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1 PHILOSOPHIE Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis für das Wintersemester 2010/2011 VORLESUNGEN Prof. Dr. Gerald Hartung Einführung in die Religionsphilosophie Bachelor: PH Ia,c; IIIa,c; IVa,c; Va,c; XIa,c,d; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Ia,b,c; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 1, 4, 5, 7 Lehramt/Magister: A 3; C 1, 5 Mo 14-16 HS 21 Beginn: 18.10.2010 Vor nicht allzu langer Zeit war von einer „Wiederkehr der Religion(en)“ die Rede. Auch die Verflechtung von Religion und Politik ist seit Beginn des neuen Jahrtausends wieder ein Thema. Zumeist aber tritt in unserem Kulturkreis Religion unter den Stichworten „Religiosität“, „Spiritualität“, als Aspekt des guten Lebens und als „Wellness“-Faktor auf. Das alles hat wenig mit Philosophie zu tun. Was aber ist ein philosophisches Verständnis von Religion? Wir werden uns in der Vorlesung der Entstehung der Religionsphilosophie als einer philosophischen Teildisziplin in der Zeit um 1800 zuwenden und die klassischen Positionen der Religionsphilosophie im 19. und frühen 20. Jahrhundert, von Immanuel Kant und Friedrich Daniel Schleiermacher ausgehend herausarbeiten. Im zweiten Teil der Vorlesung wird es um die Abgrenzung der Religionsphilosophie zur Religionsgeschichte und -wissenschaft, zur Religionspsychologie und Theologie gehen. Literatur zur Vorbereitung: Walter Jaeschke: „Religionsphilosophie“. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter u. K. Gründer. Bd. 8 (R-Sc). Darmstadt 1992, Sp. 748-763. Hermann Deuser: „Religionsphilosophie“. In: Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Regionswissenschaft (RGG). Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage. Hg. v. H. D. Betz et al. Bd. 7 (R-S). Tübingen 2004, Sp. 355-371.

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PHILOSOPHIE

Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis

für das Wintersemester 2010/2011

VORLESUNGEN

Prof. Dr. Gerald Hartung

Einführung in die Religionsphilosophie Bachelor: PH Ia,c; IIIa,c; IVa,c; Va,c; XIa,c,d; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Ia,b,c; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 1, 4, 5, 7 Lehramt/Magister: A 3; C 1, 5 Mo 14-16 HS 21 Beginn: 18.10.2010 Vor nicht allzu langer Zeit war von einer „Wiederkehr der Religion(en)“ die Rede. Auch die Verflechtung von Religion und Politik ist seit Beginn des neuen Jahrtausends wieder ein Thema. Zumeist aber tritt in unserem Kulturkreis Religion unter den Stichworten „Religiosität“, „Spiritualität“, als Aspekt des guten Lebens und als „Wellness“-Faktor auf. Das alles hat wenig mit Philosophie zu tun. Was aber ist ein philosophisches Verständnis von Religion? Wir werden uns in der Vorlesung der Entstehung der Religionsphilosophie als einer philosophischen Teildisziplin in der Zeit um 1800 zuwenden und die klassischen Positionen der Religionsphilosophie im 19. und frühen 20. Jahrhundert, von Immanuel Kant und Friedrich Daniel Schleiermacher ausgehend herausarbeiten. Im zweiten Teil der Vorlesung wird es um die Abgrenzung der Religionsphilosophie zur Religionsgeschichte und -wissenschaft, zur Religionspsychologie und Theologie gehen. Literatur zur Vorbereitung: Walter Jaeschke: „Religionsphilosophie“. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. v. J. Ritter u. K. Gründer. Bd. 8 (R-Sc). Darmstadt 1992, Sp. 748-763. Hermann Deuser: „Religionsphilosophie“. In: Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Regionswissenschaft (RGG). Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage. Hg. v. H. D. Betz et al. Bd. 7 (R-S). Tübingen 2004, Sp. 355-371.

2 Apl. Prof. Dr. Claudius Strube

Der Schichtenaufbau der realen Welt. Einführung in die Philosophie von Nicolai Hartmann

Bachelor: PH Ia,c; IIc; Va,c; VIa,c; Xa,c; Opt. V-III (= A-I), Q-IV Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIc; Va,c; VIa,c; Xa,c; Opt. V-III (= A-I), Q-IV Lehramt: LAP 1, 2, 5, 6; LAW 12 Lehramt/Magister: A 4; B 1, 3; C 1, 3, 6 Mi 12-14 HS 19 Beginn: 20.10.2010 Nicolai Hartmann gehört zu den bedeutenden Philosophen des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeit gilt der Ermöglichung eines systematischen Philosophierens, ohne einem philosophischen System verpflichtet sein zu müssen. Grundlage systematischer Wirklichkeitsanalysen ist die Entwicklung einer modernen Ontologie. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht daher seine philosophische Trilogie: 1. „Zur Grundlegung der Ontologie“, 2.“ Möglichkeit und Wirklichkeit“ (eine nichtaristotelische Modaltheorie), und 3. „Der Aufbau der realen Welt: Grundriß der allgemeinen Kategorienlehre“.

3 Prof. Dr. Smail Rapic

Philosophische Gesellschaftstheorien Bachelor: PH Ia,c; IIc; IVa,c; VIa,c; VIIa,c; Opt. V-IV (= A-II), Q-V Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIc; IVa,c; VIa,c; VIIa,c; Opt. V-IV (= A-II), Q-V Lehramt: LAP 1, 2, 4, 6; LAW 9 Lehramt/Magister: A 1, 3, 4; B 3; C 2 Di 10-12 HS 19 Beginn: 19.10.2010 Die Frankfurter Schule (Horkheimer, Adorno, Habermas) sieht in der Übertragung des naturwissenschaftlichen Methodenideals auf die Soziologie eine Missachtung der kategorialen Differenz von Natur und Gesellschaft. Sie entwickelt in der Auseinandersetzung mit der soziologischen Systemtheorie das Konzept einer kritischen Gesellschaftstheorie als Einheit von Theorie und Praxis. Der Frankfurter Schule ist es allerdings nicht gelungen, dieses Konzeot stringent umzusetzen. Im Hauptteil der Vorlesung soll gezeigt werden, dass dieses Defizit behoben werden kann, indem man Habermas´ Theorie des kommunikativen Handelns einen Interpretationsschlüssel für 3 klassische gesellschaftstheoretische Positionen entnimmt: Rousseau (Diskurs über die Ungleichheit, 1755), Herder (Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit, 1774) und die Geschichtstheorie in den Frühschriften Marx´ und Engels´.

4 Prof. Dr. Gregor Schiemann

Wissenschaftliche Revolutionen Bachelor: PH Ia,c; IIc; VIa,c; Xa,c; Opt. V-III (= A-I), Q-IV Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Ia,b,c; Opt. V-III (= A-I), Q-IV Lehramt: LAP 1, 2, 6, LAW 12 Lehramt/Magister: B 3; C 3 Do 10-13 HS 19 Beginn: 21.10.2010 Gibt es Revolutionen auch in der Wissenschaft? Würden sie auch für diejenigen, die nicht unmittelbar von ihnen betroffen wären, - also auch für Laien - von Bedeutung sein? Die Vorlesung geht von positiven Antworten aus, erörtert aber auch die Gegenargumente. Faßt den Revolutionsbegriff weit genug, lassen sich zwei Typen unterscheiden: Epochale Veränderungen des gesamten Wissenschaftssystems und Umbrüche in einzelnen Disziplinen. Für den ersten Typ ist die neuzeitliche Revolution der Wissenschaft paradigmatisch. In den vergangenen Jahrzehnten wurde von einigen AutorInnen behauptet, daß sich gegenwärtig in der Entwicklung der Wissenschaften ein vergleichbar einschneidender Veränderungsprozeß vollziehe. Sie verweisen auf die Verwissenschaftlichung von immer mehr Bereichen der Gesellschaft, die beschleunigte Zunahme der Technisierung und Ökonomisierung der Wissenschaft, die gestiegene Komplexität der wissenschaftlichen Gegenstände und die sich auflösenden disziplinären Strukturen in bestimmten innovativen Forschungsfeldern. Auch für den zweiten Typ können Beispiele gefunden werden, die in vielerlei Hinsicht in das Leben und die Vorstellungswelt von Laien eingreifen. Konzeptionell steht Thomas S. Kuhns bahnbrechendes Werk „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ und seine Rezeption im Zentrum der Vorlesung. Literatur: Cohen, B.I. : Revolutionen in der Naturwissenschaft. Frankfurt am Main 1994. Shapin, S.: Die wissenschaftliche Revolution. Frankfurt am Main 1998. Cohen, H.F.: The scientific revolution : a historiographical inquiry. Chicago 1994. Kuhn, Th. S.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt am Main 1973.

5 PD Dr. Georg Siegmann Vorlesung: Heideggers Holzwege (Einführung in die Philosophie der Gegenwart) Bachelor: PH Ia,b; IIIa,b; Va,b; VIa,b; VIIIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Ia,b,c; PH III a,b; Va,b; VIa,b; VIII a,b; IX a,b; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 1, 3, 5, 6, LAW 10, 11 Lehramt/Magister: A 2, C 1, 5 Mo 16-18 HS 19 Beginn: 18.10.10 Heideggers "Holzwege" sind sechs Abhandlungen, wie sie einen offenen Auslegungszusammenhang vom „Ursprung des Kunstwerkes“ (über das Weltbild der Wissenschaft, über Hegels und Nietzsches Vollendungen, über Rilkes und Hölderlins Versprechungen) bis zum „Spruch des Anaximander“ als Auseinandersetzung mit dem Sinn der Gegenwart versuchen. Es geht um eine Hermeneutik der Wahrheitsgeschichte. Die Vorlesung will dieses zweite Hauptwerk Heideggers auf seinen Anspruch hin überprüfen, die Philosophie in ihren Anfang zu erneuern, anders gesagt: die Gegenwart als Herkunft und Zukunft freizulegen – und dabei alle Aktualität der aktuelleren Philosophie wesentlich zu überholen. Textgrundlage: Martin Heidegger, Holzwege. Klostermann, Frankfurt a.M.

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EINFÜHRUNGSVERANSTALTUNGEN Jun.Prof. Dr. Tobias Klass

Grundbegriffe des Praktischen: Toleranz Bachelor of Arts: PH Ia,b; Opt. V-IV (= A-II), Q-V Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH I a,b,c; Opt. V-IV (= A-II), Q-V Lehramt: LAP 1 Di 12-14 O.11.09 Beginn: 19.10.2010 Toleranz scheint ein harmloses Wörtchen auch unseres Alltagslebens, und doch hat es dieses Wörtchen, schaut man nur einmal etwas genauer hin, in sich. Toleranz nämlich kann man mit Grund als eine für das menschliche Zusammenleben unverzichtbare Tugend ansehen, genauso wie man es mit Grund als Ausdruck von Prinzipienlosigkeit bzw., schlimmer noch, von schlichter Indifferenz einstufen kann. Toleranz kann als eigentliche Art von Anerkennung empfunden werden oder aber als ein Akt distanzloser Vereinnahmung bzw. gar von Repression. Und es wird noch vertrackter: Denn wie auch immer man sich praktisch zur Toleranz stellt (ob man sie gut findet oder schlecht, für wünschens- oder verdammenswert hält), immer ist sie selbst in einer Reihe von Paradoxen befangen, von denen manches auch praktisch nicht leicht aufzulösen ist. So etwa das, dass man etwas oder jemand, den oder das man zu „tolerieren“ anhebt, zuerst einmal ablehnen muss – denn was man ohnehin gutheißt, braucht man nicht zusätzlich noch zu „tolerieren“. Oder aber die komplexere und zugleich wichtigere Frage, wie sich der, der sich „tolerant“ wähnt, zur Intoleranz stellt. Würde er Intoleranz nicht tolerieren, wäre er selbst nicht mehr tolerant. Würde er aber Intoleranz tolerieren, ebenfalls nicht: denn er ließe es faktisch zu, dass Intoleranz wirklich und Toleranz beiseite geschoben wird. Das Seminar, das sich dem Verständnis der Idee und Praxis von „Toleranz“ widmen will, wird dies in zwei Schritten tun. Zuerst werden wir einige „klassische“ Texte zur Entstehung der Idee der Toleranz lesen, um so ein Gefühl für die Geschichte des Begriffs (und seiner Probleme) zu entwickeln. Bevor dann im zweiten Teil aktuelle Texte zur Idee der Toleranz in Augenschein genommen werden sollen. Dabei wendet sich das Seminar explizit an Studienanfängerinnen und -anfänger, denen über den Begriff der „Toleranz“ ein erster Zugang zur universitären Art des Philosophierens eröffnet werden soll. Literatur: Zum Seminar wird ein Reader zum Kopieren mit allen relevanten Texten im Sekretariat ausliegen. Zur Einführung empfehle ich: Rainer Forst (Hg.): Toleranz. Philosophische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis einer umstrittenen Tugend, Ffm 2000.

7 Klaus Feldmann, StR. i. H.

René Descartes, Meditationen über die Grundlagen der Philosophie Bachelor: PH Ia,b; Opt. V-III (= A-I); Q-IV Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH I a,b,c; Opt. V-III (= A-I); Q-IV Lehramt: LAP 1 Fr 14-16 O.11.40 Beginn: 22.10.2010 Für die Teilnahme bedarf es keiner gesonderten Anmeldung, wer ab der ersten Sitzung kommt, kann teilnehmen. Descartes Meditationen, erstmalig erschienen 1641, ist das klassische Werk der Philosophie der Neuzeit. Hier entfaltet Descartes seinen systematischen Zweifel, begründet das „Ich denke“ als die neue Grundlegung der Philosophie und reflektiert die Frage der Existenz Gottes. Im Zentrum des Seminars soll nach einer kurzen Einordnung der Schrift diese selbst im Mittelpunkt stehen und eine systematische Lektüre des Ge-dankenganges von Descartes geleistet werden. Als Textgrundlage für die Lektüre, die Seminararbeit und langfristig über das Seminar hinaus empfehle ich: René Descartes, Meditationen über die Grundlegung der Philosophie mit sämtlichen Einwänden und Erwiderungen, Hamburg 2009 (Meiner, Philosophische Bibliothek, Bd.598), hrsg. von Christian Wohlers. Andere Ausgaben können natürlich auch verwendet werden. Dr. Udo Rameil

Meinen, Glauben, Wissen (Elemente der Erkenntnistheorie bei Platon, Spinoza, Kant)

(siehe Kommentar unter „Proseminare“) Prof. Dr. Gregor Schiemann

Wissenschaftliche Revolutionen (siehe Kommentar unter „Vorlesungen“) Prof. Dr. Gerald Hartung

Einführung in die Religionsphilosophie (siehe Kommentar unter „Vorlesungen“) Prof. Dr. Gerald Hartung

Religionsphilosophie – Lektürekurs zur Vorlesung : Kant, Schleiermacher, Hegel (siehe Kommentar unter „Proseminare“)

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PROSEMINARE

Dr. Udo Rameil

Meinen, Glauben, Wissen (Elemente der Erkenntnistheorie bei Platon, Spinoza, Kant)

Bachelor: PH Ia,b; IIb; Opt. V-III (= A-I) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Ia,b,c; Opt. V-III (= A-I) Lehramt: LAP 1, 2 Lehramt/Magister: B 1 Do 10-12 O.11.40 Beginn: 21.10.2010 In den Wissenschaften geht es um Erkenntnis. Die Frage, was unter Erkenntnis verstanden werden kann, ist von jeher Gegenstand philosophischer Reflexion. In der philosophischen Theorie der Erkenntnis wurden Arten der Erkenntnis unterschieden und Grade der Erkenntnisgewißheit und des Fürwahrhaltens voneinander abgegrenzt. Im Seminar sollen drei prominente Stationen solcher philosophischer Reflexion auf das Wesen und den Charakter von Erkenntnis erörtert werden: Platons Ansätze einer Erkenntnislehre im sogenannten Liniengleichnis („Politeia“ Buch VI Ende), Spinozas Unterscheidung von Erkenntnisarten („Ethica“ Buch II Lehrsatz 40: genera cognitionis; „Tractatus de intellectus emendatione“ Ziffer 18 ff: modi percipiendi) und Kants Bestimmung von Stufen des Fürwahrhaltens („Kritik der reinen Vernunft“: Methodenlehre). Das Seminar soll in die Erkenntnistheorie einführen. Darüber hinaus soll in der genauen Analyse von ausgewählten Textpartien aus drei klassischen Werken der Philosophie (Platons „Der Staat“, Spinozas „Ethik“ und Kants „Kritik der reinen Vernunft“) Textarbeit geleistet werden. Kopiervorlagen der ausgewählten Textpartien liegen im Sekretariat (O-11.46). Sprechstunde in der Vorlesungszeit: Mi 15-16 in O-11.48, Tel.: 439-2858; email: [email protected]

9 Dr. Inga Römer

Kant: Metaphysik der Sitten, Tugendlehre Bachelor: PH Ia,b; IIIa,b; IVa,b; VIIa,b; Opt. V-IV (= A-II); Q-V Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Ia,b,c; PH IIIa,b; IVa,b; VIIa,b; Opt. V-IV (= A-II); Q-V Lehramt: LAP 1, 3, 4; LAW 9 Lehramt/Magister: A 1, 2, 3 Fr 10-12 O.11.40 Beginn: 22.10.2010 Kants Ethik wird seit je her immer wieder dafür kritisiert, „zu formal“ zu sein. Seine Kritiker konzentrieren sich dabei allerdings häufig lediglich auf die moralphilosophischen Grundlegungsschriften, die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785) und die Kritik der praktischen Vernunft (1788). Kant hat jedoch im Jahre 1797 mit der Metaphysik der Sitten ein Spätwerk verfasst, das in seinem zweiten Teil eine „Tugendlehre“ enthält. Erst in dieser ist die eigentliche „Ethik“ Kants enthalten. In den letzten Jahren sind verstärkt Versuche unternommen worden, Kant nicht mehr nur als deontologischen Moralphilosophien, sondern auch als „Tugendethiker“ zu verstehen, als der er sich in seinem Spätwerk erweist. Im Seminar wollen wir uns in enger Textarbeit die Kantische Tugendlehre erschließen. Kenntnisse der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten und der Kritik der praktischen Vernunft sind von Vorteil, jedoch keine Bedingung für die Teilnahme am Seminar. Text: Kant, Immanuel: Metaphysik der Sitten. Hg. von Wilhelm Weischedel. Frankfurt am Main: Suhrkamp 151997 (= Werkausgabe in 12 Bänden. Bd. 8). Zur allgemeinen Einführung: Höffe, Otfried: Immanuel Kant. München: Beck 72007 (= Beck’sche Reihe Denker).

10 Prof. Dr. Gerald Hartung

Religionsphilosophie – Lektürekurs zur Vorlesung : Kant, Schleiermacher, Hegel Bachelor: PH Ia,b; IIIa,b; Va,b; VIIa,b; XIa,b; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Ia,b,c; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 1, 3, 5, 7; LAW 9 Lehramt/Magister: C 1, 5 Mo 16-18 O.11.40 Beginn: 18.10.2010 Im Proseminar werden wir, begleitend zur Vorlesung, die klassischen Texte zur Religionsphilosophie aus der Zeit um 1800 lesen. Das sind Kant: Kritik der reinen Vernunft I, 2. Abt., 2. Buch, 3. Hauptstück: Das Ideal der reinen Vernunft, B 595 ff.; Schleiermacher: Über die Religion; Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Einleitung und 1. Teil. Literatur: ein Textreader wird zum Kopieren zur Verfügung gestellt.

11 Prof. Dr. Gerald Hartung

Philosophie und Literatur I. Kant, Kleist und die Theodizeefrage Bachelor: PH VIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH VIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 6; LAW 11 Lehramt/Magister: C 2, 4 Di 10-12 O.11.40 Beginn: 19.10.2010 Das Erdbeben von Lissabon (1755) ist ein Weltereignis der Literatur- und Philosophiegeschichte. Es hat eine Diskussion verstärkt, die seit Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) als Theodizee-Problem verhandelt wird. Dabei geht es um die Frage einer Rechtfertigung Gottes angesichts der Übel / des Leidens in dieser Welt. Immanuel Kant hat zum Ende des Jahrhunderts über das „Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee“ gehandelt. Dennoch ist die Spekulation über einen möglichen Zusammenhang zwischen moralischem Übel und physischen Übel, d. h. die Frage, ob nicht alles Leiden in der Welt eine Konsequenz (Strafe für) menschlichen Handelns sei, aktuell – das zeigt nicht zuletzt die Debatte zur ökologischen Krise. Wir werden das Thema im Seminar an einer Schnittstelle von Philosophie und Literatur behandeln. Texte in Auswahl von Leibniz, Kant u. a. Die Lektüre von Heinrich von Kleists „Das Erdbeben in Chili“ (1807) ist Voraussetzung für den Seminarbesuch. Literatur: ein Textreader wird zum Kopieren zur Verfügung gestellt. Zur Einführung: Harald Weinrich: Literaturgeschichte eines Weltereignisses. Das Erdbeben von Lissabon. In: ders., Literatur für Leser. Stuttgart-Berlin 1971, S. 64-76 Stephan Lorenz: Art. Theodizee. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 10, Sp. 1066-1073 W. Schmidt-Biggemann: Von der Apologetik zur Kritik. Der Rezeptionsrahmen der Theodizee (In: ders., Theodizee und Tatsachen. FfM 1988, S. 61-72.

12 Prof. Dr. Smail Rapic

Utilitaristische Ethik Bachelor: PH Ia,b; IIIa,b; Opt. V-IV (= A-II); Q-V Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Ia,b,c; PH IIIa,b; Opt. V-IV (= A-II); Q-V Lehramt: LAP 1, 3 Lehramt/Magister: A 1, 2 Master: MA Anglistik/Amerikanistik Do 12-14 O.11.40 Beginn: 21.10.2010 Der Utilitarismus gehört – vor allem im angelsächsischen Sprachraum – zu den einflussreichsten ethischen Positionen. Im Seminar sollen klassische Texte J. Benthams und J. St. Mills und zeitgenössische Weiterentwicklungen des Utilitarismus diskutiert werden. Textgrundlage: Otfried Höffe (Hrsg.): Einführung in die utilitaristische Ethik. Tübingen/Basel 32003 John Stuart Mill: Der Utilitarismus. Hamburg 2009 (Philosophische Bibliothek Meiner, Bd. 581)

13 Stephan Steiner, M.A.

William James, Die Vielfalt religiöser Erfahrung Bachelor: PH Ia,b; IIIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (=A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (=A-II) Lehramt: LAP 1, 3; LAW 11 Lehramt/Magister: A 2, 4, C 5

Di 8-10 N.10.12 Beginn: 20.10.2010 Vor genau hundert Jahren starb William James, dessen Gifford-Lectures an der Universität Edinburgh über The Varieties of Religious Experience nicht erst seit der Renaissance des Pragmatismus zu den wegweisenden philosophischen Klassikern des 20. Jahrhunderts zählen. Auf Grund des Reichtums der gebotenen Phänomenologie des Religiösen und der Pointiertheit ihrer philosophischen Analyse sind James' Vorträge inzwischen zum Leitparadigma einer Beschreibung der Religion unter Bedingungen der Moderne aufgestiegen. Als Einführung in den heutigen religiösen Kontext und als Anregung zu möglichen Problematisierungen der Erörterungen von James werden im Seminar verschiedene prominente Diskussionen seines Werkes dienen, unter anderem die in Wien im Jahr 2000 gehaltenen Vorlesungen von Charles Taylor, welche unter dem Titel Die Formen des Religiösen in der Gegenwart im Suhrkamp Verlag publiziert wurden. Literatur: William James, Die Vielfalt religiöser Erfahrung. Eine Studie über die menschliche Natur, Insel Taschenbuch 1997. Charles Taylor, Die Formen des Religiösen in der Gegenwart, Suhrkamp 2001.

14 Dr. Massimo Ulivari

Geschichte Denken. Einführung in Giambattista Vico Bachelor: PH Ia,b; IIIa,b; IVa,b; VIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (= A-II); Q-V Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIa,b; IVa,b; VIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (= A-II); Q-V Lehramt: LAP 1, 3, 4, 6; LAW 11 Lehramt/Magister: A 2, 3, 4; C 2, 6 Mi 14-16 O.11.40 Beginn: 20.10.2010

Das Denken Giambattista Vicos (1668-1744) stellt innerhalb der Geschichte der Philosophie eine entscheidende Übergangsphase dar. Er ist ein innovativer Kritiker des Rationalismus des XVII. Jahrhunderts und ein Vorläufer des Historismus des XIX. Jahrhunderts. Mit seiner Philosophie hat er versucht einerseits zu beweisen, inwiefern die Methode der mathematischen Erkenntnis nicht verallgemeinert werden kann, und andererseits zu zeigen, durch welche neuen Kategorien die Welt der Menschengeschichte (Gebräuche, Kunst und politische Institutionen) verstanden werden kann. Ziel der Veranstaltung ist, einen gesamten Überblick seiner Philosophie anhand der wichtigsten Passagen seines Werks zu liefern. Für das Seminar wird eine Kopie der ausgewählten Texte im Sekretariat zur Verfügung gestellt.

15 Dr. Matthias Wunsch

Einführung in die Philosophische Anthropologie Bachelor: PH Ia,b; IIIa,b; VIa,b; VIIa,b; Opt. V-III (= A-I) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIa,b; VIa,b; VIIa,b; Opt. V-III (= A-I) Lehramt: LAP 1, 3, 6, LAW 9 Lehramt/Magister: A 4, C 3 Di 16-18 O.11.40 Beginn: 19.10.2010 Üblicherweise wird unter ‚Anthropologie‘ die Lehre vom Menschen verstanden. Aber ist die Rede von dem Menschen angesichts des Ausmaßes historischer und kultureller Differenzen zwischen Menschen überhaupt sinnvoll? Was macht eine Anthropologie zu einer philosophischen? Wodurch unterscheidet sich die philosophische von erfahrungswissenschaftlichen Anthropologien und in welchem Verhältnis steht sie zu diesen? Worin besteht ihr Verhältnis zur Philosophie? Ist sie eine Unterdisziplin der Philosophie oder kann sie Aufgaben der Fundierung der Philosophie selbst übernehmen? Welche Typen philosophischer Anthropologie bzw. anthropologischer Philosophie gibt es? – Fragen dieser Art werden den sachlichen Hintergrund unserer Beschäftigung mit Texten der modernen und zeitgenössischen philosophischen Anthropologie bilden. Literatur: URL = http://www.uni-wuppertal.de/course/view.php?id=1185

16 Dr. Frauke A. Kurbacher

Was ist Zeit? Bachelor: PH Va,b; VIa,b; VIIa,b; VIIIa,b; Opt. V-IV (=A-II); Q-IV Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH Va,b; VIa,b; VIIa,b; VIIIa,b; Opt. V-IV (=A-II); Q-IV Lehramt: LAP 5, 6; LAW 9, 10 Lehramt/Magister: C 1, 2, 3 Blockveranstaltung: Vorbesprechung am 20.10.2010, 14-16h Veranstaltung vom 14.2. bis 16.2.2011, 10-18h O.11.40 Auf eine so große Frage der Philosophie kann natürlich keine erschöpfende Antwort gegeben werden. Stattdessen wird anhand von drei Positionen und einer zeitgenössischen Zeitkritik versucht, einige Grundfragen und wichtige Bezüge herauszufiltern und zu bedenken. Ausgehend von den Zeitreflexionen im bekannten elften Buch der Bekenntnisse von Augustinus, über Hannah Arendts Aufnahme von augustinischem Gedankengut in der Diskussion ihres Zeitverständnisses in Das Denken bis hin zu Maurice Merleau-Pontys existentieller Zeitauffassung in der Phänomenologie der Wahrnehmung, kann im Besonderen der Zusammenhang zwischen Subjekt, Person und Zeit erhellt werden. Ein zeitgenössischer Aufsatz des Soziologen Hartmut Rosa wirft einen im wahrsten Sinne des Wortes ‚zeitkritischen‘ Blick auf das Autonomieverständnis, das sich im abendländischen Denken herausgebildet hat. Es ist seinerseits ebenfalls kritisch zu befragen. Die Vorbesprechung findet am Mittwoch, den 20. Oktober 2010 um 14-16 Uhr statt und die Veranstaltung selbst im Februar nach dem Semesterende.

Literatur Augustinus: Bekenntnisse. Zweisprachige Ausgabe. Übersetzt u. eingeleitet v. Joseph Bernhart m. einem Vorwort v. Ernst Ludwig Grasmück. Frankf. a. M. 1987. Buch 10 u. 11. Arendt, Hannah: Vom Leben des Geistes. Bd. 1: Das Denken. Hrsg. v. Mary McCarthy. München 1998. Bes. Kap. 20: „Die Lücke zwischen Vergangenheit und Zukunft: das nunc stans“ Merleau-Ponty, Maurice: Phänomenologie der Wahrnehmung. Berlin 1974. Rosa, Hartmut: „Kritik der Zeitverhältnisse. Beschleunigung und Entfremdung als Schlüsselbegriffe der Sozialkritik.“ In: Was ist Kritik? Hrsg. v. Rahel Jaeggi u. Tilo Wesche. Frankf. a. M. 2008. S. 23-54. Theunissen, Michael: „Können wir in der Zeit glücklich sein?“ In: Ders.: Negative Theologie der Zeit. Frankf. a. M. 1991. S. 37-86.

17 PD Dr. Georg Siegmann Nietzsches „Morgenröte" (Gedanken über moralische Vorurteile) Bachelor: PH IIIa,b; VIa,b; VIIa,b; IXa,b; XIa,b; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH III a,b; VI a,b; VII a,b; IX a,b; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 3, 6, 7, LAW 9, 11 Lehramt/Magister: A 2, C 2, 5 Do 16-18 N.10.18 Beginn: 21.10.10 Nietzsche ist ein Philosoph, der zum oberflächlichen Lesen und Denken verführt, weil er das gründliche Lesen und Denken herausfordert, indem er es zugleich verspottet und – neu erfindet. Seine Gedanken über unsere moralischen Vorurteile, sofern sie nämlich in allem stecken, was sonst Religion, Wissenschaft, Geschichte, Leben und Philosophie heißt, sind Aphorismen, das heißt Zuspitzungen, die zugleich Überwindungen, Aufklärungen, die zugleich Enttäuschungen, Abbrüche, die zugleich Beschleunigungen sind. Nietzsches Aphorismen sind Argumentationen, die sogar ihre eigene Befangenheit durch eine Logik des Verdachts, des Widerspruchs und des Vielleicht sprengen wollen – und können.

Text: Friedrich Nietzsche, Morgenröte. Gedanken über moralische Vorurteile. In irgendeiner Ausgabe. Empfehlenswert: KSA (= Kritische Studien Ausgabe, Bd. 3, DTV, de Greuther)

18 Dr. Markus Born

Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft Bachelor: PH IIIa,b; Va,b; VIa,b; VIIa,b; VIIIa,b; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIa,b; Va,b; VIa,b; VIIa,b; VIIIa,b; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 3, 5, 6; LAW 9, 10 Lehramt/Magister: A 2, C 1, 2 Blockveranstaltung O.11.40 8.-10. Februar 2010, jeweils 10-18 Uhr Friedrich Nietzsches Werk Jenseits von Gut und Böse bietet sich trotz seines aphoristischen Stils für eine kritische Analyse an, da der Autor in ihm eine stärkere Entwicklung seiner Gedankenstränge vornimmt als in seinen früheren Texten. Nietzsche konzentriert sich in den neun Hauptstücken von Jenseits von Gut und Böse auf bedeutsame Aspekte seines Denkens, die er zugleich neu ausdeutet. So wendet er sich unter anderem den „Vorurtheilen der Philosophen“, dem „freien Geist“, dem „religiösen Wesen“ und der „Naturgeschichte der Moral“ zu. Generell findet eine Auseinandersetzung mit dem für Nietzsche entscheidenden Problem der Moral statt, das er sowohl an Platon als auch am Christentum festmacht – und angreift. Ausgehend von Jenseits von Gut und Böse lassen sich weitere entscheidende Aspekte von Nietzsches Denken – wie der Perspektivismus, der Wille zur Macht und das Geschichtsproblem – untersuchen und diskutieren. Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse, in Friedrich Nietzsche: Kritische Studienausgabe, Bd. 5 (Hrsg. v. G. Colli u. M. Montinari). München 1988, S. 9-243. Für die Teilnahme an der Veranstaltung werden Textkenntnisse vorausgesetzt. Ich bitte um eine vorangehende Anmeldung unter [email protected]

19 Nikolai Plößer, M.A.

Heidegger und die Ethik Bachelor: PH Ia,b; IIIa,b; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIa,b; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 1, 3; Lehramt/Magister: A 1, 2 Do 14-16 O.11.09 Beginn: 21.10.2010 Die von einem "jungen Freund" an ihn gerichtete Frage »Wann schreiben Sie eine Ethik?« beantwortet Heidegger im Humanismusbrief (1946) mit dem Verweis darauf, sein Denken ereigne sich noch vor der Unterscheidung zwischen theoretischer und praktischer Philosophie. In diesem Hinweis liegt mehr als die bloße Absage an die Forderung nach einer »Ethik«. Heidegger beansprucht damit, auch aller von anderen Philosophen betriebenen praktischen Philosophie überhaupt erst ihr wahres Fundament einsichtig machen zu können. Ob dieser Anspruch zu Recht erhoben wird, und wo sich vielleicht in Sein und Zeit eine ethische Dimension auftut, soll im Seminar anhand der Lektüre ausgewählter Abschnitte untersucht werden. Textgrundlage: Martin Heidegger: Sein und Zeit. Tübingen (Niemeyer) 2006.

20 Apl. Prof. Dr. Peter Trawny

Hannah Arendt: Über die Revolution Bachelor of Arts: PH IIIa,b; IVa,b; VIa,b; VIIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (= A-II), Q-V Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIa,b; IVa,b; VIa,b; VIIa,b; IXa,b; Opt. V-IV (= A-II), Q-V Lehramt: LAP 3, 4, 6; LAW 9, 11 Lehramt/Magister: A 2, 3, C 2 Mo 12-14 HS 18 Beginn: 18.10.2010 Eine alte Frage der politischen Philosophie ist die nach dem Anfang politischer Ordnungen. Eine alte Antwort findet ihn in der Gewalt. In der Neuzeit entsteht aus dieser Antwort die Revolution. Jahrhundertelang hat dieses Politik-Modell Theoretiker wie Politiker angezogen und abgestoßen. In Zeiten, in denen es in Vergessenheit zu geraten scheint, wird es zu einem „schlafenden Riesen“, dem die allermeisten aktuellen politischen Diskurse noch Wiegenlieder singen. Nichts scheint mehr geächtet zu werden als die Gewalt - so als ob die Wirklichkeit politischer Ordnungen jemals ohne sie auskäme.

Hannah Arendt hat sich in ihrem Buch „Über die Revolution“ mit der amerikanischen Revolution beschäftigt, um diese gegen die französische abzusetzen. Dabei kommen Elemente einer Theorie der Revolution zur Sprache. Im Seminar sollen nicht nur Arendts Ausführungen betrachtet und diskutiert werden, sondern auch andere Revolutions-Theorien (Marx, Lenin, Mao, Ernesto Che Guevara etc.).

Hannah Arendt: Über die Revolution. Piper: München u. Zürich 1974 u.a.

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FACHDIDAKTIK

Klaus Feldmann, StR. i. H.

Fachdidaktik I: Was ist philosophische Bildung? Bachelor: PH XII a, c Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH XII a, c Lehramt: LAP 8 Lehramt/Magister: D 1, 2 Master of Education: ME PHI I c, d; ME PHI II, c, d Fr 10-12 O.11.09 Beginn: 22.10.2010 Für die Teilnahme bedarf es keiner gesonderten Anmeldung, wer ab der ersten Sitzung kommt, kann teilnehmen. Was philosophische Bildung ist, stellt die zentrale Fragestellung der Philosophiedidaktik dar. Antwortversuche verweisen auf eine Spannung zwischen Vermittlung fachwissenschaftlicher Kenntnisse und Methoden (Philosophiegeschichte und Systematik der Philosophie) und Anleitung zum eigenständigen Denken (Philosophieren lernen). Als Schulfach löst Philosophie diese Spannung unter den spezifischen Bedingungen, die sich aus der Institution Schule und der jeweils zu unterrichtenden Schülergruppe ergeben. In diesem grundlegenden fachdidaktischen Seminar sollen die Bedingungen untersucht werden, die diese spezifische Spannung des schulischen Philosophieunterrichtes ausmachen. Folgende Schwerpunkte sollen in dem Seminar gesetzt werden:

Entwicklung und Geschichte fachdidaktischer Theorien und Problemstellungen Orte und Arten des Philosophierens Methoden des Philosophierens Materialien des Philosophieunterrichts

Grundlage für das Seminar bildet das Werk „Philosophische Bildung - Einführung in die Philosophiedidaktik und Handbuch: Praktische Philosophie“ von Volker Steenblock, Münster 42009. Ausgewählte Kapitel des Buches sollen im Seminar thematisiert und in Verbindung mit weiteren Materialien vorgestellt werden.

22 Klaus Feldmann, StR.

Fachdidaktik II: Philosophieunterricht in den Sekundarstufen: Praktische Philosophie

Bachelor: PH XII a, c Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH XII a, c Lehramt: LAP 8 Lehramt/Magister: D 1, 2 Master of Education: ME PHI I c, d; ME PHI II, c, d Mi 10-12 O.11.09 Beginn: 20.10.2010 Für die Teilnahme bedarf es keiner gesonderten Anmeldung, wer ab der ersten Sitzung kommt, kann teilnehmen. Im Zentrum der Seminararbeit steht das Schulfach praktische Philosophie. Im Jahr 2008 wurde auch für dieses Fach ein neuer Lehrplan für NRW, der sogenannte Kernlehrplan veröffentlicht. Gemeinsam mit dem nach wie vor geltenden Kerncurriculum bilden diese beiden Lehrpläne den Rahmen für das Fach praktische Philosophie in der Sekundarstufe I. Auf der Basis der Analysen dieser Lehrpläne beschäftigt sich das fachdidaktische Seminar schwerpunktmäßig mit dem Fach Praktische Philosophie in der Sekundarstufe I und versucht fachliche Hintergründe unter schulischem Aspekt zu betrachten. Infolgedessen führt das Seminar in das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen ein. Unterrichtsmethoden wie das Gedankenexperiment und die Bilderschließung im Philosophieunterricht etc. stehen im Zentrum der Arbeit. Entsprechende Arbeitsmaterialien sollen gesichtet werden.

23 Klaus Feldmann, StR. i. H.

Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts Bachelor: PH XII a, c Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH XII a, c Lehramt: LAP 8 Lehramt/Magister: D 1, 2 Master of Education: ME PHI I c, d; ME PHI II, c, d Fr 12-14 O.11.09 Beginn: 22.10.2010 Für die Teilnahme bedarf es keiner gesonderten Anmeldung, wer ab der ersten Sitzung kommt, kann teilnehmen. In der Philosophiedidaktik der letzten Jahre wurde die Frage nach der Methode des Philosophierens immer wieder diskutiert. Als zentral in dieser Diskussion ist das Methodenwerk von Ekkehard Martens „Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts zu sehen. Sein Ansatz eines Philosophierens als elementare Kulturtechnik wird in diesem Werk zu seinem bekannten „Fünf-Finger-Modell“ entwickelt. Basis dieses Modells ist die Transformation von philosophischen (Denk-)Methoden in konkret anwendbare Arbeitsmethoden. Passagen aus dem Werk von Martens sollten im Seminar erarbeitet und diskutiert werden und alternative Konzeptionen der philosophiedidaktischen Methodenkonzeption zur Kenntnis genommen werden. Das Buch „Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts“ von E. Martens ist 2003, zweite Auflage 2005, in Hannover erschienen.

24 Klaus Feldmann, StR.

Anthropologische Grundfragen in der Schule Lehramt: LAP 8 Lehramt/Magister: D 1, 2 Master of Education: ME PHI I c, d; ME PHI II, c, d Mi 8-10 O.11.09 Beginn: 13.10.2010 Für die Teilnahme bedarf es keiner gesonderten Anmeldung, wer ab der ersten Sitzung kommt, kann teilnehmen. Die Disziplin „Anthropologie“ stellt im Lehrplan der gymnasialen Oberstufe einen zentralen Inhalt dar. Ziel des Seminars ist es in Auswahl die speziell für die Schule konzipierten Materialien in diesem Themenfeld zu sichten und sie in den jeweiligen Zusammenhang einzuordnen. Seminarteilnehmer und Teilnehmerinnen sollen so in die Lage versetzt werden am Ende des Seminars einen Kurs Anthropologie für die Schule entwerfen zu können. Im Verlauf des Seminars können ggf. noch verschiedene inhaltliche Schwer-punkte im Bereich der Anthropologie gesetzt werden.

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SEMINARE

Dr. Udo Rameil

Platons Theorie der Gerechtigkeit („Der Staat“ Bücher II - IV)

Bachelor: PH IIIb,c; IVb,c; Vb,c; Opt. V-IV (= A-II) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIb,c; IVb,c; Vb,c; Opt. V-IV (= A-II) Lehramt: LAP 3, 4, 5 Lehramt/Magister: A 2, 3; C 1 Mi 12-14 O.11.40 Beginn: 20.10.2010 In Platons großem Dialog „Der Staat“ („Politeia“), einem seiner Hauptwerke, wird die Frage aufgeworfen, was die Gerechtigkeit ihrem Wesen nach sei. Der Entwurf (in Gedanken) eines idealen Staates dient als Modell zur leichteren Aufsuchung der Gerechtigkeit. Es stellt sich heraus, daß die Tugend der Gerechtigkeit nur im engen Zusammenhang mit anderen Tugenden (Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit) bestimmt werden kann. Die Wesensbestimmung der Gerechtigkeit vollzieht sich auf der Ebene des Staates (polis) auf der Grundlage einer Lehre von verschiedenen Ständen und auf der Ebene des einzelnen Menschen auf der Grundlage einer Lehre von verschiedenen Teilen der Seele (psyche). Mithin geht es in dem ausgewählten Textteil (Bücher II – IV) in erster Linie um die Bestimmung der genannten Tugenden und ihr Verhältnis zueinander sowie um ihre Beziehung zum Staat und zur Seele. Der Text (in deutscher Übersetzung) wird – in Auszügen – im Seminar gemeinsam analysiert und interpretiert. Am Thema der Gerechtigkeit und ihrer Bedeutung für Mensch und Staat soll in die Philosophie Platons und in die antike Ethik und Staatslehre eingeführt werden. Textausgabe: Eine deutsche Übersetzung von Platon, Politeia

Sprechstunde in der Vorlesungszeit: Mi 15-16 in O-11.48, Tel.: 439-2858; email: [email protected]

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Prof. Dr. Manfred Baum und PD Dr. Georg Siegmann

Platons Spätdialoge

Bachelor: PH Ib,c; IIb,c; Vb,c Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIb,c ; Vb,c Lehramt: LAP 1, 2, 5 Lehramt/Magister: B 1, 2, C 1 Do 18-20 N.10.12 Beginn: 21.10.10 Wir lesen und interpretieren noch die abschließenden Argumentationen von Platons Dialog „Parmenides“, um diese verwirrend klare Aporetik des Ideendenkens anschließend mit dem "Sophistes" - wiederum Satz für Satz lesend und interpretierend - weiter zu vertiefen (vor allem in die Aporien des Falschen und des Nichtseienden) und vielleicht aufzulösen (in der Dialektik der Verknüpfung, die auch Urteilen heißt). Griechisch-Kenntnisse sind natürlich von großem Vorteil, aber nicht Voraussetzung. Textgrundlagen: Wir arbeiten zunächst mit den zweisprachigen Textausgaben des Reclam-Verlages. Andere Ausgaben bzw. Übersetzungen sind natürlich auch brauchbar und hilfreich.

27 Prof. Dr. Manfred Baum

Kants Einleitungen in die Kritik der Urteilskraft (Fortsetzung) Master of Arts: MA PHI III, MA PHI IV Master of Education: ME PHI Ia,b Master Mundus 1, 2 Lehramt: LAP 1, 2, 5, 6 Lehramt/Magister: B 1, 3, C 1, 3, 4 Mi 16-18 O.11.40 Beginn: 13.10.2010 Die Einleitung in die Kritik der Urteilskraft (1790) und die von Kant zurückgezogene sogenannte Erste Einleitung in die Kritik der Urteilkraft enthalten nach einer Skizze des Systems der Philosophie einen Gesamtplan des Systems der drei Kantischen Kritiken, der auf der Einteilung der von Kant unterschiedenen Gemütsvermögen (Erkenntnisvermögen, Gefühl der Lust und Unlust, Begehrungsvermögen) unter der Bestimmung durch Prinzipien a priori der drei oberen Erkenntnisvermögen (Verstand, Urteilskraft, Vernunft) beruht. Die beiden wichtigsten Themen dieser Einleitungen sind das Verhältnis von theoretischer Verstandes- und praktischer Vernunfterkenntnis, d.h. von Natur und Freiheit, und die Bestimmung der Rolle der (nun so genannten) reflektierenden Urteilskraft gegenüber der als Erkenntnisbedingung fungierenden bestimmenden Urteilskraft. Das Seminar wird aus der gemeinsamen Lektüre und Interpretation der beiden Texte bestehen. Es ist auch für Teilnehmer zugänglich, die bisher nicht dabei waren.

28 Prof. Dr. Smail Rapic

Fichte: Die Bestimmung des Menschen Bachelor: PH Ib,c; IIb,c; IIIb,c; Vb,c; VIIb,c Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIb,c; IIIb,c; Vb,c; VIIb,c Lehramt: LAP 1, 2, 3, 5; LAW 9 Lehramt/Magister: A 1, 2; B 1; C 1 Do 16-18 O.11.40 Beginn: 21.10.2010 Da Fichtes bahnbrechende Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (1794/95) bei den Zeitgenossen beträchtliche Verständnisschwierigkeiten hervorrief, legte er mit der Bestimmung des Menschen (1800) eine Einführung in seine idealistische Theorie vor, die sich nicht nur an Fachphilosophen wendet. Die Bestimmung des Menschen markiert den Übergang von Fichtes früher Wissenschaftslehre zu seiner Spätphilosophie. Im Seminar soll zunächst Die Bestimmung des Menschen interpretiert und anschließend ein Ausblick auf die Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre gegeben werden. Textgrundlage: J. G. Fichte: Die Bestimmung des Menschen. Hamburg 2000 (Philosophische Bibliothek Meiner, Bd. 521) J. G. Fichte: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre. Hamburg 1979 (Phi- losophische Bibliothek Meiner, Bd. 246)

29 Prof. Dr. Smail Rapic

Die Theorie des subjektiven Geistes in Hegels Enzyklopädie Master of Arts: MA PHI I, V Master of Education: ME PHI Ia,b; IIa,b Master Mundus: MM I Lehramt: LAP 3, 5; LAW 9 Lehramt/Magister: A 4; C 1 Fr 14-17 O.10.35 Beginn: 15.10.2010 In kritischer Auseinandersetzung mit der Transzendentalphilosophie Kants und der frühen Wissenschaftslehre Fichtes entwirft Hegel eine Theorie der Subjektivität, die am Begriff der Selbstreferentialität ansetzt; dieser wird in Hegel Logik entwickelt. Im Seminar sollen zunächst einzelne Abschnitte der Kritik der reinen Vernunft Kants, der Wissenschaft der Logik Hegels und der „Philosophie der Natur“ in seiner Enzklopädie der philosophischen Wissenschaften interpretiert werden, die für das Verständnis seiner Theorie des subjektiven Geistes unentbehrlich sind. Anschließend wollen wir die zentralen Partien des Kapitels „Der subjektive Geist“ in Hegels Enzyklopädie diskutieren.- Grundkenntnisse der theoretischen Philosophie Kants sind hilfreich, aber nicht unbedingt erforderllich. Text: G. W. F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften III (Werke, Bd. 10). Frankfurt a. M. 1986 (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 610)

30 Apl. Prof. Dr. Peter Trawny

Hölderlins poetologische Schriften Bachelor of Arts: PH Ib,c; IIb,c; IIIb,c; IVb,c; VIb,c; VIIb,c; VIIIb,c; IXb,c; Opt. V-IV (= A-II), Q-V Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIb,c; IIIb,c; IVb,c; VIb,c; VIIb,c; VIIIb,c; IXb,c; Opt. V-IV (= A-II), Q-V Lehramt: LAP 1, 2, 4, 6; LAW 9, 10, 11 Lehramt/Magister: A 3, B 4, C 2, 3 Mi 14-16 O.11.09 Beginn: 20.10.2010 Als Friedrich Hölderlin Ende des 18. Jahrhunderts bei Fichte Philosophie studierte und mit Hegel und Schelling ein neues Denken vorbereitete, entschied er sich, Dichter zu werden. So schuf er eine Dichtung, die sich gleichsam aus der Mitte des deutschen Idealismus entfaltete, um im Sinne einer einzigartigen Alternative (einer anderen Geburt) über ihn hinauszugehen. Aber Hölderlin blieb der philosophischen Denkform insofern verbunden, als er seine Poesie reflektierte. Eine (philosophische/poetische) Reflexion der Poesie ist eine Poetologie. Sollte Hölderlin in seiner Dichtung eine poetische Transformation der Philosophie geschaffen haben, müsste sich diese Verwandlung, diese Überwindung in seinen poetologischen Schriften finden lassen.

Als Schlüssel zu einem spezifischen Verständnis nicht nur von Hölderlins Dichtung, sondern vielleicht der modernen Dichtung schlechthin, wird das Wort „Innigkeit“ bzw. „Übermaas der Innigkeit“ dienen.

Hölderlins (oft dunkle) poetologische Schriften sind verstreut in Briefen, Aufsatzfragmenten und Vorworten zu Dichtungen. Die wichtigsten Texte finden sich in folgender Edition:

J. Ch. F. Hölderlin: Theoretische Schriften. Hrsg. von J. Kreuzer. Meiner: Hamburg 1998. Dort fehlende Texte werden von mir als Kopien ausgegeben.

31 Prof. Dr. Gerald Hartung

Arnold Gehlen, Die Seele im technischen Zeitalter. Sozialpsychologische Probleme in der industriellen Gesellschaft

Bachelor: PH IIIb,c; VIIb,c; IXb,c; Xb,c Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIb,c; VIIb,c; IXb,c; Xb,c Lehramt: LAP 3; LAW 9, 11, 12 Lehramt: A 4; C 6 Di 14-16 O.11.09 Beginn: 19.10.2010 Arnold Gehlens „Bestseller“ (K-S. Rehberg) von 1957 ist ein Dokument der jungen Bundesrepublik und zugleich für das Streben der Soziologie, sich als Leitdisziplin gegenüber Philosophie, Psychologie, Kulturtheorie durchzusetzen. Wir werden diesen Text im Seminar sowohl als Zeitdokument als auch sozialphilosophischen und kulturtheoretischen Grundlagentext lesen. Vorkenntnisse zur Diskussion über soziologische, psychologische und anthropologische Themen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind wünschenswert. Literatur: Arnold Gehlen, Die Seele im technischen Zeitalter. Sozialpsychologische Probleme in der industriellen Gesellschaft (Klostermann Rote Reihe. FfM 2006). Die Anschaffung dieses Buches ist für den Besuch der Lehrveranstaltung unverzichtbar.

32 Dr. Dennis Lehmkuhl

Albert Einstein als Philosoph Bachelor: PH IIb,c; VIb,c; Xb,c; Opt. V-III (= A-I); Q-IV Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIb,c; VIb,c; Xb,c; Opt. V-III (= A-I); Q-IV Lehramt: LAP 2, 6; LAW 12 Lehramt/Magister: B 1, 3, C 2, 3, 6 Mo 10-12 O.11.40 Start: 6.12.2010; abgeschlossen durch einen „Seminartag“ am 14.2.2011, 9 bis 18 Uhr Albert Einstein gilt als einer der grössten Physiker aller Zeiten. Weniger bekannt ist, dass er auch ein bedeutender Philosoph war, und dass er womöglich ohne seine philosophischen Interessen und Ansichten in der Physik nicht annähernd so weit gekommen wäre, wie es ihm tatsächlich gelungen ist. In diesem Seminar wollen wir Einsteins philosophische Postionen studieren. Dabei werden wir uns vor allem seine Wissenschaftsphilosophie ansehen; diese wird geprägt von einer Auseinandersetzung mit Machs Empirismus, dem Positivismus des Wiener Kreises, der Transzendetalphilosophie Kants, Poincaré‘s Konventionalismus sowie der Position des wissenschaftlichen Realismus. Daneben werden wir uns auch mit Einsteins politischer Philosophie auseinandersetzen, vor allem mit seinem Pazifismus, linken Idealen und seiner Einstellung zum Zionismus. Dies geht natürlich nur vor dem Hintergrund der geschichtlichen Gegebenheiten; so werden wir uns mit der Wissenschaftslandschaft in der Weimarer Republik, vor und während dem ersten Weltkrieg auseinandersetzen und Einsteins komplexes und sich veränderndes Verhältnis zu Persönlichkeiten wie Chaim Weizmann, Fritz Haber, Lord Haldane und Walther Rathenau analysieren. Das Seminar wird weder eine Kenntnis der physikalischen noch der philosophischen Theorien voraussetzen; vielmehr soll es als eine Art Einführung sowohl in Einsteins Denken wie auch in die von ihm rezepierten Positionen dienen.

33 Dr. Matthias Wunsch

Die "Davoser Disputation" zwischen Ernst Cassirer und Martin Heidegger Master of Arts: MA PHI I, II, III, V Master of Education: ME PHI Ia,b Master Mundus: MM I, II Lehramt: LAP 1, 3, 5, LAW 9, 10, 11 Lehramt/Magister: A 4; C 1, 6 Mi 12-14 O.09.11 Beginn: 13.10.2010 Das bei den Davoser Hochschulkursen 1929 zwischen Ernst Cassirer und Martin Heidegger geführte Streitgespräch ist als das „Aufeinandertreffen zweier Giganten“ und als Austragung eines „Paradigmenkonfliktes der europäischen Philosophie“ beschrieben worden. Streitpunkte waren unter anderem die Freiheitskonzeption, der Begriff des Menschen, die Kantinterpretation, aber auch das richtige Verständnis von Philosophie. – Das Seminar ist in drei Blöcke gegliedert. Unter dem Titel „Vor Davos“ werden wir zunächst die Grundpositionen der philosophischen Ansätze von Cassirers Philosophie der symbolischen Formen und Heideggers Sein und Zeit erörtern, um uns dann im zweiten Block „In Davos“ der Davoser Disputation selbst und ihren Hauptthemen zuzuwenden. Im letzten Block „Nach Davos“ verfolgen wir, ob sich in den späteren Texten der beiden Protagonisten Fortsetzungen und Konsequenzen ihrer Davoser Disputation ausmachen lassen. Literatur: „Davoser Disputation zwischen Ernst Cassirer und Martin Heidegger“, in: Heidegger, Martin, Kant und das Problem der Metaphysik (= GA 3), 274-296. Friedman, Michael, Carnap, Cassirer, Heidegger. Geteilte Wege. Frankfurt a. M. 2004. Kaegi, Dominic/ Rudolph, Enno (Hgg.), Cassirer – Heidegger. 70 Jahre Davoser Disputation. Hamburg 2002.

34 Dr. Inga Römer

Sartre: Moralische Perspektiven Bachelor: PH IIIb,c; IVb,c; VIIb,c; VIIIb,c; Opt. V-IV (= A-II); Q-V Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIb,c; IVb,c; VIIb,c; VIIIb,c; Opt. V-IV (= A-II); Q-V Lehramt: LAP 3, 4; LAW 9, 10 Lehramt/Magister: A 1, 2, 3 Do 14-16 O.11.40 Beginn: 21.10.2010 Als Sartre im Jahre 1980 in Paris zu Grabe getragen wird, folgen seinem Sarg mehr als 50.000 Menschen. Dieses Ereignis zeigt auf herausragende Weise, wie sehr sich die Menschen seiner Zeit vom Denken und Schreiben Sartres betroffen fühlten. Ein wesentlicher Grund dafür kann in seiner Philosophie der Freiheit gesehen werden, die sich in kritischer Distanz zur metaphysischen Tradition ganz und gar auf die Freiheit des existierenden Einzelnen konzentriert, ohne diese in einem allgemeinen Begriff der Freiheit als Wesenseigenschaft des Menschen aufzuheben. Diese radikale Philosophie der Freiheit des Einzelnen geht jedoch mit einer Aporie einher, die sich auf der Ebene der Intersubjektivität zeigt: Die Beziehung zum Anderen besteht für Sartre entweder darin, dass ich ihn zum Objekt mache oder dass er mich zum Objekt macht, ich verneine seine Freiheit oder er meine. Angesichts dieser aporetischen Konstellation im Bereich des Intersubjektiven kündigt Sartre am Ende von Das Sein und das Nichts (1943) an, die moralischen Perspektiven seines Hauptwerkes in einem „nächsten Buch“ entwickeln zu wollen. Dieses Werk ist jedoch niemals erschienen. Es liegen uns allerdings seit einigen Jahren die Fragmente vor, die Sartre zu diesem Thema in den Jahren 1947/48 verfasst hat. Im Seminar wollen wir die Grundzüge von Sartres Philosophie der Freiheit und der Intersubjektivität anhand von Passagen aus Das Sein und das Nichts erarbeiten, um uns dann mit einigen ausgewählten Fragmenten aus den Entwürfen für eine Moralphilosophie zu befassen. Texte: Sartre, Jean-Paul: Das Sein und das Nichts. Hamburg: Rowohlt 151993. Sartre, Jean-Paul: Entwürfe für eine Moralphilosophie. Hamburg: Rowohlt 2005. Zur allgemeinen Einführung: Hackenesch, Christa: Jean-Paul Sartre. Hamburg: Rowohlt 22007.

35 Jun.Prof. Dr. Tobias Klass

Jacques Derrida: Marx’ Gespenster Bachelor of Arts: PH IIIb,c; IVb,c; Vb,c; VIb,c Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIIb,c; IVb,c; Vb,c; VIb,c Lehramt : LAP 3, 4, 5, 6 Mi 10-12 O.11.40 Beginn: 20.10.2010 Vier Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und dem damit angenommenerweise einhergehenden Zusammenbruch des Marxismus fand an der University of California at Riverside ein Colloquium unter dem vieldeutigen Titel „Whither Marxism?“ statt, was zugleich nach möglichen neuen Formen und dem Verschwinden des Marxismus fragt. Einleiten sollte (und hat) dieses Colloquium Jacques Derrida, der unter der Überschrift „Spectres des Marx“ nicht nur die Gespenst-Metapher des kommunistischen Manifestes auf den Marxismus selbst anwendet, sondern zugleich nach den Teilen oder „Strahlen“ der Marx'schen Philosophie fragt, die auch nach dem vermeintlichen Untergang des Marxismus sich als beerbenswert erweisen. Derrida selbst hat dies die Möglichkeit eröffnet, seine einige Jahre zuvor begonnen Reflexionen zu den möglichen praktischen Implikationen der Dekonstruktion weiter zu präzisieren – praktische Implikationen vor allem der „Methode“ Dekonstruktion (die sich bekanntlich nicht als Methode will). Aber eben nicht nur das: Im Versuch, den praktischen Gehalt des dekonstruktiven Vorgehens und Fragens zu erweisen, werden auch Konturen einer inhaltlichen Positionsbestimmung sichtbar, die über das bisher bei Derrida Vorfindbare deutlich hinausgehen. Und es werden zugleich Konturen eines neuen Phänomenbegriff erkennbar, der das Theoretische mit dem Praktischen verbindet und den Derrida an den Anfang seiner neuen, „Hantologie“ getauften Wissenschaft von den Phänomenen setzt. Dieser Hantologie in ihren wichtigsten Zügen auf die Spur zu kommen hat das Seminar sich vorgenommen, das dazu vornehmlich chronologisch dem Text Derridas selbst folgen wird, mit gelegentlichen Ausflügen in diesen oder jenen Vorgänger- oder Nachfolgetext. Literatur: Jacques Derrida: Marx' Gespenster. Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale, Ffm 1995. ders.: Marx & Sons, Ffm 2004.

36 Prof. Dr. Gregor Schiemann (zusammen mit Prof. Dr. Klaus Volkert)

Wo Mathematik und Philosophie sich treffen. Zur Philosophie der Mathematik Bachelor: PH Ib,c; IIb,c; Vb,c; VIb,c; Xb,c; Opt. V-III (= A-I) Bachelor 2010 (neue Prüfungsordnung): PH IIb,c; Vb,c; VIb,c; Xb,c; Opt. V-III (= A-I) Lehramt: LAP 1, 2, 5, 6; LAW 12 Lehramt/Magister: B 1, 2, 3, C 1, 3, 6, 7 Di 18-20 O.11.09 Beginn: 19.10.2010 Das geplante Seminar will anhand ausgewählter Texte der Frage nachgehen, wie und warum die Mathematik immer wieder als Vorbild für unbezweifelbare Erkenntnis herangezogen wird (man denke an Spinozas „more geometrico“). Insbesondere ist zu untersuchen, wie Philosophen die Sonderstellung der Mathematik bezüglich ihres Erkenntnisstatus erklärt haben (Beispiel: Kant in der transzendentalen Ästhetik). Weiterhin werden wir uns einige Argumentationen aus der Geschichte der Philosophie, die sich auf mathematische Überlegungen oder Aussagen stützen, genauer ansehen (Beispiel: Pascals Wette). Manche der heutigen PhilosophenInnen und MathematikerInnen glauben, wir würden in einer Epoche leben, die vom Vorbild der Gewißheit mathematischer Erkenntnis und ihrer Realisation in technischen Anwendungen beherrscht sei. Andere meinen hingegen, daß unsere Zeit von einer Orientierung an der mathematischer Erkenntnis immer noch weit entfernt sei. Deshalb müsse Mathematik (und Naturwissenschaft) zum Beispiel auch in der Schulausbildung keine große Rolle spielen. Das Seminar will auch dazu betragen, sich eine eigene Auffassung zu diesem Streit zu verschaffen. Literatur: Becker, Oskar: Grundlagen der Mathematik in geschichtlicher Entwicklung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1975. Büttemeyer, Wilhelm [Hrsg.]: Philosophie der Mathematik. Freiburg [Breisgau] ; München : Alber 2003. Peckhaus, Volker [Hrsg.]: Philosophie und Mathematik. Seelze-Velber : Friedrich, 2007. Thiel, Christian: Philosophie und Mathematik. Darmstadt : Wiss. Buchges., 2005.

37 Prof. Dr. Gregor Schiemann und Prof. Dr. Manfred Baum

Kants Naturphilosophie im Opus Postumum Master of Arts: MA PHI I, IV Master of Education: ME PHI Ia,b Master Mundus: MM I, II Lehramt: LAP 2, 5, 6; LAW 12 Lehramt/Magister: B 1, 3; C 1 Do 16-18 O.11.09 Beginn: 14.10.2010 Seit etwa 1794 bis 1803 arbeitete Kant an einem Werk, das zunächst Übergang von den metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik heißen sollte und das, wegen der Unabgeschlossenheit seiner immer umfangreicher werdenden Manuskriptmasse, in der Sekundärliteratur den Namen „Opus postumum“ erhalten hat. Wie schon sein ursprünglicher Titel bezeugt, sollte das Werk im Ausgang von den Metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft (1786) eine eigene Wissenschaft des Übergehens von ihnen zur Physik, d.h. zur empirischen Naturforschung, begründen, nachdem Kant zunächst eine Lücke zwischen der aus Erkenntnissen a priori bestehenden metaphysischen Körperlehre und den kontingenten Tatsachen der Wahrnehmung von Materien entdeckt zu haben glaubte. Die Übergangswissenschaft sollte diese Lücke schließen durch ein a priori erkennbares System der empirisch gegebenen bewegenden Kräfte der Materie. Dieses auf regulativen Prinzipien beruhende Kräftesystem führte zu einer den verschiedenen Materiearten und ihren Kräften zugrundeliegenden Basismaterie, dem Äther oder Wärmestoff. Über dieses Thema der Ätherdeduktion hinaus enthält das O.p. wichtige Ergänzungen zur Selbstbewußtseinslehre der Kritik der reinen Vernunft und Entwürfe zu einem Gesamtsystem der Metaphysik. Als für den ersten Einstieg in dieses höchst komplexe Werk geeigneten Text betrachten wir die folgende Teiledition, die wir in den Seminarsitzungen sorgfältig analysieren und diskutieren wollen: Immanuel Kant: Übergang von den Metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik. Aus dem Opus postumum herausgegeben von Ingeborg Heidemann. Mit einem editorischen Bericht von Gregor Büchel. Hildesheim (Olms) 1996. 108 S.

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OBERSEMINARE / KOLLOQUIEN Prof. Dr. Gerald Hartung / Apl. Prof. Dr. Claudius Strube

Anthropologie und Naturphilosophie Master of Arts: MA PHI V Master Mundus: MM I, II Lehramt: LAP 3, 6 Lehramt/Magister: A 4; C 3 Mi 16-18 O.11.09 Beginn: 13.10.2010 Die Aufarbeitung der Entwicklungsgeschichte der Philosophischen Anthropologie kommt zu einem absehbaren Abschluss. Ihre zukünftige Attraktivität kann die Idee einer philosophischen Anthropologie aber nur beweisen, wenn sie sich für die Bewältigung neuer, durch die empirische Forschung entstandener Fragen und Problemstellungen als geeignet erweist. Nötig ist daher eine Diskussion der methodischen und systematischen Probleme einer philosophischen Vorgehensweise. Einen vorbildlichen Beginn bieten zunächst einige kleinere Schriften von Nicolai Hartmann.

Literatur: ein Textreader wird zum Kopieren zur Verfügung gestellt. Nicolai Hartmann: Neue Anthropologie in Deutschland. Betrachtungen v. Arnold Gehlens Der Mensch (Blätter für Deutsche Philosophie, Bd. 15, Berlin 1941/42, S. 159-177); N. Hartmann: Naturphilosophie und Anthropologie (Kleinere Schriften, Bd. 1, Berlin 1955, S. 214-244); N. Hartmann: Neue Wege der Ontologie (In: Systematische Philosophie, Berlin 1942, S. 201-311; als selbständiger Teildruck im Kohlhammer Verlag: Stuttgart 1949). Michael Landmann: Philosophische Anthropologie (Berlin 1982) Zur Einführung eine Lektüre-Empfehlung. Joachim Fischer: Philosophische Anthropologie. Eine Denkrichtung des 20. Jahrhunderts (Freiburg 2008). Dazu die Rezension von G. Hartung im Philosophischen Literaturanzeiger 62/1 2009.

39 Prof. Dr. Gregor Schiemann

Kolloquium zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie Master of Arts: MA PHI I, IV Master of Education: ME PHI Ia Master Mundus: MM I, II Lehramt: LAP 2, 5, 6; LAW 12 Lehramt/Magister: B 1, 2, 3, C 2, 3, 6, 7 Mi 18-20 N.10.18 Beginn: 13.10.2010 Im Kolloquium werden aktuelle Forschungsthemen aus Wissenschaftsgeschichte und -philosophie diskutiert. Es findet im wöchentlichen Wechsel mit der Ringvorlesung des IZWT „Was war und ist Materie?“ statt. Die Mitglieder des Kolloquiums nehmen auch an der Ringvorlesung teil. Die Vorträge des Kolloquiums und Ringvorlesung, die in unterschiedlichen Räumen stattfinden, werden auf Plakaten und mit Aushängen sowie auf der Homepage des IZWT (http://www.izwt.uni-wuppertal.de/) angekündigt. Um Beachtung dieser Informationen wird gebeten.