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Titus Reinmuth: Ich war’s! – Familiengottesdienst im März 2011 1 „Ich war’s!“ Keine Ausreden mehr – Wer sich traut, ist stark. Familiengottesdienst am 6. März 2011, Kreuzkirche, Wassenberg musikalisches Vorspiel Begrüßung und Bekanntmachungen Lied: Die güldene Sonne (EG 444) 1. Die güldene Sonne / bringt Leben und Wonne, die Finsternis weicht. Der Morgen sich zeiget, / die Röte aufsteiget, der Monde verbleicht. 3. Kommt, lasset uns singen, / die Stimmen erschwingen, / zu danken dem Herrn. Ei bittet und flehet, / dass er uns beistehet und weiche nicht fern. 4. Es sei ihm gegeben / mein Leben und Streben, mein Gehen und Stehn. / Er gebe mir Gaben zu meinem Vorhaben, / lass richtig mich gehn. 5. In meinem Studieren / wird er mich wohl führen / und bleiben bei mir, wird schärfen die Sinnen / zu meinem Beginnen und öffnen die Tür. Eröffnung Eingangspsalm (nach Ps 103) mit Kehrvers: Meine Hoffnung und meine Freude (WL 72) Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Gott ist meine Zuversicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht. Guter Gott, wir dürfen dich Vater nennen. Du bist nicht fern von uns, weit weg im Himmel, sondern du bist ganz nah bei uns. An dir können Väter lernen, wie man ein guter Vater ist. Wenn wir etwas falsch machen, bestrafst du uns nicht, sondern hörst uns an. Denn du liebst uns. Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Gott ist meine Zuversicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht. Was habe ich schon alles falsch gemacht, Gott? Du siehst genau, was ich nicht recht mache. Auch ich spüre, wenn ich jemandem weh getan habe. Aber du legst mich nicht fest auf meine Fehler von gestern. Das tut mir gut. Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Gott ist meine Zuversicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht.

FG Ich war's März 2011 Ablauf - titus-reinmuth.deIch+war$27s+M$C3$A4rz+2011... · Ich bin jetzt groß. Ich will ... Aber nimm mich doch als Arbeiter bei dir auf! So geht er zurück

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Titus Reinmuth: Ich war’s! – Familiengottesdienst im März 2011 1

„Ich war’s!“ Keine Ausreden mehr – Wer sich traut, ist stark.

Familiengottesdienst am 6. März 2011, Kreuzkirche, Wassenberg

musikalisches Vorspiel Begrüßung und Bekanntmachungen Lied: Die güldene Sonne (EG 444) 1. Die güldene Sonne / bringt Leben und Wonne, die Finsternis weicht. Der Morgen sich zeiget, / die Röte aufsteiget, der Monde verbleicht. 3. Kommt, lasset uns singen, / die Stimmen erschwingen, / zu danken dem Herrn. Ei bittet und flehet, / dass er uns beistehet und weiche nicht fern. 4. Es sei ihm gegeben / mein Leben und Streben, mein Gehen und Stehn. / Er gebe mir Gaben zu meinem Vorhaben, / lass richtig mich gehn. 5. In meinem Studieren / wird er mich wohl führen / und bleiben bei mir, wird schärfen die Sinnen / zu meinem Beginnen und öffnen die Tür. Eröffnung Eingangspsalm (nach Ps 103) mit Kehrvers: Meine Hoffnung und meine Freude (WL 72) Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Gott ist meine Zuversicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht.

Guter Gott, wir dürfen dich Vater nennen. Du bist nicht fern von uns, weit weg im Himmel, sondern du bist ganz nah bei uns. An dir können Väter lernen, wie man ein guter Vater ist. Wenn wir etwas falsch machen, bestrafst du uns nicht, sondern hörst uns an. Denn du liebst uns. Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Gott ist meine Zuversicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht. Was habe ich schon alles falsch gemacht, Gott? Du siehst genau, was ich nicht recht mache. Auch ich spüre, wenn ich jemandem weh getan habe. Aber du legst mich nicht fest auf meine Fehler von gestern. Das tut mir gut.

Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Gott ist meine Zuversicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht.

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Womit habe ich das verdient, Gott? Du machst mich nicht klein, wenn ich Fehler mache. Du machst keinen Ärger, wenn mir etwas Schlimmes passiert ist. Du lachst nicht, wenn ich mich dumm anstelle. Sondern du machst mich groß, Gott. Du setzt mir eine Krone auf wie einem König. Das tut mir gut. Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Gott ist meine Zuversicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht. Wie lange, Gott, reicht deine Geduld? Ich stoße an meine Grenzen. Manche Fehler mache ich immer wieder. Manchmal brauche ich lange, bis ich einen Irrtum einsehe. Oft muss ich mich überwinden, bis ich sage: Es tut mir leid. Du hast unendlich viel Geduld, Gott. Du schaust auf das Gute in uns. Du bist wie ein guter Vater oder eine gute Mutter zu ihren Kindern. Wir loben dich, Gott. Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Gott ist meine Zuversicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht, auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht. TR angeregt durch „Meine Fehler“, in: Sagt Gott, wie wunderbar er ist. Neue Psalmen für Gottesdienst und Andacht, hrsg. v. G.Mohr und A.Weidle, Vlg. Junge Gemeinde, Leinfelden-Echterdingen 2005, 54f.

Schuldbekenntnis Schau uns an, so kommen wir zu dir, Gott. Manche fröhlich, weil heute Karneval ist. Manche gespannt, was sie hier im Gottesdienst erwartet. Manche beschwert mit dem, was sie schon lange belastet. Wir kommen als die Menschen, die wir sind. Mit unseren Stärken und Schwächen. Mit unseren Träumen und Grenzen. Mit dem, was uns gelingt, und mit dem, was daneben geht. Wir dürfen uns daran erinnern, was du uns dennoch Gutes getan hast. Du vergibst uns und machst unser Leben heil. Manchmal können wir das kaum begreifen. Gott, du kennst unsere verborgenen Ängste, du verstehst, was wir oft nicht einmal selbst verstehen, du wirbst um uns, bis wir dich wieder suchen und finden. Wir danken dir, Gott, dass du es so gut mit uns meinst. So kannst du unser Leben verwandeln. Denn das wollen wir ja: In deiner Nähe bleiben und aus deiner Liebe leben. Amen. Liedruf: Du verwandelst meine Trauer in Freude Du verwandelst meine Ängste in Mut. Du verwandelst meine Sorge in Zuversicht, Guter Gott, du verwandelst mich.

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Gnadenzuspruch Wir dürfen uns vergewissern: So unermesslich groß wie der Himmel ist Gottes Güte zu denen, die ihn ehren. So fern der Osten vom Westen liegt, so weit entfernt er die Schuld von uns. Wie ein Vater mit seinen Kindern Erbarmen hat, so hat Gott Erbarmen mit denen, die ihn ehren. (Ps 103,11-13) Das ist Grund, Gott zu loben. Lied: Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen (nach EG 272 / WL 32) 1. Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen. Erzählen will ich von all seinen Wundern und singen seinem Namen. Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen. Refrain: Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir. Halleluja! Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir. Halleluja! 2. Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen. Erzählen will ich von all seiner Liebe und preisen seine Gnade. Ich singe meinem Gott von ganzem Herzen. Refrain 3. Ich danke meinem Gott von ganzem Herzen. Erzählen will ich, dass er alle Menschen in seinen Händen trägt. Ich danke meinem Gott von ganzem Herzen. Refrain Aktion: „Ich war’s!“ Mit OHP oder Beamer wird jeweils ein Bild gezeigt. Die Gottesdienstbesucher/innen haben rote und grüne Kärtchen bekommen, mit denen sie zeigen können, ob es ihnen bei den gezeigten Beispielen leicht fiele, Schuld einzugestehen und zu sagen: Ich war’s! – „Das fällt mir leicht“ (grün) oder „Das fällt mir schwer“ (rot). Kinder werden nach vorne gebeten, um bei der Aktion mitzumachen. Für sie gibt es noch Karten mit fröhlichem oder traurigem Gesicht, mit denen sie ein gutes oder ein schlechtes Gefühl anzeigen können. Bild 1:

© diego cervo – fotolia.com Ich habe etwas geklaut. Habe es einfach genommen, ohne zu fragen. Bis gerade hat es keiner gemerkt. Aber dann fragt mich Mama: Was hast du denn da hinter dem Rücken? ...

• Zugeben „Ich war’s“ – fällt es leicht oder schwer? (grüne und rote Karten zeigen)

• Was ist das für ein Gefühl, wenn es geklappt hat: Ich hab mir die Bonbons geschnappt, und keiner hat’s gesehen?

• Nun hat Mama es doch gemerkt. Wie fühlt sich das an?

• Was tun? (z.B. Bonbons zurücklegen; fragen, wann ich eins haben kann; ...)

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Bild 2:

© ChristArt – fotolia.com Mir fällt nichts anderes ein. Ich will mal sehen, was meine Nachbarin macht. Ich will ja auch genauso gut sein wie sie. Also male oder schreibe ich einfach ab. Leider spricht mich die Lehrerin an.

• Zugeben „Ich war’s“ – fällt es leicht oder schwer? (grüne und rote Karten zeigen)

• Die Lehrerin hat’s gemerkt. Was ist das für ein Gefühl?

• Sie sagt: Setzt euch auseinander! Du gehst bitte an diesen einzelnen Tisch. – Wie ist das?

• Sie sagt stattdessen: Ich weiß, dass du das auch gut kannst. Du brauchst nicht abzuschreiben. Ar-beite bitte wieder für dich alleine! – Wie ist das?

Bild 3:

© Thaut Images – fotolia.com Oh je, der Ball flog ins Fenster. Direkt gegenüber beim Nachbarn. Mit dem versteht ihr euch sowieso nicht gut.

• Zugeben „Ich war’s“ – fällt es leicht oder schwer? (grüne und rote Karten zeigen)

• Der Nachbar kommt raus und ruft verärgert: Wer war das? – Was ist das für ein Gefühl?

• Papa kommt dazu und sagt: Das ist aber ärgerlich. Ist mir früher aber auch passiert. So ist das schon mal, wenn Kinder spielen. Kommt ja zum Glück nicht jeden Tag vor. Wir können die Scheibe ersetzen. Und ihr könnt euch entschuldigen, oder? – Was ist das für ein Gefühl?

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Bild 4

© binagel – fotolia.com Das hat wehgetan. Irgendwie waren die beiden in Streit geraten. Erst hat sie geschubst und dann hat er sie an den Haaren gezogen. Das hat ihr gereicht, jetzt geht sie zur Aufsicht. „Der hat mich an den Haaren gezogen!“

• Zugeben „Ich war’s“ – fällt es leicht oder schwer? (grüne und rote Karten zeigen)

• Was ist das für ein Gefühl, wenn man es sofort zugibt: „Sie hat mich zwar geschubst, aber ja, ich habe sie an den Haaren gezogen“?

Liedruf: Das wünsch ich sehr

eine biblische Geschichte: nach Lukas 15,11-24 gelesen zu den Bildern aus: „Das große Bibel-Bilderbuch. Gemalt von Kees de Kort, Stuttgart 1994, 238-249 (wieder mit Beamer projiziert) Ein Mann hat zwei Söhne. Sie helfen dem Vater bei der Arbeit. Später werden sie einmal alles erben, was dem Vater gehört: Das Haus, die Felder, die Tiere, das ganze Geld. Der jüngere Sohn sagt zum Vater: Ich bin jetzt groß. Ich will fort. Gib mir schon heute alles, was mir gehört. Der Vater gibt ihm viel Geld. Der jüngere Sohn packt alles zusammen. Er geht fort. Er freut sich. Er geht in die große Stadt. Er kauft sich, was er will. Er geht ins Gasthaus. Er lädt viele Leute ein. Sie sind lustig. Sie essen und trinken den ganzen Tag. Er bezahlt für alle. So macht er es immer wieder. Zieht von einem Ort zum andern. Ein neues Zuhause? Freunde? – Noch ist ihm das alles egal. Bald hat er kein Geld mehr. Die andern geben ihm nichts. Warum sollten sie auch? Sie kennen ihn ja kaum. Er kann seine Rechnung nicht bezahlen. Der Wirt wirft ihn hinaus. Er geht zu einem Bauern und sagt:

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Ich habe Hunger. Gib mir etwas zu essen! Ich will dafür arbeiten. Der Bauer sagt: Pass auf die Schweine auf! Aber nimm dich in acht: Iss nichts von dem guten Schweinefutter! Da sitzt er und hat Hunger. Er denkt: Mein Vater hat viele Arbeiter. Sie bekommen genug zu essen. Ich will zu meinem Vater gehen und sagen: Ich kann wohl nicht mehr dein Sohn sein. Aber nimm mich doch als Arbeiter bei dir auf! So geht er zurück zu seinem Vater. Der Vater sieht ihn schon von weitem. Er geht ihm entgegen. Der Sohn sagt: Vater, es war nicht recht, was ich getan habe. Ich kann nicht mehr dein Sohn sein. Nimm mich als Arbeiter bei dir auf! Der Vater sagt: Du bist und bleibst mein Sohn. Du bist wieder da. Das ist ein Freudentag! So ruft der Vater alle zusammen: Kommt, wir feiern ein Fest! Mein Sohn ist wieder da! Freut euch mit mir! Der ältere Sohn ist auf dem Feld. Als er davon hört, sagt er: Ich komme nicht. Der Nichtsnutz hat alles Geld verspielt. Und jetzt wird auch noch gefeiert! Der Vater sagt: Er ist doch dein Bruder! Er war verloren und ist wieder da. Komm und freu dich mit mir! Nacherzählt nach: Deutsche Bibelgesellschaft, Das große Bibel-Bilderbuch. Gemalt von Kees de Kort, Stuttgart 1994, 238-249.

Band: Mit Lieb und Seele Viel zu viele Höhenflüge ohne dich Leichtes Spiel und leichte Siege ohne dich. Kennst du mich noch? Willst du mich sehen? Nach all der Zeit immer noch versteh'n?

Mit Leib und Seele zurück zu dir Bin weit gekommen Doch was soll ich hier? Mit Leib und Seele zu dir zurück Nichts fehlt mir so wie du zu meinem Glück.

Jeden Auftrag ohne Zögern ausgeführt Fühl' mich manchmal wie von innen unrasiert. Leg' deine Hand auf meine Augen Dir kann ich trau'n Führ' mich nach Haus'.

Mit Leib und Seele zurück zu dir... Manchmal im Traum fängst du das Einhorn Still legt's den Kopf in deinen Schoß.

Mit Leib und Seele zurück zu dir... © Heinz Rudolf Kunze: Mit Leib und Seele, CD: Wunderkinder (WEA,1986).

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Kurzansprache Die Geschichte vom verlorenen Sohn geht gut aus. Der Vater freut sich riesig, dass sein Sohn zurückge-kommen ist. Er feiert ein Fest für ihn. Und als der ältere Bruder kommt, und erst mal sauer ist, sagt der Vater: Er ist doch dein Bruder! Komm und freu dich mit mir! Die Geschichte vom verlorenen Sohn ist eine Vorbildgeschichte für beide Seiten. So kann etwas gut ausgehen, das gar nicht gut angefangen hat. Natürlich hätte der Vater ganz anders reagieren können: Du wagst es, nach Hause zu kommen? Was denkst du dir eigentlich? Er hätte ihn gleich wieder vom Hof jagen können. Viele hätten das verstanden. Natürlich hätte der Sohn allein bleiben können. Irgendwo anders arbeiten und sich nie mehr trauen, nach Hause zu kommen. Denn er spürt genau: Es war nicht recht, was ich getan habe. Kein gutes Gefühl. Er macht dabei ein trauriges Gesicht. Aber er entscheidet sich anders. Er will zurückkehren. Und wenn er auf seinen Vater trifft, will er keine Ausreden suchen, nach dem Motto: Ich kann ja nichts dafür, das ist mir so passiert. Oder schlimmer noch, Lügen erfinden, etwa: Ich wurde bestohlen und dann hatte ich kein Geld mehr. Nein, er steht zu dem, was geschehen ist. Er wird zugeben: Ja, ich war das. Ich habe das alles gemacht, und es war nicht richtig. Er hofft darauf, wenigstens als Arbeiter auf dem Hof seines Vaters leben zu können. Und dann geht die Geschichte gut aus. Der Vater vergibt ihm. Es ist und bleibt ja sein Sohn. Er liebt ihn. Und dieses Gefühl ist stärker als alles andere. Er freut sich und strahlt. Da freut sich auch der Sohn. Selbst der ältere Bruder wird daran erinnert: Er ist doch dein Bruder! Und er wird eingeladen: Komm und freu dich mit uns! Eine Vorbildgeschichte für beide Seiten: Wer sich traut, ehrlich zu sein, der ist stark. Und erlebt am Ende dieses gute Gefühl: Ich hab’s gesagt, es ist raus. Ein befreiendes Gefühl. Übrigens lohnt sich das ganz egal, was der andere dann sagt. Denn es tut schon mal gut, ehrlich zu sich selbst zu sein. Ich muss ja meine Geschichte ertragen können, mit meiner Wahrheit leben können. Wer mit irgendwelchen Ausreden seine Fehler vertuscht, der verbiegt sich auch selbst. Aber wer aufrichtig zu dem stehen kann, was er gesagt oder getan hat, der kann auch weiter auf-recht gehen. Ich war’s! – das einzugestehen gibt dem andern ja erst die Möglichkeit, zu verzeihen. Dann wird er oder sie vielleicht immer noch sagen: Ja, das war nicht gut, das hat Folgen gehabt, es hat Spuren hinterlassen. Aber jetzt stehen auch alle Türen offen für Vergebung: Das muss unser Miteinander jetzt nicht auf alle Zeit bestimmen. Ich verzeihe dir! Die Fastenaktion 7-Wochen-ohne steht in diesem Jahr unter diesem Motto: Ich war’s. 7 Wochen ohne Ausreden. Wir werden eingeladen, aus dem Schwarze-Peter-Spiel auszusteigen. Falls wir’s nicht immer schaffen, werden jetzt besonders eingeladen, uns Ehrlichkeit zu gönnen, wo es um uns selber geht, und Großzügigkeit, wenn es um die andern geht. Niemand ist perfekt: Wir dürfen genauso gut oder schlecht dastehen, wie wir das Leben eben so meisten. Und wir dürfen den andern ganz großzügig mit Nachsicht begegnen. Wahrscheinlich steckt das an, und sie machen es mit uns genauso. Und wenn’s mal nicht gelingt? Wenn ich das Vorbild zwar sehe, es aber nicht schaffe? Wenn ich also nicht den Mut aufbringe, einen Fehler einzugestehen? Oder umgekehrt so verärgert bin, dass mir die Nachsicht einfach zu schwer fällt? Wenn so etwas ist, brauchen wir vielleicht noch Zeit, zu wachsen. So wie die Pflanzen hier vorne auf dem Tisch und auf den Bildern. Ihr habt sie vor vier Wochen einge-pflanzt, sie regelmäßig gegossen – und sie sind gewachsen. Die meisten jedenfalls. Bei einigen hat sich wenig getan oder gar nichts. Dann ist es gut, wenn einer kommt und sagt: Hau sie nicht gleich ab, reiß sie nicht gleich raus. Vielleicht braucht sie einen besseren Platz oder neue Erde – oder noch Zeit. So jedenfalls ist Gott zu uns. Er gibt uns Zeit, zu wachsen. Seine Güte kennt kein Ende. Seine Geduld ist unermesslich groß. Er jagt uns auch nicht vom Hof, nach dem Motto: Was denkst du dir eigentlich? Sondern er freut sich, wenn wir kommen. Auch wenn es zwischen Menschen nicht immer gelingt, bei Gott finden wir Platz. Bei ihm sind wir zu-hause. Wir bleiben seine Kinder, die er liebt. So finden wir Kraft, zu leben. Amen.

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Lied: Wo ein Mensch Vertrauen gibt 1. Wo ein Mensch Vertrauen gibt, nicht nur an sich selber denkt, fällt ein Tropfen von dem Regen, der aus Wüsten Gärten macht. 2. Wo ein Mensch den andern sieht, nicht nur sich und seine Welt, fällt ein Tropfen von dem Regen, der aus Wüsten Gärten macht. 3. Wo ein Mensch sich selbst verschenkt, und den alten Weg verlässt, fällt ein Tropfen von dem Regen, der aus Wüsten Gärten macht. Fürbitten Guter Gott, wir danken dir, dass du uns so wunderbar gemacht hast. So wie wir sind, dürfen wir leben: Mit dem, was wir können, und mit dem, was uns schwer fällt. Mit dem, was uns gelingt, und mit dem, was manchmal schief geht. Du lädst alle ein, in deinem Haus ist Platz, in deiner Nähe wird das Leben neu. Wir bitten dich für alle Menschen, für die mit den Masken, die sich verstecken und meinen, ihre Fehler vertuschen zu müssen, und für die Ehrlichen, die sich und anderen nichts vormachen. Wir bitten dich für die Eingebildeten, die sich ganz toll finden, und für die Gebückten, die sich selbst ganz schlecht vorkommen. Lass sie erfahren, dass du sie lieb hast, dass sich keiner seiner Schwächen schämen muss, dass sie eingeladen sind, mit dir zu leben und das Leben zu feiern. Sieh auf alle, die ins Stolpern geraten sind und keinen rechten Weg mehr finden. auf alle, die einen Fehler gemacht haben und nicht weiter wissen. Nimm sie bei der Hand, richte sie auf, führe sie wieder in dein Haus und an deinen Tisch. Hilf uns, dass wir einander ansehen und verzeihen können, dass wir nicht schlecht über andere denken, sondern aufeinander zugehen und uns gegenseitig helfen. Nimm uns an, stärke uns und schenke uns Mut zum Leben. Du gibst allem Zeit und Sinn: Darum lass uns dankbar arbeiten – und freudig feiern! Amen.

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Band: It ain’t over‚ til it’s over Here we are, still together We are one. So much time, wasted, Playing games with love

So many tears I've cried So much pain inside But baby it ain't over 'til it's over So many years we've tried To keep our love alive But baby it ain't over 'til it's over

wieder einmal war’s ein Fehler und ich weiß es ganz genau ich weiß nicht ein noch aus ja ich frag mich nur wird es jemals, jemals wieder gut

was es auch immer sei es ist noch nicht vorbei denn das mit dir, Gott, geht nie ganz zu Ende und fällt es auch nicht leicht hat es mich doch befreit denn nichts kann mich von deiner Liebe trennen So many tears I've cried So much pain inside Baby it ain't over 'til it's over So many years we've tried And kept our love alive 'Cause baby it ain't over 'til it's over ...

© Lenny Kravitz: It ain’t over, til it’s over, CD: Mama said (EMI, 1991); dt. Text: Titus Reinmuth Vaterunser – Segen Lied: Bewahre uns, Gott (EG 171) 1. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen. Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen, sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen. 2. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten, voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten. 3. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns vor allem Bösen. Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen, sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen. 4. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns durch deinen Segen. Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen, dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen. musikalisches Nachspiel