberen

Kleinhirnstiels kreuzen zur Gegenseite, so auch die Fasern des Tractus

cerebellothalamicus im mesenzephalen Tegmentum. Danach ziehen die Fasern zum

Thalamus (Tractus dentatothalamicus) und projizieren dort vor allem auf den Ncl.

ventralis lateralis, welcher die Informationen zum motorischen Kortex weitergibt.

Fasern aus dem Ncl. emboliformis, dem Ncl. globosus und dem Ncl. dentatus speisen

den Tractus cerebellorubralis. Diese Bahn kreuzt ebenso im Mesencephalon zur

Gegenseite und endet im kontralateralen Ncl. ruber. Vom Tractus tegmentalis

centralis führen Fasern zur Olive, welche die Impulse weiter an die Kleinhirnrinde

leitet. Von dort aus werden sie wieder in die Kleinhirnkerne projiziert und von

dieser wieder zurück zum Ncl. Ruber (Trepel, 2004).

1.6 Die Quantifizierung der Atrophie im Bereich des ZNS

Es existieren verschiedene Verfahren, die es ermöglichen, mit der MRT das Ausmaß

der atrophischen Veränderungen im Bereich des ZNS zu quantifizieren.

Neben manuellen Verfahren existieren eine Vielzahl von Methoden die eine semi-

bzw. vollautomatische Berechnung des Gehirnvolumens in vivo erlauben (Miller et

al., 2002). Um benutzerabhängige Fehler zu reduzieren, scheinen semi- bzw.

vollautomatisierte den manuellen Verfahren mit hoher Benutzerinteraktion überlegen

zu sein.

Neben der Erfassung des globalen Hirnvolumens erlauben regionale Verfahren das

Ausmaß atrophischer Veränderungen, z.B. nur auf das Kleinhirn bezogen, zu

erfassen. Die Möglichkeit diese krankheitsspezifischen Veränderungen in vivo

messen zu können, begründet u.a. den derzeitigen hohen Stellenwert der MRT in der

Diagnostik und Verlaufsuntersuchung neurodegenerativer Erkrankungen.

Der Volumenverlust kann entweder anhand zwei- oder dreidimensionaler MR-

Datensätze erfasst werden, wobei dreidimensionale Verfahren den Vorteil aufweisen

weniger von der Schichtposition und -auswahl anhängig zu sein (Sharma et al.,

2004). Standardisierte hochauflösende 3D-MRT-Sequenzen verringern

Page 26: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

24

Partialvolumeneffekte und bieten einen guten Kontrast zwischen der weißen und der

grauen Substanz, sowie zwischen Liquor und dem angrenzenden Gehirngewebe.

Auf jeden Fall sollte eine Normierung auf das intrakranielle Volumen (ICC)

erfolgen, da kleinere Veränderungen durch die normale Variabilität der Volumina

verschleiert werden können.

1.6.1 Atrophie im ZNS bei MS und deren Verlaufsformen

Im Jahre 1999 fand eine Forschungsgruppe durch Vermessung der Liquorräume,

heraus, dass die Atrophie des ZNS signifikant mit der neurologischen Behinderung

der untersuchten MS-Patienten korreliert ist, welche am EDSS-Score gemessen

wurde. Konventionellen Messungen wie z.B. der T2-Läsionslast, also das Volumen

aller T2-hyperintensen Läsionen, zeigten bislang nur einen sehr geringen

Zusammenhang mit dem Grad der Behinderung (Dastidar et al., 1999). Viele andere

Studien stützen diese Hypothese. Insbesondere die Ermittlung der Aufweitung der

inneren und äußeren Liquorräume kann als indirektes Maß für die Atrophie der tiefen

grauen Substanz (zentrale Hirnatrophie) angesehen werden und scheint einen

aussagekräftigen Marker in Hinblick auf die Behinderungsprogression bei MS

darzustellen (Bermel et al., 2003; Lukas et al., 2010).

Es ist daher anzunehmen, dass die atrophischen Veränderungen im Gehirn bzw.

Rückenmark bei der MS einen großen, wenn nicht den größten Einfluss auf den Grad

der Behinderung bzw. auf die weitere Entwicklung der Krankheitsprogression haben

(Anderson et al., 2006; Lin et al., 2003; Zivadinov and Bakshi, 2004).

Im Zuge der Krankheitsprogression lassen sich bei der MS nicht nur am Großhirn

und Rückenmark atrophische Veränderungen nachweisen. Unter Berücksichtigung

des Alters scheinen diese Veränderungen jedoch bei der MS deutlicher zu sein, und

über das altersbedingte Maß hinauszugehen.

Mehrere Arbeiten konnten atrophische Veränderungen infratentorieller Strukturen,

insbesondere des Kleinhirns und des Hirnstamms (Anderson et al., 2011; Anderson

et al., 2006; Edwards et al., 1999; Liu et al., 1999) und auch des Zervikalmarks

(Rocca et al., 2011) nachweisen. Hinsichtlich der Ausprägung in Bezug auf die

unterschiedlichen Verlaufsformen liegen jedoch widersprüchliche Daten vor.

Während Edwards et al. atrophische Veränderungen im Hirnstamm und Kleinhirn

Page 27: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

25

schon bei der schubförmiger Verlaufsform nachweisen konnten, zeigten RRMS-

Patienten hinsichtlich des Volumens in den Arbeiten von Lin et al. und Anderson et

al. keine signifikanten Unterschiede zu gesunden Probanden. In allen drei Arbeiten

fanden sich hingegen bei Patienten mit chronischer Verlaufsform im Vergleich zu

Gesunden deutliche Volumenminderungen des Kleinhirns und teilweise auch des

Hirnstamms, sofern dieser untersucht wurde (Anderson et al., 2011; Edwards et al.,

1999; Lin et al., 2003).

Studien, die Patienten mit klinisch isolierten Syndromen (clinical isolated syndroms,

CIS), schubförmiger (relapsing remitting MS, RRMS), sekundär progredienter

(SPMS) oder primär progredienter MS (PPMS) eingeschlossen haben, gehen davon

aus, dass atrophische Veränderungen schon früh im Krankheitsverlauf auftreten und

fortschreiten. Bislang ist noch nicht genau geklärt, ob die Veränderung der Atrophie

in einem Patienten konstant bleibt oder ob sie sich verändert (Zivadinov and Bakshi,

2004).

Die jährliche Veränderung der Atrophie scheint bei Patienten mit schubförmiger MS

in einem frühen Stadium leicht höher zu sein als bei Patienten in weiter

fortgeschrittenen Stadien. Außerdem haben Patienten mit primär progredienter MS

eine schneller voranschreitende Atrophierate als Patienten mit sekundär chronischem

Verlauf, aber wiederum eine langsamere Progression als Erkrankte mit

schubförmiger Verlaufsform (Zivadinov and Bakshi, 2004).

Des Weiteren scheint bei der PPMS die Atrophie des Rückenmarks schneller

voranzuschreiten als die des Gehirns. Im Allgemeinen scheint die Atrophie des ZNS

nicht von der Krankheitsdauer abhängig zu sein, da sie vermutlich am Anfang der

Erkrankung schneller und sowohl interindividuell als auch intraindividuell verläuft

und daher sehr heterogen ausfällt (Zivadinov and Bakshi, 2004).

Page 28: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

26

2 Zielsetzung

Die Beteiligung infratentorieller Strukturen bei MS ist von großem

wissenschaftlichen Interesse und immer wieder Gegenstand verschiedener Studien.

Ziel der Dissertation ist es, mit Hilfe von DTI-Parametern zu untersuchen, ob

Zusammenhänge zwischen Störungen der Faserintegrität im Bereich der wichtigsten

Faserbündel der Kleinhirnpedunkel und der Atrophie des Kleinhirns sowie

unmittelbar benachbarter infratentorieller Abschnitte, wie dem zervikalem

Rückenmark und dem Hirnstamm, vorliegen.

Diese Zusammenhänge könnten Ausdruck einer anterograden bzw. retrograden

Degeneration sein, wie in vorangegangenen Studien bereits für den Zustand nach

Schlaganfall (Khong et al., 2004; Liang et al., 2008; Thomalla et al., 2004; Thomalla

et al., 2005; Werring et al., 2000), als auch kürzlich, z.T. während der

Bearbeitungszeit der eigenen Arbeit, für Faserverbindungen bei Multipler Sklerose

(Anderson et al., 2011; Audoin et al., 2007), nachgewiesen wurde. Zusätzlich soll

untersucht werden, in wie weit diese Schädigungen in den wichtigsten Faserbündeln

des Kleinhirns Einfluss auf den Behinderungsgrad bei MS haben, da bereits kleinste

Veränderungen im Bereich vulnerabler Regionen des ZNS, insbesondere bei

Defekten im Bereich infratentorieller Strukturen, wesentlichen Einfluss auf die

Behinderung haben können.

Erwartet werden eine Volumenreduktion der gemessenen Hirnabschnitte bzw. eine

erniedrigte Querschnittsfläche des zervikalen Myelon bei den MS-Patienten, vor

allem bei denen mit progressivem Verlauf, im Vergleich zu den gesunden

Probanden. Weiterhin werden Zusammenhänge zwischen der Atrophie der

infratentoriellen Hirnabschnitte und dem Behinderungsgrad, gemessen am EDSS der

Patienten, und der Krankheitsdauer vermutet, welche insbesondere bei den Patienten

mit progressivem Verlauf am stärksten ausgeprägt sind.

Es ist vorgesehen die Ergebnisse dieser Doktorarbeit zu veröffentlichen.

Page 29: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

27

3 Material und Methoden

3.1. Durchführung der statistischen Auswertung

Die gesamte Aufarbeitung und Berechnung der Studiendaten sowie sämtliche

Diagramme wurden mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS, Version 16.0,

durchgeführt und erstellt. Zum Nachweis der Normalverteilung der Daten wurde der

Kolmogorov-Smirnov Anpassungstest verwendet, welcher auch für kleinere

Stichproben genutzt werden kann. Auf Grund der Normalverteilung der Werte

wurden Mittelwertvergleiche und Signifikanzauswertungen mit dem t-Test geprüft.

Zur Prüfung von Art und Grad der Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen

Variablen wurde die Korrelationsanalyse nach Spearman verwendet, da diese anders

als der Korrelationskoeffizient nach Pearson, nicht die Annahme benötigt, dass die

Beziehung zwischen den Variablen linear ist. Der Korrelationskoeffizient nach

Spearman ist zusätzlich weniger anfällig für Ausreißer. Des Weiteren wurde eine

lineare Regressionsanalyse mit Vorwärtsselektion genutzt um den lineare

Zusammenhang zwischen einer Zielvariablen sowie einer oder mehrerer

Einflussvariablen zu untersuchen. Dahingehend wurden zwei Modelle genauer

untersucht, in denen die Wertigkeiten der einzelnen Parameter unabhängig

voneinander Einfluss ausüben und in die als Subgruppen sowohl die DTI-Werte, als

auch die Volumina und klnischen Parameter mit einbezogen wurden um die

prädiktive Wertigkeit der einzelnen Variablen genauer zu untersuchen.

Page 30: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

28

3.2 Deskriptive Darstellung der Patienten- und Probandengruppe

Alle Patienten, die in die Studie eingeschlossen wurden, litten zum Zeitpunkt der

Untersuchungen an klinisch gesicherter Multiplen Sklerose.

Zum Untersuchungszeitpunkt lagen die EDSS Werte der Patientengruppe zwischen

1,0 und 7,0. Der Mittelwert lag bei 4,0. Die Patienten wurden in zwei EDSS

Kategorien unterteilt um ggf. Gruppenunterschiede nachweisen zu können. Es

ergeben sich 17 Patienten mit einem EDSS < 4 und 20 Patienten mit einem

EDSS ≥ 4.

Tab. 2: Altersverteilung mit Mittelwerten Patienten/Probanden (SA: Standardabweichung).

MS-Patienten Gesunde Kontrollen

N Alter / Jahre

Mittelwert ± SA

[Bereich]

N Alter / Jahre

Mittelwert ± SA

[Bereich]

Alle 37

40,23 ± 11,20

[19 - 64]

17 40,54 ± 14,91

[23 - 70]

Frauen 24

40,65 ± 10,175

[19 - 64]

9 37,11 ± 15,03

[23 - 70]

Männer 13

39,46 ± 13,299

[19 - 59]

8 44,41 ± 14,75

[26 - 70]

Die Erkrankungsdauer der Patienten (der Zeitraum zwischen zwischen Diagnose und

Einschluss in die Studie) reichte vom ersten Schub einer RRMS (0 Jahre) bis zu 28

Jahren Krankheitsverlauf. Hier wurden drei Gruppen erstellt: Krankheitsdauer

kleiner fünf Jahre (16 Patienten), Krankheitsdauer zwischen fünf und 20 Jahren (16

Patienten) und Erkrankungsdauer über 20 Jahre (5 Patienten).

Als Kontrollgruppe wurden insgesamt 17 gesunde Probanden eingeschlossen. Die

Alters- und Geschlechtsverteilung der Probanden wurde denen der Patienten

angepasst, wie in Tabelle 2 dargestellt.

Page 31: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

29

3.3 MRT Bildgebung im Rahmen der vorliegenden Studie

Alle MRT Untersuchungen wurden mit einem 1,5 Tesla Kernspintomographen

(Magenetom Symphony, Siemens Erlangen; max. Gradientenstärke 30 mT/m)

durchgeführt. Für die Untersuchungen wurden die Patienten und Probanden anhand

von äußeren anatomischen Markern reproduzierbar in einer Standard-Kopfspule

gelagert. Der Kopf wurde gegen unwillkürliche Bewegungen durch seitliche Kissen

fixiert. Bei der Bildaufnahme befand sich das Zentrum der Empfangsspule im

Zentrum des Magneten um optimale Magnetfeldhomogenität zu gewährleisten. Die

Schichtpositionierung für die Datenaufnahme wurde durch drei orthogonale

Lokalisierungsaufnahmen definiert, die jeweils an der anatomischen Struktur des

Balkens und der Mittellinie des Gehirns ausgerichtet wurden.

• Für die Volumetrie wurden dünnschichtige, sagittale T1-gewichtete 3D

Sequenzen verwendet (MP-RAGE, magnetization prepared rapid acquired

gradient echo vom Typ Turbo FLASD 3D mit TE: 3,93 ms, TR: 1900 ms, TI:

1100 ms, FA: 15°, Auflösung: 1x1x1,5 mm, 128 Schichten).

• Für die DTI Datenaufnahmen wurde eine Single-shot 2D EPI Sequenz mit

TE: 109 ms, TR: 8500 ms, Auflösung: 2,5 mm x 2,5 mm, 46 transaxiale

Schichten mit 2,5 mm Schichtdicke, verwendet. Damit wurde jeweils ein

stark T2 gewichteter Bilddatensatz ohne Diffusionswichtung und sechs

Datensätze mit Diffusionswichtung (b=1000 s/mm2) in verschiedenen linear

unabhängigen Gradientenrichtungen erzeugt. Um das Signal zu Rausch

Verhältnis in den DTI Bildern zu verbessern wurde die Datenakquisition

jeweils 10-mal wiederholt und anschließend im Rahmen der Bildverarbeitung

gemittelt.

3.4 Durchführung der Volumetrie in der vorliegenden Studie

Die dünnschichtigen T1-gewichteten 3D-MRT Bilddatensätze wurden mit einer

semi-automatischen Volumetriesoftware nachverarbeitet, welche Applikationen für

die Volumenbestimmung des Kleinhirns, des oberen Spinalmarks, des Hirnstamms

und des intra-kraniellen Volumens enthalten. Diese Volumetrieverfahren basieren

alle auf der NeuroQlab Software, einer Entwicklungsplattform zur medizinischen

Page 32: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

30

Bilddatenanalyse, die vom Fraunhofer MEVIS Institut in Bremen, in

Zusammenarbeit mit der neuroradiologischen Arbeitsgruppe des St. Josef Hospitals

entwickelt wurde (Hahn et al., 2003; Lukas et al., 2008; Lukas et al., 2004).

Die Software erlaubt es, die Volumina des Gesamthirns (inkl. Kleinhirn), das

Kleinhirnvolumen allein, das Volumen der weißen- bzw. grauen Substanz sowie das

intrakranielle Volumen (ICC: intra-cranial cavity), das Volumen des inneren

Ventrikelsystems und das Volumen des oberen Halsmarks zu bestimmen. Die

einzelnen Volumetrieapplikationen wurden in früheren Studien durch die MS

Forschungsgruppe am St. Josef Hospitals evaluiert (Lukas et al., 2006; Lukas et al.,

2004). Sie zeichnen sich durch kurze Nachverarbeitungszeiten sowie gute

Reproduzierbarkeiten und Genauigkeit der Absolutwerte aus.

3.4.1 Volumetrie des intrakraniellen Volumens

Das intrakranielle Volumen ist eine krankheitsunabhängige, individuelle Größe, die

beim erwachsenen Menschen konstant bleibt und mit der Körpergröße korreliert. Das

ICC Volumen wird zur Normierung aller individuellen volumetrischen Ergebnisse in

Hinsicht auf Größen,- Geschlechts- und altersspezifische Unterschiede verwendet

(Whitwell et al., 2001). Die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der

Gesamthirnvolumetrie und ICC Volumetrie wurden in einer früheren Studie von

Lukas et al. evaluiert (Lukas et al., 2004).

In der vorliegenden Studie wurde als untere Begrenzung des Gehirns durchgehend

der tiefste Punkt des Kleinhirns gewählt. Die Variationskoeffizienten (coeficient of

variation CV = Standardabweichung/Mittelwert) bei wiederholten MRT

Untersuchungen lagen unter 1% bei der Ganzhirnvolumetrie und dem ICC, und bei

3% bzw. 2% bei der Volumetrie der weißen bzw. grauen Substanz (Lukas et al.,

2004).

3.4.2 Kleinhirnvolumetrie

Das Verfahren zur Kleinhirnvolumetrie erlaubt die Nachverarbeitung und

Quantifizierung des vollständigen Kleinhirns in ca. 5 Minuten. Das

semiautomatische Verfahren separiert das Kleinhirn in mehreren Schritten unter

Page 33: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

31

Verwendung von modifizierten Wasserscheiden-Transformationen vom umgebenden

Gewebe und vom Liquor, wie in Abb. 1 und 2 dargestellt.

Abb. 1: Semiautomatische Klassifizierung des Gewebes als Kleinhirn (rötlich) oder Nicht-Kleinhirn (grünlich).

Abb. 2: 3D-Ansicht des segmentierten Kleinhirns.

Die Reproduzierbarkeit und Genauigkeit des Verfahrens wurde in einer früheren

Studie an gesunden Probanden und Patienten mit SCA6 evaluiert (Eichler et al.,

2011). Die Reproduzierbarkeiten variierten im intra-rater Vergleich um 1,07%, im

inter-rater Vergleich um 1.11% und bei der scan-rescan Untersuchung um 1,35%, die

absolute Genauigkeit wurde an einem anatomischen Präparat mit bekanntem

Kleinhirnvolumen nachgewiesen.

3.4.3 Volumetrie der Querschnittfläche des oberen Spinalmarks

Das Auswertungsverfahren verwendet eine markerbasierte semiautomatische

Segmentierung in Kombination mit einer automatischen Histogrammanalyse (Lukas

et al., 2006). Das Halsmarkvolumen wurde innerhalb eines definierbaren Abschnitts

(in der Regel: 50 mm Länge), der an der oberen rostralen Begrenzung des C2

Wirbelkörpers beginnt, segmentiert und quantifiziert (Abb. 3). Aus dem Volumen

(ml) des Spinalmarkabschnitts kann die mittlere Querschnittfläche (mm2) durch

Page 34: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

Division durch die Abschnittslänge ber

gute Reproduzierbarkeit (Scan

2008).

Abb. 3: Auswahl eines definierten Abschnitts des

3.4.4 Volumetrie des

Bei der Volumetrie des Hirnstamms wurde die Software zur Kleinhirnvolumetrie in

modifizierter Form verwendet. Mit Hilfe ihrer Fähigkeit zur Klassifizierung von

Kleinhirn- und Hirnstammgewebe wird

quantifiziert, wie in Abb. 5

Hirnstamms wurden entsprechend einer Arbeit von Luft et al. gewählt

1998), s. Abb. 4.

Division durch die Abschnittslänge berechnet werden. Das Verfahren besitzt

gute Reproduzierbarkeit (Scan-Rescan Reproduzierbarkeit: 1,3%)

Auswahl eines definierten Abschnitts des Zervikalmarks mit 50 mm Länge

Volumetrie des Hirnstamms

Bei der Volumetrie des Hirnstamms wurde die Software zur Kleinhirnvolumetrie in

modifizierter Form verwendet. Mit Hilfe ihrer Fähigkeit zur Klassifizierung von

und Hirnstammgewebe wird das Hirnstammvolumen segmentiert und

, wie in Abb. 5 gezeigt. Die oberen und unteren Begrenzungen des

Hirnstamms wurden entsprechend einer Arbeit von Luft et al. gewählt

32

echnet werden. Das Verfahren besitzt eine

Rescan Reproduzierbarkeit: 1,3%) (Lukas et al.,

mit 50 mm Länge.

Bei der Volumetrie des Hirnstamms wurde die Software zur Kleinhirnvolumetrie in

modifizierter Form verwendet. Mit Hilfe ihrer Fähigkeit zur Klassifizierung von

das Hirnstammvolumen segmentiert und

. Die oberen und unteren Begrenzungen des

Hirnstamms wurden entsprechend einer Arbeit von Luft et al. gewählt (Luft et al.,

Page 35: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

33

Abb. 4: Definition der oberen und unteren Begrenzung des Hirnstamms in

Bezug auf die anatomischen Gegebenheiten.

Abb. 5: Subklassifikation in Hirnstamm (rötlich) und Nicht-Hirnstamm (grünlich

bzw. grau), dargestellt durch verschiedene farbige Marker.

Die Genauigkeit und gute Reproduzierbarkeit der Hirnstammvolumetrie wurden in

einer separaten Studie (Eichler et al., 2011) nachgewiesen (Scan-Rescan

Reproduzierbarkeit: 1,7%).

3.5 Auswertung der DTI-Parameter in der vorliegenden Studie

Zur Auswertung der quantitativen DTI-Paramter wurde ein probabilistisches

Mischungsmodell, d.h. ein Wahrscheinlichkeitsmodell, benutzt um Fasergewebe und

Hintergrund sowohl im Gehirn von Patienten, die an Multipler Sklerose erkrankt

sind, als auch von gesunden Probanden zu differenzieren. Diese Methode erlaubt

besonders stabile Berechnungen der DTI-Daten.

Page 36: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

34

Pures Fasergewebe wird vom Hintergrund und von Mischungsvoxeln getrennt,

indem dieses Wahrscheinlichkeitsmodell verwendet wurde, welches Fehler reduziert,

die aus Partialvolumeneffekten und Messvariabilität entstehen. Diese Software für

Faserintegritätsquantifikation macht es möglich die fraktionierte Anisotropie im

zentralen Nervensystem mit hoher Reproduzierbarkeit zu berechnen. Der

Diffusionstensor wird durch eine spezielle multiplanare Farbkodierungsmethode

dargestellt. Details zu diesem Modell finden sich in vorhergegangenen Studien

(Schlüter et al., 2005; Schlüter et al., 2004).

Signifikante Unterschiede zwischen den absoluten FA-Werten von Patienten konnten

in verschiedenen Studien mit altersübereinstimmenden, gesunden Kontrollgruppen

gefunden werden (Anderson et al., 2011; Cosottini et al., 2005; Ellis et al., 1999;

Graham et al., 2004; Toosy et al., 2003). Diese zeigten die Unterschiede in der

Datenbeschaffung, Nachbearbeitung und Datenanalyse und betonten die biologische

Variabilität der FA. Bis jetzt gibt es keine standardisierte Methode zur DTI-Analyse.

Die meisten aktuellen Studien benutzen „region of interest“ (ROI) Annäherungen für

die FA-Quantifizierung, welche häufig manuell eingestellte ROI-Abgrenzungen in

Kombination mit gleichzeitig registrierten anatomischen MRT-Serien enthalten.

Diese Verfahren sind anfällig für Missmatch Probleme, partielle Volumenfehler von

Strukturen, die nicht zur ROI gehören und von benutzerabhängigen Differenzen. Die

klinische Relevanz, die Präzision von DTI-Messungen zu quantifizieren, wurde von

verschiedenen Autoren hervorgehoben und wurde für das Corpus Callosum als auch

für den Hippocampus dargestellt (Muller et al., 2006; Pfefferbaum et al., 2003).

Um benachbarte Fasern zu trennen, wurde eine Farbaufschlüsselungsmethode

verwendet, die die Eigenvektorrichtungen des Voxels einem kompletten Bild oder

einer vordefinierten Region auf einer Farbskala zuordnet. Die Projektionsebene

wurde automatisch optimiert. Ausgegeben wurden die drei Qualitäten „Faser“,

„keine Faser“ und „Mischgewebe“ in farblich gut zu unterscheidenden Abstufungen.

Faser stellt sich gelb dar, Nicht-Faser blau. Mischgewebe wird hellblau bis grünlich

ausgegeben. Optimale Ergebnisse in der Auswertung können erzielt werden, wenn

alle drei Qualitäten in der Abbildung erscheinen, wie in Abb. 6 für den mittleren

Kleinhirnpedunkel gezeigt.

Page 37: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

35

Abb. 6: Darstellung der drei Faserqualitäten am rechten, mittleren Pedunkel. Gelb: Faser, Dunkelblau: Keine Faser und Hellblau: Mischgewebe.

Im Bereich von größeren Strukturen, wie z.B. am Corpus Callosum und an der

Pyramidenbahn, macht dieses Vorgehen die Ergebnisse weitestgehend unabhängig

von der benutzerspezifischen Auswahl der ROI (Schimrigk et al., 2007; Stieltjes et

al., 2006).

In der eigenen Studie wurde die Faserintegrität der drei Kleinhirnschenkel jeder Seite

gemessen, sowohl bei Patienten mit Multipler Sklerose, als auch bei einer Gruppe

von gesunden Studienteilnehmern. Die sich wiederholenden DTI-Datensätzen

wurden in eine Matrix von 1,5mm isotropischer Auflösung übertragen, räumlich

abgestimmt und gemittelt. Der Diffusionstensor wurde, wie von Schlüter et al.

beschrieben, aus den resultierenden Datensätzen rekonstruiert (Schlüter et al., 2004).

Der Prozess der DTI-Quantifizierung wird in den folgenden Abschnitten detailliert

beschrieben.

3.5.1 Einstellung der mittleren Kleinhirnstiele

Für die Auswahl und Einstellung der mittleren Kleinhirnstiele wurde die koronare

Ausrichtung der Farbkodierung gewähl. Die mittleren Kleinhirnstiele stellen sich

dabei in einem hellen rosafarbenen Ton dar, der Balken in einem dunklen Blau. Die

Page 38: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

36

Ebenen wurden in einem 90° Winkel zur Hauptachse der Pedunkel eingestellt um

den Pedunkel optimal anzuschneiden, wie in Abb. 7 und 8 dargestellt.

Abb. 7: Einstellung des rechten, mittleren Kleinhirnstiels. Die Ebenen wurden in einem 90° Winkel zur Hauptachse des Pedunkels ausgerichtet (a, b und c).

Abb. 8: Roter Pfeil: Ausschnitt des mittleren Kleinhirnstiels (rosafarben).

3.5.2 Einstellung der oberen und unteren Pedunkel

Zur Auswahl und Einstellung der oberen und unteren Kleinhirnstiele wurde die

axiale Einstellung der Farbkodierung gewählt, die unteren Kleinhirnstiele erscheinen

hier grünlich türkis, der Balken weiß.

Aufgrund der schwierigen topographischen Definition wurden die Ebenen in

senkrechter Ausrichtung in einem 90° Winkel aufeinander auf die unteren und

oberen Pedunkel eingestellt (Abb. 9, 10 und 11).

Page 39: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

37

Abb. 9: Einstellung des rechten, unteren Kleinhirnstiels. Die Ebenen sind senkrecht im 90° Winkel ausgerichtet (b, c und d). Rotes Rechteck: Untere Kleinhirnstiele. Grüner Pfeil: Rechter, unterer Pedunkel (a).

Abb. 10: Roter Kreis: Anschnitt des unteren Kleinhirnstiels.

Page 40: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

38

Abb. 11: Einstellung des rechten, oberen Kleinhirnstiels. Rotes Rechteck: Obere Kleinhirnpedunkel. Grüner Pfeil: Rechter, oberer Kleinhirnstiel (a). Die Ebenen wurde in einem 90° Winkel ausgerichtet (b, c und d).

3.5.3 Auswahl der mittleren Kleinhirnpedunkel

Abb. 12: Roter Pfeil: Auswahl des mittleren, rechten Kleinhirnstiels.

Page 41: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

39

3.5.4 Auswahl der oberen und unteren Kleinhirnstiele

Abb. 13: Roter Pfeil: Auswahl des Messbereichs für den linken, oberen Kleinhirnstiel.

Abb. 14: Roter Pfeil: Auswahl des Messbereichs für den rechten, unteren Kleinhirnstiel.

Nachdem ein zufriedenstellendes farbliches Ergebnis erzielt wurde, können FA und

MD für den angeschnittenen Faserbereich im Programm abgelesen und notiert

werden.

Page 42: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

40

4 Ergebnisse

4.1 Größen und Daten

Die gesamten klinischen und kernspintomographischen Daten stellten sich

normalverteilt dar.

In dieser Arbeit wurden das Kleinhirn- und Hirnstammvolumen sowie die

Querschnittfläche des zervikalen Myelons getrennt für MS-Patienten und gesunde

Probanden erfasst. Alle Volumengrößen wurden auf das ICC-Volumen des gesamten

Schädels normiert. Wie erwartet, zeigen die ICC-Werte der Probanden und Patienten

keine systematischen Unterschiede (p = 0,388).

Zur Korrelationsanalyse werden die FA- und MD-Werte der DTI-Messungen an den

oberen, unteren und mittleren Kleinhirnpedunkel ausgewertet.

4.2 Einfluss des Geschlechts, der Seite und des Alters auf die

erhobenen Daten

Zwischen Männern und Frauen lagen in der Gruppe der Patienten keine

aussagekräftigen Unterschiede der betrachteten DTI-Parametern und Volumina vor

(p ≥ 0,080), sodass die Daten unter diesem Gesichtspunkt nicht aufgespalten wurden

und gemeinsam betrachtet werden können. Auch hinsichtlich EDSS und

Erkrankungsdauer unterschieden sich die Werte nicht signifikant (p ≥ 0,149).

Die FA- und MD-Werte des jeweils rechten und linken unterscheiden sich nicht

signifikant (p ≥ 0,066), sodass der Mittelwert aus den Daten zur weiteren

Berechnung benutzt wird.

In der Probandengruppe lag kein signifikanter Zusammenhang der DTI-Werte mit

dem Alter vor (p ≥ 0,328). Die Patientengesamtdaten zeigten hinsichtlich dieser

Werte ebenfalls keine aussagekräftigen Verbindungen mit dem Alter (p ≥ 0,455),

sodass eine Normierung der DTI-Daten auf das Alter keine weiteren Erkenntnisse

bringen konnte.

Page 43: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

41

Bezüglich der Querschnittfläche des zervikalen Myelons konnte bei den MS-

Patienten eine starke Korrelation mit dem Alter nachgewiesen werden (rho = - 0,398;

p = 0,015). Bei den Volumina der Probanden hingegen konnten keine klaren

Beziehungen gefunden werden (p = 0,297). Kleinhirn- und Hirnstammvolumen

zeigten keine Altersabhängigkeit, weder bei den Patienten (p ≥ 0,549), noch bei den

gesunden Studienteilnehmern (p ≥ 0,060).

4.3 Auswertung der Volumetrie

4.3.1 Untersuchung des Kleinhirnvolumens

Die Volumina des Kleinhirns der 17 gesunden Probanden sind signifikant höher als

die der 37 Patienten (p = 0,003), wie in Tabelle 3 und Abb. 15 dargestellt.

Tab. 3: Mittelwerte der Kleinhirnvolumetrie (auf ICC normiert) im Vergleich Patienten/Probanden.

N Min. Max. MW SA p-Wert

Kleinhirnvolumen

(Probanden)

17

128,26

154,58

137,66

6,71

0,003 Kleinhirnvolumen

(Patienten)

37

96,50

157,21

128,65

14,46

Page 44: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

Abb. 15: Kleinhirnvolumen

Patienten mit einem EDSS kleiner 4

mit einem EDSS von größer oder

Tab. 4: EDSS-Subgruppen und Volumina des Kleinhirns.

EDSS Subtyp N

< 4 17

≥ 4 20

Das Kleinhirnvolumen korreliert

p = 0,004).

Die Unterschiede der Kleinhirnvolumina zwischen den 19 Patienten mit

schubförmigem und den 18 mit progredientem Verlauf sind nicht

(p = 0,101), s. Tabelle 5

Tab. 5: MS-Subtyp und Volumina

MS Subtyp N

Schubförmig 19

Progredient 18

Kleinhirnvolumen in ml Probanden/Patienten.

Patienten mit einem EDSS kleiner 4 zeigen größere Kleinhirnvolumina,

mit einem EDSS von größer oder gleich 4 (p = 0,013), wie in Tabe

Subgruppen und Volumina des Kleinhirns.

Mittelwert SA p-Wert

134,74 9,46 0,013

123,48 16,12

Das Kleinhirnvolumen korreliert mit dem EDSS der Patienten (rho =

Die Unterschiede der Kleinhirnvolumina zwischen den 19 Patienten mit

schubförmigem und den 18 mit progredientem Verlauf sind nicht signifikant

Tabelle 5.

Subtyp und Volumina des Kleinhirns.

Mittelwert SA p-Wert

132,99 10,484 0,101

124,09 17,169

42

zeigen größere Kleinhirnvolumina, als Patienten

Tabelle 4 abgebildet.

(rho = -0,463

Die Unterschiede der Kleinhirnvolumina zwischen den 19 Patienten mit

signifikant

Page 45: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

43

Die Unterschiede zwischen den Kleinhirnvolumina der drei

Krankheitsdauersubgruppen: ≤ 5 Jahre, > 5 ≤ 20 Jahre und > 20 Jahre, sind nicht

signifikant (p ≥ 0,217), was in der unten stehenden Tabelle 6 dargestellt ist.

Tab. 6: Krankheitsdauer-Subgruppen und Volumina des Kleinhirns.

Krankheitsdauer Subtyp N Mittelwert SA p-Wert

≤ 5 Jahre 16 129,13 11,816 ≥ 0,217 > 5 ≤ 20 Jahre 16 130,97 16,779

> 20 Jahre 5 119,78 15,167

4.3.2 Untersuchung der Querschnittfläche des zervikalen Myelons

Die Flächen des zervikalen Myelons in der gesunden Probandengesamtgruppe

(N = 17) sind signifikant größer als die der 37 MS-Patienten (p < 0,001), s. Tabelle 7

und Abb. 16.

Tab. 7: Mittelwerte des normierten zervikalen Myelon-Fläche (mm2).

Pat. / Prob. N Min. Max. MW SA p-Wert

Myelon

(Probanden)

17

70,80

96,60

81,17

6,51

< 0,001 Myelon

(Patienten)

37

52,00

86,27

71,67

9,68

Page 46: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

44

Abb. 16: Zervikaler Rückenmarksquerschnitt in mm2 Probanden/Patienten.

Die Unterschiede der Fläche des Halsmarks sind zwischen den Patienten mit einem

EDSS kleiner 4 (größere Fläche) und denen mit einem EDSS größer oder gleich 4

(kleinere Fläche) signifikant (p = 0,015), s. Tabelle 8.

Tab. 8: EDSS-Subgruppen und Fläche des zervikalen Myelons.

EDSS Subtyp N Mittelwert SA p-Wert

< 4 17 75,78 7,95 0,015

≥ 4 20 68,18 9,81

Die Fläche des Myelons korreliert mit dem EDSS der Patienten (rho = -0,388;

p = 0,018).

Die Unterschiede der Fläche des Halsmarks zwischen Patienten mit schubförmigem

(größere Fläche) und denen mit progredientem Verlauf (geringere Fläche) sind laut

t-Test signifikant (p = 0,019), was in Tabelle 9 aufgeführt ist.

Page 47: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

45

Tab. 9: MS-Subtyp und Fläche des zervikalen Myelons.

MS Subtyp N Mittelwert SA p-Wert

Schubförmig 19 75,24 7,33 0,019

Progredient 18 67,91 10,59

Zwischen Gruppe 2 (> 5 ≤ 20 Jahre) und Gruppe 3 (> 20 Jahre) unterscheiden sich

die Daten für die Krankheitsdauer, bezogen auf die zervikale Myelon-Flache,

signifikant (p = 0,020). Auch zwischen Gruppe 1 (≤ 5 Jahre) und 3 (> 20 Jahre) sind

die Unterschiede ausgeprägt (p < 0,001), s. Tabelle 10.

Tab. 10: Krankheitsdauer-Subgruppen und Myelon-Querschnittfläche.

Krankheitsdauer Subtyp N Mittelwert SA p-Wert

≤ 5 Jahre 16 75,45 6,78 0,240 (Gr.1 + 2)

0,020 (Gr. 2 + 3)

< 0,001 (Gr. 1 + 3)

> 5 ≤ 20 Jahre 16 71,74 10,36

> 20 Jahre 5 59,39 4,71

Die Fläche des zervikalen Myelons korreliert deutlich mit der Krankheitsdauer

(p = 0,001).

4.3.3 Untersuchung des Hirnstammvolumens

Die Hirnstammvolumina der gesunden Probanden sind signifikant größer, als die der

Patienten (p = 0,020), s. Tabelle 11 und Abb. 17.

Tab. 11: Mittelwerte der Hirnstammvolumetrie (auf ICC normiert) Patienten/Probanden.

Pat. / Prob. N Min. Max. MW SA p-Wert

Hirnstammvolumen

(Probanden)

17

26,86

32,37

29,05

1,53

0,020 Hirnstammvolumen

(Patienten)

37

20,57

36,91

27,34

3,70

Page 48: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

Abb. 17: Hirnstammvolumen

Die Unterschiede zwischen den Hirnstammvolumina der Patienten mit einem EDSS

kleiner 4 und denen mit einem EDSS größer oder gleich 4 sind nicht signifi

(p = 0,088), s. Tabelle 12

Tab. 12: EDSS-Subgruppen und Volumina des Hirnstamms.

EDSS Subtyp N

< 4 17

≥ 4 20

Das Hirnstammvolumen korreliert nicht mit

p = 0,147).

Die Unterschiede zwischen den Hirnstammvolumina der Patienten mit

schubförmigem und denen mit progredientem Verlauf sind nicht

(p = 0,267), was in Tabelle 13

Hirnstammvolumen in ml Probanden/Patienten.

Die Unterschiede zwischen den Hirnstammvolumina der Patienten mit einem EDSS

kleiner 4 und denen mit einem EDSS größer oder gleich 4 sind nicht signifi

Tabelle 12.

Subgruppen und Volumina des Hirnstamms.

Mittelwert SA p-Wert

28,47 3,63 0,088

26,38 3,57

Das Hirnstammvolumen korreliert nicht mit dem EDSS der Patienten (rho =

Die Unterschiede zwischen den Hirnstammvolumina der Patienten mit

schubförmigem und denen mit progredientem Verlauf sind nicht signifikant

Tabelle 13 dargestellt ist.

46

Die Unterschiede zwischen den Hirnstammvolumina der Patienten mit einem EDSS

kleiner 4 und denen mit einem EDSS größer oder gleich 4 sind nicht signifikant

dem EDSS der Patienten (rho = - 0,243;

Die Unterschiede zwischen den Hirnstammvolumina der Patienten mit

signifikant

Page 49: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

47

Tab. 13: MS-Subtyp und Volumina des Hirnstamms.

MS Subtyp N Mittelwert SA p-Wert

Schubförmig 19 27,81 3,83 0,267

Progredient 18 26,85 3,60

Für das Hirnstammvolumen ergeben sich zwischen den einzelnen

Krankheitsdauersubgruppen (≤ 5 Jahre, > 5 ≤ 20 Jahre und > 20 Jahre) keine

aussagekräftigen Zusammenhänge (p ≥ 0,052), wie in Tabelle 14 gezeigt.

Tab. 14: Krankheitsdauer-Subgruppen und Volumina des Hirnstamms.

Krankheitsdauer Subtyp N Mittelwert SA p-Wert

≤ 5 Jahre 16 26,96 3,19 ≥ 0,052 > 5 ≤ 20 Jahre 16 28,59 4,00

> 20 Jahre 5 24,56 2,90

4.3.4 Korrelationen der regionalen Veränderungen in der MS-Patientengruppe

In der Patientengruppe korrelieren die Volumina des Kleinhirns und des Hirnstamms

sowie die Fläche des Halsmarks miteinander (Tabelle 15). Diese Zusammenhänge

können für die Probandengruppe nicht nachgewiesen werden (p ≥ 0,522).

Tab. 15: Zusammenhänge der Volumina/Querschnittfläche in der Patientengruppe (N = 37).

Hirnstammvolumen

ICC normiert

Myelon-Fläche

ICC normiert

Kleinhirnvolumen

ICC normiert

Hirnstammvolumen

ICC normiert

- rho = 0,446

p = 0,006

rho = 0,627

p = < 0,001

Myelon-Fläche

ICC normiert

rho = 0,446

p = 0,006

- rho = 0,333

p = 0,044

Kleinhirnvolumen

ICC normiert

rho = 0,627

p = < 0,001

rho = 0,333

p = 0,044

-

Page 50: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

48

4.4 DTI Resultate und Zusammenhänge

Für die DTI-Resultate werden lediglich die Mittelwerte aus dem jeweils rechten und

linken Kleinhirnstiel betrachtet (im Weiteren bezeichnet als FAX und MDX).

Die DTI Mittelwerte der Patientengesamtgruppe sind an den mittleren und oberen

Pedunkeln signifikant niedriger für die FA (FAM: p = 0,036; FAO: p = 0,035) und

höher für die MD (MDM: p = 0,012; MDO: p = 0,014) als die der gesunden

Probandengesamtgruppe (Tabelle 16). Die Werte der unteren Kleinhirnstiele zeigen

keine prägnanten Abweichungen zwischen den beiden Gruppen.

Tab. 16: DTI-Mittelwerte Probanden und Patienten.

Probanden Patienten

p-Wert N Mittelwert ± SA N Mittelwert ± SA

FAM 17 0,66 ± 0,08

37 0,61 ± 0,07

0,036

FAU 17 0,37 ± 0,07

37 0,35 ± 0,06

0,303

FAO 17 0,48 ± 0,03

37 0,45 ± 0,07

0,035

MDM 17 0,76 ± 0,05

37 0,81 ± 0,07

0,012

MDU 17 0,95 ± 0,09

37 1,00 ± 0,11

0,166

MDO 17 0,91 ± 0,05

37 0,99 ± 0,18

0,014

Zwischen den ermittelten FA- und MD-Werten zeigt sich innerhalb des

Patientenkollektivs in allen drei Kleinhirnstielen eine hoch signifikante negative

Korrelation (p ≤ 0,001).

4.4.1 DTI-Mittelwerte und Verlaufsform der MS

Hinsichtlich der Verlaufsform finden sich bei MS-Patienten keine signifikanten

Unterschiede in den ermittelten DTI-Parametern der einzelnen Kleinhirnstiele

(p ≥ 0,140), s.Tabelle 17.

Page 51: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

49

Tab. 17: DTI-Mittelwerte und Verlaufsform der MS.

Schubförmig Progredient

p-Wert N Mittelwert ± SA N Mittelwert ± SA

FAM 19 0,61 ± 0,08

18 0,62 ± 0,06

0,175

FAU 19 0,36 ± 0,07

18 0,34 ± 0,05

0,140

FAO 19 0,46 ± 0,07

18 0,44 ± 0,06

0,436

MDM 19 0,81 ± 0,08

18 0,81 ± 0,06

0,742

MDU 19 0,99 ± 0,12

18 1,00 ± 0,10

0,370

MDO 19 0,98 ± 0,21

18 1,00 ± 0,15

0,247

4.4.2 DTI und EDSS

Bezogen auf den EDSS finden sich bei den MS-Patienten eine signifikante negative

Korrelation zum ermittelten FA-Wert im oberen Kleinhirnstiel (rho = -0,355;

p = 0,031). Für alle anderen Parameter kann keine signifikante Korrelation

nachgewiesen werden. Für die MDO kann jedoch ein Trend (p ≤ 0,070) beobachtet

werden (rho = 0,303; p = 0,068).

4.4.3 DTI-Mittelwerte und EDSS-Subgruppenanalyse

Die Mittelwerte der FAO unterscheiden sich zwischen den beiden EDSS-

Untergruppen (EDSS < 4 und EDSS ≥ 4) signifikant (p = 0,021), wobei sich bei

Patienten mit einem EDSS von mindestens 4 signifikant niedrigere FA-Werte im

oberen Kleinhirnstiel nachweisen lassen können, wie in Tabelle 18 zu sehen ist.

Zwischen den anderen DTI-Werten lassen sich keine aussagekräftigen Differenzen

nachweisen. FAU und MDU zeigen jedoch einen Trend (p ≤ 0,060), wie ebenfalls in

Tabelle 18 dargestellt.

Page 52: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

50

Tab. 18: DTI-Mittelwerte und EDSS.

EDSS < 4 EDSS ≥ 4

p-Wert Mittelwert ± SA N Mittelwert ± SA

FAM 17 0,60 ± 0,08 20 0,62 ± 0,06 0,126

FAU 17 0,37 ± 0,06 20 0,33 ± 0,06 0,052

FAO 17 0,48 ± 0,05 20 0,43 ± 0,07 0,021

MDM 17 0,81 ± 0,08 20 0,81 ± 0,06 0,659

MDU 17 0,96 ± 0,08 20 1,03 ± 0,12 0,060

MDO 17 0,94 ± 0,67 20 1,03 ± 0,23 0,167

4.4.4 DTI-Mittelwerte, Krankheitsdauer und Alter

Weder für die Erkrankungsdauer, noch für das Alter der MS-Patienten findet sich

eine signifikante Korrelation zu den ermittelten FA und MD Werten der einzelnen

Kleinhirnstiele (p ≥ 0,068).

4.4.5 DTI-Auswertung und Kleinhirnvolumetrie

In der nicht erkrankten Probandengesamtgruppe finden sich keine signifikanten

Zusammenhänge zwischen dem Kleinhirnvolumen und den DTI-Parametern

(p ≥ 0,065).

Bei MS-Patienten kann in allen 3 Kleinhirnstielen für die ermittelten MD Werte eine

inverse Korrelation zum Kleinhirnvolumen nachgewiesen werden (Tabelle 18). Für

die FA findet sich nur im oberen und unteren Kleinhirnstiel eine positive Korrelation

zum Kleinhirnvolumen, was in Tabelle 19 gezeigt wird.

Page 53: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

51

Tab. 19: Zusammenhänge DTI/Kleinhirnvolumen und Patientengesamtgruppe.

Patienten

Gesamtgruppe

Kleinhirnvolumen

N rho p-Wert

FAU 37 0,379 0,021

FAO 37 0,375 0,022

MDM 37 -0,363 0,027

MDU 37 -0,357 0,030

MDO 37 -0,539 0,001

In der Gruppe mit den Patienten mit einem EDSS < 4 fanden sich keine signifikanten

Aussagen. Werden nur die Patienten mit einem EDSS ≥ 4 betrachtet, zeigen sich

aussagekräftige Verbindungen zwischen dem Kleinhirnvolumen und der MDM

(rho = -0,516; p = 0,020) und der MDO (rho = -0,591; p = 0,006).

Werden die Daten der Patienten nach Krankheitsdauersubgruppen aufgeteilt, findet

sich in der Gruppe mit den erst kürzlich Erkrankten (≤ 5 Jahre) eine aussagekräftiger

Zusammenhang zwischen der FAU (rho = 0,571; p = 0,021) und der MDO

(rho = -0,603; p = 0,013) und dem Volumen des Kleinhirns. Bei den Patienten mit

einer Krankheitsdauer zwischen > 5 und ≤ 20 Jahren ergibt sich eine signifikante

Korrelation zwischen dem Kleinhirnvolumen und der MDM (rho = -0,556;

p = 0,025;). Patienten, die bereits > 20 Jahre erkrankt sind, zeigen bezüglich des

Kleinhirnvolumens einen starken Zusammenhang mit der FAU (rho = 0,900; p =

0,037) und der MDU (rho = -0,900; p = 0,037). Bei den Patienten mit progredientem

Verlauf korreliert das Kleinhirnvolumen mit der MDO (rho = -0,598; p = 0,009).

4.4.6 DTI und zervikale Rückenmarkquerschnittfläche

In der gesunden Probanden- und in der erkrankten Patientengesamtgruppe ergeben

sich keine aussagekräftigen Korrelationen zwischen den ermittelten DTI-Parametern

und der Fläche des Halsmarks (p ≥ 0,137). Eine Aufteilung nach EDSS-Gruppen

bringt keine weiteren Ergebnisse. Bei den Patienten mit einem Krankheitsverlauf ≤ 5

Jahre findet sich jedoch ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Fläche des

zervikalen Myelons und der FAU (rho = 0,576; p = 0,019).

Page 54: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

52

4.4.7 DTI und Hirnstammvolumetrie

In der Gruppe der MS-Patienten zeigen sich Verbindungen der FAO (rho: 0,356;

p = 0,031) und der MDO (rho -0,0356; p = 0,031) mit dem Hirnstammvolumen.

Zwischen den gemittelten DTI Werten und dem Hirnstammvolumen der gesunden

Probandengruppe zeigen sich keine bedeutenden Zusammenhänge (p ≥ 0,103).

Eine Aufteilung der Patienten nach EDSS-Gruppen bringt keine weiteren

Erkenntnisse. Werden die Daten der Patienten nach schubförmigem und

progredientem Verlauf aufgespalten, ergibt sich ein Zusammenhang zwischen dem

Hirnstammvolumen und der FAO bei den Patienten, deren Krankheitsverlauf

schubförmig ist (rho = 0,460; p = 0,048).

Page 55: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

53

4.5 Reproduzierbarkeit der DTI Auswertung

Die Reproduzierbarkeit der DTI-Messung an den Kleinhirnstielen wurde berechnet,

indem die Bilder von 13 Studienteilnehmern etwa ein Jahr nach der ersten

Bearbeitung ein weiteres Mal vom selben Untersuchenden ausgewertet wurden. Es

wurde dabei nicht nach Patienten und Probanden unterschieden.

Die Reproduzierbarkeit stellt sich wie in der unten aufgeführten Tabelle 20 dar. Die

Reproduzierbarkeit der MD ist besser und konstanter als die der FA und die Werte an

den mittleren Kleinhirnstielen sind besser reproduzierbar als die an den oberen und

unteren Pedunkeln. Dies liegt wahrscheinlich an der schwieriger nachvollziehbaren

topographischen Lage der oberen und unteren Stiele und auch an der geringen Größe

dieser Strukturen. Die Rohdaten zur Berechunug der Reproduzierbarkeit finden sich

in Tabelle 21 bis 23.

Tab. 20: Reproduzierbarkeit der DTI-Werte.

Pedunkel Reproduzierbarkeit

FAM 5,7%

FAU 7,1%

FAO 6,0%

MDM 3,9%

MDU 5,3%

MDO 5,2%

Page 56: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

54

Tab. 21: Rohdaten zur Reproduzierbarkeit im Bereich der mittleren Kleinhirnstiele. P = Pat./Prob., U = Untersuchung.

Pat./Prob. FAM re. FAM li. FAM MDM re. MDM li. MD M

P 1 - U 1 0,478074 0,597805 0,537940 0,698464 0,720523 0,709494

P 1 - U 2 0,520408 0,578793 0,549601 0,690951 0,724440 0,707696

P 2 - U 1 0,691583 0,682797 0,687190 0,708289 0,728692 0,718491

P 2 - U 2 0,739696 0,743373 0,741535 0,707843 0,702876 0,705360

P 3 - U 1 0,592233 0,496206 0,544220 0,742422 0,716243 0,729333

P 3 - U 2 0,615166 0,546087 0,580627 0,810066 0,766256 0,788161

P 4 - U 1 0,603704 0,497691 0,550698 0,866895 0,766953 0,816924

P 4 - U 2 0,656643 0,514813 0,585728 0,753607 0,747400 0,750504

P 5 - U 1 0,631197 0,640009 0,635603 0,841678 0,802463 0,822071

P 5 - U 2 0,606216 0,637933 0,622075 0,884454 0,821295 0,852875

P 6 - U 1 0,709189 0,738225 0,723707 0,713477 0,721585 0,717531

P 6 - U 2 0,667423 0,760535 0,713979 0,700074 0,710300 0,705187

P 7 - U 1 0,579439 0,634127 0,606783 0,838559 0,772831 0,805695

P 7 - U 2 0,591142 0,675109 0,633126 0,908198 0,805327 0,856763

P 8 - U 1 0,544609 0,552398 0,548504 0,867784 0,788762 0,828273

P 8 - U 2 0,640203 0,654091 0,647147 0,771077 0,748635 0,759856

P 9 - U 1 0,507443 0,518210 0,512827 0,910127 0,869198 0,889663

P 9 - U 2 0,497408 0,432284 0,464846 0,872726 0,866441 0,869584

P 10 - U 1 0,655861 0,670416 0,663139 0,861535 0,859525 0,860530

P 10 - U 2 0,646816 0,667426 0,657121 0,861541 0,862804 0,862173

P 11 - U 1 0,730359 0,722031 0,726195 0,704278 0,733806 0,719042

P 11 – U 2 0,703518 0,660499 0,682009 0,711848 0,743269 0,727559

P 12 - U 1 0,531984 0,642123 0,587054 0,791020 0,846936 0,818978

P 12 - U 2 0,560734 0,506819 0,533777 0,773526 0,785164 0,779345

P 13 - U 1 0,659530 0,675441 0,667486 0,706404 0,714254 0,710329

P 13 - U 2 0,705945 0,675225 0,690585 0,741254 0,717348 0,729301

Page 57: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

55

Tab. 22: Rohdaten zur Reproduzierbarkeit im Bereich der unteren Kleinhirnstiele. P = Pat./Prob., U = Untersuchung.

Pat./Prob. FAU re. FAU li. FAU MDU re. MDU li. MD U

P 1 - U 1 0,369801 0,264894 0,317348 0,925409 0,966697 0,946053

P 1 - U 2 0,374314 0,275914 0,325114 0,987892 1,090140 1,039016

P 2 - U 1 0,345062 0,321945 0,333504 0,890363 1,003640 0,947002

P 2 - U 2 0,376289 0,362577 0,369433 0,875617 0,956302 0,915960

P 3 - U 1 0,402250 0,397849 0,400050 1,096370 1,068660 1,082515

P 3 - U 2 0,452163 0,432638 0,442401 0,905746 0,917548 0,911647

P 4 - U 1 0,446700 0,356946 0,401823 0,882046 0,861594 0,871820

P 4 - U 2 0,435334 0,397126 0,416230 0,827278 0,878243 0,852761

P 5 - U 1 0,306638 0,320593 0,313616 0,935638 0,992909 0,964274

P 5 - U 2 0,387399 0,314563 0,350981 0,908504 0,945249 0,926877

P 6 - U 1 0,412350 0,343267 0,377809 0,874563 0,974822 0,924693

P 6 - U 2 0,400365 0,354256 0,377311 0,848483 0,947459 0,897971

P 7 - U 1 0,337954 0,299764 0,318859 0,887629 1,082990 0,985310

P 7 - U 2 0,390138 0,344966 0,367552 0,898438 1,005840 0,952139

P 8 - U 1 0,391892 0,332239 0,362066 0,868956 0,839723 0,854340

P 8 - U 2 0,339278 0,291442 0,315360 0,956967 0,925018 0,940993

P 9 - U 1 0,283988 0,258571 0,271280 1,039180 1,070790 1,054985

P 9 - U 2 0,318615 0,290999 0,304807 0,957446 0,991311 0,974379

P 10 - U 1 0,335352 0,283816 0,309584 0,919739 1,018600 0,969170

P 10 - U 2 0,338328 0,286768 0,312548 0,910245 1,037590 0,973918

P 11 - U 1 0,451693 0,403489 0,427591 0,857434 0,885200 0,871317

P 11 – U 2 0,453968 0,381237 0,417603 0,860633 0,869546 0,865090

P 12 - U 1 0,435968 0,479668 0,457818 0,888294 0,897514 0,892904

P 12 - U 2 0,433448 0,427557 0,430503 0,853035 0,945468 0,899252

P 13 - U 1 0,496169 0,474345 0,485257 0,884978 0,842992 0,863985

P 13 - U 2 0,445142 0,458968 0,452055 0,962235 0,860597 0,911416

Page 58: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

56

Tab. 23: Rohdaten zur Reproduzierbarkeit im Bereich der oberen Kleinhirnstiele. P = Pat./Prob., U = Untersuchung.

Pat./Prob. FAO re. FAO li. FAO MDO re. MDO li. MD O

P 1 - U 1 0,587007 0,58780 0,585894 0,852983 0,822770 0,837877

P 1 - U 2 0,446751 0,481825 0,464288 0,863071 0,836940 0,850006

P 2 - U 1 0,521945 0,497836 0,509891 1,003640 0,940494 0,972067

P 2 - U 2 0,542104 0,553067 0,547586 0,890215 0,898780 0,894498

P 3 - U 1 0,405758 0,421911 0,413835 0,926206 0,911354 0,918780

P 3 - U 2 0,423934 0,446293 0,435114 0,980711 0,955397 0,968054

P 4 - U 1 0,419877 0,445984 0,432931 0,918938 0,895859 0,907399

P 4 - U 2 0,499390 0,467587 0,483489 0,848099 0,865347 0,856723

P 5 - U 1 0,465349 0,412126 0,438738 0,954652 1,138360 1,046506

P 5 - U 2 0,480635 0,493136 0,486886 0,947517 0,941158 0,944338

P 6 - U 1 0,489027 0,470361 0,479694 0,843528 0,888007 0,865768

P 6 - U 2 0,493845 0,508073 0,500959 0,890217 0,918755 0,904486

P 7 - U 1 0,325743 0,355971 0,340857 1,227790 1,129910 1,178850

P 7 - U 2 0,345404 0,359412 0,352408 1,188810 1,125660 1,157235

P 8 - U 1 0,485416 0,533336 0,509376 0,880840 0,774888 0,827864

P 8 - U 2 0,468927 0,516855 0,492891 0,800872 0,796069 0,798471

P 9 - U 1 0,284274 0,368289 0,326282 1,197880 0,944751 1,071316

P 9 - U 2 0,318954 0,336423 0,327689 0,955698 0,959671 0,957685

P 10 - U 1 0,419547 0,459951 0,439749 1,036850 1,061190 1,049020

P 10 - U 2 0,400072 0,491660 0,445866 1,059460 0,895617 0,977539

P 11 - U 1 0,457392 0,456185 0,456789 0,802893 0,802893 0,802893

P 11 – U 2 0,435523 0,457581 0,446552 0,860235 0,872066 0,866151

P 12 - U 1 0,514295 0,538831 0,526563 0,994897 0,970604 0,982751

P 12 - U 2 0,499210 0,567389 0,533300 1,024470 0,924128 0,974299

P 13 - U 1 0,492523 0,463233 0,477878 0,900225 0,952447 0,926336

P 13 - U 2 0,493657 0,469622 0,481640 0,900291 0,949937 0,925114

Page 59: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

57

4.6 Regressionsanalysen

Um den Einfluss der ermittelten DTI-Parameter auf die einzelnen MR-Volumina

genauer zu untersuchen, wird eine lineare Regressionsanalyse mit Vorwärtsselektion

durchgeführt. Wegen der linearen Abhängigkeit von FA und MD wird die

Regressionsanalyse separat für FA und MD ausgeführt. Als abhängige Variable

werden jeweils das Kleinhirn- bzw. Hirnstammvolumen sowie die Myelon-

Querschnittfläche im zervikalen Bereich gewählt. Als Prädiktorvariablen werden

entweder die MD- oder die FA-Werte aller 3 Kleinhirnschenkel dem Model

zugeführt. Als Aufnahmeschwelle wird ein pin von < 0,05 gesetzt.

Für das Kleinhirn- (FAO: p = 0,019 und MDO: p = 0,007) sowie Hirnstammvolumen

(FAO: 0,016 und MDO: 0,007) zeigen die jeweiligen MD- und FA-Werte des oberen

Kleinhirnstieles die besten Vorhersagewerte (Hirnstamm: FAO: R2 = 0,16, B = 21,66;

MDO: R2 = 0,19, B = -8,99 und Kleinhirn: FAO: R2 = 0,15, B = 82,59;

MDO: R2 = 0,19, B = -35,18), wie in Tab. 24 und 25 dargestellt. Alle anderen FA-

und MD-Werte der verbliebenen zwei Kleinhirnschenkel werden nicht in das Modell

aufgenommen. Bezogen auf die zervikale Myelon-Fläche können in beiden Modellen

keine DTI-Prädiktoren ermittelt werden.

Tab. 24: Regressionsanalyse DTI-Modell Hirnstammvolumen.

Hirnstammvolumen

R2 B 95 % Konfidenzintervall für B

Untergrenze Obergrenze

p-Wert

FAO 0,16 21,66 4,29 39,03 0,016

MDO 0,19 -8,99 -15,31 -2,68 0,007

Tab. 25: Regressionsanalyse DTI-Modell Kleinhirnvolumen.

Kleinhirnvolumen

R2 B 95 % Konfidenzintervall für B

Untergrenze Obergrenze

p-Wert

FAO 0,15 82,59 14,40 150,77 0,019

MDO 0,19 -35,18 -59,87 -10,50 0,007

Page 60: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

58

In einem weiteren Schritt soll geklärt werden, ob die ermittelten DTI-Parameter in

Hinblick auf die klinische Behinderung der MS-Patienten im Vergleich zu den

quantitativen Atrophieparametern der infratentoriellen Areale zusätzliche prädiktive

Wertigkeit besitzen. In diesem klinischen Modell wird als abhängige Variable der

EDSS eingegeben. Als Prädiktorvariablen werden neben dem Hirnstamm- und

Kleinhirnvolumen bzw. der zervikalen Myelon-Querschnittfläche die FA Werte aller

3 Kleinhirnschenkel dem Modell zugeführt. Auf eine zusätzliche Aufnahme der MD-

Werte wird verzichtet. In der Vorwärtsselektion wird zunächst das Kleinhirnvolumen

ausgewählt. Mit einem R2 von 0,47 zeigt sich für das Kleinhirn die größte prädiktive

Wertigkeit. Durch die zusätzliche Aufnahme von FAM (p = 0,007) und FAO

(p = 0,033) kann die Vorhersagewertigkeit des Modells verbessert werden (Tabelle

26). Für alle drei aufgenommen Variablen verbessert sich das Vorhersagemodell auf

ein R2 von 0,65.

Tab. 26: Regressionsanalyse klinisches Modell (EDSS).

B 95 % Konfidenzintervall für B

Untergrenze Obergrenze

p-Wert

Kleinhirn

Volumen

-0,44 -0,79 -0,10 0,014

FAM 9,54 2,75 16,33 0,007

FAO -8,38 -16,03 -0,72 0,033

Page 61: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

59

5 Diskussion

In der vorliegenden Arbeit kann bei MS-Patienten in allen gemessenen

infratentoriellen Regionen eine Atrophie im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe

nachgewiesen werden.

Im Halsmark zeigen sich bei MS-Patienten im Vergleich zum gesunden

Studienkollektiv signifikant niedrigere Querschnittflächen. Diese Ergebnisse konnten

zuvor auch in anderen Studien dargelegt werden (Edwards et al., 1999; Evangelou et

al., 2005; Kidd et al., 1993; Liu et al., 1999; Lycklama et al., 2003; Rocca et al.

2011; Stevenson et al., 2000). Im Gruppenvergleich finden sich im eigenen

Kollektiv, insbesondere bei Patienten mit einem progredienten Verlauf deutlich

niedrigere Querschnittflächen. In mehreren Studien konnte in der Vergangenheit

gezeigt werden, dass besonders bei sekundär progredienter und primär progredienter

Verlaufsform im Vergleich zu Patienten mit schubförmigem Verlauf die Atrophie

des Rückenmarkes stärker ausgeprägt ist (Filippi et al., 2000a; Lin et al., 2003;

Nijeholt et al., 1998; Stevenson et al., 2000). Die Erkrankungsdauer ist vermutlich

ein wesentlicher Faktor bei der Atrophieentwicklung (Edwards et al., 1999;

Evangelou et al., 2005; Stevenson et al., 2000). Im eigenen Kollektiv zeigen sich

passend dazu bei MS-Patienten mit langjähriger Erkrankungsdauer deutlich

niedrigere Querschnittflächen sowie eine signifikante Korrelation der

Querschnittfläche des Spinalmarks mit der Erkankungsdauer.

Hinsichtlich der klinischen Behinderung stellt das Rückenmark insbesondere auf

Grund der geringen Querschnittfläche eine wichtige Region dar. Neben fokalen

Läsionen als klinisches Korrelat für neurologische Symptome auf spinaler Ebene

(Kidd et al., 1996) konnte nachgewiesen werden, dass auch die Volumenabnahme

des Spinalmarks ein wesentlicher Faktor bei der Progression der Behinderung ist

(Edwards et al., 1999; Ingle et al., 2003; Lin et al., 2003; Nijeholt et al., 1998;

Rovaris et al., 2000). Da diese Volumenabnahme schon in frühen Krankheitsstadien

nachweisbar ist (Brex et al., 2002), erscheint die Quantifizierung der

Rückenmarksatrophie neben der Quantifizierung der Gehirnatrophie ein signifikanter

prognostischer MRT-Marker zu sein (Rocca et al., 2011; Simon, 2001). Auch in der

vorliegenden Arbeit findet sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der

Halsmarkatrophie und dem EDSS innerhalb der Patientengesamtgruppe. Patienten

Page 62: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

60

mit einem EDSS Wert von mindestens bzw. größer 4 Punkten haben eine signifikant

niedrigere Querschnittfläche als Patienten mit einem EDSS kleiner 4. In der

Korrelationsanalyse lässt sich außerdem für alle Patienten eine inverse Korrelation

zwischen der Querschnittfläche des zervikalen Myelons und dem EDSS nachweisen.

Für das Kleinhirn können in meiner Studie geringere Volumina bei MS-Patienten, im

Vergleich zum gesunden Patientenkollektiv, gefunden werden. Im Vergleich zu den

Ergebnissen im Rückenmark kann jedoch kein Unterschied zwischen den

Verlaufsformen der Patienten nachgewiesen werden. Hierzu finden sich in der

Literatur bislang widersprüchliche Ergebnisse. Während sich bei Edwards et al. in

einem anähernd gleichen Kollektiv aus SPMS- (N = 20) und RRMS-Patienten (N =

21) signifikant niedrigere Kleinhirnvolumina bei SPMS nachweisen ließen, konnte

dies in einem ähnlich großen Patientenkollektiv in einer Studie von Lui et al. nicht

reproduziert werden (Edwards et al., 1999; Liu et al., 1999). An einem größeren

Patientenkollektiv konnte Lin et al. 2003 erneut einen Gruppenunterschied zwischen

SPMS und RRMS feststellen, wobei zu erwähnen ist, dass in dieser Studie kein

signifikanter Unterschied hinsichtlich des Kleinhirnvolumens zwischen Gesunden

und RRMS-Patienten vorlag (Lin et al., 2003). Methodische Unterschiede zwischen

den Studien untereinander und im Vergleich zu den in der vorliegenden Arbeit

angewandten Methoden stellen möglicherweise eine Ursache für die differenten

Ergebnisse dar. Zwar können bei Patienten mit progredienter Verlaufsform hier

ebenfalls niedrigere Kleinhirnvolumina festgestellt werden, der Unterschied fällt

jedoch nicht signifikant aus, was unter anderem auch an dem kleinen

Patientenkollektiv und der großen Variablilität der ermittelten Volumina liegen mag.

Ähnliche Differenzen wurden auch von Anderson et al. im Jahre 2009 berichtet, die

in ihrer Arbeit zwischen SPMS (N = 11) und RRMS (N = 33) keine signifikanten

Unterschiede des Kleinhirnvolumens zwischen beiden Verlaufsformen feststellen

konnten (Anderson et al., 2009).

Die Kleinhirnatrophie korreliert in der eigenen Arbeit deutlich negativ mit dem

Behinderungsgrad gemessen am EDSS der MS-Patienten. Es können auch hier

zusätzlich signifikant niedrigere Kleinhirnvolumina bei Patienten mit einem EDSS

von 4 bzw. größer beobachtet werden. Anderson et al. konnten nachweisen, dass vor

allem der Verlust an grauer Kleinhirnsubstanz mit einem hohen Behinderungsgrad

und cerebellärer Dysfunktion zusammenzuhängen scheint (Anderson et al., 2009). In

Page 63: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

61

einer aktuellen Studie von 2011 konnte der Zusammenhang von Kleinhirnvolumen,

hier in Bezug auf die Atrophie der weißen Substanz, und den motorischen

Fähigkeiten von PPMS-Patienten noch einmal bestätigt werden (Anderson et al.,

2011). Dieser Artikel von Anderson et al., welcher während der Bearbeitungszeit der

eigenen Arbeit veröffentlicht wurde, wird im weiteren Verlauf kritisch diskutiert

werden.

Histopathologisch konnte 2007 von Kutzelnigg et al. nachgewiesen werden, dass

insbesondere der cerebelläre Kortex eine Prädilektionstelle für Demyelinisierung

besonders bei MS-Patienten mit progredienter Verlaufsform ist (Kutzelnigg et al.,

2007). Auch schien die Demyelinisierung unabhängig von Läsionen in der weißen

Substanz und dem Cortex aufzutreten. Neben kortikalen Veränderungen schienen des

Weiteren Veränderungen in den Kleinhirnkerngebieten und hier insbesondere im

Ncl. Dentatus einen Rolle zu spielen.

Im Bereich des Hirnstammes fallen die Ergebnisse in der vorliegenden Studie

weniger signifikant aus. Zwar lassen sich deutliche Unterschiede zwischen dem

Hirnstammvolumen der Patienten und dem der Probanden nachweisen, wobei MS-

Patienten niedrigere Volumina aufweisen, eine relevante Korrelation zwischen dem

Hirnstammvolumen und dem Behinderungsgrad bzw. eindeutige Unterschiede

zwischen den beiden EDSS-Gruppen können jedoch nicht festgestellt werden.

Ebenfalls zeigen sich keine Unterschiede im Hirnstammvolumen in Bezug auf die

vorhandene Verlaufsform. Trotz unterschiedlicher technischer Ansätze in der

Quantifizierung des Hirnstammvolumens erscheinen die in dieser Arbeit gemessenen

Volumina für den Hirnstamm mit anderen Studien vergleichbar (Edwards et al.,

1999; Liu et al., 1999). Auch die in den vorausgegangenen Studien ermittelte

Standardabweichung zeigte ähnliche Werte. Besonders die Ermittlung des Volumens

des Hirnstamms ist jedoch starken Abweichungen unterworfen, was unter anderem

mit der unscharfen Abgrenzung des Hirnstamms zum Kleinhirn zu erklären ist.

Obwohl sich in der Gesamtgruppe bei Edwards et al. 1999 keine deutlichen

Unterschiede zwischen Patienten und Gesunden nachweisen ließen, konnten im

direkten Vergleich an einem kleineren, altersgematchten Kollektiv (N = 15)

niedrigere Hirnstammvolumina bei MS-Patienten nachgewiesen werden. In

Übereinstimmung mit den vorliegenden Daten zeigten sich auch bei Edwards et al.

niedrigere Volumina bei Patienten mit progredientem Krankheitsverlauf. Ein

Page 64: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

62

signifikanter Unterschied war jedoch nicht nachweisbar. Zu ähnlichen Ergebnissen

kam auch die Arbeitsgruppe um Lin et al., wenngleich in der Gesamtgruppenanalyse

ein Unterschied zwischen Gesunden und MS-Patienten nachweisbar war. Es ist aber

davon auszugehen, dass in der eigenen Arbeit das Ergebnis insbesondere durch den

Einschluss der schubförmigen Patienten beeinflusst wird. Bei einer größeren Anzahl

von RRMS-Patienten wurde in der Vergangenheit im Vergleich zu gesunden

Probanden ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen den

Hirnstammvolumina nachgewiesen, wohl aber bei SPMS-Patienten (Lin et al., 2003).

Die Ursache für diese Unterschiede kann einer im Krankheitsverlauf zunehmenden

axonale Schädigung zugeschrieben werden, die erst in der späteren

Erkrankungsphase signifikante Unterschiede erkennbar machen lässt. Lin et al.

postulierten 2003 des weiteren einen möglichen Zusammenhang mit atrophischen

Veränderungen in den cerebralen Hemisphären, die über sekundäre axonale

Schädigungen bzw. Wallersche Degeneration absteigender motorischer

Faserverbindungen im späteren Verlauf neben regionalen infratentoriellen

Veränderungen zur Hirnstammatrophie führen. Ähnliche Erklärungsmodelle wurden

zuvor auch von anderen Autoren aufgeführt (Edwards et al., 1999; Liu et al., 1999;

Prineas et al., 1993). Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Hirnstammvolumen

und EDSS existieren in der Literatur widersprüchliche Ergebnisse. Während Liu et

al. für die Hirnstammatrophie eine negative Korrelation zum EDSS nachweisen

konnten, zeigte sich in der Studie von Edwards et al. 1999 sowie in der mit einem

größeren Kollektiv von MS-Patienten (n = 97) durchgeführten Studie von Lin et al.

2003 keine signifikante Abhängigkeit zwischen beiden Variablen. Es kann diskutiert

werden, ob vor allem die globale Erfassung der Behinderung mittels des EDSS

ungeeignet ist um gezielt das pathoanatomische Korrelat der

Hirnstammveränderungen abzubilden, da begleitende pathologische Veränderungen

in anderen ZNS-Arealen wie im Rückenmark oder auch supratentorielle

Veränderungen Einfluss auf den Behinderungsgrad haben können. Möglicherweise

sind andere Rating-Skalen wie der Infratentorial Functional Score (IFS) besser

geeignet um gezielt Symptome, hervorgerufen durch infratentorielle Pathologien,

abzubilden. In der Studie von Edwards et al. zeigte sich hierfür eine wenngleich

geringe, inverse Korrelation zwischen dem Hirnstammvolumen und der mittels IFS

ermittelten klinischen Behinderung, nicht jedoch für den EDSS.

Page 65: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

63

Übereinstimmend mit den bisherigen Ergebnissen anderer Arbeitsgruppen (Edwards

et al., 1999; Lin et al., 2003; Liu et al., 1999) kann auch in der vorliegenden Arbeit

eine hochsignifikante Korrelation zwischen den Volumina der verschiedenen

infratentoriellen Strukturen an sich nachgewiesen werden. Es ist unklar, ob die

Grundlage dieser Abhängigkeit auf gleichzeitig nebeneinander unabhängig

verlaufenden degenerativen Veränderungen beruht oder sich in Teilen gegenseitig

bedingt. Eindeutige Hinweise für einen Zusammenhang zwischen supratentoriellen

Veränderungen und atrophischen infratentoriellen Veränderungen als Hinweis für

eine antegrade Degeneration konnten in allen drei zuvor erwähnten Arbeiten nicht

identifiziert werden, wenngleich solche Veränderungen in anderen Bereichen

gefunden wurden (Lumsden, 1972). Lin et al. postulierten 2003, dass möglicherweise

Faserveränderungen in relevanten ab- bzw. aufsteigenden Bahnen, die in ihrer Arbeit

nachweisliche Korrelation zwischen Halsmark- und Hirnstammatrophie erklären

könnten (Lin et al., 2003). Die in der Studie eingesetzten Verfahren waren jedoch

nicht in der Lage diese Theorie zu untermauern.

Zwischen den den erfassten Volumina für das Kleinhirn bzw. für den Hirnstamm

sowie für die Fläche des Halsmarks können in der gesunden Probandengruppe der

eigenen Studie keine signifikanten Korrelationen mit dem Alter festgestellt werden,

sodass hier ebenfalls eine relevante alterungsbedingte Volumenabnahme

vernachlässigbar erscheint. Lediglich für die Fläche des oberen Halsmarks der

Patienten findet sich eine Korrelation mit dem Alter. Edwards et al. hingegen fanden

1999 weder für das Hirnstamm- noch für das cerebelläre Volumen oder für die

zervikale Myelon-Querschnittfläche einen Zusammenhang mit dem Alter (Edwards

et al., 1999). Luft et al. konnten zeigen, dass das Volumen des Kleinhirns bis etwa

zum 50. Lebensjahr konstant bleibt und es danach auch bei Gesunden zu einem

Verlust der Hirnmasse kommt. Das Hirnstammvolumen zeigte hier ebenfalls keine

Korrelation mit dem Alter (Luft et al., 1999). Ähnliche Ergebnisse wurden in der

Vergangenheit auch von anderen Arbeitsgruppen erhoben (Edwards et al., 1999; Lin

et al., 2003; Liu et al., 1999).

In der vorliegenden Studie zeigen sich die deutlichsten DTI-Parameterunterschiede

zwischen MS-Patienten und gesunden Probanden im Bereich der oberen und

mittleren Kleinhirnstiele, was für die FA im Bereich der mittleren Kleinhirnpedunkel

Page 66: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

64

durch Anderson et al. bestätigt werden konnte (Anderson et al., 2011). In dieser

Arbeit von Anderson et al. wurden 14 RRMS- und 12 PPMS-Patienten und 16

gesunde Probanden miteinander verglichen. Sowohl das Kleinhirnvolumen, als auch

verschiedene DTI-Parameter (FA, MD und direktionale Diffusivitäten), gemessen an

den mittleren und oberen Kleinhirnstielen, wurden ausgewertet und miteinander

sowie mit der klinischen Behinderung der MS-Patienten in Zusammenhang gebracht.

Die Klinik der Patienten wurde durch verschiedene Scores erfasst, z.B. in einem Test

für die motorischen Fähigkeiten der oberen Extremitäten (upper limp test).

In meiner Arbeit finden sich bei MS-Patienten signifikant erhöhte MD-Werte bzw.

eindeutig erniedrigte Werte für FA im Vergleich zu Gesunden, wobei der Myelin-

und Axonverlust den wahrscheinlichsten Beitrag zur Erhöhung der MD und

Erniedrigung der FA bilden (Filippi et al., 2000b). Lediglich die Werte für die

unteren Kleinhirnstiele zeigen in der hier vorliegenden Arbeit keine prägnanten

Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, was möglicherweise an der geringen

Größe der Strukturen liegt. Zusätzlich kommt hinzu, dass die Anisotropie im Bereich

der weißen Substanz stark variiert, sodass schon wenige Millimeter Messabweichung

einen großen Einfluss auf die ermittelten Werte haben können (Pierpaoli et al.,

1996).

Bezüglich der Verlaufsform können in der eigenen Arbeit zwischen schubförmiger

und progredienter Form keine bedeutenden Unterschiede der DTI-Werte bei den

Patienten festgestellt werden. Anderson et al. fanden 2011 zwischen Patienten mit

PPMS und denen mit RRMS signifikante Unterschiede in Bezug auf die DTI-

Parameter im Bereich der mittleren Kleinhirnstiele (Anderson et al., 2011). Zu

diskutieren ist hier, dass in der eigenen Arbeit bei den Patienten mit progredientem

Verlauf nicht in PPMS- und SPMS-Patienten aufgespalten wurde und das Ergebnis

somit abweichend zu den Feststellungen von Anderson et al. ist. Die Aufteilung der

Patienten in die verschiedenen progredienten Verlaufsformen, primär oder sekundär

progredient, hätte hier ggf. einen genaueren Vergleich geliefert.

Deutliche Differenzen hingegen ergeben sich in der eigenen Studie bei der FA des

oberen Kleinhirnstiels zwischen Patienten mit einem EDSS von 4 oder höher und

einem EDSS < 4. Nicht signifikant, jedoch grenzwertig zeigten sich diese

Unterschiede auch für die FA und die MD im Bereich der unteren Kleinhirnstiele.

Bezogen auf das untersuchte Patientengesamtkollektiv kann eine Korrelation

zwischen der FA in den oberen Kleinhirnschenkeln und dem EDSS nachgewiesen

Page 67: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

65

werden. Für die MD in den oberen Kleinhirnschenkeln kann ein Trend beobachtet

werden. Auch wenn die Aussagekraft einer globalen Behinderungsskala in Bezug auf

eine Korrelation regionaler Veränderungen in den Kleinhirnstielen eingeschränkt ist,

zeigen die nachgewiesenen Unterschiede, dass sich die DTI-Werte mit

fortschreitender Behinderung zunehmend verändern. Auch Vrenken et al. konnten im

Jahre 2006 zeigen, dass kortikale Diffusionsveränderungen mit der klinischen

Behinderung besser korrelieren als die im Vergleich ebenfalls erhobene T2-

Läsionslast (Vrenken et al., 2006). In der aktuellen Studie von Anderson et al. 2011

fanden sich in der Gruppe der PPMS-Patienten Zusammenhänge zwischen der FA im

Bereich der oberen Kleinhirnstiele und den motorischen Fähigkeiten der oberen

Extremitäten, gemessen mit dem „upper limb test“ sowie der FA, der MD und der

radialen Diffusivität im Bereich der oberen Kleinhirnstiele und der

Gehgeschwindigkeit der Patienten (Anderson et al., 2011). Dies bestätigt, dass

insbesondere Störungen der Faserintegrität als Indikator für eine axonale

Degeneration im Bereich der oberen Kleinhirnstiele mit einer zunehmenden

Behinderung von MS-Patienten korreliert sind.

Betrachtet man in der vorliegenden Arbeit nur die bei MS-Patienten ermittelten DTI-

Parameter finden sich ebenfalls auffällig viele Zusammenhänge zwischen den

gemessenen DTI-Werten im oberen Kleinhirnstiel bezogen auf das Kleinhirn- und

Hirnstammvolumen sowie auf den EDSS. Auch Anderson et al. fanden, wie bereits

erwähnt, Zusammenhänge der DTI-Werte und der klinischen Behinderung der

Patienten insbesondere im Bereich des oberen Kleinhirnpedunkels (Anderson et al.,

2011). Die größte Efferenz des Kleinhirns stellt der Tractus cerebellothalamicus dar,

dessen Fasern über den oberen Kleinhirnpedunkel verlaufen. Teile dieser Fasern

nehmen ihren Ursprung von Axonen der Purkinje-Zellen, die zum Ncl. dentatus

verlaufen, um sich hier in den Tractus dentatothalamicus und den Tractus

cerebellorubralis aufzuteilen. Insbesondere der Tractus dentatothalamicus verläuft

über den oberen Kleinhirnstiel zum kontralateralen Thalamus, um von hier aus direkt

zum motorischen Kortex zu projizieren. Tjoa et al. konnten im Jahre 2005 zeigen,

dass dem Ncl. dentatus im Rahmen der Multiplen Sklerose eine bedeutende Rolle

zukommt, da hypointense T2-Signalveränderungen im Bereich dieser paarigen

Kleinhirnkerne deutlich mit dem Grad der Behinderung von MS Patienten

korrelieren (Tjoa et al., 2005). Als Ursache für diese in der MRT nachweisbaren

abnormalen Signalveränderungen wird eine vermehrte Eisenablagerung

Page 68: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

66

angenommen. Die genauen Gründe hierfür sind jedoch noch nicht genau geklärt.

Störungen der Blut-Hirn-Schranke, entzündungsbedingte Dysregulation von

Eisentransport-Proteinen oder verminderter Eisenabbau im Rahmen axonaler

Schädigungen werden vermutet (Andrews, 1999; Double et al., 1998; Gutteridge,

1992; Jenner and Olanow, 1996; Qian and Shen, 2001; Shoham and Youdim, 2000;

Smith et al., 1997; Zecca et al., 2004) und sind derzeit Gegenstand

wissenschaftlichen Interesses im Rahmen der MS-Bildgebung (Brass et al., 2006;

Burgetova et al., 2010; Filippi and Agosta, 2009; Haacke et al., 2009; Hammond et

al., 2008; Khalil et al., 2009; Stankiewicz et al., 2007; Williams et al., 2011;

Zivadinov et al., 2011).

Bei den 47 eingeschlossenen MS-Patienten von Tjoa et. al im Jahre 2005 gelang es

eine Korrelation zwischen der erniedrigten Signalintensität im Ncl. dentatus und dem

EDSS nachzuweisen, wobei in einer Regressionsanalyse gezeigt werden konnte, dass

diese Signalveränderungen im Ncl. dentatus konventionell ermittelten MRT-

Parametern, wie Läsionslast und globaler Hirnatrophie, deutlich überlegen sind.

Daraus wurde gefolgert, dass der Einfluss des Kleinhirns bzw. dessen Verbindungen

einen nicht zu vernachlässigen Einfluss auf den Behinderungsgrad haben können.

Insbesondere die funktionelle regionale Relevanz des Ncl. dentatus als Schaltstelle

absteigender corticospinaler motorischer Bahnen könnte erklären, warum bisherige

Korrelationen zwischen traditionellen MRT-Veränderungen und Behinderung eher

schwach ausfielen (Barkhof, 1999).

Bislang wurden nur wenige DTI-Studien veröffentlicht, welche sich mit der

Thematik veränderter DTI-Parameter im Bereich der Kleinhirnstiele in Bezug auf die

klinische Behinderung auseinandersetzen (Anderson et al., 2011; Kitamura et al.,

2008; Mandelli et al., 2007; Nicoletti et al., 2010; Okugawa et al., 2006; Prakash et

al., 2009; Shiga et al., 2005). Obwohl es sich hierbei bis auf die Arbeit von Anderson

et al. um Erkrankungen aus anderen Formenkreisen handelt, zeigten die Ergebnisse,

dass dortige Veränderungen von relevanter klinischer Bedeutung sind.

Eine dezidiertere Erfassung cerebellärer Dysfunktionen, z.B. anhand eines Ataxie

Scores, wird in der hier vorliegenden Arbeit bei den eingeschlossenen MS Patienten

nicht vorgenommen. Meine vorliegenden Ergebnisse zeigen jedoch, dass neben

atrophischen Veränderungen im Kleinhirn Störungen der Faserintegrität,

insbesondere im oberen Kleinhirnschenkel, eng mit dem Behinderungsgrad bei MS-

Page 69: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

67

Patienten verbunden sind, was wie bereits erwähnt, durch Anderson et al. bestätigt

werden konnte (Anderson et al., 2011).

Ein Zusammenhang zwischen MD und FA und dem Alter kann in der eigenen Studie

nicht nachgewiesen werden. Prakash und Mitarbeiter konnten in ihrer 2009

veröffentlichten Studie erstmalig zeigen, dass die DTI-Parameter in den

Kleinhirnschenkeln keinem Alterseinfluss unterworfen sind (Prakash et al., 2009).

Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bestätigen nun diese Erkenntnisse.

Überraschenderweise kann in der hier vorliegenden Arbeit keine Korrelation

zwischen den ermittelten FA bzw. MD Werten und der Erkrankungsdauer der

Patienten festgestellt werden. Insbesondere durch die Akkumulation von Läsionen

im längeren Krankheitsverlauf wäre ein gewisser Zusammenhang zu erwarten

gewesen, da sich bei MS-Patienten infratentoriell, hier insbesondere im Bereich des

mittleren Kleinhirnschenkels, häufig Läsionen finden. Es muss allerdings erwähnt

werden, dass bei der manuellen ROI-Auswertung ein Platzieren der ROI innerhalb

eines Läsionsareales vermieden wurde, um Einflüsse von sichtbaren Läsionen auf die

ermittelten DTI-Parameter gering zu halten. Ebenfalls zeigt sich in der späteren

Auswertung keine signifikante Seitendifferenz der ermittelten DTI-Werte in

sämtlichen Kleinhirnschenkeln, sodass ein direkter Einfluss von Läsionen auf die

ermittelten Parameter vernachlässigbar erscheint.

In der Patientengesamtgruppe der eigenen Arbeit korrelieren die FAU, FAO, MDM,

MDU und die MDO mit dem Kleinhirnvolumen sowie FA und die MD des oberen

Kleinhirnstieles mit dem Hirnstammvolumen, was hier vor allem auf den

zweigeteilten Tractus spinocerebellaris zurückzuführen zu sein scheint, da dieser

afferente Fasern über den oberen und unteren Kleinhirnpedunkel vom Rückenmark

durch den Hirnstamm ins Kleinhirn leitet. Bezogen auf die Fläche des zervikalen

Myelons finden sich keine signifikanten Korrelationen bei MS Patienten, was am

ehesten daran liegt, dass nur wenige Fasern komplett aus der Höhe des Halsmarks bis

in die Gesamtmasse des Kleinhirns reichen.

Von allen eingeschlossenen Variablen lässt sich in Bezug auf die volumetrisch

erfassten MR-Parameter im Regressionsmodell nur das Kleinhirnvolumen als

Prädiktor in Bezug auf den Behinderungsgrad feststellen. Weder das

Page 70: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

68

Hirnstammvolumen noch die Fläche des Myelons im zervikalen Bereich werden in

das Regressionsmodell aufgenommen. Das Kleinhirnvolumen ist zugleich der

stärkste Prädiktor hinsichtlich der klinischen Behinderung. Durch die Hinzunahme

der FA im oberen und mittleren Kleinhirnstiel kann die

Vorhersagewahrscheinlichkeit des klinischen Regressionsmodells deutlich verbessert

werden, wobei die FA-Werte unabhängig voneinander als Prädiktoren Einfluss

nehmen. Aus früheren Untersuchungen liegt die Vermutung nahe, dass die Affektion

funktionell relevanter Fasern ausgehend vom Ncl. dentatus von klinischer Bedeutung

sein könnte. Da im Regressionsmodell u.a. die FA-Werte im oberen Kleinhirnstiel

auffallend sind, erscheint eine Degeneration des in diesem Pedunkel verlaufenden

Tractus dentatothalamicus am wahrscheinlichsten. Ob die Degeneration auf

Grundlage einer vermehrten Schädigung im Kerngebiet selbst oder durch

lokoregionale Läsionsansammlungen hervorgerufen wird, lässt sich derzeit nicht

genau sagen. Weitere Studien erscheinen hierzu allerdings vielversprechend,

insbesondere, um den Einfluss einer vermehrten Eisenablagerung im Ncl. Dentatus

auf die Degeneration afferenter bzw. efferenter Fasern zu untersuchen.

Überraschenderweise findet sich in der Regressionsanalyse ein paradoxer

Zusammenhang zwischen den FA-Werten im mittleren Kleinhirnstiel und dem

EDSS. Erhöhte FA-Werte treten gelegentlich in Bereichen mit vielen kreuzenden

Faserbündeln auf insbesondere wenn einige Faserbündel degenerieren, andere, die

nicht parallel dazu laufen, jedoch nicht. Ursächlich hierfür kann eine zunehmende

Anisotropie sein, die durch die Anwesenheit nicht degenerierter querverlaufender

Fasern im Voxel begünstigt wird. Vor allem die größere Ausdehnung des mittleren

Kleinhirnstieles erlaubt möglicherweise eine breitere Auffaserung der darin

verlaufenden Fasern im Gegensatz zum schmaleren, eher direktionalen oberen

Kleinhirnstiel. Weitere Studien sind daher notwendig, um dieses Phänomen in

komplexen Hirnarealen zu untersuchen.

Ein wesentlicher Kritikpunkt der Arbeit ist, dass die infratentorielle Läsionslast in

den verschiedenen Abschnitten nur unzureichend berücksichtigt wird, da u.a. das

Aufsuchen der Bereiche mit Läsionen auf T2-gewichteten Bildern auf Grund der

geringen Größe, vor allem der oberen und unteren Kleinhirnstiele, und der gewählten

Schichtdicke der Bilder oft nicht aussagekräftig genug ist. MRT-Untersuchungen mit

einer geringeren Schichtdicke bzw. unter Einsatz einer höheren Feldstärke

Page 71: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

69

erscheinen hilfreicher, um auf Grund der besseren Ortsauflösung detailliertere

Zusammenhänge zwischen Läsionen und strukturellen Faserverbindungen

aufzuzeigen.

Zusammenfassend zeigt sich, bezogen auf die in dieser Arbeit einbezogenen

infratentorielle Areale, ein bedeutsamer Einfluss der Kleinhirnatrophie und der, über

die Kleinhirnschenkel verlaufenden, afferenten und efferenten Kleinhirnfaserbündel,

auf die klinische Behinderung bei Patienten mit Multipler Sklerose. Von klinischer

Relevanz erscheinen hierbei insbesondere die über den oberen Kleinhirnstiel

verlaufenden Bahnen.

Serielle Untersuchungen an MS-Patienten wären sinnvoll um zu klären in wie weit

eine vermehrte Eisenablagerung im Ncl. dentatus mit zunehmender Degeneration

afferenter bzw. efferenter Fasern verbunden ist. Außerdem wäre das Kleinhirn

geeignet, um Erkenntnisse über den Einfluss regionaler Eisenablagerungen in Bezug

auf regionale atrophische Veränderungen zu untersuchen.

Page 72: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

70

6 Zusammenfassung

Ziel der Dissertation ist es, mit Hilfe von DTI-Parametern zu untersuchen, ob

Zusammenhänge zwischen Störungen der Faserintegrität im Bereich der wichtigsten

Faserbündel der Kleinhirnpedunkel und der Atrophie des Kleinhirns sowie

unmittelbar benachbarter infratentorieller Abschnitte, wie dem zervikalem

Rückenmark und dem Hirnstamm und verschiedenen klinischen Parametern,

vorliegen.

Das Studienkollektiv besteht aus 37 Patienten und 17 Probanden. Klinische

Parameter sind EDSS, Krankheitsdauer und Verlaufsform der Erkrankung.

Verwendet wird ein 1,5 Tesla Kernspintomograph. Für die Volumetrie werden

dünnschichtige, sagittale T1-gewichtete 3D Sequenzen und für die DTI

Datenaufnahmen Single-shot 2D EPI Sequenzen verwendet. Zur Auswertung der

quantitativen DTI-Parameter wird eine Methode verwendet, die ein probabilistisches

Mischungsmodell benutzt. Das Volumetrieverfahren basiert auf der NeuroQlab

Software.

Es zeigt sich, dass atrophische Veränderungen infratentorieller Strukturen

miteinander korreliert sind. Pathologische DTI-Parameter finden sich bei MS-

Patienten vorrangig im mittleren Kleinhirnschenkel. Korrelations- und

Regressionsanalysen deuten auf einen Zusammenhang zwischen Faserdegeneration

im oberen Kleinhirnstiel und begleitender Kleinhirn- bzw. Hirnstammatrophie hin.

Die Degeneration von Fasern, welche durch den oberen Kleinhirnstiel verlaufen,

scheint Einfluss auf die klinische Behinderung bei MS Patienten zu haben.

Im zervikalen Rückenmark und dem Kleinhirn zeigen sich im Vergleich zu

Gesunden bei MS-Patienten niedrigere Querschnittflächen bzw. Volumina. Am

Hirnstamm fallen die Ergebnisse weniger signifikant aus, denn die Ermittlung des

Volumens ist hier starken Abweichungen unterworfen. Es ist davon auszugehen, dass

das Ergebnis durch den Einschluss der RRMS-Patienten beeinflusst wird, da die

axonale Schädigung im Krankheitsverlauf zunimmt. Ob die Abhängigkeit zwischen

den verschiedenen infratentoriellen Strukturen auf gleichzeitig nebeneinander oder

unabhängig verlaufenden, degenerativen Veränderungen beruht, ist unklar.

Die deutlichsten DTI-Parameterunterschiede zwischen MS-Patienten und Probanden

zeigen sich im Bereich der oberen und mittleren Kleinhirnstiele. Die Werte für die

Page 73: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

71

unteren Kleinhirnstiele ergeben keine prägnanten Unterschiede, was möglicherweise

an der geringen Größe der Strukturen liegt, außerdem variiert die Anisotropie in der

weißen Substanz. Betrachtet man nur die bei MS-Patienten ermittelten DTI-

Parameter, finden sich auffällig viele Zusammenhänge zwischen den gemessenen

DTI-Werten im oberen Kleinhirnstiel bezogen auf das Kleinhirn- und

Hirnstammvolumen, sowie auf den EDSS, was durch die größte Efferenz des

Kleinhirns, den Tractus cerebello thalamicus, zu erklären ist. Im Regressionsmodell

lässt sich in Bezug auf die volumetrisch erfassten MR-Parameter nur das

Kleinhirnvolumen als Prädiktor in Bezug auf den Behinderungsgrad feststellen. Da

hier u.a. die FA-Werte im oberen Kleinhirnstiel auffallend sind, erscheint die

Degeneration des hier verlaufenden Tractus dentatothalamicus am

wahrscheinlichsten. Ob die Degeneration auf Grundlage einer vermehrten

Schädigung im Kerngebiet selbst oder durch lokoregionale Läsionsansammlungen

hervorgerufen wird, lässt sich derzeit nicht genau sagen. In der

Patientengesamtgruppe korrelieren die FAU, FAO, MDM, MDU und die MDO mit dem

Kleinhirnvolumen sowie FA und die MD des oberen Kleinhirnstiels mit dem

Hirnstammvolumen, was hier vor allem auf den zweigeteilten Tractus

spinocerebellaris zurückzuführen zu sein scheint.

Zusammenfassend ergibt sich, bezogen auf die in dieser Arbeit einbezogenen

infratentorielle Areale, ein bedeutsamer Einfluss des Kleinhirns bzw. der vom

Kleinhirn ausgehenden Fasern auf die klinische Behinderung bei Patienten mit

Multipler Sklerose. Von klinischer Relevanz scheinen hierbei insbesondere die über

den oberen Kleinhirnstiel verlaufenden Bahnen zu sein.

Page 74: Ermittlung regionaler Zusammenhänge zwischen degenerativen

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7 Literaturverzeichnis:

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Danksagung

Ich danke Herrn Professor Dr. med. O. Köster für die gute und freundliche

Betreuung sowie die schnelle Korrektur und Freigabe meiner Dissertation.

Außerdem danke ich Herrn Dr. med. C. Lukas und Frau Dr. rer. nat. B. Bellenberg

für die engmaschige und kollegiale Zusammenarbeit.

Des Weiteren danke ich meiner Mutter dafür, dass sie den Glauben an mich nie

aufgibt und mich in jeglicher Art und Weise nach ihren Möglichkeiten unterstützt.

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Lebenslauf

Name: Eva Lena Kowal Geburtsdatum und -ort: 26.10.1984, Bochum Staatsangehörigkeit: deutsch Familienstand: ledig, keine Kinder Schulische Ausbildung:

1991: Einschulung Gemeinschaftsgrundschule Günnigfeld in Bochum-Wattenscheid

1995: Übergang auf das Märkische Gymnasium in

Bochum-Wattenscheid 2001: Überspringen der Klasse 11 2003: Abitur (Note: 1,4)

Studium:

WS 2003: Immatrikulation an der Ruhr-Universität Bochum Studiengang Medizin

Herbst 2005: 1. Abschnitt der ärztlichen Prüfung (Note: gut) Herbst 2009: 2. Abschnitt der ärztlichen Prüfung (Note: gut) Beruf:

Januar 2010 bis März 2011: Assistenzärztin für Neurologie in der Universitätsklinik St. Josef-Hospital Bochum

Seit April 2011: Assistenzärztin für Psychiatrie und

Psychotherapie in der LWL-Universitätsklinik Bochum