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S C I E N C E F I C T I O N C L U B D E U T S C H L A N D E V ANDROMEDANACHRICHTEN264

FICTI O N ANDROMEDANACHRICHTEN264 SCIE NCE CLUBDE …...für einen Saboteur gehalten, prallt gegen eine Mauer aus Unglauben. Und dann schlagen die Dämonen von TOTAM zu … Erlebt

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S C I E N C E F I C T I O N C L U B D E U T S C H L A N D E V

ANDROMEDANACHRICHTEN264

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Impressum Andromeda Nachrichten 264 50. Jahrgang, Januar 2019 ISSN 0934-3318 Auflage: 350 Exemplare. Archivpreis: EUR 8,00. Verlag: Science Fiction Club Deutsch-land e. V. Herausgeber & Chefredaktion: Michael Haitel, Norderweg 31, 25887 Winnert, [email protected]. Redaktionelle Mitarbeiter: Armin Möhle (FanzineKurier), Gerd Frey (eGames), Jörg Krömer (Cinema), Karl E. Aulbach (Fantasy), Klaus Marion (Zerrspiegel), Michael Baumgartner (Reissswolf), Ralf Boldt (Perry Rho-dan), Robert Hector (Science), Michael Schmidt (Zwielicht) Druck: Druckerei & Verlag Fabian Hille, Boderitzer Str. 21e, 01217 Dresden, [email protected], www.hille1880.de. Titelbild: Andreas Schwietzke, »Postman« Nächster Redaktionsschluss: AN 265 = 15.03.2019 Der Science Fiction Club Deutschland e. V. (gegründet 1955) wird vertreten durch: Vorsitzender: Thomas Reckten-wald, Haldenweg 9, 79853 Lenzkirch, [email protected]. Stellvertretender Vorsitzender: Ralf Boldt, Schoolstraat 2, 26188 Ede-wecht, [email protected]. Ge-schäftsführung, Archiv & Verkauf: [email protected]. Sonstige Kontakte: Kasse: Kurt Zelt, Christophstr. 23, 69214 Eppelheim, [email protected]. Schriftführer: Joachim Uhl, Hauptstr. 13, 82008 Unterha-ching, [email protected]. Bei-rat: Michael Haitel, Norderweg 31, 25887 Winnert, [email protected]. Bankverbindung: IBAN = DE56 6725 0020 0009 2424 22, BIC = SOLA-DES1HDB, ltd. auf SFCD e. V. Mit-gliedsbeiträge (Stand 01.01.2000): EUR 45,00 pro Jahr und Mitglied. EUR 30,00 pro Jahr für Mitglieder ohne eigenes Einkommen auf Nachweis. Der Science Fiction Club Deutschland e. V. im Internet: www.sfcd.eu www.sfcdcon.de www.sfcdforum.de

www.dsfp.de www.curt-siodmak-preis.de Facebook: www.facebook.de/sfcdev Twitter: twitter.com/sfcd Es gilt die Anzei-genpreisliste 2015/01, www.sfcd.eu/download/anzeigenpreisliste.pdf.

Downloadhinweis Auf der MV 2016 in Oldenburg wurde entschieden, dass die ANDROMEDA NACHRICHTEN testweise ohne Kenn-wortschutz zum Download zur Verfü-gung gestellt werden und dies auch im Internet bekanntgemacht wird. Des-halb kann man diese Ausgabe der ANDROMEDA NACHRICHTEN unter www.sfcd.eu/download/pubs/an201-300/an264open.zip herunterladen. Die vorhergehenden Ausgaben ab # 252 stehen gleichzeitig ebenfalls ohne Kennwortschutz zum Download zur Verfügung; die Pfade ergeben sich analog zu dem der aktuellen Ausgabe, wenn man die Ausgabennummer im Dateinamen entsprechend austauscht.

Inhalt Helmuth W. Mommers: Ein Plädoyer für die Kurzgeschichte 5 Uwe Lammers: E-Books – Das Echo der Zukunft .... 6 Conventions (mit Clemens Nissen, Jürgen Lautner und Udo Klotz) ............................... 12 Der Deutsche Science-Fiction- Preis ....................................... 23 Fantasy ................................... 27 Science-Fiction ......................... 37 Zwielicht ................................. 54 Cinema ................................... 56 e:Games .................................. 66 Perry Rhodan ........................... 72 Science ................................... 79 Fanzine:Kurier .......................... 84 Reissswolf ............................... 87 Story:Files ............................. 110

Uwe Lammers DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben Man schreibt auf der Erde das Jahr 2113. Die Menschheit hat sich von den Sternen abgewandt und die ein-zige Welt wieder saniert, die Raum für Leben bietet – ihren Heimatplaneten. Aber die ökologischen Schäden wa-ren gewaltig, der Planet erholt sich nur langsam. Dennoch ist Licht am Horizont zu sehen.

Im August 2113 ändert sich das dramatisch.

Eine unheimliche Macht greift nach der Welt, eine rätselhafte Kraft aus dem Nirgendwo, die man TOTAM nennt und an die niemand wirklich glaubt. Wer denkt schon im 22. Jahr-hundert an Geister, Dämonen und Untote?

Nun, ein Mann, der aus dem Nichts im Süden Englands auftaucht. Ein Mann ohne Vergangenheit mit sehr speziellen Fähigkeiten. Er nennt sich OKI STANWER. Angeblich wurde er von den Sieben Lichtmächten ge-sandt, um die Menschheit zu be-schützen. Aber er landet in einer Welt engstirnigen Blockdenkens und wird für einen Saboteur gehalten, prallt gegen eine Mauer aus Unglauben.

Und dann schlagen die Dämonen von TOTAM zu …

Erlebt erstmals im E-Book den Kampf der Hauptperson des Oki-Stan-wer-Mythos (OSM), Oki Stanwer, ge-gen die Mächte der Finsternis! Neu im Dezember 2018 auf Amazon-KDP!

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Grimwood, Ken: Das zweite Spiel, München 1994

Haining, Peter: A pictorial history of horror-stories, London 1985

Harris, Robert: Vaterland, München 1994

Hogan, James P.: Unternehmen Pro-teus, München 1988

Lammers, Uwe: Scheinwelt (unveröf-fentlichte SF-Geschichte, 1995)

Lammers, Uwe: Der transpazifische Horizont (Skizze, 2001)

Lem, Stanislaw: Science Fiction, Frankfurt am Main 1987

Lloyd-George, David: Mein Anteil am Weltkrieg, Bd. 1, Berlin 1933

Menzies, Gavin: 1421. Als China die Welt entdeckte, München 2004

Simon, Erik (Hg.): Alexanders langes Leben, Stalins früher Tod, München 1999

Squire, J. C. (Hg.): Wenn Napoleon bei Waterloo gewonnen hätte, (urspr. 1931 erschienen), München 1999

Tuchman, Barbara: In Geschichte den-ken, Frankfurt am Main 1984

© 2001, 2007, 2018 by Uwe Lammers Version 4 für ANDROMEDA NACHRICH-TEN, Braunschweig, den 11.12. 2018

Welchen weltanschaulichen Hinter-grund hat die SF? Epen von tapferen Weltraumkriegern prägen sie ebenso wie pazifistische und ökologische Wer-ke. Ob man religiös ist oder nicht, sich sozial engagiert oder auf die Kräfte des Marktes vertraut – jeder kann ei-gene Ansichten einbringen oder wie-derfinden. Aber gibt es wirklich keinen gemeinsamen Nenner? Hat der Blick von außen auf die Erde unsere Lebens-einstellung verändert? SF-Fans be-zeichnen sich gern als Individualisten. Steckt hinter diesem Ansatz etwas Ge-meinsames?

Dem modernen Menschen wird nachgesagt, zu existenzphilosophi-schen Ansichten zu neigen. Bei Be-schäftigung mit der Zukunft setzt man sich mit dem Fortschritt auseinander und der modernen Welt. Bestehen Be-züge zur Existenzphilosophie?

Der Frage soll anhand des Buches »Existenzphilosophie – Denkmode oder bleibende Aktualität?« von Josef Rattner und Gerhard Danzer1 nachge-gangen werden. In dem empfehlens-werten Werk sind Grundzüge des Exi-stenzialismus verständlich dargestellt. Alle existenzphilosophischen Thesen im Folgenden wurden zumindest annä-hernd wörtlich diesem Buch entnom-men. Die SF-Themen und -schlussfol-gerungen entstammen ihm nicht, ebenso wenig die Gliederung. Philoso-phische Aussagen werden fantasti-schen Bezügen zugeordnet und nach ihnen ausgewählt, ungeachtet der Ge-fahr, dass dies aus Sicht wissenschaft-licher Lehre verzerrend wirken könnte.

I. Die Kunst Der dänische Philosoph Sören Kierke-gaard (1813–1855) führt in »Entweder–Oder« aus, dass es die Möglichkeiten ei-ner ästhetischen, einer ethischen und einer religiösen Lebensweise gebe. Äs-thetik bedeutet dabei Lebensgenuss, Ethik die Bestimmung, sich in das ge-sellschaftliche Leben einzufügen und in

der geschichtlich-kulturellen Gesamt-bewegung aufzugehen.

In der SF passen dazu der Unterhal-tungsansatz einerseits, sowie Gesell-schaftskritik (z. B. in »… Jahr 2022 – die überleben wollen«2) und Utopie (wie in »Was kommen wird«3) anderer-seits.

Die religiöse Lebensweise tendiert gemäß Kierkegaard dazu, mit der Überwelt ins Reine zu kommen und da-durch auch Defizite in der Mitmensch-lichkeit aufzuwiegen.

Ein solcher Ansatz ist in der SF eher selten. Metaphysische Anklänge gibt es bei »2001 – Odyssee im Weltraum«4 und »Solaris«5.

Nach dem Algerienfranzosen Albert Camus (1913–1960) ist die Kunst ein Bewegungsfaktor auf echte Mensch-lichkeit hin. Sie nehme die überzeitli-chen Interessen der Menschheit wahr, aber nicht diejenigen irgendwelcher Parteien und Ideologien. Jeder große Künstler vervollkommne die Welt, in-dem er neben die oft chaotische und sinnwidrige Realität einen kleinen Kosmos hinstelle, der unser Bedürfnis nach Schönheit und Proportion erfül-le. Die Künstler seien nicht nur Schöp-fer schöner Dinge, sondern die wahren Erfinder des Raums, innerhalb dessen Menschen wohnen, atmen und sich entfalten könnten.

Der Eroberer, der Verführer (Casa-nova), der Schauspieler und der Künstler seien die vier Helden der Ab-surdität. Sie reduzierten den Sinn-mangel, indem sie in der Lebensfüh-rung zwar nur flüchtige Triumphe fei-erten, aber immerhin die Süße des Da-seins bis zur Neige auskosten würden. Der Schauspieler entscheide sich für die fiktive Welt der Kulissen, wo der Aufschwung zum Sein und Wirken scheinbar unbeschwert vor sich gehe.

Dass ein Autor für den Leser eine ei-gene Sphäre erschafft, in der er sich entfalten kann, ist typisch für fantasti-sche Literatur, vor allem für Science-Fiction. Das Erstellen fremder Welten

1 Josef Rattner, Gerhard Danzer: Existenzphilo-sophie: Denkmode oder bleibende Aktualität?, 2008, ISBN 3826039602, 9783826039607

2 Soylent Green. Regie: Richard Fleischer. USA 1973

3 Things to Come. Regie: William Cameron Men-zies. GB 1936

4 2001: A Space Odyssey. Regie: Stanley Kubrick, GB/USA 1968

5 Solaris. Regie: Andrei Tarkowski. UdSSR 1972

Clemens Nissen

Existenzphilosophie Die Seele der Science-Fiction?

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in der Fantasie nennt man »Worldbuil-ding«. Es muss sich dabei nicht um an-dere Planeten handeln, sondern auch virtuelle Räume werden erzeugt (»Ma-trix«6, »Tron«7).

Die Süße des Daseins bis zur Neige auszukosten, kann in der SF bedeuten, kurzweilige Unterhaltung zu bieten, die die Fantasie beflügelt.

II. Die menschliche Spezies Der deutsche Philosoph Karl Löwith (1897–1973) definiert, dass der Mensch sein Verhältnis zur Welt in dreifacher Richtung erlebe: als Ver-hältnis zu anderen Personen (Mit-welt), zu Dingen, Natur und Kosmos (außermenschliche Welt) und zu sich selbst.

Der andere werde als Mitmensch im konkreten zwischenmenschlichen Dia-log erfahrbar, aber auch im Kontakt mit der Kultur lasse sich erspüren, dass in der Fülle ihrer Symbole und Sprachen (Kunst, Wissenschaft, Philo-sophie, Recht, Wirtschaft, Politik, Sit-te, Brauchtum, Mythologie, Religion) das Wirken der gesamten Menschheit nachweisbar sei.

So werde der Mitmensch zur Matrix für das Leben des Individuums, selbst wenn er sie zu leugnen suche und sein Dasein in der Einsamkeit friste.

Die Beziehung des Einzelnen zur Mitwelt ist in der SF häufig Thema, es besteht eine große Nähe zur Soziolo-gie. So werden soziale Schichten und Kasten in »Die Zeitmaschine«8 und »Metropolis«9, eine altersbegrenzte Gesellschaft in »Flucht ins 23. Jahr-hundert«10, das Leben in der Leis-tungsgesellschaft in »Jugend ohne Gott«11, organisierte Vergnügungs-sucht in »Westworld«12, das Leben in einer fiktiven DDR des Jahres 2000 in »Polyplay«13 und eine moderne Mas-sengesellschaft, in der dem Einzelnen der Boden unter den Füßen entgleitet, in »Brazil«14 thematisiert.

Friedrich Nietzsche (1844–1900) reagiert auch auf Darwins Evolutions-lehre und meint, dereinst werde der Übermensch den Menschen so überra-gen wie derzeit der Mensch den Affen. Der Mensch sei ein Genie unter den Tieren. Man dürfe nicht vernachlässi-gen, dass es eines Organismus bedür-fe, damit Verstand und Vernunft zum Zuge kommen könnten.

An die Stelle der Figur des Über-menschen ist in der SF weitgehend die eines künstlichen Wesens (Roboter in »I, Robot«15, Androiden in »Ex machi-na«16, Zylonen in »Kampfstern Galacti-ca«17) oder die einer Maschinenintelli-genz (»Colossus«18, »Das elektrische Krokodil«19) getreten, aber auch ver-wandelte Menschen werden darge-stellt, z. B. Kiemenatmer (»Die vierte Zwischeneiszeit«20), ein drittes Ge-schlecht (»Qual«21) oder Cyborgs. Für SF-Fans erhebt sich zudem die Frage, ob der Mensch das einzige intelligente Tier im Universum ist oder ob er sich einzuordnen hat in eine Schar intelli-genter Völker verschiedenster Gestalt.

Augenfällig ist dabei – wie in der Soziologie – die Vogelperspektive.

Nietzsche führt ferner aus, Affekte und Triebe seien Naturkräfte, die man nicht ungestraft unterdrücken und verleugnen könne.

Aus der SF lassen die Filme »Zar-doz«22 und »Uhrwerk Orange«23 grü-ßen. Ein wenig gehört auch die Prob-lematisierung menschlicher Aggres-sion in dem Roman »Grüße vom Ster-nenbiest«24 hierher.

III. Der Blick aus dem Weltall Die Mitwelt gewinnt nach Löwith ihre wahre Proportion nur, wenn man sie vor dem Hintergrund von Natur und Kosmos betrachte. Dabei sei zuzuge-ben, dass die eine und ganze Welt nicht eine Welt für den Menschen und der vergängliche Mensch nicht das Ziel der gesamten, immerwährenden Schöpfung ist. Die Welt gehöre nicht dem Menschen, sondern er gehöre zu ihr. Die eine und ganze Welt, welche Natur und Kosmos in ihrer stummen Größe und Schönheit erfasse, wird als Orientierung für den Menschen emp-fohlen. Nicht die Geschichte und ihr fraglicher Fortschritt wüssten uns dar-über aufzuklären, wer wir seien und würden, sondern die natürlichen Ver-hältnisse könnten Richtschnur, Maß und Mitte unserer Existenz darstellen.

Für SF-Fans zeigen sich hier die Ab-kehr von der anthropozentrischen Weltsicht und die Zuwendung zu phy-sikalischen, chemischen und biologi-schen Aspekten in der Begründung des Selbstverständnisses. Der Einfluss na-turwissenschaftlichen Denkens ist in der Unterhaltungsliteratur ein Charak-

teristikum für SF. Dass die Welt nicht dem Menschen gehört, sondern er zu ihr, wird z. B. in den Filmen »Phase IV«25 und »Avatar«26 spürbar.

IV. Selbsterkenntnis und -bestimmung Das Selbst des Menschen sei nicht ein Besitz, sondern müsse erstrebt und er-kämpft werden, schreibt Kierkegaard in »Die Krankheit zum Tode«. Es sei ei-ne Möglichkeit, die wir selbst zur Wirk-lichkeit machen müssten. Fehlgeschla-gene Pläne und Verlassenwerden könnten schmerzlich sein; sie führten aber erst dann zur Verzweiflung, wenn man danach sich selbst in keiner Weise mehr akzeptieren könne und sozusa-gen aus der Haut fahren wolle.

Kämpferisches Streben als Selbst-verwirklichung zeigt der SF-Film »Ver-schollen im Weltraum«27, in dem der Sinn von Weltraummissionen ange-sichts erlebter Lebensgefahren mit dem Argument bejaht wird, dass Men-schen auf viele Arten sterben, sogar im Bett.

Den Existenzialismus begründet Lö-with so: »Wenn das Universum weder göttlich und ewig ist, wie es für Aristo-teles war, noch vergänglich und ge-

6 The Matrix. Regie: Lana und Lilly Wachowski. USA/AUS 1999

7 Tron. Regie: Steven Lisberger. USA 1982 8 The Time Machine. Regie: George Pal. USA

1960 9 Metropolis. Regie: Fritz Lang. D 1927 10 Logan’s Run. Regie: Michael Anderson.USA

1976 11 Jugend ohne Gott. Regie: Alain Gsponer. D

2017 12 Westworld. Regie: Michael Crichton. USA 1973 13 Hammerschmitt, Markus: Polyplay, Hamburg

2002 14 Brazil. Regie: Terry Gilliam. GB 1985 15 I, Robot, Regie: Alex Proyas. USA/D 2004 16 Ex Machina. Regie: Alex Garland. GB 2015 17 Battlestar Galactica. Produktion: Ronald D.

Moore, David Eick. USA/KAN 2004–2009 18 Colossus: The Forbin Project. Regie: Joseph

Sargent. USA 1970 19 Compton, David G: Das elektrische Krokodil,

München 1982 20 Abe, Kobo: Die vierte Zwischeneiszeit, Frank-

furt a. M. 1996 21 Egan, Greg: Qual, München 1999 22 Zardoz. Regie: John Boorman. IRL/USA 1974 23 A Clockwork Orange. Regie: Stanley Kubrick. GB

1971 24 Feldhoff, Robert: Grüße vom Sternenbiest,

Rastatt 1997 25 Phase IV. Regie: Saul Bass. GB/USA 1974 26 Avatar, Regie: James Cameron. USA/GB 2009 27 Marooned. Regie: John Sturges. USA 1969

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schaffen, wenn der Mensch überhaupt keinen bestimmten Ort mehr innerhalb einer natürlichen oder übernatürli-chen Ordnung hat, fängt er an, »inmit-ten« dieser ihm nicht mehr zugeord-neten Welt ohne Bezugsmitte, eksta-tisch, zu »existieren«.

In der SF findet man das Gefühl des In-die-Welt-geworfen-Seins in »Schlachthof 5«28 in Gestalt jemandes, der unkontrolliert durch Welten tau-melt, und auch in »Tschechows Rei-se«29.

Nihilismus war für Löwith und Nietzsche kein Symptom endgültigen Niedergangs, sondern ein Zeichen notwendiger Enttäuschung und Er-nüchterung, aus denen eine Erstar-kung und ein neuer Wille zum Dasein erwachsen können.

Für SF-Fans spiegeln sich hier die bedrückende Erkenntnis, nur ein Staubkorn im Weltall zu sein, allein und Gewalten astronomischer Größen-ordnung ausgeliefert, und der Trotz, dass sich der Mensch in dieser Situa-tion positiv entwickeln und einen her-ausragenden Platz finden kann.

Der philosophische Existenzialis-mus ist nicht notwendigerweise athe-istisch – ebenso wenig die SF.

V. Heroischer Aufbruch Camus sagt, ein Eroberer lasse sich durch den Widerstand der Wirklichkeit nicht entmutigen. Er breche auf, um andere Kontinente zu erkunden und zu erobern, und wolle das Meistmögliche aus seinem Leben machen. Wenn alles gut gehe, erfahre er die Wonnen einer ihm zu Füßen liegenden Welt. Wenn er Pech habe, bleichten seine Gebeine ir-gendwo in der Fremde. Er habe aber zumindest das Abenteuer gehabt. Eine sublimierte Form von Abenteurertum sei eigentlich die Wissenschaft. Der echte Forscher habe etwas von einem Eroberer an sich.

Die SF kennt derlei zuhauf, seien es Missionen in den Weltraum, in die Tief-see, in andere Zeiten oder in den Mik-rokosmos, allesamt zur Erforschung, oft aber auch als Vorstufe zur Besiede-lung wie z. B. mit Stationen auf ande-ren Planeten oder bewohnten Tiefsee-kuppeln. Heldentum zeigt z. B. der SF-Film »Sunshine«30.

Laut Löwith und Nietzsche sind die Tugenden der griechischen und römi-

schen Antike entwertet worden, näm-lich Mut, Durchsetzungsvermögen, Stolz, Tapferkeit und Seelengröße. Man müsse dies ändern und darüber hinaus neue Werte und Tugenden (Fernstenliebe, Vornehmheit, Liebe zur Welt und zum Leben, Bejahung der Sinnlichkeit und der vernünftigen Ei-genliebe) schaffen, welche das Wachs-tum von Individuen hin zum Übermen-schen induzieren könne.

Mut ist z. B. im SF-Film »Contact«31 versinnbildlicht.

Nietzsche tritt ein für Individualität und Selbstverwirklichung. Schamhaf-tigkeit und Trägheit würden den Men-schen stark von seiner Umwelt abhän-gig machen. Kulturell wertvoll sei er nur insoweit, wie er Individualität zu sein wage. Man solle einfach, ehrlich und unzeitgemäß sein.

Eine Wertschätzung für bedrohte Individualität ist in SF-Werken wie »1984«32, »Die Körperfresser kom-men«33 und »Schöne neue Welt«34 zu sehen.

Nietzsche sagt, man benötige einen Mentor, der das tiefere Selbst erwecke und hervorrufe. Ein Philosoph müsse ein Beispiel geben können, er solle sich zum Heroen entwickeln, zu einem Gesetzgeber für Maß und Wert der Din-ge, zum Reformator und Richter des Lebens.

In der Unterhaltungsliteratur fin-den sich als Vorbilder tapfere Kampfpi-loten, geniale Ermittler, furchtlose Drachentöter, edle Retter. Sie gelten als wesentliches Charakteristikum für Triviales sowie als antiquiert; an Hel-dentum zu glauben, erweckt den Arg-wohn, naiv und einfältig zu sein. He-roische Figuren können jedoch durch-aus diffiziler angelegt sein, wie z. B. der weise »Sofortumschalter« Perry Rhodan mit Jahrtausende langer Er-fahrung und hohem Verantwortungs-gefühl. Und es lässt sich die Auffas-sung vertreten, dass ein Fehlen von Vorbildern gesellschaftlichen Verfall mit sich bringt.

VI. Fantasie Kierkegaard schreibt, der Mensch lebe im Zwiespalt zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit, Notwendigkeit und Möglichkeit, als dumpfes oder geklär-tes Selbstbewusstsein. Schweife das Selbst ins Unendliche aus, werde es

fantastisch, denn durch seine Fantasie habe der Mensch die Möglichkeit, sich eine imaginäre Welt vorzustellen, die überhaupt nicht mehr zur Wirklichkeit passe, Fantasie könne so zur Flucht aus der Wirklichkeit werden. Wissen-schaft ohne Selbsterkenntnis sei un-menschlich. Wer sich ziellosem Wün-schen und Hoffen überlasse, das nir-gends in eine Tat einmünden könne, werde zu einem fantastischen Selbst, an dem er sich berausche und in dem er sich verliere.

Das Gegenteil sei das völlige Ein-tauchen in das Endliche, totale Anpas-sung an das Gegebene, sodass man zum abgeschliffenen Kieselstein wer-de, als Mensch in der Menge kaum un-terscheidbar sei. Man komme so um die Mühen des Selbstseins herum, dies sei des Menschen aber unwürdig.

Mancher SF-Fan, der bei Mitmen-schen mit der eigenen Vorliebe für fantasievolle Unterhaltung auf Unver-ständnis bis Ablehnung stößt, muss wählen, ob er sich trotzdem in diese Richtung weiterentwickelt oder zum Kieselstein unter Kieselsteinen wird – vielleicht nur äußerlich. Wer indes meint, mit der Fantasie auszukommen und sich im realen Leben nicht orien-tieren und behaupten zu müssen, er-leidet Schiffbruch.

Nach Kierkegaard benötigt der Mensch das Mögliche, um atmen und sich entfalten zu können. Er dürfe aber nicht manisch das Notwendige ver-leugnen und sich im Raum des Nur-Möglichen bewegen, hier drohten All-machtsfantasien, hinter denen sich Ohnmachtsgefühle verbergen.

Außer für das SF-Fandom werden diese Worte auch für Computerspielbe-geisterte von Interesse sein.

Ein Mensch hingegen, der sich um sein Selbst nicht kümmere, ähnelt nach Kierkegaard einem Hausbesitzer, der nur im Keller wohnen will und den Aufenthalt im frei stehenden Oberge-schoss verschmäht.

28 Slaughterhouse-Five. Regie: George Roy Hill. USA 1972

29 Watson, Ian: Tschechows Reise. München 1986 30 Sunshine. Regie: Danny Boyle. GB 2007 31 Contact. Regie: Robert Zemeckis. USA 1997 32 Orwell, George: 1984. Frankfurt a. M. Berlin

Wien 1976 33 Invasion of the Body Snatchers. Regie: Philip

Kaufman. USA 1978 34 Huxley, Aldous: Schöne Neue Welt, Frankfurt a.

M. 1981

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In den Augen von SF-Fans sind dies viele Zeitgenossen, die Fantasie für kindisch halten und es aus diesem Grunde ablehnen, ihre Vorstellungs-kraft spielen zu lassen. Wer fantasti-sche Literatur mag, kann sich auf Ge-dankenspiele einlassen, die offenkun-dig realitätsfremd sind, so auf die Weltraumtagebücher von Stanislaw Lem à la Baron Münchhausen und de-ren bühnenhafte Verfilmung35 und auf Gullivers Reisen36, oft auch zu satiri-schen Zwecken.

In »Der Begriff Angst« führt Kierke-gaard aus, dass der Mensch dauernd eine Synthese von Vergangenheit, Ge-genwart und Zukunft vollziehe. Im be-wusst gelebten Augenblick berührten sich Zeit und Ewigkeit. Die Angst sei mit der Fähigkeit zur Voraussicht und Vorausbestimmung verbunden. Wer sich in diesem Sinne tief und wahrhaft zu ängstigen gelernt habe, werde sou-verän und sicher den Gefahren begeg-nen können, während der Träumer und Weltferne erst zur Furchtsamkeit erwa-che, wenn die Gefahr schon angekom-men sei.

In der SF kann dies den Hang zur Dystopie legitimieren.

Der deutsche Philosoph Karl Jas-pers (1883–1969) geht davon aus, dass der Mensch dauernd in Situatio-

nen lebe. Diese gäben den Rahmen für existenzielle Entscheidungen ab, wel-che somit eine Synthese von Determi-nation und Freiheit darstellten. Ein mitunter winziger Rest von Freiheit sei in allen Lebenslagen enthalten. Wir führten oft mit Leichtsinn und Ober-flächlichkeit eine uneigentliche Exis-tenz, würden aber in krisenhaften Zu-spitzungen wie Leiden, Krankheit, Kampf, Tod, Zufall oder Schuld in die Eigentlichkeit hineingezwungen.

SF-Fans erinnert dies an Gedanken über den Sinn des Lebens, wie sie im Musical »Krieg der Welten«37 ange-sichts einer vernichtenden Invasion gestellt werden, so an die Liedzeilen »There must be something worth li-ving for« und »But maybe from the madness something beautiful will grow«.

Jaspers warnt vor den Verlockun-gen von Skeptizismus (Gleichgültig-keit) und Nihilismus. Man solle dem Bedürfnis nach Halt in festen Gebäu-den des Lebens und Denkens nicht nachgeben, sondern lernen, unter offenem Horizont zu existieren.

Für den, der von Science-Fiction fasziniert ist, bedeutet solches die Of-fenheit für neue Ideen, den »sense of wonder«. Er findet Ausdruck in »A. I. – Künstliche Intelligenz«38, »Abyss – Ab-grund des Todes«39 und »Unheimliche Begegnung der dritten Art«40.

Triebfeder für viele SF-Fans wird auch der Ausbruch aus der Enge klein-bürgerlichen Denkens sein.

VII. Zukunftsorientierung Freiheit ist nach Kierkegaard ein stän-diges Werden und Sich-Erweitern.

In der Serie »Raumschiff Enterpri-se«41 versucht man, dorthin zu gehen, wo noch nie zuvor ein Mensch gewe-sen ist. Der Entfaltungs- und Expan-sionsdrang wird im SF-Roman »Expo-nentialdrift«42 als Wesenszug des Ho-mo sapiens vorgeführt.

In einer geschichtsgläubigen Epo-che verkündet Nietzsche das Recht auf eine unhistorische Existenz. Der Mensch müsse auch vergessen können und müsse nur das in das Bewusst-seinsfeld einlassen, was für die aktuel-le Situation und die in ihr sinnreichen Handlungen wertvoll ist.

Hier spürt der SF-Fan Zukunftsori-entierung aufziehen und den Wunsch,

Kommendes zu gestalten. Die Abkehr von Althergebrachtem und der Auf-bruch zu neuen Ufern sind ein wesent-liches Element dieser Literatur.

Als Dämonen erscheinen laut Kier-kegaard Menschen, bei denen ein ein-zelnes Motiv oder eine Möglichkeit des Menschen sich aufspreizt und Gewalt über die ganze Person erlangt. Diese werde scheinbar von äußeren Kräften bestimmt, enthalte aber die Unfreiheit in sich selbst, im gestörten Verhältnis zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zur Ewigkeit.

In der SF leuchtet hier sofort das Bild des »mad scientist« auf, des in seine fachlichen Fähigkeiten versesse-nen Wissenschaftlers. In der Figur des Dr. Frankenstein43 liegt der Urtyp, eine zeitgemäßere Version, in der innere Zerrissenheit spürbar wird, ist Dr. Bal-thar in der neueren Kampfstern-Galac-tica-Serie44. Zu nennen sind auch »Die Insel des Dr. Moreau«45 und »Dr. Jekyll und Mr. Hyde«46.

VIII. Engagement Kierkegaard unterscheidet zwischen objektiven und subjektiven Wahrhei-ten. Astronomische Fakten wie die, dass die Erde um die Sonne kreise und nicht umgekehrt, seien von der Person des Erkennenden unabhängig und so-mit objektiv. Es gebe aber auch Ein-stellungen und Lebensanschauungen, die aus der Individualität entspringen und mit ihr unauflöslich verbunden seien, Wahrheitsbekenntnisse aus Lei-denschaft und Engagement.

SF-Fans mögen die astronomischen Gegebenheiten als objektive Wahrheit ansehen, die menschliche Mission, den Weltraum zu erforschen, hingegen als individuelles Anliegen, als subjek-tive Überzeugung vom Sinn des Unter-fangens, eine große, kalte Leere zu er-kunden. Leidenschaftliche Bekennt-nisse enthalten z. B. zur Ökologie die SF-Streifen »… Jahr 2022 – die über-leben wollen«47 und »Lautlos im Welt-raum«48, zu anderen gesellschaftli-chen Anliegen die Romane »Die Haar-teppichknüpfer«49 und »Kinder des Donners«50.

In »Die Atombombe und die Zu-kunft des Menschen« aus dem Jahre 1958 erklärte Jaspers, durch die Atombombe sei eine neue Situation geschaffen. Entweder werde die ge-

35 Ijon Tichy: Raumpilot. Produktion: Karsten Aurich u. a., 2006–2007, 2009–2011

36 Gulliver’s Travels. Regie: Charles Sturridge. USA GB 1996

37 Jeff Wayne’s Musical Version of the War of the Worlds, Produzent: Jeff Wayne. GB 1978

38 A. I. – Artificial Intelligence. Regie: Steven Spielberg. USA 2001

39 The Abyss. Regie: James Cameron. USA 1989 40 Close Encounters of the Third Kind. Regie:

Steven Spielberg. USA 1977 41 Star Trek. Produktion: Gene Roddenberry u. a.,

USA 1966–1969 42 Eschbach, Andreas: Exponentialdrift. Bergisch

Gladbach 2003 43 Shelley, Mary: Frankenstein oder der Moderne

Prometheus – Die Urfassung 1818 – Roman. München 2017

44 Battlestar Galactica. Produktion: Ronald D. Moore, David Eick. USA/KAN 2004–2009

45 Wells, H.G.: Die Insel des Dr. Moreau. München 1976

46 Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Regie: Rouben Ma-moulian. USA 1931

47 Soylent Green. Regie: Richard Fleischer. USA 1973

48 Silent Running, Regie: Douglas Trumbull. USA 1972

49 Eschbach, Andreas: Die Haarteppichknüpfer. München 1998

50 Brunner, John. Kinder des Donners. München 1990

Page 7: FICTI O N ANDROMEDANACHRICHTEN264 SCIE NCE CLUBDE …...für einen Saboteur gehalten, prallt gegen eine Mauer aus Unglauben. Und dann schlagen die Dämonen von TOTAM zu … Erlebt

53 ANDROMEDANACHRICHTEN264

samte Menschheit physisch zugrunde gehen oder der Mensch werde sich in seinem sittlich-politischen Zustand wandeln. Durch individuelle Selbstbe-stimmung solle eine vernunftgeleitete Politik begründet werden. Jaspers ent-wirft das Konzept einer Weltföderation aller dialogbereiten Staaten.

Von der Notwendigkeit einer sittli-chen Reifung künden in der SF die Fil-me »Der Tag, an dem die Erde still-stand«51 und »12 Monkeys«52, Anklän-ge gibt es auch in der Figur des Kapi-tän Nemo in Jules Vernes »20000 Mei-len unter dem Meer«53.

Friedrich Nietzsche war Kosmopolit, lehnte Nationalismus und Rassismus ab.

Die meisten Zukunftsvisionen der SF enthalten den Gedanken, dass es auf der Erde irgendwann keine Natio-nalstaaten mehr gibt. In der Perry-Rhodan-Serie hat die Idee des Erden-bürgers, der sich für den ganzen Pla-neten verantwortlich fühlt, zentrale, identitätsstiftende Vorbildfunktion, ausgehend vom Hardcoverband »Die Dritte Macht«54 bis zum Heftroman Nr. 1000 mit dem Titel »Der Terraner«55. Den Gedanken der Völkerverständi-gung versinnbildlichen in der SF die Fernsehserie »Babylon 5«56 und der Kinofilm »Valerian – die Stadt der tau-send Planeten«57. Um die Überwin-dung von Feindbildern geht es in »2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen«58 und »Enemy mine – Ge-liebter Feind«59.

Nietzsche wollte eine Idee des Hu-manen gewinnen, die von überliefer-tem Aberglauben und Unsinn frei ist.

Was Humanität im Kern bedeutet, wenn Maschinen anfangen, zu denken und zu leben, ist Gegenstand der SF-Streifen »A. I. – Künstliche Intelli-genz«60 und »Blade Runner«61.

Das Buch »Existenzphilosophie« ent-hält zwar keine ausdrückliche Antwort auf die im Untertitel gestellte Frage »Denkmode oder bleibende Aktuali-tät?«. Wer die Inhalte auf sich wirken lässt, findet sie aber selbst. Zu der

Vergangenheit, der Gegenwart und ihrer bleibenden Essenz gesellt sich für den SF-Fan etwas Spezifisches: Die bleibende Zukunftsperspektive.

Natürlich kann nicht jede Äußerung eines Existenzphilosophen als pars pro toto verstanden werden, die Meinun-gen gehen auch auseinander. Trotz-dem sind die Berührungspunkte so zahlreich und intensiv, dass man die Science Fiction als kulturellen Arm der Existenzphilosophie ansehen kann.

51 The Day the Earth Stood Still. Regie: Robert Wise. USA 1951 und The Day the Earth Stood Still. Regie: Scott Derrickson, USA/KAN 2008

52 Twelve Monkeys. Regie: Terry Gilliam. USA 1995

53 20,000 Leagues Under the Sea. Regie: Richard Fleischer. USA 1954

54 Voltz, William (Hrsg.): Die Dritte Macht, Rastatt 1978

55 Voltz, William: Der Terraner, Rastatt 1980 56 Babylon 5. Produzent: Joseph Michael Strac-

zynski. USA 1993–1998 57 Valerian and the City of a Thousand Planets.

Regie: Luc Besson. F 2017 58 2010: The Year We Make Contact. Regie: Peter

Hyams. USA 1984 59 Enemy Mine. Regie: Wolfgang Petersen. USA/D

1985 60 A. I. – Artificial Intelligence. Regie: Steven

Spielberg. USA 2001 61 Blade Runner. Regie: Ridley Scott. USA/

Hongkong GB 1982