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TEST: STEINBERG ADVANCED INTEGRATION 31. JAHRGANG TEST: EUPHONIX ARTIST SERIES NR. 337 HINTERGRUND: WORDCLOCK TEIL II

EUPHONIX ARTIST SERIES WORDCLOCK TEIL II …connect.euphonix.com/content/artistreviews/StudioMagazin_sep08.pdfund Vereinfachung der Audiobearbeitung mittels Touch Screen, Soft-Keys,

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  • Wer seine Arbeit mit einer digitalen Audioworkstation wirk-lich effizient gestalten möchte, greift heute auf den Einsatz eines Hardware-Controllers zurück – im einfachsten Fall mittels des von Mackie einst ersonnenen HUI-Protokolls auf MIDI-Basis. Wenn es jedoch um eine professionelle An-wendung geht, reichen die Möglichkeiten einer doch recht simplen generischen Steuerung von Parametern bei weitem nicht aus. Hersteller wie Digidesign (Pro Tools), Merging Technologies (Pyramix), Apple (Logic Pro) oder Steinberg (Nuendo und Cubase) zeigen, dass ein Hardware-Control-ler tief in die Bedienstrukturen einer Produktions-Softwa-re eingreifen muss, damit Arbeitsabläufe spürbar optimiert und beschleunigt werden können. Der amerikanische Her-steller Euphonix, der von seiner ersten Mischpultentwick-lung an auf eine Trennung von Audiohardware und Bedien-oberfläche setzte, bewies sich besonders in jüngster Zeit als prädestiniert, denjenigen DAW-Anbietern, die über kei-ne eigene Hardware-Entwicklung verfügen, eine leistungs-starke ergonomische Hardware-Heimat zu bieten. Ähnlich wie mittlerweile Apple (Logic Pro) oder Steinberg (Nuen-do) heute von dieser Partnerschaft profitieren, haben auch

    Merging Technologies und AV Smart eine integrierte Lö-sung geschaffen, die die grafische Software-Oberfläche in eine real anfassbare Realität übersetzt. Prinzipiell be-wegen wir uns damit wieder zurück in die Zeit der analo-gen Mischpulte, jedoch wesentlich flexibler, individueller, komfortabler und auch ergonomisch sinnvoller. Mit dem EuCon-Protokoll hat Euphonix, übrigens in sehr enger Ab-stimmung mit Steinberg, eine Steuerungsbasis geschaf-fen, die prinzipiell alle denkbaren parametrischen Abläu-fe unterstützen kann, doch war dieses Privileg bisher nur den groß skalierten Controllern des Herstellers vorbehal-ten, während sich die Anwender kleinerer Hardware-Lö-sungen verschiedenster Anbieter mit einfachen MIDI-Be-fehlen zufriedengeben mussten. Einzige Ausnahme bildet hier die Firma WK Audio, die mit ihrer ID Serie eine hohe In-tegration im Zusammenspiel mit Nuendo erreichen konn-te. ‚Klein‘ heißt in diesem Fall aber nicht zwangsläufig an-spruchsloser, weshalb der Markt die Präsentation der Eu-phonix-Controller der Artist-Serie, die das EuCon-Protokoll in vollem Umfang unterstützt, mit großem Interesse und ebenso großer Begeisterung aufnahm.

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    Testbericht

    Studio Magazin 09/08

    Griffbereit Fritz FeyFotos: Vladimir Wegener und EuphonixDie Controller der Euphonix Artist Serie

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    Testbericht

    Studio Magazin 09/08

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    Mit MC Control und MC Mix stehen zwei sehr unterschiedlich aufgebaute Bedieno-berflächen zur Verfügung, die verschiedens-ten Arbeitsabläufen in besonderem Maße gerecht werden. Auch die Kombination bei-der Controller kann in vielen Fällen eine sinnvolle Lösung ergeben. Während MC Mix auf die Zurverfügungstellung möglichst vie-ler Kanalregler setzt, konzentriert sich MC Control in erster Linie auf die Abkürzung und Vereinfachung der Audiobearbeitung mittels Touch Screen, Soft-Keys, Drehge-bern und Laufwerksteuerung. Die Kommu-nikation erfolgt über 100 MB Ethernet Ver-bindungen, wobei bis zu vier MC Mix Ein-heiten mit einer oder auch ohne eine MC Control auch mechanisch zu einer größeren Bedienoberfläche kombiniert werden kön-nen. Neben der Integration des EuCon-Pro-tokolls werden jedoch auch Software-An-wendungen unterstützt, die lediglich über HUI (fremd)gesteuert werden können, also zum Beispiel Pro Tools, Final Cut Pro oder Digital Performer – dann natürlich mit den bekannten Einschränkungen der Eingriffstie-fe. Als bislang nur auf dem Mac lauffähige Zentrale dient die EuControl-Software im Sin-ne eines Netzwerk-Hosts, der für das Erken-nen, Koppeln und die Kommunikation mit den im System eingebundenen Controllern verantwortlich zeichnet. Die PC-Version wird jedoch in naher Zukunft, dem Vernehmen nach bis Ende des Jahres, erwartet.

    Das EuCon-ProtokollDas EuCon-Protokoll kann gegenüber ande-ren Kommunikations-Lösungen einen ent-scheidenden Vorteil ins Feld führen: Wäh-rend andere Protokolle in aller Regel nur die jeweils gerade visuell auf der Oberfläche vorhandenen Parameter erfassen, repräsen-tiert EuCon ein Abbild des gesamten gelade-nen Projektes – einschließlich aller Spuren und Funktionen, die gerade nicht auf der Controller-Oberfläche zu sehen sind. Über EuCon hat der Controller deutlich präzisere Informationen über den gesamten Projekt-status, was sich in vielerlei Hinsicht sehr vorteilhaft auswirkt. Dabei ist das Protokoll lernfähig – so kann es beispielsweise beim ersten Anwählen eines Kanals auf der Ober-fläche noch einen Moment dauern, bis al-le relevanten Kanalparameter erfasst sind. Beim nächsten Mal kann das System da-gegen bereits auf diese Informationen zu-rückgreifen und reagiert dementsprechend verzögerungsfrei. Man könnte dieses Ver-

    fahren mit dem eines Web-Browsers ver-gleichen, der bereits besuchte Seiten auf-grund seines Cache-Systems beim zweiten Mal schneller aufruft. Die gesamte Konzep-tion des Übertragungsprotokolls beinhaltet nach Aussage des Herstellers zudem noch eine Menge Spielraum für künftige Ideen, so dass die Quantität und Komplexität der darstellbaren Funktionen auch künftig keine Rolle spielen sollte. Schon heute wird an-hand vieler Details ein hohes Maß an Inte-gration erkennbar. Gerade im Falle von Nu-endo sind via EuCon selbst Funktionen er-reichbar, für die das Programm selbst gar keine Fernsteuerungs-Optionen vorsieht. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass der für Nuendo entwickelte EuCon-Adapter unmit-telbar am ‚Steinberg Kernel Interface‘ (SKI) des Programms andockt.

    Erster Eindruck und Grundsätzliches

    Beide Controller der Artist-Serie sind optisch aufeinander abgestimmt, so dass ihre Kom-bination ein homogenes Gesamtbild ergibt. Die Einheiten können mit Kunststoffhalte-rungen und Endstücken mechanisch mitein-ander verbunden und durch entsprechende Klapp- oder Steckfüße in eine geneigte Posi-tion gebracht werden. Das flache Edelstahl-design korrespondiert sehr effektvoll mit der Mac-Tastatur in Metallausführung und bildet einen designerisch eleganten Arbeitsplatz, der einem in dieser Hinsicht anspruchsvol-len Geschmack mehr als gerecht wird. Das hochwertige Design und die im Metall-Look gehaltenen Fader und Drehgeber basieren jedoch auf beschichteten Kunststoffteilen,

    die beim Anfassen erkennen lassen, warum das Preisniveau so attraktiv niedrig gehal-ten werden konnte. Die Haptik kann den-noch als insgesamt zufriedenstellend bewer-tet werden, wenngleich ich von Anfang an meine Zweifel hatte, ob das etwas zierlich-zerbrechliche Jog-Rad dem harten Produkti-onsalltag dauerhaft standhalten kann. Fader und Regler sind berührungsempfindlich und zeigen eine zuverlässige Reaktion. Die be-leuchteten Taster tragen sehr zur hochwer-tigen Optik bei und geben der Oberfläche eine professionelle Anmutung. Alle Tasten reagieren sehr gut auf deutliches Drücken, jedoch nicht immer zuverlässig auf ein leich-tes Tippen, wie wir in der vergleichsweise kurzen Testphase feststellen konnten. Lo-bend erwähnen muss man die konsequent gestaltete Ergonomie mit nur zwei Ebenen (die zweite ist über globale Shift-Tasten er-reichbar), so dass man sich nicht unüber-sichtlichen Mehrdeutungen von Bedienele-menten ausgesetzt fühlen muss. Der gro-ße technologische Vorteil ist die Nutzung des EuCon-Protokolls in vollem Umfang. In großen Produktionshäusern ergibt sich da-mit eine einheitliche Bedienstruktur, egal, ob man gerade an einer großen System 5 MC Konsole im Mischstudio oder in einer Edit-Suite mit weitaus geringeren Ansprü-chen an die Größe und Komplexität der Be-dienoberfläche sitzt.

    MC MixMC Mix ist ein kanalzugorientiert angeleg-ter Controller mit meist bereits als klassisch zu bezeichnenden Strukturen, aber auch ei-nigen sehr innovativen Ideen. Acht moto-risierte Fader kennzeichnen den jeweiligen ‚Kanalzug‘, der mit Tasten für Solo, Stumm-schaltung, Select und Record ausgestattet ist. Am oberen Ende befindet sich ein sehr gut ablesbares Oled-Display pro Kanal, das optisch zweigeteilt Informationen über den jeweiligen Parameter, Spurnamen, Automati-onsstatus und den Kanalpegel (Stereo oder Surround mit Spitzenwert-Haltefunktion) gibt. Darunter befindet sich ein Drehgeber zur Pa-rametereingabe, der in der Starteinstellung das Panorama des Kanals regelt. Die die-sem Regler beigestellten Tasten ‚On‘ und ‚Select‘ begleiten den Drehgeber mit Schalt-funktionen des jeweils zugeordneten Plug-Ins, zum Beispiel Ein- oder Ausschalten ei-nes Frequenzbandes oder Aux Pre/Post be-ziehungsweise Wechsel eines Parameters. Die großen Solo- und Cut-Tasten (in diesem

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    Testbericht

    Studio Magazin 09/08

    Fall mit ‚On‘ bezeichnet) der Kanäle 5 bis 8 fungieren über die globale Shift-Taste auf der zweiten Funktionsebene als Laufwerk-steuerung, Autolocator und Automation. Da es keinen Sinn ergibt, die gesamte, 58 Sei-ten umfassende Bedienungsanleitung hier bis ins Detail zu reflektieren, beschränken wir uns auf eine etwas globalere Beschrei-bung der wichtigen ergonomischen Aspek-te. Ein wesentlicher Punkt ist die Zuweisung von Funktionen für den Drehgeber. Dieses erfolgt in mehreren Betriebsarten, die über ein links angeordnetes Tastenfeld gewählt werden können. Dabei ist vorauszusetzen, dass immer derjenige Kanal im Fokus steht, der mit der Select-Taste angewählt wurde. Die Tasten ‚Inserts‘, ‚EQ‘, ‚Aux‘ und ‚Pan‘ be-dürfen prinzipiell keiner weiteren Erklärung (durch Shift erfolgt der Zugriff auf ‚Input‘, ‚Dynamics‘, ‚Gruppe‘ und ‚Mix‘). Beim jewei-ligen Drücken einer dieser Tasten nimmt der Drehgeber die entsprechende Funktion an. Da alle meine Tests mit Steinberg Nuendo erfolgten, beziehe mich hier ausschließlich auf die Funktionalität dieser Produktions-Software. ‚EQ‘ aktiviert den Hauptkanalent-zerrer, ohne dass dieser speziell aufgerufen werden müsste. Alle anderen Funktionen er-fordern ein vorheriges Einbinden des oder der betreffenden Plug-Ins, was allein mit der Maus über die grafische Bedienoberfläche der Software erfolgen kann. Betätigt man zum Beispiel die ‚Insert‘-Taste, erscheinen im Display nacheinander die eingebundenen Plug-Ins, die man zunächst mit dem Drehge-ber auswählt und dann durch Drücken des Drehgebers aktiviert. Erst dann werden in

    mehreren oder allen Dis-plays des Controllers die Parameter des Plug-Ins ab-gebildet. Nun stehen alle Drehgeber und auch die Fader zum Einstellen der Parameter zur Verfügung. Mit ‚Select‘ kann jeweils auf einen weiteren Para-meter umgeschaltet wer-den. Prinzipiell ‚klappt‘ al-so der gesamte Control-ler (oder mehrere Control-ler) zu einem entsprechend großen Plug-In-Editor auf. Mit den ‚Page‘-Tasten er-folgt der Zugriff auf wei-tere Parameter, falls diese nicht alle auf einmal an-gezeigt werden können. In

    diesem Fall ist der Channel-Modus aktiviert. Im Normalmodus beziehen sich die Parame-tereinstellungen auf jeweils nur einen Ka-nal, zum Beispiel der Pegel von Aux-Send 1 für alle Kanäle. Mit der Funktion ‚Flip‘ er-folgt ein Vertauschen der Funktionen von Drehgeber und Fader, so dass jeder Anwen-der nach seinen Vorstellungen bestimmen kann, mit welchem Regler er welchen Para-meter vorzugsweise einstellen möchte. Die Fader-Navigation ermöglicht ein schritt- oder gruppenweises Verschieben der Bedieno-berfläche über die im Projekt vorhandenen Spuren oder Kanäle, entweder in Gruppen

    zu 4 (MC Control), 8 (MC Mix) oder aber kanalweise. Dies erfolgt in bekannter Art und Weise, als würde man den Controller wie ein Fenster über die vorhandenen Pro-jektkanäle verschieben. Sind mehr als ein Controller eingebunden, bleibt jedoch die

    Schrittgröße bei 4 oder 8 stehen, so dass man beispielsweise 48 Kanäle auf einem 24kanaligen Controller-Set nicht mit einer Bankumschaltung wechseln kann, das heißt das ‚Fenster‘ erweitert sich leider nicht auf die Anzahl der auf den Controllern insge-samt vorhandenen Fader. Mit angeschlos-sener MC Control kommen zwar 4 weitere Fader hinzu, jedoch reduziert sich dann die Schrittgröße automatisch auf 4, auch wenn, wie in unserem Fall, ein MC Mix eingebun-den ist. In der EuControl Konfiguration lässt sich alternativ eine Option wählen, die je-dem Controller ein unabhängig verschiebba-res ‚Fenster‘ mit der jeweiligen Schrittgröße von 4 oder 8 verleiht. Dann allerdings kön-nen sich die Fenster zweier Controller auch überschneiden, so dass Projektkanäle auf zwei verschiedenen Controllern unzweckmä-ßigerweise doppelt belegt sind. Der Vorteil des EuCon-Protokolls, das ge-samte Projekt zu ‚kennen‘, kommt insofern zum Tragen, dass die Mixer-Konfiguration auf der Bedienoberfläche von Nuendo (Mixer 1, 2, 3) vom Controller ignoriert wird, was al-lerdings gleichzeitig auch ein Nachteil ist, denn der Controller reagiert nicht auf ver-schiedene Mixer-Konfigurationen, also zum Beispiel auf einen Software-Mixer, der nur die Kanäle beinhaltet, die man gerade se-hen möchte. Im EuCon-Konfigurationsme-nü von Nuendo kann man jedoch nicht nur bestimmen, welche Art von Kanälen man sehen möchte (also Input, Gruppe, Summe

    FX, etc.), sondern es existieren weitere Zu-ordnungsmöglichkeiten im EuControl-Kon-figurationsmenü, die erlauben, bestimmte Regler bestimmten Spuren fest zuzuordnen, ganz gleich, an welcher ‚Fensterposition‘ sich der/die Controller gerade befindet/be-

    Kanalzug-orientiertes Design des MC Mix Controllers

    Die Oled-Displays des MC Mix im Channel-Modus (oben) und im Normal-Modus (ein Parameter pro Kanal)

  • Testbericht

    Studio Magazin 08/08

    finden. Kanäle oder Gruppen, die perma-nent auf der Controller-Oberfläche sichtbar bleiben sollen, sind auf diese Weise ‚fest-genagelt‘ oder in einer festen Reihenfolge angeordnet. Sehr clever!

    MC ControlVieles des im vorhergenden Abschnitt Ge-sagten gilt in gleicher Weise für die MC Con-trol, allerdings ist die Oberfläche unter Be-rücksichtigung anderer Schwerpunkte ent-wickelt worden, die ein klares Profil erken-nen lassen. MC Control trägt recht deutlich die Züge eines MC Pro oder gar 5-MC in ‚Mi-niaturausführung‘. Dafür ist vor allem der zentral positionierte berührungsempfindli-che TFT-Schirm verantwortlich, der mit sei-ner naturgemäßen Wandlungsfähigkeit zahl-lose ergonomische Möglichkeiten eröffnet. Der linke Teil der MC Control mit ihren vier Reglern entspricht, abgesehen von den feh-lenden Oled-Displays und den zugeordne-ten Bedienelementen wie Drehgeber und Tasten, exakt einem ‚Kanalzug‘ des MC Mix. Die Möglichkeiten der fehlenden Bedien- und Anzeigeelemente wurden in eleganter Weise auf das TFT-Display übertragen, das zusätzlich mit 8 Drehgebern und 12 Soft-

    Keys (Tasten mit je nach Displayinhalt wech-selnder Funktion) umrahmt ist, und einen konzeptionell anders gestalteten Zugriff auf Parameter und Befehle ermöglicht. Rechts vom Display befinden sich weitere Steue-rungstasten, die der MC Mix Oberfläche ent-sprechen, jedoch zusätzlich eine komplet-te Laufwerksteuerung mit Jog/Shuttle und ein Drehgeber für die Control-Room-Sekti-

    on der Nuendo-Software, falls vorhanden natürlich auch anderer DAW-Anwendungen. Der Knackpunkt der MC Control ist natür-lich das Touch Screen (heißt es eigentlich ‚der‘, ‚die‘ oder ‚das‘ Touch Screen?) mit den Drehgebern und Tasten, optimiert auf mehr bearbeitungsintensive Arbeitsabläufe, wes-halb man MC Control daher prinzipiell auch ‚Edit-Panel‘ taufen könnte. Das Farbdisplay

    Unbenannt-1 1 12.09.2008 11:55:02

    MC Control Zentralbedienung mit Touch Screen und beigestellten Drehgebern und Tasten

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    Testbericht

    Studio Magazin 09/08

    ist sehr übersichtlich in verschiedene Anzei-gesektionen unterteilt und richtet sich in-haltlich stets auf das gesamte Projekt. Bei

    unseren Tests neigte das Display zu einem leichten, nicht sonderlich störenden, aber doch wahrnehmbaren Flimmern. Im oberen Bereich befindet sich das Kanalzugdisplay für die durch die vier Regler reprä-sentierten Kanäle und ein Infofeld, dass wahlweise die angeschlossene Anwendung nebst Workstation, den Namen des selektierten Kanals oder aber den Zeitcode darstellt. Am linken und rechten Rand werden die funk-tionalen Inhalte der acht Drehgeber, die durch Drücken auch Schaltfunk-tionen übernehmen, mit Ringskalie-rung dargestellt. Am unteren Rand finden sich Informationsfelder in der Anordnung der zwölf Tasten, die die jeweils gültige Funktion kennzeich-nen. Der mittlere Bereich beinhaltet derzeit drei Darstellungsebenen, nämlich ‚Tracks‘, ‚Softkeys‘ und ‚Setup‘. Hier wird die eigentliche Stärke des Touch Screens deutlich: Die Ebene ‚Tracks‘ gibt einen kom-pletten Überblick über alle Spuren des Pro-jektes, wobei 32 Spuren auf einer Seite an-gezeigt werden können. Die vier globalen Schaltflächen ‚Solo‘, ‚Rec‘, ‚Mute‘ und ‚Sel‘ bestimmen, was beim Antippen einer Spur des ‚Tracksheets‘ passieren soll, egal, wel-chen Teil des Projektes der Controller ge-rade abbildet (oder natürlich auch mehre-re eingebundene Controller). Die hohe In-tegration des EuCon-Protokolls wird auch hier deutlich, denn die Spuren-Schaltfelder nehmen automatisch die Farbe der im Pro-jekt getroffenen Spur-Einstellungen an. Ei-ne selektierte Spur wird deutlich durch ei-nen gelben Rahmen gekennzeichnet, eben-so ‚leuchtet‘ in einem scharfgeschalteten Feld eine rote ‚Record-LED‘ auf. Stummge-

    schaltete Spuren werden abgedunkelt dar-gestellt und im Solo-Modus leuchtet nur die eingeschaltete Spur hell.

    Die Ebene ‚Softkeys‘ re-präsentiert eine Kollekti-on von Schaltfeldern, de-nen vorgegebene oder vom Anwender frei wähl-bare Funktionen zuge-ordnet werden können. 24 Schaltfelder pro Seite sind gleichzeitig sichtbar. Jeder Anwender kann auf diese Weise Abkürzungen zu Funktionen nutzen oder programmieren, die seiner persönlichen Arbeitsweise

    entsprechen. Edit-Suite-‚Insassen‘ werden mit Hilfe dieser Möglichkeiten ihr Arbeits-tempo erheblich steigern können. Wie bei allen geschwindigkeitsoptimierten Vorgän-

    gen ist eine gewisse Trainings- und Gewöh-nungsphase erforderlich, bis man die Funk-tionen ‚wie im Schlaf‘ aufrufen kann. Im Zu-sammenspiel mit der Laufwerksteuerung er-geben sich hier außerordentlich attraktive Ansätze für die Workflow-Optimierung. Ähn-liche Möglichkeiten bieten sich bei der Pro-grammierung der 12 Tasten unterhalb des TFT-Schirms. Je zwölf Tastenfunktionen kön-

    nen auf beliebig vielen Seiten untergebracht werden. Die Tasten können auch im Stile ei-ner Funktionsvernetzung angelegt werden, so dass man bei Betätigung sofort in einen bestimmten Softkey-Bereich springen kann, der beispielsweise wiederum eine bestimm-te Funktionsgruppe enthält.Die Setup-Monitor-Ebene bedient die zur Ver-fügung stehenden Monitor/Control-Optionen, die zum Beispiel eine Anwahl von Abhörquel-len und die Stummschaltung des Monitor-ausgangs, Dim oder Talkback beinhaltet.

    EuControl SoftwareObwohl wir uns im Abschnitt ‚Praxis‘ noch einmal mit der Installation beschäftigen wer-den, verfügt die EuControl Software über viele Einstellungsmöglichkeiten, die sepa-rate Erwähnung finden müssen. EuControl kann als Netzwerk- und Konfigurationszen-trale betrachtet werden, die verschiedene

    globale Parameter beinhaltet, die für das Setup von Bedeutung sind. Auf der Mac-Oberfläche erscheint bei korrekt erfolgter Installation ein grünes Symbol (grün = alles in Butter), hinter dem sich die Kon-figurationsseiten verbergen. Die-se sind in Reitern geordnet und tragen die Bezeichnungen ‚Sur-faces‘, ‚Workstations‘, ‚General‘, ‚Preferences‘, ‚Assign‘, ‚Layouts‘ und ‚Softkeys‘. ‚Surfaces‘ listet alle im Ethernet-Verbund gefun-denen Controller, die durch Hin-zufügen in die Liste der für eine

    Workstation verwendeten Controller einge-tragen werden können. Es empfiehlt sich, zu Beginn ein Firmware-Update durchzufüh-ren, das in die jeweilige Version von EuCon-trol eingebettet ist und keine Internet-Ver-bindung benötigt. Die ‚Workstations‘-Seite führt eine Liste aller im Netzwerk gefunde-nen Computer, die in ähnlicher Form wie die Controller in die Liste eigener Worksta-tions übernommen werden und bei Bedarf aktiviert werden können. Auf diese Weise kann man das Controller-Setup verschie-denen Computern im Netz zugeordnen, die über eine installierte EuCon-Software ver-fügen. Die Trennungsmöglichkeiten in der Liste der eigenen Workstations sind not-wendig, da natürlich immer nur eine Work-station gleichzeitig gesteuert werden, man aber auf diese Weise mehrere Workstations in beliebiger Reihenfolge ansprechen kann. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Tastatur

    MC Control Track-View für bis zu 32 Spuren auf einen Blick

    MC Control Softkeys mit zahlreichen Befehlsoptionen

    MC Control Laufwerksteuerung mit Jog/Shuttle

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    Testbericht

    Studio Magazin 09/08

    Besuchen Sie uns auf der AES, San Francisco 2. - 5. 10. 2008, Stand 1236

    und Maus auf eine andere Workstation um-zuleiten. Eine sehr schöne Option für Stu-dios, die in einem größeren Verbund mit mehreren Maschinen arbeiten. In der Ab-teilung ‚General‘ bestimmt man, wie Con-troller und DAW-Anwendung zusammenar-beiten. Zum Beispiel kann man hier bestim-men, ob das Fenster eines Plug-Ins in der DAW-Anwendung geöffnet wird, wenn man via Controller seine Einstellungen editiert. Auch der umgekehrte Fall ist möglich – dann wird das Fenster beim Editiervorgang via Controller geschlossen. ‚Select by Touch‘ ist eine Funktion, die man von vielen großen Systemen kennt, die auf einer zen-tralen Bedienung basieren. Berührt man den Regler eines Kanals, wird dieser automatisch zum selektierten Kanal, was sonst mit der ‚Sel‘-Tas-te manuell ausgelöst werden müss-te. Über den Sinn dieser Funktion streiten sich zwei Lager, nämlich die Gegner und die Befürworter. Gegner dieser Funktion befürchten ein un-beabsichtigtes Selektieren eines Ka-nals und die ebenso versehentliche Verstellung von Parametern, nur weil man zwischendurch mal einen an-deren Kanal im Pegel regeln möch-te. Befürworter denken exakt anders herum, denn sie befürchten wieder-um, dass sie vergessen, den im Fo-kus stehenden Kanal zu selektieren und versehentlich bereits gefundene Einstellungen an einem anderen Ka-nal zu ruinieren. Eine andere nützli-che Funktion ist ‚Auto-bank to Se-lected Track‘. Wenn eine Spur oder gleichbedeutend ein Kanal selektiert wird, zeigt der Controller die Bank an, die diese Spur enthält, wodurch die selektierte Spur immer sichtbar bleibt. Eine weitere Option betrifft den Solo-Modus. Hier kann man zwi-schen ‚Solo in Place‘, ‚Pre-Fader-Lis-ten‘ und ‚After-Fader-Listen‘ entschei-den. Wenn man eine Solo-Taste be-tätigt oder Solo über Touch Screen aktiviert, werden alle anderen Ka-näle, natürlich auch die nicht auf dem Controller sichtbaren, stumm-geschaltet. ‚Solo in Place‘ aktiviert auch die Solo-Funktion von Nuendo, wirkt sich also auch auf den Master aus. Vor- und hinter dem Regler ab-hören (die beiden anderen Solo-Mo-di) wirken auf den Monitorausgang

    (Listen-Modus), ohne den Master zu beein-flussen, was ja auch sinnvoll ist. Wir haben keine Möglichkeit zum Addieren von Solo-Kanälen via Controller gefunden, obwohl Nuendo selbst diese Funktion in den Solo- und Listen-Modi anbietet. In diesem Fall ist bislang der Umweg über die Software-Ap-plikation notwendig.Die Seite ‚Preferences‘ ermöglicht zum Bei-spiel die Einstellung der Zeit, bis sich die Oled-Displays des MC Mix nach längerer Nichtbenutzung des Controllers abdunkeln. Ebenso können hier die Funktionalität ei-nes anschließbaren Fußschalters oder die

    Helligkeit des Bildschirms der MC Control eingestellt werden. ‚Assign‘ ist die Konfi-gurationsseite für die Zuordnung der Con-troller-Kanäle auf die Spuren des Projek-tes der DAW-Anwendung. Der ‚Auto-Assign‘-Modus ordnet die Controller-Kanäle auto-matisch in der Reihenfolge der Spuren des Projektes zu, je nach dem, wie viele Con-troller im Spiel sind und damit die Größe des ‚Fensters‘ der auf einmal sichtbaren Ka-näle. ‚Selected Track‘ weist dem entspre-chenden Regler den jeweils selektierten Ka-nal zu. Greift man über die MC Control via Touch Screen auf einen Kanal zu, der sich

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    Testbericht

    Studio Magazin 09/08

    gerade nicht auf dem sichtbaren Ausschnitt des Projektes befindet, ist dieser an der vorherbestimmten festen Position jederzeit anfassbar. Wenn es die Arbeitsergonomie erfordert, können Controller-Kanä-le aus Gründen der Übersichtlich-keit auch ganz ausgeschaltet wer-den, zum Beispiel, wenn ein Pro-jekt weniger Spuren hat, als Cont-roller-Regler zur Verfügung stehen. Das Display erlischt dann vollstän-dig und die Tasten sind deaktiviert. Eine wichtige Funktion ist die fes-te Zuweisung von Projekt- zu Con-troller-Kanälen. Hierzu öffnet sich ein Popup-Menü mit allen Spuren des Projektes, aus dem man aus-

    wählen kann. Die Controller-Kanäle, die auf diese Weise fest mit einer Spur verbunden werden, bleiben unabhängig vom Bank-Switching immer an der gleichen Position und damit permanent im Zugriff. Die Seite ‚Layouts‘ ermöglicht eine Snapshot-artige Speicherung der aktuellen Kanalzuordnun-gen unter einem vom Anwender wählba-ren Namen, die später für andere Zwecke wieder aufgerufen werden können. Hinter der Seite ‚Softkeys‘ verbirgt sich eine der mächtigsten Funktionen der MC Control. Hier können eigene Belegungen der Soft-keys des Displays und der darunter liegen-den Funktionstasten programmiert werden. Der Anwender wird dabei durch eine Menü-

    Struktur geführt, die den recht komplexen Vorgang sehr erleichtert. Namensgebung, Zuweisung eines Icons, Schriftauswahl, Far-be, Tasten-, EuCon-basierte-, Seitenaufruf-

    und Layoutaufruf-Befehle können zu kom-plexeren Makros oder einfachen Edit-Befeh-len kombiniert werden.

    PraxisDen meisten Lesern dürfte inzwischen be-kannt sein, dass unsere Redaktion eine Mac-freie Zone ist, nicht aus prinzipiellen Gründen, sondern eher aus historischen, weshalb wir sehr froh waren, eine Leihga-be in Form eines aktuellen iMacs von Dirk Brauner zu erhalten. Bei dieser Gelegenheit wurde mir wieder einmal klar, dass man auch mit dem Mac Probleme haben kann, genau wie mit dem PC, nur eben andere. Die größte ‚Herausforderung‘ bei der Instal-

    lation einer MC Control und eines MC Mix ist die Einrichtung des Netzwerks. Da die meisten Rechner nur einen Ethernet-Port haben, ist der Einsatz eines Hubs oder Swit-

    ches unabdingbar, wenn man mehr als einen Controller anschließen möchte. Prinzipiell installiert man zunächst die EuControl-Software, die als Host für die Kommunika-tion mit den Controllern fungiert. Damit EuControl die DAW-Applika-tion – in unserem Fall Nuendo – auf einem Rechner erkennt, egal, ob es der Hauptrechner oder ir-gendein anderer Rechner im Netz-werk ist (auf dem ebenfalls eine Instanz von EuControl installiert sein muss), wird die Registrierung

    des ‚EuCon-Adapters‘ erforderlich. Die ein-zelnen Schritte dieser Einrichtung sind in der Bedienungsanleitung ausreichend klar beschrieben. Jedenfalls aktiviert man den Adapter unter Eingabe der Seriennummer eines Controllers, auch wenn mehrere im Spiel sein sollten und erhält daraufhin ei-nen Aktivierungscode, gibt diesen im Li-cense Control Center ein und lädt die Li-zenz herunter. Im Menüpunkt ‚Geräte‘ fügt man das dort in der Liste erscheinenden ‚Gerät‘ ‚EuCon‘ hinzu und ist damit prinzi-piell startklar. Der gleiche Vorgang gilt für Steinbergs Cubase, im Falle von Logic sind praktisch überhaupt keine Vorbereitungen nötig, sobald die EuControl-Software die Ap-plikation erkannt hat. Das EuCon-Protokoll wird auch von Logic Pro vollständig unter-stützt. Die Netzwerkinstallation ist etwas haarig, vor allem dann, wenn man nicht gerade professioneller Netzwerkadminist-rator ist. Grundsätzlich gilt, dass man beim Anschluss nur eines Controllers eine direk-te Netzwerkverbindung zwischen Rechner und Controller mit einem gekreuzten Netz-werkkabel herstellt. In unserem Falle waren sowohl MC Control als auch MC Mix einzu-binden. Dazu setzt man einen Netzwerk-Hub ein und verwendet ‚normale‘ Netzwerk-kabel. Sobald die Netzwerkverbindung or-dentlich steht, erhält man ‚grünes Licht‘ in Form eines grünen Symbols auf dem Host-Bildschirm und kann die erkannten Controller zuweisen. Eine Falle hierbei, in die wir auch prompt getappt sind, ist die Firewall des OSX, denn nach wenigen Se-kunden scheinbar reibungslosen Betriebs verlor Nuendo immer wieder die Verbin-dung zu den Controllern. Erst die Freigabe

    Es gibt eine neue, bemerkenswerte Spezifikationfür unsere Konsolen: max.110km/h.

    Neben einigen anderen herausragenden Produkten sind die AKK TV Ü-Wagen nun auch mit den Yamaha

    Mischpulten PM1D und PM5D bestückt. Das macht sie noch ein bißchen schneller. Vielen Dank dafür.

    www.yamahacommercialaudio.com

    Netzwerksteuerung der eingebundenen Controller

    Zuordnungssteuerung für die Controller-Kanäle im Netzwerk

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    Testbericht

    Studio Magazin 09/08

    in den Firewall-Einstellungen löste dieses Problem, das in der Bedienungsanleitung leider mit keiner Silbe erwähnt wird. Ab diesem Zeitpunkt meldeten sich die Cont-roller bei jedem Systemstart brav an und funktionierten ohne jede Einschränkung. Die Netzwerkinstallation beinhaltet einen weiteren erwähnenswerten Punkt für alle diejenigen, die nicht täglich mit der Ein-richtung von Netzwerken zu tun haben: In der Regel existiert in einem Netzwerk

    ein DHCP-Server (Dynamic Host Confi-guration Protocol), der den Netzwerkc-lients automatisch IP-Adressen zuweist.

    Dieser läuft entweder im Netzwerkrouter oder dem Domain-Controller (Server). Für diesen Fall sind die Netzwerkeinstellun-gen der Artist-Controller werkseitig auf DHCP-Betrieb eingestellt. Handelt es sich jedoch um ein getrenntes Netzwerk oh-ne DHCP, müssen sowohl dem Rechner, auf dem EuControl und die DAW-Anwen-dung läuft, als auch allen teilnehmenden Controllern manuell feste IP-Adressen der gleichen Adressgruppe zugewiesen wer-

    den. Der Rechner hat dabei jeweils die vorrangige IP, die Controller höherran-gige Adresswerte. In unserem Fall wähl-

    ten wir für den iMac eine Adresse, die auch bei Routern üblich ist (192.168.1.1) und für die Controller 192.168.1.10 und 1.20 (Subnetzmaske 255.255.255.0). Die Vorgehensweise unter Nutzung fester IP-Adressen ist auch dann erforderlich, wenn nur ein Computer mit einem Controller verbunden wird und kein DHCP-Server vorhanden ist. Unsere praktischen Tests, die herausarbei-ten sollten, wie sich der Umgang mit den

    Controllern ‚anfühlt‘ verlief durchweg positiv. Allerdings war es uns in der naturge-mäß begrenzten Zeit nicht möglich, echte Routine zu entwickeln, die jedoch un-bedingt erforderlich ist, um seine Arbeitsweise zu opti-mieren und zu beschleuni-gen. Ich habe grundsätzlich ein Problem damit, wenn Regler auf einem Controller anders positioniert sind, als ich es auf dem Plug-In-Fens-ter des Host-Rechners se-he. Ich vermute aber, dass es im Rahmen eines Tests letztlich doch nicht möglich ist, diese Dinge abschlie-ßend zu beurteilen. Erst ei-ne längere Lernkurve kann

    zeigen, wie harmonisch und effizient Ar-beitsabläufe mit einem Controller gestal-tet werden können. Grundsätzlich bietet

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    Testbericht

    Studio Magazin 09/08

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    DENN SIE WISSENWAS SIE TUN.

    DT770Pro_Anz08_205x135 19.05.2008 11:19 Uhr Seite 1

    das EuCon-Protokoll aufgrund seines um-fangreichen Befehlssets und der bidirek-tionalen Kommunikation alle Grundlagen, um ein optimales Arbeiten zu garantieren. Die Regler, Tasten, Drehgeber und auch der berührungsempfindliche Schirm ma-chen einen sehr ordentlichen Eindruck – keine Topklasse, aber für das anvisierte Preissegment sehr zufriedenstellend. Aus Sicht der Musikproduktion und des Auf-nehmens und Mischens ist eine MC Con-trol vielleicht nicht unbedingt erforder-lich. In diesem Anwendungsbereich wird man wahrscheinlich eher nach möglichst vielen Reglern fragen. Dennoch erscheint die MC Control auch hier als sinnvolle Ergänzung, da der berührungsempfind-liche Schirm einen größeren Ausschnitt eines Projektes zeigen kann und der Zu-griff auf einzelne Spuren in einem grö-ßeren Projekt schneller vonstatten geht. Dies trifft vor allem auf die gleichzeiti-ge Darstellung eines ‚Spurenplans‘ mit 32 Spuren pro Seite zu. Je mehr Regler man zur Verfügung hat, desto schneller und intuitiver kann der Zugriff auf einzel-

    ne Kanäle erfolgen. Beim Surround-Pan-ning erwies sich der Software-Joystick in Nuendo als deutlich schnellere und bes-sere Wahl als die Verteilung auf mehrere Drehgeber, die allerdings sowohl von MC Control als auch von MC Mix in vollem Umfang unterstützt wird. Eleganter wä-re im Angesicht eines Touch Screens na-türlich eine grafisch orientierte Lösung, die ich in diesem Augenblick auf meiner Wunschliste notiere.

    FazitMit der Artist-Serie ist Euphonix eine aus-gezeichnete Controller-Lösung im Low-Budget-Segment gelungen, die auf tech-nischer Seite mit der vollen Unterstüt-zung des EuCon-Protokolls aus den gro-ßen Systemen des gleichen Herstellers glänzen kann und damit alle Controller auf HUI-Basis weit hinter sich lässt. MC Control und MC Mix bieten einen hohen Grad an komplexer DAW-Steuerung, die praktisch fast keinen Wunsch unberück-sichtigt lässt. Auch für große Post-Pro-duction-Häuser ist damit ein ‚neues Zeit-

    alter‘ angebrochen, denn komplexe Be-dienoberflächen wie Euphonix MC-5 oder S5 Fusion in den Mischregien können auf der Basis gleicher Bedien- und Befehls-strukturen durch Artist-unterstützte Edit-Suites und kleinere Regien nahtlos ein-heitlich ergänzt werden. Von uns recher-chierte Straßenpreise von rund 1.500 Eu-ro brutto für die MC Control und rund 1.000 Euro für MC Mix werden jeden auf-horchen lassen, der an einer anspruchs-vollen Controller-Lösung interessiert ist. Die hochwertige attraktive Optik spiegelt sich nicht so ganz in der Verarbeitung und Verwendung von Materialien und Bedien-komponenten wieder, aber irgendwo her müssen solch verblüffend günstige Prei-se schließlich auch kommen. Eine Be-merkung für notorische ‚Nur-Fazit-Leser‘: Eine detaillierte Auseinandersetzung mit dieser Produktlinie lohnt sich, um her-auszufinden, wie nahe die Artist-Serie an die eigene Vorstellung von einer optima-len Controller-Lösung heranreicht. Ich bin jedenfalls im Zusammenspiel mit Nuen-do sehr begeistert…!