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SERIE IGNATIANISCHE PÄDAGOGIK 13 P. THOMAS NEULINGER SJ Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien • P.b.b. • 03Z034951M RUNDSCHREIBEN Altkalksburger 3 DEZEMBER 2014 UND MITTEILUNGSBLATT DER ALT-JESUITENSCHÜLER Hinduismus und Buddhismus Das Judentum Ethik in der Naturwissenschaft Ethik in der Politik Mag. Christine Ramer (MJ06) im Gespräch SPOT ON 4 6 7 8 10 SERIE: Bekannte Jesuiten P. August Müller SJ 14 ÜBERGABE Seite 3

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SERIE

IgnatIanIsche

PädagogIk

13

P. Thomas NeuliNger sJ

Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien • P.b.b. • 03Z034951M

RundschReibenaltkalksburger 3

dezembeR 2014und mitteilungsblatt deR alt-JesuitenschüleR

hinduismus und buddhismus das Judentum

ethik in der naturwissenschaft ethik in der Politik

Mag. Christine Ramer (MJ06) im gesprächSPOT ON

4 67 8

10

SeRie: Bekannte Jesuiten

P. August Müller SJ 14

Übergabe seite 3

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Wird nun alles ganz anders, weil unsere Vereinigung seit dem 18. November einen neuen Vorstand hat?Seine Zusammensetzung lässt eher das Gegenteil erwarten:• BeideVizepräsidenten,TiborFabianundSaschaBenda,behalten

ihreFunktionen.• ZwarwirddasTeamdurcheinigeneueGesichterdurchausund

erfreulichaufgefrischt,vielebisherigeVorstandsmitgliederhabenaberihreMandatebehalten;parsprototoistandieserStellePa-terDr.MichaelZacherlSJ(MJ55)zudanken,derdemVorstandquasials„DoyenderaltenHasen“mitseinemenzyklopädischen(Kalksburg-)WissenundmitseinemoftbeängstigendgutenGe-dächtnisweiterhinangehört.

Alsomoreofthesame,Kontinuität?

Ja, jaundnochmals ja, -unddasStrebennachKontinuität ist indiesemFalleinegewaltigeHerausforderung.

Die Altkalksburger Vereinigung steht heute da wie noch nie:Florierendes Clubleben, ausgewogener Veranstaltungsmix, gelun-geneBälle,hervorragendeReferenten,geordneteFinanzen,ausge-zeichneteKontaktezumOrden,zurSchule,zumSchulerhalter(derVereinigung von Ordensschulen Österreichs), zur EuropäischenKonföderationderAlt-Jesuitenschüler, zurWorldUnionof JesuitAlumni…

UnterdiesenUmständenerscheint es fast vermessen,Kontinuitätzuversprechen.

HansHammerschmieddürftedemaltbewährtenRat gefolgt sein,wonachmanimmerdannaufhörensoll,wennesamschönstenist:EineVeranstaltung(am3.12.)mitdemWienerErzbischofunddemPräsidentenderAkademiederWissenschaften(unterderModera-tionunseres(neuen)VorstandsmitgliedsUniv.Prof.Dr.FritzWrba(MJ69)) wird kaum zu überbieten sein. Das Bemerkenswerte istabereher,dassdieserAbendnichteinsam-fulminanterHöhepunktderPräsidentschaftmeinesVorgängersseinwird,sondernsichhar-monischindasBilddervonihmsomaßgeblichgeprägtenletztensechsJahreunseresClublebenseinfügenwird.

Mir bleibt an dieser Stelle daher nur, Hans Hammerschmied zudanken, ihm zurErnennung zumEhrenpräsidentenunsererVer-einigungvonganzemHerzenzugratulierenundmeinemTeamundauchmirselbstvielGlückaufseinenSpurenzuwünschen.

EuerStefanWurst(MJ79)PräsideNT der alTkalksburger vereiNiguNg

Liebe Altkalksburgerin,lieber Altkalksburger,liebe Leserin,lieber Leser!

termine Editorial

• Mittwoch, 10. Dezember 2014, 18 Uhr Feier des Hauptfestes des Kollegiums 18 uhr Festmesse (mit erneuerung der sodalenweihe), anschließend buffet in der schülermensa

• Dienstag, 16. Dezember 2014, 19 Uhr VORTRAg im Club von em. Univ. Professor Philipp Harnoncourt »Trinitäts-Symbolik in der Baukunst«

• Donnerstag, 8. Jänner 2015, 19-22 Uhr Die Geschichte der Altkalksburger-Vereinigung Erzählungen, Diskussionen und Anekdoten: Mit Dr. Hannes Rotter (MJ55), di Peter rossek (mJ62), ostr mag. Jörg schmid (mJ60) und mag. klaus

Daubeck (MJ68). Diskussionsleiter: Mag. Hans Hammerschmied (MJ71) biTTe um aNmelduNg!

• Freitag, 16. Jänner 2015 (Einlass ab 20.30 Uhr) 71. Altkalksburger Ball und Ball der Jesuitenschüler, Palais auersperg

• Montag, 26. Jänner 2015, 19 Uhr AKV-Reihe »Die großen Weltreligionen« Teil 3: ISLAM mit Mag. Khalid El Abdaoui (institut für islamwissenschaften universität

Wien) biTTe um aNmelduNg!

• Dienstag, 27. Jänner 2015, 19 Uhr »Quo vadis, discipule?« MATURANTENBERATUNG im Club

• Donnerstag, 29. Jänner 2015, 19 Uhr VeRNiSSAge im Club: »REVIVAL« Grafik & Malerei in Österreich 1960-1990 mit Prof. Peter Baum (MJ58). BITTE um ANMELDUNG!

• Dienstag, 10. Februar 2015, 19 Uhr 90. Geburtstag von Prof. Josef BUTTINGER. Feier im Club. biTTe um aNmelduNg!

• Donnerstag, 17. Februar 2015, 19 Uhr VORTRAg im Club von Univ. Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter (bundesminister für Justiz) und Dr. Klaus Hoffmann (ehrenpräsident der ra-kammer) »Rechtspolitik und Entwicklung des Wirtschaftsstrafrechts« biTTe um aNmelduNg!

• Dienstag, 24. Februar 2015, 19 Uhr VORTRAg im Club von DI Gregor Kofler MSc (MJ92) »Klimawandel - eine Realität« biTTe um aNmelduNg!

• Mittwoch, 4. März 2015, 19 Uhr AKV-Reihe: Die großen Weltreligionen Teil 4: DIE AFRIKANISCHEN RELIGIONEN mit Prof. Dr. Hans Gerald Hödl (nstitut für religionswissenschaften der

universität Wien) biTTe um aNmelduNg!

• Mittwoch, 15. April 2015, 19 Uhr VORTRAg im Club von Klaus Albrecht Schröder (direktor der alberTiNa) »Die Museen im Spannungsfeld zwischen expandierendem Kunstmarkt

und Wirtschaftskrise« biTTe um aNmelduNg!

• Dienstag, 21. April 2015, 19 Uhr VeRNiSSAge im Club »Expressive - Konstruktive« biTTe um aNmelduNg!

• Donnerstag, 30. April bis 3. Mai 2015 exeRziTieN für Altkalksburger mit P. Friedrich Prassl SJ im stift melk biTTe um aNmelduNg!

ANMELDUNGEN im Clubsekretariat Tel. 0664/527 42 44 oder [email protected]

2 altkalksburger

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3 altkalksburger

ImJahresabstand-aberdiesmalmitei-nigerBrisanz-fandam18.November2014 die Jahreshauptversammlung der

AltkalksburgerVereinigungstatt. Dem Anlass entsprechend waren dieClubräumebisaufdenletztenPlatzgefüllt. PräsidentHansHammerschmied legteeinenBericht-nichtnurüber2013/14,son-

Übergabe

Präsidium:Präsident:Dr.StefanWurst(MJ79)Vizepräsident:Dr.TiborFabian(MJ74)Vizepräsident:Dipl.Ing.SaschaBenda(MJ86)

Rechnungsprüfer:Mag.FelixWirth(MJ78)Mag.AlexanderWlasto(MJ86)

Neuer Vorstand, neues PräsidiumVorstand:AxelBöhm(MJ10)Univ.Prof.Dr.RichardFrey(MJ78)MMag.Dr.OliverGinthör(MJ82)Univ.Prof.DDr.ThomasKlestil(MJ81)Dr.NinaKornherr(MJ91)Baurath.c.Dipl.Ing.WolfgangMeixner(MJ69)MMag.Dr.EdgarMüller(MJ82)Mag.AgataMüllner(MJ91)Mag.HansPfleiderer(MJ83)Mag.ChristineRamer(MJ06)

DIDr.HeinzRassaerts(MJ58)(VertreterfürSalzburg)Dr.ThomasRubbert(MJ84)Dr.PeterPiffl-Percevic(MJ67)(VertreterfürGraz)SebastianSchindler(MJ07)Mag.WitoldSzymanski(MJ79)MarkusWlasto(MJ14)Mag.AlexanderWolff(MJ79)Univ.Prof.Dr.FritzWrba(MJ69)P.Dr.MichaelZacherl(MJ55)Prof.Dr.NikolausZacherl(MJ59)

V.l.n.r.: mag. hans hammerschmied (mJ71), dipl.ing. sascha benda (mJ86), dr. stefan Wurst (mJ79) und dr. tibor Fabian (mJ74)

derningrobenZügenüberseinesechsjäh-rigeAmtsperiodevorunderntete„StandingOvations“,diekaumendenwollten. Dann stand die Neuwahl des Präsidi-ums und des Vorstands an. Viel Stand wie gewohntnichtzurWahl;aberwerstelltsichschon so ohne weiteres oder gar erpichtauf einen derartigen „Karrieresprung“ für

die Nachfolge eines Top-Präsidenten wiees Hammerschmied war, zur Verfügung?SeitMonatenwarHansaufderSuchenacheinemNachfolger.DankbargratulierenwirDr. StefanWurst (MJ79) für seine Bereit-schaftundseinenMut,sowiefürseineStel-lungnahmezukritischenAnfragen.

MICHAEL ZACHERL (MJ55)

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4 altkalksburger clubvERanStaltung

aKv-Reihe: Die großen Weltreligionen

teil 1: hinduismus und Buddhismus

benanderenWegen,durchdieklassischendrei Methoden erreicht werden: „BhaktiYoga“,dieliebendeVerehrungGottes,„Kar-ma-Yoga“, denWeg der Tat, sowie „JnanaYoga“,denWegdesWissens.Oftzähltmanals viertenWeg„RajaYoga“,den„Königs-weg“ hinzu.ZentralfürdenAusstiegausdemKreislaufder Wiedergeburt sind die vier edlen Wahr-heiten:1. Alles ist Leiden2.UrsachedesLeidensistdasBegehren3.Leiden kommt durch Vernichtung des

BegehrenszuEnde4.DerWegdazuistder„edleachtgliedrige

Pfad“

Die Lehre des Buddha: DeredleachtgliedrigePfad:1.Rechte oder vollkommene Erkenntnis/

Anschauung: Erkenntnis der 4 edlenWahrheitenunddieEinsichtindieLehrevomNicht-Selbst

2.Rechte Gesinnung/Vollkommener Ent-schluss: Entsagung und FreundlichkeitgegenüberallenLebewesen

3.RechteodervollkommeneRede:Enthal-tungvonGeschwätz,üblerNachredeundbesondersLügen

4.RechteTat/RechtesvollkommenesHan-deln:LebengemäßdenSittenregeln

5.Rechter/Vollkommener Lebenserwerb:Keine Tätigkeit, bei der Lebewesen ge-schädigtwerden

6.Rechtes Streben/Vollkommene Anstren-gung:VermeidungvonkarmischUnheil-samem und Beförderung von karmischHeilsamem

7.RechtesÜberdenken/VollkommeneAcht-samkeit: Achtung auf Körper, Gefühle,DenkenundObjektedesDenkens

8.Rechtes Sich Versenken, vollkommeneSammlung:dievierStufenderVersenkung

Die drei Zufluchten (Juwelen): DerBuddha,dieLehreunddieGemeinde

Die fünf Gebote des Laienbuddhismus:1.Nichttöten2.Nichtstehlen3.KeinegeschlechtlichenAusschweifungen4.Nichtlügen5.KeineberauschendenMittel

PeTer bieseNbeNder (mJ81)

am 16. Oktober 2014 startete imClubderAltkalksburger einedrei-teilige Vortragsreihe zum Thema

Weltreligionen. Der Vortragende des ers-ten Abends, Prof. Dr. Hans Gerald Hödl,stammt aus Mariazell und maturierte bei den Schulbrüdern in Strebersdorf (wo erbei Sportveranstaltungen die Kalksburgerals härteste Gegner kennenlernte). SeinenZivildienst leistete er in einemObdachlo-senheim eines berühmten Jesuitenpaters.Am Institut für ReligionswissenschaftenderUniversitätWienerforschtervorallemafroamerikanischeReligionen. AlsUnterlagefürseineknappzweistün-dige„Vorlesung“dientenProfessorHödlca.40 Folien zur Religionsgeschichte Indiens,dieerunselektronischzurVerfügungstellte. Die bronzezeitliche Indus-Kultur wareine der frühesten städtischen Zivilisatio-nen,diesichetwaindenJahren3000–1800v. Chr. entlang des Indus im Nordwestendes indischen Subkontinents entwickelte.Diese frühe indischeKulturkanntebereitsStädteplanungundeinSystemderWasser-versorgung & Abwasserentsorgung. EinerderwichtigstenBegriffe imHin-duismus ist das „Brahman“ – der höchstekosmische Geist. Brahman ist die unbe-

schreibbare, unerschöpfliche, allwissende,allmächtige,nichtkörperliche,allgegenwär-tige,ursprüngliche, erste, ewigeundabso-luteKraft.Es istohneeinenAnfang,ohneeinEnde,inallenDingenenthaltenunddieUrsache,dieQuelleunddasMaterialallerbekannten Schöpfung, rational unfassbarunddochdemgesamtenUniversumimma-nent.DerMensch ist in seinem innerstenWesenskern mit dem Brahman identisch.Dieser innere Wesenskern wird auch At-man genannt. Diese Identität kann prin-zipiell von jedemMenschen erfahrenbzw.erkanntwerden. Götter, Menschen und Tiere durch-wandernnachhinduistischerGlaubensvor-stellungineinemdurchewigeWiederkehrgekennzeichnetenKreislauf,„Samsara“,dieWeltzeitalter, „Yuga“. Während des Lebens wirdjenachVerhaltengutesoderschlech-tes Karma angehäuft. Dieses Gesetz vonUrsache und Wirkung von HandlungenbeeinflusstnachhinduistischerVorstellungzukünftige Reinkarnationen und die Erlö-sung („Moksha“), das Aufgehen des „At-man“ (das innewohnende Brahman). Diepersönliche Erleuchtung ist der Endpunktder Entwicklung des Geistes, und je nachRealisationdesSuchendenkanndiese,ne-

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Univ.-Prof. Dr. Michael Weigl istseit 1986 an der UNI-Wien tätigund seit Anfang 2000 Professor

am Institut für Bibelwissenschaft. Er leitetaußerdem das austro-kanadische „Wadiath-Thamad Project“, ein archäologischesForschungsprojektinJordanien.

SeineForschungsschwerpunktesind:- ArchäologieundGeschichte Syro-Paläs-

tinas- Altes Testament und Literaturen des

AltenOrient- AlttestamentlicheWeisheitsliteratur

ProfessorWeiglistverantwortlichfür- Vorlesungen und Seminare aus bibli-

schemHebräisch- ArchäologieundGeschichtederLevante- ReligionsgeschichtedesAltenOrients- entsprechende exegetisch-theologische

FragestellungenausdemBereichderalt-testamentlichenLiteratur.

Eingangs seiner kurzweiligen Ausführun-gennach30JahrenintensivenStudiumsdesAltenTestaments betonte ProfessorWeigl,noch immer am Anfang des Wissens zusein. Bemerkenswert auch seine Aussage„DieBibel ist ein Luxus“, insofern, als au-ßerhalb Europas und Nordamerikas derZugangzugedrucktenTextenundadäqua-tenÜbersetzungenetwaderGenesisnichtselbstverständlichist. Das Alte Testament darf nicht als Ge-schichtsbuchmissverstandenwerden,esistvielmehreinedurchdieBrilledesGlaubenserzählte Faktensammlung, weitestgehendohne zeitlichen Bezug. Die Schriftlichkeitdes Alten Testaments in unstrukturierterForm beginnt etwa ab dem 8. vorchristli-chen Jahrhundert in Syro-Palästina, geo-grafisch gesehen westlich und östlich desJordan. Die Zerstörung Jerusalems durchden Babylonierkönig Nebukadnezar imJahre 587 gilt als erstes relativ gesichertesDatum.DeroffizielleBeginndesJudentumsaus religiöser Sicht ist die Rückkehr ausdembabylonischenExil im Jahre538.MitdiesemDatumbeginnenauchregelmäßigegeschichtlicheAufzeichnungen. Nebenden10Geboten istderTalmud(deutsch: Belehrung, Studium), der derÜberlieferungnachMosevonGottinsOhr

geflüstert wurde, die für orthodoxe Judenbestimmende Sammlung von Lebensregeln.Die von Professor Weigl in 90 Minutendargelegte religiös-geschichtliche Zeitreisedurch 3 Jahrtausende war gleichermaßen

fesselndundgeistreich.Einbesonders for-derndesThemakurzweiligzupräsentieren,gelangihmvorzüglich.

KLAUs BRENNER (MJ76)

aKv-Reihe: Die großen Weltreligionen

teil 2: das Judentum

die groSSen WeltreligionenAKV-ReiHe

teil - 3

DER ISLAMteil - 4

DIE AFRIKANISCHEN ReLigiONeN

mit Mag. Khalid El Abdaoui institut für islamwissenschaften universität Wien aNmelduNg erForderlich!

mit Prof. Dr. Hans Gerald Hödlinstitut für religionswissenschaften der universität WienaNmelduNg erForderlich!

Mo, 26. Jänner 2015, 19 Uhr Mi, 4. März 2015, 19 Uhr

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7altkalksburger clubvERanStaltung

Im Rahmen der Ethikreihe konnte ichden emeritierten Univ.-Prof. Dr. PeterSchuster, Theoretischer Chemiker an

der Universität Wien, den ebenfalls eme-ritierten Prof. Dr. Christian Kummer SJ,Naturphilosoph an der Hochschule fürPhilosophieMünchen,undUniv.-Prof.Dr.HerwigGrimm, Ethiker an derVeterinär-medizinischenundanderHaupt-Universi-tätWien,alsDiskutantenzu„EthikindenNaturwissenschaften“begrüßen. Gleich einleitendwurde herausgestellt,dass bei diesemThemaNaturwissenschaftper se und Naturwissenschaftler (Natur-wissenschaftsbetrieb) auseinanderzuhaltensind; Ethik sei für letztere als handelndePersonen relevant. Naturphilosophie kön-ne durch Aussagen zum Wesen von Ge-genständen naturwissenschaftlicher For-schung(z.B.Stammzellen,Tiere,Pflanzen)in Verbindung mit jeweils beabsichtigtenForschungstätigkeiteneinenBeitragzusichentwickelnden ethischen Beurteilungenleisten. Insbesondere die praxisorientierteEthikalseinephilosophischeDisziplinwie-derumuntersuchedie forscherischeTätig-

keitmitdemZielherauszufinden,woethi-scher und gegebenenfalls auch rechtlicherRegelungsbedarfbesteht. Ethik bestehe nicht ausschließlich ausGrenzen setzenden Verboten, sondern sichere auch Handlungsräume für dieForschung und betone eine ethische Ver-pflichtung zum Forschen. So erbringe dienaturwissenschaftliche Forschung Nutzenfür die Gesellschaft, sei es in Form vonneuenErkenntnissen,seiesinFormvoninunterschiedlichen Bereichen anwendbarenErgebnissen. Allerdings könne gerade dernaturwissenschaftlicheFortschrittmituntergleichzeitig auch dieUrsache fürVerunsi-cherungen in der Gesellschaft sein, wennnichtauchvondenWissenschaftlernselbstAnstrengungen unternommen werden, der GesellschafteinausreichendesVerständnis,einerseitsfürdiesichausdiesemFortschrittergebenden Möglichkeiten und Vorteileund andererseits auch für sich ergebendeRisikenzuvermitteln(siehez.B.Gentech-nik,Stammzellforschungunddgl.).Nursokönnedasfüreineersprießlichegesellschaft-liche Nutzung naturwissenschaftlicher For-

schungsergebnisse unabdingbare VertraueninderGesellschaftgeschaffenwerden. AlskonkreteThemenwurdenu.a.her-ausgegriffendieunabdingbareBereitschaftderWissenschaftlerzurRevidierungeinmaletablierterErkenntnisse(„washeuterichtigist, kannmorgen schonganz falsch sein“),auchheutewiederdiskutierteForschungs-verbote aus Gründen der Sicherheit oderder doppeltenVerwendbarkeit bestimmterForschungsergebnisse (z.B. „dual use“ inMedizin und Kriegführung), die Rolle öf-fentlicherForschungsförderungenmitsamtdem Instrument des seiner Natur nacheherinRichtungdesstatusquotendieren-den peer review und auch der Betrug inden Naturwissenschaften. Letzterer werdebegünstigt durch die zu interpretierendegroßeMenge generierterDaten der heuti-gennaturwissenschaftlichenForschung,zueinem nicht unerheblichen Teil durch dieNotwendigkeit, weitere Forschungsmittelzu akquirieren, und einem übertriebenenStreben nach wissenschaftlicher GeltungundKarriere.

NIKoLAUs ZACHERL (MJ59)

aKv-EtHIK-Reihe tEIl 8:

ethik in den naturwissenschaften

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8 altkalksburger clubvERanStaltung

eswar richtiggehendwohltuenddemGespräch von Caspar Einem (Bun-desminister a.D.), Reinhold Lopatka

(Klubobmann der ÖVP) und Eva Mück-stein (Gesundheitssprecherin der GRÜ-NEN)überEthikinderPolitikzulauschen.FernabvonKamerasundMikrofonen,dieunbarmherzig jedes nicht für alle OhrenbestimmteWort aufzeichnen, haben diesedreiPolitiker erstaunlichoffenund selbst-kritischzuIhrerPersonundIhrerParteige-sprochen.AuchwennnichtallemitderBe-grifflichkeit„Ethik“glücklichwaren,liegenihrerpolitischenBerufungÜberzeugungenund Haltungen zu Grunde, die sie in eige-nen Worten mit Anstand, Wahrhaftigkeitoder Verantwortung umschreiben. Rein-holdLopatkahatPolitiker inzweiKatego-rien unterteilt, nämlich in diejenigen, dieausÜberzeugunghandelnunddiejenigen,diealsTechnokratenihrenSchwerpunktaufdieUmsetzunglegen.OhneFrauMücksteinunddenHerrenEinemundLopatkaUm-setzungsfähigkeitabsprechenzuwollen,fal-lensieeindeutigindieGruppederPolitikerausÜberzeugung. EswürdedenRahmendiesesBeitragessprengen, wolltenwir auf denVerlauf der

gesamten Diskussion eingehen. Deshalbbegnügen wir uns mit einer Betrachtung,wiediedreiPodiumsteilnehmerindiePo-litikberufenwordensind.Dereherreligiösgeprägte Begriff der Berufung scheintmirangebracht, denn keiner der DiskutantenwürdeseinepolitischeTätigkeitalsbloßenBeruf bezeichnen. Zudem kommt hinzu,dass alle die religiöse christliche PrägungihrerErziehunghervorgehobenhabenundindieseraucheinenUrsprungfürihrVer-

antwortungsbewusstsein und ihren Gestal-tungswillen sehen. CasparEinem ist jemand, der vonderPolitik gefunden worden ist. Nach einemungewöhnlichen beruflichen Werdegang,der als Sozialarbeiter begonnen hat und ihn über dieArbeiterkammer bis zur Lei-tung des Gasgeschäftes der OMV geführthat,wurdeereinesTagesvonBundeskanz-lerFranzVranitzkyangerufenundgefragt,ob er Regierungsmitglied werden wolle.

aKv-EtHIK-Reihe tEIl 7:

ethik in der Politik

V.l.n.r.: dr. caspar einem (bundesminister a.d. ), dr. eva mückstein (gesundheitssprecherin der gRünen), dr. Reinhold lopatka (Klubobmann der ÖVP) und moderator Prof. dr. nikolaus zacherl (mJ59)

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9 altkalksburger clubvERanStaltung

Gesellschaftliches Engagement war fürCasparEinemzudiesemZeitpunktnichtsNeues.ErhatseinganzesBerufslebenhin-durch immer Projekte betreut, wie zumBeispieleinenBauernhof,wodrogenkran-keJugendlicheihreSuchtbekämpfenkön-nen.SeineEinstellungwarnie,dorthinzugehen, wo es besser ist, sondern die Lage da zuverbessern,woerist.Deshalbkonnteerdiese Einladung nicht ablehnen undwur-de Politiker. Die politische Karriere folgtedemselbenSchemawieinseinerbisherigenBerufstätigkeit.ObalsSozialarbeiter,alsJu-ristinderArbeiterkammeroderMitarbei-terderOMV, innerhalbkürzesterZeitbe-kamerhöchstverantwortungsvollePostenübertragen. EvaMücksteinistineinemkatholischenElternhaus aufgewachsen,wo es selbstver-ständlichwar,anderenMenschenzuhelfen.Damit verbunden war auch die Überzeu-gung,dassmanetwasverändernkann.AusdieserMotivationheraus istsieSchulspre-cheringewordenundhatsichinderÖVP-Baden engagiert. Während des Psycholo-giestudiums hat sich ihre Einstellung undHaltung sehr stark über eineKonfrontati-onmitdemFeminismusundmitKindernundJugendlichenaussozialbenachteiligtenVerhältnissen geändert.Verfestigt hat sichzudem eine Haltung, dass das, was sie be-ruflichmacht, eigentlich immer auch einepolitischeAufgabewar.WertewieAuthen-tizität. Kongruenz, Wertschätzung, Ein-fühlsamkeitanderenMenschengegenüber,aberauchdieEchtheitgegenübersichselbstgeltenfürdasIndividuum,wieauchfürdasKollektivundhabenauchinderPolitikihreBerechtigung. Reinhold Lopakta hat in der drittenKlasse Mittelschule gegen eine LehrerinPartei für eineMitschülerin ergriffen.DieLehrerin fragte ihn,oberdennüberhauptKlassensprecher sei. Seine damalige Ant-wort dauert in gewisser Weise bis heu-te an: Eine Woche nach diesem Ereigniswurde er zum Klassensprecher gewählt.Er nimmt seitdem Vertretungsfunktionenein.DarüberhinaushatReinholdLopatkaimmer versucht, in seiner Freizeit „etwasSinnvolles“zutun.ErwarbeispielsweiseimkatholischenMilieuaktivundfungiertealsSprechereinerGruppevonAmnestyInter-national.DieMenschenrechtesindihmbisheuteeingroßesAnliegen.Allerdingswarnter vor Heuchelei. Die Politik ist faszinie-rend, aber auch schmutzig und grauslich.LetztendlichistdieDemokratie,wiewirsiehaben, von den schlechtestenMöglichkei-ten die beste undwir haben keine andereAlternativealssieweiterzuentwickeln.

JaN ledóchoWski (mJ01)

das Verhältnis der Jesuiten zu salzburg

schonlängereZeitangekündigt,folgtenamSamstag,dem7.Oktoberzahlrei-che ehemalige Jesuitenschüler - teil-

weise mit Gemahlinnen – der Einladungnach Salzburg zu einer Führungdurch St.Peter.DiesekamvorallemdurchVermitt-lung unseresAK-FreundesAndreas Jordis(MJ61) zustande. So standen schließlich32 Teilnehmer pünktlich um 10 Uhr vorderStiftskirche.ErzabtPaterDr.KorbinianBirnbacherOSBführteunszuBeginndurchden St. Peters Friedhof. Seinem überauskompetenten Wissen lauschend erfuhrenwir zunächst, dass es nicht ganz gesichertsei, dass der Hl. Rupert das Kloster zwi-schendem6.und8.Jahrhundertgegründethat.WiebeidenmittelalterlichenEpochenfast üblich sind die Quellen sehr dürftig.NachderBewältigungeinigerWirrnissege-wanndasKlosterderBenediktinerabdem16. Jahrhundert stetig an Bedeutung. AlsFürsterzbischöfe waren die Landesherrensehrbemüht,dasZepterfestinderHandzuhaltenundließendeshalbmitwenigenAus-nahmennurbereitsbestehendeKlösterzu,sodasFrauenklosterNonnberg, dannMi-chaelbeuernundschließlichdieFranziska-nerundKapuziner.SievermiedenauchdieBildungeinerAdelsschichtinSalzburg,wo-mitderMangeleinerbestimmtenMotorikinderGeschichteSalzburgsverbundenwar. EinerstermehrorientierenderKontaktmitdemJesuitenordenergabsichdurchdieVersuche des Fürsterzbischofs Wolf Diet-richvonRaitenau,um1612inSalzburgeineUniversitätzugründen.DieJesuitenstellten-sichihrerBedeutungalsLehrerbewusst-Forderungen,diezuerfüllen,derFürsterz-bischofnichtbereitwar.SoübernahmendieBenediktinerdieLehrtätigkeitanderUni-versität. Das Kloster St. Peter erfüllte von frü-hesterZeitandieAufgabederschriftlichenTraditionmitdemAufbaueinerBibliothek,die zur Zeit 250.000 Bände umfasst. DieBedeutungjederBibliotheklagundliegtinderKatalogisierungderBände.Dieseorien-tiertesichinihrerGründungsphaseander1627vonP.ClaudeClementSJentworfenenBibliotheksordnung und entsprach damitganz dem barocken Ideal. Insgesamt wardieBibliothek fürunsaußerordentlichbe-eindruckend. InderFolgeerlangtenwirauchEinblickinsInneredesKlosters,denKreuzgang,den

Abteisaal und die Marienkapelle, in derErzabt Korbinian mit uns den Gedenktagdes hl. Johannes XXIII. mit einer hl. Eu-charistiefeier beging. Für diemusikalischeUntermalung sorgteder „FlachgauerVier-gesang“ unter Leitung „unseres“ Andreas Jordis. Zuvor skizzierte Erzabt KorbinianimAbteisaalnochweitereBezügezwischenSalzburg und den Jesuiten, die jedoch al-lesamt überschaubar blieben. Als Beispieldafür: ImAbteisaal befindet sich auch einBildnisdes2.ErzabtesJakobReimer(1877-1958),deralsAbsolventdesJesuitenkollegi-umsinLinzJesuitwerdenwollte,sichabernach dem Ausscheiden aus dem NoviziatdenBenediktinernzuwandte.-Hungrigge-worden nahmen wir unser Mittagessen im klostereigenen,angeblicheuropaweitältes-tenRestaurantSt.Peterein. AnschließendgabesinFormeinerFüh-rungindievonIng.Urbanneueingerichte-teMineraliensammlungdesStiftesSt.Peternoch einen „Nachschlag“.Die Schätze derSammlung stammenu.a. auchvon leiden-schaftlich sammelnden Fürsterzbischöfenund Äbten. Ermüdet, aber voll von EindrückenundneuemWissengingenwirmitdemBe-wusstseinauseinander,daswireigentlichfürjedenTaghabensollten:Herrgott,lassjedenTagzueinemkleinenKunstwerkwerden!

HEINZ RAssAERTs (MJ58)

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In unserer Rubrik „spot on” sprechen wir mit Mitgliedern unserer Vereinigung.Dabei interessieren uns private wie berufliche Aspekte sowie das „Geheimnis ihres Erfolges”. der Wortlaut ist so originalgetreu wie möglich gehalten.

Advokatin aus Gerechtigkeitssinn

sPot on

DieJustizistindenvergangenenJahrenim-merwiederinVerrufgeraten.IhrAnsehenin der Bevölkerung gesunken. Wie siehstDu das als angehende Anwältin?Ichglaube,dassRichteroderNotareschonnochgroßesAnsehengenießen.Esistaberso,dassgeradeindiesenBerufsstandhoheErwartungen gesetzt werden. Und wenneinmaletwasschiefgeht,dannistdieAuf-regungnatürlichenorm.AllerdingsgibtesBerufemitweitwenigerReputation...

...wiedermeine,desJournalisten...Ichmeinejedenfalls,dassFehltritteinman-chen anderen Sparten als nicht so gravie-rendwahrgenommenwerden,weildieEr-wartungshaltung eben geringer ist.

WosiehstDudiegrößtenProblemeimJus-tizbereichderzeit?

Alles ist viel schnelllebiger geworden, derdigitale Rechtsverkehr beschleunigt dieDinge extrem. Und der Gesetzgeber wirdin immermehrBereichen immerhäufigeraktiv.EtwawasdasInternetoderdenKon-sumentenschutz anbelangt. Damitmüssenwir umgehen.Das alte Bild desRechtsan-waltes,derinseinerholzvertäfeltenKanzleivorseinenBüchernsitzt,gibtesnichtmehr.Heute istalles tagesaktuell imInternetab-rufbar. Diesen Herausforderungen mussmansichstellen.

InderKanzlei, inderDuderzeit alsKon-zipientin arbeitest, sind von den siebenAnwälten sechs männlich, nur eine weib-lich.Hatmanes indiesemSektoralsFrauschwer,sichdurchzusetzen?Dasglaube icheigentlichnicht,manmussaberzeitlichflexibelsein.UndeineAuszeit

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mag. Walter Friedl (mJ81) im gespräch mit mag. christine Ramer (mJ06)

Mag. Walter Friedl (MJ81) (Kurier Redaktionsgesellschaft mbH & Co KG) im gespräch mit Mag. Christine Ramer (mJ06).

steckBrIef

Mag. iur. Christine Ramer (mJ06) Geboren: 9. Juli 19881998-2006: Gymnasium Kollegium KalksburgJuni 2006: Matura am Kollegium Kalksburg mit ausgezeichnetem erfolgoktober 2006-oktober 2010: magisterstudium der rechtswissenschaftenMai 2009 bis september 2010: schneideR’s Rechtsanwalts-KEG: Juristische Mitarbeit, recherche, aktenführungDezember 2010: sponsion zur Mag.Iur.Jänner bis september 2011: Gerichtspraxis im olg-sprengel Wienseit oktober 2011: Doktoratsstudium der rechtswissenschaften an der uni-Wienseit April 2012: Rechtsanwaltsanwärterin bei Wiedenbauer, Mutz, Winkler, PrambergerRechtsanwälte GmbH.

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vonmehrerenJahrenistalsAnwältinsicherproblematisch,weilman japermanent amMandantenstockarbeitenmuss.DieRichterhabenesindieserHinsichteinfacher.

Haben also Anwältinnen und Anwälte die gleichenChancen?Also fürmeineKanzleiwürde ichdas be-jahen.

Dasheißt, esbrauchtkeineFrauenrechtle-rinnen,diefüreinenAusgleicheintreten?Dasmuss doch einAnliegen für alle sein,auchdasderMänner–weileseinfachfairist.

Hört man da einen tiefen Gerechtigkeits-sinnheraus,denDujaalsangehendeAdvo-katingutgebrauchenkannst?Ja,denhabeichschon.Daswarnebenmei-nem Interesse an der Lösung komplexerSachverhalte der Hauptgrund, diese Lauf-bahneinzuschlagen.

GabesauchinKalksburgeineWeichenstel-lungindieseRichtung?Eigentlichnicht.

Wie hast Du Deine Schulzeit in Erinne-rung?Nur positiv. Wir hatten, speziell in derOberstufe, eine ganz tolle Klassengemein-schaft.DerKontaktistbisheuteda,esgibtsogar dreiWohngemeinschaften, in denenTeilederaltenKlassenkollegenzusammen-wohnen.Wirhabenvielgelernt,aberauchganzvielSpaßgehabt.VorallemdasTage-sinternatamNachmittaghabeichsehrge-nossen–ichwarjaeinederganzwenigen,dieallefünfTagedortwaren.

HatDicheinProfessoroderPräfektbeson-dersgeprägt?

Fasziniert hat mich Oberstufen-PräfektManfred Hödl. Der hatte so eine offene,ehrlicheundfriedfertigeArt.Wennwirzulautwaren,hattedasschonKonsequenzen,aber das kam fast nie vor,weil ihn keinerverärgernwollte.Erhatunsdazugebracht,unser Handeln schon im Vorhinein zuüberdenken.ErwareinechtesVorbild fürfast alle von uns.

DubistauchinderAltkalksburgerVereini-gungaktiv.WiekamstDudazu?Der Hans (Hammerschmied; Anm.) hatmichvorvierJahrengekapert–zumGlück.Mittlerweile gibt es inderAKVsehr vieleaktivejungeAltkalksburger.

Aber derClub hat immer noch einwenigdas Image eines Altherren-Vereins, oderirreichmichda?EshabenvielediesesBild–nuresistfalsch.IchsehejetztauchvieleJunge,diesichein-bringen. Die kommen nicht nur zum all-jährlichenBall,sondernauchzuVeranstal-tungen,wenngleichesmehrseinkönnten.

Worin siehst Du den Wert der Vereinigung?Dassmannachachtbeziehungsweise–für

die, die schon in derVolksschulewaren–zwölfJahrenKalksburgdieMöglichkeithat,sichorganisierttreffenzukönnenundsichauszutauschen.

UndwelchenStellenwerthatNetworking?Der Club ist sicher keine Jobbörse, aberwenn sich etwas ergibt, ist das auch gut.Wichtigistmir,dasssichLeutemitvielEr-fahrung austauschen könnenmit solchen,diegeradefrischimBerufslebenstehen.DakönnenbeideSeitenprofitieren.

NochmalszurückzurSchule:WieichhöregibtesschoneinekleineRamer-DynastieinKalksburg.MeinBruder, der ein Jahr älter ist als ich,war auch dort. Ebenso mein Cousin unddessenSchwester,diegeradeindieMatura-klassegeht.Dasheißt:AlleKindermeinerVatergeneration gingen nach Kalksburg –ebenmeinBruderundichsowiediebeidenKinderdesBrudersmeinesVaters.

Und wirst Du diese Tradition gegebenen-falls fortsetzen?KalksburgisteineguteOption,damalswieheute.

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12 altkalksburger clubvERanStaltung

sehrgutbesuchteVernissage imClub:KeinWunder, denn einer der bedeu-tendstenKünstlerÖsterreichsgabuns

dieEhre,einigeseinerWerkeausstellenzudürfen. Karl Korab, 1937 geboren in Falken-stein, imnördlichenWeinviertel, studiertebei Sergius Pauser an der Akademie derBildenden Künste und erhielt schon sehrfrüh wichtige Kunstprei-se, bevor er mit den Wie-nerPhantasten(Hausner,Lehmden, Hutter, Fuchsund Brauer) in Kontaktkam. Ernst Fuchs lädtden jungen Korab 1960ein, an einer Ausstellung derWienerSchule inderMillöckergasse teilzuneh-men. 1967 erhält er denFörderungspreisdesLan-desNiederösterreich. Die Galerie Krugier in Genf, mit derKorab inden70er JahreneinzehnjährigesVertragsverhältnis eingeht, stellt seine Wer-ke unter anderem in Paris, London, New

York,Tokio,Brüssel,GenfundZürichaus.Er war zu dieser Zeit der renommiertes-te und teuerste österreichische Maler aminternationalen Parkett. Weitere GoldeneEhrenzeichenundEhrungen folgten.Prof.PeterBaum(MJ58)hieltdieeinführendenWorte zur Vernissage. Seit 1980 hat Korab seinen ständigenWohnsitz im Waldviertel, dessen Land-

schaft seine Arbeit ent-scheidendbeeinflusst. Die hier im Club aus-gestellten Werke zeigeneines der Hauptthemenseiner Malerei, die Land-schaft. Fast wie Stilleben,stark reduziert teilweisein Flächen und Strichen,entsteht ein sehr harmoni-sches Verhältnis von For-men,FlächenundFarbenzueinender. Lehrstücke

fürProportionenmitsehrspannendenGe-wichtungen. Malereien, Gouachen und Material-mixesinkleinemFormatvonca.40x40cm:

AllesOriginale. Die Ausstellung wurde von seinem Sohn Alexander(MJ80)sehrschöngehängt.Vonihmerfuhrenwir ineinerkurzenAnspra-chevondenErfolgenseinesVatersundvondensichänderndenLebensumständenderFamilie.Einesehrsympatischeundpersön-licheRückschauaufseinenWerdegang. Ein Freund und Studienkollege desKünstlers,JürgenMessensee(erstellte2010inunseremClubaus),warebenfallsanwe-send und betonte die integren, geradlinigen undunbeirrbarenSeitendesKünstlers. KarlKorabistsicherlicheinumgängli-cher, aber vielleichtnicht unbedingt leichtzugänglicherMensch.Jedenfallskeinerdersich insRampenlichtdrängt.Erweißdasssein Werk und seine Werktreue für sichsprechen.Dashabenalleerkannt. EineFreude, soeinengroßenKünstlerinunsererClubgaleriezeigenzudürfen! DieArbeitenhängennochbis13. Jän-ner2015imClub.Nurnochwenigederaus-gestelltenBildergibteszuerwerben.

georg lohmer (mJ82)

Weiße häuser und schwarze scheunenvernissage im club am 13. november 2014

V.l.n.r.: Prof. Peter baum (mJ58), Karl Korab, Jürgen messensee, Präsident hans hammerschmied (mJ71) und alexander Korab (mJ80)

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13 altkalksburger SERIE

Ignatianische Pädagogik: Die „Grundzüge jesuitischer Erziehung“ (1986)Eine „Wieder-Gründung“ des OrdensDerHistorikerundJesuitKlausSchatzhatin einemVortragdas Jahr 1965und seineFolgenfürdieJesuiteninDeutschlandfol-gendermaßen charakterisiert: „… gleich-zeitig Abschluss des 2. Vatikanums undBeginn der 31. Generalkongregation unddamit auch im Orden ein Umbruch undeinAbbruchderherkömmlichenRegelob-servanzundOrdensdisziplin,demnursehrbegrenztdurchneue,angepasstereRegelun-genzusteuernwar,gleichzeitigderBeginneiner Austrittswelle, vor allem, aber nichtnurinderjüngerenOrdensgeneration.DieGeneration, die das erlebt hat, ist … zutiefst von dem Befreiungserlebnis des Konzilsgeprägt, von seinen positiven ImpulsenwieauchvondemSich-Absetzenvondem,was vorherwar.…die Jahre von1965bisetwa1983warenimOrdendieJahreschwe-rerKonflikte, Polarisierungen und innererAuseinandersetzungen, aber auch des ge-meinsamen Gespräches und des Suchensnach demWillen Gottes auf Provinzsym-posienundKommunitätsgesprächen.“DiesgiltaufweiteStreckenauchfürdieösterrei-chischeProvinz.WennichandieErzählun-genältererMitbrüderüberdieseZeit (vormeinemOrdenseintritt) denke, fielen aberdieSpannungenhiernichtsostarkauswieinDeutschland. Noch zwei weitere Faktoren sind zubeachten:ZumeinenhatdasJahr1968die

Gesellschaftmassiv verändert; weil KircheundJesuitenordenimmervonderKultur,inder siewirkenund leben,mit erfasst sind,habendieseVeränderungenauchdiesebei-den Institutionen betroffen. Zum anderenkamesindiesenJahrenzueinerNeu-bzw.Wiederentdeckung der Quellen des Or-dens,besondersderSpiritualitätundPraxisderExerzitien,unddurchdie32.General-kongregation (1974/75) zu einer Neuaus-richtungseinerSendung:„WasheißtheuteJesuit,Gefährte Jesu, sein?SichunterdemBanner des Kreuzes im entscheidendenKampf unserer Zeit einsetzen: im KampffürdenGlauben,derdenKampffürdieGe-rechtigkeitmiteinschließt.“(D2,2) Im treuen täglichenDienstundgedul-digenSuchennachdemWillenGotteswur-de indieserZeit immerklarer,wasDienstund Aufgabe der Jesuiten angesichts derNöteundFragenderZeitsind.

The Characteristics of Jesuit EducationImBlick auf die Schulen (und damit sindwirsozusagenendlichwiederbeiderIgna-tianischen Pädagogik) traf sich 1980 eineGruppe von Jesuiten und Laien aus ver-schiedenenLändern inRom,mit derFra-ge:Wasistnötig,damitdieJesuitenschulenweiterihrenBeitragfürdieKircheunddieMenschen leisten können? Als Ergebniswurdedie„InternationaleKommissionfürdasApostolatjesuitischerErziehung“gebil-det. Diese veröffentlichte 1986 das Doku-ment „Grundzüge jesuitischer Erziehung“(„TheCharacteristicsof JesuitEducation“).DarinwirddiespirituelleWeltsichtdesIg-natius vorgestellt und verbunden mit Hin-weisen darauf, wie diese Weltsicht Erzie-hungundBildunganJesuitenschulenprägt(bzw.prägensollte).DazueinigeBeispiele. Zur spirituellen Vision des Ignatiusgehört: „Gott [ist] der Schöpfer undHerr,das unüberbietbar Gute, die einzige abso-luteWirklichkeit; alles andere kommt vonGott und besitzt nur insofern Wert, als es unszuGottführt.DieserGottist inunse-rem Leben gegenwärtig als einer, der sichinallenDingenfüruns‚mühtundarbeitet‘.DurchGlaubenkannmanihninallenna-türlichenundmenschlichenEreignissen,inder ganzenWeltgeschichte, vor allemaberin der Lebenserfahrung jedes Menschen

entdecken.“(Nr.21)DeshalbistJesuitischeErziehung „weltbejahend; trägt zur ganz-heitlichen Bildung jedes einzelnen in dermenschlichen Gemeinschaft bei; hat einereligiöse Dimension, die die gesamte Er-ziehungdurchdringt; isteinWerkzeugdesApostolats; [und] fördert den Dialog zwi-schenGlaubeundKultur.“(Nr.22) ZurWeltsicht des Ignatius gehörtwei-ters: „Jeder,Mannoder Frau, ist vonGotterkanntundgeliebt.DieseLiebelädtzuei-nerAntwortein,die,umechtmenschlichzusein,AusdruckeinerradikalenFreiheitseinmuss.UmaufdieLiebeGotteszuantwor-ten,istjedePersonberufen:freizuseinzurSelbsthingabe, in Verantwortung für ihreHandlungenundderenFolgen:frei,treuzusein; frei zu sein, um glaubend nach demwahren Glück zu streben, das der Zweckdes Lebens ist: frei, mit anderen im Dienst amReichGottes zumHeil der Schöpfungzu arbeiten.“ (Nr. 40). Für Jesuitische Er-ziehung bedeutet dies: Sie „legt Wert auf individuelleBehandlungundSorgeumje-deneinzelnen;betontdieEigenaktivitätdesSchülers; [und] ermutigt zur lebenslangenWeiterentwicklung.“(Nr.41) Und noch ein letztes Beispiel: „In derWeltsicht des Ignatius steht die histori-schePersonJesusChristusimMittelpunkt.Durch die Unbedingtheit, mit der er, denMenschendienend,aufdieLiebedesVatersantwortet, ist erdasVorbildmenschlichenLebens.Er istMenschwiewirundfordertunsauf,ihmunterdemBannerdesKreuzesin liebender Antwort auf den Willen des Va-tersnachzufolgen.EristlebendiginunsererMitteundbleibtderMenschfürandereimDienstGottes.“(Nr.59)DarausfolgtfürJe-suitischeErziehung:Sie„stelltJesusChris-tusalsdasVorbildfürmenschlichesLebenvorAugen;sorgt fürangemesseneSeelsor-ge;bekundetdenGlaubenimpersönlichenundgemeinschaftlichenGebet, imGottes-dienst und im Dienst an denMenschen.“(Nr.60) Vieles könnte gesagtwerden, denndiespirituelleWeltsichtdes Ignatiuswirdhierin insgesamt neun Punkten zusammenge-fasst–aberichhoffe,dassdeutlichgewor-denist,wasdaspädagogischeAnliegendie-sesDokumentsist.

P. Thomas NeuliNger sJSERIE: IgnatIanIsche PädagogIk | tEIl-1

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14 altkalksburger SERIE

P. august Müller sJ (1921-89) - Musikpädagoge mit Spitzenqualität

Vorrund25JahrenhatunsP.AugustMül-lerSJmitknapp68Lebensjahrenverlassen.SeineletztensiebenJahrewarenstarkdurchKrankheit geprägt: Zwei- bis dreimal proWochemussteersichimAKH-Wieneinerstundenlangen Dialyse unterziehen, weil seine Nieren ihren Dienst versagten, bis ihmendlichimDezember1987durcheineTransplantationgeholfenwerdenkonnte. AugustMüllerwareingebürtigerWie-ner, inWien-Währing erblickte er am 21.August 1921 das Licht der Welt. Mit derAbsichtPriesterundJesuitzuwerden,fanderimLinzerAloisianumdenOrt,sichdengymnasialenStudienund seiner religiösenPrägung zu widmen. Nur das letzte Jahrund die Reifeprüfung wurden ihm durchdie neuenMachthaber im Land dort ver-wehrt, dasAloisianumamFreinbergwur-de von den Nationalsozialisten geschlos-sen. August kehrte zu seinen Eltern nachWähring zurück und maturierte dort amStaatsgymnasiumimMärz1939. SeineBerufswahlwardavonallerdingsnicht beeinträchtigt.Noch imApril begaber sich nach St. Andrä ins Kärntner La-vanttal und begann imNoviziat seineOr-densausbildung. Bereits im Februar 1940wurdeauchdiesesKollegvondenNazisge-schlossen,dasNoviziatübersiedelte indasschlesische Mittelsteine und bald danachweiter nach Hoheneichen bei Dresden.Dort erreichte ihn der Einrückungsbefehl,erwurdezumFunkerausgebildetundlan-dete in einer Panzertruppemit Einsatz ander Ostfront. Aus seiner Militärzeit, diedurch die überraschende StrafentlassungallerJesuitennurvonFebruarbisDezember1941 dauerte, sindmehrere Briefe an denProvinzialP.JosefMillerinWienerhalten,die seine große Liebe und VerbundenheitmitderGesellschaftJesudokumentieren.DieOrdensausbildungkonnteweitergehen,Augustwidmete sich demPhilosophiestu-diuminPullachbeiMünchenbiszumSom-mer 1944.Darauf folgten zweiPraxisjahrebei der Jugend amAltenDom inLinz. Indieser Zeit wurden insofern Weichen ge-stellt, als Fr. Müller gebeten wurde, denKirchenchorzuleiten.ZudemanimierteerauchdieJugendlichenzumChorgesang.ImHerbst 1946 setzte erdas StudiummitderTheologie in Innsbruck fort. Er über-

nahmdieLeitungdesKirchenchoresanderUniversitätskirche und der KammermusikanderTheologischenFakultät.Am25.Juli1949weihteihnBischofPaulusRuschzumPriester. Nach Beendigung der Theologie wur-de erwieder nach Linz geschickt, arbeite-tezunächstbeider JugendamAltenDommit,eheer1951dieLeitungdiesesWerkes(Katholisches Studentenwerk) übernahm.AuchhierdirigierteerwiederdenJugend-chor und auch das Orchester des Studen-tenwerks. 1953/54 war er zusätzlich alsReligionsprofessoramFreinbergeingesetzt.SchwerenHerzensmussteauchdieserLin-zer Einsatz nach vier Jahren wieder abge-brochenwerden:P.MüllerwurdezumAb-schluss seiner Ordensausbildung 1954/55insTerziatnachSt.Andrägeschickt.Nachdiesen 10Monaten kehrte er nichtwiedernach Linz zurück, sondern in seine Hei-matstadt, an die Canisiuskirche in Wien.ImLaufevonachtJahrenkonnteerdortmitseinenBegabungeneinengroßenFreundes-kreisaufbauen.Jugendchor,OrchesterundBühnenspiel bildeten Eckpfeiler seiner Ju-gendarbeit inderMarianischenKongrega-tion.AufseineGründunggehtauchderbisheuteweitüberdieGrenzenunseresLandesbekannte Chor „Wiener Vokalensemble“zurück. Der Sommer 1963 war nochmals einentscheidenderWendepunkt in seiner Le-bensgeschichte. P.HubertDopf SJ, bislangder Musikprofessor am Kollegium Kalks-burg, durftemit Erlaubnis des ProvinzialsseinerBerufung indieSchweizerKartauseValsaintefolgenundbrauchteinKalksburgeinengeeignetenNachfolger.DerBlickfielbaldaufP.AugustMüller,derzwarervielPraxis aber keine eigentliche Standardaus-bildungmitLehramtfürdiesenPostenauf-weisen konnte. Als „Privatvertragslehrer“konnte er in der Privatschule des Kollegi-ums eingesetzt werden. In seinem Nachruf auf P. Müller hieltP. Oswald Gehlert fest: „Hier betreute erzugleich den Schülerchor und die Instru-mentalmusik.MitgroßemundvollemEin-satzwidmeteersichseinerneuenAufgabe.SorgfältigbereiteteerdenLehrstoffvorundboteinenanspruchsvollenUnterricht.Hö-hepunkte seiner musikerzieherischen Tä-

P. MICHAEL ZACHERL sJSERIE: Bekannte Jesuiten

tigkeitwarendiedurchvieleJahrevonihmgestaltetenMusikfeste, bei denen er durchChorgesang und Bühnenspiel das KönnenderSchülerüberzeugendundeindrucksvollpräsentierte.“InsgesamtplanteundleiteteP.AugustMüller16MusikfesteinFolge.Ge-nanntseihierz.B.dasMusikfestam11.Juni1967mitdemorientalischenMärchen„AliBabaunddie40Räuber“,eineKo-Produk-tionvonP.AugustMüllerundP.EduardTe-schitel.Am9.Juni1968kamdas„Augsbur-gerTafelkonfekt“vonP.ValentinRathgeberOSBzurAufführung.Am8.Juni1969wur-deMusik um 1600 aus Spanien, England,Deutschland und Italien unter dem Titel„Viva la Musica“ dargeboten. Am 6. Juni1971 hatten die Darbietungen das Motto„BöhmischeMusikanten“, am4. Juni 1972kam die Kantate „Der Rattenfänger vonHameln“ und das Singspiel „Swinegel undHase“zurAufführung,am26.Mai1974wares„Plaudelaetare“vonLullyJ.B.miteinemChorvon50SchülernundMolièrsParodieaufdenneureichenMittelstand„BürgeralsEdelmann“, eine ganzwunderbareDarbie-tung.Am22.Juni1975kamTillEulenspie-gelmitseinenlustigenStreichenzuEhren.DerApplauswolltekeinEndenehmen.Am27. Juni 1976 standen die Darbietungenunter dem Thema „Holländische Musikim Goldenen Zeitalter der holländischenMalerei“ (17./18. Jahrhundert). Zum Mu-sikfest am 26. Juni 1977 brachte P.Müllereineneue,attraktiveIdeezumTragen:„DiekleineChronikderAnnaMagdalenaBach“,derMutterdesBarockmeisters JohannSe-bastianBach, gab tagebuchartigAnlass zuLesungen(interpretiertvonBurgschauspie-lerinDanySigel-Fernbach)undBachscher

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15altkalksburger

11. Altfreinbergertreffen im Wiener Club der Altkalksburger, am 10. 11. 2014

Moderne innovative architektur

DI Verena Mörkl (Mj.92, ehem. Kukla)zählt zu den ersten Maturantinnen, die das Kollegium Aloisianum hervorbrachte. AlsAbsolventin einer AHS erwählte sie einen kreativ-technischen Beruf. Nach erfolg-reichem Studium der Architektur an derTUWiengründetesie2003mitChristophMörkl das Architekturbüro „Superblock“undkonnteimumkämpftenWienerWohn-baubereichreüssierenundmitihreneinge-reichtenBauprojekten erstaunlicheErfolgevorweisen. EinigedieserProjektestellteMörkldenrund25TeilnehmerndesAbendsvor,nichtohne zuvor einführende Worte über dieEntwicklung des Wohnbaues in Wien zufinden,derinfolgederab1850bestehendenWohnungsnotmitihrenextremenAuswir-kungen des „Bettgehertums“ notwendigwurde.Hernachwurde das ParadebeispieldessozialenWohnbaueswiejenesdesKarlMarx Hofes in Wien präsentiert, gefolgtvon der aktuellen Devise „Wien wächstnach innen“. Das aus neunMitarbeiterIn-nenbestehendeTeamdesArchitekturbürosSuperblockhat seit seinerGründungrund100Projekteentwickelt;davonnahmen58anWettbewerbenteil,vondenen14gewon-nen werden konnten; darunter auch derstädtebauliche Realisierungswettbewerb inMünchen mit dem Projekt „Quartier M“sowie der städtebauliche Ideenwettbewerbin Oranienburg bei Berlin „Vom blauenKanalzurweißenStadt“.DerSchwerpunktder Projekte liegt freilich inWien, dessenWohnungsneubaudankderfreiwerdendenBahnhofsflächen und der neuen „SeestadtAspern“einenBoomerlebt. Jedesdervor-gestelltenProjektehattesichobseinerAus-gangslage ganz speziellen Anforderungenzu stellen: Die Reihenhausanlage „Haus-trift“hattenureinbegrenztesGrundstücks-volumen zur Verfügung und sollte durchkurze Errichtungszeit und entsprechendgünstigeErrichtungskostenbestechen.DreizupflanzendeLindengebendemProjektim21.BezirkdenNamen„UnterdenLinden“.SiesindmitderAusgestaltungeinesPlatzesdie erste Maßnahme, sich eine „Adresse“vor Ort zu verschaffen. Er wird zentralerDreh- und Angelpunkt und verbindendesElement zwischenBestehendemundNeu-em: Hier befinden sich die Zugänge zumGebäude,zumKindergartenundauchzumbestehendenGebäudeinderGaswerkstraße.„HieristRaumfürBegegnungundGesprä-

che, aber auch für gemeinsames Tun, fürGärtnernundErnten,fürSpieleundFeste.Hier kann Nachbarschaft mit den neuenund alten Anwohnern mit Leben gefülltwerden.“ „DerHeim-Hofisteinvitales,fürLehr-linge und Studenten erlebbares Gebäu-de, das sich um einen gemeinsamen Hofgruppiert und sowohl Gemeinschaft alsauch individuellenRückzugderBewohnerermöglicht.“ Zudem integriert das Studie-renden- und Lehrlingswohnheim einen neu errichteten SakralraumundGemeindesaalfür die evangelische PfarrgemeindeWien-Hetzendorf. Schließlich stellteMörkl auchdas2009-11realisierteProjekt„Neu31“derErrichtung des eigenen Architekturbüros–kombiniertmitvierWohnungen-inderNeuwaldegger Straße vor: „Das Konzepteiner nach außenwie nach innen offenenRaumstruktur,welchedieWohn-undBü-roeinheiten mit den das Haus durchdrin-genden Außenräumen verbindet, ist hierkeine Fiktion, sondern bestimmt das Ge-fügedesHauses - eineRaumidee, diedenArchitekten so sinnvoll erschien, dass sieselbst darin leben wollten.“ DasInteresseseitensderBesucherwarungebremst. Fragen hinsichtlich des Ab-laufes eines solchen Projektes, der Bau-trägerschaft, die spezifischen UmständeWiens und Niederösterreichs betreffendFörderbedingungen und der gemeinnüt-zigen Wohnungsgenossenschaften, aberauch fachliche Detailfragen dominiertendie Fragerunde. Einige Fragen des Be-richterstatters versuchten auch das zweitegroßeAufgabenfeld vonDIVerenaMörklzuerhellen–dieMitarbeit inderGebiets-betreuung im 7., 8., und 16. Wiener Ge-meindebezirk.SanfteStadterneuerungundStadtteilmanagement sind hier gefragt. Als beispielgebendesProjektnannteMörklhierdieNeugestaltungdesBrunnenmarktsbzw.YppenplatzesinWien-Ottakring(nahedemGürtel).Wereinebildliche IllustrationderangesprochenenProjektesucht,demseidieHomepage www.superblock.at empfohlen,diezahlreicheweitereProjekteanführt,dieim Rahmen des Vortrags von DI VerenaMörklvorgestelltwurden. DerkurzweiligeAbendmündeteindenschongewohntengemütlichenTeil,indemsichunsereReferentinnochzahlreichenin-dividuellenFragenundGesprächenstellte.

mag. Wilhelm remes

Musik.FürdasMusikfestam25.Juni1978wardasThema„Musicamagistra“wiedereingelungenerEinfallP.Müllers.DieMu-sikwurdealsuniversaleLehrmeisteringe-priesen,nachdemSprichwort„MitMusikgeht alles besser“. 1979 stand am24. JuniJohannJosephFux,seineZeit, seinLebenundWerkimZentrum.DerChordesKol-legsbotmitStückenausderOper„Cons-tanza e Fortezza“ eine sehr geschlosseneunddisziplinierteLeistung. Und P. Gehlert resümiert in seinemNachruf:P.Müllers„Bestrebenwar,einenEinblickindasmusikalischeSchaffenver-schiedener Komponisten und Kulturperi-oden zu vermitteln.Es gelang ihmausge-zeichnet,ElternundSchüleranzusprechenundeinefestlicheAtmosphäre…vordemSchulschlusszuvermitteln.Durchpersön-licheBescheidenheitundseineScheuauf-zufallen,tratP.MüllerdabeiganzundgarhinterdemWerkzurück“.FürihnstandimVordergrund:Wenn eine gewisse natürli-cheBegabungvorliegt,danngibtdasMusi-zierendemjungenMenschenvielmitauchaufdenspäterenLebensweg...Wirwollendurch bewusste Pflege des Gesangs unddurch feine Darbietung ehrlich erarbeite-ter Orchesterstücke echten MusikgenussbietenunddieJugendhinführenzueinemAusgleich,jetztimStudiumundspäterimharten Beruf, damit aus unserer Anstaltnicht Banausen, sondern echt musischejunge Leute hervorgehen.“ (KalksburgerKorrespondenz Nr. 166, November 1964,Seite58) P.MüllerwaraucheineifrigerSeelsor-ger, bemüht um liturgisch gepflegte Got-tesdienste, imKollegund langeZeit auchimHildegardishausfürdieSchwesternderCaritasSocialis,welcheihmhinwiederbeiderHerstellungderKostüme fürdieMu-sikfestetatkräftigzurSeitestanden. Erwar auch ein guter Sportler, insbe-sondere liebte er im Sommer anspruchs-volleBergtourenvonMieders/Tirolaus,woerwochenlangdenPfarrervertrat. Seine letzten Jahre waren durch dieeingangs erwähnte Krankheit gezeichnet.Sie zwang ihn, sichnochmehr zurückzuziehen.AmAbenddesFronleichnamsfes-tes1989gaberinallerRuheseinLebensei-nemSchöpferundHerrnzurück.

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Bundesländer

Bundesländer

einladung nach graz

salzburger treffen

Liebe Altkalksburger, Altfreinberger, Altstellaner und alle anderen Altjesuitenschüler!

WirladenEuchzum68.GrazerJahres-treffenamDonnerstag,dem11.Dezember2014,ein.

18.00 Uhr:GottesdienstinderLeech-kirche(MariaamLeech,Rittergassebzw.Zinzendorfgasse)ca. 19.00 Uhr:JahrestreffenimJesuiten-hausJohnOgilvie,Zinzendorfgasse3,8010Graz

WirwollenwiederunseralljährlichesvorweihnachtlichesTreffengemein-sammitunserenGrazerJesuitenpatresfeiern.WirersuchenDichumDeineverlässli-cheTeilnahmeundumVerständigungundMitnahmeDirbekannterAlt-Jesui-tenschüler,weilwirinunserenListenmöglicherweisenichtalle,dieinderSteiermarkleben,erfassthaben.WirfreuenunsüberDeinKommenundgrüßenDichherzlich!

Dr.PeterPIFFL-PERCEVIC8020Graz,Nothelferweg15Mobil:0664/608722130Büro:0316/872-2130

Prof.DI.Dr.JosefAFFENZELLER8045Graz,Geißlergasse25Telefon:0316/69-23-95

Dipl.-Ing.KunoKOPF8020Graz,Baiernstraße101aTelefon:0316/58-67-69

Am Samstag, den 21. Dezember 2014, findet im Gasthof Auerhahn das tradi-tionelle Weihnachtstreffen statt.

Memento nachruf

InderNachtvom16.zum17.Oktober2014ist Professor Wolfgang Frössel gestorben. Er unterrichtete im Kollegium KalksburgDeutschundEnglischinderZeitzwischen1974und2009.

•••Wilfried Murg(MJ56)istam10.November2014 von seinem wochenlangen schwerenLeidenerlöstworden.ErstarbimKranken-haus Hartberg. Seine KlassenkameradenwurdenzurTeilnahmeamGottesdienst inder Pfarrkirche in Litzelsdorf im Burgen-landam15.Novemberaufgerufen.

•••Am18.November2014wurdebeiderSee-lenmesse in der Michaelerkirche nament-lichfolgenderAltkalksburger(innen),Jesui-ten,ProfessorenundErziehergedacht:

Georg Christian Auersperg Trautson (MJ41)Fritz Bubla(MJ44)Prof. Wolfgang Frössel(Prof.fürEundD1974-2009)P. Vitus geisler SJ(Präfekt1950/51,Religionsprofessor1954-58und1971/72)Gottfried Hochhauser(MJ62)OStR. Mag. Prof. Walter Ludwig Hoffmann (ProfessorfürGeschichteu.Geographie1956-72)Manfred Jungmann (MJ59)Karl Kuefstein(MJ42)Walter Lammel(MJ42)Manfred Linsbauer (MJ63)Walter Machinek(MJ37)Friedrich Marenzi(MJ54)Christian Mitterdorfer(MJ73)Wilfried Murg(MJ56)Otto Palmer(MJ40)Berthold Pnjak(MJ64)Helmut Rossbacher(MJ60Max Saurma-Jeltsch(MJ41)Erich Schmid(MJ67)gerhard Stemberger(MJ43)Lothar Weinlich (MJ66)

Dr. Fritz Bubla (MJ44)wurdeam26.Feb-ruar1926inBadenbeiWiengeboren.DieVolksschule besuchte er in seinerHeimat-stadtundinTullnerbach.NachdreiJahrenerhielteram1.Oktober1935aufgrundei-nesStipendiumseinenFreiplatzinderVor-bereitungsklasse (sprich: 4. Klasse Volks-schule) im Kollegium Kalksburg. DurchdenWillenderNS-Machthaberwaresihmhernachnurmehr fürzwei Jahregewährt,auchdasGymnasiuminKalksburgzubesu-chen.DannwurdeüberdenSommer1938dieAnstaltgeschlossen.FritzmussteindasGymnasium in Baden wechseln und legteauch dort die Reifeprüfung ab, kriegsbe-dingtetwasvorzeitigam15.Februar1943,gleich darauf wurde er zum Wehrdiensteingezogen und landete gegen Kriegsendein Kriegsgefangenschaft, die für ihn zumGlück noch 1945 ein Ende fand. Bis 1949widmete er sich dann dem Studium derRechtswissenschaftenundtrat1950indenDienstderFinanzverwaltungderRepublik.1955 gelang es ihm, eine Steuerberatungs-kanzleizueröffnenundwarbis1993selb-ständiger Steuerberater mit drei verschie-denenStandorten:Baden,WienerNeustadtundKirchschlag.SeinSohn,Mag.MichaelBubla, dem wir diese Zusammenstellungverdanken,löstesieihm1993ab. BiszuseinemTodam27.August2014warermitseinerGattinLeopoldineglück-lichverheiratet. Hervorhebenswert war sein Engage-ment inderWirtschaftskammer, imRota-ry-Club Baden und im ÖsterreichischenAlpenverein. NachAussageseinesSohnes„warereinsozial engagierterMensch, der immer ge-holfen hat, aber selten davon erzählte“.

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17altkalksburger

gedenken an P. Paul eckhart sJ

An seinem Geburtstag (23. Oktober) fan-densichAltkalksburger,FreundeundsogarElternehemaligerSchülerinder„Herzerl-kapelle“ein,umdesvor7Jahrenverstorbe-nenP.PaulEckhartSJzugedenken. DievonAgataMüllner,RomedMitter-schiffthaler und Christian Stefan Horvathmusikalisch so stimmungsvoll umrahmteSeelenmessewurdevonP.MichaelZacherlSJ zelebriert, der viele persönliche Worteüber Paul fand. Bei aller Verschiedenheitim Lebensstil haben ihm persönliche Ge-sprächeeigentlichimmerüberraschendge-zeigt,wiesehrsichPaulsMeinungengeradeinpädagogischenFragenvölligmit seinendeckten. Pauls umfangreiche Sammlungerarbeiteter Themen verlangte P. ZacherlbeiderRäumungseinesZimmersallenRe-spektvorseinerSchaffenskraftundseinemunstillbaren Wissensdurst ab. Paul, der in Wien-Erdberg aufwuchsunddessenElterneineFischhandlungführ-ten,war als Jugendlicher von Eiskunstlaufund Boxsport begeistert und eben diesemSportwareszuverdanken,dassseineNase„ein wenig“ breiter war, wie er selbst gerne witzelte. NachderHandelsschulearbeiteteer inderPrivatwirtschaft. Die Begegnung mit dem JesuitenpaterJohannes Leppich entflammte ihn so sehr,dass er der ökumenischenLaienbewegung„Aktion365“undschließlichdemJesuiten-ordenbeitrat.NachTheologie-undPhilo-sophiestudiumundderPriesterweihe1975kamerinsKollegiumKalksburg,dasihmsosehr Heimat wurde. KalksburgistfürmichuntrennbarauchmitPaulEckhartverbunden. ErundHelmutHarfmannwarenes,diemichfürdasSegelnbegeisterten.Unverges-sendievonPaulmitsovielenZutatenbe-reitete Seemanns-Eierspeise, für die keinePfannegroßgenugseinkonnte. In lebendiger Erinnerung auch dieFahrt nach Rijeka, um die Lizenz für dasAdria-Schiffspatent zu erwerben, als Paulmir noch eine halbe Stunde vor der ent-scheidendenPrüfungdiegesamteKnoten-kunde beibrachte und ich die mit allerleiOrden geschmückten MarineangehörigenmitmeinemWissenbeeindruckenkonnte.Meine Entscheidung, Religion als Ma-turafach zu wählen, war wesentlich vomWissen getragen, dass Paul mich auf diePrüfung vorbereiten würde. Wie bin ichdankbarfürdievielenNachmittage,dieichmit ihm verbringen durfte, an denen wir

nebentheologisch-philosophi-schen Themen auch einfachüber„GottunddieWelt“spra-chen und der Musik des vonihm so geschätzten LeonhardCohenlauschten. Beeindruckend wirkte aufmich, wenn Paul manchmaldenSpeisesaalbetrat,umsichdannzumTablettwagenzube-geben,indenwirSchülernachdemEssendasbenutzteGeschirrabstellten.Paulfisch-tevoneinemTabletteinenLöffelundkoste-tesichdurchdieRestederSpeisen,dieunsSchülern zu reichlich oder vielleicht nichtwohlschmeckendgenugwaren.So lebteerAchtsamkeitimUmgangmitLebensmittelnvor,dasseinvollerTellerganzundgarnichtselbstverständlichist. Paulwareiner,derhinsah,derhandel-teunddorthalf,wojemandinNotwar.Ersammelte Hilfsgüter und fuhr z.B. an sei-nemGeburtstagmit einemKlein-LKW inumkämpfte Gebiete des ehemaligen Jugo-slawien. Er dachte immer an die anderenundsetzteeigeneBedürfnisseandiezweiteStelle. Freudeempfander,wennerdenFahrt-windaufseinemPS-starkenMotorradspü-renkonnte.Erdürfenursoschnellfahren,dassihmseineSchutzengelfolgenkönnen,sagtePauloftmalsmiteinemLächeln.Und

seine Schutzengel konntenwirklich schnell fliegen. Nureinmal waren sie vermutlicheinenMomentunaufmerksam,alsPaulohneseinVerschuldeneinen schweren Unfall hatte,von dem er sich nur langsamwieder erholte.Nach den vielen Jahren imKollegiumKalksburgwidmete

ersichzuletztintensivderGefangenenseel-sorge,gabAusgegrenztenHoffnungundbe-stärktesieinihremWirken. IhmNahestehendewusstenumseinenhohenBlutdruck. SeinHerzwar gewohnt,starkundfestzuschlagen,bestimmtschondeshalb,weilessosehrauchfürdenNächs-ten schlug. Und dieser unendlich starkeHerzschlag war es vermutlich, dem seinKörpernichtStandhielt,alsihneinSchlag-anfall die letzten Jahre in seinem WollenundWirkensotragischlähmte! VieleGeschichtenundpersönlicheEr-lebnissemitundumPaulmachtendieRun-de,alswirunsnachdemGottesdienstnochimGalloRossoinRodauntrafen.AlleAn-wesenden waren Katja Schnell sehr dank-bar, dass sie einen Abend organisiert hatte, andemwireinesMenschengedachten,deruns wahrer Freund, Ratgeber, manchmalVerbündeterundinsoVielemVorbildwar.

BERND KoRNHERR (MJ89)

zur erinnerung an einen,...… der uns vorlebte, was zivilcourage bedeutet,

… der weggeworfene Kleidung für sich als gut genug empfand,… ohne den viele von uns nie segeln gelernt hätten,

… der rund und doch eckig war,… der uns im Krankenhaus besucht hat,

… der unser mitbruder war,… der uns getauft hat,… der uns getraut hat,

… seinen geburtstag mit einem hilfstransport ins Kriegsgebiet verbrachte,… der Ratten im Keller gezüchtet hat,

… der sich lieber bestehlen ließ, als türen zu versperren,… der uns den Weg gewiesen hat,

… den wir in seinen letzten monaten zu oft allein gelassen haben,… der fünf Oberstufenschüler auf einmal in den schwitzkasten nehmen konnte,

… dem boxen und eislaufen nicht anstrengend genug waren,… für den geschwindigkeitsbeschränkungen pro Person je Fahrzeug galten,

… mit dem sicher nicht alle klar kamen,… der uns zum lachen brachte,

… der uns einfach fehlt!

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18 altkalksburger

Samstag,den18.Oktober2014,strahlte3satum 23:00 Uhr die Dokumentation „PeterTscherkassky – Kino aus derDunkelkam-mer“desdeutschenFilmkritikersundTV-JournalistenSvenvonRedenaus.AlsPro-grammankündigungwarzulesen:

Pressestimmen

mitdessenGeschichteTscherkasskybestensvertraut ist. In der Dokumentation „Peter Tscher-kassky“erzähltderpromoviertePhilosoph,worum es ihm in seiner Arbeit geht, und demonstriert in der Dunkelkammer, wieseineFilmeinaufwendigerHandarbeitent-stehen.

•••

Der Kurier vom Montag, 3. November2014,brachteeinInterviewmitKarl Johann Hartig(MJ67),dermit„HerrüberdenBaudesHauptbahnhofes“ tituliertwird.Durchdie Überschrift des Beitrags räumt er ein,„SchlafloseNächte gibt es immerwieder“.DemUntertitelentnehmenwir,dassesihm„gelungenist,denBauskandalfreiabzuwi-ckeln“.Die Fragen der Redakteurin Maria Kern,die Hartig bravourös beantwortet, mögenhier denVerlauf des Interviews skizzierenund vielleicht zu einemNachlesenOnlineeinladen. „HerrHartig, dasMegaprojektHaupt-bahnhofWien liegt imKosten- und Zeit-plan.Wieistdasgelungen?“ „Derzeit fahren nur Schnell- und Re-gionalzüge denHauptbahnhof an, imDe-zember soll der Fernverkehr (Nord-Süd)dazukommen,abEnde2015derVollbetrieblaufen.Istdasauchzeitgerechtzuschaffen?“„Kalkuliert sindKostenvon1,014Milliar-denEuro.WirddieserRahmenhalten?“„EsgabbeidemGroßprojektkeinegroßenKonflikte–imGegensatzzuanderenBahn-hofsprojekten,wie etwa Stuttgart 21.War-umistes inWienweitgehend friktionsfreiabgelaufen?“ „Es gab immer wieder Bauprojekte– man denke nur an das AKH oder denSkylink –mitmassivenKostenüberschrei-tungen, Zeitverzögerungen und/oder Kor-ruption. Liegt es an strengerenKontrollenundRegeln,dassesheuteoftbesserläuft?“„Können Sie ausschließen, dass rund umdenHauptbahnhofnochSkandaleaufpop-pen?“ „GabesPhasen,indenenSieschlafloseNächtehatten?“ „GabesProblememitFirmen?“„MitSchwarzarbeiternhattenSienieProb-leme?“

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Die Oktober-November-Nummer des„falstaff“,desauflagenstärkstenWein-undGourmetmagazins im deutschsprachigen

Raum, dieNummerhat 236 SeitenHoch-glanzpapier und kostet € 7,50, preist aufSeite222dieWeinviertelDACReserveRa-benstein2013DürnbergFineWine,Falken-steinsoan:„13Vol.-%mittleresGelbgrün.Mit zarterKräuterwürzeunterlegte attrak-tivegelbeTropenfruchtnuancen,einHauchvonMangoundApfel,Zitrusresten,mine-ralischemTouch.Saftig,elegantundstoffig,cremige Textur, etwas Marille, komplex,würzigeNoten, die etwas anTraminer er-innern,guteLänge,sicheresReifepotenzial.www.duernberg.at“ Es handelt sich um ein Produkt derDürnbergFineWineGmbHvonDr. Georg Klein (MJ78). Sein Grüner Veltliner stelltauch den preisgekrönten „Wein der Alt-kalksburger2014“.

Durch die Oscar- und Cannes-Erfolgeder letzten Jahre gilt Österreich als eineArt Wunderland des europäischen Kinos.Weniger bekannt ist, dass im Bereich desAvantgarde-FilmsdieAlpenrepublikschonseitden1960erJahreneinebesondereStel-lunginnehat.DafürstehenNamenwiePe-ter Kubelka, Kurt Kren, Valie Export undseitden1980er JahrenauchPeter Tscher-kassky(MJ77,AnmerkungderRedaktion.)Die Werke des 56-Jährigen wurden dut-zendfachauf internationalenFestivalsaus-gezeichnet.FürseinenbislangletztenFilm„ComingAttractions“bekamTscherkasskydenPreisfürdenbestenKurzfilm,denPre-mioOrizzontiderFilmfestspielevonVene-dig verliehen.Was seineWerke so beliebtmacht,istihreberauschendesinnlicheQua-lität. Tscherkassky arbeitet ausschließlichauf analogem Filmmaterial, das er in derDunkelkammer in vielen Arbeitsschrittenselberbelichtet.InseinenFilmenkonfron-tiert er den Kinozuschauer immer wiedermit dem, was ihm gewöhnlich verborgenbleibt:Bildstrich,PerforationundTonspurbedrängen seine Protagonisten, Testbilderund Markierungen für das KopierwerkunddenVorführerkreuzenihrenWeg.Die„AnweisungenfüreineLicht-undTonma-schine“(soderTiteleinerseinerArbeiten)werden selbst zumGegenstand der Filme.Diese selbstreflexive AuseinandersetzungmitdemMaterialstehtineinerlangenTra-dition avantgardistischen Filmemachens,

IMPRESSUMAltkalksburger Vereinigung, Ballhausplatz 1/7, A-1010 Wien, (Eingang Innerer Burghof/Amalientrakt, Tor unter der Mondphasen/sonnenuhr) , T. 01/533 09 26 • [email protected] • www.altkalksburger.org • mobil 0664/5274244 Clubsekretariat • Bank: Ktn. 7014400, BLZ: 32000, Raiffeisenbank Wien • IBAN (AT243200000007014400) • BIC (RLNWATWW) • Medieninhaber und Herausgeber: Altkalksburger Ver einigung • Redakteur: P. Michael Zacherl sJ, Gra-fische gestaltung: mag.art. georg lohmer; Beiträge, Fotos, Vorschläge für das Rundschreiben bitte an das Vereins sekretariat.

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Michaela Sehorz(MJ09)hateinMasterstu-diumin„InternationalRelationsandEuro-peanStudies“ abgeschlossenunddarfnundenTitelMAführen.

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Thomas Prantner (MJ83), stellvertreten-derORF-DirektorfürTechnik,Onlineundneue Medien, gründete vor 5 Jahren dieORF-TVthek und machte sie zur größtenVideoplattformÖsterreichs.Auch imAus-landwirddieORF-TVthekintensivgenutzt,

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außenminister sebastian Kurz (re) mit dem Präsidenten des Weltbundes der auslandsösterreicher, gustav chlestil (li) und thomas Prantner (mitte) freut sich über das tVthek-angebot für die Österrei-cher im ausland.

da ein überwiegender Teil der Sendungenweltweitabrufbarist.DazumeintAußenmi-nisterSebastianKurz:„Fürdieüber500.000Auslandsösterreicher ist die ORF-TVthekoftmals die einzige direkte Informations-quelleausÖsterreichunddasimmermehrauch live über die Livestream-Funktion.Damit stärkt die TVthek die Verbunden-heitmitderHeimat,auchwennmaninweitentferntenOrtenwohnt.DieTVthekspieltdaherimLebenvielerAuslandsösterreichereineimmerwichtigereRolle.“

VORTRAg im Club

»Trinitäts-Symbolik in der Baukunst«

von em. Univ. Professor Philip Harnoncourt

biTTe um aNmelduNg!

Di, 16. Dezember 2014, 19 Uhr

VORTRAg im Club

»Rechtspolitik und Entwicklung des Wirt-schaftsstrafrechts«

von Univ. Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter (bundesminister für Justiz) und Dr. Klaus Hoffmann (ehrenpräsident der ra-kammer)

biTTe um aNmelduNg!

Di, 17. Februar 2015, 19 Uhr

VORTRAg im Club

»Die Museen im Spannungsfeld zwischen expandieren-dem Kunstmarkt und Wirtschaftskrise«von Klaus Albrecht Schröder (direktor der alberTiNa)

biTTe um aNmelduNg!

Mi, 15. April 2015, 19 Uhr

VeRNiSSAge im Club

Do, 29. Jänner 2015, 19 Uhr

Abend im Club

»Die Geschichte der Altkalksburger- Vereinigung«

Erzählungen, Diskussionen und Anekdoten

mitDr. Hannes Rotter (MJ55), di Peter rossek (mJ62), ostr mag. Jörg schmid (mJ60), Mag. Klaus Daubeck (MJ68)

diskussionsleiter: Mag. Hans Hammerschmied (MJ71)

biTTe um aNmelduNg!

Di, 8. Jänner 2015, 19 Uhr

Grafik und Malerei in Öster-reich 1960-1990

mit Prof. Peter Baum (MJ59)

biTTe um aNmelduNg!

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der KaRtenVeRKauF hat schon begonnen!

Für sponsoring und Inserate in diesem rund-schreiben danken wir sehr herzlich:

Legero Schuhfabrik GesmbHDI stefan stolitzka (MJ77)

• • •Schäfer Versicherungsmakler gmbHKommerzialrat Christian schäfer (MJ74)

Weiters danken wir für bis zum 31. oktober 2014 eingegangene spenden

Weiters sind wir für die bis 15. november eingegangenen spenden für die akV-chronik sehr dankbar:

Dr. Witold Demut (MJ73)

ao. Univ. Prof. Dr. Herwig Ebner (MJ55)

dipl. ing. dr. christoph eisenmenger-

sittner (MJ83)

Bgdr. i.R. Johannes Erbstein(MJ55)

dr. erwin klein (mJ80)

ing. andreas kollmann (mJ81)

Gottlieb Pallendorf (MJ57)

Dr. Dieter Pscheidl (MJ63)

Mag. Karl stipsicz-Ternova (MJ77)

Klaus sturtzel (MJ73)

Prim. Dr. Josef szimak (MJ55)

Dr. Andreas Theiss (MJ64)

simon Constantin Wanek (MJ07)

dipl.ing. michael bauer (mJ80)

Mag. Ronald Gries (MJ76)

Alois Knoll (MJ73)

Dr. Georg Mautner Markhof (MJ74)

Philipp Mittelbach (MJ98)

Lukas Quidenus (MJ72)

Heribert Rahdjian (MJ55)

mag. christine ramer (mJ06)

mag. romana sagmeister (mJ11)

Dr. Istvan szendey (MJ79)

Horst Trattnig (MJ70)