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Frank Fischer
Eberhard Karls Universität Tübingen
Kooperatives Lernen in computervermittelter
Kooperation
(Annahmen die helfen, eine schlechte Lernumgebung zu entwickeln. Dazu einige rettende Ideen aus der Lehr-
Lernforschung)
Annahmen die helfen, schlechte Lernumgebungen zu entwickeln
(Teil 1)
„Kooperatives Lernen findet statt, wenn man zwei oder mehr Lernende zusammenbringt“
Probleme beim kooperativen Lernen
• Vorschneller und falscher Konsens
• Soziales Faulenzen (social loafing) und Trittbrettfahren/Free rider effect
• Austausch von Fehlkonzepten und Regression
• Divergenzstrategien: Gemeinsames thematisches Vagabundieren, inadäquate Arbeitsteilung und Secret Masterplan
• Transferdivergenz und Transaktives Gedächtnis
Probleme beim kooperativen Lernen im Netz
• Navigations- und Orientierungsprobleme (Tergan, 1997)
• Mangelnde Diskurskohärenz
• Geringer bzw. nicht intendierter Transfer
Wozu sollte man überhaupt kooperativ lernen?
• Modell-Lernen
• Feedback
• Motivation
• Anderes/besseres Wissen erwerben
• Denken lernen
• Kooperieren lernen
Zentrale Frage
• Wie können neue Informations- und Kommunikationstechnologien helfen, die Probleme zu vermeiden und die Potenziale zu realisieren?
Relevante Forschungsfelder
• Instruktionale Ansätze/ Instruktionsdesign
• Kooperatives Lernen/ Kooperatives computerunterstütztes Lernen
• Implementation
Instruktionsansatz
• “Instruktion mit interaktiven Medien ist ein weitgehend unerforschtes Terrain. Ohnehin ist das Ganze so abhängig vom jeweiligen Inhalt, dass allgemeine Regeln nicht viel helfen und man sich besser alles gleich selbst ausdenkt.”
• ==> Realisieren der eigenen impliziten Theorien
• ==> Lernumgebung ähnelt den Lehrern, die die Designer selbst in der Schule hatten.
Instruktionsansatz
• Design von Lernumgebungen
• Kognitive Ansätze (Betonung der adaptiven Unterstützung durch Systemintelligenz)
• Beispiel: AutoTutor, Lisp-Tutor
• Situierte/problemorientierte Ansätze (Betonung der Einbeziehung des Kontexts durch Multimedia und Kommunikationstechnologien)
• Beispiel: MUNICS
Problemorientierte Design-Prinzipien
• (1) Authentischer Kontext mit Multimedia
• (2) Kooperatives Lernen durch netzbasierte Kommunikationstechnologien
• (3) „Denken sichtbar machen“ durch dynamische Visualisierung mit gemeinsamen Modellierungswerkzeuge
• (4) Schnelle Verfügbarkeit von Ressourcen durch Hypermedia-Prinzip
• (Fischer, Tröndle, Koch, Teege, Schlichter & Mandl, 2001)
Problemkontext
Problemkontext
Gemeinsame Visualisierung
Gemeinsame Visualisierung
Gemeinsame Visualisierung
Gemeinsame Wissenskonstruktion, Schneller Ressourcenzugriff
Kooperatives Lernen
• „Kooperatives Lernen klappt, wenn die Chemie stimmt.“
„Zauberformel“ kooperativen Lernens (Slavin, 1996)
Modellierung durch Peers
Kognitive Elaboration
Übung mit Peers
Beurteilung und Korrektur durch Peers
Elaborierte Erklärun-gen (Peer Tutoring)
Motivation, anderen beim Lernen zu helfen
Motivation, andere Gruppenmitglieder zum Lernen zu ermutigen
Lernmotivation
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„Zauberformel“ kooperativen Lernens (Slavin, 1996)
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Individuelle Verantwortlichkeit
(=Erkennbarkeit der Einzelleistungen)
Gruppenbelohnung
„Echte Gruppenaufgabe“
• Elisabeth Cohen: Slavins Theorie gilt nur für Übungsaufgaben
• Ressourceninterdependenz als Kennzeichen “echter” Gruppenaufgaben
• Keine „einzig richtige Lösung“ (Diskussionsbedarf)
• Inhaltliches Interesse der Kooperationspartner als Kennzeichen “echter” Gruppenaufgaben
Kooperative Lernprozesse in computervermittelter Kommunikation
• Theorien der computervermittelten Kommunikation
• Verbesserung traditioneller Szenarien
– Egalitäre Partizipation
– Lese- und Schreibkompetenzen
– Permanenz des Gruppenergebnisses
– Relative Orts- und Zeitunabhängigkeit
Kooperative Lernprozesse in computervermittelter Kommunikation
• Neue Lehr-Lernszenarien
– Unwahrscheinliche Kooperationen (z. B. CoVis)
– Virtual Fieldtrips und Cultural Encounters
• Unterstützung der Kooperation in Computernetzen
– Community-building tools
– Sozio-kognitive Strukturierung
– Gemeinsame Visualisierung
Sozio-kognitive Strukturierung
• „Scripted Cooperation“ (O‘Donnell, 1999; Hron et al., 1997)
• „Reciprocal Teaching“ (Palincsar & Brown, 1991)
– Wissen
– Metakognition
• Vorgabe von Ablauf und Rollen (+Rollenwechsel), die lernförderliches Verhalten wahrscheinlicher machen.
Prompts der Kooperationsscripts
Folgende Punkte sind mir noch unklar:
Punkte bei denen wir noch nicht einer Meinung sind:
Meine Vorschläge für eine Änderung der Analyse:
Geht der Attribution ein Erfolg oder ein Misserfolg voraus?
Ist die Lokalität der Attribution internal oder external?
Wird auf eine stabile oder eine variable Ursache attribuiert?
Prompts der inhaltsbezogenen Strukturierung:
Prompts der interaktionsbezogenen Strukturierung:
Implementierung des Kooperationsscripts
Konstr. Kritik
Konstr. Kritik
Neue Analyse
Antwort
Konstr. Kritik
Antwort
Konstr. Kritik
Erste Analyse
Offener Diskurs
Beispieldiskurs Fall Asien g1332323
Diskurs mit Kooperationsscript
Beispieldiskurs Fall Mathe g1931634
Sozio-kognitive Strukturierung
• Inhaltsbezogene vs. interaktionsbezogene Strukturierung
• Mikro- vs. Makroscript
• Implementation in Kommunikationsschnittstelle, kein Training der Rollen
Implementation
• „Eine gute netzbasierte Kooperationsumgebung funktioniert in jedem Kontext.“
Implementation
• „What you test is what you get“
• Verschwinden nach Ende der Anschubfinanzierung oder Weggang von „Medienaktivisten“
• Nicht nur interaktive Medien einführen, sondern Instruktionsmethoden, Lehrinhalte, Lehrerqualifikation und Assessment/Prüfungen verändern
• Evaluation: Mehrere Messzeitpunkte und Inhaltsdimensionen; Kosten-Nutzen-Quantifizierung
Resumee
• Potenziale realisieren durch Nutzung von Wissen aus der Lehr-Lernforschung
– Auswahl eines geeigneten Instruktionsansatzes, der auch die Rolle der Technologie spezifiziert (
– Gruppenziele durch individuelle Verantwortlichkeit und Gruppenbelohnung; echte Gruppenaufgaben
– Unterstützung der netzbasierten Kooperation z. B. mit Kooperationsscript (interaktionsbezogenes Makroskript)
– Systematische Implementation und Evaluation