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Faltrad Test aus RADtouren-Magazin 4/10
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Test >14
Bis vor wenigen Jahren hatten sie
einen gehörigen Freak-Faktor in der
Wahrnehmung der „normalen“ Radler;
heute weiß jeder: Falträder sind praktisch,
stellen das einfache Bindeglied in der oft
zitierten „Mobilitätskette“ und helfen zu
kombinieren: vor allem das Fahrrad mit
Bahn und Bus. Denn alternative Mobilität
wird in unserer Zeit immer wichtiger, und
das ist einer der Faktoren für den konstan-
ten Faltrad-Trend, der seit einigen Jahren
anhält. Immer mehr wird das Faltrad auch
als Familienbike benutzt – großer Verstell-
bereich und niedrige Überstiegshöhe ma-
chens möglich.
Das kleine Bike hat ständig an Stil gewon-
nen, alle drei Testräder sprechen ihre
Klientel auch auf der emotionalen Ebene
an: Das Brompton wird seit langem als De-
sign-Ikone mit britischem Flair verkauft,
das Dahon besticht mit in den Vorbau in-
tegrierter Beleuchtung und (in neuester
Ausführung) mit iPod-Halter und -Lade-
gerät, das Frog ist das Metall gewordene
Chic-Acessoire für die City schlechthin
und wirkt, vor allem in Magenta, enorm
kommunikationsfördernd.
Klein gleich stabil
Da die Faltgröße stark von der Laufrad-
größe abhängt, sind die Mobilitätswunder
meist mit 20-Zöllern (Dahon Speed TR)
oder kleineren Rädern (16 Zoll bei Bromp-
ton und Frog) ausgestattet. Dass das kaum
Nachteile haben muss, werden die Fahrein-
drücke noch zeigen. In Punkto Stabilität
haben kleine Laufräder übrigens grund-
sätzlich durch die kürzeren Speichen klare
Vorteile. Robustes Material und hohe Ver-
arbeitungsqualität sind bei Falträdern be-
sonders nötig – nutzen sich Faltgelenke etc.
schnell ab, funktioniert die Mobilität zum
Kleinmachen nicht mehr. Hier gibt es
keine großen Unterschiede zwischen unse-
ren Kandidaten; auch bei Dahon, die viele
Räder in günstigen Preissegmenten her-
stellen, sind die Rohrübergänge im Rah-
men aus CroMo-Stahl sauber, die Schar-
niere und die Lackierung robust, was auch
für das seit den Achtzigerjahren erprobte
Brompton gilt. Hier sind allerdings die
Rahmendekore nicht wie bei den anderen
zum Schutz überlackiert. Beim Frog setzt
Riese und Müller auf Alu-Halbschalen,
die zum fast dynamisch geschwungenen
Hauptrahmen zusammengeschweißt wer-
den. Durch ihn laufen Brems- und Schalt-
züge sicher nach hinten. Speed TR und
Frog verzögern mit V-Bremsen, das
Brompton mit klassischen Seitenzug-
Bikes to goBikes to goBikes to go
Ihre Mission: maximale Mobilität. Falträder finden in Auto und Zug oderauch der kleinen Wohnung locker Platz, können aber funktional ein„großes“ Fahrrad ersetzen. Wirklich? Wir haben uns drei Modelle für Kurzstrecke bis Tour vorgenommen.
>
RADtouren 4 | 10
3 Falträder im Test 3 Falträder im Test
Text/Fotos: Georg Bleicher
RT4-14-17-Faltraeder_1_Layout 1 28.06.10 20:22 Seite 2
Falträder 15
Bremsen. Allen Kandidaten kann man ver-
nünftige Bremsleistung bescheinigen, wenn
auch ohne den letzten Biss. Das Dahon bietet
dabei die beste Dosierbarkeit.
Schalten wie die Großen
Lange Zeit galten Bikes mit kleinen Reifen zu
Recht als langsam: Der große Gang war mit 20-
Zöllern nicht lang genug übersetzt. Heute sind
die Unterschiede groß: Überlegen Sie sich genau,
wofür Sie das Rad einsetzen wollen; in der City
sind Sie mit einer Sieben- oder Achtgang-Nabe
oft gut bedient und müssen nur Abstriche in der
Endgeschwindigkeit hinnehmen. Wollen Sie
auch lange Strecken oder Berge fahren, werden
eine Nabenschaltung (ausgenommen die Rohloff
Speedhub) oder eine 8-fach-Kettenschaltung
nicht ausreichen. Hier braucht es eine Ketten-
schaltung mit mindestens 24 Gängen oder eine
Kombi aus beidem.
Das Dahon Speed mit seiner Ausrichtung auf
längere Strecken ist mit Srams Kombi-Schaltung
Dualdrive und Drehgriffschaltern bestens ausge-
rüstet. Die Entfaltung ist auch für die Tour aus-
reichend und gut abzustimmen, die drei Gänge
in der Nabe lassen sich bequem im Stehen schal-
ten. Ähnliches, aber weit weniger effizientes
System: Im Brompton sitzt eine Zweigang-Nabe
mit drei Ritzeln. Wer flott vorankommen will,
muss abwechselnd links am Lenker die Naben-
und rechts die Kettenschaltung per Hebel bedie-
nen. Diese wirken in ihrer spielzeugartigen, un-
ergonomischen Art wie aus einer anderen Zeit.
Very British! Der Gangwechsel selbst funktio-
niert auch hier reibungslos, doch sind die Gang -
stufen recht groß. Der Frog-Pilot hats einfach
und bequem: Alle acht Gänge sitzen in der Shi-
mano-Nexus-Nabe und lassen sich mit minima-
ler Handkraft am Drehgriff schalten. Die Entfal-
tung reicht dank 52er-Kettenblatt für die City
und wenig bergige Kurztouren.
Mobilität zum Wohlfühlen
Niedrige Rahmen in Einheitsgrößen machen Er-
gonomie am Faltrad zu einem heiklen Thema.
Mit ausgeklügelter Sitzgeometrie und großen
Verstellbereichen bei Sattel und Vorbau gehen es
die Hersteller an. Tendenziell sportlich, aber
nicht zu flach sitzt man auf dem Frog. Der Kom-
fort-Vorbau lässt per Schnellspanner eine Regu-
lierung der Lenkerhöhe um 8,5 Zentimeter zu.
Das reicht auch bei Menschen um 1,90 m noch
für eine gelassen-sportliche Sitzposition. Einfa-
cher machen es sich die Briten: Dank doppeltem,
fein gepolstertem Touren-Lenker hat der Bromp-
ton-Pilot die Möglichkeit, entspannt aufrecht
oder sehr sportlich geduckt zu sitzen, wobei diese
Position für Fahrer ab 1,85 m wohl schon Ex-
tremsport bedeutet. Bremsen kann man aber nur
am Oberlenker. Sehr gut die ergo-Lösung beim
Dahon Speed: Über einen kleinen Schieber wird
der Vorbau entriegelt, der dann um etwa 270
Grad geschwenkt werden kann. Gleichzeitig ist
damit der Lenker drehbar, sodass bei jeder Vor-
bau-Umstellung – zum Beispiel wenn man in
eine Stadt einfährt und wieder aufrechter sitzen
will – blitzschnell wieder die richtige Einstellung
der Bremshebel und der kleinen, aber wohlge- >
RADtouren 4 | 10
Fazit: Für viele faltende Pendler zählt vor allem die „Mobilitätskette“ – und diewird mit keinem anderen Rad so zackig geknüpft wie mit dem Faltgenie aus Lon-don. Wer unter 5 Kilometer einfache Strecke fährt, keine Berge erklimmen will undbeste Transporteigenschaften schätzt, wird auch heute noch zum Brompton grei-fen. Es ist seine 1.199 Euro durchaus wert.
Brompton P6 RD 1.199 EUR
schlecht sehr gut
FahrleistungFaltenKomfortAusstattung
PendlerKurztourenCityFitness
schlecht sehr gut
Einsatzbereich Bewertung
Testurteil: Gut +
Vertrieb / InternetRahmen / RadstandGabel / FederungGewicht / EntfaltungFaltmaß LxBxHBelastbarkeit Träger vo./hi.Zul. Gesamtgewicht
AusstattungSchaltungBremsen / BremshebelNaben v. / h. ReifenVorbau / LenkerSattel / SattelstsützeLichtanlage vo. / hi.
Gepäckträger vo. / hi.StänderBesonderheiten
Voss Spezialrad, Tel 04893 428725-0, voss-spezialrad.deCroMo-Stahl, verzinkt / 1.040 mm CroMo-Stahl, verzinkt / Hinterradfederung (Elastomer) 13 kg / 2,63 – 7,94 m 56 x 30 x 62nein / 10 kg130 kg
BWR 6-Gang, (3-fach-Nabenschaltung, 2 Ritzel) Brompton Seitenzug-Felgenbremsen/BromptonShimano DH-F 703 SB/BWR Brompton HP Kevlar 37-649 (16 Zoll) m. ReflexstreifenBrompton PBrompton / TeleskopStVZO, Nabendynamo Shimano DH-F 703 SB, b+mHalogen-Scheinwerfer, Diodenrücklicht m. Standlichtnein / Brompton–5 Jahre Garantie auf Rahmen und Gabel, Luftpumpe,Rollen auf dem Gepäckträger für leichteren Trans-port, Teleskop-Sattelstütze, fixe Spanngurte, Son-derfarbe British Racing Green
Faltmaß im Vergleich: Das Brompton (rechts)ergibt das kleinste Bündel, das Dahon (links)das größte.
•••
Der Geniestreich aus den 70ern ist in die Jahre gekommen; was das Fahren anbe-langt, ist das brave Brompton nur Mittelklasse. Schuld daran: die unzeitgemäße2 x 3-Schaltung, die zu viel Hebelei zwingt, ein unspektakuläres, wenn auch si-cheres Fahrverhalten und etwas müde Seitenzug-Bremsen. Modernisiert wurdeam Alltags-Faltrad die Beleuchtung (Nabendynamo als Standard), für die wir unsaber einen Diodenstrahler wünschen. Ergonomisch ist man trotz Tourenlenker mitzwei Griffpositionen etwas eingeschränkt. Weitere Verstellbarkeit würde leider dieFaltgröße verändern. Der Komfort braucht sich dank Elastomer gefederten Hin-terbau aber nicht zu verstecken – genauso wenig wie Qualität und Verarbeitungdes Evergreens. Falten: Hauptrahmen-Scharnier und Hinterbau-Sicherung öffnen, Vorderbau miteinem Schwung nach rechts klappen und das Vorderrad damit unter den Rahmenschwenken, wo es automatisch an der nach vorn geklappten Schwinge einhakt.Lenkerdom entsichern, nach rechts falten und an der Gabel einrasten. Sattelstützeeinschieben (verankert das Paket) und das linke Pedal zum besseren Tragen ein-klappen. Ca 10 Sek. Mit etwas Übung ist das ein einziger fließender Vorgang, derrichtig Spaß macht!
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Der robuste CroMo-Stahl-Rahmen und die gute Verarbeitung auch der nachjustier-baren Faltgelenke machens möglich: Mit viel Gepäckmöglichkeiten, Srams breiteinsetzbarer Dualdrive-Schaltungskombi und einer gelungenen Ergonomie – vorallem dank des optisch gewöhnungsbedürftigen, aber sehr funktionalen Andros-Vorbaus und Details wie den Ergon-Hörnchen – kommt man auf dem Dahon mitfast jeder Situation zurecht. Harmonisch passen sich die gut dämpfenden BigApple-Reifen ins Bild ein, der Komfort könnte aber noch besser sein – das gilt auchfür die Lichtausbeute des Diodenscheinwerfers. Ansonsten lässt die (Fahr-) Si-cherheit nichts zu wünschen übrig. Falten: Andros-Vorbau öffnen, Lenker und Vorbau in Linie ausrichten, schließen.Lenksäule nach unten klappen. Sattelstütze einschieben und Hauptrahmen in derMitte nach hinten falten. Je nach Platzbedarf Steckpedale abziehen. Unter 20 Sek.- Vorgang nicht flüssig, aber simpel.
Fazit: Die ausgewogensten Fahreigenschaften, gute Allrounderqualitäten und dieumfangreichste Ausstattung machen das Speed TR des Faltrad-Riesen zum bestenbreit angelegten Faltrad im Test. Selbst vollgepackt ist es kaum aus der Ruhe zubringen. Wer nicht auf sehr kleine Falt-Maße und Leichtgewicht angewiesen ist,kann mit dem für 1.099 Euro recht günstigen Rad kaum etwas falsch machen.
Dahon Speed TR 1.099 EUR
schlecht sehr gut
FahrleistungFaltenKomfortAusstattung
PendlerKurztourenCityFitness
schlecht sehr gut
Einsatzbereich Bewertung
Testurteil: Sehr gut
Vertrieb / InternetRahmen / RadstandGabel / FederungGewicht / EntfaltungFaltmaß LxBxHBelastbarkeit Träger vo./hi.Zul. Gesamtgewicht
AusstattungSchaltungBremsen / BremshebelNaben v. / h. ReifenVorbau / LenkerSattel / SattelstsützeLichtanlage vo. / hi.
Gepäckträger vo. / hi.StänderBesonderheiten
Dahon/Hartje, Tel.04251 811-0, www.dahon-faltrad.deCroMo 4130, Stahl / 1.025 mmCroMo-Stahl / keine14,5 kg / 1,68 – 8,82 m78 x 43 x 6810 / 20 kg120,5 kg
Sram Dualdrive, 27-Gang (3-fach-Nabensch., 8 Ritzel)Kinetix V-Brake/ AvidBiologic (Nabendynamo)/Sram DualdriveSchwalbe Big Apple 50/406 (20 Zoll) m. ReflexstreifenDahon Andros/VOR-Lenksäule TBiologic Aria / Biologic Zorin Post PumpStVZO, nein, Nabendynamo Biologic, Batterie/Dynamoleuchte, Batterierücklicht DahonDahon Tour / Dahon Tour Nuvo MittelständerFaltscharnier im Hauptrohr, per Schnellverschlussabnehmbare MKS-Pedale, Ergo-Griffe, Lenkerhörn-chen Ergon R2, in die Sattelstütze integrierte Stand-pumpe, Vorbau mit Schnellverstellung
Die Neuauflage des frechen, voll gefederten Winzlings schafft mit neuer Geometrieund von 12 auf 16 Zoll gewachsenen Reifen in Big Apple-Format auch ein erstaun-lich ruhiges Fahrverhalten. Der steife Hightech-Rahmen und die verwindungssi-chere Lenksäule tragen dazu bei. Trotz der kleinen Räder bietet das Frog hohenKomfort – vor allem auf City-Kopfsteinpflaster. Bequem und einfach auch für dieBedienung der für die Frog-Zwecke perfekten Nexus-Schaltnabe. Weniger kom-fortabel wird ge- und entfaltet, was das Rad trotz kleiner Packmaße auch für Kurz-strecken-Pendler nicht zur Idealbesetzung macht. Dafür ist der Kurzstrecken-Fahr-spaß unschlagbar. Falten: Hinterrad unter das Hauptrohr schwingen, wo es gleichzeitig mit gefalteterVorderradschwinge unter dem Rahmen zu liegen kommt (enge Passung der bei-den Schwingen und Stellung der Pedale entscheidet über Größe, Standfestigkeitund Geschlossenheit des Pakets, Rad muss dazu gehoben werden). Ggf. Teleskop-Vorbau einschieben, Lenksäule einklappen und Sattelstütze als „Paket-Siche-rung“ einschieben. Pedale falten. Beim Entfalten unbedingt sichergehen, dassKette auf Kettenblatt aufliegt! Um 15 Sekunden. Kleines Faltmaß und stabiles Falt-paket, braucht aber Übung.
Fazit: It’s Showtime! Das Frog besticht durch sein Auftreten und die Vollfederung;im Großstadtdickicht ist es die Starbesetzung, bringt Komfort und flottes Voran-kommen zusammen. Etwas komplizierteres Faltsystem – das Faltmaß ist ange-nehm klein. Mit gut 1.640 Euro zahlt man auch für das Image der Hightech-Firma.
Riese und Müller Frog 1.644 EUR
schlecht sehr gut
FahrleistungFaltenKomfortAusstattung
PendlerKurztourenCityFitness
schlecht sehr gut
Einsatzbereich Bewertung
Testurteil: Gut +
Vertrieb / InternetRahmen / RadstandGabel / FederungGewicht / EntfaltungFaltmaß LxBxHBelastbarkeit Träger vo./hi.Zul. Gesamtgewicht
AusstattungSchaltungBremsen / BremshebelNaben v. / h. ReifenVorbau / LenkerSattel / SattelstsützeLichtanlage vo. / hi.Gepäckträger vo. / hi.StänderBesonderheiten
Riese und Müller, Tel. 06151 36686-0, www.r-m.deAluminium 7005 T6 / 872 mmAluminium 7005 T6 / Volldederung (Elastomer) 12,8 kg / 2,21 – 6,52 m76 x 32 x 62nein /12 kg120 kg
Shimano Nexus, 8-GangTektro J 310 V-BrakeShimano Nexus Schwalbe Big Apple 50-305 (16 Zoll), m. ReflexstreifenRiese und MüllerFi'zi:k Nisene 3 / Alu, starrStVZO, nein, keine (Batteriebeleuchtung lieferbar) Riese und Müller Birdy ExpeditionHumpert X-ActVollfederung mit Elastomeren (in vier Härtegradenverfügbar), Gepäckträger mit Rollen f. einfachenTransport, Kunststoff-Faltpedale, Teleskop-Sattelstütze, Kettenschutzstrebe aus Edelstahl
Test >16
RADtouren 4 | 10
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formten Ergon-Lenkerhörnchen gefunden ist.
Einen Unterschied in Laufruhe und Geradeaus-
lauf zwischen den „großen“ Rädern und kleinen
Faltern wird es wohl immer geben. Faltrad-In-
teressenten sollten genau testen, ob die Fahr- und
vor allem Lenkdynamik ihren Vorstellungen ent-
spricht. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viel
Fahrkultur unsere Kandidaten mitbringen. Allen
voran das Dahon: Die Geometrie kommt dem
echten Tourer in Sachen Laufruhe und Gerade-
auslauf erstaunlich nah. Die breite Big-Apple-Be-
reifung sorgt für noch mehr Laufruhe und aus-
reichenden Komfort. Außerdem nimmt sie die
bei kleinen Reifen durchaus berechtigte Angst
vorm Einfädeln im Längsrillen und Straßen-
bahnschienen. Gelassenes Dahingleiten im
großen Gang gelingt selbst voll beladen. Bei
schnellen Lastwechseln kommt dann der Cro -
Mo -Rahmen zwar an seine Grenzen und verwin-
det sich spürbar, das Rad bleibt aber absolut im
sicheren Bereich, was auch daran liegt, dass die
Gepäcktaschen tief auf dem Heckträger einge-
hängt werden können. Achtung: Wer auf großem
Fuß lebt, sollte vor dem Kauf unbedingt die Fer-
senfreiheit antesten!
Trotz des längsten Radstands vermittelt das
Brompton mit seiner sehr eigenen Lenkdynamik
noch etwas mehr „kleine-Räder-Flair“, auch
wenn das Rad sicher und relativ ruhig auf der
Straße liegt. Das Elastomer an der Hinterrad-
schwinge und der nicht allzu steife Stahlrahmen
bringen den Komfort, den die schmalen 16-Zöl-
ler sonst nicht bieten könnten. Auf den Heckträ-
ger passen nur Lowrider-Taschen. Mehr Gepäck
kann in der Brompton-Tasche (separates Zube-
hör) untergebracht werden, die am Steuerkopf-
Adapter befestigt wird. Am erstaunlichsten sind
die Fahreigenschaften des Kleinsten: Unbeirrbar
läuft das magentafarbene Frog seinen Weg, ist
wendig, aber überhaupt nicht nervös. Die Voll-
federung in Zusammenhang mit den knuffigen
Big Apples in 16 Zoll macht es sogar zu einem
Komfortrad für die City: auf Kopfsteinpflaster
klarer Meister. Als Bike für City und Kurzstrecke
ist das Frog nicht für Gepäcktaschen konzipiert.
Der Träger mit verstellbarer Gummilasche
nimmt aber bis zu 12 Kilo Gewicht auf – die das
Rad auch ohne Murren transportiert. Achtung:
So sportlich das Rad wirkt: Die Pedale setzen in
Kurven früher als gewohnt auf!
Unplugged oder Vollausstattung?
Wie vollständig sollte die Ausstattung Ihres Falt -
rads sein? Nur für den reinen Sportbedarf sollten
Sie sich für ein Bike ohne Bleche, Gepäckträger
und Licht entscheiden. Das Brompton hat eine
Na bendynamo-Lichtanlage mit Standlicht hinten
(StVZO). Am Speed TR beliefert ein Dahon-Na-
bendynamo immerhin den etwas funzelingen Di-
oden-Frontstrahler (auch mit Batterie zu betrei-
ben), hinten herrscht Dauer-Power per Batterie.
Das Frog kam lichtlos zu uns, ist aber mit Batterie-
leuchten-Set lieferbar. An allen Rädern waren sta-
bile und ausreichend lange Schutzbleche montiert.
Die Kür: Falten
Gefaltet wird entweder am Hauptrahmen selbst,
wie bei Brompton und Dahon, oder durch
Schwenken der Vorder- und Hinterradschwinge
am voll gefederten Riese und Müller. Faltgelenke
und Lager müssen besonders steif sein: Spiel, vor
allem in Scharnieren am Rahmen, macht den Lauf
instabil. Unsere Räder schneiden hier gut ab.
Brompton und Frog können sich erstaunlich klein
machen. Nur etwa 30 Zentimeter breit muss die
Lücke für sie sein. Das Dahon braucht da mit etwa
42 etwas mehr Platz, ist aber mit 76 Zentimeter
kaum länger als das gefaltete Frog. Das Brompton
schafft’s fast 15 Zentimeter kürzer! Aber die Falt-
größe ist nur ein Faktor: Mindestens genauso
wichtig ist für Viel-Falter ein einfacher und exakter
Faltvorgang – und da gibt es beachtliche Unter-
schiede (s. Testkästen)!
Kabel oder Züge sind bei keinem Rad im Weg, al-
lerdings können Sie vom Dahon-Paket etwas ab-
stehen; am Frog sollten sie nach dem Entfalten auf
richtigen Sitz kontrolliert werden. Feine Englische
Falt-Kultur kostenlosRuhr-Kultur erfahren mit demgeliehenen Faltrad: Im Rah-men der KulturhauptstadtRuhr.2010 gibt es noch biszum ersten August in 30 aus-gewählten Kiosken im Ruhr-gebiet neben Currywurst auchKunst zu bestaunen und zukaufen. Und bei dreien dieseram Projekt teilnehmendenDesign-Kioske kann man au-ßerdem ein Brompton-Faltradkostenlos leihen, um auf Kul-tur-Tour zu gehen: InDortmund, Bochum undEssen. Der Clou: Nach Endedes Projekts wird ein Bromp-ton unter seinen Nutzern ver-lost. Leihen lohnt sich alsodoppelt! Infos unterwww.design -kiosk-ruhr.de
Mittags in die FaltbarDas kann der ökologisch ver-träglichen Mobilität wie demGaumen doch nur nutzen:Eine Faltbar, wie sich ein Rad -ge schäft im schweizerischenBiel nennt. Hier gibt’s ausge-suchte Kaffee- und Tee-Köst-lichkeiten und dem ent -sprechend ausgesuchteFalträder – von Airnimal bisStrida. Eine Idee, die auchdiesseits der Alpen Gefallenfinden könnte. Infos:www.faltbar.ch
FaltradherstellerMobilitätswunder stehen nichtin jedem Fahrradfachgeschäft.Über unsere URL-Sammlungerhalten sie erste Infos überdas Angebot – und erfahren,wo sie testen können.
Airnimal: www.airnimal.euBernds (auch Falttandems):www.bernds.deBrompton:www.brompton.deBike Friday:www.bikefriday.comDahon: www.dahon-faltrad.deHase (Falttandem):www.hase bikes.comFlyer (Falt-E-Bike):www.biketac.chHercules:www.hercules-bikes.comJango: www.jango-bike.comKoga Miyata: www.koga.nlMobiky: www.mobiky.deMontague (Falt-MTB):www.voss-spezialrad.deMoulton (Modulbike):www.alexmoulton.comPacy: www.pacy.netRiese und Müller:www.r-m.deStrida: www.strida.de
Art: Beim Brompton bleiben die Hände absolut
sauber, auch beim Dahon greift man dabei nicht
an schmutzige Teile, während das Frog beherzten
Zugriff auf Vorderradschwinge und Felgen ver-
langt. Auch beim Tragen (am extra dafür geform-
ten Sattel) schneidet das Brompton am besten ab
– so, als wäre es als Paket konzipiert. Speed und
Frog liegen dabei am Körper an; alle Räder können
aber auch gezogen bzw. geschoben werden, das Ar-
gument „tragbar“ hat nur beim Treppensteigen
große Relevanz.
Fazit: Klein und spezialisiert: Bei einem Faltrad ist
es noch wichtiger als beim Trekkingrad, das ge-
plante Einsatzspektrum vorher abzuklopfen. Klar,
in Bahn und Kofferraum mitfahren können alle.
Aber: So viel Spaß das Frog zum Beispiel in der
City machen kann, für die Tour ist es nicht geeig-
net. Wer dagegen einen Touren-affinen Allrounder
sucht, ist mit dem Dahon Speed TR bestens be-
dient – einem Rad, dessen Fokus mehr auf dem
Fahren als dem Falten liegt. Am anderen Ende der
Skala wird die Luft dünn: Räder, die besonders
schnell und einfach falten, ein kompaktes Paket bil-
den, sehr gut zu tragen sind und auf der Kurz-
strecke ausreichend schnell fahren, gibt es wenige.
Deshalb ist auch nach über 30 Jahren noch das
Brompton vor allem für Bahn-Pendler das Non-
Plus-Ultra. <
Falträder 17
RADtouren 4 | 10
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