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1 JAHRESBERICHT 2015 Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung Oberösterreich FLÜCHTLINGS- UND MIGRANTINNENBETREUUNG

JAHRESBERICHT 2015 - Volkshilfe OÖ · 2016-04-15 · Die HAK-Steyr veranstaltete am 21.10.2015 ein span-nendes Projekt in der Schulbibliothek: Living Library. Dazu wurden MitarbeiterInnen

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JAHRESBERICHT 2015Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung Oberösterreich

FLÜCHTLINGS- UND MIGRANTINNENBETREUUNG

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Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuungStockhofstraße 40, 4020 Linz, ✆ +43 732 60 30 99 ZVR Zahl 219067216

facebook.com/volkshilfeFMB

youtube.com/volkshilfeooe

www.volkshilfe-ooe.at

Impressum / Redaktion

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INHALTSVERZEICHNIS05 Einleitung

07 Abteilung AsylwerberInnenbetreuung

16 Abteilung Interkulturelle Bildung und Integration

22 Abteilung (psycho-)soziale Angebote für Schutzbedürftige

26 Abteilung Kommunale Integration

33 Projekte der Geschäftsführung

35 Sponsoren

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Immer höhere Mauern zu bauen als Reaktion auf die Flucht dieser verzweifelten Menschen, ist ein Akt der Grausamkeit und Selbsttäuschung.

Said Raad Al-Hussein, UN-Hochkommissar für

Menschenrechte

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EINLEITUNGDas Jahr 2015 skizzierte ein Jahr des gesellschaftlichen Umbruchs und Wandels. Millionen Menschen mussten und müssen nachwievor ihre Heimat verlassen. Krieg und Verfolgung nehmen kein Ende. Diese Menschen benötigen unseren Schutz. Zäune und Grenzen zu errichten war noch nie ein guter Lösungsansatz. Umso wichtiger sind Solidarität und Mut. Nationale Alleingänge und Provinzpolitik auf der Basis von Populismus und Angstmache bringen uns nicht weiter.

Neben menschenwürdigen politischen Entscheidungen und europäischer Solidarität braucht es aber auch das Verständnis und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Brandanschläge auf Roma und Sinti, auf AsylwerberInnenunterkünfte oder Flüchtlinge dürfen nicht unsere Lebensrealität bestimmen.

Die Bereitschaft zur Hilfe haben viele Österreicherinnen und Österreicher 2015 unter Beweis gestellt. Nur so, kann ein soziales Österreich und Europa aufrechterhalten werden. „Menschsein und menschlich sein“ muss oberste Prämisse haben.

Nur so werden wir die Herausforderungen der nächsten Jahre gemeinsam bewältigen.

Christian Schörkhuber Josef Weidenholzer Geschäftsführer Volkshilfe Flüchtlings- Vorsitzender Volkshilfe OÖ und MigrantInnenbetreuung

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VOLLER STOLZ KÖNNEN WIR IM JAHR 2015 AUF GROSSARTIGE LEISTUNGEN ZURÜCKBLICKEN ■ 379 öffentliche Veranstaltungen (tw. in Kooperation) mit 17.300

TeilnehmerInnen

■ 3.047 AsylwerberInnen waren durschnittlich pro Monat in Betreuung

■ 328 unbegeleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) in Betreuung

■ 538 KlientInnen im Therapiezentrum OASIS

■ 5.195 Beratungsgespräche für 1.041 Asylberechtigte und subsidiär Schutzbedürftige

■ 1.182 Beratungsgespräche für 232 Migrantinnen

■ 279 Vermittlungsgespräche bei 72 Nachbarschaftskonflikten

■ 186 Workshops für 1.807 Jugendliche

■ 107 Bildungsangebote (Workshops, Seminare) für 1.275 erwachsene MigrantInnen

■ 1.471 rechtliche Erstberatungen

■ Über 700 SchülerInnen in 35 Schulen in der Lernbetreuung

■ Hunderte Presseartikel in regionalen und überregionalen Zeitungen

Danke an alle Mit arbeiter­Innen, die ehrenamtlichen Unter stützerInnen, an unsere Zivildiener, PraktikantInnen und TeilnehmerInnen des Volkshilfe Sozialjahres für das persönliche Engagement und natürlich den Subventions geberInnen für die Unterstützung!

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ABTEILUNG ASYLWERBERINNENBETREUUNGDie Schwerpunkte der Abteilung AsylwerberInnen-betreuung teilten sich im Jahr 2015 in folgende Arbeits-schwerpunkte auf:

■ Grundversorgung (Unterbringung und Betreuung)■ Neue Wohnprojekte■ Rechtsberatung (ARGE RB OÖ)■ Projekte■ Gesellschafts – und bildungspolitische Aktivitäten

Grundversorgung

Die Abteilung AsylwerberInnenbetreuung wurde sei-tens des Landes Oberösterreich mit der Betreuung von AsylwerberInnen, Vertriebenen und anderen nicht abschiebbaren Menschen in der Grundversorgung beauftragt. Die Grundversorgung dient der Sicherstel-lung der Versorgung von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden für die Dauer des Asylverfahrens bzw. wäh-rend des rechtmäßigen Aufenthalts und solange diesen nicht ausreichend eigene Mittel zur Verfügung stehen.

Aufgaben und Ziele

Die Abteilung AsylwerberInnenbetreuung betreut Klien-tInnen, die im Rahmen der Grundversorgung Leistungen beziehen. Bei der geleisteten Sozialbetreuung geht es vor allem um Informationsweitergabe, Auszahlung und Ver-waltung der Leistungen für die KlientInnen, Beratung und

Hilfe bei rechtlichen, gesellschaftspolitischen und psy-chosozialen Fragestellungen, erste Schritte nach einer Asylanerkennung sowie Weitervermittlung zu Behörden und sozialen Einrichtungen. Die Betreuung und Beratung erfolgt in den Beratungszentren, in Wohnprojekten und in Form der mobilen Sozialarbeit bei Pensionen, oder individuellen Unterbringungen.

Die Grundversorgung in Zahlen

Mitte Jänner 2015 befanden sich in Österreich 32.011 Personen in der Grundversorgung, wovon 4.866 in Oberösterreich grundversorgt waren. Zum Stichtag 16. Dezember 2015 befanden sich in Österreich 75.066 Personen in der Grundversorgung, davon wurden 11.348 Hilfsbedürftige in Oberösterreich im Rahmen der Grundversorgung betreut.

Betreuung und Unterbringung

Mitte Dezember 2015 waren 4.232 AsylwerberInnen, in unseren eigenen Wohnheimen, in Pensionen bzw. auch individuell/privat untergebracht. Diese wurden von uns sozial und rechtlich betreut.

Wohnprojekte (WP)Anfang des Jahres betreuten wir in unseren 38 Wohn-projekten 1.302 KlientInnen. Ende 2015 waren über 2.470 AsylwerberInnen in 87 Häusern untergebracht.

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Regionalstellen/mobile Betreuung (Pensionen und individuell Untergebrachte)Knapp 1.270 KlientInnen wurden durchschnittlich pro Monat von uns in den Regionalstellen und durch mobile Beratung betreut.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklung im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr 2014 nach Monaten.

Somit können wir im Jahr 2015 insgesamt (mobile Betreuung und eigene Unterkünfte) auf durchschnittlich 3.047 betreute KlientInnen monatlich zurückblicken.

Antragstärkste NationenIm Jahr 2015 waren die von uns betreuten Asyl-werberInnen in erster Linie aus Afghanistan, Syrien, Irak, Iran, Somalia und Russland.

Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die prozentuelle Verteilung der betreuten Personen nach Nationalität.

30%

25% 14%

5%

4%

3% 2%

2%

15% Afghanistan

Syrien

Irak

Iran

Somalia

Staatenlos

Russland

Ukraine

Sonstige

ANZAHL DER BETREUTEN PERSONEN NACH UNTERBRINGSUNGSART

BETREUTE PERSONEN NACH NATIONALITÄT 2015

Monate

Pe

rso

ne

nan

zah

l

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

500

1000

1500

2000

2500

Wohnprojekt Private Pensionen

2014

2015

20142015

20142015

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Neue Wohnprojekte

Aufgrund der österreichweit ansteigenden Flüchtlings-zahl musste auch in Oberösterreich die AsylwerberIn-nenbetreuung reagieren und neue Quartiere suchen, adaptieren und fixieren. Durch das Engagement der MitarbeiterInnen und der Unterstützung der Bezirks-hauptleute und der BürgermeisterInnen ist es der Abtei-lung AsylwerberInnenbetreuung gelungen 49 neue Wohnprojekte zu eröffnen. Die Gesamtzahl der unter-gebrachten KlientInnen in den Wohnprojekten betrug 2.474 (Stand 15. Dezember 2015).

So konnte die Abteilung AsylwerberInnenbetreuung in fast allen Bezirken in Oberösterreich passende Unter-künfte finden. Nun sind die Wohnprojekte eröffnet worden und werden durch die Gemeinden und seitens der Bevölkerung tatkräftig unterstützt. Die Qualität der Quartiere und die Betreuung vor Ort ist auf den starken Einsatz der MitarbeiterInnen der Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung zurückzuführen.

Rechtsberatung

Mit der Änderung der Rechtslage im Juli 2015 wurde die Zuständigkeit der ARGE Rechtsberatung im Bereich der Teilnahmen an den Verhandlungen vor dem Bun-desverwaltungsgericht, der Vertretung bei Einschrän-kungen und Entzug der Grundversorgung des Bundes und dem Beschwerdeverfahren bei Asylfolgeanträgen und Anordnungen zur Außerlandesbringung erweitert.

Als ARGE Rechtsberatung haben wir 2015 die Bera-tung und Vertretung im Zulassungsverfahren, Frem-denpolizeiliche Verfahren und im Asylverfahren in OÖ abgedeckt.

Ein Teil der RechtsberaterInnen war in der Erstaufnah-mestelle West in Thalham eingesetzt, diese führten die Beratung im Zulassungsverfahren, im anschließenden Beschwerdeverfahren vor dem Bundesverwaltungs-gericht (hauptsächlich in Dublin-Verfahren), und auch in Fremdenpolizeilichen Verfahren vor Ort durch. In Linz wurde eine Rechtsberatung im Zulassungs verfahren, im Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht und im Fremdenpolizeilichen Verfahren durchgeführt. Die Fremdenpolizeilichen Beratungen wurden groß-teils in der Schubhaft Linz und in den Justizanstalten durchgeführt.

In der Rechtsberatung erfolgten im Jahr 2015 (Jänner bis Oktober 2015) insgesamt 1.471 Erstberatungen. Im Anschluss an die Erstberatungen im Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht, wurden bei

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gegebenen Anlass Rechtsmittel eingebracht, Schrift-sätze verfasst, Folgetermine vereinbart und Vorberei-tungen auf und Begleitungen zu mündliche Verhand-lungen durchgeführt.

Projekte

Besonderer BetreuungsbedarfDas Projekt „Besonderer Betreuungsbedarf“ startete im Januar 2015 und wird vom Land Oberösterreich, Abteilung Soziales/Referat Grundversorgung für Fremde, als Sachleistung gefördert. Das Projekt stellt einen mobilen Service dar, d.h. das krankenpflegerische- und psychologische Team fährt zu den KlientInnen und betreut diese in den Wohnprojekten und gewerblichen Quartieren in Oberösterreich.

Diesen Service können physisch und/oder psychisch kranke KlientInnen nach Genehmigung durch die Landesregierung in Anspruch nehmen. Gefördert werden diese Sachleistungen für KlientInnen mit psychiatrisch diagnostizierten und/oder schweren chronischen Erkrankungen - wie z.B. Krebs, Dialyse, TBC, HIV oder posttraumatischer Belastungsstörung – und mittelschweren körperlichen sowie geistigen Behinderungen. Das Team unterstützt z.B. bei der Wundversorgung, vereinbart Termine mit FachärztInnen, organisiert Krankentransporte, bestellt und bereitet Medikamente vor und führt psychologische Behandlungen durch.

Das Team besteht aus einer klinischen Psychologin und Gesundheitspsychologin, zwei Krankenschwestern und einem Krankenpfleger sowie der Teamleiterin.

0

5

10

15

20

25

30

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psychische Erkrankungen

schwere chronische & ggf. unheilbare

Krankheiten (körperlich)

psychisch, körperlich & kognitiv

erkrankt bzw. beinträchtigt

psychische & körperliche

Erkrankungen

Im Jahr 2015 wurden 64 KlientInnen im Rahmen des Besonderen Betreuungsbedarfs betreut und behandelt – hauptsächlich in Linz und in Eferding. Über die Hälfte der KlientInnen ist von einer schweren chronischen und gegebenenfalls unheilbaren Erkrankung betroffen. Ungefähr ein Drittel der KlientInnen ist psychisch erkrankt. Ein geringer Prozentsatz hingegen ist mehrfach (psychisch, körperlich und kognitiv) sowie psychisch oder körperlich erkrankt.

ANZAHL DER BETREUTEN KLIENTINNEN NACH ERKRANKUNGEN IM JAHR 2015

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Veranstaltungen und Aktivitäten Letztes Jahr fanden über 80 Veranstaltungen im sozial-, bildungs- und gesellschaftspolitischen Kontext statt, bei denen knapp 4.000 Mitwirkende und BesucherInnen verzeichnet wurden. Schwerpunkte der Veranstaltun-gen waren:

■ Schule und Bildung - Fragestunden, Projektarbeiten und Schulbesuche: an unterschiedlichen Schulen in OÖ (Asylsituation, Migration, Integration, Zusammenleben)

■ Ausflüge und Austauschveranstaltungen: mit AsylwerberInnen, SchülerInnen und Menschen aus der Nachbarschaft

■ Koch-, Sing-. und Austauschveranstaltungen: in den Wohnprojekten – BewohnerInnen, NachbarInnen und StadtpolitikerInnen lernten sich kennen.

■ Gartenprojekte: in vielen Wohnprojekten wurden Gemüse und Obstgärten angelegt.

■ Deutschkurse: wurden in unseren Wohnprojekte von Ehrenamtlichen DeutschlehrerInnen angeboten

Eine kleine Auswahl einiger unserer teils in Kooperation mit Plattformen und Initiativen durchgeführten Projekte und Aktivitäten sind im Folgenden beschrieben:

Benefizkonzert WP ThalheimIm Mai fand ein Benefizkonzert zugunsten syrischer Flüchtlinge mit der Firmgruppe von Marchtrenk statt. Nach regelmäßig stattfindenden Chorproben

konnte ein schönes Konzert in der Pfarre Marchtrenk, gemeinsam mit Flüchtlingen aus ganz Österreich und den Marchtrenker „Firmlingen“ stattfinden.

Gemeinschaftsgarten im WP LeppersdorfErstmals wurde mithilfe von Freiwilligen und den BewohnerInnen des WP Leppersdorf ein Gemein-schaftsgarten angelegt. Dieser stellte zum einen eine gemeinsame Aufgabe dar, zum anderen eine sinnvolle Beschäftigung, die darüber hinaus die Möglichkeit bot Gemüsesorten selbst anzubauen.

Die Idee fand bei den AsylwerberInnen großen Anklang und so wurde der Garten die gesamte Saison lang gehegt und gepflegt.

Gemeinschaftsgarten im WP Leppersdorf

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Obstklaub‘m - nix vawiastn Charity WP LeppersdorfIm September hat zum wiederholten Mal das Projekt „Obstklaub’m“ stattgefunden bei dem Freiwillige mit AsylwerberInnen die Wiesen des Naturpark Obst- Hügel-Land von liegengebliebenen Obst befreiten.

Obstklaub‘m - nix vawiastn Charity WP Leppersdorf

Gemeinsames Kochen im WP SchwarzenbergMit Hilfe der „Gesunden Gemeinde Schwarzenberg“ und zusammen mit aktiven ehrenamtlichen HelferInnen hat das Wohnprojekt Schwarzenberg am 31. Juli 2015 einen Kochabend veranstaltet. Gemeinsam wurden traditio-nelle syrische, georgische und österreichische Gerichte bei guter Stimmung zubereitet.

Cliniclowns im WP Oberkappel und WP PfarrkirchenAnfang November besuchten die Cliniclowns das Quartier in Oberkappl und Pfarrkirchen, und verbrachten einen sehr lustigen Nachmittag mit Dr. Karl Fabian Fascherl und seiner Arztkollegin. Es wurde getanzt, gesun-gen und sehr viel gelacht.

Cliniclowns in WP Oberkappl und Pfarrkirchen

Projekt Schülerlotsen im WP LaakirchenEin ganz besonders innovatives und erfolgreiches Projekt wurde durch Reinhard Held, Koordinator für die Schutzwegsicherung im Bezirk Gmunden, Polizeibeamter a. D. initiiert: die Schutzwegsicherung durch AsylwerberInnen.

Da sich nur schwer Leute für die Schutzwegsicherung finden ließen, wurde diese wichtige Aufgabe durch AsylwerberInnen übernommen. Da sie während des Asylverfahrens keiner Erwerbsarbeit nachgehen dürfen, haben sich die BewohnerInnen mit Fluchtgeschichte aus Laakirchen, mit Freude über die ehrenamtliche Tätigkeit, angeboten diese Aufgabe zu übernehmen. Eine Kerngruppe wurde über rund 12 Wochen hinweg geschult und trainiert.

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Neben konkretem Sprachgebrauch hinsichtlich verkehrstechnischer Belange, wurden auch mögliche rassistische Übergriffe thematisiert. Insgesamt ist durch dieses Projekt eine Win-Win Situation entstanden: Die BewohnerInnen sind höchst erfreut eine sinnvolle Tätigkeit ausüben zu können und die Polizei zufrieden verlässliche PartnerInnen gefunden zu haben.

Zum Dank wurden die zuständige Betreuerin und die in Laakirchen ansässigen AsylwerberInnen für das Titelbild des Polizeikalenders auserkoren.

Schülerlotsen im WP Laakirchen

Living Library mit WP SierningDie HAK-Steyr veranstaltete am 21.10.2015 ein span-nendes Projekt in der Schulbibliothek: Living Library. Dazu wurden MitarbeiterInnen aus verschiedenen Organisationen, engagierte Ehrenamtliche und Asyl-werberInnen als „lebende Bücher“ eingeladen.

Die SchülerInnen der HAK konnten sich ein „Buch“ aussuchen und darin „blättern“. Der Vorteil an den Living Books: es können ad hoc Fragen gestellt und beantwortet werden. Dadurch kamen überaus spannende Diskussionen zu den Themen Flucht, Asyl und Integration zu Stande.

Interkulturelle Café WP AltmünsterDas Interkulturelle Café findet an jedem ersten Freitag im Monat von 16:00 bis 18:00 Uhr im großen Saal des Wohnprojekts Altmünster statt.

Neben Kuchen und Kaffee gibt es hier Raum für ein Miteinander, einen Austausch und einem gemütlichen Kennenlernen bei Gesellschaftsspielen. Gleichzeitig ist es vor allem für die BewohnerInnen unserer Quartiere wichtig möglichst viel Kontakt zur einheimischen Bevölkerung aufzubauen, um so auch ihre Sprachkenntnisse anwenden zu können und zu verbessern.

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Danke-Fest im WP GutauUm sich bei den Ehrenamtlichen zu bedanken haben die BewohnerInnen des Quartiers beschlossen, ein Fest zu organisieren. Die Ehrenamtlichen haben das Fest genossen; die AsylwerberInnen waren erfreut darü-ber den Ehrenamtlichen Anerkennung für die tägliche Unterstützung in der prekären Situation zukommen lassen zu können.

Danke-Fest im WP Gutau

Boafuass Cup in St. Georgen im Attergau Am 19. Juni wurde einigen AsylwerberInnen des WP Altmünsters die Teilnahme am Boafuss Cup in St. Georgen ermöglicht. Es wurde mit AsylwerberInnen aus der EAST Thalham und zahlreichen engagierten Menschen aus der Umgebung (Kulturverein Sozialforum Freiwerk, VELVET hair&artworks und ANTI- Form)

„boafuas“ Fußball gespielt um an jene Menschen zu erinnern, die nicht in ihrer Heimat bleiben können. Im Anschluss daran gab es ein gemütliches Beisammensein mit Grillerei und musikalischer Unterhaltung regionaler Bands. Den BewohnerInnen des WP Altmünster hat der Tag großen Spaß gemacht und die Pokale wurden voll Stolz in unser Büro gebracht, damit sie jedeR bewundern kann.

Projekt Kino KatsdorfZusammen mit anderen Wohnprojekten und Organisa-tionen (Wartberg, Pyburg, St. Georgen, Gallneukirchen, Pregarten) wurde durch die Ehrenamtlichen ein Kino-abend speziell für AsylwerberInnen organisiert. „Mein Herz tanzt“, so der Name des arabischen Filmes mit deutschem Untertitel, der gespielt wurde. Für einige BewohnerInnen war dies der erste Kinobesuch in ihrem Leben. Die Aufregung und die Freude darüber, waren deshalb besonders groß und spiegelte sich im vollen Saal wider.

Projekt „Unsere kleine Farm“ WP Steyregg Auf Initiative der ehrenamtlich engagierten Tierarzt-familie entstand in der ehemaligen Sandgrube Steyregg „Unsere kleine Farm“. Die dort untergebrachten Tiere werden von AsylwerberInnen betreut. Unter tatkräftiger Unterstützung der AsylwerberInnen wurde das Gelände bezugsfertig gemacht und der Untergrund für die Hütte vorbereitet. Die Hütte, beherbergt nun zahlreiche Tiere, die sich jeden Tag über Futter und die Zuwendung der

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AsylwerberInnen freuen. Im Frühjahr soll das Projekt noch in Richtung Obst-und Gemüseanbau erweitert werden.

Projekt „Unsere kleine Farm“ WP Steyregg

Gesellschafts- und bildungspolitische Aktivitäten

Zahlreiche Aktivitäten, welche Unterstützung beim Spracherwerb sowie die Kontaktaufnahme und -pflege mit der hiesigen Bevölkerung ermöglichen, fanden 2015 statt. Neben Integrationsfesten, Informations-veranstaltungen und Projekten mit Schulen, spannten wir am 17. Juni, dem internationalen Tag des Flücht-lings, gemeinsam mit unseren KlientInnen und mehr als 1.000 Menschen den Schirm beim Umbrella March auf. Die Regenschirme, die die TeilnehmerInnen trugen,

symbolisierten den Schutz für Flüchtlinge und Vertrie-bene und die Forderung an die EU und Österreich ihren Verpflichtungen uneingeschränkt nachzukommen.

Wissenschaft – Expertise für AbschlussarbeitenDer Trend der Lehre durch Schulen, Fachhochschulen und Universitäten vermehrt gesellschaftspolitisch notwendige und zukunftsorientierte Forschungs-bereiche in Bezug auf Asyl/Migration zu bearbeiten, war auch im Jahr 2015 spürbar. Zahlreiche Anfragen von Schüler Innen und StudentInnen erreichten uns und so unterstützten wir Studierende bei Diplomarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten und begleiteten sie fachlich bei Themen wie Asyl, Migration und Integration.

2015 war ein Jahr voller neuer Herausforderungen und hohem Leistungseinsatz unserer MitarbeiterInnen in der Abteilung AsylwerberInnenbetreuung. Der tägliche Einsatz und die unermüdliche Unterstützung vor Ort machte es uns möglich dort zu helfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Auch dieses Jahr war unser Arbeitsschwerpunkt neben der Schaffung von neuen Quartieren und der professionellen Betreuung und Beratung unserer KlientInnen, die aktive Teilnahme an Veranstaltungen zu Asyl- und Integrationsthemen, sowie die Unterstützung von Forschungsarbeiten im Flüchtlings- und Migrationsbereich, entsprechend unserer Vision eines gerechten und harmonischen Zusammenlebens.

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ABTEILUNG INTERKULTURELLE BILDUNG UND INTEGRATION (IKBUI)Die Abteilung IKBUI setzte und erweiterte 2015 folgende Arbeitsschwerpunkte: ■ SI - Starthilfe zur Integration ■ AMI – Arbeitsmarktintegration in Oberösterreich ■ Frauenzentrum OLYMPE ■ MARO DROM – Unser Weg!

SI - Starthilfe zur Integration

Die Abteilung IKBUI bietet in dem Projekt SI „Starthilfe zur Integration von Asyl-berechtigten/Subsidiär Schutzberechtigten* in Öberösterreich“ Beratungen zu sozialen und familiären Themen, sowie eine psychosoziale Betreuung zur

Bewältigung von Lebenskrisen und – gestaltung, Verbesserung der psychosozialen Gesundheit und der Orientierung in ihrem persönlichen Lebensumfeld.

Es handelt sich um eine prozessbegleitende Integrationsberatung, um die Grundlagen für gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Gleichberechtigung in Oberösterreich zu schaffen. Die Angebote dieser ganzheitlich ausgerichteten Integrationsstarthilfe umfassen

Bereiche wie Orientierung und Wissensvermittlung, soziale Absicherung, Wohnberatung, Bildungs- und Spracherwerbsberatung, Beratung zur Arbeitsmarktintegration, Vermittlung der grundlegenden Normen und Werte der österreichischen Gesellschaft und die Förderung der interkulturellen und sozialen Kompetenz und Kommunikation bei der Zielgruppe.

42%

12%

35%

10% 1%

Wohnen

Arbeitsmarktintegration

finanzielle und rechtliche Angelegenheiten

Im Jahr 2015 wurden 847 Personen in 3.296 Beratungsgesprächen unterstützt. Zudem wurden in diesem Zeitraum insgesamt 82 Finalwohnungen an unsere ProjektteilnehmerInnen vermittelt.

BERATUNGSSCHWERPUNKTE 2015

Beratungsstelle SI Linz

* Subsidiär Schutzberechtigte sind Personen, deren Asylantrag zwar abgewiesen wurde, aber deren Leben oder Gesundheit im Herkunftsland bedroht wird. Sie sind daher weder Asylwerberinnen/Asylwerber noch Asylberechtigte (Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention – GFK), benötigen aber Schutz vor Abschiebung

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AMI – Arbeitsmarktintegration in Oberösterreich

Mit 31. Dezember 2015 blicken wir auf 12 Monate intensive Betreuungstätig-keit in Oberösterreich zurück. Ziel des Projektes war es, die Projektteilneh-merInnen beim Zugang zu beruflicher und/oder Weiterqualifizierung zu

unterstützen. Dazu gehö-ren einen adäquaten Arbeitsplatz und/oder eine Ausbil-dungsstelle zu finden, und diese im Sinne der Nachhal-tigkeit zu erhalten.

Das Team hatte dabei an die Zielgruppe angepasst unterstützende Angebote in verschiedenen Bereichen zur Verfügung. Diese umfassten:

2015 wurden insgesamt 194 Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte in arbeitsmarktrelevanten Fragen betreut. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 1.899 Beratungsgespräche durchgeführt. 78 Personen kamen so erfolgreich in ein Beschäftigungsverhältnis, 51 weitere wurden in Qualifizierungs-/Ausbildungs-maßnahme vermittelt.

Dieser Erfolg war durch unser Konzept möglich, ein breites Angebot an Informationen, Beratung, Begleitung, Maßnahmenplanung/-umsetzung zu bieten, bei gleichzeitiger intensiven Vernetzung mit Behörden, Bildungseinrichtungen und den Unternehmen vor Ort.

43%

20%

11%

5%

4%

17% Afghanistan

Syrien

Iran

Irak

Pakistan

Sonstige

KOMPETENZ- PROFILERSTELLUNG

NACH CH-Q*

BILDUNGS-/BERUFSBERATUNG

INTERKULTURELLES BEWERBUNGS-

TRAINING

ARBEITSMARKT-BERATUNG

ARBEITSPLATZ-FINDUNG

(JOBCOACHING)

ARBEITSPLATZ-ERHALT

(ARBEITSMARKT-VERFESTIGUNG)

HERKUNFTSLÄNDER DER KLIENTINNEN

Beratungsstelle AMI Linz

* Kompetenzprofilerstellung ist die Erfassung von Kompetenzen und Fähigkeiten.

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2015 wurde ein besonderer Schwerpunkt auf internationale Frauen solidaritätsarbeit im Rahmen der Fraueninitiative Mirabal und das erfolgreiche Pilotprojekt einer Nähwerkstatt gelegt. Darüber hinaus wurde als neues Themenfeld in der Abteilung das Projekt „Maro Drom – Unser Weg“ zur Arbeitsmarktintegration von Roma und Sinti ins Leben gerufen.

Frauenzentrum OLYMPE

Das Projekt „Frauenzentrum Olympe“ ist Anlaufstelle für Frauen mit Migrations- und/oder Fluchterfahrungen. Unsere Expertinnen erarbeiten gemeinsam mit Frauen Lösungsstrategien zur Bewältigung von deren Lebens-situationen durch individuelles Beraten, Begleiten und Empowerment.

Ziel ist es Migrantinnen und Frauen mit Fluchterfah-rungen zu stärken, damit sie ein selbstständiges, unab-hängiges und qualitativ hochwertiges Leben führen können. Der Fokus wird hierbei auf die Stärkung der Frauen, das Herausholen aus der Isolation, sowie die Unterstützung bei der Wahrnehmung ihrer Position in der Gesellschaft gesetzt.

232 Frauen haben im Jahr 2015 unsere Beratungs stellen in Linz, Haid und Vöcklabruck aufgesucht. In 1.182 Beratungen - davon 622 persönlich, 560 telefonisch und schriftlich - wurden Beratungen zu Themen und Problemlagen der Klientinnen in den Bereichen Sozia-les, Finanzielles, Recht, Familie, Scheidung/Trennung, Gesundheit und Gewalt, bis hin zu Bildung, Arbeit und Wohnen durchgeführt.

21%

16%

11% 10%

18%

24% Soziales

Finanzielles

Gesundheit

Beschäftigung

Familie

Sonstiges

BERATUNGSSCHWERPUNKTE

Veranstaltungsreihe „Frauen und ihre Gesundheit“

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19

33%

44%

14%

9%

Asylberechtigte

Migrantinnen

Asylwerberinnen

Sonstige

Der Großteil der Klientinnen stammt aus der Türkei, gefolgt von Frauen aus Tschetschenien, Afghanistan und Russland. Anteilmäßig stieg die Zahl der Frauen aus Syrien und dem Irak in der 2. Häfte des Jahres aufgrund der Flucht aus den Kriegsgebieten.

Drei Interkulturelle Frauentreffs wurden als Sommerworkshops veranstaltet. Die kostenlosen Näh work-shops in Linz und der Workshop in Linz-Land zum Thema „Erste Hilfe für Säuglinge und Kindernotfälle“ fanden

bei den Frauen großen Anklang. Zusätzlich organisierte das FZO eine Gesundheitsreihe zu „Frauen und ihre Gesundheit“.

In Kooperation mit der Volkshochschule Linz, wurden Vorträge zum Thema „Frauen.leben heute“ zu patriachalen Strukturen unserer Gesellschaft, organisiert. Insgesamt konnten so mehr als 150 Frauen zusätzlich empowert und informiert werden.

MIRABAL FraueninitiativeDie MIRABAL Fraueninitiative hat im Jahr 2015 insgesamt sechs Benefizveranstaltungen in ganz Oberösterreich organisiert, um Spenden-gelder für psychosoziale Betreuung von Frauen und Kinder und Workshops in den Flüchtlingslagern im Südos-ten der Türkei zu sammeln.

Anfang März 2015 besuchte eine Delegation die Flücht-lingslager in Suruc und Diyarbakir. Bei vielen Veranstaltun-gen konnten Spenden für unsere Projekte gesammelt werden. Die MIRABAL Fraueninitiative erlangte oberöster-reichweit Anerkennung und wurde von den SPÖ Frauen OÖ für die Leistungen und ihr Engagement mit dem Frauenpreis ausgezeichnet.

AUFTEILUNG DER KLIENTINNEN

Erste Hilfe für Säuglinge Linz-Land

Preisverleihung SPÖ OÖ Frauenpreis 2015

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Interkulturelle NähwerkstattDie „Interkulturelle Nähwerkstatt“, eine Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Linz, fand im 2. Halbjahr 2015 statt. Im Zuge von mehreren Nähworkshops, Deutsch-kursen, Exkursionen und themen spezifischen Informations ver-anstaltungen erhielten die

Teil nehmer innen die Möglichkeit sich gegenseitig zu stärken und auszutauschen. Dieses Pilotprojekt bot die Möglichkeit in einem geschützten Rahmen die mitgebrachten Nähkenntnisse zu verbessern und sich in diesem Bereich beruflich zu orientieren. Durch die Vertiefung ihrer Deutschkenntnisse, in Exkursionen und Informationsveranstaltungen stärkten die Frauen ihr Selbstvertrauen und entwickelten eine Gemeinschaft und Solidarität untereinander.

Zusätzlich bot das Projekt den Teilnehmerinnen eine Einführung in Methoden und Anwendungsmöglichkei-ten von inter- und transkultureller Kompetenz, sowie Informationsveranstaltungen in den Bereichen Gesund-heits-, Erziehungs- und Ernährungsfragen durch die MiMi Gesundheitslotsinnen.

MiMi GesundheitslotsInnenIm Frühjahr 2015 wurde der MiMi Lehrgang zum zwei-ten Mal erfolgreich durchgeführt. Die TeilnehmerInnen mit Migrationserfahrung aus Oberösterreich wurden zu interkulturellen GesundheitslotsInnen ausgebildet. Zudem wurde im Herbst 2015 das Zusatzmodul „MiMi Kindergesundheit“ als inhaltliche Weiterentwicklung von den TeilnehmerInnen abgeschlossen. Im Zuge der MiMi-Informationsveranstaltungen wurden hun-derte MigrantInnen in OÖ über das österreichische Gesundheitssystem und wichtige Gesundheitsthemen aufgeklärt.

MiMi hat gewonnen! Aus 6 Gesundheitsprojekten Europas wurde das MiMi Gesundheitsprogramm am 02. Oktober 2015 im Rahmen des 18. European Health Forum Gastein als Gewinnerin des European Health Awards aus gezeichnet.

Projekt Nachbarinnen2015 wurde der Lehrgang im Rahmen des Gemein-schaftsprojektes „NACHBARINNEN“ gemeinsam mit migrare – Zentrum für MigrantInnen OÖ mit einer Prüfung an der Fachhochschule OÖ abgeschlossen. 15 Frauen erhielten ihr Zertifikat zur aufsuchenden

Zertifikatsvergabe mit Stadt-rätin Mag.a Eva Anschober

Preisverleihung European Health Award

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Familienarbeit im transkulturellen Kontext. Insgesamt 8 von 16 Teilnehmerinnen konnten nach Abschluss ihrer Ausbildung in ein 8-monatiges Dienstverhältnis bei der Volkshilfe FMB und beim Verein migrare ausgewählt und übernommen werden.

MARO DROM – Unser Weg!

Integrationsprojekt von Romnja/Roma und Sintize/Sinti in OberösterreichSeit November 2015 besteht das Projekt Maro Drom – Unser Weg! Es handelt sich dabei um ein ESF (Europäischer Sozialfonds) gefördertes Projekt und bietet unterstützende Maßnahmen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Sprache & Bildung und Soziales für autochthone und allochthonen Romnja/Roma und Sintize/Sinti in Oberösterreich. Darüber hinaus soll das Projekt für mehr Sensibilisierung und Maßnahmen gegen Diskriminierung der Volksgruppe sorgen.

Unsere ExpertInnen bieten Beratung und Betreuung durch Jobcoaching, inter- bzw. transkulturelle Trainings, Deutschkurse, Weiter-bildungsmöglichkeiten, bis hin zu Sozialberatungen in den Bereichen Familie, Schulden und Gesundheit. Ergänzend dazu gibt es mehr sprachige

Informations materialien, sowie Kooperationen mit dem Arbeitsmarktservice (AMS), Jobcentern, Schulen, berufsbildenden Einrichtungen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Empowerment von Romnja/Roma und Sintize/Sinti und Anti-diskriminierungs maßnahmen stehen im Zentrum unserer Aufgaben.

Die MitarbeiterInnen des Projekts Maro Drom arbeiten sehr eng mit Romnja/Roma und Sintize/Sinti Vereinen in ganz Österreich zusammen. Sie organisieren Besuche zum Erfahrungsaustausch in der sozialen Arbeit. Die MitarbeiterInnen von Maro Drom knüpften bereits erste Kontakte bei Abendveranstaltungen und durch Familienbesuche zu Romnja/Roma Familien und Vereinen im Großraum Linz. Erste Beratungen durch die Projekt mitarbeiterInnen fanden zu den Themen Arbeitssuche, Fragen im Bereich des Aufenthaltsrechts und Wohnungs suche statt.

Das Projekt findet regen Zuspruch und neben Linz, Linz Land und Steyr nehmen auch Personen aus Wels das Angebot von Maro Drom gerne an.

Vernetzungstreffen mit dem Verein Phurdo in Salzburg

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ABTEILUNG PSYCHOSOZIALE ANGEBOTE FÜR SCHUTZBEDÜRFTIGE (PAS)Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge/Fremde (UMF)

2015 waren weltweit rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Anders ausgedrückt, sind annähernd ein Prozent der Weltbevölkerung Flüchtlinge. Die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Sie kommen überwiegend aus Ländern, wie Syrien, Afghanistan, Irak, Somalia und dem Sudan. Diese Länder sind nur ein kleiner Abriss von Staaten, in denen Krieg, Elend und Vertreibung herrscht. Es sind allerdings jene Länder, deren Bevölkerung gegenwärtig am Stärksten durch Flucht entvölkert werden. Dass diese Entwicklung an Österreich und in weiterer Folge auch an der Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung (FMB) nicht unbemerkt vorübergehen kann war zu erwarten. Mehr als eine Verdoppelung der Kapazitäten war die Folge. Das Jugendprojekt wurde von 3 auf 8 Häuser erweitert. Während die politischen AkteuerInnen europaweit darüber beraten, wie der Schutz der Außengrenzen am Effizientesten passieren kann, sieht es die Volkshilfe FMB als zentrale Aufgabe ihres Bestehens zu handeln und für Menschenrechte und die adäquate Unterbringung von Menschen einzustehen. Kurzum: Den Menschen Schutz zu gewähren. So auch im Bereich der unbegleiteten minderjährigen

Flüchtlinge. Sie sind es, die unseren Schutz und unsere Unterstützung benötigen, um so in jungen Jahren einen guten Start in eine sichere Zukunft zu haben.

Begonnen wurde im Frühling 2015 mit der Raimundstraße in Linz. Hier fanden neben den 90 Jugendlichen, welche in Linz, Gallspach und Steyr

bereits untergebracht waren, weitere 28 Jugendliche einen Platz. Im Sommer ging es dann Schlag auf Schlag. Während innerhalb weniger Tage Ende Mai/ Anfang Juni ein Notquartier für UMF am Attersee aktiviert wurde, gab es bereits erste Überlegungen, Flüchtlinge in Containern unterzubrin-gen. Parallel dazu fanden Adaptierungs arbeiten im ehemaligen Gerichtsgebäude in Krems münster statt. Hier sollten vorerst 30 Jugendliche Platz finden, 28 davon wurden aus dem Übergangsquartier am Attersee über-nommen – Anfang Juli fand die Eröffnung statt. Wäh-rend noch die letzten Reinigungsarbeiten abgeschlossen wurden, war bereits der Bus vom Attersee in Richtung Kremsmünster mit den UMF unterwegs.

Jugendliche aus der Raimundstraße

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Anfang August wurde das Jugendprojekt in Steyregg eröffnet. Dort gelang es uns das ehemalige Hotel Weis-senwolf, welches sich im Besitz einer Steyregger Familie befindet, anzumieten. Neben ihrer VermieterInn-nentägigkeit unterstützt die Familie durch ihr soziales Engagement die Flüchtlinge vor Ort. 34 Jugendliche finden gegenwärtig in Steyregg ein Zuhause. Gut unter-gebracht und mit einer Tagesstruktur versorgt, wird es den Jugendlichen möglich gemacht in Österreich Fuß fassen zu können.

Die größte Herausforderung war das erste Container-projekt für UMF, welches Anfang September in Perg eröffnet werden sollte. Wurde Ende Juli, vor einem Maisfeld stehend, der grobe Plan für die Realisierung das erste Mal besprochen, konnten schließlich Mitte September die ersten Jugendlichen von Traiskirchen nach Perg übersiedeln. In Zusammenarbeit mit dem Land OÖ und der Stadt Perg war diese Eröffnung inner-halb kürzester Zeit möglich. Heute finden 32 Jugendli-che in Perg ein neues Zuhause, werden von einem bun-ten und engagierten Team bestens betreut und weisen bereits erste Schulerfolge auf.

Das letzte Quartier, welches von uns im Jahr 2015 eröffnet wurde, befindet sich in Braunau. Das ehe-malige Hotel Andre am Stadtrand von Braunau bietet heute Wohnplätze für 34 unbegleitete minderjäh-rige Flüchtlinge. Der Vorteil an diesem Haus ist seine Beschaffenheit. Die Hotelstruktur bietet die Möglichkeit die Jugendlichen ordentlich unterzubringen. Darüber

hinaus bietet die Bezirkshauptstadt Braunau genü-gend Möglichkeiten, die einen Aufbau der Tagesstruk-tur erleichtern und begünstigen. Es ist uns gelungen ein tolles Team auf die Beine zu stellen, welches seit mehreren Wochen intensiv mit den Jugendlichen am Arbeiten ist.

Gemeinsam mit den bereits länger bestehenden Häusern wird von unseren neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hervor-ragende Arbeit geleistet. Trotz teilweise einge-schränkter Möglichkeiten gelingt es immer wieder vor Ort in den meisten Fällen den Jugendlichen ein Grundrüstzeug für

ihre Zukunft mitzugeben. Das macht uns zu einem verlässlichen Partner für die öffentliche Hand im Bereich Grundversorgung für jugendliche Flüchtlinge.

Zusammengefasst bedeute dies, dass die Abteilung PAS mittlerweile 253 Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bereitstellt. Betreut werden die UMF mittlerweile von rund 70 BetreuerInnen und PsychologInnen. Verstärkt werden diese Teams durch rund 100 Haus aufsichten, sowie Zivildiener und StiftungspraktikantInnen.

Jugendliche aus Braunau

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Damit sind wir der größte Anbieter von UMF-Quartieren in Oberösterreich.

Parallel zum Ausbau der Betreuungsstruktur wurde auch der Ausbau unseres Patenschaftsprojektes dUNDu betrieben. War diese besondere Form des Ehrenamtsmanagements bis vor einem Jahr nur in den Häusern in Gallspach und Linz vorhanden, gibt es mit Ende 2015 in jedem Haus das Angebot von dUNDu. Von schulischer Nachhilfe bis hin zu spaßbringenden Freizeitaktivitäten decken unsere PatInnen einen wichtigen Teil in der Arbeit mit den UMF ab. In Kombination mit der professionellen Tagesstruktur wird in den Quartieren so für eine qualitativ hochwertige Betreuung gesorgt.

Therapiezentrum OASIS

Jeder vierte Mensch, der auf der Flucht ist, wurde mit Situationen konfrontiert, die in negativer Art und Weise das weitere Leben beeinflussen. Die seelischen Qualen dauern oftmals über Jahre oder das ganze Leben hinweg an, auch wenn die körperlichen Wunden lange geheilt sind. Für eben diese KlientInnen stellt das Therapiezentrum eine wichtige Anlaufstelle dar. Das Therapieangebot ist kostenlos und muttersprachlich. Neben Erwachsenen sind es auch Kinder die unter traumatischen Ereignissen in der Vergangenheit leiden. Kindern kann es schwer fallen über ihre Sorgen zu sprechen. Aufgrund der Erlebnisse kann es zu psychischen und körperlichen Beschwerden kommen. Dies kann sich auch durch Probleme in der Familie, Schule oder Freizeit äußern.

Aus fachlicher Sicht werden daher folgende Therapierichtungen angeboten:

■ Systemische Familientherapie■ Integrative Gestalttherapie■ Psychodrama■ Kinder- und Jugendlichentherapie■ KlientInnenenzentrierte Psychotherapie ■ Existenzanalyse■ Logotherapie

Mit der steigenden Zahl an Konflikten, die Menschen dazu veranlassen ihrem Heimatland den Rücken zuzuwenden, steigt auch die Anzahl an traumatisierten Menschen, die nach Österreich kommen. Trotz

Jugendliche aus dem Projekt Maradonna in Steyr

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der zunehmenden Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015, war es für das Projekt OASIS ein Jahr der Unsicherheiten und Veränderungen. Die Finanzierung durch den Europäischen Flüchtlingsfonds (EFF) war ungewiss, wodurch ein großer Teil des Budgets nicht gesichert werden konnte. Erst im Dezember 2014, kurz vor Weihnachten, zeichnete sich eine Übergangsfinanzierung für ein halbes Jahr durch das BMI ab. Diese sollte bis einschließlich Juni 2015 laufen und 80 Prozent der gewöhnlichen Finanzierung betragen.

In derselben Zeit wurde der EFF in den sogenannten Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) überführt und eine neue Ausschreibung der Förderungen durchgeführt. Dabei kam es zu Abänderungen, welche für OASIS einen Ausschluss aus dem Förderprogramm bedeutet hätte. Es war jetzt notwendig eine Mindestantragssumme zu überschreiten und es sollte österreichweit angeboten werden. Eine Auflage, die OASIS alleine (auf Grund der Größe) nicht erfüllen hätte können. Im Rahmen der Asylkoordination Österreich wurde eine Kooperation von mehreren NGO´s aus verschiedenen Bundesländern angedacht, welche einen gemeinsamen Antrag einbringen sollten. Es konnte somit ein gemeinsamer Antrag für die Periode Juli 2015 bis Dezember 2016 gestellt werden. Unser Netzwerk erlangte schließlich die Zusage und so kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt gesagt werden, dass OASIS und somit ein notwendiges Angebot für Menschen mit Fluchtgeschichte bis zum Ende 2016 gesichert ist.

Aufgrund der abweichenden Laufzeiten des Projektes, ist eine Gesamtaufstellung der Kennzahlen für das Jahr 2015 nicht möglich. Die folgende Tabelle gibt daher einen Überblick über die abgelaufene Periode Jänner 2014 bis Juni 2015.

Quantifizierte Ziel-setzungen des Pro-jektes lt. § 2 Z 2 der Fördervereinbarung

SOLLZAHL ISTZAHL ERFÜLLT % BEGRÜNDUNG

Anzahl der betreuten Personen der Zielgruppe nach Herkunftsland

400,00 538,00 134,50 %gestiegenen Flüchtlings-zahlen

Anzahl der Betreuungs-stunden gesamt

5789,00 5914,00 102,16 %

Erwachsenentherapie (Einzel-, Paar-, und Gruppensetting)

3868,00 3732,00 96,48 %Ausgleich durch Psychologische Behandlung

Kinder- und Jugendtherapie

705,00 608,00 86,24 %

Therapeutische Kindergruppen

60,00 18,00 30,00 % wenig Bedarf

Erstgespräche/ Anamnese

276,00 428,50 155,25 %gestiegenen Füchtlingszahlen

Mobile Erstgespräche in Braunau und Ried

20,00 0,00 %sind in Linz beim Erstgespräch

Psychologische Behandlungen

660,00 888,50 134,62 %Ausgleich zu Therapien

Krisenintervention 200,00 192,40 96,20 %

Durchschnittliche Gesamtbehandlungs-dauer pro betreuter Person (in Stunden)

13,00 10,95 84,23 %

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ABTEILUNG KOMMUNALE INTEGRATIONDie Abteilung Kommunale Integration teilt sich in folgende Arbeitsschwerpunkte/Bereiche auf:■ ReKI – Regionale Kompetenzzentren

für Integration und Diversität■ Wohnen im Dialog ■ Jugend im Dialog ■ Lernförderung für Volks- und HauptschülerInnen

mit nichtdeutscher Muttersprache

ReKI – Regionale Kompetenzzentren für Integration und Diversität

Mit 1.1.2015 wurden die Regionalen Kompetenzzentren für Integration und Diversität – kurz ReKI – auf Initiative der Integrationsstelle des Landes OÖ (istOÖ) ins Leben gerufen. Bei den ReKIs handelt es sich um eine Koopera-tion zwischen istOÖ, Caritas für Menschen in Not und der Volkshilfe FMB. Der Kernauftrag der ReKIs ist die Begleitung von Gemeinden bei Integrationsprozessen. Die ReKIs der Volkshilfe FMB sind derzeit in 7 Bezirken vertreten: Gmun-den, Braunau, Freistadt, Linz-Land, Perg, Ried, Vöcklabruck

ReKI ist■ Prozessbegleitung auf kommunaler Ebene■ NetzwerkpartnerIn■ Informationsdrehscheibe und DienstleisterIn

für alle relevanten AkteurInnen auf Gemeinde- und Bezirksebene um Sensibilisierung und Qualität für gelingende Integrationsprozesse zu etablieren.

In der zweiten Jahreshälfte wurde der Fokus aufgrund der stark ansteigenden Flüchtlingsströme und der damit verbundenen Eröffnung von AsylwerberInnen- Quartieren auf die Begleitung entsprechender Gemeinden gerückt. Neben der laufenden Prozess-begleitung wurde die Etablierung einer prozess-orientierten Unter stützungsstruktur im Zusammen-hang mit der Eröffnung von Quartieren einer der wesentlichen Arbeits schwerpunkte der ReKIs.

4 wesentliche Schritte:■ Moderation von BürgerInnen informations-

veranstaltungen■ Strukturierung der freiwillig Engagierten■ Begleitung der Steuergruppen■ Organisation von ExpertInnenveranstaltungen

Auftaktveranstaltung „Wir sind ReKI“ am 11. Juni 2015 (Foto Land OÖ)

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Die Mitarbeit in Bezirkssteuergruppen, die Unterstüt-zung von politischen AkteurInnen, die Moderation von Netzwerken und Plattformen sowie Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sind weitere Arbeitsbereiche der ReKI-KoordinatorInnen.

Aktuelle und künftige Themen sind Arbeitsmarkt und Qualifizierung, Wohnen, Mobilität, Sprachförderung und interkultureller Dialog. Eine der engagiertesten Zielsetzungen der ReKis ist es, Informations- und Wissenstransfer auf hohem Niveau in kürzester Zeit zu sichern. Im Vordergrund steht die Wirkung unseres Handelns/unserer Interventionen für die Lebenswelt Gemeinde.

Im Jahr 2015 können die ReKIs auf über 150 moderierte und begleitete Veranstaltungen mit insgesamt ca. 6.000 TeilnehmerInnen zurückblicken.

Wohnen im Dialog – Interkulturelles Konflikt management und Gemeinwesenarbeit im Wohnumfeld

Wohnen im Dialog hat das Ziel, die Wohnzufriedenheit und Lebensqualität von BewohnerInnen an ausge-wählten Projektstandorten zu steigern, als auch zur Verbesserung des Zusammenlebens beizutragen. Die Erfüllung dieses Ziels geschieht:

■ durch Unterstützung der BewohnerInnen bei Nachbarschaftskonflikten

■ durch Einbindung bzw. Aktivierung der Bewohner-Innen und der Setzung von gezielten 43 Angeboten und Aktivitäten im Siedlungsraum

■ durch Vernetzung und Kooperation.

Die 7 Standorte: Braunau am Inn, Ried im Innkreis, Bad Ischl, Schwert-berg, Traun, Vöcklabruck, Wels

Wohnen im Dialog bedeutet lokale Nutzung von SynergienDie MitarbeiterInnen von „Wohnen im Dialog“ nehmen in ihren Gebieten eine Schnittstellen-Funktion zwischen den Anliegen von BewohnerInnen, den Interessen der Gemeinde und denen der Bauvereinigungen ein. Grund-lage ist die Zusammenarbeit auf breiter Basis im Sinne einer Drehscheibe, die Nutzung von Synergien und die gute Zusammenarbeit mit Vereinen und AkteurInnen aus der Zivilgesellschaft. Dies ermöglicht vor Ort eine Vielzahl an kleinen Verbesserungen im Zusammenleben und Aktivitäten, die Raum zur Begegnung und Austausch schaffen. Auch 2015 ist das Projekt insgesamt weiter gewachsen, einerseits durch den Anstieg der Kooperati-onspartnerInnen im Bereich der Bauvereinigungen, ande-rerseits durch eine Steigerung der Förderung durch den Auftraggeber Land OÖ und den Kommunen, in denen Wohnen im Dialog tätig ist. An den 7 Standorten leisteten 12 MitarbeiterInnen insgesamt 252 Wochenstunden.

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In Summe wird bereits mit elf gemeinnützigen Bau-vereinigungen kooperiert: Baureform-Wohnstätte, Familie, Heimat Österreich, GEWOG, ISG, LAWOG, VLW, Lebensräume, Neue Heimat, Welser Heimstätte, WSG - sowie der privaten Liegenschaftsverwaltung TRES GmbH

Konfliktmanagement Bearbeitete Konflikte 72

Anzahl durchgeführte Konfliktgespräche

279

GemeinwesenarbeitClearing-Beratung (Journaldienst, Sprechstunden)

945

Anzahl Beratungen telefonisch 838

Anzahl Beratungen persönlich 822

Aufsuchende Gemeinwesenarbeit in Stunden

1208

Anzahl interkultureller Veranstaltungen

141

Anzahl TeilnehmerInnen interkulturelle Veranstaltungen

6768

Folgende konkrete Leistungen wurden an den 7 Standorten umgesetzt: ■ Konfliktbegleitung bei Nachbarschaftsproblemen■ Einzugsbegleitung für Neu-Zugezogene■ MieterInnenversammlungen, Stiegenhaus- oder

Hofgespräche■ Information zu Mülltrennung und Entsorgung■ Begegnungs-/Siedlungsfeste, Fest der Kulturen■ ehrenamtliche Projekte im Wohngebiet - wie Haus-

aufgabenbetreuung für Kinder oder Kurse zur Förde-rung der Deutschkenntnisse und –konversation

■ Aufbau und Begleitung interkultureller Nach-barschaftsgärten – Bunte Gärten

■ Anlaufstelle bei allen Fragen rund um’s Wohnen■ Sozialraumbegehungen / Siedlungsrundgänge –

Präsenz im Siedlungsraum ■ Projekte der Begegnung und Kommunikation u Walk@Talk u Internationale Frauenbegegnung - Sprachcafes,

Frauentreffs u Kulinarische Reisen - Interkulturelles Kochen, u Sommer-Kinder-Spielplatzbetreuungen, …

Frauenfest Vöcklabruck, Mai 2015

Gemeinschaftsgarten Braunau

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„Bunte Gärten“ – Interkulturelle NachbarschaftsgärtenAuf Basis der Zusammenarbeit mit den Kommunen werden sechs „Bunte Gärten“ von „Wohnen im Dialog“ begleitet (Bad Ischl, Vöcklabruck, Schwertberg, Traun, Braunau, Ried). Die Gärten in Wels und Sierning wurden bereits in die Selbstverwaltung übergeben. Unabhängig von Herkunft oder Nationalität haben in den Nach-barschaftsgärten BewohnerInnen - Familien, Gruppen (z.B. Kindergruppen, …) oder Einzelpersonen auf einer Gesamtfläche von etwa 500 – 1500 m² jeweils 10-24 m² Fläche zur eigenen biologischen Bepflanzung zur Verfügung. Die übrige Gemeinschaftsfläche wird von allen GärtnerInnen gemeinsam gestaltet und gepflegt. Neben der gärtnerischen Tätigkeit dient die Fläche als Ort der Begegnung und Kommunikation, als Erholungs-raum, zum Feiern von Festen uvm. Gleichzeitig bietet das Projekt die Möglichkeit, das eigene räumliche und soziale Umfeld aktiv mitzugestalten.

Siedlungsfest Wels Neustadt, Juli 2015

Gute Nachbarschaft von Anfang an – Die Einzugsbegleitung im dritten JahrMit der Einzugsbegleitung in Vöcklabruck, Traun und Wels zeigt sich, wie viel präventive Arbeit und positiver Kontakt - auch in Wohngebieten mit hohem MieterInnenwechsel - bewirken kann.

Gerade in der Phase des Bezugs einer neuen Wohnung ist Unterstützung und Hilfe bei ungelösten Fragen oder Kommunikationsschwierigkeiten der Schlüssel zu einem besseren Miteinander in den Wohnanlagen. Die Statistik zeigt, dass die Einzugsbegleitung einen sinnvollen Beitrag leistet, die Identifikation zum neuen Wohnumfeld von Neu-Zugezogenen zu steigern und damit einhergehend in späterer Folge die Fluktuation im Wohngebiet zu senken.

Unsere MitarbeiterInnen besuchen im Auftrag von Bauvereinigungen Neu-Zugezogene innerhalb der ersten Monate mehrmals direkt vor Ort in der Wohnanlage. Dabei werden alle im Umfeld relevanten Themen und Anliegen besprochen. Besonders durch die gute Zusammenarbeit mit den HausbesorgerInnen und HausverwalterInnen gelingt ein Synergie-Effekt bei allen Beteiligten.

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Ausblick 2016: Mobile Konfliktbegleitung bis hin zur MediationDie mobile Konfliktbegleitung ging 2015 in die Pilotphase und wird den Kommunen und Bau-vereinigungen im Lauf des Jahres 2016 für ganz OÖ angeboten. Somit wird eine von den Standorten unabhängige Konfliktbegleitung möglich und kann bei Konfliktfällen – auch kurzfristig – als Dienstleistung in allen gewünschten Gemeinden eingesetzt werden. Diese neue Mobilität dient auch als Unterstützung für MitarbeiterInnen an den 7 Standorten, da im Bedarfsfall MitarbeiterInnen aus anderen Standorten hinzugezogen werden können.

Jugend im Dialog – Soziale / Interkulturelle Kompetenz fordern und fördern

Menschen sind individuell und vielfältig – dementspre-chend unterschiedlich gestalten sich auch die alltägli-chen Begegnungen und Interaktionen beispielsweise im Schul-, Freizeit- oder Arbeitskontext.

Dieses Zusammentreffen verläuft nicht immer ohne Irritationen: fehlendes Wissen beispielsweise über Migration, negative Erfahrungen oder stillschwei-gende Annahmen über Personen(gruppen), welche als „anders“ angesehen werden, können bei vielen Men-schen Gefühle wie Verunsicherung, Angst und Irrita-tion erzeugen. Diese Gefühle führen in der Folge oft zu Beeinträchtigungen in der Kommunikation bzw. im Umgang miteinander, bedingen Voreingenommenheit und Vorurteile und sind Nährboden für Konflikte.

Gerade hier setzt das gegenständliche Angebot an, indem es die Themen, Gefühle und Bedürfnisse aus den Lebenswelten der Zielgruppe aufgreift, konkretisiert und bearbeitet.

Mögliche Inhalte der Workshops können sein: Flucht und Migration, Globalisierung, Wahrnehmung, Vorur-teile, Identität, Heimat, Werte, Regeln & Grenzen, Ängste, Fremdenfeindlichkeit, Umgang miteinander, Konflikte, Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt(prävention)…

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Im Zentrum des Angebots steht die altersgerechte Ver-mittlung von interkultureller bzw. sozialer Kompetenz. Die Workshops verstehen sich als Ergänzung zu beste-henden Angeboten der Förderung der sozialen Kompe-tenzen durch Schulen und Jugendeinrichtungen.

Ein wichtiger Bestandteil der Workshops ist das „Selbst-erleben“ bzw. die Reflexionsmöglichkeit. Zum Beispiel können die TeilnehmerInnen in andere Rollen schlüpfen und so erleben, wie es sich anfühlt, einer Minderheit anzugehören oder eine Sprache nicht zu verstehen.

Dadurch wird ein Prozess angestoßen („A-ha Erleb-nisse“), der die individuelle Auseinandersetzung mit der Thematik ermöglicht und den sozialen/interkulturellen Dialog verstärkt.

Insgesamt zielen die Workshops darauf ab, dass den Teilnehmer Innen Möglichkeit gegeben wird, ihr Ver-

halten bzw. Einstellungen ändern bzw. überdenken zu können. Daneben wird auch die kognitive Ebene durch Vermittlung von Wis-sen, Theorie und Modellen angesprochen.

Workshop HLW Perg

Die Workshops richten sich an Kinder ab der 2. Klasse Volksschule sowie an Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre

Ziele:■ Auf-/Ausbau von sozialen Fähigkeiten■ Erfahren von Unterschieden und Vielfalt als

Bereicherung und Chance■ Erhöhung der Handlungsfähigkeit im Umgang mit

Unterschieden & kultureller Vielfalt■ Erkennen und Abbau von Vorurteilen, Rassismus und

Diskriminierung■ Reflexion der eigenen kulturellen Sozialisation

(Heimat, Identität, Geschlechterrollen)■ Verbessertes soziales Miteinander und Förderung

gegenseitigen Verständnisses■ Vermittlung von essentiellen Grundlagen für das

menschliche Zusammenleben (z.B.: Werte im Umgang miteinander, Respekt, gewaltfreie Kommunikation…)

Leistungsübersicht 2015:

Anzahl der besuchten Schulen/Bildungseinrichtungen in OÖ 52

Workshops in Schulen und Jugendeinrichtungen 186

Dauer der WS in UE gesamt 357

Anzahl der TeilnehmerInnen 1807

Anzahl der Medienberichte 18

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Lernförderung für Volks- und Hauptschüler-Innen mit nichtdeutscher Muttersprache

Die „Lernförderung“ richtet sich vorrangig an Volks- und HauptschülerInnen mit nicht-deutscher Umgangs-sprache und findet in Kleingruppen von 5 bis 12 Schüler-Innen nachmittags in Schulen statt. Die SchülerInnen sollen durch gezielte Förderung dem Regelunterricht nach möglichst kurzer Zeit folgen können. Durch viel-fältige altersadäquate pädagogische Methoden wie beispielsweise Lernspiele, rhythmische Sprachübungen sowie Lernen in Bewegung werden die SchülerInnen zum (freien) Sprechen angeregt, das Lernen in Gemein-schaft wird gefördert und Sozial kompetenzen ausge-baut. Daneben wird den Schüler Innen Hilfestellung bei der Bearbeitung der Hausaufgaben angeboten.

2015 wurden in 35 oberösterreichischen Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen für über 700 Volks- und HauptschülerInnen 4.050 Unterrichtseinheiten abgehalten.

Wir bedanken uns bei unseren FördergeberInnen:

Landesregierung: Integrationsstelle des Landes Oberösterreich

Gemeinden: Ansfelden, Bad Ischl, Braunau am Inn, Mauthausen, Ried im Innkreis, Schwertberg, Traun, Vöcklabruck, Wels

Bauvereinigungen: Baureform-Wohnstätte (BRW), Familie, GEWOG, Heimat Österreich, ISG, LAWOG, Lebensräume, Neue Heimat, Welser Heimstätte, VLW, WSG,TRES-Liegenschaftsverwaltung

Lernförderung VS Rainbach

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PROJEKTE DER GESCHÄFTSFÜHRUNGNotquartier für obdachlose Flüchtlinge Linz

Die Situation für Flüchtlinge vor allem aus Syrien, Afgha-nistan, dem Irak und Iran war im Jahr 2015 besonders pre-kär. Aufgrund der nicht enden wollenden kriegerischen Auseinandersetzung in den genannten Ländern, machten sich vermehrt Menschen auf den Weg nach Europa.

Ende Sommer 2015 machten die ersten nach Deutsch-land durchreisenden Flüchtlinge in Linz in der Tabakfa-brik halt. Innerhalb von wenigen Stunden wurde in der Tabakfabrik ein Transitquartier für rund 300-500 Menschen von mehreren Organisationen und Vereinen geschaffen. Die Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantIn-nenbetreuung versorgte gemeinsam mit freiwilligen HelferInnen tatkräftig die ankommenden Menschen mit Erstversorgungspaketen. Auch später im Postverteiler-zentrum Linz unterstützten wir das Rote Kreuz in der Versorgung der Menschen.

Eine bisher noch nicht dagewesene Situation trat ein: flüchtende Menschen wurden nach Asylantragsstellung widerrechtlich auf die Straße geschickt und mussten sich selbst um eine Versorgung und Unterkunft küm-mern. Grund dafür war die permanente Überfüllung durch die steigende Anzahl der Flüchtlinge in den Bundesquartieren. Zudem gab es Flüchtlinge die nach Deutschland wollten und in Linz auf eine Weiterfahrt warten mussten, sowie Refugees die aus Deutschland

wieder zurückgeschoben wurden und von Obdachlo-sigkeit betroffen waren.

Angesichts dieser Situation musste die Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung umgehend handeln. Innerhalb von weniger als 48 Stunden wurde Ende November Quartier „Schubertstraße, welches uns von der Stadt Linz zur Verfügung gestellt wurde, für bis zu 78 Personen notausgestattet. Hier konnten die Men-schen solange wohnen, bis sie in die Grundversorgung und damit in „normale“ AsylwerberInnenunterkünfte aufgenommen wurden oder weiterwanderten. Rund 300 Personen konnten zwischen November 2015 und Februar 2016 im Notquartier beherbergt und versorgt werden. Dies war neben dem hauptamtlichen Personal, vor allem auch durch das großartige freiwilige Engage-ment von vielen Personen möglich.

Christoph Pinter, Leiter der Rechtsabteilung von UNHCR zu Besuch im Notquartier

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Ausstellung 50 Jahre Arbeitsmigration

Als Reaktion auf den vorherrschenden Arbeitskräfte-mangel in den 1960er Jahren schloss die österreichi-sche Regierung mit der Türkei im Jahr 1964 das erste Anwerbeankommen. Zwei Jahre später, 1966, wird ein weiteres Anwerbeabkommen mit dem ehemaligen Jugoslawien eingesetzt.

Diese beiden Anwerbeabkommen legten den Grund-stein für die sogenannte „Arbeitsmigration“ in Öster-reich – folglich jähren sich diese Anwerbeabkommen im Zeitraum von 2014 bis 2016 zum 50igsten Mal. Anlässlich dieses Jubiläums haben die Volkshilfe Flücht-lings- und MigrantInnenbetreuung in einem Gemein-schaftsprojekt mit migrare – Zentrum für MigrantInnen unter der Kuration von Sozialhistoriker Dr. Michael John eine Wanderausstellung im Jahr 2014, welche inner-halb von zwei Jahren durch ganz Oberösterreich tourt, kreiert. Diese Wanderausstellung ist für alle kostenlos zugänglich und kann von allen an verschiedenen Stand-orten besucht werden.

Im ersten Projektjahr 2015 können wir auf eine erfolgreiche Wanderung durch Oberösterreich zurückblicken.

Die Ausstellung konnte an 8 Standorten gezeigt werden:

■ Kroatischer Verein Linz 01.01.2015 - 30.01.2015

■ Volkskundemuseum Ried i. Innkreis 05.01.2015 - 10.04.2015

■ Stadtamt Traun 17.04.2015 - 07.05.2015

■ Stadtamt Marchtrenk 14.05.2015 - 29.05.2015

■ Fachhochschule Linz 02.06.2015 - 18.06.2015

■ Stadtsaal Vöcklabruck 25.06.2015 - 30.07.2015

■ WKO Braunau 14.09.2015 - 18.10.2015

■ WIFI Linz 15.10.2015 - 13.11.2015

Ausstellungsführung mit Kurator Dr. Michael John

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WIR DANKEN ALLEN PRIVAT PERSONEN, INSTITUTIONEN UND UNTERNEHMEN, DIE UNSERE ARBEIT UNTERSTÜTZEN!

ArbeitsmarktserviceOberösterreich

Gefördert von der Europäischen UnionEuropäischer Integrationsfonds

Gefördert durch den Europäischen Flüchtlingsfonds

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FLÜCHTLINGS- UND MIGRANTINNENBETREUUNG