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VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Kapitel 1BESTIMMEN VON VÖGELN UND IHR VERHALTEN . . . . . . . . . . . . . . 19

Kapitel 2VÖGEL IM JAHRESVERLAUF. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

2.1 Frühjahrszug, Balz und Brut der Vögel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

2.2 Jungenaufzucht der Vögel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

2.3 Herbstzug und Rast von Vögeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

2.4 Der Winteraufenthalt der Vögel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Kapitel 3TARNUNG BEI VÖGELN UND BEIM FOTOGRAFEN . . . . . . . . . . . . . . 79

3.1 Tarnung der Vögel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

3.2 Tarnung des Fotografen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Kapitel 4PORTRÄT-, ACTION- UND FLUGFOTOGRAFIE VON VÖGELN. . . . . . 103

4.1 Porträtfotografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104

4.2 Actionfotografie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114

4.3 Flugfotos. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

© des Titels »Vogelfotografie« (ISBN 9783958450134) 2015 by mitp Verlags GmbH & Co. KG, Frechen. Nähere Informationen unter: http://www.mitp.de/013

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Kapitel 5UMGEBUNGS- UND REISEFOTOGRAFIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

5.1 Fotografie in der näheren Umgebung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

5.2 Reisefotografie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

Kapitel 6IM RICHTIGEN LICHT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

Kapitel 7DER RICHTIGE ZEITPUNKT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169

Kapitel 8BILDKOMPOSITION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183

Kapitel 9VORDER- UND HINTERGRUND. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197

Kapitel 10AUF AUGENHÖHE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209

Kapitel 11AM WASSER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217


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Kapitel 12BEWEGUNG EINFRIEREN ODER ZEIGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225

Kapitel 13SPONTANE FOTOGRAFIE ODER ARRANGIERTE SITUATION? . . . . . 233

Kapitel 14FOTOGRAFIE AM NEST. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

Kapitel 15DIE TECHNISCHE AUSRÜSTUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249

INDEX. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253



1Bestimmen von Vögeln und ihr Verhalten

KAPITEL


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Eines der wichtigsten Kriterien für ein gutes Vogelfoto ist meinerMeinung nach das richtige »Ansprechen« der Vögel, bevor ichsie fotografiere. Natürliche Verhaltensweisen und Lebensräumezu kennen, trägt wesentlich zum Erfolg des Fotografen bei. Des-halb ist es früher oder später notwendig, sich entsprechendeArtenkenntnisse anzueignen. Dies erfordert viele Beobachtungs-stunden in der Natur mit Bestimmungsbuch oder mit einemerfahrenen Ornithologen an der Seite. Allein die Singvögel, eineUnterordnung der Sperlingsvögel, zählen weltweit über 5.000Arten, die Hälfte der Vogelarten auf der Welt! Dazu gehört daskleine Wintergoldhähnchen genauso wie die Krähenvögel undder Kolkrabe!

Abbildung 1.1Kolkraben im Winter am LuderCanon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/250 sec.f/5,6 / ISO 400

Bei über 500 in Deutschland nachgewiesenen Vogelarten kannder Laie aus vielfältigen Möglichkeiten schöpfen. Es ist nicht not-wendig, sofort alle Arten zu studieren. Beginnen Sie mit den amhäufigsten vorkommenden Vögeln und »arbeiten« Sie sich mit derZeit zu den selteneren Arten vor. Kennen Sie die häufigen Vogel-arten, können Sie bei der späteren Bestimmung schon vieleArten ausschließen, um zur richtigen Bestimmung einer Vogelartzu gelangen. Wenn Sie so viel Zeit wie möglich in der Natur ver-bringen, haben Sie gute Chancen, sich umfangreiche Kenntnissein der Vogelbestimmung anzueignen.

Abbildung 1.2Star im BrutkleidCanon EOS-1DXEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/200 sec.f/8 / ISO 200


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Abbildung 1.3Graureiher – AltvogelCanon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/1600 sec.f/5,6 / ISO 400

Abbildung 1.4Milane sind leicht an ihrem gegabelten Schwanz zu erkennen. Hier ein Rotmilan.Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/160 sec.f5,6 / ISO 1000

Bei der Bestimmung einer Vogelart kann man am Anfang nacheinem Bestimmungsschlüssel vorgehen.

Zunächst sollte man sich fragen, ob die Art überhaupt in diesemLebensraum oder Habitat vorkommt und ob sie sich zu dieserJahreszeit dort aufhält. Dazu sind in den meisten Bestimmungs-büchern Verbreitungskarten bei den jeweiligen Vogelarten abge-bildet, aus denen man ablesen kann, wo der Vogel sich zuwelcher Jahreszeit aufhält. Oft sind dort auch typische Verhal-tensweisen, Angaben zur Nahrungsaufnahme, Federkleider undFlugbilder der Vögel beschrieben.

Als Nächstes sollte man eine Größenabschätzung vornehmenund dabei bekannte Vogelarten als Vergleichsarten heranzie-hen. Für die verschiedenen Größenvergleiche eignen sich:Haussperling, Amsel, Ringeltaube, Mäusebussard und See-adler. Damit kann man alle bei uns vorkommenden Arten grö-ßenmäßig einordnen. Beachten sollte man dabei immer dieLichtverhältnisse. Ein heller Vogel vor dunklem Hintergrund wirktimmer größer als ein dunkler Vogel vor dem gleichen Hinter-grund. Genauso ist es auch umgekehrt. Ein heller Vogel vor hel-lem Hintergrund wirkt immer kleiner als ein dunkler Vogel vorhellem Hintergrund. Ebenso wichtig ist die Tatsache, ob ich mitdem Licht beobachte oder gegen das Licht. Im Gegenlicht wir-ken die Vögel oft viel schlanker und zierlicher, da das Licht dieRänder des Vogels überstrahlt. Nachdem die Größenordnungfestgestellt ist, sollte man sich die Schnabelform und die Schna-bellänge ansehen. Ist der Schnabel dünn oder kräftig, geradeoder gebogen und ist der Schnabel länger oder kürzer als der

Tipp

Kaufen Sie sich ein gutes Bestimmungsbuch für unterwegs! Ambesten geeignet für alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorder-asiens:

Der Kosmos Vogelführer von Svensson/Mullarney/Zetterström

oder

Pareys Vogelbuch von Heinzel/Fitter/Parslow



Kopf des Vogels? Danach sollten weitere Details wie Körper-form, Farben, Beine, Augen, Flügelbinden, Überaugenstreif undMuster auf Scheitel, Kehle, Brust, Bürzel und Schwanz beurteiltwerden. Wegen der großen Ähnlichkeiten stellt die Bestimmungvon Limikolen eine besondere Herausforderung dar. In den

Büchern sind oft nur Pracht- oder Brutkleid und das Schlicht-oder Ruhekleid abgebildet. Das sogenannte Jugendkleid fehltmeist völlig. In diesem Federkleid sind aber gerade bei uns vieleLimikolen im Spätsommer zu beobachten, da diese auf demDurchzug bei uns rasten.

Abbildung 1.5Pfuhlschnepfen. Die Männchen im rotbraunen und die Weibchen im helleren Brutkleid.Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/1250 sec.f/10 / ISO 800

Abbildung 1.6Alpenstrandläufer im Jugendkleid

Canon EOS 30DEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/60 sec.

f/5,6 / ISO 100


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Abbildung 1.7Meerstrandläufer in typischer Körperhaltung. Als geschickter Läufer auf unebenen, steinigen Untergrund findet er sicher tierische Nahrung, wie kleine Muscheln und Schnecken.Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/160 sec.f/6,3 / ISO 1600

Abbildung 1.8Sanderling im JugendkleidCanon EOS 30DEF 500mm f/4L IS USM / 1/800 sec.f/5,6 / ISO 100

Abbildung 1.9Grünschenkel im Brutkleid

Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+2,0x / 1/250 sec.

f/11 / ISO 400



Wichtig für die Bestimmung von Vögeln ist die Beachtung desAlterkleides. Vögel mausern ihr Gefieder nach einem bestimmtenMauserzyklus. Als Jugendkleid bezeichnet man das Gefieder,sobald der Vogel flugfähig wird. Danach wechseln die Vögel indas erste Winterkleid. Singvögel wechseln vom Jugendkleidmeist gleich in das Jahreskleid der Altvögel. Andere Arten durch-laufen mehrere Mauserzyklen, bevor sie ihr Alterskleid bekom-men. Die Silbermöwe bekommt z.B. erst nach vier Jahren ihrAlterskleid, nachdem sie mehrere Mauserzyklen durchlaufen hat.

Für Vogelfotografen ist es wegen der Vielzahl an Bestimmungs-merkmalen unabdingbar, ein gutes Fernglas mitzuführen. Ich legedabei Wert auf eine starke Vergrößerung und geringes Gewicht,da wir ohnehin viel an Ausrüstung bei uns haben. Mein Favorit isteine 10x32- oder 10x42-Vergrößerung.

Stimme und Lautäußerungen von Vögeln tragen ebenfalls dazubei, das Motiv seiner Wahl zu bestimmen und zu orten. Geradeim Wald sind die Stimmen der Kleinvögel oft der Schlüssel zumErfolg für ein gelungenes Vogelfoto. Die meisten Vögel sind erstzu hören, bevor man sie zu Gesicht bekommt. Kenntnisse überVogelstimmen sind deshalb sehr wichtig. Mit Zeit, Geduld undder Unterstützung eines erfahrenen Ornithologen lassen sich dieVogelstimmen erlernen.

Abbildung 1.10Vorn eine Silbermöwe im Schlichtkleid, dahinter eine Silbermöwe im zweiten WinterCanon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/800 sec.f/5,6 / ISO 100

Die meisten Vogelkundler erkennen die Vögel schon am Gesangoder Ruf. Es gibt auch eine Reihe von Tonträgern mit Vogelstim-men, mit denen man sein Gehör trainieren kann. Jedoch ersetztdies nicht die Erfahrung in der freien Natur.

Die Vogelfotografie veränderte sich in den letzten Jahren erheb-lich. Noch vor 20 Jahren sind viele Vogelfotografen direkt aus derOrnithologie gekommen, wie es auch bei mir der Fall war. Mit fun-dierten ornithologischen Kenntnissen eigneten sich die Vogel-kundler Techniken der Fotografie autodidaktisch an. Die Fotogra-fie wurde als Werkzeug zur Dokumentation benutzt.

Tipp

In einigen Regionen werden spezielle Vogelstimmenwanderungenunter Anleitung angeboten!

Abbildung 1.11Goldammer als DokumentaraufnahmeCanon EOS 30DEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/800 sec.f/5,6 / ISO100


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Abbildung 1.12Höcker- und Singschwan als Dokumentaraufnahme. Deutlich sind die Bestimmungsmerkmale beider Arten zu erkennen.Canon EOS 30DEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/200 sec.f/5,6 / ISO 100

Abbildung 1.13Porträtaufnahme eines adulten GraureihersCanon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+2,0x / 1/200 sec.f/8 / ISO 200

So konnten Beobachtungen und Nachweise festgehalten undbewiesen werden. Auch ließen sich dadurch ornithologische Rei-seberichte erstellen, die auf Fachgruppenabenden und Natur-schutztagungen einen regen Austausch ermöglichten.

Heute gibt es viele Gründe, warum jemand Vögel fotografierenmöchte. Zum einen bestimmt natürlich immer noch die Doku-mentation von Arten und deren Verhaltensweisen die Vogelfoto-grafie. Zunehmend gibt es aber Fotografen, die ein künstleri-sches Interesse an Vögeln haben. Solche Fotos gewinnen inletzter Zeit immer mehr das Interesse der Fotografen, sodass einneuer Trend entstand. Verwischte Bewegungsabläufe, Perspek-tivwechsel, Spiegelungen, Bildgestaltung sind nur einige derMöglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen.



Abbildung 1.14Flussseeschwalbe im Rüttelflug. Ich entschied mich für eine lange Belichtungszeit, um die Bewegung der Flügel verwischt darzustellen.Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/100 sec.f/16 / ISO 800


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Abbildung 1.15Auffliegende Reiherenten. Um ihr hektisches Auffliegen zu zeigen, wählte ich eine lange Belichtungszeit, die die Bewegungsabläufe zeigt.Canon EOS 30DEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/60 sec.f/5,6 / ISO 100

Abbildung 1.16Lachmöwe im Ruhekleid. Durch Spiegelungen im Wasser ergeben sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.Canon EOS-1D Mark IVEF 100–400mm f/4,5–5,6L IS USM / 1/1000 sec.f/5,6 / ISO 400

Eine weitere Passion, die heute viele Vogelfotografen antreibt, istdas »Ausleben« der sich rasant entwickelnden Kameratechnik.Um die immer aufwendigeren Kameraausstattungen auszutes-ten, eignet sich die Vogelfotografie bestens. Mit den Einstellun-gen von Belichtungszeit, ISO-Zahl und Blende lässt sich hervor-ragend experimentieren.

Es stellt sich nun die Frage: Wie können wir Vögel fotografieren,ohne diese zu stören?

Schon wenn wir Waldwege oder Straßen verlassen, greifen wir indie Natur ein. Wenn wir aber die Verhaltensweisen von den Tie-ren, die wir fotografieren wollen, kennen, reduzieren wir durchangemessenes Verhalten diese Eingriffe und vermeiden Störun-gen. Nur so können wir als Vogelfotografen verantwortungsbe-wusst in der Natur agieren. Jeder entscheidet selbst mit seinem

Wissensstand und seiner persönlichen Einschätzung, wie er indie Natur eingreift und welche Störung er bewirkt. Dazu müssenwir genau wissen, welche Tiere oder Vögel wir vor uns haben.Kenntnisse über Verhaltensweisen und Körpersprache sindebenfalls wichtige Grundvoraussetzungen. Durch Fehleinschät-zungen von Situationen sind schon viele Vogelfotografen in daskritische Visier der Öffentlichkeit geraten, da nicht der Vogel, son-dern das besondere Foto die oberste Priorität besaß. Anfängerschließen sich am besten einer Gruppe Gleichgesinnter an. ImInternet finden Sie Regionalgruppen von erfahrenen Ornitholo-gen- oder Naturfotografenverbänden, deren Mitglieder ihr Wissengern teilen und an neue Interessierte weitergeben. Besonders dieNestfotografie und die Fotografie der Vögel bei der Jungenauf-zucht stellen sehr sensible Bereiche der Vogelfotografie dar.



Abbildung 1.17Brütender Kranich mit einem bereits geschlüpften Jungvogel auf dem NestCanon EOS 30DEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/1600 sec.f/5,6 / ISO 400

Abbildung 1.18Männliche Sperbergrasmücke beim Füttern der Jungvögel am Nest

Canon EOS-1DXEF 500mm f/4L IS USM / 1/200 sec.

f/6,3 / ISO 800


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Abbildung 1.19Graureiher am NestCanon EOS-1D Mark IIIEF 100–400mm f/4,5–5,6L IS USM / 1/250 sec.f/5,6 / ISO 200

Tipp

Nur wer über fundierte Kenntnisse der Vögel und ihrer Verhaltens-weisen verfügt, sollte sich dem Bereich der Nestfotografie zuwen-den.

Eine grobe Störung am Nest kann die schlimmsten Folgen nachsich ziehen, indem der Vogel sein Nest oder sogar seine Jungenverlässt und diese dann qualvoll zugrunde gehen. Das liegt nichtim Interesse des verantwortungsvollen Fotografen!

Für mich ist es unabdingbar, dass ein ambitionierter Vogelfotografsich in der Natur auskennt und sich rücksichtsvoll verhält. Ist mannach der Vorbereitungsphase in der Lage, die häufigsten Vogelar-ten anzusprechen, kann es endlich mit dem erfolgreichen Foto-grafieren losgehen. Für den Einsteiger ist es am einfachsten,zunächst einmal dort zu fotografieren, wo Vögel an Menschengewöhnt sind und häufig vorkommen.



Das sind Örtlichkeiten wie Parkteiche, Gärten, am Futterhaus, amStrand oder auch in einem Vogelpark oder Zoo. Die Vögel sinddort meist zutraulich und der Fotograf kann sich vollkommen aufdas Motiv konzentrieren, ohne dabei auf andere Dinge achten zumüssen. Einfach zu fotografierende Arten sind Entenvögel, Grau-reiher, Haubentaucher, Blässhühner, Schwäne, Meisen, Finken-vögel, Drosseln, Rabenvögel oder Möwen, wobei der Respektvor den Vögeln auch hier an oberster Stelle steht.

Abbildung 1.20Haubentaucher im ersten MorgenlichtCanon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM / 1/400sec.f/4 / ISO 400

Abbildung 1.21Buntspecht an der Winterfütterung

Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM / 1/400 sec.

f/8 / ISO 800


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Sie werden an diesen Örtlichkeiten allerdings unter Umständenmit ganz anderen Schwierigkeiten konfrontiert: Sie sind nichtallein! Mitunter werden Sie von Besuchern oder Spaziergängernnach Ihrer Ausrüstung befragt oder nach möglichen Motiven.Auch fachliche Fragen zum Vogel können aufkommen. Mit einemgriffbereiten Handbuch in der Tasche kommt Ihnen dann diegründliche Vorbereitungsphase zugute und lässt Sie kompetentwirken. Es wird Ihnen auch der eine oder andere Mitmenschgedankenverloren vor die Kamera laufen und sich nicht einmalentschuldigen, dass Ihr ultimatives Foto nicht zustande kam. Hierist Nachsicht und Geduld erforderlich.

Auch ein Tarnzelt kann an solchen Plätzen eher nicht aufgestelltwerden, um sich in aller Ruhe auf seine Motive einzulassen. Dochdie Zutraulichkeit der Vögel lässt einen geduldigen Vogelfotogra-fen dennoch erfolgreich werden. Und wenn Sie merken, es wirdzu anstrengend, packen Sie in Ruhe zusammen – es wird immerwieder neue Möglichkeiten zum Fotografieren geben! Wir müs-sen uns nur die Gelegenheiten schaffen.

Grundsätzlich sollten wir uns als Vogelfotografen nicht auf die Vögelzubewegen, sondern die Vögel auf uns zukommen lassen. Heimi-sche Vögel sind oft sehr scheu und entdecken uns Menschenmeist, bevor wir sie entdecken. Versuchen wir dann, uns den

Abbildung 1.22Zutraulicher Höckerschwan im AbendlichtCanon EOS-1D Mark IIIEF 17–40mm f/4L USM / 1/60 sec.f/4 / ISO 1600

Vögeln zu nähern, ergreifen diese die Flucht und fühlen sich gestörtund verbrauchen dadurch unnötig Energie. Auch durch die Jagdhaben viele Vögel eine sehr hohe Fluchtdistanz. Beim Fotografierensind uns deshalb Tarnzelte, Tarnhütten oder auch nur Tarnkleidungsehr hilfreich. Darauf werde ich später genauer eingehen.

Vögel haben ein sehr gutes Sehvermögen und können Feindeschon auf große Entfernung erkennen. Dies können wir auch inder Fotografie ausnutzen. Wenn wir gut getarnt vor dem Vogeleine mögliche Gefahr beobachten, können sich interessante Situ-ationen zum Fotografieren ergeben. Diese Verhaltensweisen derVögel zu kennen, zeichnet einen guten Ornithologen und Vogelfo-tografen aus! Wenn wir wissen, dass Vögel immer gegen denWind auffliegen beziehungsweise gegen den Wind zur Landungansetzen, können wir das für unsere Fotoarbeit nutzen. So kön-nen wir uns rechtzeitig mit der Kamera in die richtige Positionbringen und im entscheidenden Moment auslösen. Auch denAbflug signalisieren uns die meisten Vögel schon vorher durchihre Körperbewegungen. Adler gehen z.B. kurz in die Hocke, umzu starten, Kraniche legen den Hals nach vorn, um kurz daraufabzufliegen.

Abbildung 1.23Kraniche kurz vorm AbflugCanon EOS-1DXEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/250 sec.f/5,6 / ISO 1250



Sie werden sehen, je mehr Sie fotografieren, mit derselben Ka-mera, demselben Objektiv, dieselbe Vogelart, umso besser wer-den Ihre Aufnahmen!

Fotografieren Sie Vögel nie dort, wo sie gerade sehr selten sind.Das könnte die letzten Individuen einer Art aus einem Gebiet fürimmer vertreiben. In Deutschland meiden bewusste Vogelfoto-grafen zum Beispiel, den seltenen Kampfläufer bei der Balz zufotografieren, da diese Vogelart in Deutschland als Brutvogel nurnoch vereinzelt vorkommt. Dies ist in Nordskandinavien einfacher,da der Kampfläufer dort noch in ausreichender Zahl brütet undweniger störungsanfällig ist.

Abbildung 1.24Kampfläufermännchen während der Balz in NordnorwegenCanon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/500 sec.f6,3 / ISO 800

Auch am Nest des Stelzenläufers sollte in Deutschland niemandFotos machen. Er brütet bei uns nur ausnahmsweise in einzelnenPaaren. Diese Fotos bekommt man in den Hauptverbreitungsge-bieten wie zum Beispiel in Spanien besser.

Auch aus dem Auto können mitunter sehr gute Vogelfotos ent-stehen. Ich machte die Erfahrung, dass es ein hervorragendes»Tarnversteck« ist. An Autos sind Vögel und wild lebende Säuge-tiere meist gewöhnt. Die Fluchtdistanz ist weitaus geringer, alswenn man sich zu Fuß nähert. Um bestimmte Vorstellungen vomBild wie Licht, Reflexionen, Schatten und so weiter umzusetzen,sind folgende Informationen im Vorfeld wichtig: Ist der Vogel einEinzelgänger oder ein Schwarmvogel? Ist er ein sogenannterKoloniebrüter, Baumbrüter, Höhlenbrüter, Felsbrüter, Bodenbrü-ter oder Gebäudebrüter?

Abbildung 1.25Stelzenläufer bei der Balz auf Mallorca/SpanienCanon EOS 30DEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/1000 sec.f5,6 / ISO 100


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Abbildung 1.26Schellenten brüten oft sehr hoch in Baumhöhlen.Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+2,0x / 1/100 sec.f/8 / ISO 1600

Abbildung 1.27Kormorane sind Koloniebrüter. Durch den stark ätzenden Kot der Vögel sterben die Brutbäume nach einer Weile ab.Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM / 1/250 sec.f/13 / ISO 200

Informationen zum Zugverhalten einer bestimmten Vogelart sindebenfalls notwendig. Ist der Vogel ein Zugvogel oder verbringt erden Winter bei uns? Sonst kann es Ihnen passieren, dass SieVögel in der Natur suchen, die sich bereits in afrikanischer Sonnewohlfühlen. Welche Zugrouten fliegt der Vogel, wo befinden sichfotografisch günstige Rastplätze?

Abbildung 1.28Ziehende Kraniche

Canon EOS-1D Mark IIIEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/1250 sec.

f/5,6 / ISO 200



Abbildung 1.29Kraniche am RastplatzCanon EOS-1D Mark IVEF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/40 sec.f/13 / ISO 1600

Jede Vogelart verfügt über ganz eigene Verhaltensweisen bei derNahrungsaufnahme. Bestimmte Orte und Zeiten, sowie die Artund Weise kennzeichnen spezifische Vogelarten, die ein guterFotograf kennen muss. So gelingt Ihnen sicher irgendwann dasemotionale Foto, das berührt und eine Geschichte erzählt.

Abbildung 1.30Seidenschwänze sind bei uns Wintergäste und brüten in

Nordskandinavien.Canon EOS-1D Mark III

EF 500mm f/4L IS USM+1,4x / 1/800 sec.f/5,6 / ISO 800


=_bpqfjjbk=slk=s£dbik=rka=feo=sboeîqbk=Ó=h^mfqbi=N=ö=PR© des Titels »Vogelfotografie« (ISBN 9783958450134) 2015 by

mitp Verlags GmbH & Co. KG, Frechen. Nähere Informationen unter: http://www.mitp.de/013

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IndexNumerisch2:3-Format 192

AAbflug 31Actionfoto

kennzeichnen 179Actionfotografie 114

Belichtungszeit 116, 170Licht 170Serienbildfunktion 114, 170Telezoom 176

Akku 75Aktionsgeschwindigkeit 226Alterkleid 24Anflug 31Anfüttern 238Anlocken 74Ansitzfotografie 252Ansitzhütte siehe FotohütteArtenkenntnis 20Ästhetik 192Auerhahn 48Aufhellblitz 167Aufnahmewinkel 212Ausland 63

Gesetze 246Ausrüstung 250Auto 32

Scheibenauflage 97Tarnung 96

BBadender Vogel 230Badestelle 235Balz 46, 116Balzperiode 46Balzplatz 235Bartkauz 170Bedingung

kontrolliert 234Belichtungszeit 218

Actionfotografie 170Bewegung einfrieren 227

Bewegungen 226Bewegungsfoto 207Teleobjektiv 227

Bestimmungsbuch 21Bestimmungsbuchaufnahme 122Bestimmungsschlüssel 21Bewegung

einfrieren 226, 227fotografieren 228ohne scharfen Punkt 231suggerieren 229

BewegungsfotoBelichtungszeit 207

BildbearbeitungFotowettbewerb 179

Bildgestaltung 184Bildkomposition 184

Linien 186Bildrand 185Bildstabilisator 227Birkhahn

Balz 115Blässhuhn 142Blaue Stunde 167Blei 74Bleivergiftung 74, 235Blende

Hintergrund 200Blendenautomatik 200Blitzlichtfotografie 167Brutverhalten 53Brutzeit 55Bundesnaturschutzgesetz 56, 246Bürzeldrüse 43

CCropkamera 250

DDiagonale 186Dopplung

Motiv 204Drittel-Regel 184Dynamik 188

EEisvogel 58Eleonorenfalke 145Eule 86Experimentieren 231

FFederkleid

Weibchen 83Fernglas 24Feuchtgebiet 44Flug 117Flügelschlagfrequenz 116Flugfotografie 117

Hintergrund 119Licht 157

Flugverhalten 116Fokuspunkt 185Fokussieren 170Format 192Foto

arrangiert 234Fotogenehmigung

Nestfotografie 245Fotograf

Tarnung 90Fotografieren

aus dem Auto 98Fotohütte 98

aufstellen 192Balzplatz 236mieten 234Standort 235

FotoplatzFeuchtgebiete 44Flugzeug 122Landesinnere 44Mallorca 139nähere Umgebung 128öffentliche Plätze 30Recknitztal 128Strand 156Vogelpark 105Winter 74

Fotorucksack 250


254 | fkabu

Fotoversteck 74Winter 73

Fotowettbewerb 179Bildbearbeitung 179

Freistellen 229Fressszene 193Frühjahr 38Frühjahrsdurchzug 43Futterstelle 74Fütterungstrieb 244

GGefiederpflege 44Gefiederwechsel 84Gegenlicht 152

seitliches 158Gegenlichtfotografie 162Gelege siehe NestGesang 24Geschwindigkeit 226Gesicht

Tarnung 92Gewässer 218Goldener Schnitt 185

HHerbst 64Herbstzug 64Hintergrund 98, 189, 198

Blende 200Farbverlauf 199Flugfotografie 119Porträtfotografie 110Schlechtwetter 207Spiegelbild 220verwischt 207, 228

Höckerschwan 53

IISO-Wert 227

JJugendkleid 24Jungenaufzucht 55

KKabelfernauslöser 176, 252Kamera

Cropkameras 250mitziehen 229Tarnung 91Vollformatkameras 250

Kamerastandpunkt 210Kauz 86Kennzeichnung 179Kleidung

Tarnung 91Knutt 67Komposition 198Konverter 252Kormoran 59Kranich 43, 44, 68, 75, 89, 107, 131Kranichnest 245Küstenzieher 42

LLandeanflug 227Lautäußerung 24Licht 150

Actionfotografie 170beste Zeit 150Flugfotografie 157künstliches 167

Lichtreflexion 154Lichtsaum 159Limikole 82Linie 186Lockmittel 74Luderplatz

anlegen 235

MMallorca 139Mäusebussard 214Mauserung 81Milan

Roter 122Missstand

dokumentieren 145Mittagslicht 150Mitternachtssonne 152

MitziehenKamera 229

Mönchsgrasmücke 43Mond 124Morgenlicht 150, 152, 162Motivdopplung 204Möwe 60

NNahrungsaufnahme 34Naturschutzarbeit 235Naturschutzbestimmung 63Nest 29

Kranich 245mit Eiern 243mit Jungen 243

Nestflüchter 61Nestfotografie 90, 94, 242

Fotogenehmigung 245Zeitpunkt 244

Neuntöter 90, 243Nistmöglichkeit

anbieten 247Nutztierrest 74

OObjektiv 252

Tarnung 91Objektivwechsel 75Odinshühnchen 52, 83

PPanorama-Format 192Perspektive 210

Augenhöhe 212Pinguin 80Porträtfotografie 104

Fokus 105Hintergrund 110

PräsentationFormate 192

QQuadrat-Format 192


=fkabu=ö=ORR

RRastplatz 43

finden 44Räumlichkeit 191, 201, 204Recknitztal 128Regen

Hintergrund 207Regenpfeifer 61, 89Reisefotografie 136

Kamera 250Vorbereitung 138

Reiseplanung 138Ringelgans 65Rotmilan 43, 122

SSanderling 205Schärfeebene 206Schärfentiefe 201Schnee 73

Vordergrund 202Schneeammer 84Schneefall

Hintergrund 207Schneehuhn 81Schreiadler 131Schwalbe 56Schwimmversteck 101Seeadler 131, 234

Haupttodesursache 74Seeschwalbe 40Serienbildfunktion 114

Actionfotografie 170Silberreiher 62Silhouette 166Sitzwarte 58Somatolyse siehe TarnungSonne 125, 158Sonnenuntergang 164Spiegelbild 212

Hintergrund 220Spiegelung 212Standvogel 38Stativ 176, 188, 252

Tarnung 91Strandläufer 82Strichvogel 38

TTagebuch

ornithologisches 44Tarnhütte siehe FotohütteTarnumhang 93Tarnung

Auto 96Fotograf 90Gesicht 92Kamera 91Kleidung 91Objektiv 91Stativ 91Vögel 80

Tarnversteckschwimmendes 101

Tarnzelt 93Ankunft 243aufstellen 192, 235

TeleobjektivBelichtungszeit 227Bildstabilisator 227Brennweite 252

Tiefe 191Tiergerechte Haltung 145

VVerantwortungsbewusstsein 27Versteckzelt

Winter 73Videoneiger 252Vogel

nachtaktiv 86Tarnung 80

VogelfotografieGeschichte 24

Vogelgruppe 178, 185Vogelporträt 104Vogelstimme 24Vogelzug 43, 65

Frühling 43Vollformatkamera 250Vollmond 124Vordergrund 198

Schnee 202unscharf 201

WWasser 218

Spiegelbild 219Wassertropfen 230Wasservogel 218Weibchen

Federkleid 83Weitwinkelobjektiv 252Wettersituation

extreme 207Wiesenweihe 134Winkelsucher 213Winter 70

ZZoom-Objektiv 188Zubehör 252Zugroute 43Zugverhalten 33, 43Zugvogel 38, 43


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