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Ersttrimester-Ultraschall im Zeitalter des NIPT Boris Tutschek, www.Praenatal-Zuerich.ch Das „erste Screening“ ist eine der wichtigsten Untersuchungen in der Schwangerenvorsorge. Im Vordergrund steht die Bestätigung oder Korrektur der Datierung der Schwangerschaft durch die Messung und Beurteilung der Scheitel-Steiss-Länge. Doch es sollte auch die Möglichkeit genutzt werden, die grundlegenden Aspekte der normalen fetalen Anatomie zu dokumentieren. Die morphologische Untersuchung Zur Routinebeurteilung des Feten gehört die Beurteilung und Dokumentation einiger wichtiger Körperregionen: (1) die geschlossenen Schädelkalotte und die Zweiteilung des Grosshirns (erkennbar an den symmetrischen weissen Plexus choroidei), (2) die geschlossene Kontur der fetalen Bauchwand (d.h. Ausschluss eines Nabelbruchs), (3) der Magen (links im Abdomen), (4) das Herz (links im Thorax), wenn möglich mit Vierkammer-Blick (oftmals nur im bewegten Bild erkennbar), (5) die normal gefüllte Blase und (6) die Extremitäten (siehe auch Abb. 1). Gerade die Extremitäten können mit 12 Wochen oft besser erkannt werden als mit 22 Wochen. Diese frühe Organ-Übersicht wird in der Regel transabdominell durchgeführt. Bei schlechter Sicht kann sie durch eine transvaginale Ultraschall-Untersuchung ergänzt werden, die eine höhere Auflösung, aber auch weniger Freiheitsgrade zur Positionierung der Sonde bedeutet. Bei Zwillings- (bzw. höhergradigen Mehrlings-) Schwangerschaften muss geprüft und dokumentiert werden, ob es sich um eine monochorial oder dichoriale Schwangerschaft handelt. Der Unterschied ist einfach zu erkennen: Bei einer monochorialen Plazentation (immer eineiige Zwillinge) findet sich zwischen beiden Feten niemals das helle Chorion in der Trennwand (am besten schon mit 6-8 Wochen erkennbar); bei dichorialen Zwillingen (können mono- oder dizygot sein) liegt immer echoreiches Chorion in der Trennmembran, ist aber in der Frühschwangerschaft (Stichwort: Eulenaugen-Phänomen) besser erkennbar als jenseits 12 Wochen (Stichwort: Lambda-Zeichen). Neben diesen morphologischen Aspekten gehört auch das Angebot für die individuelle Risikoberechnung an die Schwangere zum Umfang des ersten Screenings. Hier sind vor allem zwei Aspekte wichtig: die klare Erläuterung der Risiken und der diagnostischen Möglichkeiten und Grenzen sowie die korrekte technische Durchführung. Bereits bei der ersten sonographischen Screening-Untersuchung in der Schwangerschaft sollte der Schwangeren die Durchführung des Ersttrimester-Tests angeboten werden, also neben der morphologischen Untersuchung des Fetus auch die individuelle Risikoberechnung für das Vorliegen eines Down-Syndroms (der „Ersttrimestertest“, ETT). Dem Frauenarzt kommen dabei mehrere wichtige Aufgaben zu. Zunächst sollte die persönliche Situation der Schwangeren erfasst, bewertet und ihr verständlich erläutert werden. Nur dann kann sie entscheiden, ob sie den Test durchführen lassen will. Im Mittel kommt auf 400-500 Geburten eine mit einer Trisomie des Kindes. Oft erwarten (vor allem ältere) Schwangere ein deutlich höheres Altersrisiko, als tatsächlich vorliegt: Das Risiko nimmt zwar mit dem Alter der Schwangeren zu; aber das typische Altersrisiko bleibt praktisch immer unter 2% (Tab. 1). Der Ersttrimester-Test ist so ausgelegt, dass er bei einer von 20 Schwangeren „auffällig“

Ersttrimester Ultraschall im Zeitalter des NIPTpraenatal-zuerich.ch/wp-content/uploads/2015/11/ET-und-NIPT-B... · Die Biochemie verstehen Schon in den siebziger Jahren des letzten

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Ersttrimester-UltraschallimZeitalterdesNIPT BorisTutschek,www.Praenatal-Zuerich.ch

Das„ersteScreening“isteinederwichtigstenUntersuchungeninderSchwangerenvorsorge.ImVordergrundstehtdieBestätigungoderKorrekturderDatierungderSchwangerschaftdurchdieMessungundBeurteilungderScheitel-Steiss-Länge.DochessollteauchdieMöglichkeitgenutztwerden,diegrundlegendenAspektedernormalenfetalenAnatomiezudokumentieren.

DiemorphologischeUntersuchungZurRoutinebeurteilungdesFetengehörtdieBeurteilungundDokumentationeinigerwichtigerKörperregionen:(1)diegeschlossenenSchädelkalotteunddieZweiteilungdesGrosshirns(erkennbarandensymmetrischenweissenPlexuschoroidei),(2)diegeschlosseneKonturderfetalenBauchwand(d.h.AusschlusseinesNabelbruchs),(3)derMagen(linksimAbdomen),(4)dasHerz(linksimThorax),wennmöglichmitVierkammer-Blick(oftmalsnurimbewegtenBilderkennbar),(5)dienormalgefüllteBlaseund(6)dieExtremitäten(sieheauchAbb.1).GeradedieExtremitätenkönnenmit12Wochenoftbessererkanntwerdenalsmit22Wochen.

DiesefrüheOrgan-ÜbersichtwirdinderRegeltransabdominelldurchgeführt.BeischlechterSichtkannsiedurcheinetransvaginaleUltraschall-Untersuchungergänztwerden,dieeinehöhereAuflösung,aberauchwenigerFreiheitsgradezurPositionierungderSondebedeutet.

BeiZwillings-(bzw.höhergradigenMehrlings-)Schwangerschaftenmussgeprüftunddokumentiertwerden,obessichumeinemonochorialoderdichorialeSchwangerschafthandelt.DerUnterschiedisteinfachzuerkennen:BeieinermonochorialenPlazentation(immereineiigeZwillinge)findetsichzwischenbeidenFetenniemalsdashelleChorioninderTrennwand(ambestenschonmit6-8Wochenerkennbar);beidichorialenZwillingen(könnenmono-oderdizygotsein)liegtimmerechoreichesChorioninderTrennmembran,istaberinderFrühschwangerschaft(Stichwort:Eulenaugen-Phänomen)bessererkennbaralsjenseits12Wochen(Stichwort:Lambda-Zeichen).

NebendiesenmorphologischenAspektengehörtauchdasAngebotfürdieindividuelleRisikoberechnungandieSchwangerezumUmfangdeserstenScreenings.HiersindvorallemzweiAspektewichtig:dieklareErläuterungderRisikenundderdiagnostischenMöglichkeitenundGrenzensowiediekorrektetechnischeDurchführung.BereitsbeidererstensonographischenScreening-UntersuchunginderSchwangerschaftsolltederSchwangerendieDurchführungdesErsttrimester-Testsangebotenwerden,alsonebendermorphologischenUntersuchungdesFetusauchdieindividuelleRisikoberechnungfürdasVorliegeneinesDown-Syndroms(der„Ersttrimestertest“,ETT).DemFrauenarztkommendabeimehrerewichtigeAufgabenzu.ZunächstsolltediepersönlicheSituationderSchwangerenerfasst,bewertetundihrverständlicherläutertwerden.Nurdannkannsieentscheiden,obsiedenTestdurchführenlassenwill.

ImMittelkommtauf400-500GeburteneinemiteinerTrisomiedesKindes.Ofterwarten(vorallemältere)SchwangereeindeutlichhöheresAltersrisiko,alstatsächlichvorliegt:DasRisikonimmtzwarmitdemAlterderSchwangerenzu;aberdastypischeAltersrisikobleibtpraktischimmerunter2%(Tab.1).DerErsttrimester-Testistsoausgelegt,dasserbeieinervon20Schwangeren„auffällig“

wird.Dasbedeutetabernicht,dasseineStörungvorliegt,sondernnur,dasseinweitererTest(invasiveAbklärung)sinnvollist.BeikorrektdurchgeführterErsttrimester-TestsinddiemeisteninvasivenAbklärungenimmernochunauffällig;nureinevon15PunktionenergibteineAneuploidie.DieseZahlensprechennichtgegendenErsttrimester-Test,sondernzeigennur,wieseltenundschwierigzuerkennendasDown-Syndromist.MitdiesenZahlenverstehenalleSchwangere,wasderTestbedeutet.

DieMessungderNTistanspruchsvoll.DieNackentransparenz-MessungunddiedarausfolgendeRisikoberechnungkannzwischen11und14Wochen(sonographischbestätigtoderkorrigiert)erfolgen,genauergesagt:beifetalenScheitel-Steiss-Längenzwischen45und84mm.DerfetaleKopfmussbildfüllendeingestelltwerden,unddiegenaumedianeSchnittführungdurchdenSchädelunddieHalswirbelsäuleistwichtig.

TippsfürdieNT-Messung

1. FührenSiedieMessungzwischen12+0und13+0durch.Danngelingtsieambesten,undvorallemistdannderFetusauchfüreineanatomischeBeurteilungausreichendgross.

2. VersuchenSie,dieNasenspitzeinsBildzubekommen.3.MessenSiedieNTmehrfach,undverwendendenhöchstenMesswertfürdieRisikoberechnung.

3. Messwerteunter1.0mmkommeninderNaturnursehrseltenvor!TypischeMesswerteliegenzwischen1.5und2.5mm.

DieBlutwertesindobligatFürdiekorrekteDurchführungistschliesslichauchdieBlutentnahmeundUntersuchungdesfreienbeta-hCGunddesPAPP-AunddieAngabedesaktuellenGewichts,derParität,derFragenachStimulationunddesRaucher-undDiabetes-Statuserforderlich,dennnurmitderBlutbeurteilungkanneineausreichendeEntdeckungsrateerzieltwerden.Andersalsgelegentlichgeäussert,darfundsolldieBlutentnahmeauchbeiIVF-Schwangerschaften,beiZwillingen,nachvaginalerBlutungundnatürlichauchbeinormalerNTerfolgen!

DieEntdeckungsratenfüreinfetalesDown-SyndromliegenbeiVerwendungnurderNackentransparenzbeiunter60%,beikorrekterMessungderNTsowieBlutuntersuchungaberbei85-90%.DieVerwendungeineeinfacheNT-cut-offs(z.B.2,5mm,3.0mm)fürdieindividuelleRisikoberechnungfüreinefetaleTrisomie21istschonlangeobsolet.AllerdingsbestehtbeieinemNT-Wertvon3.0mmodergrössereinerhöhtesRisikofüreinenfetalenHerzfehler.DahersolltedieEmpfehlungfüreinegezieltefetaleHerzuntersuchung,z.B.auchschonalsfrüheEchokardiographiemit16+0Wochen,ausgesprochenwerden.

DieBiochemieverstehenSchonindensiebzigerJahrendesletztenJahrhundertswurdemitdemsogenanntenAFP-Screening-Programm,beidemimBlutschwangererFrauenderAFP-Wertbestimmtwurde,dasRisikofüreinenoffenenfetalenRückenuntersucht.Dabeifielauf,dassauchohneVorliegeneinerSpinabifidaapertaAFP-Veränderungenauftraten,undzwarvorallembeimfetalenDown-Syndrom.DarausundinVerbindungmitanderenBlutmarkernentwickeltesichderAFP-plus-TestoderTriple-Test.DiesereinenBluttests(ausdemzweitenTrimester)sindmitderVerfügbarkeitdesErsttrimester-Testsheutevielerortsobsolet.BeimErsttrimester-TestwerdennebendemmaternalenAlterundGewicht,derfetalenScheitel-Steiss-LängeunddemNT-WertauchdiematernalenBlutwertefreiesbeta-hGC

(fbhCG)undPAPP-A(„pregnancy-associatedplamaproteinA“)bewertet,undeswirdeinindividuellesRisikoerrechnet.AberwasbedeutendievomLaborberichtetenBiochemie-Wertewirklich?

UmdieinunterschiedlichenEinheitengemessenenSubstanzenvergleichenzukönnen,werdenrechnerischeVerfahrenangewendet,umdieverschiedenenMesswerteaufeinegleicheSkalaanzugeben.AmlängsteneingeführtsinddiesogenanntenMoM-Werte(„multiplesofthemedian“):IstderindividuelleMesswertdesfbhCGz.B.doppeltsohochwiefürdieScheitel-Steiss-Länge(unddamitdasGestationsalter)imMittelerwartet,istderfbhCG-MoM-Wert2.0;isternurhalbsohochwieerwartet,dannistderMo=0.5.GenerellnimmtmanalsNormbereichaufderMoM-Skala0.5MoMbis2.5MoMan.Die2011inderSchweizeingeführteVariante„DoE“(„degreeofextremeness“)istanalogzuverwenden,allerdingsistfürdieDoE-SkaladerNormbereich-1.0DoEbis+1DoE.

BeiAneuploidienistdasPAPP-A,deraussagekräftigereWertvonbeiden,erniedrigt.Tabelle1zeigttypischeNT-WerteundmaternaleSerum-KonstellationenfürverschiedenefetaleAneuploidien.BeimfetalenDown-SyndromgibteseinebreiteÜberlappungderMoM-WertemitdenengesunderFeten;allerdingsliegendiefbhCG-Werteum2.0MoMbis2.5MoM.CharakteristischeMoM-WertefürdasPAPP-AbeimDown-Syndromliegenbei0.5MoM.FürdieTrisomie18und13hingegensindbeideWertedramatischerniedrigt,sieliegenbeitypischerWeisebei0.3MoM.

EineCaveat:EtwaeinDrittelallerFetenmitDown-SyndromzeigtnormaleNT-Werte.GenausogibtesauchkeineneinenSerumwert,derfüreinebestimmteStörungbeweisendist.VielmehrsindestypischeKonstellationen,diedasRisikoalserhöhterscheinenlassen.DieKunstdesScreeningsbestehtdarin,ausverschiedenen,geradebeimDown-SyndromsubtilenodergeringenAbweichungenvonNTund/oderBlutwertendasGesamtbild,alsodasindividuelleRisiko,abzulesen.

BeiVerwendungderBlutwerteberechnenmeistdieLaborsdasGesamtrisiko.JedochsolltejederGynäkologedieGrundregelnderBerechnungkennen,umdasLaborüberprüfenzukönnen.VerlangenSievonIhremLaborseineAkkreditierungfürdiesenTestsowiedieBerechnungendesRisikosmiteinemProgrammderFMFLondonoderderFMFDeutschland!NursoerzielenSiemitNT-MessungundBlutuntersuchungeineDetektionsratevon85%-90%fürdasDown-Syndrom.

NIPToderNT?ImJuli2015hatdasBundesamtfürGesundheit(BAG)zweiwichtigeNeuerungeneingeführt,diedasErsteScreeninginderSchwangerschaftbetreffen:ZumeinenwurdederErsttrimestertest(ETT),alsodieindividuelleRisikoberechnungfürfetaleTrisomienmittelsNackentransparenzundBlutwerte,festalsGrundangebotfüralleSchwangerenverankert,undeinsinnvollerAblaufderUntersuchungenwurdevorgegeben.ZumanderenwirdfürSchwangere,dieeinenkorrektenETTerhaltenhaben,dereinmittleresodererhöhtesRisikoergebenhat,dernicht-invasivepränataleTestfürdieTrisomien21,18und13(NIPT)zurPflichtleistungderGrundversicherung.WiewirktsichdieseÄnderungimkonkretenFallaus?

KasuistikInderRoutine-KontrollederSchwangerschaftmit12WochenwurdeeinETTdurchgeführt,dereinerhöhtesRisikofüreineTrisomiezeigte;dieNTallerdingswarnormal.AufgrunddesgrobauffälligenPAPP-A-Wertes(unterdieNormvermindert)erfolgtedieZuweisungzurZweitmeinung(gemässBAG:„FachpersonfürfetomaternaleMedizinhinzuziehen“).DabeizeigtesicheinzeitgerechtesWachstum

undeinenormaleNT,abereineauffälligeSchädel-Gesichts-Kontur(sieheAbb.4),diecharakteristischistfüreinebilateraleLippen-Kiefer-Gaumenspalte(LKGS).DamitwarNIPTkontraindiziert,wasbei„ETTrechnerischauffälligbeinormalerNT“ohnedifferenzierteUltraschall-Untersuchungvielleichtangebotenwordenwäre.DiedurchgeführteCVSzeigteeinefolgenschwereMikrodeletion,diemitNIPTnichthätteerkanntwerdenkönnen.

Unterscheide:„Screening“und„alleanderenFälle“WasistalsofürdiePraxiswichtig?EsmusszwischenderScreening-Situation,d.h.unkomplizierteNiedrigrisiko-SchwangerschaftohnebelasteteVorgeschichteundsonstsämtlichunauffälligenBefunden,undallenanderenFällenunterschiedenwerden.

FürdasScreeningsolldieSchwangerelautBAGbereitsvor10WochenüberihrediagnostischenOptionenberatenwerden(s.Abb.2).WünschtsiedenETT,kann(undsoll)bereitsmit10WochendieBlutentnahmefürfreiesbeta-hCGundPAPP-Aerfolgen.DieserfrüheZeitpunktwurdegewählt,weildanndieUnterscheidungzwischenTrisomieundEuploidiemittelsBlutwertebessergelingtalsmit12Wochen.Mit12+0bis13+0solldanndiesonographischeUntersuchungdesFeteneinschliesslichderMessungderNackentransparenz(NT)erfolgen(s.Abb.3).AlsodieNTnichtzufrüh(d.h.nichtgleichzuBeginndesmöglichenZeitfenstersmit11+0)messen,sondernehermit12+0bis13+0,weilindenfrühenWochendiesonographischeAuflösungnochungenügendist.FürdieseUntersuchungistdieMessungderParameterSSL,NTsowieBPD,AUundFLsinnvoll,weilsiedenUntersucherdaranerinnern,diegemessenenKörperregionenauchanatomischzubetrachten(Stichwort„ÜberprüfungderKörpergestalt:Kopf,Rumpf,Extremitäten“).

AlleanderenFälle,d.h.beiSchwangerenmitanamnestischenRisikenwiez.B.eigeneangeboreneBesonderheiten,multiplevorherigeAborte,vorherigeaneuploideSchwangerschaft,BehinderungeninderFamilieundsämtlicheUltraschall-Auffälligkeiten(insbesondereauchdiskordanteSSLbeisichererDatierung,grobauffälligeBlutwertefürhCGundbesondersPAPP-A),sindkeineScreening-Fälle;sieerforderneinegezielteoderweiterführendeDiagnostik,inderRegeldurchEinholeneinerExpertenmeinung.IndiesenFällenistNIPTprimärnichtsinnvoll.

FolgendeTippsfürdiePraxislassensichdarausableiten

• BeratungfürETTsofrühwiemöglich,BlutentnahmefürETTmit10Wochen• MorphologischerUltraschallincl.NTundBlutentnahmefürhCGundPAPP-A,falls

Risikoberechnunggewünschtwird,mit12+0bis13+0Wochen• FallsNT>95.PerzentileODERstrukturelleAuffälligkeitenODERandereRisikofaktoren:

HinzuzieheneinesExperten• NURfallsNT<95.PerzentileUNDUltraschallunauffällig(Expertenmeinung),ABERRisikofür

T21imETT>=1:1000:NIPTanbieten• BeiderDurchführungvonNIPTmussdiediagnostischeLückebedachtwerden:Nurdie

Trisomien21,18und13werdensehrzuverlässigerkannt,aberdasSpektrumdermöglichengenetischenVeränderungenvorallembeistrukturellenFehlbildungenundNT>95.Perzentileistnatürlichvielgrösser.

WeiteresInformationsmaterialfindenSieaufwww.Praenatal-Zuerich.ch

A. B.

C. D.

E.

Abb.1AnatomischeNormalbefundeimerstenScreening.Beachte:diemaximaleVergrösserungundOptimierungdesGerätesistfürdieSicherheitderDiagnoseentscheidend.A.Scheitel-Steiss-Länge:DiemaximaleEmbryonallängewirdeingestellt.B.SchädelkalottemitzweigeteiltemGrosshirn,erkennbaramsymmetrischenweissenPlexuschoroideus.C.BauchumfangmitMagen(aufderlinkenKörperseite).D.ThoraxumfangmitHerz(Vierkammerblick)linksimThorax.DieBeurteilungdesVierkammerblicksimerstenScreeningerfolgtambestenimbewegtenBild.D.AnschnittbeiderBeine:DieExtremitätenkönnenimErstenScreeningoftbessergesehenundinGänzedargestelltwerdenalsimZweitenScreening.

A. B.

Abbildung2DichorialeundmonochorialePlazentationimfrühenUltraschall(6-9Wochen).A.BeidichorialenZwillingenfindetsichumbeideFeteneinedickerweisserRing,dasChorion(frondosum).SpäterinderSchwangerschaftimponiertdiesesChorionzwischendenbeidenHöhlenamAnsatzderMembranalssogenanntesLambda-Zeichen(gewebigerSpornzwischendenbeidenAmnionlagen).AusdiesemBildkannNICHTaufdieZygosität(eineiig,zweieiig)geschlossenwerden,denneskannsowohlbeidi-wieauchbeimonozygotenZwillingenvorliegen.B.MonochorialeZwillingliegenperdefinitioneminnerhalbdesgemeinsamenChorions.DiesesBildistbeweisendfürmonozygoteZwillingen.JenachGestationsalter(ab7-8Wochen)kannmanumbeideEmbryonenherumihreAmnion-Membranen(innereEihäute)erkennen(indiesemBildgeradeebenerkennbar.AuchwennsichdieseMembranenimVerlaufderSchwangerschaftaneinanderanlegen:EinLambda-Zeichenentwickelnsienie!

AltersrisikoT21

AltersrisikoT18 AltersrisikoT13

maternalesAlter 1zu… inProzent 1zu… inProzent 1zu… inProzent20 1527 0,07% 18013 0,01% 42423 0,00%25 1352 0,07% 15951 0,01% 37567 0,00%30 895 0,11% 10554 0,01% 24856 0,00%31 776 0,13% 9160 0,01% 21573 0,00%32 659 0,15% 7775 0,01% 18311 0,01%33 547 0,18% 6458 0,02% 15209 0,01%34 446 0,22% 5256 0,02% 12380 0,01%35 356 0,28% 4202 0,02% 9876 0,01%36 280 0,36% 3307 0,03% 7788 0,01%37 218 0,46% 2569 0,04% 6050 0,02%38 167 0,60% 1974 0,05% 4650 0,02%39 128 0,78% 1505 0,07% 3544 0,03%40 97 1,03% 1139 0,09% 2683 0,04%41 73 1,37% 858 0,12% 2020 0,05%42 55 1,82% 644 0,16% 1516 0,07%

Tabelle1DasmaternaleAlterbestimmtdas„Hintergrund-Risiko“fürfetaleTrisomien(modifiziertnachNicolaidesetal.2004).AberdieErkennungsratealleinmitdem„Altersrisiko“(z.B.beiVerwendungderIndikation„älterals35Jahre“fürdieinvasiveDiagnostik)istnuretwa30%.DurchdiezusätzlicheBeurteilungderNTundderBlutwertefreiesbeta-hCGundPAPP-AkannfürjüngereundältereSchwangereeinegleichhoheErkennungsratederTrisomie21von85-90%erreichtwerden.

A.

B.

Abbildung3MesskriterienfürdieNackentransparenzvon11-14Wochen,NormwerteundRisikoabschätzung.A.Messkriterien.Beachte:maximaleVergrösserung,exaktmedianerSchnitt(Tipp:NasenspitzeimBild),Bildhelligkeitreduziert,FokusaufHöhederNackenfaltegesetzt,maximaleNackenfaltendickeaufsuchen,MesskreuzegeradeetwasindieweissenGrenzflächengelegt(„ehergrossmessen“!).B.NormwerteNTundRisikoabschätzungnachAltersrisiko(Hintergrundrisiko)undNT-Wert.Beachte:1.NT-Werteunter1.0mmsindSeltenheiten,typischeNT-Wertliegenzwischen1.5mmund2.5mm.2.EineRisikoberechnungistnurfürScheitel-Steiss-Längenvon45bis84mmmöglich.3.DasidealUntersuchungsfensterist12+0bis13+0Wochen.

NT(mm) fbcCG(MoM) PAPP-A(MoM)

Trisomie21 ⇑ >2.2 <=0.5

Trisomie18 ⇑ <0.3 <0.2

Trisomie13 ⇑ <0.5 <0.3

Turner ⇑⇑ 1.0 <0.5

Tabelle2TypischeBiochemie-KonstellationundNT-WertebeinormalemundpathologischemfetalenKaryotyp(modifiziertnachSpenceretal.2004)

Abb.4bilateraleLippen-Kiefer-Gaumen-Spalte(LKGS)mit12Wochen.Axialer(Quer-)SchnittunterhalbderBPD-Ebene.EskanneinmittigvordemGesichtvorstehendesGewebe,dassogenannteprä-maxilläreSegment(geraderPfeil)erkanntwerden,dasfüreinebilateraleLKGS(gebogenePfeile)typischist.

Abb.5AblaufschemaETTundNIPTnachBundesamtfürGesundheit,Juli2015

Abb.6NormwertefürdieNackentransparenzfürdieScheitel-Steiss-Längen(SSL)45mm(imMittelentsprechend11+0Wochen)und84mm(14Wochen).Beachte:NT-Werteunter1,0mmkommennurseltenvor,typischeWerteliegenzwischen1,5und2,2mm.