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2. Traum von der Ferne „Sieh an mein Gesicht voll Tugend und Wert, doch dein perverses Herz zeigt mir sogleich, wie grausam und wild du bist.“ (Fernando)

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2. Traum von der Ferne

„Sieh an mein Gesicht voll Tugend und Wert,doch dein perverses Herz zeigt mir sogleich, wie grausam und wild du bist.“

(Fernando)

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Theater und Philharmonisches Orchesterder Stadt Heidelberg

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Antonio Vivaldi

Motezuma

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Koproduktion mit dem Luzerner Theater

Wir danken derSchlossverwaltung Schwetzingen& dem Autohaus Jonckers.Das Cembalo wird durch Merzdorf Cembalobau zur Verfügung gestellt.

Antonio Vivaldi

Motezuma

Uraufführung im Teatro Sant‘Angelo, Venedig, am 14. November 1733

* 08.12.06

Oper in drei AktenLibretto von Alvise Giusti

Uraufführung derHeidelberger FassungTranskription des Fragments:Steffen VossNeukomposition: Thomas Leininger

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

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Besetzung

Motezuma, Kaiser der Azteken

Sebastian Geyer

Mitrena, seine Frau

Rosa Dominguez

Teutile, seine Tochter

Michaela Maria Mayer

Fernando (Hernan Cortés)

Maraile Lichdi

Ramiro, sein Bruder & Teutiles Liebhaber

Jana Kurucová

Asprano, mexikanischer General

Silke Schwarz

Alebrije

Yusuf Erdugan

Azteken

Xaver Bachmann

Yusuf Erdugan

Emil Kraft

Philipp Schüfer

Birtan Özkan

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Engel

Emil Kraft

Spanier

Kahwe Knapp / Michael Schlösser

Businessman, Astronaut

Eberhard Bühler

Museumswächter, Astronaut, Priester

Eren Gövercin

Götter

Xaver Bachmann / Philipp Schüfer

Inszenierungsteam

Musikalische Leitung

Michael Form

Regie

Martín Acosta

Bühne und Kostüme

Humberto Spíndola

Lichtdesign

Andreas Rinkes

Chor

Tarmo Vaask

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Dramaturgie, Übertitel

Bernd Feuchtner

Musikalische Assistenz & Rezitative

Dirk Börner

Musikalische Einstudierung

Sebastian Kennerknecht,

Michael Klubertanz,

Timothy Schwarz,

Joana Mallwitz

Regieassistenz, Abendspielleitung

Solvejg Franke

Ausstattungsassistenz

Bettina Ernst

Souffl euse

Delia Tedeschi

Inspizienz & Leitung Statisterie

Uwe Stöckler

Philharmonisches

Orchester der Stadt Heidelberg

Naturtrompete

Laura Vukobratovic / Michael Maisch

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Basso continuo

Dirk Börner, Cembalo

Julian Behr, Theorbe

Barockworkshop

Chiara Banchini

Technik & Werkstätten

Technische Leitung

Ivica Fulir

Technische Einrichtung

Martin Fuchs

Ton

Wolfgang Freymüller,

Andreas Legnar, Magali Deschamps

Leiter der Beleuchtung

Steff Flächsenhaar

Leiterin der Kostümabteilung

Viola Schütze

Leiterin der Maske

Kerstin Geiger

Leiterin der Requisite

Esther Hilkert

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Leiter des Malsaals

Dietmar Lechner

Dekorationswerkstatt

Markus Rothmund

Leiter der Schlosserei

Karl-Heinz Weis

Leiter der Schreinerei

Klaus Volpp

Das Massaker von Chololla

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Bei uns unter dem Namen „Montezuma“ geläufi g, fi el es den Venezianern offenbar leich-

ter, den Namen des Aztekenkaisers als „Motezuma“ auszusprechen. Der historische

Fürst hieß „Muteczuma“ oder „Motecuhzoma“, was schon die Spanier so unaussprech-

lich fanden, dass sie ihn „Moctezuma“ nannten, wobei es in Mexiko bis heute blieb. Der

Name, mit dem ihn seine Untertanen anredeten, war indes „Tlatoani“, was bedeutet:

Der, der spricht. Die Venezianer sympathisierten mit Mexiko nicht zuletzt deshalb, weil

die prächtige Hauptstadt der Azteken ebenfalls ins Wasser gebaut und von Kanälen

durchzogen war. Der wichtigste historische Bericht über die Conquista Mexikos er-

schien 1694 mit der zweibändigen „Historia de la conquista de México“ von Antonio

de Solís. Den heutigen Bewusstseinsstand repräsentieren die Biographie „Moctezuma“

von Hugh Thomas und die „Visión de los Vencidos“, eine Sammlung von Texten der

Besiegten.

Zum Titel

H

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Ankunft der spanischen Schiffe im Golf von Mexiko

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Inhalt

Akt I

Szenen 1 – 7. Die Mexikanische Lagune zwischen dem Kaiserlichen Palast und dem

Lager der Spanier, mit einer gewaltigen Brücke. Spuren einer schweren Schlacht.

Motezuma, das Schwert in der Hand, fordert von seiner Frau Mitrena und seiner Tochter

Teutile, dass sie sich umbringen, um nicht dem Feind in die Hände zu fallen. Teutile ist be-

reit zu sterben, weil sie glaubt, dass ihr Geliebter Ramiro, spanischer General und Bruder

Fernandos, sie verraten hat. Als Fernando Teutile als Geisel nimmt, schießt Motezuma aus

seinem Versteck einen Pfeil gegen ihn ab und springt dann in die Lagune. Alle glauben, er

sei ertrunken.

Handlung

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Szenen 8 – 17. Raum mit einer Tür in der Mitte.

Motezuma überlässt sich seiner Wut. Als Ramiro Teutile von Motezumas Tod erzählt, tritt

er mit gezücktem Schwert hervor, um Teutile zu töten, doch weil Fernando hinzukommt,

wird er von den beiden wieder versteckt. Teutile nimmt Ramiro vor den Verdächtigungen

Fernandos in Schutz. Da wird Mitrena angekündigt, die Fernando würdevoll entgegen-

tritt und ihn in einem langen Gespräch in die Schranken weist. Als Fernando frech wird,

stürzt Motezuma wieder mit dem Schwert hervor, doch Ramiro kann es ihm entreißen,

bevor Fernando ihn bemerkt. Nun sieht Fernando Ramiro mit gezogenem Schwert und

bezieht den Anschlag auf sich, woraufhin Motezuma erneut hervorstürzt, um Fernando

und Mitrena zu beschimpfen. Fernando lässt ihn verhaften und stellt klar, dass er jetzt

der Souverän ist. Mitrena wünscht sich einen ruhmreichen Untergang, der mexikanische

General Asprano singt sich Mut an (diese Arie ist verloren).

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Akt II

Szenen 1 – 5. Audienzsaal im Lager der Spanier.

Asprano versichert Teutile, dass alles zum Gegenschlag bereit ist und singt eine Hoff-

nungsarie. Ramiro wirft Fernando vor, zu hart gegen Motezuma zu sein, doch dieser hält

ihn für verblendet aus Liebe. Mitrena sucht erneut die verbale Konfrontation mit Fernan-

do, und als dieser die Freilassung Motezumas verweigert, fordert sie ihn zur Schlacht

heraus. Motezuma, der in Ketten hereingeführt wird, wird wieder wütend, Fernando lässt

ihn frei, um mit ihm zu kämpfen – es folgt das Terzett der widerstreitenden Gefühle.

Szenen 6 – 14. Am Ufer des Mexiko-Sees.

Fernando verhöhnt Asprano als Feigling, dieser beschimpft ihn als gesetzlosen Bar-

baren. Der Zweikampf zwischen Fernando und Motezuma beginnt. Als Motezuma zu

unterliegen droht, überwältigen seine Soldaten Fernando. Ramiro lässt die Kanus der

Mexikaner in Brand setzen, woraufhin Teutile ihm Verrat ihrer Liebe vorwirft und sich in

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die Flammen stürzen will. Mitrena hält sie davon ab, Asprano kommt mit der Nachricht

vom grausamen Orakel des Gottes Uccilibos: „Wenn Teutile und ein Spanier sich opfern,

können das Reich und der Vater gerettet werden“. Teutile ist bereit, ihr Leben zu opfern.

Mitrena stimmt zu, wenn auch Fernando geopfert wird. Sie befi ehlt, den Turm anzuzün-

den, in dem Fernando gefangen gehalten wird.

Akt III

Szenen 1 – 4. Abgelegener Turm.

Ramiro befreit mit ein paar spanischen Soldaten seinen Bruder, der daraufhin sein Miss-

trauen begräbt. Nun will Ramiro Teutile zurückgewinnen. Motezuma kommt mit einem

Trupp mexikanischer Soldaten, fi ndet die Wachen tot und die Türe offen und betritt den

Turm. Ramiro lässt die Tür zur Sicherheit hinter ihm verschließen. Asprano kommt mit

Soldaten, um den Turm in Brand zu setzen; zu spät erblickt er auf den Zinnen seinen

Fürsten. Mitrena freut sich über den vermeintlichen Tod Fernandos.

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Zwei Geishas vor einem Paravant (Fotografi e von 1880)Szenen 5 – 10. Tempel des Gottes Uccilibos.

Teutile bereitet sich auf ihren Opfertod vor. Als Asprano berichtet, dass der Falsche

im Feuer starb, bricht Mitrena in Wahnsinn aus. Ramiro dringt in den Tempel ein und

entführt Teutile. Die Spanier stürzen die Götterbilder. Motezuma taucht auf und berichtet

Mitrena, wie er durch einen Geheimgang aus dem brennenden Turm entkam. Motezuma

beklagt, dass er alles verloren hat.

Szenen 11 – 12. Großer Platz in der Stadt Mexiko, geschmückt zur Siegesfeier.

Der Chor besingt den siegreichen Führer. Fernando bietet den Mexikanern einen neuen

König und neue Götter an. Motezuma und Mitrena werfen sich auf Fernando, um ihn zu

töten, werden aber von Asprano und Teutile entwaffnet. Motezuma und Mitrena bitten

um den Tod. Fernando deutet das Orakel: Das Opfer soll darin bestehen, dass Teutile und

Ramiro heiraten. Motezuma und Mitrena bietet er an, als Vasallen des spanischen Königs

weiterhin zu regieren. Motezuma sieht den Wiederaufstieg Mexikos, das Volk feiert die

bevorstehende Hochzeit.

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Montezumas Botschafter bringen Cortés Geschenke

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Sinfonia in Bajazet erhalten

1. Akt

Motezuma „Gl’oltraggi della sorte“ verloren

Mitrena „Là sull’eterna sponda“ verloren

Fernando „Dallo sdegno che m’accende“ verloren

Teutile „Barbaro, più non sento“ verloren

Ramiro „Tace il labbro“ 14 Takte erhalten

Fernando „I cenni d’un sovranno“

Motezuma „S’impugni la spada“ 19 Takte fehlen

Asprano „Nell’aspre sue vicende“ in Semiramide / Catone in

Utica (I,9) erhalten

Folge der Musiknummern

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2. Akt

Asprano „Brilleran per noi più belle“

Ramiro „Quel rossor ch’in volto miri“

Terzett Motezuma,

Fernando, Mitrena „A battaglia!“

Fernando „Sei troppo, troppo facile“

Asprano „D’ira e furor armato“

Combattimento verloren

Ramiro „In mezzo alla procella“

Teutile „Un guardo, oh dio!“

Mitrena „La fi glia, lo sposo“

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3. Akt

Fernando „L’aquila generosa“ 47 ½ Takte erhalten

Ramiro „Anche in mezzo die contenti“ verloren

Asprano „Dal timor, dallo spavento“ verloren

Mitrena „Nella stagion ardente“ verloren

Teutile „L’agonie dell’alma affl itta“ 50 Takte fehlen

Motezuma „Dov’è la fi glia“

Chöre 24 Takte erhalten

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Die Spanier und ihre mexikanischen Verbündeten ziehen vor der Noche triste ab, um sich zu formieren

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Der Ergänzung bzw. Neukomposition der verschollenen Musik ging ein ausführ-

liches Studium der erhaltenen Instrumental- und Vokalmusik Vivaldis voraus.

Dabei wurden nicht nur bereits bekannte „standards“ neu bestätigt, sondern

auch die vielen speziellen und individuellen Momente einzelner Stücke berück-

sichtigt und aufgegriffen – so hat z. B. die oktaviert zur Gesangsstimme geführte

Solovioline im Mittelteil der Arie „Nella stagion ardente“ (III, 4) samt abschlie-

ßender Kadenz ihr Vorbild in der Arie „Gaurda in quest’occhi“ aus der Oper Ot-

tone in Villa. Neben solchen formalen Aspekten wurde im Sinne des Zitats auch

direkt auf den „echten“ Vivaldi zurückgegriffen: dem Kopfmotiv der Arie „Gli

oltraggi“ (I,2) liegt der Anfang des Concertos RV 332 zugrunde; „Dallo sdegno“

Zur Heidelberger Fassung

von Thomas Leininger

Vivaldi rekonstruieren

S

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(I,5) ist inspiriert von „Misero spirto mio“ (Ottone), und in den Arien „Anche in

mezzo“ (III,2), „Dal timor“ (III,3) und „Nella stagion“ (III,4) wurden verschiedene

Instrumentalwerke Vivaldis verarbeitet: die Triosonate RV 86, der Beginn des

„Winters“ aus den Vier Jahreszeiten und das Fagottkonzert RV 484. Für die Arie

„L’aquila generosa“ schließlich konnte glücklicherweise der Beginn der fragmen-

tarisch erhaltenen originalen Violinstimme verwendet werden.

Für die Rezitative war es vor allem wichtig, der durch das Libretto vorgege-

benen Metrik zu folgen und dem Sänger am Ende jedes Verses die Gelegenheit

zur obligatorischen Appoggiatura zu geben.

Dass dem Schlusschor die Ciaccona des Konzerts RV 114 zugrunde liegt, mag

uns heute besonders erfreuen, auch wenn es von Vivaldi selbst nur ein einziges

Beispiel dieser Art gibt: Der Schlusschor der Oper Il Giustino ist ebenfalls als

Ciaccona gearbeitet.

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Antonio Vivaldi (1678-1741) war 35 Jahre

alt, als in Vicenza seine erste Oper Ottone

in villa uraufgeführt wurde. Im selben

Jahr 1713 war auch seine Konzertsamm-

lung L’estro armonico erschienen, die

ihn in ganz Europa berühmt machte. Bis

dahin hatte der „Rote Priester“ (il prete

rosso), wie er wegen seiner Locken-

pracht genannt wurde, zehn Jahre lang

als Violinlehrer am Ospedale della Pietà

Zum Komponisten

„Motezuma“ in Vivaldis Opernschaffen

H

seiner Heimatstadt Venedig gearbeitet.

Seine weitere Opernproduktion sollte

vor allem mit dem dortigen Teatro de

San Angelo verbunden sein, bei dem

er ab 1726 als Direttore delle opere in

musica angestellt war. Im Herbst des

folgenden Jahres kam dort Orlando fu-

rioso heraus, eine seiner berühmtesten

Opern, mit der er sich damals dem an-

drängenden neapolitanischen Konkur-

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renz-Modell erfolgreich entgegenstellte.

In jenem Jahr schrieb er innerhalb von

fünf Monaten drei Opern, darunter auch

eine für Florenz – am Ende seines Lebens

rühmte sich der Komponist, 94 Opern

komponiert zu haben (unter denen sich

allerdings einige Pasticcios aus eigenem

Materialrecycling befi nden). Heute sind

50 davon wieder bekannt – die runde Zahl

verdankt sich der Auffi ndung des Motezu-

ma-Manuskripts.

Nach langer Vergessenheit wurde Vivaldi

in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit

Bach langsam wiederentdeckt. Aber erst

die Auffi ndung der Vier Jahreszeiten in

den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts

machten ihn wieder berühmt. Seine

Opern indes mussten bis zum Ende des

vorigen Jahrhunderts warten, bevor

ernsthaft mit ihrer Edition und Wieder-

aufführung begonnen wurde. Nur da-

durch konnte dem Musikwissenschaftler

Steffen Voss bei Forschungen im Archiv

der Berliner Singakademie 2002 über-

haupt auffallen, dass dort eine Abschrift

des verschollenen Motezuma lagerte, die

klar als solche gekennzeichnet war.

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Vor Motezuma hatte sich Vivaldi für

sechs Jahre aus dem venezianischen

Opernbetrieb zurück gezogen, nachdem

der Autodidakt Benedetto Marcello mit

Arianna (1726) einen fulminanten Erfolg

erzielt hatte und mit seiner Satire Il teatro

della moda, die vor allem Vivaldis Opern-

schaffen im Visier hatte, nachgelegt hatte.

Der viel gravierendere Grund für Vivaldis

vorübergehende Auszeit war jedoch die

Tatsache, dass ab den 20er Jahren des 18.

Jahrhunderts der neue neapolitanische

Stil von Hasse, Leo und anderen die Lagu-

nenstadt überschwemmte.

Vivaldi wollte sich wohl anfangs nicht mit

dem neuen Stil aus dem Süden anfreunden,

konnte aber auf die Dauer den Erfolg der

Neapolitaner nicht ignorieren. So plante

er mit Bedacht sein Comeback auf die ve-

nezianische Opernszene – nicht ohne 1732

seine stilistische Wandlungsfähigkeit mit

La fi da ninfa in Verona erprobt zu haben.

Motezuma geriet zu einem seiner größten

Meisterwerke, das seine heutige Berühmt-

heit zunächst Alejo Carpentiers litera-

rischer Hommage, der Novelle Concierto

barroco verdankt, aber nun – wiederauf-

gefunden – durch seine außergewöhnliche

musikalische Qualität zu überzeugen

vermag.

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Aufstand der Azteken gegen die Spanier

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Emmanuelle Riva und Eiji Okada in Hiroshima mon Amour

Der venezianische Literat Alvise Giusti gehörte zum Umkreis von Apostolo Zeno und

verließ seine Heimatstadt 1734, um in Mailand für die Habsburger in der Verwaltung zu

arbeiten und wurde dort Akademiemitglied. Vorher hatte er mit Motezuma das wohl letzte

Originallibretto für Vivaldi geschrieben. Er studierte dafür zwar die Quellen, war aber

versiert genug, um daraus eine Opernhandlung zu konstruieren, die auf dem Barocktheater

funktioniert. Aus Hernán Cortés wurde Fernando, den Namen des mexikanischen Generals

Teutile verwendete er für die Tochter des Montezuma und am Ende ließ er die Handlung in

ein Lieto fi ne münden: Fernando bietet Montezuma an, als Vizekönig weiter zu herrschen,

und verheiratet zum Zeichen der Aussöhnung der Spanier mit den Mexikanern seinen Bru-

der und General Ramiro mit Teutile. Giusti stellt nicht die statischen Begebenheiten wie die

Alvise Giusti

Zum Libretto g

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erste Begegnung zwischen Montezuma und Cortés und auch nicht die dynamischen Kampfs-

zenen dar, sondern zeigt kammerspielartig die letzten Stunden des Herrschers in der Gewalt

des Eroberers, der mit ihm spielt wie die Katze mit der Maus. Montezuma hat die Kontrolle

über die Situation verloren und kann nur noch reagieren: er erscheint dadurch ein wenig

als „wilder Mann“ und seine Arien und Rezitative haben etwas Unbeherrschtes, Wildes,

das den Aztekenkaiser als einen Undomestizierten charakterisiert – bei aller Größe, die er

ebenfalls hat. Desto berührender ist seine letzte Arie, in der er nur noch Mensch ist, der sich

um Tochter und Gattin sorgt. Das Lieto fi ne, der glückvolle Ausgang, der der Geschichte wi-

derspricht, ist nur teilweise Bühnenkonvention. Er bedeutet auch eine Utopie, wie sie eben

nur auf dem Theater möglich ist: Diese beiden Völker müssen nun miteinander leben, also

ist es besser, sich durch Liebe zu verbinden als Krieg gegeneinander zu führen. Besonders

Montezuma versprüht so viel Hass während der Handlung, dass hier eine Reinigung nötig

ist. Übrigens haben diese ständigen Wutausbrüche mit der Zeit etwas Komisches, das an die

Commedia dell’arte erinnert. Da es die komische Ebene in dieser Oper sonst nicht gibt, dürf-

te man schon 1733 an diesen Stellen auch einmal gelacht haben ...

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Cortés setzt Montezuma in seinem eigenen Palast gefangen

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War der mexikanische Herrscher wirklich ein Feigling, der sein eigenes Volk

verriet? Ein Mann, der den Zeichen des Schicksals ausgeliefert war? Ein Strate-

ge, der auf Zeit spielte? Oder ein Verliebter? Verschreckt durch die Vorzeichen,

war Montezuma davon überzeugt, dass die am Golf von Mexiko gelandeten rot-

bärtigen Männer die Fleischwerdung der Prophezeiung des ins Exil geschickten

Gottes Quetzalcóatl waren, er werde bei seiner Rückkehr den Untergang des

mexikanischen Reiches mitbringen.

Montezuma lieferte seine Schätze demütig aus. Wie wir in Mexiko sagen: „Está

usted en su casa“ (Fühlen Sie sich wie zuhause). Wie wir unser Herz Tag für Tag

ausliefern. Unser gemartertes Herz. Das Land, gezeichnet von unerträglicher

Zur Inszenierung

von Martín Acosta

El Penacho de Moctezuma

S

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sozialer Ungleichheit, und ein Schicksal, das es zu verhindern scheint, dass

diese Entwicklung sich umkehrt. Unter den ausgesuchten Geschenken, die den

Ankömmlingen überreicht wurden, befi ndet sich ein kostbares Objekt, über

dessen Bestimmung sich die Fachleute noch immer nicht einig sind. Wie wäre

es zu benutzen? Man kann es sich nicht auf den Kopf setzen. Ungewöhnlich

wäre es als Kleidungsstück. Wunderlich als Schmuck. Das sogenannte „Pena-

cho de Moctezuma“ (Montezumas Federschmuck) ist vermutlich ein Cape, das

zur Bekleidung eines phantastischen Tieres aus der Mythologie gehörte. Oder

eines Gottes. Verwechselt mit einem maurischen Rock. Irgendwann in einem

Karton vergessen, in dem die Motten hausten. Fürstengeschenke. Ersteigert auf

dem Flohmarkt. Seit den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts vagabundierte

es durch Europa. Heute befi ndet es sich im Völkerkundemuseum in der Neuen

Wiener Hofburg. Inmitten eines prachtvollen Raumes, der mit einem Haufen

historischen Zeugs vollgestopft ist. Ein Raub der Geschichte. Der Mensch von

heute ist nur ein Räuber vergangener Träume.

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Die Spanier zerstören den Templo Mayor

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Komponist

Thomas Leininger

Thomas Leininger studierte als Jungstudent Klavier und Hammerfl ügel in

Mainz, bevor er sich nach diversen Wettbewerbserfolgen und einer bereits

regen kompositorischen Tätigkeit für ein Studium an der Schola Cantorum

Basiliensis entschied, wo er Cembalo (Jörg-Andreas Böttischer), Orgel (Jean-

Claude Zehnder und Andrea Marcon) und historischen Generalbass (Jesper

Christensen) studierte. Unterschiedliche Meisterkurse (Andreas Staier, Wie-

land Kuijken, Matthias Weilenmann u. a.) ergänzten seine Ausbildung ebenso,

wie sein bereits reges eigenes kompositorisches Schaffen. Eines seiner letzten

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Projekte war die Uraufführung seiner zweiten Oper, einem Auftragswerk der

Schola Cantorum Basiliensis mit Unterstützung der Ernst von Siemens-Stif-

tung. Zahlreiche andere Kompositionsaufträge (u. a. vom Badischen Staats-

theater Karlsruhe, der Basler Leonhardskirche) folgten. Als Stipendiat des

Deutschen Studienzentrums Venedig widmete er sich der Erforschung der

noch unveröffentlichten Opern Pierfrancesco Cavallis. Thomas Leininger tritt

als Solist und Generalbass-Spieler in verschiedenen Ensembles und Orche-

stern in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf (Ludwigsburger Schloss-

festspiele, Stuttgarter Kammerorchester, Salzburger Festspiele, Capriccio

Basel, Cantus fi rmus consort Solothurn u. a.). Zusammen mit dem Flötisten

und Lautenisten Sven Schwannberger bildet er den Kern des Ensembles „Il

vero modo“, dessen erste CD Arcadia mit Musik des italienischen Frühbarock

2004 erschienen ist.

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Dirigent

Michael Form

Michael Form wurde 1967 in Mainz geboren. Sein Studium an der Hochschule für Musik

Köln schloss er 1992 mit dem Konzertexamen ab. Weitere Studien führten ihn an das

Rotterdams Conservatorium und an die Schola Cantorum Basiliensis, wo er sich auf die

Musik des Mittelalters und der Renaissance spezialisierte. Neben seinem Interesse für

Alte Musik war der rumänische Dirigent Sergiu Celibidache sein wichtigster Lehrer. Als

Stipendiat der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR (Baden-Baden), der Studienstiftung des

Deutschen Volkes, der Cité Internationale des Arts (Paris) und des Deutschen Akade-

mischen Austauschdienstes (DAAD) erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise bei

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bedeutenden internationalen Wettbewerben: ARD (München), ICARE 88 (Paris), Concours

Musica Antiqua (Brügge). Michael Form tritt regelmäßig bei renommierten europäischen

Festivals auf: Festival Oude Muziek Utrecht, Festival van Vlaanderen, Lucerne Festi-

val, Schleswig-Holstein Musik Festival, Händel-Festspiele (Halle), Villa Musica (Mainz),

Rheingau Musik Festival, Musica e Poesia a San Maurizio (Milano) etc. und konzertiert mit

namhaften Künstlern und Ensembles, wie den Taverner Players (Andrew Parrott), dem

Ensemble Gilles Binchois (Dominique Vellard) und Café Zimmermann. Als Solist trat er

mit der Radiophilharmonie des NDR Hannover und dem Orchestre de Chambre de Genè-

ve unter Leitung von Michael Hofstetter auf. Bei fast allen deutschen Rundfunkanstalten

liegen Aufnahmen vor. Michael Form widmet sich intensiv der Arbeit mit seinem Ensemble

Les Flamboyants, das 1997 debutierte und seither Einladungen zu bedeutenden Festivals

für Alte Musik in ganz Europa und Neuseeland folgte. Drei Einspielungen bei Raumklang

Musikproduktion dokumentieren die ungewöhnliche Repertoirevielfalt des Ensembles. Von

1988 bis 1997 hatte Michael Form einen Lehrauftrag an der Johannes Gutenberg-Universi-

tät Mainz inne, seit 2003 ist er Dozent an der Hochschule der Künste Bern (Schweiz) und

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seit 2004 an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg/Br. Darüber hinaus war

er Gastdozent am Conservatorio Superior de Mùsica, Santa Cruz (Spanien), und gab

Meisterkurse an der Musikhochschule Sofi a (Bulgarien), am Meistersinger-Konser-

vatorium Nürnberg und am Conservatoire national supérieur musique et danse Lyon

(Frankreich). 2002 begann Michael Form eine zweite Karriere als Dirigent. Seitdem

leitet er regelmäßig das Orchester der Schola Cantorum Basiliensis. Er dirigierte das

Orchestre Baroque du Léman sowie das Barockorchester der FIMA (Festival Interna-

zionale di musica antica Urbino/Italien). In der Saison 2006/07 wird er Motezuma auch

in Luzern und Lateinamerika dirigieren.

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Regie

Martín Acosta

Martin Acosta ist heute der erfolgreichste Regisseur Mexikos. Er wurde 1964 in Corta-

zar, Guanajuato in Mexiko geboren und studierte an der Theaterschule des Nationalen

Instituts der Schönen Künste von Mexiko. Als Schauspielregisseur erarbeitete er seit

1987 über 40 Inszenierungen. Die meisten entstanden im Teatro de Arena, ein unabhän-

giges Theater, dem er seit 1989 als Künstlerischer Leiter verbunden ist. Gemeinsam mit

Luis Moncada entwickelte und inszenierte er auch eigene Stücke, u.a. nach James Joyce

oder Heinrich Böll. Seine Inszenierung von Jesuruns Faust / How I Rose entstand für

das Festival International Cervantino und das Next Wave Festival 2004 der Brooklyn

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Academy of Music. Als Gastregisseur am Nationaltheater von Mexiko entwickelte er

Inszenierungen von Leyva, Ravenhill oder des interessantesten jungen mexikanischen

Autors, Ximena Escalante. Seine Hamlet-Inszenierung entstand für das wichtigste

lateinamerikanische Festival de Teatro in Bogotá. Zuletzt inszenierte er Das Fest von

Lars von Trier. Neben zahlreichen mexikanischen Theatern war er Gast in El Salvador,

Kolumbien, Barcelona, Cádiz, Portugal. Mit seinem James-Joyce-Stück tourte er drei

Monate lang durch die USA mit einer abschließenden Serie im LaMaMa-Theater in

New York. Im Jahr 2000 erhielt er ein Stipendium der Foundation for Contemporary

Performance Arts New York, in Mexiko ist er Mitglied des Nationalen Systems der

Kunstschaffenden. Von mehreren Kritikerverbänden wurde er als bester Regisseur und

für die beste Stückwahl, beste unabhängige Theaterproduktion und beste Theaterad-

aption ausgezeichnet. Als Autor debütierte er 2002 mit dem Stück Curiosos habitos

sexuales en algunas especies en extinción (Seltsame Sexualgewohnheiten einiger

vom Aussterben bedrohter Tiere). Seit 1997 unterrichtet er an der Theaterschule des

Nationalen Instituts der Schönen Künste in Mexiko.

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Bühne & Kostüme

Humberto Spíndola

Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entfaltete Humberto Spíndola seine Kunst

auf einem Feld, das in Mexiko eine sehr weit reichende Tradition hat, auf dem Feld

des Papiers. Auf nationalen wie internationalen Kunstforen ist er mit seinen Arbeiten

präsent, die den Bogen von den alten mexikanischen Zivilisationen bis zur aktuellen

Kunst spannen. Bei der Expo 2000 in Hannover war er am Tag Mexikos mit einem Defi lee

von 40 Riesen-Piñatas präsent, jenen mit Süßigkeiten gefüllten Papierpuppen. Im Jahr

2002 wurden die Besucher einer Ausstellung venezianischer Malerei des 16., 17. und 18.

Jahrhunderts von einer seiner Papierskulpturen als einer mexikanischen Refl exion der

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europäischen Kunst empfangen. Im Jahr 2004 stellte er beim Festival Ars Sacrum in

Bilbao bei einer den Totenriten gewidmeten Ausstellung den traditionellen Totenaltar

einem mexikanischen Frühlingsaltar gegenüber. Im gleichen Jahr zeigte er eine Instal-

lation bemalten Papiers in großen Dimensionen im Verwaltungsgebäude von Tenaris

Tamsa, des italienischen Herstellers von Erdölprodukten.

Seine Ästhetik basiert auf der des Seidenpapiers in Kombination mit der Technik der

Piñata-Produktion, die er zu einer Kostümfabrikation entwickelte, die im Licht der

Theaterscheinwerfer besonders brillant wirkt, so bei seiner Ausstattung von Bizets

Perlenfi schern im Jahr 2002. Zuletzt war er in Basel beim Festival „Jenseits im Dies-

seits“ mit einem Totenritual beteiligt. Seine Arbeiten werden ausgestellt und gesam-

melt u. a. in Helsinki, Lille, London und natürlich in den Museen Mexikos.

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Rezitative

Dirk Börner

Dirk Börner wurde in Saarbrücken geboren. Er absolvierte zunächst ein Klavierstudium

am Conservatoire National Régional in Straßburg, bevor er sich ganz der Alten Musik

zuwandte. An der Schola Cantorum Basiliensis (Basel) studierte er Cembalo bei Andreas

Staier und Jesper Christensen. Mittlerweile gilt er als einer der angesehensten General-

bass-Spieler der Alten-Musik-Szene. Seine rege Konzerttätigkeit führte ihn durch ganz

Europa und nach Israel. Dirk Börner tritt regelmäßig mit folgenden Ensembles auf :

Stylus Phantasticus (Pablo Valetti - Violine, Friederike Heumann – Viola da gamba), Les

Flamboyants (Michael Form - Blockfl öte), The rare fruits council (Manfredo Kraemer

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- Violine), Real Compañia Opera de Camara (Juan Bautista Otero) und Café Zimmer-

mann (Céline Frisch - Cembalo). Im Duo mit dem argentinischen Bariton Victor Torres

führte er 2004 Schuberts Winterreise mit großem Erfolg auf. Seine zahlreichen Ein-

spielungen sind bei Alpha, Harmonia Mundi France, Astrée-Naïve, K 617 und bei edi-

tion raumklang erschienen und untermauern seine internationale Reputation sowohl

auf dem Cembalist als auch auf dem Hammerklavier. Darüber hinaus liegen Rund-

funkaufnahmen beim Radio de la Suisse Romande, bei Radio classique (Paris), France

Musique, beim Bayerischen sowie beim Norddeutschen Rundfunk vor. Dirk Börner ist

Dozent für Cembalo an der Hochschule der Künste Bern HKB und lehrt Generalbass

am Conservatoire National Supérieur de Musique et Danse de Lyon.

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Geboren in Ulm, erhielt Sebastian Geyer

seine Gesangsausbildung an der Hoch-

schule für Musik in Würzburg, anschie-

ßend an der Opernschule in Mannheim

und der Universität Mainz. Er ist Preis-

träger mehrerer Wettbewerbe, u.a. des

Robert-Saar-Gesangswettbewerbs 1998

in Bad Kissingen, des Mozart-Fest-Ge-

sangswettbewerbs 2002 in Würzburg und

des Internationalen Gesangswettbewerbs

der Kammeroper Schloss Rheinsberg

2002 und 2003. Engagements führten ihn

nach Baden-Baden, an die Staatsoper

Stuttgart und das Stadttheater Gießen.

In Heidelberg sang er die Titelrolle in der

gefeierten Don Giovanni-Inszenierung

von Sandra Leupold. Seit 2006_07 ist er

festes Ensemblemitglied und wird nach

der Titelrolle in Chief Joseph auch den

Grafen in Figaros Hochzeit singen.

Motezuma

Sebastian Geyer

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Mitrena

Rosa Dominguez

Die argentinische Mezzosopranistin Rosa

Domínguez begann ihre musikalischen

Studien an der Rijkmuziekakademie in

Amberes in Belgien. Ab 1981 studierte sie

an der Universidad Católica Argentina

Komposition, ab 1984 Gesang bei Susana

Naidich. Durch ein Stipendium konnte

sie bei Ernst Haefl iger studieren und

trat in der ersten Produktion des Centro

Experimental de Ópera y Ballet del Teatro

Colón in Alice in Wonderland von Marta

Lambertini und Pierrot Lunaire von

Arnold Schönberg auf. 1990 ging sie nach

Europa und beendete ihre Studien an der

Musikakademie Basel bei René Jacobs.

Seit diesem Zeitpunkt widmet sie sich vor

allem dem Barockrepertoire: Sie trat in

Opern von Monteverdi, Vivaldi, Galuppi

und Rossini auf und hat auch zahlreiche

Opern auf CD eingespielt.

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Michaela Maria Mayer studierte Gesang

in Nürnberg und Hannover. 1999 er-

hielt sie ein Stipendium des Deutschen

Bühnenvereins. Neben Engagements bei

den Opernfestspielen Zwingenberg ist sie

seit der Spielzeit 2004_05 festes Mitglied

im Ensemble der Oper Wuppertal. Dort

debütierte sie mit der Partie der Blonde

(Entführung aus dem Serail) und war

dort auch als Adele (Die Fledermaus),

Gretchen (Der Wildschütz) und Sophie

(Werther) zu erleben, mit der sie auch

in Heidelberg gastierte. Sie ist auch eine

gefragte Konzertsängerin. In der Kritike-

rumfrage NRW-Musiktheater der Zeit-

schrift theater pur wurde sie zweimal als

beste Nachwuchssängerin nominiert.

Teutile

Michaela Maria Mayer

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Aus Schwaigern bei Heilbronn stammend,

studierte Maraile Lichdi Gesang bei Maria

Venuti, Charlotte Lehmann, Hilde Zadek

und Carmen Duran sowie Musik-Kinäs-

thesie bei Dr. Ernst Huber-Contwig. 1999

machte sie ihren Diplomabschluss in

Würzburg. Ihr Operndebüt gab sie 1998

am Staatstheater Stuttgart als Solistin in

Al gran sole carico d’amore von Luigi

Nono unter Lothar Zagrosek. Des Wei-

teren sang sie unter Kwamé Ryan, Roland

Kluttig, Alexander Rumpf, Roland Böer

und Paolo Carignani. Seit Februar 2000

ist Maraile Lichdi als Ensemblemitglied

am Heidelberger Theater engagiert, wo

sie zur Zeit auch als Donna Anna im Don

Giovanni und Wacoba in Zenders Chief

Joseph zu sehen ist.

Fernando

Maraile Lichdi

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Jana Kurucová wurde 1982 in Kezmarok

in der Slowakei geboren und studierte

zunächst am Konservatorium von Banska

Bystrica Orgelspiel, Chorleitung und

Operngesang, um sich ab 2001 am Kon-

servatorium von Bratislava bei Prof. Alz-

beta Bukoveczka auf den Operngesang

zu spezialisieren. Im Jahr 2003 wechselte

sie an die Universität für Musik und

Darstellenden Kunst Graz zu Prof. Agathe

Kania und Prof. Gottfried Hornik. In der

Saison 2005_06 war sie als Mitglied des

Jungen Ensembles an der Bayerischen

Staatsoper Münschen engagiert. Seit

dieser Saison ist sie Ensemblemitglied in

Heidelberg, wo sie bereits in Des Knaben

Wunderhorn bei den Schlossfestspielen,

als Charlotte in Massenets Werther und

Young Joseph in Zenders Chief Joseph zu

erleben ist.

Ramiro

Jana Kurucová

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Ab 1999 studierte sie Gesang an der

Hochschule für Musik in Freiburg. Die

Sopranistin ist u. a. Preisträgerin des Bru-

no-Frey-Preises, des Förderpreises beim

53. ARD-Wettbewerb und des Europä-

ischen Kulturförderpreises. Beim Paula-

Salomon-Lindberg-Wettbewerb und beim

Würzburger Mozartfestwettbewerb 2002

erhielt sie den 1. Platz. Gastspiele führten

sie nach Halle, Baden-Baden, Freiburg,

Bern, das Mozartfest Würzburg, das

Schleswig-Holstein-Festival sowie in die

Türkei, Polen, Russland, Frankreich und

Spanien. Seit 2005_06 ist sie Ensemble-

mitglied am Theater Heidelberg. In dieser

Spielzeit ist sie u. a. auch als Sophie in

Massenets Werther, Marie in Linckes

Frau Luna, Susanna in Mozarts Le Nozze

di Figaro und Zerlina in Mozarts Don

Giovanni zu erleben.

Asprano

Silke Schwarz

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Es hatte schreckliche Vorzeichen gegeben. Ein Kalenderzyklus neigte sich dem

Ende zu. Die Azteken erwarteten das Schlimmste. Möglicherweise würden

die Götter vom Himmel steigen, sogar der Mythos von der Rückkehr Quetzal-

cóatls könnte sich erfüllen, des am meisten verehrten und gefürchteten Gottes.

Montezuma II. Xocoyotzin, geboren 1466 und Herrscher seit 1502, forschte voll

Panik nach dem, was kommen würde. Da landete 1519 Hernán Cortés (in der

Oper heißt er Fernando) mit seinen schwimmenden Bergen in Yucatan. Das

musste Quetzalcóatl sein! Montezuma schickte Botschafter zu ihm, beladen

mit prunkvollen Geschenken, die die Spanier nur noch gieriger machten. Er

bereitete Speisen mit dem Blut von Menschenopfern vor, denn das war doch

Zur (Vor-) Geschichte

Der Conquistador Hernán Cortés als falscher Gott

Quetzalcoatl kehrt zurück

i

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die Götterspeise. Nach schlafl osen Nächten empfi ng er die Botschafter: Die Götter

waren offenbar so grausam wie befürchtet, was sie mit dem Massaker von Cholula

dann auch bewiesen. Die Angst Montezumas steigerte sich so sehr, dass er wie

paralysiert wirkte und das gefürchtete Heer der Azteken gegen die Spanier nicht

zum Einsatz brachte, bis sie schließlich vor der Hauptstadt México-Tenochtitlán

standen. Montezuma, der die Spanier durch seine Würde außerordentlich beein-

druckte, und Cortés traten einander am 8. November 1519 gegenüber. Schließlich

ließ Cortés Montezuma in dessen eigenem Palast gefangen nehmen. Während

eines großen Festes zu Ehren des Gottes Tóxcatl befahl Pedro de Alvarado das

Massaker vom Templo Mayor, das vom Librettisten Alvise Giusti es in den Tempel

des Gottes Huitzilopochtli verlegt wurde, den er der leichteren Aussprache halber

Uccilibos nennt. Diesem folgte der Aufstand der Azteken in der „Noche Triste“.

Montezuma versuchte vergeblich, seine Untertanen zu beruhigen, und wurde

nach spanischen Quellen von ihnen selbst getötet, während indianische Quellen

schreiben, er sei von den Spaniern umgebracht worden, weil er ihnen nicht mehr

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nützlich war. Das geschah am 30. Juni 1520, und die Stunden dieses Tages sind der

Gegenstand der Oper.

Der mexikanische Widerstand zog sich hin. Montezumas Nachfolger Cuitláhuac

starb nach kurzem an den von den Spaniern eingeschleppten Pocken. Den Wider-

stand organisierte der letzte Aztekenkaiser, der junge Cuauhtémoc. Schließlich

ließ Cortés Segelkriegsschiffe bauen und griff die Stadt vom See aus ebenso an wie

über die Brücken. Die umzingelten Azteken leisteten erbitterten Widerstand. Cortés

ließ die hölzernen Wasserleitungen zerschlagen und den Damm zerstören, der den

Süßwasserteil des Sees vom Salzwasser trennte, und vernichtete damit das Was-

sersystem der Lagunenstadt. Auch gelang es den Spaniern, die Kanus der Azteken

anzuzünden – auch dies geriet noch in Vivaldis Oper. Nach 75 Tagen Belagerung

stürmten die Spanier am 13. August 1521 die Stadt. Cuauhtémoc wurde auf der

Flucht 1524 in Yucatan von Cortés gefangen genommen, gefoltert und ermordet.

Hernán Cortés wurde von Kaiser Karl V. zum Statthalter von Neuspanien ernannt.

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Herausgeber: Theater und Philharmonisches

Orchester der Stadt Heidelberg

Intendant: Peter Spuhler

Verwaltungsleiterin: Andrea Bopp

Redaktion: Bernd Feuchtner

Gestaltung: atelier september

Herstellung: abc druck GmbH, Heidelberg

Anzeigen: Greilich / Neutard

Nachweise

Die Abbildungen stammen aus dem Florentiner

Kodex.

Die Texte sind Originalbeiträge für dieses Heft

und stammen, soweit nicht anders gekennzeich-

net, von Bernd Feuchtner.

Wenn wir trotz unserer Bemühungen Rechtein-

haber übersehen haben sollten, bitten wir um

Nachricht.

Internet: www.theaterheidelberg.de

Theater und Philharmonisches Orchester der

Stadt Heidelberg

2006_07, Programmheft Nr. 07

Impressum

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RECHTSANWÄLTE

Dr. Klaus ZimmermannWirtschafts- u. Technologierecht

Gesellschaftsrecht

Eberhard GretzVertragsrecht, Technologierecht

Bau-, Immobilien- u. Mietrecht

Gerda Trautmann-DadniaFachanwältin für Familienrecht

a. Erb-, Miet- u. Int. Privatrecht

Tim Bäuerle, LL. M.Int. u. Nat. VertragsrechtProdukthaftungs- u. Gesellschaftsrecht

Tel 50 25 60 · Fax 50 25 610www.zimmermann-kollegen.deWeberstr. 2 · 69120 · Heidelberg

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