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Jahresbericht 2016 Sicherheit ERlangen – Kompetente Hilfe rund um die Uhr Feuerwehr Erlangen

Feuerwehr Erlangen Jahresbericht 2016...Juni 2016 einen offiziellen First-Re-sponder-Dienst mit Kräften der Stän-digen Wache und Aktiven der Freiwil-ligen Feuerwehr Erlangen-Stadt

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  • Jahresbericht 2016

    Sicherheit ERlangen – Kompetente Hilfe rund um die Uhr

    Feuerwehr Erlangen

  • Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINFÜHRUNG

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    Impressum © Juni 2017 Herausgeber Stadt Erlangen, Amt für Brand- und Katastrophenschutz, Äußere Brucker Straße 32, 91052 Erlangen

    Redaktion Amtsleiter Friedhelm Weidinger (fwe), Sebastian Müller (smü), Alexander Müller (amü), Daniel Bösch (bö), Brandamtmann Christian Seitz (cs), Stadtbrandinspektor Stephan Neubauer (sn), Martin Sopp (Statistik)

    Weitere Fotografen Michael Busch (mb), Feuerwehr (fw), Klaus-Dieter Schreiter (kds)

    Layout / Satz Sebastian Müller (Stadt Erlangen)

    Druck Druckhaus Haspel, Erlangen

    Die Feuerwehr der Medizin- und Universitätsstadt Erlangen besteht aus einer hauptamtlichen (Ständigen) Wache sowie 13 ehrenamtlichen Einheiten. Die ins-gesamt 80 Einsatzbeamten des städtischen Amtes für Brand- und Katastrophen-schutz sind in drei Wachabteilungen eingeteilt, eine Mannschaft ist dabei jeweils 24 Stunden im Dienst.

    Die Sicherheit für die über 110.000 Einwohner der kreisfreien Stadt kann nicht alleine durch freiwillige Wehren gewährleistet werden. Bereits seit 1946 gibt es hauptamtliches Personal (Gründung der Ständigen Wache). Zu rund 2.000 Einsätzen im Jahr rücken die Einsatzkräfte von der Hauptfeuerwache aus.

    Zweite feste Säule für die Sicherheit sind insgesamt 13 Freiwillige Feuerweh-ren. Etwa 460 Frauen und Männer sorgen ehrenamtlich dafür, dass die Bürger „ruhig schlafen können“. Obwohl es hauptberufliche Feuerwehrleute gibt, kann auf das Ehrenamt nicht verzichtet werden. Gemeinsam bewältigen sie rund um die Uhr große und kleine Einsätze für die Menschen in der Stadt.

    InhaltTitelbild Brennender Bus auf der A3, (Bericht Seite 28-29) Foto: Fw

    Seite 3 Einführung, Inhalt, Impressum

    Seite 4 - 17 Das war 2016 – Rückblick Seite 18 - 19 Neue Fahrzeuge

    Seite 20 - 21 Neue Technik: Multikopter

    Seite 22 - 23 Katastrophenschutz 2016,

    Seite 24 - 48 Einsätze 2016 (Auswahl)

    Seite 49 - 51 Organisation, Übersicht Gerätehäuser im Stadtgebiet Seite 52 - 55 Statistik

    Erlangen: Daten & Fakten

    Stadtgebiet 76,9 km²

    Einwohner 112.023

    Straßen/Wege/Plätze 959 (Straßen-/Wegenetz 627,5 km)

    Haushalte 55.352

    Erwerbstätige ca. 110.000

    Berufseinpendler ca. 61.900

    Studenten ca. 30.000

    Stand: 31.12.2016 (soweit möglich)

    Ein Teil des Fuhrparks vor der Fahrzeughalle, im Hintergrund der blau erleuchtete Schornstein der Erlanger Stadtwerke. Foto: König

  • 4 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    DAS WAR 2016 DAS WAR 2016

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    Mit einem Festakt hat die Freiwillige Feuerwehr Frauenaurach offiziell das umgebaute und sa-nierte Feuerwehrhaus sowie ein neues Lösch-fahrzeug – das seine ers-ten Bewährungsproben schon absolviert hat – in Betrieb genommen. Mit dem Kauf hat die Stadt knapp 300.000 Euro (abzüglich des staatlichen Zuschusses) für die Sicherheit im Ortsteil investiert. Das Feuerwehrhaus, Teil des Gemeindezentrums, war im Rahmen der General-sanierung erneuert worden. Auf dem Bild außerdem zu sehen: Das Tanklöschfahrzeug (TLF) 24/50, das von der Hauptfeuer-wache nach Frauenaurach verlegt wurde. (smü / Foto: amü)

    Einweihung: Neues Haus, neues FahrzeugSonntag, 17. April

    Rund 200 Mal im Jahr sind die Kräfte der Feuerweh-ren unterwegs um sogenannte Sicherheitswachen zu leisten. Dazu gehören die insgesamt 24 Schichten auf der Bergkirchweih, aber auch in der Heinrich-La-des-Halle und im Markgrafentheater sind immer wie-der Kollegen der Feuerwehren im geplanten Einsatz. So müssen bei jeder Vorstellung, die im Markgrafen-theater stattfindet, drei Feuerwehrdienstleistende an-wesend sein. Sie sorgen – meist unbemerkt im Hinter-grund – für die Sicherheit der Anwesenden. Um sich mit den vielen Besonderheiten im Theater vertraut zu machen, wurde bereits zum zweiten Mal eine Einwei-sung für die Einsatzkräfte durchgeführt. Zusammen mit einem Mitarbeiter des Theaters waren Karl-Heinz Schultheiß, Stephan Heinz und Rainer Becker beim Ortstermin. Insgesamt 30 Männer der Feuerwehren Alterlangen, Dechsendorf, Erlangen-Stadt, Frauenau-

    rach, Kriegenbrunn und Steudach nahmen an der Fortbildung teil. Nach einem Theorieblock, der den Themenbereich „Brandmelde-anlagen“ und die Grundlagen des Sicherheitswachdienstes zum Inhalt hatte, erfolgte eine Begehung des Theaters. Hierbei wurden auch all die Bereiche in Augenschein genommen, zu denen Besucher normalerweise keinen Zutritt haben. (amü + Foto)

    Einsatz im (Theater-)HintergrundFreitag, 6. Mai

    Fast schon Tradition ist der Besuch des Oberbürgermeisters und mehrerer Stadt-räte bei den Bergkirchweih-Einsatzkräf-ten von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei. Das Stadtoberhaupt Florian Janik war mit Katastrophenschutzre-ferent Thomas Ternes, SBR Friedhelm Weidinger, Ordnungsamtsleiter Mathi-as Schenkl sowie den Stadträten Adam Neidhardt, Christian Lehrmann, Norbert Schulz und Ex-Stadtrat Fred Milzarek ge-kommen. Wenige Tage später besuchte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann die Frauen und Männer der Organisationen. Alle Politiker drückten den Einsatzkräften ihre große Wertschät-zung aus. An den einzelnen Stationen gaben die Verantwortlichen jeweils ei-nen Rückblick auf das bisherige Einsatz-geschehen.Zum überwiegenden Teil wird die Sicher-heit rund um das Volksfest durch Frauen und Männer ehrenamtlich gewährleistet. Und ohne ihr Engagement könnte der

    Ohne sie gäb‘s keine Bergkirchweih Donnerstag/Sonntag, 19./22. Mai

    „Berg“ so nicht stattfinden. Die Delega-tion der Stadt dankte den Verantwortli-chen für ihre Arbeit. An insgesamt drei Standorten entlang des Festgeländes sind die Feuerwehr, das

    Bayerische Rote Kreuz, die Polizei sowie der Arbeiter-Samariter-Bund stationiert. Alles in allem sind etwa 300 Ehrenamt-liche während der gesamten Berg-kirchweih im Einsatz. (smü / fwe + Fotos)

    12 Mädchen und Jungs aus drei Erlanger Feuer-wehren haben die Bayerische Jugendleistungs-prüfung erfolg-reich absolviert. Herzlichen Glück-wunsch! Fünf Einzel- und fünf Tr u p p ü b u n g e n sowie einen Fra-gebogen mussten sie absolvieren. (smü / Fotos: Ju-gendfeuerwehr)

    Fleißiger Nachwuchs!Samstag, 11. Juni

  • 6 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    DAS WAR 2016 DAS WAR 2016

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    Der Sondersignalfahrt-Trainer – ein gemeinsames Projekt des Landesfeu-erwehrverbandes Bayern e. V. und der Versicherungskammer Bayern – mach-te in Erlangen Station. 48 ehren- und hauptamtliche Brandschützer aus der Hugenottenstadt hatten die Ge-legenheit, das Fahren mit Blaulicht und Einsatzhorn zu trainieren, ohne dabei andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Auf einen kurzweiligen und informativen Unterricht folgte in Sechser-Gruppen das praktische Trai-ning an einem Fahrsimulator. Dabei kamen die gestellten Szenarien einer realen Sondersignalfahrt erstaunlich nahe: Störgeräusche über Funk, das Reflektieren des Blaulichts im regen Schneetreiben und unvorhersehbare Reaktionen anderer Verkehrsteilneh-mer auf das nahende Einsatzfahrzeug forderten die volle Konzentration al-ler Teilnehmer. Ausbilder Reiner Greif zeigte nach jedem Durchgang brenz-lige Situationen auf einem Bildschirm auf und schilderte den Maschinisten,

    Blaulichtfahrten trainiert30. Mai bis 2. Juni

    wie sie in derartigen Momenten richtig reagieren. Das intensive Üben auf dem Simulator hat natürlich einen trifftigen Grund, wie Greif verrät: „Auf einer Fahrt mit Sonder- und Wegerechten besteht ein 4-faches Risiko für einen tödlichen Unfall, 8 mal so hoch ist die Gefahr für einen Zusammenstoß mit Schwerver-letzten und die Wahrscheinlichkeit für eine Kollision mit hohem Sachschaden beträgt gar das 17-fache.“ Die Erlan-ger „Fahrschüler“ zollten dem Simu- latortraining großes Lob, „sonst haben wir nur sehr selten auf einen Verkehr-sübungsplatz die Möglichkeit, das Fah-ren mit Sonder- und Wegerecht zu trai-nieren, im normalen Straßenverkehr geht das natürlich nicht.“ Bleibt zu hoffen, dass die Erlanger Hauptfeuer-wache bald wieder auf der Reiseroute des Sondersignalfahrt-Trainers steht. Woche für Woche sind Ausbilder Greif und sein Fahrsimulator in einem der 71 Landkreise oder in einer der 25 kreisfreien Städte in ganz Bayern zu Gast. (dbö + Foto)

    Im Vorgriff auf die, im Herbst 2016 star-tende, Modulare Truppausbildung absol-vierten 22 ehrenamtliche Brandschützer auf der Hauptfeuerwache eine umfassen-de Funkausbildung. Rainer Becker und sein Team unterwiesen die Teilnehmer aus den Wehren Bruck, Büchenbach, Dechsendorf, Eltersdorf, Frauenaurach, Hüttendorf, Kriegenbrunn, Steudach, Tennenlohe und der Werkfeuerwehr Sie-mens in die Grundlagen des Sprechfunk-verkehrs.Neben der Schulung von theoretischem Wissen rund um die Funktechnik und ihre korrekte Bedienung, lag der Fokus vor allem auf der praktischen Ausbil-dung. Hierzu galt es - aufgeteilt in Klein-gruppen – sich gegenseitig verschiedene Aufgaben auf dem Wachareal zu stellen und diese dann zu lösen. Am Nachmit-tag wurde die Schwierigkeit erhöht und es ging mit sechs Einsatzfahrzeugen auf eine Rallye quer durch das Stadtgebiet.Die Schulung erfolgte sowohl auf der bewährten Analogfunktechnik wie auch bereits auf der kommenden digitalen Funkgerätegeneration. So konnten sehr anschaulich die Unterschiede beider Sys-teme vorgestellt werden. Nun heißt es für alle 22 Teilnehmer am eigenen Standort fleißig weiter den Umgang mit den Funk-geräten zu üben, denn das Zusammen-spiel vieler Gesprächspartner auf einem BOS-Funkkanal erfordert von allen Betei-ligten eine ganz andere Disziplin als bei privaten Gesprächen in einer Telefonver-bindung. (bö + Foto)

    Richtig funken

    Samstag, 9. Juli

    Ende Juni waren zwei Lehrkräfte der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg auf der Hauptfeuerwache zu Gast. Im Rahmen einer Standortschulung Strah-lenschutz unterwiesen sie die Erlanger Einsatzkräfte in Theorie und Praxis in den Umgang mit radioaktiven Gefahr-stoffen. Stolze 38 Teilnehmer von Stän-diger Wache, Freiwilliger Feuerwehr Erlangen-Stadt und der Dekontamina-tions-Einheit der FF Kosbach-Häußling nahmen daran teil.Einsatzlagen mit Beteiligung von ato-maren Stoffen kommen bundesweit nur sehr selten vor. 62 Objekte, die Strahler zu medizinischen und tech-nischen Anwendungen oder zu For-schungszwecken besitzen, gibt es in Erlangen – vergleichsweise viele für eine Stadt mit 110.000 Einwohnern. Zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger werden an alle betroffenen Gebäude und Transportfahrzeuge besondere gesetzliche Anforderungen gestellt. Sollte es dennoch einmal zu einem Zwi-schenfall kommen, so ist die Feuerwehr

    Wissen im Strahlenschutz aufgefrischt Juni 2016

    hierfür umfangreich ausgestattet: der Abrollbehälter Atemschutz-Strahlen-schutz auf der Hauptfeuerwache ver-fügt über sehr umfangreiche Schutz-ausrüstung und spezielle Messtechnik.Der korrekte Umgang mit dieser Aus-rüstung stand im Mittelpunkt der eintägigen Weiterbildung durch die Staatliche Feuerwehrschule. Die Aus-bilder Andreas Bömmel und Dr. Hol-ger Strohm hatten hierfür extra einen stärkeren Strahler mit nach Erlangen gebracht, an dem es möglich war, sehr

    praxisnah mit der vorhandenen Mes-stechnik zu üben. Nach fünf Gruppen-arbeiten am Vormittag – ergänzt durch viele hilfreiche Tipps der Ausbilder – stand am Nachmittag das praktische Üben auf dem Lehrplan. Hier galt es verschiedene radioaktive Quellen auf-zuspüren und nach Alpha-, Beta- oder Gamma-Strahlern zu unterscheiden. Eine weitere Station vermittelte, wie sich die Gefahren für die Einsatzkräfte mit ausreichendem Abstand und einer passenden Abschirmung sehr einfach minimieren lassen.Am Ende des Tages zollten die Teilneh-mer dem Ausbilder-Duo viel Lob. „Der-artige Einsätze sind sehr selten, so dass wir auf diesem Gebiet nur wenig Erfah-rung aufweisen können. Von daher war die intensive Auffrischung äußerst sinn-voll.“ Und auch die Lehrkräfte konnten ein Lob zurückgeben. „Der Wissenstand der Erlanger Einsatzkräfte war sehr gut. Man merkt, dass das Thema hier schon länger regelmäßig geschult wird.“ (bö + Fotos)

  • 8 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    DAS WAR 2016 DAS WAR 2016

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    Die Feuerwehr Erlangen führte zum 1. Juni 2016 einen offiziellen First-Re-sponder-Dienst mit Kräften der Stän-digen Wache und Aktiven der Freiwil-ligen Feuerwehr Erlangen-Stadt von der Hauptfeuerwache Erlangen aus ein. Bei der Ständigen Wache sind über 65 Kollegen/-innen ausgebildete Ret-tungssanitäter und Rettungsassisten-ten und bei der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt haben ebenfalls über 20 Kameradinnen und Kameraden die Ausbildung zum Feuerwehrsanitäter bis hin zum Rettungsassistenten.Ziel des First-Responder-Dienstes auf Grundlage des Bayerischen Rettungs-dienstgesetzes, dem Gesetz über die Errichtung und den Betrieb Integrier-ter Leitstellen und des Bayerischen Feuerwehrgesetzes ist es, die soge-nannte therapiefreie Zeit beim Auf-treten einer akuten Erkrankung/Ver-letzung zwischen Notrufeingang und

    Schon 150 Mal qualifizierte Erste Hilfe geleistetMittwoch, 1. Juni

    Eintreffen des Rettungsdienstes beim Patienten zu verkürzen. Der First-Re-sponder-Dienst der Feuerwehr Erlan-

    Im Juni 2016 nahm offiziell der „First Responder“ seinen Dienst auf

    gen ist grundsätzlich 24 Stunden, 365 Tage im Jahr besetzt und alarmierbar. Die in diesem Zusammenhang durch

    den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung erteilte Genehmigung sollte die in der Ver-gangenheit von der ILS Nürnberg nur unregelmäßig genutzte Alarmierungs-möglichkeit der First Responder der Feuerwehr Erlangen beenden.Die First Responder der Feuerwehr Er-langen werden nun von der ILS Nürn-berg bei allen Notarzteinsätzen (Stich-wort „RD 2“) in einem festgelegten Bereich, hier konkret im Umkreis von 500 Metern um die Hauptfeuerwache, alarmiert (siehe Grafik Seite 9).In diesem Bereich macht das System neben dem Rettungsdienst großen Sinn, da das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungswagens und des Notarztes von ihren jeweili-gen Standorten aus zum Beispiel bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand durch die frühzeitige Aufnahme der Reani-mation durch die First Reponder deut-lich verkürzt wird.Darüber hinaus können die First Re-sponder der Feuerwehr Erlangen bei Bedarf aufgrund entsprechender Aus-

    lastung des Rettungsdienstes von der ILS Nürnberg zu Notfalleinsätzen (RD 1) im gesamten Stadtgebiet alarmiert werden, soweit kein geeignetes Ret-tungsmittel des Rettungsdienstes in absehbarer Zeit zur Verfügung steht. Neben den hauptamtlichen Mitar-beitern/-innen der Ständigen Wache kommen auch die Feuerwehrdienst-leistenden der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt zum Einsatz. Dies ist dann der Fall, wenn die Hauptfeu-erwache aufgrund eines laufenden Einsatzes durch die Aktiven der Frei-willigen Feuerwehr Erlangen-Stadt für eventuelle Paralleleinsätze besetzt ist. Für den First-Responder-Dienst steht ein Kommandowagen (Audi Q5) zur Verfügung. Der Heckeinbau für die Aufnahme der medizinischen und technischen Beladung wurde durch die Kollegen der Ständigen Wache in hervorragender Eigenleistung ausge-baut. Die Beladung beinhaltet u.a. fol-gende Bestandteile: • Automatisierter externer Defibrillator (AED)

    • Notfallrucksack• Sauerstoffapplikationsmöglichkeit • Beatmungshilfen • Absaugpumpe• Kindernotfallausrüstung• Feuerlöscher• AbsicherungsmaterialFür den First-Responder-Einsatz ste-hen darüber hinaus für die Einsatzkräf-te „First-Responder“-Einsatzjacken zur Verfügung.Im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 31. Dezember 2016 wurden bereits 150 First-Reponder-Einsätze mit bis zu fünf Einsätzen in einem 24-Stunden-Dienst gefahren.Der First-Responder-Dienst, den die Feuerwehr als ergänzenden Bestand-teil neben dem Rettungsdienst sieht, hat sich bereits jetzt mehr als bewährt und wird zum Wohle der Menschen in unserer Stadt mit großartigem En-gagement gemeinsam von der Stän-digen Wache und der Freiwilligen Feu-erwehr Erlangen-Stadt durchgeführt. (fwe / Fotos: König, fw)

  • 10 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    DAS WAR 2016 DAS WAR 2016

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    Der Informationsbedarf bei Einsätzen für die Feuerwehren ist in den letzten Jahren um ein Vielfaches angestiegen. Dies trifft besonders auf komplexe Schadenszenarien mit Gefahrstoffen, besondere Gebäuden, komplexe Scha-densbildern oder Großschadensla-gen zu. Um den entstandenen Bedarf noch besser zu decken, startete bei der Feuerwehr der erste Testbetrieb für eine Software zur Führungsunter-stützung und Lagekartenerstellung in Verbindung mit der Beschaffung eines leistungsfähigen Tablets als zeitge-mäßes Endgerät. Das für den Einsatz aufgerüstete Gerät ermöglicht es, alle internen Anweisungen, Konzepte und Erreichbarkeiten strukturiert und für die Mitarbeiter in gewohnter Form ver-fügbar zu machen. Weiterhin werden die Alarmfaxe, sowie die bei der Integ-rierten Leitstelle angeforderten Unfall-datenblätter direkt empfangen. Das Ab-rufen von Stoffinformationen aus den einschlägigen Gefahrstoffnachschlage-werken ist ebenfalls möglich. Herzstück ist jedoch das bei der Feuerwehr neu eingeführte Geoinformationssystem. Dieses wurde in enger Abstimmung zwischen der zuständigen Stelle beim

    Test: Tablet mit Geoinfosystem im EinsatzMittwoch, 21. September

    eGovernment-Center der Stadt und der Feuerwehr auf die Bedürfnisse ange-passt. Mittels dieser Fachanwendung ist es möglich, die objektspezifischen Informationen örtlich unabhängig ver-fügbar zu haben. Ergänzt werden diese

    Eine besondere Wach-ausbildung stand auf dem Ausbildungsplan der Ständigen Wache. An drei Tagen besich-tigten die hauptberuf-lichen Brandschützer die Justizvollzugsan-stalt Erlangen, um sich mit den brandschutz-technischen Beson-derheiten des Amts-gebäudes in der Schuhstraße vertraut zu machen. Vergitterte Fenster und die Tatsache, dass die Häft-linge stets hinter verschlossenen Türen leben – und diese auch durch die Feuerwehr nicht mit einer Schlauchleitung blockiert werden dürfen – machen hier besondere Vorkehrungsmaßnahmen für den Brandfall erforderlich. Herzlichen Dank an die Kolle-gen der JVA Erlangen für die sehr interessante Weiterbildung! (bö)

    Mannschaft hinter GitternFreitag, 28. Oktober

    durch taktische Informationen der Feu-erwehr. Ein Routing zur Einsatzstelle ist ebenso möglich wie die Führung einer Lagekarte bei größeren Schadenser-eignissen. Die Fachanwendung basiert auf der Open Source-Software „QGIS“ (http://qgis.org) mit einem speziell für die Feuerwehr entwickelten Plugin. Nachdem Anpassungen an Software, Beschaffung des Endgeräts und Ein-richtung für den Probetrieb erfolgreich abgeschlossen wurden, folgte bereits die erste Schulung für die zukünftigen Administratoren der Feuerwehr. Hier-bei handelt es sich um Mitarbeiter, die zukünftig die entsprechenden Daten in dem System pflegen und verwalten. Bei der Übergabe bedankte sich Amtsleiter Friedhelm Weidinger recht herzlich bei Andreas Götz und Jochen Schwarze (eGovernment-Center) für das großarti-ge Engagement und die hervorragende Zusammenarbeit bei diesem Projekt.

    Andreas Götz, Jochen Schwarze, Friedhelm Weidinger und Christian Seitz. Foto: Feuerwehr

    Vom 1. bis 12. August fand in und um Erlangen ein Grundlehrgang zum Feuerwehrtaucher der Stufe 2 statt, an dem fünf Mitarbeiter der Ständigen Wache zum Tauchanwärter ausgebildet wurden. Bis zum fertig ausgebildeten Feuerwehrtau-cher ist es für die Anwärter aber noch ein weiter Weg: 50 Tauchgänge muss jeder von ihnen nachweisen können, bis sie – voraussichtlich 2018 – zu einem Prüfungslehrgang antreten und anschließend als Einsatztaucher eingesetzt werden können. „Weil die Feuerwehrdienstvorschrift auch 20 Tauchgänge in Wassertiefen von über zehn Metern Tiefe verlangt, in Erlangen aber lediglich die Schleusenbecken des Main-Donau-Kanals diese erreichen“, wie Ausbildungsleiter und Lehrtaucher Heinrich Herzog erläutert, „fand die Tauchausbildung an zwei Tagen auch auswärts am Brombachsee und am Steinberger See (Oberpfalz) statt, wo wir die erforderlichen Tiefen erreichen konnten“. Hauptaugenmerk lag auf der Suche und Rettung von Personen, daneben auch auf verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten, wie dem Sägen und Meißeln unter Wasser, oder der Bergung eines versunkenen Pkws. Seit rund 25 Jahren gibt es bei der Feuerwehr Erlangen eine eigene Tauchereinheit. Auf der Hauptfeuerwache steht mit einem Gerätewagen Wasserrettung (GW-W) ein Fahrzeug bereit, das im Alarmfall sofort mit vier Funktionen besetzt (Tau-cheinsatzführer, Taucher, Sicherheitstaucher und Signalmann) ausrücken kann. (bö / Fotos: Haberl, Herzog)

    Mittwoch, 17. August

    Fünf neue Tauchanwärter

  • 12 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    DAS WAR 2016 DAS WAR 2016

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    Auch in diesem Jahr konnte eine Vielzahl an Bürgern aus Erlangen und Umgebung anlässlich des „Tag der offenen Tür“ auf der Hauptfeuerwache begrüßt werden. Nach eigenen Schätzun-gen haben über den gesamten Tag ca. 11.000 Menschen die Gelegenheit genutzt, die Feu-erwehr kennenzulernen. Die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte freuten sich über das Interesse und die Wertschätzung ihrer Arbeit. Unter den Gästen befand sich neben einer Vielzahl von Politikern und Mandatsträgern auch der oberste Dienstherr, Oberbürgermeister Florian Janik. Offiziell wurde von der Versicherungskammer Bayern ein Schaumtrainer überge-ben. Er ermöglicht das Training des Schaumeinsatzes im kleinen Maßstab (Foto Seite 11 unten rechts). (fw / Fotos: Seebeck, Feuerwehr/Kaul)

    Wieder voller Erfolg Sonntag, 25. September

  • 14 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    DAS WAR 2016 DAS WAR 2016

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    Wie jedes Jahr im Herbst fand auch in diesem Jahr am 28.10.2016 der traditi-onelle Ehrungsabend der Feuerwehr Erlangen statt. Es galt, insgesamt 12 Aktiven aus verschiedenen Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet für ihr großartiges ehrenamtliches Engage-ment über 15, 25 und 40 Jahre herzlich DANKESCHÖN zu sagen. Um ihre große Wertschätzung für dieses unbezahlba-re Ehrenamt durch ihre Anwesenheit und durch Grußworte zum Ausdruck zu bringen, waren neben dem Gastgeber Oberbürgermeister Dr. Florian Janik, dem bayerischen Staatsminister des Innern Joachim Herrmann, zahlreiche Stadträtinnen und Stadträte und der für die Feuerwehr zuständige Refe-rent Thomas Ternes der Einladung von Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger gefolgt.Für die ehrenamtlich Aktiven ist Feu-erwehr eine Ehrensache! Ein klares

    Bekenntnis zum Engagement für das Gemeinwohl in unserer schnelllebigen Gesellschaft. In einer Zeit, in der sich viele Menschen ausschließlich auf ihre Rechte besinnen, sehen es die Aktiven in unseren Freiwilligen Feuerwehren als ihre Pflicht an, für die Sicherheit der Gemeinschaft zu sorgen. Sie leisten ge-meinsam mit den hauptamtlichen Kräf-ten der Ständigen Wache Tag für Tag uneigennützig ihren Dienst zum Wohl der Gemeinschaft. Das bedeutet für die ehrenamtlich Aktiven, sich im Alarmfall binnen Sekunden von dem vorgeplan-ten Tagesablauf zu verabschieden und sich in einer völlig neuen Situation, im Einsatz für die Mitmenschen unter Um-ständen unter der Gefährdung ihrer ei-genen Gesundheit wiederzufinden.Die städtischen Ehrungen für 15 Jah-re, sowie die Ehrungen des Freistaats Bayern für 25 und 40 Jahre ehrenamtli-chen Engagements wurden von Staats-

    „Ausgezeichnete“ Frauen und MännerFreitag, 28. Oktober

    Oberbürgermeister (3.v.l.) und Innenminister (2.v.l.) zeichneten 12 Ehrenamtliche der Feuerwehren im Rathaus aus. Foto: Schreiter

    Stadt und Freistaat ehrten Ehrenamtliche für langjährigen Dienst

    minister Herrmann, der es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen ließ, in seiner Heimatstadt die Ehrungen des Freistaats mit dem Feuerwehr-Ehren-zeichen in Silber und Gold persönlich vorzunehmen, Oberbürgermeister Dr. Janik und Stadtbrandrat Weidinger vor-genommen.Es gilt, allen Geehrten und allen Aktiven im haupt- und ehrenamtlichen Bereich der Feuerwehr Erlangen Dankeschön zu sagen; dafür, dass sie Verantwortung übernehmen, Zivilcourage zeigen und in Notsituationen beherzt helfen; es gilt, Dankeschön zu sagen für das großarti-ge Engagement in unseren Feuerweh-ren für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Die Aktiven leben die auf unseren Einsatzfahrzeu-gen stehende Leitidee „Sicherheit Er-langen – Kompetente Hilfe rund um die Uhr“ und tragen dadurch intensiv zur Lebensqualität in unserer Stadt bei.

    26 Teilnehmer aus den Freiwilligen Feuerwehren Alterlangen, Büchen-bach, Dechsendorf, Erlangen-Stadt, Frauenaurach, Hüttendorf, Kriegen-brunn, Steudach, Tennenlohe und der Werkfeuerwehr Siemens beendeten am 19. November die Modulare Trup-pausbildung. Seit Anfang Oktober wurden sie von Lehrgangsleiter Rai-ner Becker und seinem Ausbilderteam

    Sie haben die Feuerwehr-Grundausbildung erfolgreich durchlaufen: 26 junge Erlanger stehen als Einsatzkräfte zur Verfügung. Foto: bö

    Feuerwehr-Grundausbildung beendetSamstag, 19. November

    intensiv in den Grundtätigkeiten des Feuerwehrdienstes ausgebildet.Am Prüfungstag galt es einen Katalog aus 50 Fragen rund um das Feuer-wehrwesen zu beantworten. Die Ret-tung von Personen und der Aufbau eines Löschangriffs gehörten ebenso zum praktischen Prüfungsteil, wie die korrekte Durchführung eines Funkge-spräches und die Erklärung verschie-

    dener wasserführender Armaturen. Die zugehörige Funkausbildung und ein 16-stündiger Erste Hilfe-Kurs hat-ten bereits im Vorfeld auf der Haupt-feuerwache stattgefunden. Auch von dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch allen Teilnehmern zur bestandenen Feuerwehr-Grundausbil-dung! (bö + Fotos)

  • 16 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    DAS WAR 2016 DAS WAR 2016

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    Einen besonderen Gast konnten Amtsleiter Friedhelm Weidinger und die diensthabende Wachabteilung zum 24-Stunden-Dienst begrüßen. Stefan Pechtl wird künftig beim BRK Erlan-gen-Höchstadt als stellvertretender Rettungsdienstleiter ein regelmäßiger Ansprechpartner für die Feuerwehr sein. Daher war es dem 36-jährigen Notfallsanitäter wichtig, vor dem Beginn seiner neuen Tätigkeit auch die Strukturen und Arbeitsabläufe der Feuerwehrkollegen aus ers-ter Hand kennenzulernen. Neben einem ausgiebigen Rundgang über die Hauptfeuerwache mit vielen interessanten Einblicken in die Welt der roten Einsatzfahrzeuge, wurde es unserem „Praktikanten“ als Gast bei Ausbildungen der haupt- und ehrenamtlichen Brandschützer, An-fahrtproben im Stadtgebiet und insgesamt sechs Einsätzen, die es gemeinsam abzuarbeiten galt, nicht langweilig. Herzlichen Dank für das Interesse an der Feuerwehr und die vielen, net-ten Gespräche zwischen all den Pflichtterminen. Wir freuen uns auf die künftige Zusammen-arbeit und wünschen schon jetzt einen guten Start als stellvertretender Rettungsdienstleiter.

    Zusammenarbeit über 24 Stunden Donnerstag, 24. November

    Erste Erlanger Kinderfeuerwehr in Eltersdorf Sonntag, 18. September

    Die erste Kinderfeuerwehr im Stadt-feuerwehrverband Erlangen wurde gegründet. Im Rahmen des Aktions-tages der FF Eltersdorf wurde in An-wesenheit von Oberbürgermeister Florian Janik und Stadtbrandrat Fried-helm Weidinger der „Startschuss“ zur Kinderfeuerwehr der FF Eltersdorf ge-geben. Zwischenzeitlich treffen sich mindestens einmal im Monat bis zu 16 Jungs und Mädels im Alter zwischen

    acht und zwölf Jahren um gemeinsam spielerisch die Aufgaben der Feuer-wehr kennenzulernen. Neben einem Besuch auf der Hauptfeuerwache, dem Thema Brennen und Löschen wurden in den ersten Monaten viele weitere interessante Themen behandelt. Gelei-tet wird die Kinderfeuerwehr von zwei jungen Aktiven der FF Eltersdorf, die von den Jugendleitern der Jugendfeu-erwehr tatkräftig unterstützt werden.

    Zurzeit wird die Kinderfeuerwehr über den Verein der FF Eltersdorf geführt; in dem in den nächsten Monaten in Kraft tretenden novellierten Bayerischen Feuerwehrgesetz sind die Kinderfeu-erwehren auch gesetzlich verankert. Zum Start gab es von der Bayerischen Versicherungskammer 150 Euro und von der VR Bank eine Spende von 500 Euro, wofür wir uns recht herzlich be-danken. (fwe/ Foto: Schreiter)

    Schon Tradition hat der Weihnachtsbesuch der Stadtspitze auf der Hauptfeuerwache in der Äußeren Brucker Straße. Amtsleiter und Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger konnte auch in diesem Jahr wie-der OB Florian Janik, Thomas Ternes, Referent für Recht, Sicherheit und Personal, sowie Vertreter aller Stadtratsfraktionen begrüßen. Bei einem kurzen Gang über die Wache konnten sich die Vertreter der Stadt die Neuerungen und Anschaffungen 2016 ansehen. Unter an-derem wurde von den hauptamtlichen Kräften das Erdgeschoss des Verwaltungstraktes der Wache in Eigenleistung saniert. Ein Hilfeleis-tungslöschfahrzeug, ein First-Reponder-Einsatzfahrzeug und ein Ver-kehrssicherungsanhänger sind in Dienst gestellt worden und vom Bund erhielt die Feuerwehr einen Schlauchwagen. Bei einem gemein-samen Mittagessen dankte der OB der diensthabenden Wachabtei-lung, stellvertretend für alle Feuerwehrkräfte in der Stadt, für die geleistete Arbeit im Jahr 2016 und wünschte ihnen einen ruhigen Dienst und möglichst wenige Einsätze. (amü + Foto)

    Heiliger Abend: OB und Referent zu BesuchSamstag, 24. Dezember

    „Gruppe vollständig zur Leistungsprüfung angetreten ...“Sieben Leistungsprüfungen haben 2016 stattgefunden. Eine Gruppe der FF Alterlangen stellte sich am 3. Mai der Prüfung nach dem Erlanger Modell. Ihr folgte am 31. Juli eine Gruppe der FF Erlangen-Stadt. Der Leistungsprüfung Bayern („Die Gruppe im Löscheinsatz“) unterzogen sich am 19. April zwei Gruppen der Werkfeuerwehr Siemens / FF Bruck und eine Gruppe der FF Erlangen-Stadt am 24. Juli. Der Leistungsprüfung (Bayern) „Die Gruppe im Hilfeleis-tungseinsatz“ stellte sich am 30. September eine Grup-pe der FF Hüttendorf. Bei Leistungsprüfungen werden die grundsätzlichen Abläufe eines Einsatzes trainiert, vertieft und enden mit einer Prüfung. Beim „Modell Erlangen“ handelt es sich um eine Abwandlung der bayerischen Leistungsprüfung. Foto: FF Alterlangen

    Spende erhalten, Spende gegeben Dezember

    Die Sparkasse Erlangen setzte auch im Jahr 2016 ihre Tradition mit der jährlichen Weihnachtsspendenübergabe fort. Sie unterstützt verschiedenste gemeinnützige Projekte von Einrichtungen, Verbänden oder Institutionen. Bei der Übergabe konnte Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger für den Stadtfeuerwehrverband von Johannes von Hebel, Vorstandsvorsitzen-der der Sparkasse, und seinem Vorstandskollegen Walter Paulus-Rohmer wieder eine Spende entgegennehmen. Mit der Aktion setzt die Sparkasse ein deutliches Zeichen und unterstützt damit das großartige Engagement der Aktiven in den 13 Freiwilligen Feuerwehren für die Sicherheit der Bürger. Die Sparkasse und die Feuerwehr spendeten die Einnahmen vom KNAX-Glücksrad vom „Tag der offenen Tür 2016“ bei der Feuerwehr. Weit über 10.000 große und kleine Gäste besuchten im September den traditionellen Tag auf der Hauptfeuerwa-che. Die Sparkasse war mit dem KNAX-Glücksrad vor Ort, an dem die Kinder gerne und oft drehten, um sich einen der Preise zu sichern. Die Einnahmen aus dieser Aktion werden jedes Jahr an eine Institution gespendet, die sich besonders um das Wohl von Kindern kümmert. Amtsleiter Weidinger durfte aus diesem Grund in diesem Jahr gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern der Sparkasse 500 Euro an Eva Kneißl, Geschäftsführerin der Jugendfarm Erlangen e. V. übergeben.

  • 18 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    NEUE FAHRZEUGE NEUE FAHRZEUGE

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    Auch im Fuhrpark hat es 2016 wieder Neues gegeben. Drei Fahrzeuge konn-ten in Dienst gestellt werden und bei einem Fahrzeug wurde ein größerer Umbau durchgeführt. Für den Einsatz im Löschzug der Stän-digen Wache konnte ein Hilfeleis-tungslöschfahrzeug (HLF, Foto oben) angeschafft werden. Dieses Universal-fahrzeug bringt 2.000 Liter mit an die Einsatzstelle. Als weiteres Löschmittel sind noch 125 Liter Schaummittel mit an Bord. Die Ausrüstung des HLF ist so ausgelegt, dass möglichst viele unter-schiedliche Einsätze abgearbeitet wer-den können. Unter anderem gehören ein hydraulischer Rettungssatz mit Schere und Spreizer, zwei Rettungszy-linder, Säbelsäge, Trennschleifer, Tür-öffnungswerkzeug, ein Sprungpolster, zwei Chemieschutzanzüge der Stufe II, Tauchpumpe, Stromerzeuger, Binde-mittel, zwei Gerätesätze Absturzsiche-rung, Lüfter, zwei Hitzeschutzanzüge und eine Wärmebildkamera mit zur Be-

    HLF, SW und First Responder-Fahrzeug – Vorausrüstwagen modernisiert

    ladung. Das neue HLF wurde von der Firma Rosenbauer auf einem Fahrge-stell von Mercedes aufgebaut und hat ein Gesamtgewicht von 16.000 kg. Es wird im Löschzug den Platz des 1. HLF einnehmen. Durch diese Beschaffung wurde ein sogenannter „Ringtausch“ ausgelöst. Das bisher im Löschzug der Ständigen Wache eingesetzte Fahr-zeug wechselt in den zweiten Lösch-zug der Freiwilligen Feuerwehr Erlan-gen-Stadt. Von dort wird ein anderes HLF an die Feuerwehr in Dechsendorf weitergegeben. Das bisher im Nor-den der Stadt ein-gesetzte Lösch-fahrzeug konnte dadurch nach 24 Dienstjahren ab-gelöst werden.Auch für die neue First Responder Gruppe (siehe Seiten 8/9) konn-

    te ein eigenes Einsatzfahrzeug ange-schafft werden. Die beiden für diesen Dienst eingeteilten Einsatzkräfte rü-cken mit einem Audi Q 5 (unten) zu ih-ren Einsätzen aus. Um die Ausrüstung entsprechend zu verstauen, wurde in den Werkstätten der Hauptwache für den Audi ein Heckeinbau gefertigt. Neben dem Notfallrucksack, einer Kin-dernotfalltasche und einem AED (Au-tomatisierter Externer Defibrillator) ist hier auch noch Platz für einen Feuerlö-scher und die persönliche Schutzaus-

    Drei Neue im Fuhrpark rüstung der Besatzung..Das dritte neue Fahrzeug wurde der Feuerwehr Erlangen vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katas-trophenhilfe zur Verfügung gestellt (Foto oben). Der Schlauchwagen (SW) 2000 ist, wie der Name bereits verrät, in erster Linie für den Transport von Schläuchen vorgesehen. Der Vorrat des SW reicht aus, um eine Schlauch-leitung mit einer Länge von 2 Kilome-tern zu verlegen. Das Konzept des SW ist aber so ausgelegt, dass er noch für weitere Aufgaben verwendet werden kann. Die Schläuche befinden sich in mehreren großen Tragekörben. Diese sind ständig auf der Ladefläche ver-lastet, sondern in der Fahrzeughalle gelagert. Werden sie benötigt, können sie in kürzester Zeit mit einem Gabel-stapler auf die Ladefläche gehoben werden. Da so die Ladefläche des SW frei ist, kann er auch für andere Trans-portaufgaben verwendet werden. Neben den Schläuchen und weiteren Gerätschaften gehört auch noch eine mobile Pumpe, eine sogenannte Trag-kraftspritze, ein Faltbehälter, der in aufgestelltem Zustand mit 3000 Liter Wasser gefüllt werden kann und eine

    Motorkettensäge zur Ausrüstung des SW 2000.Ein größerer Umbau wurde von den hauptamtlichen Kollegen der Stän-digen Wache am Vorausrüstwagen (VRW, Foto unten) durchgeführt. Auf dem VRW war einer der fünf hydrau-lischen Rettungssätze, die auf der Hauptfeuerwache stationiert sind, ver-laden. Da sich in den letzten Jahren die Technik bei diesen Gerätschaften wei-terentwickelt hat, hat die Feuerwehr Erlangen entschieden, auf dem VRW einen Rettungssatz in Betrieb zu neh-

    men, der mit Akkus betrieben wird. Der auf den ersten Blick größte Unter-schied ist hier, dass von den Geräten keine Schlauchverbindung mehr zu einem Hydraulikaggregat notwendig ist. In bestimmten Situationen kann diese „Unabhängigkeit“ den entschei-denden Vorteil ausmachen. Um die neuen Geräte nun im VRW verstauen zu können, war es allerdings notwen-dig, den kompletten Heckeinbau mit den Halterungen für die Geräte neu zu gestalten. (amü + Fotos)

  • 20 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    NEUE FAHRZEUGE NEUE FAHRZEUGE

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    Mit dem neuen Multikopter haben die Einsatzkräfte nun auch bei größeren Schadenslagen alles im Blick. Bereits 2015 war die Überlegung gereift, eine landläufig sogenannte „Drohne“ zu beschaffen. Das Sachgebiet Katastro-phenschutz hat zusammen mit den hauptamtlichen Kollegen Udo Beuer-lein und Jörg Alex das System mit der Indienststellung im Herbst 2016 erfolg-reich eingeführt.Der Weg bis dahin war durchaus steinig, mussten doch einige Probleme beiseite geräumt werden. Die größte Schwierig-keit war, dass die Fluggeräte im Feuer-wehrbereich bislang noch kaum zum Einsatz kommen und deshalb Pionier-arbeit geleistet werden musste. Nach

    Feuerwehr steigt auf!November 2016

    längerer Marktsondierung fiel die Wahl auf das Modell DJ Inspire 1. Ein viel-fach bewährtes Gerät, das eine hohe Flugsicherheit und Wirtschaftlichkeit garantiert. Neben einer herkömmlichen Kamera ist auch eine hochwertige Wär-mebildkamera des Typs Flir Vue Pro 640 integriert. Somit können damit auch Objekte detailliert wahrgenommen werden, die nur einen geringen Term-peraturunterschied mit der Umgebung aufweisen. Weitere zu lösende Punkte waren not-wenige Genehmigungen des Luftamtes Nordbayern sowie versicherungsrechtli-che Fragen. Insbesondere der Abschluss einer Kaskoversicherung gestaltete sich schwierig. Einige durch die Medien ge-

    Multikopter für den Einsatzdienst beschafft

    gangene Flugunfälle der Vergangenheit haben die Versicherer offensichtliche vorsichtig werden lassen. Nicht zuletzt musste auch das Personal, also die Pilo-ten gefunden und ausgebildet werden. Neben Udo Beuerlein und Jörg Alex stehen dafür von der Hauptwache Uwe Seitz, Heinrich Herzog, Andreas Schäfer, Sven Siegritz und Christian Maier sowie von der FF Erlangen Martin Oesterlein bereit. Alle haben eine entsprechende Schulung sowie die erforderlichen Ge-nehmigungen des Luftamtes erhalten.Wofür aber kann der Mulitkopter nun eingesetzt werden? Neben der bereits erwähnten Personensuche auch für die Beobachtung einer Brandausbreitung oder einer Einsatzübung, die Lagefest-

    stellung bei großflächigen Schadenser-eignissen, aber auch für Luftaufnahmen oder die Amtshilfe für andere Sicher-heitsbehörden. Die Flugdauer pro Akku beträgt ca. 15 Minuten, wobei immer mehrere Akkus bereit stehen. Die maxi-male Flughöhe liegt bei 100 Meter. Ge-flogen wird also nur auf Sicht, obwohl die Reichweite bis zu fünf Kilometer liegt. Visualisiert wird das Ganze über einen Tablet-PC an der Fernbedienung des Piloten oder über eine Videobrille. Für externe Auswerter der Flüge steht ein Standmonitor zur Verfügung. Auch die Übertragung auf größere Bildschir-me ist möglich.Bereits innerhalb der ersten Wochen wurde das System zu mehreren Einsät-zen alarmiert. Darunter waren Perso-nensuchen sowie die Lokalisierung von Glutnestern, unter anderem beim Brand der Jugendfarm. Auch überörtliche Anfragen gab es bereits. Der Multikop-ter ist in wenigen Minuten einsatzklar. Gewährleistet wird dies auch durch ein vordefiniertes Batterie- und Wartungs-management sowie die Verteilung der Piloten auf alle Wachschichten. Das in-novative System wird sich in Zukunft si-cherlich noch bei zahlreichen Einsätzen bewähren. (fwe / Fotos: Feuerwehr)

    Die ausgebildeten Kollegen arbeiten den Einsatzflug optimiert ab: Pilot, Kamerasteuerer

    und Auswerter der Aufnahmen.

    Beim Brand auf dem Gelände der Jugendfarm (Seite 45) leistete der Multicopter wertvolle

    Dienste. Mit der Wärmebildkamera sind deutlich Glutnester zu sehen (rot).

  • 22 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    KATASTROPHENSCHUTZ KATASTROPHENSCHUTZ

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    Gleich zwei Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) haben sich 2016 in den Ruhestand verabschiedet. Marlene Wüstner hat Ende Februar ihre Tätigkeit im städtischen Krisenstab been-det. Die ehemalige Sicherheitsreferentin war vormals auch für den Brand- und Katastrophenschutz zuständig. In ihrer Amtszeit hat sie den Ausbau des Fachbe-reichs wesentlich mitgestaltet. Herbert Lerche, Leiter des Bürgermeister- und Presseamtes, gab im Zuge seiner Pensio-nierung Ende Dezember ebenfalls seine Leitungsfunktion auf. Er wird aber auf ehrenamtlicher Basis für den Bereich Me-dienarbeit der FüGK weiterhin zur Verfü-gung stehen. Nachgerückt ist mit Juliane Kreller die Leiterin des Amtes für Recht und Statistik.Einen regen Personalwechsel gab es auch bei den städtischen Helfern im Stab. Volker Schmidt und Peter Andrewitz haben die FüGK verlassen. Mit Brigitte Knapp, Christine Auernheimer, Alice Elies, Alexander Nagel und Ulrich Klement konnten wir die Personalstärke sogar noch weiter ausbauen. Herzliches Will-kommen nochmal allen neuen Kräften!Das Ausbildungsprogramm war wie ge-wohnt straff. Drei Stabsübungen in je doppelter Ausführung für zwei Übungs-gruppen, ein Workshop, eine Fortbil-dungsveranstaltung sowie eine Besich-tigung standen auf dem Plan. Letztere führte uns zu den Erlanger Stadtwerken. Dort hat die FüGK einen ausführlichen

    Einblick in die Tätigkeiten der Leitwarte erhalten. Es war ein perfekter Nachgang zur Stabsrahmenübung 2015 (Thema Stromausfall).Reichlich investiert wurde auch wieder im gesamten Bereich Katastrophen-schutz. In erster Linie zu nennen ist die Beschaffung eine Multikopters, der insbesonde-re bei größeren Schadenslagen wertvolle Diens-te leisten kann (ausführliche Be-schreibung Seite 20-21). Die Unter-stützungsgruppe Örtliche Einsatzlei-tung (UG-ÖEL) ist nun stolze Besitze-rin eines eigenen Anhängers. Damit können wichti-ge Ausrüstungs-gegenstände zu den Einsatzstel-len transportiert werden. Auch für ein hochwertiges Faltzelt, das bin-nen kürzester Zeit errichtet werden kann, war noch Geld übrig. Ein weiteres Zelt wur-de für das Sachgebiet Umweltschutz beschafft. Dieser Fachbereich führt auch im Auftrag des Katastrophenschutzes die Dekontamination größerer Unglücksfälle durch. Der Unterstützungsgruppe Sani-täts-Einsatzleitung (UG-SanEL), die bei Katastrophenlagen den sanitätsdienstli-chen Bereich unterstützt, wurde ein Zu-schuss zur Umrüstung des Digitalfunks

    ihres Einsatzfahrzeugs gewährt. Damit si-gnalisieren wir, dass Katastrophenschutz nicht nur feuerwehrmäßige und damit städtische Belange betrifft, sondern auch das gesamte Spektrum der Hilfsorgani-sationen angeht. Ein Schwerpunkt war

    die Einführung des neuen Stabsmodells im operativ-taktischen Stab, der Örtli-chen Einsatzleitung (ÖEL). War dieser Bereich bislang eher knapp aufgestellt, wurde dieser nach den Vorgaben des Bayerischen Innenministeriums nun stabsmäßiger und damit großzügiger personell ausgestattet. Das neue System orientiert sich vornehmlich an der Feuer-

    Anzahl der Mitarbeiter Katastro-phenschutz der Stadt Erlangen:Führungsgruppe Katastrophen-schutz (FüGK): 32 PersonenKommunikationsgruppe Führung (KomFü): 18 PersonenUnterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL): 22.

    Kommunaler Krisenstab mit 79 Mitarbeitern gut aufgestellt

    Katastrophenschutz „läuft und läuft ...“ wehr-Dienstvorschrift 100. Damit wurde nun auch eine bundesweite Anglei-chung der Führungssysteme erzielt. Durch einen Ausbildungsvormittag und die verschiedenen Übungen für FüGK und ÖEL wird das Modell nun nach und nach optimiert.Das hoch motivierte Leitungsteam der UG-ÖEL um Jan Schobert, Florian Schie-der und Stefanie Kaul hat 2016 wieder einiges auf die Beine gestellt. Besonde-res Augenmerk wurde auf den perso-nellen Ausbau dieser Einheit gerichtet. Das neue Stabsmodell ÖEL hat gezeigt, dass auch bei der Unterstützungsgrup-pe ein erhöhter Personalbedarf anfällt. Durch verschiedenste „Werbeaktionen“ konnten neue Kräfte gewonnen werden, die nun ausgebildet werden. Elf Übun-gen und Ausbildungsveranstaltungen wurden abgehalten. Dazu verschiedene Besprechungen und nicht zu vergessen sechs Einsätze. Magnettafeln und -schil-der, Kennzeichnungswesten und ver-schiedenes Zubehör für den Anhänger-ausbau wurde besorgt. Es ist erfreulich zu sehen, welchen Auftrieb diese Einheit in den letzten Jahren erhalten hat. Ein freudiges Ereignis dann Mitte 2016. Doch recht überraschend erhielt die Stadt die Mitteilung der Regierung von Mittelfranken, dass ein neues Bundfahr-zeug zugeteilt wird. Der Bund unterstützt den Bereich Katastrophenschutz, ob-wohl dieser Aufgabe der Länder ist. Im Gegenzug helfen die Landeseinheiten in einem möglichen Zivilschutz-, also Ver-teidigungsfall, mit. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um einen Schlauchwagen Katastrophenschutz (SW-KatS). Der Auf-gabenbereich des SW-KatS liegt in der Löschwasserförderung langer Wegstre-cken. Dazu sind 2.000 Meter Schläuche verlastet. Der LKW kann jedoch auch für andere Tätigkeitsfelder verwendet werden. Die Feuerwehr wird er schwer-punktmäßig in der Logistik unterstützen, wobei der eigentliche Aufgabenbereich durch schnelles Umrüsten gewährleistet bleibt. Im Bereich der Vorbereitungsmaß-nahmen besonders zu erwähnen ist der neue Sonderkatastrophenschutzplan

    Aufnahmeorganisation von großräumig Evakuierten. Die Ereignisse des kerntech-nischen Unfalls in Fukushima haben bun-desweit für eine Überarbeitung der Not-fallszenarien geführt. Ein wesentliches Ergebnis besteht darin, dass alle Kreisver-waltungsbehörden sich auf die Aufnah-me großräumig Evakuierter einstellen müssen. Erlangen muss im Falle eines Falles bis zu 1.400 Personen aufnehmen können. Damit dies rasch durchgeführt werden kann, wurden alle Katastro-phenschutzbehörden verpflichtet, eine Aufnahmeplanung durchzuführen. Herz-stück dieser Aufnahmeorganisation ist eine zentrale Anlaufstelle im Stadtgebiet, wo die ankommenden Personen regis-triert und dann an die jeweiligen Unter-künfte weiterverteilt werden. Vorgeplant

    ist unter anderem die Verkehrsführung zur Anlaufstelle, die Einsatzorganisation sowie die Raumaufteilung der Anlaufstel-le selbst. Bei Aktivierung dieses zentralen Anlaufpunktes wird die FüGK die Gesam-teinsatzleitung übernehmen. Mit dieser Planung steht uns zukünftig bei allen größeren Evakuierungen ein zusätzliches Hilfsmittel zur Verfügung. Auch 2017 wird sich das Sachgebiet Ka-tastrophenschutz wieder für den Bevöl-kerungsschutz stark machen. Weitere Beschaffungen wie die professionelle Beleuchtung der neuen Faltzelte mit LED-Strahlern stehen an. Im November folgt dann wieder eine Stabsrahmen-übung für alle Katastrophenschutzstäbe und Organisationen. Das Szenario wird derzeit ausgearbeitet. Klaus Menzner

    Besichtigung der Erlanger Stadtwerke, hier die Leitwarte. Foto: Stadt

    Abschied 1: Katastrophenschutzreferent Thomas Ternes, Marlene

    Wüstner und Amtsleiter Friedhelm Weidinger. Foto: Stadt/smü

    Abschied 2: Amtsleiter Weidinger, Herbert Lerche und seine Frau.

    Foto: Feuerwehr/amü.

    Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich (SPD; 2.v.l.) informierte sich bei einem Be-

    such über das neue Fahrzeug des Bundes (SW-KatS) in Erlangen. Foto: Feuerwehr

  • 24 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Starke Rauchentwicklung durch FehlfunktionMittwoch, 17. Februar 2016, ca. 19:30 Uhr, Rauch aus Wohnung, Ebrardstraße

    Stundenlanger Einsatz: 15 Kilometer Dieselspur Montag, 25. Januar, ca. 7:34 Uhr

    Ein Linienbus sorgte am Montagvormittag für einen längeren Feu-erwehreinsatz: Von Büchenbach über Alterlangen, über die Auto-bahn A 73 sowie die Innenstadt zog sich die Einsatzstelle. Neben der Ständigen Wache waren die Freiwilligen Feuerwehren Erlan-gen-Stadt, Alterlangen, Bruck, die Werkfeuerwehr Siemens sowie Büchenbach und der Bauhof der Stadt eingebunden. Beginnend in der Mönau- und der Dorfstraße in Büchenbach, über die Frauenauracher Straße, den Büchenbacher Damm, komplett durch Alterlangen über den Dechsendorfer Damm auf die Auto-bahn A 73 (Erlangen-Nord bis Erlangen-Zentrum), die Münchener-, Henke-, Werner-von-Siemens-, Mozart- bis in die Gebbertstraße zog sich die Dieselspur. Erst einige Kilometer nach seinem Wendepunkt bemerkte der Busfahrer das Malheur. Für die Abarbeitung des Einsatzes wurde die betroffene Strecke in mehrere Abschnitte eingeteilt. Erst gegen 11 Uhr konnten die Weh-ren wieder einrücken und die Ehrenamtlichen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Mitarbeiter des Bauhofs nahmen das Bindemittel mit zwei Kehrmaschinen wieder auf. (smü / Foto: Werkfeuerwehr)

    „Rauch aus Wohnung“ lautete das Stichwort, mit dem die Integrierte Leitstelle den Löschzug der Ständigen Wache und die Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Stadt ge-gen 19:30 Uhr alarmierte. „Als wir an der Einsatzstelle in der Ebrardstraße eintrafen, schlugen bereits Flammen aus einem Fenster im ersten Stock des Hauses“, erklärt Christian Seitz. Er ist der diensthabende Einsatzführungsdienst. Im zweiten Stock machen sich Menschen bemerkbar. Sie haben den Rauch, der aus der betroffe-nen Wohnung kam, bemerkt und das Eintreffen der Feuerwehr abgewartet. Mit sogenannten Fluchthauben vor dem Brandrauch geschützt, werden die beiden Personen durch das Treppenhaus in Sicherheit gebracht und dem Rettungsdienst übergeben. Um den Brand im ersten Stock zu bekämpfen, werden zwei C-Rohre eingesetzt. Insgesamt fünf Trupps mit schwerem Atemschutz sind im Verlauf mit den Löscharbeiten beschäftigt. Sie können das Feuer schnell löschen und auf die Wohnung im ersten Stock begrenzen.Nachdem ein Baufachberater vom THW die Einsatzstelle in Augenschein genom-men hatte, konnten nach Rücksprache mit der Polizei die Nachlöscharbeiten aus-geführt werden. Etwa drei Stunden nach der Alarmierung rückten die Einsatzkräf-te wieder ein. Wie bei solchen Einsätzen üblich, besetzten weitere ehrenamtliche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt die Hauptfeuerwache. Auch diesmal zeigte sich wieder, wie wichtig diese Maßnahme ist. Während die Kolle-gen in der Ebrardstraße im Einsatz waren, rückten sie mit einem Hilfeleistungslö-schfahrzeug aus. Zusammen mit der Feuerwehr Büchenbach mussten Personen aus einem steckengebliebenen Aufzug befreit werden. Kurz darauf wurde vom Kleinalarmfahrzeug (KLAF) noch eine Wohnungstüre geöffnet. (amü + Foto)

    Gasaustritt sorgte für StraßensperrungenMittwoch, 24. Februar 2016, ca. 9:30 Uhr, Innere Brucker Straße

    Ein Gasaustritt in einem Gebäude in der Inneren Brucker Straße legte den Verkehr zwischen dem Bahnhof und der Güterhallenstraße für zwei Stun-den lahm. Bei Bohrarbeiten im Keller war eine Gasleitung beschädigt wor-den. Von der Feuerwehr rückte der Löschzug der Ständigen Wache aus. Die Einsatzkräfte sperrten – mit Unter-

    stützung der Polizei – sofort die Innere Brucker- sowie auch die Goethestraße ab. Außerdem wurden, aus Sicherheits-gründen, mehrere direkt angrenzende Gebäude – darunter ein Supermarkt – geräumt. Um die Gaszufuhr für das Ge-bäude abzustellen, musste die Innere Brucker Straße auf ca. drei Quadratme-tern aufgegraben werden. Für das Frei-

    legen der Gasleitung waren Mitarbeiter der Erlanger Stadtwerke vor Ort. Wäh-rend dieser Maßnahmen sorgte die Feuerwehr für den Brandschutz. Insge-samt dauerte der Einsatz knapp zwei Stunden. Verletzt wurde niemand. Zur Sicherheit standen mehrere Einheiten des Rettungsdienstes sowie ein Notarzt bereit. (smü + Foto)

    Gleich zwei Mal ist am 26. Februar der Rettungshubschrauber Christoph 27 auf dem Hof der Hauptfeuerwache gelandet. Er brach-te jeweils den Notarzt in die Hugenottenstadt, Einsatzkräfte der Feuerwehr fuhren ihn zu Notfällen in der Innenstadt. (smü + Foto)

  • 26 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Werkstatt brannte völlig aus Mittwoch, 24. Februar 2016, ca. 16:30 Uhr, Schallershofer Straße

    Durch ein schnelles und umfassendes Eingreifen hat die Feuerwehr Erlangen die Ausbreitung eines Werkstattbran-des auf weitere Gebäudeteile verhin-dert: In der Schallershofer Straße in Alterlangen war es am Mittwochnach-mittag zu einem Feuer an einem Trans-porter – er stand auf einer Hebebühne – gekommen. Gegen 16:30 Uhr erfolg-te die Alarmierung der Feuerwehr.Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand die Werkstatt bereits in Vollbrand. Zur Bekämpfung kamen, so informierte Einsatzleiter Friedhelm Weidinger, ins-gesamt fünf mit Atemschutzgeräten ausgerüstete Trupps (á zwei Einsatz-kräfte). Sie setzten drei Strahlrohre ein.

    Während des Einsatzes wurden zwei Gasflaschen geborgen und gekühlt. Etwas länger zogen sich die Nachlö-scharbeiten hin, bei denen unter an-derem mit Wärmebildkameras nach Glutnestern gesucht wurde. Mit dem Drehleiterfahrzeug wurde die Dach-haut des ausgebrannten Werkstattteils kontrolliert. Gegen 18:30 Uhr konnte die Einsatzstelle verlassen werden. Außerdem am Einsatz beteiligt waren die Freiwilligen Feuerwehren Alter-langen und Erlangen-Stadt. Ebenfalls vor Ort waren Einheiten von Polizei und Rettungsdienst. Die Schallersho-fer Straße war während des Einsatzes komplett gesperrt. (smü + Fotos)

    Einsatzkräfte verhinderten Ausbreitung – Gasflaschen gekühlt

    Zweimal in 16 Stunden auf die A3 Freitag, 4. März 2016, ca. 14:15 Uhr, BAB A 3 // Samstag, 5. März 2016, ca. 06:00 Uhr, BAB A 3

    Der Rüstzug der Ständigen Wache, die FF Dechsendorf und die FF Hessdorf wurden zu einem schweren Verkehrs-unfall auf die Autobahn A 3 alarmiert. Zwischen den Anschlussstellen Er-langen-West und Frauenaurach war ein PKW gegen das Heck eines LKW geprallt. Durch die Wucht des Auf-pralls wurde der Personenwagen bis zur B-Säule unter den Auflieger des Lastwagens geschoben. „Das sich der Fahrer mit leichteren Verletzungen selbst aus dem PKW befreien konnte, ist schon fast ein Wunder“, erklärte der diensthabende Einsatzleiter Michael Kolmstetter. Der Beifahrer wurde aller-dings in dem Fahrzeug eingeklemmt. Für die Rettungsmaßnahmen war es notwendig, die Autobahn in Fahrtrich-tung Süden komplett zu sperren. Nach den Sicherungsmaßnahmen der bei-den am Unfall beteiligten Fahrzeuge wurde das Dach des Pkws mit hydrau-lischen Rettungsgeräten abgenom-men, um den Patienten wirbelsäulen-gerecht aus dem Fahrzeug zu retten. Nach der Übergabe des Verletzten an den Rettungsdienst wurde der

    Pkw mit Hilfe der Seilwinde des Rüs-twagens unter dem Heck des Lkws herausgezogen. Dazu musste der Un-terfahrschutz des Aufliegers mit dem Trennschleifer entfernt werden. Durch die Sperrung baute sich ein Rückstau von bis zu 14 Kilometern auf. Völlig un-nötig waren aber die Behinderungen auf der Gegenfahrbahn. Hier kam es durch Schaulustige ebenfalls zu einem langen Stau. (amü / Foto: Feuerwehr)

    Eingeklemmte Person befreit – Unfallwagen geborgen Nur wenige Stunden nach dem Unfall am Freitag wurde der Rüstzug der Stän-digen Wache erneut, diesmal zusammen mit der FF Kriegenbrunn auf die BAB A3 alarmiert. Ein mit zwei Personen und einem Hund besetzter Audi A6 war zwi-schen der Anschlussstellen Frauenau-rach und dem Autobahnkreuz Fürth-Er-langen von der Fahrbahn abgekommen. Die Limousine hatte die Leitplanke aus der Verankerung gerissen und war da-runter hindurch gerutscht, der Wagen kam etwa zehn Meter darunter in der Böschung zum Stehen. Die Meldung einer eingeklemmten Person bestätigte sich nicht, sodass sich die Arbeiten der Feuerwehr auf das Absichern und Aus-leuchten der Unfallstelle konzentrierten. Zur Bergung des Unfallwagens forderte Einsatzleiter Michael Kolmstetter das Wechselladerfahrzeug (WLF) mit Kran an. Mit ihm wurde der PKW wieder auf die Fahrbahn gehoben. Den Abtrans-port übernahm der Abschleppdienst. Während der Rettungsdienst die beiden Insassen des Audi abtransportierte, küm-merte sich die Feuerwehr um den Hund des Paares, der den Unfall unbeschadet überstanden hatte. (dbö + Foto)

  • 28 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Samstag, 19. März 2016, ca. 02:30 Uhr

    Bus brannte vollständig ausZu einem brennenden Bus wurden die Ständigen Wache und die Frei-willigen Feuerwehr Eltersdorf auf die Autobahn A 3 zwischen dem Autobahnkreuz Fürth/Erlangen und der Anschlussstelle Tennenlohe alarmiert.

    Beim Eintreffen der ersten Kräfte stand ein auf dem Seitenstreifen ste-hender Reisebus im Vollbrand. Die beiden Fahrer befanden sich bereits außerhalb des Fahrzeugs. „Fahrgäs-te waren glücklicherweise keine an Bord“, erklärte der diensthabende Einsatzleiter Friedhelm Weidinger. Aufgrund der Situation veranlasste er unmittelbar die Alarmierung der FF Erlangen-Stadt mit einem weiteren Löschfahrzeug sowie der FF Frauen-aurach und Kriegenbrunn mit ihren Tanklöschfahrzeugen.

    Teilweise waren zeitgleich bis zu drei Trupps unter Atemschutz zur Brand-bekämpfung im Einsatz. Sie setzten auch ein Schaumrohr ein. Die Tanklö-schfahrzeuge versorgten im Pendel-verkehr die Einsatzstelle mit Was-ser. Nach rund einer halben Stunde konnte die Rückmeldung „Feuer un-ter Kontrolle“ gegeben werden.

    Die Nachlöscharbeiten und die Ber-gung zogen sich bis gegen 8:00 Uhr hin. Der eingesetzte Schaum beweg-te sich über die Böschung in Richtung eines Wasserdurchlasses und drohte über ein entsprechendes Gewässer in einen Fischweiher zu gelangen. Daher wurde das Wasserwirtschaft-samt verständigt und Ölsperren auf dem Gewässer aufgebracht.

    Die notwendige Vollsperrung der Autobahn sorgte aufgrund des be-ginnenden Osterferien-Reisever-kehrs für einen langen Rückstau. Die Autobahnpolizei, der Rettungsdienst sowie die Autobahnmeisterei unter-stützten. (fwe / Fotos: Feuerwehr)

  • 30 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Samstag 16. April, ca. 11:45 Uhr, Am Europakanal, Wohnungsbrand

    Rauchsäule weithin sichtbar – Drei Menschen gerettet

    Rund 65 Einsatzkräfte der Ständigen Wache, sowie der Freiwilligen Feuerwehren Büchenbach, Alterlangen und Erlangen-Stadt waren am Mittag des 16. April 2016 im Einsatz, um einen Wohnungsbrand im 17. Geschoss einer Wohnanlage Am Europakanal in Büchenbach zu löschen. „Brände in Hochhäusern stellen für die Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung dar und machen spezielle Maßnahmen zur Brandbekämpfung erforderlich“ erläutert der diensthabende Einsatzführungsdienst (EfD) Christian Seitz das taktische Vorgehen seiner Einsatzkräfte.

    Umgehend nach dem Eintreffen wurde die Schadensstelle strukturiert und in vier Einsatzabschnitte aufgeteilt. Noch während sich Atemschutzgeräteträger auf die Löscharbeiten im 17. OG (Abschnitt 1) vorbereiteten, wurde zwei Stockwerke darunter ein sogenanntes „Depot-Geschoss“ eingerichtet (Abschnitt 2). „Hier werden alle wichti-gen Gerätschaften für die vorgehenden Trupps bereitgesellt, damit diese keine langen Anmarschwege zum Brand-objekt haben“, erläutert EfD Seitz diese Maßnahme. „Schon der Anmarsch in voller Ausrüstung zu einem der oberen Geschosse eines solchen Gebäudes stellt eine enorme körperliche Belastung für die Feuerwehrkräfte dar“, gibt der Einsatzführungsdienst zu verstehen. Weil der Brandort oberhalb der Reichweite einer Drehleiter liegt, wird vor dem Gebäude (Abschnitt 3) das Löschwasser in eine vorhandene Steigleitung eingespeist und über diese bis ins 17. Stockwerk befördert. In einem Bereitstellungsraum stehen weitere Kräfte auf Abruf (Abschnitt 4).

    Binnen zehn Minuten ist das Feuer „in Gewalt“, wie es im Feuerwehrjargon heißt. Neben dem 17. Stockwerk, wer-den durch die Feuerwehr auch das darüber- und das darunterliegende Geschoss geräumt, sowie Versorgungs- und Aufzugsschächte kontrolliert.

    Der Rettungsdienst ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Koordiniert werden diese Kräfte durch die Sanitätseinsatz-leitung. Insgesamt werden zwei leicht- und ein schwerverletzter Patient versorgt. Parallel werden Unterbringungs-möglichkeiten für einige weitere Bewohner organisiert. Durch den Brand- und Rauchschaden können sie nicht sofort in ihre Wohnungen zurückkehren.

    Die Lösch- und Aufräumarbeiten sind vor Ort nach rund drei Stunden beendet. Vorsorglich wird am Abend eine Brandnachschau durchgeführt und das Objekt erneut auf letzte Glutnester überprüft. Während der Löscharbeiten standen für mögliche Paralleleinsätze weitere Kräfte der FF Erlangen-Stadt und der Ständigen Wache in Bereit-schaft. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. (dbö)

    Kellerbrand nur wenige Meter entferntSamstag 30. April, 23:22 Uhr, Äußere Brucker Straße, Kellerbrand

    Um 23.22 Uhr wurde der Löschzug der Ständigen Wache und die Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Stadt mit dem Stichwort „Kellerbrand“ alarmiert. Da die Ein-satzstelle in der Äußeren Brucker Straße nur wenige Hundert Meter von der Hauptfeuerwache entfernt liegt, waren die ersten Kräfte bereits nach kurzer Zeit vor Ort. Im Keller des betroffenen Gebäudes konnte eine leichte Rauchentwicklung festgestellt werden. „Allerdings haben wir kein offenes Feuer gefunden“, erklärt Feuerwehrchef Friedhelm Weidinger, der in dieser Nacht auch der diensthabende Einsatzfüh-rungsdienst ist. Es wird vermutet, dass es durch das Anheizen eines Ofens zu einem Rauchniederschlag gekommen ist. Zur Sicherheit wurde mit der Drehlei-ter auch der Kamin und der Dachbereich kontrolliert. Während der Löschzug noch in der Äußeren Bru-cker Straße im Einsatz war, erreichte die Einheiten ein weiterer Alarm. „Ausgelöster privater Rauchmel-der“ war diesmal die Meldung. „Hier hat es sich wie-

    der bewährt, dass wir bei bestimmten Meldebildern immer sofort freiwillige Kräfte mitalarmieren“, sagt Weidinger. So können ein Löschfahrzeug, das an der Einsatzstelle in Bereitschaft steht und ein Tanklösch-fahrzeug sofort zum neuen Einsatz abrücken. Von der Hauptfeuerwache kommt noch die zweite Drehleiter zur Unterstützung. In der Heinrich-Hertz-Straße stellen die Kräfte eine Rauchentwicklung aus einer Wohnung fest. Als die Türe geöffnet wird, dringt aus der Wohnung Rauch. Der Bewohner wird sofort in Sicherheit gebracht. Als Ursache für die Rauchentwicklung machen sie ange-branntes Kochgut aus. Hier zeigt sich wieder deutlich, wie wichtig Rauchmelder sind. Durch den schrillen Alarm wurden Nachbarn auf das Geschehen aufmerk-sam und konnten die Feuerwehr verständigen und so vermutlich Schlimmeres verhindern. (amü)

  • 32 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Unruhiger Vatertag Donnerstag, 5. Mai, Stadtgebiet, verschiedene Einsätze

    Unruhig war der Vatertag 2016 für die Feuerwehr. Zu insgesamt elf Einsät-zen innerhalb von 15 Stunden waren die haupt- und ehrenamtlichen Kräfte am Feiertag im Einsatz. Neben kleinen technischen Hilfeleistungen, einer dringenden Türöffnung, einer medizi-nischen Erstversorgung und einer Un-terstützung für den Rettungsdienst, sorgten auch zwei größere Brander-eignissen für Arbeit. Um 16:20 Uhr ging der Alarm über einen Brand im Bereich des Hafens in der Hauptfeuerwache ein. Der Lösch-zug wurde in diesem Fall um ein Tank- löschfahrzeug, das 4000 Liter Wasser mit in den Einsatz bringt, erweitert. Auch die Feuerwehr Büchenbach rück-te mit einem Fahrzeug zum Hafen aus. Vor Ort stellte sich heraus, dass Abfall in einem Container in Brand geraten war. Nachdem der Behälter geöffnet war, wurde der Inhalt mit einem Bag-ger ausgeräumt und konnte abge-löscht werden. Während der Löschar-beiten besetzten Kräfte der Feuerwehr Erlangen Stadt die Hauptfeuerwache.Um 00:20 Uhr wurde der Löschzug und

    Feiertagsbe-schäftigung

    Donnerstag, 26. Mai 2016, Stadtgebiet

    die FF Erlangen-Stadt erneut alarmiert. „Zimmerbrand in der Atzelsberger Steige“, lautete diesmal die Alarm-meldung. „Beim Eintreffen war eine starke Rauentwicklung erkennbar“, berichtet Birgit Süssner, die dienstha-bende Einsatzleiterin. Zwei Bewohner hatten sich bereits ins Freie retten können. Einer weiteren Person war aber der Fluchtweg ins Freie durch die Verrauchung des Treppenraums abge-schnitten. Einsatzkräfte mit schwerem Atemschutz konnten sie sofort mittels Fluchthaube in Sicherheit bringen. Weitere Kräfte konnten den Brand schnell unter Kontrolle bringen. Auf-wendiger gestalteten sich dann aber die anschließenden Entrauchungs- und Belüftungsmaßnahmen. „Weil wir mit unseren Messgeräten gefährliches Kohlenmonoxid im Brandobjekt nach-weisen konnten, mussten wir vorsorg-lich alle Wohneinheiten im Anwesen kontrollieren“, erläutert die Einsatzlei-terin. Erst nach rund zwei Stunden war der Einsatz vollständig abgearbeitet. (fw / Foto: Feuerwehr)

    Für die Feuerwehren im Stadtgebiet – sowohl die Ständige Wache als auch mehrere freiwillige Einheiten – gab es an Fronleichnam einiges zu tun. Nach einem Sturz war eine Person in einem Treppengeländer eingeklemmt, sie wurde befreit. Es folgten eine aus-gelöste Brandmeldeanlage im Schwes-terwohnheim am Waldkrankenhaus sowie insgesamt drei Ölspuren. Die erste davon führte am Nachmittag von der Autobahnausfahrt Frauenau-rach (A3) über die Schallershofer- zur Paul-Gossen-Straße (Kreuzung) bis in die Resenscheckstraße (Am Anger). Dort stand der verursachende Klein-transporter. Neben einer Kehrmaschi-ne des städtischen Bauhofs waren Kräfte aus der Ständigen Wache sowie den FF Alterlangen, Frauenaurach und Neuses gefordert. Wenig später folgte die nächste Öls-pur, die sich von der Paul-Gossen-Stra-ße bis zur Südkreuzung erstreckte. Dort kamen wieder die Ständige Wache, eine Kehrmaschine der Stadt sowie die Freiwilligen Feuerwehren Bruck und Neuses zum Einsatz. Aller guten Dinge sind drei: Die Alarmierung zur dritten Ölspur erfor-derte einen Einsatz fast vor der Haus-türe der Feuerwehr, von der Fried-rich-List- über die Münchener Straße, Am Ehrenfriedhof bis in die Äußere Brucker Straße verschmutzte Treibstoff die Fahrbahn. Während der 24-stündigen Schicht der Wachabteilung waren außerdem eine Tierrettung – ein verletzter Schwan am Dechsendorfer Weiher – sowie eine Amtshilfe für die Polizei nötig. (smü)

    Freitag, 6. Mai, 12,08 Uhr, Marktplatz

    Tierischer Einsatz IEine Traube von Bienen hatte sich an einem kleinen Körbchen niedergelassen, welches an einem Fahrradlenker befestigt war. Es wurde vorsichtig entfernt und in eine Box gelegt. Ein Imker kümmerte sich um alles Weitere (Foto: Gara Spiegelhauer-Peabody)

    Dienstag, 24. Mai 2016, ab 8:00 Uhr, Unterstützung, Stadtgebiet

    Tierischer Einsatz II

    Der anhaltende und ergiebige Regen Ende Mai hat auch die Feuerwehr gefordert, jedoch hatte sich das Regenwasser dies-mal nicht in tiefliegenden Kellergeschossen gesammelt, sondern in luftiger Höhe: die drei Erlanger Storchennester in der Brauhofgasse, der Leipziger Straße und der Vierzigmannstraße standen mehrere Zentimeter unter Wasser. Momentan sind in jedem der Horste bis zu fünf Jungtiere geschlüpft und werden von ihren Eltern groß gezogen. Um dem „Storchenvater“ Michael Zimmermann die Reinigung und Trockenlegung der Horste zu ermöglichen, rückte am Dienstag, 24. Mai, eine Dreh-leiter von der Hauptfeuerwache aus. Der gemeinsame Einsatz von Tierschützern und Feuerwehr dauerte den gesamten Vormittag über. Die Bilder stammen von einer Webcam, die am Storchennest bei der Steinbach Bräu angebracht ist. (bö)

  • 34 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Rauchmelder rettete Leben Montag-Dienstag, 30. bis 31. Mai

    Zu insgesamt zehn Einsät-zen musste die Feuerwehr in der 24-Stunden-Schicht ausrücken. Größtes Ereig-nis war ein Küchenbrand in der Breslauer Straße kurz nach 5:00 Uhr. Dabei rettete ein Rauchmelder der Bewohnerin das Le-ben. Der Kühlschrank war Auslöser für das Feuer. Bei Eintreffen der Einsatzkräf-te drang dichter Rauch aus den Fenstern, berichtete SBR Friedhelm Weidinger, der als Einsatzleiter mit dem Löschzug vor Ort war. Ein Atemschutztrupp wur-de zur Brandbekämpfung über das Treppenhaus eingesetzt, ein weiterer verschaffte sich – mit Hilfe der Dreh-

    Küchenbrand und neun weitere Einsätze in 24 Stunden

    Unwetter

    Sonntag 12. Juni, ca. 17:00 Uhr, Stadtgebiet

    Ab etwa 16:00 Uhr zog eine Regenfront über das Stadtgebiet. Eine Stunde später nahm der Regen dann massiv zu. Beson-ders betroffen war eine Linie von Büchen-bach über Alterlangen bis nach Sieglitz-hof. Hier liefen mehrere Keller voll Wasser. In der Rennesstraße lief das Wasser vom Burgberg auf die Häuser zu. Die Kräfte bauten einen Damm aus Sand und ver-suchten den Zufluss in die Kanalisation wieder frei zu machen. In Alterlangen un-terspülte das Wasser einen Container, der am Rand einer Baugrube abgestellt war. Mit dem Kran des Wechselladerfahrzeu-ges wurde er angehoben und sicher wie-der abgestellt. Insgesamt musste die Feu-erwehr zu 75 Einsätzen ausrücken. 120 Kräfte aller Freiwilligen Wehren waren mit der Ständigen Wache im Einsatz. (amü)

    Chlorgasunfall in Höchstadt Montag, 27. Juni, 20:27 Uhr Wellenfreibad Höchstadt

    Zur überörtlichen Hilfeleistung bei ei-nem Gefahrstoffaustritt rückten am Abend des 27. Juni Kräfte der Stän-digen Wache in den Landkreis Erlan-gen-Höchstadt aus. Im Wellenfreibad in Höchstadt war es nach Betriebsschluss zu einem Chlorgasaustritt gekommen. Die Erlanger Feuerwehr war mit einem Einsatzleitwagen, einem Hilfeleistungs-löschfahrzeug und einem Wechsella-derfahrzeug samt Abrollbehälter-Ge-fahrgut im Einsatz.Vor Ort rüsteten die Erlanger Kräfte umgehend zwei Trupps mit Spezial-schutzkleidung aus: während zwei Einsatzkräfte als Sicherungstrupp in gasdichten Chemikalienschutzanzü-gen (CSA) bereit standen, übernahmen zwei weitere in Einwegschutzkleidung die Dekontamination – also die Reini-gung, das Entkleiden und Verpacken der im Gefahrenbereich eingesetzten Ausrüstung. Im weiteren Verlauf wurde noch ein CSA-Trupp mit einem Spezial-messgerät eingesetzt.Nachdem der Austritt von Chlorgas ge-stoppt und die Dämpfe mittels Wasser

    soweit niedergeschlagen waren, dass keine erhöhten Gaskonzentrationen mehr festzustellen waren, konnten die Erlanger Kräfte die Einsatzstelle nach rund zwei Stunden verlassen. Eine Be-sonderheit bei Gefahrguteinsätzen ist, dass zur Wachbesetzung primär auf die dienstfreien Kräfte der Ständigen Wache zurückgegriffen wird, da diese das ganze Jahr über sehr umfangreich in diesem Themenfeld ausgebildet werden. Die ebenfalls alarmierte De-kon-Einheit der Freiwilligen Feuerwehr Kosbach-Häußling kam nicht zum Ein-satz. (dbö / Fotos: Feuerwehr)

    Kirchweih-baum drohte ...

    Samstag, 2. Juli, 18:12 Uhr, Bruck

    ... umzustürzen: Beim Aufstellen des Kirchweihbaums in Erlangen-Bruck ver-rutschte den Kirchweihburschen eine Stange. Daraufhin bekam der Baum Übergewicht und rutschte aus dem dafür vorgesehenem Loch im Asphalt. Beim Eintreffen der Feuerwehr befand sich der Baum in einer Schwebelage von ca. 50°. Die aufstellende Mannschaft si-cherte den Baum mit den Stangen zum Aufstellen. Der Gefahrenbereich war be-reits abgesichert.Zusammen mit dem Leiter der Kirchweihburschen wurden von Micha-el Kolmstetter, dem diensthabenden Einsatzführungsdienst der Feuerwehr, mehrere Möglichkeiten diskutiert, wie der Baum wieder in eine stabile Position gebracht werden könnte.

    Die sicherste Möglichkeit in den Augen der Verantwortlichen war eine Lösung durch einen Autokran. Nachdem der Kran an der Einsatzstelle eingetroffen war, wurde von der Drehleiter aus eine Endlosschlinge im oberen Bereich des Baumes angebracht und in die Flasche des Krans eingehängt. Der Baum wurde anschließend durch den Kran und die Kirchweihburschen sicher aufgestellt. (fw-er / Foto: Feuerwehr)

    Pkw lag auf der SeiteDonnerstag, 23. Juni, 15:20 Uhr, Weinstraße

    leiter – über den Balkon Zugang zu der Wohnung im zweiten Obergeschoss. Das Feuer war schnell gelöscht. Abso-lut vorbildlich und hervorzuheben, so Weidinger, das Verhalten eines Nach-

    barn: Er hörte das Alarmsignal des Rauchmelders und holte die ältere Bewohnerin aus ihrer Wohnung. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten in der Breslauer Straße dauerten rund eineinhalb Stunden. Gleich-zeitig sorgte angebranntes Essen in der Marie-Curie-Straße für das Auslösen einer Brandmeldeanlage. Diesen Einsatz übernahm die FF Erlangen-Stadt, die die Hauptfeuer-wache besetzte. Weiterhin beschäf-tigt waren die Einsatzkräfte mit einem Verkehrsunfall auf der Au-tobahn A3, mehreren ausgelösten

    Brandmeldeanlagen, einem verletzten Kormoran im Wiesengrund sowie einer in einem stehengebliebenen Aufzug eingesperrten Person. (smü / Foto: Feu-erwehr)

    Auf Höhe des Walderlebniszentrums Tennenlohe furh ein Verkehrsteilnehmer auf die Verkehrsinsel auf und blieb 20 Meter weiter mit seinem Pkw auf der Fahrersei-te liegen. Das Fahrzeug wurde stabilisiert, der Fahrer rettungsdienstlich versorgt und nach Abnahme des Daches schonend gerettet (fwe / Foto: Schreiter).

  • 36 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Unwetter: Großalarm in Erlangen Dienstag, 26. Juli, ab ca. 16:45 Uhr, Stadtgebiet

    Insgesamt 250 Schadensstellen – aus-gelöst durch ein Unwetter am späten Nachmittag – mussten die Einsatzkräf-te in Erlangen abarbeiten. Vor allem in Bruck, Frauenaurach, Eltersdorf und Tennenlohe waren zahlreiche Keller, Tiefgaragen und Firmenhal-len vollgelaufen sowie Straßen überschwemmt. In nicht mehr passierbaren Unterführungen mussten teilweise noch Men-schen gerettet werden. Neben dem hauptamtlichen Personal der Ständigen Wache (auch dienstfreie Kräfte) waren alle 13 Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Erlangen, das Technische Hilfswerk Erlangen sowie Feu-erwehren aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt, Fürth und Nürnberg in der Hugenotten-stadt gebunden. Besonders der Hutgraben, der am Abend in Eltersdorf u.a. die Egidienstraße und mehrere Anwesen überflu-tete, beschäftigte die Einsatz-kräfte länger. Zwischen Elters-dorf und Tennenlohe (in der Nähe der Autobahn A3) wurde er künstlich angestaut, um zu

    Über 300 Einsatzkräfte – knapp 250 Einsätze – sieben Stunden gefordert

    verhindern, dass noch mehr Wasser in Richtung Eltersdorf fließt. Dafür kamen auch landwirtschaftliche Geräte zum Einsatz. Im Bachbett wurde ein Wall mit Sandsäcken und Strohballen errichtet. Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger,

    der den Großeinsatz von der Haupt-feuerwache aus leitete, konnte erst gegen 22:30 Uhr vorsichtig Entwar-nung geben, als die Zahl der von der Leitstelle Nürnberg übermittelten Ein-sätze langsam abnahm. Gegen Mitter-

    nacht konnte der Großteil der eingesetzten Kräfte herausge-löst werden. Auch im Laufe des nächsten Vormittags mussten noch mehrere vollgelaufene Keller leergepumpt werden. Pa-rallel zu den Unwettereinsätzen kam es auf der Autobahn A73 noch zu einem Verkehrsunfall. Da keine Person im Pkw einge-klemmt war, beschränkte sich die Aufgabe der Feuerwehr auf die Absicherung der Unfallstel-le. Feuerwehrchef Weidinger dankte noch in der Nacht den insgesamt 368 Feuerwehrfrauen und -männern sowie THW-Kräf-ten für das Engagement und die großartige Leistung in dem rund siebenstündigen Einsatz. Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten klappte hervor-ragend. (smü + Grafik / Fotos: Feuerwehr))

    Feuer auf Balkon

    Dienstag 9. August, 17:53 Uhr, Pestalozzistraße

    Der Löschzug der Ständigen Wache und die Freiwillige Feuerwehr Erlan-gen-Stadt wurden zu einem Brand in die Pestalozzistraße alarmiert. „Schon auf der Anfahrt war die Rauchentwick-lung sichtbar“, erklärte Christian Seitz. Er ist an diesem Tag der diensthaben-de Einsatzleiter. Die Kräfte fuhren die Einsatzstelle von zwei Seiten an. Vor Ort brannte es im ersten Stock auf ei-nem Balkon. Mit einem C-Rohr wurde das Mobiliar auf dem Balkon von au-ßen gelöscht und eine zu einem Grill gehörende Propangasflasche gekühlt. Die Gasflasche wurde aus dem Gefah-renbereich gebracht und im Anschluss weiter gekühlt. Zwei Personen wurden

    aus der betroffenen Wohnung gebracht und vorsorglich an den Rettungsdienst übergeben. Das Feuer hatten die Ein-satzkräfte schnell gelöscht. Allerdings konnte nicht ausgeschlossen werden, dass die Flammen sich auch in den Kunststoff unter dem Putz der neuen Fassade des Gebäudes ausgebreitet haben. Aus diesem Grund entschied Einsatzleiter Seitz, auf einer Fläche von ca. 15 qm die Fassade zu öffnen. (cse)

    „Zimmerbrand“ schnell gelöschtMittwoch, 24. August, ca. 13:40 Uhr, Koldestraße

    „Angebranntes Kochgut“ war der Auslöser für einen Einsatz des Löschzugs der Ständigen Wache sowie der FF Erlangen-Stadt. Sie mussten in die Koldestraße aus-rücken, dort wurde ein Zimmerbrand gemeldet. Aus einem Fenster im ersten Stock drang beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits Rauch. Einsatzleiter Gerhard Huber-th schickte zwei Atemschutztrupps in die betroffene Wohnung. Sie konnten das Feuer schnell löschen. Vier Personen musste der Rettungsdienst mit dem Verdacht einer Rauchgasvergiftung versorgen. (smü + Foto)

    Schwerverletzten gerettet Mittwoch, 31. August, ca. 13:25 Uhr, Schulstraße

    Ein Bauarbeiter war bei Sanierungs-arbeiten in einem Gebäude in der Schulstraße durch die Decke gestürzt. Vor Ort sicherten die Einsatzkräfte den Ausschnitt in der Decke gegen even-tuell herunterfallende Teile. Außer-dem sorgten sie für genügend Platz, damit Notarzt und Rettungsdienst den Patienten versorgen konnten. Dafür wurde ein Treppenabgang mit Holzbohlen gesichert. Nach der Sta-bilisation konnte der Schwerverletzte mit Hilfe der Feuerwehr-Schleifkorb-trage schonend aus dem Gebäude in den Rettungswagen gebracht wer-den. Einsatzleiter Michael Kolmstetter forderte außerdem das Bauaufsicht-samt der Stadt sowie einen Statiker an die Unfallstelle an. (smü + Foto)

  • 38 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Samstag, 11. September, 01:57 Uhr, Main-Donau-Kanal, Höhe Frauenaurach

    Schweres Schiffsunglück mit zwei TotenEin Flusskreuzfahrtschiff ist auf dem Main-Donau Kanal von Norden kommend in Richtung Nürnberg unterwegs. In Höhe von Erlangen werden zwei niedrige Brücken unterquert. Das versenkbare Ruderhaus des Schiffs ist aber nicht einge-fahren. Es kommt zu einer Kollision. Das Ruderhaus wird hierbei völlig zerstört, die Besatzung eingeklemmt. Für die Rettungskräfte in der Hugenottenstadt beginnt ein großer Einsatz. Es ist die Nacht auf den 11. September. Am Sonntagmorgen gegen 01:30 Uhr geht in der Einsatzzentrale der Polizei Mit-telfranken ein Notruf vom Flusskreuzfahrtschiff Viking Freya ein. Das 135 Meter lange Schiff ist mit 181 Passagieren und 49 Besatzungsmitgliedern in südlicher Richtung auf dem Main-Donau-Kanal unterwegs. In der Meldung ist von einer Ha-varie im Bereich der Schleuse Nürnberg die Rede. Der Notruf wird umgehend an die integrierte Leitstelle (ILS) Nürnberg weitergeleitet. Der Disponent alarmiert umfangreiche Kräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes, der Wasserwacht und der DLRG aus Nürnberg. Im angegebenen Bereich können die Kräfte aber nichts finden. Auch nicht in weiteren Abschnit-ten vor und nach der Schleuse.

  • 40 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Ein Disponent der ILS erinnert sich an eine Internetseite, auf der weltweit Schiffspositionen angezeigt werden. Er sucht auf www.marinetraffic.com den Main-Donau-Kanal von Nürnberg in Richtung dem letzten bekannten Standort der Viking Freya ab. Fündig wird er im Bereich von Flusskilometer 46.0 – 47,9. Dieser Abschnitt befin-det sich im Stadtgebiet von Erlan-gen auf Höhe Frauenaurach. Genau um 2:00 Uhr löst die ILS Nürnberg nun erneut Alarm mit dem Stichwort „Main-Donau-Kanal Kollision Schiff“ aus. Diesmal für die Ständige Wache der Feuerwehr und die Unterstüt-zungsgruppe Örtlicher Einsatzleiter (UG-ÖEl). Diensthabender Einsatzfüh-rungsdienst (EfD) ist Brandrat Achim Ande. Noch auf der Anfahrt wird Ande von der ILS darüber informiert, dass ein Flusskreuzfahrtschiff mit einer Brücke kollidiert ist und im Ruderhaus zwei Menschen eingeklemmt sind. Im Bereich der Unfallstelle führen zwei Brücken über den Kanal. Einer Straßen-brücke folgt mit kurzem Abstand noch eine Eisenbahnbrücke. Bei beiden Brü-cken ist die Durchfahrtshöhe für die Viking Freya zu gering. Um unter den

    Brücken hindurchfahren zu können, ist es notwendig, das Ruderhaus des Schiffs abzusenken. Da dies auf Bin-nengewässern nicht ungewöhnlich ist, besitzen Schiffe die auf diesen Gewäs-sern unterwegs sind öfters absenk-bare Ruderhäuser. EFD Ande lässt die Feuerwehrkräfte in der parallel zum Kanal verlaufenden Kraftwerkstraße in Bereitstellung gehen. Folgende Lage ist erkennbar. Das Kreuzfahrtschiff liegt näher zum backbordseitigen (linken) Ufer im Kanal und ist größten-teils unter einer der Brücken verkeilt. Leichte, gierende Schiffsbewegungen sind deutlich erkennbar. Nach einem ersten Kontakt zwischen der Brücke des Schiffes und der Straßenbrücke hat es diese noch passiert. Die Eisen-bahnbrücke besitzt an der Unterseite einen Querträger. Hier kommt es zur zweiten Kollision. Das Dach des Ru-derhauses wird abgerissen. Der kom-plette Steuerstand wird um fast 180° nach hinten umgebogen und dabei komplett zerstört. Auf dem Deck kann EFD Ande zwei Besatzungsmitglieder ausmachen. In einem kurzen Gespräch bestätigt sich die Information der ILS, dass sich zwei Besatzungsmitglie-

    der im Steuerstand befunden haben und diese nun vermisst werden. Sie sind in den Trümmern eingeklemmt. Zu diesem Zeitpunkt erkunden Kräf-te des Rettungsdienstes die Lage im Inneren des Schiffes. Es gibt keine weiteren Verletzten und auch für Per-sonen, die über Bord gegangen sein könnten, gibt es keine Hinweise. Trotz-dem sind auf dem Kanal bis zu sieben Mehrzweck- und Rettungsboote von Feuerwehr, DLRG und Wasserwacht im Einsatz. Um den Einsatz aus Sicht des Rettungsdienstes kümmern sich zu diesem Zeitpunkt der Organisa-torische Einsatzeiter (OrgEL) und der Leitende Notarzt (LNA). Von der ILS wird Alarm für die Freiwilligen Feuer-wehren Erlangen-Stadt, Alterlangen, Frauenaurach und Steudach ausge-löst. Auch der Gerätewagen Wasser-rettung wird von der Hauptfeuerwa-che angefordert. Ebenfalls über die ILS wird die Sperrung des Kanals und der betroffenen Bahnstrecke veranlasst. Es werden die ersten beiden Einsatz-abschnitte gebildet. Den Abschnitt „Brücke“ übernimmt der dienstha-bende Zugführer der Ständigen Wa-che Brandoberinspektor Wolfgang

    Laternik. Für den Abschnitt „Schiffssi-cherung“ ist der Fahrzeugführer der DLK 23-12, Brandinspektor Stephan Schlagenhaufer verantwortlich. Die Maßnahmen in den beiden Abschnit-ten laufen parallel. Während Wolfgang Laternik die Rettungsmaßnahmen auf dem Oberdeck vorbereiten lässt, arbeitet Stephan Schlagenhaufer an einer Lösung die Viking Freya festzu-machen. Auf dem Oberdeck laufen die Arbeiten zur Rettung der einge-klemmten Besatzungsmitglieder. Mit den Lichtmasten von HLF und RW wird der Bereich ausgeleuchtet. Gearbeitet wird von der Straßenbrücke aus. Die Kräfte gelangen über Steckleiterteile auf das Schiff. Mit auf dem Oberdeck im Einsatz ist Uwe Seitz. Der Brandin-spektor ist Fahrzeugführer auf dem HLF und stellvertretender Wachabtei-lungsführer. Durch die Besatzungsmit-glieder auf dem Oberdeck bekommt er die Information, dass eine Person in der hinteren rechten Ecke des Steu-erstandes eingeklemmt ist und sich noch eine zweite Person in den Trüm-mern befinden muss. Für nachrücken-de Kräfte wird der Herzogenauracher Damm als neuer Bereitstellungsraum

  • 42 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016 Jahresbericht der Feuerwehr Erlangen 2016

    EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL) EINSÄTZE 2016 (AUSWAHL)

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    Eingesetzte Kräfte Feuerwehren: Alterlangen, Erlan-gen-Stadt, Frauenaurach, Steu-dach und Ständige Wache.Technisches Hilfswerk: Erlangen und ForchheimWasserrettung: Erlangen, Dech-sendorf, Nürnberg und Forchheim (BRK-Wasserwacht und DLRG)Rettungs-/Sanitäts-/Betreuungs- dienst: Einheiten aus Erlangen, Baiersdorf, Herzogenaurach, Heroldsberg und Höchstadt/AischPolizei: Wasserschutzpolizei, Poli-zeiinspektion Erlangen-Stadt, Poli-zeipräsidium Nürnberg

    definiert. An der Kraftwerkstraße wird die Einsatzleitung mit dem ELW der Feuerwehr und den Fahrzeugen der UG-ÖEL und Unterstützungsgruppe

    Sanitäts-Einsatzleitung (UG-SanEL) so-wie dem ELW der DLRG, eingerichtet. Die Einsatzleiter vereinbaren, sich alle 15 Minuten wieder zu einer kurzen Lagebesprechung bei den ELW´s zu treffen. Durch die Beschädigungen am Schiff und der Tatsache von töd-lich verletzten Menschen ist klar, dass eine Weiterfahrt der Viking Freya nicht möglich ist. Aufgrund der Vielzahl von Betroffenen Personen und der nun notwendigen Maßnahmen entschei-det EfD Ande den Einsatz nach Artikel 15 des Bayerischen Katastrophen-schutzgesetzes einzustufen. Als vor-bestellter Örtlicher Einsatzleiter (ÖEL) übernimmt Achim Ande die Gesam-teinsatzleitung. „Den Ausschlag für diese Entscheidung hat letztlich der erhöhte Koordinierungsbedarf direkt an der Einsatzstelle gegeben“, erklärt der ÖEL. Als Ort für die Unterbringung für die Schiffsgäste steht das Gemein-dezentrum im Stadtteil Frauenaurach zur Verfügung. Dieses ist nur etwa 2,5 km von der Unfallstelle entfernt. Die Organisation und Durchführung der Betreuung der Reisenden liegt dort im

    Aufgabenbereich der Hilfsorganisati-onen. Auch der Transport vom Schiff zum Gemeindezentrum wird bereits organisiert. Zuerst war geplant, über die ILS Busse der örtlichen Verkehrsbe-triebe zu mobilisieren. In einer ersten Rückmeldung konnten allerdings kei-ne Busse in einer vertretbaren Zeit zu-gesichert werden. Aus diesem Grund entscheidet sich die Einsatzleitung vom Rettungsdienst prophylaktisch einen sogenannter „MTW-Alarm“ aus-lösen zu lassen. Bei diesem werden alle vorhandenen Mannschaftstrans-portwagen der HiOrgs in der Umge-bung in Marsch gesetzt. Inzwischen nehmen an den Besprechungen der Einsatzleitung auch das THW, die Was-serschutzpolizei, der Notfallmanager der DB, der Staatsanwalt und ein Ver-treter der Reederei teil. Gemeinsam wird eine Lösung gesucht, wie die Reisenden sicher vom Schiff gebracht werden können. Das THW schlägt ei-nen Steg vor, über den die Personen vom Schiff ans Ufer gelangen. Dieser Vorschlag wird angenommen. Helfer

    aus dem THW-Ortsverband Erlangen bringen das Material an die Einsatz-stelle und montieren daraus vor Ort den Steg. Um diesen dann entspre-chend zu platzieren, wird das WLF mit Kran von der Hauptfeuerwache alarmiert. Der Bereich, in dem die Pas-sagiere das Schiff verlassen können und an dem somit der Steg platziert werden muss, liegt genau unter der Straßenbrücke. Nach oben ist nur we-nig Platz. Dem Maschinisten gelingt es aber trotzdem, den Steg passend zu platzieren. Kräfte der Wasserret-tung stehen in und am Kanal zur Ab-sicherung in Bereitschaft, während die Passagiere das Schiff völlig ruhig und geordnet verlassen, stehen doch Busse der Verkehrsbetriebe bereit. Mit diesen werden die Reisenden nun zum Gemeindezentrum gebracht werden. Vonseiten der Reederei hatte man sich bereits um die Weiterreise der Gäste gekümmert. Nach einem kurzen Auf-enthalt im Gemeindezentrum werden die Passagiere von dort durch von der Reederei organisierte Reisebu