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euro winds eurowinds.de Ausgabe 2 /2014 (März /April) · EUR 6,00 (DE) · E -14205 Deutschland EUR 6,00 · Österreich / Italien / Spanien / Benelux EUR 7,00 · Schweiz CHF 9,00 Bläsermusik in Europa Mit großem Länderteil PERFORMANCE Herausforderung WMC-Juror PRAXIS Saxophon spielen ohne Frust PORTRAIT Asya Fateyeva • Blasorchester »aulos« 92 Seiten Bläsermusik in Europa

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Bläsermusik in Europa

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PERFORMANCEHerausforderung WMC-Juror

PRAXISSaxophon spielen ohne Frust

PORTRAITAsya Fateyeva • Blasorchester »aulos«

92 Seiten

Bläsermusik

in Europa

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eurowinds · März/April 20144

18 Asya�Fateyeva»Die Menschen haben die wahre Geschichte des Saxophons vergessen«

24 Sinfonisches�Blasorchester�»aulos«�Herzensangelegenheitmit hohem Anspruch

28 Studium�Blasorchester�-leitung�an�HfM�WürzburgGute Perspektiven in der Frankenmetropole

30 International�Center�for�Wind�Music�ResearchEin eigenes Zentrum für die Blasmusikforschung

90 Ulrich�TroeschWas macht eigentlich ... ?

Inhalt

März / April 20

14

01 TitelfotoAsya Fateyeva, Saxophon

03 Editorial

05 Impressum

06 Foto�des�Monats

08 Euro-News

09 Termine�international

13 Termine�Deutschland

84 Konzert-Highlights�in�Kürze

86 Termine�Professionals

88 Termine�Ausbildung

89 Inserentenverzeichnis

Standards

28

26

Portrait

32

32 »Nur�was�man�hört,�kannman�auch�bewerten«Jan Van der Roost im Interview über dieHerausforderung WMC-Juror zu sein

34 Abschied�und�NeuanfangDas LandesJugendBlasOrchester Rheinland-Pfalz hat Kunihiro Ochi verabschiedet. Neuer Mann am Dirigentenpult ist Stefan Barth

36 »Man�kann’s�doch�lesen!«Die Internationalen Musiktage Vöcklabruck bieten neben einem Musik- auch einen Grafikwettbewerb

60 Eine�geniale�ErfindungVor 200 Jahren wurden die Ventile erfunden. Das Musikinstrumenten-Museum Berlin zeigt dazu die Ausstellung »Valve Brass Music«

Performance

46

18

24

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Internationaler Holzbläserwettbewerb

hülsta woodwinds26. bis 30. März 2014 | Münsterwww.huelsta-woodwinds.com

eurowinds · März/April 2014 5

40 Jupiter-Workshops (Teil 22)Tips gegen Frust beim Saxophonspiel

42 »Schrei vor Glück«Die Reihe »Wind Band Classics« des Labels Naxos umfaßt mehr als 40 exquisite Blasmusik-Tonträger

46 Highlights aus KerkradeWer den WMC 2013 verpaßt hat, auf den warten jetzt CDs und DVDs

48 Herzenssachen für KennerBläserphilharmonie Mozarteum Salzburg legt Marsch-CD vor

50 RezensionenCD-Besprechungen

54 BrancheNeuheiten und Neuvorstellungen auf dem Musikmarkt

64 Finanzen, Recht & Organisation• Steuererklärung für Vereine Pflicht?• Schneller an Gemeinnützigkeit• Qualitätsmanagement im Verein• Impressumspflicht in Facebook

Impre

ssum

››› Impressum

eurowinds – Bläsermusik in EuropaAugust-Lämmle-Straße 50D-72658 Bempflingen

Verlagsadresse/Herausgebermedia team musik Verlags-GmbHAugust-Lämmle-Straße 50D-72658 BempflingenTel. 0 71 23 / 97 38 15-0Fax 0 71 23 / 97 38 15-15

RedaktionsleitungGerhard TenzerTel. 0 71 23 / 97 38 15-0Fax 0 71 23 / 97 38 15-15eMail: [email protected]

AnzeigenleitungErni BelellaTel. 0 71 23 / 97 38 15-20Fax 0 71 23 / 97 38 15-25eMail: [email protected]

Digitale AnzeigenübertragungeMail: [email protected]

Vertrieb und Sonstiges»eurowinds« erscheint 6 mal im Jahr alsDoppelausgabe und kostet im Jahres-abonnement: EUR 36,– (Inland), bzw. EUR42,– (Ausland), jeweils inkl. Versandkostenund USt. Mindestbezugsdauer: 1 Jahr.Abbestellungen spätestens zwei Monatevor Ablauf der Bezugszeit, sonst verlän-gert sich das Abonnement um ein Jahr.Kündigungen sowie Adressberichtigun-gen bedürfen der Schriftform.

RedaktionsschlußJeweils der 1. des Vormonats

Für unverlangt eingesandte Manuskripteund Bilder wird keine Haftung übernom-men. Nachdruck, auch auszugsweise, nurmit Genehmigung des Verlages. Die Mei-nung der einzelnen Verfasser muß nicht injedem Fall mit der Redaktion übereinstim-men. Einsender von Textmaterial zur Ver-öffentlichung erklären sich mit redaktio-neller Bearbeitung einverstanden. Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt, Streik oder sonstigem wichtigenGrund besteht kein Anspruch auf Ent -schädigung. Bei Nichtveröffentlichungvon Anzeigen kein Schadensersatz. Veranstaltungstermine ohne Gewähr, Erfüllungsort und Gerichtsstand: Esslingen.

62 Sektion Deutschland• Wann ist Blasmusik sinfonisch?

WASBEMusik

Verein

68 Deutschland78 Österreich80 Schweiz82 Südtirol

Länderteil

42

34

10

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eurowinds · März/April 201424

Portrait

Von Daniel Gramespacher n Das Sinfonische Blasorchester »aulos« ist nicht nur in der Schweiz eine Ausnahmeerscheinung

Foto

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Erfolgreiche�Projektorchester� sind�meist� aneinen�charismatischen�Dirigenten�gebunden,üblicherweise�den�Gründer,�der� regelmäßigbefreundete� Musiker� um� sich� schart,� moti-viert�und�zu�Höchstleistungen�führt.�Doch�kei-ne� Regel� ohne� Ausnahme.� Das� SinfonischeBlasorchester�»aulos«�ist�eine�solche�Ausnah-me.�Seit�bald�25�Jahren�ist�das�schweizerischeProjekt� für� Berufsmusiker,� Musikstudentenund�begabte�Amateure�eine�selbstorganisier-te�Herzensangelegenheit�mit� jährlich�wech-selnden�Gastdirigenten,�unter�denen� längstinternationale�Größen�zu�finden�sind.�

Ein Paradies für Wanderer in unverfälschter Na-tur mit dem höchsten Weinberg Europas undeinem phantastischem Ausblick auf die weißleuchtenden Viertausender der Walliser undBerner Alpen. So preist Schweiz Tourismus dasBergdorf Visperterminen an. Für viele jungeBlasmusikerinnen und Blasmusiker hat die1.400-Einwohner-Gemeinde im Wallis auf 1.400

Metern Höhe seit mehr als 20 Jahren eine zu-sätzliche Bedeutung – als Trainingslager für au-los, eines der besten Blasorchester der Schweiz.Die Abgeschiedenheit der Berge, fernab groß-städtischer Zerstreuung ist ein Teil des Erfolgs-geheimnisses. In der Idylle des kleinen Dorfesentsteht eine unbezahlbare Stimmung, ist dasOrchester auch nach der Probe eine Einheit,deren Zusammenhalt von Tag zu Tag wächst.

Anders�als�die�anderen

Vater von aulos, das längst zu einer Erfolgsge-schichte geworden ist, ist der Dirigent UlrichTroesch (siehe auch Beitrag Seite 90 in dieserAusgabe). Ihm schwebte 1990 ein Orchestervor, das sich schon organisatorisch vom Übli-chen abhebt, ohne Vorstand und regelmäßigeProben auskommt, sich dafür ganz auf die Mu-sik konzentriert, in einer Probenwoche an-spruchsvolle sinfonische Blasmusik einstudiert,um diese anschließend in mehreren Konzerten

der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ende derachtziger Jahre schossen solche weitgehendsolistisch besetzten Orchester nach dem Vor-bild der US-amerikanischen Wind Ensembleswie Pilze aus dem Boden. Doch das, was alleanderen machen, wollte Troesch nicht, erinnertsich Mitbegründerin Ursula Jurt. Der Unter-schied fängt schon beim Namen an. Nobel soll-te er sein, erinnert sich Jurt. Englisches kamnicht in Frage. Das wäre zu beliebig und abge-griffen gewesen, fand Troesch. Vielmehr sollteder Name deutlich machen, daß das neue Or-chester nicht im Brass-Bereich, sondern in derSinfonik tätig sein wollte. Aulos, ein Doppelroh-blattinstrument aus der Antike, erfüllte dieseBedingungen am besten.

Organisation�in�Musikerhand

Nach erfolgreicher Premiere und einer Zweit-auflage 1991 trennten sich die Wege von Tro-esch und aulos schneller als gedacht. Eine

Sinfonisch

es Blaso

rchester »a

ulos«

Aulos, ein Doppelrohblattinstrument aus der Antike, war der Namensgeber für das Schweizer Projektorchester. Mehrere CD-Einspielungen liegen bereits vor

Herzensangelegenheitmit hohem Anspruch

www.aulos.ch

SYMPHONY NO.2: THE GOLDEN AGE

www.aulos.ch

DAVID MASLANKA: SYMPHONY NO.8

www.aulos.ch

«SYMPHONY IN GREEN» VON THOMAS DOSS

URAUFFÜHRUNG DES HORNKONZERTES

«GJALLARHORN» VON THOMAS DOSS

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eurowinds · März/April 2014 25

Portra

it

Kerngruppe von Musikerinnen und Musikerwollte ein selbstorganisiertes Projektorchesteraufbauen, das ohne festen Dirigenten aus-kommt und stattdessen wechselnde Gastdiri-genten jährlich im Herbst zu je einer spannen-de Vorbereitungs- und Konzertwoche einlädt.»Wir fanden damals, daß es so für Dirigentenund Orchestermitglieder immer eine spannen-de und nachhaltige Angelegenheit bleibt unddaß Abnutzungserscheinungen infolge lang-jähriger Zusammenarbeit minimiert werden«,sagt Patrick Vogel, ein aulos-Musiker der erstenStunde. Diese Erwartung sollte sich erfüllen. Schließlichkann aulos im Herbst 2015 sein 25jähriges Be-stehen feiern und präsentiert sich aktuell inbesserer Verfassung denn je. Jahr für Jahr setztsich das Orchester aus rund 65 Musikerinnenund Musikern aus mehr als zehn SchweizerKantonen – besonders stark vertreten sind Lu-zern und Bern – neu zusammen, etwa 40 gehö-ren zum festen Stamm, der dem Projekt länge-re Zeit die Treue hält und damit Kontinuität inden Wandel bringt. Von den Gründungsmit-gliedern ist allerdings niemand mehr dabei. ImDurchschnitt sind die Musiker so alt, wie dasOrchester 2015 wird – 25 Jahre. Dem Zufall ist

die Besetzung freilich nicht überlassen. Zuerstwerden die Teilnehmer aus dem Vorjahr ange-fragt. Treten Lücken auf, werden diese mit Mu-sikern aus dem Bekanntenkreis aufgefüllt, de-nen man zutraut, den Anforderungen in aulosgerecht zu werden. Man kennt sich in der Sze-ne und weiß um die Fähigkeiten. Verantwort-lich dafür, daß die einzelnen Register zustandekommen, sind die Registerleiter. Probespielesind unüblich. 2013 war erstmals eine Aufnah-meprüfung nötig, weil niemand das spieleri-sche Niveau eines jungen Hornisten, der sichum einen freien Platz beworben hatte, beurtei-len konnte. Der Bewerber mußte dem Register-leiter vorspielen.

Jeder�zahlt�seinen�Beitrag,�auch�die�Profis

Etwas mehr als zwei Drittel sind Berufsmusikerund Musikstudenten, der Rest begabte Ama-teure. »Die Mischung ist perfekt«, sagt CarolineKrattiger. Die 32jährige Klarinettistin führt dendreiköpfigen Vorstand des Projektblasorche-sters seit 2008 als Präsidentin. »Mir gefällt das,auch wenn es manchmal eine nervenaufrei-bende Sache ist«, sagt der Kopf und Motor desProjektes. Und fügt hinzu: »Bin ich einmal in

Visperterminen unter all den gutgelauntenMusikerinnen und Musikern, ist vieles verges-sen.« Die Klarinettistin, die an der Musikhoch-schule Luzern bei Antony Morf studiert hat undan diversen Musikschulen des zentralschweize-rischen Kantons unterrichtet, charakterisiertsich als »totalen Lagermenschen«. Von klein aufwar sie jedes Jahr in einem Sommer- oder Mu-siklager. »Mir gefällt einfach diese Atmosphä-re.« Zu sehen, wie sich aulos entwickelt hat,motiviert sie auch nach bald 15 Jahren: die Ka-meradschaft, die interessante Literatur, die mo-tivierten Musikerinnen und Musiker, Gastdiri-genten, von denen man im Sinne einer Weiter-bildung immer etwas lernen kann, und natür-lich das inzwischen erreichte musikalischeNiveau. Gepaart mit enormer Spielfreude istletzteres auch den CDs anzuhören, die einendauerhaften Eindruck von aulos’ Schaffen bie-ten.

Unverändert sind die zentralen Anliegen desProjektes: hochstehende und selten gespielteLiteratur einstudieren, anspruchsvolle Konzer-te spielen, jedes Jahr einem anderen jungenSolisten aus den eigenen Reihen – zuletzt demHornisten Valentin Eschmann – eine Plattformbieten und Kompositionsaufträge vergeben. fi

n Niklaus Egg (24, Trompete, Registerleiter, seit 2011 bei aulos): »In mei-ner Tätigkeit als Solotrompeter habe ich sehr viel im aulos gelernt. Für mich istdieses Blasorchester eines der besten in der Schweiz und hat einen ungeheu-ren Reiz durch die guten Freundschaften, welche übers ganze Jahr andauern.Durch den Willen der Berufs- und Amateurmusiker entsteht jedes Jahr eingroßartiges Projekt, welches fordert, gefällt, und alle Mitwirkenden zu musika-lischen Höchstleistungen antreibt.«

n Sandro Blank (27, Saxophon, Registerleiter, Solist 2012, seit 2007 beiaulos): »Ins aulos geht keiner, um den Job zu machen. Es ist ein unglaublichemotionales Miteinander. Es liegt mir am Herzen, meinen Teil dazu beizutra-gen, ein solch ambitioniertes Projekt in der Bläsermusik zum Erfolg zu führen.Als Dirigent und Musiker ist es für mich ein Privileg, mit künstlerischen Leiternder Sorte, wie sie das aulos einlädt, zusammenzuarbeiten.«

n Valentin Eschmann (25, Waldhorn, Solist 2013, seit 2009 bei aulos): »au-los bedeutet mir sehr viel: Obwohl das Niveau das eines professionellen Or-

chesters ist, ist die Einstellung doch um einiges besser undder Wille nach Perfektion enorm. Das ist es, was aulos so

attraktiv für mich macht. Hinzu kommt die Örtlichkeit:ein kleines Bergdorf fernab von jedem Stadtlärm. EinTraum für jemanden wie mich – ich wohne in Essen. aulos ist für mich eine Motivation für das ganze Jahr.

Wenn ich weiß, ich schaffe es ansatzmäßig gut durchein Projekt, dann habe ich schon fast eine Garantie, es in

jedem anderen Orchester zu schaffen – ob es jetzt dieMünchner Philharmoniker sind oder mein Brassquintett.«

n Johan de Meij (Niederlande/USA), Gastdirigent 2009: »Die Arbeit mit au-los war eine riesige Freude. Eine hochtalentierte und supermotivierte Gruppejunger Musiker, echte Verfechter der originalen Blasmusik in der Schweiz undim Ausland, eines des besten Ensembles seiner Art.«

n Bert Appermont (Belgien, Gastdirigent 2011): »au-los ist ein einzigartiges Ensemble talentierter junger Mu-siker, angetrieben von einer großen Leidenschaft für dieMusik. In einer Atmosphäre der Freundschaft, machensie Musik, wie sie gemacht werden sollte: aus dem Her-zen, mit Hingabe und einer Offenheit, um unvergeßlicheMomente zu erleben.«

n José Rafael Pascual-Vilaplana (Spanien, Gastdirigent 2012 und 2015):»Das Blasorchester aulos ist ein Beispiel für das Beste im Leben und das ultima-tive Ziel von Musik: zusammenzuarbeiten mit Qualität, mit Leidenschaft undBegeisterung, um den Menschen das Beste zu bieten. In diesen Zeiten der Kri-sen ist es das beste Bild für die Hoffnung in der Zukunft.«

n Thomas Doss (Österreich, Gastdirigent 2013): »ImBlasorchester aulos zählen für die Musiker noch jene Wer-te, welche in einem stumpfen, professionellen Betrieboft auf der Strecke bleiben können und auch durch dashöchste Gehalt nicht zu erkaufen sind: Enthusiasmus,Leidenschaft, Freude am Musizieren in der Gemein-schaft – und das auf höchstem Niveau. Eigentlich sind ge-nau das die Gründe, weshalb ich Musik mache.«

›››�Stimmen�zu�»aulos«

0314_ew_Heft_1f_Heft 24.02.14 01:40 Seite 25

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los«

fi Das Budget von aulos liegt bei jährlich60.000 Franken. Ein Drittel ist über Teilnehmer-beiträge gedeckt. Denn das ist eine Besonder-heit des Orchesters: Jeder, der mitspielen will –auch die Profis –, muß 350 Franken für das Mu-siklager bezahlen. Viele sagen, daß diese Bei-tragspflicht aulos ausmacht. »Die Musiker spie-len mit, weil sie es unbedingt möchten, undnicht weil sie einen bezahlten Job erledigenwollen«, erklärt Caroline Krattiger. Ohne diesenBeitrag wäre aulos allerdings seit Jahren kaummehr finanzierbar. Ein weiteres Drittel des Budgets gleichen

Eintrittsgeld und Gönner aus. Um die hohenSaalmieten bezahlen, hochkarätige Dirigentenverpflichten und Kompositionen in Auftrag ge-ben zu können, ist aulos für das verbleibendeDrittel auf die Zuschüsse von Kulturinstitutio-nen und Sponsorenbeiträge von Firmen ange-wiesen. Ziel bleibe, den Bekanntheitsgrad stetszu steigern, so daß sich Jahr für Jahr mehr Kon-zertbesucher begeistern lassen, sagt CarolineKrattiger. Ein neues Logo und neues Werbema-terial sind Beleg zunehmender Professionalisie-rung im Außermusikalischen. Eine aktualisierteHomepage soll bald folgen.

»Who is who« der Schweizer Dirigentenszene

In den ersten 20 Jahren seines Bestehens arbei-tete aulos stets mit Dirigenten aus dem eige-nen Land. Die Liste derer, die bei aulos am Pultstanden, liest sich denn auch wie ein »Who iswho« der Schweizer Dirigentenszene: AlbertBrunner, Andreas Spörri, Ludwig Wicki, CarloBalmelli, Franco Cesarini, Philippe Bach undJean François Bobillier – um nur einige zu nen-nen. Ein Meilenstein in der Entwicklung zu in-ternationaler Ausstrahlung und Anerkennungwar 2009, als der seit seiner Sinfonie Nr. 1 »DerHerr der Ringe« weltbekannte Johan de Meijals Gastdirigent engagiert wurde. Zudem gabaulos für das Projekt 2009 seine erste Kompo-sition in Auftrag, Mario Bürkis »Sacri Monti«,das inzwischen Eingang ins Repertoire vielerambitionierter Blasorchester in der Schweiz ge-funden hat.

Johan de Meij öffnete das Tor zur Welt

De Meij öffnete aulos gewissermaßen das Torzur Welt: 2010 kam Henrie Adams, Chefdirigentder Banda Sinfónica de la Artistica de Buñol ausValencia, als Gastdirigent; 2011 der Belgier BertAppermont, dessen Sinfonie Nr. 2 »The GoldenAge«, ebenfalls ein aulos-Auftrag, uraufgeführt

wurde, 2012 stand José Rafael Pascual Vilapla-na am Pult, und der hierzulande weithin unbe-kannte Spanier überzeugte beispielsweise mitder Schweizer Erstaufführung von David Mas-lankas Symphony No. 8 derart, daß er bereitsfür das Jubiläum 2015 verpflichtet ist. Das jüng-ste Projekt dirigierte der Österreicher ThomasDoss, der für den Solohornisten auch gleichnoch das Hornkonzert »Gjallarhorn« schriebund seine »Symphony in Green« erstmals in derSchweiz aufführte. Auch wenn seit 2009 stetsinternationale Größen verpflichtet wurden, seinicht ausgeschlossen, das wieder einmal eintalentierter Dirigent aus der Schweiz eingela-den werde, betont Caroline Krattiger.

Im Herbst 2014 kommt Jan Van der Roost

Für den Herbst 2014 wurde der belgische Kom-ponist und Dirigent Jan Van der Roost enga-giert. Auf dem Programm stehen neben einemSolo für das Percussionsregister unter anderemdessen »Sinfonietta« und »From Ancient Ti-mes«. Fürs Jubiläumsjahr 2015 wird der mittler-weile auch international namhafte SchweizerKomponist Oliver Waespi sein bislang umfang-reichstes Blasorchesterwerk schreiben, mit ei-ner Dauer von rund 45 Minuten.

Mehr Publikum nicht um jeden Preis

Zumindest diskutiert wird in aulos-Vorstandund Musikkommission, im Frühjahr oder Som-mer einmal an einem internationalen Wettbe-werb teilzunehmen, etwa dem WMC in Kerkra-de oder dem Certamen in Valencia. Dazu müß-te die Literatur aufgefrischt werden. Schließlichbesteht aulos bislang nur im Herbst für zweiWochen. Zudem hofft der Vorstand, einen gro-ßen Sponsor an Land zu ziehen. Damit würdeauch ein Auftritt in einem großen Konzertsaalwie dem KKL in Luzern möglich. Denn dieserTraum ist keine Frage der musikalischen Klasse– die ist bei aulos längst vorhanden, sonderneine des Geldes. Sich und seine Ansprüche ver-leugnen würden die aulos-Macher für ein Kon-zert im KKL vor ausverkauften Rängen aber kei-nesfalls. Auf ein Programm mit Unterhaltungs-musik umzustellen, wäre ein zu hoher Preis,sagt Caroline Krattiger. »Da bleiben wir lieberin einem kleinen Konzertsaal mit 200 Besu-chern und spielen Musik, die aus unseren Her-zen kommt.« z

Ton und Bild

Über die Website des Orchesters sind dieCDs erhältlich, auf denen die Konzerte2011, 2012 und 2013 in hoher spielerischerQualität festgehalten wurden. Demnächstsollen diese Aufnahmen auch über denApple itunes-Store erhältlich sein. Von denKonzerten 2012 und 2013 gibt es auf You-tube Filmaufnahmen.

aulos-Konzerte 2014

Dirigent: Jan Van der Roost, Solisten: Percussionsregisterz Freitag, 3. Oktober, 20 Uhr, Mehrzweck-halle Visperterminen (Kanton Wallis)

z Sonntag, 5. Oktober, 18 Uhr, Lötsch-bergsaal Spiez (Kanton Bern)

z Samstag, 11. Oktober, 19 Uhr, Konzert-saal Solothurn (Kanton Solothurn)

z Sonntag, 12. Oktober, 18 Uhr, Gersag-Saal in Emmenbrücke (Kanton Luzern)

Kontakt

Caroline Krattiger, Oberhusweg 3, CH-6010Kriens, E-Mail: [email protected]

n www.aulos.chFo

tos: privat

Die Klarinettistin Caroline Krattiger ist Kopf und Motor des Projektorchesters »aulos«

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