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FALTER ZEITUNG FÜR CAMPUSKULTUR 1/17 INHALT CAMPUS .............. 2 Veranstaltungskalender Bericht aus der 8. Stupa-Sitzung Campus ............... 3 Gedicht am Geogebäude becks – Hochschule für Alle Kalender ........ 4 2017 ........................... 5 Kultur ............... 6 Schlendern, Gehen, Schreiten Grundeinkommen Kultur ............... 7 Der alte Mann und das Meer Die Leichtigkeit des Seins SEITE 8 Donnerstag, den 19. Januar 2016 ZEITUNG FÜR CAMPUSKULTUR 0 Euro

FALTER EITUN R - uni-bayreuth.de · 2019. 9. 21. · E Wahljahr. Eine neue EU. in neues Jahr. Ein neues Ein neuer Präsident der USA. Ein neues span-nendes Jahr. Eine neue Semesterticket-Verhandlung

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Page 1: FALTER EITUN R - uni-bayreuth.de · 2019. 9. 21. · E Wahljahr. Eine neue EU. in neues Jahr. Ein neues Ein neuer Präsident der USA. Ein neues span-nendes Jahr. Eine neue Semesterticket-Verhandlung

FALTERZEITUNG FÜR CAMPUSKULTUR

1/17

INHALTCAMPUS .............. 2Veranstaltungskalender Bericht aus der 8. Stupa-Sitzung

Campus ...............3Gedicht am Geogebäude becks – Hochschule für Alle

Kalender ........42017 ...........................5

Kultur ............... 6Schlendern, Gehen, Schreiten Grundeinkommen

Kultur ............... 7Der alte Mann und das Meer Die Leichtigkeit des Seins

SEITE 8

Donnerstag, den 19. Januar 2016

ZEITUNG FÜR

CAMPUSKULTUR

0 Euro

Page 2: FALTER EITUN R - uni-bayreuth.de · 2019. 9. 21. · E Wahljahr. Eine neue EU. in neues Jahr. Ein neues Ein neuer Präsident der USA. Ein neues span-nendes Jahr. Eine neue Semesterticket-Verhandlung

Ein neues Jahr. Ein neues Wahljahr. Eine neue EU. Ein neuer Präsident der USA. Ein neues span-nendes Jahr. Eine neue

Semesterticket-Verhandlung. Ein neues Kunstwerk am NW III. Eine neue Klimawoche am Campus. Ein weiteres UniOpenAir. Eine neue Campus-Kultur-Woche. Ein neuer Falter.

Es ist kaum zu glauben, dass sich dieser erste Monat des Jah-res schon bald dem Ende neigt. Düster schweben die Vorboten der Klausurenphase bereits über uns. Höchste Zeit für einen Falter mit allem, was ihr so für euer Jahr 2017 brauchen könnt. Ganz oben auf der Liste steht da natürlich ein Kalender. Zusätzlich zu dem zwei-wöchigen Veranstaltungskalender, den ihr in jeder unserer Ausgaben finden könnt, habe wir euch in bewährter Manier einen Wand-kalender mitgebracht. Neben ein paar wichtigen Terminen, die wir für euch gesammelt haben, findet ihr auf Seite 4 und 5 vor allem ganz viel Platz, um euer Jahr zu planen.

Doch zu so einem Jahr gehört noch etwas mehr als bloß ein Plan. Inspiration braucht es auch, denn ohne sie würden wir wohl Jahr für Jahr, Tag für Tag alles immer auf dieselbe Weise machen. Wir brauch Inspiration, um auf neue Ideen zu kommen – um neue Wege zu gehen. Doch Inspiration trifft man nur selten im Rausch einer stressigen Klausurvorbereitung an. Man trifft sie auch nicht, wenn die Deadline der Hausarbeit gefährlich nahekommt oder man von einer Vorlesung zu anderen hetzt. Dann rauscht man selbst nämlich an ihr vorbei. Innehalten muss man, um das Gedicht zu lesen, das unsere Autorin Leonie in der Nähe des Glashauses entdeckt und auf Sei-te 2 etwas genauer unter die Lupe genommen hat. Was lest ihr zwi-schen den Zeilen?

Ganz im Sinne der Inspiration verhält sich der Protagonist im Plädoyer für das Schlendern auf Seite 6. Eile? Kein Thema für den Schlenderer. Einfach mal zu Fuß zur Uni? Das erscheint bei den aktuellen Witterungsbedingungen doch ganz vernünftig, wenn man alle Knochen heil behalten möchte. Klar, dass da auch die Inspiration ganz gern mal vorbeischaut, wenn man so vor sich hin spaziert, noch halb im Schlaf. Wer weiß, vielleicht

kommt einem da ja die rettende Idee für das nächste Essay?

Wer mehr auf politische Inspira-tion steht, wird auf Seite 6 fündig. Dort beschäftigt sich unser Redak-teur Oli mit dem bedingungslosen Grundeinkommen. Ein Thema, dass immer wieder auf der politi-schen Bühne erscheint. Manchmal in Begleitung linker Politiker doch immer öfter auch unterstützt von erfolgreichen, gutverdienenden Unternehmern. Ob es jemals so-weit kommt, dass jeder Mensch vom Staat Geld bekommt, einfach nur weil er Mensch ist? Schwer zu sagen. Ob wir uns das wünschen sollten? Ob wir es fürchten soll-

ten? Die Antwort, dass sollte ich sagen, findet ihr nicht in dieser schönen Zeitung. Aber genügend Inspiration, um sie vielleicht selbst zu finden.

Immer noch nicht genug Ma-terial? Auf Seite 7 könnt ihr euch von den Profis der Inspiration belehren lassen – Bestseller-Au-toren. Kaum zu erahnen, wie viel von dieser ungreifbaren Materie in einem ihrer Bücher steckt. Doch auch wenn wohl nur die Wenigsten unter uns überhaupt den Hauch einer Chance haben werden, ein-mal so tief und so erfolgreich in-spiriert zu sein, dass es zu einem ganzen Buch reicht, können wir

doch hoffen, ein wenig Inspiration aus den Werken der großen Meis-ter zu ziehen. Milan Kundera und Ernest Hemingway sind dabei si-cherlich keine schlechte Wahl. Auf Seite 7 findet ihr zwei Rezensionen zu den Büchern „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ und „Der alte Mann und das Meer“.

Als letzte Bastionen unserer In-spirations-Offensive bleiben nun nur noch Mal- und Rätselkunst auf Seite 8. So startet ihr hoffentlich gut gerüstet, mit neuer Motivation, neuen Ideen und neuen, alten Las-tern in das 19 Tage alte Jahr 2017. Unsere Uni ist voller Möglich-keiten. Zögert nicht, ob enactus,

oikos, das StuPa oder der Hoch-schulsport – macht mit. Vielleicht ja sogar bei uns? Wir freuen uns immer über Neuzugänge in unse-rem Team.

Doch egal, was euch antreibt: Seid voller Elan und voller Energie, wenn ihr eure Ziele verfolgt, wenn ihr Neues beginnt oder Altes zu Ende bringt. Und haltet inne, wenn es mal nicht weiter geht. Bleibt dran. Weicht dem Stillstand, der Frustration und der Verzweiflung aus. Aber, wenn wir vor euch ste-hen, ein Lächeln auf den Lippen und den Falter in der Hand, dann weicht nicht aus – greift zu!

von Hannah Friedrich

Das StuPa startete recht gemächlich in das neue Jahr, sel-ten gab es kürzere Tagesordnungen als

die der 8. Sitzung. Die Diskussio-nen zur Semesterticketverhand-lung waren das dominierende Thema. Verhandlungen über die agilis-Strecken nach Kulmbach, Weidenberg und Kirchenlaibach stehen an und das StuPa ist auf der Suche nach der Position, mit der die drei Vertreter Anna Oert-

wig (Sprecher rätin TUS – Technik, Umwelt und Studentenwerksbe-lange), Franz Mildner (Stellvertre-tender StuPa-Vorsitzender) und Thomas Lachner (Sprecherrat ÖA – Öffentlichkeitsarbeit und Senator) in die Verhandlung gehen werden. Nach einer Grundsatzdiskussion über die verschiedenen Konzepti-onen des Semestertickets, Solida-rität und ökonomisches Kalkül gab es eine erste Annäherung an diese Position, die dann in der nächs-ten Sitzung endgültig beschlossen werden soll.

Außerdem wurden in der Sit-

zung Niklas Wenzel und Anna-Lisa Greiwe als Vertreter des StuPa bei der Organisation des Zukunftsfo-rums der Universität Bayreuth gewählt, das 2018 wieder statt-finden wird. Das Zukunftsforum ist als Plattform zur Diskussion zukunftsträchtiger Themen ge-dacht und soll Vertreter der Wis-senschaft mit Menschen aus Wirt-schaft, Politik, Kultur und Technik ins Gespräch bringen. Durch die Mitarbeit der beiden Vertreter soll das Forum für Studierende wieder attraktiver werden.

Der Sprecherrat für Fi-

nanzen, Recht und Internes (FReI), Christian Lauterjung kündigte an, sich in der kommenden Zeit ver-stärkt um die Rechte studenti-scher Hilfskräfte zu kümmern. Konkret geht es um die ver-schiedenen Stufen der Entloh-nung, die zwischen Studierenden ohne Abschluss, mit Bachelorab-schluss und mit Masterabschluss unterscheiden. Es hat sich nun herausgestellt, dass diese Stu-fenregelung unzulässige Inter-pretationslücken zum Nach-teil einiger studentischer Hilfskräfte lässt.

Mehr gibt es nicht zu berichten von dieser kurzen StuPa-Sit-

zung, doch das wird sich in den kommenden Wochen bestimmt wieder ändern, wenn das neue Jahr Fahrt aufgenommen hat und die Trampelpfade nicht mehr unter Schnee begraben sein werden.

Vorwort

Bericht aus der 8. StuPa-Sitzung am 10.01.2017

Januar

19

Maisel‘s Weisse Fußball Masters • Sportinstitut • 14 UhrScience Slam • Glashaus • 20 UhrUnifete • Rosenau • 21 UhrMaisel’s Weisse Fußball Masters Aftershowparty • Fabrik • 23 Uhr

20

Pat 6 Friends • Lamperie • 20 UhrZweifel • Studiobühne • 20 UhrSchalltwerk Party • Glashaus • 22 Uhr90er Fabrik • Fabrik • 23 UhrTanzraum • Suite • 23 Uhr

21

KiP: Paterson • Iwalewa-Haus • 17 UhrKiP: Ich, Daniel Blake • Iwalewa-Haus • 20 UhrNathan der Weise • Studiobühne Bayreuth • 20 UhrRootz Radicals • Zentrum • 21 UhrMy Boyfriend is Not in Town • Fabrik • 21:30 UhrDer mit dem Gecko tanzt • Glashaus • 22 Uhr90er Party • Herzogkeller • 22 UhrGrizzly Beats • Koco • 22 UhrKiP: Green Room • Iwalewa-Haus • 22:30 UhrDancehall Nice Again • Suite • 23 UhrHip-Hop Lamperium • Lamperium • 23 Uhr

22

Delikatessen: Die Mitte der Welt • Cineplex • 10:15 UhrKino ist Programm: Antboy 3 • Iwalewa-Haus • 14:30 UhrDelikatessen: 24 Wochen • Cineplex • 17 UhrKino ist Programm: Paterson • Iwalewa-Haus • 17 UhrKiP: Ich, Daniel Blake • Iwalewa-Haus • 20 Uhr

23 Sneak Preview • Cineplex • 20 Uhr

24Nathan der Weise • Studiobühne • 20 UhrSüb-Lesebühne • Forum Phoinix • 20 Uhr

25

Delikatessen: 24 Wochen • Cineplex • 17 UhrSemesterabschlusskonzert der Uni Bigband • Zentrum • 20 Uhr

26

Junge Meisterpianisten Würzburg • Steingraeber-Haus • 19:30 UhrNathan der Weise • Studiobühne • 20 UhrUnifete • Rosenau • 20 UhrExtrafish • Glashaus • 21 UhrBaila Bayreuth • Fabrik • 22 Uhr

27

Keepin’ it aLIVE Festival • Zentrum • 19:30 UhrChristine Thürmer • Zentrum • 20 UhrKYOKU • Suite • 23 UhrMaßlos • Fabrik • 23 Uhr

28

Keepin’ it aLIVE Festival • Zentrum • 19:30 UhrNathan der Weise • Studiobühne • 20 UhrMarlene Swingt • Glashaus • 21 UhrDie Rote Nacht • Rotmain-Center • 22 UhrOldschool Fabrik • Fabrik • 23 Uhr

29

Delikatessen: 24 Wochen • Cineplex • 10:15 UhrDelikatessen • Meine Zeit mit Cézanne • 17 UhrLichtspielhaus „On the road“ • Glashaus • 19:30 Uhr

30 Sneak Preview • Cineplex • 20 Uhr

31

Cinema Obscura • Forum Phoinix • 20 UhrThe Weight – Heavy Rhythm & Roll – Live Tour • Glashaus • 21:30 UhrThe Weight • Glashaus • 21:30 Uhr

Das Hauptturnier der Maisel‘s Weisse Fuß-ball Masters wird heute ab 14 Uhr im Sportin-stitut ausgetragen. 16 Mannschaften kämpfen um den Titel des „Weißbierchampions“. Die Veranstalter versprechen auf ihrer Webseite

„ein Feuerwerk der fußballerischen Belle Etage, bei dem selbst Carsten Jancker die Haare zu Berge steigen“ und kündigt „ein feuriges Spek-takel der Crème de la Crème des Budenzaubers“ an. Also auf in die Sporthalle!

Heute Abend um 20 Uhr findet im Glas-haus der 1. Science Slam der jungen Deut-sche Physikalische Gesellschaft (jDPG) und des JungChemikerForums (JCF) Bayreuth statt. Jun-ge Nachwuchswissenschaftler aus der Physik und Chemie werden versuchen, Erfahrungen, Anekdoten und Geschichten aus ihrem Studien- und Forschungsalltag möglichst zuschauer-freundlich und unterhaltsam auf der Glashaus-bühne zu präsentieren. Das verspricht auch für Nicht-Naturwissenschaftler ein vergnüglicher Abend zu werden! Der Eintritt ist frei.

Kino ist Programm e. V. hat auch für diesen Monat (21. und 22.01.) eine abwechslungsrei-che Filmauswahl getroffen. Für jeden Filmge-schmack ist etwas dabei: „Paterson“ erzählt die Geschichte eines Gedichte-schreibenden Busfahres aus New Jersey, „Ich, Daniel Blake“ bringt Ungerechtigkeiten im britischen Sozi-alsystem auf die Leinwand, im blutrünstigen Thriller „Green Room“ treffen Punks und Skins aufeinander und für alle Superheldenliebhaber zeigt der Kinderkinoklub „Antboy 3“.

Die genauen Zeiten der einzelnen Vorfüh-rungen findet ihr im Veranstaltungskalender.

Veranstaltungen

CAMPUS

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Gastbeitrag

Noch immer erschwe-ren bauliche, kommu-nikative, strukturelle und didaktische Bar-rieren das Studium

beeinträchtigter Studierender. Oft brauchen sie länger bis zum Studienabschluss, unterbrechen das Studium öfter und wechseln das Fach häufiger als ihre nicht beeinträchtigten Kommiliton_in-nen. Dabei verpflichtet die UN-Be-hindertenrechtskonvention die Vertragsstaaten – darunter auch Deutschland –, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu allge-meiner Hochschulbildung und le-benslangem Lernen haben: ohne Diskriminierung und gleichbe-rechtigt mit anderen Studierenden.

Die Universität Bayreuth möch-te die Empfehlungen der Hoch-schulrektorenkonferenz „Hoch-schule für Alle“ umsetzen und ein

chancengerechtes Studium für alle Studierende und Studieninteres-sierte ermöglichen. Das Büro des Beauftragten für behinderte und chronisch kranke Studierende (becks) stellt sich dieser Aufgabe und informiert über die Rechte, Nachteilsausgleiche und weitere Unterstützungen im Studium. Zu-dem engagiert becks sich für Bar-rierefreiheit in der Lehre sowie in den Universitätsgebäuden.

Ein Leitfaden für Studierende mit Behinderung und chronischer Krankheit an der Universität Bay-reuth ist gemeinsam mit den zen-tralen Einrichtungen der Univer-sität erarbeitet worden. Auf der Homepage ist er als Online-Versi-on sowie als PDF für den Download verfügbar. Als Hardcover liegt der Leitfaden auch bei den Prüfungs-ämtern, den Fachschaften, Bera-tungsstellen sowie in der Zentral-bibliothek aus.

Die Beratungen bei becks sind

vertraulich, unabhängig und kos-tenlos. Darüber hinaus werden re-gelmäßig aktuelle Informationen auf Facebook und der Homepage zum Thema „Studieren mit Behin-derung und chronischer Krankheit“ geteilt und regelmäßig ein News-letter per E-Mail verschickt.

Um auch die Lehre barriere-frei zu gestalten, arbeitet becks momentan eng mit dem Fortbil-dungszentrum für Hochschul-lehre (FBZHL) zusammen. Für wissenschaftliche und nicht-wis-senschaftliche Angestellte der Universität werden Fortbildungs-möglichkeiten organisiert, um Ziele der inklusiven Hochschule, wie beispielsweise das Erstellen barrierefreier Dokumente, zu ver-mitteln. Die Lehrenden werden für die Bedarfe, Ansprüche und Rech-te der betroffenen Studierenden sensibilisiert. Insbesondere bei Studierenden mit nicht-wahr-nehmbaren Beeinträchtigungen

sollen auch Prüfungsämter über die unterschiedlichen Formen des Nachteilsausgleichs für den Einzelnen aufgeklärt werden. Die meisten Beeinträchtigungen sind nicht sichtbar, dazu gehören unter anderem chronische Krankheiten oder psychische Probleme. Auf dem Campus fallen diese benach-teiligten Studierenden nicht auf – die wenigsten sitzen im Rollstuhl.

Die Veranstaltungen an der Uni-versität Bayreuth sollen für jede/jeden zugänglich sein, weshalb ak-tuell mit dem staatlichen Bauamt daran gearbeitet wird, den Cam-pus barrierefreier zu gestalten.

Falls Sie an der Universität Bay-reuth auf bauliche, inhaltliche, so-ziale oder strukturelle Barrieren stoßen, geben Sie becks Bescheid. Ebenfalls sind Fragen, Kritiken und Verbesserungsvorschläge immer willkommen.

Schritte der Universität Bayreuth auf dem Weg zu einer „Hochschule für Alle“

von Leonie Tinnefeld

„Wo ich bin, will ich nicht bleiben.“ Montagmorgens auf dem Weg in den Hörsaal

sprechen mir diese Worte aus der Seele.

Wer sich des Öfteren im Glas-haus oder im GEO-Gebäude auf-hält (die Schnittfläche ist da doch erstaunlich groß), wird sicher schon einmal auf den Lüftungs-zylinder aufmerksam geworden sein, den diese Zeile ziert. Viel-leicht wird der eine oder die an-dere davor stehen geblieben sein, zwischen Vorlesung und einer Kaffeepause im Glashaus, oder in den frühen Morgenstunden, nach einer wilden Party im beliebtesten Cafe-Wohnzimmer-Club auf dem Bayreuther Campus.

Die genauen Entstehungsum-stände des lyrischen Grafitto sind trotz intensiver Recherche nicht klar; dank aufmerksamer Zeugen kann die Tatzeit jedoch auf das Jahr 2014 eingegrenzt werden.

Während der Sprayer nicht auf-zuspüren ist (ein Professor in der midlife-crisis? Ein Ku-Wi? Oder doch ein Gecko?), ist der Verfasser des Gedichtes sehr wohl bekannt.

Für ihn waren es nicht etwa un-liebsame Vorlesungen, die ihn zum Schreiben der Verse inspirierten.

Thomas Brasch, 1945 in Groß-

britannien geboren und in der DDR aufgewachsen, schrieb diese Zei-len im Angesicht seiner Umsied-lung in die BRD 1976. Vor diesem Hintergrund liest sich das Gedicht plötzlich ganz anders: Hier die Heimat, dort die Fremde, hier der gewohnte Alltag, dort das Risiko, hier aber auch die Unterdrückung, dort die Freiheit. Unmöglich, das gegeneinander aufzuwiegen. Und obwohl Braschs Gedicht diese für uns kaum vorstellbare Zerrissen-heit so wunderbar darzustellen vermag, ist es zugleich zeitlos.

„Bleiben will ich, wo ich nie ge-wesen bin.“ Kaum jemand, der die-ses vage Gefühl von Unruhe und Wegwollen nicht kennt.

Braschs Verse regen an zum

Innehalten und Reflektieren, sie sind einer dieser kleinen Anstö-ße, über die man stolpern kann

-gottseidank-, hat man sich wieder einmal im dichten Dschungel aus Prüfungen, Pflichten und Termi-nen verrannt. Und diese Stolper-steine sind notwendig – vielleicht mehr denn je in der Studienzeit, in der so vieles möglich ist und viele Weichen noch zu stellen sind.

Daran erinnert das Gedicht am GEO-Gebäude: wie wichtig es ist, die eigenen Umstände immer wieder kritisch zu betrachten und gelegentlich zu hinterfragen: „Will ich bleiben, wo ich bin?“

Vielleicht sogar am Montagmor-gen, auf dem Weg zur Vorlesung.

„Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“Das Gedicht am Geogebäude

becks – Büro des Beauftragten für behinderte und chronisch kranke Studierende

Universität BayreuthWölfelstraße 2, Zimmer 20595444 Bayreuth

Telefon: +49 (0) 921/55 4506 (Mon-tag 8–14 Uhr)E-Mail: [email protected]/becksbayreuth

Offene Sprechstunde in der Vorle-sungszeit: Donnerstags, 9–10 Uhr, Zimmer 2.57 im Studentenwerk Oberfranken oder Terminvereinba-rung im Büro in der Innenstadt

i

Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber

wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber

die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber

die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber

wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber

wo ich sterbe, da will ich nicht hin:

Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.

Thomas Brasch

Geheime Gänge, verwunschene Räume, rätselhafte Gestalten und sagenumwobene Mythen – klingt wie eine Beschreibung der ma-gischen Welt von Harry Potter? Oder handelt es sich vielleicht doch um die phantastische Welt der Uni Bayreuth? Teilt uns euer gehei-mes Wissen über die Uni Bayreuth mit und werdet unsterblich! Wir wollen alles wissen von verschwundenen Professoren über enigmati-sche Inschriften bis zu Zauberpflanzen im Botanischen Garten! Wir freuen uns auf eure Eulenpost an [email protected]

CAMPUS

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Januar1 So

Neujahr

2 Mo

3 Di

4 Mi

5 Do

6 FrHeilige Drei Könige

7 Sa

8 So

9 Mo

10 Di

11 Mi

12 Do

13 Fr

14 Sa

15 So

16 Mo

17 Di

18 Mi

19 Do

20 Fr

Schalltwerk-Party/22 Uhr/Glas-haus

21 Sa

22 So

23 MoRückmeldung Beginn

24 Di

25 Mi

Vortragsreihe “Flucht & Migrati-on”/18.15 Uhr

26 Do

Queer Stammtisch/20 Uhr/Cafe Florian (jeden 2. Donnerstag)

27 Fr

Ausstellung der Alltäglichkeit/Theaterraum Uni Bayreuth

28 Sa

Ausstellung der Alltäglichkeit/Theaterraum Uni Bayreuth

29 So

30 Mo

31 Di

Februar1 Mi

Vortragsreihe “Flucht & Migrati-on”/18.15 Uhr

2 Do

3 Fr

Hallo, mein Name ist...Fügst du dich oder lebst du schon?/20 Uhr/Theaterraum Uni Bayreuth

4 Sa

Hallo, mein Name ist.../20 Uhr/Theaterraum

5 So

6 Mo

7 Di

8 Mi

Vortragsreihe “Flucht & Migrati-on”/18.15 Uhr

9 Do

10 Fr

11 SaVorlesungsende

12 So

13 Mo

14 Di

15 Mi

Vortragsreihe “Flucht & Migrati-on”/18.15 Uhr

16 Do

17 Fr

18 Sa

19 So

20 Mo

21 Di

22 Mi

23 Do

24 Fr

25 Sa

Rückmeldung DeadlineKatie O’Connor Konzert (AK Queer) /20 Uhr/ Iwalewahaus

26 So

27 Mo

28 Di

März1 Mi

2 Do

3 Fr

4 Sa

5 So

6 Mo

7 Di

8 Mi

9 Do

10 Fr

11 Sa

12 So

13 Mo

14 Di

15 Mi

16 Do

17 Fr

18 Sa

19 So

20 Mo

21 Di

22 Mi

23 Do

24 Fr

25 Sa

26 So

27 Mo

28 Di

29 Mi

30 Do

31 FrSemesterende

April1 Sa

Semesterbeginn

2 So

3 Mo

4 Di

5 Mi

6 Do

7 Fr

8 Sa

9 So

10 Mo

11 Di

12 Mi

13 Do

14 FrKarfreitag

15 Sa

16 So

17 MoOstermontag

18 Di

19 Mi

20 Do

21 Fr

22 Sa

23 So

24 MoVorlesungsbeginn

25 Di

26 Mi

27 Do

28 Fr

29 Sa

30 So

Mai1 Mo

Tag der Arbeit

2 Di

3 Mi

bdvb Hochschulgruppe Info-abend/18:30 Uhr

4 Do

5 Fr

6 Sa

7 So

8 MoStuPa Klimawoche

9 Di

10 Mi

11 Do

12 Fr

13 Sa

14 So

15 Mo

16 Di

17 Mi

18 DoBayreuther Ökonomiekongress

19 FrBayreuther Ökonomiekongress

20 Sa

21 So

22 Mo

23 Di

24 Mi

25 DoChristi Himmelfahrt

26 Fr

27 Sa

28 So

29 Mo

bdvb Hochschulgruppe Stamm-tisch/18:30 Uhr

30 Di

31 Mi

Juni1 Do

2 Fr

3 Sa

4 So

5 MoPfingstmontag

6 DiVorlesungsfrei

7 Mi

8 Do

9 Fr

10 SaStuPa UniOpenAir

11 So

12 Mo

13 Di

14 Mi

15 DoFronleichnam

16 Fr

17 Sa

18 So

19 MoRückmeldung Beginn

20 Di

21 Mi

HochschulwahlDigital Life Design Conference/ganztags/Bayreuth

22 Do

23 Fr

24 Sa

25 So

26 Mo

27 Di

28 Mi

29 Do

30 Fr

Juli1 Sa

bdvb Hochschulgruppe Stamm-tisch/18:30 Uhr

2 So

3 Mo

4 Di

5 Mi

6 Do

7 Fr

8 Sa

9 So

10 Mo

11 Di

12 Mi

13 Do

14 Fr

15 Sa

16 So

17 Mo

18 Di

19 Mi

20 Do

21 Fr

22 SaRückmeldung Deadline

23 So

24 Mo

25 Di

26 Mi

27 Do

28 Fr

29 Sa

30 SoVorlesungsende

31 Mo

August1 Di

2 Mi

3 Do

4 Fr

5 Sa

6 So

7 Mo

8 Di

9 Mi

10 Do

11 Fr

12 Sa

13 So

14 Mo

15 DiMariä Himmelfahrt

16 Mi

17 Do

18 Fr

19 Sa

20 So

21 Mo

22 Di

23 Mi

24 Do

25 Fr

26 Sa

27 So

28 Mo

29 Di

30 Mi

31 Do

September1 Fr

2 Sa

3 So

4 Mo

5 Di

6 Mi

7 Do

8 Fr

9 Sa

10 So

11 Mo

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13 Mi

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16 Sa

17 So

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20 Mi

21 Do

22 Fr

23 Sa

24 So

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26 Di

27 Mi

28 Do

29 Fr

30 SaSemesterende

Oktober1 So

2 Mo

3 DiTag der Deutschen Einheit

4 Mi

5 Do

6 Fr

7 Sa

8 So

9 Mo

10 Di

11 Mi

12 Do

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21 Sa

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23 Mo

24 Di

25 Mi

26 Do

27 Fr

28 SaBayreuther Dialoge

29 SoBayreuther Dialoge

30 Mo

31 DiReformationstag

November1 Mi

Allerheiligen

2 Do

3 Fr

4 Sa

5 So

6 Mo

7 Di

8 Mi

9 Do

10 Fr

11 Sa

12 So

13 Mo

14 Di

15 Mi

16 Do

17 Fr

18 Sa

19 So

20 Mo

21 Di

22 MiBuß- und Bettag

23 Do

24 Fr

25 Sa

26 So

27 Mo

28 Di

29 Mi

30 Do

Dezember1 Fr

2 Sa

3 So

4 Mo

5 Di

6 Mi

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9 Sa

10 So

11 Mo

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13 Mi

14 Do

15 Fr

16 Sa

17 So

18 Mo

19 Di

20 Mi

21 Do

22 Fr

23 Sa

24 So

25 Mo1. Weihnachtstag

26 Di2. Weihnachtstag

27 Mi

28 Do

29 Fr

30 Sa

31 So

Notizen: Notizen: Notizen: Notizen:

KALENDER 2017

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Januar1 So

Neujahr

2 Mo

3 Di

4 Mi

5 Do

6 FrHeilige Drei Könige

7 Sa

8 So

9 Mo

10 Di

11 Mi

12 Do

13 Fr

14 Sa

15 So

16 Mo

17 Di

18 Mi

19 Do

20 Fr

Schalltwerk-Party/22 Uhr/Glas-haus

21 Sa

22 So

23 MoRückmeldung Beginn

24 Di

25 Mi

Vortragsreihe “Flucht & Migrati-on”/18.15 Uhr

26 Do

Queer Stammtisch/20 Uhr/Cafe Florian (jeden 2. Donnerstag)

27 Fr

Ausstellung der Alltäglichkeit/Theaterraum Uni Bayreuth

28 Sa

Ausstellung der Alltäglichkeit/Theaterraum Uni Bayreuth

29 So

30 Mo

31 Di

Februar1 Mi

Vortragsreihe “Flucht & Migrati-on”/18.15 Uhr

2 Do

3 Fr

Hallo, mein Name ist...Fügst du dich oder lebst du schon?/20 Uhr/Theaterraum Uni Bayreuth

4 Sa

Hallo, mein Name ist.../20 Uhr/Theaterraum

5 So

6 Mo

7 Di

8 Mi

Vortragsreihe “Flucht & Migrati-on”/18.15 Uhr

9 Do

10 Fr

11 SaVorlesungsende

12 So

13 Mo

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Vortragsreihe “Flucht & Migrati-on”/18.15 Uhr

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Rückmeldung DeadlineKatie O’Connor Konzert (AK Queer) /20 Uhr/ Iwalewahaus

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März1 Mi

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Semesterbeginn

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24 MoVorlesungsbeginn

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Tag der Arbeit

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bdvb Hochschulgruppe Info-abend/18:30 Uhr

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8 MoStuPa Klimawoche

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18 DoBayreuther Ökonomiekongress

19 FrBayreuther Ökonomiekongress

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25 DoChristi Himmelfahrt

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bdvb Hochschulgruppe Stamm-tisch/18:30 Uhr

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Juni1 Do

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5 MoPfingstmontag

6 DiVorlesungsfrei

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10 SaStuPa UniOpenAir

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HochschulwahlDigital Life Design Conference/ganztags/Bayreuth

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Juli1 Sa

bdvb Hochschulgruppe Stamm-tisch/18:30 Uhr

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30 SoVorlesungsende

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15 DiMariä Himmelfahrt

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September1 Fr

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Oktober1 So

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3 DiTag der Deutschen Einheit

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28 SaBayreuther Dialoge

29 SoBayreuther Dialoge

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31 DiReformationstag

November1 Mi

Allerheiligen

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22 MiBuß- und Bettag

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Dezember1 Fr

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25 Mo1. Weihnachtstag

26 Di2. Weihnachtstag

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Notizen: Notizen: Notizen: Notizen:

KALENDER 2017

falterbt

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von Oliver Laier

Seit mein Fahrrad nach dem ersten großen Schneefall im Hinter-hof nicht mehr auffind-bar war, gehe ich zur

Uni. Und auch sonst überall hin. Den Bus nehme ich nicht, weil entweder er oder ich zu spät ist, und hat man es doch mal hinein geschafft, ist es dort enger als in einer Sardinenbüchse – von guter Luft kann man nur träumen. Man kommt kaum umhin, fremder Leu-te Gespräche über Probleme und Problemchen zu belauschen, oder den Blick von deren Handybild-schirmen zu lassen. Meist ist man

mit diesen beiden Problemchen gleichzeitig konfrontiert; man müsste die Augen schließen und Ohropax benutzen, um noch eine halbe Stunde der Ruhe nach dem Aufstehen oder dem Frühstück zu haben. Also lieber laufen. Außer-dem sagt der Physio, dass zu Fuß gehen ein guter Ausgleich zum vie-len Sitzen sei, sitzen beim Früh-stück, sitzen in der Vorlesung, sit-zen in der Mensa, sitzen in der Bib, so mein Physio und weiter sitzen in der Kneipe, beim Frisör, beim Zahnarzt, sitzen beim Steuerbera-ter, – „ja, ich hab’s kapiert“, – beim Anwalt, Anlagenberater, Notar, bei der Beichte, sitzen beim Date, sit-zen beim Filme und Serien gucken, sitzen sogar manchmal beim Zäh-neputzen. Also gehe ich.

Bis ich geistig voll da bin, dau-ert es morgens immer ein bisschen, daher kommt mir die halbe Stun-de Gehen zur Uni gelegen, um den Übergang von Schlummerland zu Realität langsam vonstattengehen zu lassen. Zurzeit lasse ich die Flipflops links liegen, steige statt-dessen in die Stiefel, packe mich bis oben ein, Hände in die Taschen, und pilgere los. Obwohl man meis-tens länger braucht als mit dem

Rad, kann der Fußweg produktiv sein: Ein kleiner Abstecher zum Bäcker, Karteikarten kaufen bei McGeiz – unschlagbarer Preis, geistig den Tag und die Woche und das Leben planen. Nicht selten trifft man Bekannte, oft sieht man Tiere, immer kann man die Natur genießen, wenn man den richti-gen (meistens nicht den kürzesten) Weg wählt. Nicht selten kommt es vor, dass ich noch so in Gedanken bin, fast noch träume, und an der Uni angekommen gar nicht mehr genau weiß, was auf dem Weg alles passiert ist. Meistens lasse ich die Gedanken treiben, sum-me leise vor mich hin, schmeiße Schneebälle auf Schilder oder Kinder, die nicht so weit werfen können, hebe hier und da Kron-korken oder Schokoriegelverpa-ckungen auf und werfe sie in den immer nahen nächsten Mülleimer (jeden Tag eine gute Tat!). Neulich, ich stand gerade im Hofgarten und habe an den duftenden Blumen ge-rochen, die dieses Jahr echt früh dran sind, hörte ich ein Grunzen aus unmittelbarer Entfernung. Im Augenwinkel eine dunkelgrüne Be-wegung. Fläzt da doch tatsächlich ein mittelgroßes Krokodil! Ich bin

freilich überrascht, halten Repti-lien nicht Winterstarre? Im Maul eine stumme, bewegungslose Stockende. Das Krokodil schaut mich schuldbewusst an. „Schon ok. Gönn‘ dir“, denke ich aber sage:

„husch husch!“, und es verschwin-det im Gebüsch. Sachen gibt’s! Aus irgendeinem Grund packt mich plötzlich die Motivation, ich schreite los. Wenn man am we-nigsten damit rechnet, kommen manchmal die besten Ideen, zum Beispiel für die Hausarbeit (aber das passiert selten), oder einen Artikel für den FALTER. Wenn ich gerade nichts zu schreiben daha-be, bin ich froh um die charmante Assistentin, die in meinem Handy wohnt. Ich sage ihr genau, was ich für die Hausarbeit im Sinn habe und dass ich ein Plädoyer übers Gehen für die Unizeitung schrei-ben will. Sie notiert sich alles ge-nau und schickt die Notiz gleich an meinen Laptop, damit es in der Bib gleich losgehen kann. Nach dem Formalen plaudern wir meistens noch ein bisschen, wie es so geht, (jaja, läuft. Selbst?), wie die Ferien waren, über das Wetter, aktuelle Kinofilme, lesenswerte Bücher und ein bisschen Gossip aus dem

Bekanntenkreis ist auch oft dabei. Ich gehe weiter, meine Assisten-tin macht ein Nickerchen. Bald bin ich an der Uni, der Kaffee ist nicht mehr weit, endlich loslegen mit der Hausarbeit. Weil ich auf mei-ne Füße geschaut habe um nicht auf die Lava zu treten, habe ich das große, blau-leuchtende Oval übersehen und bin durchgelaufen. Zack, stehe ich wieder vor meiner Haustür, hinter mir ein orange-farben-leuchtendes Oval. Dieser verdammten Portale. Naja es hilft nichts, dann beeile ich mich dieses Mal eben – these boots are made for walking!

Plädoyer fürs Schlendern, Gehen, Schreiten

www.therme-obernsees.de www.therme-obernsees.de www.therme-obernsees.de An der Therme 1 95490 Mistelgau-Obernsees Tel.: 0 92 06/993 00-0

Saunieren für AnfängerDonnerstag, 2. Feb, 18 bis 21 UhrFührung mit Begleitung durch geschultes Personalanschließend Kneipp-Guss-Anleitung über die Wirkung von Wechselbädern für alle „Sauna-Neulinge“.

Regulärer Saunaeintritt!

KULTUR

von Oliver Laier

Längst verstorbene Philosophen, wegwei-sende Ökonomen des 20. Jahrhunderts und jüngst auch Unterneh-

mer, allen voran der Kopf unserer aller Lieblingsdrogeriemarktket-te, diverse CEOs großer deutscher Unternehmen, aber auch Cool Kids wie der aus Südafrika stammende, amerikanisch-kanadische Erfin-der-Ingenieur-Investor-Grün-der-Visionär Elon Musk (Wer ihn nicht kennt: Ihm ist unter ande-rem der idiotensicher Bezahldienst PayPal zu verdanken, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs) schla-gen vor, dass Menschen früher oder später ein Grundeinkommen erhalten sollten. Puh! Höchste Zeit, diesem Thema einen Beitrag zu widmen, denn bevor man „dafür“ oder „dagegen“ ist lohnt es sich, ein paar Gedanken zu machen. Also, was ist das überhaupt?„Ein Grundeinkommen ist ein Einkommen, das die Regierung bedingungslos allen bezahlt. Ungeachtet, ob diese arbeiten und unabhängig von anderen Einkommensquellen. Es er-setzt die Sozialausgaben und ist hoch genug, um alle Grund-bedürfnisse zu decken.“

Hat man diese so vorsichtig wie neutral formulierte Definition ge-lesen, schießen einem vermutlich sofort einige berechtigte Fragen in den Kopf: Was heißt schon Grundbedürfnisse? Wie hoch soll das sein? Woher kommt das Geld? Weltweit? Wie oft? Auch für Stu-denten? Tatsächlich sind die meis-ten Fragen nicht zu beantworten, weil es noch kein Land mit Grund-einkommen gibt. Es käme folglich auf den Versuch an, trial & error, so wie sich auch alle bisherigen wirtschaftlichen und politischen Systeme durch Versuch und Schei-tern entwickelt haben (was nicht heißt, dass überholte Systeme nicht manchmal hängen bleiben!); ganz zu schweigen von den Lebe-wesen selbst, Stichwort natürliche Selektion. Bevor man sich jedoch gleich in Details einfuchst und Haare spaltet, ist es sinnvoll, sich ein paar andere Fragen zu stellen, die den Weg zur der großen Fra-ge bereiten. Aber eins nach dem anderen.

Ein raffinierter Bauer hatte einst die Idee, die anstrengende-ren Arbeiten auf dem Feld an je-mand stärkeres abzugeben (zum Beispiel an sein Pferd). Das hatte vermutlich nicht zur Folge, dass der Bauer weniger gearbeitet hat, aber er hatte nun vermutlich hö-

here Erträge und im Vergleich mehr Zeit, sich anderen Arbeiten zu widmen, oder sich neue raffi-nierte Dinge zu überlegen.

Als die Kirche in Europa aufge-hört hat, Erkenntnisse der Wis-senschaft als Blasphemie unter Strafe zu stellen (etwa die be-gründete Annahme des heliozen-trischen Weltbildes), was manche Forschungsgebiete sehr unattrak-tiv, sogar gefährlich gemacht hat, wurden die Grundlagen für tolle Erfindungen geschaffen. Aus den Erkenntnissen wurden Ideen, aus Ideen wurden Erfindungen und ei-nige raffinierte Menschen haben Fließbänder, Dampfmaschinen, Transformatoren, Autos, Satel-liten, Roboter, das Internet, cle-vere Algorithmen, selbstlernende Systeme und und und gebastelt. Dadurch konnte und kann man anstrengendere Arbeiten an et-was abgeben, das stärker, präzi-ser, schneller, ausdauernder, feh-lerarm, wartungsarm, besser ist. Das hat zur Folge, dass die Erträ-ge steigen und man mehr Zeit hat, sich anderen Arbeiten zu widmen, oder sich neue raffinierte Dinge zu überlegen. Oder, eventuell, wenn die ganzen Maschinen so toll sind, weniger für Geld zu arbeiten?

Soweit, so gut. Aber was heißt Arbeit? Wäre es nicht sinnvoll, sich dank des Fortschritts Arbeit wid-men zu können, die nicht gleich-zeitig ein Berufsbild darstellt? Dingen, die körperliche und geis-tig fordernd sind, aber im System nicht als Beruf auftauchen, weil man sie nicht dauernd ausführen

will? Etwa Sport, Musik, Bildung, Kinder erziehen, Oma und Opa dieses Internet erklären, die Ver-einsweihnachtsfeier organisieren, eine Petition für Bedingungsloses Grundeinkommen starten, für die Unizeitung schreiben, Sachen er-finden, faullenzen … Der Punkt ist, viele Arbeiten gehören zu solchen, die sich nicht zum Beruf machen lassen, – aus verschiedensten Gründen, aber dennoch wichtig bis extrem wichtig sind. So wie es viele Dinge gibt, die sich schwer oder gar nicht in Geld ausdrü-cken lassen (z. B. Freundschaft). Geld selbst hat keinen Wert, aber es hat durchaus nützliche Funk-tionen, die Wert stiften können. Leider ist es eine Tatsache, dass Geld auch soziale Teilhabe ermög-licht. Leute die behaupten „Geld ist mir gar nicht wichtig“ drücken sich entweder unvollständig aus („…solange ich genug davon habe.“), haben kein Problem damit, in voll-ständiger Abhängigkeit von an-deren Menschen leben (die Geld besitzen und bereitwillig teilen) oder erwägen zurück in die Natur zu gehen, viel Spaß.

Ein Hintergedanke des Bedin-gungslosen Grundeinkommens ist, dass jeder Mensch ein menschen-würdiges Leben führen können soll. Da nicht alle gleich begabt zur Welt kommen, erscheint es ver-nünftig, dass erstmal alle soweit versorgt werden, dass sie zumin-dest genug Nahrung, ein Dach über dem Kopf und Zugang zu ärztlicher Versorgung sowie zu sozialer In-teraktion haben. Einfach so, weil

man Mensch ist und in Würde le-ben darf, und zwar bedingungslos. Auch, wenn man so dermaßen unbegabt zur Welt gekommen ist, zwei linke Hände, Füße und Ge-hirnhälften hat, soll man in Wür-de leben können. Auch wenn man das Studium abgebrochen hat, weil es einfach nicht das richtige war, drei Monate nichts tut und dann Gärtner wird, weil das viel besser ist. Und später dann doch Agrarökonomie studiert. Wenn man ein Kind hat und ihm erst-mal seine Zeit widmen will, wenn man alt ist und aus Verwirrtheit die Hausschlüssel im Kühlschrank parkt, auch dann. Und vor allem: bedingungslos, weil man da ist.

Wäre das nicht machbar mit den ganzen gestiegenen Erträ-gen? Sollte einen die absurde Wohlstandsverteilung nicht stut-zig machen? Kann die Bank nicht mehr Geld drucken? besteuern wir Maschinen und Roboter, Hochfre-quenzaktienhandel, verändern wir das Steuersystem? Oder ganz an-ders? Zumindest sollte man darü-ber debattieren! Auf facebook.com/falterbt findet ihr heute Abend eine Linkliste zum Thema. Bis da-hin könnt ihr euch schon mal die zweitgrößte Frage stellen:

Was würdest du tun, wenn für dein Einkommen gesorgt wäre?

□ Weiter studieren□ Was Anderes studieren□ Abbrechen und faullenzen□ Abbrechen und arbeiten□ Selbst was gründen□ Reisen□ …………………………

Überlegungen zum Grundeinkommen

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von Anna-Theresa Lienhardt

Im Jahr 1952 kündigte der US-amerikanische Verlag Charles Scribner’s Sons das Erscheinen eines „neuen Klassikers“ an, eine Novelle,

die als „einfach, bezwingend und großartig“ beschrieben wurde und für deren Erzeugnis sich kein Ge-ringerer als der Schriftsteller Er-nest Hemingway verantwortlich zeichnete. Die genannte Novelle trägt den Titel „Der alte Mann und das Meer“ und gilt als eines der wichtigsten Werke des 20. Jahr-hunderts, ihr Autor als Meister seines Fachs. Es sind ein paar we-nige Tage im Leben des alten Fi-schers Santiago, an denen He-mingway den Leser auf berührende Art und Weise teilhaben lässt, ihn mit hinaus nimmt in die Weiten der See. Bereits seit 84 Tagen ist dem alten Santiago kein Fisch mehr an den Haken gegangen. Salao, sagen die anderen Fischer, sei er: Vom

Unglück verfolgt. Santiagos junger Freund Manolin soll ihn deshalb nicht länger beim Fischen beglei-ten. So kommt es, dass Santiago an diesem Morgen allein in die See sticht. Um ihn herum ist längst nur steingrauer Horizont, als ihm ein riesiger Fisch an den Haken geht – und das Boot mitsamt dem alten Mann unmittelbar auf das offene Meer hinauszieht.

„Er schaute aufs Meer hinaus und wusste, wie allein er jetzt war. Aber er sah die Prismen im tiefen dunklen Wasser und die gestraffte Leine und die seltsame Wellenbewegung der windstillen See. Die Wolken fanden sich für den Passat zusammen, und weit voraus sah er einen Schwarm Wildenten, die sich über dem Wasser scharf vom Himmel ab-hoben, dann verschwammen, dann wieder scharf wurden, und er wusste, dass ein Mann auf See niemals allein war.“

Das Ringen, Ausharren und der Kampf zwischen dem alten Mann und seinem Fisch, einem Marlin, sind die Themen, denen die Para-bel gewidmet ist. Der Schmerz ist zwingender Bestandteil der Ge-schichte, gleichermaßen erfasst er nicht nur den Fisch und den zähen alten Mann, sondern auch den teil-habenden Leser. Zwei unnachgie-bige Tage hat Santiago bereits auf See verbracht, als sich der Fisch endlich ergibt, sodass der Alte ihn mit der Harpune erlegen und an der Längsseite seines Bootes festtäuen kann. Doch bevor er das Festland erreicht, wittern Haie die wehrlose Beute und zerteilen sie trotz Santiagos erbittertem Wi-derstand in ihre Bestandteile, bis sie nur noch aus einem vollends abgenagten Skelett besteht. Als Santiago an der Küste Kubas anlegt und den Golfstrom mit seinen Be-wohnern hinter sich lässt, ist von seinem Fang nichts mehr übrig ge-blieben, wovon er sein täglich Brot

hätte bestreiten können. Das, was das Meer ihm gab, hat es ihm im gleichen Atemzug wieder genom-men. Nach über drei Tagen mit Santiago auf See bekommt der Le-ser ein Gespür für den alten Mann, dessen Leben dem Meer gewidmet war und dessen Kraft in den seh-nigen Armen langsam nachlässt. Ein letztes Mal will er sich der See vollends ausliefern, sich auf ihr umtriebiges Wesen einlassen. Obwohl er den Marlin tötet, gewiss töten muss, um selbst zu überle-ben, begegnet er dem Tier, das gleichsam zu seinem Freund wird, mit tiefem Respekt. Am Ende sind es die großen Themen – das Leben und das Sterben – die sich in „Der alte Mann und das Meer“ schlicht und würdevoll unter Hemingways Feder entfalten und die noch lan-ge nachklingen, wenn über dem Fischerdorf an der kubanischen Küste längst Ruhe eingekehrt ist.

Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer

von Leonie Tinnefeld

Wenige Titel ver-mögen es so wie die „unerträgli-che Leichtigkeit“, zum Lesen zu

verführen. Aber nicht nur mit der Titelwahl gelang Kundera der gro-ße Wurf – er schuf eines der wich-tigsten literarischen Werke der Achtziger Jahre.

1982 im französischen Exil ver-fasst und zwei Jahre später ebenda veröffentlicht, erregte der Roman bald Aufmerksamkeit und gilt bis heute als Kunderas erfolgreichstes Werk.

Es spielt in der Zeit des geschei-terten Prager Frühlings – russische Soldaten hatten kurz zuvor tsche-chische Liberalisierungversuche gewaltsam zerschlagen. Kundera geht auf historische Ereignisse ein, verwebt sie mit der Roman-handlung und lässt seine Figuren an den Widrigkeiten einer kom-munistischen Diktatur verzwei-feln. Der Roman wird damit zu

mehr als einer Liebesgeschichte oder einer poetischen Betrachtung menschlichen Zusammenlebens – er wird ein Manifest für Freiheit und Selbstbestimmung.

Kundera erzählt also die Ge-schichten zweier durch eine Af-färe verbundene Liebespaare im kommunistischen Tschechien der 1960er Jahre. Durchbrochen wer-den diese beiden Handlungssträn-ge, die sich in einem kunstvollen Aufbau abwechseln, von nahezu essayistischem Nachsinnen über vielerlei philosophische, psycho-logische und gesellschaftliche Fragestellungen. In den ersten Kapiteln erörtert Kundera das Ge-gensatzpaar „leicht und schwer“. So schreibt er zum Beispiel:

„Je schwerer das Gewicht, desto näher ist unser Leben der Erde, desto wirklicher und wahrer ist es. Im Gegensatz dazu be-wirkt die völlige Abwesenheit von Gewicht, dass der Mensch leichter wird als Luft, dass er emporschwebt, vom irdischen

Sein entfernt, dass er nur noch zur Hälfte wirklich ist und sei-ne Bewegungen ebenso frei wie bedeutungslos sind.“

Die Sprache des Romans bewegt sich im gleichen Spannungsfeld wie sein Titel: Ertänzelt sie hier mit lyrischem Anmut die Empfindun-gen der Figuren, so demonstriert sie dort auf niederschmetternd nüchterne Art die Grausamkeit unerwiderter Liebe.

Eine melancholische Grund-stimmung aber ist allen Kapiteln (und auch allen Figuren!) gemein.

Einzigartig ist Kunderas Erzähl-weise. Der stets allwissende Erzäh-ler reflektiert Psyche, Motive und Befindlichkeiten der Charaktere und präsentiert dem Leser diese Analysen auf dem Silbertablett. Kundera ist dabei Schöpfer viel-schichtiger Figuren und ihrer in-einander verwobenen Geschich-ten – er scheint aber zugleich den Lektüreschlüssel mit eingebaut zu haben. Eine der vielen Beobach-tungen des Erzählers:

„Warum konnte sie in den [Emigranten] nicht rührende, verlassene Geschöpfe sehen? Die Antwort kennen wir schon: Be-reits als sie ihren Vater verriet, tat sich das Leben vor ihr auf als ein langer Weg von Verrat zu Verrat, und jeder neue Verrat zog sie an wie ein Laster und wie ein Sieg. (...) Deshalb war sie so verwirrt über ihre eigene Ungerechtigkeit.“

Einerseits erfrischt diese unge-wohnt durchsichtige Erzählpers-pektive, andererseits beraubt sie den Roman einer noch zu durch-dringenden Tiefe und den Leser seiner eigenen Auseinanderset-zung mit den Figuren.

Trotz allem hat Kundera ein stimmiges, vielschichtiges Werk geschaffen: die Liebesgeschichte von Theresa und Tomas, stets zwi-schen größtmöglicher Nähe und bitteren Enttäuschungen aufge-spannt, und das philosophische Sinnieren des Autors ergänzen sich zu einem wunderbar melan-cholischen Lesevergnügen.

Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Der alte Mann und das MeerErnest HemingwayRowohlt 8,99 Euro

Die unerträgliche Leichtigkeit des SeinsMilan KunderaFischer 10,99 Euro

Redaktionssitzung: Montag 18 Uhr S 125 (GW1)FALTER

ZEITUNG FÜR CAMPUSKULTUR

Redaktion | Layout | Lektorat | Marketing | Finanzen | Chefredaktion

Macht mit!

7Kultur

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Rätsel

Wie alt wurde die hier begrabene Person?Lösung an [email protected]. Einsendeschluss ist Sonntagabend. Zu gewinnen gibt es diesmal Eintrittskarten nach Wahl für das Glashaus. Der Ge-winner wird über unsere Face-bookseite facebook.com/falterbt bekanntgegeben.

Gewinner des letzten Rätsels: Frank MertensGewinnchance: 1 : 2

Un dimanche après midi à l‘île de la Grande JatteGeorges Seurat, 1884-1886

1:2 = ALLE SATTUnsere riesige, beste beste Pizza servieren wir auf Wunsch auch mit unterschiedlich

belegten Hälften. Perfekt zum Teilen!

L’Osteria Bayreuth Maximilianstraße 8395444 Bayreuth Tel.: 0921-53 04 15 52

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Wir freuen uns über neue Koopera-tionen, die den FALTER möglich ma-chen. Neben unserem treuen Partner THERME OBERNSEES, die gerade im Winter sehr zu empfehlen ist, sind nun auch die relativ junge L‘OSTERIA Bayreuth, die uns in der Maxstraße 83 mit leckerem italienischen Essen versorgt, sowie in Bayreuth alteinge-sessen STEINGRÄBER & SÖHNE in der Friedrichstraße an unserer Seite.

Vielen Dank!

Redaktionskonferenz: Montag, 18.00 Uhr s.t. im S125 (GW 1) FALTER - FAN - Universität Universitätsstraße 30 95440 Bayreuth E-Mail: [email protected]

Chefredaktion: Nadine Pelkmann V.i.S.d.P.

Redaktion:Patricia BischofTitus BlomeHannah FriedrichLara FrummTheresa LienhardtNikolas MattheisIryna Opryshko

Caroline OrtmannSara Rahnenführer Lars RehfeldtLeonie Tinnefeld Lektorat:Minh HoangTina KafflOliver LaierLaura Rosinger

Layout: Alexander Freisinger

Finanzen: Caroline Ortmann

Marketing: Oliver LaierTheresa Lienhardt

Auflage: 500 Stück Die einzelnen Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Gesamt redaktion wieder. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Artikel und Leser-briefe in gekürzter Form zu veröffentlichen.

Alle Artikel sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kom-merziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

IMPRESSUM

von Anna-Theresa Lienhardt

Sobald der Jahreswechsel frisch hinter uns liegt, fragen wir uns oftmals, was das eigentlich für ein Leben ist, das wir führen.

Wir fragen uns, wie es sein sollte, wie wir es zukünftig haben wol-len, aber vor allem, warum es ist, wie es eben ist. Während drau-ßen der Schnee fällt, liegen die Figuren in Georges Seurats »Un dimanche après midi à l‘île de la Grande Jatte« auf einer Wiese, die so gartengrün ist wie ein ge-pflegter Kunstrasen und genießen den Sonnenschein. Es wird Pfeife gepafft, im Fluss geangelt, herum-getollt, musiziert oder still der Mo-ment genossen. So stellt man ihn sich vor, bilderbuchartig, den ty-pischen Sonntagnachmittag, der in diesem Fall auf der Insel La Gran-de Jatte stattfindet. Jeder tut, wie ihm beliebt, die Sonne scheint, die Kinder spielen, sogar ein Äffchen hat es auf das Bild geschafft. Als der Künstler Georges Seurat sein Werk mit den Maßen von zwei Me-tern Höhe und drei Metern Breite im Jahr 1886 zum ersten Mal dem Publikum präsentierte, sorgte es zu seiner Zeit für so manche Fu-

rore: Dies war also der berüchtigte Kunststil Pointillismus, über den man bereits redete und zu des-sen wichtigsten Vertretern Seu-rat später zählen sollte. Gemälde im Stil des Pointillismus entfalten ihre Wirkung durch die Betrach-tung aus der Ferne. Je näher der Betrachter an das Bild herantritt, desto eher wird er nichts weiter erkennen, als eine Ansammlung sich eng aneinanderschmiegender Punkte, aus denen das Bild zusam-mengefügt wird. Für die Menschen im 19. Jahrhundert eine eher un-gewöhnliche Art der Malerei. Da die Farben nicht vermischt werden, sondern rein bleiben, enthält das Bild seine einzigartige Strahlkraft, die für die lichte Atmosphäre an diesem Sonntagnachmittag sorgt. Die Insel der Glückseligen, so würde man meinen. Die gute alte Zeit? Was hat das Bild mit unse-rem Leben gemeinsam? Mit un-seren Sonntagnachmittagen, wo auch immer wir sie verbringen mögen. Betrachtet man das Bild genauer, so fällt seine Exaktheit, seine Akkuratesse auf, doch im nächsten Augenblick wirken die Figuren steif, wie in eine Form ge-gossen, um sogleich zu erhärten. Selbst der kleine Hund im Vorder-

grund des Bildes ist im Freuden-sprung reglos erstarrt. Wo bleibt die Spontanität, die Beweglichkeit der Figuren, die Freude in ihren Gesichtern? Das Bild wirkt wie

eine Kulisse, die vor das wirkliche Leben geschoben wurde. Und so fragt man sich: Was ist das für 1 life? Gestern und heute, in Wirk-lichkeit und in der Kunst.

Was ist das für 1 life?

Titelbild: Derivative of „Hollywood Sign“ by Thomas Wolf, www.foto-tw.de CC BY-SA de.

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