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Seite 1 von 54 FDS Leitfaden Beta-Version Stand 04. März 2014

FDS Leitfaden - · PDF fileWie alle CFD-Simulationscodes beruht auch FDS auf mehr oder weniger vereinfachenden Annahmen,

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FDS Leitfaden Beta-Version

Stand 04. März 2014

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Veröffentlichungsrichtlinien für den FDS Leitfaden:

Dieser Leitfaden wird als geschützte PDF-Datei veröffentlicht, die nur in ihrer Gesamtheit

weitergegeben werden darf. Dies bedeutet insbesondere, dass es nicht erlaubt ist, einzelne

Kapitel des Leitfadens zu entnehmen und separat zu verteilen.

Dieser gemeinschaftliche Beschluss der FDS Usergroup wird gestützt durch die Überlegung,

dass eine qualitativ hochwertige FDS-Simulation nur unter Berücksichtigung aller Bestandteile

des Leitfadens erzielt werden kann.

Der Download des Leitfadens ist unmittelbar auf der Intro-Seite von ShareIdeas möglich, siehe

www.shareideas.de, ohne dass hierzu eine explizite Registrierung in der FDS Usergroup

notwendig ist. Dies trägt zu einer möglichst breiten und unkomplizierten Verbreitung des

Leitfadens bei. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die unter ShareIdeas veröffentlichte

Fassung des Leitfadens zusätzlich auf den Homepages der einzelnen Teilnehmer verlinkt bzw.

bereitgestellt wird.

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Inhaltsverzeichnis

0 Vorwort ............................................................................................................................... 5

1 Wie ist dieser Leitfaden zu verstehen? ................................................................................ 7

2 Wann kann die Anwendung von FDS Sinn machen (und wann nicht)? ............................. 10

3 Orientierungshilfe zum Einstieg in FDS ............................................................................. 12

4 Definition der Brandquelle ................................................................................................. 15

4.1 Kurze Einführung ins Thema ..................................................................................... 15

4.2 Folgen der Modellvereinfachungen und sich daraus ergebende Einschränkungen ... 16

4.3 Praktische Hinweise zur Definition der Brandquelle .................................................. 17

4.3.1 Brandszenarium ..................................................................................................................... 18

4.3.2 Brandverlauf ........................................................................................................................... 19

4.3.3 Standardbrandmodell ............................................................................................................. 20

4.3.4 Spezifische Wärmefreisetzungsrate ...................................................................................... 21

4.3.5 Brandparameter ..................................................................................................................... 22

4.3.6 Lage des Brandherds: ............................................................................................................ 24

5 Definition der Randbedingungen und Geometrien ............................................................. 26

5.1 Allgemeine Hinweise ................................................................................................. 26

5.2 Eingabekennwerte in FDS ........................................................................................ 27

5.2.1 Allgemeines ............................................................................................................................ 27

5.2.2 Globale Randbedingungen .................................................................................................... 27

5.2.3 Zeitschrittweite (Initial Time Step) .......................................................................................... 27

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5.2.4 Gittererstellung für das Rechengebiet (Mesh) ....................................................................... 28

5.2.5 Geometrie .............................................................................................................................. 29

5.2.6 Strömungsfeld ........................................................................................................................ 31

5.2.7 Entrauchungsmaßnahmen und lüftungstechnische Randbedingungen ................................ 31

5.2.8 Brandszenarium ..................................................................................................................... 33

6 Auswertung ....................................................................................................................... 34

6.1 Grundsätzliche Kontrollen und Plausibilitätsüberprüfung der Modellierung ............... 34

6.2 Schutzzielbezogene Ergebnisausgaben ................................................................... 35

6.3 Datenaufzeichnung ................................................................................................... 35

6.3.1 Strömungsfeld zusammen mit Rauch- und Wärmeausbreitung ............................................ 36

6.3.2 Devices .................................................................................................................................. 38

6.3.3 Oberflächen und Körper ......................................................................................................... 38

6.4 Darstellung der Ergebnisse ....................................................................................... 38

7 Dokumentation der Simulation und der Ergebnisse ........................................................... 39

7.1 Textliche und graphische Darstellung ....................................................................... 39

7.2 Tabellarische Zusammenfassung der Randbedingungen.......................................... 41

8 Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 43

9 Vortragsübersicht aller Treffen der FDS Usergroup........................................................... 45

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0 Vorwort

Der Fire Dynamics Simulator (FDS) ist ein Programm zur Simulation von Bränden. Die Software

simuliert unter anderem dreidimensionale Strömungen auf Grundlage der Navier-Stokes-

Gleichungen, den zugrunde liegenden Brandprozess und die Ausbreitung von Feuer und

Brandrauch. Die Ergebnisse der FDS-Simulationen können mit Hilfe von Smokeview - einem

Teil des gesamten FDS-Programmpakets - visualisiert werden. Die Auswertungen können

sowohl zwei- als auch dreidimensional, als Standbild oder animiert dargestellt werden.

FDS wurde im Jahre 2000 als Open-Source-Programm am amerikanischen National Institute of

Standards and Technology (NIST) unter Leitung von Dr. Kevin McGrattan ins Leben gerufen

und wird seither fortlaufend weiterentwickelt. Es wird weltweit sowohl von

Brandschutzingenieuren in der Praxis als auch von Beschäftigten wissenschaftlicher

Einrichtungen, wie Universitäten, Hochschulen und Instituten zur Untersuchung von

Brandereignissen und deren Auswirkungen eingesetzt, getestet und weiterentwickelt.

Zielsetzungen und Aktivitäten der FDS Usergroup:

Die deutsche FDS Usergroup ist ein unabhängiges Forum für die deutschsprachigen FDS-

Anwender. Sie bietet den Nutzern von FDS die geeignete Plattform für einen intensiven,

wissenschaftlichen Austausch. Unter dem Motto ShareIdeas besteht das Ziel der FDS

Usergroup darin, ein umfassendes Kontakt- und Kooperationsnetzwerk aufzubauen, das den

Austausch von Informationen und Erfahrungen sowie Anregungen und Unterstützung rund um

das Programm FDS ermöglicht.

Das Online-Forum, das den registrierten Mitgliedern zur Verfügung steht, bietet zudem die

Möglichkeit, konkrete Anwenderprobleme direkt und zeitnah zu diskutieren und gemeinsam zu

lösen. Auf dem alljährlich im Herbst durchgeführten Anwendertreffen können Erfahrungen,

Fragestellungen, Probleme und Anregungen, die sich aus der praktischen Anwendung und der

wissenschaftlichen Weiterentwicklung des Programms ergeben, zusammengetragen und

gemeinsam diskutiert werden.

Zusätzlich veranstaltet die Arbeitsgruppe NRW in regelmäßigen Abständen regionale Treffen an

verschiedenen Orten in Deutschland, die eine intensive Vernetzung ermöglichen, sowie einen

begleitenden Sommerworkshop, der sich vor allem praxisorientieren Themen widmet.

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Die Teilnahme in der FDS Usergroup ist kostenlos und steht allen Interessierten offen. Wer sich

für die Anwendung von FDS interessiert, ist herzlich dazu aufgefordert, sich einzubringen und

am allgemeinen Austausch zu partizipieren. Letztlich besteht für FDS Anwender auf diese

Weise die Möglichkeit, Einfluss auf die Weiterentwicklung von FDS zu nehmen und ihren

Beitrag zu einem benutzerfreundlichen Programm zu leisten. Aufgrund der bereits

bestehenden, informellen Kontakte zu den Verantwortlichen beim NIST können die Anregungen

auch auf direktem Weg, unbürokratisch und unkompliziert weitergeleitet werden.

Zielsetzungen des FDS Leitfadens:

Das Ziel des FDS Leitfadens besteht darin, einheitliche und gut nachvollziehbare

Qualitätsindikatoren bei der Erstellung von Brand- und Rauchgassimulationen auf Basis des

Simulationsprogrammes FDS festzulegen, die zu einem allgemein anerkannten

Mindeststandard beitragen sollen. Sowohl für Anwender als auch Prüfende soll kenntlich

gemacht werden, welche Kriterien bei der Anwendung von FDS erfüllt sein bzw. welche

Schwerpunkte gesetzt werden müssen, um letztlich ein belastbares und möglichst

zuverlässiges Simulationsergebnis zu erhalten.

Autoren des FDS Leitfadens:

Bei der Verfassung des vorliegenden Leitfadens haben mitgewirkt:

Dipl.-Ing. (FH) Adelbert Blatter

Dipl.-Ing. (FH) Ralf Galster, Ingenieurbüro Riesener GmbH & Co. KG, Balingen

Dr.-Ing. Gerald Grewolls, SIMTEGO GmbH, Ulm

Prof. Dr. Kathrin Grewolls, Ingenieurbüro für Brandschutz Grewolls, Ulm

Dr. rer. nat. Susanne Kilian, hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH, Berlin

Dipl.-Ing. Manuel Kitzlinger, HALFKANN+KIRCHNER, Erkelenz

Dr.-Ing. Christoph Klinzmann, hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH, Berlin

Dipl.-Chem. oec. Thomas Luthardt, Ingenieurbüro Riesener GmbH & Co. KG, Balingen

Dipl-Ing. (FH), Sebastian Metzger, Gruner AG, Basel

B.Eng. Daniel Mohr, Ingenieurbüro Riesener GmbH & Co. KG, Balingen

Sachverständigenbüro BFT Cognos GmbH, Aachen

Dr.-Ing. Andreas Vischer, Wijnveld//Ingenieure, Osnabrück

Dr.-Ing. Jürgen Will, HHP Nord/Ost Beratende Ingenieure GmbH, Braunschweig

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1 Wie ist dieser Leitfaden zu verstehen?

Die Entwicklung des Brandschutzes in Deutschland zeigt in den vergangenen Jahren einen

deutlichen Trend hin zur Verwendung numerischer Ingenieurmethoden auf. Durch den Einsatz

komplexer Simulationsprogramme kann das Phänomen „Brand“ sowie die daraus

resultierenden Prozesse der Ausbreitung von beispielsweise Brandrauch oder thermischer

Strahlung durch den Ingenieur simuliert und hinsichtlich der Bedeutung für das individuelle

Sicherheitsniveau eines Gebäudes bewertet werden.

Die praktische Anwendung numerischer Ingenieurmethoden im Bereich des Brandschutzes

bietet dem Anwender eine Reihe von gravierenden Vorteilen gegenüber der rein deskriptiven,

unflexiblen Bewertung auf der Basis von Verordnungen oder Richtlinien. Zielkonflikte wie etwa

Kosten auf der einen Seite und ein ausreichendes Sicherheitsniveau auf der anderen Seite

lassen sich häufig aufheben und sinnvoll lösen. Darüber hinaus lässt sich das Sicherheitsniveau

eines Gebäudes nunmehr erstmals quantifizieren. Mittelfristig ist (nicht zuletzt vor dem

Hintergrund der Einführung der DIN EN 1991) weiterhin von einer zunehmenden Anwendung

von Ingenieurmethoden in der Praxis auszugehen.

Auch wenn inzwischen klar ist, dass die großen Vorteile, welche die Anwendung von

Simulationsprogrammen für den Brandschutz aufweist, einen Verzicht darauf nicht mehr

zulassen, stellt die Nutzung numerischer Simulationen im Genehmigungsverfahren doch ein

Novum dar, das nicht mit der Anwendung beispielsweise einer DIN 18230 vergleichbar ist. Die

Anforderungen an ein ausreichendes, systematisches Qualitätsmanagement für komplexe

numerische Simulationsprogramme sind ungleich höher als an die Anwendung von Normen

oder Richtlinien.

Wie alle CFD-Simulationscodes beruht auch FDS auf mehr oder weniger vereinfachenden

Annahmen, da die darzustellenden Prozesse in der Regel nicht mit der notwendigen Detailtiefe

berechnet werden können. In einem ersten grundlegenden Schritt muss der Anwender daher

zunächst den Nachweis führen, dass FDS bzw. die darin von ihm ausgewählten Modelle und

ihre Annahmen für den betrachteten Anwendungszweck tatsächlich geeignet sind. Dieser

Nachweis ist in der Dokumentation für Dritte nachvollziehbar darzustellen und bildet die

Voraussetzung dafür, dass eine eingehende Überprüfung der vom Anwender vorgelegten

Rechenergebnisse überhaupt sinnvoll ist. Welch hohe Bedeutung diesem Nachweis

beizumessen ist, wurde unter anderem durch die auf den FDS-Usergroup-Treffen gehaltenen

Vorträge eindrücklich belegt.

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Nach der Feststellung der grundsätzlichen Eignung sollten in einem zweiten Schritt die

Annahmen zum betrachten Anwendungsfall näher überprüft und die berechneten Daten einer

Plausibilitätskontrolle unterzogen werden. Letztlich ist jeder Anwender angehalten, seine

Simulationen und vor allem die berechneten Raumströmungen sorgfältig und ganzheitlich zu

prüfen und dies auch zu dokumentieren. Durch diese anwenderbezogene Qualitätssicherung

wird wiederum bei der Prüfung im Genehmigungsverfahren der Behörde oder dem Prüfer eine

umfassende Bewertung der Simulationen ermöglicht. Weiterhin ungeklärt sind bisher

Mindestanforderungen hinsichtlich der individuellen Qualifikation, die die Anwender bzw. die

jeweiligen Programme erfüllen müssen.

Die FDS-Usergroup als unabhängige Interessengemeinschaft zum Themenkreis FDS, SMV und

FDS+Evac vertritt die Ansicht, dass ein Leitfaden zur Anwendung der genannten Programme

einerseits zur Sensibilisierung von Anwendern, andererseits aber auch von Prüfern den

numerischen Ingenieurmethoden im Ganzen zu mehr Akzeptanz verhelfen kann und

gleichzeitig eine Hilfestellung zur Vermeidung von groben Fehlern darstellt.

Dieser Leitfaden gibt - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - notwendige aber nicht hinreichende

Hinweise, welche Aspekte bei den genannten Nachweisen und Kontrollen eine Rolle spielen

können und berücksichtigt werden müssen. Er versteht sich als Anregung für ein sinnvolles

Vorgehen zur Qualitätssicherung, das jedoch von Fall zu Fall kritisch zu hinterfragen ist und

beantwortet unter anderem die folgenden Fragestellungen:

Was muss der Anwender von FDS mindestens beachten, wenn er etwas simulieren

möchte?

Welche Schritte sind zur qualifizierten Anwendung von FDS mindestens erforderlich?

Welche Daten müssen zur Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse mindestens dokumentiert

werden?

Mindestens so wichtig wie die eigentliche Zielsetzung des vorliegenden Leitfadens, zur

Qualitätssicherung beizutragen und darüber hinaus den Brandschutz in Deutschland langfristig

zu verbessern, ist dabei allerdings das Wissen um das, was dieser Leitfaden nicht leisten kann

(und will):

dieser Leitfaden ist nicht als Handbuch zu verstehen,

er enthält keine Handlungsanweisungen im Sinne von „Befolge A, B und C und die

Simulation wird einwandfrei sein.“,

er erhebt nicht den Anspruch vollständig zu sein,

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er befreit weder den Anwender noch den Prüfer von der Verpflichtung sich weiterführend

mit dem Themenkomplex auseinanderzusetzen.

Durch die Anwendung numerischer Brand- und Rauchsimulationen mit dem Programm FDS

sind eine flexible Gestaltung und individuelle Nachweise der Wirksamkeit von

Brandschutzmaßnahmen möglich. Flexibel ist in diesem Zusammenhang nicht als dehnbar

misszuverstehen. Flexibel meint hier die Möglichkeit, das Sicherheitsniveau für ein Gebäude im

Rahmen eines ganzheitlichen Brandschutzkonzeptes wirklich individuell auf das jeweilige

Objekt anpassen zu können und nicht nur pauschal formuliertes Baurecht anzuwenden.

Gegebenenfalls kann sich hieraus sogar trotz in Summe weniger Maßnahmen ein höheres und

vor allem quantifiziertes Sicherheitsniveau ergeben.

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2 Wann kann die Anwendung von FDS Sinn machen (und wann nicht)?

FDS ist - wie jedes andere Simulationsprogramm – ein Werkzeug, das den Anwender bei der

Lösung eines Problems unterstützt. Es ist konzipiert worden, um schutzzielorientierte

Fragestellungen zur Rauch- und Wärmeausbreitung im baulichen und anlagentechnischen

Brandschutz zu bearbeiten, wie z.B.:

Rauchableitung / Entrauchung von Gebäuden

thermische Beaufschlagung von Bauteilen

Reaktion von Sensoren (z.B. Rauchmelder) zur Branderkennung und/oder Steuerung von

anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen

Reaktion und Wirkung von Sprinklern

Entzündung und Brandausbreitung (nur bedingt möglich, da die Simulation von Zünd-,

Pyrolyse- oder Verbrennungsvorgängen auf Modellansätzen basiert. Siehe Kapitel 4.1 und

4.2)

Das Hauptanwendungsgebiet im Zusammenhang mit bauaufsichtlichen Verfahren ist die

Rauchableitung / Entrauchung von Gebäuden sowie die Wärmeausbreitung und thermische

Einwirkung auf Bauteile von Gebäuden, da z.B. für große Industriegebäude oder

Versammlungsstätten der rechnerische Nachweis einer ausreichenden Entrauchung / einer

raucharmen Schicht oder für den Nachweis der Tragfähigkeit von Bauteilen die Bestimmung

von Heißgas- bzw. Bauteiltemperaturen gefordert wird. Ein Entrauchungsnachweis kann aber

auch als Kompensation bei Abweichungen von anderen brandschutztechnischen

Anforderungen notwendig werden. In diesen Fällen bietet FDS die Möglichkeit zur Optimierung

von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, d.h. im Gegensatz zu den starren Anforderungen einer

Auslegung z.B. gemäß DIN 18232 Teil 2 oder Teil 5 können bei der Auslegung der

Entrauchungsmaßnahmen die baulichen und anlagentechnischen Randbedingungen besser

berücksichtigt werden. Konkrete Anwendungsbeispiele können sein:

Versammlungsstätten mit anspruchsvoller Architektur (z.B. Konzertsäle),

komplexe Industriehallen (z.B. mit Zwischenebenen),

ausgedehnte Ladenstraßen,

Bahnhöfe,

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Flughafenterminals,

Atrien,

besondere Tragwerkskonstruktionen,

Nachweise in Bestandsgebäuden.

Bei der Simulation der Ausbreitung von Rauch mit seinen Bestandteilen (Ruß, CO2, CO etc.)

und der Temperaturverteilung ist aber zu beachten, dass die Brandeigenschaften als

Eingabeparameter nur in wenigen Fällen eindeutig festgelegt werden können (siehe Kapitel 4).

Vielmehr liegt es im Ermessen des Anwenders, diese Parameter der Fragestellung angepasst

vorzugeben (z.B. „Mischbrandlasten“).

In den Grenzen seiner Modellspezifikationen berücksichtigt FDS auch die thermische

Beaufschlagung von Bauteilen. Der Wärmeübergang vom Gasvolumen zum Festkörper kann

aufgrund der im Allgemeinen groben Gitterstruktur und der ggf. wenig erprobten Sub-Modelle

(Grenzschichtmodell, Oberflächenstruktur) nur grob beschrieben werden. Bei der

Temperaturberechnung für 3-dimensionalen Festkörper / Bauteile ist FDS im Allgemeinen nicht

anwendbar, da die Wärmeleitung im Körper lediglich 1-dimensional berechnet wird. Letztlich

muss der Anwender prüfen, inwieweit das Strahlungsmodell sowie die Berechnung des

Wärmeübergangs die Anwendbarkeit für seine Problemstellung beschränken.

FDS ist für die Simulation von Entzündungs- und Brandausbreitungsvorgängen sowie der

Löschwirkung mit erheblichen Einschränkungen zu verwenden: Bei der Untersuchung solcher

Vorgänge kann FDS plausible Ergebnisse liefern, dies ist jedoch nicht sicher gewährleistet. Für

die Bewertung benötigt der Anwender ausreichende experimentelle und praktische Erfahrung.

Detaillierte Verbrennungsprozesse können nur mit sehr feinen Gittern und DNS (Direct

Numerical Simulation) simuliert werden, so dass diese Anwendung eher im wissenschaftlichen

Bereich liegt. Die Simulation der Kühlwirkung von Sprinklern ist möglich, die Ergebnisse der

Simulation stimmen aber nur begrenzt mit experimentellen Beobachtungen überein.

Soll FDS im Rahmen eines rechnerischen Nachweises in einem bauaufsichtlichen Verfahren

eingesetzt werden, dann kann es sinnvoll sein, im Vorfeld die Rahmenbedingungen und

Schutzziele, wie z.B. dem Personen- oder Sachschutz, mit den Projektbeteiligten abzustimmen.

Neben der Festlegung der Zielsetzung und der Randbedingungen sollte auch begründet

werden, warum FDS im speziellen Fall ein geeignetes Rechenverfahren ist.

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3 Orientierungshilfe zum Einstieg in FDS

Das Simulationsprogramm FDS sowie das zugehörige Visualisierungsprogramm Smokeview

stehen unter http://code.google.com/p/fds-smv/ auf Basis einer Open-Source-Lizenz zum freien

Download zur Verfügung. Im Programmumfang enthalten sind ausführliche Informationen zu

der Benutzung des Programmes, den zugrunde liegenden mathematischen Modellen und

diversen Verifikations- und Validierungsbeispielen. Nach der gut dokumentierten Installation des

Programmpaketes ist es verhältnismäßig einfach, eines der zahlreichen Beispiele oder eine

darauf aufgebaute Eingabedatei mit FDS zu starten. Die berechneten Simulationsergebnisse

können dann mit Hilfe von Smokeview sehr aussagekräftig visualisiert werden.

Bei FDS handelt es sich um ein Programm, das ausgesprochen robust arbeitet. Dieser große

Vorteil kann jedoch unter Umständen auch zum Nachteil gereichen, da sogar unter eventuell

unrealistischen Randbedingungen ein oberflächlich betrachtet "plausibles" Ergebnis erzielt

werden kann. Zur korrekten und belastbaren Anwendung von FDS sind daher dringend

Grundkenntnisse in Strömungslehre, Thermodynamik und Numerischer Mathematik

erforderlich:

Da FDS hauptsächlich für die Untersuchung von brandinduzierten Strömungen entwickelt

wurde, muss ein Verständnis für brandspezifische physikalische und chemische Vorgänge

vorhanden sein (Heißgas-Plume, Temperaturschichtung, Brandausbreitung, chemische

Reaktionsgleichung, …).

Einfache physikalisch chemische Prozesse bei der Verbrennung und die beschreibenden

Parameter (Heizwert, effektive Verbrennungswärme, spezifische Wärmefreisetzungs- und

Abbrandrate, Ruß- und Schadgasausbeute, …) müssen bekannt sein.

Für die Bewertung der Rauchausbreitung ist es erforderlich, die Zusammenhänge

zwischen Rußfreisetzung und der daraus resultierenden Rauchausbreitung und den

Sichtbedingungen zu kennen (Rußausbeute, spezifischer Extinktionskoeffizient,

Extinktionskoeffizient / Optische Dichte, Erkennungsweite).

Die genannten Grundlagen können im Rahmen oder auf Basis einer naturwissenschaftlichen

oder ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung erworben werden (siehe z.B. SFPE Handbook,

vfdb-Leitfaden [VFDB2009]).

Im Hinblick darauf, dass sich dieser Leitfaden schwerpunktmäßig an Anwender aus dem

Bereich des vorbeugenden Brandschutzes wendet, muss ein grundlegendes Verständnis für

dieses Thema vorausgesetzt werden, wenn mit den Ergebnissen der Simulation eine

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bauordnungsrechtlich relevante Aussage getroffen werden soll. Für ein zielgerichtetes

Vorgehen sollten Begriffe wie z.B. brandschutztechnische Anforderung, Schutzziel,

Bemessungsziel, rechnerischer Nachweis bekannt sein (siehe z.B. vfdb Leitfaden [VFDB2009]).

Zum Einstieg in FDS sollte eine einfache Fragestellung an einem überschaubaren Beispiel

bearbeitet werden. Hierfür eignen sich z.B. gut dokumentierte Experimente mit Raumbränden

(z.B. Yamana/Tanaka/Su). Im Hinblick auf die Umsetzung sollten folgende Themen

abgearbeitet werden (unverbindliche Reihenfolge, keine Gewähr auf Vollständigkeit):

Formales: Titel und Dauer der Simulation (&HEAD)

Zeit: Start und Ende der Simulation (&TIME)

Datenaufzeichnung: Zeitintervall, Bereiche und Variable (&DUMP, &SLCF, &DEVC, …)

Berechnungsgebiet: Gitter (&MESH) und Verbindungen mit dem „Äußeren“ (&VENT …,

SURF_ID= „OPEN“)

Brandherd: Brandeigenschaften (&REAC, &RADI, &SURF …, HRRPUA= , RAMP_Q= /

TAU_Q=),

Lage und Größe:(&OBST, &VENT)

Bauteile (Wände, Decken, etc.): Lage und Eigenschaften (&OBST, &SURF, &MATL)

Öffnungen: Lage (&HOLE, &OBST)

Maschinelle Lüftung: Lage von Auslässen, Ansaugstellen, Volumenstrom (&VENT)

Strömungsgeschwindigkeit:(&OBST, &VENT, &SURF …, VEL= / VOLUME_FLUX=,

RAMP_V= / TAU_V)

Steuerung: Einheiten, Verknüpfungen, Sensoren (&DEVC, &CTRL, &PROP)

Anhand der genannten Themen können die Befehle / Eingabeparameter und ihre Bedeutung

erarbeitet werden. Die Erläuterungen sind im User Guide [FDSUser2013] und Technical

Reference Guide [FDSMath2013][FDSVer2013] nachzulesen. Hilfreich können die zahlreichen

Beispiele vom NIST sein.

Grundsätzlich wird das diskrete Rechengebiet durch einen oder mehrere Quader gebildet,

deren Randflächen (Boden, Decke und vier Seiten) durch den Anwender als Randbedingung

definiert werden müssen. Im diskreten Rechengebiet können in der FDS-Simulation nur die

Objekte strömungstechnisch richtig berücksichtigt werden, die auch mit dem vom Anwender

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gewählten diskreten Gitter geeignet abgebildet werden können. Dem Anwender obliegt daher

die Aufgabe, die für sein Problem relevanten Objekte gegebenenfalls geeignet zu vereinfachen.

Die Eingabe des FDS-Modells mittels einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI: Graphical

User Interface) wie z.B. Pyrosim oder BlenderFDS erlaubt eine ständige grafische Kontrolle des

Modells. Wird das Modell hingegen in traditioneller Weise über einen Textdatensatz generiert,

empfiehlt sich noch vor Simulationsbeginn eine geometrische Überprüfung mit Hilfe von

Smokeview, was zumindest eine grobe Einarbeitung in die zugehörigen Funktionen erfordert.

Da jedoch auch die Auswertung der Simulationsergebnisse vorwiegend auf Smokeview basiert,

ist eine tiefgehende Einarbeitung ohnehin unerlässlich.

Es ist zu empfehlen, die ersten Eingabedateien in einem Texteditor zu erstellen und auf die

Nutzung eines GUIs zunächst zu verzichten. Dies kann während der Einarbeitungszeit zu

einem besseren Verständnis der Struktur einer Eingabedatei beitragen. Wird von Anfang an ein

GUI verwendet, so sollte parallel dazu der Aufbau der erzeugten Eingabedatei begutachtet und

im Detail verstanden werden.

Jede Simulation muss dahingehend überprüft werden, ob die vorgegebenen Randbedingungen

(z.B. Wärmefreisetzungsrate, Strömungsgeschwindigkeiten) „richtig“ dargestellt werden. Die

Ergebnisse sind auch generell auf Plausibilität zu prüfen.

Über verschiedene Foren, z.B. NIST (http://code.google.com/p/fds-smv/), deutschsprachige

FDS Usergroup (http://www.shareideas.de/pg/groups/45/fds-usergroup/) oder F-Sim

Simulationstechnik (http://www.f-sim.de/) kann man gegebenenfalls Hilfe bekommen.

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4 Definition der Brandquelle

Das Kapitel befasst sich mit der Modellierung des Brandes in einer FDS-Simulation zur

Darstellung der von einem Brand eingebrachten Wärmeenergie und Spezies (z.B.

Gaskonzentrationen, Ruß).

4.1 Kurze Einführung ins Thema

Die nachfolgenden einleitenden Ausführungen wurden der Veröffentlichung von Münch, Gerber

und Oevermann [MGO2013] entnommen und für die Zwecke des Leitfadens gekürzt.

Für die im baulichen Brandschutz betrachteten Problemstellungen ist eine detaillierte Simulation

von Zünd-, Pyrolyse- oder Verbrennungsvorgängen mit den gängigen Modellansätzen allein

schon aufgrund der benötigten Rechenzeit nicht praktikabel. Die Zeit- und Ortsskalen der

aufzulösenden Phänomene liegen teilweise um mehrere Größenordnungen auseinander.

Beispielsweise verlangt die Auflösung einer Flammenzone Gitterweiten im Bereich weniger

Millimeter, während die betrachteten Gebäudeabmessungen bis zu mehreren hundert Metern

betragen können. Der Verbrennungsprozess kann daher als Quellterm für Energie- und

Speziesfreisetzung nur stark vereinfacht berücksichtigt werden. Ferner existieren immer noch

eine Reihe nicht allgemein gelöster Probleme bei der Modellierung von brandinduzierten

Strömungen. Hierzu gehören bspw. die unvollständige und nicht-abgeschlossene Theorie für

die Darstellung der Turbulenz oder eben auch von Pyrolyse-, Zünd-, Schwel- und

Verbrennungsprozessen.

Die im Brandfall auftretenden Verbrennungssituationen sind sehr vielfältig. Der

Brandschutzingenieur unterscheidet z.B. zwischen pre-flashover und post-flashover Situationen

oder zwischen Ventilations-gesteuerten und Brandlast-gesteuerten Bränden. In der

Fachdisziplin der numerischen Verbrennungsmodellierung werden jedoch andere, sehr viel

detailliertere Unterscheidungsmerkmale notwendig, die sich an den unterschiedlichen

chemischen und physikalischen Prozessdetails orientieren.

Die Notwendigkeit einer derartigen Differenzierung zeigt bereits, dass die

Verbrennungsmodellierung weit entfernt von einem im Brandschutz allgemein einsetzbaren

Modell ist. Die Verbrennungsmodellierung ist vielmehr Gegenstand aktueller Forschung. Die

Differenzierung der Verbrennung in der Gasphase erfolgt hierbei anhand des

Mischungszustandes von Oxidator und Brennstoff. Im nicht-vorgemischten Bereich sind

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Brennstoff und Oxidator durch die Verbrennungszone getrennt. Im vorgemischten Bereich sind

sie vermischt und die Flamme durchläuft diese Mischung und unterteilt sie in einen verbrannten

und einen noch nicht-verbrannten Bereich. Eine Mischform dieser beiden Moden stellt die

partiell vorgemischte Verbrennung dar.

Während für die vorgemischte und nicht-vorgemischte Verbrennung bereits gut funktionierende

Modellansätze verfügbar sind, ist der partiell vorgemischte Bereich noch ein offenes

Forschungsgebiet, in dem bisher nur wenige, eingeschränkt nutzbare Modellansätze zur

Verfügung stehen. Im Brandfall können sich jedoch alle Moden im Brandverlauf gegenseitig

abwechseln bzw. auch parallel an verschiedenen lokalen Stellen auftreten.

Des Weiteren verlangt die Modellierung von Entstehungsprozessen der Verbrennungsprodukte

(z.B. Gaskonzentrationen von CO2, CO, HCN oder die Rußbildung) sehr umfangreiche

detaillierte Reaktionskinetiken, die zu einem erheblichen Rechenaufwand führen. Der

gegenwärtige Stand der Verbrennungsmodellierung ist insofern für die Darstellung von

unkontrollierten Schadfeuern unbefriedigend.

Aus den beschriebenen Gründen ist es daher im Allgemeinen in der Anwendungspraxis des

Brandingenieurwesens nicht möglich, detaillierte Verbrennungsmodelle zu verwenden.

4.2 Folgen der Modellvereinfachungen und sich daraus ergebende Einschränkungen

In der Folge unterliegen alle Simulationsprogramme für praktische Anwendungen spezifischen

Beschränkungen. Auch im Fire Dynamics Simulator (FDS) kommen deshalb vereinfachte, auf

die brandschutzspezifischen Anforderungen angepasste Modellansätze zur Anwendung. Dies

führt zu einer Reihe von Einschränkungen:

In FDS können ausschließlich diffusionsgetriebene, nicht vorgemischte

Verbrennungsprozesse simuliert werden. Verbrennungsreaktionen wie bspw. in

Explosionen und Rauchgasdurchzündungen sind nicht darstellbar.

Die Freisetzung von Verbrennungsprodukten erfolgt aufgrund empirischer Korrelationen

und ist nicht Gegenstand einer detaillierten Verbrennungsrechnung.

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Das Brandverhalten und die daraus resultierenden Energie- und Speziesfreisetzungen

werden maßgeblich durch die Vorgaben des Anwenders bestimmt und sind nicht

Gegenstand einer chemisch-physikalischen Wechselwirkung auf der Grundlage einer

detaillierten Verbrennungsrechnung.

Die Darstellung des Pyrolysevorganges, also die Einbringung brennbaren Gases in das

Strömungsgebiet, erfolgt entweder über eine durch den Anwender definierten Massen-

bzw. Wärmefreisetzungsverlauf.

Die Wahl der Gitterweite beeinflusst ebenfalls das Brandverhalten sowie Ort und Zeitpunkt

der Energiefreisetzung.

Anstelle der Berechnung eines detaillierten Verbrennungsvorganges tritt die nutzerspezifische

Definition des zeitlichen Verlaufs der Rauch- und Energiefreisetzungsrate. Im Kontext eines

rechnerischen Nachweises z.B. im Rahmen eines bauaufsichtlichen Verfahrens, interessieren

eher die Auswirkungen eines Brandes, insbesondere weil z.B. Art, Ort und Material der

Brandlast vom Anwender zum Planungszeitpunkt meist gar nicht genau spezifiziert werden

können. Vielmehr ist die Definition eines Worst-Case Szenarios erforderlich.

In der Folge beschränkt sich die FDS-Anwendung auf die Definition einer Rauch- und

Wärmequelle (kurz Brandquelle), deren Folgen über die Simulation der Ausbreitung von

Wärme, Rauch und Schadgasen ermittelt werden sollen.

Hinweis: Die genannten Einschränkungen gelten für nahezu alle im

Brandschutzingenieurwesen eingesetzten Modelle zur Simulation der Rauch- und

Wärmefreisetzungsrate. Bei der wissenschaftlichen Anwendung können diese Einschränkungen

durchaus relevant sein. Bei der Erstellung von rechnerischen Nachweisen z.B. im Rahmen

eines bauaufsichtlichen Verfahrens stellen diese Einschränkungen bei „selbstkritischer“

Anwendung von FDS keine signifikante Behinderung dar.

4.3 Praktische Hinweise zur Definition der Brandquelle

Unter Berücksichtigung der o.g. Vereinfachungen / Einschränkungen kann die Brandquelle

definiert werden. Bei der Erstellung eines rechnerischen Nachweises z.B. im Rahmen eines

bauaufsichtlichen Verfahrens muss im Allgemeinen ein Bemessungsbrand aus normativen

Vorgaben oder aus sog. „Naturbränden“ für die vorliegende Nutzung entwickelt werden. Dies

beinhaltet die Vorgabe des zeitlichen Verlaufs der Wärmefreisetzungsrate, die Festlegung der

Brandparameter auf Basis der vorhandenen bzw. möglichen Brandlasten und die Wahl von

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Brandorten unter Berücksichtigung der baulichen und strömungstechnischen

Randbedingungen. Der vorzugebende Brandverlauf, die Brandorte und die Brandparameter

können im Vorfeld mit den Projektbeteiligten - insbesondere Genehmigungsbehörde und/oder

Prüfsachverständiger - abgestimmt werden. (Anmerkung: Die Verantwortung für die zu

wählenden Parameter liegt allein beim Anwender von FDS.)

Die folgenden Hinweise beziehen sich im Wesentlichen auf die Untersuchung der

Rauchausbreitung, insbesondere zur Bewertung und/oder Auslegung von

Entrauchungsmaßnahmen. Für die Untersuchung der thermischen Beaufschlagung (z.B.

Bauteilbemessung) sind ggf. andere Aspekte bei der Definition der Brandquelle zu betrachten.

Hinweise finden sich in den Teilen 1-2 (Allgemeine Einwirkungen - Brandeinwirkungen auf

Tragwerke bzw. Allgemeine Regeln - Tragwerksbemessung für den Brandfall) der Eurocode

Normen und deren nationalen Anhängen. Eine weiterreichende Darstellung ist ebenfalls in

Abschnitt 4 des vfdb-Leitfadens [VFDB2009] enthalten. Eine Übersicht zu Möglichkeiten der

Definition einer Brandquelle ist in [VIS2012] und unter Kapitel 4.4 zu finden.

4.3.1 Brandszenarium

Grundsätzlich muss bei Simulationen mit FDS ein besonderes Augenmerk auf das

Brandszenarium gelegt werden. Verschiedene Möglichkeiten und Einstellungen ziehen große

Schwankungen z. B. der Rauch- und Rußproduktion nach sich, welche die Grundlage zur

Bewertung der Wirksamkeit von brandschutztechnischen Anlagen und zur Erreichung der

Schutzziele erforderlich ist.

Im Brandszenarium müssen berücksichtigt werden:

Lage des Brandorts innerhalb des Gebäudes (Höhenlage, Wandbereich, Eckbereich etc. )

Begleitumstände im näheren Umfeld des Brandherdes (zeitliche Entwicklung der

Brandfläche, Zündquellen, zeitlicher Verlauf der Wärmefreisetzungsrate, Brandlasten)

Beschaffenheit des Gebäudes einschließlich seiner haus- und brandschutztechnischen

Einrichtungen, soweit diese Einfluss auf den Brandverlauf bzw. Raumströmungen haben

Ventilationsverhältnisse in verschiedenen Gebäudeteilen (Zuluft- und Abluftöffnungen)

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass äußere Einwirkungsmöglichkeiten durch Personen wie

beispielsweise die Feuerwehr berücksichtigt werden. Hier ist jedoch mit größter Sorgfalt darauf

zu achten, dass die verwendeten „Einflüsse“ in der Realität anders ablaufen.

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Die Wahl der Brandszenarien ist im Hinblick auf die Zielsetzung bzw. die zu betrachtenden

Schutzziele zu begründen. Bereits bei der Auswahl der zu untersuchenden Brandszenarien

können z.B. der Brandschutzprüfer, die Genehmigungsbehörde oder ein Prüfingenieur

einbezogen werden.

4.3.2 Brandverlauf

Bei der Auslegung von Entrauchungsmaßnahmen kann der zeitliche Verlauf der

Wärmefreisetzungsrate (RAMP_Q, TAU_Q) und die spezifische Wärmefreisetzungsrate

(HHRPUA) abgeleitet werden aus:

DIN 18232-2 bzw. -5

VDI 6019 Blatt 1

VdS 2728

TR Strab BS

Bemessungsbrände für S-Bahnen und den gemischten Reisezugverkehr

Naturbrände (Literatur)

individuelle Brandversuche

Bei den normativen Verfahren wird die Brandentstehungsphase im zeitlichen Verlauf der

Wärmefreisetzungsrate aufgrund der vielfältigen Ungewissheiten vernachlässigt. Der Brand

beginnt mit der Brandentwicklungsphase, die meist einen parabolischen Anstieg der

Wärmefreisetzungsrate beinhaltet (Q=a*t^2, a: Brandintensitätskoeffizient). Bei Raumbrand-

versuchen / „Naturbränden“ zeigt sich oftmals ein ähnlicher Verlauf.

In der Vollbrandphase kann im Allgemeinen eine konstante Wärmefreisetzungsrate angesetzt

werden. Z.B. bei DIN 18232-2 bzw. -5 ist jeder Bemessungsgruppe eine maximale

Wärmefreisetzungsrate zugeordnet, für die die Entrauchungsmaßnahmen in der „stationären“

Phase ausgelegt werden sollen. (Für diese Fälle kann zur Vereinfachung der Eingabe der

Parameter TAU_Q verwendet werden.) Aufgrund von Löschmaßnahmen oder Verbrauch des

Brennstoffs sinkt die Wärmefreisetzungsrate in der Abklingphase. Z.B. können bei Anwendung

von VDI 6019 Blatt 1 der Beginn der Abklingphase durch Festlegung des Auslösezeitpunkt von

Sprinklern sowie die Wirkung von Sprinklern durch einen exponentiellen Ansatz berücksichtigt

werden.

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Bei der Verwendung von experimentell ermittelten bzw. aus experimentellen Daten abgeleiteten

Brandverläufen muss der Anwender die Übertragbarkeit auf die zu untersuchente Situation

prüfen und begründen.

Der gewählte Brandverlauf muss alle wesentlichen Risiken abdecken. Dies ist im Allgemeinen

dann gegeben, wenn z.B. der Brandverlauf aus normativen Vorgaben abgeleitet ist. Bei

bestimmten Fragestellungen ist es erforderlich, den Brandverlauf an den Brandort anzupassen

(z.B. gesprinklerte Ladenstraße: Brandherd im Lichthof bei später Sprinklerauslösung,

Brandherd unter einer Galerie mit früher Sprinklerauslösung).

Es können zusätzliche Untersuchungen mit einem „niederenergetischen Brand“ erforderlich

werden.

4.3.3 Standardbrandmodell

Das in den meisten Fällen zur Anwendung kommende Brandmodell beruht auf der

Beschreibung des Pyrolysevorgangs anhand festgesetzter Reaktionsverhältnisse, den

beteiligten chemischen Grundkomponenten und weiterer Materialdaten bei Vorgabe der

Wärmefreisetzung (HRRPUA – spezifische Wärmefreisetzungsrate je Quadratmeter

Brandfläche). Diese Möglichkeit des Bemessungsbrandes stellt die einfachste in FDS mögliche

Form dar, nichts destotrotz gilt es auch hier gewisse Faktoren zu bedenken.

Über die vom Anwender definierte Wärmefreisetzung und dem im Pyrolyse- Modell

vorgegebenen Heizwert (wird bei der Simulation mit FDS5 in der REAC-Zeile kein Brandgut

definiert, wird Propan verwendet) wird dann die Abbrandrate (Burn_Rate) in FDS (unter

Berücksichtigung von Verbrennungsprodukten: CO, Soot, usw.) berechnet. Die in FDS

eingebrachte Wärmefreisetzung wird dann entsprechend Burn_Rate, Heizwert usw. berechnet

und möglichst der vorgegebenen Wärmefreisetzung nachgeregelt. Damit wird auch ersichtlich,

dass bei Anpassung des CO_Yield, CO2_Yield, Soot_Yield, auch der Heizwert entsprechend

angepasst werden muss um auch entsprechende Produktausbeuten zu erhalten. Dieses

Brandmodell geht von einer ausreichenden Sauerstoffzufuhr in den Brandbereich aus. Bei

unterventilierten Verbrennungsprozessen wird die Freisetzung von gasförmigem Brennstoff

über die Brandquelle nicht gedrosselt. Eine Regulierung der Brennstofffreisetzung in

Abhängigkeit der verfügbaren Brennstofffreisetzung erfolgt nicht. Somit kann in kleinen Räumen

leicht mehr Brennstoff freigesetzt werden, als tatsächlich verbrannt werden kann.

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Prinzipiell bietet FDS die Möglichkeit einer detaillierteren Verbrennungsmodellierung mittels des

so genannten „Finite Rate Combustion“-Modells. Dies ist im Rahmen der praktischen

Anwendung von Fragestellungen des Brandschutzingenieurwesens nicht relevant und wird

deshalb hier nicht weiter betrachtet (zur Begründung siehe Abschnitt 4.2). Im Weiteren werden

die einzelnen Parameter und ihre Bedeutung des Pyrolysemodells detaillierter betrachtet.

4.3.4 Spezifische Wärmefreisetzungsrate

Die spezifische (flächenbezogene) Wärmefreisetzungsrate (Abbrandrate entsprechend) kann im

Verlauf eines Brandes stark variieren (vgl. Untersuchungen gemäß ISO 5660 Cone-

Calorimeter). Bei den normativen Verfahren wird dagegen eine konstante spezifische

Wärmefreisetzungsrate vorgegeben (z.B. 300 kW/m² gemäß DIN 18232-2 bzw. -5, bei VDI

6019 Blatt 1 abhängig von der Nutzung).

Bei der Festlegung der spezifischen Wärmefreisetzungsrate (HHRPUA) sollte die

Aufgabenstellung berücksichtigt werden. Eine geringere spezifische Wärmefreisetzungsrate

erfordert eine größere Brandherdoberfläche, dies führt zu einem größeren Plume-Massenstrom,

einer geringeren mittleren Plume-Temperatur, einer geringeren Temperatur in der Heißgas-

/Rauchgasschicht, geringerem thermischen Auftrieb des Rauchgases und einem geringeren

Massen-/Volumenstrom bei natürlichen (thermischen) Rauchabzugsanlagen.

Daher wird z.B. bei DIN 18232-2 auf der sicheren Seite liegend eine spezifische

Wärmefreisetzungsrate von 300 kW/m² vorausgesetzt. Umgekehrt sind maschinelle

Rauchabzugsanlagen bei höherer spezifischer Wärmefreisetzungsrate mit höheren

Temperaturen und größeren Volumenströmen weniger effizient, was z.B. DIN 18232-5 (Anhang

A) mit der Vorgabe einer spezifischen Wärmefreisetzungsrate von 600 kW/m² berücksichtigt.

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Möglichkeiten den zeitlichen Verlauf der

Wärmeenergiefreisetzungsrate in FDS vorzugeben:

Die am häufigsten verwendete Methode ist die Angabe einer konstanten Brandfläche und die

Vorgabe einer konstanten oder einer zeitlich veränderlichen flächenspezifischen

Energiefreisetzungsrate. Bei dieser Definition eines Brandherds ist in FDS die Oberfläche

konstant und die spezifische Wärmefreisetzungsrate ebenfalls konstant bzw. zeitlich

veränderlich, so dass aus dem Produkt dieser beiden Größen eine konstante bzw. zeitlich

veränderliche Wärmefreisetzungsrate resultiert. Diese Form der Brandherddarstellung kann bei

großen Wärmefreisetzungsraten in der Anfangsphase zu unrealistischen Verhältnissen führen:

Bei einer parabolischen Brandentwicklung beträgt z.B. nach der Hälfte der Brandentwicklungs-

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phase die spezifische Wärmefreisetzungsrate ein Viertel der maximalen spezifischen

Wärmefreisetzungsrate. Durch Unterteilung des Brandherds kann dieser Effekt verringert

werden [WIL].

Als weitere Option ist es in FDS möglich den zeitlichen Verlauf der Brandausbreitung bzw. der

Energiefreisetzung durch die Definition eines Startpunktes des Brandes auf der Brandfläche

zusammen mit einer Brandausbreitungsgeschwindigkeit anzugeben.

Bei Angabe einer konstanten flächenspezifischen Wärmefreisetzung ergibt sich die zeitlich

veränderliche Wärmefreisetzungsrate als Produkt aus der flächenspezifischen

Wärmefreisetzung und der aktuellen Größe der Brandfläche in Abhängigkeit von der gewählten

Zellgröße und bis zum Erreichen der vorgegebenen Brandfläche.

Wird dazu noch ein zeitlicher Verlauf der flächenspezifischen Wärmefreisetzungsrate über den

&RAMP-Befehl vorgegeben, um zum Beispiel eine abnehmende Wärmefreisetzung

vorzugeben, so kann der zeitliche Verlauf zusätzlich gesteuert werden.

Die Größe der Oberfläche der Brandquelle hat bei einer identischen Wärmefreisetzungsrate

einen wesentlichen Einfluss auf die sich einstellende Temperaturen sowie des sich ergebenden

Rauchgasmassenstrom, basierend auf der sich in den Plume einmischenden Luft.

Alternativ zur Definition der spezifischen Wärmefreisetzungsrate kann die flächenbezogene

Massenabbrandrate MLRPUA unter Berücksichtigung des Brennstoff-abhängigen Heizwerts

angesetzt werden.

4.3.5 Brandparameter

Die Freisetzung von Verbrennungsprodukten (Ruß, CO2, CO, …) und der Sauerstoffverbrauch

sind über die Brandparameter (&REAC) an die Wärmefreisetzungsrate gekoppelt. In nahezu

allen Anwendungsfällen liegt eine große Zahl verschiedener brennbarer Materie vor. Daher

sollte man nicht mit den Brandparametern für ein bestimmtes Material rechnen.

(Hinweis: Einfache Verbindungen wie z.B. Methan, Propan oder Methanol, Ethanol führen

wegen einer überdurchschnittlich hohen effektiven Verbrennungswärme und einer

unterdurchschnittlich geringen Rußausbeute zu einer sehr geringeren Rußfreisetzung, so dass

derartige Stoffe bei Simulationen im Rahmen eines Entrauchungsnachweisen nicht als

Brennstoff angesetzt werden sollten.)

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Beispiel:

Bei gleicher Energiefreisetzung liefert der Brennstoff PMMA gegenüber dem Brennstoff Propan

(Standard-Voreinstellung bis einschließlich FDS5, ab FDS6 nicht mehr) eine um 80% höhere

Rußausbeute, obwohl der Rußanteil bezogen auf die Brennstoffmasse für beide Brennstoffe

ähnlich groß ist. Aufgrund des niedrigeren Heizwerts wird ein deutlich höherer

Brennstoffmassenstrom benötigt, um eine ähnliche Energiefreisetzung zu erreichen, was zu

dem obigen Effekt führt. Bei der Betrachtung der Sichtweiten zur Beurteilung der

Fluchtwegskonzeption sind dies entscheidende Unterschiede.

Maximale Energiefreisetzung: HRR_max= 10 MW, Daten aus Bauphysik Kalender 2011

Brennstoff 1: Propan, Hu=46 MJ/kg, Y_soot= 0,024 g/g, Burn_Rate= 0,217 kg/s, m_soot

=0,005 kg/s

Brennstoff 2: PMMA, Hu=25,2 MJ/kg, Y_soot= 0,022 g/g, Burn_Rate=0,397 kg/s, m_soot

=0,009 kg/s

Es liegt im Ermessen des Anwenders die Brandlast / das Brandlastgemisch und die

zugehörigen Brandparameter auszuwählen. Diese sind entscheidend mitbestimmend für die

Konzentrationsberechnung der Verbrennungsprodukte (CO, CO2), die aufgrund rein

empirischer Beziehungen aus den Materialdaten erfolgt. Eine Orientierung hierzu bietet der

vfdb-Leitfaden [VFDB2009]. Bei der Erstellung eines rechnerischen Nachweises sollte zur

Auswahl der Stoffe nicht nur der Ist-Zustand betrachtet, sondern auch mögliche

Nutzungsänderungen und/oder Umbauten berücksichtigt werden. Neben den aus der Nutzung

herrührenden Brandlasten (Einrichtungsgegenständen, Lagergütern, Waren etc.) sollten

brennbare Baustoffe bei der Zusammenstellung des Brandlastgemischs nicht vergessen

werden.

Bei Fragestellungen zur Rauchausbreitung / Auslegung von Entrauchungsmaßnahmen mit

Bewertung der optischen Dichte sind die wesentlichen Parameter:

effektive Verbrennungswärme (nicht Heizwert), HEAT_OF_COMBUSTION in [kJ/kg]

Rußausbeute als Massenverhältnis entstehenden Ruß zu umgesetzten Brennstoff,

SOOT_YIELD in [gsoot/gfuel],

spezifischer Extinktionskoeffizient, MASS_EXTINCTION_COEFFICIENT [m²/kgsoot]

Der Extinktionskoeffizient bzw. die Optische Dichte (D = K/2.3) ergeben sich bei der Simulation

als Produkt von Rußkonzentration [kgsoot/m³] und spezifischem Extinktionskoeffizienten

[m²/kgsoot]. Der spezifische Extinktionskoeffizient (ca. 4000 – 9000 m²/kgsoot) ist experimentell

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schwer zu bestimmen und hängt stark von den Randbedingungen bei der Verbrennung und

dem Messverfahren ab. Trotzdem kommt diesem Parameter eine zentrale Bedeutung bei der

Bewertung des Extinktionskoeffizienten / der Optischen Dichte zu. Auf der sicheren Seite

liegend sollte im Allgemeinen der „Default“-Wert (8700 m²/kgsoot) verwendet werden.

Die als Sicht- oder Erkennungsweite bezeichnete Variable berechnet sich als Verhältnis von

VISIBILITY_FACTOR und Extinktionskoeffizienten. Der „Default“-Wert (C = 3) bezieht sich auf

lichtemittierende Objekt nach Jin [JIN2002] ohne Reizgase im Rauchgas. Bei diesem einfachen

Ansatz werden weiterführende Ansätze (Modell von Jin oder Rasbash mit Reizgasen oder das

Schwellenkontrast-Modell von Kokoschka) nicht berücksichtigt [A6-02]. Der

VISIBILITY_FACTOR ist keine physikalisch-chemische Stoffeigenschaft des Brennstoffs / der

Brandlast.

Die Ausbeute von CO2 und CO sowie der O2-Verbrauch sind die Basis bei Bewertung mit Hilfe

des FED (Fractional Effective Dose). Eine Verdünnung, die ein Unterschreiten der Grenzwerte

für die Rußkonzentration (25 – 30 mg/m³) gewährleistet, ist im Allgemeinen hinreichend dafür,

dass die Konzentration anderer toxischer Reaktionsprodukte (CO2, CO) nur einen Bruchteil der

für diese Produkte kritischen Konzentration beträgt [SIW2002]. Daher ist FED von

untergeordneter Bedeutung bei brandlastgesteuerten Bränden.

Die Energie wird bei der Verbrennung konvektiv und in Form von Wärmestrahlung (radiativ)

freigesetzt. Der radiative Anteil der Wärmefreisetzung (&RADI …, RADIATIVE_FRACTION= …)

kann in Abhängigkeit vom Brennstoff 0,2 - 04 betragen („Default“-Wert: 0,35). Insbesondere bei

der Bewertung der Bauteilerwärmung sollte dieser Parameter einen signifikanten Einfluss

haben.

4.3.6 Lage des Brandherds:

Bezüglich der entstehenden Rauchmenge und der Rauchausbreitung ist erfahrungsgemäß ein

Brand am Boden am kritischsten: Wegen der großen Aufstiegshöhe wird vermehrt

Umgebungsluft in den aufsteigenden Rauchgasstrom (Plume) eingemischt, so dass verglichen

zu einem höher gelegenen Brandherd die Rauchmenge größer und die mittlere

Rauchgastemperatur niedriger ist. Bei einer niedrigen Rauchgastemperatur ist der Auftrieb

geringer, so dass die Schichtung des Rauchgases weniger stabil ist und Raumströmungen - z.

B. Zuluft - verstärkt zu Verwirbelungen bzw. Rauchverschleppungen führen können.

Befindet sich der Brandherd an einer Wand oder in einer Ecke, dann wird das Einmischen von

Luft in den Plume eingeschränkt. Demzufolge steigt – verglichen zu einem freistehenden Plume

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/Brandherd - weniger, aber wärmeres Rauchgas auf. Somit ist die Positionierung des

Brandherds an einer Wand oder in einer Ecke bei der Bewertung der Rauchausbreitung wenig

sinnvoll, bei der Bewertung der Bauteilerwärmung aber in der Regel dem „freistehenden“

Brandherd vorzuziehen.

Bei mehrgeschossigen Lufträumen mit Galerien (z.B. Atrien, mehrgeschossige Ladenstraßen)

kann es zu Verwirbelung an der Deckenkante von Galerien und somit zu einem verstärkten

Raucheintrag in Galerieebenen auch unterhalb der eigentlichen Rauchgasschicht kommen.

Erfahrungsgemäß sinken die Rauchgase mit zunehmender Entfernung zum Brandherd

aufgrund der Abkühlung tiefer herab. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass eine Zuluftströmung

in der Nähe eines Brandherdes zu einer verstärkten Einmischung in den über dem Brandherd

aufsteigenden Heißgasplume führen kann.

Bei der Vorgabe der Brandherdpositionen für die Auslegung von Entrauchungsmaßnahmen

sind diese Aspekte zu berücksichtigen. Demzufolge sind im Allgemeinen mehrere Szenarien mit

unterschiedlichen Brandherdpositionen zu betrachten.

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5 Definition der Randbedingungen und Geometrien

5.1 Allgemeine Hinweise

Einzelne Rand- und Anfangsbedingungen einer Simulation mit FDS sind mit der

Genehmigungsbehörde, dem Prüfingenieur bzw. den anderen zuständigen Stellen vor

Simulationsbeginn in Abhängigkeit vom nachzuweisenden Schutzziel insbesondere zu

folgenden Punkten abzustimmen:

den zu untersuchenden Brandszenarien

den zeitlichen Interaktionen (nach Möglichkeit Darstellung als Zeitstrahl)

Umfang und Einfluss anlagentechnischer Brandschutzeinrichtungen wie BMA,

Rauchabzugsanlagen, Brandschutztüren, Lüftungsanlagen oder automatische

Feuerlöschanlagen auf die Brandsimulation

Bei der Untersuchung mittels Brandsimulationen handelt es sich um eine objekt- und

nutzungsspezifische Aussage. Werden die Gebäudegeometrie oder die Lage der Brandlast

bzw. die Brandlasten an sich verändert, ist eine erneute Untersuchung durchzuführen. Wird

keine erneute Untersuchung durchgeführt, so ist dies zu begründen. Je nach zu erzielendem

Schutzziel sind eventuell Parametervariation und dadurch weitere Szenarien zu untersuchen.

Die Gesamtsimulationsdauer steht in Abhängigkeit zur jeweiligen Fragestellung, z. B. Erreichen

einer stationären Phase, Ende des Brandereignisses/Verlöschen des Feuers, Zeitdauer für die

Sicherstellung eines Bemessungsziels (z. B. für die Phase der Selbstrettung, bis zum Beginn

von Löscharbeiten). Innerhalb dieser Zeitspanne sind gebäudetechnische Interaktionen bzw.

Löschmaßnahmen zu berücksichtigen, soweit diese vorhergesagt werden können (bspw.

Auslösen von Sprinkleranlagen oder Inbetriebnahme einer RWA). Wie bereits vorab erwähnt,

sind durch Personen ausgelöste Maßnahmen stets mit äußerster Sorgfalt zu prüfen. In diesem

Fall sind auf jeden Fall sehr konservative Ansätze zu wählen, falls dies gewünscht ist.

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5.2 Eingabekennwerte in FDS

5.2.1 Allgemeines

Bei der Eingabe in FDS handelt es sich um eine reine Textdatei („ASCII-Datei“), die sich auf

jedem Computer mit Hilfe eines einfachen Texteditors bearbeiten lässt.

Textverarbeitungsprogramme wie z. B. MS-Word oder OpenOffice Writer werden für eine

Bearbeitung nicht empfohlen, da es hierbei zu Veränderungen hinsichtlich Sonderzeichen und

Formatierungen kommen kann (bspw. Zeilenumbrüche). Hierdurch kann es passieren, dass die

Datei nicht mehr korrekt in FDS eingelesen werden kann.

Da die FDS-Eingabedatei prinzipiell ohne eine bestimmte Struktur eingegeben werden kann, ist

auf jeden Fall eine Strukturierung der Datei herbeizuführen, so dass schnell nachvollziehbar ist,

was in welchem Abschnitt der Datei zu finden ist. Dies ist für eine Fehlersuche unabdingbar.

Werden „Hilfsprogramme“ zur Erstellung einer FDS-Eingabedatei benutzt, so sind die

Besonderheiten dieser Programme zu beachten.

Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass die jeweils richtigen Formatierungen hinsichtlich der

Texteingabe gewählt werden. Hierzu ist im Allgemeinen das Handbuch von FDS (FDS Users

Guide [FDSUser2013]) zu konsultieren.

5.2.2 Globale Randbedingungen

Globale Randbedingungen sind in FDS voreingestellt („Default-Werte“). Hierzu gehören z.B. die

Umgebungstemperatur, der Luftdruck, die Gaszusammensetzung (Luft), das anfänglich

zufällige Geschwindigkeitsfeld, aber auch die Richtung des Gravitationsfeldes. Davon

abweichende Randbedingungen sind zu definieren und zu begründen.

5.2.3 Zeitschrittweite (Initial Time Step)

Es wird nicht empfohlen, die Zeitschrittweite manuell zu ändern. Die maximal mögliche

Zeitschrittweite wird von FDS auf der Grundlage entsprechender Kriterien selbst berechnet

(CFL-Bedingung).

Kommt es zu numerischen Instabilitäten und die FDS-Simulation bricht ab, so besteht jedoch

die Möglichkeit, die Grenzwerte der CFL-Zahl zu setzen (CFL_MIN, CFL_MAX). Hierbei ist zu

beachten, dass der CFL_MAX Wert in FDS niemals größer als 1 sein darf. Änderungen an den

Grenzwerten greifen in das Lösungsverhalten des advektiven Strömungslösers ein und

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erfordern ein entsprechendes Hintergrundwissen über explizite Lösungsverfahren für den

advektiven Strömungstransport (vgl. [A7-09], [MUEKIL2010]).

Numerische Instabilitäten können ein Indiz für eine fehlerhafte Eingabe sein, treten aber auch

auf, wenn FDS z.B. für die geometrischen und/oder strömungstechnischen Randbedingungen

nicht geeignet ist.

5.2.4 Gittererstellung für das Rechengebiet (Mesh)

Das Rechengebiet wird durch ein oder mehrere Gitter (Meshes, kubische Rechengitter)

definiert. Die zu wählende Gitterweite muss sich nach den geometrischen und

strömungstechnischen Gegebenheiten des Problems richten. Unterschiedliche Kantenlängen

der einzelnen Gitterzellen sind möglich, werden jedoch nicht empfohlen. Bei der Verwendung

mehrerer Gitter ist darauf zu achten, dass die Ränder eines Gitters nicht in Bereichen liegen

sollten, in denen nennenswerte Strömungen zu erwarten sind, wie z.B. in der Nähe des

Brandherds, von Zuluft- oder Rauchabzugsöffnungen, von Auslässen maschineller Zuluft oder

Ansaugstellen maschineller Abluft. Insbesondere sollen die Ränder eines Gitters die

Brandquelle nicht schneiden.

Die Kopplung der einzelnen Gitter durch das in FDS eingesetzte Lösungsverfahren wird

lediglich auf Basis eines Näherungsverfahrens vorgenommen. Dies hat zur Folge, dass

Lösungen sich allein durch die Gebietszerlegung unterscheiden können. Eine Konsistenz der

Ergebnisse zwischen FDS-Simulationen auf einem Gitter und mehreren Gittern ist nicht

notwendigerweise garantiert.

Es ist ebenfalls möglich, die einzelnen Gitter in zwei Gitterachsen zu drehen bzw. zu stauchen

(TRNX, TRNY, TRNZ), diese Möglichkeit sollte jedoch nach Möglichkeit nicht mehr genutzt

werden bzw. nur mit äußerster Vorsicht angewandt werden.

Die Zellgröße ist so zu wählen, dass eine durchströmte Öffnung mindestens eine Zellanzahl von

5x5 aufweist, weil ansonsten physikalische Effekte nicht korrekt aufgelöst werden können. Je

mehr Zellen eine Öffnung abbilden, desto besser wird das Strömungsverhalten dort

wiedergegeben.

Im Allgemeinen kann bei Fragestellungen zur großräumigen Rauchausbreitung im

Zusammenhang mit der Bewertung von Entrauchungsmaßnahmen mit größeren

Zellenabmessungen gearbeitet werden. Soll die thermische Beaufschlagung von Bauteilen im

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Nahbereich des Brandherds bewertet werden, dann sollte ein verhältnismäßig feines Gitter

vorgegeben werden.

Die Verbindungen/Öffnungen am Rand des Berechnungsgebietes (&VENT ….

SURF_ID=‘OPEN‘) sind im Zusammenhang mit der Definition des Gitters zu planen. Hierbei

sollte wiederum ein ausreichender Abstand zu gegebenenfalls strömungstechnisch relevanten

Objekten (z.B. Brandherd, Rauchabzugs- und/oder Zuluftöffnungen) eingehalten werden. Der

erforderliche Abstand/die Anzahl der Zellen hängt von der Größe der Öffnungen ab.

Entsprechendes gilt für den Brandherd. Die Option eines Mirror-Vents (&VENT SURF ID=

‚MIRROR‘) zur Spiegelung des Berechnungsgebietes sollte nur in Ausnahmefällen genutzt

werden, da selbst einfache physikalische Effekte wie die Ablenkung von horizontalen

Strömungen (z.B. durch die Corioliskraft) nicht wiedergegeben werden können. Es ist ein

ausreichender „Freiraum“, entsprechend der Fragestellung, um das Gebäude mit zu berechnen.

So können Strömungen, Wirbel, etc. um und am Gebäude (Simulationsmodell) mit abgebildet

werden. Um die Einflüsse durch windbedingte Druckverteilungen an der Gebäudeaußenseite zu

untersuchen muss im Allgemeinen das Berechnungsgebiet deutlich vergrößert werden. Für eine

realistische Berechnung der äußeren Druckverteilung müsste die großräumige Bebauung

gegebenenfalls zusammen mit der Topographie berücksichtigt werden.

Die Abmessungen, die Genauigkeit ebenso der Detailgrad haben auf die zu wählende

Gitterzellenweite – „Mesh“ einen direkten Einfluss. Dies gilt natürlich auch umgekehrt. Damit

bestimmt die Gitterweite die feinste Auflösung der Objekte und hat einen direkten Einfluss auf

die Berechnungsdauer der Simulation.

Der zu wählende Detailgrad des Simulationsmodells hängt ebenfalls stark von der

Fragestellung ab. Soll der Abbrand einer Zigarette, einer Kerze, etc. berechnet werden ist

sicherlich eine andere Genauigkeit des Modells zu wählen, als wenn die grundsätzliche

Entrauchung einer Industriehalle nachgewiesen werden soll.

5.2.5 Geometrie

Grundsätzlich ist die Nutzung im und am Gebäude (Lagerflächen, Freiflächen) zu beachten. Es

muss im Vorfeld bestimmt werden, welche Bauteile, Lagergüter, etc. Einfluss auf die

Strömungen und damit auf die Temperatur- und Rauchausbreitung haben. Des Weiteren sind

Einbauten (Zwischenebenen, Galerien, Unterdecken, abgetrennte Räume, …) zu

berücksichtigen, wobei der Detaillierungsgrad im Ermessen des Anwenders liegt bzw. vom zu

untersuchenden Szenario und nachzuweisenden Schutzziel abhängt. Die

Strömungsverhältnisse (Zuluft- und Abluftsituation) sind dementsprechend genau aufzunehmen

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und abzubilden. Werden regelmäßige Geometrien abgebildet (bspw. Stützenreihen), so kann

dies mit der Nutzung von &MULT recht übersichtlich dargestellt werden, was der Lesbarkeit der

Eingabedatei dient.

Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass eine Zelle entweder mit einem Objekt, z.B. Bauteil oder

z.B. mit Luft „gefüllt“ sein kann. Ist die Hälfte des Gitters gefüllt, wird das Gitter-Element als

Objekt erkannt. Ist weniger als die Hälfte mit einem Objekt gefüllt, wird das Gitter-Element als

Luftvolumen in der Rechnung berücksichtigt. Dies ist insbesondere bei der Darstellung von

Öffnungen - z.B. Türen oder Toren als Zuluftöffnungen oder "Löcher" im Dach, die als

Rauchabzugsöffnungen angesetzt werden - in Bezug auf die vorgegebenen Fläche zu

berücksichtigen. „Rundungen“ und „nicht zum Berechnungsgitter orthogonal verlaufende

Wände“ werden daher immer abgestuft dargestellt und berechnet. Es gibt nur

Rechteckelemente in FDS, dies wird in FDS „stair stepping“ genannt. Vor FDS6 wurde mit dem

Parameter „SAWTOOTH“ ein Verhalten erzielt, durch das die Berechnung an den Kanten der

„stair-stepping“ Geometrie „abgeschwächt“ wurde, um möglichst nahe an eine „schräge“

Geometrie hinsichtlich des Strömungsfeldes zu gelangen. Ab FDS6 wird dies durch den

Parameter „FREE_SLIP“ realisiert.

Für die modellierten „OBSTs“ (Wände, Stützen, Decken, Unterzüge, etc.) ist die Eigenschaft

„INERT“ voreingestellt. Neben der „inerten“ Eigenschaft kann dem Objekt z.B. auch ein

adiabatisches Verhalten zugewiesen werden. Des Weiteren können die Bauteile mit

Materialeigenschaften belegt werden (&SURF, &MATL). Die angenommenen Eigenschaften

sind in geeigneter Weise zu dokumentieren. Es wird grundsätzlich empfohlen, die

Materialeigenschaften der eingegebenen Geometrieelemente soweit wie möglich der Realität

anzupassen, da dies einen Einfluss auf die Angabe und Aufnahme von Strahlungsenergie

haben kann, welche die Strömung bzw. das Temperaturfeld beeinträchtigen kann. Je nach zu

untersuchendem Szenario kann ein entsprechend hoher oder niedriger Detaillierungsgrad

hinsichtlich der Materialeigenschaften vorgenommen werden.

Im Allgemeinen vorkommende Undichtigkeiten sollten durch nachträglich definierte Öffnungen,

vorzugsweise bodennah, berücksichtigt werden. Diese Öffnungen sorgen für einen

„Druckausgleich“, so dass in der Anfangsphase bei geschlossenen Rauchabzug- und

Zuluftöffnungen der Druck im Brandraum nicht „unnatürlich“ ansteigt.

Um eine bessere Auswertbarkeit oder einzelne Dinge besser darstellen zu können, besteht die

Möglichkeit, dass einzelne OBSTs mit unterschiedlichen Farben oder Texturen versehen

werden können. Ebenfalls können unterschiedliche Transparenzgrade für verschiedene OBSTs

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in der Eingabedatei definiert werden, was ebenfalls hilfreich sein kann. Smokeview bietet hierzu

zusätzlich die Möglichkeit einen Schnitt (CLIP) durch die eingegebene Geometrie zu machen,

so dass recht einfach ins "Innere" geschaut werden bzw. eine bessere Darstellung erreicht

werden kann.

5.2.6 Strömungsfeld

Das anfängliche Strömungsfeld wird durch Zufallswerte gering beeinflusst (siehe „Globale

Randbedingungen“). Das Strömungsfeld kann zum Berechnungsbeginn auf Null gesetzt

werden, indem die Einstellung &MISC NOISE=.FALSE. aktiviert wird.

Mit FDS6 besteht zudem die Möglichkeit ein Strömungsfeld berechnen zu lassen und dieses

abzuspeichern. Dies kann dann bei einer Simulation zu Beginn geladen werden, so dass ein

entsprechender Vorlauf nicht mehr notwendig wird.

Zusätzlich ist die Einstellung von „Wind“ für FDS-Berechnungen möglich. Hierzu werden in der

&MISC-Zeile die Komponenten der Strömungsgeschwindigkeit für den Vektor in m/s angegeben

(U0, V0, W0). Die Berücksichtigung von Wind in den Simulationsläufen kann die Rechenzeit

jedoch erheblich verlängern.

5.2.7 Entrauchungsmaßnahmen und lüftungstechnische Randbedingungen

5.2.7.1 Öffnungen

Öffnungen in Umfassungsbauteilen als Rauchabzugs- oder Zuluftöffnungen für die Entrauchung

lassen sich als Löcher (&HOLE) darstellen. Da im Allgemeinen diese Öffnungen erst im Verlauf

eines Brandereignisses freigegeben werden, kann über ein Obstacle die Öffnung verschlossen

werden (&OBST PERMIT_HOLE= .FALSE.). Das Auffahren/Öffnen z.B. eines natürlichen

Rauchabzugsgerätes, von Toren oder Türen kann mit Hilfe von Sensoren (&DEVC) oder

erweiterten Kontrollfunktionen (&CTRL) gesteuert werden.

Bei der Vorgabe der Koordinaten der Löcher und der Verschlüsse ist darauf zu achten, dass

deren Fläche nur im Rahmen der Gittereinteilung festgelegt werden kann. Bei der Auslegung

von natürlichen Rauch- und Wärmeabzugsmaßnahmen muss im Allgemeinen eine Anforderung

bezüglich der erforderlichen, aerodynamisch wirksamen Rauch- und Wärmeabzugsfläche

formuliert werden, die bei der numerischen Simulation vorgegebene geometrische Fläche der

Öffnung also in eine aerodynamisch wirksame Fläche umgerechnet werden. Für die

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entsprechende Bewertung gibt es Untersuchungen, deren Ergebnisse im Rahmen diverser

FDS-Usergroup-Treffen vorgestellt wurden.

5.2.7.2 Maschineller Rauchabzug und maschinelle Zuluft

Für maschinellen Rauchabzug und maschinelle Zuluft muss zum einen der Volumenstrom bzw.

die Geschwindigkeit und zum anderen die Größe der Ansaugstelle bzw. des Auslasses

festgelegt werden. Auf einfache Weise geschieht dies durch das Platzieren eines Vents

(&VENT) auf der Oberfläche eines Obstacles (mindestens eine Gitterzelle dick). Hierbei ist

darauf zu achten, dass die Oberfläche auf dem Rand von Gitterzellen liegt.

Der Volumenstrom kann direkt (&SURF VOLUME_FLUX=) oder indirekt über das Produkt aus

der Fläche des Vents und der Geschwindigkeit (&SURF VEL=) vorgegeben werden. Das

Vorzeichen bestimmt, ob es sich um Abluft (+) oder Zuluft (-) handelt. Die Strömung ist parallel

zur Normalen auf der Vent-Fläche gerichtet.

Maschinelle Zuluft bzw. Abluft können auch abweichend von der Normalrichtung eingeblasen

bzw. abgesaugt werden (&SURF VEL_T= …, ). Bei der Verwendung dieses Parameters sollte

vorab getestet / überprüft werden, ob sich ein plausibel wirkendes Strömungsfeld einstellt, ob

mit dem gewünschten Volumenstrom eingeblasen bzw. abgesaugt wird und ggf. wie lange es

dauert, bis sich ein stabiles Strömungsfeld eingestellt hat. Zusätzlich besteht seit FDS6 die

Möglichkeit, dies über ein HVAC-System (Heating, Venting and Air Conditioning) zu realisieren.

Hierbei ergeben sich teilweise recht komfortable Möglichkeiten, Systeme verschiedenster Art

recht einfach zu modellieren.

Bei der Definition eines Gebläses sind die Anmerkungen des Handbuchs zu beachten. Hierbei

ergeben sich erfahrungsgemäß befriedigende Ergebnisse, wenn die Strömung in eine der drei

Koordinatenachsen gerichtet ist. Wenn mit dem Gebläse sehr große

Strömungsgeschwindigkeiten erzeugt werden sollen, sind die im Abschnitt 6.1 genannten

Hinweise zu den Anwendungsgrenzen des Programms (kleine Mach-Zahlen) zu beachten

Mit Hilfe von Sensoren (&DEVC) oder erweiterten Kontrollfunktionen (&CTRL) kann das Ein-

und Ausschalten maschineller Zu- oder Abluftanlagen und Gebläsen simuliert werden. Die

Geschwindigkeit bzw. der Volumenstrom können zeitlich variiert werden (&SURF

RAMP_V=‘…‘).

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5.2.8 Brandszenarium

Eine wesentliche Randbedingung ergibt sich aus dem verwendeten Brandszenarium, welches

mit besonderer Sorgfalt zu definieren ist (siehe hierzu die Ausführungen in Kapitel 4.3.1).

Die Wahl der Brandeigenschaften (&REAC) zusammen mit dem zeitlichen Verlauf (&RAMP,

&SURF TAU_Q=) erfolgt gegebenenfalls basierend auf baurechtlichen Anforderungen,

technischen Regeln, Normen, etc. und in Abhängigkeit vom Bemessungs-/Schutzziel

(Fragestellung). Bei der Wahl der Parameter, des Brandverlaufs und der Brandorte ist darauf zu

achten, dass sie nachvollziehbar (Literatur-/ Quellenangabe) und konsistent ist, siehe hierzu

insbesondere die Ausführungen in Kapitel 4.

Bis zur FDS Version 5.5.3 wird als Brennstoff Propan verwendet, wenn die Brandeigenschaften

nicht spezifiziert werden. Propan ist aber aufgrund des hohen Heizwertes und der niedrigen

Rußausbeute als Brandlast im Allgemeinen ungeeignet.

Löschmaßnahmen und automatische Löschanlagen sind Bestandteil des Brandszenariums.

Grundsätzlich lassen sich auch Löscheffekte durch die Eingabe von Sprinklern berücksichtigen.

Da dies jedoch noch Gegenstand aktueller Forschungen ist, ist es ratsam, Löscheffekte bei der

Definition des zeitlichen Verlaufes der Wärmeenergiefreisetzungsrate zu berücksichtigen und

nicht durch die Definition von Sprinklern.

Um die Kühlwirkung von Löschanlagen auf Oberflächen zu berücksichtigen können

Sprinklereigenschaften mit Hilfe der Funktion &PROP spezifiziert werden. Einzelne Sprinkler

werden als punktförmige Einheit (&DEVC) platziert.

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6 Auswertung

6.1 Grundsätzliche Kontrollen und Plausibilitätsüberprüfung der Modellierung

Es ist durch den Anwender darzulegen, dass die Anwendungsgrenzen und dem Modell zu

Grunde liegenden Annahmen von FDS (vgl. FDS User Guide [FDSUser2013]) in der

durchgeführten Simulation eingehalten werden. Weiterhin ist darzustellen, dass die gewählten

individuellen Parameter der Simulation ausreichen, um die nachzuweisende Situation

abzubilden und entsprechende Schutzziele auf der sicheren Seite liegend nachzuweisen.

Zur Kontrolle der gewünschten Energiefreisetzung ist in jedem Fall der zeitliche Verlauf der

simulierten Energiefreisetzung abzugleichen. Diese findet sich in der entsprechenden csv-

Ausgabe von FDS. Beim Import in ein Tabellenkalkulationsprogramm ist auf eine richtige

Formatkonvertierung zu achten (1000er-Trennzeichen, Dezimaltrennzeichen). Die Ursachen für

große Abweichungen liegen in der Regel in unterventilierten Bränden oder Eingabefehlern.

Grundsätzlich sind auch alle Ventilationsrandbedingungen (VENTs/HOLEs) auf Lage und

zeitliche Ansprache im Ergebnis zu kontrollieren. In jedem Fall sind alle Zu- und

Abluftöffnungen mit Ausgabegrößen des Massestroms zu versehen, damit alle Daten zur

Erstellung einer Massebilanz vorliegen.

Über Temperaturslices durch jeden Brandort sind die Plume-Temperaturen auf Plausibilität zu

prüfen. Bei „Sommer- / Winterfall“-Rechnungen sind Temperaturen über Mesh-Grenzen und an

Öffnungen zwischen den Bereichen unterschiedlicher Temperaturen auszuwerten und zu

beurteilen.

Die Machzahl als Verhältnis von Strömungsgeschwindigkeit zu Schallgeschwindigkeit

(temperatur- und druckabhängig) sollte gemäß FDS User Guide kleiner als 0,3 sein

[FDSUser2013]. Eine Machzahl von nicht mehr als 0,1 entspricht bei Normalbedingungen einer

Strömungsgeschwindigkeit von weniger als 30 m/s, die deutlich über den im Allgemeinen zu

erwartenden Strömungsgeschwindigkeiten liegt. Unabhängig davon sollte zur

Plausibilitätsprüfung die Verteilung der Strömungsgeschwindigkeit zusammen mit der

Strömungsrichtung betrachtet werden, wobei insbesondere Bereiche mit hohen

Geschwindigkeiten zu überprüfen sind.

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6.2 Schutzzielbezogene Ergebnisausgaben

In Abhängigkeit des nachzuweisenden Schutzziels sind Gas- oder Bauteiltemperaturen im

zeitlichen Verlauf zu betrachten und auszuwerten. Situationsabhängig ist die Ausgabe über

Devices, Boundary-Files oder Slices abzuwägen.

Die Rauchausbreitung zusammen mit der Ausbildung von Rauchgasschichten und raucharmen

Schichten insbesondere im Zusammenhang mit sogenannten Entrauchungsnachweisen kann

mit Hilfe der Rußkonzentration dargestellt werden. Die Rußkonzentration wird mit Hilfe des

spezifischen Extinktionskoeffizienten und der Konstante C (beide Parameter sind zu definieren)

in den Extinktionskoeffizienten / die Optische Dichte und in eine (lokale) Erkennungsweite

umgerechnet (siehe Abschnitt 4). Im Vorfeld kann mit den Projektbeteiligten abgestimmt

werden, in welcher Form die Rauchausbreitung / Rauchverteilung dargestellt werden soll:

Rußkonzentration, Extinktionskoeffizient, optische Dichte oder Erkennungsweite.

6.3 Datenaufzeichnung

Bei der numerischen Simulation mit FDS wird in jedem Zeitschritt für jeden Gitterpunkt ein voller

Satz der Variablen (Druck, Geschwindigkeit, Temperatur, Dichte, Konzentrationen, …)

berechnet. Zusätzlich werden Wärmeströme, Temperaturen auf Oberflächen, die Wärmeleitung

und Temperaturverteilung (1-dimensional) in Körpern bestimmt. Aus dieser Vielzahl von Daten

müssen die für die Auswertung und zur Beantwortung der jeweiligen Fragestellung(en)

relevanten Werte herausgefiltert und die Datenaufzeichnung gesteuert werden. Unabhängig

vom Nachweisziel muss jede Simulation ein Mindestmaß an Ausgabegrößen zur

Plausibilitätskontrolle des Gesamtsystems enthalten. Zusätzlich sind schutzzielabhängig

weitere Ausgaben zu definieren. Die entsprechenden Befehle zur Datenaufzeichnung müssen

in die Eingabedatei eingearbeitet werden.

Einerseits wird die Erfassung aller Daten einer Simulation die technischen Möglichkeiten in

vielen Fällen überfordern und deren Sichtung/Auswertung aus Zeitgründen nicht möglich sein.

Andererseits können einmal vergessene Daten im Allgemeinen nur durch Wiederholung der

Simulation wiedergewonnen werden. Daher muss die Datenaufzeichnung als Grundlage für die

Auswertung und Dokumentation im Vorfeld sorgfältig geplant werden.

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Anmerkung: Im Allgemeinen sollte bei der Darstellung der Ergebnisse eine geeignete Skala

gewählt werden, wobei gegebenenfalls vorgegebene Grenzwerte innerhalb der Skala nicht zu

nah am oberen oder unteren Rand liegen sollten (Z.B. Rußkonzentration 0 - 100 mg/m³,

Optische Dichte 0 - 0,5 m-1 zum Nachweis raucharmer Bedingungen).

6.3.1 Strömungsfeld zusammen mit Rauch- und Wärmeausbreitung

Über das Strömungsfeld zusammen mit der Temperaturverteilung und der Verteilung von

Rauch (Rußkonzentration, Extinktionskoeffizient oder Optische Dichte) lassen sich wesentliche

Aussagen zur Rauch- und Wärmeausbreitung gewinnen. Anhand des Strömungsfelds kann

man am ehesten Fehler bei der Eingabe der Geometrie und der strömungstechnischen

Randbedingungen identifizieren.

Zur Kontrolle des Strömungsfelds sind insbesondere die Geschwindigkeitsprofile des zu

untersuchenden Systems auszugeben. Diese werden mit Vector-Slices durch die Brandorte,

Zu- und Abluftöffnungen sowie an ausgezeichneten Orten der Raumgeometrie bei

Umströmungen von relevanten Bauteilen (Galerien, Stürze etc.) und Einbauten (Mobiliar etc.)

aussagekräftig dargestellt.

Hier ist insbesondere die Skalierung des Geschwindigkeitsprofils zu beachten. In jedem Fall

müssen alle Geschwindigkeitsspitzen im Strömungsfeld identifiziert werden können. Hierzu

kann die Ausgabe der Extremwerte hilfreich sein. Um einen ersten Überblick über das

Strömungsfeld zu erhalten, wird empfohlen, durch das Zentrum der Brandquelle jeweils eine

Schnittfläche (Slice-File) in x- und y-Richtung zu legen sowie diese durch hierzu parallele

Schnittflächen zu ergänzen. Ebenso ist eine ausreichende Anzahl von horizontalen

Schnittflächen erforderlich. Die Betrachtungsweise minimaler und maximaler Werte in

Smokeview kann auch für die Auswertung anderer Berechnungsgrößen sinnvoll sein.

6.3.1.1 Plot3D

Im Plot3D Data Dump (Speicherausdruck) werden im einstellbaren Zeitintervall fünf Variablen

(Temperatur, Geschwindigkeit in x-, y- und z- Richtung und Wärmefreisetzungsrate pro

Einheitsvolumen) standardmäßig für jeden Gitterpunkt ausgegeben (&DUMP). Die Variablen

können unter Smokeview als horizontale oder vertikale Verteilung oder als sogenannte Iso-

Surfaces dargestellt werden. Aus den drei Geschwindigkeitskomponenten wird zusätzlich das

Vektorfeld der Strömungsgeschwindigkeit berechnet, das ebenfalls in horizontalen und

vertikalen Schnitten dargestellt werden kann.

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Bei Fragestellung bezüglich der Rauchausbreitung im Rahmen von Entrauchungsnachweisen

kann es sinnvoll sein, als fünfte Variable die Rußkonzentration (soot density) oder

gegebenenfalls eine daraus abgeleitete Größe (Extinktionskoeffizient als Produkt aus

Rußkonzentration und spezifischen Extinktionskoeffizienten K, Optische Dichte OD=K/2,3)

einzusetzen. Die Erkennungsweite (VISIBILITY) als Verhältnis einer empirisch bestimmten

Konstanten und des Extinktionskoeffizienten (S=C/K) ist für die Darstellung der

Rauchausbreitung im Allgemeinen ungeeignet (siehe Kapitel 4.3).

Dabei wird davon ausgegangen, dass Bereiche in denen ein Grenzwert für das entsprechend

formulierte Schutzzielkriterium überschritten wird, in der Rauchschicht und Bereiche in denen

die Grenzwerte unterschritten sind, in der raucharmen Schicht liegen.

Bereiche mit Extinktionskoeffizienten über diesem Grenzwert werden als verraucht betrachtet.

Grenzwerte und weitere Schutzzielkriterien für den Extinktionskoeffizienten finden sich in der

Literatur (z.B. vfdb-Leitfaden [VFDB2009]).

6.3.1.2 Slices

Bewegte ebene Schnitte (&SLCF) können zusätzlich für einzelne Variablen (z.B.

Rußkonzentration, Temperatur) in besonders interessanten Bereichen definiert werden, da z.B.

die zeitliche Abfolge der Rauchausbreitung oder die Entwicklung der Strömung an Öffnungen in

Smokeview als „Trickfilm“ dargestellt und die Bildfolgen einfach exportiert werden können.

Anmerkung: Grundsätzlich ist zu beachten, dass aufgrund der Mittelung bzw. Glättung bei der

graphischen Darstellung in Smokeview die dargestellten Werte nicht exakt den berechneten

Werten entsprechen.

6.3.1.3 Iso-Surfaces

Flächen gleichen Wertes (z.B. Temperatur, Rußkonzentration, Optische Dichte) können für alle

Variablen der Gasphase mit Hilfe der Funktion &ISOF erfasst werden. Vergleichbar zu den

„Slices“ lässt sich die zeitliche Entwicklung dieser Flächen in Smokeview als „Trickfilm“

darstellen und die Bildfolgen einfach exportieren.

6.3.1.4 Smoke3D

Die über die Smoke3D-Funktion erfasste und in Smokeview als „Trickfilm“ abspielbare zeitliche

Veränderung der Rauchverteilung stellt ein Hilfsmittel für die Veranschaulichung der

Rauchausbreitung dar. Im Rahmen eines Entrauchungsnachweises ist diese Darstellung aber

nicht zu verwenden, da der Zusammenhang mit physikalischen Größen unbekannt ist.

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6.3.2 Devices

Neben Sprinklern oder Detektoren (Rauchmelder, Wärmemelde, etc.) werden auch Sensoren

mit Hilfe von Devices definiert. Diese Sensoren können neben der Datenaufzeichnung auch zur

Steuerung eingesetzt werden. Die in csv - Dateien abgelegten Werte lassen sich in

Tabellenkalkulationsprogrammen nachbearbeiten und als Diagramme darstellen.

Bei der Auslegung von Entrauchungsmaßnahmen sollte über entsprechend definierte Sensoren

der Massenstrom zusammen mit der Temperatur und/oder der Volumenstrom durch

Rauchabzugs- und Zuluftöffnungen, zur Kontrolle auch an Auslässen oder Ansaugstellen bei

maschineller Zu- oder Abluft, erfasst werden. Hieraus lassen sich vielfältige Aussagen zur

Wirkungsweise und Effizienz der entsprechenden Rauchabzugs- und Zuluftöffnungen ableiten.

6.3.3 Oberflächen und Körper

Für die Erfassung der Vorgänge auf Oberflächen von Hindernissen (z.B. Bauteile, Brandlasten)

ist die Funktion &BNDF (z.B. Wärmestromdichte, Temperatur) geeignet. Über &PROF kann z.B.

das Temperaturprofil innerhalb eines Körpers erfasst werden.

6.4 Darstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse müssen auf die jeweilige Fragestellung(en) bezogen übersichtlich und

nachvollziehbar dargestellt werden. Beispielsweise kann anhand von Bildfolgen von Schnitten

mit der vertikalen Verteilung der Temperatur bzw. der Rußkonzentration die Lage der Heißgas-

bzw. Rauchgasschicht verdeutlicht werden.

Strömungstechnisch wichtige Details - z.B. die Geschwindigkeitsverteilung hinter einer

Zuluftöffnung - können mit Hilfe von Vector-Slices dargestellt werden. Die über Sensoren

(&DEVC) aufgezeichneten Werte können in Diagrammen vergleichend gezeigt werden.

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7 Dokumentation der Simulation und der Ergebnisse

7.1 Textliche und graphische Darstellung

Eine vollständige Dokumentation einer durchgeführten Brandsimulation mit FDS erfordert einen

ausführlichen Bericht. Nachfolgend ist eine mögliche Gliederung mit wesentlichen inhaltlichen

Stichpunkten dargestellt:

Anlass und Auftrag

Fragestellung, Ziel der Untersuchung, ggf. baurechtliche Anforderung,

Begründung für die Verwendung von FDS und Aussage über die Eignung des Programmes

und die verwendete Programmversion

Verwendete Unterlagen

Planunterlagen

Brandschutzkonzept

FDS User, Verification und Validation Guides [FDSVER2013][FDSVAL2013]

Literatur

Grundlagen

Kurzbeschreibung von FDS

Ableitung von Bemessungs- / Schutzziel(en), einschließlich einer Quantifizierung des

Schutzziels als Bewertungskriterium

Verwendete Version (Versionsnummer, seriell, mpi, openmp), ggf. Betriebssystem

Darstellung der Randbedingungen für die Simulation

Beschreibung des Gebäudemodells, inkl. möglicher Abweichungen/Vereinfachungen

Brandverläufe, Brandorte und Brandeigenschaften

Rauch- und Wärmeabzugsmaßnahmen, Lüftung

Zeitliche Interaktion von Brandschutzmaßnahmen, ggf. Steuerungslogik und

Steuerzeitpunkte

Szenarien

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Beschreibung der verwendeten Materialparameter (Schichtdicken, Wärmeleitfähigkeit,

Wärmekapazität, Dichte, Emissionsgrad)

Beschreibung der verwendeten Zellgröße

Darstellung der Messpunkte/-ebenen für die Auswertung im Grundriss/Schnitt

Tabellarische Auflistung der zu untersuchenden Szenarien mit den jeweils relevanten

Parametern

Ergebnis

Verwendete Skalen (mit Bezug auf Bemessungs-/Schutzziele)

Ergebnisse für einzelne Szenarien inklusive Bilder, Diagramme mit Bewertung

Vergleichende Darstellung mehrerer Szenarien inklusive übergreifender Bewertung

Auflistung von Szenarien mit den relevanten Parametern und Ergebnissen

Darstellung der Ergebnisse mittels geeigneter Diagramme und/oder Abbildungen (mit

Angabe der Einheiten) für den zeitlichen Verlauf

Prüfung der Eingabeparameter und kritischer Ergebnisse

Bewertung der Ergebnisse unter Berücksichtigung der Genauigkeit bzw. Unsicherheit der

Eingabeparameter

Plausibilitätskontrollen

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Antworten auf die vorgegebene Fragestellung,

Ggf. Ableitung von Anforderungen (z.B. brandschutztechnische Infrastruktur, Auslegung

von Entrauchungsmaßnahmen)

Die Wahl / Vorgabe der Randbedingungen ist plausibel und nachvollziehbar zu begründen.

Aussagen zu Ergebnissen der numerischen Simulationen müssen anhand von Darstellungen

(Bilder, Diagramme, Tabellen) plausibel belegt werden. Anhand der Darstellungen müssen die

Aussagen und Schlussfolgerung nachvollzogen werden können.

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7.2 Tabellarische Zusammenfassung der Randbedingungen

Die Anfangs- und Randbedingungen der durchgeführten CFD-Berechnung(en) mit FDS können

zusätzlich in einer tabellarischen Auflistung zusammengefasst werden (z.B. Datenblatt VDI

6019 Blatt 2). Die tabellarische Zusammenfassung kann einem ausführlichen Bericht als Anlage

beigefügt werden.

Nachfolgend ist ein grobes Gliederungsbeispiel einer solchen Tabelle dargestellt. Die zu den

einzelnen Unterpunkten aufgeführten Parameter sollen hierbei nur einen Hinweis auf die Art der

Angaben geben und sind keinesfalls als vollständig anzusehen. Die Tabelle ist damit je nach

Anforderung zu erweitern oder zu kürzen.

Aufgabenstellung

Objektbeschreibung

Beschreibung der/des Schutzziele/-s

Angaben zum Programm

Programmdaten (Name, Version, Betriebssystem, Systemart, Hersteller)

Modellparameter

Modellbeschreibung (Interaktionsablauf, Simulationszeitraum)

Netz (Art, Kantenlänge, Anzahl Gitter und Gitterzellen, Ausmaße Modellraum)

Physikalischen Modelle (Turbulenzmodell, Strahlungsmodell, Verbrennungsmodell)

Randbedingungen (Innen-/ Außentemperatur, Strömungsfelder)

Brandquelle

Beschreibung (Art, Position, Abbrandfläche)

Parameter (Wärmefreisetzungsrate, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Strahlungsanteil)

Abbrandmodell (Zusammensetzung, Abbrandgeschwindigkeit, CO –/ Rußausbeute)

Bauteile

Beschreibung (Art, Materialität)

Materialparameter (Bauteilstärke, Wärmeleitfähigkeit, Wärmekapazität, Dichte)

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Öffnungen

Zuluft (Art, Position, Fläche, Interaktionsverlauf)

Abzug (Art, Position, Fläche, Interaktionsverlauf)

Maschinelle Zuluft/Entrauchung (Art, Position, Anlagenparameter, Interaktionsverlauf)

Anlagentechnik

BMA (Art, Interaktionsverlauf)

Löschanlage (Art, Interaktionsverlauf)

Rauchschutzvorhänge (Position, Interaktionsverlauf)

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8 Literaturverzeichnis

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November 2013.

[FDSUSER2013] McGrattan K., Hostikka S., McDermott R., Floyd J. Weinschenk C., Overholt

K.: Fire Dynamics Simulator (Version 6) – User’s Guide. NIST Special Publication 1019-6,

National Institute of Standards and Technology, 4. November 2013.

[FDSVAL2013] McGrattan K., Hostikka S., McDermott R., Floyd J., Weinschenk C., Overholt K.:

Fire Dynamics Simulator (Version 6) – Technical Reference Guide Volume 3: Validation. NIST

Special Publication 1018-6, National Institute of Standards and Technology, 4. November 2013.

[FDSVER2013] McGrattan K., Hostikka S., McDermott R., Floyd J. Weinschenk C., Overholt K.:

Fire Dynamics Simulator (Version 6) - Technical Reference Guide Volume 2: Verification. NIST

Special Publication 1018-6, National Institute of Standards and Technology, 4. November 2013.

[GRE2012] Grewolls, K. und Grewolls, G: Praxiswissen Brandschutz - Simulationen: Schneller

Einstieg und kompaktes Wissen. Feuertrutz Verlag, 2012.

[JIN2002] Jin, T.: Visibility and Human Behavior in Fire Smoke, SFPE Handbook of Fire

Protection Engineering, SFPE/NFPA, Third Edition 2002, NFPA, Quincy MA (USA).

[JON1983] John R.: Forschungsbericht Nr. 59, Ermittlung der Luftvolumenströme zur

Verdünnung von Brandrauch auf ein die Gesundheit und Sichtbarkeit in Rettungswegen

gewährleistendes Mass, Forschungsstelle für Brandschutztechnik, Universität Karlsruhe (TH),

Karlsruhe, Dezember 1983.

[MGO2013] Münch M., Gerber S., Oevermann M.: Analyse von verschiedenen Verbrennungs-

modellen im Hinblick auf Brandsimulationen in praktischen Geometrien, 3. Magdeburger Brand-

und Explosionsschutztag, Tagungsband, Hrsg. U. Krause, S. 1 - 18, , Otto-von-Guericke

Universität Magdeburg, 21.-22. März 2013.

[MUEDISS2013] Münch, M.: Konzept zur Absicherung von CFD-Simulationen im Brandschutz

und in der Gefahrenabwehr, Verlag INURI GmbH Berlin, ISBN 978-3-944809-00-7, (zugleich

Dissertation Otto-von-Guericke Universität Magdeburg), 2013.

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[MUEKIL2010] Münch M.; Kilian S.: A new generalized domain decomposition strategy for the

efficient parallel solution of the FDS-pressure equation, Part II: Verification and Validation, ZIB-

Report ZR_09-20, 40 p., ISSN 1438-0064, Zentrum für Informationstechnik Berlin, Takustraße

7, 14195 Berlin, Germany, Juni 2010.

[SIW2002] Siegfried W., Will J.: Die Verwendung des Verdünnungsverhältnisses zur Bewertung

von Ergebnissen bei der Modellierung der Rauchableitung. vfdb Zeitschrift Forschung und

Technik 51 (2002) 3, S. 101 - 107 ISSN 0042-1804, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart.

[VFDB2009] Leitfaden Ingenieurmethoden des Brandschutzes, Technischer Bericht vfdb TB

04/01, 1. Auflage Mai 2009.

[VIS2012]: Möglichkeiten zum Ansatz und zur Modellierung von Bränden und Brandszenarien in

FDS - eine Diskussionsgrundlage. Tagungsband 6. Anwender-Treffen der FDS Usergroup S.

41-56, Berlin, ISSN 2191-463X, 15.-16. November 2012.

[WILK2004] vfdb-Zeitschrift, Heft 3 August 2004, Seite 168 ff.: Untersuchungen zur Sichtweite

im Rauch und zur Brandgaseinwirkung auf Menschen, Erhardt Wilk, Rüdiger Lessig, August

2004.

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9 Vortragsübersicht aller Treffen der FDS Usergroup

1. Anwendertreffen in Berlin (07.03.2008)

[A1-01] Anwendung von FDS im Rahmen brandschutztechnischer Nachweise – Erfahrungen,

Grenzen und Herausforderungen – Jochen Zehfuß

[A1-02] Optimierung der Parallelisierungsstrategien von FDS – Cluster-Architektur bei hhpberlin

– Susanne Kilian

[A1-03] Parallelrechnung in der Praxis - Ist FDS 5 wirklich „besser“ als FDS4? – Christian

Rogsch

[A1-04] Vergleich FDS 4 vs. FDS 5 und die daraus resultierende Varianz bei

Bauteiltemperaturen bzw. der Strahlungsintensität – Boris Stock, Karl Wallasch

[A1-05] Weiterentwicklung von FDS hinsichtlich der dreidimensionalen Wärmeleitung in

Bauteilen – Andreas Vischer

[A1-06] Ausgewählte Szenarien zur Fehleranalyse der Rechenergebnisse aus FDS – Brand-

und Rauchausbreitungssimulationen für die Versionen 4.0 und 5.0 – Dimitrios Toris

[A1-07] Verifikation und Validierung bei der Softwareentwicklung – Warum Vergleiche mit

Brandversuchen nicht ausreichen – Matthias Münch

[A1-08] Vergleichsrechnungen zwischen einem Realbrandversuch (Straßenbahn) und einer

FDS Simulation – Klaus Veenker

[A1-09] Vergleich verschiedener CFD-Modelle – Anwendungsgebiete von CFX und FDS –

Martin Steinert

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2. Anwendertreffen in Berlin (04. – 05.12.2008)

[A2-01] Sensitivitätsuntersuchungen zur FDS-Validierung anhand einfacher

strömungstechnischer Standardfälle Boris Stock – Karl Wallasch

[A2-02] Parameterstudie zur Modellierung von Brandszenarien mit Zonen und Feldmodell im

Vergleich zu dem Brandmodell der DIN 18232-2 – Sebastian Metzger

[A2-03] Ingenieurmäßige Anwendung von FDS am Beispiel einer Halle – Jürgen Will

[A2-04] FDS Simulation (FDS 5.2.0), Sprinkleranlage, Hochregallager(HRL) – Christian Kohler

[A2-05] Erfahrungsbericht über Aufbau und Pflege verschiedener Clustersysteme bei hhpberlin

– Martin Steinert

[A2-06] Performance-Vergleich von Linux- und Windows-Clustersystemen / FDS-

Parallelisierungs-benchmark – Susanne Kilian

[A2-07] FDS+EVAC – Verifizierung und Anwendung – Gregor Jäger

[A2-08] Methodik zur vergleichenden Bewertung von Zeitreihen Volker Hohm – Christoph

Klinzmann

[A2-09] Nachrechnungen der McCaffrey-Experimente / Variation von Gitterweite und

Smagorinsky-Zahl – Dimitrios Toris

[A2-10] Iterative Gebietszerlegungskonzepte für den FDS-Drucklöser zur Stärkung der globalen

Kopplung – Susanne Kilian

[A2-11] Ist eine Gebietszerlegung in mehrere Gitter bei FDS-Rechnungen zulässig? – Matthias

Münch

[A2-12] In FDS integriertes Submodell zur Berechnung der dreidimensionalen instationären

Wärme-leitung in Bauteilen – Andreas Vischer

[A2-13] FDS und OpenMP – Christian Rogsch

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3. Anwendertreffen in Berlin (29. – 30.10.2009)

[A3-01] Simulation von Atriumbränden, Ringvergleich und Parameterstudie – Volker Schneider

[A3-02] Comparison of numerical simulations with large scale experiments (blind simulations) –

Xavier Deckers

[A3-03] Qualitätssichernde Kriterien bei der Anwendung von FDS: Untersuchungen zum

Einfluss der Modellierung und Diskretisierung von natürlichen Rauchabzugsanlagen – Boris

Stock, Karl Wallasch

[A3-04] Mechanische Entrauchung – Markus Kraft

[A3-05] Strahlung, Wärmeübergang, Einfluss von Bauteilen – Florent Lushta

[A3-06] Brandherdmodellierung – Klaus Veenker

[A3-07] Vergleich von FDS und Star CCM+ anhand des Steckler Room Fires – Sebastian

Metzger

[A3-08] Sprinkler und Nozzles in FDS-Simulationen – Benjamin Kloss

[A3-09] Dokumentation von CFD-Studien – Oliver Krüger

[A3-10] Korrektur der Vergleichsgrundlagen bei der Validierung des Fire Dynamic Simulator

(FDS) durch die Mc Caffrey-Versuche – Michael Grünewald

[A3-11] Verifikation und Validation des neuen Sub-Modells zur Berechnung der 3-D

Wärmeleitung in Bauteilen – Nachrechnung von Brandversuchen – Andreas Vischer

[A3-12] Richtig schnell rechnen – Vorstellung einer neuen Initiative – Matthias Münch

[A3-13] FDS-ScaRC: Ein optimierter Parallelisierungsansatz für die FDS-Druckgleichung auf

Basis adaptiver Gittervernetzungstechniken – Susanne Kilian

[A3-14] FDS und OpenMP – Erfahrungen bei der Entwicklung – Christian Rogsch

[A3-15] Auswirkungen der Zellgröße auf den aerodynamisch wirksamen Querschnitt – Thomas

Kolb

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[A3-16] Parameterstudie zur Modellierung von Entfluchtungsszenarien im Rahmen einer

Sicherheits-analyse für Seilbahnen – Gregor Jäger

[A3-17] Building Information Model (BIM) basierte Evakuierungssimulation – Puyan

Abolghasemzadeh

1. Workshop der Arbeitsgruppe NRW in Aachen (24. – 25.06.2010)

[W1-01] Übertragung vom Geometrie-Informationen aus CAD-Dateien in FDS-Inputfiles –

Stephan Derkowski

[W1-02] Plumesimulationen an Wänden - Einflussgrößen und Erkenntnisse – Ralf Galster

[W1-03] Entrauchung in der Schweiz und CFD-Vergleichsberechnungen FDS/CCM+ – Jörg

Kasburg

[W1-04] Untersuchung von Glasbauteilen in Bezug auf den Temperatur- und

Strahlungsdurchgang mit FDS – Markus Kraft

[W1-05] Vergleich physikalischer und rechnerischer Modellierungsmethoden und derer

Anwendungsbereiche sowie eventueller Grenzen - Vorstellung des Modellversuchs – Wilfried

Mertens

[W1-06] Einflüsse von unterschiedlichen Berechnungsstrategien und äußeren

Randbedingungen auf die Berechnungsergebnisse von FDS – Andreas Müller

[W1-07] Entwicklung von FDS - Ein Überblick – Christian Rogsch

[W1-08] Gestern, Heute, Morgen und Übermorgen – Georg Spennes

[W1-09] Untersuchungen zu Modellierungen von Rauchabzügen in FDS – Boris Stock und Karl

Wallasch

[W1-10] Ergebnisse des Modellversuchs – I.F.I. Institut für Industrieaerodynamik GmbH

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4. Anwendertreffen in Berlin (04. – 05.11.2010)

[A4-01] Welche aerodynamisch wirksame Öffnungsfläche ist „richtig“? – Jürgen Will

[A4-02] Rekonstruktion eines Zimmerbrandes aufgrund des Spurenbildes unter Anwendung des

Feldmodells „Fire Dynamics Simulator“ (FDS) – Michael Pulker

[A4-03] Skalierbarkeit von Clustersystemen – Martin Steinert, Stefan Truthän

[A4-04] Rückblick zum 1. Workshop der FDS-Usergroup Arbeitsgruppe NRW vom 24.–25. Juni

in Aachen – Christian Rogsch

[A4-05] Vorstellung der durchgeführten Brandsimulation zur natürlichen Entrauchung einer

Industrie-halle mittels eines physikalischen Modells zur Vergleichsrechnung mit FDS – Andreas

Müller

[A4-06] Qualitätssichernde Kriterien bei der Anwendung von FDS: Ein Kurzbericht zum

aktuellen Stand der Simulation isothermer Freistrahle – Gregor Jäger

[A4-07] Qualitätssichernde Kriterien bei der Anwendung von FDS: Untersuchungen zum

Einfluss diverser Parameter bei der Strömungssimulation in einem „Annex 20 Raum“ – Boris

Stock

[A4-08] Wärmeübertragung auf und in Bauteilen – neue Modelle in FDS – Andreas Vischer

[A4-09] Berücksichtigung von abwehrenden und anlagentechnischen Maßnahmen in

Bemessungs-bränden – Christoph Klinzmann

[A4-10] Analysis of turbulent fluctuations in a 1/3 scale room corner using FFT – Bjarne Husted

[A4-11] Gegenwärtiger Stand des Konzeptes zur Eignungsprüfung des Fire Dynamics

Simulators – Matthias Münch

[A4-12] Numerische Vergleichsrechnungen zur Verifikation des optimierten parallelen FDS-

Druck -lösers ScaRC – Susanne Kilian

[A4-13] Versuch zum Aufstellen von Energiebilanzen gesprinklerter Szenarien mit FDS 5 –

Manuel Kitzlinger

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[A4-14] Analyse des Einflusses der C, H, O, N-Werte auf den soot-yield sowie die Relevanz des

Luftverbrauchs – Sebastian Metzger

[A4-15] Nachrechnung von Brandversuchen mit FDS/ANSYS – Dimitrios Toris

2. Workshop der Arbeitsgruppe in Erkelenz (14. – 15.7.2011)

[W2-01] Theoretische Grundlagen in FDS hinsichtlich des Wärmeübergangs auf Bauteile –

Christian Rogsch

[W2-02] Durchführung und Auswertung von FDS-Berechnungen zur Bestimmung von

raucharmen Schichthöhen im Rahmen einer Round-Robin-Testreihe der FDS-Usergroup –

Mesuda Ramic

[W2-03] Auswirkung der Größe der Berechnungszellen auf die aerodynamische Wirksamkeit

von natürlichen Rauchableitungsöffnungen bei der Simulation mit FDS – Andreas Müller

[W2-04] Bemessung von natürlichen Rauchabzugsanlagen im Industriebau - Vergleich der DIN

18232-2:2007-11 mit dem Rheinland-Pfalz-Papier durch Anwendung eines computergestützten

Simulationsverfahrens – Paul Häringer

[W2-05] Plumesimulationen an Wänden, Teil 2 - Vergleich zweier gängiger CFD-Programme

(FDS und Kobra3D) – Ralf Galster

[W2-06] Ergebnisvergleich Realbrand, Modellversuch, Simulationsrechnung am Beispiel eines

Vortragssaals – Wilfried Mertens

[W2-07] Vorschlag für die Dokumentation der wesentlichen Anfangs- und Randbedingungen bei

der Brandsimulation mit FDS – Oliver Krüger/Boris Stock

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5. Anwendertreffen in Berlin (10. – 11.11.2011)

[A5-01] Auswirkungen der Zellgröße auf den aerodynamisch wirksamen Querschnitt -

Ergebnisse einer Parameterstudie mit unterschiedlichen Druckdifferenzen – Thomas Kolb

[A5-02] FDS-Simulationen richtig auswerten – Christian Kohler

[A5-03] Integration von numerischer Brandsimulation in die digitale Gebäudemodellierung für

die Anwendung im Einsatzfall Umgebungsbedingte und verhaltensabhängige mikroskopische

Entfluchtungsanalyse basierend auf BIM und FDS – Puyan Abolghasemzadeh

[A5-04] Erfahrungsbericht bei der Handhabung von FDS-EVAC im Vergleich zu ASERI –

Jürgen Will

[A5-05] Sicherstellung eines Zuganges für die Feuerwehr in einstöckigen, ungesprinklerten

Industrie-gebäuden mit Dachöffnungen – Tim McDonald

[A5-06] Comparison of inert Shaft Fire Experiment and CFD Modelling in FDS5/6 – Bjarne

Husted

[A5-07] Vergleichende Anwendung von FDS+Evac in den FDS-Versionen 5 und 6 – Gregor

Jäger

[A5-08] Ein Beitrag zur Simulation druckbelüfteter Treppenräume – Boris Stock

[A5-09] Wärmeübertragung auf und in Bauteilen bei Brandsimulationen mit FDS – Andreas

Vischer

[A5-10] Wärmestrahlung in FDS: Wärmt es noch oder brennt es schon? – Matthias Münch

[A5-11] Wie genau müssen Brandparameter sein? Probabilistische Analyse der Sensitivität von

Brandsimulationen auf Basis des Latin-Hypercube-Samplings – Kathrin Grewolls

[A5-12] Vergleichsrechnungen mit FDS im Rahmen der Normungsarbeit der DIN 18230-4 –

Christoph Klinzmann

[A5-13] Optimierung der FDS-Drucklösung auf Basis algebraischer Mehrgittermethoden –

Susanne Kilian

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3. Workshop der Arbeitsgruppe NRW in Köln (28. – 29. 6 2012)

[W3-01] 2-tägiger Workshop für die Ausarbeitung des FDS-Leitfadens

6. Anwendertreffen in Berlin (15. – 16.11.2012)

[A6-01] Nachweise der Personensicherheit mit FDS – Burkhard Forell

[A6-02] Bestimmung von Sicht- und Erkennungsweiten im Rahmen einer CFD-Analyse – Volker

Schneider

[A6-03] Möglichkeiten zum Ansatz und zur Modellierung von Bränden und Brandszenarien in

FDS – eine Diskussionsgrundlage – Andreas Vischer

[A6-04] Die Brandsimulation: Zwischen Glaskugel und Wissenschaft? – Matthias Münch

[A6-05] Validierungsrechnungen für ANSYS CFX und FDS anhand eines spezifischen

Brandszenarios – Ulrich Krause

[A6-06] Use of alternative sub grid turbulence models in FDS – Bjarne Husted

[A6-07] Die FDS-Drucklösung im numerischen Visier: Eingabegrößen, Genauigkeit und

Skalierbarkeit – Susanne Kilian

[A6-08] Einführung in das FireModeler Framework: Motivation, Konzeption und Visionen – Björn

Schünke

[A6-09] FireSim – Das Werkzeug für den Brandschutzingenieur – Stefan Truthän

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4. Workshop der Arbeitsgruppe NRW in Karlsruhe (27. – 28.6.2013)

[W4-01] Rückblick auf den ersten Versuch mit dem Versuchskörper - Modellberechnungen zum

Brandversuch in Erkelenz – Andreas Meunders, Bergische Univ. Wuppertal

[W4-02] Objektbezogene Bewertung der Novelle zur IndBauRL durch Betrachtung der

Entrauchung im Brandfall – Daniel Mohr, Ingenieurbüro Riesener GbR

[W4-03] Bestimmung von Oberflächentemperaturen - CFD-Simulation und Experiment – Volker

Schneider, IST GmbH

[W4-04] Nachweis eines RDA-unterstützten Entauchungskonzepts mittels Brandsimulation und

Warmrauchversuchen – Sebastian Metzger, Gruner AG

[W4-05] Modelluntersuchungen zum Strömungsfeld in Tiefgaragen bei Leckagen

gasbetriebener Fahrzeuge – Kiyoshi Makabe und Mary Weigand, Forschungsstelle für

Brandschutztechnik

7. Anwendertreffen in Berlin (14. – 15.11.2013)

[A7-01] Fire simulation manager – intelligente Verwaltung von FDS-Brandsimulationen – Sirko

Höer

[A7-02] Werkzeuge des Brandschutzingenieurs aus der Cloud – Ein Statusbericht – Stefan

Truthän

[A7-03] Fire analytics – Einsatz moderner software-technologien zur Auswertung von FDS

Daten – Sascha Gottfried

[A7-04] Simulation of the activation of pressure line detectors placed under roof eaves and

Comparison with experimental data – Bjarne Husted

[A7-05] Vorstellung der Ergebnisse des Arbeitskreises‚ aerodynamisch wirksamer Querschnitt –

Thomas Kolb

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[A7-06] Brandversuch an der FFB in Karlsruhe – Versuchsauswertung und Gegenüberstellung

der Simulationsergebnisse – Andreas Meunders

[A7-07] Untersuchung der Prognosefähigkeit von FDS am Beispiel eines Mehrraumszenarios –

Jochen Zehfuß, Matthias Siemon, Olaf Riese

[A7-08] Ermittlung der äquivalenten Branddauer durch Brandsimulation – Gregor Jäger

[A7-09] Glaubwürdige Brandsimulationen – nachweisbar richtig simuliert – Matthias Münch

[A7-10] Wärmestrahlung in FDS 6 – eine Analyse – Andreas Vischer

[A7-11] Vergleichende Betrachtung von FDS 5 und FDS 6 an einem „multi-mesh“-Beispiel –

Jürgen Will

[A7-12] Die FDS-Drucklösung – Einblicke in eine numerische Qualitätssicherung – Susanne

Kilian