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roland
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Fahrplan für die optimierte Rheumatherapie
— Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) korreliert ein schnelles Ansprechen auf die Therapie innerhalb von zwölf Wochen auch langfristig mit einer günstigen Prog-nose. Dies ist in Studien zu Biologika belegt worden. Sprechen die Patienten frühzeitig an, sollte die Therapie längerfristig fortge-setzt werden. Bei Nonrespondern ist hinge-gen ein frühzeitiger Wechsel der Therapie sinnvoll.Die Krankheitsaktivität sollte nach Thera-piebeginn alle ein bis drei Monate beurteilt und die Therapie bei ungenügender Kon- trolle nach drei bis spätestens sechs Mona-ten angepasst werden. Ziel ist es, möglichst rasch eine Remission oder zumindest eine niedrige Krankheitsaktivität (LDA) zu errei-chen. Je früher dies gelingt, desto besser ist
die Prognose der Patienten, wie Studien mit dem pegylierten TNF-α-Blocker Certoli-zumab Pegol (CZP, Cimzia®) belegen.In der RAPID-1-Studie wurde bei insgesamt 783 RA-Patienten mit CZP 200 mg in Kom-bination mit Methotrexat bei 72 % der Pati-enten bereits nach sechs Behandlungswo-chen und bei 87 % nach zwölf Wochen ein DAS (Disease Activity Score)28-Ansprechen erreicht, definiert als Verbesserung des Scores um mindestens 1,2 Punkte. Ein frü-hes Ansprechen korrelierte im Vergleich zu Nonrespondern mit einem besseren klini-schen und radiologischen Ergebnis nach einem Jahr. Bei rund einem Drittel der DAS28-Respon-der nach zwölf Wochen war die Krankheits-aktivität auch bei Beurteilung nach einem
Jahr niedrig, berichtete Prof. Dr. Peter Nash, Rheumatologe an der Universität von Queensland/Australien. Auch die radiologi-sche Progression wurde bei frühem Anspre-chen auf die Therapie besonders stark ge-hemmt.Andererseits hatten von den 13 % der Pati-enten, die nicht frühzeitig auf CZP anspra-chen, nur 2 % nach einem Jahr eine LDA [van der Heijde D et al., J Rheumatol 2012; doi: 10.3899/jrheum.111171]. Bei diesen Pa-tienten ist also eine frühzeitige Therapiean-passung sinnvoll, wie von der EULAR emp-fohlen. Roland Fath
EULAR-Kongress, Symposium „Optimising Pati-ent Outcomes in RA: Implementation of Lessons Learned from Clinical Trials into Daily Practice“; Berlin, 6. Juni 2012; Veranstalter: UCB Pharma
Osteoanabole Osteoporosetherapie auch im Praxisalltag erfolgreich
— Das rekombinante humane Parathor-mon-Fragment (1-34) Teriparatid induziert bei Osteoporose den Aufbau neuen Kno-chengewebes und hat in klinischen Studien eine ausgeprägte fraktursenkende Wirkung gezeigt. Ob sich die positive Wirkung von Teriparatid auch im Praxisalltag bestätigen lässt, hat die EFOS-Studie (European Forsteo Observational Study) untersucht. An der 36-monatigen prospektiven Anwen-dungsbeobachtung nahmen 1.581 postme-nopausale Frauen mit fortgeschrittener Osteoporose und Indikation für die Behand-lung mit Teriparatid teil. Primärer Endpunkt war das Auftreten neuer vertebraler und extravertebraler Frakturen im Beobach-tungszeitraum. Außerdem wurden etwaige Rückenschmerzen sowie die gesundheits-bezogene Lebensqualität erfasst, wie Prof. Franz Jakob vom Orthopädischen Zentrum für Muskuloskelettale Forschung der Uni-versität Würzburg erläuterte. Die meist vorbehandelten Patientinnen hatten im Schnitt bereits 2,9 Frakturen erlit-ten und wiesen in der DXA-Messung einen mittleren T-Score von –3,3 auf. Sie wurden über maximal 18 Monate mit Teriparatid
(Forsteo®) behandelt und anschließend bis zu 18 Monate nachbeobachtet. Mittlerweile wurde die Behandlungsdauer mit Teripara-tid auf 24 Monate angehoben. Sie sollte stets voll ausgeschöpft werden, da in den letzten sechs Monaten der Therapie die Knochenmineraldichte deutlich zu-, die Rate der klinischen Fragilitätsfrakturen hingegen deutlich abnimmt. Unter der osteoanabolen Therapie nahmen Rückenschmerzen auf der visuellen Analog-skala (VAS) signifikant ab (Abb.), die Le-bensqualität – beurteilt mit dem EQ-5D-Score – besserte sich hingegen signifikant. Die Rate an Patientinnen mit neuen verteb-ralen oder nicht vertebralen Frakturen nahm im Zeitverlauf kontinuierlich ab
(Frakturinzidenz 0–6 Monate: 4,8 %, 30–36 Monate: 1,3 %). Nach dem Ende der Teriparatid-Therapie erhielten über 70 % der Patientinnen eine antiresorptive Therapie, vorwiegend ein Bisphosphonat. Wie Jakob betonte, blieben die positiven Effekte der osteoanabolen Therapie auch in der 18-monatigen Nach-beobachtungsphase erhalten, und zwar unabhängig davon, ob die Patientinnen vor der Teriparatid-Therapie mit einem Bisphos-phonat vorbehandelt worden waren. Dagmar Jäger-Becker
Osteologie-Kongress, Symposium „Neuer Knochen, neue Stabilität – was kann eine osteo-anabole Therapie leisten?“; Basel; 29. März 2012; Veranstalter: Lilly
Abb.: Rückenschmerzen auf der 100-mm-visuellen-Analogskala (VAS) während und nach einer 18-monatigen Therapie mit Teriparatid
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17,6
8,4
11,910,4
9,48,4
10,111,7
6,3 6,5
8,27,1
Jakob F et al., Eur J Endocrinol 2012;166:87–97
6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36
Tapentadol retard 500 mg
Tapentadol retard 300 mg + Pregabalin 300 mg
BP Vortherapie
Keine BP Vortherapie
BP Vortherapie 57,1
keine BP Vortherapie 59,4
Monate
-14,7*
-22,7*-17,7*†
-22,6*†
-26,6*†
-31,0*† -30,7*†-34,2*†
-23,2* -23,3*-21,7*-18,9*
*p < 0,001 vs. Ausgangswert und
†p < 0,05 vs. BP Vortherapie
nach Absetzten von Teriparatid
VAS Ausgangswert
ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2012; 15 (5) 85