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Es bleibt dabei: Gott bringt Israel ans Ziel! · PDF filemehr an Israel. War damit nun die Berufung vorbei? War es aus mit dem Volk Gottes? „Ganz Israel“ wird gerettet Die Frage

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Page 1: Es bleibt dabei: Gott bringt Israel ans Ziel! · PDF filemehr an Israel. War damit nun die Berufung vorbei? War es aus mit dem Volk Gottes? „Ganz Israel“ wird gerettet Die Frage

Es bleibt dabei: Gott bringt Israel ans Ziel!Von Tobias Krämer

„Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen“ (Römer 11, 29). Vielen Christen ist nicht be-wusst, in welchem Kontext diese Aussage steht. Sie denken an die Geistesgaben, die Gott ihnen an-vertraut hat, oder an Berufungen in ein geistliches Amt. Tatsächlich ist die Aussage des Paulus so allgemein formuliert, dass auch diese ganz per-sönlichen Sorgen (Verlust der Gaben oder der Berufung) hier aufgegriffen sind. Doch vom Kontext her geht es um weit Größeres: Es geht um Isra-els Berufung, Volk Gottes zu sein, es geht um die Erwählung, die hier als „Charisma“, als Gnadengeschenk Gottes, verstanden wird (vgl. Römer 11, 28b). Gott steht zu seiner Beru-fung und Erwählung. Diese sind Ge-schenke seiner Gnade und Er bereut es nicht, sie Israel gegeben zu ha-ben. Diese Gaben stehen auf ewig fest. Denn sie sind von Gott gegeben und Gott ist nicht wankelmütig. Auf Gottes Berufen und Erwählen kann man sich verlassen. Darauf können Christen sich verlassen, darauf kann sich auch Israel verlassen.

Anspruch: Ein heiliges VolkNun ist es wahr, dass Gott mit

seiner Erwählung einen Anspruch verbindet. Er will nicht irgendein Volk als Gottesvolk haben, sondern wünscht sich ein heiliges Volk. Des-halb kann Er im Falle von Ungehor-

sam und Bundesbruch mahnen, warnen, züchtigen, strafen und auch Gericht üben. Doch Gericht hat bei Gott die Funktion zurechtzubringen. Es geht ihm nicht darum, sich von denen, die Er einst erwählt hat, wie-der zu trennen. Denn: „Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht ge-reuen.“

Das AT schildert, dass es zwi-schen Gott und seinem Bundesvolk oft Spannungen gab, weil Israel ihm nicht vertraute und sein Wort miss-achtete. Deshalb erfuhr das Volk viel Gericht. Dennoch gab Gott nie sein Ziel auf, aus Israel eine heilige

Nation zu machen. Dieses Ziel ver-folgt er fest entschlossen durch die Jahrhunderte. Warum? Weil Er einst Israel dazu erwählt hat. Und mit der Erwählung hat Gott sich an sein Volk gebunden. Er hat sich auf Israel fest-gelegt – für immer!

Um das Ziel eines heiligen Volkes zu erreichen, sandte Gott nach dem Zeugnis des Neuen Testaments den Sohn – Jesus Christus. Er sollte Isra-el von den Sünden befreien und in einen geistgewirkten Herzensge-horsam führen und so das Volk hei-ligen. Doch die Mehrheit des Volkes schlug diese Chance aus. Wenige Jahrzehnte später wurden die Stadt Jerusalem und der Tempel von den Römern komplett zerstört, später wurden die in Israel ansässigen Ju-den des Landes verwiesen und in alle Welt zerstreut. Nichts erinnerte mehr an Israel. War damit nun die Berufung vorbei? War es aus mit dem Volk Gottes?

„Ganz Israel“ wird gerettetDie Frage spitzte sich immer mehr

zu, als das Evangelium unter den Heiden einen Siegeszug feierte und bis heute Hunderte von Millionen Menschen erfasste. Das legte den Gedanken nahe, dass Gott mit Israel Schluss gemacht hätte, die Erwäh-lung Israels auf die Gemeinde Jesu übergegangen wäre und Israel nun keine Rolle mehr spielen würde. Die-se sogenannte „Ersatztheologie“ ist

aber ein grobes Missverständnis. Ein Blick in die Bibel genügt, um das klar zu erkennen: „Gottes Gaben und Be-rufung können ihn nicht gereuen.“ Paulus weiß, dass Gott nicht aufgibt. Gott hat Israel erwählt, eine heilige Nation zu sein, und damit wird Er auch zum Ziel kommen. Es wäre ja noch schöner, wenn Gott nicht in der Lage wäre, seine eigenen Ziele zu erreichen – undenkbar! Deshalb kann Paulus so sicher sagen, dass eines Tages „ganz Israel“ gerettet werden wird (Römer 11, 26). Und das schließt die Erfüllung vieler an-derer Verheißungen mit ein (Jesaja 59 + 60; Jeremia 30–33; Hesekiel 36 + 37).

WunderWenn Gott in Erfüllung biblischer

Prophetie heute sein Volk wieder sammelt, der Staat Israel neu erstan-den ist und mehr Juden denn je in Jesus ihren Erlöser sehen, rüttelt das an einer Theologie, die Israel als verworfen erklärte. Offenbar leben wir in der Zeit, in der Gott sein Volk Israel wieder herstellt. Ein Wunder und Vorrecht. Die Sammlung und Rückführung ist aber kein Selbst-zweck, denn an Israel möchte Gott die Macht seiner Gnade sichtbar werden lassen. Die Welt soll herzu-strömen, um selbst diese Gnade zu empfangen und den Gott Israels anzubeten (Jesaja 2, 2f ). Das ist die biblische Perspektive. Und deshalb ist sie so umkämpft. •

Tobias Krämer ist Geschäftsführer von Christen an der Seite Israels (D).