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Der Bürgerwille ist umgesetzt. www.neue-waldschloesschenbruecke.de Feierliche Eröffnung der Waldschlößchenbrücke Bürgerinitiative Pro Waldschlößchenbrücke  Dresden   August 2013

Feierliche Eröffnung der Waldschlößchenbrücke€¦ · Dresdner in den letzten 100 Jahren so be-wegt, wie diese 635 Meter Brücke und 740 Meter Tunnel. Bereits 1990 hatte der Stadtrat

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Der Bürgerwille ist umgesetzt.

www.neue-waldschloesschenbruecke.de

Feierliche Eröffnung der Waldschlößchenbrücke Bürgerinitiative Pro Waldschlößchenbrücke 

Dresden   August 2013

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DEKRA Automobil GmbH

Köhlerstraße 1801239 DresdenTelefon: 0351 2855-0www.dekra-in-dresden.de

Wir waren dabei, von Anfang an…Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinationbeim Bau der Waldschlösschenbrücke in Dresden

Endlich! Viel zu lange hat der Bau der neuen Elbquerung gedauert und war von schein-bar zahllosen Hindernissen und Verzöge-rungen begleitet. Wohl kein anderes Ver-kehrsprojekt hat die Dresdnerinnen und Dresdner in den letzten 100 Jahren so be-wegt, wie diese 635 Meter Brücke und 740 Meter Tunnel. Bereits 1990 hatte der Stadtrat die Brücke in seinem Verkehrsleitbild verankert, es folgte 1994 die Aufnahme in den Verkehrs- entwicklungsplan und 1996 ein großer

„Brücken-Workshop“ mit Planern und Ar-chitekten aus aller Welt. In Erinnerung werden wohl aber vor allem die endlo-sen Debatten bleiben, die mit dem Beginn des Planungsprozesses 1997 einsetzten. Ein Meilenstein war dabei der Bürgerent-scheid im Jahr 2005, bei dem sich die deut-liche Mehrheit von 68 Prozent zum Bau der Brücke bekannte. Besucher unserer Stadt sagen oft zu mir:

„Das ist die Waldschlößchenbrücke? Die habe ich mir ganz anders vorgestellt. Viel größer, viel näher an der Innenstadt.“ Tat-sächlich scheint es fast so, dass die Brücke in den Jahren der Diskussionen, Einsprü-che und Gerichtsverfahren in unseren Vor-stellungen ein ganzes Stück gewachsen ist.

Jetzt, wo der Verkehrszug fertig ist, redu-ziert sich alles wieder auf sein „normales“ Maß und was wir sehen, ist eine ganz „nor-male“ Stadtbrücke. Aber natürlich ist die Waldschlößchenbrü-cke für Dresden dennoch mehr als eine normale Brücke. Durch ihre Fertigstellung wird es endlich möglich, die Albertbrücke und später das Blaue Wunder zu sanieren, ohne dass der Verkehr über die Elbe zu-sammenbricht. Die Brücke trägt auch dem Wachstum unserer Stadt Rechnung und der steigenden Zahl von Menschen, die im Dresdner Norden arbeiten und im Süden wohnen. Dresden braucht diese Brücke. Mit der Verkehrsfreigabe wird unsere In- frastruktur leistungs- und zukunftsfähiger. Ich bin mir sicher: Diese Tatsache wird sich auch positiv auf die wirtschaftliche Ent-wicklung unserer Stadt auswirken.Danken will ich vor allem den Menschen, die sich über Jahre hinweg für den Bau der Waldschlößchenbrücke eingesetzt haben. Ihr Engagement und ihre Hartnäckigkeit hat viele Hürden überwunden und wird mit der Fertigstellung der Brücke nun end-lich belohnt.

Ihre Helma Orosz

Die Waldschlößchenbrücke ist fertig!

Helma OroszOberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden

Endlich wird die Waldschlößchenbrücke dem Verkehr übergeben. Seit Generationen wird diese verkehrswichtige Brücke über die Elbe geplant. Ein Blick auf den Stadt-plan zeigt, dass eine weitere Elbquerung an dieser Stelle aus stadtstrukturellen, aber auch aus topographischen Gründen sinn-voll ist, denn wichtige Verkehrsachsen lau-fen schon immer auf diese Stelle an der Elbe zu. Leider konnte die vorausschau-ende Planung unserer Vorfahren nicht re-alisiert werden, es fehlte im entscheidenden Moment immer das Geld. Der letzte Ver-such aus DDR-Zeiten ging mit der Wende unter. Die neue Stadtregierung wollte aus Gründen des Natur- und Denkmalschutz-es die überdimensionierte DDR-Planung nicht übernehmen. Deswegen war es folge-richtig das Projekt an die veränderten Ver-kehrsbedürfnisse anzupassen und sie bes-ser in das sensible Elbtal einzupassen. Nach einem internationalen Wettbewerb und jahrelanger intensiver Beteiligung der Bürger, insbesondere der unmittelbar Be-troffenen, stand der neue Plan. Der Frei-staat Sachsen sagte Fördermittel zu. Auch bei dem Antrag auf den Welterbetitel wurde auf meine Intervention ausdrück-lich auf die geplante Brücke hingewiesen,

um spätere Auseinandersetzungen mit der UNESCO zu vermeiden. Die Dresdener und sächsischen Denkmalschützer hat-ten schon vorher ihre Zustimmung signa-lisiert. Mit der internationalen Kommission (ICOMOS) zur Prüfung des Dresdener An-trags wurde der geplante Brückenbau aus-führlich diskutiert und die Örtlichkeit be-sichtigt. Auch eine Bootsfahrt auf der Elbe in dem betroffenen Flussabschnitt gehörte dazu. Nach dem grünen Licht der interna-tionalen Kommission wurde der Welter-betitel von der UNESCO verliehen. Aber als dann 2004 mit dem Bau begonnen wer-den sollte, rückte der neugewählte Dresde-ner Stadtrat mit einer linken Mehrheit von dem Projekt ab. Der darauf folgende Bür-gerentscheid jedoch zeigte, dass eine deut-liche Mehrheit der Dresdener die Brücke weiter wollte. Nach diesem vorbildlichen Verfahren der Brückenplanung und einer klaren demo-kratischen Entscheidung schien damit dem Bau nichts mehr im Wege zu stehen. Aber einige Brückengegner, die sonst das hohe Lied der Bürgerbeteiligung und der direkten Demokratie singen, gaben nicht auf. Jetzt wollte man das Projekt mit faden-scheinigen juristischen Argumenten und

Ein Sieg der Demokratie und der Vernunft

Georg MilbradtSächsischer Ministerpräsident von 2002-2008

über die UNESCO zu Fall bringen. Zwar änderte die UNESCO in einem fragwürdi-gen Verfahren ihre Meinung, jedoch verlo-ren die Brückengegner alle Rechtsstreitig-keiten bis hin zu den höchsten deutschen Gerichten. Der Volkswille setzte sich durch. Als Dresdener Bürger hielt und halte ich den Brückenbau für fachlich ausreichend geprüft und sachlich geboten. Aber darauf kam es hier nicht in erster Linie an; denn ich akzeptiere, dass man auch eine andere Meinung haben kann und die Brückenpla-nung für falsch hält. Der Streit der Mei-nungen ist in der Demokratie normal, aber ein Demokrat muss eine Entscheidung der Mehrheit, die in einem ordnungsgemäßen Verfahren getroffen worden ist, akzeptie-ren, selbst wenn er selbst anderer Meinung ist. Das gilt insbesondere für die handeln-den Politiker. Deswegen durfte ich es als sächsischer Mi-nisterpräsident nicht zulassen, dass der da-malige Stadtrat, mit einer Mehrheit von Brückengegnern versuchte, den Bürgerent-scheid zu unterlaufen und die Stadtspitze rechtswidrig daran hinderte, ihn umzu-setzen. Daher unterstützte die sächsische Kommunalaufsicht die Stadtspitze dabei, den Bürgerwillen durchzusetzen. Trotz-dem habe ich versucht, auf die Brücken-gegner und die UNESCO zuzugehen und das äußere Erscheinungsbild in Richtung auf deren Vorstellungen zu verändern. Auf meine Bitte überarbeitete der allseits res-pektierte und international bekannte Bau-direktor der wiederaufgebauten Frauenkir-che, Eberhard Burger, zusammen mit den städtischen Planern die Baupläne unter Bei-behaltung der Grundsatzentscheidung im Planfeststellungsverfahren und unter Be-

achtung des Bürgerentscheids ein letztes Mal. Burger schlug vor, die Baumassen ab-zuspecken, das Erscheinungsbild der Brü-cke zurückzunehmen und so den Eingriff in den sensiblen Elbraum noch weiter zu re-duzieren. Wer heute unbefangen die neue Brücke anschaut, merkt, dass dies gelun-gen ist. Die Brücke ist eben nicht ein un-förmiges Monster, das unser wunderschö-nes Elbtal zerstört. Unvoreingenommene auswärtige Besucher, die nur über die von den Medien weit ver-breiteten Gegenargumente informiert wa-ren, staunen heute ungläubig, wenn sie die Brücke sehen. „Das soll die berüchtigte Waldschösschenbrücke sein, derentwegen Dresden den Welterbetitel verloren hat? Von einer Verschandelung der Stadt und der Landschaft kann man doch beim bes-ten Willen nicht sprechen!“Ich bin stolz darauf, dass ich in meiner Amtszeit als sächsischer Ministerpräsident mit dazu beitragen konnte, dass die Brücke jetzt fertiggestellt ist und sich die Verkehrs-verhältnisse in Dresden nachhaltig verbes-sern werden. Ich gratuliere der Dresdner Bevölkerung und ihrer Oberbürgermeiste-rin zu ihrer Standhaftigkeit trotz des mas-siven Gegenwinds der letzten Jahre. In den Meinungsumfragen in Dresden wächst die Zustimmung zur Brücke weiter, nach-dem der Bau vollendet ist. Die neue Wald-schlößchenbrücke überzeugt viele der frü-heren Zweifler und wird helfen, den tiefen Riss in der Bürgerschaft zu überwinden. In einigen Jahren werden die Wunden des Streites verheilt sein. Die Brücke wird dann ein selbstverständlicher Bestandteil der Dresdner Kulturlandschaft sein, so wie die anderen Elbbrücken auch.

Liebe Dresdnerinnen und Dresdner, endlich ist es soweit! Die Waldschlößchen-brücke wird dem Verkehr übergeben und leistet damit einen großen Beitrag zur Ver-besserung der Verkehrsverhältnisse in Dres-den. Eine Stadt am Fluss braucht Brücken, diese einfache Wahrheit wurde in den letz-ten zwanzig Jahren von vielen Gegnern ein-fach bestritten. Dabei sind sie nicht davor zurückgeschreckt, sich über das Wertvollste in einer Demokra-tie hinwegzusetzen, einen mit großer Betei-ligung durchgeführten Bürgerentscheid für die Brücke. Dieses Brückenbauwerk haben Sie, die Dresdnerinnen und Dresdner, sich selbstbewusst erkämpft, gegen die Ignoranz internationaler Organisationen gegenüber kommunalen Bürgerentscheiden, gegen die

Arroganz selbsternannter Umweltschützer, die meinten, viel besser als die Dresdner selbst, zu wissen, was gut für ihre Stadt ist. Deshalb ist die Waldschlößchenbrücke nicht nur einfach eine Brücke. Sie ist zu-gleich das stolze Symbol für die Durchset-zungsfähigkeit einer selbstbewussten Bür-gerschaft, die sich die 1989 so mühsam und glücklich errungene Demokratie nicht wie-der nehmen lassen wollte. Ja, dieser Tag ist ein schöner, ein wichtiger Tag für unsere Stadt.Und allen, die daran mitgearbeitet haben, den Planern, den Genehmigungsbehör-den, den Fördermittelgebern, den Bauun-ternehmen und allen Dresdnern, die mit ih-rer Stimme für den Bau der Brücke gesorgt haben, gilt heute mein besonderer Dank.

Danke, Dresden!

Jan Mücke Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Die Stadt feiert die Eröffnung der Wald-schlößchenbrücke. In meinem Artikel „Die totalitären Eliten“ empfahl ich, Äußerungen aus dem Lager der Brückengegner sorgfäl-tig aus den Zeitungen zu schneiden und für spätere Zeiten aufzubewahren. Ich meinte damit deren Hasstiraden auf die Brücken-verteidiger, die Zeugnisse ihres kulturellen Alleinvertretungsanspruchs und ihres An-sinnens, die Stadt Dresden einem Diktat von außen zu unterwerfen. Heute wäre eine solche Sammlung besonders interessant.

Die vorerst letzte Schlacht der Brückengeg-ner war ihr Kampf gegen eine Eröffnungs-feier für die Brücke. Dabei zeigte sich unge-wollt auch die vordemokratische Struktur ihrer Denkweise. Sie unterstellten nämlich der UNESCO, dass diese nach feudal-aris-tokratischen Launen und nicht nach der Sachlage entschiede; man dürfe die hohen Herren nicht provozieren, den Antrag des Hellerau-Ensembles auf Anerkennung ei-nes Welterbetitels wegen Unbotmäßigkeit ihrer Dresdner Untertanen abzulehnen. Nun: Dass Hellerau-Ensemble hat Weltrang, und allein darüber hat die UNESCO zu ent-scheiden. Zieht sie andere Kriterien heran, verstößt sie erneut gegen ihre Pflichten.

Unterdessen erfreut sich der angeblich nach UNESCO-Liebesentzug todgeweihte Dresden-Tourismus bester Gesundheit. Seit 2009 sind die Übernachtungszahlen ste-tig gestiegen. Die Brücke selbst mit ihrem Doppelblick nach der Altstadt wie nach den Loschwitzer Elbhängen wird ein Tou-rismusziel werden, wetten?

Ab sofort sind aber nun auch Sie, meine Da-men und Herren Brückengegner, herzlich eingeladen, mit den Reifen ihrer Automo-bile die Asphalt-Decke des Ihnen verhass-ten Bauwerks abzunutzen. Sollte ich Sie da-bei sehen, halte ich dicht, versprochen! Und da wir eine streng datenschutzverpflichtete Verkehrsüberwachung haben, düpiert Sie selbst dann niemand öffentlich, wenn Sie ein Blitzer der nicht hufeisennasengemäßen Fahrweise überführen sollte und Sie den dann fälligen Betrag klaglos an die Stadt-kasse entrichten.

Und: Lassen Sie den Kopf nicht hängen. Windmühlen, mit denen Sie auf Ihrem Pferd Rosinante zustürmen und an denen sie sich weitere Beulen holen können, wird es in Dresden auch in Zukunft genügend geben.

Die Demokratie siegt auch in Dresden

Arnold VaatzDresdner Abgeordneter im Deutschen Bundestag

Erste Ideen und Visionen für den Bau einer Brücke am Standort des Waldschlößchenareals.

ab 1859

Erste Baugrunduntersuchungen, die Brückenbauplanung endet mit dem Kriegsausbruch.

Verkehrsplanerische Un-tersuchungen führen zur Aufnahme einer Brücke am Waldschlößchen (WSB) in den Dresdner Generalverkehrsplan.

1970

Die Planung einer achtspurigen Brücke mit gewaltigen Knoten-punkten wird vorgenommen.

Beschluss des Ministeri- ums für Verkehrswesen (DDR) zum Bau einer Brücke, Baubeginn soll nach 1990 sein. Ein Brückenwettbewerb findet statt.

Untersuchungen von diversen Brücken- und Tunnellösungen. Aufnahme einer Elbquerung (offen, ob als Brücke oder Tunnel) am Waldschlößchen ins Verkehrs-konzept der Stadt Dresden.

Fortschreibung des Verkehrskonzepts mit der Idee eines Mehrbrücken- konzepts. Bau einer Großbrücke wird infrage gestellt. Ausgangssituation für die sich herauskristallisierende Frage: Brücke – ja oder nein. Im Mai 1996 findet ein Brückenworkshop statt.

Geschichte der Waldschlößchenbrücke 1859 – 2013

1935 1978-79 1988 1992-94 1995-96

Am 15. August 1996 beschließt der Stadtrat den Bau einer „abgespeckten“ Brücke – zweispurig, mit zweckgebundener ÖPNV-Spur und ohne Zuführungstunnel. Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren für das Mehrbrückenkonz-ept. Die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens wird im Stadtrat mit einer Stimme Mehrheit beschlos-sen – der Oberbürgermeister (OB) legt Wider-spruch ein. Das Regierungspräsidium bestätigt die Rechtswidrigkeit des Bürgerbegehrens.

27. Februar 2005: Nach wochen-langen hitzigen Debatten kommt es zum Bürgerentscheid. Bei ei-ner Wahlbeteiligung von 50,8 % stimmen 67,9 % der Dresdner (137.152 Bürgerinnen und Bürger) für den Bau der Brücke. (Wiederaufnahme der Planungen am Verkehrszug)

Nach langem Rechtsstreit beschließt das Ober- verwaltungsgericht: Das Regierungspräsidium darf die Stadt Dresden zur Auftragsvergabe zwingen. Das Welterbe-Komitee setzt das Elbtal auf die „Rote-Liste“ und fordert Alter-nativen. 19. November 2007: Baubeginn des Verkehrs-zuges Waldschlößchenbrücke.

Eröffnung und Verkehrsfreigabe der Waldschlöss- chenbrücke.

1996-97 2005 2007 2013

Die UNESCO erkennt nach langen Debatten dem Dresdner Elbtal den Weltkulturerbe-Status ab.

20092003-04

Grüne Liga legt bei der EU-Kommission Beschwerde ein, Grund sind angebliche Verletzungen der Naturricht- linien durch das Projekt WSB. Die UNESCO nimmt das Dresdner Elbtal als Welterbe auf. Ein Antrag für einen Bürgerentscheid zur WSB scheitert im Stadtrat, woraufhin CDU und FDP ein Bürgerbegehren planen, um den Bürgerentscheid herbeizuführen. Im September 2004 stoppt der neu gewählte Stadtrat die Gelder für das Brückenprojekt. Fast 82.000 Unterschriften werden gesammelt, damit über den Bau der WSB abgestimmt werden kann.

29. November 2000: Der im Wahlkampf befindliche OB Dr. Wagner vollzieht den – symbolischen – ersten Spatenstich.

2000

1990 – 1994: Erarbeitung einesneuen Verkehrskonzeptes

Nach den ersten freien Kommunalwah-len 1990 startete die Stadtverordneten-versammlung SVV ihre Arbeit mit großen Hoffnungen und Erwartungen. In einer großen Koalition aller Parteien ohne die PDS wollte man die anstehenden Mammut-aufgaben lösen. Stadtverwaltung und SVV stellten alle alten DDR-Planungen auf den Prüfstand und arbeiteten vier Jahre an ei-nem neuen Verkehrskonzept. Es sollte eine Antwort auf den sprunghaften Anstieg des PKW-Verkehrs und die künftigen Heraus-forderungen an die Mobilität sein.

Obwohl die große Koalition nach zwei Jah-ren zerbrach, einigte sich 1994 die SVV fast einstimmig auf das neue Verkehrskonzept. Darin wurden zwei Brücken-Neubauten ins Auge gefasst. Zur Querung am Wald-schlößchen hieß es: „Innerhalb der nächs-ten zwei Jahre ist zu klären, ob die Elbe als Tunnel, Brücke oder in Kombination von beiden gequert werden soll.“

1994 – 1999: Konkretisierung der Planungen bei brüchigen Mehrheiten im Stadtrat

Nach der Kommunalwahl 1994 mit neuen Personen im Stadtrat und an der Verwal-tungsspitze musste das Verkehrskonzept in konkrete realisierbare Planungen ge-führt werden.

Für die Brückenplanung war die erste Frage: „Welcher Standort ist für die nächste Elbquerung heute und auch in Zukunft der richtige?“ Kompliziert wurde die Entschei-dung, als mit dem neuen Baubürgermeister sein persönlicher Berater ohne fundierte Untersuchungen vorschlug, anstelle einer Brücke am Waldschlößchen eine kleinere zwischen Thomas-Müntzer-Platz und Dia-konissenkrankenhaus zu bauen. Diese Idee erweiterte er zum sogenannten Mehrbrü-ckenkonzept, das anstelle der bisher un-strittigen Waldschlößchenquerung nun an-dere Standorte vorsah.

Der Vorschlag des Mehrbrückenkonzeptes erreichte den Stadtrat. Auf einmal standen anstelle von zwei Brücken-Neubauten fünf zur Diskussion, die nur das eine Ziel hatten:

Die Brückenplanung nach der Deutschen Einheit 1990 – 2004

Dr. Herbert WagnerDresdner Oberbürgermeister von 1990 bis 2001

eine Brücke am Standort Waldschlößchen soll verhindert werden. Verkehrssimula-tionen klärten eindeutig, dass eine Que-rung am Waldschlößchen die größte Ent-lastung bringt.

Für den Standort Waldschlößchen stand die Zusatzfrage: Brücke oder Tunnel? Das Abwägen aller Für und Wider dauerte Mo-nate und wurde in einem Brückenworkshop am 28. und 29. Mai 1996 von 41 Fachleuten und 11 Stadträten an Hand von vier Krite-rien (Verkehrsentlastung, städtebauliche Eingliederung, ökologische Belastung und Kosten) zur Entscheidung gebracht.

Das klare Expertenvotum fiel zugunsten der Brücke am Waldschlößchen aus, die aber auf der Neustädter Seite nicht, wie in den alten Planungen seit mehr als 100 Jahren vorge-sehen, oben auf den Hang aufsetzt, sondern zum Schutz des Elbhangs in einen Tunnel

„schlüpft“. Endlich war ein fachlicher Kom-promiss erreicht. Die letzte Entscheidung traf der Stadtrat am 15. August 1996.

Aber die Brückengegner gaben nicht auf. Noch vor dem Stadtratsbeschluss initi-ierte die PDS ein Bürgerbegehren mit der Suggestivfrage: „Sind Sie dafür, statt der landschaftszerstörenden langen Wald-schlößchenbrücke mindestens zwei Dres-den-typische kürzere und kostengünstigere Brücken mit insgesamt höherer Entlas-tungswirkung zu bauen?“ Um das erfor-derliche Quorum zu erreichen, setzte die PDS-Stadtvorsitzende auch bezahlte Un-terschriftensammler ein. Im November 1996 wurden der Verwaltung 19 766 Un-terschriften vorgelegt.

Der Stadtrat erkannte am 6. März 1997 mit 36:35 Stimmen das Bürgerbegehren an, aber der Oberbürgermeister widersprach diesem Beschluss. Sein Versuch, stattdes-sen vom Stadtrat einen Bürgerentscheid mit der wertneutralen Fragestellung (Sind Sie für den Bau der Waldschlößchenbrü-cke? Ja oder Nein) beschließen zu lassen, wurde am 20. März mit ähnlicher Mehr-heit (36:34) abgelehnt. Am 3. April erklärte der Regierungspräsident beide Stadtratsbe-schlüsse als rechtswidrig.

Um die Blockade zu überwinden, wurde von Vertretern aus CDU, FDP/DSU und Bürgerfraktion ein eigenes Bürgerbegehren in Erwägung gezogen. Diese Bestrebungen führten dazu, dass die SPD-Fraktion, die bisher das von den Brückengegnern ein-gereichte Bürgerbegehren anerkannt hatte, dem Einspruch des Regierungspräsidenten am 17. April zustimmte. Der Stadtrat bestä-tigte den Einspruch mit 35:33.

Die Vertreter der PDS unter den Brücken-gegnern klagten jetzt vor Gericht gegen den letzten Beschluss. Die Klage wurde abgewiesen.

Im folgenden Brückenwettbewerb galt es, eine zweckmäßige und schöne Brücke aus-zuwählen. Das gelang am 16. Dezember 1997 mit der Kür des 1. Preises. Die Juro-ren waren bis auf verbesserungswürdige Details voll des Lobes.

Die ausgiebigen fachlichen Untersuchun-gen mündeten nach einem demokratischen Entscheidungsprozess in das Planfeststel-lungsverfahren. Es mag, wie bei dem erfolg-

reichen Bau der Autobahn nach Prag, noch Modifikationen geben, aber der grund-sätzlichen Genehmigungsfähigkeit stand nichts mehr im Weg.

1999 – 2004 Mehrheit im Stadtrat fürden Brückenbau und zunehmende Polarisierung

Die Kommunalwahlen 1999 führten im Stadtrat zu einer weiteren Polarisierung. CDU und FDP, die erstmals eine sichere Mehrheit bildeten, wollten die Brücke. Die SPD begann zu wackeln. Der parteilose Baubürgermeis-ter war in die SPD eingetreten. Grüne, Bür-gerfraktion und auch PDS-Stadträte wollten die Brücke nicht, obwohl viele PDS-Wähler sie wollten. Die Parteien versuchten für ihre Positionen die Unterstützung der Öffentlich-keit zu gewinnen. Der Streit im Stadtrat spal-tete nun auch die Bevölkerung.

Die Brückengegner kündigten weitere Kla-gen an und die volle Ausschöpfung des Rechtsweges zur Verhinderung eines Brü-ckenbaus. Die Verkehrsbetriebe untersuch-ten den ÖPNV-Bedarf auf der Waldschlöß-chenbrücke mit dem Ergebnis, dass nicht eine neue Straßenbahnlinie, sondern eine Buslinie über die Brücke führen solle. Eine Mehrheit von CDU und FDP beschloss die-

sen Vorschlag, doch die SPD wechselte dau-erhaft in das Lager der Brückenverhinderer, deren Meinungsführer die PDS war. Im An-trag für das Weltkulturerbe wurde von der Stadtverwaltung vorausschauend der ge-plante Brückenbau ausführlich aufgenom-men. Die Welterbekommission kannte alle relevanten Planungen vor ihrer Entschei-dung zur Verleihung des Welterbetitels.

Die Ergebnisse der nächsten Stadtratswahl 2004 aber gaben den Gegnern der Brücke eine neue Chance. Sie hatten jetzt plötz-lich eine Mehrheit im Stadtrat und nutz-ten diese sogleich, um am 7. September die Mittel für den Brückenbau zu sperren. Die Brückenbefürworter hatten dies angesichts der geänderten Konstellation im Stadtrat vorausgesehen und bereits ein eigenes Bür-gerbegehren eingeleitet. Es enthielt die neu-trale Frage, wie sie schon einmal 1996 vom damaligen Oberbürgermeister Herbert Wagner vorgeschlagen worden war.

Am 8. Juli konstituierte sich der Verein Bür-gerentscheid Waldschlößchenbrücke. Ihm gehörten Vertreter von CDU, FDP, DSU und viele interessierte Bürger an. Den Vorsitz übernahm der Vorsitzende des ADAC Sach-sen Nikolaus Köhler-Totzki. Das Bürgerbe-gehren unterschrieben 81 650 Dresdner.

Das  Oberverwaltungsgericht  hat  richtig 

entschieden.  Es  hat  den  Bürgerentscheid 

der  Dresdner  und  damit  ihren  demokra-

tisch festgestellten Willen Vorrang vor der 

Entscheidung des Welterbekomitees einge-

räumt. Nun kann die Brücke gebaut werden.

Professor Dr. Kurt Biedenkopf in der Sächsischen Zeitung am 14.3.2007:

Endlich für unsere Kunden, alle Dresdner und Gäste eine weitere Elbquerung.

Alle Mühen haben sich gelohnt.

Eine immer unfallfreie Fahrt über die neue Brücke

wünscht das Team von:

ARNDT Sicherheit und Service GmbH & Co.KG

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Seit 1861 ist der Name „Pfütze“ ein Begriff in Dresden. Die Firma Pfütze & Co war damals der grösste Fuhr- und Speditionsbetrieb der Landes- hauptstadt. Während dieser Zeit wur- de auch die erste Kaftdroschke der Stadt in Betrieb genommen und zu einer 220 PKW starken Taxiflotte ausgebaut. 1998 wurde die Firma Pfütze & Co durch Sylvia und Markus Pfütze neu gegründet und wird nun in fünfter Generation geleitet.

„Nach 47 Jahren sind wir wieder in Dresden. Diesmal nicht mit Kraft-fahrzeugen, sondern für Kraftfahr-zeuge.“

Das ehemalige Fuhr- und Speditions-grundstück in der Theresienstraße wurde zu einem 177 Stellplätze um- fassenden öffentlichen Innenstadt-parkplatz umgestaltet und an das Parkleitsystem der Landeshauptstadt angeschlossen.

1861 um 1920Ende 1930er Heute

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27. Februar 2005: Mehrheit der Bürger für den Brückenbau

Am 27. Februar 2005 kam es zum Bür-gerentscheid. 50,8 % der stimmberech-tigten Dresdner nahmen teil. Von die-sen stimmten 67,9 % für den Bau der Brücke. Das sind mehr als zwei Drittel. Der Bürgerwille ist eindeutig.

2005 – 2007: Bauvorbereitung

Nach dem Bürgerentscheid begann die Stadtverwaltung mit den Bauvorbereitun-gen; als Baubeginn wurde der März 2006 avisiert. Die Ausschreibungen für die Bau-leistungen und die baubegleitenden Ge-werke waren vorzubereiten und vorzuneh-men.

Einschaltung der UNESCO

Diesen Zeitplan änderte die Stadtverwal-tung mit Blick auf den Brief des Direktors des UNESCO-Welterbezentrums vom Au-gust 2005 und der darin enthaltenen „Emp-fehlung“ eine unabhängige Studie zu erwä-gen, die die visuellen Konsequenzen des Brückenprojekts und seine Auswirkungen

auf den Schutz der Flusslandschaft deut-lich macht. Das Ansinnen des Direktors des Welterbezentrums kam überraschend. Das Welterbezentrum als Geschäftsstelle der UNESCO hatte die Sitzungsunterlagen für die Tagungen vorbereitet, in der über Aufnahmen in die Liste der Welterbestät-ten entschieden wird. Hierzu bedient sie sich des Internationalen Rats für Denkmal-pflege (ICOMOS), der jede Stätte, die in die Liste aufgenommen werden will, begutach-ten lässt. So ist auch beim Dresdner Elbtal verfahren worden. Der finnische Gutachter

– die Begutachtung erfolgt nie durch einen Gutachter mit der Staatsangehörigkeit des Landes, in dem die Stätte belegen ist – hat für die Brücke selbst und ihre Einbindung lobende Worte gefunden. Er kannte sämt-liche Pläne und war persönlich zu Lande und zu Wasser an dem Ort, wo die Brücke nunmehr steht. Da genau die Brücke ge-baut worden ist, deren Pläne dem Gutach-ter vorlagen, war und ist ein Anlass für das geforderte Visualisierungsgutachten nicht nachzuvollziehen.Gleichwohl ließ die Stadtverwaltung die-ses Gutachten erstellen, in dem der Gut-achter von der Technischen Hochschule Aachen meinte feststellen zu müssen, dass

Brückenplanung und Realisierung 2005 – 2013

Dr. Hans-Joachim BraunsStadtrat der Landeshauptstadt Dresden

die Brücke landschaftszerstörerische Wir-kung habe. Für das Blaue Wunder stellt er Gleiches fest, lässt es aber als techni-sches Baudenkmal seiner Zeit zusammen mit der Standseilbahn und der Schwebe-bahn bestehen. Was folgte, war eine lange, durch unter-schiedliche Verlautbarungen genährte Spe-kulation, was denn die UNESCO akzeptie-ren würde: Diese Brücke, eine andere oder gar keine Brücke.Im Rahmen der Diskussionen legte die Stadtverwaltung eine unter der Leitung des Baumeisters der wiedererrichteten Frauen-kirche Dr. Burger überarbeitete Brücken- und Tunnelzugangsplanung vor. Besondere Beachtung fand das bei der UNESCO nicht.

Die Vergabeschlacht

Parallel zu dieser Diskussion waren die Bauleistungen in Erfüllung des Bürger-entscheids zu vergeben. Die den Bür-gerentscheid ignorierende linke Stadt-ratsmehrheit versuchte alles, um die Vergabe zu verhindern. Der Ableh-nung der Vergabe widersprach der da-mals als Oberbürgermeister amtierende 1. Bürgermeister Dr. Vogel und legte die Sache entsprechend den Vorschrif-ten der Gemeindeordnung dem Regie-rungspräsidium Dresden als Rechts-aufsichtsbehörde vor. Dieses gab dem 1. Bürgermeister Recht und gab der Stadt auf, die zur Realisierung des Bauvorha-bens Verkehrszug Waldschlößchenbrü-cke erforderlichen Vergabeentscheidun-gen zu treffen. Nachdem der Stadtrat gleichwohl die Vergabe wieder ablehnte, ordnete das Regierungspräsidium Dres-

den den Sofortvollzug der rechtsaufsicht-lichen Maßnahme an und schritt auf Kos-ten der Stadt zur Ersatzvornahme, d.h., das Regierungspräsidium führte das Vergabeverfahren namens der Stadt fort. Auch das wurde von den Brückengegnern mit Rechtsmitteln angegriffen.

Einschaltung der Gerichte

Die Brückengegner nutzten jede rechtli-che Möglichkeit, um den Bau der Wald-schlößchenbrücke zu verhindern oder zu verzögern. Im November 2006 waren die Brücken-gegner beim Verwaltungsgericht in Dres-den erfolgreich. Dieses ordnete im einst-weiligen Rechtsschutzverfahren einen Baustopp an. Dagegen legte das Regie-rungspräsidium Dresden Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen ein. Im Rahmen dieses Verfah-rens fand auf Anregung des OVG ein Me-diationsverfahren statt. In diesem sollte die Stadt versuchen, unter Berücksich-tigung des Planfeststellungsbeschlus-ses und des Bürgerentscheids mit der UNESCO eine welterbeverträgliche Brü-ckenlösung zu entwickeln. Die Kommis-sion unter der Leitung der seinerzeitigen Beauftragten der Kultusministerkonfe-renz beim UNESCO-Welterbezentrum legte ein Papier vor, in dem explizit einge-räumt wird, weder den Planfeststellungs-beschluss noch den Bürgerentscheid als Ausgangspunkt ihrer Arbeit akzeptiert zu haben. Das OVG gab daraufhin der Beschwerde der Stadt statt. Der Planfest-stellungsbeschluss war sofort vollzieh-bar und somit der Baustopp aufgehoben.

Das Bundesverfassungsgericht (BVG) nahm die gegen die Entscheidung des OVG eingelegte Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung an. Die angegrif-fenen Entscheidungen stehen mit den verfassungsrechtlichen Anforderungen in Einklang. Das Recht auf rechtliches Gehör sei nicht verletzt. Das BVG stellt ferner fest, dass die Welterbekonven-tion nach Konzept und Wortlaut keinen absoluten Schutz gegen jede Verände-rung der eingetragenen Stätten des Kul-tur- und Naturerbes biete. Die Erfüllung des Schutzauftrages sei zudem primär Aufgabe der Vertragsstaaten. In Anbe-tracht dieses völkerrechtlichen Rahmens sei es verfassungsrechtlich möglich, dass sich der in einer förmlichen Abstim-mung festgestellte Bürgerwille, als au-thentische Ausdrucksform unmittelba-rer Demokratie, in einem Konflikt über die planerische Fortentwicklung durch-setzt. Der ebenfalls angerufene Sächsi-sche Verfassungsgerichtshof in Leipzig

urteilte ähnlich. In der Folgezeit wies das Verwaltungsgericht Dresden und auf die Berufung hin das OVG die Klagen der Brückengegner (Hauptsacheverfahren) ab. Über die zugelassene und eingelegte Revision hat das Bundesverwaltungsge-richt in Leipzig bisher nicht entschieden.

Bau 2007 – 2013

Zu Beginn der Bauarbeiten gab es Baum-besetzungen und Anschläge auf Bauma-schinen; aber danach setzte sich der Bau kontinuierlich fort. Es hätte schneller ge-hen können; es ist aber heute müßig darü-ber zu spekulieren. Die Brücke ist fertig; der Verkehrszug Waldschlößchenbrücke steht.Die Brückenbaustelle ist in den letzten fünf Jahren zu einem Touristenmagnet gewor-den. Dresden hat sein Elbtal weiterentwi-ckelt, so wie es die Kategorie vorsah, in der das Dresdner Elbtal in die Liste der Welt-erbestätten eingetragen war: Eine sich ent-wickelnde Kulturlandschaft.

Das Oberverwaltungsgericht hat entschie-

den, dass der Bürgerentscheid zum Bau der 

Waldschlößchenbrücke  in  Dresden  durch 

Erteilung  der  Bauaufträge  vollzogen  wer-

den muss.… Der Beschluss des sächsischen 

Oberverwaltungsgerichts ist unanfechtbar.

Aus der Pressemitteilung des Oberverwaltungsgericht Bautzen vom 13. März 2007:

Nein, der Auftrag des Gerichtes zu bauen 

ist klar.  ...Ich sehe keine andere Verhaltens-

möglichkeit. Und ich fühle mich mehr denn 

je an das Bürgervotum gebunden. Wir sind 

hier  im Stadtrat von Dresden in der Stadt 

Dresden. Welche außenpolitischen Auswir-

kungen das hat, ist eine andere Frage, das 

kann woanders festgestellt werden.

Der amtierende Oberbürgermeister Dr. Lutz Vogel am 14.3.2007 in der Sächsischen Zeitung, auf die Frage zu weiterem Warten:

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Die Ergebnisse des Realisierungswettbe-werbes "Neue Elbebrücke am Standort Waldschlößchen" widerlegen viele Argu-mente, die im Vorfeld gegen eine Wald-schlößchenbrücke vorgetragen wurden. Landschaftszerstörerisch und nicht dres-den-typisch und was nicht noch gegen die neue Brücke vorgebracht wurde.Das erinnert in gewisser Weise an die Re-aktion eines Teils der Öffentlichkeit, als es vor über hundert Jahren um den Bau des Blauen Wunders ging.

Hitzige Debatten, Streit, Diskussionen ruft solch ein exponiertes Bauwerk immer her-vor. Es wäre verwunderlich, wenn es nicht so wäre. Weil jedoch das übliche Maß weit überschritten wurde, ist sehr viel Zeit ins Land gegangen. Die vorliegende Dokumentation macht für den sachlich Interessierten den Reali-sierungswettbewerb nachvollziehbar und wirbt mit den Arbeiten der Architekten und Ingenieure für die WaIdschlößchen-brücke.

Gestaltungswettbewerb zur Brücke

Aus der Dokumentation der Wettbewerbsergebnisse des Realisierungswettbewerbs "Neue Elbbrücke am Waldschlößchen"

1. Preis, Arbeit 1073 (Kennzahl 234756)Verfasser: Eisenloffel/Sattler Ingenieure, Berlin; Kolb/Ripke Architekten, Berlin; Daniel Sprenger, Land-schaftsarchitekt, Berlin; Henning Jesse, Büro für CAD-Ausbildung, Berlin

2. Preis, Arbeit 1079 (Kennzahl 120116)Verfasser: Leonhardt, Andrä und Partner – Beratende Ingenieure, Dresden; Hauswald + Pilz, Architek-ten, Meißen

3. Preis, Arbeit 1075 (Kennzahl 123437)Verfasser: Verkehrs- und Ingenieursconsult Dresden, VIC, NL Dresden; Thomanek + Duquesnoy, Land-schaftsarchitekten; Gerhard Spangenberg – Architekt, Berlin; Dr. Brenner + Münnich, Ingenieursge-sellschaft mbH Dresden

BürgerinitiativePro Waldschlößchenbrücke

www.pro-waldschloesschenbruecke.de

JA... hingehen, zustimmen, bauen!

Am 27. Februar

V.i.S.d.P. BI Pro Waldschlößchenbrücke, Kleine Brüdergasse 5, 01067 Dresden, vertreten durch die Herren Köhler-Totzki und Dr. Brauns

Den Bürgerinnen und Bürgern Dres-dens ist es zum zweiten Mal gelungen ein wichtiges Verkehrsvorhaben durch di-rekte Willensbekundung durchzusetzen. Im Jahr 1995 musste eine stadtnahe Li-nienführung der Autobahn A17 Dresden

– Prag mit einem Bürgerentscheid festge-setzt werden. Zehn Jahre später stand die seit 1859/60 gewollte Elbequerung am Waldschlößchen zur Entscheidung. Einen Bürgerentscheid vorzubereiten und durchzusetzen ist alles andere als einfach. Zunächst muss eine bestimmte Quote der Einwohner der Stadt das Bür-gerbegehren unterstützen. Im Zeitraum 2004/2005 lag die Quote bei 15 % der Wahlberechtigten. Im Klartext hieß das, fast 60 000 Unterschriften mit Adressen-angaben zu sammeln und der Stadtver-waltung zur Prüfung zu übergeben. In-nerhalb weniger Wochen wurden durch unermüdlichen Einsatz vieler Unter-stützer und durch die positive Stim-mung für den Bau der Brücke über 82 000 Unterschriften gesammelt.

Die nächste Hürde war die Beteiligung an der Abstimmung selbst. Mindestens 25 % der Abstimmungsberechtigten sindgemäß der Sächsischen Gemeindeord-

Johannes NitschParlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr a.D.

Bürgerentscheid mit eindeutigem Ergebnis

Dietmar HaßlerStadtrat der Landeshauptstadt Dresden

Aufruf der Bürgerinitiative zum Bürgerentscheid am 27.02.2005

nung für die Gültigkeit erforderlich. Bei ca. 398 000 Wahlberechtigten mussten 100 000 an der Abstimmung teilneh-men. Nur eine hohe Abstimmungsbetei-ligung konnte einen Erfolg des Bürgerent-scheides und damit den Bau der Brücke sichern. Eine andere Möglichkeit den Baubeginn zu erreichen, gab es bei den damaligen Stadtratsmehrheiten nicht.

Das Abstimmungsergebnis war beein-druckend gut: allein 137 000 Ja-Stimmen, dazu 65 000 NEIN-Stimmen, also hat-ten 202 000 Abstimmungsberechtigte ihr Votum abgegeben. Die Beteiligung lag nicht nur erheblich über 25 % son-dern sogar über 50 %.

Die JA-Stimmen erreichten fast 68 % und lagen damit im Bereich des Bürger-entscheides zur Linienführung der A17. Dresden hatte mit der hohen Zustim-mung am 27. Februar 2005 entschieden, dass die Brücke zu bauen ist.

Aufteilung der gültigen Stimmen

Nein 32,1 %

Ja67,9 %

Fünfundsechzig (65) Mal organisierte die Bürgerinitiative Pro Waldschlöß-chenbrücke in der Zeit von April 2008 bis Juni 2013 das „Brückenpicknick“ an der Waldschlößchenbrücke. Die Dresd-nerinnen und Dresdner konnten sich über den Bauablauf und die nächsten Ar-beiten am Verkehrszug Waldschlößchen-brücke detailliert informieren.

Es gab Informationen aus erster Hand vom Bauoberleiter Hans-Joachim Kum-mert und vom Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes der Stadt Dresden Rein-hard Koettnitz – im Sommer auf der Brü-ckenbaustelle und im Winter im Biergar-ten des Brauhauses am Waldschlößchen.

Liebe Brückenfreunde: Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Brückenpicknick an der Waldschlößchenbrücke

Steffen KadenStadtrat der Landeshauptstadt Dresden

IMPRESSIONEN BRÜCKENPICKNICK

Mit einem Offenen Brief haben sich am 17. August 2007 sechs prominente Dresd-ner Bürger an Ministerpräsident Prof. Milbradt gewandt, in dem zwei Bitten ge-äußert wurden: 1. Es sollte alles versucht werden, den zu dieser Zeit herrschenden Unfrieden und Streit in der Bevölkerung zu beenden und 2. Die Staatsregierung sollte dazu beitra-gen, das Weltkulturerbe zu erhalten und sich offen dazu bekennen.Am 17. Oktober kam es zu einem persön-lichen Gespräch mit dem Ergebnis: Um das Weltkulturerbe zu erhalten, sollten in Übereinstimmung mit dem Regierungs-präsidium und unter Führung der Landes-hauptstadt Verbesserungen der Brücken-konstruktion mit den Planern verhandelt werden, die auch von den drei Gutachtern für die UNESCO in baulicher Hinsicht empfohlen wurden. Die Grenzen wurden aber auch benannt: 1. Die Veränderungen müssen sich im Rahmen des Planfeststel-lungsverfahrens bewegen. 2. Der Architekt des preisgekrönten Entwurfes, des Wettbe-werbssiegers von 1997, der Berliner Archi-tekt Henry Ripke musste allen Verände-rungen zustimmen. Er achtete darauf, dass es sein Entwurf blieb, ein Brückenbauwerk

mit eigenem Charakter, das Funktion und Gestaltung miteinander in Einklang bringt und als Übergang vom Blauen Wunder zu den Dresdner Stadtbrücken eine vermit-telnde Aufgabe übernimmt. So haben ab Mitte November unter Leitung des Bau-bürgermeisters Herbert Feßenmayr viele Beratungen stattgefunden. Als Ergebnis konnte erreicht werden, dass die Brücke leichtfüssiger ist und sich der Landschaft besser anpasst. Die Monumentalität ist deutlich zurückgenommen. Durch die Re-duzierung der versiegelten Flächen vor der Tunneleinfahrt am nördlichen Elbufer und der Begrünung der Fläche sowie der Beton-wand zum Tunnelbauwerk ist eine Einbet-tung in die natürliche Landschaft erreicht worden. So hofften wir, dass die Verän-derungen als höhere gestalterische Quali-tät anerkannt und den Anforderungen für das zum Weltkulturerbe anerkannten ca. 20 km langen Elbtalgebiet gerecht werden.Was waren nun die Ergebnisse der Ver-handlungen?1. Die beiden elbnahen Brückenpfeiler wur-den erheblich im sichtbaren Bereich redu-ziert und der Brückenbogen verlängert.2. Der Brückenbogen wurde in seiner Bau-höhe um ein Drittel reduziert.

Die Waldschlößchenbrücke – Segen oder Fluch?

Dr. Eberhard BurgerBaudirektor Wiederaufbau Dresdner Frauenkirche a.D.

3. Die sehr dominanten Beleuchtungsmas-ten werden nicht gebaut. Über LED-Leuch-ten, die in das Geländer integriert werden, können Fahrbahn, Rad- und Fußweg Licht erhalten.4. Das ebenfalls sehr dominante Geländer, das die Wirkung eines breiten Bandes über die EIbe erzeugen sollte, wird leichter, un-auffälliger gebaut.5. Begrünung der Tunneleinfahrt Nord und des umgebenden Geländes (wenig Beton, mehr Natur).6. Die Fußgängertreppen von den Elbradwe-gen auf bzw. von der Brücke sollten unauf-fälliger gestaltet werden.7. Durch den Wegfall der Masten hätte die Breite der Brücke um 1m reduziert wer-den können. Der planerische Aufwand wäre aber – im Verhältnis zum Ergebnis – zu hochgewesen. Deshalb wurde darauf verzichtet.

Diese Ergebnisse wurden Vertretern der UNESCO vorgelegt. Sie haben sich dazu nicht geäußert. Wir hätten uns einen Di-alog gewünscht, aber dazu ist es leider

nicht gekommen. Wir haben auch die er-hoffte Befriedung nicht erreichen können. Das Thema "Waldschlößchenbrücke" war nicht mehr eine Dresdner Angelegenheit. Weltweit wurde mit mehr oder weniger Sachkenntnis diskutiert und eine Meinung geäußert. Das hat auch uns Dresdner be-einflusst. Freundschaften zerbrachen, un-gerechtfertigte Anschuldigungen wurden unüberlegt – oder auch bewusst – geäußert, persönliche Verletzungen haben Wunden hinterlassen. Der Erhalt des Weltkultur-erbetitels hätte sie heilen können. Leider ist es dazu nicht gekommen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir Dresd-ner selbst in der Lage sind unser weltkul-turwürdiges Elbtal, diese Kulturlandschaft, die als gemeinsames Werk von Mensch und Natur in Auseinandersetzung und Entwicklung über Jahrzehnte entstanden ist, zu schützen, zu bewahren und sorg-sam damit umzugehen.

Das sind wir unseren Altvorderen schuldig. Gebe Gott, dass uns das gelingt.

"Nein. Aber mein Eindruck ist, dass die Brü-

cke selbst gar nicht das Problem war. Schon 

in den Bewerbungsunterlagen war die ge-

plante  Flussquerung  am  Waldschlößchen 

enthalten. Das war  kein  Eingriff,  der  prin-

zipiell  zum Titelverlust geführt hätte. Pro-

blematisch waren eher das Brückendesign 

und die Auftragsvergabe ohne Rücksprache 

mit der Unesco. Doch erst als die Brücken-

gegner die Sache politisiert haben, um den 

Bau zu verhindern, kam das Thema auch bei 

der Unesco wieder auf den Tisch, wo sich 

Vertreter plötzlich ganz gegen die Brücke 

aussprachen. Am Ende haben die Gegner 

doppelt verloren, sie mussten Brücke und 

Welterbeverlust einstecken."

Dr. Britta Rudolff, Dozentin und Gastprofessorin im Studiengang Weltkulturerbe und Welterbe-Management an der Brandenburgischen TU Cottbus

Den Fall (Aberkennung Welterbetitel Elbtal/Anm. Redaktion) selbst lassen Sie in einer Doktorarbeit aufarbeiten. Gibt es schon Ergebnisse?

@ FAZ 2012: www.faz.net/aktuell/gesellschaft/welterbe-es-ist-ein-bilderbuch-der-menschheitsgeschichte-11704424.html

„Sind Sie für den Bau der Waldschlößchen-brücke in der abgebildeten Darstellung? Diese Frage haben die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt im Jahr 2005 überwie-gend mit „ja“ beantwortet. Heute – acht Jahre später – ist der prominente Streitfall fertiggestellt.

Die Idee der Flussquerung an dieser Stelle ist schon alt. Bereits im Generalbauplan von 1859/62 wurde die Idee eines Äußeren Ringes – Äußerer Environweg – im Zuge der heutigen Fetscherstraße – Stauffenberg- allee geboren. Die Pläne scheiterten aus politischen und wirtschaftlichen Gründen. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Ziel, am Waldschlößchen eine Elbquerung zu realisieren, wieder konkreter. Die ab Mitte der 1990er Jahre entbrannte Dresdner Brückendebatte über die Errich-tung der zusätzlichen Elbequerung ver-deutlicht, zu keiner Zeit gab es so viel Mit-spracherecht, wie in der Zeit nach 1989. Parteien, Bürgerinitiativen und Prominente haben um das Projekt gestritten. Gestritten wurde über das „ob“ und „wie“. Die Geg-ner protestierten und die Befürworter setz-ten auf Information und Transparenz. Die

Verwaltungsgerichtsbarkeit wurde bemüht. Die Freigabe der Waldschlößchenbrücke ist vor allem ein demokratischer Erfolg. Initialzündung für den Bau waren die Er-gebnisse der direkten Bürgerbeteiligung, die nur möglich war, weil es sich um ein kommunales Großprojekt handelt. Hervorzuheben sind die Unterstützer, die sich für die Waldschlößchenbrücke und damit für eine nachhaltige Verkehrsinfra-struktur nicht nur für den Dresdner Osten eingesetzt haben.

Anzuerkennen sind auch die Aktivitäten der Brückenkritiker, die sich mit der Elb-querung kritisch auseinandergesetzt haben und aufgrund ihrer Hinweise in Teilen Be-rücksichtigung im Bereich der städtebauli-chen, denkmalpflegerischen und umwelt-rechtlichen Belange gefunden haben.

Aber, egal welche Position wer in der Ver-gangenheit inne hatte, im Nachhinein wer-den alle die Waldschlößchenbrücke als einen Gewinn für die Stadt und ihre Ge-sellschaft empfinden und nicht nur in ih-rer technischen Funktion, als Verbindung zweier Ufer, sondern als eine Brücke, wel-che die Stadt als Ganzes eint.

Brücken verbinden nicht nur Ufer!

Jörn MarxBeigeordneter für Stadtentwicklung

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Gesundheit inbesten Händen

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Da steht sie nun. Die Umstrittene, Um-kämpfte, Geschmähte. Man könnte fast meinen, ob all der Anfeindungen duckt sich ängstlich ein flacher Bogen ins Elb-tal. Die nun fertig gestellte Waldschlöß-chenbrücke ist das Ergebnis von Varian-tenuntersuchungen, eines internationalen Wettbewerbes, von unzähligen Diskussio-nen zwischen Befürwortern und Gegnern des Brückenbaus und vielen Änderungs-wünschen. Die Brücke ist ein Kompromiss, kein selbst-bewusstes Ingenieurbauwerk, das einen ge-stalterischen Akzent ins Elbtal setzt. Wer dies sucht, muss stromauf zum Blauen Wunder fahren, oder stromab zur neuen Straßenbrücke nach Niederwartha – oder noch weiter zur 2010 mit dem Deutschen Brückenbaupreis prämierten Straßenbrü-cke in Mühlberg. Mit der zurückhalten-den Gestaltung und Bescheidenheit ist die Brücke sicher nicht preisverdächtig, aber trotzdem gebührt den Planern und Aus-führenden Anerkennung. Die Ästhetik des Kraftflusses lässt sich nicht verleug-nen. Der tragende Bogen findet im Rhyth-mus der kleiner werdenden V-Stützen und den Stützweiten der Vorlandbrücken seine Fortsetzung.

Ingenieurbaukunst und Baukultur finden ihren besonderen technischen und ästheti-schen Ausdruck in Brückenbauwerken. Das war in der Vergangenheit so – wir erfreuen uns noch heute an der Göltzschtalbrücke im Vogtland oder auch an dem bereits er-wähnten Blauen Wunder – und das gilt heute gleichermaßen.

Die Ingenieurkammer Sachsen hat sich sehr früh und deutlich als berufspoliti-sche Interessenvertretung der sächsischen Ingenieure für den innerstädtisch notwen-digen Verkehrszug und den Bau der Brü-cke ausgesprochen und die Bürgerinitia-tive fachlich unterstützt.

Brücken sind die Lebensadern für eine Stadt, eine Region, ein Land und nicht a priori ein Makel in der Landschaft. Wie bei vielen anderen Städten der Welt war auch in Dresden die Stadtgründung und Stadtentwicklung mit einer sicheren Fluss-querung im Verlauf der Handelsrouten verbunden. Handel, Erfindergeist und Kul-turaustausch ließen Dresden wachsen und erblühen. Funktionierende Infrastruktur-netze sind auch heute die wesentliche Vo-raussetzung für wirtschaftliche Entwick-

Vom Stellenwert der Infrastruktur

Joachim StübnerVizepräsident der Ingenieurkammer Sachsen

lung und Wohlstand. In der globalisierten Welt sind exzellent ausgebildete Fach-kräfte, eine gut ausgebaute Infrastruktur und stabile rechtssichere Strukturen die Entscheidungskriterien für Standortent-scheidungen und deren Weiterentwicklung. Die positive wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt in den letzten Jahren wurde eben auch wesentlich mit dem Ausbau al-ler Infrastrukturnetze durch Bund, Stadt und Kommune befördert. Ingenieure sind die Träger der wirtschaftlichen Entwick-lung und Sachsen ist wieder das Land der Ingenieure. Mit dem Exzellenzstatus der Technischen Universität, der breiten Forschungslandschaft in der Stadt, dem Europäischen Standort der Mikroelektro-nik und vielem mehr hat Dresden beste

Voraussetzungen um im globalen Wettbe-werb zu bestehen. Es ist daher wichtig, dass eine engagierte Bürgerschaft auch weiter-hin positiv zu technischen Entwicklungen steht und den Ausbau der Infrastruktur unterstützt. Lassen Sie uns auch weiter-hin mit Weitsicht gegen kleinmütige Un-tergangsszenarien eintreten.

Im Rückblick auf die Auseinandersetzung um die Waldschlößchenbrücke stelle ich mir oft die Frage, ob man heute in Deutsch-land eigentlich noch größere Infrastruk-turprojekte wie das Eisenbahn- oder Autobahnnetz planen und realisieren kann. Die Antwort kann jeder geben. Ich glaube, dass hier viele Fehlentwicklungen zu kor-rigieren sind.

Für das mit dem Elbtal vergleichbare Loire-

tal beantragte die Republik Frankreich 1998 

den Welterbestatus. Am 30.11.2000 wurde 

es in die Liste eingetragen. Am 20.11.2000 

wurde bei Orleans eine ganz neue Brücke 

eingeweiht, gebaut seit 1996 (im Internet 

unter Pont d’Orleans). Sie zeigt V-Stützen 

wie  die  Waldschlößchenbrücke,  ist  eher 

massiver als diese und hat einen schicken 

schräggestellten Bogen, zu dessen Ästhe-

tik es auch unterschiedliche Auffassungen 

geben wird.  

Prof. Dr. Gerhard Glaser, Sächsischer Landeskonservator a.D. und Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen a.D.

Aus „Weltkulturerbe elbtal Dresden und Waldschlößchenbrücke“

Nach Baubeginn der Waldschlößchenbrü-cke (WSB) veröffentlichten die Brücken-gegner zahlreiche Fehlinformationen. Da-mit versuchten sie, doch noch eine Mehrheit gegen die WSB zu organisieren. Die Mei-nungsumfragen zeigten aber konstant eine deutliche Mehrheit für den Brückenbau. In dieser Phase der teilweise harten Auseinan-dersetzungen entstand der „Brücken-Flyer“ um die Bürger über die Fakten zu infor-mieren. Es wurde nicht nur der Verkehrs-zug detailliert erläutert, sondern es wurde ebenfalls dargestellt warum ein Elbtun-nel an dieser Stelle nicht möglich ist. Der Flyer startete anfangs mit einer Auflage von 10 000. Das Informationsbedürfnis war aber so groß, dass mehrfach Nachdrucke erfolg-ten und nahezu 100 000 Flyer verteilt wur-den. Die Brückenbefürworter wollten aber auch ein Zeichen setzen, um ihre Haltung zur WSB in der Öffentlichkeit zu dokumen-tieren. Dafür wurde ein Aufkleber mit dem Titel „Brücken verbinden“ (siehe Titelseite), der auf zehntausenden Fahrzeugen in der Stadt zu sehen war und teilweise noch heute zu sehen ist, entwickelt. Mit dem Slogan sollte dokumentiert werden, dass die Mehr-heit der Dresdnerinnen und Dresdner keine Spaltung der Bürgerschaft wünscht.

Bürgerinformationen zur Waldschlößchenbrücke

Andreas G. BaumannAB Consult

Höhenvergleich:Zwinger Kronentor

20 m

Waldschlösschenbrücke –

Warum ist ein Tunnel nur eine Scheinalternative?

eine unendliche Geschichte!

Durch die offene Tunnelbauweise sind in der Bauphase im Elb-bereich durch Umgehungskanal und Baudock (Größe 100 x 60 m, mit 17 m Tiefe) für die Röhrenfertigung erhebliche Eingriffe not-wendig. Auch der nördliche Elbhang muss für die Tunnelanbin-dungen komplett „geöffnet werden“.

Im Bereich der Bautzner Straße stadteinwärts müssten für die Tunnelanbindung aufgrund des nicht zulässigen Tunnelanstie-ges z.T. denkmalgeschützte und bereits aufwändig sanierte oder neu errichtete Gebäude sowie Kleingärten abgerissen werden. Die Höhe der Entschädigungskosten und die Länge der Prozesse sind überhaupt nicht abzuschätzen. Die Tunnelbefürworter se-hen intern das Problem, da sie die Tunnelzufahrt stadtauswärts mit einer Tunnelrampe in die Radeberger Straße verlegen. Aber dazu macht man wiederum keine detaillierten Angaben in der Öffentlichkeit.

Der Tunnelanstieg sollte bei max. 3 Prozent liegen. Bei einem größeren Anstieg sind gesetzlich vorgeschriebene kosteninten-sive Sicherheitsmaßnahmen u.a. für den Bus- und LKW-Verkehr zu treffen. Eine Neigung von über 5 Prozent ist kaum genehmi-gungsfähig. Die Tunnelbefürworter liegen bei über 5 Prozent, denn sie wollen die bereits genehmigten Brückenanbindungen beidseitig der Elbe nutzen. Das ist aber nicht zu realisieren!

Die Tunnelüberdeckung im Bereich der Elbe soll entsprechend den Anforderungen des Wasser- und Schifffahrtsamtes 4 m be-tragen. Die Tunnelbefürworter gehen von einem „kurzen Tunnel“ mit 1100m Länge mit einem Abstand von nur 1 m zur Elbsoh-le aus, um knapp unter 5 Prozent Anstieg zu kommen. Dieser „Kunstgriff“ ist aber nicht möglich!

Um eine Förderfähigkeit zu erreichen, muss eine mehrspurige Tunnelvariante, wie bei der Brücke, realisiert werden. Das ist aber bei den Tunnelbefürwortern nicht gewährleistet bzw. nicht vor-gesehen. Wenn die Mehrspurigkeit nicht umgesetzt wird, hat die Stadt keinen zukunftsfähigen Verkehrszug und muss sehr wahr-scheinlich die vollen Baukosten tragen!

Bei einer technisch vernünftigen Lösung liegen die Tunnelzu-fahrten in der Stauffenbergallee zwischen Regierungspräsidium und MDR-Landesfunkhaus sowie vor dem Herzzentrum Dresden in der Fetscherstraße. In der Bautzner Straße liegen diese am Park des Schlosses Albrechtsberg bzw. in der Nähe der Neustadt an der Radeberger Straße. Die Tunnelbefürworter wollen die Probleme im Bereich der Bautzner Straße dadurch lösen, indem – neben der Tunnelrampe in der Radeberger Straße – die stadt-einwärtige Zufahrt über eine unterirdische große Kreisrampe im Elbhang, wie in einem Parkhaus, erfolgt. Damit können aber alle

bereits genehmigten Zufahrten, wie von den Brückengegnern stets betont, nicht genutzt werden!

Die Mehrkosten der Tunnellösung gegenüber der Brücke liegen bei über € 30 Mio. für einen, aber nicht darstellbaren, 1 100 m langen Tunnel. Darin sind die bereits getätigten Ausgaben und die Schadensersatzansprüche von über € 20 Mio. nicht enthalten. Tatsächlich dürfte der Elbtunnel bis zu 1 800 m lang und damit insgesamt bis zu € 100 Mio. teurer als der Brückenzug werden. Die Wartungskosten sind über dreimal höher als bei einer Brücke und liegen bei weit über € 1 Mio. p.a.

Die Realisierung des Tunnelprojektes nimmt bei sehr optimisti-schen Annahmen einen Zeitraum von über sieben Jahren in An-spruch. Realistisch sind aber weit über zehn Jahre. Zudem lie-gen für alle Tunnelvarianten von EIBS, der BI Verkehrsfluss und von Dr. Heinze nur erste Grundlagenermittlungen oder Ideen, laut einer Stellungnahme der Beratenden Ingenieure BUNG aus Juni 2007, vor. Es sind nach den Vorschriften aber weitere fünf zeit- und kostenintensive Schritte bis zur Auftragsvergabe erforderlich. Das alles ist, lt. Baubürgermeister Feßenmayr, beim Verkehrszug Waldschlösschenbrücke bereits abgeschlossen. Das Regierungspräsidium stellt dazu ergänzend fest, dass bis zur Genehmigungs- und Ausführungsplanung noch hydrologische Gutachten, Naturschutzüberprüfungen und ein Umweltverträg-lichkeitsgutachten vorliegen müssen.

Gewichtet man alle Fakten sachlich und unvoreingenommen, und diese werden von den Brückengegnern offenbar wissentlich negiert, so kommt nur eine Brücke und zwar die bereits genehmigte infrage. Dresden braucht dringend eine Entlastung des innerstädtischen Verkehrs und eine direkte Verbindung des Dresdner Nordens zum UNI-Klinikum. Die Probleme bei Hochwasser und bei Straßenbau-maßnahmen im Bereich des Blauen Wunder führen zu extremen Verkehrssituationen. Außerdem muss das Blaue Wunder aufgrund des Bauzustandes in spätestens 20 Jahren ersetzt werden. Deshalb ist eine zügige Umsetzung des Bürgerentscheides notwendig. Alle müssen jetzt daran mitarbeiten, dass die UNESCO ihren Beschluss zum Wohle Dresdens und der Demokratie zurücknimmt. Wir for-dern die Brückengegner auf, die Tatsachen und Fakten endlich zur Kenntnis zu nehmen und von weiterer Geldverschwendung abzuse-hen. Die unselige Spaltung unserer Stadt muss endlich überwun-den werden.

Die CDU-Stadtratsfraktion hat nicht für die Schuldenfreiheit von Dresden gekämpft, damit Rot-Grün und Brückengegner ihre nicht nachvollziehbare Politik zulasten unserer Stadt und seiner Bürger fortsetzen.

4 m

TunneleinfahrtWaldschlösschenbrücke

Verlauf Elbtunnel

3% Anstieg

Stauffenbergallee

Bautzner Straße

Käthe-Kollwitz-Ufer

500

m

0

m

1

300

m

16,5 m32 m

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CDU Fraktion im Stadtrat Dresden, Dr.-Külz-Ring 19, 01067 DresdenDr. Helfried Reuther, Pressesprecher

Tel.: 0351 4882257, Fax: 0351 4882972 e-mail: [email protected], www.dresden-cdu.de

Flyer_endstand.indd 1 24.09.2007 10:27:45

1. Ausbaulängen Ingenieurbauwerke Brücke und Tunnel ElbbrückeWSB(4streifig) 636,10mHaupttunnelunterWaldschlößchenstr.(4-streifig) 395mNebentunnelOst(einstreifig) 285mNebentunnelWest(einstreifig) 45mRampenbauwerkegesamt 375m 2. Ausbaulängen Zufahrtsstraßen Verkehrszug WSBNord-Süd-Richtung(Fetscherstr./Elbebrücke/Stauffenbergallee) 2960mOstwestrichtung(BautznerStr./Käthe-Kollwitz-Ufer) 1735m3. Mengenübersicht wichtigste BaustoffeBewehrungsstahlBrückeundTunnel 17000tKonstruktionsstahlBrücke 6800tBetonBrückeundTunnel 150000tAsphaltBrücke 9140m²AsphaltTunnelinclusiveZufahrtsstraßenVerkehrszug 94800m²4. Allgemeine GeometrieBrückenfläche 16220m²BrückenbreitederVorlandbrücke/Regelbrückenbreite 24,40mBrückenbreiteimStromfeld 28,60mDickeFahrbahnplatte 36cmKleinsteLichteHöheK-K-Ufer 4,55mKleinsteLichteHöheSchifffahrtsprofil 10,35m

Kostenübersicht aller Planungsabschnitte Verkehrszug WaldschlößchenbrückeAbrechnungsstandMai2013 147Mio€VoraussichtlicheGesamtkosten(PlanungundBau) 181Mio€

Technische Daten zum Verkehrszug Waldschlößchenbrücke

QuelleInternetseiteDresden.de-VerkehrszugWSB

Durch die Wahl der Montagetechnologie, das gesamte Stromfeld auf der Altstädter Seite parallel zur Brückenachse zu mon-tieren, wurde es erforderlich, dieses in ei-nem Stück über die Elbe zu transportieren, also einzuschwimmen. Dieses Einschwim-men war nur unter bestimmten Bedingun-gen, insbesondere unter der Voraussetzung eines konstanten Elbepegels, möglich. Mit der bauausführenden ARGE konnte ein-vernehmlich der Bauablauf dahingehend konkretisiert werden, das das Einschwim-men ab Anfang Dezember 2010 sicherge-stellt wird.

Dazu mussten folgende Voraussetzungen erfüllt werden: Das Stromfeld mit 140 Meter Länge, 13 Meter Höhe und ca. 27 Meter Breite, mit einem Gesamtgewicht von 1 800 Tonnen wird auf dem Vormontageplatz vollständig verschweißt. Auf der Altstädter Seite wer-den befestigte Rampen für die Verschub-bahn (Bild Nr.1) hergestellt.

Das Einschwimmen erfolgt unter Zuhilfe-nahme eines Pontons. Damit der Ponton im Uferbereich richtig anlegen kann, war es erforderlich, eine Art Anleger zu bauen

(Bild 1, Nr. 2). Hierzu erfolgten durch eine Dammschüttung und eine Bohrpfahlkon-struktion, auf welcher Schienen verlegt wurden.

Für den Verschub des Stromfeldes wurden Ankerpunkte (Bild 1, Nr. 3) geschaffen. Im Strombereich der Elbe errichtete die bau-ausführende ARGE vier Hilfspfeiler (Bild 1, Nr. 4) zum Absetzen des Stromfeldes.

Außerdem war es erforderlich, einen be-stimmten Bereich der Elbe auszubaggern, um die Schwimmfreiheit für den Ponton zu gewährleisten (Bild 1, Nr. 5).

Nachdem das Stromfeld Ende Oktober 2010 fertig montiert auf dem Vormonta-geplatz bereit stand, musste zunächst das gesamte Teil auf eine Höhe von ungefähr zehn Metern angehoben werden, um ei-nen Verschubschlitten und einen Spezial-Schwerlasttransportwagen (Bild 2, Schritt A) unterbauen zu können. Dafür wurden zwei Hilfstürme aufgebaut, auf die vier hy-draulische Hubzylinder montiert wurden, die jeweils an 34 Stahllitzen hängend das 1 800 Tonnen schwere Stromfeld auf zehn Meter anhoben. Voraussetzung dafür war

Die schwierigste Bauphase – der Verschub des Stromfeldes über die Elbe

Reinhard KoettnitzAmtsleiter Straßen- u. Tiefbauamt der Landeshauptstadt Dresden

auch, dass die Windstärke 4 nicht über-schritten werden durfte. Die Schwingun-gen wären dann zu groß gewesen.

Im Schritt B und C (Bild 2) ist der Verschub des Stromfeldes in Richtung Elbe darge-stellt. Es musste so bewegt werden, dass der Verschubschlitten auf einen Ponton ver-schoben werden kann (Querverschub zum Fluss). Der Ponton schwimmt durch die Elbe, während der Schwerlasttransport-wagen unmittelbar am Ufer verbleibt. Das nunmehr parallel zur Brückenachse in der Elbe liegende Stromfeld musste etwa 50 Meter stromauf gezogen werden (Längs-verschub, Bild 2, Schritt E), damit es dann auf die errichteten Hilfspfeiler abgesetzt werden konnte (Bild 2, Schritt E).

Alle dazu erforderlichen vorbereitenden Arbeiten mussten bis Anfang Dezember 2010 erfolgreich durchgeführt werden.

Eine weitere, wohl die wichtigste Voraus-setzung, war, dass der Pegel der Elbe Dres-den/Augustusbrücke in einem Bereich von mindestens 1,80 Metern bis maximal 2,80 Metern für drei Tage konstant sein musste, da der gesamte Einschwimmvorgang einen solchen Zeitraum erforderte. Außerdem musste der zu erwartende Elbepegel we-gen der notwendigen Vorbereitungen min-destens drei Tage vor dem Einschwimm-vorgang bekannt sein. Es war außerdem zwingend notwendig, dass eine Toleranz von plus/minus 3 Zentimeter nicht über-schritten wird.

Bild 1

Um diese Voraussetzungen zu gewähr-leisten stellte sich die Frage, ob und wel-che Einfluss- bzw. Steuerungsmöglichkei-ten bestanden. Sehr schnell wurde klar, dass die geringen Zuflüsse der Elbe auf der Strecke zwischen Schöna und Dres-den eine solche Steuerung nicht leisten können. Vielmehr sind die großen Ein-zugsgebiete der Elbe, der Moldau und der Eger für das Abflussverhalten entschei-dend. Deshalb nahm die Stadtverwaltung Dresden mit den zuständigen tschechi-schen Behörden Kontakt auf. Bei mehre-ren Gesprächen in Chomoutov wurde das Projekt (Einschwimmen des Stromfeldes über die Elbe) besprochen. Die tschechi-schen Kollegen übermittelten uns wichtige

und entscheidende Daten zum Abfluss-verhalten der Elbe, den Steuerungsmög-lichkeiten und den daraus abzuleitenden günstigen Einschwimmterminen. Dabei kristallisierte sich der Dezember 2010 he-raus. Die hervorragende Arbeit der tsche-chischen Kollegen war eine der entschei-denden Voraussetzung für das Gelingen des Einschwimmprozesses.

Wegen der geänderten Montagetechno-logie – Einschwimmen des Stromfeldes in einem Stück – hatte die Landesdirek-tion Dresden die Landeshauptstadt gebe-ten, zusätzliche Informationen, insbeson-dere für das Ausbaggern des Flußbereiches, zusammenzustellen, um die Eingriffe in

Bild 2

Naturräume bewerten zu können und die Eingriffe auf das notwendige Maß zu be-schränken. Das Anheben, der Verschub (quer und längs) und das Absetzen des Stromfeldes wurden von einer holländi-schen Spezialbaufirma durchgeführt, die auch Technik dazu speziell entwickelte. Auch vor Ort leisteten die routinierten jungen holländischen Ingenieure eine sehr gute, beeindruckende Arbeit.

Bei der Vorbereitung des Einschwimmens waren nicht nur technische Abläufe zu betrachten. Vielen anderen Problemen galt eine besondere Aufmerksamkeit. So musste im Vorfeld die Elbe nach Kampf-mitteln abgesucht werden.

Viele Fragen waren zu beantworten:- Welche Sicherungsmaßnahmen sind not-

wendig, wenn beispielsweise Kampfmit-tel gefunden werden? Welche Evakuie-rungszone ist zu berücksichtigen?

- Wie kann die gesamte Sicherheit der Bau-stelle gewährleistet werden?

- Welche Sicherheitsbereiche sind außer-dem zu definieren, wenn zum Beispiel ein Stahlseil zum Ponton reißt, während die Brücke stromaufwärts gezogen wird?

- Welche Plätze weist man Demonstran-ten zu?

- Wann und wie ist die Presse zu informie-ren, um dem Informationsbegehren der Öffentlichkeit gerecht zu werden? Wer darf die Baustelle betreten?

Und vieles anderes mehr.

Die Gesamtdurchführung des Vorhabens war letztlich davon abhängig, den Zeit-punkt zu finden, an dem das Abflussverhal-ten der Elbe eine solche Aktion mit hoher Wahrscheinlichkeit zulassen würde. Die Bereitschaft für den Verschub war Anfang Dezember hergestellt. Die tschechischen Kollegen der Talsperrenverwaltung in Cho-moutov konnten aber erst Mitte Dezember signalisieren, dass die hydraulischen Rand-bedingungen eine Stabilisierung des Pegels sicher stellen können. Insofern wurde der Startschuss für das Einschwimmen für den 17. Dezember 2010 gegeben. Der gesamte Vorgang war dann am 19. Dezember 2010 gegen 19.00 Uhr beendet.

Der schwierigste Abschnitt des Brücken-baus, eine großartige ingenieurtechnische Leistung, gelang Dank der konstruktiven Arbeit Vieler.

Bildquellen: Stadtverwaltung Dresden

Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober, 

die mit dem ersten Preis ausgezeichnete 

Arbeit der weiteren Projektierung zugrunde 

zu legen... Das zur Ausführung empfohlene 

Projekt hat den Vorzug der verständlichen 

städtebaulichen  Zeichenhaftigkeit  für  die 

Querung von Aue und Elbestrom und der 

gebotenen Zurückhaltung und Filigranität 

vor  dem  Hintergrund  der  Flusslandschaft 

und der Elbhänge.

Realisierungswettbewerb neue elbebrücke am Standort Waldschlößchen in Dresden, Protokoll der Sitzung des Preisgerichtes vom 14.-16.12.1997, Seite 9:

Zur Brücke gehören ihre Straßen- und Tun-nelanbindungen und zum Bauvorhaben die vielen klugen Köpfe, die zu ihrem Entstehen beigetragen haben.

Nun ist die Brücke da und spannt ihren Bo-gen über die Elbe, vom Altstädter zum Neu-städter Ufer und verbindet unterschiedli-che Meinungen.

Damit diese Verbindung jedoch effektiv funktioniert, gehören auch der Ausbau der Fetscherstraße, des Käthe-Kollwitz-Ufers, der Bautzner Straße, der Fischhausstraße, der Waldschlößchenstraße, der Stauffen-bergallee und die jetzt nur noch wenig sichtbaren unterirdischen Tunnel dazu. Hinter diesem gelungenen Komplexbauvor-haben stehen im Gesamten wie im Detail hohe ingenieur- und bautechnische Leis-tungen von einem Team, das über die ge-samte Zeit eng verbunden gearbeitet hat.

Auch die Vermessung und baugeometri-sche Überwachung des Bauvorhabens ist eine davon. Diese liefert die Vorgaben dazu, dass sich alle Einzelbauteile mit Millime-tergenauigkeit zusammenfügen. So kön-nen die Fahrgäste der Straßenbahn ihre

Fahrt über die Bautzner Straße genießen. Da sich Brücke, Tunnel und Straßen an den vorgegebenen Stellen und Höhen treffen, ist ein harmonisches und sicheres Fahrge-fühl gewährleistet. Und durch die lücken-lose Erfassung der unterirdischen Medien wird deren Funktion für die Zukunft ge-währleistet.

Beispielhaft dokumentieren sich diese Leis-tungen im Bereich der Straßen- und Tun-nelerschließung auf der Nord- und Süd-seite. Nachdem für den 13. August 2007 die ersten Vermessungsarbeiten geplant waren, diese kurzfristig aufgrund eines Beschlus-ses der Stadt Dresden abgesagt wurden, begann für uns am 19. November 2007 die-ses bisher einmalige, interessante Projekt mit der Kennzeichnung der Baufeldgren-zen und der Brücken- und Pfeilerachsen. Dieses Projekt sechs Jahre lang begleiten zu dürfen, war eine schöne, anspruchs-volle und fordernde Aufgabe. Mit mehr als 22 300 markierten Punkten wurden die Lage und Höhe der neuen baulichen An-lagen vorgegeben. Um die Sicherheit von Baustelle und umliegender Bebauung im Bereich der offenen Tunnelbauweise zu ge-währleisten waren über 3 400 Kontroll-

Die Brückenanbindungen aus Sicht der Vermessung

Jörg RotheGeokart Ingenieurvermessungsgesellschaft

messungen mit einer Genauigkeit von bis zu einem Zehntelmillimeter notwendig. In kritischen Bereichen erfolgten die Messun-gen früh vor Baubeginn als Arbeitsfreigabe, danach baubegleitend am Tag und abends nach Abschluss der Arbeiten.

Alle neu gebauten Medien des unterirdi-schen Bauraumes sind für die verschiede-nen Betreiber dokumentiert, um einen si-cheren Netzbetrieb zu gewährleisten und auch das Wiederauffinden zu ermöglichen. Im Anbindungsbereich der Brücke sind das circa 80 Kilometer Ver- und Entsorgungs-leitungen, Steuereinrichtungen und Be-leuchtungskabel.

Auch mit der Eröffnung der Brücke sind die Arbeiten der Ingenieur- und Vermes-sungsbüros noch nicht abgeschlossen. Es wird noch eine Zeit dauern, bis alle Be-standsunterlagen fertiggestellt und in die Systeme eingepflegt sind. Und auch in Zu-kunft werden immer wieder Vermesser an der Brücke und den Anschlussbauwerken tätig sein müssen, denn diese Arbeiten ge-währleisten den sicheren Betrieb und die lange Haltbarkeit.

Wir sind stolz darauf, dass wir an diesem „Dresdner Brückenmeilenstein“ mitarbei-ten durften und freuen uns, diese als Fuß-gänger, Radfahrer oder Autofahrer ab heute nutzen zu können.

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Auszug aus dem über die Bauzeit entstandenen Datenbestand im Bereich des Tunnelportals

Impressum

Herausgeber:   Bürgerinitiative Pro Waldschlößchenbrücke

  www.neue-waldschloesschenbrücke.de

Redaktionsteam:  Andreas Baumann (Koordination), Marcel Duparré, Dietmar Haßler,

  Carola Klotzsche, Johannes Nitsch, Dr. Herbert Wagner, 

  Dr. Ludwig-Dieter Wagner, Carla Zschoppe

Satz und Gestaltung:  Z&Z Werbeagentur, Micktner Straße 20, 01139 Dresden

Titelbild:  (ah) Z&Z Werbeagentur

Druck:  SDV - Die Medien AG, Tharandter Straße 23-35, 01159 Dresden 

Erscheinungstermin:  August 2013 

Auflagenhöhe:  30 000 Stück 

  Die Artikel spiegeln die Meinung der Autoren wider.

Planungsgruppe Brücken-, Ingenieur- und Tiefbau BIT

H. Nestler GmbH Co. KG

Sanierung und Ausbau GmbH Dresden

Ingenieurkammer Sachsen

CIC Bauingenieure GmbH Dresden

und vielen anderen...

Wir danken für die Unterstützung:

Hans-Peter Kunath, Vorstandsmitglied der Dresdner Taxigenossenschaft e.G. und Lars Rohwer MdL im Jahr 2008

Neue Wege. Neue Horizonte.

DresdenTharandter Straße 23–3501159 DresdenTelefon +49 351 4203-0

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