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G.I.B.INFO 4 07 16 Stellenanzeigen durchforsten, Bewerbun- gen schreiben, Vorstellungsgespräche füh- ren – so sieht die schematische Jobsuche der meisten aus. Leider führt die konven- tionelle Strategie oft nicht zum Ziel, denn auf eine Stellenanzeige kommen nach einer Studie der Unternehmensberatung Kien- baum rund 160 Mitbewerber und Mitbe- werberinnen. Dass Life-Work-Planning die effektivere Methode ist, davon ist John Carl Webb überzeugt. Entwickelt hat das Verfahren der Ameri- kaner Richard Nelson Bolles in den sechzi- ger Jahren. Physik und Verfahrenstechnik hatte er zuvor studiert, später Theologie, in Harvard und am Massachusetts Insti- tute of Technology. Als er später seinen Job verlor, wusste er nicht, wie es beruflich weitergehen sollte. Zutiefst irritiert, fragte sich der Akademiker: Wie kann es sein, dass ich als intelligenter, fleißiger Mann mit drei Hochschulabschlüssen der bes- ten Universitäten Amerikas nicht gelernt habe, mir selbst einen Arbeitsplatz zu su- chen? In dieser Zwangslage entwickelte Bolles eine eigene Job-Such-Methode, das LWP-Verfahren. Der Grundgedanke: Zu- nächst die eigenen Fähigkeiten und In- teressen bestimmen und anschließend systematisch vor allem den verborgenen Arbeitsmarkt erforschen, um genau die Stelle zu finden, die man wirklich haben will. 1990 führte der Bolles-Schüler John Carl Webb LWP in Deutschland in Kurs- form ein. Heute wird die Methode von Unternehmen und Institutionen weltweit praktiziert, vor allem in Amerika. Fähigkeiten und Interessen Mit Life-Work-Planning zum Wunschberuf WEGE IN DEN JOB Systematisch zu dem Job kommen, den man wirklich will: Das ist der Anspruch von Life-Work-Planning (LWP), einer Methode, bei der jeder mit individueller Marketingstrategie zu seinem eigenen Arbeitsvermittler wird. Das Besondere an dem Verfahren: Nicht die potenziellen Arbeitgeber, der Arbeitsmarkt oder die Beschäftigungsprognosen stehen im Mittelpunkt der Arbeitsplatzrecher- che, sondern die suchende Person mit ihren Fähigkeiten und Interessen. John Carl Webb stellte die aus den USA stammende und von ihm weiterentwickelte Methode in der G.I.B. Beratern aus Transfergesellschaften, Berufswegebera- tern und Arbeitsvermittlern vor. Mehr als 90 Prozent der Kursteilnehmer bestä- tigen, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten und In- teressen besser erkennen und darstellen kön- nen, um planvoll in die Berufswelt einzusteigen.

Fähigkeiten und Interessen - uni-muenster.de · carl Webb stellte die aus den USA stammende und von ihm weiterentwickelte Methode in der G.I.B. Beratern aus Transfergesellschaften,

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Stellenanzeigen durchforsten, Bewerbun-gen schreiben, Vorstellungsgespräche füh-ren – so sieht die schematische Jobsuche der meisten aus. Leider führt die konven-tionelle Strategie oft nicht zum Ziel, denn auf eine Stellenanzeige kommen nach einer Studie der Unternehmensberatung Kien-baum rund 160 Mitbewerber und Mitbe-werberinnen. Dass Life-Work-Planning die effektivere Methode ist, davon ist John Carl Webb überzeugt.

Entwickelt hat das Verfahren der Ameri-kaner Richard Nelson Bolles in den sechzi-ger Jahren. Physik und Verfahrenstechnik hatte er zuvor studiert, später Theologie, in Harvard und am Massachusetts Insti-tute of Technology. Als er später seinen Job verlor, wusste er nicht, wie es beruflich weitergehen sollte. Zutiefst irritiert, fragte sich der Akademiker: Wie kann es sein, dass ich als intelligenter, fleißiger Mann mit drei Hochschulabschlüssen der bes-ten Universitäten Amerikas nicht gelernt habe, mir selbst einen Arbeitsplatz zu su-chen? In dieser Zwangslage entwickelte Bolles eine eigene Job-Such-Methode, das LWP-Verfahren. Der Grundgedanke: Zu-nächst die eigenen Fähigkeiten und In-teressen bestimmen und anschließend systematisch vor allem den verborgenen Arbeitsmarkt erforschen, um genau die Stelle zu finden, die man wirklich haben will. 1990 führte der Bolles-Schüler John Carl Webb LWP in Deutschland in Kurs-form ein. Heute wird die Methode von Unternehmen und Institutionen weltweit praktiziert, vor allem in Amerika.

Fähigkeiten und InteressenMit Life­Work­Planning zum Wunschberuf

WEgE IN DEN JOB

Systematisch zu dem Job kommen, den man wirklich will: Das ist der Anspruch

von Life­Work­Planning (LWP), einer Methode, bei der jeder mit individueller

Marketingstrategie zu seinem eigenen Arbeitsvermittler wird. Das Besondere

an dem Verfahren: Nicht die potenziellen Arbeitgeber, der Arbeitsmarkt oder

die Beschäftigungsprognosen stehen im Mittelpunkt der Arbeitsplatzrecher­

che, sondern die suchende Person mit ihren Fähigkeiten und Interessen. John

carl Webb stellte die aus den USA stammende und von ihm weiterentwickelte

Methode in der G.I.B. Beratern aus Transfergesellschaften, Berufswegebera­

tern und Arbeitsvermittlern vor.

Mehr als 90 Prozent der Kursteilnehmer bestä-

tigen, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten und In-

teressen besser erkennen und darstellen kön-

nen, um planvoll in die Berufswelt einzusteigen.

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Das LWP­Verfahren: Systematisch zum Ziel

Mindestens 16 Vollzeit-Werktage umfasst das klar strukturierte Verfahren. Hier lernen Teilnehmer und Teilnehmerinnen, ihre beruflichen Ziele zu formulieren und selbstständig den für sie optimalen Job zu finden, eine Stelle, die ihren Fähigkeiten, Wünschen und Neigungen entspricht. Ih-ren zukünftigen Arbeitsplatz kennen die „Job-Jäger“, noch bevor sie einen Termin für ein Einstellungsgespräch vereinbaren, denn Betrieb und Kollegen haben sie in der Informationsphase des LWP-Verfah-rens eruiert, haben Kontakt zu Entschei-dungsträgern hergestellt und durch ihre Persönlichkeit, duch Authentizität und echtes Interesse überzeugt. So die LWP-Theorie in Kurzform. Dabei umfasst je-des Intensivseminar drei Kernbereiche: „Was?“, „Wo?“, „Wie?.“

Was?

„Was für Leistungen möchte ich dem Ar-beitsmarkt anbieten?“, lautet die zentrale Frage im ersten Baustein des LWP-Verfah-rens. Dabei trennt LWP rigoros zwischen Fähigkeiten, also dem, was eine Person weiß oder kann, und ihren Interessen. In-teresse, so Webb, ist immer ein Gefühl: Was bewegt mich? Was packt oder fesselt mich? Wofür möchte ich mich einsetzen? Und: Wie kann ich meine Interessen für meine berufliche Zukunft nutzen? Fragen, die die Teilnehmer in Kleingruppen be-arbeiten. Nicht um bloße Selbstverwirk-lichung indes geht es bei der Berücksich-tigung eigener Interessen im Kontext der Berufswahl. Für John Carl Webb ist „ehr-liches Interesse“ eine wertvolle berufliche Qualifikation.

Wo?

„Wo genau – in welcher Umgebung, Bran-che, Firma – möchte ich meine Leistungen anbieten?“ Das ist die entscheidende Frage im zweiten Baustein von LWP-Kursen. Da-bei bestimmt die vorausgegangene Klä-rung der eigenen Fähigkeiten und Inte-ressen das Suchverfahren: Organisationen und Unternehmen gilt es ausfindig zu ma-chen, die mit den eigenen Zielen und per-sönlichen Interessen übereinstimmen. Per-sonen, so das von Webb benutzte Beispiel, die sich für Goldfische interessieren und

deshalb am liebsten „irgendetwas mit Goldfischen“ machen möchten, versuchen gemeinsam mit anderen Teilnehmenden in einem Brainstorming herauszufinden, in welchen Branchen und Unternehmen Goldfische Geschäftsgegenstand sind. Idealtypisch „explodieren“ die Teilneh-mer geradezu mit einer Kaskade von Vor-schlägen zur Identifikation von Betriebs-arten und konkreten Betrieben.

Das können Forschungseinrichtungen oder Tierzuchtbetriebe ebenso sein wie Zoohandlungen oder Verlage, die sich

Ellen Sommer, M.A., Projektleiterin Personal Transfer GmbH Hürth

Die Methode, Betroffene dazu zu führen, aus den eigenen Geschichten mehr über ihre persönlichen Eigenschaften zu erfahren, sich ihre Wunschvorstellungen von einem Arbeitsplatz und die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten in ihrem Lieblings-feld (-thema) geradezu spielerisch bewusst zu machen, kann ich in meiner täg-lichen Beratung sehr gut verwenden und auf alle Klienten, unabhängig vom Bil-dungsstand und Berufsbild bzw. persönlichen Voraussetzungen, anwenden. Ich halte die Methode für sehr geeignet, resignierten, frustrierten und deprimierten Menschen ihr Selbstvertrauen zurückzugeben.

Die Vorgehensweise, direkt Kontakt zu den infrage kommenden Betrieben auf-zunehmen, ist grundsätzlich gut, jedoch wohl nur für Klienten geeignet, die rhe-torische Fähigkeiten und das notwendige Selbstvertrauen besitzen, aber ich bin skeptisch, dass auch Klienten, die es nicht gewohnt sind, sich selbst zu präsentie-ren, mit dieser Methode Erfolg haben werden. Möglich ist jedoch, dass auch für sie, wenn sie an L-W-P-Kursen teilgenommen haben, die direkte Kontaktaufnah-me und die Präsentation im Unternehmen keine Hürden mehr darstellen.

Dennoch ist für mich fraglich, ob überhaupt die Kontaktaufnahme mit Mitarbei-tern des fremden Unternehmens möglich ist, da die meisten Unternehmen fremde Personen erst gar nicht auf ihr Werksgelände lassen. Hier ist mir die Herange-hensweise nicht deutlich geworden. Dennoch hat mich die Methode des Life-Work-Planning so sehr beeindruckt, dass ich gerne selber ein Seminar durchlaufen bzw. eine Trainerausbildung starten möchte. Mir hat dieser Workshoptag mehr gebracht als jede Supervision.

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Wie?

„Wie finde ich die Arbeitgeber, die gera-de das suchen, was ich anzubieten habe? Wie komme ich in solche Betriebe hinein? Wie finde ich die Stelle, die zu mir passt?“ Diese Fragen stellen sich die Teilnehmer im dritten Baustein des LWP-Verfahrens und erarbeiten Strategien, wie sie sich über ihre gewünschten Berufsfelder aus erster Hand informieren können. Ihre Aufgabe: An sogenannten „Ausgehtagen“ in sechs infrage kommenden Betrieben Informa-tionsgespräche mit Insidern führen, die genau die Tätigkeit ausüben, die der Kurs-

auf Tierbildbände spezialisiert haben – viel mehr potenzielle Arbeitgeber jeden-falls, als die meisten Job-Aspiranten sich je träumen ließen. Je nach Fähigkeiten und Interessen – wissenschaftliche Recherche, fotografieren, schreiben oder praktische Arbeit mit Tieren – können sie sich nun für eine bestimmte Branche entscheiden. Die spezifische Kombination von Fähigkei-ten und Interessen ermöglicht die gezielte Suche nach einem individuell passenden Arbeitsplatz. Bei der kreativen Jobsuche unter Berücksichtigung der individuellen Präferenzen erschließen sie systematisch auch den verborgenen Arbeitsmarkt.

WEgE IN DEN JOB

Dagmar Beck­Lotzmann, M.A., Personalentwicklung und coaching

LWP geht davon aus, dass Menschen besonders dann von sich überzeugen, wenn sie für eine Sache „brennen“ und „intrinsische Motivation“ mitbirngen, ohnehin der beste Treibstoff für erfolgreiches Handeln und Lernen, das belegen zahlre-iche Studien etwa aus der Lernforschung. Im Sinne der von der EU und dem Bund als dringender Anspruch des lebenslangen / lebensbegleitenden Lernens ist LWP also ein förderlicher Ansatz.

Ich treffe – nicht nur im Rahmen meiner Arbeit – immer mehr auf Menschen, die mit ihrer derzeitigen Situation beruflich und privat nicht mehr zufrieden sind oder so nicht mehr leben wollen/können. Sie wissen aber nicht, wo es für sie hingehen kann. LWP ist in meinen Augen ein gutes Verfahren, um diesen Men-schen zu helfen, das zu finden, was für sie gut und richtig ist.

Ich kann den Ansatz von Life-Work-Planning nur unterstreichen. Der Prozent-satz derer, die über den ganz normalen Bewerbungsweg „ihre“ Arbeit gefunden haben, liegt weit unter dem über den Weg „Vitamin B“. Der Rest besteht aus sehr vielen Gesprächen, bekannt sein und wissen, wer was braucht. Skeptisch bin ich aber in dieser Hinsicht: Maßnahmen-Teilnehmer/-innen sind nicht immer frei-willig dabei. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um eine Maßnahme veranlasst durch die ARGE oder Arbeitsagentur oder durch einen Arbeitgeber handelt. Viele Menschen erkennen ihre Chance nicht einmal, wenn sie ihnen ohne Zwang prä-sentiert wird. Man kann niemanden zu seinem „Glück“ zwingen, und man muss auch akzeptieren, dass nicht jeder so intensiv mit sich selbst konfrontiert werden möchte.

teilnehmer oder die -teilnehmerin sich für sich auch vorstellen kann. Gespräche mit der Empfangsdame oder dem Pfört-ner zählen dabei nicht, und ausdrücklich nicht anvisiert sind Gespräche mit den Per-sonalverantwortlichen: „Die sind Gift in dieser Phase“, lautet das apodiktische Ur-teil von John Carl Webb.

Vielleicht sind die Ausgehtage die größte Herausforderung des gesamten Verfah-rens. Und dennoch: In 86 Prozent der Fälle, hat Webb akribisch evaluiert, kom-men solche Insidergespräche mit den „Machenden“ zustande. So lernen die Teil-nehmer bereits im Vorfeld einer poten-ziellen Arbeitsaufnahme den Arbeitsplatz genauestens kennen: Kollegen, Vorge-setzte, Arbeitsinhalte und -bedingungen. Aufgrund ihrer exzellent vorbereiteten Marketingkampagne in eigener Sache sind sie im strukturierten Insidergespräch zur professionellen Selbstpräsentation befä-higt, können – unabhängig von Zeugnis-sen und Zertifikaten – ihre Kompetenzen verständlich artikulieren und verdeutli-chen, welcher Nutzen dem Unternehmen durch eine mögliche Einstellung entsteht. Zugleich entwickeln sich über die Gesprä-che persönliche Kontakte – die ersten Ban-de eines Netzwerks. Was im gewöhnlichen Leben über Zufall funktioniert – nach ei-ner aktuellen Studie des Instituts für Ar-beitsmarkt- und Berufsforschung kommt ein Drittel aller Neueinstellungen über ei-gene Mitarbeiter und persönliche Kon-takte zustande – wird im LWP-Verfahren systematisiert.

Universell geeignete Methode

Mehr als 230 Seminare mit weit über 8000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat John Carl Webb nach eigener Aussage

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bislang durchgeführt, mit einer Bilanz, die sich – folgt man den Bekundungen der Absolventen – sehen lassen kann: Mehr als 90 Prozent der Kursteilnehmer bestä-tigen, ihre eigenen Fähigkeiten und Inte-ressen besser erkennen und darstellen so-wie realistische Methoden anwenden zu können, um planvoll in die Berufswelt einzusteigen.

Geeignet ist das LWP-Verfahren – jedem Intensivseminar ist übrigens ein obligato-rischer Impulstag vorgeschaltet, wo Inte-ressenten herausfinden können, ob ein In-tensivkurs für sie infrage kommt, ob ihnen die Arbeit mit einer Gruppe liegt und mit welchen Methoden gearbeitet wird – nach Auffassung von John Carl Webb sowohl für Berufseinsteiger und Arbeitsplatz-wechsler wie auch für Arbeitslose. Aller-dings: LWP ist ausschließlich für moti-vierte Teilnehmer konzipiert. John Carl Webb: „Die Lernsequenzen bauen auf dem Gedanken auf, dass Leute selbst han-deln und daraus lernen. Es ist nichts da-bei, was ein Trainer für einen Teilnehmer oder eine Teilnehmerin tun kann. Ohne Motivation als Voraussetzung kann man von LWP nur abraten!“

LWP­Projekt in Bremerhaven:Frauen über 50

Angewandt wird das LWP-Verfahren bei-spielsweise in Bremerhaven im Rahmen der Landesinitiative „Innovationsagentur 50+“, umgesetzt vom Arbeitsförderungs-Zentrum im Land Bremen GmbH (AFZ). Für die LWP-Methode haben sich die Träger entschieden, weil die Wiedereinglie-derung von Frauen dieser Altergruppe in den ersten Arbeitsmarkt aufgrund meist längerer Arbeitslosigkeitsphasen oder so-genannter „geringfügiger Beschäftigung“

Eine Lerngruppe mit anderen Menschen in

einer ähnlichen Situation bietet die beste gele-

genheit, die grundlegenden Fragen nach den

Fähigkeiten und Interessen zu beantworten.

ANSPREcHPARTNERIN IN DER G.I.B.

Susanne Marx

Telefon: 02041 767­201

E­Mail: [email protected]

ABSTRAcT

In den sechziger Jahren entwickelte der

Amerikaner Richard Nelson Bolles eine

eigene Job­Such­Methode, das LWP­Ver­

fahren: Life­Work­Planning. Das Beson­

dere an dem Verfahren: Nicht die poten­

ziellen Arbeitgeber, der Arbeitsmarkt oder

die Beschäftigungsprognosen stehen im

Mittelpunkt der Arbeitsplatzrecherche,

sondern die suchende Person mit ihren

Fähigkeiten und Interessen. John Carl

Webb, Trainer für Life­Work­Planning, hat

das Verfahren weiterentwickelt.

LINK

www.learn­line.nrw.de/angebote/lwp/

AUTOR

Paul Pantel

Telefon: 02324 2390466

E­Mail: [email protected]

besondere Konzepte erfordert und das Gros der Teilnehmerinnen als Nicht-Leis-tungsbezieherinnen von Maßnahmen der Arbeitsagentur weit gehend ausgeschlos-sen ist. LWP befähigt mit seinem syste-matischen Aufbau und den konkreten Handlungsschritten diese Frauen zu selbst-ständigem Handeln bei der Arbeitssuche oder Existenzgründung.

Innovationsimpulse erhoffen sich die Projektträger darüber hinaus für die Bre-merhavener Arbeitsmarktpolitik: Da viele ältere Frauen trotz oft guter Ausbildung aufgrund der vormals schlechteren Kon-junktur- und Arbeitsmarktlage eine Rück-kehr in den Beruf schon ausgeschlossen hatten, bietet das Projekt angesichts des wachsenden Bedarfs an Fachkräften die Chance, die stille Reserve „Frauen 50 plus“ zu erschließen.

Nach ersten Ergebnissen hat sich das LWP-Verfahren grundsätzlich auch bei dieser Zielgruppe bewährt. Die Resonanz der Teilnehmerinnen ist „überwiegend positiv bis sehr positiv“, nicht wenige konnten eine Arbeitsaufnahme bzw. eine „vorge-sehene Arbeitsaufnahme in absehbarer Zeit“ vermelden. Angeregt wird indes-sen, die Zeitdauer – nicht die Inhalte – der Kurse den spezifischen Bedingungen der jeweiligen Zielgruppe anzupassen. „An-gesichts der Eignung des Seminartyps für die Zielgruppe und die schwierige Situa-tion auf dem lokalen Arbeitsmarkt“, emp-fehlen die Evaluatoren, „dieser Form des Empowerments von Arbeitssuchenden ei-nen breiteren Eingang in die Maßnahmen der Agentur für Arbeit zu verschaffen.“ Ein detaillierter Evaluationsbericht ist in Kürze zu erwarten.